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Chibifluch II - Die Chaosprinzen

Pairing: Überraschung [mit wildest_angel]
von

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Denk an mich und melde dich

22. Kapitel – Denk an mich und melde dich
 


 

Nachdem Daisuke ihn ins Bett zurückgeholt hatte, versuchte Robin verzweifelt, einzuschlafen. Doch es gelang ihm jetzt noch weniger als zuvor. Nun war es nicht mehr nur das Reisefieber, das ihn wach hielt, sondern auch noch das Prickeln seines Körpers, das Ken verursacht hatte und das einfach nicht mehr nachlassen wollte. Nachdem er sich zwei Stunden leise von einer Seite auf die andere gedreht hatte, hielt Robin es nicht mehr aus. Wieder kletterte er über seinen Freund, streckte sich mit knackenden Gelenken und sah kurz auf die Uhr. Viertel nach sechs... Er seufzte leise und tappte auf nackten Sohlen aus dem Zimmer. Zu seiner Überraschung rumorte es aus der Küche und sofort legte sein Herz an Schlagkraft zu. Das konnte nur Ken sein... Leise schlich er sich durch den Gang und blieb im Türrahmen stehen. Tatsächlich, der Braunhaarige bereitete das Frühstück vor. Lächelnd und auch wehmütig lehnte sich der Jüngere an den Rahmen, legte seinen Kopf gegen das Holz und beobachtete den Anderen.
 

Nach ein paar Minuten, die Robin einfach nur so dastand, ertönte Kens leise Stimme. „Setz dich ruhig, Robin... Ich mach dir einen Kaffee...“ Erst als er ausgesprochen hatte, wandte er sich um und lächelte den Jungen an, der in Shorts dastand und ihn schon seit einer Weile stumm beobachtete. Er nahm eine Tasse und schenkte Robin den versprochenen Kaffee ein, stellte die Tasse dann auf den Tisch und ruckte noch mal mit dem Kopf.
 

Schweigend, da er wieder einmal nicht wusste, was genau er sagen sollte, setzte sich Robin an den Tisch. Es fiel ihm schwer, seine Augen von Ken zu nehmen und er wusste, dass sie in dieser Nacht einen großen Fehler gemacht hatten. Es war so schwer gewesen, sich von den Gedanken an den Älteren zu verabschieden und nun waren die ganzen Gefühle mit einem Schlag wieder da - und noch heftiger als zuvor. Er erinnerte sich an das, was er in einer seiner SMS geschrieben hatte: wie sollte er eine Woche in Venedig ohne Ken aushalten? Auch wenn er ihm in den letzten Wochen aus dem Weg gegangen war, diese Frage hatte ihn nie losgelassen. Frustriert runzelte er die Stirn und starrte dann in das schwarze Getränk vor sich, als hätte er es noch nie zuvor gesehen.
 

„Ich habe es dir versprochen...“, sagte Ken und stellte einen Teller mit einem üppigen Frühstück aus Obst, Gemüse, Speck und Eiern, Brötchen und Käse vor Robin ab. „Dass ich für dich koche und... auf jeden Fall auch einmal mit dir alleine esse.“ Er lächelte sanft und stellte sich seinen eigenen Teller hin, setzte sich Robin gegenüber. „Lass es dir schmecken....“ Er schluckte leicht und begann sich dann über sein Essen herzumachen. Auch wenn er absolut keinen Hunger hatte.
 

Robin betrachtete das Essen, das vor ihm stand, sah dann zu Ken, zurück zu seinem Teller, wieder zu dem Älteren. "Das wollten wir nach Venedig machen...", flüsterte er leise und fühlte, wie sich zum wohl hundertsten Mal in den letzten Wochen ein dicker Kloß in seinem Hals bildete, der ihm das Reden und das Atmen schwer machte. Es war utopisch, sich vorzumachen, jemals von diesem Mann loszukommen. Doch es war genauso aussichtslos, darauf zu hoffen, der Andere würde irgendwann einmal seine Gefühle wirklich erwidern und dann auch dazu stehen. Robin wünschte sich in die Nacht zurück, auf den Balkon, in Kens Arme.
 

