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Bad Future - Die dunklen Zeiten

Traue nur dir selbst und sei bereit Opfer zubringen (SasuXHina)
von

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1. Akt, 9.Szene

1. Akt, 9. Szene
 

Sakuras Herz raste, während sie und die Anderen in rasendem Tempo nach Suna zurückkehrten. Shinos Leben hing, trotz der Nothilfe von Deidara, immer noch am seidenen Faden. Zum Glück waren Shizune und sie selbst von Tsunade unterrichtet worden, so dass sie in der Lage waren, ihm auch im Lauf wenigstens am Leben zu erhalten.

Die Oberärztin wartete in Suna in einem längst vorbereiteten Operationssaal.

Gaara hatte dafür gesorgt, dass sie erwartete wurden.

„Er hat jetzt schon viel zu viel Blut verloren“, rief Shizune und fühlte noch einmal im Lauf den Puls des Aburames.

Sie brauchten noch einige Stunden bis sie Sunagakure erreicht hätten. Wie sollten sie Shino bis dahin am Leben halten?

„Wir brauchen Blut, ansonsten stirbt er“, erklärte sie.

Die Verzweiflung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.

Vier Ninja trugen die Trage, auf der der Verletzte lag. Das Fieber war zwar ein wenig gesunken, doch der Blutverlust forderte seinen Tribut.

In der Ferne erkannten sie schon die Grenzen des Lagers, aber es würde noch mindestens vier Stunden dauern, bis sie Shino operieren könnten. Und die Zeit hatten sie nicht.

„Wir befinden uns in Gaaras Schutzzone. Hier wird uns niemand angreifen. Wie müssen eine Notoperation durchführen“, drängte Sakura.

Die Trage wurde auf dem Boden abgestellt.

„Wie willst du ihn operieren? Wir haben keine Blutkonserven“, erwiderte Tsunades Schülerin heftig.

Die Rosahaarige starrte verzweifelt auf Shino hinab.

„Wenn wir ihm nicht helfen, wird in kürzester Zeit sein Herz aufhören zu schlagen. Wir müssen Chakra in seine Brust leiten, damit es weiter arbeitet. Das können wir nicht im Laufen machen“, drängte sie Shizune.

Die Schwarzhaarige fuhr sich überfordert durch die Haare.

Was sollte das bringen? Wenn Shino nicht in kürzester Zeit eine Bluttransfusion bekommen würde, würde er sterben. Egal, ob sie es schafften, sein Herz weiter schlagen zu lassen, oder nicht. Es würde ihm nicht helfen.

Sakura fasste einen Entschluss.

Ihre Gedanken flogen zu dem Friedhof der Gefallenen. Sie wollte nicht, dass Shino sich bald zu ihnen gesellen würde. Er brauchte Blut? Das sollte er bekommen.

„Ich werde ihm mein Blut geben. Wir können es ihm mit Chakra geben“, erklärte sie.

Shizunes Verstand arbeitete mit rasenden Tempo.

„Wenn du nicht die richtige Blutgruppe hast, wird er kollabieren“, warnte sie ihn.

„Ich habe die Blutgruppe 0. Er wird nicht kollabieren“, versicherte Sakura.

Die Andere musterte Sakura einen Moment. Dann wandte sie ihren Blick an die anderen Ninja. Sie sahen alle fest entschlossen aus. Sie würden es schaffen, Shinos Leben zu retten.

„Versuchen wir es“, beschloss Shizune.

Die vier Ninjas, die vorher die Trage transportiert hatten, stellten sich nun um Shizune und Sakura auf und formten jeweils die gleichen Fingerzeichen. Alle sieben waren urplötzlich miteinander verbunden. Jeder würde spüren, wenn von einem der Dreien lebenswichtige Körperfunktionen aussetzen würden.

Es war ein ganz furchtbares Gefühl Shinos Körper zu fühlen.

„Mein Gott, wie lebt er überhaupt noch?“, entfuhr es Sakura.

Shinos Herz schlug nur noch mit Mühe. Seinen verletzten Arm spürte man ab der Schulter nicht mehr und sein Atem ging viel zu flach. Er würde nicht mehr lange überleben.

Shizune warf Sakura einen letzten Blick zu.

Dann legte sie beide Hände auf seine Brust und begann in gleichmäßigen Abständen zu pressen. Bei jedem Stoß schoss eine winzige Menge Chakra zu seinem Herzen und regte es an, weiter zu schlagen. Auch seine anderen Körperfunktionen arbeiteten dadurch weiter.

Die Rosahaarige jedoch griff nach einem sterilen Kunai. Mit verbissener Miene schnitt sie erst sich selbst in die Armbeuge und dann Shino. Grünes Chakra schloss sich um seine Wunde und legte sich dann auf den Schnitt in Sakuras Arm.

Unendlich langsam schwebte Sakuras Blut durch die Chakrabahn. Es war wirklich Glück, dass sie eine Blutgruppe besaß, die kompatibel mit allen anderen war. Es hätte viel zu lange gedauert, wenn sie erst noch die Antigene von ihren Blutkörperchen hätte abschaben müssen.

Ihr lief der Schweiß über die Stirn.

„Mach es nicht zu schnell. Wir können es nicht gebrauchen, dass auch du uns hier zusammenklappst“, warnte Shizune sie.

Sie war immer noch mit Shinos Herzmassage beschäftigt.

Das wusste Sakura selber.

Aber sie musste es tun. Shino durfte nicht sterben.

„Keine Angst, Shizune, ich weiß meine Grenze. Außerdem können wir seinen Tod nur aufhalten. Außer Lebensgefahr kann ihn nur Tsunade bringen“, antwortete sie leise.

Sie musste tief Luft holen.

Ihre Hände begannen zu zittern.

„Übertreibe es nicht“, zischte einer der anderen Shinobis.

Sakura unterdrückte ein Schnauben.

Sie wusste, was sie aushielt. Auf ein, zwei Liter konnte sie getrost verzichten, schließlich war sie eine Kunoichi und -

„Sakura, das reicht jetzt“, knurrte Shizune.

Einer der anderen Ninja löste das Jutsu und riss Sakura von Shino fort.

Die Rosahaarige begann zu schreien.

„Was machst du denn? Das reicht noch nicht, er ist noch nicht außer Gefahr“, kreischte sie hysterisch.

Shizune sprang auf.

Sie warf eine kurzen Blick auf Shino. Er würde es bis zum Lager schaffen. Aber nur, wenn Sakura jetzt nicht durchdrehen würde. Sie musste sich zusammen nehmen.

„Sakura, er schafft es. Du hast getan, was du konntest. Mehr kannst du nicht tun“, versuchte sie sie zu beruhigen.

„Aber – aber – “

Der Shinobi holte aus und schlug ihr ins Gesicht.

Geschockt hielt die Rosahaarige sich die Wange.

„Was hilft es ihm, wenn wir uns auch noch um dich kümmern müssen? Beruhige dich und schalte deinen Verstand wieder ein!“, fauchte er sie an.

Ohne ihre Antwort abzuwarten, nickte er seinen Kollegen zu und sie griffen wieder nach der Trage.

Sakuras Hand lag immer noch an ihrer Wange.

Er hatte sie wirklich geschlagen!

„Alles in Ordnung?“, fragte Shizune mit einem prüfenden Blick.

Die Andere starrten den sich entfernenden Ninjas hinterher.

„Er hat mich tatsächlich geschlagen“, wiederholte sie perplex.

Dann schüttelte sie den Kopf.

„Ich sollte ihm dankbar sein“, meinte sie. „Komm, wir müssen Shino das Leben retten.“
 

oOOOo
 

„Ich möchte, dass du und Kisame Sakura Haruno begleiten. Es ist mit dem Kazekage abgesprochen, dass ein Team von uns die Kunoichi ab Gaaramaru begleitet“, erklärte Pain und musterte Itachi.

Der Uchiha sah seinen Leader ausdruckslos an.

„Wenn es das ist, was du willst. Du weißt, was ich von der Sache halte. Wir hätten diesen Schritt schon längst tun sollen“, erwiderte er mit düsterer Stimme.

Sie befanden sich in einem der Gebäude des neuen Akatsukibezirkes und starrten hinaus auf das Gewirr der Flüchtlinge. Ob es Pain nun gefiel oder nicht, aber er musste wirklich zugeben, dass es einfach unglaublich war, was Gaara hier auf die Beine gestellt hatte. Und es war ja nicht gerade so, als würde der Widerstand erst seit gestern stattfinden.

Gaara hatte diese unwahrscheinlich komplexe System vor Jahren aufgebaut, mit dreizehn Jahren wohlgemerkt, und es bis jetzt geschafft, den Überblick zu behalten. Nur Erfolg schürte auch den Neid und Pain wusste, dass bereits an Gaaras Thron gesägt wurde.

Einige, die er aber nicht kannte – er wusste es nur von Madara – waren sich inzwischen darüber im klaren, wie die Situation aussehen würde, wenn der Kaiser tatsächlich eines Tages besiegt sein sollte.

Dann würde Gaara der mächtigste Mann auf dem Kontinent sein und jede Nation könnte dankbar sein, wenn der Kazekage ihr das Recht gewährte, sich selbst wieder auf zu bauen.

„Ich will noch mehr von dir“, erklärte Pain leise.

Itachi wandte für einen kurzen Moment die Augen von den Menschen ab und warf dem Mann neben ihm einen kurzen Blick zu.

„Was kann ich für dich tun?“, fragte er trocken.

Dieser Krieg hatte Itachi erstaunlich hart mitgenommen.

Pain war sich nicht sicher, ob es daran lag, dass Itachi nun erkennen musste, dass sein Bruder wirklich böse war. Es war nicht fehlende Erziehung, schlechter Umgang oder ähnliches. Sasukes Entscheidung führten einfach nur von seinem perfiden Charakter her.

Der ältere Uchiha hatte das ein und andere Mal seinen Bruder getroffen, bis er Pain schließlich darum gebeten hatte, ihm vorerst keine Missionen mit Sasuke zu geben.

„Du weißt, dass alle geschockt sind, weil die Planerin entführt wurde und Shino Aburame, einer der Unter – Leader Konohas vermutlich tot ist, wenn er hier ankommt“, begann der Orangehaarige.

