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Do you really remain by me? (Bellatrix&Reguluus)

Der Tod wartet nicht auf uns, sondern wir auf ihn
von

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Wirst du dich an mich erinnern?

»Such nicht den Tod.

Der Tod wird euch schon finden.

Aber sucht den Weg,

der aus dem Tod Erfüllung werden lässt.«
 

Kalte Hände, die nach ihm griffen...

Er spürte, wie diese Leichen versuchten, ihn zu einen von ihnen zu machen,... Wie sie versuchten, ihn ins Wasser und somit in ihre Macht zu ziehen.

Er trat blind nach den Wesen, die nach seinen Füßen, seinen Knöcheln, seinen Beinen griffen, um ihn zu ihnen zu ziehen und er hörte nur ein unangenehmes Geräusch und spürte wie die eiskalten und unmenschlich Wirkenden Hände von seiner Haut verschwanden.

Inferi ... Ein Wesen, das der Muggelbeschreibung eines Zombie´s so stark ähnelte, dass viele Schlammblüter und Zauberer, die unter Muggeln aufgewachsen waren, sie zum ersten mal dafür hielten... aber ein Inferius hatte die Möglichkeit, ihren Willen frei auszuleben und auch suchten sie nicht wahllos nach Gehirnen.

Inferi waren freie Wesen, und doch Wesen, die Voldemort folgten... Für Voldemort die Dinge bewachten, die er für zweifelhaft hielt. Sie waren gute Beobachter, gute Wachen, denn an ihnen nagte kein Zahn der Zeit und sie waren unfähig so etwas wie Mitleid oder Rücksicht zu fühlen.

Nicht das Todesser diese Verhaltensweisen besaßen. Es gab kaum jemanden in den Reihen von Voldemort, die sich etwas aus Tugenden wie Rücksicht, Mitleid oder gar Liebe machten...

Sie alle lebten ihre Rollen, waren Zauberer, die sich ihre Mauern und ihre Masken aufgebaut hatten... Menschen, die Ängste hatten und Ängste machten angreifbar...

Und Lord Voldemort hatte schon immer ein gutes Gespür für die Ängste seiner Mitmenschen gehabt.

Regulus zog sich höher, lehnte sich an das Marmorbecken.

Er blickte sich um.

Er fühlte sich heiß und doch fror er erbärmlich... Es war ein Fehler gewesen, die Aufgabe seiner Eltern auf seine Schultern zu nehmen. Er hatte, nachdem Sirius gegangen war, die Last des Glaubens seiner Eltern auf seine Schultern gelagert und hatte sie zu tragen gelernt.

Hatte die Rolle seines Bruders, der lange zeit für ihn kein Bruder mehr gewesen war, übernommen, nur um sich selbst vorzumachen, dass er so die Liebe seiner Eltern erreichen konnte. Das er nun endlich aus dem Schatten von den Anderen Kindern der Reinblüter herauskam und endlich auch jemand war.

Er wollte von seinen Eltern gesehen werden, wollte aber zugleich auch von seinen Freunden endlich wirklich wahr genommen werden. Er gehörte schon allein wegen seiner Abstammung zu dem erlauchten Kreis um Lucius Malfoy und doch war er nur mit dabei und nicht wirklich am leben der Clique beteiligt... Ein wenig außenstehend, immerhin war er der Bruder des Verräters Sirius Black und zugleich noch unbedeutend... Er besaß nichts von dem, was die anderen besaßen.

Lucius war immer der Erfolgreiche gewesen, der Engel mit der Tücke und der Hinterlist...

Narcissa immer die blonde Prinzessin mit den Augen der Unschuld und dem Lächeln einer Schlange...

Rudolphus immer der schlaue, verschwiegene mit besonderen Fähigkeiten...

Und schließlich Bellatrix die Unberechenbare, die die Stärkste der Gruppe gewesen war und zugleich über eine Ausstrahlung eines Friedhofsengels verfügte...

Ein Engel, der über den Gräbern wachte, den man für seine Schönheit beneidete und vor dem man, je länger man ihn betrachtete und je später der Tag wurde, immer mehr Angst bekam.

