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Wünsch dir was...

... oder besser doch nicht?
von

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I - 4

Der Blonde stutzte und starrte für einen Augenblick wie paralysiert in den Spiegel über dem Waschbecken. Nein, dieses seltsame Gefühl eben musste er sich eingebildet haben. Genervt die Stirn runzelnd, rubbelte er ein letztes mal über seine geröteten Augen und verklebten Wimpern, bevor er sich endgültig von seinem Elend seiner selbst abwandte. Er konnte ja nicht ewig hier drin bleiben... Obwohl...

Aoi wartete bestimmt auf eine Entschuldigung... Wieder ein Seufzen.

Er hätte nicht vor seinem Problem fliehen sollen... Aoi. Doch erst einmal musste er ihm zuhören...

Abermals schwer aufseufzend umfasste er seine Ellenbögen. Sein Körper zitterte noch immer leicht. Aoi müsste wissen, das drängen bei ihm nichts brachte... Warum also...? Hatte er genug von ihm...? Schwer bedrückt wankte er einen Moment vor und verharrte erneut unschlüssig. Er wollte doch nur... glücklich werden...

„Jetzt mach schon...“, forderte er sich selbst auf und legte die Hand auf die Klinke.

„Er wird dir zuhören... Er ist... Yuu. Yuu tut das.“, sprach er sich Mut zu, schloss resigniert die Lider und öffnete die Tür zur Stube, die... leer war.

Da kein verräterischer Laut an seine Ohren drang, konnte es nur so sein. Verwundert die Augen öffnend, ließ er seinen Blick schweifen. Kein Aoi...? Ein Blinzeln. Auf leisen Sohlen wanderte er in die Mitte des Raumes. Wenn Aoi ihn hätte erschrecken wollen, wäre er wohl spätestens jetzt aus seinem Versteck gekommen. Unsinn... Warum sollte er ihn erschrecken wollen? Er war sauer auf ihn, das konnte der Blonde sich denken, aber... er würde ihn auch nicht ungeklärt stehen lassen. Nicht Yuu...
 

„Aoi?“
 

Vogelgezwitscher ließ ihn aufschauen. Die Tür zum Balkon war offen gelassen worden. Natürlich... Aoi und seine Zigaretten. Da wer er ihm nicht ganz unähnlich.

Seinen dünnen Mantel enger um sich schlingend, trat er über die Schwelle nach draußen und sah sich auch dort nach dem Schwarzhaarigen um.

Doch auch hier weit und breit kein Aoi.
 

Viele weitere Möglichkeiten gab es nicht.
 

Außer... Seine Augen weiteten sich erschrocken über seine eigene Vermutung.

Schnell wandte er sich zum Gehen um. Erneut dieses Vogelgezwitscher...
 

Ein wenig genervt in seiner jähen Panik, schloss er die Glastür hinter sich, bevor er sein Schlafzimmer aufsuchte. „Hier auch nicht... aber...“, dachte er und trat an seine Wand im Inneren des Zimmers, die von einem schweren Vorhang bedeckt war, auf dem Geschenke ihrer Fans hingen.

Nie war jemand dahinter gekommen, das hinter diesem Vorhang ein weiteres Zimmer steckte.
 

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er zögernd den Vorhang zur Seite schob und den Raum. Kein Aoi.

Erleichtert fiel Uruha's Anspannung. Wenn Aoi den sehen würde... spätestens dann wusste er, wie vernarrt er in ihn war.

Schon fast ein wenig peinlich, wie viele Poster von ihm und ihnen beiden an den Wänden hingen. Alte Erinnerungsstücke sowie Neue. Die Videos gehörten in diese Sammlung.

Aufatmend und mit roten Wangen, ließ er den Vorhang zurück gleiten. Dabei bemerkte er den kleinen Vogel am Fenster nicht, der ihn dabei beobachtete. Er besaß ein glänzendes schwarzes Gefieder und wirkte sonst, als wäre er nicht von dieser Welt.
 

Aber wo war Aoi dann?
 

Viele Möglichkeiten gab es nicht mehr.
 

„Aoi?“ Abwarten und Panik schieben? Super. „Aoi?!“, rief er nochmals und ging eiligen Schrittes in die Küche, dem einzigen Ort, an dem er noch nicht nachgesehen hatte. Wie erwartet, fand er den Raum leer vor. Der liebevoll gedeckte Tisch, strahlte etwas hämisches aus. Bedrückt ließ er sich in einen der Stühle daran sinken und vergrub den Kopf in den Händen über seinen angezogenen Knien.

„Ich hab es vermasselt... Wirklich... vermasselt...“, schluchzte er leise auf und schüttelte über sich selbst den Kopf. „Warum bist du nur so... Uruha? So schwach und verweichlicht... Ganz anders als Kouyou...“, dachte er verzweifelt und ballte die Hände zu Fäusten. War er schon soweit, sich wünschen zu müssen, wie früher zu sein? Dabei war Aoi doch nur kurz um die Ecke... oder... noch etwas einkaufen! „JA!“, dachte er euphorisch und stand etwas ungelenk auf. „Vielleicht hat er mir eine SMS geschickt, wenn schon kein Zettel zu finden ist.“, versuchte er seine Angst zu verdrängen und hechtete durch seine Wohnung, um sein Handy zu finden. „Das muss doch hier irgendwo... Ah!“, rief er zum Ende hin triumphierend aus und starrte auf den regungslosen Bildschirm. „Ich wusste es... Aoi kann mir nicht lange böse sein.“, meinte er jedoch mit einer Spur Unsicherheit in der Stimme und öffnete den angezeigten Brief für eine angekommene SMS.
 

„Hey Schlafmütze! Vergiss bitte nicht dich zu melden, sobald du Zeit für ein musikalisches Treffen finden kannst. Meine neuen Lyriks wollen vertont werden.

Und gib bitte Aoi Bescheid. Ich erreiche ihn nicht. Danke. Ruki.“
 

Selbst als er die SMS zu Ende gelesen hatte, starrte Uruha noch immer ungläubig auf den Bildschirm. Das war nur Ruki. Nur Ruki hatte ihm geschrieben. Nur er...
 

„Warum sollte Aoi mich stehen lassen...? Er würde den Konflikt beenden wollen. Das war immer so gewesen. Immer, wenn wir uns gestritten haben. Früher.“
 

Der Blonde schluckte.

Dann musste er eben selbst ran.

Nervös tippte er Aoi's Nummer ein und legte anschließend das Handy an sein Ohr.

Doch wie lange er auch wartete, am Ende erklang nur Aoi's Stimme aus der Mailbox. „Warum geht er nicht ran?!“
 

Erneut rannen ihm Tränen über die Wangen. „Verzeih mir, Yuu...“, schniefte er leise und sacke in die die Knie.
 

Ein jähes Gewitteraufkommen übertönte die klickenden Geräusche, die ein Vogel scheinbar verängstigt mit seinem Schnabel an der Balkontür verursachte.
 

+~+
 

"Uruha, ich weiß doch, das du zu Hause bist. Also gehe bitte an dein Telefon.“, erklang Ruki's Stimme über dessen Anrufbeantworter und ließ Uruha genervt aufseufzen. Wieder nur Ruki.

Noch dazu ein gut gelaunter Ruki. Das könnte er jetzt nicht ertragen.
 

Eine gefühlte Ewigkeit saß Uruha nun schon zusammengekauert auf dem Teppichausleger vor seiner Couchgarnitur. Ein wiederkehrende Überholung der Minuten, in denen er auf sein Handy gestarrt, mal geflucht und mal geschluchzt, und darauf gelauscht hatte, ob neben dem Donnergrollen noch ein Türklopfen oder Klingeln zu hören sein könnte.

„Aoi...“, jammerte er krächzend und fasste sich mit verzerrter Miene an die trockene Kehle, nur um schmerzhaft zu röcheln. Seinen Herzschlag spürte er deutlich hinter der angespannten Haut hervor treten.

„Ich bade zu viel im Mitleid.“, dachte er resigniert und versuchte sich aufzusetzen, was ihm nicht recht gelingen wollte, da seine Beine eingeschlafen waren. Hatte er so unbequem gesessen und es nicht einmal gemerkt? Seine Überraschung erübrigte die Antwort.

Sich an der Sessellehne hochziehend, wankte Uruha unsicher vor. Ohne Halt und einem unsicherem Ziel entgegenstrebend.

„In die Küche...? Bad...? Was... will ich denn...?“

Resigniert seufzte der Blonde auf und presste seine Handballen auf die schmerzenden Lider. Die angenehme Kühlung ließ ihn aufseufzen. Warum konnte nicht Aoi entscheiden...?

Nun genervt über sich den Kopf schüttelnd, wankte er weiter vor, der Küche entgegen. „Unsinn, Kou.“

Halt suchend krallte er sich erleichtert in den weißen Türrahmen und ließ seinen Oberkörper für einen kurzen Moment dagegen lehnen, wobei seine geröteten Augen über die Raumutensilien huschten und am Tisch hängen blieben, welcher noch immer gedeckt war. Unwillkürlich die Brauen hebend, setzte er mit inzwischen sicheren Schritten seinen Weg zum Tisch fort, um beim genaueren Mustern am Löffel in seiner Tasse hängen zu bleiben. Schwach bogen sich seine Mundwinkel nach oben. Aoi hatte an ihn gedacht.

Bevor er Panik bekam...

Seine zitternden Hände schlossen sich um die inzwischen kalten Kaffeetassen und hoben sie an. Unschlüssig den Inhalt betrachtend, senkte er seine Lippen an die des schwarzen Kaffee's, das für ihn untypische Gebräu. Wie erwartet verzog sich sein Gesicht zu einer Grimasse. „Wie kann Yuu nur so etwas trinken...?“, dachte er etwas angewidert und musterte den Rand der Tasse. Vielleicht hatte Aoi schon davon getrunken und er hatte... Erzählte Ruki nicht einmal, auch diese Art von Lippenberührung sei ein Kuss? Augenblicklich seufzte der Blonde verträumt auf. Wenn es nur so wäre...