Itachi knurrte etwas unverständliches, was man noch gerade so als Zustimmung interpretieren konnte.

„Es geht das Gerücht herum, er hätte beide Beine verloren. Ich weiß es besser, weil Deidara Zetsu informiert hat und dieser hat es an mich weitergegeben. Shino Aburame hat eine Hand verloren“, erklärte Pain.

Es war erschütternd, wie teilnahmslos er Itachi diese Tatsache mitteilen konnte.

Shinos Ninjakarriere war Geschichte!

„Folglich wird er auch nicht mehr im Rat Funktionen übernehmen“, beendete Itachi Pains Ausführungen. „Und was willst du von mir?“

Pain drehte sich um und begann langsam im Kreis zu laufen.

Sie mussten wirklich ein seltsames Bild abgeben.

„Den Vertrag, den Gaara und ich unterschrieben haben, beinhalte unter anderem die Klausel, dass es jedem Mitglied unser Organisation gestattet ist, als Privatperson an den Geschehnissen in den einzelnen Bezirken teilzunehmen. Kurz gesagt, wenn du willst, kannst du die Feierlichkeiten zur Sonnenwende gerne als Priester im Konohabezirk feiern“, referierte Pain vor sich hin.

Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob Itachi ihm überhaupt zu hörte...

„Ich weiß immer noch nicht, was du von mir willst“, unterbrach Itachi ihn und drehte sich jetzt endlich um.

„Ich will, dass du es schaffst, dass du Shinos freiwerdenden Platz einnimmst“, erklärte Pain kurzer Hand.

Der Schwarzhaarige war so überrascht, dass er Pain für einen Moment einfach nur verständnislos anstarrte.

„Du willst, dass ich nach Konoha zurückkehre?“, sprach er zögernd aus.

Pain überlegte einen Moment.

„Ja. Ich will, dass du dich wieder mit den Menschen aus deiner Heimat umgibst. Und hinterrücks aber nur das tust, was ich dir sage“, erwiderte Pain.

In Gedanken fügte er hinzu, dass es das war, was Madara vorher IHM befahl.

„Unterschätzt du da nicht ein wenig, die Intelligenz meiner Landsleute? Mit Leuten wie Shikamaru Nara, Jiraiya und zuletzt nicht der Planerin selbst, werden die mir nicht so leicht das Feld überlassen. Außerdem muss man mich auch erst einmal in den Rat wählen“, wandte er ein.

„Das ist deine Aufgabe. Sieh zu, was du schaffst“, antwortete Pain.

Das war damit der inoffizielle Rausschmiss.

Itachi sah den anderen Mann noch einen Moment an. Dann drehte er sich schließlich um und verließ ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, den Raum.

Pain sah ihm hinterher.

Madara hatte natürlich gut reden, aber er wusste selbst, dass Itachi vor einem riesigen Problem stand.

Plötzlich klopfte es sanft und Pain verbannte seine finsteren Gedanken in den hintersten Teil seines Kopfes.

Konan war in der Tür erschienen.

Es war eigentlich unverständlich, dass die junge Frau überhaupt Mitglied von Akatsuki geworden war. Sie war viel zu ruhig und zurückhaltend. Kisame wirkte gegen Konan, wie ein unzivilisierter Fischkopf....

Was er auch war, aber das war eine andere Geschichte –

„Willst du noch lange in der Tür stehen, oder endlich herein kommen?“, fragte Pain und seine ganze Konzentration lag in diesem Moment auf der für ihn schönsten Frau der Welt.

Konan wirkte müde.

Die Hitze vertrug sie immer noch nicht sonderlich gut.

„Ich habe Kopfschmerzen und Sehnsucht nach dir gehabt“, erklärte sie leise.

Das war der Grund, warum sie Teil dieser Organisation war. Ihre Liebe zu Pain. Eine Liebe, die ihr nicht immer Gutes gebracht hatte, aber Konan wusste, dass sie ohne ihn nicht leben konnte. Also arrangierte sie sich mit der Situation. Dass sie auch gleichzeitig noch nützlich war, war natürlich ein Vorteil, den man nicht abstreiten konnte.

„Außerdem ist dein Kind unruhig und tritt. Ich kann mich nicht hinlegen“, erwiderte sie.

Besorgt musterte er die pralle Rundung unter ihrem Umhang.

Konan war am Ende des achten Monats.

Wer wusste schon, ob sein Sohn – er war der festen Überzeugung, dass es einer werden würde – nicht doch ein paar Wochen früher kommen wollte.

„Willst du dich untersuchen lassen? Wir können zum Lazarett gehen“, schlug er vor und kam auf sie zu.

Er kam sich ihr gegenüber immer so... weich vor. Hier konnte er Mensch sein und nicht der unsagbar mächtige Akatsuki – Leader, der auf dem gesamten Kontinent gefürchtet wurde. Es war gut, dass ihn bis auf sehr wenige Menschen, niemand mit Konan in einer privaten Situation gesehen hatte!

„Nein“, erwiderte sie und holte tief Luft.

Erschöpft ließ sie sich auf einem Sofa nieder. Einen Moment schloss sie die Augen.

„Ich will jetzt nicht nach draußen. Dieses Klima macht mich fertig“, ergänzte sie.

Pain ging vor ihr in die Knie und sah sie lange an.

„Bist du sicher? Ich kann auch jemanden holen“, meinte er.

Die Blauhaarige nickte bestimmt.

Sie war ein Sturkopf. Schlimmer als alle Akatsuki Mitglieder zusammen!

„Ich warte bis Deidara wieder hier ist. Seine Fähigkeiten reichen aus“, antwortete sie.

Er erhob sich und reichte ihr ein Glas Wasser.

„Wenn du nicht willst, kann ich dich nicht zwingen“, ergab er sich. „Aber, wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, ruf nach mir, ja? Und zwar sofort.“

„Ja, Mama“, erwiderte sie leise.

Kopfschüttelnd verließ er den Raum. Kaum war er im Gang des hohen Gebäudes, da wurde sein Gesicht ausdruckslos. Niemand hätte jetzt noch den nervösen, werdenden Vater hinter seiner Maske vermutet.

Er hatte noch einen Termin.

Mehr oder weniger.

Der General wollte mit ihm besprechen, wie man Akatsuki und vor allem die Fähigkeiten ihrer Mitglieder am besten in das System einbinden konnte. Talente musste man nutzen.

Und dann war da natürlich noch die Tochter der Planerin, die er trainierte.

Das Kind war wirklich unglaublich.

So etwas hatte er noch nie gesehen.

Selbst er war nicht so gut gewesen und er besaß die Rinengan. Aber er hatte das dumpfe Gefühl, dass mehr dahinter steckte. Woher er das wusste, konnte er nicht sagen, doch er war felsenfest davon überzeugt, dass die Hyugaclan niemals ein solches Talent hervorbringen könnte. Niemals!

Wer, verdammt noch mal, war der Vater des Kindes?
 

oOOOo
 

Gaara starrte besorgt auf Hinata, die in seinen Armen lag. Der Kazekage hatte sie Naruto abgenommen, nachdem Sasuke verschwunden war.

Sie hatten die Grenze Sunas schon vor einiger Zeit passiert. Angriffe drohten nicht mehr...

„Was geht dir durch den Kopf? Du hast seit Stunden nicht gesprochen“, sagte Gaara leise und warf einen Blick auf den Blonden.

Dessen Gesicht war finster und verbittert.

Auch seine Bewegungen hatten etwas gezwungenes. Dafür hatten sie schon oft genug gemeinsam gekämpft, dass Gaara wussten, wenn etwas nicht mit Naruto stimmte.

„Ich hätte nicht gedacht, dass er so weit gehen würde“, erklärte er enttäuscht.

„Ich auch nicht. Es wird höchste Zeit, dass Sasuke ausgeschaltet wird. Wir hätten wissen müssen, dass Hinata angegriffen wird“, antwortete der Rothaarige.

„Du hättest mich längst nach Oto schicken müssen“, erwiderte Naruto leise.

Gaara schüttelte den Kopf.

>Nein, hätte ich nicht. Noch warst du nicht so weit, dass du ihn hättest töten können, wenn es keinen anderen Ausweg gegeben hätte<, schoss es ihm durch den Kopf.

Inzwischen war es schon fast Mittag.

In einer Viertelstunde musste am Horizont die Mauer des Lager zu sehen sein. Dann würde es nur noch wenige Stunden dauern, bis Hinata versorgt werden konnte.

Sie war zwar nicht in Lebensgefahr, aber sie machte nicht den Eindruck, als würde es ihr gut gehen...

Er schüttelte den Kopf.

Wie hatte Sasuke das ausgehalten, sie dort gefesselt und misshandelt zu sehen? Er hätte das sicherlich nicht ertragen! Aber diesen schwarzhaarigen Eisklotz hatte Gaara noch nie verstanden. Obwohl er doch eigentlich wissen musste, wie Sasuke sich fühlte. Er hatte getötet, um das Gefühl zu haben, dass er lebte. Dieser Drang hatte sein Leben bestimmt, wie der Drogenrausch den Junkie. Und jetzt hatte er ausgerechnet denjenigen nach Suna geholt, der Sasukes Drogenrausch war. Sein Bruder Itachi... Vermutlich war es gut, dass der Uchiha nicht lange im Lager blieb. Wer konnte schon wissen, was Sasuke alles tun würde, wenn er wüsste, dass seine Apokalypse der neue Nachbar von Hinata war.

„Ich glaube nicht, dass das einen Unterschied gemacht hätte“, erwiderte Gaara leise und warf einen kurzen Blick zu Naruto. „Sasuke wird nicht zurückkommen.“

Narutos Gesicht verfinsterte sich noch mehr – wenn das denn überhaupt noch möglich war.

„Er wird. Ich habe es mir geschworen! Sasuke wird Orochimaru den Rücken kehren“, beharrte der Blonde.

Gaara wich einem Findling aus und beschleunigte sein Tempo. Ein bisschen schneller würden sie schon noch laufen können. Um so schneller war er wieder im Lager, bei denen die sehnsüchtig auf seine Rückkehr warteten. Für die Flüchtlinge war es immer das Grauen, wenn ihr ehrenvoller Anführer den Kagepalast verließ.

