New Directions
Autor: ShiraLinh
Serie/Pairing: Bakuten Shoot Beyblade/ KaRe
Projekt: Weihnachtskalender-Wichteln inkl. Challenge des KaRe-FF-Zirkels
http://animexx.onlinewelten.com/community.php/KaiXRay_FFZirkel/beschreibung/
Wichtelopfer: Glückskeks
Wörter, die verwendet werden müssen: Verwirrung, Klavier
Genre/Warnung: Romance
Disclaimer: Außer der Idee gehört mir nichts, die Charaktere gehören Takao Aoki und ich verdiene auch kein Geld hiermit.
Autorenkommentar: Wie auch bei der ersten Wichtelff: Dank geht an Mali für die Beta *fluff* – sie hat das netterweise gemacht, weil E~chan, meine sonstige Beta, ja selbst im Zirkel ist xD Alle verbleibenden Fehler gehen natürlich auf meine Kappe.
Ja, ich hoffe, dein Wichtelteil gefällt dir, Kekzi – ich hatte jedenfalls sehr viel Spaß beim Schreiben. Außerdem hast du mit deinen Wörtern dafür gesorgt, dass ich eine Plotidee, die mir sehr gefallen hat, die ich allerdings trotzdem schon fast abgehakt hatte, doch noch umgesetzt habe. Danke dafür <3
Viel Spaß beim Lesen auch allen anderen! ^-^
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New directions
Rei ließ sich widerstandslos von dem Menschenstrom mitziehen, der gen Ausgang strebte. Dicht gedrängt, Mensch an Mensch, schoben sich die Besucher des Konzertes vorwärts. Ihm war furchtbar heiß und er wollte möglichst schnell nach draußen gelangen. Das Tanzen und Springen während der absolut tanzbaren Musik, die stickige Luft und die wogende Menge von schwitzenden Leibern um ihn herum hatten ihn selbst zum Schwitzen gebracht; dringend benötigte er die Abkühlung der frischen Winterluft, die ihn außerhalb des Konzertsaales erwartete. Er war mit Rai und Mao hergekommen, hatte die beiden aber im Trubel der Menge vor der Bühne verloren. Dies stellte jedoch glücklicherweise kein besonders großes Problem dar, da sie kurz vor Beginn des Konzertes einen Treffpunkt für einen eben solchen Fall ausgemacht hatten, den er nun ansteuern würde.
Er befand sich schon wenige Meter vor der breiten Eingangstür, deren gläserne Flügeltore zur Seite aufgemacht worden waren, um mehr Leuten Platz zu geben, als er nur wenige Menschen vor sich einen ihm sehr bekannt vorkommenden graublauen Haarschopf aufblitzen sah. ... „Kai?“, fragte er sich noch leise, nur um im nächsten Moment laut „Kai!“ zu rufen. Überrascht drehte sich die Person mit jener von Rei erkannten Frisur um, blickte sich auf der Suche nach demjenigen um, der seinen Namen gerufen hatte. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis er Rei zwischen all den Menschen um sie herum erkannte. Seine Miene zeugte von Unglauben, aber er nickte, um dem Schwarzhaarigen anzudeuten, dass er ihn gesehen hatte, während er versuchte, in der strömenden Menge stehen zu bleiben und sich zu Rei zurück zu kämpfen.
Doch dies gelang ihm nicht – noch immer trennten einige dichtgedrängte Menschen sie voneinander, machten sogar ein kurzes Gespräch unmöglich. Rei überlegte einen Moment verzweifelt, wie er verhindern konnte, dass er sich mit dem anderen noch nicht einmal kurz unterhalten konnte, nachdem sie sich so lange nicht mehr wiedergesehen hatten, doch der Russe nahm ihm diese Überlegung ab, als er Rei etwas über mehrere Köpfe hinweg zurief. „Rei! Du findest mich in 7-18-27 Komagome Toshima-ku! Hast du gehört? 7-18-27 Komagome Toshima-ku!“ Im nächsten Augenblick schob sich von hinten ein bulliger, großer Mann in das Blickfeld des Schwarzhaarigen und er verlor den anderen aus den Augen. Immer wieder reckte er sich nach oben, um über die Menge zu blicken, doch er sah Kai nicht mehr. Die von ihm genannte Adresse wiederholte er immer wieder im Geiste, um sie nicht zu vergessen – es schien immer klarer zu werden, dass sie seine einzige Möglichkeit darstellen würde, den anderen noch einmal länger zu sehen und sich mit ihm zu unterhalten.