„Wer weiß, ob du nach Venedig noch willst...“, murmelte Ken leise, stocherte in seinem Ei herum und trank einen großen Schluck. „Ich würde noch hundert Mal für dich kochen... Vor und auch nach Venedig...“ Er schluckte wieder und schloss einen Moment die Augen, sah dann langsam auf und in das hübsche Braun Robins. Er wollte fragen, wieso Robin sich nicht mehr gemeldet hatte, wieso er sein Handy ausgeschaltet hatte. Aber im Grunde wusste er es doch, also blieben ihm die Worte im Halse stecken.
 

"Ich würde immer wollen!" Völlig unbewusst war dieses - ein wenig doppeldeutige - Geständnis über Robins Lippen geschlichen und sorgte dafür, dass er wieder einmal rot anlief, als er seine eigenen Worte hörte. "Ken, ich..." ...habe mich in dich verliebt, aber bevor er das aussprechen konnte, biss er sich fest auf die Zunge. Nein, er hatte nicht das Recht dazu. Robin verzog frustriert das Gesicht und schüttelte betrübt den Kopf.
 

Ken blickte aufmerksam hoch. „Du...was?“, fragte er leise nach, sah aber schnell, dass er keine Antwort bekommen würde. Er seufzte wieder und schüttelte schwach den Kopf, schob seinen Teller weg und richtete sich wieder auf. Wieder stellte er sich an die Anrichte und machte die Lunchpakete fertig, die Robin und Dai mitnehmen sollten.

„Ich.. Ich weiß nicht, ob ihr im Flugzeug... was vernünftiges zu essen bekommt...“, wisperte er mit bebender Stimme, verpackte alles, stellte es dann auf der Anrichte neben der Tür ab. „Ich hab euch... noch was gemacht.. zum Mitnehmen.“
 

Verzweifelt schloss Robin die Augen. Am liebsten hätte er sich jetzt Ken und seine Tasche gekrallt und wäre mit ihm einfach aus dieser Wohnung geflohen. Weit weg von Ehemännern und Lovern... Geräuschlos schob er seinen Stuhl nach hinten, stand auf und stellte sich hinter Ken, der sich irgendwie kraftlos auf der Anrichte abstützte. "Würdest du... Könntest du... Küsst du mich nochmal?", fragte er mit überdeutlichem Zittern in der Stimme leise in Kens Ohr.
 

Ken schloss die Augen, als er der weichen bebenden Stimme so nah an seinem Ohr lauschte. Würde er? Könnte er? Er drehte sich langsam um und sah Robin an. Eigentlich wollte er sagen, dass er würde, wenn da nicht... Doch stattdessen schwieg er nur und beugte sich langsam zu Robin hinab. Es war ihm egal, dass jederzeit jemand in die Küche kommen könnte. Es war ihm egal, dass Dai oder Schuldig sie sehen könnten. Seine Lippen trafen wieder sanft auf die Robins, seine Augen schlossen sich ein wenig und schließlich ganz, als er die Hand hob und sie leicht zitternd an Robins Wange legte.
 

Der Schwarzhaarige seufzte unterdrückt auf, drängte sich eng an den Älteren, schlang seine Arme um dessen Hals und öffnete seine Lippen einen Spalt. Er wollte keinen freundschaftlichen Kuss, wie Ken ihm eben zu geben gedachte. Er brauchte die Möglichkeit, seine Gefühle und sein Verlangen in diesen einen Kuss zu legen. Vorsichtig und fast schüchtern streichelte seine Zungenspitze über Kens Lippen.
 

Nun fiel wieder jede Zurückhaltung von dem Mann ab. Sein Arm schlang sich um Robins Taille und seine Lippen drängten sich fester gegen die Robins. Auch er öffnete sie einen Spalt, kam dem Gegenpart gleich entgegen und fuhr mit der anderen Hand fahrig durch das schwarze Haar, krallte sich dann leicht hinein, als wenn er Angst hätte, dass Robin den Kuss sonst lösen könnte.
 

