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Desire

von

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Kapitel 15

Im Backstagebereich der Band war es ruhig. Von vier Mitgliedern war Bill der Einzige, der gerade anwesend war. Die anderen holten sich beim Catering etwas zu Essen und hätte Bill Appetit gehabt, wäre er hingegangen, doch er hatte keinen Hunger. Seit Tagen schlug ihm die Stimmung in der Band auf den Magen. Tom redete kaum noch mit ihm, aber auch er sprach kaum mit Tom. Was Gustav anging, so versuchte er es, doch Gustav ging ihm aus dem Weg und Bill konnte es verstehen.
 

Gustav war noch von seiner Zurückweisung verletzt und brauchte etwas Abstand, wobei er in den letzten paar Tagen schon wieder häufiger gelächelt hatte. Tom hingegen war ein ganz anderer Schlag. In den letzten zwei Wochen hatte er sich nach außen hin nicht einmal anmerken lassen, dass ihn etwas beschäftigte. Weder die Bodyguards, noch die Betreuer, die Presse oder sonst wer hatten bemerkt, dass Tom kaum noch mit seinem Bruder redete. Vor der Kamera grinste Tom immer noch so frech, wie eh und je, und auch Bill versuchte ebenso zu strahlen, wie er es für gewöhnlich tat. Innerlich sah seine Welt jedoch ganz anders aus.
 

Das Papier in seiner Hand war weiß, unberührt und in jeglicher Form so unschuldig, wie es ein Stück Papier nur sein konnte. Bill dachte nicht nach, als er mit dem blauen Kugelschreiber die ersten Worte auf das Papier schrieb, es mit seinen Gedanken schändete und beschmutze, ebenso wie die Worte, die Gefühle, die er schrieb ihn selbst beschmutzt hatten. Er hörte nicht, wie die Tür leise geöffnet wurde und sah erst auf, als ein Schatten auf ihn fiel und der Duft von frischer Pasta in seine Nase stieg.
 

„Hier hast du was zu essen. Sonst kippst du später noch auf der Bühne um. Ich stelle mir die Schlagzeile nicht gerade lustig vor, wenn morgen in der BILD steht: ‚Sänger von Tokio Hotel leidet unter Essstörung. Ist bei Musikshow zusammengebrochen’.“

„Ja, ja“, unterbrach Bill Georgs Redeschwall, „ist gut, ich werde ja essen.“
 

Bill nahm Georg die Pasta aus der Hand, rutschte ein Stück zur Seite und stellte den Teller auf dem kleinen Tisch, der ihm zuvor als Schreibunterlage gedient hatte ab. Kommentarlos reichte Georg ihm noch das Besteck und Bill rollte die ersten Nudeln auf seinem Löffel zusammen, um sie sich wie ein Profi in den Mund zu stecken. Das Essen war lecker und zum ersten Mal seit Tagen machte sich sein Magen mit einem zufriedenen Grummeln bemerkbar und auch Bill stellte fest, dass er endlich wieder ein Hungergefühl hatte.
 

„Du schreibst wieder?“

„Ja.“

„Freut mich. Darf ich das lesen?“
 

Bill wollte etwas sagen, doch sein Mund war gerade mit einer zweiten Gabel Nudeln gefüllt und so konnte er lediglich zustimmend Nicken, obwohl seine Wangen vor Scham brannten.
 

„Ist es dass, was du dir wünschst und was du für Tom fühlst?“

„Ich denke schon.“

„Du klingst als wärst du dir unsicher. Wie willst du die nächsten Wochen, Monate und Jahre überstehen, wenn du dir nicht sicher bist, was du willst?“

„Er ist doch mein Bruder!“

„Ja, aber wie willst du ihm ein Bruder sein, wenn du dich nicht entscheiden kannst? Von allen Songtexten, die ich von dir kenne, kommt es mir so vor als wäre dieser hier, der Emotionalste von dir. Er zeigt mehr von dir als du denkst, Bill. Wenn ich diese paar Zeilen lese, dann kommt es mir so vor, als würde etwas in dir lodern. Ein Gefühl, das du einzusperren versuchst, und ich weiß nicht, ob es das Richtige für dich ist. Du bist doch der Gefühlsmensch von euch beiden. Denkst du, du wirst es schaffen, das Gefühl für immer zu verdrängen?“

„Georg, ich… Was soll ich dir dazu sagen? Ich…“

„Liebst du ihn noch?“

„Ich glaube schon.“

„Dann solltest du es ihm sagen.“

„Was sollte er wem sagen?“
 

Gustav stand plötzlich in der Tür, auch er hielt einen Teller mit Pasta in der Hand. Die erstaunten Blicke seiner Freunde veranlassten ihn die Tür zu schließen.

