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Alone in the darkness (ohne rechtschreibfehler)

von

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Teil 3: Dunkelheit und Licht
 

Ich laufe zurück, so schnell mich meine Beine tragen. Ich laufe und

laufe zurück zu ihr. Ich würde sie überall finden, denn unsere

Seelen sind wie zwei Pole, die sich anziehen. Mit jedem Schritt, den

ich gehe, fallen die Schatten mehr und mehr von mir ab. Ein Gedanke

vertreibt sie, Musashi. Wie konnte ich sie nur zurücklassen, wo sie

mich am dringensten brauchte? Ich hasse mich dafür. Ich bin so

unfähig! Mich kann man wirklich nicht mögen, denn die Menschen, die

mir vertrauen, enttäusche ich auf ganzer Linie. Manchmal wünschte

ich, ich wäre nie geboren worden. Tränen laufen meine Wangen

herunter. Wieder passiere ich die Tür, doch diesmal nehme ich die

Aura dieses Hauses kaum noch war. Musashi! Ich muss sie finden! Ich

muss ihr helfen, denn sie ist der Grund, weshalb ich lebe. Ich folge

dem Licht ihrer Seele, doch es wird immer schwächer und plötzlich

ist mir, als wenn es erloschen ist. Ich kann ihr Licht, ihre Wärme

nicht mehr finden. Etwas Schreckliches ist geschehen, das spüre ich

und allein der Gedanke daran lässt mein Herz erschaudern. Ich laufe

wahllos durch die Dunkelheit, immer auf der Suche nach ihr. Ich weiß

nicht, wie lange ich sie gesucht habe, bis ich sie irgendwann fand.

Sie stand, mit dem Rücken zu mir, zum Fenster herausgebeugt, als ich

den Raum betrete. Ja es ist eindeutig Musashi, ihre langen roten

Haare wiegen sich sanft im Wind. Aber irgendetwas stimmt nicht. Ich

spüre keine Wärme, kein inneres Licht von ihr ausgehen. Wo ist die

Aura der Hoffnung, die sie sonst immer umgibt? "Musashi" weine ich

"ich wollte dir nicht weh tun und ich wollte dich auch nicht alleine

lassen. Ich bin halt zu unfähig und zu schwach...." Langsam drehte

sich Musashi zu mir um. Oh Gott! Ich glaube, ich werde niemals in

der Lange zu sein, zu beschreiben, was ich in diesem Moment gesehen

und gefühlt habe. Musashis Augen.. Ihr Gesicht.. . Musashi hatte

immer für mich das schönste Gesicht der Welt. Ein Blick von ihr

genügte, um mir zu sagen, dass alles gut wird, egal, wie schlimm es

um uns stand. Ihre Augen sagten das, was sie mit Worten nicht

ausdrücken konnte. Dass sie sich um uns sorgt. Das sie der netteste,

liebenswerteste und mitfühlenste Mensch ist, den es auf der Welt

gibt. Und jetzt? Ihre engelsgleichen Züge sind zu einer Maske des

Hasses verzerrt. Ihre wunderschönen Augen sie sind ...tot! Da ist

nichts mehr, außer Hass, nie enden wollender Hass. Sie ist nicht

mehr die Musashi, die sie einmal war, nicht mehr die Musashi, die

ich liebe. Das ist alles meine Schuld. Wie soll ich sie bloß zurück

holen? Erst jetzt nehme ich die große, blutende Wunde in ihrem

Oberkörper wahr. "Oh Gott, Musashi, das sieht schlimm aus, du musst

sofort zu einem Arzt" Instinktiv versuche ich, ihre Hand zu greifen

und sie aus diesem Haus zu führen. Bevor ich ihre Hand greifen kann,

hebt sie diese. Sie hält etwas in ihrer Hand. Einen länglichen,

glänzenden Gegenstand. Es ist ein Schwert. Diese Erkenntnis trifft

mich ungefähr zur selben Zeit, wie das Schwert selbst. Mein Ärmel

verfärbt sich langsam rot. Die Wunde muss sehr tief sein. Sie tut

sehr weh, aber der seelische Schmerz ist tausend Mal schlimmer. Ich

will es einfach nicht begreifen! Warum tust du das! Bitte Musashi,

hör auf! Lass es nicht so enden....
 

********************

Es gefällt mir, zu sehen, wie er leidet. Seine schreckensgeweiteten

Augen, als er registrierte, was ich in der Hand hielt. Sein

ungläubiger Blick, als sich die kalte Klinge in seinen Arm bohrte.

Wie in einem surrealen Gemälde beißt sich seine Augenfarbe mit dem

frischen Blut, was in sein Gesicht gespritzt ist und das macht es um

so faszinierender. Er hat es nicht anders verdient. Er nicht und

auch nicht all die anderen Menschen, die mich ausgenutzt haben. Aber

dafür werden sie bezahlen, die Rache ist mein! "Bitte, Musashi, lass

es nicht so enden!" wimmert er. Bettel ruig um Gnade, bettel ruig um

dein mickriges Leben. Na los, es war dir doch auch vorhin so

wichtig. Vorhin, als du mich im Stich gelassen hast. Er versucht

meinen Schlägen auszuweichen, aber er schafft es nicht. Keine Angst,

Kojiro, du wirst nicht sofort sterben, so einfach mache ich es dir

nämlich nicht. Du sollst leiden, genau wie ich gelitten habe.

"Musachi, es tut leid, was geschehen ist, komm zurück. Bitte, bitte,

komm zurück" "Lügner! Es tut dir doch kein Stückchen leid! Glaubst

du, du kannst mich immer noch mit deinen Lügen einwickeln? Niemals!

Dir werde ich dein verdammtes Maul stopfen". Er hat keine Chance.