Den Inhalt in die Spüle gießend, stellte er die Tassen dem späteren Abwasch hinzu und nahm stattdessen ein sauberes Glas aus einem der Hängeschränke. Dieses Glas füllte er mit Wasser, welches er im leer wirkenden Kühlschrank in einer Flasche hervorgezogen hatte. Gierig klammerte er sich daran fest und sog das kühlende Nass in sich auf.

Noch eine dieser Abhängigkeiten.

Nur das er die menschliche Abhängigkeit selbst in diesem Maße hervorgerufen hatte und nun den Boden unter den Füßen verlor...

Warum hatte er es nicht eher bemerken können?
 

Hätte es etwas gebracht?
 

Hätte es ihn davon abgehalten, sich in diesen wundervollen Menschen zu verlieben?
 

+~+
 

Heftig puckerte sein kleines Herz hinter seiner von flauschigen Daunen besetzte Brust.

Er hatte zu ihm fliegen wollen... diesem armen Geschöpf... Uruha... Doch nichts hatte dessen Aufmerksamkeit auf sich lenken lassen.

Wie hätte er auch reagieren sollen, wenn er ihn so gesehen hätte...

Es konnte nur ein schrecklicher Albtraum sein, wie ihm beim jähen Blitzzucken des Himmels bewusst geworden war, das nicht nur seine Perspektive, sondern auch sein Äußeres sich verändert hatten.

Vor sich selbst erschreckend hatte er auf den schwarzen Vogel im Spiegel eingehakt und dabei vergessen, das dieses Tier sein Spiegelbild war.

Ein schlechter Scherz. Sonst nichts.

Lange hatte er seinem besten Freund zugesehen, wie dieser erst panisch, dann verzweifelt in seiner Wohnung herum getigert war. Auch seinen Namen hatte er gehört und sein Handyklingelton hatte ihn aufschrecken lassen.

Wenn Uruha ihn suchte, warum sah er nicht zu ihm?

Warum sperrte er die Balkontüre mit einem dichten Vorhang?

Warum... sah er ihn nicht. Ihn. Aoi.
 

Als auch noch der Regen eingesetzt hatte, hatte er die unbedachte Terrasse verlassen, um sich ein sicheres Versteck zu suchen. Er hatte mehrere Ansätze gebraucht, um die Funktionen seiner neuen Arme zu verstehen und nutzen zu können. Er flog! Und dieser Traum fühlte sich so echt an. So unglaublich real... und doch... so falsch.

Wohin sollte er, wenn nicht ins Haus?

Uruha hatte keinen sicheren Platz außerhalb des Hauses. Bei ihm sah es auch nicht viel besser aus... Kai...? Kai hatte eine kleine Terrasse. Vielleicht konnte er dort erst einmal Unterschlupf suchen. In den Bäumen zu hocken und darauf zu warten, von einem Blitz gegrillt zu werden, wäre maßlos dumm... oder?
 

Doch je länger er sich um ein Weiterkommen bemühte, desto schwerer wurden ihm seine Glieder. Die Perspektive über den Dächern der Stadt war neu und faszinierend, doch der Regen nahm ihm des öfteren die Sicht und die Konzentration. Keiner seiner jetzigen Artgenossen war noch am Himmel zu sehen.

Wo musste er überhaupt lang? Von hier oben sah doch alles anders aus.
 

Immer schwächer werdend, sank sein Körper abwärts, den Dächern entgegen, unter einem er schließlich Zuflucht fand, um das Gewitter abzuwarten und Energie nach zu tanken.
 

Wenn er schon ein Vogel war und sicher träumte, dann... könnte er doch eine Reise unternehmen? Er wollte schon länger mal genügend Zeit für China haben. Die kurzen Abstecher mit der Band waren ihm viel zu kurz vorgekommen und seine Eltern hatten ihn schon oft von so manchen Orten vorgeschwärmt.

Blieb nur die Frage, ob er es über den Ozean schaffen würde.

Und ob es ihm ohne seine Freunde gefallen würde. Seit Jahren schon hatte er keinen alleinigen Urlaub mehr gemacht. Entweder war die gesamte Band dabei oder Uruha.

Traurig piepste er auf.

Kaum träumte er etwas Surreales und doch Reizendes, vermisste er seine Freunde. Warum waren sie nicht auch Vögel? Dann könnten sie zu fünft die Welt erkunden...?

Und nie wieder Musik machen wie sonst...

„Nicht jammern. Es ist nur ein Traum.“, versuchte er sich einzureden und vergrub den Kopf unter dem linken Flügel. Warum nur gefiel ihm dieser Traum immer weniger...?

Und warum kam im diesem Traum vor, das Uruha ihm einen Raum in seinem Schlafzimmer verheimlichte? Warum sollte er? Gab es in ihrer Freundschaft etwas zu verheimlichen? So wie dieses Video...?

Uruha hatte ihn tatsächlich geküsst... So wie Kou reagiert hatte, musste es so gewesen sein. Doch warum wich er ihm aus? Mal probieren wollen... ist doch in Ordnung...?

Eine einfache Erklärung hätte ihnen den Rest erspart.

Vielleicht würde er dann nicht träumen?
 

Warum eigentlich...? Schlief er?
 

Nicht einmal zwicken konnte er sich, um aufwachen und zu Uruha gehen zu können, um diesen zu trösten. Vielleicht war er tatsächlich sauer... aber doch nur aus Hilflosigkeit und der Sturheit wegen, mit der Uruha alles abblockte, was ihn in Konflikte bringen könnte. Dabei hatte er nicht mal streiten wollen...!

Er hatte nur Ehrlichkeit erwartet. Das konnte kein egoistischer Wunsch sein, oder?
 

Sein schmächtig, gebrechlicher Körper zitterte.

Trotz wärmender Daunen war ihm frisch, doch auch der Gedanke an den Zwiespalt in ihm ließ ihn frösteln.
 

+~+
 

Als es an Uruha's Wohnungstür klingelte, drehte sich der Herr der Wohnung grummelnd auf die andere Seite seines viel zu großen, leeren Bettes.

Nicht einmal der Stoffbär, den er zu sich geholt hatte, konnte diesen Umstand nicht ändern. Auch wenn er ihn letztes Jahr auf dem Jahrmarkt von Aoi geschenkt bekommen hatte...

Die vergleichbare Wärme von dessen Körper konnte dieses Ding nicht ersetzen.
 

Ein erneutes Klingeln rissen den Nachdenker aus seinem vom Schlag zurückgelassenen Dösen. Murrend rieb er sich über die gereizten Lider und zischte jäh auf. „Das sollte ich vielleicht lassen...“, fiel es ihm wieder ein und es war, als legte sich ein schwerer Stein auf seine Brust. „Es war nicht nur ein schlechter Traum... Wieder allein...“, ließen ihn seine Gedanken aufseufzen und die Beine über dem Bettrand schwingen.

Das Klopfen an seiner Haustür ließ ihn aufschrecken. „Wer weckt mich denn gegen...“ Der blonde Schopf richtete sich auf seine Uhr. „Oh... Fast Mittag. Hatte er durchgeschlafen?“
 

"Uruha!"
 

War das Aoi?!
 

Mit einem lachenden und weinenden Auge richtete er seine müden Knochen auf, streckte sich und lief dann eilends zur Haustür, hinter der noch immer sein Besucher stand und wartete.
 

Was sollte er Aoi sagen?!
 

Tief einatmend, straffte er seine hängenden Schulter, ehe er die Tür aufriss und...

Ruki vor sich entdeckte.
 

Ihn für einen Moment irritiert anstarrend, als wäre er eine Erscheinung, fielen seine Schultern wieder zurück in ihre alte Position und sein Blick wurde traurig.

Dies blieb auch vom Sänger nicht unbemerkt, der zunächst hatte beleidigt aufmucken wollen, als Uruha so offensichtlich traurig über seine Wenigkeit schaute, aber ließ er seine rasch gekränkte Ader mal außen vor und näherte sich mit geöffneten Armen und schwachen Lächeln dem Größeren. „Was ist los, Großer, hm? Wen hast du erwartet?“
 


 

„Hey, Ruki-chan...“, murmelte Uruha noch zur Begrüßung, eher er in sein Haus geschoben wurde.

Über die Endung die Augen rollend, schloss dieser die Tür und ließ Pflichtbewusst seine Schuhe an der Garderobe stehen.
 

„Auch dir einen schönen Morgen, Schlafmütze. Lass uns in die Wohnstube gehen. Du siehst aus, als würdest du jeden Moment zusammen klappen. Schon etwas gegessen?“, wollte der Sänger wissen und warf einen Blick in die Küche, als sie an dieser vorbeiliefen. Irritiert hielt er inne. „Hab ich dich beim Frühstücken gestört? Ist noch jemand da?“, hakte er nach, als er das zweite Geschirr bemerkte.
 

„Hm? Nein, das ist noch von Gestern. Gefrühstückt habe ich noch nicht.“
 

„Was? Gestern? Und du lässt die Sachen draußen stehen? Setze dich mal... Ich stell die Butter und die anderen Sachen erst einmal in den Kühlschrank. Das isst sich später besser.“
 

„Okay... Nein, du bist mein Gast, Ruki. I-ich... Ich mach das schon...“, widersprach Uruha und legte seine Hände auf dessen Schulter, um seine unsicheren Worte zu bekräftigen.
 

Verwundert blickte der Rotschwarzhaarige zu ihm auf. „Okay, dann setze ich mich und warte.“
 

„Danke.“ Etwas unschlüssig der Gestalt Ruki's mit Blicken folgend, zwang sich Uruha in Bewegung. Wenn er eines begriffen hatte, war es, sein Leben endlich selbst in die Hand zu nehmen. Vielleicht war Aoi deshalb auch vor ihm geflohen?

Eine der vielen Möglichkeiten. Er hatte so vieles so falsch begangen.
 

Schnell stellte er alles weg, was noch von dem am Vortag gedeckten Tisch übrig geblieben war und verharrte verwundert, als ihm eine Schachtel Zigaretten an einem Tischbein ins Auge fiel, an der ein kleiner Zettel klebte. Mit geweiteten Augen ging er blitzschnell in die Hocke, griff danach und stieß sich beim Hochkommen den Hinterkopf. Er fluchte kurz, ehe er sich dem viel wichtigeren Zettel zu wandte.
 

