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Kalter Winter, kaltes Herz?

Mein beitrag zum Weihnachtswichteln von Nathera
von

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Einziges Kapitel

Kalter Winter, kaltes Herz?
 

Sanft wehte der Wind einzelne Schneeflocken durch die belebten Straßen. Schon längst war es in Russland kalt geworden. Aber die Menschen die hier lebten hatten sich daran gewöhnt.

Langsam schritt Tala durch die Straßen. Ein paar Schneeflocken hatten sich in seinem Haar verfangen. Sein Gesicht war angespannt, sprühte die übliche Kälte aus, wie der russische Winter. Sein Weg führte ihn zum Park. Er wollte seine Ruhe haben, allein sein. Seine Teamkollegen nervten ihn seit Tagen mit Weihnachten. Wer brauchte schon Weihnachten?
 

Er hasste Weihnachten. Und nach mehr hasste er es, wenn er daran dachte, dass sein restliches Team allen Ernstes nach Japan wollte. Talas Miene verdunkelte sich noch ein bisschen mehr.

Dass alles war Bryans Schuld. Nur weil der unbedingt zu seiner Schnitte wollte. Was war nur aus ihm geworden? Wie konnte er nur etwas an der blonden Heulsuse der Bladebreakers finden?
 

Tala schnaubte verächtlich. Pah, wer brauchte schon Liebe?

Tala saß eine ganze Weile auf einer der Bänke im Park. Seine Gedanken kreisten um dieses Thema, bis er sich schließlich wieder aufraffte. Er musste langsam zurück. Die anderen würden sicher schon warten. Der Flug würde bald gehen. Auch wenn Tala nicht begeistert war, so musste er sich fügen. Immerhin war er Teamleader und musste so eine gewisse Stärke zeigen. Auch wenn jeder ihm offen ansah, dass er es missbilligte.
 

***
 

Als Tala aus der Flughalle ins Freie trat, fiel ihm sofort auf, dass es um einige Grad wärmer sein musste als in seiner Heimat Russland. Für seine Verhältnisse war das Wetter milde.

Der Rest seines Teams kam hinter ihm zum Stehen. Noch immer war er nicht wirklich von diesem Besuch überzeugt. Und eigentlich freute er sich schon, dass es bald wieder vorbei sein würde.

Ian war an ihm vorbei gelaufen, hinter ihm Bryan und Spencer. Der Kleine lief zielstrebig auf eines der Taxis zu.

Tala befreite sich aus seiner kurzzeitigen Starre und lief zu den dreien, die dem Taxifahrer gerade erklärten, in welches Hotel sie wollten.
 

***
 

Achtlos warf Tala sein Gepäck auf ein Bett. Er war genervt. Die ganze Fahrt über hatte Bryan über diese kleine blonde Schlampe geredet. Wie konnte man innerhalb eines Jahres nur so verweichlichen? Er schnaubte verächtlich.

Noch immer schwärmte der Lilahaarige laut vor sich hin. Tala fand es einfach nur zum Kotzen. Er wollte nicht wissen, wie toll der Tag morgen werden würde. Es war ihm egal. Er war eh nicht zur Weihnachtsfeier der Bladebreakers eingeladen und darüber war er auch ziemlich froh. Was sollte denn bitte bei diesen Jammerlappen?

Pah. Tala war froh, wenn er seine Ruhe hatte. Morgen würde der schönste Tag seines Lebens werden. Ian und Spencer waren unterwegs (Spencer hatte noch eine Verwandte ausfindig machen können, die er und Ian morgen besuchen würden) und Bryan würde bei diesen Schwachmaten sitzen.
 

****
 

Ruhe. Nichts als Ruhe. Herrliche, unendliche Ruhe. Tala war so froh darüber, die Anderen endlich los zu sein. Er saß auf seinem Bett und las in aller Ruhe ein Buch. Niemand war da, der ihn stören konnte oder in anderweitig nervte. Es war herrlich.

Stunden lang las Tala seine Bücher, vollkommen vertieft.

So bemerkte er auch kaum, dass Bryan spät am Abend zurück kam.
 

„Tala“

Der Angesprochene zuckte kurz zusammen, da er Bryans Erscheinen nicht mitbekommen hatte.