Als der Chinese zum vereinbarten Treffpunkt kam, warteten Rai und Mao schon auf ihn. Es hatte kleine weiße Flocken zu schneien begonnen, die jedoch schmolzen, sobald sie auf den Asphaltboden trafen. Trotzdem war es allein schon ungewöhnlich für Tokio, dass es überhaupt schneite. Da der Schnee, wenn er denn liegen blieb, für ein regelrechtes Verkehrschaos sorgte, weil es viel zu wenig Straßenräummaschinen für die seltenen Ausnahmen eines Schneefalls gab, machten sie sich schleunigst auf den Weg zum Auto, auch wenn ihnen die kühle Luft allen gut tat. „Ratet mal, wer mir drinnen gerade über den Weg gelaufen ist...“, fragte Rei die beiden lächelnd, während sie sich in Bewegung setzten. Sein Lächeln verbarg, wie sehr ihn das kurze Wiedersehen tatsächlich aufgewühlt hatte. Die jähe Freude, die bei Kais Anblick durch ihn hindurch geschossen war, war gänzlich unerwartet gekommen, hatte ihn selbst überrumpelt und er brauchte nun einen Moment, um seine Gedanken, die sich wild im Kreis um das Konzert, um Kai und um die Möglichkeit eines weiteren – längeren - Treffens drehten, zu ordnen.
Obwohl es bereits spät war, als Rei an diesem Abend endlich zu Hause ankam, entschied er sich noch für eine Dusche. Er war verschwitzt, fühlte sich unangenehm – und außerdem konnte das entspannte Stehen unter einem Strom heißen Wassers vielleicht helfen, einen klaren Kopf zu bekommen. Bisher war er sich noch immer nicht sicher, ob er tatsächlich die Adresse aufsuchen sollte, die ihm der andere zugerufen hatte. Einerseits verspürte er sofort wieder jene Freude, eine Möglichkeit zu haben, den anderen nach den langen Jahren, die seit ihrer gemeinsamen Bladerzeit vergangen waren, einmal wiedertreffen zu können, aber auf der anderen Seite... Sie hatten sich beide mit Sicherheit verändert. Worüber würden sie sprechen? Wie würden sie miteinander umgehen? Sich seine Kleidung vom Leib streifend, schob er diese Bedenken zur Seite. Es interessierte ihn viel zu sehr, was aus Kai geworden war, was er in der Zwischenzeit getrieben hatte, als dass er sich im Voraus mit solchen Fragen herumschlagen wollte. Er würde eben sehen, wie sie sich beide verändert hatten – und zwar nicht auf ihr Äußerliches bezogen. Ihm war schon bei der kurzen Begegnung nach dem Konzert aufgefallen, dass der Russe noch besser aussah als früher. Sein Gesicht hatte die letzten kindlichen Rundungen verloren, dessen Konturen waren auf irgendeine Weise schärfer, ausgeprägter geworden und ließen den anderen ausgesprochen attraktiv wirken. Ja, Rei hatte das bemerkt. Und nicht ganz unbeteiligt aufgenommen...
Er stieg in die Duschkabine, drehte das Wasser auf und ließ dieses erst einmal regungslos auf sich niederprasseln. Erinnerungen an Kai aus ihrer gemeinsamen Bladerzeit drängten sich nach oben, einige ließ er vor seinem geistigen Auge abspielen, erinnerte sich dabei an kleine Details und an Vorkommnisse, die ihm schon lange nicht mehr präsent gewesen waren. Sie brachten ihn nun zum Lächeln.
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Drei Tage später hatte Rei endlich Zeit, den anderen unter der ihm vorliegenden Adresse aufzusuchen. Vorher hatten sein Studium und sein Nebenjob ihm den Großteil der Tage geraubt und er wollte Kai nicht suchen gehen, wenn er wusste, dass er nach kurzer Zeit zu einem Termin wieder weg musste. So hatte er auf den Freitag Nachmittag gewartet. „7-18-27 Komagome Toshima-ku“, murmelte er leise vor sich hin, wie so oft in den letzten Tagen, nur um sich zu vergewissern, dass er die Adresse nicht vergessen hatte.
Es dauerte einige Zeit, bis er die Adresse gefunden hatte, wusste er auch nicht, was er zu erwarten hatte – war es Kais Wohnadresse oder die seines Arbeitsplatzes? Aber schließlich stand er vor dem gesuchten Gebäude, bei dem es sich um ein unauffälliges, wenn auch gepflegtes und recht großes Haus handelte. Die Fenster waren alle verhangen oder mit Fensterläden verschlossen, aber das war in den engen Straßen Tokios keine Seltenheit, da man sonst von der gegenüberliegenden Häuserreihe nur allzu gut in die Fenster hineinblicken konnte.
Der Schwarzhaarige näherte sich der schwarzen Metalltür, die den einzigen, auf der Vorderfront des Hauses sichtbaren, Eingang darstellte. Es gab nur eine einzige Klingel, und nachdem Rei einmal durch geatmet hatte, betätigte er diese entschlossen. Einen Moment lang geschah nichts, doch dann wurde eine kleine Klappe in der Tür von innen aufgeschoben und ein wenigstens einigermaßen freundlich blickender Mann schaute ihn durch diese hindurch an. „Was wünschen Sie?“, fragte er. Seine weiche Stimme schien so gar nicht zu den breiten, muskulösen Schultern zu passen, deren Ansatz Rei durch das kleine Fenster sehen konnte.
