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Lebe wie im Himmel...

...liebe wie die Hölle
von

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„Guten“ Morgen

Hi!

Hier kommt das fünfte Kapitel...

Dazu will ich jetzt nicht zu viel sagen, den Part übernehm ich zum Schluss XD

Na ja, wie auch immer ... hoffentlich mögt ihr es! Und hoffentlich ist es nich so kurz, mir erscheint das nämlich immer so.

Viel Spaß mal ^^
 

~*~*~*~*~
 

Kapitel 5: "Guten" Morgen
 

~~Shinya~~
 

Grelle Sonnenstrahlen scheinen genau auf mein Gesicht und wecken mich aus meinem Schlaf. Blinzelnd sehe ich mich um.

Kyo liegt neben mir. Oder eher, er hat sich im Schlaf 180° gedreht und seine Decke verknotet, so dass das Kopfkissen jetzt als bequeme Ablage für seine Füße dient. Das kann auch nur er hinkriegen. Mir fällt eine in der Stille tickende Uhr ins Auge. „Kurz nach fünf“, seufze und richte mich wackelig auf. Ich sollte aufstehen und heimfahren. Mein Schulzeug hab ich zu Hause liegen gelassen. Das war ja eine prima Idee gewesen hätte ich es mitgenommen, würde ich jetzt nicht so blöd dastehen.
 

Fertig angezogen und gekämmt trete ich zur Tür hinaus.

Ich muss sofort den nächsten Bus nehmen! Schließlich muss ich gleich nach Hause. Die Anderen schlafen alle noch. Na ja, die werden mich schon nicht vermissen.

Endlich kommt um halb sechs der erste Bus. Ich steige ein, und er ist sogar schon rappelvoll.

Ich hasse dieses Gedrängel.
 

Nach etwa einer Viertelstunde stehe ich vor meiner Haustüre und suche in meiner Jackentasche den Schlüssel. Am liebsten würde ich daheim bleiben!

Ich hab einfach keine Lust auf Schule. Aber schon am zweiten Tag? Das würde nichts bringen.

Na wenigstens ist es warm draußen.

Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe, hänge ich meinen roten Ledermantel an einen Haken. Plötzlich höre ich aufgeregtes Bellen.

Miyu!

Ich hab mich gestern ja gar nicht mehr von ihr verabschiedet!

Mit wedelndem Schwanz kommt sie auf mich zugerannt und springt in meine Arme. „Ohayou“, flüstere ich und streichle ihre Stirn.

Tja, jetzt hab ich noch ein wenig Zeit.
 

~~Kyo~~
 

„TOORU NIIMURA!“

Sofort schlage ich mit meinem rechten Arm aus und treffe irgendwas.

„ARGH! Kyo! Kannst du nicht einmal von alleine Aufstehen?“

Gelangweilt starre ich Kaoru, der sich seine Nase gequält aufstöhnend hält, an und seufze: „Du musst mich nur lassen.“

Etwas gereizt dreht sich der Blonde um und zischt an dem gut gelaunten Die vorbei. „Daisuke! Das nächste mal weckst du ihn! Das mach ich nie wieder!“ Mit diesen Worten flüchtet der Älteste gleich die Treppe nach oben.

Der Rothaarige bleibt mit einer Teekanne mitten im Weg stehen und starrt mich verwundert an, bis er plötzlich drauf losplappert:

„Also, was hast du schon wieder angestellt, hm? Ohayou gozaimasu!“, er verbeugt sich theatralisch, „Es ist bereits dreiviertel acht und ich hab schon gefrühstückt-“

„WAS??“ Hellwach springe ich auf und renne in Richtung Bad, wobei ich eine gefährliche Linkskurve hinrichte. Ich darf nicht wieder zu spät kommen! Öfter als zweimal in der Woche besser nicht, vor allem nicht hintereinander an einer neuen Schule! Das hat mich schon einmal in Teufelsküche gebracht!
 

