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Drachenherz

Ein kleiner Zujin Roman
von

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Zur Sache, Schätzchen!

Feuerpalast, Sieben Wochen später
 

Unentschlossen stand Jin vor einem Durchgang.

Musste sie hier links, oder rechts? Zum vielleicht hundertsten mal verfluchte sie ihren Orientierungssinn.

Sie versuchte es auf gut Glück mit rechts. Wäre sie nicht durch eine Hintertür gehuscht, würde ihr jetzt natürlich ein Leibwächter weiterhelfen können, aber diesen Besuch musste sie allein machen.

Die inneren Gärten auf der rechten Seite betrachtete sie als gutes Omen, denn so war sie wenigstens sicher, noch innerhalb des Palastes zu sein.

Es war alles so verwirrend!

Die gesamte Bauweise. Hier war alles so offen.

Nur eine Hand voll Räume, ganz im Inneren des riesigen Bauwerks, waren tatsächlich geschlossen. Dem Rest fehlte oft eine komplette Wand, oder sie bestand nur aus kunstvoll gefertigten Fenstern und majestätischen Glastüren.

Dieser ganze, gigantische Palast wirkte eigentlich mehr wie ein übergroßer, eleganter Pavillon.

Jin liebte es!

Sie liebte die offenen, säulengetragenen Korridore, die unzähligen kleinen Terrassen und Freitreppen, die schmalen von Efeu und Wein überrankten Durchgänge, die kleinen, versteckten Brunnen.

Aber, sie VERSTAND es nicht!

Es war schlichtweg unmöglich, eine simple Wegbeschreibung zu bekommen.

Kein: zwei mal rechts, dritte links, nach zweien wieder links.

Nein. Nach diesem wunderschön geschwungen Bogen unter der Efeuranke links, dann folge man dem meisterlich verzierten Deckenstuck, bis links der entzückende, moosbewachsene Brunnen plätschert, um in den erstaunlich kühlen, beeindruckend strengen Gang mit den uralten, verwitterten Säulen zu gelangen.

Aber hier war alles geschwungen, meisterlich verziert, plätschernd, streng, beeindruckend oder uralt. Vieles war sogar alles auf einmal.

Wie Eleganz so streng, Strenge so verspielt, Spielerisches so klar und Klarheit so elegant sein konnte, war Jin ein Rätsel.

Und Zuko hatte die Häuser des Erdkönigreichs als `Kaninchenbauten´ bezeichnet. Die hatten wenigstens vier Wände!

Doch es war unbestreitbar wundervoll, ständig das sanfte Flüstern von Bäumen zu hören, oder über feuerrotes, raschelndes Weinlaub zu wandeln.

An einem vielversprechenden, kleinen Balkon mit schmiedeeisernem Geländer bog Jin links ab, ins Innere, wie sie hoffte.

Sie gelangte auch ins Innere ... aber nicht in das richtige.

Nein, diese Stelle kannte sie nicht.

Mist! Sie musste unbedingt zu Zuko!

Als ferne Stimmen an ihr Ohr drangen, beschloss sie, ihre Geheimniskrämerei aufzugeben und nach dem Weg zu fragen.

Eine der Stimmen kam ihr sogar bekannt vor.

Fon?

Genau die Person, die sie brauchte!

Gut ... sie konnte ihn hören, aber WO war er?

Herrgott, MUSSTE hier alles so verschachtelt sein?
 

„... Du weißt nur all zu gut, dass Du nicht hier sein solltest!“

„Ich suche ja nur meine Brosche! Dagegen wird ja wohl keiner was haben.“

Die Frauenstimme klang furchtbar weinerlich.

„Nach acht Wochen hast Du bemerkt, dass Deine Brosche fehlt? Hältst Du mich für einen Dummkopf, Ming? Wenn er bemerken sollte, dass Du da bist ... Du hast hier nichts mehr verloren!“

„Zuko hat sich bisher immer sehr gefreut mich zu sehen, alter Mann! Mehr als gereut, um genau zu sein. Und ich wette, er würde sich noch immer freuen!“

Etwas an diesem Tonfall gefiel Jin ganz und gar nicht.

„Für Dich heißt das `Seine Lordschaft´!“, zischte Fon. „Und er würde Dich hochkant rauswerfen! Morgen findet seine Hochzeit statt!“

Leise tapste Jin näher an das Verhängnis.

„Ts! Bald langweilt er sich ja doch ... mit nur einer Frau. Er wird die alten Zeiten sehr schnell vermissen. Und mich!“

„Halt Deinen Mund und verschwinde, Ming! Dann kannst Du vielleicht auch Deine Abfindung behalten.“
 

„Was für eine Abfindung?“, kam es von der Tür.

Fon erstarrte.

„Mistress Jin?“

Neugierig drehte Ming sich um. Als sie Jin erblickte, wurden ihre Augen wurden schmal.

„Ach ... ist sie das?“ Geringschätzung lag in dem verwässerten, harten Blick.

„Ming, wenn Du klug bist, hältst Du jetzt besser den Mund!“, knurrte Fon.

Vielleicht hatte der Alte Recht.

Ming hatte sich zwar immer gerne eingebildet, einen gewissen Einfluss auf Seine Lordschaft zu haben, aber im harten Licht der Realität wollte sie diese Fantasie dann lieber doch nicht betrachten.

„Soll ich mich jetzt dumm stellen?“, knirschte Jin durch ein strahlendes Lächeln. „Oder geschockt sein, weil eine frühere Geliebte hier auftaucht?“

„Konkubine!“, bestand Ming auf ihren ehemaligen Status.

„Meinetwegen! Solange Du das `Ex´ nicht vergisst, Sonnenscheinchen ...“

Jin hatte Kampfhaltung angenommen. Verschränkte Arme, vorgeschobenes Kinn und ein Fuss, der auf den Boden tippte.

Ming war verwirrt.

Warum bekam die Feuerlady in spe denn keinen Anfall, oder rief nach Riechsalz?

Ihr ganzer schöner Plan, Lord Zuko erneut zu umgarnen, oder andernfalls ein wenig Zwietracht zu sähen, ging in die Binsen. Mings Felle schwammen nicht nur davon, sie wurden in Grund und Boden gestampft. Von einer grünäugigen Landpomeranze.

„Wenn Du noch auf Wiedersehen sagen willst, kann ich Dich gerne mitnehmen. Ich war ohnehin auf dem Weg zu Meiner Lordschaft!“, säuselte die Landpomeranze in honigsüßem Tonfall.
 

Zukos verflossene Hormon-Abbau-Station wurde blass.

Sich einzuschleichen, um zu versuchen ein erloschenes Interesse wieder zu entfachen, war ja schön und gut, aber von der Verlobten seines einstigen Gelegenheitsliebhabers vor denselben geschleppt zu werden ging dann doch zu weit.

Egal wie sehr man dessen ... Aufmerksamkeiten auch vermisste.

„Nein … Ich werde gehen. So wichtig war die ... die Brosche gar nicht!“

„Sollte ich hier was zum Stechen finden, werd ich´s Dir schicken!“, presste Jin durch strahlend weiße Zähne.

„Nicht nötig!“, versicherte Ming hastig. „Ich verschwinde jetzt!“

Jin blickte ihr hinterher.

Zum Glück für Ming war sie nicht diejenige, mit den `Augen wie Jade´, denn sonst hätte sie ihr besagte visuelle Sensoren ganz bestimmt ausgekratzt!
 

Fon räusperte sich.

„Das war überaus bedauerlich. Das Mädchen hat hier nichts mehr zu suchen!“

„Sie hat das offensichtlich anders gesehen!“

„Nun, das ...“

„Ich würde jetzt gerne mit Zuko sprechen.“

„Aber Mistress, Ihr solltet ihn heute nicht sehen!“

„Ich will ihn auch nicht sehen, sondern nur sprechen, Fon. Und am liebsten gleich.“

„Wie … Ihr wünscht.“

Fon schlurfte voran, als müsse er gleich der eigenen Hinrichtung beiwohnen.