Bellatrix... Er wusste nicht, wie oft er ihren Namen gehört und verflucht hatte... Schon damals war sie das Böse gewesen... Die süße Dunkelheit, die jeder suchte, doch kaum jemand wirklich zu betreten wagte.

Er hatte ihre Nähe gesucht, wie es auch viele aus ihrer Gruppe gemacht hatten und er war ihr Schluss endlich genauso wie alle Anderen auf dem Weg hin zu dem Bösen, zu ihrer gemeinsamen Erfüllung gefolgt.

Sie alle waren gegangen, weil sie etwas verfolgten, was sie all den anderen nicht offenbaren wollten.

Lucius war dem dunklen Lord gefolgt, nicht weil er es musste, weil seine Eltern es von ihm verlangten, oder aus irgendeinem anderen Zwang, sondern weil er die Macht suchte. Die süße Verführung der Macht, des Geldes, was er doch im Überfluss verfügte und dem Ansehen, was ihm anheim werden sollte...

Narcissa war Lucius gefolgt, hatte sich nicht offen zum Lord bekannt und doch war ihre Gesinnung klar gewesen, als sie Lucius geheiratet hatte und dabei zuerst den Lord nach seinem Segen gefragt hatte. Sie hatte schon immer sehr gut gewusst, wem sie sich unter zu ordnen hatte, obwohl jeder der die Blonde Verfügung kannte, genau wusste, dass Demut und Unterordnung gar nicht zu ihrem Wortschatz gehörten.

Rudolphus liebte sowieso alles, was ihn interessieren und fesseln konnte und was ihm sein Überleben und einen Hauch von Macht sicherte. Ein Rudolphus Lestrange war nicht an so etwas vergänglichem wie Geld, Statussymbolen, oder sonst etwas vergleichbaren, nachdem all die anderen Leute, die dem Lord unter gewissen Umständen folgten, so strebten... Für ihn zählte der Moment...

Bellatrix hatte die Dunklen Künste schon immer geliebt, wie die Motte das Licht. Bei ihr waren die Folgen dieser Entscheidung am deutlichsten zu sehen gewesen, denn genauso wie die Motte sich an dem Licht verbrannte, so hatte auch Bellatrix vieles an den Dunkeln Künsten eingebüßt.

Ihre Schönheit lag schon immer im Auge des Betrachters, denn schon immer hatte sie es geschafft mit einem Augenaufschlag Begehren in ihrem Gegenüber zu wecken und mit dem Nächsten den Gegenüber zu ängstigen.

So wie sie es schon immer geschafft hatte. Sie wirkte manchmal mitunter fehl am Platz mit ihrer feinen Kleidung, ihren dunklen Augen, die mehr von der Welt zu sehen schienen, als jeder andere sah und die verloren in einer Welt aus zu schnellen Wendungen war. Und dann hob sie den Blick und strahlte mit einem mal eine umwerfende Aura aus, ehe sie mit einem mal den Wahnsinn in den Augen hatte.

Regulus schloss seine Augen müde und atmete tief durch.

Seine Kehle brannte... Er hatte riesigen Durst und doch wusste er, dass kein Tropfen Wasser es schaffen würde, über seine von dem Trank verfluchten Lippen zu kommen. Er hatte den gesamten Trank ausgetrunken, um an das verfluchte Medalion zu kommen und hatte es Kreacher mitgegeben... Hatte die Welt retten wollen, indem er Voldemort schadete...

Es hatte lange gedauert, ehe der Schleier, den all die Jahre unter dem Dienst des Dunklen Lords seinen Blick verschleiert hatte, gefallen war und er wieder wusste, was um ihn herum passierte. Ehe er wusste, dass all dieses Gerede über die Übermacht der Reinblüter Schwachsinn war und dass sie sich alle mit der Unterstützung der Pläne dieses Wahnsinnigen ein Eigentor geschossen hatten.

Sie alle waren nur so viel Wert, wie sie selbst leisteten und der Dunkle Lord neigte dazu, schnell mal zu vergessen, was man schon alles geschafft hatte und nur das versagen des Momentes zu sehen.

Sie alle würden irgendwann versagen, würden irgendwann bemerken, das sie einen Fehler gemacht hatten, als sie ihre Treue dem Mann versprachen, der in ihnen nur Schachfiguren auf seinem Weg zur Macht sah und ihr Leben in genau diese Hände, die immer mehr zu Klauen wurden, legten.