„Hallo. Ich würde gerne zu Kai Hiwatari. Ich-“
„Tut mir Leid. Herr Hiwatari steht für Kunden nicht zu Verfügung“, unterbrach sein Gegenüber ihn knapp und kühl. Verwirrung machte sich in dem Schwarzhaarigen breit. Kunde? Er war doch kein Kunde. Rei verstand nicht, wofür ihn der Mann offenbar fälschlicherweise hielt. Gerade als er zum Sprechen ansetzen wollte, wurde ihm die Klappe vor der Nase zugeschlagen. Fassungslos sah der Schwarzhaarige auf die Tür vor ihm. Was wurde hier eigentlich gespielt? Trotzdem musste er hier richtig sein, der Mann hinter der Tür hatte den Namen Kai Hiwatari definitiv erkannt.
Kopfschüttelnd und mittlerweile leicht empört klingelte er noch einmal, diesmal energischer. Wenn der Empfangsherr, oder wer auch immer das eigentlich sein mochte, gedacht hatte, er würde ihn so schnell loswerden, dann hatte er sich aber bitter getäuscht.
Mit einem schabenden Geräusch ging die Klappe ein zweites Mal auf und als der Dahinterstehende ihn erkannte, sagte er mit erzwungener und nicht immer ganz gelingender Höflichkeit: „Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass Herr Hiwatari für Kunden nicht zur Verfügung steht. Und daran wird sich auch nichts ändern. Ich kann gerne sehen, ob ich jemand anderen finde, der momentan Zeit für Sie hat, wenn Sie das wünschen, aber-“
Diesmal unterbrach Rei den Mann. „Hören Sie, ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich bin kein Kunde von was auch immer – ich möchte einfach mit Kai Hiwatari sprechen. Er hat mir diese Adresse hier genannt!“
Augenblicklich änderte sich die Haltung seines Gegenübers. „Sie sind ein persönlicher Freund von Herrn Hiwatari? Wie ist Ihr Name?“
„Rei Kon.“
„Tut mir Leid für die Umstände, die ich Ihnen bereitet habe, Herr Kon. Einen Moment, bitte.“ Die Klappe wurde wieder zugeschoben. Einige Zeit lang passierte daraufhin gar nichts, dann öffnete sich endlich die schwarze Metalltür und er wurde hereingebeten.
„Herr Kon? Einmal hier entlang, bitte.“ Der Mann deutete die Richtung mit ausgestrecktem Arm an. „Folgen Sie diesem Gang bis zum Ende, er führt in den Salon, in dem Herr Hiwatari Sie erwarten wird.“
Rei nickte, bevor er sich in Bewegung setzte. Auf seinem Weg blickte er sich aufmerksam um, doch es schien, als ob die Merkwürdigkeiten mit dem Verhalten des Empfangsherren noch nicht ihr Ende genommen hatten. Der Gang, den er entlang schritt, war nur wenig beleuchtet; schwere, dicke Teppiche dämpften seine Schritte und die Wände waren mit dunklen Stoffen, die von aufwendigen goldenen Bordüren durchzogen wurden, bis unter die Decke verkleidet. Ab und an gab es Sitzgelegenheiten in dem langen Flur – alte, kostbar aussehende Polsterstühle mit detailreichen Schnitzereien in den hölzernen Teilen der Möbel, einmal auch ein mit rotem Samt bezogenes Kanapee. Alles sah sehr edel und teuer aus. Das allein wäre nicht das Verwunderliche gewesen, schließlich wusste der Chinese, dass Kai nicht gerade wenig Geld besaß, weil er das Erbe seines Großvaters in Aussicht gehabt hatte. Allerdings schien die Einrichtung so gar nicht dem Stil Kais zu entsprechen, war sie viel zu prunkvoll und verschnörkelt. Zudem gab die dämmrige Beleuchtung dem ganzen Arrangement einen Hauch von Verruchtheit, den Rei nicht in sein Bild des Russen einzuordnen vermochte.
Mit einer Menge Fragen im Kopf betrat der Schwarzhaarige schließlich einen großen Raum, bei dem es sich wohl um den Salon handeln musste. Es sah völlig anders aus, als Reis Vorstellung eines Salons gewesen war, als der Empfangsherr diesen erwähnt hatte. Schräg gegenüber der zweiflügligen Tür des Raumes befand sich eine kleine Bühne, neben dieser stand ein glänzend schwarzer Klavierflügel.
Sitzgelegenheiten gab es hier nun in Hülle und Fülle: geschwungene Sofas standen um eine Vielzahl von Tischen herum – einige davon hatten silberne Metallstangen in ihrer Mitte, die bis an die Decke reichten, wie Rei verwundert feststellte – und in einer Ecke des Raumes stapelten sich Stühle über Stühle, die offenbar bei Bedarf noch verteilt werden konnten.
Der Anblick dieses Raumes hatte die Gedanken des Chinesen geradezu zum Schwirren gebracht - er glaubte, eine Ahnung zu haben, wo er sich befand, aber sein Hirn weigerte sich noch, die Verbindung zwischen diesem Gebäude und seiner Einrichtung und Kai herzustellen. Überrascht fuhr Rei herum, als er Schritte hörte. Einen Moment später stand Kai im Raum – Kai, mit dem er solange nicht mehr gesprochen hatte, der fast noch besser aussah als damals, den er auf irgendeine Weise furchtbar vermisst hatte, wie im klar wurde, als er den anderen nun vor sich stehen hatte.
