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Darkest Days

One-Shot Sammlung| 05 - Die Sterne, der Mond und die Sonne
von

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2| ten points to maintain friendship

darkest days| ten points to maintain friendship

Freundschaft

Beyblade | Spencer, Tala & Kai
 

“Aber-...”
 

„Welchen Teil von ‚NEIN’ hast du nicht verstanden, Spencer?“ Der rothaarige Russe blieb stehen und wandte sich betont langsam zu seinem Teamkameraden um. Der missgestimmte Ausdruck in seinem Gesicht zeigte deutlich was er von dem Vorschlag des Blonden hielt.
 

Spencer schluckte den letzten Widerspruch hinunter und wich unter den kalten, blauen Augen seines Teamleaders beinahe einen Schritt zurück. Er war älter als der Rothaarige, ein ganzes Jahr sogar und einen ganzen Kopf größer noch dazu, aber der Jüngere war schon Kapitän der Demolition Boys gewesen, als Spencer vor einem halben Jahr neu beigetreten war und das nicht zu unrecht.
 

Er hatte nie besonders viel mit Tala zu tun gehabt, um genau zu sein, eigentlich gar nichts. Er hatte ihn vom Sehen her gekannt und von dem, was die anderen Jungen über ihn erzählten, aber was wussten die schon? Niemand wusste irgendetwas in der Abtei, alle vermuteten immer nur und mehr als die Hälfte aller Wahrheit war gelogen.
 

Fakt war aber, dass die meisten Jungen sich von Tala fern hielten, ferner noch als von allen anderen, und das nicht ohne Grund. Spencer würde sich selbst liebend gerne so fern von Tala halten wie nur irgend möglich, aber das wiederum war nicht möglich. Es fiel ihm schwer mit der sarkastischen Art und dem spöttischen Humor des Rothaarigen zurechtzukommen. Er begriff den Jungen einfach nicht und konnte mit Sicherheit sagen, dass es zwei Dritteln des restlichen Teams ebenso erging.
 

Ian, der Kleinste und Jüngste, hatte schlichtweg Angst vor Tala und traute sich kaum etwas in seiner Gegenwart zu sagen, geschweige denn dem Rothaarigen zu widersprechen und Bryan, der so alt war wie Spencer, aber schon etwas länger seinen Platz im Team hatte, verhielt sich meistens eher ruhig und desinteressiert. Nur manchmal konnte Spencer deutlich die Irritation in seinem Gesicht sehen wenn Tala sprach.
 

Was das letzte Drittel anging, so…
 

„Was war gleich noch mal dein Vorschlag, Tala?“
 

Nun ja, das letzte Drittel war Kai Hiwatari und eigentlich war dieser Name für die meisten Jungen der Abtei auch schon genug um auf dem Absatz kehrt zu machen. Kai war das letzte Mitglied der Demolition Boys, ungefähr so alt wie Tala und wahrscheinlich ebenso lange wie dieser im Team. Wenn man den Gerüchten glauben konnte, kannten die Beiden sich seit ihrem ersten Tag in der Abtei und im Widerspruch zu seiner eigentlichen Meinung gegenüber den kursierenden Gerüchten, glaubte Spencer davon jedes Wort.
 

Tala alleine war schlimm genug, aber Tala und Kai zusammen und im schlimmsten Fall noch auf derselben Seite, das war wie eine Flutwelle an kühler Überlegenheit und sarkastischen Erwiderungen.
 

Auch wenn es im Augenblick den Anschein hatte als würde Kai Spencer verteidigen, so wusste dieser jedoch ganz genau, dass das einzige Ziel des blaugrauhaarigen Russen darin bestand seinen Teamleader zu reizen. Natürlich würde er das niemals zugeben, aber es war trotzdem eine Tatsache.
 

Spencer hatte nie gewagt es laut auszusprechen, aber er war immer der Meinung gewesen, dass die beiden Freunde wären, oder zumindest so etwas Ähnliches, manchmal.
 

ten points to maintain friendship
 

„Sehr witzig, Hiwatari.“ Tala klang alles andere als amüsiert.
 

Spencer atmete beinahe erleichtert auf als Tala seine kalten Augen von ihm nahm und sie auf Kai richtete. Dieser zeigte sich im Gegensatz zu dem Blonden wenig beeindruckt.
 