Vor einer recht unscheinbaren Tür blieb er stehen.

„Einen Augenblick bitte. Ich sage Seiner Lordschaft, dass Ihr ihn zu sprechen wünscht … und werde einen Paravent als Sichtschutz aufstellen!“

Jin nickte knapp.

Demnächst könnten sämtliche Feuerfuzzis mit all ihren Traditionen und dem ganzen Firlefanz sie mal gern haben!

Warum sollte sie Zuko einen Tag vor der Hochzeit nicht sehen dürfen?

Nach einer knappen Minute schallte das Ergebnis von Fons Vermittlungsversuch durch die Tür.

WAS?“

„Sie hat es GEWAGT? HIER …?

So fest sie ihr Ohr auch ans Holz presste, konnte Jin danach nur noch schnelles, beschwichtigendes Murmeln hören.
 

Die Tür öffnete sich erneut.

„Seine Durchlaucht wird Euch nun empfangen!“

„Wirklich?“, fragte Jin, Sirup in der Stimme.

Fon schwieg und hielt die Tür auf.

Jin hätte den großen, wundervollen Raum bestimmt mit offenem Mund bestaunt, hätte ihr eine dünne, mit Seide bespannte Wand nicht die Sicht genommen.

Fon hatte den Paravent keine zwei Meter von der Tür entfernt aufgebaut, direkt in einen schmalen Durchgang, der in die eigentlichen Schlafgemächer führte.

Sie konnte nur rote und goldene Phönixe sehen.

Das war ja albern!

Wie zum Teufel sollte man jemanden anbrüllen, wenn man ihn nicht sah?
 

„Jin?“

„Muss dieses Ding hier stehen?“

„Ich fürchte ja.“

„Schön! Fein! Versteck Dich eben hinter Deiner verblödeten Tradition!“

Zuko hörte ihren gekränkten Tonfall. Allerdings wusste er, die seidene Barriere zwischen ihnen war nicht der Grund dafür.

„Ming ist es eigentlich verboten, noch einen Fuss in den Palast zu setzen. Sie war nur eine der Konkubinen, völlig unbedeutend!“, versuchte er hastig die Wogen zu glätten.

Jin rang um Fassung. Vergeblich.

„EINE davon?“, zischte sie.

Gut ... sie musste ihrem Zukünftigen zugute halten, dass er bereits eingeräumt hatte, mit drei Frauen geschlafen zu haben.

Aber irgendwie war sie davon ausgegangen, es handelte sich um weitgehend einmalige Gelegenheiten, bei denen er mehr oder weniger zufällig im Bett eines Frauenzimmers mit dehnbarem Moralbegriff gelandet war.

Und nun stellte sich heraus, der Herr hatte seiner Lust mit regelmässiger Häufigkeit gefrönt. Mit immer den gleichen Weibern!

Jin sah rot!

„EINE DAVON?“  `Beruhige Dich, Missy!´  „Wie viele waren es denn?“

„Drei, Jin. Ich sagte bereits, dass es drei waren.“

„Du hattest nur vergessen, zu erwähnen, dass es sich um KONKUBINEN handelt!“

Zuko fuhr sich durch die Haare.

Er sollte jetzt eigentlich meditieren, ein karges, rituelles Mahl einnehmen und dann die Nacht durchwachen.

„Was macht das für einen Unterschied?“, fragte er.

„Was das für … ? Du hast mit diesen Frauen GELEBT, Zuko!“, zürnte sie durch den Paravent.

„Nein, habe ich nicht. Sie haben nur ab und an mein Bett geteilt.“

„Ab und an? Ab und AN??? Stand jede von ihnen einmal pro Woche auf dem Kalender, oder was? Macht dann aber auch einen Haufen Arbeit, bei Dreien!“

„Jin, bitte! Es war doch schon die Mindestanzahl.“

„Die Mindestanzahl?“

„Ja! Die Anzahl fürstlicher Konkubinen beträgt immer drei, fünf oder sieben.“

„Ich glaub, ich …“ Jins Stimme bebte. „Willst Du damit sagen, Du wirst Konkubinen haben?“, hauchte sie fassungslos.

„Nein!“ Zuko klang entsetzt. „Natürlich nicht! Sobald ein Arrangement getroffen wird, werden sie selbstverständlich entlassen.“

„Entlassen? Sie werden entlassen?“

Jin konnte es nicht fassen.

Vor einer Minute war sie noch bereit gewesen, jeder dieser Metzen die Pest an den Hals zu wünschen. Aber diese Ungerechtigkeit schrie zum Himmel!

„Sie werden also nach jahrelangem Gebrauch einfach abgeschoben, ja? Ist ja egal, wenn sie entehrt sind, oder?“

„Jin!“, stieß Zuko aus. Agni! Sein Nervenkostüm würde für diese Ehe nicht ausreichen. „In meinem ganzen Leben habe ich noch keine einzige Frau entehrt! Zum Einen waren sie keinesfalls unberührt, und zum Andern bringt es großes Ansehen, eine Konkubine des Lords zu sein. Nach Beendigung des … Verhältnisses steht es den Frauen frei, sich einen einflussreichen Mann zu wählen, oder eine Abfindung zu bekommen, mit der sie für den Rest ihres Daseins sorgenfrei leben können. Einzig das Betreten des Palastes bleibt ihnen von da an verwehrt, da es die Gattin des Herrschers kränken könnte.“

Eine überaus kluge Regel, wie er jetzt erkannte.

„Es bringt Ansehen? Sich einem Mann hinzugeben, dessen Frau man nicht ist?“, fauchte das prüde Fräulein We.

„Jin … wir denken in diesen Dingen anders, als die Menschen aus den restlichen Reichen. Für uns ist die körperliche Seite der Liebe nichts Verwerfliches.“

Jin schnaubte. „Für uns auch nicht! Wir wissen besser als ihr, wie wichtig Fruchtbarkeit ist!“

„Einem Feuergeborenen ist die Fruchtbarkeit herzlich gleichgültig, bis er heiratet. Es … es geht um Lust, Jin! Nicht mehr und nicht weniger! Die Ehe bildet eine Ausnahme, denn sie wird im Feuer geschmiedet und hat daher ewigen Bestand. Aber davor kann man sich, weitgehend … austoben. Wenn man will.“

„Tja, es ist ganz offensichtlich, dass DU es gewollt hast!“, bemerkte sie spitz.

Zuko seufzte.

Er war wohl fälschlicherweise davon ausgegangen, dieses Thema bereits abgehakt zu haben.

„Ich hatte Dir das nicht verschwiegen!“ Er klang ziemlich ungeduldig.

„Nein!“, maulte sie zurück.

Sie schwiegen sich durch die schimmernde Seide an.

„Warum drei?“

„Was?“

„Du sagtest drei, fünf oder sieben. Warum sind die Zahlen so wichtig?“

„Diese Zahlen durchziehen unsere gesamte Kultur, Jin. Sie sind heilig.“

Was sollte an Maitressen bitte schön heilig sein?

„Erklär´s mir“, bat sie trotzdem leise. „Ich will es verstehen!“
 

Zuko begriff, dass er ihr Zeit geben musste.

Das Leben hier war vollkommen anders. Die Menschen dachten und handelten anders, als sie es gewohnt war. Wenn er ihr nicht half, manche Dinge zu begreifen, würde sie nicht glücklich werden.

Und dieser Gedanke war inakzeptabel!

„Die Drei“, begann er. „Ist die Zahl der Balance. Sie symbolisiert das Wesentliche, Weisheit und Genügsamkeit. Die Fünf ist, wohl aufgrund ihres Bezugs zur menschlichen Hand, die Zahl der Emotion. Sie repräsentiert den Menschen, Macht und vor allem Schutz. Die Sieben ist die Zahl des Verstandes. Sie stellt Ewigkeit, Vollkommenheit und Überfluss dar.“

„Dann …“, murmelte Jin zweifelnd, „War es also ein Zeichen der Genügsamkeit, nur drei Schmusekätzchen zu haben?“

„Ja.“ Na ja ... im Prinzip.

