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Obscure Mind

von

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Ein unerwarteter Besuch

Niemand hätte wohl damit gerechnet, dass sie heil aus diesem Alptraum herauskommen würden. Nicht anders konnte man das Erlebte beschreiben – ein Alptraum.
 

Sie hatten alle die Schule gewechselt, nach diesen Ereignissen, außerdem war die Schule sowieso geschlossen worden, zu Recht. Die Gruppe hatte sich danach ziemlich aufgesplittet. Josh und Ashley waren auf ein anderes College gewechselt. Shannon und Kenny waren nun auf der Fallcreek University. Und Stan?

Stan saß im Knast. Zumindest bis jetzt.
 

Stan hatte seine Beine hochgelegt und genoss das kleine Stückchen Himmel, dass er durch die Gitterstäbe sehen konnte.

Er fragte sich immer noch, wie er hier eigentlich gelandet war. Wie es mit ihm so weit hatte kommen können.

Insgeheim gab er den Ereignissen an seiner alten Schule, der Leafmore High, die Schuld daran, doch offiziell war er einfach nur ein weiterer Jugendlicher, der in den Sumpf der Kriminalität abgerutscht war und genau so wurde er hier auch behandelt. Die Ereignisse von damals waren von der Regierung aufwändig und effizient vertuscht worden.

Stan seufzte. Er vermisste das Leben in Freiheit und vermisste vor allem seine Freunde.

Ein lautes "Hey!" ließ ihn aus seinen Gedanken hochschrecken. Stan drehte sich um und sah den Strafvollzugsbeamten, der für diesen Trakt zuständig war, mit in die Hüften gestemmten Händen vor den Gitterstäben stehen. "Du hast Besuch!"

Stan sah verwirrt drein. Er hatte ewig keinen Besuch mehr bekommen, wer sollte das nun also sein?

Seine Eltern? Das wäre eine Möglichkeit, aber er bezweifelte es. Dass er hier gelandet war hatte sie wohl kaum glücklich gemacht und er bemerkte es vor allem daran, dass sie ihn genau einmal bis jetzt besucht hatten. Das war kurz nachdem er hier eingewiesen wurde, danach war der Kontakt abgebrochen.
 

Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen als der Beamte der ihn den Gang zu dem Besucherraum entlang führte, ihn ein wenig schubste, um ihn dazu zu bewegen, schneller zu gehen.

Der Raum war immer noch genauso ungemütlich wie beim ersten Mal - und wie alles andere in dem Laden.

Der Raum war durch eine Glasscheibe in eine Besucherseite und eine Seite für die Insassen geteilt. Trennwände sorgten für ein bisschen Privatsphäre zwischen den Gruppen.

Der Beamte führte Stan zu einem Platz, der ziemlich mittig lag. Er konnte die Tür auf der anderen Seite sehen, durch welche die Besucher den Raum betraten und verließen. Ihm gegenüber saß eine rothaarige Frau in seinem Alter.

"Hey Stan.", sie lächelte ihn an und er brauchte einen Augenblick um sie zu erkennen, war dann aber überraschter denn je als sich seine Vermutung bestätigte.

"Shannon?"

Er sah sie verdutzt an, sie verzog die Lippen zu einem breiten Grinsen.

Stan ließ sich auf den Hocker sinken und hob den Telefonhörer, mit dem Insassen und ihre Besucher miteinander kommunizieren konnten aus seiner Halterung. Da er nicht wusste, was er sagen sollte, sagte er erst einmal gar nichts.

Doch das musste er auch nicht, denn Shannon ergriff sofort das Wort.

"Tut uns leid, dass wir so lange nichts von uns haben hören lassen. Wir wollten dich seit längerer Zeit besuchen, aber... irgendwie ist immer etwas dazwischen gekommen."

"Ich würde mich auch nicht besuchen wollen, ganz ehrlich!"

"Du bist sarkastisch geworden, Stan!"

Stan zuckte die Schultern. Eigentlich hätte er froh sein sollen, seine beste Freundin nach den vielen Monaten wieder zu sehen. Ein bekanntes Gesicht, einen Gesprächspartner. Stattdessen wurde er wütend.