„Was willst du?“

„Max, Kai und ich wollen noch in 'ne Disco, willst du mit? Ist doch scheiße, den ganzen Tag so 'rumzuhocken! Heute ist schließlich Weihnachten!“

Tala gab nur ein verächtliches Schnauben von sich.

„Ach, komm schon. Oder willst du vor Kai etwa den Schwanz einziehen zeigen? Der hat eh schon so seltsam geschaut, als du heute nicht mitgekommen bist!“

„Du weißt genau, warum ich nicht mitgekommen bin! Der ganze geht mir auf die Nerven und was Hiwatari über mich denkt, ist mir scheißegal!“

Aber Bryan hatte in gewisser Weise Recht. Er durfte keine Schwäche vor anderen zeigen, immerhin war er Tala Iwanov. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als mit Bryan mitzugehen. Es war zum Kotzen.
 

***
 

Etwa eine Halbestunde später warteten er und Bryan vor dem Hotel auf die beiden Bladebreakers. Talas Laune war auf dem absoluten Nullpunkt. Er war mehr als nur übel gelaunt und er wusste auch schon, was er in dieser Diskothek tun würde. Er würde sich irgendwo hinsetzten und sich ordentlich die Birne zukippen. Ja, das klang doch ganz gut.

Ein Wagen kam vor ihnen zum Stehen und da Bryan einfach darauf zuging, ging Tala davon aus, dass es die beiden Anderen waren.
 

***
 

Tala wusste nicht, wie lange er schon hier saß. Die Diskothek war noch einigermaßen leer und er hatte sich an einen Tisch am Rande der Tanzfläche gesetzt. Inzwischen war er bei seinem dritten Glas Wodka angelangt, während er argwöhnisch Bryan und sein blondes Flittchen betrachtet, die mehr als nur innig miteinander tanzten. Mit anderen Worten: Dass sie sich nicht gleich noch auf der Tanzfläche vögelten, war alles.
 

Später, irgendwann in der Nacht, war die Diskothek mehr als nur voll geworden. Und Tala war inzwischen mehr als nur etwas benebelt. Von seinem Platz aus konnte er Kai tanzen sehen. Die Lichter umschmeichelten den Körper des anderen Russen. Tala fragte sich, ob es der Alkohol war, der ihn so etwas denken ließ, oder ob Kai wirklich einen gewissen Reiz auf ihn ausübte.

Was auch immer es war, es bewegte Tala dazu, zu Kai auf die Tanzfläche zu gehen. Sein Verstand war umnebelt und er wusste nicht mehr so recht, was er eigentlich tat. Er wusste nur noch, dass es ein unglaubliches Gefühl war, Kais Körper so dicht an seinem zu spüren.
 

Sie tanzten stundenlang eng umschlungen und Tala wurde langsam aber sicher bewusst, was er eigentlich tat. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus. Er wusste nicht, warum, aber Kai übte eine ungeahnte Faszination auf ihn aus. Zwar mochte Tala den anderen Russen nicht, aber trotz allem war da dieses seltsame Gefühl...

Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Max sich seinen Weg zu ihnen, durch die tanzenden Massen, bahnte.

Er schluckte, doch Tala konnte sich nicht von Kai entfernen. Sein Körper schien seinem Gehirn nicht untertänig zu sein.
 

Max kam neben den beiden zum Stehen. Er schien einen Moment lang verlegen zu sein.

„Ähm… Wir sollten dann mal langsam nach Hause… Es ist schon ziemlich spät.“

Kai schien die Worte kaum zu registrieren.

Tala nickte nur und nahm endlich etwa Abstand zu Kai ein.
 

***
 

Max fuhr durch die leeren Straßen. Kai saß auf dem Beifahrersitz, da er in diesem Zustand wohl kaum fahren konnte. Bryan saß neben Tala und musterte diesen schweigend. Der Rotschopf sah seinen Kameraden kalt an.

„Was sollte das?“ zischte Bryan leise.

„Ich war besoffen... Mann, ich wusste selbst nicht, was ich tue“ zischte Tala leise zurück.

„Mach dir keine Hoffnung, er ist schon seit über zwei Jahren mit Ray zusammen…“

„Sehe ich allen Ernstes so aus, als ob ich an ihm interessiert wäre?“

Tala war klar, dass er mehr als nur innig mit Kai getanzt hatte. Und auch Bryan schien das zu wissen, doch der Lilahaarige schwieg.
 