„Und sonst gab es keine mehr?“
 

Zuko trat einen Schritt näher an die dünne Barriere, die sie trennte.

„Doch! Eine gab es. Ein freches, kleines Biest, das sich ungefragt meine Hand geschnappt hat und den Rest gleich dazu. Einen Kobold, der mich herumgezerrt hat, bis ich nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand. Ich weiß es ja bis heute nicht. Es hat immer Dich gegeben, Jin!“

„Zuko!“ Sie legte ihre Hand gegen den vermaledeiten Stoff der Trennwand.

Eine Größere wurde dagegen gelegt. Warm und tröstlich.

„Ich … bei uns Weberinnen gibt es auch eine Tradition …“, sagte sie nach einer Weile.

„Ja?“

„Ja. Deswegen bin ich eigentlich gekommen.“

„Also gar nicht, um mich auszuschimpfen, mein Herz?“

„Na ja … das hatte sich so nebenbei ergeben.“

Sie hörte sein leises Lachen.

Himmel, mussten sie wirklich noch bis morgen warten?

„Was für eine Tradition?“, wollte er wissen.

Nervös betastete Jin das in Seidenpapier gewickelte Päckchen.

„Es … also es ist Brauch, dass die Braut dem Bräutigam etwas webt. Sie hat dazu eine Nacht Zeit. Und … am Abend vor dem Fest übergibt sie das Gewebe dem Bräutigam damit er es zur Hochzeit tragen kann. Ich weiß, dass das vielleicht nicht zu euren Sitten passt. Und ... bestimmt passen die Farben auch nicht, aber… vielleicht könntest Du es ja unter Deinem Gewand tragen?“

„Gib es mir!“

Sie schob das Päckchen unter dem Paravent hindurch.

Er hob es hoch.

„Darf ich es schon öffnen?“

„Ja.“ Jin nagte an ihrer Unterlippe.

Jetzt kam ihr das Ganze so albern vor.

Sie hörte das Papier rascheln, dann, sehr lange, nichts mehr.

Mit klopfendem Herzen stand sie da. Es gefiel ihm nicht!
 

„Ich hatte keine Ahnung, was für wunderschöne Dinge Du erschaffen kannst, Jin We.“ Seine Stimme klang belegt.

„Ich hab das Muster selbst gemacht!“, flüsterte sie glücklich.

Zuko starrte die Schärpe an.

Sie war aus mitternachtsschwarzer Seide, mit kaum wahrnehmbaren burgunderrotem Schimmer.

Zwei Drachen, der eine scharlachrot, der andere jadegrün, waren hinein gewoben. Ihre langen Leiber schlängelten sich elegant von den Enden, an denen sich ihre Schwanzspitzen befanden, bis zur breiteren Mitte, wo sie sich umwanden und die Köpfe zuneigten.

„Ich werde sie tragen!“, raunte er.

„Danke, Drache!“
 

Dank eines geheimnisvollen Tees gelang es Jin trotz der Vorkommnisse, ganz hervorragend zu schlafen. Was auch gut war, denn der folgende Morgen begann in aller Frühe mit hektischer Betriebsamkeit.

Nach einem kurzen Frühstück, das aus einem einzelnen Bissen bestanden hatte, da sie nichts herunter bekam, wurde sie gebadet, gecremt, gepudert, parfümiert.

Als sie lauthals dagegen protestierte wurde sie erneut gebadet, schnell gecremt und nur ein wenig gepudert. Auf das süssliche Parfum wurde verzichtet.

Dann wurde sie in einen Morgenmantel gehüllt, damit die Zofen sich ihren Haaren widmen konnten.
 

Sela und Tante Ria sassen am Rand und kommentierten die Vorgänge.

„Meine Güte … das sieht ja aus, wie eine Riesenmuschel!“

„Es soll eine Frisur werden, Tante!“

„Hm. Vielleicht.“

Ein paar angesengte Locken später schlenderte die ehrenwerte Toph ins Zimmer, ein Mädchen im Schlepptau, welches sie als Katara vorstellte.

„Katara?“, quietschte Sela. „DIE Katara?“

„Hey!“, schnaubte Toph. „Da ich DIE Toph bin, ist sie ja wohl auch DIE Katara!“

„Ja, entschuldige …“
 

Das Chaos wogte an Jin vorbei.

Sie bekam von all dem nur die Hälfte mit.

Die Frauen, die an ihr herumhantierten wurden immer frustrierter und hektischer.

Jins Mut sank. Sie musste ja schrecklich aussehen!

„Nicht heulen! Ihr verschmiert das Puder!“

Also gut, heulte sie eben nicht.

„Hört auf, auf Eure Lippen zu beißen, das macht sie spröde und Ihr bekommt Farbe an die Zähne!“

Fein. Ließ sie ihre Lippen eben auch in Ruhe.

„Müsst Ihr so herumwibbeln? Wir können keinen geraden Strich ziehen!“

Jin wollte weg. Und zwar schnell!
 

Es klopfte kurz und die Tür öffnete sich.

„Hoheit!“

Das Gewimmel an Zofen und Putzmacherinnen verbeugte sich tief.

„Jin!“ Ursa eilte auf die Braut zu. „Oh, Du siehst ganz wundervoll aus, Liebes!“

„Ich glaube nicht.“

„Aber natürlich tust Du das! Danke, ihr habt alle ganz hervorragende Arbeit geleistet. Ihr könnt nun gehen!“

Die Dienerinnen zogen sich schnell und geordnet zurück.

„Beiß mit den Lippen Hier drauf!“, befahl Ursa und hielt ihrer zukünftigen Schwiegertochter ein Taschentuch hin.

Jin tat wie geheißen. Mit einem weiteren Taschentuch strich Ursa noch kurz über ihre Wangen.

„So ... perfekt! Es war nur ein bisschen zu viel Rot.“

„Muss ich denn überhaupt Farbe im Gesicht haben?“

„Nur ein klein wenig. Es fällt kaum auf.“

Jin sah in den Spiegel. Das tat es wirklich nicht. Erleichtert seufzte sie auf.

„Und nun zum Wichtigsten …“ Ursa wandte sich zur Tür. „Mara? Das Gewand!“
 

Jin blieb der Mund offen stehen.

Sie hatte keine Ahnung gehabt, in wie vielen Orange und Rottönen man Seide färben konnte.

Bevor sie wusste wie ihr geschah wurde sie in hauchdünnen Chiffon gehüllt.

Lage für Lage. Insgesamt zählte sie sieben.

Das unterste, längste Kleid war am hellsten gefärbt. Die Farbe schwankte zwischen Orange und Gelb.

Das Nächste war drei Fingerbreit kürzer und von tiefem Orange.

So ging es fort. Jede neue, hauchzarte Lage war kürzer und dunkler. Nur zum Rücken hin bleiben die weiten Röcke bodenlang.

Am Schluss kam das blutrote Überkleid, das als einziges aus einer etwas dickeren Seide gearbeitet war. Die langen, trompetenförmigen Ärmel waren mit verschlungenen Ornamenten meisterhaft bestickt.

Das Ergebnis der langwierigen Prozedur war überwältigend.

Jin hätte niemals geglaubt, irgendein Kleid könne noch spektakulärer sein, als das, welches Ursa zu ihrer Verlobung hatte fertigen lassen.

Doch dies hier …

Bei jedem Lufthauch sah es aus, als flammten die weiten Röcke auf.

Wenn sie sich bewegte, loderte es.

Sie wurde kurzerhand umgedreht.

„Nun? Wie gefällt euch die Tracht der Braut des Feuerlords?“, fragte Ursa.
 

„Jinny!“, hauchte Tante Ria.

„Jin, Du siehst … unglaublich aus!“

„Ja, wirklich super, auch wenn ich nichts sehe!“

„Ob man das auch in Blau machen kann?“

„Halt … Moment!“, ließ sich Toph vernehmen. „Brauchen wir jetzt nicht die Geschenke?“

Jede der Damen kramte in ihren Taschen.

Ria kam zuerst.