„Rei“, sagte dieser nun, hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen, während er näher trat und den Chinesen für einen kurzen, wunderbaren Moment in die Arme schloss. Kai sagte nicht „Schön, dass du da bist“ oder „Ich freue mich, dass du gekommen bist“ – seine Geste, den anderen zu umarmen, zeigte Rei viel mehr, dass dies tatsächlich der Fall war, weil der Russe auf jeden Fall früher selten so impulsiv gehandelt hatte. Wärme breitete sich in seinem Bauch aus.
Auch er lächelte, doch dieses Lächeln verzerrte sich etwas, als ihm im nächsten Moment wieder einfiel, in welcher Einrichtung er sich zu befinden glaubte und dass er noch immer nicht wusste, was Kai eigentlich genau hier tat.
„Es war so eine Überraschung, dich am Dienstag bei diesem Konzert zu sehen. Ich wusste gar nicht, dass du in Tokio lebst“, sagte Rei dann, um dem anderen einen Anreiz zu geben, etwas über sich selbst und seine Lebenssituation zu sagen.
„Was soll ich sagen? Russland war mir nie ein besonders schönes Zuhause und in Japan habe ich mich immer wohl gefühlt mit euch. Deshalb bin ich hierher zurückgekehrt.“ Ein Schatten eines Lächelns glitt über Kais Züge. „Aber lass uns erst mal nach oben in mein Zimmer gehen, hier unten ist es-“
Er wurde von dem anderen unterbrochen, der mit einem mal das Gefühl hatte, vor jedem weiteren Gespräch mit Kai ergründen zu müssen, ob er mit seinen Vermutungen richtig lag.
„Kai – ich... kann ich dich etwas fragen?“
Mit hochgezogener Augenbraue sah Angesprochener Rei an, nickte aber auffordernd.
„Du arbeitest doch nicht hier, oder? Ich meine, wir sind hier doch in einem Bordell, nicht? Und da du hier ja irgendwie wohnst, dachte ich, ich frage vielleicht besser, wenn du-“ Er brach ab und sah vom Boden auf, als er den anderen leise lachen hörte.
„Du hast schon Recht, wir sind in einem...Bordell. Entschuldige, aber es war zu wenig Zeit, dich am Dienstag vorzuwarnen und jetzt habe ich nicht daran gedacht, das zu erklären. Keine Sorge – ich arbeite nicht hier.“
„Das ist gut zu hören“, sagte Rei erleichtert. Er hatte natürlich gewusst, was der Empfangsherr gesagt hatte. Herr Hiwatari steht für Kunden nicht zur Verfügung. Aber er war sich nicht sicher gewesen, ob der andere nicht vielleicht für andere Leute, die schon gar nicht mehr wirklich als Kunden sondern vielmehr als Ehrengäste oder dergleichen zählten, zur Verfügung stand. Diese Unsicherheit war jedoch geklärt. Der Schwarzhaarige wusste zwar die weiteren Hintergründe nicht, die den anderen in dieses Bordell gebracht hatten. Aber zumindest hatte er kein merkwürdiges Gefühl aus einer Mischung von Schuld und Mitgefühl mehr, das in ihm hochgekommen war, als er für einen kurzen Augenblick befürchtet hatte, Kai könnte sich prostituieren. Er war von sich selbst etwas verwundert gewesen, dass er so eine starke Reaktion auf diese Vermutung gehabt hatte. Natürlich gab es immer Menschen, die Prostitution als Beruf ausführten und Rei hatte sich nie sonderlich Gedanken um die Gefühle dieser Menschen gemacht, einfach weil sie ihm fern waren, wie so viele andere Leiden von Menschen auf der ganzen Welt. Aber kaum schien es Thema zu werden, dass einer seiner Bekannten – seiner Freunde für Geld mit Fremden schlief, ging es ihm auf einmal nah, erschreckte ihn, da wurde seinen moralisches Empfinden auf einmal enger.
„Dann lass uns nach oben gehen. Da ich kann dir auch eben den Besitzer des Bordells vorstellen, denn der bin ich auch nicht – ich denke, dass du dich vielleicht auch freust, ihn wiederzusehen.“ Der Russe grinste, als er die Überraschung und die Verwirrung sah, die über Reis Gesicht glitten.
„Ich kenne den Besitzer?“, fragte der Schwarzhaarige ungläubig nach, aber sein Gegenüber nickte nur, während er sich in Bewegung setzte. Rei folgte ihm eine breite Wendeltreppe hinauf in den ersten Stock des Hauses, woraufhin sie einen langen Gang, von denen es in diesem Haus offenbar nicht wenige gab, entlang schritten. Noch immer lagen dem Schwarzhaarigen eine Menge Fragen auf der Zunge, aber sie schienen ihm noch zu persönlich und er war sich nicht sicher, wie der andere darauf reagieren würde, weshalb er schwieg. Er konnte sich jedoch nicht davon abhalten, dem Russen von der Seite her immer wieder unauffällige Blicke zu zuwerfen, um eventuelle Veränderungen in dem anderen zu entdecken.
