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Because of Love...

Meine kleine Fortsetzung von Act 92 "Unexpected Love Story" (Band 16) ^^
von

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Abend zu Zweit

Ren ging mit ruhigen Schritten um nicht noch weiteres Aufsehen zu erregen zu dem kleinen Korridor, der zu den Toiletten führte. Hoffentlich war mit Kyoko alles in Ordnung... sie hatte eben auf jeden Fall nicht wirklich gut ausgesehen...

Der Schauspieler machte einige Schritte in den Korridor, als ihm aber auch schon zwei bekannte Gestalten entgegenkamen. Es waren Momose-san und Kyoko. Ren musterte sie sofort und musste feststellen, dass sie sich wieder um einiges besser unter Kontrolle zu haben schien, zumindest äußerlich...
 

„Mogami-san ist alles in Ordnung?“, erkundigte er sich vorsichtig, worauf Kyoko sich zu seinem Überraschen zu einem leichten Lächeln durchrang.
 

„Ja. Ich brauchte nur etwas Abkühlung“, antwortete das junge Mädchen und strich sich mit einer Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie war nass, was daher rührte, dass Kyoko sich eben am Waschbecken etwas kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hatte um wieder einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen. Es hatte auch funktioniert, aber wohl fühlte sie sich deshalb trotzdem noch nicht. Sie wollte eigentlich nur weg hier... weg aus der Lounge und hoch aufs Zimmer. Das Daruma-ya wäre ihr zwar noch lieber, aber so schnell kam sie da jetzt nicht hin und außerdem konnte sie hier nicht einfach abhauen, immerhin drehten sie an einem Film.
 

Der Schauspieler nickte leicht auf die Antwort des jungen Mädchens und musterte sie einen Moment, ehe er zu Itsumi hinüber blickte. Sie nickte leicht, als Bestätigung, dass sonst wirklich nichts gewesen war. Komplett nichts, denn Kyoko hatte nicht Mal wirklich mit ihr gesprochen...
 

„Also... ich würde jetzt gerne hochgehen, wenn du einverstanden bist“, begann Ren und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war zwar noch nicht einmal 22 Uhr aber er war sich sicher, dass Kyoko nun kein Interesse mehr daran hatte hier unten zu bleiben und ihm ging es ähnlich. Er wollte sie hier wegbringen und dafür sorgen, dass sie sich wieder etwas wohler fühlte.
 

„Ja, das ist in Ordnung“, antwortete Kyoko begleitet von einem leichten Nicken und wandte sich dann Itsumi zu, die immer noch neben ihr stand. Sie wollte sich noch kurz für ihre Begleitung bedanken und verbeugte sich daher leicht: „Danke Itsumi-chan.“
 

„Keine Ursache. Schlaf gut und erhol dich etwas“, erwiderte ihre Schauspielkollegin und verbeugte sich ebenso leicht. Anschließend wandte sie sich auch Ren zu und verbeugte sich zum Abschied vor ihm, worauf dieser ein Lächeln erwiderte.
 

„Dir ebenfalls eine gute Nacht, Momose-san.“
 

Nachdem Itsumi gegangen war standen sich Ren und Kyoko noch einen Moment schweigend gegenüber. Das Mädchen hatte ihren Blick auf den Boden gesenkt und ihre Hände ineinander verschränkt, während sie mit leicht traurigem Ausdruck in den Augen einfach nur auf den ordentlich verlegte Parkettboden sah. Ren musterte sie dabei und er wusste auch, dass sein eigener Augenausdruck sich vermutlich nicht wesentlich von ihrem unterschied, auch wenn die Gedanken dahinter andere waren...
 

„Dann lass uns jetzt hochgehen. Es war ein langer Tag“, ergriff er schließlich das Wort, als die Stille drohte richtig unangenehm zu werden. Er wartete bis Kyoko zustimmend genickt hatte und sich mit langsamen Schritten in Bewegung setzte. Er passte sein Tempo dem ihren Problemlos an und ging so neben ihr her. Sie nahmen eine kleine Abkürzung und durchquerten nicht die komplette Lounge um zu den Aufzügen zu gelangen, sondern gingen einen anderen kleinen Gang entlang, der von hier aus direkt zum hinteren Bereich der Eingangshalle führte in dem auch die Aufzüge waren. Dort angekommen mussten sie noch einen Moment warten, bis das Gefährt im Erdgeschoss ankam und sie zusehen konnten wie die Mitfahrer ausstiegen ehe sie schließlich selbst einsteigen konnten.

