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sprachlos

von

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Titel: sprachlos

Fandom: Gazette

Pairing: Reituki
 

Kurz dahingeschrieben, aus aktuellem Anlass...

Inspiriert durch das FA „RnR“ von 0kiwi0.

Der Rest erklärt sich entweder von selbst, am Ende oder gar nicht.
 

.......................
 

Als ich ihn endlich fand, war sein Ausbruch fast zwei Stunden her.

Zwei Stunden, in denen ich erst versucht hatte, Uruha (und die anderen beiden) zu beruhigen, und dann fast alle Orte abgesucht hatte, die er sonst nutzte, wenn er sich vor irgendetwas verstecken wollte.

Zwei Stunden, die mir vorkamen wie mindestens zwei zusammengefasste Nächte. Es ist ein grausames Gefühl, wenn man jemanden sucht, während die Stadt um einen herum in der Nacht verschwindet.
 

Hätte ich gewusst, dass er ausgerechnet vor meiner Tür warten würde, wäre ich direkt dort hingefahren.

Aber ich hatte es nicht gewusst, und so war ich erschrocken und erleichtert gleichzeitig.
 

Obwohl ich betont langsam auf ihn zuging, schien er mich nicht zu bemerken. Oder er wollte es nicht.

Keine Regung, als ich mich zu ihm herunterhockte. Er starrte nur weiter auf den Boden zu seinen Füßen.

„Hey...“

Keine Antwort.

„Wo sind deine Schuhe abgeblieben?“

Nackte Füße auf kaltem Weg. Die wenigen Grashalme zwischen den Asphaltritzen waren mit kleinen Eiskörnern bedeckt. Wenn er die ganze Zeit so dagesessen hatte, würde er morgen krank im Bett liegen.

Nach einiger Zeit ein leichtes Kopfnicken nach links, ohne dass die Augen aufsahen. Im Schatten der Hauswand konnte ich sein momentanes Lieblingspaar achtlos auf der kalten Erde liegen sehen.

„Warum hast du sie nicht an, hm?“

Zu sagen, er hätte wie Espenlaub gezittert, wäre eine Untertreibung gewesen. Kein Wunder... Bei Minusgraden ohne Mantel, Schal und Schuhen.

Ich fühlte mich, als würde ich mit einem kleinen Kind sprechen, das nicht einmal wusste, dass es einen Fehler gemacht hatte. Oder mit einem Kind, dass zwar wusste, dass es einen Fehler gemacht hatte, dem es jedoch schwerfiel, damit zurechtzukommen.
 

Nur mit dem Unterschied, dass er ein erwachsener Mann war. Und einfach nur schwieg.
 

„Weißt du, wir haben uns Sorgen gemacht.“

Gemacht? Ich machte mir noch immer Sorgen.

Wahrscheinlich wusste er das ganz genau.

Aber nur, weil man etwas weiß, heißt das noch nicht, dass man diese Information weiterverwenden kann. Schließlich wusste ich genauso, dass er nicht auf diese Fragen antworten würde, weil er es jetzt gerade einfach nicht wollte.

Das einfachste wäre wohl gewesen, „Lass uns reingehen“ zu sagen.

Stattdessen:
 

„Kleiner, du frierst und wirst dir so den Tod holen. Nimm wenigstens die Jacke, ja?“

Ich wartete nicht, dass er antwortete. Es wäre eh keine Antwort gekommen, oder ein Kopfschütteln. Also zog ich meine Jacke aus und legte sie ihm über die Schultern.

Eine Weile passierte gar nichts.
 

„Ruki. Bitte.“
 

Schließlich dann doch Bewegung, Rascheln des Stoffes. Seinen Mantel hatte ich in meiner Hast, ihn so schnell wie möglich finden zu wollen, im Proberaum liegen gelassen.

„Na siehst du.“

Manchmal hatte er diese Momente, in denen er sich hilfloser verhielt als so manches Kleinkind. Dann war nichts mehr mit ihm anzufangen, und irgendwie tat es weh, ihn so zu sehen. In letzter Zeit gab es diese Momente öfter.
 

» Es ist der Versuch, sich zurückzuziehen. Oder eine Art zu sagen: Ich kann gerade nicht weiter. «

Einmal hatte Ruki es so versucht zu erklären. Und dann hatte er ein „Ich weiß nicht...“ hinzugefügt und sich an mich gekuschelt, als wollte er sagen: „Es tut mir Leid.“
 

„Willst du mir nicht sagen, was los ist?“

Weiterhin blieb der Kopf gesenkt. Ich hätte gerne seine Augen gesehen, aber sein Pony stand dem im Weg.