Mit weichen Knien lehnte sich Robin noch mehr an den Braunhaarigen, klammerte sich an ihm fest, als ob er ihn nie wieder loslassen wollte. Liebevoll und doch sinnlich umspielte er die Zunge des Anderen mit seiner eigenen, nahm den berauschenden Geschmack tief in sich auf, um ihn für immer in Erinnerung zu behalten. Es dauerte eine ganze Weile, die Robin genoss wie nichts zuvor, bis sie sich endlich voneinander lösten. Mit eindeutig verliebtem Ausdruck sah der Schwarzhaarige den Älteren an und bedauerte, dass dieser wunderschöne Moment vorbei war. "Gibst du mir ein Shirt von dir mit?", wisperte er so leise, dass er nicht sicher war, ob Ken ihn überhaupt verstand, und stürzte sich dann, bevor der Andere antworten konnte, wieder wie ein Süchtiger auf dessen Lippen.
 

Da Ken grade den Mund aufgemacht hatte um zu antworten, hatte er im selben Moment auch schon Robins Zunge im Hals. Er keuchte überrascht auf und erwiderte den Kuss abermals. Doch diesmal löste er sich schneller und strich mit dem Daumen über Robins Lippen. „Wenn du mir das andere wiedergibst...“, lächelte er sanft und küsste Robin auf die Nasenspitze. Er ließ den Jungen los und zog das Shirt aus, das er grade an hatte, reichte es Robin und lächelte. „Lass mir eins hier, ja?“, hauchte er leise.
 

Der Jüngere nahm das Oberteil an sich, senkte die Lider, kuschelte seine Wange an den weichen, duftenden Stoff, schlug die Augen wieder auf und lächelte Ken überglücklich an. "Das, das ich gestern anhatte?", flüsterte er ebenso leise zurück, wurde leicht rot und verriet: "Ich leg dir dein anderes ins Bad, ja?" Denn natürlich hatte er es eingepackt. Wie hätte er auch ohne sein Heiligtum wegfahren können?
 

Ken nickte sachte und strich Robin noch mal über die Wange. „Ruf mich an... Oder schreib mir... ganz egal... Aber melde dich, ja? Bitte...“ Er schluckte leicht und löste sich dann langsam. Noch einmal strichen seine Lippen über die Robins, bevor er sich wieder abwandte und mit einem glücklichen Lächeln begann, frischen Kaffee zu kochen. Die beiden Langschläfer würden ihn nötig haben, wenn man sie um diese Zeit aus dem Bett holte.
 

Auf das Glücksgefühl, das diese Worte in ihm auslösten, war der Junge absolut nicht gefasst. Wie oft hatte er in den vergangenen Wochen SMS an Ken verfasst und sie ungesendet wieder gelöscht? Es mussten tausende gewesen sein. Er strich mit den Fingerspitzen behutsam und zärtlich über Kens Rücken und setzte sanfte Küsse auf die nackten Schultern. "Mach ich. Ich werde dir jeden Tag schreiben, so oft ich kann." Er biss sich auf die Unterlippe, als sich wieder einmal Worte in seinen Mund schummelten, die besser ungesagt bleiben sollten. Doch Robin hatte keine Kraft mehr, sie ein weiteres Mal zurückzudrängen, schließlich hatte er wochenlang Zeit gehabt, sich mit seinen Gefühlen auseinander zu setzen. Lange genug, um sich sicher zu sein; zu lange, um sie weiter zu verleugnen. Außerdem vermutete er, dass Ken ohnehin ahnte, was in ihm vorging. Noch einmal brachte er seine Lippen an die weiche Haut des Rückens, küsste sie zart und murmelte dann gegen das Schulterblatt des Anderen: "Ken, ich liebe dich."
 

Ken genoss jeden der Küsse, das Kribbeln der Gefahr, in der sie sich befanden, verstärkte sich von Sekunde zu Sekunde. Doch dann... Sein Herz setzte aus und er erstarrte. Was? Er schluckte hart und hob den Kopf. „Robin....“, hauchte er leise und biss sich auf die Unterlippe. Langsam wandte er sich um und sah in die glitzernden Augen, die ihn halb traurig, halb erwartungsvoll ansahen. Er atmete zittrig durch und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch er konnte nicht. Stattdessen schoss seine Hand hoch, packte Robin im Nacken und zog ihn zu einem leidenschaftlichen und innigen Kuss heran. Sein freier Arm schlang sich abermals um den schlanken Körper, presste Robin dicht an ihn und hielt ihn fest. Schon ewig hatten diese Worte in seinen Ohren nicht mehr so gut geklungen, so bekräftigend und schön. Seit Jahren klangen sie das erste Mal nicht mehr wie auswendiggelernt.
 