„Vermutlich wird er das auch eines Tages. Aber er wird nicht zu dir und Sakura zurückkehren“, antwortete Gaara ernst.

Das Naruto nichts darauf erwiderte, konnte nur bedeuten, dass er insgeheim wusste, dass der Rothaarige die Wahrheit sprach. Sonst hätte er jetzt laut Widerspruch geleistet und versucht den Kazekage vom Gegenteil zu überzeugen.

„Es ist nicht deine Schuld“, ergänzte dieser noch.

Narutos Blick glitt in weiter Ferne. Auf etwas, das Gaara nicht sehen konnte.

„Doch, es ist meine Schuld. Auch wenn es keine Absicht war“, meinte er.

Gaara antwortete nicht.
 

oOOOo
 

Der Geruch war einfach nur widerlich. Die winzige Zelle hatte kein Fenster und stank zum Himmel nach Fäkalien und Dingen, die man lieber nicht spezifizieren wollte. Wasser tropfte von den Wänden. Nur eine winzige Ecke war mit muffigen Stroh ausgelegt. Leises Rascheln und das Fiepen einer Ratte bestätigten den Verdacht, dass man nicht alleine war.

Ino hockte verängstigt an einer Wand und versuchte mit der neuen Situation klar zu kommen. Man hatte sie in einen anderen Zellentrakt gebracht. Aus der oberen Etage, hinab in die vermoderten und verpesteten Löcher.

Das ironische an der ganzen Sache war, dass gerade die winzigen Pestlöcher überfüllt waren. Hatte sie vorher noch eine eigene Zelle gehabt, so würde es nun nicht mehr lange dauern, bis ein weiterer Unschuldiger in ihre Zelle kam. Oder eben jemand, der es wirklich verdient hatte. Und dann würde sie nicht wissen, was sie tun sollte.

Ein Schluchzen hallte durch ihre Zelle.

Anko hatte behauptet, Sakura sei tot.

Aber das konnte nicht sein!

Ihre Freundin war nicht leicht zu besiegen. Sie hatte mächtige Freunde und Naruto würde eher sterben, als zu zu lassen, dass noch einer seiner Kameraden starb.

Vermutlich würde er mit Freude in den Tod gehen, wenn der Krieg damit vorbei wäre.

Mit zitternder Hand fuhr Ino sich durch ihre verfilzten Haare.

Anko wollte ihr Angst machen und sie einschüchtern!

Das war der einzige Grund, warum sie gesagt hatte, dass Sakura gestorben war. Sie lebte! Ino musste daran glauben...

Dann hörte sie Schritte auf dem Gang und verspannte sich.

Wie sie es erwartet hatte, kamen sie zu ihrer Zelle.

Ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt.

Das grelle Licht verhinderte, dass sie mehr als nur Schatten erkennen konnte.

„Anko, will dich sehen. Stehe auf und komm her“, knurrte eine dunkle Stimme.

Ino erhob sich.

Sie hatte keine Kraft mehr. Fühlte nichts in ihren Knochen. Nur ihre Seele lebte noch. Wild und unwillig sich dem Terror Orochimarus und Ankos zu beugen.

Ihre Hände ballten sich zu Fäusten.

Was hatte ER gesagt? Als sie IHN gefragt hatte, ob ER alle vernichten würde?

„Nicht alle, nur meine Feinde, keinen Anderen!“

Und sie glaubte an IHN. Und deshalb würde sie das hier auch aushalten. Und sie würde schweigen!

„Strecke deine Hände vor“, forderte der Wächter.

Die Eisenketten, die ihr Chakra zähmten, klirrten, als sie die Hände hob.

Mit einem raschen Klicken hackte die Kette in die Handschellen.

„Wo bringst du mich hin?“, fragte sie.

„Das geht dich nichts an“, knurrte der Wächter.

Ino erwiderte nichts.

Ihre Gedanken konzentrierten sich auf das kommende Verhör. Was würde Anko tun, um endlich die Informationen zu bekommen, die sie haben wollte?

Der Wächter führte sie einen langen Gang entlang. Er führte in die oberen Stockwerke. Sie hoffte, dass das ein gutes Zeichen war. Die Schreie aus den Folterkammern wurden langsam leiser. Dorthin wurde sie also nicht gebracht.

„Da hinein“, herrschte der Mann sie an und gab ihr einen Stoß.

Ino verzichtete darauf, zurück zu schlagen.

ER hätte das niemals getan, also würde sie das auch nicht tun.

„Ino, meine Liebe. Du siehst erstaunlich gut aus“, meinte Anko mit einem lieblichen Lächeln.

Sie nickte dem Wärter zu und er schloss die Tür.

Warum war er mit im Raum? Normalerweise war sie alleine mit Anko.

„Setzt dich“, forderte die Ältere sie lächelnd auf.

Ino kam der Aufforderung zögernd nach.

Die Anwesenheit des Prügelknaben gefiel ihr ganz und gar nicht.

„Nun, wo waren wir beim letzten Mal stehen geblieben?“, fragte Anko die Blonde und zündete sich eine Zigarette an.

Sie vermied es ihr zu antworten.

„Ach, ja. Noch einmal, Ino. Ich glaube, du hast das alles nur ein wenig falsch verstanden. Dir ist vermutlich nicht klar, welche Türen dir alle offen stehen, wenn du uns die Informationen gibst, die wir wollen. Der Kaiser wird sich erkenntlich zeigen“, versicherte Anko lächelnd.

„Ich glaube nicht, dass ich das will“, erwiderte Ino leise.

„Das willst du nicht? Wie kannst du das nicht wollen?“, fragte die Andere abschätzend.

Die Blonde antwortete nicht.

„Du willst es wohl nicht anders. Kuni!“, meinte sie Schulter zuckend.

Der Wärter kam herüber, holte aus und schlug Ino ins Gesicht.

Sie zuckte vor Schreck und Schmerz zusammen. Ihre Schläfe pochte. Einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen.

„Sprich!“, sagte Anko und lehnte sich zurück.

Ino schüttelte den Kopf.

Kuni holte ein weiteres Mal aus.

Diesmal verlor sie das Gleichgewicht und fiel von dem unbequemen Holzstuhl herunter. Sie keuchte auf, als ihre Knie auf dem harten Boden aufschlugen. Kein Gramm Fett federte ihren Aufschlag. Sie spürte es bis in die Knochen. Aber sie würde kein Wort sagen.

„Ich war nicht in den Höhlen“, beteuerte Ino.

Sie hätte am liebsten laut los geschrien, als die Stahlkappenschuhe auf ihre Hüfte trafen.

Man hörte den Knochen splittern.

Anko musterte sie ausdruckslos.

Weder Abscheu, noch Zorn war in ihrem Gesicht zu sehen. Nur ein mildes Interesse daran, dass Ino gerade zusammengeschlagen wurde.

„Um ehrlich zu sein, verstehe ich dich nicht, Ino“, erklärte sie.

Bevor sie weiter sprach, schnippte sie mit dem Finger und Kuni schlug wieder zu.

„Was bringt dir das? Gaara und seine Leute gehen davon aus, dass du tot bist. Wir sind dir nur durch Zufall auf die Schliche gekommen. Es muss wichtig sein, was du in den Höhlen gefunden hast“, philosophierte Anko und zog an ihrer Zigarette.

Ino zog sich an der Tischkante in die Höhe.

Ihre Hüfte pochte und ihr Kopf hämmerte. Ihr wurde schwindelig. Beinahe wäre sie wieder auf den Boden zurück gesackt.

„Ich habe in den Höhlen überhaupt nichts gefunden“, murmelte Ino matt.

„Du gibst also zu, dass du in den Höhlen warst?“, fragte Anko und starrte an die Decke.

Ihr Füße lagen auf dem Tisch und sie hatte ihren Stuhl zurück gekippt.

„Nein“, stöhnte Ino und zog sich nun ganz nach oben.

ER hatte sie schwören lassen, niemals ein Wort darüber zu verlieren.

Anko nickte Kuni nur zu und er trat ihr die Beine weg.

Ihr einst so schönes Gesicht prallte auf die Tischplatte und sie blieb benommen liegen.

Kuni holte aus. Ino spürte den Schlag kaum noch, als er auf ihre Stirn traf. Sie war schon fast bewusstlos.

„Übertreibe es nicht, Kuni. Wir wollen schließlich Antworten von ihr. Wenn du sie tot schlägst, haben wir nichts davon“, tadelte Anko ihn ruhig.

Es war grotesk, wie schlicht, ruhig und entspannt Anko diese Worte aussprach. Sie hätte genau so gut, ein Kind auffordern können, den Apfel am Obststand wieder hinzulegen.

Die Blonde lag benommen auf dem Boden.

Ja, er sollte sie ruhig schlagen.

Dann wäre es endlich vorbei.

Sie hatte sich geschworen nichts zu erzählen. Es war zu wichtig, als dass jemals jemand etwas erfahren durfte. Sie könnte alles für diese Informationen verlangen. Man würde jeden Preis zahlen. Aber sie wollte es nicht.

Anko sah sie eine Weile an.

„Ich glaube, du musst noch ein wenig darüber nachdenken. Ich hoffe die Zelle ist dunkel genug, damit deine Gedanken nicht zu sehr abgelenkt werden“, meinte sie lächelnd.

Dann wandte sie sich an Kuni.

„Sie bekommt bis auf weiteres keine Nahrungsrationen. Nur Wasser damit sie uns nicht verreckt“, befahl sie.

Bevor sie zur Tür ging, blickte sie noch einen Moment auf die junge Frau hinab.

„Ino, du warst eine so vielversprechende Kunoichi. Warum machst du dir alles kaputt? Der Kaiser kann Frauen, wie dich gebrauchen“, wiederholte sie.

Aber Ino antwortete nicht mehr. Sie war bereits in einen Dämmerzustand übergetreten. Und sie machte sich nicht die Mühe, die kommenden Ohnmacht aufzuhalten.

Anko zuckte schließlich nur mit den Schultern und gab Kuni ein Zeichen.