Doch er musste zugeben, dass es für ihn zu spät war. Sein Bruder hatte Recht behalten, in seinem Satz, dass er nah vor seinem Tod merken würde, dass es ein Fehler war, einer Machthungrigen Schlange zu folgen. All die Jahre hatte er dagegen gekämpft... All die Jahre hatte er die Erinnerungen an den Mann zu verdrängen, der für ihn bis zum alter von 16 Jahren ein Vorbild gewesen war. Das er ein Gryffindor wurde, dass er mit der Familienehre brach, das er sich mit Schlammblütern, Blutsverrätern und Mischwesen abgab, all das hatte er vergessen und verdrängen können, in dem Glauben, dass sein Bruder immer zu ihm stehen würde, doch dann war er gegangen. Er hatte ihn allein in seinem Elternhaus gelassen, indem er nur wenig Freuden hatte und hatte ihm nicht mal etwas von seinen Fluchtplänen erzählt.

Erst da war ihm aufgefallen, dass das Vertrauen, was er in seinen Bruder gelegt hatte, von diesem wohl nicht erwidert worden war.

Er atmete tief ein und seine Augen wurden schwerer,... Sein Mund war trocken und er hatte das Gefühl zu ersticken.

„Einen Moment.“ wisperte er und er merkte, wie er die Welt für einen Moment verließ.

Er spürte einen kühlen Wind an seiner Stirn. Spürte, wie er sich frei fühlte, wie all die lasten von ihm abfielen.

Sein Leben war zu ende, das wusste er und doch wünschte er sich nichts sehnlicher, als doch wieder leben zu können. Er hatte eine Menge nicht in seinem Leben erlebt, hatte er doch immer geglaubt, noch ewig leben zu können. Für ihn war es klar gewesen, dass er weiter als Todesser leben würde, dass er irgendwann darüber hinwegkommen würde, dass seine Liebe ihn nicht lieben konnte.

Seine liebe...

Ein lächeln erschien auf seinem Gesicht...

Ja, er hatte geliebt, hatte sich für einen Moment dem glauben hingegeben, dass er seine Liebe doch erobern konnte, dass sie für ihn all das, was sie sich aufgebaut hatte, fallen lassen würde... Aber sie hatte es nicht getan.

Sie hatte ihm gesagt, dass sie bei ihrem Mann bleiben würde, dass sie ihre ganze Beziehung sowieso nur als willkommene Abwechslung angesehen hatte. Wann war das gewesen?

Er versuchte sich den Moment in den Kopf zu rufen, indem sie vor ihm gestanden hatte, die Haare vom Wind verzottelt und nur schlecht zurückgesteckt... Er hatte ihr ihre schwarzen Locken zurück gestecken wollen, doch sie hatte die Hand gehoben und für einen Moment hatte er geglaubt, einen Zauberstab in ihr zu sehen, doch sie hatte auf die Normale Art verhindert, dass er seine Hand an ihr Haar legte.

Ihr Haar war ihr Allerheiligste, genauso wie der Wahn, in den sie sich immer mehr hineingesteigert hatte.

Er sog die Luft ein und mit einem Mal merkte er, dass er noch immer lebte.

Er öffnete seine Augen und sah sich um.

Noch immer saß er an das Marmorbecken gelehnt und noch immer sahen die Leichen im See so aus, als würden sie sich gerade vorstellen, ihn bei sich zu haben... Aber er wollte nicht zu ihnen, wollte nicht in das eiskalte Wasser, was ihn zu sich ziehen wollte und vordem er Angst hatte.

Es war gut gewesen, dass SIE ihm den Laufpass gegeben hatte, denn mit seiner Mission, die er so schnell, so im laufe eines flüchtigen Momentes gefasst hatte, hätte er sie nicht glücklich werden lassen.

Sie würde nicht verstehen.

Er hörte ein leises Zischen, als das Boot, was schon lange die Insel, auf der er lag, verlassen hatte, über das von den Infari´s verseuchte See glitt und er sah, wie sich die Leichen zurückzogen. Und es wunderte ihn... Normalerweise griffen sie jeden an, der versuchte auf die Insel zu kommen und doch schienen die Toten Angst zu haben.