Im Augenblick lehnte er mit dem Rücken gegen die graue Wand, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und die Augen geschlossen. Es war eine für ihn typische Pose, die wie immer deutliche seine Begeisterung zeigte.
 

„Ich sage euch, was wir tun werden.“ Ein schmales, überlegenes Grinsen breitete sich auf den Lippen des russischen Teamleaders aus. Es wurde noch ein klein wenig breiter, als Spencer überrascht zu ihm hinüber sah und selbst Bryan seine Neugierde und die daraus entstehende Aufmerksamkeit nicht ganz verbergen konnte. Ian hing ohnehin an seinen Lippen, wenn auch nur aus dem schlichten Grund, dass er Angst hatte von Tala dabei erwischt zu werden wie er nicht zuhörte. Kai hob lediglich eine Augenbraue, aber das war zu erwarten gewesen.
 

„Ian wird zu den Wächtern gehen und ihnen erzählen, dass Boris nach ihnen rufen lässt.“
 

Spencer stöhnte innerlich laut auf. Es war immer dasselbe. Tala entwickelte einen Plan, der lediglich auf vagen Vermutungen aufbaute und geradezu zum Scheitern verurteilt war. Dann ging er davon aus, dass alles perfekt funktionieren würde, wobei er natürlich keinerlei Rücksicht auf seine Teamkollegen nahm, von denen er ohne Zweifel erwartete, dass sie sich klaglos fügten, und am Ende fanden sie sich alle in Boris’ Büro wieder um sich eine Strafpredigt anzuhören, bei der es nicht bleiben würde.
 

„Tala, können wir nicht-…“ versuchte Spencer ein weiteres Mal seinen Teamleader davon zu überzeugen, dass es besser wäre das Ganze einfach zu vergessen, aber er wurde erneut von Tala unterbrochen.
 

„Nein.“ erwiderte der rothaarige Russe schlicht und fuhr stattdessen fort. „Natürlich wird wenn überhaupt nur einer von ihnen gehen, also wird Kai-…“
 

„Vergiss es.“ unterbrach der eben Genannte den russischen Teamleader.

Talas eisblaue Augen richteten sich erneut auf Kai, übertrieben und ganz eindeutig gespielt überrascht. Er hob eine Augenbraue und sah seinen Teamkameraden erwartungsvoll an.
 

„Was vergessen?“
 

Spencer verdrehte die Augen. Natürlich nicht so, dass Tala oder Kai es sehen konnten, denn er hatte kleine Lust zur Zielscheibe für spöttische Bemerkungen zu werden. Sollten die Beiden sich doch lieber gegenseitig die Köpfe einschlagen. Er wusste was nun folgen würde. Es war ein altbewährtes Spiel, das sich so ziemlich jeden Tag aufs Neue wiederholte und Spencer hatte niemals sagen können, ob die Beiden es wirklich ernst meinten oder ob es sich dabei schlichtweg um ihre eigene absurde Art von Humor handelte.
 

„Ich mache da nicht mit.“ erklärte Kai und klang erneut gelangweilt und desinteressiert.
 

1. Helping each other
 

„Und hättest du bitte auch die Güte mir zu erklären wieso nicht?“ Das Grinsen war von Talas Lippen gewichen. Seine stechend blauen Augen blitzten herausfordernd.
 

Kai öffnete ein Auge und musterte den rothaarigen Teamleader einen Moment lang so, als ob er tatsächlich überlegte Tala ernsthaft zu erklären warum er ihm nicht bei seinem Plan helfen wollte.
 

Spencer persönlich fielen auf Anhieb über hundert gute Gründe ein grundsätzlich niemals etwas zu tun, das Tala vorgeschlagen hatte, aber er war natürlich nicht in der Position sich zu verweigern. Ein Grund sich darüber zu freuen, dass Kai es tat. Mit ein wenig Glück würde der Blaugrauhaarige ihrem Teamleader seinen mit Sicherheit absurden Plan sogar ausreden können und Spencer damit die Sorgen um sein eigenes Leben ersparen. Er hasste es gegen Verbote zu verstoßen und noch mehr hasste er die darauf folgenden Strafen. Tala hingegen schien Ersteres beinahe zu genießen und Letzteres schlichtweg hinzunehmen, während Kai sowieso immer nur das tat, was ihm gerade passte.
 