Kai öffnete schließlich eine Tür rechts von ihnen, durch die schon laute Stimmen gedrungen waren, während sie sich ihr genähert hatten. Sie betraten eine Art Gemeinschaftsraum, der ebenso luxuriös und komfortabel eingerichtet war wie die unteren Geschäftsräume, die Rei bisher gesehen hatte. In diesem Raum befanden sich jedoch offenbar auch einige persönliche Dekorationsstücke, die das Ambiente etwas familiärer und ungezwungener wirken ließen, als es unten der Fall gewesen war. Es hielt sich eine große Anzahl von Menschen in dem Raum auf; junge Männer und Frauen gleichermaßen saßen oder standen verstreut herum, blickten ihm und Kai jedoch nun alle entgegen und waren verstummt, als die beiden eingetreten waren.
Es handelte sich allem Anschein nach um die in dem Bordell arbeitenden Prostituierten, deren Versammlung hier die menschenleeren Gänge unten und auf ihrem Weg erklärte.
Rei musterte sie kurz, doch dann fiel sein Blick auf den rothaarigen jungen Mann, der in der Mitte des Raumes stand und sich nun zu Kai und ihm umgedreht hatte.
Lächelnd sagte dieser nun: „Rei! Wie schön, dich zu sehen!“ Obwohl der Angesprochene von seinem ehemaligen Teamkollegen vorgewarnt worden war, fehlten ihm einen Moment die Worte. Nachdem er einen kurzen Blick mit Kai gewechselt hatte, um sich zu vergewissern, dass es sich bei Yuriy tatsächlich um den von ihm erwähnten Bordellbesitzer handelte, versuchte er, seine Fassung wieder zu erlangen.
„Hallo Yuriy“, sagte er, während er auf den Russen zutrat und die Hand ausstreckte, um den anderen zu begrüßen.
Die Versammelten um sie herum hatten längst wieder zu reden begonnen, tuschelten und lachten, während sie sich fragten, was der Schwarzhaarige bei ihnen tat, kannten sie Yuriy und Kai zu wenig, um genauestens über ihre Vergangenheit als Beyblader Bescheid zu wissen. Doch ein lauter Ausruf übertönte die leisen Vermutungen, die die anderen austauschten.
„Der ist aber heiß. Ist das ein Neuer?“
Rei errötete leicht, woraufhin Yuriy grinste. Augenblicklich wurde der Geräuschpegel abermals lauter, doch bevor der Rothaarige sich erklärend an seine Leute hätte wenden können, war ein junger Mann aus den Reihen der Versammelten auf den Schwarzhaarigen zugetreten. Er trug ein enges schwarzes Netzshirt, an dem Reis Blick einen Moment hängen blieb und sich weitete, und lächelte den Chinesen schelmisch an, als er vertraulich einen Arm um die Taille des anderen legte.
„Ich bin David“, sagte er mit dunkler samtiger Stimme. „Willkommen bei uns, Rei.“ Die Hand, die Sekunden zuvor noch auf seiner Taille gelegen hatte, rutschte tiefer.
Im selben Moment fühlte der Schwarzhaarige, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte und ihn sanft, aber bestimmend zurückzog.
„Dave – Finger weg“, hörte er Kai dicht hinter sich sagen und es löste in seinem Bauch ein angenehmes Flattern aus.
Angesprochener löste sich leicht schmollend und Yuriy scheuchte ihn mit einer Handbewegung zurück auf seinen Platz. Dann wandte er sich an den versammelten Rest und erklärte amüsiert: „Rei ist nicht neu bei uns. Er ist ein alter Kollege von Kai und mir und ist nur zu Besuch hier. Klar?“ Er warf Dave einen mahnenden Blick zu. Yuriy kannte seine Leute gut genug, um zu wissen, dass David sich nichts bei seinem Verhalten gedacht hatte, aber ihm selbst war im Gegensatz zu dem anderen bewusst, dass Rei nicht daran gewöhnt war, wie ungezwungen sie mit Berührungen und Annäherungen umgingen, war dies schließlich Teil ihres Metiers. Der rothaarige Russe hatte schon öfter erlebt, dass Menschen, die daran nicht gewöhnt waren und dieses Verhalten daher nicht einzuschätzen wussten, ein wenig befremdet waren.
„So, Leute“, fügte er dann hinzu, „ihr wisst, was heute für euch alle ansteht. Ihr könnt euch jetzt fertig machen – und keine Schlampereien dabei, wie immer. Ihr alle kennt meine Erwartungen und die der Kunden, also...“ Der Satz brauchte nicht fortgeführt zu werden, nachdem der Rothaarige diesen mit hochgezogener Braue im Raum schweben ließ.