***
 

Der Rotschopf schnaubte, als er durch die Tür das Haus betrat. Max hatte ihn und Bryan noch in das Haus zu einem Kaffee eingeladen. Tala folgte Bryan in das Wohnzimmer. Er setzte sich auf das Sofa, während Bryan Max in die Küche folgte. Neben Tala ließ sich Kai auf das Sofa fallen. Eine Gänsehaut nahm wieder Besitz von Tala und er hoffte, Kai würde ihm nicht noch näher kommen.

Bryan und Max erschienen im Wohnzimmer und brachten vier Tassen Kaffee mit, von denen Tala eine dankbar entgegen nahm. Natürlich turteln die beiden nur und so kam sich Tala leicht verloren vor.

Kai rutschte immer näher zu ihm. Und dann spürte Tala plötzlich eine Hand, die sich langsam in seine Hose schob und dort sanft über Talas Heiligtum streichelte. Der Rotschopf zuckte zusammen. Panisch sah er sich nach Max und Bryan um, aber die beiden waren mit sich selbst beschäftigt.

Tala neigte seinen Kopf leicht nach hinten.

„Ich dachte, du bist mit Ray zusammen?“

Kai zuckte plötzlich und so schnell wie seine Hand da gewesen war, so schnell war sie auch verschwunden. Fast panisch verließ Kai das Wohnzimmer.
 

„Was hat der denn?“ fragte sich Max halblaut, als er Kai nachsah.

Der rothaarige Russe sah Bryan einen Moment lang an.

„Wir sollten langsam zurück…“

Bryan wusste, er sollte Tala lieber nicht widersprechen.
 

***
 

Als Bryan und Tala im Hotelzimmer angekommen waren, ging Tala ohne ein weiteres Wort zu verlieren ins Bett. Allerdings folgte im Bryan.

„Tala, ich bin nicht blind. Glaubst du, ich habe nicht gesehen, was Kai getan hat?“, fragte der Lilahaarige in die Stille hinein.

Tala schnaubte verächtlich. „Dieser Dreckskerl sollte seine Hormone echt besser unter Kontrolle behalten…“

Bryan seufzte. „Du machst dir Gedanken darüber, was passiert wäre, wenn du nichts gesagt hättest, oder?“

Als er keine Antwort von Tala bekam, wandte er sich zum Gehen. Er war inzwischen selbst mehr als nur müde geworden.

„Wir sollten das ganze vergessen. Wir waren beide betrunken und wussten nicht was wir tun“, sagte Tala kalt.

Der Rotschopf wollte es verdrängen. Er wollte nicht weiter darüber nachdenken was passiert wäre, wenn er nichts gesagt hätte. Und insgeheim bereute er es sogar, etwas gesagt zu haben.

Doch ein anderer Teil seines Bewusstseins schnaubte verächtlich. Was sollte er mit Liebe? Egal ob psychisch oder nur physisch. Er brauchte keines von beidem und er war auch nicht im Mindesten an Hiwatari interessiert.

Und doch wurde ihm schmerzlich bewusst, dass ihn Hiwatari faszinierte. Doch er versuchte, es zu verdrängen.

Er wollte solche Gefühle nicht.

Er brauchte solche Gefühle nicht.

Denn ihm war nur allzu deutlich klar, dass Kai sich wahrscheinlich an nichts mehr erinnern würde. Und es war besser, diese Sache ruhen zu lassen.
 

***
 

Zwei Tage waren vergangen und Tala saß müde im Flugzeug. Er hatte sich dafür entschieden, früher als die anderen nach Hause zu fliegen. Er konnte Bryans Blicke nicht ertragen, genauso wenig wie die wissenden von Max. Äußerlich wirkte er so kalt wie eh und je, doch in seinem Innern hatte die Mauer Risse bekommen. Spätestens an dem Zeitpunkt, als Bryan ihm erzählt hatte, wie seltsam sich Kai verhielt. Wie aggressiv er wurde, wenn man nur Talas Namen nannte, und das, obwohl Kai abstritt, sich an irgendetwas erinnern zu können.