„Du weißt wieso.“ antwortete Kai schließlich und Spencer dankte ihm stumm dafür sich eines Besseren besonnen zu haben, doch natürlich freute er sich zu früh.
 

„Nein.“ erwiderte Tala darauf schlicht und zuckte unschuldig die Schultern. „Klär mich auf.“
 

Spencer seufzte lautlos. Er mochte diese sinnlosen Wortgefechte nicht. Er fand sie kindisch und sie waren kindisch. Er hatte das einmal zu Bryan gesagt, doch der hatte lediglich mit den Schultern gezuckt. Spencer kam nicht umhin zu vermuten, dass es ihn insgeheim amüsierte.
 

„Es wird nicht funktionieren.“ erklärte Kai nur und schloss sein Auge wieder, worauf Tala die Brauen zusammenzog.
 

„Warum nicht?“ wollte er scheinbar skeptisch wissen. „Du weißt doch gar nicht was ich sagen wollte.“
 

„Weil deine Pläne nie funktionieren.“ murrte Spencer und riss sogleich erschrocken die Augen auf, als ihm klar wurde, was er soeben versehentlich getan hatte. Kai und Tala wandten sich zeitgleich zu ihm um, doch während Kai lediglich eine Augenbraue über die unerwartete Bemerkung hob, bedachte ihn Tala mit einem durchbohrenden Blick, der deutlich machte, wieso die Jungen der Abtei ihn so gut wie irgend möglich mieden.
 

Spencer überlegte einen Augenblick lang, ob er sich entschuldigen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Er wollte nicht, dass Tala für den Rest des Monats auf ihm herumhackte – und das würde er zweifellos tun – also hielt er lieber den Mund bevor er seine Situation noch verschlimmerte. Aus dem Augenwinkel sah er wie sich ein schmales Grinsen auf Bryans Lippen schlich und er verfluchte sich stumm dafür nicht besser aufgepasst zu haben.
 

Tala warf ihm einen letzten warnenden Blick zu (auf Spencer wirkte es eher wie eine stumme Drohung) und wandte sich dann schließlich, als er glaubte seinen Standpunkt deutlich gemacht zu haben, erneut Kai zu.
 

„Also?“ begann er. „Warum nicht?“
 

Kai musterte ihn einen Augenblick lang scheinbar prüfend, dann zuckte er die Schultern.

„Wie Spencer schon sagte, deine Pläne funktionieren nie.“ erwiderte er offenbar gleichgültig. „Gib es lieber auf, du hast kein Talent dafür.“
 

2. Encouraging each other
 

Tala starrte ihn einen Augenblick lang wortlos an und Spencer glaubte fast, dass der Rothaarige wütend werden würde, doch er hatte ihn erneut falsch eingeschätzt, wieder einmal. Dieses schmale, überlegen Grinsen erschien wieder auf den Lippen des Teamleaders.
 

„Was du nicht sagst“, bemerkte er schließlich spöttisch. „Deshalb bin ich auch der Team Captain und du stehst nur an zweiter Stelle, wenn überhaupt.“
 

Kai hob gelassen eine Augenbraue. „Du verwechselt da etwas.“
 

Spencer hätte am liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre gegangen, stattdessen begann er in Gedanken bis hundert zu zählen. Es war eine völlig absurde Tätigkeit, aber es half (was eigentlich beinahe noch absurder war). Wenn man sich wirklich vollkommen auf das Zählen konzentrierte, konnte man alle anderen Wahrnehmungen ausblenden, was er, wenn er jeden Tag in den kommenden Jahren mit diesen Leuten auskommen musste, auch bitter nötig hatte.
 

„Boris’ Liebling zu sein bedeutet nicht gleich, dass man gut ist.“ behauptete Kai gelassen.
 