Er packte sie an den Schultern und zerrte sie aus dem Raum.

Doch das bekam Ino bereits nicht mehr mit.
 

oOOOo
 

„Lui, was tust du da?“, herrschte die Stimme ihrer Tante das junge Mädchen an.

Jins einzige Tochter zuckte zusammen und ließ beinahe den Korb mit den Blumen fallen.

Unschlüssig starrte sie ihre Tante an.

„Ich wollte Vater in seinem Büro besuchen“, erklärte sie leise.

„Dazu ist jetzt keine Zeit. Außerdem ist dein Vater beschäftigt. Komm mit, wir sind immer noch nicht mit der Einrichtung eures zukünftigen Schlafzimmers fertig. Ich habe dir erklärt, dass es deine Pflicht ist dafür zu sorgen, dass dein Ehemann einen tadellosen Haushalt vorfindet“, sagte Sala hart und musterte das Mädchen von oben bis unten.

Heute trug Sala eine Robe aus teurem dunkelbraunen Stoff, der mit vielen, winzigen Goldstickereien besetzt waren. Eines der Anzeichen, dass das Lager inzwischen zu einer eigenen Stadt geworden war. Eigene Viertel, eigene Stände. Und die Kuran hatten es nun einmal geschafft, ihren Wohlstand auch im Krieg zu erhalten.

„Aber wir bleiben doch hier im Haus“, erwiderte Lui verständnislos.

„Widerspreche mir nicht, dass tut deine Cousine schon oft genug. Du bist eine anständiges, junges Mädchen“, meinte ihre Tante übellaunig.

Lui erwiderte nichts.

Stattdessen stellte sie die Blumen auf einen der unzähligen Fensterbänke und sah ihre Tante abwartend an.

„Wo gehen wir also hin?“, fragte Lui und zupfte den Schleier ihres weißen Iwanas zu Recht.

„Ich habe mit deinem Vater besprochen, dass du und Neji Hyuga in den Teil des Anwesen ziehen werdet, den dein Vater bisher alleine bewohnt hast. Du wirst nun eine erwachsenen Frau sein, also brauchst du nicht länger mit deinen Cousinen zusammen zu wohnen. Dort ist genug Platz und dein Vater hat Neji auch gut genug im Auge, damit er nicht auf dumme Gedanken kommen kann“, meinte Sala eisig.

Das junge Mädchen ließ sich nichts anmerken, aber innerlich zitterte sie. Ihre Familie wollte aus Neji eine Marionette machen, so wie sie sie schon aus ihrem Onkel Mahiko und aus ihrem Onkel Teneka gemacht hatten, dem Mann ihrer anderen Tante. Die beiden Männer hatten zwar das Gefühl, als würden sie ihre eigenen Entscheidungen treffen, doch Lui wusste gut genug, dass sie nur nach den Fäden ihres Vaters und ihrer Tante tanzten. Tante Darika wusste nichts davon. Sie war zu sehr damit beschäftigt die unterwürfige Ehefrau zu sein. Aber Tante Sala war Macht hungrig. Vermutlich hatte sie Mahiko nie ernst genommen. Es war kein Wunder, dass Nero so sehr unter ihr litt.

Sie folgte der hochgewachsenen Gestalt ihrer Tante schweigend durch die langen Flure.

„Wo gehen wir denn hin? Vaters Büro liegt in der entgegengesetzten Richtung“, fragte Lui vorsichtig.

„Stelle keine Fragen, Lui. Du wirst es schon früh genug erfahren“, erwiderte Sala kalt.

Lui unterdrückte ein Seufzen.

Wenig später hielten sie vor dem Aufenthaltsraum der Frauen an und Sala schob die Tür auf.

Tante Darika saß an ihrem Webrahmen, neben ihr ihre eigenen Töchter, die vierzehnjährige Monoke und die zwölfjährige Nawake. Susuka lag gelangweilt auf einem der Diwans und ließ sich von einer der Dienerinnen die Hennabemalung auf ihren Händen nachzeichnen. Ihre jüngeren Schwestern Chio und Koyome, die das Glück hatten noch kein Iwana tragen zu müssen, spielten mit einigen Welpen auf dem Boden. Einer der Hirtenhunde ihres Vaters hatte vor einigen Wochen geworfen und die beiden Mädchen hatten sich sofort in die quirligen, kleinen Wesen verliebt.

Chio und Koyome hatten wie fast alle Kurans weißes Haar und grüne Augen. Nur Susuka mit ihrem blauen Haar und Monoke mit den dunkelbraunen Haar ihres Vaters passten nicht in das Bild der weißhaarigen und grünäugigen Familie.

„Darika, ich dachte, wir hätten abgesprochen, dass du auf uns wartest!“, fuhr Sala ihre Schwester an.

Susuka warf Lui einen vielsagenden Blick zu.

Tante Darika hatte ein sehr ruhiges Wesen, so dass sie auf diesen herrischen Ton nicht einging. Aber Lui hatte schon länger den Verdacht, dass Tante Sala ihre Schwester insgeheim verfluchte. Denn Darika war es, die vor allem die männliche Linie der Kurans weiterführte. Sie hatte vier Jungen das Leben geschenkt und ihre beiden Töchter waren Musterbilder der folgsamen, unterwürfigen und sanftmütigen Mädchen, wie man sie sich in Iwa wünschte. Sala dagegen hatte nur zwei männliche Nachkommen zur Welt gebracht und sie musste sich mit einer Tochter herum ärgern, die in ganz Iwagakure bekannt war. Susuka eilte ein schlechter Ruf voraus...

„Sala, liebe Schwester, ich brauche doch nur kurz den Webbogen in den Rahmen zu stecken und wir können los“, meinte Darika lächelnd.

Hinter ihrem Iwana blickten sanfte und wunderschöne Augen hervor. Ein krasser Gegensatz zu Salas Eisblick.

Die Angesprochene erwiderte nichts, wandte sich an ihre Tochter.

„Was tust du da, Susuka? Stehe auf und hilf uns“, forderte Sala.

Die Blauhaarige warf ihrer Mutter einen herablassenden Blick zu.

„Ich habe keine Lust. Ihr braucht mich nicht“, murmelte sie.

Die große Frau warf ihrer Tochter einen tödlichen Blick zu.

„Susuka Kuran, wenn ich dir sage, dass du mit mir kommst, dann tust du das! Außerdem ist es Illahs Wille, dass wir dies tun“, herrschte sie das junge Mädchen an.

Illah war der allgegenwärtige, mächtige Gott, dem die Menschen aus Iwa und Kiri folgten. In Iwagakure folgten man am strengsten den strengen Glaubensregeln, die auch die Unterordnung der Frau forderten. In Kiri war der Glaube gemäßigter. Insgeheim bezeichneten beide Länder vor allem Konoha als Ungläubige. Konoha glaubte nicht an den einen Gott. Nun ja, und Suna schien an gar nichts zu glauben. Die anderen Ninjamächte hatten nur andere Namen für Illah. So wurde in Kumo, Taki und Kusa Illah Jahva genannt und in Ame Pain.

„Illah kann mich mal!“, knurrte Susuka, stand aber auf.

„Hüte deine Zunge, Susuka“, fuhr Sala ihre Tochter an.

Das junge Mädchen verdrehte die Auen.

„Nawake, pass' auf deine jüngeren Cousinen auf und sorge dafür, dass sie keinen Unfug anstellen“, befahl Sala ihrer Nichte.

Tante Darika hatte inzwischen ihre Webarbeit beendet und war aufgestanden. Jetzt strich sie ihren fliederfarbenen Iwana glatt und sah ihre ältere Schwester abwartend an.

Sala drehte sich um und die vier Frauen folgten der Hausherrin.

Wenig später betraten sie den Teil des Hauses, den Lui und Neji bewohnen sollten.

Vier Räume, die bisher leer unbewohnt gewesen waren, standen ihnen zur Verfügung. Ein Raum sollte zum Schlafzimmer werden, der Raum daneben würde Nejis Arbeitszimmer werden. Lui würde einen weiteren Raum zu ihrer eigenen Verfügung bekommen und der letzte würde eine Art Wohnzimmer darstellen. Der Waschraum in diesem Teil des Anwesen würden sie ebenfalls nutzen.

Bisher stand in dem Raum nur ein großes Bett, dass aus dunklem Holz zusammengebaut war.

„Wir werden noch einige Beistelltisch und eine Liege besorgen“, erklärte Sala und sah sich um.

Lui nickte unterwürfig.

„Was hältst du davon, wenn der Boden mit Schaffellen ausgelegt wird?“, fragte Tante Darika.

Ihre Tante konnte sich nicht von den alten Traditionen lösen. Dass es in Suna viel wärmer war, als in Iwa schien sie nicht zu merken.

„Ist das nicht ein bisschen warm?“, schnaubte Susuka und ließ sich auf das Bett fallen.

Darika ignorierte sie, während Sala ihrer Tochter nur einen warnenden Blick zu warf.

„Ich möchte schwarzes Schaffell“, erklärte Lui.

Sie würde bald die erste Frau des Hauses sein.

Dann durfte sie auch Ansprüche stellen.

Nach ihrer Hochzeit war sie offiziell die Hausherrin. Tante Sala war nach dem Tod ihrer Mutter zur ersten Frau aufgestiegen. Nun wo Neji bald der Nachfolger von Jin werden würde, würde sie auch die Nachfolge ihrer verstorbenen Mutter antreten. Ein Amt, das bisher Tante Sala ausgeführt hatte.

„Weißt du was das kostet?“, fragte Sala schneidend.

Sie brauchte Selbstbewusstsein, wenn sie bald ihrer Tante Befehle erteilen würde.

„Natürlich“, meinte sie mit zitternder, aber kräftiger Stimme. „Ich will es trotzdem haben.“

Sala und Darika tauschten einen verblüfften Blick.

Susuka grinste Lui an.

„Außerdem möchte ich, dass Nejis Arbeitszimmer mit Brokatstoff ausgekleidet und der Boden mit Zobelpelz ausgelegt wird. Als zukünftiges Clanoberhaupt steht ihm das zu“, beschloss sie steif.

