Zum Inhalt der Seite

Gesyria

(Der Kampf um Macht und das Überleben der Drachen)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine heile Welt zerbricht

Kapitel 2

Eine heile Welt zerbricht
 


 

Vorsichtig pirscht sich der Jäger an das Wild heran, wartet geduldig, bis sich das Tier in guter Schussposition befindet, spannt den Bogen, zielt, schießt und trifft. Der Hirsch bricht sofort zusammen, ein leicht enttäuschtes Lächeln erscheint im Gesicht des Jägers ‚Na ja, was soll’s, wir haben wieder frisches Fleisch’ denkt er sich. Er zerlegt das Tier an Ort und Stelle, schnürt alles zusammen, dann hängt er sich das Fleisch über den Rücken und geht nach Hause.

Dort wird er von seiner kleinen Schwester freudig begrüßt, die Kleine hat rötliche Haare, viele lustige Sommersprossen im Gesicht, ihre großen blauen Augen deuten jetzt schon an, das sie später den Männern den Kopf verdrehen werden. Sie sieht ihrem großen Bruder in die grauen Augen „Erzählst du mir von der Jagd“ fragt sie ihn, setzt dabei einen Hundeblick auf, das kann sie trotz ihrer neun Jahre schon recht gut. Kaum einer kann ihr dann wiederstehen, nur Rupert, ihr Bruder, fällt darauf nicht rein, er scheint gegen diesen Blick immun zu sein. Das hält sie aber nicht davon ab es immer wieder zu versuchen, auch heute klappt es nicht, stattdessen wuschelt er ihre rotblonden Haare durch „Du weißt, Mutter mag es nicht, wenn ich dir davon erzähle“ gibt er ihr zur Antwort. Seine Eltern kommen aus dem Haus, lange hat er sich gefragt, warum er keine Ähnlichkeit mit seinen Eltern hat. Beide sind dunkelblond und haben blaue Augen, er hat hellbraune Haare und graue Augen. Vom Körperbau her sind beide eher derb, seine Mutter, Katie, ist auf ihre Art schön, sie hat ein gütiges Gesicht und kleine Lachfältchen um die Augen. Sein Vater ist groß, muskulös und stark, auch um seine Augen haben sich kleine Fältchen eingegraben, er liebt seine Frau und seine Kinder. Rupert selbst ist schlank, eher feingliedrig. An seinem zwölften Geburtstag haben sie seinem Drängen nachgegeben und ihm die Wahrheit über seine Herkunft erzählt.
 

Zuerst ist das Wissen ein ungeliebtes Kind zu sein ein Schock für ihn, doch dann hat er sich damit abgefunden, seine Zieheltern geben ihm soviel Liebe. Das ändert sich auch nicht, als die kleine Sophie auf die Welt kommt. Er ist stolz, der große Bruder zu sein, auch wenn er es nicht zugibt, er ist vernarrt in seine kleine Schwester.

Im laufe der Zeit wird er aber immer ruhiger, in sich gekehrter, unzufriedener. Dabei hat er keinen Grund zu klagen, der Hof, der ihnen gehört liegt, etwas abseits, in einem Seitental. Der Boden bringt guten Ertrag, die Weiden haben immer fettes Gras, sodass die Kühe und Pferde immer wohlgenährt sind. Das alles erlaubt der Familie gut zu leben, auf nichts verzichten zu müssen. Trotzdem spürt er eine innere Unzufriedenheit, heute auf der Jagd hat er wieder festgestellt, das er das Tier gerne hätte leiden lassen und das Ängstigt ihn. Immer öfter fragt er sich, wie sein leiblichter Vater ist, welches Erbe er mit sich trägt.

All diese Gedanken sind vergessen, wenn er sich mit Doren trifft, ein temperamentvolles Mädchen mit schwarzem Haar und rehbraunen Augen. Er ist sehr gerne mit ihr zusammen, zwar kennen sie sich schon lange, doch erst in letzter Zeit sieht er sie anders, nicht mehr nur als guten Kumpel. In seinen Träumen ist nichts kindliches mehr, dann liebt er sie mit leidenschaftlich, der Wunsch, seine Träume wahr werden zu lassen, wird immer intensiver.

Noch traut er sich nicht ihr seine Gefühle zu offenbaren, doch für das nächste Sonnenwendfest im Sommer hat er sich das fest vorgenommen.
 

Je näher das Fest rückt, desto nervöser wird er, was ist, wenn sie seine Gefühle nicht erwidert, wenn sie ihn auslacht „Woran denkst du gerade, du wirkst so nervös“ ihre Stimme bringt in wieder in die Wirklichkeit zurück „Ich habe mich gerade gefragt, ob du mich zum Fest begleiten möchtest?“ es ist raus, endlich hat er sie gefragt. Verblüfft sieht sie ihn an „Aber ist das nicht schon abgemacht? Ich wollte jedenfalls mit keinem anderen hingehen. Du bist doch mein bester Freund, wer könnte den besser auf mich aufpassen als du“ entgegnet sie lachend „Hm... es ist schon spät...ich muss nach Hause...Wir sehen uns dann, wenn du mich abholst“ sie haucht ihm noch einen Kuss auf die Wange und läuft nach Hause.

Sein Herz macht einen Satz, er streicht sich über die Wange, er ist sich sicher, das sie seine Gefühle erwidert. Beschwingt geht auch er nun nach Hause, seit langem hat er wieder äußerst gute Laune, Sophie nutzt die Gelegenheit zum Spielen. Seine Eltern sehen sich wissend an „Ja.Ja...die Liebe liegt in der Luft“ murmelt Katie lächelnd vor sich hin.
 