Aufgeregt ziehe ich mir meine zerfledderten Sachen über und stürme ohne weiteres zur Haustüre hinaus.

Das hat mir gerade noch gefehlt!

Meine Mutter weiß nicht einmal, dass ich übernachtet habe! Wahrscheinlich wird sie mir heute noch einmal eine Moralpredigt halten...
 

~~Toshiya~~
 

Ich sitze schon seit ein paar Minuten in meiner verhältnismäßig lauten Klasse. Ganz hinten lehne ich sitzend an der Wand und denke nach. Kyo ist noch nicht da. Vielleicht kommt er ja noch. Vielleicht ist er krank. Oder er kommt mal wieder zu spät.

Eigentlich kann dieser Baka mir doch gestohlen bleiben! Gestern hat er mich so fertig gemacht! Und dann noch diese peinliche Sache mit Die!

Ich bin heute extra ganz früh losgezogen. Bevor alle wach waren. Na ja, Shinya war da schon verschwunden. Nur Kaoru ist aufgewacht und hat mich gehört. Aber das hat nicht weiter gestört. Er wünschte mir nur einen guten Morgen. Ich habe ihn gefragt, ob er mir sauer ist. Aber er hat nicht geantwortet. Ich weiß nicht, ob er schon wieder eingeschlafen ist oder nur nicht antworten wollte.

Das war vielleicht peinlich gestern. Ich habe Die geküsst! Nicht wirklich, aber fast! Und ich habe ihm was vorgeheult, wie ein Kindergartenkind.

Es gongt acht Uhr.

Ich seufze deprimiert, als unser Lehrer eintritt und alle aufstehen.
 

Die ersten zehn Minuten sind so was von langweilig. Ich kann mich schon wieder nicht konzentrieren.

Kyo. Wieso hast du mir das angetan?

In seinen Worten habe ich keine Hoffnung mehr gefunden.

Das war nicht einfach nur eine Beleidigung! Das war ein fester Eindruck! Seine Einstellung gegenüber mir...

Wahrscheinlich lebt er nach dem Motto: Talentfreie Schlampen werden runtergemacht.

Das hat er ja gestern schön bewiesen.

Auf einmal wird die Tür aufgerissen.

„Hab verschlafen“ Die Antwort auf das fragende Gesicht des Lehrers.

„Tooru nehme ich an, nicht? Sie sind ja gestern schon im Unterricht aufgefallen!“ Ein typischer Lehrer, der alles und jeden siezt.

„Ich sage ihnen gleich mal was: wenn sie morgen noch einmal so was abziehen, und dann noch in diesem Ton, können sie hier gleich wieder verschwinden!“

Der Schwarzhaarige trottet ohne Widerworte zu seinem „neuen“ Platz und lässt sich mehr oder weniger laut nieder.

Das war’s? Er hat nicht einmal hergeschaut. Jetzt ignoriert er mich also.

Ob Shinya mir helfen wird? Aber der hält mehr zu Kyo, was ich sehr idiotisch finde. Er meint ja, Kyo hat es auch nicht leicht.

Ich schon.

Vielleicht ist es das!

Vielleicht muss ich mein Leben ja erst in den Dreck ziehen, damit Kyo mich mag...

Vielleicht auch nicht? Was ist, wenn ich genau das tue, und mich dann nur noch unglücklicher mache?

Ich werde wohl oder übel auf die Freundschaft mit Kyo verzichten müssen.

Und wenn es schwer wird.

So kann ich kein normales Leben führen.

Nicht unter diesen Umständen.

Ich weiß sowieso, dass ich das nicht schaffen werde.
 

~~Die~~
 

Alle weg. Alle, bis auf mich und Kaoru! Wir haben uns Beide krank gemeldet.

Zu dumm, dass wir in eine Klasse gehen ...

Ich meine, jeder weiß, dass wir beste Freunde sind.

Das wird auffallen.

Egal.

Meine Eltern sind gestern spät heimgekommen, aber denen macht es nichts, wenn jemand übernachtet. Sie sind heute in der Früh auch schon verschwunden, um sechs Uhr haben sie mich geweckt, nur, um sich zu verabschieden. Das hätten sie sich sparen können.