„Was Altes!“, flüsterte sie erstickt, und drückte Jin eine filigrane, silberne Kette in die Hand, an der eine Träne aus Jade hing. „Deine Mutter hat sie an ihrem Hochzeitstag bekommen. Und ich ... hab sie für heute aufbewahrt.“

Jins Augen schwammen.

Dabei durfte sie doch nicht weinen, wegen des dummen Puders!

„Danke, Tante Ria!“ Sie umarmte ihre Tante fest, selbst auf die Gefahr hin, die Röcke zu zerdrücken.

Nun war Sela an der Reihe.

„Was Neues!“, murmelte sie und überreichte Jin ein zu der Kette passendes Armband „Der Juwelier hat es nicht ganz so hinbekommen. Ich wollte doch, dass es genauso aussieht, wie die Kette ...“

„Sela! Sei nicht dumm! Es ist ganz wundervoll!“

„Was Geborgtes!“ Nun trat Katara vor und gab Jin eine kleine, Perlenbesetzte Haarnadel.

„Vielen Dank!“

„So, und jetzt noch das Wichtigste. Etwas Grünes! Zumindest hat man mir gesagt, es sei Grün, aber es fühlt sich irgendwie hellgrau an.“ Toph streckte Jin das wohl unvermeidliche, in diesem Fall grüne, Strumpfband hin.

Die Frauen kicherten.

„Danke, Toph! Es ist grün.“

„Hat auch jemand etwas Scharfes?“ Die Köpfe flogen zu Ursa.

„Nun, bei uns gibt es `Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Scharfes´!“, erklärte die Mutter des Feuerlords.

„Na ja.“ Selas Finger klopften nachdenklich gegen ihre Wange. „Das Schärfste wäre ja wohl der Bräutigam!“

Na bravo.

Unter dem prustenden Gelächter der anderen wurde Jin fast so rot, wie ihr Überkleid.
 

Der scharfe Bräutigam war schon seit guten zwei Stunden fertig angekleidet.

Sein Gewand war strenger; bei weitem strenger, als das der Braut.

Klare Schnitte, präzise Linien und festere Stoffe repräsentierten den maskulinen Part.

Wie bei Jin war auch seine unterste Kleidungsschicht - in diesem Fall eine knöchellange Pumphose - die hellste. Hier wurde das Blutrot des Oberkleides der Braut wiederaufgenommen. Die restlichen Schichten wurden ebenfalls Nuance für Nuance dunkler, bis hin zum dunklen Burgunderrot des nicht ganz knielangen Übermantels.

Der Träger all dieser Opulenz tigerte unruhig auf und ab und scherte sich einen Dreck um seine prächtige Staffage.
 

„Zuko … habt ihr die Nacht nicht in Meditation verbracht?“ Iroh beobachtete seinen Neffen verwundert.

„Doch!“, fauchte dieser.

„Es hat wohl nicht ganz geklappt …“

„DOCH!“

„Ähm … Tee vielleicht?“

„Ich lasse mir kein Beruhigungsmittel verabreichen!“

„Es würde Euch aber helfen.“

„Ich brauche keine Hilfe!“

Er brauchte endlich diese verdammte Frau, sonst würde er in Kürze explodieren!

„Was tragt Ihr denn da?“

Zuko hielt verwirrt inne.

Was meinte sein Onkel? Er folgte dessen Blick.

„Die Schärpe? Sie ist Jins Geschenk. Es ist eine Sitte unter den Weberinnen.“

„Ah! Wie zauberhaft! Und wirklich kunstvoll gearbeitet.“

„Ja“, gab Zuko zu „Das ist sie.“

„Und die Farben passen ganz wundervoll.“
 

Ein Priester schwebte in den Raum.

„Es ist soweit, oh Feuergesalbter!“

Mit einem Mal wurde Zuko vollkommen ruhig. Er nickte.

„Danke! ... Onkel?“

„Ich werde sie holen!“

„Onkel?“

„Ja?“

„Ich ... ich danke Euch! Für mehr als ich sagen kann.“

Der Feuerlord, Herrscher der roten Lande, Gebieter der Flammen, Souverän seines Volkes, verneigte sich tief vor seinem Mentor.

Iroh war zu weise, um sich der Tränen zu schämen, die in seinen Augen stiegen.

„Das beruht ganz auf Gegenseitigkeit, mein lieber Junge!“, sagte er rau.
 

Die Zeremonie fand am Kopf der riesigen Freitreppe statt, die allen großen, religiösen Anlässen als Schauplatz diente.

Taufen, Hochzeiten, Krönungen, Bestattungen. All diese Feste wurden hier zelebriert, vor der riesigen Schale, in der ruhig die heilige, ewige Flamme Kairokus brannte.

Zuko betrat den Platz gemessenen Schrittes und ließ sich nahe am Rand der obersten Stufe, exakt in der Mitte, auf die Knie nieder, das Gesicht der unten versammelten Menschenmenge zugewandt.

Der Hohepriester schritt dreimal um ihn herum, reinigenden Weihrauch zwischen den Händen zerreibend.

Hinter Zuko blieb er stehen.

Auf dem unteren Platz erschien nun Iroh.

Er hatte Jin an der Hand und führte sie auf die Mitte der Treppe zu, wo eine schnurgerade, goldene Ader sich nach Oben zog. Hier ließ er ihre Hand los, küsste ihre Stirn und zog sich zurück.

Jin begann die flachen Stufen zu erklimmen. Dabei achtete sie darauf, auf der goldenen Linie zu bleiben. Oben angekommen, reichte sie ihre Rechte dem Priester und ließ sich fünf mal um ihren Bräutigam führen.

Dann kniete sie vor Zuko nieder.

Er breitete weit die Arme aus.

„Seht das Weib, das ich erwähle!“

Obwohl er in normaler Lautstärke sprach, wurde seine Stimme durch die ausgeklügelte Architektur des Platzes in jeden Winkel getragen.

„AGNI!“, rief die riesige Menge.

Nun führte er seine ausgebreiteten Arme etwas nach vorn, so dass Jin ihre Hände mit nach oben zeigenden Handflächen in seine legen konnte.

„Mein Feuer sei das Deine!“

„Meine Flamme für Dich!“, erwiderte Jin.

„AGNI!“

Er hob ihrer beider Arme über ihre Köpfe, wobei Jins Hände noch immer in seinen lagen.

„Meine Liebe für Dich!“, rezitierte er.

„Mein Herz sei das Deine!“

Jetzt kam der Moment, vor dem Jin sich am meisten gefürchtet hatte.

In dem Kelch, den ihre Hände gemeinsam bildeten, erschuf Zuko nun Feuer.

Sie spürte nur ein Prickeln durch ihre Hände rinnen. Die Flamme selbst tanzte in ungefährlichem Abstand über ihrer Haut.

„AGNI!“

„So sei es!“, rief der Hohepriester.

Der folgende, aufbrandende Jubel bewies lautstark, dass Feuerbändiger eben nicht nur streng waren.

Zuko erhob sich, trat neben Jin, reichte ihr die Hand und half ihr auf.

Als sie sich zu ihm drehte, konnte sie vor lauter Befangenheit nur auf sein Kinn blicken.

„Noch ein Kuss, Kobold, dann bist Du mein!“, flüsterte er.

Jins Augen flogen auf und starrten in seine, dann neigte er den Kopf, um den Bund zu besiegeln.
 

Scheinbar endlose Schlangen von Gratulanten zogen schon seit Stunden an ihnen vorbei, doch Jin konnte nur an Zukos letzten Worte denken.

Sie war sein! Von nun an gehörte sie endlich vollkommen zu ihm.

Das Plappern der Frau eines Ministers brandete an ihr vorbei.

Sein!

Heute Nacht … Würde sie ja so was von sein sein.

Himmel, es war so unfair, dass er sich mit dem Vereinigen bestens auskannte, während sie nur Satzfetzen wie „... probier´s aus!“, „... bis Du keine Luft mehr kriegst ...“, „Na ja … vielleicht sollte Jem noch üben.“, „... am Anfang tut´s ganz schön weh.“ und „... dann knallt es Dir die Birne weg!“ kannte.