Kai löste seine Hand von Reis Schulter, wo sie die ganze Zeit geruht hatte, raunte ein leises „Komm mit!“ in das Ohr des anderen und setzte sich in Richtung einer Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes in Bewegung. Der Schwarzhaarige folgte ihm und fand sich alsbald mit dem Russen in einer gemütlichen Küche wieder, vor sich auf dem Tisch stehend eine Tasse dampfenden Tees. Er war froh, nun offenbar einen Moment Zeit zu haben, alles, was an diesem Nachmittag in so kurzer Zeit an neuen, überraschenden Informationen auf ihn eingeflutet war, ordnen und aufnehmen zu können.
„Das ist die Wohnung, die ich mir momentan mit Yuriy teile – du hast ja gesehen, dass sie abgetrennt vom Rest des Bordells ist. So haben wir unsere Ruhe“, erklärte Kai, während er im Kühlschrank nach Milch suchte, weil er lieber Kaffee als Tee trank.
„Wo ist Yuriy überhaupt?“, fragte Rei, nahm einen Schluck heißen Tees und verbrannte sich beinahe die Zunge daran. Der andere setzte sich derweil dem Schwarzhaarigen gegenüber an den Tisch, goss sich Milch aus der gefundenen Milchtüte in seinen Becher und löffelte etwas Zucker hinzu.
„Er wird unten noch alles für heute Abend vorbereiten. Danach kommt er sicherlich hoch.“ Kai machte eine Pause, rührte nachdenklich in seiner Tasse. Schließlich fixierte er mit seinem Blick Rei, der den anderen schweigend beobachtet und dabei wieder zu ergründen versucht hatte, ob dieser sich verändert hatte.
„Wie ist es dir ergangen, Rei?“
Angesprochener lächelte, bevor er zu einer Antwort ansetzte.
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Rei war beim ersten Mal erst spät gegangen, hatten sie lange geredet, sich auf den neuesten Stand der Dinge gebracht, sich ausgetauscht und in Erinnerungen geschwelgt. Mitten in der Nacht war der Schwarzhaarige nach Hause zurückgekehrt, nachdem er das Edelbordell von Yuriy auf dem Weg zur Tür während der Geschäftszeit erlebt und dieses aufgrund seiner dortigen Beobachtungen halb entsetzt, halb amüsiert verlassen hatte. Doch ihr Wiedersehen blieb nicht das erste Treffen.
In den darauffolgenden Wochen, in denen es auf Weihnachten zuging, trafen sie sich immer wieder – mal bei Kai und Yuriy im Bordell, ein anderes Mal bei Rei, an wieder anderen Tagen sahen sie sich nur kurz auf einen Kaffee in dem kleinen Café in der Nähe von Reis Wohnung oder gingen abends zusammen weg.
So erfuhr der Schwarzhaarige, wie es gekommen war, dass Kai in einer kleinen Wohnung in einem Bordell wohnte. Entgegen seiner Vermutung, dass der Russe von seinem Großvater viel Geld geerbt haben würde, hatte sich herausgestellt, dass eine unausräumbare Differenz zwischen ihm und seinem Enkel dazu geführt hatte, dass Kai nicht Erbe gewesen war. Das Geld seiner ehemaligen Bladerkarriere reichte, ihm Studiengebühren und Lebensunterhalt zu bezahlen, doch für eine eigene Wohnung war es zu wenig. Yuriy hatte gar nicht erst ein Studium angefangen, sondern mit seinem Geld und einem zusätzlichen Kredit nach dem Ausstieg aus dem Bladesport sein Bordell eröffnet. Für ihn war es die richtige Entscheidung gewesen, florierte dieses mittlerweile, doch Kai hatte auf ein Studium nicht verzichten wollen.
Kai und Rei redeten und lachten viel miteinander – viel mehr noch als damals, als sie sich gut verstanden hatten, aber eine Restdistanz zwischen ihnen verblieben war, die Rei sich zumindest in Bezug auf die von ihm ausgegangene Distanz damit erklärte, dass er schon damals gewisse Empfindungen dem Russen gegenüber gehabt hatte, diese jedoch nicht hatte einordnen können und sich deswegen dem anderen nicht ganz hatte öffnen können. Dem Chinesen ging es in diesen Wochen so gut wie schon lange nicht mehr und er gewöhnte sich schnell daran, den Graublauhaarigen wieder beinahe so regelmäßig wie zu alten Teamzeiten zu sehen und um sich zu haben.
Erst ein Dienstagvormittag wenige Tage vor Weihnachten brachte eine Veränderung in den Alltagsablauf, an den sich Kai und Rei seit ihrem ersten Abend im Bordell gewöhnt hatten. Der Schwarzhaarige kam von einem Zahnarztkontrolltermin, hatte sich im Anschluss daran einen Tee zum Mitnehmen gekauft und sich auf den Weg ins Bordell gemacht, anstatt zur Uni zu gehen, wo er eigentlich eine Vorlesung gehabt hätte. Er war sich recht sicher, dass Kai zu Hause sein würde und ein Besucht bei dem Russen war ihm verlockender erschienen, als die Stunden in der Uni. So hatte er in der Hoffnung, dass er Rais Notizen würde ausleihen können, seine Vernunft für diesen Moment in den Wind geschlagen und war in die Metro eingestiegen, die ihn nach Toshima brachte.