Doch Tala war mittlerweile klar, dass Kai log. Der graublauhaarige Russe war sauer auf sich selbst und auf Tala. Auf sich selbst, dass er es soweit hatte kommen lassen und auf Tala, da dieser beinahe seine Beziehung zerstört hatte.

Diese ganzen Dinge waren Tala zu viel geworden. Er wusste nicht, wohin mit seinen Gefühlen, hatte er sie doch nie zuvor so intensiv wahrgenommen; ja, war sogar der Auffassung gewesen, keinerlei Gefühle zu besitzen.
 

Es hatte nur eine Nacht gedauert und Tala war genau so verweichlicht wie Bryan, auch wenn er es nicht offen zugab. In seinem Innern war es sich dessen schon längst bewusst. Er hasste Gefühle. Wusste nichts damit anzufangen und versuchte sie erneut tief in sich zu begraben.

Mit Abstand würde es ihm mit Sicherheit gelingen. Und in Zukunft würde er nicht zulassen, dass sein Team den Bladebreakers erneut einen Besuch abstattete. Wenn Bryan zu seiner Blondine flog, würde das seine Angelegenheit sein, nicht länger die des Teams. Und Tala würde sich weigern, darüber zu diskutieren, ob er nicht doch mitkommen wollte.

Wenn die anderen zurück waren, würden sie härter den je trainieren. In der kommenden Weltmeisterschaft mussten sie die Bladebreakers schlagen. Er wollte sich selbst und vor allem Hiwatari bewiesen, dass ihm diese Nacht nichts bedeutete. Dass sie ihn kalt gelassen hatte und er sie praktisch vergessen hatte. So, als sei das alles nie geschehen.
 

***
 

In den nächsten drei Wochen trainierte Tala sein Team wie ein Besessener. Ja, drei Wochen lang hatte sein Plan funktioniert. Bis zu dem Tag, an dem Bryan ihm berichtet, dass Max und der Rest der Bladebreakers nach Moskau kommen würden. Zum Trainieren natürlich. Doch Tala war der Hintergedanke klar. Bryan und Max wollten ihre gemeinsame Zeit genießen und Tala war kurz versucht gewesen, Bryan aus dem Team zu werfen. Doch das würde Schwäche bedeuten und Schwäche durfte er nicht zeigen.
 

Das Wetter in Russland war zwar etwas milder geworden, allerdings war es noch immer kalt und hin und wieder fiel Schnee auf die Erde.

Schon am ersten Tag gingen ihm die Bladebreakers auf die Nerven. Tala hatte sein Team wie jeden Morgen zum Stadion geführt, um dort hart mit ihnen zu trainieren. Allerdings leisteten ihnen heute die Bladebreakers Gesellschaft. Ein Ereignis, auf das Tala gerne verzichtet hätte. Er versuchte, sie zu ignorieren, was leider nicht allzu gut gelang.

„Könnt ihr euch nicht einfach verpissen oder wollt ihr nur unsere Taktik ausspionieren?“, zischte er nach etwa zehn Minuten kalt.

„Nein. Das ist das einzige Stadion, das nicht ausgebucht ist.“

Tala knurrte leise. Er hasste das. Wie gern würde er Kai einfach so die Fresse polieren. Nur um seine angestauten Aggressionen raus zu lassen.
 

***
 

Tala war entnervt. Er hatte zehn Stunden lang neben den Bladebreakers trainiert. Doch nicht nur das; nein, jetzt blockierten diese asozialen Arschlöcher auch noch die Duschen. Sein Gemütszustand war unterirdisch.

Tala wartete. Er wollte duschen. Er wollte nicht so verschwitzt nach Hause gehen.

Er wartete. Er wartete so lang, bis er sich sicher war, dass er der einzige war. Dann könnte er in Ruhe Duschen.

Als er sicher war, dass die Bladebreakers und der Rest seines Teams verschwunden waren, betrat er den Umkleideraum.
 

Langsam, fast bedächtig streifte Tala die Kleidung ab und betrat den Duschraum. Dann erschrak er. Das Rauschen der Dusche hatte er zuvor nicht wahrgenommen. Nicht im Geringsten. Und was er jetzt zu sehen bekam, ließ ihm den Atem stocken. Kai stand dort unter der Dusche. Nackt wie Gott ihn schuf, umhüllt von ein paar Nebelschwaden des heißen Wassers. Tala konnte nicht anders. Seine kalte Maske bröckelte. Sein Blick umfuhr Kais Körper und er konnte nicht anders als einige Schritte auf Kai zu zugehen. Der andere Russe hatte die Augen geschlossen und genoss anscheinend die Dusche.
 