Ren drückte das entsprechende Stockwerk und lehnte sich mit seinem Rücken gegen die hintere Wand des Fahrstuhles. Schon wieder hatte sich diese Stille breit gemacht... Aber er konnte es Kyoko im Moment wohl kaum verübeln, wenn sie nicht sonderlich gesprächig war... Trotzdem behagte ihm diese Situation hier überhaupt nicht, aber er hatte auch keine Idee wie er sie hätte ändern können... Solche Scherze, wie der vorhin im Bus, kamen jetzt sicher nicht positiv bei ihr an und daher wollte er es auch lieber nicht versuchen...

Die eigentlich kurze Zeit, bis der Aufzug sein Ziel erreichte, zog sich Rens Auffassung nach beinahe unendlich in die Länge. Er hatte sie durchgängig aus den Augenwinkeln beobachtet, während sie neben ihm im Aufzug stand. Er wusste nicht, ob es ihr aufgefallen war, aber sie hatte wieder diese besondere Haltung angenommen, die er schon einmal bei ihr gesehen hatte, damals als sie mit Ruriko-chan um diese eine Filmrolle gekämpft hatte. Ihre traditionelle Erziehung schien sich in solchen Situationen häufig durchzusetzen, vielleicht versuchte sie sich ja sogar dahinter zu verstecken, denn verbunden mit ihrer Haltung war es ja auch üblich immer freundlich und fröhlich anderen gegenüber zu treten egal wie es einem in Wirklichkeit ging. Das letztere schien ihr zwar im Moment nicht zu gelingen, aber Ren war auch froh darüber, denn er hatte keine Ahnung wie das dann auf ihn wirken würde... Vermutlich wäre er sogar davon verletzt. Fuwa hatte ihm ja den einen Abend schon an den Kopf geworfen, dass er behandelt würde wie jeder andere und keine noch so kleine Sonderstellung bei Kyoko hatte und das hatte wirklich wehgetan. Es war wie ein Stich in die Brust und es war auch zusätzlich zu seiner eigenen Wut über sich selbst, weil er Kyoko an dem Tag nicht beschützen konnte, mit ein Grund weshalb er so die Kontrolle verloren und alle anderen aus seinem Zimmer geschmissen hatte. Er war daher froh, wenn sie nicht völlig vor ihm verstecke wie es ihr ging, auch wenn er sich eigentlich wünschte, dass sie ihm gegenüber von sich aus noch offen war. Wie gestern Abend als sie in seinen Armen geweint hatte. Da hatte sie sich nicht verstellt oder hinter irgendetwas versteckt, indem sie die Starke spielte, und diese Momente waren die in denen es für seine Hoffnung, doch einen wichtigeren Platz in ihrem Leben zu haben, immer wieder Anstöße gab.
 

Ein kurzes „Pling“ verkündete plötzlich, dass der Fahrstuhl an der richtigen Etage angekommen war und riss Ren dabei aus seiner Gedankenwelt. Er warf einen kurzen Blick auf die Anzeige und dann zu Kyoko, die ebenfalls den Kopf gehoben hatte. Als sich die Fahrstuhltür geöffnet hatte, trat Ren auf den Gang hinaus und wartete bis Kyoko ihm gefolgt war, ehe er langsam weiterging in Richtung seines Zimmers.

Dort angekommen zog er den Zimmerschlüssel aus seiner Hosentasche und öffnete die Tür. Er ließ Kyoko den Vortritt und zog die Tür hinter sich zu, nachdem auch er ins Zimmer eingetreten war.
 