Das Arbeitszimmer ihres Vaters sah ähnlich aus. Mit dem einzigen Unterschied, dass Jin zusätzlich das Fell des riesigen Braunbären, den er irgendwann einmal in den Bergen Iwas geschossen hatte, mitten im Raum platziert hatte.

„Des weiteren wünsche ich, dass sämtliche Einrichtungsgegenstände aus Zypressenholz gefertigt wird“, redete Lui sich Mut zu.

Zypressenholz war ungeheuer teuer, denn es war eine der wenigen Holzpflanzen die in der Wüste wuchsen.

Sala schnappte nach Luft.

„Und nun bin ich müde. Ich möchte mich ausruhen. Susuka, begleitest du mich bitte?“, forderte sie ihre Cousine auf und marschierte aus dem Raum.

Monoke warf einen unsicheren Blick auf ihre Mutter und ihre Tante. Sie war ebenso verdattert wie die beiden Frauen.

Während Lui mit der grinsenden Susuka den Raum verließ, hörte sie noch wie Sala mit gepresster Stimme sagte: „Nun, gut, Monoke. Du hast deine Cousine gehört. Also werden wir ihre Wünsche erfüllen.“

Erst zwei Gänge weiter blieb Lui stehen und lehnte sich an die Wand.

„Bin ich verrückt geworden?“, fragte sie perplex.

Susuka brach in schallendes Gelächter aus.

„Für das Gesicht meiner Mutter hast du was gut bei mir“, meinte sie amüsiert.

„Deine Mutter wird mich umbringen“, keuchte Lui.

„Wird sie nicht. Du weißt, dass sie sich zumindestens äußerlich an die uralten Bräuche unseres Landes hält. Und die besagen eindeutig, dass du ab jetzt das Kommando hast. Sie wird sich hüten, dir öffentlich zu widersprechen“, versuchte Susuka ihre Cousine zu beruhigen.

Skeptisch musterte Lui das andere Mädchen.

Gerade wollte sie etwas sagen, als sie zwei wohlbekannte Stimmen hörte.

Alarmiert sahen die Beiden sich an.

Hektisch versuchten sie hinter einer Nische in Deckung zu gehen, doch dann hörten sie einen leisen Pfiff. Sojogo winkte ihnen aus einem Wandschrank zu und blitzschnell rannten die beiden Mädchen über den Gang und kletterten mit hinein.

Für drei erwachsene Menschen, war er wirklich zu klein.

„Was machst du hier?“, fragte Susuka ihren Cousin.

„Seit zwei Tagen versuche ich, deinen Bruder und Onkel Jin zu belauschen. Bis jetzt haben sie mich noch nicht erwischt. Sie wollen mich und dich ausschalten und Neji zu einer Marionette machen“, fasste der Weißhaarige das zusammen, was er in den letzten Tagen erfahren hatte.

Lui versuchte Susuka einen Blick zu zu werfen, aber es war zu eng, um sich zu bewegen.

„Was haben sie vor?“, wollte sie stattdessen wissen.

Aber in diesem Moment blieben Nero und Jin genau vor dem Schrank stehen.

„Was hast du dir also überlegt?“, fragte gerade Nero.

„Deine Schwester stellt in dem Sinne eine Gefahr da, dass sie meiner Tochter die Augen öffnen könnte. Ich will sie aus dem Weg haben“, erklärte Jin ernst.

Nero schnaubte.

„Lach du nur, Nero. Aber ich habe festgestellt, dass es viel einfacher ist, Probleme aus den Weg zu schaffen, bevor sie überhaupt auftreten, als sich nachher überlegen zu müssen, wie man sie los wird“, ermahnte Jin ihn herablassend.

Lui kam es so vor, als wäre ihr Vater unglücklich darüber, dass ausgerechnet Susukas unterbelichteter Bruder sich ihm angeschlossen hatte. Vermutlich hätte er viel lieber mit Sojogo zusammen Intrigen gegen Neji geschmiedet.

„Wie willst du sie denn ausschalten?“, fragte Nero kleinlaut.

Die Drei im Schrank spitzten die Ohren.

„Weißt du, dein Vater und deine Mutter und meine jüngere Schwester und ihr Mann sind nur bei uns im Clan geblieben, weil Jahre lang zu wenigen Jungen geboren worden waren. Mein Großvater hatte keinen Bruder und keine Neffen, meine Vater hat nur mich in die Welt gesetzt. Doch jetzt wird die männliche Linie unseres Clans wieder fortgesetzt. Also können wir Susuka getrost in einen anderen Clan verheiraten. Und deine Mutter wird froh sein, dass sie sie endlich los geworden ist“, meinte Jin kalt.

Susuka holte zischend Luft.

Sojogo schaffte es gerade so, ihr eine Hand auf den Mund zu legen.

Dann wurden die Stimmen leiser und man hörte eine Tür.

Lui zählte innerlich bis dreihundert, bevor sie die Schranktür öffnete und sich hinaus zwängte.

„Das kann doch nicht sein Ernst sein!“, fauchte Susuka.

Lui antwortete nicht, sondern sah sich um. Jetzt erst bemerkte sie, dass sie sich in dem Wandschrank gegenüber von Neros Zimmer befanden. Es war also nicht verwunderlich, dass die beiden Männer vor diesem Schrank stehen geblieben waren.

„Doch. Es ist ihm bitterer Ernst. Wir müssen uns überlegen, wie wir dir helfen und wir müssen uns überlegen, wie wir Neji informieren können“, erwiderte Sojogo und sah von einem zum anderen.
 

oOOOo
 

Missmutig setzte Kakashi sein Siegel unter den letzten Brief und stand auf. Wenn er sich überlegte, mit wie viel Papierkram sich Gaara täglich herum schlagen musste, bekam er Kopfschmerzen. Ein Blick auf die Sonnenuhr sagte ihm, dass er fast vier Stunden nur Briefe, Verträge und Anträge gelesen und unterzeichnet hatte. Er konnte sich wirklich besseres vorstellen.

Zum Beispiel mit Sakura alleine in sein Zelt, um ihr –

Wo gingen seine Gedanken eigentlich schon wieder hin?

Es war Wahnsinn, um es einmal nett auszudrücken.

Er war ihr Lehrer, seit Jahren und außerdem war er der General der Rebellen, verdammt noch mal! Er hatte eine Vorbildfunktion und sollte nicht ein Negativbeispiel im Hinblick auf unmoralische Beziehungen zu viel zu jungen Frauen sein!

Die Kopfschmerzen wurden schlimmer.

Es war gut, dass sie jetzt auf der Rettungsmission von Hinata war. Sie würde erst heute Abend, oder sogar erst am nächsten Tag in die Stadt zurückkehren.

Der Abstand hatte dafür gesorgt, dass er die Sache weniger Hormon gesteuert betrachten konnte. Meine Güte, er war ein Mann. Niemand konnte ihm einen Vorwurf dafür machen, dass er auf ihre reizvollen Rundungen reagiert hatte. Schon gar nicht, nachdem er sie praktisch nackt gesehen hatte.

Was hatte er da nur getan?

Obwohl er sich der ganzen Misere bewusst war, war da eine kleine, leise Stimme in seinem Kopf, die ihn daraufhin wies, dass es vielleicht gar nicht so sehr an Sakuras Reizen lag, die ihn zu seiner Entscheidung gebracht hatte. Sie hätte auch flach wie ein Brett sein können und er hätte trotzdem mit ihr geschlafen. Weil sie eben Sakura war, weil sie ihm schon längst wichtiger war, als es sich in einer Lehrer – Schüler – Beziehung gehörte. Und wenn Gaara davon Wind bekommen würde, dann sollte er sich schon einmal überlegen, wo er die nächsten zehn Jahre inkognito verbringen wollte.

Aber anstatt sich darüber Gedanken zu machen, redete er sich lieber ein, dass es nur so weit gekommen war, weil er das letzte Jahr praktisch im Zölibat gelebt hatte und das eindeutige Angebot von Sakura einfach nur aus männlicher Schwäche angenommen hatte.

Ein Klopfen an der Tür bewahrte ihn davor, sich diese Lüge selbst ein zu gestehen.

„Herein“, sagte er und drehte sich um.

Zu seinem Erstaunen betrat Itachi Uchiha mit ausdruckslosen Gesicht sein Büro.

Nach einem kurzen Blick durch das Büro, wandte er sich an Kakashi.

„Es ist eindeutig von Vorteil, wenn man in der Hierarchie des Lagers aufsteigt“, bemerkte er trocken.

Der Grauhaarige sah ihn abschätzend an.

„Was kann ich für dich tun... Itachi“, meinte er zögernd.

Itachis Blick blieb ausdruckslos.

„Pain will, dass ich ins Dorf zurückkehre“, erklärte er tonlos.

Kakashi starrte ihn perplex an. Es war absolut unmöglich auch nur minimal zu erahnen, was Itachi dazu zu sagen hatte.

„Und das heißt was genau?“, fragte er.

„Gaara hat uns die Möglichkeit offen gelassen, als so genannte „Privatpersonen“, dass heißt in meinem Fall, Itachi Uchiha, der aus Konoha kommt und nicht Itachi Uchiha, Mörder des Uchihaclans und Mitglied von Akaktsuki; in den Belangen des jeweiligen Landes ein Mitspracherecht wahr zu nehmen. Und Pain will, dass ich dieses Privileg in Anspruch nehme“, erklärte er.

Der General sah den Schwarzhaarige lange schweigend an.

Dann deutete er auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und setzte sich selbst hinter diesen.

„Wenn ich dich also richtig verstehe, willst du dein Stimmrecht, dass dir laut Vertrag zu steht nutzen, ja?“, fragte er.

„Nicht nur das. Ich soll ebenfalls, mein Recht darauf an Wahlen teilzunehmen und weitere Dinge, nutzen. Der einzige Unterschied zu jedem anderen Mitglied von Konoha besteht darin, dass ich weiterhin im Akatsukibezirk schlafe und Aufträge von Pain bekomme“, erwiderte Itachi emotionslos.

„Ich soll, ich muss, ich darf... Sag mal, seit wann lässt du dir von irgendjemanden Befehle erteilen?“, meinte Kakashi ernst.