Ich führe das Schwert erbarmungslos und präzise. Sein Körper ist

übersäht von tiefen Schnittwunden und sein linker Arm hängt schlaff

herunter. "Musashi... Hör auf. Ich bin hier, um dir zu helfen. Ich

brauche dich doch.." "Wie schön für dich, ich brauche dich und deine

Hilfe nicht! Es macht keinen Spaß, gegen einen wimmernden Wurm wie

dich zu kämpfen. Warum versuchst du dich nicht zu wehren. Wir

befinden uns hier schließlich in einer Waffenkammer. Ist dir dein

Leben nichts mehr wert? Oder warst du nur zu dumm, auf die Idee zu

kommen, dir auch eins der Schwerter zu nehmen. Falls es das war,

hier, fang." Mit diesen Worten werfe ich ihm ein herumliegendes

Schwert zu ."Und jetzt kämpfe! Kämpfe gefälligst um dein

nichtsnutziges, mickriges Leben!" Sein Gesicht nimmt ein zu allem

entschlossenen Gesichtsausdruck an. Na endlich muss ich seinen

traurigen Gesichtsausdruck nicht mehr sehen. Ich laufe mit gezücktem

Schwert auf ihn zu und dann passiert das Unglaubliche. Er wehrt sich

nicht, er weicht noch nicht einmal aus. Er schreit auch nicht, als

sich das Schwert in seinen Oberkörper bohrt. Er steht nur da und

schaut mich aus seinen großen, traurigen Augen an. Ich ziehe

instinktiv das Schwert zurück und er sackt auf seine Knie. "Warum?

Warum hast du das getan" schreie ich ihn an. "Musa" seine Stimme

zittert und Tränen laufen seine Wangen herunter "Glaubst du, dass es

so etwas wie Glück auf dieser Erde gibt?" Er machte eine Pause "Ich

habe mich immer danach gesehnt, glücklich zu sein und darum habe ich

es überall gesucht. Ich habe es überall gesucht, an den

unmöglichsten Orten, so wie jemand seine Brille sucht.." Kojiro

schluchzte, bevor er weiter sprach "Und er sucht sie und sucht sie,

aber er kann sie niemals finden, weil er sie schon längst auf der

Nase hat." Er versucht, zu lächeln, aber seine Augen sind unendlich

traurig "Ich habe dich allein gelassen und ich weiß, dass das der

größte Fehler meines Lebens war und ich es niemals wieder gut machen

kann" Er senkt seinen Kopf. Tränen und Blut laufen zusammen und

tropfen auf den kalten Boden "Ich lege mein Leben in deine Hände, tu

mit ihm, was du willst. Ich werde mich nicht mehr wehren und ich

werde auch nicht mehr weglaufen.." "Lügen! Alles Lügen! Es gibt

nichts, was zwei Menschen aneinander bindet außer Lügen! Warum

berühren deine Worte mein Herz? Ich will deine Lügen nicht mehr

hören! Ich will deine Augen nicht mehr sehen! Stirb! Stirb endlich!"

Und ich hebe das Schwert zum letzten, alles vernichtenden Schlag...
 

*******************

Sie hebt das Schwert zum allerletzten Mal. Ich schließe die Augen.

Die Zeit scheint nicht zu vergehen. Ich habe es auch nicht besser

verdient, ist mein letzter Gedanke. Dann saust das Schwert nieder.

Ein Schrei zerreißt die Nacht. Das bin nicht Ich! Ich reiße meine

Augen auf. Ein Gedanke "Musachi!" Das Mädchen, was mit mehr

bedeutet, als alles andere in der Welt steht in einiger Entfernung

vor mir. Das Schwert steckt in ihrer Brust. Aber nur einen

Augenblick, dann zieht sie es heraus und lässt es auf den Boden

fallen. Bjelle steht neben ihr. Musachi muss sie aus ihrer Seele

vertrieben haben. Sie scheint verwirrt, nicht mehr hasserfüllt. Ihr

Gedanke scheint der selbe zu sein wie meiner "Warum? Warum hast du

das getan?" In Musashis Augen verschwindet der Hass. Einen Moment

ist da etwas, eine Mischung aus Liebe und Trotz. Ihr Blick! Doch

dann verschwindet er. Alle Gefühle weichen dem Nichts. Da ist nur

noch Resignation. Sie hat aufgegeben. Sie fällt der Länge nach auf

den Boden. Ihre Augen starren an die Decke. Plötzlich kommt mir eine

Erinnerung. Musashi Nyase und ich mussten vor ein paar abgerichteten

Fukanos flüchten. Nach dem wir in Sicherheit waren, hatte Nyase

angefangen zu behauten, dass man diese gemeingefährlichen,

bösartigen Viecher lieber einschläfern sollte. Darauf hin hatte ihn

Musashi ganz wütend angesehen und geantwortet: "Es gibt kein Gut

oder Böse. Jede Seele, die auf diese Welt kommt ist unschuldig und

engelsgleich. Aber manche haben halt mehr Glück als andere". Dann

hat sie so seltsam traurig gekuckt und ich habe es damals nicht

verstanden. Jetzt verstehe ich es. Musashi! Ich laufe auf sie zu.

