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World of Faerûn - 5. Staffel

Ghosts Of Apocalypse
von

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Folge 76: Seltsame Attraktionen

Nach einer langen Tagesreise und wegen des dunkel werdenden Himmels, beschloss die Abenteuergruppe rund um Kyren, Decan und Shane die nächstgelegene Siedlung aufzusuchen um dort in einer Taverne unter zu kommen. Tatsächlich fand sich gegen Einbruch der Nacht eine größere Ortschaft. Schnell war eine Taverne gefunden, wenn gleich man dort nach Betreten des Lokals mit recht misstrauischen Blicken gewürdigt wurde. Es war recht gut gefüllt, auch wenn es etwas seltsam wirkte, das außer den Bedienungen keine Frau mit unter den Gästen war. Decan schienen die Blicke, die man ihnen schenkte, nicht weiter zu kümmern, so dass er sich zum Wirt an den Tresen setzte. Als Kyren und Shane nur wenige Augenblicke später hinzu stießen, sollte sich klären weshalb man sie so mürrisch musterte. „Aye, sagt, gehört ihr etwa auch zu diesen Katastrophentouristen? Wenn ja, dann rate ich euch, schleunigst von hier zu verdrücken. Leute wie ihr sind hier nicht sonderlich willkommen.“, tönte der Wirt recht schroff hervor. „Katastrophentouristen?“, fragte Kyren erstaunt. „Ja, Leute die meinen sich am Leid der Stadt zu ergötzen.“, erwiderte er mit finsteren Blick.

„Wir sind nur ein paar Abenteurer auf der Durchreise ... aber ... was für ein Leid bedrückt denn die Stadt?“, gab Shane interessiert von sich und lehnte sich gegen den Tresen. „Was?! Das wisst ihr nicht? Habt ihr noch nie von Zack, dem Schlitzer gehört? Ihr müsst ja wirklich von weit herkommen. Seit einigen Wochen treibt ein Serienmörder sein Unwesen in der Stadt. Seine Taten ziehen Unmengen von Touristen und Hobby-Idioten an, die hinter sein Geheimnis kommen wollen.“, begann der Wirt zu erzählen.

„Warum nimmt sich das Gesetz seiner nicht an? Oder wollt Ihr sagen der Bürgermeister unternimmt nichts wegen der Touristen?“, fragte Shane neugierig. „So ist es. Er tut nicht mehr als nötig, lässt vereinzelt ein paar Leute patrouillieren, die am Ende aber nur die Leichen von den Straßen kratzen. Der Bürgermeister hält es nicht für nötig etwas zu tun, weil die Opfer meist Obdachlose und Kurtisanen sind. Das sind Leute die keine andere Wahl haben als auch nachts draußen zu sein, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aus seiner Sicht sind sie eh nur der Abschaum der Stadt. Das Geschäft mit den billigen Kurtisanen ist fast zum erliegen gekommen. Die wenigen die es hier noch gibt, verlangen horrende Preise – nichts was einen Mann unseres Standes sich leisten könnte. Ich gebe euch einen Rat – passt gut auf das Elfenmädchen auf. Die Opfer waren ausschließlich weiblich und nicht eine hat überlebt.“, erzählte der Wirt mit mahnenden Unterton. Die Situation ließ in Kyren schon ein mulmiges Gefühl aufkeimen, allein schon deswegen weil der ein oder andere Gast gestisch schon darauf wettete welche Maße ihr Sarg haben würde.

„Das behagt mir nicht …“, murmelte sie beunruhigt, worauf der Wirt ein weiteres Mal das Wort ergriff. „Wenn ihr helfen wollt – geht dort hinter zu meinem Lager. Ich und ein paar andere Leute wollen heute Abend ausziehen und diesen Verbrecher stoppen. Unsere Frauen und Töchter sind einfach nicht mehr sicher, versteht ihr? Es ist ein Kopfgeld auf Zack ausgesetzt, wenn euch das motivieren sollte.“, sagte er mit kurzem Blick zu einer Tür hinter seinem Tresen.

Zweifelnd sah Kyren einen Moment zu ihrem halbelfischen Gefährten, der zunächst verunsichert schien, dann aber recht entschlossen aufblickte. „Ich denke wir sollten helfen, wenn wir können.“, sagte er und lenkte seinen Blick auf Decan in der Hoffnung das er zustimmen würde. „Ein Hoch auf die Prostitution, was? Puff, ein bisschen mehr Geld in der Tasche könnte nicht schaden.“, gab er unfreiwillig komisch zurück und wendete sich schulterzuckend ab.
 

Im Versammlungsraum hatten sich bereits gut zwanzig Mann der Bürgerschicht eingefunden. Ein Stadtplan war auf einen großen Tisch ausgebreitet und an einigen Stellen markiert. Ihre Bewaffnung bestand lediglich aus einfachen Heugabeln, Dolchen und Kurzschwertern. Einige Stellen der Karte waren mit hervorstechenden Kreuzen gekennzeichnet, die jene Orte darstellten an denen Zack bereits zugeschlagen hatte. Auch wenn man die drei Abenteurer Anfangs noch etwas argwöhnisch musterte, so war ihre Hilfe willkommen.