„Ruki? Du weißt, dass ich nicht von vorhin spreche.“

Seine blasse Hand griff ein bisschen fester um den Stoff der Jacke.

Immerhin etwas. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, dass er gar nicht mehr hinhörte. Heute wenigstens nicht.

Dafür war heute einer dieser Tage, an denen man eine Engelsgeduld brauchte, für die ich wirklich nicht der Mensch war. Einer dieser Tage, an denen man so viel kaputtmachen konnte, wenn man diese Geduld nicht hatte.
 

Kai wäre für solche Tage besser geeignet.

Der redete zwar viel und lachte noch mehr, aber wenn es darauf ankam, war er derjenige, der stundenlang wartete und kein Wort zuviel sagte.

An solchen Tagen wünschte ich mir oft, dass ich genauso wäre.

Aber Kai war nicht Reita, und Reita schon gar nicht Kai. Leider, doch an dieser Tatsache konnte ich nichts ändern.

Ich hätte etwas an der Tatsache ändern können, dass Reita Ruki immer in solchen Momenten umarmte und aus dessen Apathie (anders konnte man das manchmal wirklich nicht nennen) holte...

Doch dafür hätte ich Ruki Sachen sagen müssen, die ich ihm nicht sagen wollte.
 

Er hatte immernoch kein Wort gesagt, doch ich merkte, dass er leise schniefte.

„Wenn ich nicht weiß, was los ist, kann ich nichts machen, nicht wahr? Du weißt, dass ich dir helfen möchte, aber dafür musst du mir auch helfen... Ruki-chan.“

Ich mochte es nicht, wenn er weinte.

Ich mochte es nicht, wenn er diese Momente hatte.

Und erst recht mochte ich es nicht, wenn er weinte, während er diese Momente hatte.

Dann war er das hilflose Kind, und ich fühlte mich wie die noch hilflosere Mutter. Oder der Vater.

Je nachdem.
 

Es ist grausam, jemandem im Dunkeln zu suchen.

Doch irgendwie ist es noch grausamer, ihn zu finden und weinen zu sehen.

Vorallem, wenn dieser jemand einem wichtiger ist als das eigene Herz.

Und wenn man nicht einmal weiß, warum man ihn suchen musste und warum er weinte.
 

„Jetzt... ist Uruha-kun böse,... nicht wahr? Er ist jetzt böse... auf mich...“

Unterbrochen von kleinen Schluchzern, die man mehr erahnte als hörte.

Ich schüttelte den Kopf, brachte dabei mühsam ein Lächeln zustande, das er nicht einmal sah. Er betrachtete immernoch den Boden.

„Nein. Aber Uruha-kun macht sich Sorgen um dich. Und Aoi-kun und Kai-kun auch. Wir alle. Weil es dir so schlecht geht...“

Wieder keine Antwort, nur eine Bewegung, in der er die Knie anzog, die Arme drumgeschlungen. Mehr denn je wie ein Kind.

Ich musste an seine Füße denken, die immernoch den kalten Boden berührten.

Wenn Ruki krank war, wurde er anstrengend.
 

Es gibt diese Weisheit, dass kranke Männer sich gerne von ihren Frauen bemitleiden und pflegen lassen.

In dieser Hinsicht war er mehr als nur ein Paradebeispiel. Wenn Ruki krank war, war er aufmerksamkeitssüchtiger als Aoi in Bestform.

Dann setzte nicht nur er aus, sondern ich gleich mit dazu. Uruha hatte schon oft den Kopf darüber geschüttelt, es jedoch immer nur mit einem Lächeln quittiert, wenn ich mich dafür entschuldigte.
 

Ich entschloss mich, ihm auch noch meinen Schal umzubinden.

Seine Haut war ganz kalt. Doch immerhin ließ er es zu.

„Rei...?“

„Ich bin da.“

„I’m sorry.“

Er sah noch immer nicht auf, seine Stimme zitterte leicht. Nicht lauter als ein Flüstern.

„Das brauchst du nicht. Was ist mit deinen Schuhen?“

Eigentlich hätte ich ihn einfach hochheben und ins Haus tragen können. Wahrscheinlich hätte er sich nicht einmal gewehrt. Das wäre auch um einiges schneller gegangen.

Aber ich wollte, dass er von alleine aufstand.