„Uruha.“
 

Das waren Zigaretten für ihn? Seine Marke.
 

Aoi hatte ihm welche mitgebracht?
 

Augenblicklich erschien ein freudiges Lächeln auf seinem Gesicht, welches jedoch rasch wieder aus diesem verschwand, als er daran dachte, Aoi für diese Geste nicht danken zu können.

Abweisend schob er die Schachtel über den Tisch von sich. Später vielleicht...
 

„Ruki, magst du einen Tee haben?“
 

„Ja, gerne. Vielen Dank.“
 

Erleichtert darüber, das Gespräch mit Ruki ein wenig hinauszögern zu können, suchte er Tasse, Teebeutel und Zucker zusammen, ehe er den Wasserstand im Wasserkocher auffüllte. Das Klicken des Kippschalters beendete seine Arbeit in der Küche, was ihn zunächst unschlüssig verharren, dann aufseufzen ließ. „Also dann...“, wollte er sich Mut zureden, doch sein Gedankengang wurde jäh unterbrochen, als Ruki am Türrahmen auftauchte.
 

„Wenn ich unpassend hier hereinspaziert bin, hättest du was sagen können, Ruha...“
 

Überrascht wandte der Angesprochene seinen blonden Schopf, der sich schüttelte. „Nein, Ruki. Es liegt an mir. Ich bin froh, das du... da bist.“
 

Der Sänger trat misstrauisch näher, brachte Uruha zum zurück weichen. „Was...?“, flüsterte der Größere verwundert und spürte plötzlich zwei Arme, die sich um ihn schlangen und einen Kopf, der an seiner Brust gebettet lag.
 

„Was ist los, Großer...? Du kannst mir doch alles erzählen... Nicht wahr...?“
 

Uruha schluckte. Unsicher fand seine Recht platz auf Ruki's Kopf, die andere legte sich beruhigend auf dessen rechten Arm.
 

„Ich habe mich mit Aoi gestritten... Deshalb bin ich so neben mir... Tut mir Leid...“, erwiderte der Blonde nun unsicher und strich Ruki etwas hilflos über den Hinterkopf, der sich nun von seiner Brust löste, damit dieser zu ihm aufsehen konnte. Verwirrung spiegelte sich in Ruki's Augen wider.
 

„Ihr... habt gestritten?“
 

Traurig lächelnd bejahte Uruha mit einem Nicken.
 

„Lass uns in die Wohnstube...“, erwiderte Ruki fast etwas hastig, löste sich von Uruha, packte dessen Hand und zog ihn mit sich. Der Wasserkocher war vergessen. Der Sänger bugsierte den Gitarristen neben sich. „Jetzt musste ich mich setzen. Wie... Wie das? In all den Jahren nicht und jetzt...?“
 

„Oh... Früher haben wir schon...“
 

„Früher ist früher, aber seit Gazette...“
 

„Ja... ich bin dran Schuld.“
 

„Hast du es ihm gesagt...?“
 

„Was meinst du...?“, wollte Uruha irritiert wissen und runzelte die Stirn.
 

„Na ja... Das du ihn... magst...?“ Jetzt wirkte Ruki ein wenig verlegen, Uruha umso irritierter. „Du weißt es also auch?“ Das war mehr eine Feststellung, als eine Frage, die Ruki nicken lies. „Kai hat es mir Gestern erzählt, nachdem ich ihn Stundenlang bequatscht habe... Wenn ich das nicht wissen sollte-“
 

„N-nein, nein! Das ist okay. So oder so wird es jeder erfahren, der es noch nicht weiß... Es bemerkt ja doch jeder... nur... er nicht.“
 

„Warum hast du nicht eher was gesagt, hm? Ich hätte dich unterstützen können.“, schlug Ruki mit einem freundschaftlichen Lächeln vor und stupste seinen Nebenmann leicht mit dem Ellenbogen an.
 

„Ich... habe selbst erst zu spät gemerkt, aber... Danke, Ruki.“, erwiderte Uruha traurig lächeln und wuschelte dem Sänger die Frisur zu Nichte.
 

„Hey! Ich wollte noch zu Kai!“, motzte Ruki sofort los, schlug halbherzig nach Uruha's Hand und zupfte anschließend seine Haare schmollend zurecht.
 

„Also warum habt ihr...?“
 

„Deswegen nicht. Ich... konnte es ihm nicht sagen.“
 

„Noch immer nicht?“
 

„I-ich hab zu viel Angst!“, versuchte Uruha sich zu verteidigen und erhielt einen schiefen Blick.
 

„Angst vor Aoi? Gerade DU brauchst keine Angst vor ihm zu haben, richtig?“
 

„W-was i-ich-“
 

„Richtig?“
 

Schuldbewusst senkte der Blonde den Blick. „Ja... Ja, verdammt...!“
 

Über Uruha's Einsicht lächelnd, stockte der Sänger jäh, als hinter dem Haarvorhang des Gitarristen eine Träne auf dessen Oberschenkel fiel und an der Hose zerschellte.
 

Ruki's Augen weiteten sich entsetzt. Hatte er es zu weit getrieben? Seine halbwegs gerettete Frisur außer Acht lassend, rutschte er dem Gitarristen entgegen und nahm ihn in wenigen Minuten abermals in die Arme. Er war eher nicht der Kuscheltyp, aber Uruha... war eben Uruha. Der brauchte das.

„Hey... Tut mir Leid.“
 

„Du kannst nichts dafür, das ich so jämmerlich bin, wie ich bin...“, erwiderte Uruha schniefend und wischte sich die Augen trocken.
 

„Du bist nicht jämmerlich!“
 

Über diesen kleinen Ausbruch Ruki's erschreckend, stoppte sein Zittern und sein fragendes Gesicht wandte sich dem Kürzeren unsicher zu.
 

„Nicht?“
 

„Nein!“ Sich wieder von Uruha lösend, um diesen ansehen zu können, schüttelte er den Kopf, um seine Meinung zu bekräftigen.
 

„Unselbstständig, aber nicht jämmerlich. Schau doch mal, was DU geschafft hast, Uruha!“
 

Der Gitarrist senkte den Blick auf seine Hände, die gefaltet, aber kräftig auf seinem Schoß ruhten.

Er konnte Gitarre spielen...
 

„Da magst du Recht haben, Ruki. Ja, ich bin nicht gänzlich jämmerlich.“
 

Der Sänger stöhnte genervt auf.
 

Uruha's Kopf senkte sich nach dieser Reaktion um ein Weiteres. „Tut mir L-“, murmelte er sogleich, stieß jedoch einen überraschten Schmerzenslaut aus, der ihn in seiner Rede unterbrach, als Ruki mit der Faust auf seine Schädeldecke traf. Nicht hart, aber doch bestimmend.
 

„Idiot!“
 

Die Augen des Blonden weiteten sich unwillkürlich.
 

Aoi's Worte...
 

„Mach dich nicht schlechter als du bist.“
 

Auch Aoi, doch... es war anders mit... Ruki.

Ganz anders.

Ihm fehlten die Umarmungen... die Berührungen...
 

Seufzend fielen dem Blonden die schweren Lider zu.

Er war nicht Aoi...
 

„Es tut mir so Leid... Auch dafür, das ich so anstrengend bin.“
 

„Dummerchen... meinst du, ich bin einfach? Oder Kai...? Reita...? Aoi? Ich hab jeden so lieb, wie er ist und damit meine ich auch dich. Würde ich eure Macken nicht akzeptieren, würdet ihr dann meine akzeptieren? Wären wir dann noch, was wir sind?“
 

Songschreiber durch und durch...

Lächelnd wandte er seinen Kopf dem Sänger zu. Seine Hand nach ihm ausstreckend, um ihn an seine Schulter zu ziehen.
 

„So gefällst du mir schon besser, Prinzesschen.“, meinte Ruki aufmunternd vor sich her lächelnd etwas belustigt, ehe er den Kopf hob, als er zunächst an den Gitarristen gedrückt wurde und dann dessen Körper plötzlich merklich neben ihm erstarrte.
 

„Kou, was ist los...?“
 

~Rückblick~
 

„Hey, siehst du die?“

„Sexy.“

„Yeah... Lass deine Hände ja bei dir... Die schnappe ich mir.“

„Du könntest ruhig einmal teilen, Shino!“

„Dann komm halt mit, kleiner Bruder, aber ich will zuerst ran!“
 

Unbemerkt seines Umfeldes, verträumt die Augen geschlossen haltend, tupfte der Frischblondierte seinen Nacken mit einem vom kalten Nass durchzogenen Lappen ab. Endlich war er dieses einheitliche Schwarz los. Wie sehr es ihn doch gestört hatte. Nun hatte er sich endlich seinen Traum erfüllt und es mit seinem Charme und den Zureden seiner Schwestern tatsächlich geschafft, seine Mutter besänftigen zu können, damit diese ihm den Schulausflug ins naheliegende Badehaus und den anderen Sehenswürdigkeiten des Kirschblütenfestes erlaubte. Es war noch nicht einmal Mittag, und dennoch strahlte die Sonne schon jetzt eine wunderbare Wärme aus. Seufzend den Kopf vornüber gleitend, versuchte er mit dem Lappen an seine Schulterblätter zu gelangen. Er war der Letzte aus seiner Klasse, der noch mit dem Vorwaschen beschäftigt war und auch sonst schien niemand im Waschraum zu sein.
 

„Hallo, Prinzesschen. Darf ich behilflich sein?“, kam es auf einmal von hinten, ehe ihm der Lappen aus der Hand gerissen und dieser nass auf seinen Rücken zurück geklatscht wurde. Erschrocken richtete sich sein Oberkörper auf. „Welcher Tollpatsch...?“, fragte er sich und wollte einen Blick zurück riskieren, als Hände seine Gesicht umfassten und ein nackter Körper sich von hinten an ihn drängte. Angewidert und erschrocken zugleich, wollte der Blonde zur Wehr ansetzen, wurde jedoch von jemand Kleineren an den Händen gepackt. Seine Hilferufe wurden derweil von einer großen, starken Hand abgedämpft, die sich auf seinen Mund presste. „Was wollten diese Jungs von ihm?!“, fragte er sich und blinzelte verzweifelt Tränen der Angst.