Rasch wurden sie über den Stand der Dinge aufgeklärt, hatte die Nacht doch bereits begonnen und somit auch die Jagd auf Zack, dem Schlitzer. „Hört gut zu. Bisher hat es der Schlitzer nur auf Kurtisanen und Bettlerinnen abgesehen, aber wir werden nicht warten bis er nachts in unsere Häuser einfällt und unsere Frauen und Töchter meuchelt.“, begann ein Mann zu erzählen, und schwor die Truppe somit noch einmal ein. Er war nicht anders gekleidet als die übrigen, die sich an der Jagd beteiligen wollten, aber er wirkte wie eine Art Anführer. Es waren einfache Leute, die einfach Arbeit verrichteten, Familienväter die in einer sicheren Stadt aufwachsen wollten und einsame Seelen, die sich nach wenig Gesellschaft für die stillen Nächten sehnten.

„Wir wissen noch sehr wenig über diesen Zack. Was hat es eigentlich mit diesen Morden auf sich?“, warf Shane vorsichtig ein, bevor der Mann weiter erzählen konnte.

„Das Ganze begann vor etwa zwei Wochen. Eine Kurtisane wurde am Morgen tot von einem Straßenhändler in einer Gasse aufgefunden. Ein einfacher Mord an sich wäre ja noch nicht einmal etwas Besonderes gewesen, aber diese Frau war grausam zerstückelt. Ihr fehlten Organe, ihr Körper war wie aufgeschlitzt. Es war fast so als sei eine Bestie über sie hergefallen. Zwei Tage später gab es das nächste Opfer. Wieder eine Kurtisane, ebenso zugerichtet. Ihr Unterleib war verstümmelt, ihr Kopf abgetrennt. Einen Tag später traf ein Päckchen beim ermittelnden Inspektor ein. Darin befanden sich ein Schreiben und ein Teil einer Leber. Das Schreiben war mit Zack, the Slayer unterschrieben. Leider konnte niemand den Text des Briefes entziffern. Er ist in einer uns nicht bekannten Sprache geschrieben. Noch am selben Abend fand eine Magd eine Bettlerin. Sie hang an einem Seil, ausgeweidet wie ein Tier. Ingesamt geschahen noch 7 weitere Morde seither. Die Stadt lebt in Angst, doch die Kurtisanen haben keine andere Wahl.“, erzählte der Mann mit ernsten Blick. Die Ereignisse brachten Kyren fast die Galle hoch, so schlecht wurde ihr bei dem Gedanken was man den Frauen angetan hatte, so wenig begeistert sie auch wegen deren Berufes war. Decan hingegen schien gar nicht gerührt und hakte sogar noch etwas nach. „Das Schriftstück. Ich würde es gern sehen.“, sagte er in bekannt kühler Tonlage. „Wir ... wir haben eine Kopie, aber nicht einmal der weiseste Magier der Stadt konnte es lesen.“, erwiderte der Mann und kramte zwischen einigen Zeitungsartikeln, die in einer Kiste lagen, ein Schriftstück hervor, das er ihn anschließend überreichte. Auch Kyren und Shane warfen einen Blick auf die Kopie, wenn gleich sich bei ihnen schnell vor Unwissenheit die Stirn runzelte. „Hm, seltsam. Die Schrift kommt mir nicht bekannt vor.“, meinte Shane, während Kyren noch überlegte woher sie diese Schrift wohl kennen könnte. Lediglich Decans Mimik verzog sich nicht, wobei es bei ihm nichts Ungewöhnliches war. Auch wenn es niemanden auffiel - so wie seine Pupillen über das Papier wanderten, schien er es lesen zu können. Schließlich faltete er das Schriftstück zusammen und warf es ohne Stellungnahme auf den Tisch. „Wann soll die Jagd beginnen?“, fragte er mit düsterem Blick. „Eh ... in etwa einer halben Stunde. Konntet .... konntet Ihr es lesen?“, antwortete der Mann zögerlich, während Decan sich bereits zur Tür gewendet hatte um aufzubrechen. „Nein.“, gab er nach kurzem Schweigen zurück und verließ den Raum.
 

Nachts waren die Straßen der Stadt wie leergefegt. Nur vereinzelt trieben sich noch ein paar Trunkenbolde herum. Hier und da lehnten Kurtisanen an Hausecken und boten den vorbeitorkelnden Männern ihre Dienste an. Die Frauen waren gut darin ihre Angst zu verbergen, denn schließlich kannten sie das Risiko das es mit sich brachte um diese Zeit draußen zu arbeiten.

Shane und Kyren wunderten sich wo Decan blieb, denn nachdem er die Taverne verlassen hatte, war er nicht mehr zurückgekehrt. „Ob ihm etwas passiert ist?“, fragte Kyren verunsichert, mit sorgvoller Mimik.