Er schloss seine Augen, in der Meinung, dass er seinem Meister gleich in die Augen blicken würde... In die rot leuchtenden Augen, immerhin würde er mehr als nur wütend sein... Er, der doch einer der Seinen gewesen war, hatte sich gegen das offene Gebot, nie Tätigkeiten des Dunklen Lords zu hinterfragen, verstoßen hatte.

Und das wissentlich.

Es knirschte, als Füße den Sand der Insel betraten und er hörte das Knirschen näher auf sich zukommen. Seine Hand klammerte sich unbewusst fester um den Stab in seiner Hand, als würde sein Körper nicht merken, dass er keinerlei Kraft mehr in seinem Körper hatte.

Er spürte, wie das Gift seinen Körper von innen her zerfraß und er das Gefühl hatte, von innen zu brennen. Seine Seele brannte, wurde aufgezehrt von einem Feuer, das er selbst entfacht hatte und das schlimmste war, das er es wusste.... Das er jetzt so vieles verstanden hatte.

„Regulus!“ ertönte ein überraschtes Keuchen.

„Bellatrix.“ sagte er und lachte leise.

Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Dunkelhaarigen, als er den Ton hörte. Er hätte nie gedacht, ihn jemals bei der Frau zu hören. Hatte er doch angenommen, dass dies überhaupt nicht möglich war.

„Kommst du also zu meinem Todeskampf?“ fragte Regulus und sog die Luft ein. „Und ich dachte, die Einladung würde dich gar nicht erreichen.“

Schweigen.

Stille, die nur durch ihre Schuhe auf dem schrecklich Knirschenden Sand unterbrochen wurden.

„Die Eulen müssen sie verschlammt haben.“ erklang ihre nüchterner Antwort und wenig später hörte sie das Rascheln der Robe, die sie trug.

Todesserrobe, dessen war er sich sicher...

„Was Tust du hier?“ fragte ihre kühle, schneidene Stimme, die wieder an Kraft gewonnen hatte.

„Sterben.“ sagte Regulus und öffnete ein Auge, um sie spitzbübisch anzusehen. „Ich dachte, deshalb bist du gekommen!“

„Ich bin gekommen, weil der Lord...“ Regulus schloss sein Auge wieder. „gespürt hat, wie jemand sich Zugang hierher verschafft hat.“ beendete Bellatrix ihre Rede, ohne auf ihn zu achten.

„Ich bin hier, also hatte der große Lord ja recht gehabt!“ sagte Regulus und seufzte tief. „Lass mich sterben Bellatrix.“

„Ich werd dich nicht daran hindern.“ sagte sie und hockte sich neben ihn. „Aber warum das ganze? War dein Wunsch nach dem Tod so groß, dass du IHM deinen Hauself anvertraut hast, um dir von ihm dann zeigen zu lassen, wo du einen schnellen Tod finden kannst?“

„Würde ich einen Schnellen Tod suchen, hätte ich mich von dir, dem Lord oder meiner eigenen Hand getötet.“ erwiderte er nüchtern und seufzte tief, so wie auch sie seufzte.

„Dazu hättest du doch nicht den Mumm...“ sagte Bellatrix und es klang als würde sie von etwas alltäglichen Reden.

Aber das sah ihr ähnlich. Für sie war der Tod alltäglich. Das Morden war für sie eine Gabe die sie besaß und die sie vollkommen auskostete. Sie hatte nie etwas wie Mitleid und verspürte danach auch nie so etwas wie Reue. Das Gefühl der Reue, die jeden Todesser irgendwann mal umfing, schien sie außer Acht zu lassen... Sie schien gegen dieses Gefühl immun zu sein...

„Ich hatte aber den Mut, mich gegen den Lord aufzulehnen, indem ich ihm das Stehle, woran sein Herz hängt.“ sagte Regulus und lachte danach trocken. „Ui... Situationskomik!“

Bellatrix verdrehte die Augen.

„Du weißt schon, dass ich dir das echte Medalion wieder abnehmen musst, wenn wir dich hier rausbekommen haben...“

Für einen Moment war er überrascht, dass die Dunkelhaarige seinen Trick um das ausgetauschte Medalion mitbekommen hatte, aber es war ihm egal. Kreacher würde darauf acht geben, wenn er es nicht schaffte, dann würde niemand anders es versteckt halten können. Kreacher war seiner Familie untergeben und doch traute er ihm zu, dass dieser NUR seinen Wunsch durchführte...