Der Rothaarige schluckte leicht. Wie lange schon hatte er sich selbst belogen? Jetzt nahm er die Ausmaße seines eigenen Betrugs wahr. Er war fasziniert von Kai. Unfähig an etwas anderes zu denken, als an Kai.

Sacht streckte Tala eine Hand nach ihm aus, berührte sanft die weiche Haut des Anderen. Dann nahm er die roten Rubine wahr, die ihn kalt anstarrten.

„Nimm. Deine. Dreckigen. Pfoten. Von. Mir.“

Tala stockte der Atem. Er war unfähig sich zu bewegen.

Kai schlug seine Hand bei Seite und verließ umgehend die Duschräume.
 

Tala seufzte lautlos, sah Kai noch einen Moment lang hinter her. Dann hatte er seine alte Kälte wieder gewonnen. Er hasste seine Gefühle. Sie verrieten ihn. Er hatte Schwäche gezeigt. Schwäche vor Kai. Schon wieder. Genauso wie vor drei Wochen.

Er stellte sich unter die Dusche, unter der Kai gerade eben noch gestanden hatte. Er genoss das warme Wasser auf seiner Haut. Er spülte seine Sorgen fort. Das Wasser brachte seine Sorgen wieder in die richtigen Bahnen.
 

***
 

Als er aus dem Stadion trat, fielen erneut Schneeflocken zu Boden und verfingen sich in seinem noch feuchten Haar. Er wollte nicht nach Hause. Sein Zuhause erschien ihm so fremd. Er wollte nicht die Blicke sehen, die ihn erwarten würden.

Seine Füße trugen ihn in den Park. Er wollte nachdenken. Langsam ging er durch die verschneite Landschaft, ließ sich die Bilder der Begegnung mit Kai unter der Dusche noch einmal durch den Kopf gehen.

Dann nahm er plötzlich eine Person in seinem Augenwinkel wahr. Eine Person mit langen schwarzen Haaren.

Ray, schoss es ihm durch den Kopf.

Langsam näherte er sich dem Chinesen. Er hörte ihn schluchzen und aus einem undefinierbaren Grund sprach er Ray an. „Ray?“

Ray sah ihn aus Tränen geröteten Augen an.

„Was ist denn los?“ fragte Tala, auch wenn es ihn nicht wirklich interessierte.

Ray schluchzte noch einmal auf, bevor er zu Sprechen begann. „Kai… Kai hat gerade eben… mit mir Schluss gemacht…“ Wieder folgte ein langer Schluchzer.

Tala stand einen Moment wie versteinert da.

Kai hatte seine Beziehung zu Ray beendet?

Tala sagte nichts dazu. Er schwieg. Sein Innerstes war aufgewühlt. Er wusste nicht mehr, was er machen sollte.

„Du solltest nach Hause gehen, Kon“, sagte Tala schließlich kalt und setze seinen Weg fort.

Ob er wohl daran schuld war? Tala bezweifelte es. Er nahm den längeren Heimweg. Er wollte jetzt nicht unbedingt Kai begegnen, sonst würde er bei dessen Anblick wieder schwach werden. Das wollte er nicht. Er wollte keine Gefühle. Er wollte nicht Hiwatari.
 

Plötzlich hörte er eine Stimme, die seinen Namen rief. Der Rothaarige sah auf. Und im nächsten Moment trafen süße, weiche Lippen auf seine. Dann registrierte er, wer seine Lippen in Beschlag nahm.
 

Tala schloss die Augen, genoss den Kuss. Um sie herum wirbelten tausende von Schneeflocken. Seine Hände wanderten den süßen Körper bis zum Nacken hinauf und drückten den süßen Kopf noch näher. Seine Zunge bat um Einlass, der ihm sofort gewährt wurde. Die beiden Zungen kämpften miteinander, spielten ein zärtliches Spiel um den Sieg, bis schließlich beide voneinander abließen.

Zögernd blickten eisblaue Augen in blutrote Rubine.

„Kai…“ Talas Stimme versagte.