Jetzt sitze ich mit Kaoru am Esstisch und wir trinken Tee.

„Totchi ist heute auch früher gegangen“, fängt Kaoru ein Gesprächsthema an. Ich nicke nur leicht. „Armer Toshiya.“

„Aber was hat Toshiya ihm denn nur getan?“

„Nichts!“, fauche ich. „Das ist es ja! Es war allein Kyos Schuld! Ich hab es so satt, To-“

„Denk mal nach, Die. Vielleicht bereut er es irgendwann.“

„Niemals!“ Was redet Kaoru da? Nicht Kyo! Nicht der. Das hat der doch schon längst vergessen!

„Kyo hat es nicht leicht! Verdammt, Die, er mu-“

„Was auch immer. Ich lasse nicht zu, dass er Totchi so fertig macht!“ Entschlossen steh ich auf. Dummerweise verheddere ich mich dabei mit den Bändern meines Morgenmantels an der Stuhllehne. „Kuso!“

Kaoru kichert leise mit der Hand vorm Mund.

Ich stemme die Hände in die Hüften und verstelle meine Stimme ganz tief und lustig: „Was glotzt du denn so?!“

Der Blonde bricht in Gelächter aus, wobei ich mir gequält die Ohren zuhalten muss.

„Mann, Die, der Anblick ist zu komisch!“

Ich weiß, ja. „Ach, fuuuuuck! Ich schaff’s nicht! Kao, hilf mir! Die Bänder reißen gleich auseinander!“ Grinsend steht der Blonde auf und versucht vorsichtig, die Fäden auseinander zu reißen. „Die, das Ding ist hinüber!“

Auch das weiß ich. Die blauen Bänder sind ja auch schon etwas ausgeleiert. „Hol ’ne Schere, Kao, sonst zerreiß ich das Teil.“

„Ja, toll, wo ist eine?“

Schweigen.

„Zieh den Mantel aus, das kann doch nicht so schwer sein! Wie blöd bist du heute eigentlich?“

„Das nehme ich nicht als Kompliment an!“, protestiere ich empört und schäle mich aus dem Mantel. Natürlich ohne einen Hintergedanken.

Der Hintergedanke heißt: jetzt stehe ich in roten Boxershorts da. Und ich merke es nicht. Nur an Kaoru, er steht da, einen Arm in den andren gestützt und er hält sich breit grinsend mit der Faust den Mund zu. „Was?“

Wieder Stille. Es zieht.

Einen kurzen Augenblick später verstecke ich mich schreiend hinterm Stuhl.

„AAAH!“

„Die, heute ist nicht dein Tag!“

„Iie, allerdings nicht! Außerdem ist es hier drin kalt!“

Ich sehe Kao grinsend auf mich zukommen. „Dafür aber meiner“, haucht er lachend.

„K-Kao?“ Ich spüre zwei Arme an meinen Armen und Beinen.

Dann hebt er mich hoch!

„Kao, lass das!“ Hat der sie noch alle?

„Hey, du bist ganz schon leicht!“

Während er mich die Treppe nach oben trägt, werde ich leicht rot. „Warum tust du das?“ Der Ältere grinst mich an und schweigt.

Ich spüre seine Hände ganz deutlich, und es ist irgendwie sehr peinlich, immerhin bin ich fast nackt!

Seine Hände sind sogar warm. Ich spüre ungleichmäßig seinen Atem an meiner Brust. Angespannt kneife ich die Augen zusammen. Ich darf ihm nicht in die Augen sehen! Und mich nicht auf seinen Körper konzentrieren!

Mann, Die, was denkst du schon wieder?!

‚Ganz ruhig’, sagt meine innere Stimme. ‚Kaoru ist dein bester Freund, jetzt mach mal-’ Meine Gedanken werden abrupt abgebrochen, als ich plötzlich auf etwas weiches gelegt werden. Irritiert öffne ich die Augen. Er hat mich auf meine Couch im Schlafzimmer gebracht und setzt sich nun neben mich.