Itachi musterte den anderen Mann eine Weile. Dann wandte er den Blick ab und sah aus dem Fenster.

„Ich habe meine Gründe dazu“, erklärte er leise.

Der General musterte ihn noch einen Moment.

„Gaara hat euch diesen Anspruch durch den Vertrag zu gesprochen, also werde ich ganz bestimmt der letzte sein, der dich daran hindert. Aber warum, kommst du deshalb zu mir? Hinata ist Lager – Leaderin und du hättest immer noch zu ihr gehen können, wenn sie zurückgekommen wäre“, erwiderte er Schulter zuckend.

Einen Augenblick schien eine Emotion durch Itachis kalte Maske aus Eis zu brechen, doch der Moment war zu schnell vorbei, als dass Kakashi sie hätte deuten können.

„Shino Aburame wird nicht mehr fähig dazu sein, sein Amt auszuführen. Obwohl... dass stimmt so nicht. Einige der Clanoberhäupter werden ihn als Unter – Leader nicht mehr anerkennen, wenn er nicht in der Lage ist ein einfaches Jutsu zu formen. Ich will mit Eurer Billigung und Unterstützung in den Rat gewählt werden“, erklärte Itachi.

Kakashi war froh, dass er eine Maske trug, denn sonst hätte er wohl einen ziemlich verdatterten Anblick geboten.

„Bist du dir darüber bewusst, dass deine Chancen sehr gering sind?“, fragte er deshalb. „Das muss Pain doch bewusst sein.“

„Ich behaupte, dass Pain damit vor allem zum Ausdruck bringen will, dass wir nicht mehr nur Akatsuki die Verbrecherorganisation sind“, erwiderte er ruhig.

„Wie schon gesagt, ich werde dich an dem Versuch nicht hindern. Aber hohe Chancen räume ich dir nicht ein“, antwortete Kakashi.

Itachi nickte und stand dann auf.

Mit gemischten Gefühle sah der General ihm hinterher.

Was zum Teufel wollte Pain damit bezwecken?
 

oOOOo
 

Es war später Nachmittag, als das Rettungsteam endlich im Stadtkern und im Krankenhaus eintraf.

Tsunade brauchte nur wenige Augenblicke, um zu entscheiden, was zu tun war.

„Oyone, Kumadori, ihr kommt mit mir. Das andere Team bereitet sich darauf vor, die Planerin in einer halben Stunde zu untersuchen“, befahl sie todernst.

Dann rannte sie in Begleitung ihrer beiden Schülerinnen in den Operationssaal.

Sakura und Shizune blieben erschöpft mit dem Rest ihres Rettungsteams zurück.

Tsunade hatte praktisch aufgehört zu denken.

Alles in ihr war darauf ausgerichtet, Shinos Leben zu retten. Mit allen Mitteln und um jeden Preis.

Nachdem sie ihm seine verschmutze Kampfkleidung ausgezogen hatten, begann Tsunade Befehle zu bellen.

„Oyome, du verbindest ihn mit der Bluttransfusion. Halt den Chakrafluss die gesamte Zeit aufrecht. Eine andere Aufgabe wirst du vorerst während der Operation nicht haben“, befahl sie der jungen Frau.

Diese nickte und machte sich sofort an die Arbeit.

„Kumadori, du überwachst seine lebenswichtigen Körperfunktionen. Sollte er aufhören zu atmen, beginnst du augenblicklich mit einer Reanimation“, erklärte die Oberärztin dann der anderen Assistentin.

Sobald Beide ihre Plätze eingenommen hatten, beugte Tsunade sich vor.

Der Operationssaal war bereits desinfiziert worden, so weit es eben ging. Sie selbst achtete darauf, dass sie die gesamte Zeit über mit heilendem Chakra umgeben war. Es war einfach zu riskant, denn Shinos größte Gefahr war nicht mehr der Blutverlust, sondern die Gefahr einer Infektion.

Vorsichtig griff Tsunade nach seinem Arm.

Sakura und Shizune hatten ihn im Eilverfahren, damit sie ihn so schnell wie möglich nach Suna hatten bringen können, abgebunden und mit Tüchern umwickelt.

Nun löste sie mit größter Sorgfalt das Tuch.

„Er rührt sich“, bemerkte Kumadori leise.

Tsunade warf einen Blick auf den unruhigen Shino.

„Noch hält sich seine Bewegung in Grenzen. Erst wenn er zu Bewusstsein kommt, müssen wir ihn fixieren. Sein Körper würde die Betäubungsmittel nicht verkraften und vermutlich nicht mehr aufwachen. Er muss die Schmerzen ertragen“, erwiderte sie knapp.

Ein Übelkeit erregender Geruch drang durch ihre Nase, als sie den Verband von seinem Arm nahm.

Schwarzes verbranntes Fleisch sah ihr entgegen. Es war nicht entzündet oder infiziert, was Tsunade am Geruch erkennen konnte.

Ihr Blick war starr auf den Armstumpf gerichtet, während ihre Hände zu dem Operationsbesteck glitten und sie nach dem Skalpell griff.

In Millimeterarbeit trennte sie das verbrannte, tote Fleisch von dem durchbluteten Gewebe. Als das geschafft war, ließ sie Oyome zusätzlich das Blut am Armstumpf zirkulieren. Diese neuartige Technik hatte sie vor zwei Jahren entwickelt. Es half dabei zu verhindern, dass die Patienten verbluteten und sorgte außerdem dafür, dass das Blut keimfrei zurück in den Körper kehrte.

Nun schloss sie die Augen, formte rasch zwei Fingerzeichen und beugte sich dann vor, um den Armstumpf genauer in Augenschein zu nehmen.

Ihr eigenes Chakra funktionierte nun wie eine Lupe und sie konnte die übriggebliebenen Adern, Nerven und Knochen erkennen.

„Skalpell“, forderte sie ernst und eine der Schwestern reichte ihr das gewünschte Instrument.

Unendlich vorsichtig verkürzte sie eine der Adern.

Es war wichtig, dass sie Nerven und Adern freie Haut am Ende des Stumpfes hatte.

Diese Hautlappen musste sie vernähen und hätte sie die Nervenbahnen nicht verkürzt, wäre das Risiko zu groß, dass es zu einer Neurom – Bildung oder zu Phantomschmerzen kommen könnte.

Nach ungefähr einer halben Stunde hatte Tsunade den Stumpf so präpariert, dass sie beginnen konnte, die Adern und Nervenbahnen zu vernähen.

„Wie siehst es mit seinem Herzschlag aus?“, fragte sie in die konzentrierte Stille, während sie die Bahnen durch das heilende Chakra mit einander verschmelzen ließ.

„Schwach, aber gleichmäßig“, erklärte Kumadori ruhig.

„Die Atmung?“, fragte sie weiter.

Nur noch wenige Millimeter, dann hatte sie den ersten Teil der Operation geschafft.

„Dito. Schwach, aber gleichmäßig“, erwiderte sie.

Oyome hatte bereits die dritte Transfusion übergeleitet. Inzwischen musste der Blutverlust ausgeglichen sein.

„Ich brauche die Klammern“, herrschte Tsunade eine der Schwestern an. Sofort wurde ihr das gewünschte gebracht.

Bevor die blonde Frau nun weitermachte, kontrollierte sie noch einmal, ob der Arm frei von Viren und Bakterien waren. Sie spürte nichts durch das Chakra.

Also begann sie nun langsam, so dass die Narbe nicht allzu hässlich aussehen würde, die Hautlappen über einander zu legen und mit den Klammern zu befestigen. Als sie das gemacht hatte, kontrollierte sie, ob sie auch keine Blutbahn oder Nervenbahn abgetrennt hatte. Aber es war alles in bester Ordnung.

Sie konnte froh sein, dass Shino so geschwächt war, dass er von der Operation nichts mit bekam.

Das Letzte, was sie brauchen konnte, war ein um sich schlagender Patient.

Tsunade schloss die Augen.

Vorsichtig und Schritt für Schritt brachte sie die Zellen in den Hautlappen dazu sich zu lösen und neu zu verbinden. Dieser Prozess sorgte dafür, dass Shino letzten Endes nur einen glatten Stumpf würde ertragen müssen.

Es gab auch noch die Möglichkeit einer Prothese, aber sie wollte dies erst mit Shino durchsprechen, bevor sie eine Entscheidung für ihn traf, die er gar nicht wollte. Eine Prothese an den Arm setzen, konnte man jeder Zeit. Diese aber zu entfernen, war um einiges schwieriger.

Nach ungefähr einer weiteren Stunde war der Arm glatt und weiß.

Der Stumpf würde immer heller bleiben, als der Rest seines Körpers.

Aber das war immer noch besser, als zu verbluten.

Vermutlich hatte Deidara das Jutsu mit dem er den Armstumpf vor einer Infektion hätte schützen können, nicht gekannt. Ansonsten hätte er ihn nicht ausbrennen müssen.

Jedenfalls hatte der junge Mann getan, was er konnte und dafür sollte Shino später dankbar sein.

„Oyome, das war genug Blut. Du musst mir nun helfen sein Bein in die richtige Richtung zu bringen und zu fixieren“, erklärte sie ihrer Assistentin.

Die junge Frau nickte und beendete die letzte Bluttransfusion.

Dann stellte sie sich an seine rechte Seite und legte ihre Hände auf seine Hüfte und hielt ihn damit auf dem Operationstisch.

Tsunade stattdessen tastete ihn einmal ab.

Er hatte Glück, anscheinend war nur sein Oberschenkelknochen aus dem Becken gesprungen. Nur war natürlich lachhaft. Der Schmerz würde so groß sein, dass er ihn trotz allem durch seine Ohnmacht spüren würde. Aber es war immer noch besser als ein zersplitterter Knochen, der –

„Ach, du je“, entfuhr es Tsunade.

Ihr Hände hatten die zertrümmerte Kniescheibe und das gebrochene Schienbein ertastet.

Er würde sein Leben lang am Stock gehen müssen.

„Also gut, Oyome. Du musst ihn nun gut festhalten, damit er nicht vom Tisch fällt“, warnte sie die junge Frau vor.