Der Kuss war mehr wert als tausend Worte und hatte das Potential, Robin vor Freude das Wasser in die Augen zu treiben. Silbern rollte eine Träne über seine Wange, als er sich an Ken warf und den Kuss mit all der Liebe und Leidenschaft, die er für den Älteren empfand, erwiderte. Wieso hatte er das nur nicht schon früher gesagt? Er hätte sich und auch Ken so viel Leid erspart... Doch tief in seinem Inneren wusste der Junge, dass sein Geständnis rein gar nichts ändern würde. Aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Jetzt wollte er nur genießen...
 

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Seufzend ruckelte sich Robin in dem bequemen Sessel des Learjets zu Recht. Das Donnern der Triebwerke betäubte seine Ohren, das leichte Vibrieren der Maschine ließ ihn noch einmal ungehört seufzen. Er warf einen flüchtigen Blick zu Dai, der auf der anderen Seite des schmalen Ganges saß und grinsend seine Beine ausstreckte. Robin schloss kurz die Augen und sah dann wieder aus dem Fenster, in der Hoffnung, noch einen letzten Blick auf Ken zu erhaschen, als sich das Flugzeug in Bewegung setzte und auf der Rollbahn Geschwindigkeit gewann.
 

Und tatsächlich. Ken stand da und sein Blick traf kurz direkt den Robins. Er lächelte sanft und hob die Hand. Schuldig stand neben ihm, bückte sich grade, um seinen Schuh zu binden. Und so blieb es ungesehen, dass Ken dem Schwarzhaarigen noch eine kurze Kusshand zuwarf, bevor er aus dem Sichtfeld verschwand. Er ließ ebenfalls ein leises Seufzen vernehmen und sein Lächeln verblasste allmählich, je weiter das Flugzeug sich entfernte.
 

Auch Dai hatte davon nichts mitbekommen, sondern sah sich aufgeregt im Flugzeug um. Es war echt eine Wahnsinnsmaschine, wie er fand. Immer wieder entdeckte er neue kleine Features, die es in einem gewöhnlichen Passagierflugzeug nicht gab. Erst als sie sich wieder abschnallen durften, löste er den Gurt und musterte Robin. „Hey...“, sagte er sanft und streckte den Arm aus, um Robin über die Schulter zu streicheln. „Was ist los? Du ziehst ein Gesicht, als wenn wir in die Todeskammer kommen...“
 

So in etwa fühlte sich Robin auch. Aber das verschloss er tief in sich, wandte das Gesicht zu Dai und lächelte ihn an. "Ich freu mich auf Venedig", zwinkerte er ihm zu und kam sich dabei unglaublich verlogen vor. Sicher freute er sich auf Italien, noch mehr aber freute er sich darauf, in einer Woche wieder zurück zu kommen. Er konnte sich nur schwer beherrschen, nicht schon jetzt zu seinem Handy zu greifen und Ken eine SMS zu schreiben... Stattdessen stand er auf, ging zu seinem Freund und setzte sich auf die Armlehne des Sitzplatzes.
 

Dai lächelte sanft. „Wäre auch schade wenn nicht...“, lächelte er und zog Robin dann sanft auf seinen Schoß, küsste ihn liebevoll. „Mhh...“, schnurrte er leise in den Kuss und schloss dabei die Augen. „Ich liebe dich...“, wisperte er gegen die weichen Lippen und strich durch das schwarze Haar. Ohja. Wie sehr er sich auf Venedig freute wurde noch von seiner Liebe zu Robin unterstrichen.
 

Mit viel Mühe verdrängte Robin die Gedanken an Ken aus seinem Kopf und konzentrierte sich auf Dai. Was er allerdings nicht über die Lippen brachte, war die Erwiderung auf sein Geständnis. Das war nur noch für einen anderen reserviert... So beugte er sich nur zu Dai und küsste ihn sanft. Seine Hände strichen durch die langen orangen Strähnen und kuschelte sich an dessen Schulter.
 