„Du bist so schön, Prinzesschen.“, wurde nah an seinem Ohr ausgesprochen, bevor eine freche Zunge aus dem fremden Mund glitt und seine Ohrmuschel umfuhr.Vor Entsetzen erstarrte er. „Ich bin nicht...“

„Lass dich ansehen, hm?“, wurde er in seinen Gedanken unterbrochen und sah erblassend, wie die zweite Hand des Stärkeren dich an seiner Kehle vorbei streichend nach dem Handtuch fasste. „Nein!“, brüllte er verzweifelt, jedoch weiterhin gedämpft, los und versuchte sich frei zu winden. Doch leicht wurde es ihm nicht gemacht. Als er einen unsanften Stoß erhielt und vornüber fiel, dabei mit dem Gesicht ungeschickt über dem Boden schrammte, seufzte der Fremde genervt über sein Wehren auf. “Du willst es nicht anders, Prinzesschen, hm? Schau doch...“, forderte der Größere gelassen auf und umfasste sein steifes Glied.

Panisch richtete sich das 'Prinzesschen' auf, als er seinen Hintermann aufstöhnen hörte, und krabbelte so weit, wie es ihm möglich war, von den beiden wegzukommen. Jedoch löste sich der Knoten seines Handtuches und gab damit mehr preis, als er gewollt hatte.

Die plötzlich, angespannte Stille ließ ihn schneller über dem Boden robben. Die Schrammen, die ihm der ungleiche Boden zuteilte, waren ihm gleich.

Er musste weg! Die Augen zusammenkneifend, die Zähne zusammenbeißend, schluchzend, kippte sein Körper vornüber, als er das Gleichgewicht verlor.

„Nein!“, dachte er abermals, kühlte unwillkürlich seine aufgeschrammte Wange auf dem kalten Boden und wollte sich erneut aufrichten, um fliehen zu können, als ein Paar Füße dicht an seinem Kopf mit festem Schritt an ihm vorbei marschierten. Der Saum eines blauen Yukatas schwenkte in der Bewegung des Eingetretenen mit.
 

„Eh! Hast du gesehen ,Shino!“
 

„Ja, ja! Hey! Was willst du?!“
 

„Das ihr IHN in Ruhe lässt!“
 

„Wieso? Kennst du ihn etwa?“Der Mutige ließ die Knochen seiner Hand knacken.
 

„Kennst du ihn etwa, das du so mit ihm umspringen kannst? Der Lehrer dieses Jungen ist auf dem Weg hier her.“, meinte der Fremde lässig.
 

„Lehrer? Ach...! Du willst ihn doch nur selbst-“, wollte der Größere wieder aufmucken und trat näher, hatte jedoch, bevor er weiter sprechen konnte, eine Faust in seinem Gesicht. Es knackte.
 

„Hascht du schie nicht mehr alle?! Meine Nasche!“
 

„Willst du nochmal? Ich dachte, du stehst auf Schmerzen, wenn du dem Jungen weh tust?“
 

„Na warte!“, rief der Kleinere der beiden, die sich an dem Blonden vergehen wollten, und boxte dem Schwarzhaarigen – soviel konnte das 'Prinzesschen' inzwischen erkennen – in die Magengrube. Tatsächlich keuchte sein Retter auf, was den anderen dazu ermutigte, trotz gebrochener Nase und Blutverlust, zum Schlag auszuholen und noch ehe der Schwarzhaarige zur Wehr ansetzen konnte, schlug der Kerl tatsächlich zu, schrammte jedoch nur die Wange des Kleineren, der noch rechtzeitig ausweichen konnte, den Gürtel des Yukata öffnete, um beim Aufgleiten des Stoffvorhangs, gezielt dem Größeren einen Tritt zu verpassen.
 

„Was ist hier los?“, erklang es jäh hinter ihnen und die Vermutung des Schwarzhaarigen bejahte sich. Sein Lehrer.
 

„Kouyou, was machst du da unten? Du... Du liebe Güte... Was hast du denn gemacht? Bist du ausgerutscht?“
 

Der Blonde verkniff sich jeden weiteren Gefühlsausbruch, nickte mit starrem Nacken und setzte sich unsicher auf, wobei er seine Hände so platzierte, das nichts von ihm gesehen werden konnte. Sein Gesicht war rot angelaufen vor Scham. So vor seinem Lehrer...
 

Die beiden Übeltäter waren inzwischen verschwunden.

Nur der Schwarzhaarige, der ihn gerettet hatte, war noch anwesend und band sich eben den Yukata wieder zu.

Am liebsten würde er zu ihm und sich dafür bedanken, ihn vor dem Schlimmsten bewahrt zu haben, aber...
 

Während sein Lehrer ihm sein Handtuch besorgte, sah Kouyou, wie der Fremde den gestreckten Daumen in die Höhe hielt und dann mit etwas hängendem Kopf aus seinem Sichtfeld verschwand.
 

„Idiot.“, betitelte er ihn leise und lächelte. „Wie soll ich dir danken, wenn du aus meinem Leben so schnell verschwindest, wie du gekommen bist?“, setzte er in Gedanken nach und bedankte sich bei seinem Lehrer, der sich abwandte, damit Kouyou sich aufsetzen und das Handtuch umbinden konnte.
 

„Kouyou, ich möchte, das du zu der Frau dort drüben gehst und ihr die Schrammen zeigst.“
 

„Ja, Sensei.“
 

„Gut, bis später und pass etwas besser auf. Wenn etwas ist, weißt du, was du zu tun hast?“
 

„Ja, Sensei.“
 

„Gut, du bist entlassen.“
 

Sich verneigend, murmelte Uruha Worte des Abschieds und ging mit weichen Knien los, wie sein Sensei ihm aufgetragen hatte, sich verarzten.

Das war schnell erledigt und so konnte er die letzten Minuten der bezahlten Stunde noch das langersehnte heiße Bad nehmen.

Wie erwartet hatten die meisten seiner Kameraden das Bad bereits verlassen. Waren die Außenstände des Festes viel interessanter als ein traditionelles Badehaus. Das traf sich jedoch für ihn ganz gut. Er war gerne alleine. Vor allem... jetzt.
 

Verunsichert blickte er sich um. Kaum jemand beachtete ihn. Erleichtert ließ er das Handtuch über seinen Körper gleite, während er in das alleinige Becken stieg. Warmes Wasser begrüßte ihn sprudelnd.

Entspannt lösten sich seine angespannten Schultern und Kouyou glitt tiefer. Die Augen erleichtert schießen, kamen die Bilder wieder in ihm hoch und das Gefühl dieses fremden Körpers...

Ekel kroch in ihm hoch und ließ ihn leise würgen. Verlegen sank er noch ein Stück tiefer in das warme Nass, um weitere Geräusche zu meiden. „Schalte ab... Es ist vorbei... Es ist nichts...“, wollte er sich beruhigend zureden, als das Wasser neben ihm in Wallung geriet und er erschrocken zur Seite wich.
 

Sein ängstlicher Blick schweifte hoch, musterte den fremden Körper unverständlich begierig, der gerade zu ihm einstieg, und wandte sich abrupt ab, als er bemerkte, wie genau er den Schwarzhaarigen...

Irritiert blinzelte Kouyou und fuhr rum.
 

Ein breites, freundlich gestimmtes Lächeln, begrüßte ihn.
 

„Tut mir Leid, wenn ich hier so rein platze... Aber... Ich konnte nicht anders... Wie geht es dir...? Alles gut? Hat er dich angefasst?“
 

Sprachlos starrte der Blonde den anderen über die Wellen hinweg an. Fixierte die Schramme an dessen Wange, aus der noch immer vereinzelt frisches Blut quoll.
 

„Tut mir Leid... Ich hatte kein Pflaster... Das hört gleich wieder auf.“
 

„Idiot.“, war das erste, was er deutlich zu ihm sprach und den Unbekannten verstummen ließ.

Seine Sorgen vergessend, schwamm er neben den anderen und griff nach seinem eigenen Handtuch. Erwartungsvoll und mit gehobenen Brauen blickte er seinen Nebenmann an, der ihm verständnislos das hübsche Gesicht zugewandt hatte. Lächelnd mit der einen dessen Kinn umfassend, tupfte Kouyou das Blut mit dem Handtuch weg und hielt es dann gedrückt auf die Schramme.
 

„Danke.“, sprach er ehrlich gemeint aus und fixierte nach kurzem, verlegendem Wegsehen die schönen Augen des Unbekannten, bevor er seine senkte.
 

„Naivling.“
 

„Hä...?“, machte Kouyou verwirrt und legte den Kopf schief, sah dabei wieder auf.
 

„Jemand Hübsches wie du, sollte aufpassen, wo er hingeht.“
 

Der Angesprochene errötete.
 

„Unsinn...“
 

„Du hattest Glück.“
 

„Ja...“, murmelte Kouyou zum Ende hin bedrückt, legte das Handtuch weg und ließ sich wieder mehr im Wasser sinken, um sein errötetes Gesicht zu verstecken. So etwas war ihm ja noch nie passiert. Wie peinlich...
 

Scheinbar nicht peinlich genug, als der Schwarzhaarige auch noch seinen Arm um ihn legte, um ihn an seine Schulter zu ziehen.

Nur kurz war er erstarrt, doch das Gefühl einer ihm unbekannten Vertrautheit, hatte ihn schließlich seinen Kopf auf die fremde Schulter platzieren lassen. Der andere hatte ihn schließlich gerettet...
 

Seine Tränen nahm stumm ihren Lauf...
 

„Ich bin Yuu.“
 

Das waren die einzigen Worte, die der ihm nun Bekannte in den letzten Bademinuten verkündete, ehe er rücksichtsvoll mit ihm schwieg.
 