„Oh, entschuldige“, erwiderte Tala und verbeugte sich übertrieben tief in Kais Richtung. „Ich vergas, ich spreche ja mit dem Enkel des großen Lord Hiwatari!“ Er richtete sich langsam wieder auf und fügte dann etwas ernster hinzu: „Abgesehen davon, dass du meinem Kommando unterstehst, schuldest du mir noch einen Gefallen.“
 

„Du hast, wenn überhaupt, nur dann etwas zu sagen, wenn es ums Beybladen geht.“ erklärte Kai darauf desinteressiert und schob die Hände in die Hosentaschen. „Abgesehen davon schulde ich dir überhaupt nichts.“
 

Oh ja, dass war wieder typisch. Spencer verdrehte innerlich die Augen (zum hunderttausendsten Mal heute). So fing es immer an. Kai kritisierte Talas Verhältnis zu Boris oder eher Boris Meinung über Tala, denn Tala verabscheute den Abteivorsteher zutiefst, dann hackte Tala auf Kais Familienverhältnissen herum. Und dann ging es immer so weiter: Schlag, Konter, Gegenkonter,…
 

„Oh doch!“ Tala machte einen halben Schritt auf Kai zu und streckte den Zeigefinger aus um mit ihm auf dessen Brust zu deuten. „Ich habe dir letzte Woche den Hintern gerettet, als du geglaubt hast den Wächter provozieren zu müssen. Damit wären wir bei 45 zu 46. Also schuldest du mir etwas“
 

3. Don't get caught up in keeping tabs on who has given most in the friendship
 

„Das war aber deine Schuld.“ erwiderte Kai scheinbar unbeeindruckt und warf einen missbilligenden Blick auf Talas Finger. „Ich habe eine halbe Stunde auf dich gewartet und du bist nicht aufgetaucht.“
 

4. Be reliable
 

Tala nahm den Zeigefinger von Kais Brust, deutete jedoch immer noch auf ihn, während er einen Schritt zurück trat.

„Das, mein lieber Kai“, sagte er. „war jedoch wiederum deine Schuld.“ Kai hob skeptisch eine Augenbraue. Tala nickte um seine Aussage noch zu verdeutlichen.

„Hättest du Boris nicht von diesem kleinen Missgeschick erzählt, hätte er mich nicht stundenlang mit Predigten aufgehalten.“
 

5. Keep secrets
 

Kai verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust und schloss die Augen.

„Nikita wollte unbedingt wissen, was passiert ist.“ erklärte er gelassen. „Ich habs ihm erzählt damit er mich in Ruhe lässt. Ich hab nicht gewusst, dass er damit gleich zu Boris rennen würde.“
 

„Ha!“ rief Tala so laut, dass Kai seine Augen sofort wieder öffnete und den rothaarigen Teamleader beinahe böse anstarrte. „Lügner! Jeder weiß, dass Nikita immer sofort mit allem zu Boris rennt. Nur deshalb ist er noch da!“
 

6. Tell the truth
 

Ein Grinsen breitete sich auf Talas Lippen aus. Seine eisblauen Augen blitzen herausfordernd. „Also?“ hakte er nach, als es schien als wolle Kai nicht antworten.
 

„Also was?“ erwiderte Kai spöttisch. „Soll ich vielleicht auf die Knie fallen und um Vergebung betteln?“
 

Tala hob eine Augenbraue. „Na ja“, meinte er. „Du kannst es gerne versuchen, aber für Hochverrat gibt es keine Vergebung. Nur die Todesstrafe. Oder Verbannung, aber dazu fehlt mir die nötige Autorität.“
 

7. Forgive
 

„Sehr witzig.“ kommentierte Kai wenig begeistert.
 

„Jah, das glaubst du jetzt noch“, antwortete Tala. „Aber wenn du morgen nicht mehr aufwachst wirst du es bestimmt sehr ernst nehmen und dir das nächste Mal genau überlegen, wen du an den Teufel verkaufst.“ Auf seinen Lippen lag wieder dieses Grinsen, das dort immer zu finden war, wenn er sich selbst für unheimlich komisch hielt. Spencer persönlich fand Tala nie besonders komisch. Man machte keine Witze über den Tod, zumindest nicht in der Welt aus der Spencer kam. Das letzte halbe Jahr hatte nicht dazu gereicht sich an Tala zu gewöhnen und der blonde Russe bezweifelte, dass eine beliebig hohe Anzahl von ganzen Jahren dazu ausreichen würde.
 

Kai antwortete nicht sondern starrte nur aus seinen ungerührten, amethystfarbenen Augen zurück. Tala nahm endlich den Finger herunter und zuckte dann die Schultern.
 