Sie ist wie ein Engel, einer der an dieser Welt zerbrochen ist. Ihre

Stimme ist so leise, als sie mit mir spricht, so als sei sie sehr

weit weg: "Kojiro, ich schenke dir dein Leben. Geh jetzt. Wenn du

dich beeilst, kannst du noch gerettet werden.." wieder steigen mir

Tränen in die Augen "Aber ich geh nicht ohne dich. Komm wir gehen

zusammen, dann werden wir beide gerettet..." "Ich will aber nicht

mehr gerettet werden" Ihre Stimme hat keinerlei Emotionen, als sie

das sagt. Mit zerreißt es fast das Herz. Es ist tausend Mal

schlimmer als die Wunden, die meinen Körper bedecken. "Warum?" fragt

auch Bjelle. "Weil.." und jetzt schreit sie fast "Weil ich nicht

mehr leiden will! Ich will nicht mehr ausgenutzt werden, ich will

nicht mehr hassen, ich will nicht mehr versagen und vor allen Dingen

will ich nicht mehr darauf hoffen, dass alles besser wird, um dann

doch immer und immer wieder enttäuscht zu werden. Es gibt kein Glück

für mich. Ich will einfach, dass alles aufhört, verstehst du?" Sie

dreht den Kopf weg von mir. Natürlich verstehe ich. Wahrscheinlich

besser, als jeder andere. Denn das sind die Gedanken, die ich so oft

mit mir herumgetragen habe. Sie sind ein Teil von mir. " Du hast

gesagt, die Hoffnung stirbt zuletzt und dass man jedem Tag die

Chance geben sollte, der schönste seines Lebens zu werden!" Ich

glaube ich heule wie ein kleines Kind. "Was weißt du schon über

mich, Kojiro? Nichts!" ihre Stimme klang wieder leise und

resigniert, trotzdem klang Schmerz mit. Auch mir tun ihre Worte

unheimlich weh. Ja, sie hat recht, ich weiß nichts über sie und sie

nichts über mich. Warum sind da immer diese unsichtbaren Mauern

zwischen uns gewesen? Ich weiß nicht mehr weiter. Mein Arm tut so

weh. Trotzdem verspüre ich nicht das Bedürfnis, mich in Sicherheit

zu bringen. Ich werde sie nicht noch einmal alleine lassen, egal was

passiert. Ich habe nicht mehr die Kraft zu stehen, also setze ich

mich. Mein Gesicht vergrabe ich in meinen Händen. Ich weiß einfach

nicht mehr weiter. Wenn alles eh zum Scheitern verurteilt ist, warum

haben wir es dann immer wieder versucht und daran geglaubt. Wenn es

keine Hoffnung auf Glück für uns gibt, wäre es dann nicht besser, zu

sterben? Dieser Gedanke! Ich hatte ihn schon mal. Ich weiß es und

ich erinnere mich auch wann es war. Ich weiß nicht, ob sie mir

zuhört, oder ob ich nur mit mir selbst rede, aber es ist meine

einzige Chance "Es war einmal ein kleiner Junge. Er hatte alle

Dinge, die sich ein Junge in seinem Alter nur wünschen kann, denn

seine Eltern waren sehr reich und lebten in einem großen Haus.

Trotzdem war der kleine Junge sehr traurig und weinte oft die ganze

Nacht. Hätte er nicht glücklich sein müssen? Er hatte doch alles,

was man sich für Geld kaufen kann." Ich mache eine Pause, ich darf

nicht daran denken, was ich erzähle. Es darf mir nicht ans Herz

gehen.. "Aber Geld kann einem keine Liebe kaufen, oder Geborgenheit,

es kann einem nicht das Gefühl geben, etwas besonderes zu sein..."

Es gelingt mir nicht.." Der kleine Junge war immer allein gewesen,

allein in seinen Bergen von teurem Spielzeug. Es gab niemanden, der

ihm sagte wie liebenswert er sei, oder der ihn in dem Arm nahm, ihn

tröstete, wenn er traurig war oder mit ihm lachte, wenn er fröhlich

war. Er war immer allein. Das einzige, was er von anderen Menschen

wahr nahm, war, dass sie unzufrieden mit ihm waren, egal was er tat.

Und dabei hat er alles versucht, damit sie ihn mögen." Ich kann

nicht anders, ich muss weinen. Warum bin ich bloß so egoistisch?

"Der kleine Junge wurde immer trauriger und verzweifelter und eines

Tages lief er einfach weg. Und er lief und lief, aber egal, wohin er

kam, überall jagte man ihn sofort wieder weg. Niemand wollte den

kleinen Jungen. Irgendwann blieb er einfach liegen. Es war Winter

und dicke Schneeflocken fielen vom Himmel. Er war erst 8 Jahre alt

und trotzdem wollte er sein Leben wegwerfen." Ich muss mich zusammen

nehmen um nicht aufzuhören. Das Sprechen fällt mir so unheimlich

schwer.. "Er glaubte, dass es für ihn keine Hoffnung darauf gab,

dass er jemals glücklich sein würde. Er wollte nicht mehr allein

sein... . Er schaute zum Himmel und wartete auf seinen Tod. Aber auf

einmal war da etwas, etwas, das ihm Mut machte. Etwas, das seinen

Lebenswillen und seine Hoffnung wiedererweckte. Und der kleine Junge

stand auf und schleppte sich weiter. Das war das beste, was er je

getan hat, denn wenig später lernte er ein wundervolles Mädchen

kennen. Sie umgab dieselbe Aura, die ihn im Schnee das Leben

gerettet hat. Vielleicht war sie es ja, die ihm zurückgeholt hat.

Auf alle Fälle war sie gut zu dem kleinen Jungen. Sie beschützte ihn

vor den anderen Kindern und sie war der erste Mensch, der ihn so

mochte, wie er wirklich war. Sie hat mit ihm zusammen gelacht und

mit ihm zusammen geweint. Der kleine Junge mag dieses Mädchen mehr

alles andere auf der Welt und er ist so unendlich glücklich, dass er

sie kenngelernt hat. Aber das Mädchen wirkt manchmal so unendlich

traurig. Und sie lässt niemanden an sich heran. Sie baut hohe Mauern

um ihre Seele und hängt schwere Schlösser um ihr Herz. Niemand kann

sehen, dass ihre Seele heller brennt als alle anderen. Aber der

kleine Junge weiß es und er hat Angst, dass das Feuer erlöschen

wird, weil sie ihre Tränen immer herunterschluckt, so dass sie auf

das Feuer tropfen. Er braucht dieses Feuer, um die Schatten zu

vertreiben und um nicht zu erfrieren." Ich heule so doll, dass ich

mir nicht sicher bin, ob man mich überhaupt noch verstehen kann "Sag

mir warum legt das Mächen ihre wundervolle Seele hinter die dunklen

Mauern und warum lässt sie den Jungen nicht zu sich? Warum?" Stille

durchzieht den Raum. Warum frage ich das überhaupt? Sie hört mir

doch eh nicht mehr zu. Außerdem, habe ich sie jemals so richtig an

mich rangelassen? Ihr erzählt, was mich bewegt? Nein, das habe ich

nicht! Aber warum? Sie ist doch der einzige Mensch, der mir etwas

bedeutet, der mich vielleicht verstehen könnte. Ich habe sie nicht

an mich herangelassen... "... Damit es nicht so weh tut, wenn er sie

dann wieder verlässt und sie wieder alleine ist" höre ich eine

schwache Stimme meinen Gedanken vervollständigen. Wir sind so gleich

Musashi, so gleich und doch so verschieden. Ich wische mir die

Tränen aus meinen Augen "Aber ich würde dich niemals alleine lassen.

