Der Räuber
Er zeigt seine Eleganz
mit exzessiver Penetranz
Reicht Kinderherz von Hand zu Hand
klein, unschuldig, rein - Arrogant!
Als er durch die Lande strich
mit einem Verbande vor'm Gesicht
Traf er eine Jungfrau - schön
kam nicht umhin sie anzuseh'n
Er drang in ihr Gedankengut
sah die sie zerfressend' Wut
Drang er auch in ihr Bewusstsein ein?
Soll er die Quell' der Wut gar sein?
So blutig jung und wunderbar
legt sie da ihre Blöße dar
Und präsentiert die Beute ihm
dass er nicht kann wiedersteh'n
So fiel er über's wehrlos' Mädchen her
so wurd sie stärker - mehr und mehr
Und war dann wehrlos nimmer
legt des Räubers Welt in Trümmer
Doch über ihn ist nicht leicht siegen
bleibt reglos da am Boden liegen
Die Ruhe nahm die Oberhand
Achtung wurd' von ihr verbannt
Der Räuber nun den Konter lebt
ihr rasend Schrecken wallend bebt
Unachtsamkeit und Unschulds Gier
wurden zum Verhängnis ihr
Er stahl das Herz, was ihr gehört
und hat mit Tränen sie verführt
Doch versiegten diese Tränen bald
und sie nahm ihn in ihr' Gewalt
Sie stahl sich das, was von ihr kam
und auch das, was er den And'ren nahm
So hat das Opfer - hier die Braut
dem Räuber um sein Gut beklaut
"Wahr spricht,
wer Schatten spricht"
So schrieb Paul Celans Feder -
erkennen sollt' es jeder!