~Rückblick Ende~
 

Den Kopf in den Händen vergrabend, drang ein erstes verhaltenes Schluchzen an Ruki's Ohren.
 

„Hey, Großer... Man, sag schon was los ist... Hab ich was Falsches gesagt?“
 

„I-ich bin keine Prinzessin!“
 

„J-ja!“, erwiderte Ruki verwirrt und rutschte unschlüssig näher. Was würde Aoi an seiner Stelle tun?

„Na komm her, hm?“, bot er dem Gitarristen an zu kuscheln, doch der Blonde schluchzte nur um ein weiteres auf.

Was hatte er nun falsch gemacht...?
 

„Es tut mir Leid, Kouyou...?“
 

Der Angesprochene winkte zitternd ab. „W-wird gleich wieder...“, versicherte ihm der Blonde und ignorierte Ruki's fragendes Gesicht. Also wartete der Sänger.

„...“
 

„Tut mir Leid für den Ausbruch. Ist schon wieder gut“, versicherte Uruha ihm nach wenigen Warteminuten, rieb sich die Augen trocken und blickte daraufhin stur auf seine gefalteten Hände zwischen seinen Knien. „Ich verbinde mit der Bezeichnung nichts Gutes. Ist nicht dein Fehler.“
 

„Okay...“, erwiderte der Sänger erleichtert, aber doch etwas enttäuscht, da er sich nicht erklären konnte, was genau Uruha damit meinte.
 

Er wusste von Anfang an, das zwischen ihnen und Aoi und Uruha gewisse Geheimnisse über ihre Vergangenheit bestanden, was ihn anfangs auch nicht gestört hatte, aber... wie lange waren sie schon befreundet...?
 

„Also fein...“, räusperte sich Ruki unsicher und setzte sich zurecht.
 

„Ihr... habt euch also gestritten. Warum... klärt ihr das nicht und alles ist wieder gut?“
 

„Das würde ich gerne, aber Aoi ist verschwunden...“
 

„Wie... verschwunden?“, wollte Ruki irritiert wissen und rutschte etwas unangenehm auf der Couch herum. Er mochte es nicht, etwas nicht zu verstehen und Uruha war für ihn ein Buch mit sieben Siegeln, die wohl nur Aoi brechen konnte.
 

„Verschwunden eben. Er geht nicht an sein Handy... Er ist nicht da und normalerweise verschwindet er nicht, auch nicht, wenn wir gestritten haben.“
 

„Vielleicht ist er noch einkaufen...?“, versuchte Ruki Uruha's Sorge herunter zu spielen. Aoi ist ein erwachsener Mann. Er hatte nicht zu verschwinden.
 

„Er hätte wenigstens einen Zettel oder eine SMS geschrieben.“
 

„Und kurz die Beine vertreten?“
 

„Er ist seit Gestern verschwunden.“, erwiderte Uruha seufzend und ließ den Kopf hängen.
 

„W-was? Okay..., das ist merkwürdig, aber vielleicht braucht er Zeit zum Nachdenken?“
 

„Worüber...? Das ich anstrengend bin? Das weiß er nur zu gut.“
 

„Also wirklich, Kou! Er-“, wollte Ruki zur Verteidigung ansetzen und Uruha's pessimistischen Vorstellungen ein Ende bereiten, verstummte jedoch bei dessen Angesicht.
 

+~+
 

„Wo bin ich denn hier? Ich fliege und fliege... Ich muss Kai's Wohnung verpasst haben. Wenn mich nicht alles täuscht... waren wir schon mal hier gewesen? Tokio ist das nicht mehr... Au man... Wo ich doch so ein Geografie-Ass bin...

Immer der Nase nach, sagte meine Mutter immer. Hm? Wenn ich nach Osten fliege, komme ich zum Meer... In der Hoffnung, dann in China anzukommen und nicht in Amerika. Das würde ich doch nie schaffen! Warum trifft man hier auf keinen passablen Passanten?! Ach ja... Sehr sinnfrei, aber lustige Vorstellung. Immerhin.“, lachte sich Aoi eins und spürte eine Welle der Schwäche. Musste er schon wieder ruhen? Er war das Fliegen einfach nicht gewöhnt...

Lautes Geschrei näherte sich hinterrücks. Doch um mitten im Flur wenden zu können, um nach zu schauen, was los war, dafür fehlte ihn das Können. Wie sollte er sich in der Luft halten, wenn er auf einer Stelle verharren wollte?

Aufgebracht scheinende Vögel rasten an ihm vorbei, trafen ihn mit ihren Flügeln, da sie wirr umher flogen und ließen ihn leicht benommen und orientierungslos im Fall kreiseln. Was war nur los...? Was sagten sie?
 

+~+
 

„Du meinst es tatsächlich ernst?", wollte Ruki vorsichtig nachhaken und zückte sein Handy.
 

„Ja.“
 

„Aber warum sollte Aoi verschwinden?“
 

„Er hatte am Balkon gestanden... zumindest war die Tür offen, was ich nicht gewesen war, und dann war er weg. Wenn er gehen würde, würde er die Vordertür nehmen. So viel Stolz hat er. Er wurde sicher entführt!“
 

„Entführung? Weißt du, was du da sagst?“
 

„Ja!“
 

„Aber wie kannst du dir da so sicher sein? Klar, ich würde Aoi auch so einschätzen, das er die Vordertür nehmen würde, aber vielleicht hatte er es eilig?“
 

„Wir hätten gestern unser Date gehabt.“
 

„Hm... und wo warst du, als Aoi noch da war, bevor er verschwand?“
 

„Im Bad.“
 

„Na siehst du. Er wollte ganz sicher nicht an der Badetür vorbei, weil er sauer war und hat den kürzeren... also einen anderen Weg genommen.“, korrigierte sich Ruki in seinem Überlegungen und tigerte nun auf und ab.
 

„Das ist auch Unsinn. Nicht Aoi.“
 

„Fein... Wenn du ihn besser kennst... Wo kann er hin sein?“, wollte der Sänger nun leicht genervt wissen.
 

Ungläubig blickte Uruha zu ihm auf.

„Da gibt es sehr viele Möglichkeiten...“
 

„Okay, dann würde ich sagen... Schreib du diese Möglichkeiten auf, ich rufe die anderen an... und wir suchen ihn. Vielleicht machen die Jungs von der PSC mit.“
 

Uruha's Augen funkelten voll neuem Tatendrang und Hoffnung auf.
 

„Meinst du wirklich, Ruki?!“
 

„Natürlich. Wir sind doch Freunde.“, erwiderte der Rotschwarzhaarige gelassen und zweifelte ein wenig an seinen Worten. Nicht, das sie nicht Freunde seien, aber jetzt nach den vielen vergangenen Jahren hatte er mehr Vertrauen erwartet. Er hatte nur ein Geheimnis, das eines bleiben sollte. Aoi und Uruha hatten ihre ganze Vergangenheit. Doch fern dieser Heimlichtuerei glaubte er nicht an eine Entführung... Das könnte lustig werden.

Ach Aoi, wo versteckst du dich?
 

Sein Handy nun endlich aufklappend, wählte er die Schnellruftaste und legte das Gerät an sein Ohr.
 

„Hey? Ruki, was gibt es für ein Problem?“
 

Kai's direktes Vorwegnehmen irritierte ihn doch immer wieder. „Es ist nicht so, als wäre jeder meine Anrufe mit einem Problem verbunden, oder?“, erwiderte er leicht genervt und schob die Unterlippe unterbewusst vor.
 

„Tut mir Leid, Ruki-chan. Was möchtest du?“
 

Die Verniedlichung ließ ihn erröten, während seine Stirn sich verfinsterte.
 

„Kai... Wir haben eine Krisensitzung bei Uruha. Kannst du Reita erreichen oder soll ich...?“
 

„Hm? Was ist los? Rei...? Der brauchte doch eine Pause, Ruki. Ich weiß nicht, ob das so gut wäre...“
 

„Ja, aber... Aoi ist weg.“
 

„Wie weg?“
 

„Na weg eben. Nicht erreichbar. Uruha und ich würden ihn suchen wollen.“
 

„... Der wird seine Eltern besuchen oder... noch schlafen?“, versuchte Kai zu beschwichtigen und konnte sich Aoi's Verhalten nicht vorstellen.
 

„Ja, gut... Da würden wir zuerst suchen, aber falls er dort nicht ist, dann suchen wir alles ab, wo er sein könnte.“
 

„Du hilfst Uruha, nich'?“
 

„Ja.“
 

„Also gut, wenn Aoi nicht bei seinen Eltern ist, nicht zu Hause oder bei jemand anderen ist und schläft und auch weiterhin nicht an sein Handy geht, dann sollten wir sein Verschwinden wohl ernst nehmen... Wie geht es ihm?“
 

„Überzeuge dich selbst.“
 

„Hm... Okay, ich versuche Reita zu erreichen. Dann fahre ich zu euch.“
 

„Danke, Kai.“
 

„Nichts zu danken.“
 

Ein Klicken und Kai hatte aufgelegt.
 

Hach... „Kai wird bald hier sein.“
 

„Mhm...“, machte Uruha nachdenklich und kritzelte weiter auf einem Bogen Papier weiter.
 

+~+
 

„Ach je... Kaum ist die freie Woche genehmigt und schon passiert wieder was.“, dachte Kai und seufzte genervt auf. Zu allem übel hatte er sich auch noch freiwillig gemeldet, Reita anzurufen... Warum war er nochmal Leader?
 

Das monotone Klingeln nervte ihm noch den letzten Nerv. Reita hatte sein Handy an, warum also ging er nicht ran?

Als schließlich doch Reita's Stimme ertönte, redete er wasserfallartig los, um seiner Nervosität einen Strich durch die Rechnung zu machen und das Schlimmste zu vermeiden.

"Gut, das du doch noch ran gegangen bist, Reita. Wir haben ein Problem. Aoi ist verschwunden und Uruha am Boden zerstört. Wir treffen uns bei ihm, hast du gehört?!"