Wirklich! Ohne dich bin ich auch alleine. Ich brauche dich

wahrscheinlich noch mehr als du mich. Und ich würde dir niemals weh

tun! Weil ich dich ..wie soll ich das ausdrücken? Ich hasse das Wort

"Liebe" Es ist so voller Lügen. Meine Eltern haben gesagt, dass sie

mich lieben und nur das beste für mich wollen. Viele Menschen sagen,

dass sie sich lieben, obwohl es ihn nur um Geld oder Sex geht." ich

mache eine Pause und versuche meine Gedanken zu ordnen, dann beginne

ich von neuen "Aber es gibt ein Gefühl, das stärker ist, als alles

andere, das einen unvollkommen vorkommen lässt, ohne einen anderen

ganz bestimmten Menschen. Nur dieser andere Mensch kann einen

vervollständigen. Dieses Gefühl lässt einen den anderen so sehen,

wie er wirklich ist. Es ist wie die Sonne, ohne die nichts leben

kann. Es ist wie eine Brücke, die zwei Inseln miteinander verbindet.

Es lässt einen jede Grenze überwinden, Hass, Traurigkeit, Zeit,

Entfernung und ich bin mir sicher, es überwindet sogar den Tod.

Diese Gefühl duldet keine Lügen und dieses Gefühl empfinde ich für

dich." Was dann passierte kam mir so unwirklich vor, wie in einem

Traum. Musashi dreht mir ihr Gesicht zu. Sie weint. Irre ich mich,

oder ist hinter den Schleier aus Tränen Hoffnung? Ich krieche zu ihr

und nehme sie in meine Arme. Ich kann ihre Wärme spüren. Es tut so

gut, nach all der Kälte einen lebenden Körper zu spüren. Wenn sie

bei mir ist, habe ich keine Angst. Unser Blut läuft zusammen und

vermischt sich. Unsere Blicke treffen sich. Dann beginnt sie zu

sprechen "Ich vertraue dir, Kojiro, ich vertraue dir mehr als allen

anderen auf der Welt. Hilf mir heraus aus der Dunkelheit. Hilf mir

meine Seele zu retten"
 

******************************************************

Ich blicke in seine wunderschönen Augen. Auch ein Teil seiner Seele

liegt noch begraben in der Dunkelheit. "Ich würde selbst den grauen

Himmel blau streichen, wenn ich wüsste, dass es dich auch nur ein

bisschen glücklicher machen würde" Ich weiß, Kojiro, ich weiß. Deine

Augen sagen, dass du mich niemals anlügen würdest. Sie verraten so

viel über dich. Es tut mir so leid, was geschehen ist. Ich habe dich

verletzt, körperlich und vor allen Dingen seelisch. Trotzdem hast du

zu mir gehalten. Womit habe ich jemanden wie dich bloß verdient? Man

sagt, dass Menschen, die es besonders schwer im Leben hatten ein

Wunder wiederfährt. Bist du mein Wunder? Ja, du hast recht, wir

können alles sein und wir können alles erreichen, wenn wir es

wirklich wollen und wenn wir zueinander stehen. Wir werden es

schaffen! Wir werden die Dunkelheit vertreiben. Die Dunkelheit, die

in unseren Herzen liegt und so lange ein Teil von uns war. Das

verspreche ich....

Was passiert mit mir? Ich spüre eine Kraft in mir. Sie ist so

angenehm warm. Sie erfüllt meinen Körper mit ihrem hellen Leuchten.

Wie ein kleiner Tropfen, der ins Wasser fällt und weite Kreise

zieht. So wirkt die Kraft von mir ausgehend fort. Ich öffne meine

Augen und sehe, dass mit Kojiro das Selbe passiert wie mit mir.

Irgendwann treffen sich unsere Kreise. Sie gehen ineinander über...

. Ich habe keine Angst, im Gegenteil, ich habe mich mein Leben lang

noch nie so sicher und geborgen wie jetzt gefühlt. Mit jeder unserer

Wellen, die in ineinander übergehen, ist es, als wenn sich unsere

Seelen immer mehr vereinigen. Ich fühle, was Kojiro fühlt. All seine

Liebe, seine Hoffnungen, aber auch seinen Hass und seine Angst.. .

Ich kenne jeden seiner Gedanken, als wären es meine eigenen. Ich

fühle alles, was er in seinem Leben erlebt hat, so, als hätte ich es

selbst erlebt. Ich weiß, dass er alle meine Gedanken und Gefühle

jetzt so kennt wie seine. Es gibt keine Geheimnisse mehr vor uns.

Keine Mauern. Es gibt nichts mehr, was uns trennt. Ich bin einem

anderen Menschen niemals so nah gewesen und niemals habe ich mich

einem anderen Menschen so schutzlos ausgeliefert. Doch ich weiß,

dass ich mit Kojiro die beste Wahl getroffen habe, die ein Mensch

treffen kann, denn ich habe in seine Seele gesehen... Sie ist mir so

vertraut, als wäre sie ein Teil von meiner eigenen, den ich schon so

lange gesucht habe. Es tut so gut, sie so nahe zu spüren. Es fühlt

sich anders an, als vorhin mit Bjelle. Dort war es Hass, der unsere

Seelen vereinigte, jetzt ist es die Liebe. Das Gefühl zusammen zu

gehören, egal was passiert. Unsere Seelen. Sie sind füreinander

bestimmt. Sie gehören zusammen, wie Schlüssel und Schloss, Sonne und

Mond, Tag und Nacht. Nichts kann ohne den anderen existieren. Ich

fühle mich fast komplett und ich weiß, dass Kojiro genau so fühlt

wie ich. Aber etwas fehlt. Ein kleiner Teil. Das Licht legt sich um

uns. Alles wird hell...

