Bei Kerzenschein
Ich weiß, ich sollte mal endlich ein Kapitel bei der anderen Mihawk/Zorro posten - das Dritte ist auch fast fertig! All zu lange dürfte es also nicht mehr dauernd. Entschuldigt mein lahmarschiges vorankommen...^^;
Und nun los~ oo
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Ein gleichmäßiges Rauschen erklang, wenn das zu kleinen Wellen aufgeschäumte Wasser einige wenige Meter den Sandstrand erklomm und sich wieder zurückzog, stetig, geduldig, als greife es nach etwas außerhalb seiner Reichweite. Es streifte dabei die zerschrammte Klinge eines Schwertes mit weißem Griff, leckte über das geschundene Metall und den sandigen Griff, während die Hand Zorros sich zitternd nach der Waffe streckte und sie nicht erreichte.
Der Schwertkämpfer lag auf dem dunkel gefärbten Sand und schob sich Zentimeter für Zentimeter näher an das Schwert heran, schwer atmend, keuchend. Er biss die Zähne zusammen, wenn der Schmerz ihn zu überwältigen drohte, den Blick starr auf die Waffe gerichtet. Das Wasser schloss sich immer wieder um den Griff, doch seine Hand grub sich nur in den Sand, der unhaltbar zwischen seinen Fingern hindurchrieselte wie sein eigenes Leben, das mit jedem unregelmäßigen Herzschlag seinen vor Entkräftung zitternden Körper verließ.
„Dein Kampfgeist scheint nicht so zerbrechlich zu sein wie deine Klingen...“
Leicht hoben sich Zorros Mundwinkel, als er diese Worte vernahm, und für einen Moment richtete sich sein Blick auf Mihawk, der nur wenige Meter von ihm entfernt stand, nach wie vor das Blacksword in der Hand, gelassen, doch kampfbereit. Hinter ihm, halb auf dem Strand, lag sein Boot. Zwei Kerzen mit grünlichen Flammen brannten darauf.
Auch an Mihawk war der Kampf nicht spurlos vorübergegangen. Seine Brust, mit Kratzern und Schrammen übersät, hob und senkte sich ein wenig schneller als normal. Hose und Mantel wiesen mehrere Risse auf, unter denen kleinere Schnitte bluteten, und eine große Wunde zog sich quer über seinen Bauch; doch er stand noch.
Zorro konzentrierte sich wieder auf sein Ziel; wenn er erst sein Schwert wieder in der Hand hielt, würden sie es zu Ende bringen.
Indes wandte Mihawk sich ab und setzte sich mittig zwischen die beiden fast herab gebrannten Kerzen auf den Rand seines Bootes, und unter seinem stechenden Blick ergriff Zorro das Wado-Ichi-Monji.
Für einen Moment schloss Zorro die Augen und atmete tief ein und aus; dann zog er das Schwert zu sich heran und richtete sich mühsam auf. Seine überanstrengten Muskeln brannten nicht minder wie seine unzähligen Wunden, und seine Beine mochten sein Gewicht kaum tragen.
„Schau her“, erklang Mihawks sanfte, doch kühle Stimme erneut, und Zorro kam der Aufforderung nach. Er blinzelte, bis sein verschwommenes Umfeld schärfere Konturen annahm.
Der Samurai blickte auf die Kerze zu seiner Linken und fuhr mit einem Finger durch die kleine Flamme.
„Diese steht für deinen Kampfgeist; deinen Willen zu siegen...“, er blies ein wenig Luft an die Flamme, so dass sie flackerte, jedoch gleich wieder erstarkte.
„...deine Grenzen sind überschritten, doch dein Wille ist stark wie zuvor – wenn nicht sogar stärker - und mächtiger als der jedes anderen Gegners. Bemerkenswert...“ sagte er, und seine Mundwinkel hoben sich zu einem flüchtigen Lächeln. Indes bewegte Zorro sich mit langsamen Schritten auf ihn zu.
„Doch diese...“, er wandte sich der anderen Kerze zu.
„...diese symbolisiert einerseits deine Kraft, dein Können – deine Stärke.“
Er schloss die Hände beinahe gänzlich um den brennenden Docht, so dass er zu erlischen drohte. Ein schwacher grünlicher Schein erhellte seine Hände; die Flamme flackerte unaufhörlich.
„Du hast dir selbst nicht genug Luft gelassen.“
Mihawk sah auf, und seine kalten, goldenen Augen begegneten den grünen Zorros. In den Worten, die er anschließend sprach, erklang eine unerschütterliche Gewissheit.
„Und sie steht für deine verbliebene Lebenskraft.“
Deutlich vernahm und verstand Zorro diese Worte, wurde sich dabei seines schmerzenden Körpers, seinen angestrengten Atemzügen, den unsicheren Schritten bewusst; spürte das Blut, das warm über seine Haut lief, jeden langsamen, schmerzhaften Schlag seines Herzens und schmeckte die bittere Erkenntnis seiner Niederlage zwischen dem metallenen Geschmack auf seiner Zunge.
Nachdem Mihawk seine Hände zurückgezogen hatte, sah Zorro das schwache Leuchten der kleinen Flamme; dann begegneten sich die Blicke der beiden Schwertkämpfer erneut, doch kein Wort fiel.
Die Schritte Zorros wurden langsamer, unkoordinierter, sein Blickfeld undeutlicher.
Nur zwei Meter trennten ihn von seinem gegenüber; er streckte die rechte Hand, die sein Schwert krampfhaft umklammert hielt, aus und richtete die Spitze auf Mihawk, der aufstand, die Kerze auf der linken Hand. Seine Rechte hob das Blacksword, und die Klingen kreuzten sich mit einem leisen Klirren.
Leicht neigte Mihawk den Kopf, und als der schwarze Stahl zusammen mit dem Schmerz des letzten Herzschlages durch Zorros Brust fuhr, erstarb auch der schwache Kerzenschein.