Dai seufzte leise, sagte aber nichts mehr. Stattdessen beschränkte er sich auf liebevolle Streicheleinheiten und sah aus dem Fenster. Der Boden entfernte sich mehr und mehr und irgendwann durchbrachen sie die Wolkendecke. Er lehnte den Kopf an Robins und schloss einen Moment die Augen. Zwar hatte er gut geschlafen, aber war leider um sieben geweckt worden. Zu früh für jemanden wie ihn.
 

Auch Robin holte bald den fehlenden Schlaf der vergangenen Nacht nach und verschlief an Dai gekuschelt sogar die diversen Tankstopps. Als er die Augen wieder aufschlug, befanden sie sich im Landeanflug auf den venezianischen Flughafen. Robin war noch immer so in seinen schönen Traum gefangen, dass er sich glücklich seufzend an Daisuke schmiegte und sich zärtlich über dessen Hals schmuste.
 

Dai lächelte sanft und streichelte seinem Schatz über die Wange. „Hey, Liebling... Wach werden... Wir sind da...“, schmunzelte er. Es war aber auch zu niedlich. Was Robin wohl grade träumte? Vorsichtig tastete er sich in den Kopf seines Lovers, stieß aber merkwürdiger Weise auf eine starke Blockade. Er hob die Brauen. Seit wann blockte Robin ihn denn wieder? Er seufzte leise und schüttelte den Kopf. War ja auch egal. Wahrscheinlich wollte er einfach nicht, dass in seinem Denken rumgeschnüffelt wurde...
 

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Zur gleichen Zeit, in der das Flugzeug in Venedig landete, zog Schuldig seinen Schatz zu sich, strich ihm liebevoll über die Wangen und sah lächelnd tief in die braunen Augen. "Bist du soweit?", wollte er leise wissen. Seit Tagen - ach was, seit Wochen! - freute er sich auf den Kurzurlaub mit Ken. Für wenige Tage ganz allein mit seinem Liebsten, ungestört und ohne Stress mit Daisuke. Das musste der Himmel sein...
 

Ken lächelte und schob das Handy, auf dem er eben noch rumgedrückt hatte, in die Hosentasche. Er hatte die SMS gelesen, die sie sich geschrieben hatten. Allerdings hatte er es vermieden, die MMS zu öffnen. Nicht weil er Angst hatte, dass Schuldig sie sehen könnte, sondern eher, weil er Angst vor der Reaktion seines Körpers hatte. Nun aber nickte er lächelnd und ließ sich gegen seinen Mann sinken, küsste ihn sanft. „Von mir aus kann es losgehen...“, strahlte er und strich durch das lange Haar.
 

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Robin stieg über die kleine Treppe aus dem Flugzeug, setzte sich dabei seine Sonnenbrille auf und tastete nach Dais Hand. Von Angestellten des Flugplatzes wurden die beiden wie VIP-Gäste nach draußen geführt, wo ein Wagen für sie bereitstand. Das waren die kleinen, angenehmen Vorteile des Geldes, grinste Robin in sich hinein, als er Dais verdutzte Miene bemerkte. "Gewöhn dich dran", raunte er ihm auf der Fahrt ins Hotel zu. "Hier wirst du behandelt wie ein Prinz..."
 

Dai musste lachen und nickte. „Scheint so...“, schmunzelte er und zog Robin dicht an sich. „Aber das ist mir nicht wichtig. Solange ich meinen Prinzen bei mir habe, bin ich glücklich. Und wenn ich in einem Kartoffelsack schlafen muss...“, wisperte er und hauchte Robin wieder sanfte Küsse aufs Gesicht. Es tat wirklich gut, Robin so nah sein zu können. Und er musste nicht aufpassen, sich nicht zurückhalten...
 

Robin fühlte sich wie ein Verräter, als er sich an seinen Freund kuschelte und die Zärtlichkeiten über sich ergehen ließ. Nein, er musste sich zusammenreißen! Denn auch in einer Woche würde er noch mit Dai zusammen und Ken mit Schuldig verheiratet sein. Daran würde sich nichts ändern. Der Schwarzhaarige schaffte es, wohlig aufzubrummen und Dai zärtlich zu küssen. "Wir sind da, Schatz", murmelte er als der Wagen anhielt. Das Einchecken ging ungewöhnlich schnell und so saß Robin schon bald auf dem breiten weichen Bett ihrer Suite. Seine Reisetasche stand vor ihm, und während Dai damit beschäftigt war, das Zimmer zu inspizieren, machte sich Robin daran, die erste SMS an Ken zu schreiben.
 