Seine bisherigen leidenschaftlichen Liebkosungen waren jedenfalls um einiges viel versprechender gewesen, als diese Aussagen.

In den letzten Wochen hatte er sich mehr als nur einmal aus ihren klammernden Händen reißen müssen, bevor `etwas´ vorfiel.

Vor vier Tagen war seine Hand derart weit unter ihre Röcke gewandert, der bloße Gedanke daran machte sie ganz wuschig. Er hätte beinahe ...

Jin wurde unruhig. Der Stoff dieses Kleides mochte zwar dünn sein, aber sieben Lagen davon konnten einem ganz schön einheizen.

Ein älterer Herr wünschte eben den Segen von mindestens neun Gottheiten auf sie beide herab.

Sie lächelte - vage verträumt - an ihm vorbei.
 

Irgendwann riss der Menschenstrom endlich ab und Jin atmete auf.

Jetzt konnten sie endlich das Fest genießen, das im Sonnensaal bereits in vollem, turbulentem Gange war. Sie könnte ja vielleicht ein bisschen Wein oder Pflaumenlikör trinken, um ihre Nervosität loszuwerden.

Ja, das war ein guter Plan!

Nachdem auch der letzte Ehrengast durch die Tür nach drin verschwunden war, trat eine Zofe neben Jin.

„Wenn Ihr mir nun folgen mögt, Herrin?“

„Ich … was?“

„F ... folgen“, wiederholte  das Mädchen verunsichert.

Die arme Kleine verwechselte da wohl was.

„Äh, eigentlich nicht. Das Fest ist ...“

„Ist mit Sicherheit ein Erfolg! Meine Gattin möchte sich in der Tat zurückziehen, Mara.“

„Ich will was?“, hauchte Jin.

„Dich zurückziehen!“ Zukos Augenbraue verrutschte. Aber wirklich nur ganz leicht.

„Jetzt?“

„Sicher!“ Er hoffte inständig, das, was er da auf seiner Stirn fühlte, war nicht diese lästige, pochende Ader.

„Aber … Das Fest!“

„Wir werden uns dem nachher anschließen.“

„Aber …“

„Später, mein Herz!“, knirschte er.

Jin biss sich auf die Lippe.

Lag hier schon wieder eine kulturelle Unstimmigkeit zu Grunde?

Es schien, als würde man in der Feuernation auch in Sachen `Vollzug´ schneller zur Sache kommen, als anderswo.

Sie schluckte und ließ sich davon führen.
 

Zehn Minuten später stand Jin händeringend in prächtigen Schlafgemach des Feuerlords.

Was sollte sie denn jetzt nur tun?

Ihr ganzer schöner Plan, sich Mut anzutrinken, war in die Binsen gegangen.

Wieder kaute sie auf den Lippen, ob es sie nun spröde machte oder nicht!

Die Zofe hatte sie hier zurückgelassen, mit dieser Entschuldigung eines Morgenmantels.

Das Ding war so kurz davor durchsichtig zu sein, als Kleidung konnte man das beim besten Willen nicht mehr bezeichnen. Es schien eher das Gegenteil davon zu sein.

Himmel! Sie konnte doch nicht hier warten, bis …

Morgen würden sie ohnehin wieder in eine dieser Situationen geraten! Daran könnte man schließlich ungezwungen anknüpfen, oder?

Bestimmt wäre Zuko das auch lieber.

Er hatte genug Pflichten. Da musste der Ehevollzug nicht auch noch so … organisiert stattfinden.

Sie beruhigte sich. Na ja, sie versuchte es.

Nägelkauend sass sie auf der Kante eines Sessels.

Als die Tür aufschwang sprang sie auf.

„Ah … Da bist Du ja!“ Ihre Stimme klang unnatürlich hoch.

„Ja. Da bin ich ja.“ Er trug nun ebenfalls bequemere Kleidung.

Aber sein Kimono verdiente diese Bezeichnung wenigstens!

„Und … gerade zur rechten Zeit!“

Zuko näherte sich langsam, nichts Gutes ahnend.

Jin, dagegen, flitzte im Zimmer umher.

„Zur rechten Zeit?“, fragte er misstrauisch. „Wofür?“

„Nun, ich dachte eben, wie nett eine kleine Partie `Lanzenstechen´ doch wäre.“

Sie zerrte an einer Schublade des Spieltisches herum.

„Lanzen ... stechen?“ Er starrte sie an.

Da war sie nun, sein angetrautes Weib, trug dieses Nichts, das ihm ihre Üppigkeit auf eine Art und Weise vor Augen führte, die ihm die Gier wie Lava durch die Venen pumpte und faselte von Gesellschaftsspielen mit doppeldeutigem Namen?

„Ja!“ Flehend sah sie ihn an.

Zuko versuchte krampfhaft, nicht an die Szene vor vier Tagen zu denken.

Verflucht!

Er hatte sämtliche ihrer Körperteile so oft von sich herunter schälen müssen, dass er eigentlich einen Orden dafür verdient hätte! Hatte ihren lockenden Übermut Mal für Mal in die Schranken weisen müssen, und jetzt wollte sie Karten spielen?

Warum zum Teufel?

Sie sah ihn immer noch eindringlich an und versuchte ihre Furcht zu verbergen.

Sie hatte tatsächlich Angst.

Und er … Er würde seinen Verstand verlieren!

„Gut“, quetschte er heraus.

„Ah, wundervoll! Wer mischt?“

„Egal“, krächzte er.

„Fein, dann mach ich das!“

Sie tat es. Und zwar so überenthusiastisch, dass sie, wieder einmal, wackelte. Diesmal jedoch unabsichtlich.

Ja … sein Gehirn würde langsam zu Brei kochen und ihn in einen sabbernden Idioten verwandeln.

Er ließ sich neben Jin auf die Bettkante sinken, achtete jedoch auf einen ordentlichen Abstand. Denn sonst könnte sie ihn schon morgen in einer Anstalt besuchen und ihm dabei zusehen, wie der die Hono mit den Zähnen bearbeitete.
 

Jin legte die erste Karte und lächelte strahlend. Strahlend falsch!

Mechanisch machte Zuko seinen Zug.

„War das Wetter nicht ganz besonders schön heute?“

Sollte er in seinem gesamten, restlichen Leben auch nur ein weiteres Gespräch über das Wetter führen müssen, wäre das immer noch einmal zu viel!

Er nickte nur und fixierte die Karten.

Konzentrier Dich auf die Zahlen!

Ein weitere Karte wurde auf den Stapel gelegt.

Sein auf Leerlauf stehendes Hirn stellte wundersamerweise logische Verknüpfungen her und Mylord warf ebenfalls ab.

Wenn sie nicht bald aufhörte so zu duften, dann, bei Agni …
 

Jin schielte zu Zuko.

Er war ganz furchtbar angespannt, starrte stur auf den Kartenstapel und hatte Furchen auf der Stirn.

Er wirkte irgendwie nicht glücklich.

Und sie wusste auch ziemlich genau warum!

`Jetzt hör endlich auf, so ein Feigling zu sein, Missy! Sonst kriegt man Dich doch auch nur mit einem Brecheisen von Ihm los!´

Jin sass da und betrachtete ihren Ehemann.

Ehemann!

Er bemühte sich so heroisch, ihre Angst zu beschwichtigen. Zog sogar dieses blöde Kartenspiel bis zum Ende durch.

Jin holte tief Luft.

„Ich will nicht mehr spielen!“, sagte sie dann leise.

Er hob den Kopf, musste sie zwangsläufig ansehen. Ihre Formen, um die sich dieser dünne Stoff schmiegte …

„Äh ... was?“

„Ich will … nicht mehr spielen.“
 

Zuko fegte die Karten vom Bett.

Doch Jin sah nicht mehr, wie sie auf dem Boden landeten, denn sie hechteten förmlich aufeinander zu.

Unter seinem glühenden Kuss fragte sie sich, wie sie nur auf die dumme Idee  gekommen war, einen Aufschub zu wollen.