Akira – so hieß der Pförtner, wie Rei irgendwann erfahren hatte – ließ ihn nun ohne Umstände hinein, winkte ihn nur noch nach hinten durch, weil er wusste, dass der Schwarzhaarige mittlerweile oft genug da gewesen war und sich auskannte. Wie bei seinem ersten Besuch durchschritt Rei den langen Gang, der ihn zum Salon führte, doch dieses Mal hörte er leise Klänge von Klaviermusik, nachdem er um die erste Ecke gebogen war. Er wunderte sich, wer um diese Uhrzeit Klavier spielen mochte, war das Bordell vormittags oft wie ausgestorben, weil fast alle noch schliefen.
Er betrat den Salon; sein Blick fiel diesmal nicht zuerst auf die Bühne, sondern auf das schwarze Klavier in der Ecke, welches er damals nur flüchtig bemerkt hatte und auf welchem nun das Stück gespielt wurde, dessen Anfang Rei kurz vorher leise hatte vernehmen können. Die Erkenntnis, dass es Kai war, der an dem Klavier saß und dessen Finger über die Tasten glitten, ließ ihn auf der Schwelle der Salontür verharren. Er lauschte dem Lied, dessen sanft fließende Melodie ihm sofort gefiel. Rei erkannte es sehr schnell – es war die Klavierversion eines der Lieder der Band, auf deren Konzert er Kai wiedergetroffen hatte.
Er beobachtete den Russen, der mit geschlossenen Augen konzentriert an dem Klavier saß, die Noten offenbar auswendig kannte. Kai schien versunken, einzelne Strähnen seines Haares fielen ihm über die Augen und der Schwarzhaarige hatte das Gefühl, als ginge ihm das Herz auf, wie er den anderen so sah. Dieser schien so verletzlich, wie er alleine in dem großen Raum an dem schwarzen Flügel saß und für niemanden anders als sich selbst spielte. Rei konnte seinen Blick nicht von dem Russen lösen, konnte nicht umkehren, um den anderen in diesem irgendwie persönlich und intim scheinenden Moment nicht zu stören, weil er sich nicht von dem Anblick und der Musik losreißen konnte. Aber ein Schritt in den Raum hinein wollte er auch nicht tun, wäre er sich wie ein Eindringling vorgekommen. Und so blieb er, wo er war, schweigend und ohne sich bemerkbar zu machen, genoss die merkwürdige Stimmung des Moments.
Es war in diesen Augenblicken, in denen er an das Konzert zurückerinnert wurde, dass ihm klar wurde, wie nahe er dem anderen in den wenigen Wochen tatsächlich gekommen war, die seit dem Konzert vergangen waren. Rei erinnerte sich an ein Gespräch mit Kai wenige Tage zuvor, zeigte dieses, dass sie vertraut genug miteinander waren, dass sie einander all die kleinen Begebenheiten ihres Alltags erzählten, die man nur wirklich guten Freunden erzählt, weil man bei allen anderen zu sehr das Gefühl hat, solche nebensächlich scheinenden Kleinigkeiten interessierten diese nicht. Der andere hatte ihm auf dem Weg ins Buchgeschäft, in dem Rei Materialien für die Uni abholen wollte, erzählt, dass Ayako, eine der besonders gefragten Prostituierten, das Bordell verlassen würde, weil sie die Chance hatte, in einer Tanztruppe arbeiten zu können, in welcher sie fast ebenso gut bezahlt werden würde wie bei Yuriy, dafür jedoch nicht ihren Körper verkaufen musste. Eine solche Möglichkeit war ein Einzelfall, das wusste der Schwarzhaarige und es war klar gewesen, dass Ayako diese Chance nutzen musste, weil es eben eine vermutlich nie wieder kommende Gelegenheit darstellte, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Während Kai sich vor allem darauf bezogen hatte, wie Yuriy diesen Verlust ausgleichen konnte, den dieser Abgang für das Bordell bedeutete, war es besonders der Aspekt der genutzten Chance, der Rei in diesem Moment von Wichtigkeit zu sein schien. Denn auch er hatte durch die außergewöhnliche Atmosphäre dieser Augenblicke das Gefühl, ihm böte sich gerade in diesem Moment eine Gelegenheit seinem Leben ebenfalls eine neue Richtung zu geben.
Als Kai das Stück beendete, wandte er sich nach einer kurzen Pause, in der die letzten Töne ausklangen und von einer dröhnenden Stille abgelöst wurde, zur Tür, sah Rei an. Er hatte offenbar die ganze Zeit gewusst, dass sich noch jemand mit ihm in dem Raum befand. Der Schwarzhaarige kam sich fast ertappt vor, trat dann endlich über die Schwelle.
„Ich wusste gar nicht, dass du Klavier spielst“, sagte er. Das war das erste, was ihm einfiel, um die merkwürdige Spannung, die auf einmal zwischen ihnen zu stehen schien, zu überbrücken.