„Du kannst als erstes ins Bad. Ich mache uns noch etwas zu trinken, dann können wir uns noch ein bisschen ins Wohnzimmer setzten, sofern du möchtest“, schlug Ren vor und bemühte sich dabei seine innere Unsicherheit nicht in seiner Stimme mitschwingen zu lassen. Nebenher streifte er sich die Schuhe von den Füßen, wie auch Kyoko es gerade getan hatte.
 

Das junge Mädchen blickte ihn kurz an, allerdings nicht direkt in seine Augen und nickte zustimmend, dann verschwand sie auch schon ins Schlafzimmer um ihre Sachen zum umziehen zu holen. Ren konnte sich nicht verkneifen leicht zu seufzen ehe er ins Wohnzimmer durchging und dann nach rechts zu der kleinen Einbauküche, die in einem kleineren Raum neben dem Wohnbereich war, der lediglich von einer Theke abgetrennt wurde. Er ging zum Kühlschrank und warf kurz einen Blick auf dessen Inhalt. Dabei fand er auch das, was er suchte. Er nahm den Tetrapack mit der Milch heraus und stellte ihn auf der Arbeitsplatte ab, ehe er sich auf die Suche nach einem kleinen Topf machte um etwas Milch für sie beide zu erhitzen. Ein warmer Kakao oder einfach die Milch mit Honig waren jetzt sicher das Richtige für Kyoko, da diese Getränke beruhigend wirken und ihr nachher bestimmt auch das einschlafen erleichterten.
 

Kyoko hatte sich, nachdem sie ins Schlafzimmer gegangen war, mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt und war daran hinunter gerutscht. Sie war fertig, ihre Nerven lagen blanker als blank... und das nicht nur wegen Reino, sondern auch wegen Tsuruga-san... Er war im Moment so nett zu ihr, bemühte sich richtig darum, dass es ihr gut ging und stellte sich selbst dabei total zurück. Nicht nur, dass er generell sein Zimmer mit ihr teilte, er hatte die letzte Nacht in einem einfachen Sessel geschlafen, verbrachte beim Dreh seine Pausen immer mit ihr und jetzt war er sogar noch mit ihr hier hoch gegangen, obwohl es ihm unten gefallen hatte... Sie konnte nicht anders als ab und an zu ihm hinüber zu blicken und er wirkte als würde er sich gut amüsieren und das war kein gespieltes amüsieren, dass hätte sie bemerkt. Aber dennoch hatte er den schönen Abend, denn er eigentlich mit den anderen unten haben könnte, abgebrochen bloß wegen ihr... Sie machte ihm eine Menge Umstände, dabei wollte sie das doch gar nicht. Sie wollte nicht, dass er sich Sorgen um sie machte...

Kyoko rappelte sich wieder auf und ging zu ihren Taschen hinüber, die neben einem der Schränke standen. Der Schrank selbst war leer, weshalb Ren ihr angeboten hatte ihre Sachen darin einzuräumen, aber bisher hatte sie es noch nicht gemacht... Irgendwie hatte sie gehofft nicht lange hier bleiben zu müssen, obwohl sie wenn sie ehrlich war gerne hier bleiben würde, aber sie wollte ihn nicht dauerhaft stören... Auf ihrer Tasche lag noch das T-Shirt von Ren, dass sie letzte Nacht getragen hatte. Kyoko nahm es in die Hände und umschloss es eng mit ihren Armen vor der Brust. Sie hatte sich wohl gefühlt in diesem Shirt, wobei sie heute Morgen doch etwas ihre Gedanken verschreckt hatten, als Ren ihr sagte, dass Itsumi sie umgezogen hatte. Irgendwie hatte sie das in diesem Moment schade gefunden... Sie verstand das immer noch nicht wirklich, eigentlich hätte sie doch froh sein müssen, immerhin hätte er sie sonst in Unterwäsche gesehen und na ja... aber irgendwie war das nicht so...
 

Kyoko kniete sich neben ihrer Tasche nieder und wühlte einen Moment darin, ehe sie ein kleines Täschchen in den Händen hielt. Sie öffnete es und holte ein kleines Stoffbündel heraus. Sie hatte Koon noch immer nicht direkt angefasst, seit Tsuruga-san dem Stein einen Kuss gegeben hatte...