Ihre Sorge verflüchtigte sich jedoch etwas als ein Mann aus der selbsternannten Miliz zu ihnen stieß, doch Shane erinnerte sie an die Worte eines Milizen, den man vor wenigen Minuten getroffen hatte. Er hatte ihren Gefährten ganz gut beschrieben, ihn sogar für Zack, den Schlitzer gehalten. Die Zeigerstellung der Stadtuhr verriet dass es soweit war. An diesen Abend wollte man Zack, den Schlitzer zur Strecke bringen.
 

Die ersten Stunden verliefen für Shane und Kyren, die in einen eher ruhigen Bezirk patrouillierten, ohne besondere Vorkommnisse. Immer wieder warfen einige Kurtisanen an denen man vorbei ging, den jungen Halbelfen zweideutige Blicke zu in der Hoffnung ihn anwerben zu können. Kyren war nicht ganz wohl dabei und auch wenn sie es schaffte Eifersucht in ihrer Miene zu vermeiden, so grummelte sie innerlich, dass man ihn so lüsterne Blicke zuwarf. Sie war einen Moment lang überrascht als sie merkte das Shane gar nicht auf die Avancen der Damen einging und stattdessen nach verdächtigen Personen Ausschau hielt, aber sie erinnerte sich recht schnell das er sich noch nie so leicht betören ließ. „Sag mal, Shane. Du scheinst ja gar nicht an den Damen interessiert zu sein.“, merkte sie leicht verwundert an. „Hm? Sollte ich etwa? Ich dachte wir sind hier um einen Serienmörder zu fassen ... und außerdem hab ich dich ja dabei.“, meinte er recht gelassen und ließ die Wangen der Elfin rot aufglühen als er seine letzte Bemerkung vollendet hatte. Ihr Herz raste bei dem Gedanken ob er ihr etwas zu sagen versucht hatte, aber dieser Moment endete schneller als ihr lieber war. „Es wäre doch wohl unhöflich mein persönliches Vergnügen zu haben, während du ganz allein draußen warten müsstest und dich langweilst.“, ergänzte er leicht erheitert. Kyren seufzte, war ihr Traum nun schneller zerplatzt als eine Seifenblase.

„Gibt ... gibt es denn jemanden in deinen Gedanken, der dich davon abhalten würde die Dienste einer Kurtisane in Anspruch zu nehmen?“, fragte sie nervös nach, wohlwissend das sie die Antwort hart treffen könnte. Shanes Schmunzeln wich aus seinem Gesicht und formte sich zu einer nachdenklichen Mimik. Er grübelte einen Moment und sah in den Abendhimmel, bevor er eine Antwort fand. „Ja! Meine Eltern! Ich glaube die würden mir den Hosenboden versohlen, wenn sie wüssten das ich mich mit einer Kurtisane eingelassen habe.“, gab er grinsend zur Antwort und haute Kyren damit glatt von den Füßen. Für einen Moment hatte sie befürchtet dass sein Herz bereits an einer anderen lag.

Das Gespräch fand ein jähes Ende als auf einmal ein Aufschrei durch die Gassen schallte. „Was war das?!“, rief Shane aufgeregt. Selbst Kyren brauchte kein feines Gehör um zu wissen dass dort eine Frau aufgeschrieen hatte. Rasch eilte man den Schrei nach, in der Hoffnung den Täter zu stellen und die Frau zu retten, doch der Schall alleine ließ nur erahnen von wo er gekommen war. Es brauchte wertvolle Zeit die Frau zu finden, die dort geschrieen hatte. Letztendlich war man zu spät am Ort des Geschehens und fand sie aufgeschlitzt, in einer Blutlache am Boden liegend, vor.

Den beiden stand der Schock ins Gesicht geschrieben, doch noch bestand Hoffnung, da sich die Frau trotz ihrer schweren Verletzungen noch leicht regte. „Warte! Vielleicht kann ich sie mit einem Heilzauber retten!“, meinte Kyren mit aufgeregter Stimme und eilte ihr zu Hilfe. Ohne Zeit zu verlieren wendete sie einen Heilzauber auf die Kurtisane an, denn noch, so glaubte sie, konnte sie ihr Leben retten.

Shane stand atemlos an ihrer Seite, konnte er selbst doch nicht viel mehr tun als zusehen. Kyrens Versuche die Frau zu retten, erfuhren eine unerwartete Wendung, denn statt das ihre Wunden heilten begannen sie neue an Stellen zu bilden die bisher unversehrt gewesen waren. „Was ... was passiert mit ihr?!“, fragte Shane ungläubig. „Ich weiß es nicht! Meine Magie wirkt nicht! Es wird alles nur noch schlimmer!“, gab seine Gefährtin panisch zurück, die nicht fassen konnte was geschah.

Die Lage änderte sich drastisch als man eine Gestalt auf einem der Dächer der umliegenden Gebäude sah. Von Dunkelheit umhüllt, vermochte man zunächst nicht zu erkennen wer dort einen Augenblick später zu ihnen nach unten sprang, aber die langen scharfen messerartigen Apparaturen an den Händen des Fremden deuteten bereits auf die schlimmste Vermutung hin. Blut tropfte von den Klingen, die der Mann mit dem schwarzen Umhang und der seltsamen grinsenden Maske, anstelle seiner Finger trug. Ein schwarzer Zylinder und hohe Stiefel vollendeten die durchweg dunkle Kluft des Mannes, den man Zack, der Schlitzer nannte.