"... können sie ihre Nachricht nach dem Piepton hinterlassen. Vielleicht werde ich sie zurück rufen... Piep..."

Ärgerlich sprang Kai die Treppenstufen hinunter. „Toll... war nur die Mailbox.“, merkte der Brünette kopfschüttelnd und trat aus der Haustür.

„Und nochmal...“, dachte er erneut unsicher werdend und blickte unschlüssig hinauf in den klaren Himmel.

"Hi, Reita, Kai hier. Um es kurz zu machen. Aoi ist verschwunden. Wie wahr das ist, werden wir noch feststellen, aber ich bitte dich, komm zu unserem Treffen bei Uruha. Dem geht’s nicht so gut... Wir wollen Aoi suchen. Ich denke mal, du bist dabei...?", klang ein wenig Hoffnung in seiner Stimme mit, und senkte seufzend die Lider. „Hilf deinen Freunden, aber... tue nichts Dummes... Bitte... Dann... bis gleich...?“
 

Und schon schnitt ihm das Piepen das Wort ab. Erleichtert atmete Kai auf. „Geschafft.“, dachte er triumphierend und umklammerte dabei unbewusst das unschuldige Gerät.
 

+~+
 

Ein Schuss durchbrach die Stille und ließ den verzauberten Vogel vor Schreck zur Seite wirbeln. Was war das...? Hektisch suchten seine schwarzen Knopfaugen die Umgebung ab. Kein Vogel weit und breit. Waren sie geflohen? Vor wem?

Wenn doch nur ein Windstoß kommen würde, um ihn wieder himmelwärts zu tragen... Hier zwischen den Dachspitzen konnte er noch weniger ausmachen, wohin er flog. Ziellos vor sich her treibend, bemerkte er unruhig, wie ihm die Kraft immer mehr aus den Zügeln glitt.

Er musste landen... nur... wo? Wo war er?!
 

Wieder ein Schuss und Aoi spürte einen gewaltigen Schmerz in seinem rechten Flügel, der ihn schmerzhaft klagend aufschreien ließ. Ihm wurde schwarz vor Augen, während sein Körper wie eine leblose Puppe zu Boden glitt und den offenen Händen der Jäger näher kam.
 

Wie konnten sie nur...?
 

~+~
 

"Kai, Endlich bist du da. Kommt Reita noch?", wollte der Sänger von ihm wissen und war sichtlich erleichtert den Drummer zu sehen. Grinsend packte er ihn am Handgelenk und zog ihn in die Wohnung. Kaum hatte er die Tür hinter ihm geschlossen, umarmte er seinen muskulösen Freund.
 

„Nicht so stürmisch!“, lachte der Brünette und wuschelte dem Kürzeren die Frisur kaputt.

„Moah nicht du auch noch!“, murrte Ruki genervt auf, löste sich von Kai und ließ zwischen ihm und sich einen Sicherheitsabstand. Gespielt böse funkelte er den anderen an, während er versuchte seine Haare wieder zu richten.

„Ihr wisst doch, ich mag das nicht!“

„Ja, das wissen wir. Deswegen machen wir es doch.“ Scheinbar verwundert über Ruki's Ärger zuckte Kai mit den Schultern und schritt dann mit einem Grinsen an ihm vorbei. „Na warte du...!“, zischte der Sänger ungehalten, ließ von seinen Haaren ab und eilte Kai nach, um diesen ohne Vorwarnung an den Rücken zu springen.

Vor taumelnd lachte der Brünette auf, während seine Hände blitzschnell unter Ruki's Oberschenkel glitten, um den Kleineren zu halten.

Sich bewusst werdend, was Ruki damit provoziert hatte, vergaß er für einen kurzen Moment, das er Kai zur Strafe hatte kitzeln wollen. Sein errötetes Gesicht an Kai's Rücken pressend, und stumm lächelnd den linken Arm um Kai's breite Schultern, während die Rechte dessen empfindliche Seite abtastete.

„Nein, Ruki! Aus!“

„Bin ich ein Hund?“

Wie zur Bestätigung knurrte Kai erschrocken darüber auf, das Ruki ihn tatsächlich an seiner Schwachstelle kitzelte.

Er taumelte seitlich vor... „Nein, hör auf! Ruki! Wir-“, lachte Kai Tränen, sah sich stolpern und fiel mit Ruki arme rudernd zu Boden.
 

„Was ist denn hier los?“, wollte Uruha verwirrt wissen, der nur kurz neuen Tee aufgegossen hatte und deshalb nicht mitbekommen hatte, warum Kai mit dem Rücken auf seinem flauschigen Teppich lag und über ihm Ruki.

Das... Mit großen Augen wandte er sich um.

„I-ich gehe schon!“, winkte der Blonde verlegen und wollte sich umwenden, bevor eine unsichere Stimme ihn jedoch davon abhielt.

„R-Ruha... I-Ich hab... I-ich habe Kai zerquetscht...“, murmelte Ruki deutlich stammelnd, richtete sich mühsam auf, wobei Kai's Hände von seinem Rücken glitten, und betrachtete ängstlich das angespannte Gesicht des Drummers, der mit geschlossenen Augen unter ihm lag.

Jäh erblassend, riss der Rotschwarzhaarige panisch an Kai's Hemd, um es über der Brust so weit öffnen zu können, das er sein Ohr ungehindert auf diese pressen konnte.

Kai's Herz schlug noch.

„Ru...?“, erklang Kai's verwirrte Stimme und starrte etwas neben der Spur auf den bunten Schopf direkt vor ihm, spürte die kühlen Ohrringe an seiner warmen Brust und die kitzelnden Haarsträhnen.

„Warum hast du dich gedreht...?“, erklang es mit brüchiger Stimme von dem Angesprochenen, löste sich möglichst gelassen, jedoch mit roten Wangen, die er geschickt mit seinen Haaren verbergen konnte und schloss widerstrebend die Bluse des Gestürzten.

„Hm...? Um dich aufzufangen? Du hättest dir deine Beine und Arme verletzen können.“, schlug Kai mit ernster Miene vor und hob Ruki's Gesicht misstrauisch an, doch der Sänger wich dem forschenden Blick aus.

„Alles okay?“, hakte Kai nach und erhielt zunächst ein Nicken, dann eine tiefe Verbeugung aus dem Knien. „Danke... Yutaka. Ich wollte nicht, das du fällst. Es tut mir Leid. Aufrichtig Leid.“, entschuldigte sich Ruki für sein kindisches Spiel und war dankbar für Kai's fehlende Wut. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, hätten seine Beine unter Kai's Körper geklemmt...

„Das weiß ich doch, Ruki. Schon gut. Der Spaß ging eben nach hinten los. Das passiert.“, beruhigte der Brünette seinen Freund und schloss den Unsicheren in die Arme, nachdem er mühelos die steife Verbeugung aufgelöst hatte. „Mir geht es gut. Wirklich. Mach dir keine Sorgen. So ein kleiner Sturz in Uruha's flauschigen Teppich bringt mich nicht um.“ „Dir hätte aber was passieren können!“
 

„Hätte...“, dachte Kai nur und seufzte auf.

„Du schreist ja förmlich danach, das ich wütend sein soll.“
 

„Verdient hätte ich es. Nicht... Nicht auszudenken, was hätte geschehen können...“, faselte Ruki schockiert und schüttelte heftig den Kopf.
 

„Okay... Jetzt wird es melodramatisch. Ruki, das ist lieb, aber... mir geht es gut, ja? Jetzt heule doch nicht herum.“, lachte der Brünette kurz auf und erwartete ein Lächeln in Ruki's Gesicht, doch stattdessen blickte ihn dieser mit einer Mischung aus schlechtem Gewissen und Sorge an.
 

„Och Ruki-chan...“
 

Nicht einmal die Verniedlichung bewirkte eine Veränderung in dessen Gesicht, was den Drummer stutzen ließ.

„Nehme ich die Situation vielleicht selbst viel zu leicht hin?“, zweifelte er stumm an seiner Reaktion und legte seine Hand auf Ruki's Schopf.

„Ach... Taka... Jetzt schau nicht so...“

Als Ruki's schimmernde Augen noch immer nichts von ihrer Traurigkeit abgeben wollten, blickte sich Kai hilfesuchend nach Uruha um, der jedoch nicht aufzufinden war. Stattdessen hörte er es arbeitswütig in der Küche klappern.

Seufzend wandte er sich wieder dem Sänger zu, der unschlüssig und verunsichert näher gerutscht war und nun dicht neben ihm hockte, mit dem Gesicht dem Boden zugewandt.

„Kai ich... ich...“
 

Da klingelte es, begleitet von einem Fluchen aus der Küche. „Ich kann gerade nicht!“, kam es von Uruha gerufen und da Ruki aller Anschein nach, nicht vor hatte, aufzustehen, setzte sich Kai in Bewegung.

Ruki's Hand stoppte ihm am Unterarm.

Fragend richtete ich sein Blick auf den noch immer gesenkten Schopf. „Kai... bitte... Ich...l-“
 

Von der Haustür erklang ein langgezogenes, lautes Läuten. Es wurde sturmgeklingelt.
 

„Kai! Ruki! Bitte!“, erklang erneut Uruha's inzwischen genervte Stimme und erneut schepperte es.
 

„Nicht vergessen, was du mir sagen möchtest, Ruki. Ich bin gleich wieder da.“, versicherte der Brünette, löste sich aus dem festen Griff des Schweigsamen und eilte an die Haustür, um diese zu öffnen.
 

Leise auffluchend erhob sich der Rotschwarzhaarige mit einem schweren Seufzen, erhaschte beim Gang in die Küche einen Blick auf Tora und Shou, die lächelnd von ihrem Leader herein gebeten wurden, schlüpfte missmutigen Schrittes in die Küche.
 

Mussten sie... jetzt... auftauchen...?

Warum nicht in zwei... drei... Minuten...?

Nur für drei Worte...
 

+~+
 

„Wo bin ich hier...? Was... sind das für Gitter?“, flimmerten Aoi schwach die ersten Eindrücke seit seiner Ohnmacht durch den Kopf, der sich ruckartig kreisend von links nach rechts schwang.