Als ich meine Augen wieder öffne, bin ich weit weg. Ich muss meinen

Körper wieder einmal verlassen haben, denn ich spüre keine Schmerzen

mehr. Kojiro liegt nicht mehr in meinen Armen. Doch ich fühle seine

Nähe, darum habe ich keine Angst vor der Dunkelheit, die mich

umgibt. Die Kraft Kojiros und meiner Seele lässt die Schatten

einfach abprallen. Als ich mich an die Dunkelheit gewöhnt habe, kann

ich den Ort erkennen. Ich bin wieder in meiner Vergangenheit. Aber

etwas hat sich verändert, das spüre ich. Das Haus scheint leer. Wo

ist die kleine Musashi? Ich gehe hinaus in den Garten. Dicke

Schneeflocken fallen vom Himmel. Eine landet auf meiner Hand.

Schneeflocken. Für mich ein Symbol für das Leben, aber auch für den

Tod. Ich habe früher oft im Schnee mit meiner Mutter gespielt. Ich

erinnere mich, wie glücklich ich dann war. Aber der Schnee hat mir

auch meine Mutter genommen, indem er sie unter sich begrub. Leben

und Tod. Liebe und Hass, Licht und Dunkeln es liegt so dicht

beieinander... . Aber warum Schneeflocken? Nachdem meine Mutter

starb, hat es den ganzen Winter nicht mehr geschneit. Die kleine

Musashi sitzt auf einer alten Holzbank. Aber hier stand nie eine

Bank. Überhaupt sieht die ganze Gegend irgendwie anders aus. Ein

kleiner Junge sitzt neben ihr. Kojiro? Das kann gar nicht sein! Ich

habe ihn erst einige Jahre später kennen gelernt. Jetzt bemerke ich

auch den echten Kojiro. Er steht nicht weit von mir. Ich spüre, dass

er genau so verwirt ist wie ich. "Warum weinst du?" Bricht das

kleine Mädchen das Schweigen. Der kleine Junge schaut ungläubig,

dann redet er mit tränenerstickter Stimme "Weil ich so allein bin,

auf der Welt und es niemanden gibt, der mich liebt, oder der sich um

mich sorgt" "Ich bin auch alleine" antwortet das kleine Mädchen und

schaut in die Ferne "Meine Mutter hat versprochen, dass sie

zurückkommt aber.." Man hört deutlich, wie sie schluchzt "Ich

glaube, sie hat mich alleine gelassen". Der kleine Junge steht auf

und geht zu ihr hin "Du bist nicht mehr alleine. Jetzt hast du doch

mich." " Ja und du bist auch nicht mehr alleine, denn du hast mich"

Die beiden Kinder, die so lange Zeit alleine geweint haben lachen.

Sie lachen und fallen sich in die Arme. Sie drücken sich ganz doll

aneinander, so, als glaubten sie, dass sie sich verlieren, sobald

sie sich loslassen. "Wir werden uns niemals alleine lassen, ja? Ich

will einfach nicht mehr zurück in die Dunkelheit..."
 

**********************

Jetzt verstehe ich es und ich weiß, dass Musashi es auch versteht.

Als ich gestern Musashi betrachtet habe, als sie schlief, war mir

der Gedanke gekommen, dass sie mir helfen kann. Nur sie. Aber ich

wusste nicht wobei. Jetzt weiß ich es. Meine Seele ist an der

Einsamkeit zerbrochen und ein Stückchen ist verlorengegangen. Nur

sie konnte mir helfen, mein verlorenes Stückchen Seele aus der

Dunkelheit zu befreien. Und nur ich konnte ihr helfen, ihrs zu

befreien. Als wir unsere Seelen vereinigten, vereinigten wir auch

unsere verlorenen Stückchen. Wir haben uns in der Einsamkeit

getroffen, jetzt sind wir nicht mehr allein. Ja, es stimmt, ich habe

Musashi leider nicht früher getroffen. Es ist nur symbolisch. Es

sagt mir, dass ich nicht mehr alleine bin und nie wieder sein werde.

Musashi und ich bewegen uns auf die Kinder zu. Immer noch lächelnd,

lösen diese sich aus ihrer Umarmung. Die kleine Musashi läuft mit

offenen Armen auf Musachi zu und der kleine Kojiro auf mich. Ich

fange ihn auf und will ihn in meine Arme nehmen, aber er versinkt in

mir. Ein Teil von mir, den ich längst verloren glaubte, den ich für

tot hielt, ist zu mir zurückgekehrt. Ich kann nicht beschreiben, was

für ein Gefühl das ist. So muss sich ein Schiffsbrüchiger fühlen,

wenn er fast alle Hoffnungen aufgegeben hat und dann, plötzlich, das

rettende Land in Sicht kommt. Auch Musashi hat ihren verlorenen Teil

wiedergefunden. Wir fallen uns in die Arme, so wie es die Kinder

eben noch getan haben. Das Gefühl, es ist so schön, es übersteigt

alle Vorstellungskraft. Ich wünschte, es würde niemals aufhören.