Er hatte nicht darüber nachgedacht, seit er hier saß, aber jetzt, wo er Shannon so nah vor sich hatte, kochte die Wut in ihm hoch und er fühlte sich vernachlässigt und ausgestoßen.

"Das wärst du sicher auch, wenn deine besten Freunde sich monatelang nicht bei dir melden würden."

"Ich hab seit ihrem Schulwechsel von Ashley und Josh auch nichts mehr gehört", konterte Shannon prompt.

"Du sitzt auch nicht im Knast!" Eigentlich hatte Stan große Lust, den Hörer sofort wieder auf die Gabel zu knallen und in seine Zelle zurückzukehren, aber er unterdrückte dieses Verlangen so gut er konnte.

Shannon hatte immer noch dieses leichte Lächeln auf den Lippen. Sie hatte anscheinend mit so einer oder einer ähnlichen Reaktion gerechnet.

"Kenny meinte auch schon, dass du so reagieren würdest." Die Aussage machte es nicht grad besser, aber es weckte auch irgendwie wieder Neugier in ihm.

"Ach hat er? Und wo ist er? Hat er Angst bekommen und sitzt im Auto, oder wie auch immer ihr hergekommen seid?"

Sie überging den wütenden Tonfall einfach.

"Nein er ist vor der Tür, wir dürfen nur einzeln herein und ich hab ihn gebeten mich zu dir gehen zu lassen. Ihr hättet euch sicher nur gestritten."

Wo sie Recht hatte... Kenny wäre wohl kaum so ruhig geblieben an Shannons Stelle.

"Also, wann kommst du eigentlich raus?"

Er antwortete nicht, seine Lust zu Reden war nicht sonderlich gestiegen, andererseits war es wirklich gut eine vertraute Stimme zu hören.

"Hey, es tut uns wirklich Leid." Sie lächelte beschwichtigend "Und wie sollen wir eine Willkommensfeier planen, wenn du uns nicht sagst wann du hier endlich wieder raus kommst?" Sie zwinkerte ihm zu und wartete darauf, dass er antwortete.

Stan grunzte kurz auf und antwortete dann: "Ihr habt noch ne ganze Weile Zeit zu Planen, ich sitz noch fast anderthalb Jahre. Bei guter Führung komme ich vielleicht nochmal zwei Monate früher raus." Bei Shannons einnehmendem Lächeln konnte er einfach nicht länger böse sein, auch wenn er sich immer noch verletzt fühlte.

Shannon seufzte. "Oh Mann, das ist echt noch ne Weile."

Er antwortete nur mit einem Schulterzucken. "Schuld eigen!"

"Bist du sicher, dass es deine Schuld ist? Meinst du nicht eher... das Ding in dir hat dich austicken lassen? Du hättest auf unzurechnungsfähig plädieren sollen, Stan!"

"Und wer hätte mir das geglaubt?", fragte dieser spöttisch.

"Derselbe, der dafür sorgt, dass du regelmäßig deine Medikamente nimmst? Oh, Stan, das alles war für keinen von uns einfach, aber warum muss dir alles so egal sein?"

"Das ist es nicht, Shannon, glaub mir", flüsterte Stan kaum hörbar in den Hörer. Sie nickte kurz, dann erhob sie sich. Die Besucherzeit schien um zu sein, man erlaubte ihnen nur zehn Minuten lang mit ihrem Besuch zu sprechen.

Stan fühlte eine schwere Hand auf seiner Schulter und drehte sich um. Tatsächlich stand der Beamte hinter ihm und bedeutete ihnen, dass zehn Minuten vorbei waren.

"Wir kommen wieder, das nächste Mal lass ich auch Kenny zu dir rein", sagte sie noch, zwinkerte ihm noch einmal zu und drehte sich dann um und ging.

Stan sah ihr nach, als sie den Raum verließ und ehe sich die Tür schloss, erhaschte er auch noch einen Blick auf Kenny, welcher sich von den Bänken auf dem Flur erhob um seine Schwester zu begrüßen. Der Andere sah auf und das letzte was Stan erkennen konnte war, dass Kenny ihm ein 'Daumen hoch' schenkte, ehe der Beamte ihn zum Gehen bewegte.
 