Noch halb am träumen und nicht wissend, was mit ihm geschehen war, rappelte er sich auf, wobei er den Schmerz in seinem Flügel erwachen ließ.

Ein schmerzhafter Schrei verließ seine Kehle.
 

„Bring den Vogel zur Ruhe!“, keifte ein dreckig Blondierter seinem Kameraden zu und bog an einer Kreuzung mit dem voll bepackten Lader ab.

Grummelnd setzte sich dieser in Bewegung.

„So gib Ruhe, Schätzchen. Du brauchst dein hübsches Stimmchen noch, wenn du deine Herrin glücklich machen und ins Fernsehen möchtest und ich rate es dir wohl. Sonst...“, beendete der Fremde seinen Satz mit einer eindeutigen Kopf-ab-Geste und lachte jäh auf.
 

„Was reden die da? Fernsehen? Diese Stimme... Verdammt... mein Kopf... Warum schrie der Kerl so furchtbar?“, fragte sich der Schwarzvogel und schrie auf. „lasst mich gehen! Bitte! Das muss eine Verwechslung ein! Ich bin Gitarrist!“
 

„Shhhhhttt! Kleines... Halt deinen bezaubernden Schnabel. So etwas wie dich, habe ich hier noch nie gesehen. Goldvögelchen... Du bist bezaubernd schön..."
 

"Du sollst das Vieh zum Schweigen bringen und nicht anhimmeln! Jetzt binde ihr schon den Schnabel zu, oder willst du Ärger bekommen? Seit ihrem Höhrsturz ist die Alte ziemlich mies gelaunt, wenn die Tierchen Rabautz machen.“
 

„Ich bin ein erwachsener Mann, du komischer Vogel!“, erwiderte Aoi zur Verteidigung und erschrak, als eine Hand in den Käfig glitt und ihn packte, dabei darauf achtend, unter seinen verletzten Flügel zu fassen. In dem Moment erfasste ihn so etwas wie Dankbarkeit, doch wurde dieses Gefühl rasch zerschmettert, als der schwarzhaarige, verzückt dreinschauende Mann etwas hervorzog, was wie ein Draht aussah. „Draht?!“ Wieder schrie er auf.
 

„Humpf... Ist noch eine Binde da?“
 

„Schau im Versorgungskoffer nach!“
 

„Besser wäre es! Das ist Tierschänderei! Nein, Menschen...?“ Verwirrt piepste der Schwarzvogel in der Hand des Jägers. Zumindest vermittelte dies ihm seine Aufmachung, das er von dieser Sorte wäre.
 

Grummelnd fischte der Kerl nach einer Gabel, aus der die mittlere Zacke herausgebrochen worden war.
 

Misstrauisch beobachtete Aoi die Handbewegungen des zig-Mal Größeren. Erwartungsvoll war der Schwarzvogel verstummt, der nun Bekanntschaft mit einem schmalen Baumstamm machte. Unter seinem dünnen Federkleid spürte er den festen, rauen Untergrund, ruckte mit den Kopf dem Jäger zuwendend und riss den Schnabel auf, als er diese Gabel von eben auf sich zu rasen sah.
 

„Himmel, nein!“, dachte Aoi in seiner Todesangst und kniff die schwarzen Knopfaugen zusammen.
 

Das laute Einschlagen von Metall in Holz und das bersten der Holzzusammensetzung dicht neben seinen Gehörgängen, ließen Aoi zusammenfahren. Ein Schrei entwich seiner Kehle, als wolle er beweisen, das er noch lebte.

Und ja, er tat es.

Die verbliebenen Zacken der Gabel hatten sich links und rechts von ihm ins Holz gebohrt. Zielsicher und gekonnt hatte der Jäger den Stamm getroffen.

Mit noch immer geweiteten Schnabel und schnell puckerndem Herzschlag, bleib Aoi wie erstarrt liegen. Kein Laut verließ mehr seinen Schnabel. Zu keiner Bewegung war er mehr fähig.

Viel zu erschrocken über die plötzlich dagewesene Gefahr.
 

~+~
 

„Uruha, Tora und Shou sind gekommen, um uns zu helfen.“, verkündete Kai freudig und betrat mit den Genannten die sich füllende Küche.
 

„Ein Beweis dafür, dass das PSC-Netzwerk funktioniert. Nao hat auch versprochen zu kommen und Hiroto ist am telefonieren. Er informiert die anderen Bands. Isshi, der Nao angerufen hatte, musste leider absagen, da die Band gerade außerhalb der Stadt ist.“, begann Tora ungefragt zu erklären und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust.

„Unhöflich wie immer. Guten Morgen Ruki-san, Uruha-kun.“ Eine kurze Verneigung in deren Richtungen folgte. Erleichtert schloss Uruha zunächst Shou, dann Tora in die Arme. „Schön, dass ihr gekommen seid.“
 

Erwartungsvoll sahen sie nach der kurzen Begrüßung auf Ruki, der sich inzwischen zu ihnen umgewandt hatte.
 

„Danke, dass ihr helft.“ Mit dem Kopf eine dankbare Verneigung andeutend, zwang sich der Rotschwarzhaarige zu einem Lächeln.
 

Verzückt grinste Shou zurück. „Ihr würdet das Selbige für uns tun.“
 

„Nun ist gut... Wir sind hier privat. Lassen wir dieses-“, begann Tora ein wenig genervt und verstummte jäh mit schmerzverzehrtem Gesicht, als er einen Fuß auf den Seinigen spürte.
 

„Locker, Jungs. Setzt euch erst einmal. Uruha, soll ich dir mit dem Tee helfen? Ihr mögt doch sicher auch welchen?“, mischte sich Kai sogleich ein, schob die beiden Gäste an den Küchentisch und wandte sich Uruha zu, der fluchend in den Topf vor sich blickte.
 

„Jetzt hab ich das ganze Wasser verdunsten lassen...“, murrte der Blonde und sah verlegen auf seine Finger, wie er neben sich sah, dass Kai sich neugierig über den Topf beugte und seufzte.
 

„Setz dich bitte, Uruha. Ich mach das schon.“
 

„Danke.“, murmelte der Verlegende Kleinlaut und gesellte sich zu seinen Gästen, zu denen sich nun auch Ruki gesetzt hatte und zu Shou's Freude, direkt neben ihn.
 

„Nochmals... Vielen Dank, Jungs.“, dankte Uruha den Alice nine.-Musikern und nickte ihnen aufrichtig lächelnd zu.
 

„Hast du die Liste fertig?“, mischte sich Ruki ein, bevor Shou wieder in verlegende Diskussionen verfiel und damit auch Tora's gute Laune untergrab.
 

Kurz überlegend blinzelnd, nickte der blonde Gitarrist und holte aus seiner Hosentasche ein etwas zerknautschtes Papier hervor.
 

„Habt ihr... eigentlich schon bei ihm angerufen?“, wagte Tora mit gehobenen Brauen, während Uruha die Blätter auseinander faltete.
 

„Auf dem Weg hierher, habe ich versucht, ihn zu erreichen. Zu Hause scheint er nicht zu sein oder schläft.“, meldete sich Kai zu Wort und suchte die oberen Schränke nach Teebeuteln ab. Das Uruha aber auch immer alles umstellen musste!

Unbewusst lächelte Kai in sich hinein.
 

„Lass mal schauen.“, bat Ruki nachdenklich und beugte sich, sowie auch Shou und Tora, über den Zettel.
 

„Au man... Das sind viele Orte...“, staunte Shou beeindruckt und sah auf, um Uruha's verlegendes Gesicht zu fixieren. „Das sind alles seine Lieblingsorte?“
 

„N-na ja... i-ich habe auch meine hinzu gesetzt... V-vielleicht ist er... dort...?“
 

„Aber warum...?“, wollte Shou neugierig wissen und sah auf, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte.
 

Lächelnd beugte sich Kai zu ihm hinunter und stellte ihm eine dampfende Tasse vor die Nase.
 

„Weil Aoi eben so ist, wenn er nachdenken muss.“
 

Uruha warf ihm dankbar ein Lächeln zu. So konnte man es auch umschreiben.
 

„Dann ruf ich mal Kra an und die Frischlinge SuG und Screw.“, warf Tora grinsend ein und suchte seine Taschen nach dem Handy ab.
 

„Und ich klingel zu Hause durch in Mie und schau mal, ob er nicht vielleicht doch zu Hause ist. Uruha, du schaust mal bei der PSC vorbei und sagst uns die Adressen und Orte nach der Reihenfolge durch.“, fügte dem nickend Kai bei und beglückte nun auch Ruki und Tora mit einem Tee.
 

„Abgemacht?“ Ruki grinste.
 

„Abgemacht!“
 

~+~
 

"Wir schaffen heute niemals alle Orte. Vielleicht ist er heute an einem Ort, den wir heute nicht mehr besuchen können und morgen, wenn wir weiter suchen, könnte er dann dort sein, wo wir schon einmal waren. Wir suchen eine Nadel im Heuhaufen..."
 

„Hey, Aoi ist nicht nur eine Nadel...“, widersprach Uruha zum Ende hin immer leiser werdend, bewusst über seinen Ausbruch.
 

„Schon gut, dann eben eine heiße, begehrenswerte, schwarzhaarige Schönheit im Heuhaufen?“, witzelte Ruki und lachte auf, als Uruha ihm nicht widersprach.
 

„Warum bist du überhaupt mitgekommen...?“, murrte der Gitarrist verlegen und sah abermals auf sein Handy.
 

„Um dir zu helfen, wenn du zusammenbrechen solltest.“
 

„Wirklich sehr aufbauend...“, schnaubte Uruha und stutzte, als sein Magen plötzlich knurrte.
 

„Hast du schon was gegessen.?“, fiel Ruki misstrauisch auf und verharrte.
 

„Ja.“, log Uruha schnell und abermals knurrte sein Magen.
 

„Lügner.“
 

„Entschuldige bitte...“, erwiderte der Größere mit gesenktem Kopf und fuhr erschrocken zusammen, als eine ihm wohlbekannte Stimme seinen Namen brüllte...
 