Vielleicht würde er es schaffen, es zu zerstören, vielleicht auch nicht, aber er würde jemanden finden, der es schaffen würde, auch wenn sein Körper schon längst in dem Wasser verrotten würde...

„Du kannst gern versuchen, das echte Medalion zu finden und noch lieber möcht ich sehen, wie du mich, beziehungsweise meine Leiche hier raus bekommen willst...“ sagte Regulus und schloss seine Augen. „Denke, da hätten die Infari´s was dagegen, da die mich doch so gern als Spielpartner haben...“

„Du wirst nicht sterben!“ sagte Bellatrix.

„Kannst du seit neustem geheime Zaubertränke, die weder Snape noch Voldemort können, oder bist du einfach nur Größenwahnsinnig?“ sagte er und öffnete wieder seine Augen, um sie anzusehen. „Oh verzeih... Ich rede ja mit DIR... Du BIST größenwahnsinnig...“

„Halt doch einfach deinen Mund!“ zischte Bellatrix kühl und unterbrach ihn einfach. „Du solltest dringend etwas trinken, sonst sterben dir noch mehr Gehirnzellen ab. Ich dachte immer, dass das gar nicht mehr geht, da du ja schon immer etwas... naja... du weißt schon, warst, aber wie ich sehe, überrascht du mich mal wieder.“

„Ich kann nichts trinken.“ sagte er schlicht. „Glaub ja nicht, dass ich hier noch liegen könnte, wenn ich es könnte...“

„Dann helfe ich dir eben...“ sagte Bella und sie schwenkte ihren Zauberstab.

„Du? Helfen?“ fragte er und pfiff leise. „Das können nicht viele von sich sagen...“

Bella blickte ihn nur verständnislos an und dann erschien in ihrer Hand ein gefüllter Kelch mit Wasser. Sie beugte sich zu ihm.

„Ich kann das nicht trinken...“ sagte Regulus. „Es verschwindet jedesmal, wenn ich den Kelch an meine Lippen setze, außerdem...“

„Halt deinen Mund.“ sagte sie und rückte noch näher zu ihm. „Wer sagt denn, dass ich dir den Kelch in die Hand gebe?“

Regulus sah sie an, musterte sie, als sie den Kelch hob und an ihre Lippen legte.

„Ach, ich soll dir jetzt beim Trinken zusehen?“ fragte er. „Und wie hilft mir...“

Er stockte.

Sein Redefluss wurde unterbrochen, als sie ihre Hand an seine Wange legte und sein Gesicht näher zu ihrem zog. Sanft legten sich ihren Lippen auf seine und in seinem Kopf arbeitete es, denn noch immer verstand er nichts... Er wusste nur, dass er ihren Geruch und den Geschmack ihrer Lippen.

Er öffnete seinen Mund und spürte wie etwas kaltes in seinen -Mund lief... Wie irgendetwas seinen Mund ausfüllte und seine Kehle befeuchtete. Er schmeckte das Wasser und schluckte es.

Sie löste sich grinsend von ihm.

„Du hast doch jetzt etwas zu trinken bekommen.“ sagte Bellatrix. „Und zweifelst du noch immer an mir und meinem Können?“

Regulus sah sie an.

„Was hab ich bekommen?“ fragte er und sein Gesicht war nur wenige Millimeter von ihrem Entfernt.

Es kostete ihn eine Mächtige Kraftanstrengung, gerade sitzen zu bleiben, sich zu ihr zu beugen und doch... Er wollte nichts lieber, als ihr nahe zu sein... Ihren Duft in sich aufzunehmen.

„Ich habe nichts trinken können...“

„Aber...“ sagte sie und auf ihrem Gesicht spiegelte sich Unglaube, ehe sie sein grinsen bemerkte und den Kopf schüttelte. „Erinnere mich, dich zu schlagen, wenn es dir wieder besser geht.“

„Wenn das eintritt, werde ich es tuen...“ sagte er grinsend.

