Ein mal anderes Weinachtsfest
Seto hatte mal wieder keine Zeit für Mokuba, nicht mal an Weinachten! Toller großer Bruder! Der Junge schnaubte. Und immer wieder bekam er diese Mail von Noah@Kaiba.com. Er ging die Treppe hinunter. Er könnte sich mit Setos virtueller Welt ein bisschen ablenken. Der inzwischen 16jährige ging in den Keller. Noah Kaiba... Das war doch der Name seines verstorbenen Stiefbruders. Unsinn. Dieser wurde durch die Zerstörung des Computers damals, gelöscht.
Die Seele Noahs war in eine Cyber-Welt gefangen und brauchte einen Körper, darum nahm er Seto, Yugi Muto, Tea Gardner, Joey Wheeler, Tristan Taylor und natürlich Mokuba gefangen und duellierte sich mit ihnen um einen Körper.
Ein Seufzer glitt über seine Lippen.
Er stieg in die Kabine. Schon befand er sich in einer natürlichen Umgebung. Der Schnee lag ruhig da. Vor ihm stand ein Haus aus Holz, wie man es immer in Ski-Filmen sieht. Es war neu. //Ob Seto das neu programmiert hat?//
Der Junge ging in das Haus. Ein Weinachtsbaum fein geschmückt und dort drunter Geschenke stand in der Ecke. //Seto hat sich wirklich Mühe gegeben...//, dachte der Junge bei sich, doch nun glitt sein Blick an die Decke ein Nistelzweig. Dann sah er zu einem kleinen Tisch auf dem ein Bild von ihm und Noah stand. Konnte es sein? Konnte es wirklich sein, dass Noah sich in den PC Setos eingehakt hatte und hier eine virtuelle Welt für sich geschaffen hatte.
„Gefällt es dir?“ Eine kalte mit Setos vergleichbare Stimme ertönte von hinten. Mokuba drehte sich um. Ein im selben Alter scheinender, türkishaariger Junge stand dort.
„N-Noah?“ Der Jüngere konnte nicht verhindern, dass seine Stimme zitterte. Genau wegen so etwas war er ungeeignet für die Geschäfte seines Bruders. Er war einfach zu sentimental.
„Wen hast du erwartet? Yugi?“, grinste sein Stiefbruder.
Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf, aber erwiderte das Grinsen mit einem zarten Lächeln. „Hast du das gemacht?“
„Denkst du Seto hätte die feinfühlige Hand dafür?“
„Er hat mich heute vergessen... Ausgerechnet an Weinachten...“
„Tut mir leid...“ Der Türkishaarige legte seinen Arm um den Kleineren.
„Du kannst ja nichts dafür...“ Der Junge starrte gedankenverloren vor sich hin. „Er ist in letzter Zeit komisch... Komischer als sonst!“
Noah überlegte. Er wusste, Seto Kaiba im Moment seinem Bruder gegenüber sorgenvoller war als sonst und auch was ihrer Beider Bruder, allerdings nur Noahs Stiefbruder, im Moment tat. Aber konnte er Mokuba das erzähle, ihm einfach den Wind aus den Segeln nehmen, ihm sagen, was die Ärzte vor einem halben Jahr herausfanden? Nein, er konnte ihm das nicht antuen. Es hatte ihn selbst erschüttert, doch ließ er es sich nicht anmerken. Das war auch der Grund, warum Noah Mokuba hierher gelockt hatte. „Ach, mach dir darüber keine Sorgen. Das legt sich bestimmt bald wieder.“, lächelte er.
Irgendwie hatte der Schwarzhaarige das Gefühl, Noah würde ihm etwas verschweigen. Doch bevor er etwas sagen konnte, meinte dieser: „Komm lass uns gemeinsam feiern, ja?“ Das fröhliche Lächeln auf seinem Gesicht war eigentlich nur Farce, aber er wollte und konnte mit Mokuba nicht über die Wahrheit reden.
Weinachtsmusik ertönte, füllte die Holzhütte. Noah zog den Jungen zu sich und blickte ihn erwartungsvoll an. Dieser sah ihn verwirrt an, bis er sich an vorhin erinnerte. Er errötete. Ihre Lippen näherten sich langsam. Noah küsste ihn leidentschaftlich, während er den Kuss eher zögernd erwiderte.
Mokuba hatte plötzlich Angst. Er schubste seinen Stiefbruder von sich.
„W-Was?“ Für einen Moment sah man Zorn in den Augen des Älteren flammen, aber er wollte Mokuba nicht ausschimpfen oder gar schlagen.
„E-es tut mir leid!“, schluchzte Mokuba.
Noah seufzte. Er nahm den Jungen in die Arme.
„I-Ich muss zu Seto...“, meinte er irgendwann.
„Du kannst nichtz zu ihm...“, sagte Noah traurig und ernst.
„W-warum nicht?“
Kaiba kam gerade von Mokubas Ärzten wieder, als er bemerkte, dass sein Bruder in der virtuellen Welt war. Er machte die Kapsel auf. Mokuba lag darin. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Seto streichelte ihm über die Wange. Sein Bruder war eiskalt. Er war schon lange todkrank, doch der Ältere hatte es ihm nicht sagen können. War sein Verstand, wie Noahs in der Cyber-Welt gefangen?
Hauptsache er war glücklich...