Die junge Schauspielerin begann nun langsam das Stofftuch von dem Stein zu wickeln bis sein blaues Leuchten zum Vorschein kam. Sie hatte ihn jetzt noch immer auf dem Tuch liegen, dass in ihrer Handfläche lag. Wieso hatte sie eigentlich so eine Scheu davor ihn direkt anzufassen??

Kyoko näherte sich langsam mit ihren Fingern dem Stein. Ihre Hände zitterten leicht, sie wusste nur nicht ob das noch von der Aufregung wegen Reino war, oder ob es jetzt einen ganz anderen Grund hatte... Langsam, sogar sehr langsam näherte sie ihre Fingerkuppen weiter dem Stein. Es war ein seltsames Gefühl irgendwie. Sie wollte ihn berühren, aber sie hatte auch Angst davor. Was ihre Angst direkt schürte wusste sie noch immer nicht, aber sie war da... Doch, das war Kyoko im Moment egal. Sie wollte Koon endlich wieder richtig in den Händen halten. Sie brauchte ihn um mit dem ganzen Chaos in ihrem Kopf fertig zu werden...

Kurz darauf fühlte Kyoko dann die glatte Oberfläche des Steines unter ihren Fingern. Er war kalt... aber es war schön ihn wieder in den Händen zu halten. Kyoko schluckte leicht, als sie wieder dieses Bild vor ihrem inneren Auge sah, als Tsuruga-san dem Stein einen so liebevollen Kuss gegeben hatte. Dabei fiel ihr auch wieder ein, was sie andauernd beunruhigt hatte... Irgendwie hatte sie in dem Moment das Gefühl gehabt, dass der Kuss nicht dem Stein sondern ihr gegolten hatte...

Das junge Mädchen seufzte leise und umschloss den Stein noch fester mit ihren Händen. Das war schwachsinnig... Wieso sollte dieser Kuss an sie gerichtet sein? Er war schließlich immer noch Ren Tsuruga, der beliebteste Schauspieler ganz Japans, und auch ihrer Meinung nach sehr attraktiv... Ihm liefen die Mädchen in Scharen hinterher, er konnte praktisch jede haben! Auch unter den anderen Schauspielerinnen und selbst den Sängerinnen und Models gab es sicher niemanden, der ihn ablehnen würde... Kurz gesagt er hatte eine gewaltige Auswahl und da würde er sicher kein Interesse an jemandem wie ihr finden. Sho-chan hatte sie ja damals schon als Mauerblümchen bezeichnet und irgendwie hatte er ja Recht... Sie machte sich nun mal nicht so zurecht wie andere Mädchen, schminkte sich nicht täglich, obwohl sie sich inzwischen von ihrem Geld, dass sie bei den Dreharbeiten von Dark Moon verdient hatte, sehr wohl Schminksachen hätte kaufen können. Aber irgendwie war es trotzdem noch etwas Besonderes für sie und das wollte sie nicht zu etwas alltäglichem werden lassen. Das Makeup für die Dreharbeiten, von dem sie anfangs noch total hin und weg war, war inzwischen schon alltäglich genug für sie... Aber Männer bevorzugten ja meisten die Mädchen, die auch etwas aus sich machten. Sie hatte zwar irgendwie das Gefühl, dass Tsuruga-san das nicht so wichtig wäre, aber sicher war sie sich da nicht. Sie wusste nur, dass er sich praktisch allen gegenüber verstellte und die Personen nur oberflächlich an sich ran ließ. Das ulkige war ja vor allem, dass das niemand zu merken schien. Nun, er war nicht umsonst der beste Schauspieler zurzeit, aber so blind konnten die doch gar nicht alle sein! Sie hatte es immerhin auch gesehen und ihn doch schon ziemlich weit entschlüsselt. Hm... wenn sie so darüber nachdachte... Eigentlich gab es nur noch eine Person außer ihr, die Tsuruga-san näher an sich ranließ und das war Yashiro... Bei Yashiro konnte sie sein Verhalten auch nachvollziehen, immerhin war er Rens Manager, aber ihr gegenüber... Wieso tat er das bei ihr auch? Gerade ihr, wobei sie doch am Anfang so einiges an Startschwierigkeiten hatten. Sie hatte ja sogar ein Poster von ihm neben Sho-chans auf gehangen... Gut inzwischen hing es nicht mehr da, na ja es hing schon noch da, aber nicht mehr als Hassportrait sondern vielmehr als... Kyoko stockte in ihren Überlegungen und runzelte leicht die Stirn. Ja, wieso hatte sie das Bild eigentlich noch an der Wand hängen?? Sie wusste es selbst nicht... Sie wusste nur, dass sie doch gelegentlich einen Blick darauf warf und sie irgendwie den Eindruck hatte es dürfte nicht fehlen. Sie würde sich nicht mehr wohl fühlen, wenn es weg wäre, da war sie sicher...
 