Komplett! Jetzt sind wir endlich komplett. Alles wird gut, egal wie

es ausgeht. Egal ob wir überleben, oder ob wir sterben, denn wir

haben uns für immer gefunden und die Dunkelheit besiegt..... Das

Licht unserer Seelen leuchtet aus uns heraus und es leuchtet noch

viel heller und schöner als vorhin. Es hüllt uns ein, in einen

leuchtenden Ball aus Licht. All die Dunkelheit um uns herum weicht

diesem Licht. Wir schweben wie eine Sternschnuppe am Himmel. Aber

wohin? Und plötzlich weiß ich wohin. Irgendwo in der gigantischen

Dunkelheit fühle ich Bjelles und Tamas Seele. Und ich erinnere mich

an Willis Worte "Nur eine reine, strahlende Seele kann ihre Seele

retten, indem sie sie aus der Finsternis führt. Aber kein Mensch

besitzt eine solche Seele. Jeder hat seine Fehler und undichten

Stellen. Es ist hoffnungslos, niemand kann sie je retten..." Ja, er

hat recht. Kein Mensch kann je eine solche Seele besitzen. Aber

unsere Seelen haben sich vereinigt. Sie ergänzen sich, sie füllen

die Lücken und Fehler der anderen. Ob das gemeint ist? Wir müssen es

versuchen, es ist unsere einzige Chance, sie zu retten. Musashi

führt uns, denn sie kennt den Weg zu Bjelles Seele. Irgendwann kamen

wir bei ihr an. "Was wollt ihr noch?" schrie sie. "Lasst mich

alleine in meiner Dunkelheit". Sie war nicht mehr angefüllt mit

Hass, es war eher wie das Festhalten an etwas, so wie das Flackern

einer Kerze im Wind. "Wir sind hier um dir zu helfen!" höre ich

Musashi rufen. "Ich brauche eure Hilfe nicht! Jeder Mensch ist

allein. Ich habe gedacht, dass du so bist wie ich, Musashi, aber ich

habe mich in dir geirrt, du bist noch viel verlogener als all die

anderen!" "Doch, du hast recht, ich bin wie du. Ich verstehe dich,

denn ich hätte fast den selben Fehler gemacht wie du. Vertraue uns,

es gibt so etwas sie Liebe und Licht in dieser Welt" Wie recht

Musashi hat. "Warum sollte ich euch glauben?" scheit sie. Irre ich

mich, oder glitzern da Tränen in ihren Augen? Jetzt bin ich an der

Reihe "weil Tamar dich gar nicht im Stich gelassen hat!" "Lügner!"

jetzt weint sie wirklich "natürlich hat er mich im Stich gelassen".

Ich schüttel mit dem Kopf "Er hat dich weggeschickt, um dich zu

beschützen. Er wusste, wie aussichtslos die Lage im Schloss war. Er

hat dich losgeschickt, um die zu retten, die er liebt. Er selber hat

versucht, die Feinde aufzuhalten. Er starb schon einige Minuten,

nach dem du das Schloss verlassen hast." "aber.." schluchzte sie

"wenn das stimmen sollte, warum ist er dann die ganzen Jahre nicht

hier gewesen, kannst du mir das erklären?" "Weil du deine Seele

verschlossen hast" antwortete Musashi "du hast nur noch gehasst und

in deinem Wahn nichts anderes mehr wahrgenommen." Musashi schwebt

auf sie zu, ein warmes Licht umgibt sie immer noch. Sie legte

vorsichtig die Hand auf Bjelles Schultern. Bjelle schluchzte und sie

scheint am Ende zu sein. "Sch, es ist gut." tröstet sie Musashi"

Mach dir keine Vorwürfe, alles wird gut. Es ist niemals zu spät, um

sich zu ändern. Glaub ans Licht, dann werden alle Schatten hinter

dich fallen" Bjelle hebt ihren Kopf und schaut in Musashis Augen

"Ja, ich glaube euch, ihr seit wie ich. Euch kann ich vertrauen" Sie

lächelte. Ihre Aura schien sich zu ändern. Sie wurde heller und

freundlicher. Sie besaß wieder die Seele des Mädchens, das sie

einmal war. Auf einmal nehme ich noch eine Seele war. Es ist Tamar,

ich weis es. Jetzt wo Bjelle wieder sie selbst ist, konnte er den

Weg zu ihr finden. Jetzt ist der Augendblick, auf den sie beide seit

200 Jahren gewartet haben. Sie fallen sich in die Arme und weinen.

Worte können nicht ausdrücken, was sie sich zu sagen haben. Musashi

steht wieder dicht neben mir. Ich umarme sie und drücke sie an mich.

Ein Licht scheint auf Bjelle und Tamar. Es ist so friedlich und

klar. Es ist das Licht, was Seelen den Weg in die andere Welt weist.

Ihre Schemen scheinen sich aufzulösen. Sie sehen so glücklich aus

"Danke, ihr beide habt unsere Seelen aus der Dunkelheit gerettet.

Dafür werden wir euch in Ewigkeit dankbar sein." höre ich Tamars

Stimme in meinen Herzen "Ich bewundere euch für euren Mut, eure

Hilfsbereitschaft und euren endlosen Glaube an einander. Aber jetzt

kehrt zurück zu euren Körpern. Wenn ihr noch länger wartet, findet

ihr nicht mehr den Weg zurück! Ihr habt eine Chance zu überleben.

Euer Katzenfreund. Er hat euch nicht im Stich gelassen, er ist auf

dem Weg hier her. Und er hat Hilfe mitgebracht. Ich wünsche euch von

ganzen Herzen, dass ihr es schafft." Bjelles Stimme wurde immer

leiser. Es war nur noch wie das Raunen des Windes. Auch ihre

Konturen wurden immer blasser. Und dann waren sie verschwunden. Ich

war wieder alleine mit Musashi. "Ich kann noch nicht mit dir

zurückkehren. Ich habe noch etwas zu erledigen" höre ich ihre

Stimme. "Ich weiß" antworte ich. Ich wusste es, seit dem Moment, wo

wir unsere Seelen vereinigt haben und mir bewusst wurde, dass die

junge Frau in der Eisgrotte Musashis Mutter ist. "bitte, lass mich

mit gehen "bettel ich, obwohl ich die Antwort bereits kenne "nein,

diesen Weg muss ich alleine gehen. Außerdem wirst du immer bei mit

sein, egal wohin ich gehe" " Aber es ist gefährlich, noch länger

hier zu bleiben..." versuche ich sie zu überzeugen "Ich weiß, aber

wenn ich ihr nicht helfe, wird ihre Seele für alle Zeit verloren

sein und das ist viel schlimmer als der Tod." "Ich weiß, du hast

recht, aber versprich mir, dass du heil wieder zurückkommst" "Man

sollte nichts versprechen, das man vielleicht nicht halten kann.

Aber eins verspreche ich dir. Ich werde immer bei dir sein" Ich

schließe noch einmal meine Arme um sie. Wir schauen uns tief in die

Augen, unsere Lippen berühren sich. Es fühlt sich an, wie ein warmer

Frühlingstag, wenn der Winter kalt und grau war. Oder wie ein

Sonnenstrahl, der einen direkt ins Herz trifft. Dann löst sie sich

sanft aus der Umarmung. Sie lächelt noch einmal, bevor sie davon

schwebt. Ich schaue ihrem Licht so lange nach, bis es verschwunden

ist. Dann suche ich den Weg zurück zu meinen Körper...
 