Bellatrix hob den Kelch wieder an ihre Lippen und nahm das Wasser in ihren Mund auf, ehe sie sich wieder zu seinen Lippen beugte und ihr Teures Gut an ihn übergab.

Regulus trank und doch konnte er seine Gedanken nicht davon lösen, dass sie es war, der ihr half.

Sie, die doch der Größte Anhänger des Dunklen Lordes war und die nichts unversucht ließ, seine Anweisungen zu erfüllen und nie aufhörte, ihm nahe zu sein...

Sie, die jede Möglichkeit seine Aufmerksamkeit für sich zu beanspruchte und alles blind tat, was dieser von ihr verlangte. Für Sie zählte niemand, außer der Dunkle Lord und doch half sie ihm, obwohl sie wusste, dass er das Medalion gestohlen hatte... Obwohl sie ihre Beziehung beendet hatte, da sie ihre Verbindung zu Rudolphus nicht gefährden wollte.

„Du wirst leben...“ sagte Bellatrix und Regulus runzelte seine Stirn.

Ihre Stimme... Die Kleinmädchenstimme war weg, genauso wie ihre kühle Stimme, die sie sonst immer im ständigen wechsel zur Schau trug... Ihre Stimme hörte sich für einen Moment doch wirklich... Besorgt an.

Sein Blick wanderte über ihre Gestalt, blieb an ihrem Gesicht hängen.

„Ich werde sterben und das weißt du.“ erwiderte er nüchtern und als sie ihm wiedersprechen wollte, hob er die Hand, geschwächt zwar, aber er tat es. „Ich weiß es und du solltest es hinnehmen.“

„Ich soll also gehen und dich hier sterben lassen?“ fragte sie eisig kalt und zeigte um sich herum.

„Es wäre eine Möglichkeit, ja.“ sagte er. „Der Lord wird wissen wollen, was passiert ist, wenn ich als Eindringling nicht mehr hier bin.“

„Er weiß nichts von dir.“

„Du wirst es ihm erzählen...“ sagte er.

Bellatrix seufzte und stand auf.

„Warum bist du nicht so wie alle Anderen?“ fragte Bellatrix schließlich. „Warum kannst du nicht so sorglos wie Rudolphus, nicht so eisig wie MacNair, nicht so berechnend wie Avery und nicht so aalglatt wie Lucius sein?“

„Weil ich keiner der Vier bin.“ sagte Regulus. „Ich bin Ich selbst und ich bin ehrlich gesagt nicht traurig drüber...“

Er hustete und schmeckte das Eisen auf seiner Zunge... Er spuckte Blut... War zu erwarten gewesen und doch versteckte er es.

Er schluckte es runter, genauso wie er jahrelang seinen Gram über die Vorgehensweise des dunklen Lords heruntergeschluckt hatte. Die Eifersucht, die er wegen Rudolphus und Bellatrix gespürt hatte, so oft und so intensiv hatte ihn fast zum ersticken gebracht, als er es immer wieder versucht hatte, herunter zu schlucken und doch hatte er es geschafft.

Und nun mangelte es ausgerechnet daran, sein Ende zu schlucken.

„Hast du Angst?“ fragte Bellatrix leise, die in das Becken schaute.

„Vor dem Tod, oder vor dem, was aus meinem Körper wird?“ fragte Er ruhig.

Während er auf ihre Antwort wartete, musterte er ihr Gesicht und schon wieder kam ihm der Gedanke, dass sie wie die Madonna aus den italienischen Kirchen aussah.

Strahlend...

Wunderschön...

Traurig...

Unberechenbar...

„Vor dem Tod.“ wisperte sie, während ihre Hand über die unsichtbare Barriere strich, den Blick auf das Medalion gerichtet. „Vor dem, was aus deiner Seele wird...“

„Ich werde in die Hölle kommen.“ sagte er und versuchte sorglos mit den Schultern zu zucken, aber besonders gut schaffte er es nicht und ein lächeln erschien auf seinen Lippen, als er ihren blick sah. „Hey, ich habe Menschen getötet, Kinderseelen gequält, habe Freude am Leid von Anderen verspürt und ich habe Frauen vergewaltigt...“ sein lächeln nahm einen Bitteren Zug an. „Dachtest du, so jemand wie wir kommt in den Himmel?“

Bellatrix nickte und biss sich leicht auf die Unterlippe.