„... ich weiß nicht. Ich war wütend...“

„Hm... Warum auf wen?“

Wieder ein kurzes Schweigen.

„Weil... ich Uruha-kun angeschrien habe. Weil ich ihn bestimmt verletzt habe. Aber das wollte ich gar nicht... Deswegen war ich wütend...“

„Auf dich. Und deswegen liegen deine Schuhe jetzt da hinten? Kleines, du holst dir wirklich den Tod.“

Schulternzucken.

„Verdient, oder?“

„Nein, und das weißt du. Es ging nicht um Uruha, und auch nicht um die Setlist für das nächste Konzert.“ Und all die anderen Male auch nicht.

Nichts weiter als eine Vermutung, von der ich hoffte, dass sie stimmte. Weil ich sonst eine neue Erklärung gebraucht hätte.
 

„... Hast du nie Angst?“

„Das kommt darauf an, wovor. Welche Angst meinst du?“

Bewegung, auf mich zu. Ich spürte seine Arme um meinen Nacken, sein Gesicht an meinem Hals. Er weinte nicht mehr, seine Wangen waren trocken.

Sein Rücken war kalt von der Hauswand, an der er gelehnt hatte.

„Davor, dass alles zu viel wird. Dass wir all dem nicht mehr gerecht werden. Dass ich irgendwann vergesse, wer ich bin und dir zu sagen, dass ich dich liebe. Davor, dass wir alles wirklich wichtige irgendwann vergessen und nur noch hoffen, dass den tausenden von Menschen dort draußen ihr Geld für uns nicht zu schade ist...“

Mein kurzes Schweigen ließ ihn den Kopf wieder heben. Ein trauriges Lächeln.

„Ich rede Blödsinn, oder?“

Als Antwort bekam er einen Kuss auf die Stirn.

„Nein. Aber weißt du, davor haben wir alle Angst.“

Ein weiterer.

„Und... solange du Angst hast, deine Gefühle zu vergessen, wirst du dich daran erinnern, wer du bist. Also ist sie vielleicht nicht so schlecht, wie du gerade denkst.“

„Ja, vielleicht... aber manchmal ist sie so groß, dass ich nicht mehr weiß, was ich sagen soll... was ich sagen wollte, und wie ich es ausdrücken wollte.“

„Dann sagst du einfach nichts. Man muss nicht immer sprechen, um verstanden zu werden.“

„Ja, vielleicht...“

Ich schüttelte vorsichtig den Kopf. Aber etwas zu sagen hätte nichts gebracht.
 

„Rei...?“

„Hm?“

„Mir ist kalt. Und du hast keine Jacke an.“

„Weil du die hast. Lass uns reingehen, ja? Heute bleibst du hier.“

Langsames Aufstehen, er tappte vorsichtig los, um die restlichen Sachen zu holen.

„Danke.“

„Kein Problem.“

„Nicht für d-“

„Ich weiß.“
 

.......................
 

Ja ja, wie ich sagte. Nur kurz dahingedribbelt; es war spontan.

Wie gesagt, aus aktuellem Anlass, es hatte nur die Inspiration gefehlt, es irgendwie zu verarbeiten.

Keine Ahnung, ob es verständlich war und so (ich hoffe es). Zeitlich ansiedeln würde ich es in den momentanen Zeitraum, allerdings eher Richtung REGRET/Filth in the beauty. Auf jeden Fall mit Dreads *lacht* Weil ich Rukis Dreads liebe. (Nein, weil das FA von dem ich spreche auch mit Dreads ist.)

Hm... War noch was?

Ach ja, für die, die es nicht herausgelesen haben (wie gesagt, ich weiß nicht, ob es verständlich genug war) – sie sind schon etwas länger zusammen, ne...
 

blabla... Danke für’s Lesen.
 

(RnR rockt.

Musste noch gesagt werden.)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Jillian
2009-04-07T18:12:43+00:00 07.04.2009 20:12
Also dafür das es spontan war, ist die FF recht süß xD
Kann man sich gut vorstellen.. ich wusste von Anfang an das Ruki da sitzt xDD
*lach*
Aber mir gefällts guti x33

Jilli~
Von: abgemeldet
2007-07-24T10:23:38+00:00 24.07.2007 12:23
hey^^
was, ich bin die erste???
nicht schlecht!
dabei ist das eine absolute hammer ff^^
nur so runtergeschrieben? kann gar nicht sein! das ist toll^^


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