„Ich wollte dir was zu Essen bringen, aber anscheinend war Georg schneller.“

„Danke“, sagte Bill, dem fast die Sprache wegblieb, weil er nicht mit so einer versöhnlichen Geste von Gustav gerechnet hätte.

„Was sollst du wem sagen?“, fragte Gustav nochmals und stellte den Teller neben Bills Ersten auf den Tisch. Sein Blick fiel auf den weißen Zettel in Georgs Hand und ehe Georg es verhindern konnte, dass Gustav ihn an sich nahm, hatte Gustav ihm den Zettel entzogen.

Bills erschrockenes „Nicht“ verklang ignoriert im Raum.
 

„Wenn…“, sagte Gustav nach einigen Minuten, in welchen er den Text las und welche Bill unendlich lang erschienen, „Wenn es wirklich dass ist, was du für ihn fühlst, dann sag es ihm.“

„Gustav?“

„Scheiße Bill, ich mag dich verflucht gerne und ich wünschte, du würdest genauso für mich empfinden, aber wenn ich das hier lese, dann weiß ich warum ich niemals eine Chance bei dir haben werde.“

„Es tut mir so leid, Gustav…“

„Braucht es nicht. Gott, ich bin jung und irgendwo da draußen werde ich schon jemanden finden, der zu mir gehört. Du aber hast gefunden, was du brauchst, also mach es nicht kaputt.“

„Aber…“

„Kein Aber, Bill. Wann hörst du endlich wieder auf dein Herz?“, fragte Georg.
 

Bill sah von einem seiner Freunde zum anderen. Ihre Besorgnis rührte ihn ebenso sehr, wie die Worte, die sie gerade zu ihm gesagt hatten. Er war noch immer verwirrt und würde mindestens noch eine Nacht darüber schlafen müssen, aber das Georg und sogar Gustav hinter ihm stehen würden, machte ihn unglaublich glücklich.
 

Ein Klopfen schreckte die Jungs auf und eine der Make-up-Artisten schaute in den Raum.

„Bill, du bist dran mit der Make-up-Auffrischung In fünf Minuten in der Garderobe. Dein Bruder ist schon dort.“

„Alles klar.“
 

Von der Stille war plötzlich nichts mehr zu spüren. Jetzt war es an der Zeit sich für den Auftritt vorzubereiten und mit einer grimmigen Entschlossenheit drängte Bill seine Verwirrung zurück. Heute Nacht, wenn er in seinem Bett lag, hatte er wieder Zeit sich um seine Gefühlswelt zu kümmern, doch bevor er den Raum verließ, faltete er das Papier, das Gustav ihm hinhielt, feinsäuberlich zusammen und steckte es sich in die hintere Tasche seiner Jeans.
 

Fortsetzung folgt…
 

Ja, ich weiß, es war zu viel Schmalz. Gustav und Georg sind einfach zu gut für diese Welt. ^^° Ich hoffe das Kapitel hat euch trotzdem gefallen. Ganz liebe Grüße Silver



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-05-20T16:32:36+00:00 20.05.2007 18:32
Wow so tolle Freunde hätte ich auch mal gerne!!!
Ich hoffe das Gustav das ganz schnell verkraftet...

Aber wenn Tom Bill aus dem Weg geht hat er ihn ja
angelogen als er meinte dass er nicht sauer wäre.
Das ist schon hart! Tom hat ja auch zugegeben das er
Geheimnissevor vor Bill hat. Und alle machen sie gute Laune
zum schlechten Spiel. Ich bin ja gespannt was Bill jetzt
macht und wie Tom drauf reagiert....*grübel*
Von:  saspi
2007-05-20T09:17:26+00:00 20.05.2007 11:17
Hey!!!
Super kappi!!! Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon neugierig wie 's weitergeht!!!
wie wird sich bill entscheiden?? wird er auf sein herz hören???
Bye


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