„Du wirst mir folgen Bella.“ sagte er ernst und nutzte zum ersten mal ihren Spitznamen. „du weißt es, dass auch wenn der Lord für immer lebt, dein Ende irgendwann besiegelt ist und du auch sterben musst...“ er sah sie an, während ihr Gesicht hinter ihren Locken verschwand, die ihr ins Gesicht fielen. „Er hat dir Macht und Freiheit garantiert, aber nicht die Unsterblichkeit.“

Bellatrix nickte.

Seine Brust hob und senkte sich und doch hatte er das Gefühl nicht mehr ordentlich atmen zu können... Er hatte das Gefühl, dass sich ein Eisner Ring um seine Brust legte, der immer fester und enger wurde. Ihm die Luft abschnürte.

Er schloss seine Augen und atmete tief ein.

„Wirst du auf mich warten?“ kam die leise Frage.

Schweigen war das einzige, was zu hören war und Bellatrix runzelte die Stirn. Ihr Blick löste sich von dem falschen Medalion und wanderte zu ihm.

Sie hockte sich neben ihn und strich ihn langsam über die Wange.

Sie hatte so viele Leichen gesehen, hatte viele Menschen umgebracht, hatte viele Sterben sehen und doch tat es ihr ausgerechnet jetzt weh. Regulus wusste nie, dass ihr eiskaltes Herz ab und an durch seine Anwesenheit erwärmt wurde und nun war er gegangen, ohne ihr eine Antwort gegeben zu haben.

Mit zwei fingern schloss sie seine Augen und erhob sich.

Ihr Herz würde jetzt wieder vereisen können, würde sich wieder dem Schutz der Mauer, die sie um ihr Herz gebaut hatte, ausruhen können.

Ohne noch einmal zurück zu blicken stieg sie ins Boot und verließ die Insel, verließ die Höhle und vorallem verließ sie ihn. Seine Worte hallten in ihrem Kopf wieder, aber auch diese Stimme würde irgendwann verklingen, genauso wie die Stimme von Sirius, der ihr so viel empfohlen hatte.

Regulus war ein Black und doch Sirius ähnlicher, als je einer gewusst hatte.

Eine Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange und tropfte schließlich auf ihren Umhang, während sie über das Gras hin zur Ewigkeit rannte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Feya
2008-01-23T13:09:21+00:00 23.01.2008 14:09
Schöööön~
*schnief*
Ich mag Regi ja sooo gerne...
Also Anfangs nicht so, aber nach dem siebtem Band mag ich ihn total^.^
Regi x Bella mag ich nicht ganz so ^.^°
Aber ich finds jetzt auch nicht sooo schlimm xD
Ansonsten find ich deine Geschichte sehr schön
Weiter so ^.^
Von: abgemeldet
2008-01-23T11:07:47+00:00 23.01.2008 12:07

oHa^^ Ich kann deinen ersten beiden Kommis nur zustimmen!
Und es war wirklich toll mal ein Regulus x Bellatrix chap zu lesen!
weiter so ~.*

Nini

Von: abgemeldet
2008-01-22T17:01:43+00:00 22.01.2008 18:01
ohhhh waiiii~ ist das süß!
Das ist cool mal die Geschichte aus der Sicht zu lesen *g*
In den Potterbüchern hat man ja nie gesagt, wie Regulus das Medallion steheln konnte. Ich finde du hast das gut rüber gebracht. Besonders die traurige Stimmung und die Super Einleitung am Anfang gevielen mir sehr, wo du über den Tod und die Inferi sprichst! Und das Ende war süß. Armer Regulus. Schade, dass er stirbt. (aber muss er ja leider *schmoll*)
Und dieser Einsatz mit der Träne bei Bellatrix war echt schön. So hätt ich mir das auch vorgestellt. *schwärm*
Ich hoffe du gewinnst den WB!

Viel Glück!!!
Von: abgemeldet
2008-01-22T16:50:46+00:00 22.01.2008 17:50
Alter... du hast es einfach drauf..
habe wieder tränen in den augen v.v

Du hast einfach das talent gefühle rüberzu bringen...
sich hineinversetzen zu können und selbst zu leiden..

MAch weiter so mein schatz

I love u


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