+~+
 

„Uruha, ich will zurück zu dir...! Und den Jungs!“, dachte Aoi traurig und wurde beim Hin- und Her schaukeln einige Male gegen die Gitter gestoßen. Stumm musste er die Schmerzen ertragen, die ihm körperlich angetan wurden.
 

Von weitem konnte man eine markante Frauenstimme vernehmen.

"Und? haben sie ihn?"
 

„Wen?“, fragte sich Aoi.
 

„Nein, Ma'am, aber dafür etwas Besseres.“, grunzte einer der Jäger.
 

„Was Besser ist, entscheide noch immer ich, ihr Idioten! Ist er wenigstens hübsch?“
 

„Ja, ist er.“, meinte der andere und wieder wurde er im Käfig herum geschubst, als er der Frau mit der langen Nase präsentiert wurde.
 

„Nicht das, was ich suchte, aber faszinierend... Wirklich...“, murmelte die Frau und musterte Aoi eingehend, der sich von ihr abwandte. Er würde sie mit Ignoranz strafen, dafür, dass sie offensichtlich eine Vielzahl an Vögeln gefangen hielt. Etwas, was ihm überhaupt nicht gefiel.
 

“Wann hört dieser Spuk nur auf? Ich will kein Vogel mehr sein! Werde ich meine Familie und meine Freunde wiedersehen können, wenn diese Frau mich in ihre Sammlung aufnimmt?“
 

~+~
 

"Uruha!“
 

„Ach auch mal da...?“, giftete Ruki sogleich, der die Spannung zwischen dem heranbrausenden Reita und Uruha bemerkt hatte, die nach Streit schrie.
 

„Ging eben nicht eher.“, erwiderte der Bassist genervt, würdigte Ruki jedoch keines Blickes.
 

„Was hast du getan, das Aoi weg ist?“
 

„I-ich?!“, stieß Uruha mit etwas erhöhter Stimme aus und senkte den Blick, da er den Reita's nicht standhalten konnte.
 

„...“
 

„Hast du es ihm endlich gesagt?“
 

Stumm schüttelte der Blonde den Kopf.
 

„Du Idiot!“
 

„I-ich kann das eben n-nicht so... leicht...“, murrte der Idiot und ballte die Hände zu Fäusten.
 

„Aber dich an ihn ran schmeißen kannst du jeder Zeit?! Du denkst nur an dich!“
 

„D-das stimmt n-nicht...“, wehrte Uruha ab und schloss resignierend die Augen.

„Nein... Du hast Recht... Es tut mir Leid. Ich bin ein Egoist, aber auch blind.“, gestand er sich ein und neigte den Oberkörper vor, Seine am Körper gehaltenen Hände zitterten.

„Hör auf...“
 

„W-was...?“, verwundert aufblickend, bemerkte er das Zitternd des Bassisten. „Aki...?“
 

„Sei nicht so verständnisvoll! Du verstehst gar nichts! Du weißt nicht, wie sehr mich das quält!“
 

Irritiert beobachtete Ruki die beiden Diskutierenden und zog sich stummen Wortes wenige Schritte zurück. Hatte ihm Kai etwas verschwiegen? Reita litt?
 

„Denkst du, mir fällt das leicht? Ständig quäle ich mich mit der Frage, ob ich ihn verlieren würde...Wenn ich gewusst hätte, das du... Das...“
 

„Du bist nicht der einzige, der sich diese Frage stellt.“
 

„Es wird sich nichts an der Situation bessern, wenn du weiter auf meine Wunden einstichst! Wenn er wieder da ist, sage ich es ihm.“
 

„Deine Wunden?! DEINE Wunden?! Du weißt doch nicht einmal, was Leid wirklich ist, weil Aoi dich so betüttelt! Ohne ihn bist du doch nichts!“
 

Klatsch
 

Mit ungläubig aufgerissenen Augen starrte Ruki auf das Bild, welches sich vor ihm abzeichnete. Seine Kinnlade war heruntergeklappt. Bewundernd funkelte er den Gitarristen an. Reita hatte es verdient! Ha!
 

„Wie kannst du nur so etwas sagen, Aki?!“
 

„Ich...“, murmelte der Geohrfeigte sprachlos und strich über die zwirbelnde Wange.

Doch eine Antwort blieb er dem von Wut Ergriffenen schuldig, da Reita sich jäh mit zusammengebissenen Zähnen abdrehte und vom Platz stürmte.
 

Fassungslos dem kleiner werdenden Umriss nach starrend, trat Ruki näher an den inzwischen bebenden Körper.

„Das... wow...“, murmelte er vor Überraschung und blickte auf. Uruha schien genau wie er fassungslos über sich selbst zu sein, denn irritiert starrte er seine Hand an, die Reita verletzt hatte.

„Oh Gott... Was hab ich nur... Ich...“, murmelte Uruha ergriffen und sackte in die Knie. „Was war das? Wer...?“
 

„Das warst du, Kouyou...“, antwortete ihm Ruki lächelnd und strich dem Blonden durch sein Haar.
 

~+~
 

„Jetzt suche ich hier... Uruha geht nach Hause. Das mit Reita war wohl zu viel. Wo könnte Aoi sich herum treiben?“, fragte sich Ruki, wandte sich vom blonden Gitarristen ab, der das Gelände schon fast verlassen hatte, und spazierte grübelnd über das PSC Gelände.
 

„Huch...? Takeru?“
 

Der Angesprochene wandte sich erschrocken um.
 

„Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“, meinte der Rotschwarzhaarige und hob die Hand zum Gruß.
 

„Guten Tag, Ruki-sama. Es ist alles okay.“
 

„Gut gut... Was machst du hier?“
 

„Nach Aoi suchen, denke ich.“
 

„Bist du nicht woanders eingeteilt?“
 

Der Weißblonde legte nachdenklich den Kopf schief.
 

„Ich wurde nicht eingeteilt. Ich habe eine SMS erhalten, das ich Aoi suchen soll.“
 

„Oh wie... informiert?“ Ruki seufzte auf.
 

„Eigentlich müsste Uruha dir sagen, wo du hin musst. Dem geht eben nach Hause. Du könntest ihm nach oder... Du könntest mir auch einen Gefallen tun.“
 

Der andere Sänger verzog nachdenklich die Stirn kraus.
 

„Was für einen?“
 

„Könntest du bitte Reita verfolgen? Der ist eben in diese Richtung verschwunden. Er müsste noch zu sehen sein, wenn du mit deinem Roller hinterher fährst. Ich bin zu Fuß.“, nahm er seiner Ausrede hervor und deutete in die gemeinte Richtung.
 

Verwirrt musterte Takeru den Sänger. Er hatte ihn geduzt...

„W-Warum soll er denn verfolgt werden?“
 

„Och... Ich würde gerne wissen wollen, wo er hingeht? Er ist etwas... distanziert in letzter Zeit und... wir machen uns Sorgen.“
 

„Hört sich nicht sehr lustig an. Wenn meine Jungs so wären... puh... Aber meinst d-du, er wäre damit einverstanden? Ich... möchte keinen Ärger.“
 

„Wird es schon nicht geben. Wir wären dir sehr dankbar.“
 

„Wenn das so ist... Also...“, murmelte Takeru noch immer unsicher und sah irritiert in die Richtung, in die Ruki jäh erneut zeigte.
 

„Also in diese Richtung ist er gegangen. Beeile dich bitte. Sag Bescheid, wenn du was hast... Hier ist meine Karte.“
 

Überrascht und freudig starrte Takeru die stilvolle Karte Ruki's an, welcher sich abwandte und mit erhobener Hand davon ging.
 

„Danke!“
 

„H-hey, Ru-Ruki-san!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Blue_XD
2010-05-29T09:31:22+00:00 29.05.2010 11:31
Von novembermond:
ooooh! das wird ja immer interessanter! dachte nie, dass ich das sage, aber Miyavi hat mir ja richtig leid getan. D:
bin jedenfalls gespannt. ^^
Von:  Kysume
2008-12-26T15:46:11+00:00 26.12.2008 16:46
OMG... ich hab die Fic gerade in einem durch gelesen und ich muss sagen ich bin begeistert! Mit der Zeit hat sich wirklich einiges geändert, ich fand es toll, wenn Aoi Uruha immer ein bisschen aufgezogen hat, indem er versuchte mti ihm zu flirten! XD Ein schüchterner Uru ist schon süß...
Aber... buhuuuu, was passiert denn nun mit Aoi?! Der muss endlich wieder normal werdeeeeeeeeeeeeeeeen, Uru wird noch wahnsinnig, wenn Aoi länger verschollen bleibt... aber genail fand ich den Satz, wo Aoi meinte er bräuchte ne Zigarette! XDDDDD EIn Vogel und ne Zigarette, geilo! XDDD

Ich hoffe, dass es bald weiter geht, freu mich schon! *-*
*Fic unter Favs packt*
Von: abgemeldet
2008-07-31T09:09:31+00:00 31.07.2008 11:09
oh mein gott,
was war denn das?
ein mega geiles kapitel *-*
so viel passiert und dann uruha, wow.
knallt reita doch tatsächlich eine,
hammer xD~
mach bitte schnell weiter,
les die ff so gerne^^
Von:  Tatsu-addict
2008-07-30T14:11:51+00:00 30.07.2008 16:11
ein tolles kapitel.
der arme takeru! *ihn tröst*
den gemeinen und blöden reita würde ich nicht freiwillig beschatten wollen...
und aopi erst... da ist er schon ein vogel und frei, und dann wird er eingesperrt. das nenne ich ironie des schicksals...
ich hoffe für ihn und uru, dass sein wunsch, wieder bei seinen freunden zu sein, in erfüllung geht!
ich bin schon gespannt wie es weiter geht!
*knuddel*
Von:  cookie-monster-kyo
2008-07-30T13:31:12+00:00 30.07.2008 15:31
yes, erste! >< XDDD
trauriges kapi ;_;
und wieso is rei so komisch? oÔ
und was wollen diese typen mit aoi?! ><
und und und... *fiep*
schreib einfach schnell weiter hai? ><


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