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Gedichte

oder so was ^.^°
von

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Jean

Sie hatte nichts mehr.

Isoliert lebte sie, seit ihrer Geburt.

Erst bei ihrer Familie, dann bei ihrem ersten Freund Richard.

Richard war ihr erster richtiger Freund, brachte sie in Kontakt mit der ‘Außenwelt’ und zeigte ihr zu Leben.

Das dachte sie zumindest.

Aber nun stellte sie fest, dass er sie genauso unter Verschluss hielt wie ihre Eltern.

Lies niemanden in ihre nähe, verbarrikadierte sie in ihrer Wohnung in der Stadt…

Und redete ihr ein, dass es das Beste für sie war…

Doch nun lies er sie wie eine heiße Kartoffel fallen.

Einfach so.

Weil er nicht verstehen wollte wie es ihr ging…

Ihr nicht vom Boden aufhelfen wollte.

Ihr nicht helfen wollte zu verstehen dass alles seine Zeit hat.

Auch der Tod…

Als Jean das klar wurde, war es schon beinahe zu spät.

Sie saß auf dem kalten, gefliesten Boden des halbleeren, weißen Badezimmers, dass sie sich noch bis vor kurzem mit Richard geteilt hatte.

Sie sah auf ihr Handgelenk das über der mit Wasser gefüllten Badewanne hing. Sie sah wie eine kleine Blutspur sichtbar wurde als sie de Rasierklinge leicht darauf legte. Was ihre Mutter und ihr Vater wohl tun würden, wenn sie sich umbrachte?

Ob sie trauern würden?

Oder doch lieber alles unter den Tisch kehrten?

In diesem Moment realisierte Jean, dass ihre Eltern sie immer von allem fern gehalten hatten. Vom Kontakt zu Menschen ganz zu schweigen. Die einzigen Leute die sie bis zu ihrem 18 Geburtstag kannte, waren die Bediensteten, ihre Hauslehrer und irgendwelche reichen Leute, denen sie vorgestellt wurde.

Dann kam Richard.

Ihre Eltern stellten ihn Jean an ihrem 18.ten vor.

Nun wurde ihr klar, dass ihre Eltern auch hier beabsichtigt hatten, dass ihre älteste Tochter kontrolliert wurde…

Und sie hatten es Geschafft.

20 Jahre lang tat Jean nur das was man von ihr verlangt hatte, hatte sich kontrollieren lassen!

Etwas in ihrem inneren bewegte sich.

Die Jean, die auf dem kalten Steinboden lag, regte sich, sah zum Himmel hinauf, wo so viele Sterne blitzten und funkelten. Sterne die bedeuteten, dass sie nach ihnen greifen sollte!

Das sie nach ihren Träumen greifen sollte…

Etwas das sie seit 20 Jahren konnte, aber nie tat.

Jedoch war die innere Jean zu schwach…

Konnte sich kaum bewegen.

Nur schauen.

Nur hoffen.

Eines Tages traute Jean sich raus.

Raus in die Welt.

Damals bedeutete ‘die Welt’ jedoch nur ‘das Straßenkaffee um die Ecke’.

Dieser Tag sollte ihr ganzes Leben verändert…

Sie traf dort auf einen jungen Mann in ihrem Alter.

Er war der Sohn des Besitzers und setzte sich neben sie, da sie im Kaffee einen reichlich verlorenen Eindruck machte.

Jean freundete sich schnell mit ihm an und kam deshalb beinahe täglich ins Kaffee.

Sein Name war Dorian.

Dorian zeigte Jean, was es hieß richtig zu Leben!

Durch ihn lernte sie auch ihre besten Freunde Monika und Eric kennen.

Und endlich war die Innere Jean bereit!

Bereit nach den Steren zu greifen!

Neue Träume zu haben!

Diese Träume zu verwirklichen!

Und ein neues Leben anzufangen!

Den, nur wer nach einem Sturz lieben blieb, verlor!

Und Jean wollte gewinnen!

Sie wollte sich endlich von den Griffen und dem Hass ihrer Familie lösen!

Und sie schaffte es.
 

Als sie zehn Jahre später endlich zu ihren Eltern kam, weil ihre Mutter sterbenskrank war und noch einmal ihre einigste Tochter sehen wollte, war sie ein anderer Mensch.

Aber ihre Mutter war immer noch dieselbe herrschsüchtige Frau von damals. Sie wollte, dass Jean Richard heiratete, nach 10 Jahren in denen sich dieser nie gemeldet hatte! Und als Richard ihr gegenüberstand, fragte er nur: “Die Hochzeit findet baldmöglichst statt, und bis dahin musst du abnehmen! Du bist ja dicker als damals!!”

Und ihre Mutter meinte noch:” Du bist es uns sowieso schuldig! Immerhin warst du an Sophias tot schuld!”

Aber Jean lies das kalt.

Sie war schon lange nicht mehr die Schüchterne, unselbstständige 20 Jährige die alles mit sich machen lies.

Längst war die innere Jean aufgestanden.

Hatte einen Stern ergriffen und sich selber den Mond runter geholt, mit der Hilfe ihrer Freunde.

Nun stand sie vor den beiden Menschen die am stärksten daran Beteiligt waren, das sie sich vor 10 Jahren das Leben nehmen wollte.

Sah den beiden ins Gesicht und sagte: “Nein.”

Das erste und sicherlich nicht letzte mal, dass sie dieses Wort in die Gesichter der beiden sagte.

Jean sah selbstsicher in das Gesicht ihrer Mutter.

Erzählte ihr das sie seit acht Jahren Glücklich mit Dorian Bexter verheiratet war und das sie sicherlich nicht vorhatte ihn und ihre sieben Jährige Tochter Sophia und ihren acht Jährigen Sohn Thomas zu verlassen.

Sie sagte in Richards Gesicht, das sie auf sein Geld verzichten konnte.

Denn jetzt hatte sie Freunde.

Denn jetzt hatte sie Monika und Eric, Dorian und Thomas und Sophia.

Als ihre Mutter ihr dann mit Enterbung drohte, sagte sie locker, dass sie auch darauf verzichten kann. Immerhin war sie stolze Besitzerin von zwei Kaffees und einer Buchhandlung!

In dem Augenblick merkte jeder, dass Jean nicht mehr die war, die sie Früher war.

Heute war sie eine 30 Jährige, Selbstsichere, Gutherzige und Erfolgreiche Mutter von zwei Kindern, Besitzerin einer Buchhandlung und Ehefrau aus Leib und Seele!

Keiner konnte sie mehr von der Weichen Wolke der Zufriedenheit, auf der sie schwebte herunter, auf den kalten, steinernen Boden der Zerstörung holen.

Den Jean war aufgestanden und hat sich gegen die Wand der Verzweiflung gestemmt und allen gezeigt das sie mehr wert war als ihre Mutter, Richard und der Rest ihrer Familie zusammen!



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