Kyoko seufzte erneut auf und verstaute Koon anschließend wieder in dem Tuch und steckte das Knäuel in das kleine Täschchen, ehe sie dieses wieder ganz unten in ihrer Tasche versteckte. Anschließend suchte sie sich noch frische Unterwäsche zusammen, nahm ihre weißen Hotpans, die sie eigentlich gar nicht mitnehmen wollte und nur in die Tasche gestopft hatte, weil noch Platz darin war, und das T-Shirt von Ren. Mit diesem Bündel an Sachen auf ihrem Arm ging sie anschließend rüber ins Badezimmer um sich zu waschen und generell Bettfertig zu machen.
 

Ren war in der Zwischenzeit noch mit der Milch beschäftigt um diese ja nicht anbrennen zu lassen. Nebenher hatte er nach Kyoko gelauscht und war bereits leicht beunruhigt, weil sie seiner Meinung nach ziemlich lange im Schlafzimmer blieb und gar nicht mehr raus zukommen schien... Aber gerade als er kurz davor war sich dazu durchzuringen nach ihr zu sehen, hörte er wie die Tür geöffnet und kurz darauf die Badezimmertür geschlossen wurde. Hm, er fragte sich was sie so lange drüben gemacht hatte... Aber vielleicht wollte sie einfach einen Moment Ruhe haben und für sich sein. Eigentlich stand ihr das ja auch zu und er war sich plötzlich gar nicht mehr so sicher, ob sie sich hier wohl fühlte, wo er doch dauerhaft in ihrer Nähe war...

Allerdings hatte Ren nicht mehr die Zeit weiterhin seinen Gedanken nachzuhängen, denn die Milch meldete sich zu Wort und musste dringend umgerührt werden. Der Schauspieler nahm sich einen kleinen Löffel und probierte etwas der Milch. Von der Temperatur her war sie jetzt okay, daher nahm er sich zwei Tassen und fühlte sie mit dem warmen Getränk. Während er noch den Honig und das Kakaopulver suchte, kam Kyoko aus dem Badezimmer. Sie brachte noch rasch ihre alten Sachen ins Schafzimmer zu ihrer Tasche und kam dann mit langsamen Schritten ins Wohnzimmer. Ren stockte für einen Moment der Atem, als er das junge Mädchen erblickte. Sie trug lediglich Hotpants und dazu.... SEIN T-Shirt! Der Schauspieler war für einen Moment völlig irritiert davon. Wieso trug sie wieder sein Shirt?? Sie hatte doch ihre Sachen alle hier... aber dennoch zog sie es an... Ren wusste nicht so wirklich, was er davon halten sollte und er sah wohl auch ziemlich überrascht aus, was Kyoko durchaus aufgefallen war. Sie verschränkte die Hände vor ihren Oberschenkeln ineinander und blickte etwas schüchtern zu ihm auf.
 

„Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich Ihr T-Shirt noch mal anziehe, Tsuruga-san?“
 

Ren hatte anfangs Probleme damit ihre Frage überhaupt zu realisieren, so gefesselt war er immer noch von ihrem Anblick und den erneut hoffenden Gedanken, die dabei in seinem Kopf aufkamen. Aber er schaffte es überraschend schnell sich selbst wieder unter Kontrolle zu bringen, zumindest halbwegs.
 

