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Happy even when sorrowful 悲傷也快樂 Bei Shang Ye Kuai Le

Der talentierte Mr. Ripley
von

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Vertrauensprobe

Tom träumte schlecht.

Er wälzte sich im Bett hin und her.

"Langweiler! Langweiler!", dröhnte es in seinem Kopf.

Dickies Stimme geisterte um ihn, wurde lauter, leiser und wieder lauter.

Er sah sich selbst unter Dickie in dem kleinen Boot liegen.

Dickie blutete stark aus dem Kopf.

Tom fürchtete, das Blut würde den Ozean um ihn herum ausfüllen,

nachdem es ihn selbst ertränkt hatte.

Überall Rot.

Dickie presste seinen Körper auf den von Tom, würgte seinen Hals.

Tom wunderte sich, dass er keinen Schmerz verspürte.

Da war nur eine riesige Hitze, die von dem sterbenden Körper ausging.

Und Angst, furchtbare Angst.

Plötzlich war kein Boot mehr unter ihnen.

Die rote See verschluckte sie.

Tom schnappte nach Luft, merkte aber im nächsten Augenblick,

dass er ganz normal atmen konnte.

Dickies Gesicht war wutverzerrt.

Seine Wunde war vollkommen aufgerissen,

kleine Fetzen Haut lösten sich von seinem einst so schönen Gesicht.

Tom blinzelte.

Nun sah ihn ein grotesk grinsender Schädel an, der aber eindeutig Dickies Züge trug.

Die kahlen Knochenarme des Toten rissen an ihm, zogen ihn immer tiefer.

Es wurde kalt um ihn herum.

Das blutrote Meer klarte auf.

Was blieb, war glasklares Wasser, dessen Lichtspiegelung Tom in den Augen wehtat.

Mit einer großen Kraftanstrengung riss Tom an Dickies Leib,

der jetzt wieder so voller Leben war, wie Tom ihn in Erinnerung hatte.

Schmerzlich war es, an den Schachabend in der Badewanne zu denken,

an dem Tom ihn verstohlenen Blickes nackt gesehen hatte.

Doch Dickie tat etwas Seltsames-er lächelte!
 

Tom fiel.

Ehe er richtig wach war, hörte er Peters schmerzerfülltes Stöhnen.

Tom hatte ihn aus Versehen mit aus dem Bett gerissen.

"Na dann guten Morgen, Sonnenschein.", scherzte er, während er sich seinen Hinterkopf rieb.

Tom musste gegen den grellen Strahl der Morgensonne ankämpfen.

Peter, so sah er jetzt, lag unter ihm und schaute ihn fragend an.

"Tom hat Alpträume.", wiederholte er den Satz vom vorigen Abend.

"Ja, aber das ist jetzt nicht so wichtig.", tat Tom mit einer Handbewegung ab.

Er zog Peter näher an sich heran.

"Solange du mich weckst."

Tom küsste ihn zärtlich.

Peter wusste nicht, wie ihm geschah.

Zögernd drückte er Tom von sich und stand auf.

Tom war sichtlich enttäuscht und wusste nicht,

wie er das Verhalten seines Freundes zu deuten hatte.

Peter stand am Bullauge der Kabine.

Das helle Licht umrandete seinen Körper und ließ ihn wie einen Engel erscheinen.

Tom erhob sich vorsichtig.

Langsam ging er auf Peter zu.

In Peters Augen glitzerte es.

Er war den Tränen nahe.

Tom legte zitternd die Arme um ihn.

"Bitte versteh´ mich..."

Peter drehte sich zu ihm herum, sodass sie genau voreinander standen.

Schweigend nahm er Toms Kuss hin.

"Ich werde mich dir anvertrauen, aber nicht hier und jetzt.", flüsterte Tom.

Peter nickte.

"Wirst du auf mich warten?"

Erneutes Nicken.

Tom musste lächeln.

Er war noch nie so glücklich und gleichzeitig so unglücklich gewesen.

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26.02.07



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