Sie grub ihre Finger tief in die dicken, weichen Strähnen seines Haars. Himmel, wie sie es liebte, wenn er es offen trug!

Sein Geschmack ließ sie innerlich vor Wonne beben und ihr genüssliches Stöhnen ließ ihn dies wissen.

Sie schmiegten sich eng aneinander, zwischen sich weniger Stoff als jemals zuvor. Jin spürte die harten Konturen, seine feste Geschmeidigkeit.

Die tiefen, verschlingenden Küsse weiterhin feurig erwidernd, machte sie sich eifrig daran, den Knoten seines Gürtels zu lockern. Zumindest war das ihre Absicht, doch ihr ungeübtes Zerren zog die Schlinge nur fester zu.

Zuko beschloss, Abhilfe zu schaffen und löste das Problem binnen Sekunden.

Jin unterbrach den Kuss. Schwer atmend starrte sie hypnotisiert auf den freigelegten Streifen Haut.

Ihre Hände legten sich zögernd auf die Säume des Morgenrocks und schoben ihn langsam von seinen Schultern.

Der Feuerlord ließ sein Weib keine Sekunde aus den Augen.
 

Sie starrte ihn an. Lange.

„Ah … was für ein hübscher Kerl Du doch bist, mein Lord!“, wisperte sie verklärt.

„Ich?“, keuchte Zuko. „Du hattest bisher keinen Sehfehler erwähnt …“

Die Furche in der Mitte seiner Brust wurde zum Ziel ihrer Fingerspitzen. Von dort ließ sie sie zögernd hinuntergleiten.

Zuko rang um Selbstbeherrschung. Das hier war für seine Jin Neuland, er musste ihr Zeit geben.

Aber sie machte es ihm so verdammt schwer, nicht einfach über sie herzufallen.

Und dann umgarnte sie ihn auch noch mit diesem leisen Worten ...

„Ich hab keinen! Und ich bin auch nicht die Einzige, die Dich schön findet. Als Du getanzt hast … alle Frauen fanden Dich schön!“

Wer hätte gedacht, dass die Haut ihres Drachen so samtig sein würde, so warm und vibrierend. So wundervoll einladend.

Als ihre Finger seine Bauchmuskeln erreichten, begannen sie zu zucken.

Neugierig auf den Grund für diese Reaktion sah Jin auf, in kochende, brodelnde Begierde.

„Hier gibt es nur eine Person, die schön ist. Und das bin nicht ich, Kobold!“

Seine Stimme war so rau. Jin spürte es wie eine Liebkosung.

„Darüber werd ich nicht mit Dir streiten, Drache!“, flüsterte sie.

Es war ohnehin viel schöner, ihn zu erforschen.

Mutiger geworden presste Jin ihre flachen Hände auf den mächtigen Brustkorb, um seine Kraft zu bewundern.

„Hast … Du Deine Neugierde bald befriedigt?“ Zukos Atem entwich zischend, als ihre Fingerkuppen seine flachen Brustwarzen fanden.

„Ich hab doch …“ Sie fuhr probehalber mit dem Lippen über seine Haut.

„... grade erst angefangen!“ Wie er wohl schmeckte?

Ihre vorwitzige Zungenspitze machte der Entdeckungsreise ein Ende.
 

Zuko, bisher geduldigstes aller Studienobjekt, riss ihren Mund an sich, küsste sie gierig und hart.

Mit sanftem Nachdruck drängte er sie auf die Matratze.

Jin seufzte. Im Liegen schien sie diesen Rausch noch intensiver zu spüren.

Seine Rabenmähne ergoss sich auf die umliegenden Kissen, umschloss sie beide mit einem Kokon aus Sandelholz und Seide.

Als schmelzende Lippen mit gekonnter Meisterschaft ihren Hals und Nacken streiften, erfasste Jin ein leichtes Schwindelgefühl.

Ihre eifrigen, wissbegierigen Hände glitten über die tanzenden Muskelstränge seines Rückens. Es war so herrlich erregend, in seiner sorgsam gezügelten Macht zu schwelgen, die Finger in diese Geschmeidigkeit zu drücken.

Die Zielstrebigkeit ihres eigenen Tuns löste sich in Nichts auf, als Zukos Mund sich in die Haut ihres Brustbeins brannte.
 

Aus irgendeinem Grund klaffte ihr Morgenmantel bereits erschreckend weit auf, so dass der dünne Stoff gerade noch ihre schwellenden Rundungen bedeckte. Als sie nach unten blickte, durchzuckte Jin eine jähe Hitze.

Sein Kopf, über ihre Brüste gebeut, sein schwarzglänzendes Haar, das kühl und wispernd über ihre Haut strich.

Nie hatte Jin etwas erotischeres gesehen oder gefühlt.

Sie ächzte vor Erwartung und wurde nicht enttäuscht.

Eine große Hand legte sich so besitzergreifend um einen der Hügel, dass Jin scharf die Luft einsog.

Als seine Finger langsam die lästige Seide beiseite zogen, keuchte sie auf.

Der Stoff rieb sündhaft über ihre Haut, reizte ihre prickelnden Brustspitzen.

Sie wisperte Unverständliches.
 

Zuko erbarmte sich, erhörte ihr unaufhörliches, unartikuliertes Flehen.

Er gab der eigenen Gier nach und schloss die Lippen um eine warme, köstlich erregte Knospe.

Seine raue Zunge begann sie zu umspielen; versenkte heiß und nass, ihre Sinne. Dann saugte er sanft.

Jin stöhnte, umklammerte seinen Kopf und grub sacht die Nägel in seine Kopfhaut.

Das Zimmer begann vor ihrem verschwommenen Blick zu wanken, also schloss sie die Augen. Als er sacht mit den Zähnen zupfte, riss sie sie jedoch wieder auf.

„Zuko!“ Sie bäumte sich auf, drängte gegen ihn und merkte halb erschrocken, wie wenig sie beide noch trennte.
 

Ihre Hüften stießen zusammen und Zuko knurrte.

Er wusste nicht, wie viel Beherrschung er noch aufbringen konnte.

Es war ein wahres Wunder, dass er sie nicht schon in der ersten Minute genommen hatte.

Dieses Biest wusste gar nicht, was sie ihm antat.

Ihr atemloser, blinder Eifer. Die unkontrollierten Laute, ihre offensichtliche Lust.

Das Warten hatte ein Ende! Was er an Umsicht und Geduld aufzubringen vermochte, war erschöpft.

Er konnte nur hoffen, sie war erregt genug …

Seine Hand legte sich auf Jins Knie, glitt Stück für Stück höher, eroberte das seidenweiche Terrain cremiger Haut. Nur noch ein wenig …

„Zuko?“ Sie keuchte fragend seinen Namen.

Er antwortete mit einem bezwingenden Kuss.

Gleich würde er wissen, ob sie bereit war. Gleich würde er wissen, ob das Himmelreich sich auftat.

Agni!

Sie war bereit!

„AH!“

Mehr als bereit. Sie war süsses, flüssiges Feuer!

„Zuko!?“

Jin war vollkommen hilflos.

Was tat er? Seine Hand war so wundervoll, seine Finger so schockierend!

Und da war etwas, das sie wollte … das sie brauchte.

Sein Knie, das schon längst zwischen ihren lag, glitt höher, öffnete sie.

Die Muskeln seiner Schenkel waren so hart. Und dass die rauen Härchen darauf so erregend waren, wenn sie sich daran rieb, hätte Jin niemals ahnen können.

Zum ersten Mal erlebte sie die Wonne, sein Gewicht auf sich zu spüren.

Er küsste sie wild, seine Beine drängten ihre sanft auseinander.

Oh Gott! Alles in und an ihr pochte und pulsierte heiß.

Er war so unwiderstehlich in seinem Drängen.

Er war so anbetungswürdig in seiner Kraft.

Er war so … zu viel!

Jin verkrampfte. Das würde nie im Leben klappen!

Anscheinend hatte er dies nun auch bemerkt, denn er zog sich zurück.

