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BUMERANG - Sidestory 01

von

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...oder wie man es sich selbst verbocken kann *schmoll*

Die Mittagssonne hatte heute wohl schlechte Laune und brannte erbarmungslos auf die Stadt hernieder. Kein Vogel regte sich, bis auf ein paar Grillen schienen sich alle Insekten ins kühle Erdreich geflüchtet zu haben. Auch Menschen waren kaum auf der Straße. Die Fußgängerzone, in der Mitte der Stadt war gespenstisch still. Die Geschäfte wirkten verweißt. Einige hatten sogar die Rollläden geschlossen, um die Hitze auszusperren. Die Menschen die es richtig machten saßen im Eiscafe oder Zuhause vor der Klimaanlage. Und die ganz Klugen tummelten sich im Schwimmbad. Doch selbst bei diesen Höllentemperaturen gab es ein paar arme Teufel, die arbeiten mussten und die man ab und zu ächzen hörte. Zu diesen gehörte auch Hassan, der hinter dem kleinen „Fashion – Store“ Kisten stapelte. Dutzende Kisten mit „Baumwollstrumpfhosen“ warteten darauf von einem Ende zum anderen geschleppt und gelagert zu werden.

So was unsinniges! Seit wann braucht jemand Strumpfhosen im Hochsommer? Solche und andere (meist mörderische) Gedanken jagten Hassan durch den Kopf. Warum Strumpfhosen? Lieber hätte er Eiskästen geschleppt. Die waren zwar um vielfaches schwerer, aber... Man kann’s sich denken, oder?

Gerade hievte er eine Kiste mit roten „Weich –Warm- Spitzenstrumpfhosen“ auf einen Turm, der bereits aus drei weiteren ihrer Art bestand, als die Tür zum Lager aufging und Malte rausschielte. Er blickte sich vorsichtig um, schaute in Hassans verdutztes Gesicht und trat dann vollends ins Freie.

„Raucherpause?!“ Mehr eine Feststellung als Frage. Hassan kannte den farbigen Jungen mit den mit Perlen verzierten Rasterzöpfen nur zu gut. Sie waren schon zusammen im Kindergarten gewesen, würden den selben Abschluss in der High School machen und konnten sich noch nie recht leiden. Im Gegenteil, jeder versuchte den Anderen auszustechen, wo es nur ging. So waren sie auch im selben Geschäft gelandet, wo sie nun beide arbeiteten, oder besser aushalfen.

Mit einer lässigen Bewegung steckte Malte sich eine Zigarette in den Mund und kramte, in den Hosentaschen seiner Jeans nach einem Feuerzeug. Er fand keines! Unschlüssig sah er auf den Boden um sich herum, kratzte sich am Kopf und wendete sich dann an seinen Arbeitskollegen, der weiterhin große Strumpfhosen –Schachteln rumwuchtete: „Ne Hassan, hast du mir Feuer?“

Hassan stelle die Schachtel ab und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. >Scheiß Hitze!<

Genervt drehte er sich Malte zu: „Halt ne Lupe über deinen Klimmstängel, Sonne ist ja genug da. Oder frag gleich den Chef.“ Er grinste hämisch: „Der wird dir schon Feuer unterm Arsch machen, wenn er sieht, dass du Arbeit prellst!“

„Wichser!“ grummelte Malte und verzog sich, mit der Zigarette im Mundwinkel wieder ins innere des Gebäudes. Kurz sah Hassan ihm nach, widmete sich dann wieder den Kisten. Diesmal waren es grüne Strumpfhosen mit der Aufschrift

„Flauschig- Weich- Warm“!

Wieder >WARM<, wie Hassan dieses Wort im Moment hasste. Vielleicht war der Mond der Sonne auf den Fuß getreten, weswegen sie nun so wütig- hitzig auf die armen Erdenmenschen brannte. Er wusste es nicht, wollte es auch nicht wissen!

>Was soll’s!< dachte Hassan, zog sein T-Shirt aus und band es sich um den Kopf. An ne’m Hitzschlag wollte er nicht sterben... aber er rechtete mit ne’m Hitzekoller! Sein dunkelbraunes Haar wurde nun vollständig verdeckt, dafür bekam man Muskeln zu sehen, die sich Hassan durch vielerlei schwere Arbeit angeeignet hatte. Seine Haut schimmerte wegen der Dutzenden Sonnentage der letzten Zeit bronzen. Ok, im Moment leuchteten auch Schweißperlen auf ihm, was Hassan aussehen lies, als wären auf seiner Haut lauter Diamanten verteilt.