************************************

Wieder schwebe ich durch die Dunkelheit. Ich kann nicht weit sehen,

denn das Licht leuchtet nur einige Meter weit. Wenn ich mich

verirre, werde ich den Weg zurück niemals mehr finden. Trotzdem

folge ich meinem Licht. Ich denke über meine Mutter nach. Plötzlich

kommt eine Vision über mich, es ist wie ein kurzes Leuchten, dann

erlischt es wieder. Ich sehe eine junge Frau mit fliederfarbenen

Haar. Sie trägt dicke Wintersachen und wandert durch den Schnee. Es

ist meine Mutter. Ich fühle ihre Gedanken in meinem Herzen. Sie

versucht, einen großen Berg hoch zu steigen. Auf dem Berg ist

irgendetwas. Plötzlich löst sich eine Lawine. Sie rollt direkt auf

sie zu. Sie spürt die Kälte das Schnees und sie weiß, dass sie

sterben wird. Sie weint. Aber sie weint nicht um ihr Schicksal,

sondern sie weint um ihre kleine Tochter, die zu Hause auf sie

wartet. Sie weint darüber, dass sie ihr Versprechen nicht halten

kann und darüber, dass sie die Menschen, die sie liebt nicht

glücklich machen konnte. Dann starb sie. Sie starb unglücklich, weil

sie noch so viel erledigen wollte. Darum hängt ihre Seele zwischen

den Welten fest. "Mama, ich werde dich befrein, das verspreche ich.

Ich werde nicht zu lassen, dass es so endet" schreie ich in die

Dunkelheit. Dann wird alles hell und es ist unheimlich kalt. Ich

öffne meine Augen und ich bin in einer riesigen Eisgrotte. Es ist

die Grotte, die ich in Kojiros Erinnerungen gesehen habe. Ich weiß,

ich bin am Ziel. Ich laufe auf die Säule zu und erblicke sie. Sie

ist genau so schön, wie in meinen Erinnerungen. Ich erinnere mich

daran, wie warm und aufmunternd ihre Stimme klang, wenn sie mit mir

sprach und daran, wie geborgen ich mich in ihren Arm gefühlt habe.

Wenn ich traurig war, hat sie mir immer über mein Haar gestrichen

und mich getröstet. Und jetzt? Jetzt liegt sie begraben unter einer

dicken Eisschicht. All ihre Wärme ist erfroren. "Mama!" ich versuche

das Eis von ihr zu lösen, aber es geht nicht. Es schmilzt auch

nicht, egal was ich versuche. Langsam beginne ich zu verzweifeln.

Ich weiß, dass ich längst zurück sein müsste, aber ich will es nicht

so enden lassen! Wenn ich sie so sehe, dann zerbricht es mir das

Herz. "Mama" schluchze ich "Es tut mir so leid, dass ich dich

gehasst habe..." Tränen laufen mir aus den Augen. Sie laufen über

meine Wangen und tropfen auf Miyamotos Gesicht. Das Eis, es

schmilzt! Die Tränen bringen es zum schmelzen! Miyamoto öffnet

langsam ihre Augen. "Mama, es tut mir so leid" Ich falle ihr

schluchzend in die Arme. Ich fühle, wie ihre Hand durch meine Haare

streicht. "Meine kleine Musashi, bitte weine nicht. Es ist meine

Schuld, ich wollte dich nicht alleine lassen. Bitte verzeih mir".

Auch sie weint. Es tut so gut, meine Mutter wieder zu haben. Ich

hätte nie gedacht, dass ich sie jemals wieder sehen würde. Ich

vergrabe mein Gesicht ganz tief in ihren Armen. Es ist so wie

früher. Dann hebe ich meinen Kopf "Ich verzeihe dir, Mama, wenn du

mir verzeihst" Sie lächelt und drückt mich an sich. Alles Eis in der

Höhle ist verschwunden. Alles ist angenehm warm. Da ist dieses Licht

wieder. Miyamotos Umrisse werden immer heller. Dann fällt mein Blick

auf meine Hände auch meine Shilouette wird immer heller! Nein! Ich

darf noch nicht sterben. Ich habe Kojiro zurückgelassen und ich will

zurück zu ihm. Außerdem gibt es noch so viele Dinge im Leben, die

ich gerne ausprobieren möchte. Ich war noch nie im Herbst am Meer.

Es muss toll sein, wenn einem der Seewind das Haar zerzaust. Und an

so vielen Dingen bin ich immer achtlos vorbei gegangen. Ich will

noch einmal einen Sonnenaufgang sehen, am besten mit Kojiro

zusammen. Und ich will Nyase wieder sehen, mich mit ihm streiten und

wieder vertragen. Es gibt so viele Wunder auf der Welt. Jeder Tag

ist ein Wunder. Das Licht, die Liebe, das Lachen, jedes freundliche

Wort und jedes strahlende Gesicht. Sie alle sind Wunder und jedes

Lebewesen ist ein Wunder. Oh bitte, ich muss zurück, zurück zu

meinen Freunden, zurück zu meinem Leben....

Es ist zu spät. Das Licht hat mich eingehüllt. Es läst mich

vergessen, wer ich bin. Es ist angenehm warm. Ich habe keine Angst

mehr zu sterben. Es ist nicht schlimm..... ich fühle mich zu Seite

gestoßen, hinaus aus dem Licht. Was ist passiert ? Plötzlich kann

ich wieder klar denken. "Musashi ich weiß, dass du noch nicht

sterben willst. Lauf jetzt, versuche deine Chance zu nutzen. Ich

kann dir nichts versprechen, aber ich hoffe, dass du erst in sehr

vielen Jahren diesen Weg wieder gehen wirst und dass du dann aus

vollem Herzen sagen kannst: Ja, es hat sich gelohnt, zu leben"

Miyamoto hat mich aus dem Licht gestoßen. Sie wird immer blasser

"Danke Mama, ich werde es versuchen und noch etwas.. " "beeil dich

Musa-chan" Ich lächel "Ich hab dich lieb" auch sie lächelte bevor

sie verschwindet "Ich habe dich auch lieb.."