„Weißt du, was dein Problem ist?“ bemerkte er schließlich. „Du hast absolut keinen Sinn für Humor.“
 

8. Point out mistakes tactfully
 

Nun, das, so musste Spencer ehrlich zugeben auch wenn es ihm widerstrebte, stimmte. Kai hatte keinen Sinn für Humor, Tala allerdings aber auch nicht, nur für seinen eigenen.

Spencer war es eigentlich auch egal. Er hoffte noch immer, dass Tala über diese Zankereien seinen selbstmörderischen Plan einfach vergas. Eigentlich wollte er auch gar nicht mehr dableiben. Er wollte am liebsten ins Bett. In der Abtei bekamen sie ohnehin nur so viel Zeit zum Schlafen wie ein Mensch gerade so nötig hatte und wenn Tala sie noch weiter hier festhielt, würde er nur die Hälfte dieser Zeit nutzen können. Wenn er viel Glück hatte würde Kai einfach gehen. Aber natürlich tat dieser ihm diesen Gefallen nicht.
 

Falls es Talas Ziel gewesen war Kai zu provozieren, so war er kläglich gescheitert. Und wie hätte er auch nicht scheitern können? Was scherten einen Kai Hiwatari Dinge wie Humor? Kai zumindest ignorierte Tala völlig. Inzwischen hatte Spencer den Eindruck, dass er den rothaarigen Russen nicht einmal mehr ansah, sondern seine Augen auf einen Punkt irgendwo auf der Wand hinter Tala fixiert hatte.
 

Tala schien das auch aufzufallen, denn er stemmte die Hände in die Hüften und sah seinen Teamkollegen übertrieben betroffen an.

„Sag mal“, bemerkte er schließlich. „Hörst du mir überhaupt noch zu?“
 

„Nein“, antwortete Kai ohne seine Augen von dem unsichtbaren Punkt zu nehmen. „Um ehrlich zu sein redest du mir heute zu viel.“
 

9. Listen
 

Erneut breitete sich ein Grinsen auf Talas Lippen aus, doch dieses Mal steckte mehr dahinter. Spencer kannte dieses Grinsen und es bedeutete nichts Gutes. Dieses Grinsen bedeutet, dass Tala soeben eine Idee gekommen war und Tala Ideen waren selten gut und niemals schmerzfrei.
 

„Also gut“, begann der rothaarige Teamleader. „Wie wäre es dann mit einer Wette?"
 

Und während Spencer noch inständig hoffte, dass Kai ihn einfach weiterhin ignorieren würde, wanderten dessen Augen zurück zu Tala und etwas wie Interesse glomm in den amethystfarbenen Tiefen auf.
 

10. Realize differences
 

„Wer es als erster schafft zu Black Dranzer zu kommen ohne von den Wachen entdeckt zu werden, der darf ihn behalten.“
 

Spencer stöhnte innerlich auf. Na gut, so viel zu der Hoffnung, Tala würde seinen bescheuerten Plan vergessen…
 


 

~::~
 


 

Kai Hiwatari ging mit langsamen Schritten durch die inzwischen doch recht dunklen Gassen eines ihm unbekannten Viertels der russischen Hauptstadt. Obwohl es noch sehr früh am Abend war, sank die Sonne bereits wie ein glutroter Ball hinter die Dächer der umstehenden Häuser. Der Schnee, der die Landschaft außerhalb Moskaus wie in einen weißen Mantel hüllte, war hier auf einige matschige, graubraune Häufchen am Straßenrand zusammengeschrumpft und bot eher einen erbärmlichen Anblick.
 

Kai sah sich um und musste zu seinem Missvergnügen feststellen, dass, erstens, alle Häuser um ihn herum irgendwie gleich aussahen und er, zweitens, nicht die geringste Ahnung hatte wohin er ging und wie er jemals wieder zu dem Hotel zurückfinden sollte, in welchem die Bladebreakers während den Weltmeisterschaften ihr Quartier bezogen hatten. Diese gewisse Unsicherheit brachte ihn jedoch nicht dazu stehen zu bleiben, denn seine Füße schienen, im Gegenteil zu ihm selbst, ganz genau zu wissen, wohin sie ihn trugen und er war um ehrlich zu sein neugierig darauf es zu erfahren.
 