Eben wollte Kyren noch ein Leben retten, nun war sie selbst im Visier des Mörders. Er ließ keine Sekunde verstreichen und machte sich daran der jungen Elfin das gleiche Schicksal wie das der Kurtisane teil werden zu lassen. Die Schnelligkeit und Erbarmungslosigkeit mit der Zack vorging ließ ihr nicht einmal die Zeit einen Angriffs oder Verteidigungszauber zu wirken. Es war klar dass, würde er sie mit seinen Klauen treffen, es nichts mehr gab, was sie noch retten konnte. Shane reagierte so schnell er konnte und versuchte den Angriff des Schlitzers noch abzuwehren, doch auch wenn er schnell darin war sein Schwert zu ziehen, schnell genug um den Angriff zu stoppen sollte er nicht sein.

Die Zeit stand einen Moment still als Kyren mit ansehen musste wie sich ihr Gefährte zwischen sie und ihren Angreifer stellte und er anstelle ihrer mit einem Hieb nieder gestreckt wurde. Seine Oberbekleidung zerriss nahezu vollständig durch die Wucht des Treffers und Blut spritzte aus seiner Brust hervor, die eine tiefe Wunde in Form von drei Krallenstrichen prägte. Shanes Augen weiteten sich und er spürte wie ihn die Verletzung seiner Kräfte beraubte, ja sogar wie das Leben aus ihm wich. Widerstandslos fiel er nach nur einem Hieb zu Boden, direkt vor die Füße seiner Gefährtin. Sein Schwert fiel nur unweit von ihm nieder, ganz und gar mit seinem eigenen Blut besudelt.

Shane hatte sie schützen wollen und nicht gezögert sein Leben dafür zu geben. Seine Tat sollte nicht umsonst gewesen sein, denn nur Augenblicke später kamen aus allen Ecken weitere Milizen herbei, dessen zahlenmäßige Überlegenheit Zack zum Rückzug zwang. Erst jetzt begann die Elfenmagierin zu realisieren was mit ihrem Freund und Weggefährten passiert war. „SHANE!“, schrie sie panisch mit sich weiteten Augen. Tränen schossen aus ihnen hervor, bei den Gedanken ihn verloren zu haben. Ihre ganze Kraft und ihr ganzes Herz wollte sie in einen Heilzauber legen um ihn zu retten, doch Decans mahnende Stimme hielt sie ab. „Nicht! Damit wirst du ihn töten!“, rief er lauthals und brachte die Aktion der Elfin somit zum stoppen. Verwundert drehte sie sich zu ihm um und blickte in sein finsteres Gesicht.
 

Die abendliche Jagd war nicht gerade von Erfolg gekrönt. Wieder war eine Frau gestorben und ein Miliz in Form von Shane schwer verletzt. Man tat was man konnte, verband seine Wunden und brachte den ins Koma gefallenen Halbelfen in die nächstgelegene Taverne.

Behutsam wrang Kyren einen kalten Umschlag aus, der Shanes Stirn kühlen sollte, und legte ihn auf die selbige. Erst als Decan ihr im Nachhinein erklärt hatte, das die Klingen des Schlitzers wahrscheinlich verflucht waren, verstand sie warum sie ihre Heilmagie nicht auf ihn anwenden sollte. Damit war ihr auch klar warum ihre Heilversuche bei der Kurtisane genau das Gegenteil von dem bewirkten was sie eigentlich versucht hatte.

Man machte ihr keine Vorwürfe, denn die Frau wäre am Ende ohnehin verblutet und niemand hätte dagegen etwas tun können.

Decan, der ihr an Shanes Bett Gesellschaft leistete, wirkte nicht im Geringsten betroffen. Nicht einen Funken Trauer oder Mitleid gab seine Miene preis, obwohl der Zustand seines Gefährten wirklich kritisch war. „Die Kleriker sagen es ist nur noch eine Frage der Zeit. Sie können nichts für ihn tun ... er hat einfach zu viel Blut verloren.“, gab Kyren schluchzend von sich und wischte sich ein paar Tränen aus den Gesicht, obwohl schon bald darauf neue hinzukommen würden. Heiltränke oder Heilmagie durfte sie nicht anwenden, denn beides konnte ihn töten, wenn die Klingen des Schlitzers verflucht waren.