Schweigend starren wir uns an. Ich friere kaum noch. Zumindest bemerke ich es nicht. Sein Blick allein ist schon warm genug. So hat er mich noch nie angeschaut. Undefinierbar. „Kaoru“, flüstere ich. „Mir ist kalt“

Der Blonde lächelt leicht und krabbelt auf die Couch.

Unmittelbar neben mir macht er Halt und legt eine Hand an meine Haare. Dann nähert sich sein Gesicht meinem, seine Lippen kommen mir immer näher.

Nach endlos langen Sekunden berühren sich unsere Lippen. Er macht seinen Mund leicht auf und dringt mit der Zunge in meinen Mund. Und ich erwidere es. Einfach so. Es entsteht ein leidenschaftlicher, intensiver Kuss. Ein wundervolles Gefühl durchströmt meinen Körper, ich entspanne mich vollkommen und meine ganze Aufmerksamkeit gilt dem ...
 

Kuss!
 

Erschrocken reiße ich mich weg und springe vom Sofa auf. Ich bin total durcheinander, was war das? Nervös wuschle ich durch meine Haare und schlage die Hand vor den Mund.

Was soll das? Kaoru, er...

Wieso hat er das gemacht? Ich dachte, wir wären beste Freunde? Das war ein Kuss, der weitaus nach mehr geschrieen hat!

Ich werfe einen entsetzen Blick zu dem Älteren. Er hat seinen geschockten Blick gebannt auf mich gerichtet und kaut auf seiner Lippe.

Das ist zu viel. Viel zu viel. Das wollte ich nicht!

Nicht Kaoru! Nicht mein bester Freund!

Schweigend packe ich meine Sachen, die ich an der Leiter zum Bett gehängt habe, und stürme zur Tür hinaus.
 

~~Kaoru~~
 

Minuten sitze ich am Bett und denke nach. Oh mein Gott – wie konnte ich nur? So einfach ...

meinen besten Freund küssen? Ich weiß auch nicht ... es ist einfach so über mich gekommen! Aber es hat sich so gut angefühlt! Ich habe gespürt, dass es ihm erst gefallen hat und er mehr wollte...

Bis er sich wieder gefangen hat.

Ich habe nur an mich gedacht. Daran, dass ich in Die verliebt bin. Dabei weiß ich doch, dass er anders denkt! Er hält mich für seinen besten Freund. Aber ob er das jetzt noch tut?

Bei diesem Gedanken wird mir plötzlich total schlecht. Ich schlage die Hand vor den Mund und fahre in mich zusammen. Was hab ich nur getan?

Er wird mir erst einmal lange nicht mehr in die Augen sehen können.

Wenn er mich überhaupt wieder sehen will.

Ich hole tief Luft, damit ich mich nicht übergeben muss. Ich habe das Gefühl, eine sehr wichtige Person in meinem Leben verloren zu haben ... dabei war es doch nur ein Kuss! Ein kleiner Ausrutscher!

Heute Morgen war alles noch so normal...
 

Schnell greife ich nach meinem gepackten Rucksack und stürme die Treppe zur Haustür hinunter.

Ich muss sofort mit jemandem sprechen – egal mit wem!
 

~~Shinya~~
 

Als ich um 20 nach eins zu Hause die Tür aufsperre, werde ich sofort wieder von Miyu in Beschuss genommen.

„Miyu! Lass mich doch erst mal reingehen!“

„Shinya?“, höre ich meine Mutter im gang rufen.

„Hai“ Ich setze meine Hündin vorsichtig ab und lasse meinen Rucksack zu Boden sinken.

„Ich bin gerade erst wieder von der Arbeit heimgekommen. Jemand hat bei dir fünfmal angerufen. Ich weiß nicht, wer das ist, aber vielleicht rufst du zurück.“

Wortlos nehme ich das Telfon entgegen und murmle: „Arigatou.“

„Ach, Shinya?“

Ich drehe mich abwartend um.