Die Gegend kam ihm auch entfernt bekannt vor, was allerdings entweder daran liegen musste, dass sie Gestern hier vorbei gekommen waren, oder, dass er diese Häuser einmal im Fernsehen, in irgendwelchen Prospekten oder auf Postkarten gesehen hatte, denn er war niemals zuvor in Moskau gewesen. Natürlich, er kannte die russische Hauptstadt aus den Erzählungen seines Großvaters, der hier öfter einmal geschäftlich zu tun hatte, allerdings waren diese niemals besonders blumig oder interessant, denn meistens erzählte er von seinen Geschäften und mit welchen Idioten er arbeiten musste. Um ehrlich zu sein hatte Kai niemals zugehört sobald Voltaire Hiwatari mit diesem Thema begonnen hatte.
 

Die Straße war still und verlassen. Wahrscheinlich sah keine Menschenseele ein, warum sie sich bei diesen Temperaturen und der anbrechenden Dunkelheit aus der warmen, gemütlichen Wohnung begeben sollte. Kai war es nur recht. Er hatte gerne seine Ruhe und war nicht gerade erpicht darauf anderen Menschen zu begegnen.
 

Plötzlich hörte er Schritte. Keine schnellen oder hastigen Schritte, eher gemächlich. Die Schritte eines anderen abendlichen Spaziergängers. Kai verlangsamte automatisch seine eigenen und sah sich unauffällig um. Ein Stück vor ihm mündete eine Seitengasse in die Seine ein und aus eben dieser Gasse trat nun eine Gestalt hervor.
 

Erst bei genauerem Hinsehen erkannte Kai einen Jungen ungefähr in seinem Alter, von seiner Größe und seiner Statur. Der Junge hatte feuerrotes Haar und, soweit Kai bei dem schwachen Licht erkennen konnte, eisblaue Augen. Er trug einen langen Mantel gegen die Kälte. Als der Rothaarige Kai entdeckte, blieb er beinahe abrupt stehen und starrte ihn unverwandt an.
 

Kai konnte nicht viel in diesem Blick erkennen, war jedoch überrascht eine Spur Überraschung zu entdecken, die sich schnell in Wut verwandelte, bis der Ausdruck gänzlich verschwand. Nach kurzem Zögern beschloss Kai den Anderen einfach zu ignoriere und ging an ihm vorbei ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen oder seine Schritte zu verlangsamen noch zu beschleunigen. Als er den Rothaarigen bereits passiert und ihm den Rücken zugewandt hatte, vernahm er mit einem Mal dessen Stimme.
 

„Es ist also wahr“, sagte er auf Russisch. „Du bist wieder da.“
 

Kai blieb stehen, wandte sich jedoch nicht um. Entweder der Junge verwechselte ihn oder er wollte ihn schlichtweg ärgern. Egal was es war, Kai hatte keine Lust darauf und war versucht einfach weiterzugehen, doch etwas hielt ihn zurück. Er verspürte ein Gefühl der Vertrautheit, das genauer zu definieren er nicht vermochte und dennoch, wenn er versuchte es zu erfassen, dann entwand es sich spielend seinem Griff und verschwand.

Langsam wandte er sich um.
 

„Wer bist du?“ fragte er in dem gelangweilten, desinteressierten Ton, der seinen Teamkollegen Tyson regelmäßig auf die Palme brachte.
 

Der Andere hob lediglich eine Augenbraue und zeigte sich wenig beeindruckt. Im Gegenteil, er wirkte beinahe irritiert.
 

Dann, plötzlich, verzogen sich die Lippen des Rothaarigen zu einem schmalen leicht gequälten Grinsen.