Decans Anteilnahme belief sich nicht einmal auf das nötigste, was ihrem Herzen nur noch mehr Schmerzen zufügte. „Es war klar das es früher oder später so für ihn enden würde.“, kommentierte er die Lage, bevor ihn Kyren mit lauter, von Trauer gebrochener Stimme, unterbrach. „Wie kannst du nur so etwas sagen, Decan?! Er ist unser Freund! Hast du denn überhaupt kein Mitgefühl?! Er hat mir das Leben gerettet und du verspottest ihn noch?! Wie kannst du es wagen dich Gotteskrieger zu nennen?!“, entgegnete sie ihm tränenreich. Für einen Moment glaubte sie Decans Herz berührt zu haben als er sie daraufhin mit musterndem Blick anstarrte. „Was ist?“, fragte sie verwundert als er sie schweigend ansah. „Welch ungewöhnliche Bürde man dir doch auferlegt hat. Selbst in einen solchen Moment empfindest du keinen Hass oder Zorn gegen mich, bleibst rein in deinen Gedanken, weil die Macht Asas dir diese Gefühle verwehrt.“, sprach er fast schon dichterisch anmutend und verließ ohne weitere Worte den Raum. Kyren wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte, war es ihr doch gar nicht bewusst gewesen. In ihrer Trauer hatte sie nicht einmal gemerkt dass er ihr einen kleinen Hinweis zur Heilung Shanes gegeben hatte.
 

Die Nacht war noch nicht vorbei und obwohl der Versuch abgeblasen war, den Schlitzer zu fangen, wagte sich Decan zu mitternächtlicher Stunde noch einmal auf die einsamen und verlassenen Straßen hinaus. Er war sich sicher dass Zack noch in der Nähe war, dass er kommen würde um mit Kyren das zu vollenden was Shane verhindert hatte. Mit ruhigem Schritt begann er noch ein paar Runden durchs Viertel zu laufen.
 

Kyren blieb an Shanes Seite, der von Minute zu Minute schwächer zu werden schien. Sie betete dass er den Kampf gegen den Tod gewinnen würde, wenn gleich ihr das Ausmaß seiner Wunde bewusst war. Verzweifelt ballte sie ihre Hände, denn noch war es nicht zu spät einen Heilzauber zu wirken, doch jedes mal wenn sie kurz davor stand ihre Magie anzuwenden stach ihr das Bild der sterbenden Kurtisane ins Gedächtnis. Die konventionelle Medizin hatte ihn schon längst aufgegeben. Verbände und Heilsalben schienen sein Ableben nur hinauszuzögern. Shane musste es aus eigener Kraft schaffen, aber sein Körper wurde immer schwächer.

Sie verlor schon jede Hoffnung und jedes Zeitgefühl als auf einmal jemand in das Zimmer gestürmt kam. Aufgeregt schlug ein ihr fremder Mann die Tür auf und fixierte seinen Blick auf den sterbenden Halbelfen. Er war fast völlig außer Atem und starrte recht entsetzt auf den mit dem Tode ringenden Shane. Sein rechtes Auge war durch ein Metallstück abgedeckt, wohl weil er es vor langer Zeit verloren hatte. Den alten Menschen zierte schon so manche kleinere Narbe, die er sich wohl im Laufe seines Lebens zugezogen hatte. Er hatte gekräuseltes graues Haar, einen kleinen Bart und trug recht bürgerliche Kleidung, ergänzt durch einen Umhang.

„Ist er das?! Ist das Shane Richardson?“, fragte er keuchend, was Kyren ihm nickend bestätigte. „Wer ... was hat man ihm angetan?“, wollte er wissen und begab sich zu ihm ans Bett. „Er hat versucht mich zu schützen .... aber sagt, wer seid Ihr eigentlich?“, erwiderte sie verwundert, worauf der Mann etwas zurückschrak. „Oh, mein ... mein Name ist Luther Sogardes. Ich ... ich bin nur ein ... ein Prophet auf der Durchreise. Man hat mir gesagt das ich Shane hier finden könnte.“, stammelte er etwas nervös vor sich hin. „Aber woher kennt Ihr seinen Namen? Kennt Ihr ihn etwa?“, wunderte sich das Elfenmädchen. „Ich ... ich habe schon viel von ihm gehört. Er ist immerhin der Sohn des legendären Mi’lan Richardson.“, gab Luther stotternd zurück.

Kyren staunte immer mehr, denn der Fremde wusste sogar wer Shanes Vater war. Obwohl er irgendetwas zu verbergen schien, machte er keinen bösartigen Eindruck. Ganz im Gegenteil, er wirkte sichtlich besorgt um die Gesundheit des Halbelfen. „Wenn du erlaubst, dann werde ich versuchen ihm zu helfen.“, meinte Luther höflich. „Wartet! Wenn wir seine Wunden mit Heilmagie behandeln dann ...“, wollte sie widersprechen, bevor er sie rasch unterbrach. „Ja, ich weiß schon bescheid, Mädchen. Ich habe nichts dergleichen vor. Ich habe die Fähigkeit ... eh ... seinen Körper zu stärken ... er wird es aus eigener Kraft schaffen, wenn es mir gelingt. Lass es mich versuchen, ja?“, entgegnete er ihr hektisch.
 