„Heute Abend muss ich noch mal weg, geht das in Ordnung?“ Ich nicke und lächele meine Mutter kurz an, bevor ich in mein Zimmer gehe.
 

„Wer hat mich denn da fünfmal angerufen?“ Interessiert tippe ich auf die letzten Anrufe. Der erste ist von Toshiya. Moment; er hat mich um kurz nach elf angerufen! In der Pause hab ich ihn aber noch gesehen. Er hat sich wohl krank gemeldet. Die anderen vier Male war es Kaoru. „Oh!“

Das könnte interessant werden.

Erst rufe ich Toshiya an.

„Móshimoshi?“, ertönt eine leicht brüchige Stimme.

„Hey, Toshiya. Was ist los?”

„Ich musste mit jemandem reden. Ich bin heimgegangen, weil es einfach keinen Sinn macht, in der Schule rumzusitzen und sich nicht konzentrieren zu können. Ich ... ich weiß, du findest es wahrscheinlich ziemlich bescheuert, den Seelenklempner für mich zu spielen.“

„Du weißt genau, dass du mich anrufen kannst, wenn es dir schlecht geht.“

Seufzen am anderen Ende der Leitung.

„Totchi? Was ist passiert?“, frage ich ruhig und setze mich auf die Bettkante. Der Schwarzhaarige schluchzt leise auf. „Gestern Nacht ... Kyo ... ich war oben“, er schluckt schwer, „und dann hat er mir gesagt, was er von mir hält“, erklärt er bitter zu Ende. Den Rest kann ich mir denken.

„Das war mir schon klar, dass Kyo so reagiert. Aber gib ihm Zeit.“

„Wie soll ich das machen? Ich fühle mich ja schon nach dem ersten Tag total fertig! Ich bin das gar nicht gewöhnt!“

Ich unterdrücke ein Seufzen. Toshiya wurde schon früher ignoriert und indirekt schlecht behandelt. Das hat er mir mal selbst erzählt. Jetzt hat er es am eigenen Leib erfahren. Aber ich kann ihm so schlecht helfen, wenn Kyo es vielleicht noch schwerer hat als Totchi.

„Also, beruhige dich erst mal. Melde dich für ein paar Tage krank, wenn es dir so schlecht geht. Ich komm morgen zu dir. Aber hör auf, dich in etwas reinzusteigern.“

„Hai. Arigatou, Shin-chan.“

Ich verabschiede mich wieder von ihm und lege nachdenklich auf. Was Kyo wohl gesagt hat? Auf jeden Fall hat es gereicht, Toshiya fertig zu machen.

Auf einmal klingelt das Telefon in meiner Hand. Ich sehe leicht erschrocken auf die Nummer. Kaorus Nummer.

Sofort hebe ich ab.

„Shinya?“ Meine Güte, der schreit mich ja direkt an!

„Kaoru? Was ist los?“

„Kann ich zu dir kommen? Es ist sehr wichtig!“

„Oh nein, was-“ Ich stocke; vielleicht sollte ich mich mal freundlicherweise als letzte Chance sehen. „Na schön. Aber nur, wenn es wichtig ist.“

Dann wird gleich aufgelegt. Ich sollte jetzt wohl lieber gar nichts denken.
 

20 Minuten später steht Kaoru in der Haustür. Er sieht reichlich durcheinander aus.

„Also, was ist jetzt so schreckliches wieder passiert?“, frage ich ihn gleich, als wir in meinem Zimmer sind. Der Ältere zieht sich meinen Schreibtischstuhl her und setzt sich darauf. „Also. Ich war heute noch bei Die. Wir waren nicht in der Schule. Und ... ach ... es ging alles schon ganz früh los! Er hat sich mit seinem Morgenmantel an der Stuhllehne verheddert ... ich meine, das Band und dann hat er den Mantel einfach ausgezogen. Er hatte nur seine Shorts drunter an und er sagte...“

Kaoru schrumpft unter meinem höchst skeptischen Blick zusammen und versucht, alles etwas anschaulicher zu gestalten. „Nein, er hat es nicht gemerkt! Ich hab ihn eben sein Zimmer hochgetragen. Und dann ... dann haben wir uns einfach geküsst. Ganz leidenschaftlich.“ Moment – jetzt bleibt auch mir mal die Sprache weg.