Sie nickte angespannt und lehnte sich dann mit ihrem ganzen Gewicht auf Shinos Hüfte.

Mit einem gewaltigen Kraftakt gab es ein lautes, unangenehme Knacken und dann war der Knochen wieder an seinem Platz.

„Wir werden ihn jetzt erst nach inneren Blutungen untersuchen, bevor wir uns an die zertrümmerten Knochen machen. Die sind zum Glück nicht lebensbedrohlich“, ordnete sie ernst an.

Systematisch begannen die Frauen nun den Körper des Invaliden abzusuchen. Sie fanden kleiner und größere Prellungen, aber allen existierenden und nichtexistierenden Göttern sei Dank, keine inneren Blutungen. Was das betraf, hatte Shino Glück gehabt.

Während Tsunade nun begann seinen Kopf zu untersuchen, hüllte Oyome das Bein des Käfermeisters in das heilende Chakra. Erstaunt stellte die Oberärztin fest, dass Shinos Käfer seinen Körper verlassen hatten.

Wie hieß es doch so schön?

Ratten verließen ein sinkendes Schiff...

Hatten die Käfer dies hier auch getan?

Oyome schnitt Shinos Bein auf und begann mit Hilfe ihres Chakras die Knochen wieder an ihre richtige Position zu bringen.

Tsunade warf ihr einen kurzen Blick zu, als sie aber sah, dass Oyome es genau richtig machte, widmete sie ihre Aufmerksamkeit dem Kopf des Shinobis.

Sie schloss ihre Hände um seinen Kopf und begann ihn vorsichtig mit Chakra abzutasten. Er hatte nicht nur eine Gehirnerschütterung. Die blaue Gesichtshälfte rührte daher, dass sein Kopf an dieser Stelle eingequetscht gewesen war. Seine linke Hirnhälfte war gequetscht worden und sein Schädelknochen hatte einen minimalen Riss.

Spätfolgen würde man erst feststellen können, wenn er wieder bei Bewusstsein wäre.

Oyome war inzwischen schon dabei, dass Bein zu bandagieren und zu schienen. Auch der Armstumpf würde unter einem Verband versteckt werden.

Tsunade konnte die Kopfverletzung nicht sofort behandeln, denn sie konnte nicht ausschließen, dass sein Hirn durch das Trauma noch anschwellen würde.

Shino musste mindestens noch zwei Mal in den OP, dass konnte sie jetzt bereits sagen. Aber wenigsten hatten sie ihn außer Lebensgefahr gebracht. Wenn er keine Hirnschwellung bekommen würde, wäre sein Tod ausgeschlossen.

Aber was wäre es für ein Leben, dass er danach führen würde?

Tsunade wollte sich vorerst keine Gedanken darüber machen.

„Kumadori, schließe ihn an die Überwachungsgeräte an und Oyome besorge den Tropf. Wir werden ihn in einem Zimmer unterbringen, dass nicht weit entfernt ist vom OP. Man kann ja nie wissen“, sagte sie und musterte Shino.

Er würde es schaffen.

Und Tsunade hoffte, dass seine Psyche mit diesem Schicksalschlag würde umgehen können...
 

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Das donnernde Getrappel der Pferde warnte die Menschen im Voraus und eilige machten sie Platz für den mächtigen Schüler des Kaisers. Nach dem Regen der vergangenen Nacht war der Boden weich und uneben. Matsch und Dreck flog in alle Richtungen, während Sasuke mit Desire durch das ehemalige Konoha ritt.

Wo einst breite, mit Menschen gefüllte Straßen gewesen waren, gab es nun nur noch matschige und verdreckte Gassen. Nach der Eroberung der verschiedenen Länder hatten viele der einfachen Menschen ihre zerstörten Dörfer verlassen und waren in die Städte gezogen. Doch Konoha war nicht das größte Moloch.

Kumgakure war zu einem einzigen, riesigen Armenviertel geworden. Sasuke wusste von den wenigen Malen, als ihn seine Aufträge dorthin gebracht hatten, dass das größte Problem dort die mangelnde Hygiene war.

Sasuke sah sich um, während sein mächtiges Schlachtross durch die Straßen Richtung Uchihaviertel preschte. Es fehlte nicht mehr viel und auch hier würde bald Krankheit und Tod herrschen.

Er musste mit dem Kaiser sprechen.

Konohagakure war nie dazu ausgerichtet gewesen, fast eine Millionen Menschen zu fassen. Und es kamen täglich mehr. Diejenigen, die wussten, dass sie es nicht nach Suna schaffen würden, machten sich also auf in die nächst größere Stadt. Und da Konoha zentral lag, kamen auch die meisten Menschen dorthin.

Wenn es so weiterging, wie bisher, würde Konoha in zwei Jahren zweieinhalb Millionen Menschen fassen.

„Warum sieht es hier so schrecklich aus?“, fragte Desire leise.

Sasuke hatte von ihr erfahren, dass sie aus Taki stammte und wenige Tage vor dem „Festmahl“ erst zum Schattenturm gekommen war.

„Weil sich der Kaiser mehr um das Militär, als um die innenpolitischen Probleme kümmert“, erwiderte er ernst.

Nach fünf Jahren hatte das Reich von Orochimaru immer noch keine funktionierende Infrastruktur. Die Senatoren hatten andere Dinge im Kopf. Orochimaru wollte eine stetig wachsende Armee. Also sorgten sie dafür, dass seine Arme wuchs. Dass sie stattdessen Straßen bauen sollten, die Bauern unterstützen mussten und Fläche für Wohnhäuser schaffen mussten, sahen sie nicht.

„Du musst mit dem Kaiser sprechen“, sagte Desire ernst.

Sasuke warf ihr einen undefinierbaren Blick zu.

„Das wird deine Schwester übernehmen, wenn es so weit ist“, erklärte er.

Desire war natürlich geschockt gewesen, von Kimimarus Plan. Allerdings hatte auch sie rasch erkannt, dass er wirklich Recht hatte. Also hatte sie versprochen, ihre Schwester zu überreden, wenn sie sie besuchen sollte.

„Aber sieh dich doch um. Es fehlt nicht mehr viel und hier bricht die Pest aus. Wenn der Kaiser so weitermacht, wird er nicht an Gaara, sondern an seinen eigenen Fehlern scheitern“, redete sie weiter auf ihr ein.

Das war der Nachteil, wenn man Wert darauf legte, dass seine persönliche Sklavin keine Angst vor einem hatte. Sie wurde vorlaut.

„Lassen wir ihn doch. Dadurch schneidet er sich selbst ins Fleisch“, antwortete Sasuke.

Desire gab dem grauen Wallach einen Tritt und schloss zu Sasuke auf.

„Auf Kosten von Millionen von Menschen?“, fragte sie kühl.

Sasuke blieb ihr eine Antwort schuldig, denn sie erreichten das Ziel dieses Rittes.

Sie befanden sich vor den Trümmern des ehemaligen Uchihaanwesen.

Niemand hatte es gewagt, es anzurühren, seit Sasuke immer höher in der Gunst des Kaisers aufgestiegen war.

Auch wenn das Anwesen geplündert worden war, so hatte er doch seine meisten Besitztümer wieder bekommen. Einen Moment starrte er auf die kalten Steine. Dann gab er Desire ein Zeichen und stieg ab. Nachdem auch das Mädchen den Rücken des Pferdes verlassen hatte, winkte Sasuke einer verkümmerten und schmutzigen Gestalt zu, die auch gleich herbei kam und die Pferde fest hielt.

Langsam gingen die Beiden auf die Trümmer zu.

„Hier hast du einmal gelebt, nicht wahr?“, fragte sie ihn leise.

Sasuke erwiderte nichts.

Die Antwort war nur zu deutlich.

Er hatte die Entscheidung getroffen das Anwesen wieder aufzubauen. Wenn er hier einzog, würde er bis zu einem gewissen Grad dem Einflussbereich des Kaisers entkommen. Außerdem wollte er seinen Kindern ein Heim bieten können, wenn der Krieg vorbei wäre.

Das Husten einer verlumpten Gestalt ließ ihn umdrehen.

Er ging zwei Schritte auf den Krüppel zu, doch Desire hielt ihn zurück.

„Geh nicht näher dran. Schau dir die Flecken an“, meinte sie panisch.

Entsetzt wich sie zurück.

„Lass uns von hier verschwinden“, flehte sie.

„Warum?“, wollte Sasuke wissen und sah sie an.

„Das ist Lepra. Ich habe keine Lust meine Körperteile zu verlieren. Man muss diese Menschen von den anderen trennen. Sonst sind sie in kürzester Zeit alle krank. Setze dich beim Kaiser für eine Leprakolonie außerhalb der Stadt ein“, schlug Desire vor.

Dass sie wirklich Angst hatte, machte ihn stutzig.

„Du stellst dir das einfacher vor, als es ist. Wenn der Kaiser davon erfährt, wird er diese Menschen töten lassen“, erwiderte Sasuke.

Das Gesicht der Lilahaarigen verfinsterte sich.

„Vielleicht ist das ein besseres Schicksal, als an Hunger und Krankheit am Fuße des pompösen Schattenturms zu verrecken“, erwiderte sie mit harter Stimme.

„Willst du diesen Menschen den Tod bringen?“, fragte Sasuke geradewegs.

Desire sah sich einen Moment um.

„Sie werden sterben. So, oder so. Aber wir müssen eine Infektion verhindern und das muss auch der Kaiser sehen. Wenn er jeden Menschen töten lässt, der krank ist, dann kann er ein Drittel seiner Untertanen hinrichten lassen. Du musst ihm die Augen öffnen, für die Lebensbedingungen, die hier herrschen. Wenn du ihm erklärst, dass er sich damit selbst ins Bein schneidet, wird er sicherlich hellhörig. Vor allem, wenn du ihn daraufhin weißt, dass Revolution nur in Unzufriedenheit entsteht“, beharrte sie eisern.

Sasuke blickte ihr einen Moment in die Augen.

Dann griff er nach den Zügeln der Pferde und half ihr mit einem dünnen Lächeln in den Sattel.