Immer wieder war von Dai ein leises ‚Wow’ oder ein begeistertes ‚Irre!’ zu vernehmen. Die Minibar zog ihn etwas länger in ihren Bann und schließlich ließ er sich mit einer Tüte Gummibärchen neben Robin fallen und streckte sich auf dem Bett. „Wahnsinn... Hier kann man es sich wirklich gut gehen lassen...“, seufzte er und stopfte sich ein paar der leblosen Gummitiere in den Mund.
 

Robin steckte sein Handy weg, legte sich neben Dai und sah ihn zufrieden an. Sanft schmuste er sich über den Hals des Älteren und rieb seine Nase an der weichen Haut. "Na siehst du!", murmelte er. "Es war doch gut, dass ich wegen des Zimmers nicht auf dich gehört habe!" Er knabberte an Dais Ohrläppchen und zog mit den Zähnen daran. "Was willst du jetzt machen?", erkundigte er sich. "Hier bleiben oder die Stadt ansehen?" In seiner Hosentasche vibrierte lautlos sein Handy
 

Dai schnurrte leise auf bei den reizenden Liebkosungen und leckte sich über die Lippen. „Ich finde... wir entspannen uns jetzt erst mal...“, wisperte er dunkel und drehte das Gesicht. Sanft dirigierte er Robins Kopf zu sich und verschloss dann leidenschaftlich die schönen Lippen. Von dem Handy hatte er nichts mitbekommen. Stattdessen rollte er sich nun langsam über Robin und vertiefte den Kuss noch.
 

Unwillkürlich stöhnte Robin rau auf, als er Dais Gewicht auf sich spürte, und gierige Blitze durchzuckten seinen Körper. Er schlang die Beine um die Oberschenkel seines Lovers und drängte sich ihm wild entgegen. Leidenschaftlich gab er den Kuss zurück, klammerte sich in den Schultern des Älteren fest. So fordernd und unbeherrscht hatte ihn Dai wohl noch nie erlebt, aber Robin konnte und wollte sich nicht bremsen. Dass er mit seinen Gedanken nicht so ganz bei Dai war, turnte ihn erst so richtig an. Aber das würde sein Geheimnis bleiben... Geschickt und ausgesprochen wild fing er an, den Anderen zu reizen und ihm so richtig einzuheizen
 

Erstaunlich schnell drückte sich Dais Erregung gegen seine Hose und er stöhnte immer wieder in den Kuss. So kannte er seinen Liebling ja noch gar nicht. Aus glasigen Augen sah er ihn an und löste den Kuss allmählich. „Wow...“, hauchte er und keuchte im nächsten Moment auch schon wieder auf, befreite Robin dann rasch von seinem Shirt und küsste sich über die schlanke Brust. „Du scheinst ja schon... den ganzen Flug darauf gewartet zu haben..“, hauchte er heiß und biss leicht in die empfindliche Brustwarze, rieb seine Hüfte gegen die Robins und fing die Lippen dann wieder zu einem Kuss ein.
 

Einige Zeit später lag Robin verschwitzt, schwer atmend und sehr befriedigt neben seinem Lover und streichelte fahrig über dessen Rücken. "Oh wow...", brachte er mühsam über die Lippen und lächelte verzerrt. Das war wirklich besser gewesen als erwartet... Und vor allem länger, denn Robin hatte nach der ersten Runde noch immer keine Ruhe gegeben und Dai sofort wieder gnadenlos erregt.
 

Dai musste schmunzeln. „Ja... In der Tat“, brachte er hervor und drehte sich langsam, küsste sich über die feuchte Schulter und schmiegte sich dann leicht an seinen Liebsten. So guten Sex hatten sie schon lange nicht mehr gehabt, fand er. Ob es am Fliegen lag? Immerhin hatte ihre letzte gemeinsame Zeit in der Luft auch eine recht ‚sonderbare’ Wirkung auf sie gehabt. Lächelnd beschloss er, dass er auf jeden Fall mal wieder mit Robin Fallschirm springen gehen wollte.
 