„Ihr ... wie das?“

„Ich hab ihn geküsst. Dann ist er weggerannt! Er ist weggerannt! Er wollte das gar nicht! Er wird mir nie wieder unter die Augen treten können! Ich frage mich, was aus unserer Freundschaft werden soll! Vielleicht will er mich gar nicht mehr?“ Verzweifelt blickt er mich an. Was soll ich da sagen?

„Kao ... hast du dich etwa in Die verliebt?“

„Hai“, flüstert er und legt den Kopf in die Hände. „Natürlich.“

Ich nicke verständnisvoll. Das dachte ich mir.

„Dir bleibt keine Wahl. Du musst ihm sagen, warum du das getan hast. Ich hoffe, dir ist bewusst, dass es Quatsch war, einfach wegzurennen.“

„Hai.“

„Und dass du ihm auch sagen musst, warum du ihn geküsst hast. Sonst kannst du ihn wirklich mal für eine Weile vergessen.“

Kaoru starrt mich nun entgeistert an. „Was? Aber ... Iie, das kann ich nicht!“

„Doch, du musst! Irgendwann wirst du es müssen! Und zwar jetzt, auf der Stelle!“ Ich drücke ihm demonstrativ das Telefon in die Hand. Kaoru nimmt es zitternd in die Hand und wählt sofort. Kurz vor der Wahltaste legt er den Kopf zur Seite und starrt ins Leere.

„Ich weiß nicht, wie er reagieren wird. Ich bin mir sicher, dass er es nicht verstehen wird. Gomen ne, Shinya. Aber ich kann ihn nicht anrufen. Nicht jetzt.“

Ich nicke wieder wissend und nehme ihm das Telefon aus der Hand. „Gut. Aber wenn du ihn wirklich liebst ... dann sag es ihm.“
 

Schließlich verschwindet Kaoru wieder.

Mir ist völlig schleierhaft, wie er sich so plötzlich in Die verlieben konnte. Aber anscheinend kommt das so spontan. Mir ist so was noch nie passiert. Ich frage mich, wie man sich dabei fühlt.
 

~~Kyo~~
 

Nach der Schule gehe ich im Laufschritt meinen Heimweg entlang. Toshimasa hat sich schon wieder verdrückt. Aber immerhin lässt er mich jetzt in Ruhe. Ich grinse leicht. Er sieht mich nicht einmal mehr an.
 

Zu Hause empfängt mich – wie sollte es auch sein – meine Mutter, so wie immer. „Wie geht es dir in der Schule?“ Gibt’s nichts besseres zu Fragen?

„Es ist erst der zweite Tag“, antworte ich gelangweilt und werfe meinen Rucksack in die Ecke. „Ich geh wieder nach draußen.“, füge ich noch hinzu und wuschle mir durch die Haare.

„Ist gut“ Meine Mutter nickt leicht abwesend und geht ihrer Beschäftigung in der Küche nach.
 

Als ich draußen vor der Tür stehe und mir eine Zigarette anzünde, weiß ich erst gar nicht, ob ich wirklich wieder in den Park gehen soll. Ich penn wahrscheinlich eh bloß wieder ein. Aber besser, als zu Hause rumsitzen.

Seufzend schlendere ich die lauten Straßen entlang und werfe einen Blick auf eine Standuhr.

Es ist halb zwei.

Na dann hab ich ja Zeit. Ich werfe ab und an verstohlene Blicke zu den Personen um mich. Manchmal kommen kleine Kinder an mir vorbei und schreien rum oder irgendwelche gehetzten Geschäftspersonen, die aufgeregt am Handy hängen. Aber dauernd werden mir undefinierbare Blicke zugeworfen. Das geht mir allmählich ganz schön auf den Keks!