„Äh... ja natürlich“, antwortete er etwas stockend auf ihre Frage und fuhr sich mit einer Hand dabei kurz über den Nacken. Er hatte diese Geste nicht wirklich beabsichtig, aber er konnte auch nichts gegen sie machen. Er überlegte bereits wie er sein Verhalten von eben überspielen könne, als ihm die beiden Tassen vor sich auffielen. Der Honig stand bereits daneben, aber den Kakao hatte er immer noch nicht gefunden...
 

„Setzt du dich schon mal, ich komme gleich“, meinte er nun an Kyoko gewandt. Diese nickte zustimmend und ging zur Couch hinüber auf der sie auch gleich Platz nahm. Sie zog ihre Beine auf das Polster und zog das T-Shirt etwas über sie, damit sie nicht kalt wurden. Anschließend sah sie sich erneut kurz im Zimmer um und blieb dann mit ihrem Blick an der Balkontür hängen, die Ren anscheinend geöffnet hatte um etwas frische Luft rein zulassen. Draußen war es jetzt doch schon recht dunkel und man konnte bereits unzählige Sterne am Himmel erkennen. Es war eine klare Nacht, nur ganz wenige kleine Schleierwölkchen befanden sich am Himmel, aber man konnte sie eigentlich nur entdecken, wenn sie sich gerade vor den runden, leuchtenden Mond schoben.
 

Kyoko betrachtete dieses Naturschauspiel noch einen Moment, während Ren in der Küche die Suche nach dem Kakaopulver letztendlich doch aufgab... Er stellte daher nur die beiden Tassen, den Honig und zwei Teelöffel auf das Tablett, mit dem er kurz darauf ins Wohnzimmer kam.

Der Schauspieler stellte das Tablett auf dem niedrigen Tisch ab und wandte sich dann an Kyoko.
 

„Ich dachte mir eine Tasse warme Milch wäre jetzt nicht schlecht. Dummerweise habe ich nur Honig gefunden, eigentlich wollte ich dir auch Kakao anbieten, aber ich hoffe das ist trotzdem okay?“, meinte der Schauspieler und versuchte dabei nicht allzu verlegen zu klingen. Dieses Mädchen brachte sein Inneres wirklich immer völlig aus dem Gleichgewicht und jetzt wo sie in seinem T-Shirt vor ihm saß natürlich erst recht. Aber davon durfte sie nichts mitbekommen, sie durfte es nicht merken, genauso wie an dem Abend als sie seine Partnerin in der improvisierten Szene mit Katsuki gespielt hatte...
 

„Ja, auf jeden Fall! Vielen Dank, Tsuruga-san...“, antwortete Kyoko, nachdem sie einen Moment etwas sprachlos das Tablett betrachtet hatte. Er tat es schon wieder, er hatte sich richtige Mühe gegeben, nur wegen ihr... Genauso wie heute Morgen, als er doch tatsächlich Omeletts gemacht hatte, obwohl sie ihn zuvor noch niemals beim Kochen erlebt hatte. Sie verstand es nicht, sie verstand es wirklich nicht, aber es brachte sie in Verlegenheit...
 

Ren lächelte lediglich als Antwort und tat Kyoko mit dem Löffel etwas des Honigs in die warme Milch. Er rührte noch kurz um und reichte ihr dann die Tasse. Kyoko streckte etwas zögerlich ihre Hände danach aus und nahm ihm auch genauso zögerlich die Tasse aus der Hand. Sie achtete dabei unbewusst darauf seine Finger nicht zu berühren und das funktionierte sogar.

Das junge Mädchen hielt noch etwas die angenehm warme Tasse in ihren Fingern und schaute dem leichten Dampf zu, der von dem Getränk aufstieg, während auch Ren sich etwas Honig in die Milch mischte und sich dann mit der Tasse in der Hand neben Kyoko auf die Couch setzte. Kyoko beobachtete ihn dabei von der Seite her und sah zu wie Ren auch gleich einen Schluck der Milch probierte. Irgendwie wurde ihr innerlich richtig warm, als sie ihn so betrachtete. Wie er die Tasse an seine Lippen setzte und, als er sie wieder abgesetzt hatte, kurz mit einem Finger über die Oberlippe fuhr um einen kleinen Milchrest wegzuwischen. Irgendwie hatte er wirklich etwas. Er sah gut aus, sogar sehr gut und sie hatte den Eindruck in der Zeit, die sie gemeinsam verbrachten, immer noch mehr an ihm zu entdecken, das ihr Herz höher schlagen ließ... Das war echt verrückt...
 