"Ich brauch ne Dusche!", ächzte Robin matt, rollte sich aus dem Bett, schnappte sich ganz beiläufig seine Jeans und verschwand ohne ein weiteres Wort im Bad. Vorsichtshalber zog er seine Barriere noch höher, als er Kens Nachricht las und rasch beantwortete. Nachdem er alibihalber die Klospülung betätigt und das Telefon wieder in seiner Hosentasche verstaut hatte, stellte er sich unter den kühlen Wasserstrahl und stöhnte genüsslich auf.
 

„Ehm...“ Verdattert sah Dai seinem Freund nach und seufzte dann. Das war’s also? Druck abbauen und sich dann im Bad verschanzen? So hatte er das immer mit den Leuten VOR Robin gemacht. Nein. So einfach würde er sich nicht abfertigen lassen. Lautlos richtete er sich auf und folgte Robin ins Bad, stellte sich dann einfach hinter ihn und küsste sich über seinen Nacken. „Du kannst mich doch nicht einfach alleine in diesem fremden Bett liegen lassen...“, wisperte er und grinste leicht.
 

Erschrocken zuckte Robin zusammen, als Dai ihn so unvermutet berührte. "Woah! Erschreck mich nicht so!", tadelte er seinen Freund barsch, drehte sich dann aber sofort zu ihm um und küsste ihn zärtlich, ließ seine Hände dabei schon wieder über den schönen Körper gleiten...
 

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Tausende von Kilometern entfernt runzelte Schuldig die Stirn und wandte den Blick kurz von der kurvigen Küstenstraße ab, um Ken anzusehen. "Was geht denn bei dir?", erkundigte er sich ein wenig ungehalten, da Kens Handy innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal gepiept hatte. So eine Beliebtheit war er von seinem Schatz nicht gewohnt.
 

Ken lächelte nur versonnen und beugte sich zu Schuldig, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Ich flirte hinter deinem Rücken mit wildfremden Männern, die ich im Internet kennen gelernt hab“, neckte er Schuldig und schickte seine Antwort ab. „Sag bloß, das ist dir noch nicht aufgefallen...“ Er zwinkerte und legte seine Hand auf Schuldigs Bein, streichelte sanft, aber nicht ablenkend darüber.
 

Schuldig schnaubte abfällig. "Da lass dich erwischen!", grummelte er scherzhaft. Klar, Ken und flirten... Und der nächste Papst war eine Frau. Kopfschüttelnd achtete er wieder auf die Straße, verschränkte aber seine Finger mit Kens und führte sie langsam an seine Lippen, um jeden einzelnen sanft zu küssen. Das war schon so Brauch bei ihnen, wenn sie gemeinsam im Auto saßen...
 

Ken seufzte wohlig und schaltete das Handy auf lautlos, damit Schuldig nicht ständig das Piepen hören musste. Dennoch konnte er es nicht lassen sanft zu lächeln, als er die nächste SMS las und augenblicklich tippte er wieder drauf los, schob es dann zurück in die Tasche. „Schatz? Magst du da vorne mal bitte halten? Ich muss mal für kleine Killer...“ Er zwinkerte und küsste nun seinerseits kurz den Handrücken seines Liebsten.
 

Wie gewünscht hielt der Telepath am Straßenrand und wartete, bis Ken ausgestiegen war. Ganz vorsichtig tastete er nach dem Geist seines Liebsten. Er war ja nun wirklich absolut und gar nicht neugierig, aber er wollte unbedingt wissen, mit wem Ken tatsächlich so viel Kontakt hatte. Gleich darauf wurden seine Augen riesengroß, als er auf eine Blockade stieß, die ihm jeglichen Zugang zu Kens Denken verwehrte. Fassungslos starrte er den Kleineren an. Seit wann schützte sich Ken so stark? Und - warum?
 