Kyren traute ihm nicht ganz, aber sie konnte sich auch nicht vorstellen dass er ihm böses tun wollte. Sie ließ ihn gewähren und hoffte dass ihn das Schicksal geschickt hatte um Shane noch einmal zu retten. „Tritt zurück, Mädchen.“, wies er die kleine Elfe an, bevor er begann mit seiner Hand über Shanes Körper entlang zu gleiten. Angespannt schloss er sein Auge und begann sich zu konzentrieren. Er hatte es geschafft die Elfe zu täuschen und wähnte sich seinem Ziel schon sehr nah, da bemerkte er, dass die Sache nicht so einfach schien, wie er gehofft hatte. „(Was ist das?! Ich kann nichts spüren. Die Essenz Bhaals in ihm ist wie erloschen. Wie kann das sein?!), dachte er, während er seine Hand über Shanes Körper hielt. Egal, ob er seine Hand nun über Shanes Arme, Beine oder Oberkörper hielt, das was er suchte fand er nicht. „(Unmöglich? Das soll der Sohn des Bhaalkindes Mi’lan Richardson sein? Er hat nicht ein Funken von Bhaals Macht in seinem Blut. Das kann nicht sein!)“, fuhr er mit seinen Gedankengängen fort. Er war schon nahe daran die Hoffnung aufzugeben als seine Hand über Shanes Herzen halt machte. „(Was ist das? Ich spüre etwas ... ganz schwach und tief verborgen in seinem Herzen.)“

Luther konnte nicht glauben das Shanes Körper frei von der Essenz Bhaals war, einer Essenz eines toten Gottes, aber das was er dort spürte gab ihn einen kleinen Hoffnungsschimmer. Er wusste das Shane selbst zu schwach war seinen Körper zu retten und so legte er seine Hand auf Shanes Herz um seinen Geist zur Quelle der Essenz, vorstoßen zu lassen.
 

Bald darauf fand er sich in endloser Schwärze wieder, die lediglich an einer Stelle durch einen kleinen Lichtkreis verdrängt wurde. Vorsichtig trat er näher und drang in den Lichtkreis ein. Darin erblickte er jemanden, der in einem Gefängnis aus Kristall eingeschlossen war. Sein schwarzes Haar, seine düstere Aura, sein ganzen Aussehen ließ Luther nicht lange Zweifeln – er hatte gefunden wonach er gesucht hatte. „Das ist er! – Sen!“, sagte er leicht erfreut über den Anblick von Shanes dunkler Seite, die ihm von seinem göttlichen Ursprung gegeben war. Das was er sah, war nicht viel mehr als ein Splitter, der nie in der Lage gewesen wäre dem Blut des Halbelfen die göttliche und zugleich bösartige Macht zu verleihen, aber das störte den alten Mann nicht. „Das ist ein sehr ungewöhnlicher Ort. Ich frage mich was mit ihm passiert ist?“, dachte Luther laut vor sich hin und näherte sich dem Kristall in dem Sen eingeschlossen war. Mit einer einfachen Handberührung, kombiniert mit seinem Willen gelang es ihm schließlich das kristallene Gefängnis zum schmelzen zu bringen. Ehrfürchtig wich der alte Mann ein paar Schritt zurück und sah dem Schmelzvorgang zu. Wie Eis in der Sonne wich der Kristall von Sens Körper, der schließlich voll und ganz frei gelegt war. Sen fiel leblos zu Boden, doch als er sich zu regen begann, verpuffte die Angst dass er seine Stasis nicht überlebt hatte. Mit ächzenden Lauten richtete er sich auf und begann sich umzusehen. Wie Shane war auch er in den letzten vier Jahren körperlich gewachsen. Für einen Moment wirkte er etwas orientierungslos, aber Luther, der demütig vor ihm niederkniete, verschaffte ihm schnell ein paar Antworten. „Ihr wart im Herzen des Jungen eingefroren, Meister. Ich habe euch befreit.“, erklärte er mit unterwürfiger Tonlage. Sen realisierte nur langsam was passiert war und betrachtete ungläubig seine Hände. „Darf ich fragen was mit Euch geschehen ist, Fürst der Zerstörung?“, fragte Luther vorsichtig, doch als Antwort erhielt er zunächst nur irres Gelächter. „Was ... was freut euch so, großer Sen?“, wollte der alte Mann wissen und erhielt somit erstmalig die Aufmerksamkeit seines Herren. „Wer seid Ihr überhaupt?!“, tönte er mit strenger Stimme in dessen Richtung. „Ein loyaler Diener Bhaals – Luther Sogardes. Als ich hörte das die Essenz des toten Gottes Bhaal noch immer im Körper eines Wesens existiert, machte ich mich sofort auf die Suche, stets mit dem Ziel vor Augen euch zu finden und euch zu eurer Bestimmung zu verhelfen den Thron eures toten Vaters zu besteigen. Als letzter noch lebender Abkömmling steht er euch - und nur euch - zu.“, antworte er. „Wie interessant. Es gibt also immer noch Diener meines Erschaffers.“, kommentierte er die Aussage des Mannes mit amüsierten Schmunzeln. „Ja, aber die Lage ist ernst, Meister. Shane, der Junge in dessen Körper ihr verweilt, liegt im sterben. Aus eigener Kraft wird er es nicht mehr schaffen. Wenn er stirbt seid auch Ihr verloren. Ihr müsst ihm helfen, sonst werdet ihr seinen Körper nicht mehr übernehmen können ...“, erzählte Luther mit angespannter Miene. „Welch Ironie des Schicksals. Ich bin bereits einmal gestorben. Ich hatte nicht gedacht, dass dieser winzige Splitter, den ich in seinem Herzen belassen hatte, mir einmal die Möglichkeit zur Wiederauferstehung geben würde. Mir fehlt noch die nötige Macht um auch nur einen Finger dieses Körpers zu beeinflussen. Doch keine Sorge, mein Einfluss wird wachsen. Schließlich habe ich noch immer einen Deal mit ihm.“, gab er mit abschließenden Grinsen zurück. „Ja, aber ... was ist mit dem Körper? Könnt Ihr ihn retten?“, warf Luther unterwürfig ein. „Wahrscheinlich schon. Allerdings frage warum Ihr so ein Interesse an mir habt.“, erwiderte er mit misstrauischen Blick. „Es ist meine Pflicht ...“, antwortete er unverzüglich, wurde jedoch schnell wieder unterbrochen. „Dieses Getue hätte vielleicht bei meinem Erschaffer gewirkt, aber ich bevorzuge keine Versteckspielchen.“, raunte er leicht verstimmt. „Ihr habt Recht. Wie Ihr seht bin ich nun mehr ein alter Mann. Ich hatte mir erhofft von Eurer Allmacht zu profitieren um wieder jung und vital zu werden.“, entgegnete er demütig. Sen schmunzelte amüsiert, gerade so als hätte man ihm einen Witz erzählt. „Ich werde Euch diesen Wunsch erfüllen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Verschwindet nun! Alles Weitere liegt nicht mehr in Eurer Macht.“, erwiderte er mit düsteren Blick und verwies ihn mit einen Fingerzeig.
 