Ich bin wieder in der Dunkelheit, wie soll ich den Weg zurück zu

meinem Körper bloß finden?
 

*****************

Ich fühle mich eingeengt. Fast eingesperrt, wie in einem Käfig. Die

Schmerzen, die von meinem Körper ausgehen sind fast unerträglich.

Trotzdem bin ich froh, meinem Körper überhaupt noch zu spüren. Ich

habe es geschafft, ich bin zurück! Ich lebe. Die Frage ist nur, für

wie lange? Alles tut mir weh und ich fühle mich sehr, sehr schwach.

Wie viel Blut ich wohl verloren habe? Vorsichtig öffne ich meine

Augen, meine eigenen Augen. Es ist, als wenn ein Schleier über ihnen

liegt. Alles scheint verschwommen. Es dauert eine Weile, bis ich

einigermaßen klar sehen kann. Alles scheint unverändert und doch ist

alles anders. Die Aura des Hasses und der Trauer, die auf diesem

Haus lag ist verschwunden. Alles ist still und friedlich. Die Nacht,

draußen, vor den Fenster verliert ihre Sterne an den neubeginnenden

Tag. Im meinen Armen liegt immer noch der Körper des einzigen

Mädchens, das ich liebe. Es ist, als wenn ich einen Engel halte. Sie

sieht absolut friedlich und zufrieden aus. Wie jemand, der seinen

Frieden mit sich und der Welt geschlossen hat. Oh Gott, Musashi!

Bitte las meine Befürchtungen nicht war sein! Lebe! Mit letzter

Kraft versuche ich, ihren Puls zu fühlen, aber ich fühle vergebens.

Ihr Herz hat aufgehört, zu schlagen. Sie hat einfach zu viel Blut

verloren. Für sie würde jede Hilfe zu spät kommen. Das Mädchen, dem

mein Herz gehört ist tot. Aber auch ich werde immer schwächer. Es

geht zu Ende. Ich liege auf dem Boden neben ihr und halte sie dicht

an mich gedrückt. Ich spüre, wie das helle Licht immer näher kommt.

Aber ich habe keine Angst. Musashi ist bei mir und ich weiß, dass

uns nichts trennen kann, noch nicht einmal der Tod.

Auf einmal ist mir, als wenn ein zweites Herz neben meinen schlägt.

Vielleicht bin ich dem Tod einfach zu nahe, so dass ich anfange, zu

fantasieren aber Musashi lebt! Es scheint ihr unheimlich viel Kraft

zu kosten, ihre Augen zu öffnen. Ihre Augen! Sie sind von einem

strahlenderen Blau, als der Ozean und so unheimlich klar, ich kann

bis auf den Grund ihrer Seele schauen. Es sind die Augen einen

neugeborenen Kindes, sie sind so engelsgleich. Wir liegen auf dem

Boden. Ganz nah und schauen uns an. In Gedanken sage ich ihr, wie

glücklich ich bin, dass sie wieder da ist und dass sich mein Leben

gelohnt hat, allein aus dem Grunde, weil ich sie kennen lernen

durfte. Zum Sprechen reicht meine Kraft nicht mehr. "Dein Licht hat

mir den Weg zurück geleuchtet" antwortet sie mir, ohne auch nur ein

Wort zu sagen. "alles wird gut, Kojiro, denn ich liebe dich und ich

glaube daran" unter immensem Kraftaufwand versucht sie zu Lächeln

"Du hast recht Musashi, alles wird gut" lächel ich zurück. Und

draussen geht in den schönsten Farben die Sonne auf ...
 


 

Nur du

Nur du bist wie ein Feuer in der Nacht,

und leuchtest mir den Weg durch die Dunkelheit.

Nur du hast den Schlüssel,

um mich aus dem Gefängnis zu befrein.

Nur du öffnest das Tor,

um die Sonne in mein Herz zu lassen.

Nur du bringt den Baum des Lebens zu sprießen,

und gibst mir so das Leben zurück.

Nur du bist das rettende Land,

wenn ich im Meer der Einsamkeit ertrinke.

Nur du bist der Blick

der in mir neue Hoffnung weckt.

Nur du kennst die Worte

die mich retten.

Nur du!

Du bist wie das Licht auf steilen Klippen, wie ein Sonnenaufgang,

Wie der Wind, wie das Lachen, Wie ein Lied, wie der Frühling, wie

das Leben.

und dafür werde ich dich ewig lieben.
 


 

By Chaos
 


 

PS: nicht vergessen, ich will wissen das ihr von diesen Müll denkt



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  FarinaUrlaub
2009-08-31T19:51:50+00:00 31.08.2009 21:51
ich bin beeindruckt.
von deiner schreibweise, von deinen metaphern, von deiner phantasie.
auch, wenn die geschichte schwer zu verstehen ist - die grundaussage ist angekommen.

die geschichte hat mich berührt. ich bin beeindruckt, wirklich beeindruckt!
Von: abgemeldet
2007-07-14T23:00:08+00:00 15.07.2007 01:00
Ich habe deine FF erstmals vor ca. 6 Jahren gelesen. Und sie ausgedruckt. Nun liegt sie sicher verstaut in meinem FF-Ordner und als ich ihn vorgestern wieder entdeckt und all die TR-FFs überflogen habe, musste ich feststellen, dass ich mich noch haargenau an "Alone in the darkness" erinnern konnte.

Schon damals habe ich die Story geliebt! Und auch heute noch, bin ich davon restlos begeistert. (Trotz Rechtschreibfehlern ^^;)

Das wollte ich dir nur mal eben sagen.

Das, und dass ich dir dankbar bin, denn mit dieser FF hängen viel alte Erinnerungen zusammen.

Danke!
Von:  Chibi_TR
2005-05-21T13:31:02+00:00 21.05.2005 15:31
Du bist die beste FF autorin, die ich kenne!!!
diese geschichte is so umwerfend, die bringt mich jedesmal wieder zum heulen, ohne scheiß!
so eine tolle story und so gut geschrieben...
ich wünschte, ich könnte das auch!
Chibi^^b

alone in the darkness- die beste FF, die je geschrieben wurde!^.^


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