Ken verdrehte die Augen und genervt schloss er seine Hose wieder. „Nicht mal in Ruhe pinkeln lässt du mich...“, murrte er und setzte sich wieder in den Wagen. „Wenn du es wissen willst: die SMS sind von Robin... und Dai. Sie haben nur geschrieben, dass sie gut angekommen sind, dass Dai vollkommen begeistert ist, dass sie gutes Wetter haben und dass das Zimmer auch besser ist als erwartet...“ Mit deutlich schlechterer Laune schnallte er sich wieder an und griff nach der Colaflasche. „Schönen Gruß!“, setzte er dann noch etwas schnippisch hinzu. Schuldig wusste genau, wie sehr er es hasste, wenn man ihm etwas aus dem Kopf saugen wollte, und trotzdem hatte er es versucht.
 

Erneut runzelte Schuldig die Stirn. Und deswegen benahm Ken sich so heimlichtuerisch? Irgendwie konnte er das nicht so ganz glauben... Doch er lachte und wuschelte seinem Schatz durch die wirren Haare. "Sag ihnen ‘nen schönen Gruß und richte Dai aus, er darf sich bei mir auch ruhig melden!" Versöhnlich zog er Ken am Nacken zu sich und verpasste ihm einen sanften Kuss. "Und jetzt sei nicht sauer, ich hab mir doch nur Sorgen gemacht..." Sorgen worüber? Dass Ken tatsächlich mit irgendwem Flirt-SMS tauschte? Lächerlich!
 

„Ich bin nicht sauer. Ich versteh nur nicht, wieso du es nicht akzeptieren willst, dass ich es nicht mag, wenn man in meinem Kopf rum spukt...“ Ken seufzte und schüttelte leicht den Kopf, ließ die Lehne seines Sitzes dann nach hinten sinken und schloss die Augen für ein paar Sekunden. Seine Finger schlossen sich schon wieder um sein Handy und als wenn er Schuldigs Botschaft übermitteln wollte, tippte er die nächste SMS.
 

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Robin kam aus der Dusche, schnappte sich eines der bereitliegenden Badetücher, wickelte es sich um den Körper, hob seine Jeans auf und ging, gefolgt von Dai, zurück in den Schlafraum. Einen Moment sah er zu, wie Dai sich die Haare frottierte, zückte dabei schon wieder sein Handy und lächelte glücklich. Schnell las er die Nachricht von Ken und fing ganz selbstverständlich an, sie zu beantworten und schrieb zum Schluss: 'Du fehlst mir so sehr! Ich liebe dich, mein Engel!' Als Dai das Handtuch weglegte, war sein Display schon wieder dunkel und das Gerät lag unschuldig neben ihm.
 

„So. Wollen wir noch mal los? Ein bisschen durch die Stadt und uns Venedig bei Nacht ansehen?“ Dai lächelte, hatte sich inzwischen Shorts angezogen und kniete sich nun hinter Robin. Sanft streichelte er ihm über die Schultern und setzte einen Kuss auf seinen Kopf. „Oder magst du nicht mehr los?“
 

Lächelnd nickte Robin. "Doch! Erobern wir uns Venedig! Und morgen gehen wir shoppen, was meinst du?" Wenn er nur dauernd hier im Hotelzimmer sitzen würde, würde er innerhalb kürzester Zeit verrückt werden... So konnte er sich wenigstens ein bisschen davon ablenken, dass er gerade jetzt viel lieber zu Hause gewesen wäre.
 

Dass Robins Handy sich schon wieder in Bewegung setzte und leise vibrierte, bekam Dai nicht mehr mit, denn er war schon bei seiner Tasche. „Aber sicher. Gute Idee...“, grinste er und begann schon, sich Klamotten rauszusuchen. Sie würden sicher einen schönen Abend gemeinsam verbringen können, da war sich Dai sicher und er freute sich darauf, die Stadt zu besichtigen und vielleicht sogar nachher noch echtes italienisches Eis zu essen.
 

Schnell stand der Schwarzhaarige auf und kramte etwas zum Anziehen aus seiner Tasche. Er schlüpfte in eine enge, kurze Jeans und zog sich ein weites Shirt über, das viel zu groß für ihn schien. Ohne das verliebte Grinsen aus seinem Gesicht wischen zu können, drehte er sich zu Dai um. "Fertig... Schatz."
 

~+~tbc~+~



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