„Findest du das witzig?“
 


 

~~~

Erst eimal vielen Dank fürs Lesen! ^__^ Ich wollte nur noch anmerken, dass der erste Teil dieser Geschichte vor der ganzen Black Dranzer Sache spielt und die Jungs damals ja noch recht jung waren, was auch der Grund für dafür ist, dass sie wahrscheinlich recht OOC erscheinen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MatsuokaRin
2012-07-10T18:50:20+00:00 10.07.2012 20:50
Sehr sehr cool!!! :333

Ich mag deinen Schreibstil!!!
Die Charaktere sind verdammt gut getroffen und ich mag die kleinen Sticheleien uns Spielchen zwischen Kai und Yuriy.

Armer, armer Spencer xDDD
Von: abgemeldet
2010-05-13T07:04:51+00:00 13.05.2010 09:04
Uh, toll. Das Ende taucht doch auch in 'Out of Place' auf, nicht?
Ich find die Idee super, mit den 10 Punkten. Und endlich hat mal einer die Farbe von Kais Augen herausgefunden... musste erst mal googeln und hab dann gesehen: Yay, sie hat Recht, das ist sie. ^-^

Von: abgemeldet
2009-02-17T18:23:30+00:00 17.02.2009 19:23
Ich habe mich echt kringelig gelacht!
Hammergeile Idee! Und die Umsetzung erst: Respekt!
Lg
Von:  Chimi-mimi
2008-11-19T16:27:34+00:00 19.11.2008 17:27
Wieder ein super Beyblade-One-Shot, mir gefällt die Umsetzung des Themas.
Ich finde, du triffst die Charaktere der Demolition Boyz mal wieder sehr gut. Das liegt dir einfach :3
Die Beziehung zwischen Tala und Kai ist einfach nur gut gelungen.

Chimiko
Von:  shibui
2008-10-04T13:48:22+00:00 04.10.2008 15:48
du hättest dich echt nicht so beeilen müssen mit der Überarbeitung. unter der Woche komm ich selten zum Lesen und ab morgen hab ich komplett sieben bis acht Tage kein Internet. deswegen werd ich die lange FF auch erst danach lesen... *das schonmal ankündigt*

der OS hat mir jedenfalls gut gefallen. Tala/Kai Friendship mag ich unheimlich gerne und Bryan fand ich als Nebenchara süß (okay, er hatte ja nicht viel zu sagen, aber trotzdem, er ist halt einfach immer süß *gg*)
und bei Spencer und Ian... *grübel* die beiden spielen ja in der Serie kaum ne Rolle, also sind die Autoren bei deren Umsetzung sehr frei und ich find es durchaus interessant, WIE unterschiedlich sie die verschiedenen Autoren umsetzen^^

aber das wirklich spannende am OS war der zweite Teil nach dieser Rückblende. Kai hat Tala nicht erkannt, hat sich wie ein Fremder benommen, die einer Stadt, die er kennen müßte. was steckt dahinter? wieso fehlt ein Teil seiner Vergangenheit?
die Story müßte doch noch weitergehen... willst du das hier noch in OS-Form in die Reihe einbinden? oder schreibst du dazu nochmal ne eigene FF? oder soll es das wirklich gewesen sein? O.o
also, wenn du diesen OS fortsetzt, egal in welcher Form, sag mir doch bitte kurz per ENS Bescheid^^

lg shibui^^
Von:  zintia
2008-07-21T21:42:49+00:00 21.07.2008 23:42
richtig cool
ich liebe diese sticheleihen zwischen den beiden Kai ist der einzige der sich gegen Tals stellt aber ürgendwo ist er auch der einzige der auf talas Seite ist find ich perfekt umgesetzt

Deine zintia

Von:  Fennix
2008-07-17T08:26:56+00:00 17.07.2008 10:26
Als erstes, ich musste oft und viel grinsen, sehr schön rübergebracht, wie sehr sich die Demolition Boys 'lieben'.
Das Gespräch an sich unter den fünf war sehr amüsant, nur das Ende verwirrte mich etwas.
Mir ist schon klar, dass es scheinbar eine Art Flashback sein soll, wenn ich mich nicht täusche, aber ich hoffe du klärst mich mit einem neuen Kapitel auf ;)
Von:  friehkie
2008-03-29T19:50:51+00:00 29.03.2008 20:50
DIe FF ist toll.
ich mag deine Charaktere voll °°
Die Interpretation der Beziehungen zwischen den Blöadern ist klasse und sehr.. amüsant XD

würde gerne mehr davon lesen ^^
Von: abgemeldet
2008-03-27T18:06:10+00:00 27.03.2008 19:06
So, ich habe gedacht ich schaue vorbei und kommentiere bevor ich die Fortsetzung lese und ich finde den Oneshort echt klasse.
Wirklich schön geschrieben und auch aus Spencers Sicht. Das kommt nicht oft vor :3

Moaboa


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