Doch seine Lippen wurden erneut verschlossen. Kurz liebkosten sie sich, bevor sie sich wieder trennten.

„Ray war nicht der Richtige… Ich liebe dich…“

Talas Herz setzte einen Schlag aus, um dann mit doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen.

„Ich liebe dich auch…“

Ja, es war mehr als nur Faszination, die Tala für Kai empfand. Der Kuss war der Beweis gewesen. Sein verschlossenes Herz hatte sich geöffnet.
 

***
 

Es war Frühling geworden. Der Schnee war geschmolzen. Gedanken verloren stand Kai da und starrte auf den Schwarzen Stein vor sich.

„Komm Kai, lass uns wieder gehen. Dieser Ort tut dir nicht gut…“

Kai nickte und folgte Tala. Der rothaarige schlang einen Arm um seinen Geliebten und ging langsam zurück zu seinem Auto.
 

Ray war nicht über die Trennung hinweg gekommen. Er hatte Tala und Kai an diesem Abend im Winter gesehen. Und sich noch in derselben Nacht vor einen Zug gestürzt.
 

Kai machte sich heute noch schwere Vorwürfe. Aber manchmal kann man nichts mehr ändern. Für Ray war es zu spät. Und doch musste Kai lernen damit zu Leben, vor allem weiter zu Leben und nicht daran zu zerbrechen.
 

Selbst für Tala war es nicht leicht gewesen. Er empfand so etwas wie mitleid für Ray. Er wollte die Beziehung der beiden nicht zerstören, geschweige den, dass Ray starb. Aber jetzt konnte man nichts mehr ändern, das einzige was er jetzt noch tun konnte, war für Kai dazu sein und ihn zu stützen.
 

Dankbar lehnte sich der graublauhaarige an seinen Freund und blickte noch einmal zurück. Sie mussten ihr Leben weiter leben. Er und Tala.
 


 

ENDE



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  TalaxNile
2011-10-02T07:04:51+00:00 02.10.2011 09:04
Harte Story. Echt gut geschrieben

LG TalaxNile
Von:  MikaChan88
2008-03-02T21:45:25+00:00 02.03.2008 22:45
traurig.
die story war echt super ^-^

cu,
MikaChan
Von:  howling_wolf
2008-01-13T12:42:09+00:00 13.01.2008 13:42
also ich finde du hast Tala sehr gut beschrieben, ich konnte ihn mir so richtig gut vorstellen, gut zu Max war er ja ein bisschen sehr fies ^^
das mit ray am ende tat mir auch leid
das du auch Bryan und Max als pärchen in der ff hattest fand ich klasse, weil es das nich so oft gibt und die zwei so verschieden sind, das die auch wieder supergut zusammen passen
Kai fand ich auch etwas seltsam, vor allem war er noch ruhiger als sonst^^
bis auf die kleine sache hat mir die ff ganz gut gefallen

lg howling_wolf
Von:  Venka
2008-01-13T03:05:16+00:00 13.01.2008 04:05
Hm...
*nachdenklich werd*
Zuerst mal muss ich zugeben, dass ich Ray bedauere... - Aber verstehen kann ich ihn auch irgendwie, es muss ihm das Herz gebrochen haben...

Aber deine Darstellung seitens Tala war sehr realistisch. Ich konnte ihn mir richtig gut vorstellen. Das war so sehr er. Bloß keine Schwäche zeigen. XD

Kai... - Na ja... - Zum Ende hin fand ich ihn fast ein bisschen zu weich in Beziehung auf Tala (der Kuss im Park war zwar unheimlich süß, aber ich kann mir das bei ihm grade nicht wirklich vorstellen XD - liegt aber nicht an dir sondern an mir) und gleichzeitig dachte ich mir: Ey was ein A*****... in Bezug auf Ray. Das hätte man an seiner Stelle auch etwas subtiler anstellen können. ^^

Aber ansonsten sehr gelungen, ich bin begeistert!