Genervt verdrehe ich die Augen, als ein Durchschnittskerl auf mich zeigt und etwas zu seinem dürren Kumpel tuschelt.

Endlich komme ich am Park an. Hier ist es wenigstens nicht so laut.

Ich atme den Rauch von meiner Zigarette tief ein und stecke meine Hände in die Hosentasche. Einige Leute gehen rum oder sitzen auf den Bänken. Gerade als ich mich nach einem freien Platz umsehen will, trifft mich plötzlich der Schlag.

Toshimasa!

Er sitzt auf einer Bank und stützt seine Arme an den Beinen ab.

Was macht der denn hier? Da kann ich ja gleich verschwinden!

Und neben ihm – und auch das ist sehr toll – sitzt Die. Beide scheinen gerade eine Schweigeminute einzulegen. Bis Die auf einmal aufsieht und genau zu mir hersieht. Sofort erhebt er sich und geht schnurstracks auf mich zu.

Oh nein. Ich wette, er ist sauer. Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen...
 

„Kyo!“, ruft er mich zornig.

„Das ist mein Name.“, erwidere ich provozierend, aber gelangweilt. Und schon spüre ich einen Ruck. Die hat mich am Kragen gepackt und fährt mich wütend an: „Sag mal, hast du sie noch alle?! Was du mit Toshiya abgezogen hast, war total krank! Weißt du, wie sehr du ihn verletzt hast?“

„Natürlich weiß ich das, Daisuke!“, antworte ich genauso barsch. „Aber meine Meinung wird sich nicht ändern, und wenn du mich verprügelst!“ Was ich ihm durchaus zutraue.

„Es ist mir egal, was dir nicht passt, aber lass es nicht an Toshiya aus!“

„Wieso? Wenn ich ihn eben nicht m-“ Das war’s. Das Rothaar verpasst mir einen harten Schlag ins Gesicht. Ächzend falle ich auf den Boden und halte meine Wange. Das wird er mir büßen! Schnell rapple ich mich auf und gehe auf ihn los. Aber Die drückt mich schneller auf den Boden und holt mit seiner Faust aus. „Das ist für Totchi!“ Er schlägt zu. Ein erschrockenes, lautes Aufstöhnen gleitet mir von den Lippen. Nach diesem Schlag spüre ich meine ganze rechte Gesichtshälfte nicht mehr. Ich kneife angestrengt die Augen zusammen und versuche, mich nicht auf die Schmerzen zu konzentrieren. Das tat verdammt weh. Meine pochende Schläfe ist das einzige, was ich merke. Aus den Augenschlitzen erkenne ich, wie Die wieder ausholt. „Seine Stimme hört sich jetzt zitternd an, als würde er gleich zu Heulen anfangen: „Und das ist dafür, dass du ihn gebrochen hast!“ Er schlägt wieder kraftvoll zu, diesmal trifft er meine Nase.

„DIE! HÖR AUF!“ Mit verschwommenen Augen sehe ich Die vor mir und wie jemand neben ihm steht. Es ist Toshimasa. Dann fallen mir meine schweren Augenlider zu und die Umgebung verschwimmt und ins Schwarze getaucht...
 

~*~*~*~
 

Also, das war's mal wieder.

Jetzt geb ich mal meinen eigenen Kommentar ab. Schlagt mich nicht, ich weiß, es ist blöd, dass die immer so viel reden. Aber das kommt immer von alleine, ich schreibe so aus dem Unterbewusstsein und stelle mir das Ganze bildlich vor. erst beim Durchlesen fallen mir Sachen auf, die mir komisch erscheinen (ist zwar logisch)

Aber gewöhnlich denke die Schreiber oft eher negativ ^^

Ich freu mich auf Kommis!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  JesterFall
2007-01-31T21:27:20+00:00 31.01.2007 22:27
Weiterschreiben und zwar jetzt! das ist ein befehl!~
Ich liebe das pairing [also die x kao] und argh x_X
SCHREIB WEITER ._.
Von:  -Alec-
2007-01-20T13:51:43+00:00 20.01.2007 14:51
Also... hmm... das Kapitel war ja so voll, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll... Am besen mit der Kritik, dann baut das Positive einen wieder auf ^^

Punkt 1:
Manchmal fehlen in deinen Sätzen die Kommas, was es erschwert, sie zu lesen (war aber nur selten der Fall).