Obwohl das Gespräch einige Minuten gedauert hatte, vergingen in der Realität nur ein paar Sekunden. „Herr Luther? Was ist mit Ihnen?“, fragte Kyren besorgt, als dieser kreidbleich wurde und drohte auf Shane zusammen zu sacken. In jenem Moment merkte er erst wie viel Kraft es ihn gekostet hatte diese Aktion durchzuziehen und wie sehr die Wunden des Alters schon an ihm nagten. Schweiß trat aus seiner Stirn als er wieder zu klarer Besinnung fand und er sich erschöpft an Shanes Bett fest hielt. „Was ist passiert? Seid Ihr in Ordnung?“, erkundigte sich die Elfin und fing den alten Mann ab, bevor er entkräftet zu Boden sacken würde. „Nein, nein ... schon gut. Es geht schon wieder. Das Alter ... ich bin eben auch nicht mehr der Jüngste.“, gab er beschwichtigend zurück. „Konntet Ihr etwas erreichen?“, fragte sie besorgt nach. „Ich ... ich glaube ich habe seine Chancen etwas bessern können.“, meinte er mit Blick auf den Halbelfen, der nach wie vor im Koma lag. Kyren ahnte nicht wer der Mann war und was er getan hatte. Luther war sich derweil nicht länger sicher ob seine Tat weise war, wo er doch wusste, welch verschlagenes Wesen er da geweckt hatte.
 

Laut– und regungslos verharrte Decan derweil vor einem Haus, nur einige Straßen von der Unterkunft entfernt in der Shane um sein Leben kämpfte. Seine Sinne hatten ihn zu einem verdächtigen Ort gebracht, an den er den Schlitzer vermutete. Nachdem was mit dem Halbelfen passiert war, traute sich niemand mehr um diese Zeit auf die Straßen. Zack hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen und war nun mehr den je von allen gefürchtet. Kaum jemand würde es wagen noch einmal eine Jagd auf ihn zu starten. Für Decan waren all diese Leute nur Feiglinge und obwohl er sich keineswegs mit der Stadt und ihren Einwohnern verbunden fand, dachte er nicht daran einen Rückzieher zu machen. Immerhin stand das Kopfgeld noch aus.

Er schien nicht zu merken dass sich hinter ihm eine Gestalt geräuschlos anschlich. Es war so still das selbst eine herunterfallende Stecknadel wie ein Trommelschlag klingen musste, aber der Mann hinter Decan machte nicht den kleinsten Laut. Nur die Klingen an seinen Händen blitzen ein wenig im Mondlicht hervor. Es braute sich ein Unheil zusammen, denn Zack, der Schlitzer würde gleich wieder zuschlagen.