„Du bist ein hinterlistiges Luder. Könnte es nicht vielleicht auch sein, dass du die panische, unreife und naive Desire nur gespielt hast, um mein Mitleid zu wecken?“, fragte er halb böse, halb im Scherz.

Sie warf ihm einen undeutbaren Blick zu und wendete dann ihr Pferd.

„Vielleicht.“
 

oOOOo
 

Die Nachricht, dass Gaara zurück sei, hatte sich verbreitet, wie ein Lauffeuer. Die Menschen kamen auf die Straße gelaufen und beobachteten ihn. Erst als ihnen bewusst wurde, dass er nicht verletzt war, brannte Jubel auf.

„Diese Begeisterung überrascht mich jedes Mal“, bemerkte Naruto trocken und sah sich um.

Zum Glück hatten die Menschen gelernt, dass es hinderlich war, auf die Straße zu rennen. Obwohl die Leute ihren Anführer sehen wollten, ließen sie die Straße frei, damit sie die Planerin schnell in den Stadtkern bringen konnten.

„Es wurde aber auch Zeit, dass ihr hier auftaucht“, sagte Shizune leise, während sie von der Bank aufstand.

Shino war bereits seit einer Stunde im Operationssaal.

Alle Verletzten der Mission waren in diesem Teil des Krankenhauses stationiert. Die psychisch labile Kurenai, der verletzte Kiba und die verwundeten Rettungsmissionsteilnehmer.

Hinata wurde ihm abgenommen und in einen Untersuchungsraum gebracht. Kaum hatte er die Arme frei, da wurde er auch schon in einen weiteren Raum geschoben.

„Sind Sie verletzt?“, fragte die alte Ärztin pflichtbewusst.

Aber bevor Gaara auch nur Luft holen konnte, hatte jene ihn auch schon auf die Untersuchungsliege und ihm den Oberkörper frei gemacht. Chiyo war neben Tsunade eine der besten Ärztinnen im Lager und bevor die Andere im Lager aufgetaucht war, hatte sie das Amt der Oberärztin inne gehabt. Jedoch hatte die Alte beschlossen ihr Amt an die nächste Generation abzugeben und so war Tsunade schnell zur Oberärztin geworden.

Sie kannte ihn schon so lange, dass sie als eine der Wenigen keine Berührungsängste hatte.

„Chiyo, ich -“, setzte der ehrwürdige Kazekage an, doch die alte Frau drückte ihn resolut auf die Liege.

„Ruhe! Ich untersuche dich jetzt. Deine Untertanen werden erst dann Ruhe geben, wenn bekannt ist, dass du ohne einen Kratzer nach hause gekommen bist“, unterbrach sie ihn.

Also blieb Gaara folgsam liegen, auch wenn er innerlich ziemlich wütend war.

Es war eine dieser Dinge, die ihm ziemlich auf die Nerven gingen.

Nachdem sie ihn auf Blessuren und Verletzungen untersucht hatte und nichts dergleichen gefunden hatte, ließ sie ihn aufstehen.

„Du hast wirklich ein ungeheures Glück. Dass du mal wieder ohne Verletzungen aus einem Kampf gekommen bist, grenzt an ein Wunder. Du solltest dir aber wirklich überlegen, ob du weiterhin auf Missionen gehen solltest. Dein Platz ist hier. Die Menschen brauchen dich“, sagte sie ernst zu ihm.

Gaara setzte sich wieder auf und schloss seine Robe.

„Ich muss kämpfen“, erklärte er schlicht.

„Du bist Kazekage, du bist der, den Orochimaru am liebsten auf den Mond schicken würde. Du musst gar nichts“, erwiderte Chiyo, während sie einige Notizen in Gaaras Akte vermerkte. „Meiner Meinung nach, ist es viel zu gefährlich, dich auch nur aus dem Kagepalast zu lassen. Du wirst hier im Lager gebraucht und nirgendwo sonst.“

Der Kazekage starrte die alte Frau schweigend an.

„Ich weiß, was in deinem Kopf hervor geht. Aber glaube mir, du solltest hier bleiben, alles koordinieren, dem Kaiser keine Angriffsfläche bieten und ihn damit in den Wahnsinn treiben. Ach, ja und eine Ehefrau und ein paar Nachkommen täten dir auch ganz gut“, meinte sie.

Mit diesen Worten schob sie den völlig verdatterten Gaara aus ihren Sprechzimmer und rief den nächsten Verletzten in den Raum.

Einen Moment starrte Gaara die Wand an.

>Diese Frau!<, schoss es ihm wütend durch den Kopf.

Aber darum konnte er sich später kümmern. Jetzt musste er erfahren, was Hinata passiert war.

Ungeduldig wartete er vor ihrem Untersuchungsraum auf Kakashi und Pain. Die Beiden waren sofort informiert worden, dass sie ins Lager zurückgekehrt waren. Es musste also nicht lange dauern, bis sie hier erscheinen würden.

Doch bevor es soweit war, ging die Tür des OPs auf und Shino wurde auf einem Krankenbett hinaus geschoben. Tsunade folgte wenige Schritte.

„Kazekage“, sagte sie ernst zur Begrüßung.

„Wie geht es ihm?“, fragte Gaara ebenso ernst.

Tsunade sah dem Verletzten mit sorgenvollen Blick hinterher.

„Er wird es überleben, wenn er keine Hirnschwellung bekommt. Aber seine Karriere als Shinobi ist gelaufen. Wenn er will, können wir ihm eine Prothese an den Stumpf setzen, wodurch er seine Hand wieder nutzen kann. Aber er wird nie wieder ein Jutsu schließen können“, erklärte sie.

Gaara unterdrückte einen Fluch.

„Was wollten sie von ihm?“, fragte er eisig.

Tsunade warf einen kurzen Blick auf Gaaras Hand an der der Ring des Sabakunoclans war.

„Vielleicht die Ringe“, schlug sie vor.

„Was wollen sie mit den Ringen, ich meine...“

Einen Moment schwiegen Beide, als er den Satz nicht beendete.

„Ihr meint, sie haben von dem Geheimarchiv erfahren?“, äußerte er das, was beide dachten.

Die Oberärztin nickte ernst.

„Und damit sind alle, die einen Ring tragen in Gefahr“, erwiderte sie.

Gaara bis die Zähne zusammen.

Gott, wie gerne würde er Orochimaru zerquetschen!

Eine Stimme holte ihn aus seinen finsteren Gedanken, denn Kakashi und Pain waren im Gang erschienen.

„General, Pain“, begrüßte Tsunade die beiden Männer knapp.

Dann drehte sie sich um und eilte zu ihrem nächsten Patienten.

„Ist sie bereits aufgewacht?“, fragte Kakashi als erstes.

„Ich weiß es nicht, aber wir werden es jetzt ja sehen“, erwiderte Gaara.

Er führte seine Begleiter den Gang hinunter und klopfte dann an die Tür, hinter der Hinata lag.

Vorsichtig schob er sie auf.

Am liebsten hätte er laut los gelacht, als er sah, dass sie wieder wach war. Aber natürlich tat er das nicht...

„Planerin, welch Glück Euch gesund und wach zu sehen“, begrüßte Pain sie mit leiser Stimme.

Hinata, die vorher aus dem Fenster gestarrt hatte, drehte sich nun zu den Dreien um.

Langsam setzte sie sich in ihrem Bett auf.

„Gaara...“, sagte sie leise.

Er schüttelte den Kopf.

DARÜBER konnte man später reden.

„Was ist passiert“, forderte er stattdessen.

Während die drei Männer sich setzten, begann sie stockend zu erzählen.

Niemand unterbrach sie, bis zu dem Punkt, an dem sie sich nicht mehr bewegen konnte.

„Von jetzt auf gleich konntet Ihr Euch nicht mehr bewegen?“, wiederholte Pain den Satz.

Hinata nickte.

„Ich weiß nicht, wieso. So viel ich bemerkt hatte, benutzte keiner der Gegner Gift. Ich kann mir das nicht erklären“, antwortete sie.

„Für mich hört sich das nach einem Marionettenspieler an“, bemerkte Kakashi ruhig.

Pain wandte sich langsam zu ihm um.

„Wollt Ihr damit irgendetwas sagen?“, fragte er drohend.

„Ich will Euch nicht verdächtigen, versteht mich nicht falsch. Aber wer weiß schon, was im Kopf von Sasori no Akasuna vorgeht“, erwiderte Kakashi ruhig.

„Es gibt viele Möglichkeiten für Bewegungsunfähigkeit im Kampf. Vielleicht war es auch ein Genjutsu“, behauptete Pain kalt.

„Gab es vorher schon eine solche Situation, Hinata? Es würde helfen, wenn wir wüssten, ob du erst im Kampf, oder schon davor manipuliert wurdest“, unterbrach Gaara die Diskussion.

Hinata schwieg und überlegte eine Weile.

„Doch... da war etwas. Als ich die Mauer der Ruine hinauf geklettert bin, wollte ich... irgendetwas tun, ich weiß nicht mehr was... aber ich weiß noch, dass ich mich für einen kurzen Moment nicht bewegen konnte. Und dann war es vorbei“, erwiderte sie.

Kakashi sah Pain vielsagend an.

„Aber das ist jetzt gerade unwichtig. Wir haben ein ganz anderes Problem“, ergänzte Hinata leise.

Die gesamte Aufmerksamkeit gehörte ihr.

„Orochimaru hat, während wir versucht haben, die Verbindungsbrücke zu retten, eine Seeblockade um uns herum aufgebaut. Wir sind vom Handelsnetzwerk abgeschnitten“, berichtete sie beunruhigt.

Entsetztes Schweigen war die Antwort.
 


 

Das war also das neue Kapitel!

Ich hoffe es hat euch gefallen^^

Kommentare, Heiratsanträge, Morddrohungen und Kritik gehen wie immer an mich=)

LG

Lufix



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2010-08-21T00:00:17+00:00 21.08.2010 02:00
Kann ich nur bestätigen.
Hammer Kapi!^^
Ich hoffe das man Ino retten wird.
freue michs chon aufs nächste kapi!^^
Von:  Sakura-Jeanne
2010-08-20T19:49:33+00:00 20.08.2010 21:49
hammer kapitel


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