Sie entspannte sich wieder. Und zwar genau in dem Augenblick, den Ihr Gatte wählte, um die Ehe zu vollziehen.
 

Es war eher der Schreck, als wirklicher Schmerz, der Jin aufschreien ließ.

Das Brennen war eigentlich nur etwas unangenehm.

Aber all diese schwebenden, losgelösten Empfindungen waren fort.

Na ja, weitgehend.

Seine Haut an ihrer; sein Schwere, die sie in die Kissen drückte; sein Duft … all das war noch immer unbestreitbar wundervoll.

„Kobold?“, knirschte er.

„Ja?“, keuchte sie zaghaft.

„Geht´s … wieder?“

„Ich … weiß nicht.“

„Ich sollte es aber wissen!“, presste er durch zusammengebissene Zähne.

„Ist es denn nicht vorbei?“

„Nein. Nein, ist es nicht!“

In ihr vergraben zu sein war der Himmel.

Regungslos verharren zu müssen, die pure Folter.

„Ich glaube … das passt nicht!“ Jin vergrub das Gesicht an seinem Hals.

Sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten.

Jetzt wäre er mit Sicherheit enttäuscht von ihr.

„Was?“

„Du … bist zu groß!“

Zuko erstarrte.

Himmel, wusste sie überhaupt, was sie da sagte?

„Agni!“

Er konnte sich beim besten Willen nicht weiter zurückhalten.

„OH!“

„Tut … es weh?“

„Nein!“, wisperte Jin.

Er zog sich zurück, stieß erneut zu.

Die Reibung löste herrliche Dinge aus, brennende, kribbelnde Wirbel.

Jetzt begann es wieder. Das Schweben, der Schwindel.

Mit jedem Mal mehr. Er … er fühlte sich gut an.

„Zuko!“

Sie bäumte sich ihm entgegen, ihre Hüften kollidierten.

Ihre Finger krampften sich in die Laken und zerdrückten die Seide.

Nie hatte sie sich so komplett gefühlt, wie jetzt.

Dies hier war ihr bestimmt gewesen, schon immer!

Dies hier hatte sie gewollt, schon immer!

Als Zukos Bewegungen kraftvoller wurden, wimmerte Jin vor Lust.

Jeden seiner Stösse flehte sie herbei. Glitt er zurück, jammerte sie.

Ihre Hände klammerten sich an seine sehnigen Flanken.

„Hör … nicht auf!“

Statt ihr zu antworten ließ sie nur mehr von sich spüren, beschleunigte das Tempo.

Auf seine Ellbogen gestützt, drückte Zuko sein Gesicht in ihr Haar.

Konnte es etwas lustvolleres geben, als ihren bebenden, weichen Körper zu lieben?

Ihr Sirenengesang galt ihm! Ganz allein ihm!

„Zuko! … Bitte!“

Jin wusste selbst nicht, was genau sie eigentlich wollte.

Aber er schien es zu wissen, denn er stillte dieses unerträgliche Sehnen.

Er nahm sie! Vollkommen, endlos, hart und tief.
 

Lichtfunken wirbelten um Jin, endlose Kaskaden davon. Blitze wüteten tief in ihrem Leib, bis sie in heftigen Krämpfen zuckte. Sie war außer sich. Ihre Fingernägel zerkratzen seinen breiten Rücken. Den Kopf nach hinten geworfen, tief in die Kissen gewühlt, schrie sie ihm ihre Lust und ihre Liebe entgegen.

„ZUKO!“

Die Supernova in ihrem Kopf ließ brennende Sterne regnen.

Diese bedingungslose Hingabe bedeutete Zukos Ende. Ungezügelt brach seine Leidenschaft sich Bahn.

„Jin!“ Er ächzte ihren Namen ins Kissen.

Kopf- und haltlos stieß er in sie, bis die eigene, rasende Lust ihn schüttelte.

Als ihr Drache den Kopf in den Nacken warf und triumphierend brüllte, erbebte Jin ein zweites Mal.

Vor Jahren hatten sie sich gefunden, doch nun ... hatten sie sich erkannt.
 

Die neue Feuerlady lag fassungslos keuchend da, die Arme immer noch fest um ihren Mann geschlungen, während sein heftiger Atem mit den Härchen an ihrer Schläfe spielte.

Grund Gütiger ... einen kurzen Moment hatte sie geglaubt, sie würde diesem Gipfelsturm nicht überleben.

Ihre Hände glitten zärtlich über seinen schweissglänzenden Rücken, weiter zum Nacken ...

Zuko schien denselben Gedanken gehabt zu haben, denn er hob den Kopf und küsste sie lange und innig. Dabei rollte er ein wenig zur Seite, um sie von seinem Gewicht zu entlasten.

Er löste sich von ihr und sah sie an.

Sein Blick war ruhig und fragend, als versuche er in abwartender Neugier, ein Rätsel zu erkunden.

Jin strich die lange, um sein Gesicht fallende Mähne zurück und liebkoste dabei Schläfen und Haaransatz.
 

„Geht es Dir gut, Kobold?“

„Gut? Ob es mir gut geht?... Hätte ich das hier vor sechs Jahren ...“ Sie hielt ihm den Mund zu. „Mittlerweile sind es fast sechs! Also hätte ich es gewusst, hätte ich Dich in den Hinterhof dieses Teehauses gezerrt und Dir die Schürze vom Leib gerissen!“

„Wirklich?“

„Na ... ich war ja auch so schon kurz davor.“

Ein träges Grinsen war ihr Lohn für diese Frechheit.

Sie verteilte kleine Küsse auf Zukos Kinn.

„Wann müssen wir denn auf dieses Fest?“

Sein Hals war noch verlockender.

„Morgen.“

Ihre Zärtlichkeiten brachen ab.

„Was? Aber Du sagtest doch ...“

„Jin, Du warst so panisch, Du wärst getürmt, wenn ich gestanden hätte, Dich für den Rest des Tages zur Sklavin meiner Lüsternheit machen zu wollen.“

„Ah ... ruchloser Recke!“ Sie zog an einer seidigen, schwarzen Strähne.

„Schamloser Schurke!“ Sie schlang die Arme um seinen Hals

„Barbarischer Bube!“

Ihr Mann bebte, doch Jin hatte den Verdacht, dass das nicht an ihrem Kuss lag.
 

Etliche Stunden später lag Jin zufrieden und faul neben ihrem Gatten.

„Zuko?“ Ihr Tonfall war träge.

„Ja, Kobold?“, raunte er, mit der Hand der üppigen Rundung ihrer Hüfte folgend.

„Du … wirst Du unsre Kinder sich `austoben´ lassen?“

Seine Lippen glitten derweil über andere Hügel. Ah, sie war schon wieder erregt.

„Die Jungs, ja.“

Jin hole empört Luft.

„Was? Oh! Argh! Die Jungs? Die JUNGS? Du chauvinistischer, frauenverachtender Basta …“

Seine Hand brachte sie zum Schweigen, seine Zunge um den Verstand.

Ihre Arme wurden gepackt und erbarmungslos über ihrem Kopf gehalten.

Sein ganzes, hartes, heißes, wundervolles Gewicht senkte sich auf sie, als er sich über sie stemmte.

„Ja? Was wolltest Du sagen, mein Herz?“

„Ich … Zuko!“, wisperte sie.

„Ich bin hier! Bei Dir.“ Eine rasche Bewegung. „In Dir!“

Jin schnappte keuchend nach Luft. Oh Gott! Er war so hart!

„ZUKO! Du…“

„Ja, Ich! Kein Andrer, Kobold!“

Jin grub ihren Kopf nach hinten in die Kissen und stöhnte.

Nein, kein Andrer.

Niemals hätte es ein Andrer sein können. Niemals!

Die Stösse seiner Hüften ließen nicht zu, dass sie weiter dachte.

Sie wurde wieder zu diesem kopflosen, nur noch fühlenden Körper, der sich gegen ihn drängte, ihm entgegenwarf, um ihn noch tiefer zu spüren.

Vergeblich versuchte sie, ihre Hände aus seinem festen Griff zu ziehen.