„Ist dir die Milch zu warm, Mogami-san?“, erkundigte Ren sich, als er neben sich blickte und sah, dass Kyoko die Tasse noch immer einfach nur in den Händen hielt. Das junge Mädchen blickte ihn darauf leicht erschrocken an. Sie war so abwesend, dass sie sogar das vergessen hatte...
 

“Äh... nein, nein, die Temperatur ist völlig okay. Ich war nur gerade etwas in Gedanken“, antwortete Kyoko rasch und blickte schnell auf ihre Tasse. <Er hat doch hoffentlich nicht bemerkt, wie ich ihn angestarrt habe, oder? Hoffentlich nicht...> ging es ihr durch den Kopf, während sie nun auch einen Schluck von der Milch trank. Es schmeckte wirklich ausgezeichnet, nicht zu süß, aber dennoch ging das Honigaroma nicht unter. Kyoko trank gleich den nächsten Schluck, was Ren mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete. Dann stellte er seine Tasse aber erstmal auf dem Tisch ab und stand von dem Sofa auf.
 

„So langsam wird’s doch etwas frisch hier drinnen“, meinte Ren, während er nun zur Balkontür hinüberging. Er griff nach der Tür, verharrte aber noch einen Moment und starrte nach draußen. Der Mond schien angenehm hell und um ihn herum waren unzählige Sterne zu erkennen. Er mochte diese Atmosphäre. Draußen wirkte alles angenehm ruhig und friedlich...

Einen Moment später schloss Ren schließlich die Tür und wandte sich wieder zum Sofa um. Kyoko saß noch immer darauf, hielt die Tasse in den Händen und blickte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen das warme Getränk an. Es war ein schönes Bild...

Als er ihr näher kam sah er aber, dass es sie kurz leicht fröstelte und sich eine Gänsehaut über ihre freien Arme und Beine zog. Kein Wunder das ihr kühl war. Sie trug ja sogar noch kurze Sachen im Gegensatz zu ihm. Ren griff nach einer Wolldrecke, die er auf dem Sessel neben dem Sofa liegen hatte, und drehte sich mit dieser wieder dem Sofa zu. Er nahm erneut auf dem Möbelstück platz und entfaltete nun rasch die Decke um sie Kyoko im nächsten Moment liebevoll um die Schultern zu legen. Das junge Mädchen blickte überrascht zu ihm auf, als sie die Decke auf ihrem Rücken fühlte und seine Hände auf ihren Schultern.
 

„Vielen Dank“, murmelte sie und zog mit einer Hand die Enden der Decke vor ihrer Brust zusammen. Ihr war tatsächlich etwas kühl gewesen... Tsuruga-san schien wirklich nichts zu entgehen.
 

„Keine Ursache“, erwiderte Ren ebenfalls mit leiser Stimme, ehe er sich wieder auf der Couch zurücklehnte. Er schloss die Augen einen Moment. Langsam aber sicher merkte er doch wieder, dass er an sich ziemlich müde war. Der Zwischenfall mit diesem Stalker hatte dieses Gefühl vorhin vollständig verdrängt, aber so langsam kam es wieder.
 

Kyoko hielt noch immer die Decke vor ihrer Brust mit einer Hand fest und in der anderen die Tasse, von der sie erneut einen Schluck der angenehm warmen Milch trank. Anschließend sah sie, erst nur aus den Augenwinkeln, zu Tsuruga-san. Er wirkte plötzlich viel erschöpfter als die ganze Zeit zuvor. Aber er sah zusätzlich auch ziemlich süß aus so mit den geschlossenen Augen... genau wie heute Morgen. Wah, was dachte sie denn da schon wieder?!