Ein herber Schicksalsschlag erschüttert diese friedliche Welt von Rupert, seine kleine Schwester, schleicht sich eines Morgens mit Pfeil und Bogen aus dem Haus. Sie hat sich fest vorgenommen, ein Tier zu erlegen, so wie ihr großer Bruder es immer macht. Sophie bewundert ihn sehr und versucht ihm nachzueifern. Katie, ihre Mutter, hat grundsätzlich nichts dagegen, nur die Jagd passt einfach nicht zu einem Mädchen, wie sie findet, darum darf die Kleine ihren Bruder nicht zur Jagd begleiten.

Doch sie will beweisen, das sie genauso gut jagen kann wie Rupert oder Bernd, ihr Vater. Lautlos läuft sie über den Hof in den Wald, schnell tragen sie ihre Beine voran, auf die Idee, das sie sich verlaufen könnte kommt sie gar nicht. Als sie weit genug von zu Hause weg ist, ist sie wieder vorsichtiger, sucht sich ein Wild aus, sie spannt den Bogen, zielt und setzt den Bogen wieder ab. Zu der Ricke, die sie sich ausgesucht hatte, lief gerade ein Kitz um zu trinken, da bringt sie es nicht mehr übers Herz, das Tier zu erschießen.

Sie beobachtet beide, folgt ihnen immer weiter in den Wald, Sophie ist so vertieft in das Beobachten, das sie gar nicht mehr auf den Weg achtet, als sich der Himmel verdunkelt und schwere Gewitterwolken aufziehen, muss sie erkennen, das sie den Weg zurück nicht mehr weiß. Blind rennt sie los, ohne auf die Richtung zu achten, sie gerät dabei immer tiefer in den Wald, schließlich bleibt sie atemlos stehen, Tränen brechen sich die Bahn, verzweifelt lässt sie sich auf die Knie fallen. Nun versucht sie es mit rufen, ihr Vater oder ihr Bruder sind bestimmt in der Nähe, denn sie werden sie schon suchen. Flüchtig denkt sie daran, das sie wohl eine Menge Ärger zu Hause bekommen wird, wenn sie doch nur erst zu Hause wäre.

„Nanu....was macht denn ein so kleines Mädchen hier im Wald?“ ertönt ein Stimme hinter ihr, erschreckt dreht sich Sophie um, vor ihr steht unheimlicher Mann, sein Gesicht ist von Narben zerfurcht, die kleinen Augen stehen eng zusammen und blicken gierig auf das kleine Mädchen, seine ganze Erscheinung ist schmutzig, verwahrlost. „Hast du dich etwa verlaufen? Soll ich dir den Weg zeigen?“ Mit großen Augen sieht das Mädchen den Mann an, ihr Instinkt sagt ihr, sie soll sich in Acht nehmen, weglaufen, doch sie weiß nicht wohin. Also nimmt sie sein Angebot an „Du weißt, wo der richtige Weg ist?“ erkundigt sie sich sicherheitshalber noch mal „Aber ja meine Süße, ich kenne den richtigen Weg, vertrau mir....“ er sieht zum Himmel „....komm wir müssen uns beeilen, es fängt bald an zu regnen“ er hält ihr die Hand hin und sie ergreift sie. Zügig macht er sich auf den Weg, als sie ihren Fehler bemerkt, ist es zu spät, niemand hört ihre verzweifelten Schreie.
 

Zufällig finden Jäger ein paar Tage später die Leiche des Mädchens, sie bringen sie auf den Hof. Die Eltern des Mädchen brechen zusammen, als sie sehen, wie übel ihr kleines Mädchen zugerichtet wurde, nie werden sie mehr sein wie vorher, in ihnen ist etwas zerbrochen. Auch in Rupert bricht etwas, Zorn ist in ihm, Zorn und das Verlangen den zu quälen und zu töten, der das seiner kleinen Schwester angetan hat. Vergessen ist im Augenblick alles gute, er will nur Vergeltung, er fragt die Jäger, wo sie die Kleine gefunden haben und macht sich dann mit seinem Bogen auf den Weg. Er ist wieder auf der Jagd, auf Menschenjagd, er hat sich geschworen erst wieder zurückzukommen, wenn er Erfolg hat.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  risuma
2008-02-02T22:51:50+00:00 02.02.2008 23:51
sorry,
hab die Kapitel verwechselt. Man sollte (also ich)doch besser aufpassen, wenn man mehrere Kommis zurücklassen will. Dumm, wenn man zuerst alles gelesen hat.

Du hast wie immer sehr schön geschrieben und ich finde auch, dass du die Atmosphäre sehr gut rüber bringst. Das 'Mittelalter' war schon eine ruppige Zeit. Die kleine Sophie tut mir leid, es war kein schönes Ende, so allein, verzweifelt und hilflos dem schmierigen Fremden ausgeliefert zu sein. Ruperts Zorn ist ist diesem Fall berechtigt, doch schade ist es, dass dieses Ereignis der Schlüssel zur Pforte seines Bösen Ichs ist.

Immer schön weiter schreiben

risuma
Von:  Thuja
2008-01-31T12:00:52+00:00 31.01.2008 13:00
ein Gänsehaut Kapitel
So schockierend und unter die Haut gehend

als die Kleine mit dem Fremden mitgeht, würde man am liebsten aufspringen, den Kerl eine runterhauen, weil man ahnt, dass er nichts Gutes im Schilde führt. Und die Vorstellung wie das Mädchen vergeblich um Hilfe schreit. Da hat man richtig Mitleid.
Und Ruptert war anscheinend so ein lieber Kerl. Ohne diesen Vorfall hätte er vllt. eher ein normales Leben gefristet.

na gut ich les demnächst mal weiter

bis dahin

cu


Zurück