Sie wollte ihn berühren!

Zusammenhangslose Laute entwichen ihr und in ihr wuchs wieder diese heiße, prickelnde Spannung.

Dann hielt er inne, verharrte über ihr.

„ZUKO!“

„Du solltest … nicht immer … so ungeduldig sein!“

„Bitte! Oh, Bitte!!“  

Jammerte sie etwa?

„Um was …“, keuchte er. „Bittest Du?“

„Dich! Bitte! Gib mir … Ich will Dich!“

„Ich weiß!“ Um nicht die Beherrschung zu verlieren ballte Zuko die Hände zu Fäusten. „Wie? Kobold?“

Durch die wirbelnde Lust ihres Hirns nahm Jin die Frage nur vage wahr.

Sie begann schon wieder, sich taumelnd vom Boden zu lösen, und er verlangte von ihr allen Ernstes noch zu sprechen? Über ...

Ein harter Stoss ließ sie wimmern.

„Wie? Wie willst Du mich haben Kobold?“, knirschte er, schon wieder regungslos.

Ihr Flehen war so atemlos, dass er sie kaum verstand.

„Jetzt! Schneller! ... Du musst ... stossen! … Fest! Bitte!“

Er packte mit beiden Händen ihre Hüften und Jins Arme waren endlich frei.

„So?“ Jetzt bewegte er sich kraftvoll. Mahlend. „So, Jin?“

„JA! ... AHHH!“ Er wusste doch, dass es richtig war! So richtig!
 

Zukos Beherrschung riss, als ihre kleinen Klauen sich in sie seitliche Muskulatur seiner Gesässbacken gruben, um ihn in sich zu pressen.

Nur noch fähig, auf seine eigene Lust hinzuarbeiten, rammte er sich in die enge, heiße Nässe.

Immer schneller. Immer härter. Immer tiefer.

Er wusste nicht mehr, ob er ihr weh tat.

Er hörte nur ihre kurzen, atemlosen Schreie. Spürte, wie ihre Nägel seine Haut zerschrammten.

Agni, lass es Lust sein!

„ZUKO!… Uh!... OOOH!

Dann bäumte sie sich gegen ihn, ballte sich um ihn zusammen, katapultierte ihn in ein buntes Flammenmeer.

Dort wurde er von den gleichen Krämpfen geschüttelt, wie sie.

Er stemmte seinen Oberkörper nach oben, stieß ein letztes Mal mit aller Kraft zu.

„JIN!“

Noch einmal.

„Jin!“

Keuchend brach er über ihr zusammen. Seinem Weib.
 

Durch die Lust seines Nachbebens konnte er ihr Schluchzen hören.

„Jin?“, flüsterte er.

Sie vergrub nur das Gesicht an seiner Brust.

„Jin? Hab ich Dir weh getan?“

Vehement schüttelte sie den Kopf.

„Aber Du weinst!“

„Nein!“ Sie zog ihn zu sich und küsste ihn.

„Du hast mir nicht weh getan! Höchstens vor ... vor Lust.“

Es fiel ihr tatsächlich immer noch schwer, dieses Wort auszusprechen, obwohl sie gerade zum vierten Mal überaus leidenschaftlich und gründlich geliebt worden war.

„Glaubst Du, man kann daran sterben?“

„Vielleicht, wenn man ein schwaches Herz hat, Kobold.“

„Dann hoffe ich, unsre sind stark wie Rinos.“

Er ließ sich neben ihr auf den Rücken fallen.

„Und vielleicht ist es doch ganz gut, wenn Jungs sich ... austoben dürfen. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, dass Du so viel geübt hast, Drache!“
 

Jetzt hatte sie ihn doch tatsächlich zum Lachen gebracht, das Biest.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Bernsteinseele
2008-02-05T21:56:10+00:00 05.02.2008 22:56
hmmm ... hab vergesser was mir gefiel, weil plötzlich jeder meinte mich nerven oder verärgern zu müssen ...

... aber bei 21 tollen Kapiteln als Vorgänger kann das ja garnicht schlecht gewesen sein ... gell?

Auf alle Fälle weiß ich noch, dass mir die Beschreibung des Feuerpalastes gefiel :)
Von:  Mystery-Vampire
2007-10-14T12:46:45+00:00 14.10.2007 14:46
Die arme Jin, hat keine Ahnung von einigen Sitten, will sich vor der Hochzeitsnacht noch besaufen, damit sie mutiger ist *lol* und was macht der Angetraute, entführt sie erstmal in die Privatmächer und erklährt ihr, dass sie jetzt schon ran muss. Echt, die Arme stürzt von ein Chaus ins andere. Und das Spiel „Lanzenstechen“... Einfach der Hammer. Naja, wenigstens wird Zukos Geduld ja belohnt und das mit der Konkubin fand ich echt klasse, denn jetzt wird deutlich, dass Jin vielleicht tollpatschig, aber keinesfalls dumm und Naiv ist, denn ich glaube, manch anderer wäre da nicht so ruhig geblieben.
Respeckt!
Bis jetzt kann ich immer noch nicht sagen, was mein Lieblichgskapitel ist, denn alle sind gleich gut, wenn es nicht sogar von Mal zu Mal noch besser wird!
Von:  suz
2007-10-07T21:32:18+00:00 07.10.2007 23:32
hallo
das kap war einfach genial
der spruch mit "was scharfes" war der brüller schlechthin
die ochzeit und auch den rest haste echt super beschrieben
guz suz
Von:  DarkEye
2007-10-07T12:04:18+00:00 07.10.2007 14:04
das ist ja eine megageniale FF!
echt....
und der witz mit dem scharfen...fand ich super ;)
nur wetier so
schreib mir dann wenns weitergeht
dark
Von: abgemeldet
2007-10-06T11:33:31+00:00 06.10.2007 13:33
Wow einfach nur Wow, dass war wirklich sehr scharf. Ein tolles Kapitel, ein sehr tolles Kapitel XD

Das einzige was ich zu kritisieren habe, ist dass das neue Kapitel irgendwie nicht auf meiner Startseite angezeigt wurde ;)
Von:  Schreiberling
2007-10-06T09:05:33+00:00 06.10.2007 11:05
RRRRRRRRRRRRRR!
Heiß.

Also bei dem Kartenspiel konnte ich fast nicht mehr vor Lachen und auch die Tatsache, dass man was Scharfes brauch um zu heiraten, HIHI
Wirklich ein klasse Kapitel, obwohl ich zwischendurch dachte, dass bei DER vereinigung noch was magisches passiert.

So so, die Drachenjungs dürfen sich also austoben. Na je nachdem wieviele das werden, haben die zwei sicher ihre Freude mit ihnen.
Kann mir das Gewusel schon richtig vorstellen.

Dass die Konkubine eins auf den Deckel gekriegt hat, fand ich richtig super. Jin ist eben auch ein kleines Drachenweib. Da wird gekämpft und zwar mit Klauen und Zähnen. Grr.

Freu mich schon auf den nächstes Pittel und ich kann nur sagen, dass dieses super war.
VLG

P.S.: Danke für die ENS!
Von:  Prises
2007-10-05T23:34:09+00:00 06.10.2007 01:34
Ah, endlich, endlich ist es da und endlich, endlich wurden sie mal nicht gestört...oh man oh man...das nenne ich mal, ein "heißes" Kapitel.
Von: abgemeldet
2007-10-05T22:42:40+00:00 06.10.2007 00:42
OMG!!!
Sabber! Ich mein: SABBER!
Zuko ist wirklich "das Schärfste".

*kalt duschen geh*
Von:  MissyRogue
2007-10-05T22:26:23+00:00 06.10.2007 00:26
Das war... hui.
Mir ist ganz warm geworden ^.^

Also wie immer einsame Klasse.
Die Hochzeit war sehr schön beschrieben und der Rest erst.
Allerdings sollte das in Klammern noch weg - aber das ist auch der einzige Kritikpunkt den ich habe.
Ich hoffe doch sehr, dass das nicht das Ende der Geschichte war.


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