Das war wirklich unerwartet gewesen.

Stan saß mittlerweile wieder in seiner Zelle und sah in üblicher Manier nach Draußen und starrte Löcher in die Wolken. Die Abwechslung war ihm wirklich gelegen gekommen.

Vielleicht sollte er das nochmal probieren. An etwas denken und im nächsten Augenblick würde es sich erfüllen.

Er verdrehte über sich selbst die Augen. Shannon hatte Recht, er war sarkastischer geworden.

Er erinnerte sich zurück an das Gespräch welches nun wohl eine halbe Stunde zurück lag.

"Nächstes Mal, hm?" er sah die Wolken weichen und ein Stück blauen Himmel hervorhuschen.

Was sie jetzt wohl machten?

Stan lehnte den Kopf gegen die kahle Steinwand und ließ seine Gedanken um die Geschwister kreisen. Dass sie einfach so hier aufgetaucht waren, hatte viel, dass er eigentlich begraben glaubte, wieder aufgewühlt.

Natürlich nahm er dreimal am Tag seine Medikamente, um das dunkle Wesen in ihm zu unterdrücken, aber das konnte er durch die Routine gut unterdrücken. Und jetzt... jetzt kam alles wieder in ihm hoch. Die Blumen, seine mutierten Mitschüler und der Kampf gegen die Leiter ihrer Schule.

Eigentlich hatte er gehofft, dass alles vergessen zu können, aber das schien im nicht vergönnt. Doch immerhin wusste er nun, dass seine Freunde ihn nicht vergessen hatten und das wir auch irgendwie eine Erleichterung.

Und er war damit nicht alleine. Auch wenn Stan niemals einem der zweien solch ein Schicksal gewünscht hätte, war er froh zu wissen, das dort draußen Freunde waren, welche das seinige teilten.

Shannon ging es anscheinend gut, sie schien glücklicherweise besser damit klar zu kommen als er erwartet hatte. Und Kenny? Nun das konnte er zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht einschätzen.

Aber fragen würde er ihn ja bald können, wenn sie wieder kamen. So wirklich daran glauben wollte er jedoch noch nicht. Sie hatten nun fast ein halbes Jahr gebraucht, um überhaupt herzukommen, das nächste Treffen würde sicher genauso lange auf sich warten lassen, nicht?

Er schüttelte nachgiebig den Kopf. Hoffen wollte er es definitiv nicht.

Er horchte auf als er das Klappern vernahm. War es doch schon so spät? Kurz darauf standen drei Wärter und ein Mann mit einem weißen Hemd und einem kleinen Wagen vor der Zellentür.

So wirklich kam er also von dem Thema nicht weg. Er wurde erst von einem der Beamten auf Waffen - Glasscherben, kleine Nägel, die Gefangenen waren einfallsreich - geprüft, ehe der Arzthelfer die Zelle betrat.

Er ließ die Routineuntersuchung, die jeden Abend vorgenommen wurde, über sich ergehen ohne irgendwelche Probleme zu machen. Der Sanitäter gab ihm seine Medikamente und ein Glas Wasser, ehe er wieder allein in dem kleinen Raum zurückgelassen wurde.

Er hatte Lust den Kerl zu töten der ihm, nein ihnen, das angetan hatte. Er hatte Lust seine Leiche zu klonen und diese zu töten. Mit einem leisen, wütenden Aufschrei schlug Stan die Faust gegen die Wand und ließ sich dann wieder auf seine schmale Pritsche fallen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und stellte die Beine auf.

Noch eine Weile hing er seinen düsteren Gedanken nach, dann schlief er irgendwann ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  eente
2008-05-08T19:54:57+00:00 08.05.2008 21:54
Hey
fängt schon gut an
Obscure is nen geiles Spiel
hab den ersten teil zusammen mit meinem cousin geplayt
den zweiten hab ich aba noch nich geplayt hab mir aba auf Youtube schon
scenen aus dem zweiten teil des spiels angesehn sind auch cool

aber zurück zu deiner story XD
find ich echt gut und mit gefällt dein schreibstil
bin gespannt obs und wenn dann wie es weiter geht ^^


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