Und Punkt 2:
Dies Reaktion, als er mit Toshi im Park sitzt und Kyo auftaucht. Ich fand es etwas übertrieben, das Die gesagt hat, Kyo hätte Toshi "gebrochen". Das klingt als wäre Toshi jetzt jemand, der innerlich komplett leer ist und nicht mehr auf andere reagiert. Toshi scheint in deiner FF momentan emotional aufgewühlt zu sein, aber wenn Die so reagiert, hättest du in Toshis Part vielleicht etwas mehr auf seinen inneren Konflikt eingehen sollen. Schließlich hat er auf einer Seite das Problem, dass Kyo ihn nicht leiden kann, auf der anderen Seite aber seine Freunde, mit denen er sehr gut klar kommt. Vielleicht kommt es ja im nächsten Kapitel noch, aber ich hätte Toshi gerne etwas verzweifelter gehabt^^ (Sorry, ich bin ne Sadistenkuh ^^) Zum Beispiel, dass er mehr Selbstzweifel hat und vielleicht denkt, dass die anderem ihm nur Freundschaft vorgaukeln und Kyo letztlich Recht hat. Aber ich will dir nicht in deine Geschichte reinreden, es war wieder nur meine bescheidene Meinung, die hoffentlich verständlich war ^^ wenn nicht: Nachfragen ^.~

So... nun zum Positiven:

Erstmal: es is nicht zuviel Dialog, da kann ich dich beruhigen ^^ Ich find, du hast ne gute Mischung gefunden. Außerdem kann man durch Dialoge manchmal Situaionen viel besser darstellen, als wenn man es die Charaktere nur "denken" lässt, da man so auch sieht, wie der andere auf die Situation reagiert (ich nenn es mal "erweiterte Erzählperspektive" ^^)

Dann die Beziehungskisten *.* Wie geil war das denn bitte XDD Ich liebe so verquere Situaionen XDDDD
Und dann natürlich Shinya... der kann einem ja richtig Leid tun. Muss für alle den Seelsorger spielen XD Vielleicht hätte er sich andere Freunde suchen sollen, die weniger anstrengend sind ^.~

Zu guter Letzt: Toshi. Auch wenn ich seine Perspektive bereits etwas kritisiert hab, aber:

>Vielleicht muss ich mein Leben ja erst in den Dreck ziehen, damit Kyo mich mag...
Vielleicht auch nicht? Was ist, wenn ich genau das tue, und mich dann nur noch unglücklicher mache?<

Diesen Ansatz fand ich sehr ineressant^^ Ich würde gerne sehen, wie Toshi sich in Schwierigkeiten bringt. (<.< wie gesagt, bin sehr sadistisch XDDD) Ich fänds also toll, wenn du da noch mehr drauf eingehen kannst *.* Wenn nicht, auch egal, wie gesagt, ich will dir nich reinreden und weiß ja auch nicht, wie weit du deine Story schon geplant hast XDDD

So... mehr fällt mir gerade nicht ein. Ich hoffe, es war nicht zu böse Kritik? Zumindest mag ich die Story immer noch XDDD

Mata ne
Azra

PS: Wieder Bescheid sagen, ja? *liebguck*
Von: abgemeldet
2007-01-20T12:40:48+00:00 20.01.2007 13:40
uuuh..böser,böser Die:P naja..Kyo ist auch nen Arsch -.- ich mag die Geschichte, shcreib shcnell weiter!:p


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