Das junge Mädchen stellte die Tasse leise auf dem Tisch ab und lehnte sich im Anschluss auch auf dem Sofa zurück. Dabei konnte sie ihre Augen aber irgendwie nicht von Ren lassen. Nebenher spürte sie, wie auch sie die Müdigkeit langsam einholte. Kyoko überlegte einen Moment, ob sie sich das erlauben konnte, was ihr gerade in den Sinn gekommen war, und kam zu dem Schluss, dass er es ihr schon sagen würde, wenn es nicht okay für ihn wäre. Sie rückte ein Stückchen näher an den Schauspieler heran, zog die Decke mit sich und blickte ihn noch einmal mit leicht roten Wangen an. Er hatte die Augen noch immer geschlossen... Nun dann... Vorsichtig legte Kyoko nun ihren Kopf an Rens Schulter. Es war bequem und sie fühlte sich gleich noch wohler, als sie leise seinen Herzschlag hörte. Das junge Mädchen schloss daher nun ebenfalls die Augen und hoffte, dass Tsuruga-san sie nicht wegstieß oder dergleichen. Sie wusste ja, dass er für sie unerreichbar war. Sie wollte sich einfach nur etwas an ihm anlehnen...
 

Ren hatte überrascht die Augen geöffnet, sogar ziemlich weit, als er etwas an seiner Schulter fühlte und seinen Kopf augenblicklich zur Seite gewandt. Er blickte dabei direkt auf Kyokos Haarschopf. Sie hatte sich an seine Schulter gelehnt... Der Schauspieler konnte kaum glauben, dass das gerade wirklich Realität war... Er öffnete seinen Mund leicht und wollte eigentlich etwas sagen, aber er hielt sich dann doch selbst zurück. Wenn er jetzt etwas sagte, wich sie sicher sofort zurück... Nein, das wollte er nicht, er wollte lieber, dass sie so sitzen blieb.

Er beobachtete sie noch einige Sekunden in denen sich ein fröhliches Lächeln auf seine Lippen schlich, ehe er sich wieder zurücklehnte. Es fiel ihm erst schwer die Augen wieder zu schließen, so aufgeregt war er innerlich. Das wunderte ihn auch nicht. Seine Gedanken waren lediglich bei dem hübschen Mädchen, das hier neben ihm saß. Er genoss es so mit ihr hier zu sitzen...

Kyoko ging es unterdessen nicht anders. Sie hatte gespürt, wie Ren den Kopf angehoben hatte, und war eigentlich schon innerlich dafür gewappnet gewesen, dass er sie bat Abstand zu nehmen, aber nichts dergleichen kam... Im Gegenteil, er lehnte sich wieder wie zuvor zurück, ohne jeglichen Kommentar zu dem Ganzen und Kyoko war wirklich froh darüber. Auf ihren Lippen erschien dasselbe Lächeln wie auch auf Rens, während sie sich weiterhin mit geschlossenen Augen an ihm anlehnte und seinem Herzschlag und Atem lauschte. Es war ein schönes Gefühl, sie fühlte sich richtig geborgen so in seiner Nähe...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  federfrau
2015-05-29T22:29:09+00:00 30.05.2015 00:29
OMG! Du schreibst so toll - das ist einfach nur KAWAIIIIIIIII :-D
Von: abgemeldet
2007-04-24T13:01:56+00:00 24.04.2007 15:01
Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah des is so süß!!!!!!!! So so so süß!!!!! Ganz ganz toll! Und wie Ren immer so nervös wird bei ihr.. *strahl*
Von:  Kyoko-Hizuri
2007-04-20T14:23:01+00:00 20.04.2007 16:23
das ist so süüüüüüß
die zwei passen perfekt zueinander
und die szene mit dem sofa...>///<
die ist total schön...^^
Von:  goldenchie
2007-04-20T10:41:43+00:00 20.04.2007 12:41
Hihi, kaum das eine Kapitel kommentiert, ist auch schon das nächste on... ^^

Oh-mein-Gott, das ist soooo ... entzückend, diese Szene auf dem Sofa! ^^
Kann da nicht mal jemand ein schönes Bild zu malen?
*immer noch am Grinsen* ^_____^
*knuddel*
goldenchie


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