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SCHICKSAL

Monolog mit Kamui
von

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Völlig verloren saß er auf dem Boden und wusste weder wer er war, noch warum er lebte. Es regnete in Strömen und schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. Er blickte in den blutroten Himmel. Die Erde war gerettet. Doch wofür? Es war ohnehin alles sinnlos. Eine verlorene Welt, ohne das Lachen fröhlicher Leute. Nur Chaos. Was war das für eine Welt? Überall zerstörte Häuser. Nur Trümmer so weit das Auge reichte. Eine verdorbene Welt. Alle Menschen für die er bis jetzt gelebt hatte waren tot. Das Schicksal eilte zu ihm und zerstörte seine heile Welt.

Wofür hatte er eigentlich gekämpft? Für Fuuma? Um seine arme Seele zu befreien? Um ihn zu bestrafen, weil er Kotori hatte sterben lassen? Das wohl weniger. Er konnte nichts dafür, das er zum Erddrachen wurde. "Das ist meine Schuld." Kamui erwachte entgültig aus seiner Trance. Er fasste sich an die Schläfen und schüttelte verzweifelt den Kopf. "Ich will nicht hier sein!" rief er panisch. Er schien den Verstand zu verlieren, als er in die Stadt Tokyo hinabblickte. "Alles meine Schuld!" schrie er außer sich. Warum brachte er so viel Leid mit sich? Er war verdammt zu einem Leben, das nur aus Schmerz, Leid und Trauer bestand. Dieses Leben hatte für ihn seinen Sinn verloren. Seine Augen waren leer, so völlig ohne Emotionen. Wozu leben, wenn da sowieso niemand mehr war, dem man wichtig war, oder der einem wichtig war? Er hatte alle verloren, nur er war übrig geblieben. Seiner Meinung nach hatte er dies gar nicht verdient. Er hatte es nicht verdient zu leben. Irgendwie fühlte er sich gar nicht mehr so richtig lebendig. Es war als hätte er sein Herz und seine Seele verloren. Eine leere Hülle. Nur ein Körper, überall mit roter Flüssigkeit besudelt. Seine Wunden schmerzten nicht. Er spürte nichts. Nur Leere, diese furchtbare Leere.

Warum war das alles geschehen? War das sein Schicksal, so zu leiden? Leid, ein Gefühl das er zur Genüge kannte. Jedesmal wenn jemand den er mochte starb, spürte er es. War das sein Schicksal? Wenn das sein Schicksal war, wieso war er dann noch am Leben? Er wollte es doch gar nicht. Konnte man sein Schicksal nicht beeinflussen?

Neben ihm lag das Schwert das seine Mutter geboren hatte, mit dem er Fuuma getötet hatte. Sanft strich er über die Klinge, worauf sich eine Blutspur auf seinem Zeigefinger abbildete und eine Träne in seinem Auge glitzerte . "Mama!" sprach er zerbrechlich. Er hob das Schwert leicht an und betrachtete es genauer. "Ich will hier nicht sein, ich will weg von hier!" sagte er, als würde dieses Schwert eine Art Macht auf ihn ausüben. So als würde es leben und ihm Befehle erteilen, ihm etwas einreden. Dieses Schwert bettelte ihn an, es noch einmal zu benutzen. Als Erlösung von allem Übels. Einen kurzen Moment sah er das Gesicht seiner Mutter in der glänzenden Klinge. Sie lächelte ihm zu und sprach freundlich: "Komm zu mir, mein Kamui!"

Es spiegelte sich daraufhin sein tränenüberströmtes Gesicht wieder. "Bin ich das?" fragte Kamui sich selbst. "Warum das alles?" Er konnte nicht zurück, hatte nur noch dieses eine Ziel vor Augen. Er würde seinen Weg gehen. Bis er am Ziel ankam. Er musste seiner Bestimmung entgegen laufen. Sein Weg lag noch weit vor ihm. Nicht wehren konnte er sich, denn sein Schicksal war vorbestimmt. Es war ein langer Weg mit vielen Qualen.

Ein schwerer Test, mit viel Leid. Doch er musste ihn bestehen. Jeder musste seinen Weg gehen. Seiner führte in eine andere Welt, in der er es wert war zu existieren. Diese Welt, die Erde war es nicht. Er führte das Schwert zu seiner Brust und stieß zu. Sein eigenes Blut spitzte zu allen Seiten aus seinem Körper und klatschte zu Boden. Er hatte seine Reise bereits angetreten. Sie führte ihn zu Kotori ... Fuuma ... seiner Mutter und allen anderen. Dort wollte er hin. Nie wieder Leid spüren. Wieder vereint sein, mit allen. Er wollte sie umarmen mit all seiner Willenskraft. Nie wieder einsam und verlassen sein.

Dieser bitterte Geschmack im Mund, ihm wurde schlecht. Er konnte sich nicht mehr rühren, ihn verließ die Kraft und langsam schloss er die Augen. Gleich würde er bei ihnen sein, er wartete darauf. Sein Verstand wurde langsam nebelig und er lächelte noch einmal glücklich bevor er in eine andere Welt eintrat, die man als das Jenseits kannte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-02-10T20:53:43+00:00 10.02.2008 21:53
Das ist so toll geschrieben. Wirklich! Sehr emotional. Der Text hat mich richtig in seinen Bann gezogen. ;-; Nur, warum sind hier so wenig Kommis?

Liebe Grüße

Saki
Von: abgemeldet
2003-04-25T20:34:42+00:00 25.04.2003 22:34
T~T...könnt grad losheulen...schön geschrieben...sehr eindringlich und zugleich sanft..haste Clamp das Ende mal angeboten?^^

yepyep Physalis
Von: abgemeldet
2002-12-28T23:52:32+00:00 29.12.2002 00:52
WOW!! Super, echt super, zwar traurig aber ganz toll geschrieben!! *gg*

Bye Sakura-san
Von: abgemeldet
2002-11-25T22:54:59+00:00 25.11.2002 23:54
;__; geil

so schön melancholisch... mir gefällt das Ende ^-^
Schande, daß hier noch keiner was gecshrieben hat O_ô
iss doch echt genial... kann man sich sehr gut vorstellen T_T


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