Als er nah genug an Decan herangeschlichen war, drohte ihm ein ähnliches Schicksal wie Shane zu treffen. Langsam aber stetig hob der Schlitzer seine mit Klingen besetzte Hand empor, bereit sein Opfer in Stücke zu fetzen. Schließlich schlug er hinterrücks zu, so dass seine Klingen Decans Kopf wie eine Melone zerfleischen würde. Dennoch erreichten diese ihr Ziel nicht, als sie in sicheren Abstand durch ein Katana, in Decans rechter Hand, gestoppt wurden. Gerade zu lässig hatte er den Angriff abgewehrt ohne sich auch nur umzudrehen. Enttäuscht senkte der Schwertkämpfer seinen Kopf und schloss die Augen. „Ich habe mich getäuscht. Du bist kein würdiger Gegner für mich. Nur eine Marionette, getrieben von dämonischen Instinkten.“, gab er nüchtern von sich und setzte seinerseits zum Gegenangriff an. In seinen letzten Augenblicken, als die Maske fiel, stand Zack selbst die Angst ins Gesicht geschrieben, die er so lange Zeit verbreitet hatte. Wie ein Wirbelwind schlug Decan zu und vierteilte ihn so schnell das er gar nicht darauf reagieren konnte.

Unbeeindruckt von dem was er getan hatte wischte er sein blutverschmiertes Katana ab und fuhr es wieder in seinen Ärmel ein. „Früher hat das Böse Angst und Schrecken verbreitet ... heute ist es das Gute ... das Angst und Schrecken beim Bösen verbreitet.“, dachte er leise vor sich hin, mit Seitenblick auf den niedergemetzelten Schlitzer.
 

Kyren kämpfe damit ihre Müdigkeit zu unterdrücken, denn sie wollte nicht einschlafen während es Shane so schlecht ging. Luther war kurz nach seinem Besuch gegangen und so saß sie ganz allein an seinem Bett. Sie gähnte fast im Sekundentakt, war sie doch von der langen Reise und der späten Stunde ziemlich erschöpft. Sie erschrak regelrecht als sie durch einen kurzen Seitenblick plötzlich feststellte das Decan den Raum betreten hatte. Sie hatte es vor Müdigkeit nicht einmal bemerkt, doch was er zu sagen hatte trieb ihr diese schnell aus den Augen. „Zack, der Schlitzer ist tot. Der Fluch dürfte aufgehoben sein.“, sagte er mit düsteren Blick auf Shane. „Was ... was sagst du da?!“, staunte sie völlig verblüfft, während er auf einem Stuhl platz nahm. „Ein armer Irrer, der sich mit der falschen Magie eingelassen hatte. Die Gier nach Macht ist Gift für die menschliche Seele und Nektar für einen Dämonen.“, erzählte er und lehnte sich zurück. „Woher weißt du …?“, fragte sie verwundert, stoppte ihre Aussage jedoch in Verwunderung verharrend. Decan schwieg einen Moment und schloss seine Augen. „Die Schrift auf dem Schreiben ist Dämonisch. Ein normaler Mensch würde 10 Jahre brauchen um sie lesen zu können, und weitere 10 um sie sprechen zu können.“, antwortete er. „Dämonisch?“, tönte es von Kyren. „Kaum jemand weiß wie die Schrift der Dämonen aussieht und das ist auch gut so. Wer sie unbedacht laut vorliest könnte damit eine Katastrophe auslösen. Es ist die einzige Schrift Torils, die durch bloße Aussprache bereits ihre Magie entfaltet.“, ergänzte er mit ernsten Blick. „Und was stand in dem Brief?“, wollte sie wissen, wenn gleich sie warten musste, denn er zögerte die Antwort hinaus. „Das willst du nicht wirklich wissen.“, gab er nüchtern zurück, ohne sich für seine Lüge zu rechtfertigen. Ohnehin waren ihr diese Details schnell egal, denn Shane konnte nun endlich behandelt werden. Sein Zustand hatte sich seit Luthers Besuch bereits stabilisiert, doch nun erwartete ihn richtige Heilung.
 

Als Shane am nächsten Tag seine Augen öffnete wusste er zunächst gar nicht was mit ihm passiert war. Nur mühsam erinnerte er sich an die letzte Nacht. Anfangs sah er alles um sich herum noch etwas verschwommen, aber ihm war schnell klar dass er in einem Bett lag. Er fühlte sich schwach und ausgelaugt, spürte dass noch immer ein Verband um seine Brust gewickelt war. Nachdem er klarer sah, erkannte er das Gesicht das überglücklich auf ihn herablächelte. Es war Kyren, die nicht von seinem Bett gewichen war. Es erleichterte ihn sie zu sehen, denn das bedeutete dass seine Tat nicht vergebens war. „Er ist wach!“, rief sie erfreut. „Dir ... dir ist nichts passiert ...“, gab er erleichtert, mit schwacher Stimme zurück. „Ja, dank dir.“, antwortete sie. „Was ist mit ...“, sagte er, aber sie konnte ihn rasch beruhigen. „Decan hat ihn getötet. Die Stadt und ihre Bewohner sind in Sicherheit. Leider konnte man deine Wunden eine lange Zeit über nicht mit Heilmagie oder Tränken behandeln. Du wirst wohl ein paar Narben behalten.“, meinte Kyren leicht betrübt. Shane schien es nicht einmal zu stören, denn diese Narben trug er gern als Preis dafür ein Leben gerettet zu haben...



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