Greetz

Venka
Von:  Torao
2008-01-13T02:13:43+00:00 13.01.2008 03:13
Yeah dritter Wichtel-OS. Bin ich schnell...
Ironie: *durch den raum fliegt* Huiiii~i ~(°o°)~
Nach zwei Het-FFs fühle ich mich irgendwie gerade wie in eine andere Welt versetzt. xD
Na ja, ich mag reine SA-FFs nicht mehr sonderlich, weil sie auf mich irgendwie irreal wirken, wenn nicht ein Het-Pair bzw. noch nicht mal eine Frau vorkommt. ><

Dennoch gefiel mir dein OS Recht gut. Bryan x Max fand ich mal sehr interessant, auch wenn’s nur ein Nebenpair war. *dem noch nie über den weg gelaufen ist* ^^
Aber YuKa fand ich natürlich toll. <3 xD *kare viel zu öde findet*
Wobei mich überrascht hat, dass die beiden mal nicht von Anfang an dicke Freunde waren. Aber eigentlich finde ich das mal gar nicht so schlecht. x3

Toll fand ich, wie du Yuriys Gefühlswelt dargestellt hast. *____* Wie er von Weihnachten angepisst ist (ums mal auf gut Deutsch zu sagen), wie er sich weigert zu seinen Gefühlen zu stehen und wie er versucht, es zu unterbinden, Schwäche zu zeigen. Es ist zwar ein ziemlich extrem dargestellter Yu, aber er gefällt mir. <3 =D
Merkwürdig fand ich Kais Verhalten beim Tanzen und als er Yu kurz befummelt. Aber gut, man weiß nicht was er denkt und fühlt.
Nur wie konnte er Yu unter der Dusche so behandeln? >o< Argh... ich weiß warum ich ihn nicht mag... mein armes Yuriy. ;____;
Und dann tat mir Rei leid, auch wenn ich, wie schon gesagt, KaRe nicht mag. Kai ist so ein Arsch. Meint auch mit jedem tun und lassen zu können, was er will. @___@ Aber so ist er halt. <o<

Na ja, das Rei sich das Leben genommen hat, hat mir allerdings überhaupt nicht gefallen. Ich habe nichts gegen traurige Enden. Aber so was... weiß nicht... zu Ray passte es auch nicht. *es nicht mag wenn er so als weichei hingestellt wird*

Aber ansonsten fand ich es schön, wenn auch einige Absätze (ich und meine Absätze xP) unpassend waren. Besonders im ersten und letzten Abschnitt ist mir das aufgefallen. Aber das wäre es auch an formaler Kritik. ^^

LG Ly x3
Von:  shibui
2008-01-03T15:31:41+00:00 03.01.2008 16:31
netter, kleiner Beitrag zur Wichtel-FF-Reihe^^ YuKa mag ich sehr, also durchaus ein schöner OS... interessant, daß du als Nebenpair Bryan x Max gewählt hast. ist mal was anderes^^
allerdings haben mir genau drei Ausdrücke überhaupt nicht gefallen: "blonde Heulsuse" (--> wer bitte soll das sein? wüßte nicht, daß Max ständig in der Gegend rumheult), "kleine, blonde Schlampe" und "blondes Flittchen" (--> bedeutet ja, daß Max ne Schlampe ist, die Bryan ständig betrügt und schon halb Tokyo gefickt hat)
ich find Assoziationen um eine Person zu beschreiben ja sehr gut, aber sie müssen auch passen und nicht einfach an den Haaren herbei gezerrt sein. (selbst wenn es darstellen soll, daß Yuriy Max nicht mag, muß es anders ausgedrückt werden, z.B. Grinsegesicht, blonder Sonnenschein, grinsender Idiot etc.) hätte ich die FF so auf Mexx entdeckt (wenn sie also nicht beim Wichteln mitgemacht hätte), hätte ich bei "Heulsuse" abgebrochen, weil ich gedacht hätte, die Charas werden alle total OOC. die Charas waren aber nicht OOC, also hast du dich nur in der Wortwahl vergriffen. nächstes Mal mußt du einfach genau überlegen, welche Attribute ein Chara hat und dich dementsprechend ausdrücken.
bis auf diese kleine Sache mit den drei Ausdrücken, hat mir der OS aber gut gefallen^^ weiter so...

lg shibui^^
Von: abgemeldet
2008-01-02T18:39:45+00:00 02.01.2008 19:39
Ein schöner aber auch eine traurige Story T-T
Ich mag Ray nicht so viel aber er tut mir leid *sniff*
Echt schön geschrieben.

Moaboa



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