„Jetzt weißt du es.“ Die Antwort war knapp, aber das flüchtige Lächeln, das auf Kais Lippen lag, ließ dies nicht unhöflich wirken.
Der Chinese durchquerte den Raum, schritt näher an das Klavier heran und sagte nach einer Pause: „Du hast ein Lied vom Konzert gespielt.“
„Ja. Mein Lieblingsstück.“
Kai veränderte seine Sitzposition, wandte sich dem Schwarzhaarigen zu, der nun wenige Schritte von ihm entfernt stand. Schweigend stand Rei dem anderen gegenüber, wusste er auf einmal nichts mehr zu sagen. Die Gespräche, die ihnen seit ihrem ersten Treffen so leicht gefallen waren, schienen auf einmal ins Stocken geraten zu sein. Auf einmal schien alles nicht mehr so einfach zwischen ihnen, war vielschichtiger geworden, uneindeutiger. Dennoch spürte er ein angenehmes Prickeln in seinem Bauch – war es die Ungewissheit, vermischt mit einer kleinen Prise Hoffnung? - und wartete mit Anspannung, die er zu verstecken suchte, darauf, wie es in dieser Situation weitergehen würde. Doch er hielt den Blick des anderen, der auf ihm ruhte und irgendetwas zu ergründen wollen schien.
Schließlich stand Kai langsam auf, trat auf den anderen zu, während sein Blick immer noch die goldenen Augen seines Gegenübers fixierte. Er beugte sich leicht vor, kam noch ein bisschen näher, so dass Rei gezwungen war, ein wenig nach oben zu sehen, um den Blick Kais halten zu können. Sein Atem ging schneller, der Chinese spürte die Körperwärme des anderen, weil dieser ihm so nah war. Ohne weitere Vorwarnung berührten warme Lippen die des Schwarzhaarigen. Dieser schloss die Augen, brach somit ihren Blickkontakt, und erwiderte den zögerlichen, kurzen Kuss dann sanft. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er eine warme Hand an seinem Halsansatz spürte, die ihn noch näher zog; Rei krallte sich intuitiv in das Hemd Kais, als dieser den Druck seiner Lippen verstärkte, seinen Mund öffnete und sanft an der Unterlippe Reis saugte. Mit seiner Zunge strich er daraufhin über Reis Lippen, um diese dazu zu bewegen, sich weiter zu öffnen. Der Chinese fühlte sich wunderbar, und als Kai kurze Zeit später auch noch begann, sich der empfindsamen Haut an seinem Hals zu widmen, stöhnte er leise auf, drängte sich weiter an den anderen, um noch mehr von dem Graublauhaarigen spüren zu können.
„Spring auf, Rei“, murmelte Kai schließlich gegen die Halsbeuge des anderen, auf der kurz zuvor noch seine Lippen gelegen hatten. Es dauerte einen Moment, bis der Schwarzhaarige registriert hatte, was der andere gesagt hatte, und er entgeistert „Was?“ fragte.
Der Russe lachte daraufhin leise, beugte sich wieder zu Rei hinüber und sagte mit leicht heiserer Stimme: „Hinter dir versammeln sich gerade mehrere von Yuriys Leuten und sehen uns ziemlich interessiert zu. Schling deine Beine um meine Hüften, dann nehme ich dich mit nach oben. Da haben wir unsere Ruhe.“ Er grinste nicht uneindeutig. Rei wandte seinen Kopf zur Tür um, sah dort in der Tat Dave und zwei weitere, ihm unbekannte, junge Männer stehen, die ihnen breit grinsend und offensichtlich außerordentlich amüsiert entgegen blickten.
„Oh. Oh, ich verstehe“, war die Antwort des Chinesen. Er stützte sich ein wenig auf Kais Schultern ab, schlang seine Beine um Kai und verhakte sie hinter dessen Rücken, während Kai dem Schwarzhaarigen bereits wieder die Lippen auf den Mund presste, eine Hand um den Rücken Reis geschlungen, die andere in dessen schwarzen Haaren vergraben.
„Wer hat hier jetzt eigentlich zuerst eine neue Richtung eingeschlagen?“, war Reis letzter amüsierter Gedanke, bevor er sich in seine Empfindungen hinein fallen ließ.
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Falls sich jemand fragt, wie ich von den gegebenen Wörtern zu diesem Plot gekommen bin – ich erwähnte es bereits kurz am Anfang: die Idee einer KaRe mit Yuriy als Bordellbesitzer kam mir bereits in den Sommerferien und nicht erst mit den Wörtern meines Wichtelopfers, ich war allerdings nicht über die ersten zwei Sätze der Ausarbeitung hinausgekommen. Kekzis Wörter haben dazu geführt, dass ich mir die Idee noch einmal vorgenommen und entsprechend modifiziert habe – was den Plot im Endeffekt viel besser und runder als zuvor gemacht hat ^-^
Ja, ich hoffe es hat gefallen – auch wenn das Thema an sich eher wenig weihnachtlich ist <3 Lob, Kritik, Anmerkungen in Form von Kommentaren sind natürlich erwünscht.