Je nach dem, wie Hassan den Kopf wendete, glitzerte sein goldener Ohrring auf, welchen er sich vor 2Jahren gegen den Willen seiner Eltern hatte stechen lassen. Darauf war er sehr stolz, verkörperte doch dieses Stück Gold seine Unabhängigkeit den Eltern gegenüber. Hassan hatte überhaupt noch nie nen guten Draht zu seiner Familie gehabt...

Er verwarf den Gedanken und drehte sich dem nächsten Kistenberg zu, um ihn abzutragen, als die Lagertüre erneut aufging.

„BERISHA!!!“ brüllte eine laute, heißerkrächzende Stimme, die einem kleinen schwarzbärtigen Mann gehörte. Schon des öfteren hatte sich Hassan gefragt, ob dieser Mann nicht viel größer gewachsen wäre, hätte er nicht so am Bauch zugelegt. Dafür hatte dieser Mann, der zufällig Hassans Boss war, eine spiegelblanke Glatze auf der sich das Sonnenlicht in Regenbogen Tönen brach. Wieder ertönte das Organ, da Hassan nicht reagiert hatte: „BERISHA! ... BERI- ach, da bist du ja! Junge du musst antworten!“ er sah sich um „Was machst du da?“

Der Angesprochene drehte sich langsam, gelangweilt und genervt wirkend um und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust: „Die Arbeit die sie mir aufgetragen haben, Mister Walker. Unsinniges Strumpfhosen stapeln!“

Mit in Falten gelegter Stirn musterte Mister Walker Hassans Arbeit, trat an die Kisten und Schachteln ran – und stieß einfach alles um!

„HEY!!!!!!!!!!“ schrie Hassan und blickte auf sein zerstörtes Werk. Mit einen lodernden Blick, (der selbst der Sonne an diesem Tag Angst gemacht hätte) wandte er sich seinem Chef zu und sah in ein hämisch grinsendes Gesicht, das seine Wut noch mehr schürte.

„Du kannst gehen Berisha!“

„Hä?“ (sehr geistreich)

„Du kannst gehen! Mister Foaly möchte gerne deine Arbeit machen!“ In dem Moment kam Malte aus dem Gebäude. Er war kreidebleich, was darauf schließen ließ, dass der Chef ihn mit der Zigarette im Mund erwischt hatte und jeder im Geschäft kannte die Regel: Wer Arbeit prellt bekommt die doppelte!

Hassan grinste in sich hinein. Das geschah Malte nur zu recht. Er bedankte sich bei Mister Walker, wünschte Malte einen wunderschönen, fleißigen, (*flüsternd*) arbeitsreichen Tag (was ihm einen tödlichen Blick bescherte) und wandte sich zum gehen, da: „Berisha – Eins noch!“ Unwillig drehte sich Hassan noch mal um. Mister Walker warf ihm eine Papiertüte zu. Hassan starrte auf die Tüte in seinen Händen, runzelte die Stirn und sah dann zu dem Grinsen zweier Reihen gelblicher Zähne. Nie hätte Hassan geglaubt, dass Mister Walker so nett aussehen konnte, wo er doch sonst immer aussah wie ein fetter Dämon mit Magenverstimmung.

„Für deine Freundin! Ein nettes Ding, so was hast du gar nicht verdient!“ Damit drehte sich Mister Walker Malte zu und begann ihn zur Schnecke zu machen und ihn aufzufordern, mit dem Aufräumen zu beginnen.

Hassan trat ins kühle Innere des Lagerraumes des „Fashion – Store“. Zweifelnd suchten seine Augen wieder das Päckchen in seiner Hand.

Für deine Freundin! Welche Freundin? Irrte er sich, oder war Hassan seit drei Monaten wieder Single?

Im Innern der Tüte fühlte er etwas weiches... Stoff?!

Kurzschlussreaktion! Hassan riss die Verpackung runter und hielt nun ein T-Shirt in Händen. Rosa mit Fellkragen. Mit einem plötzlichen Anflug von Wut packte er das Shirt wieder in das Papier und stampfte zum Ausgang. „ES“ hatte er bei der Sonne ganz vergessen, oder besser gesagt – verdrängt! Hatte sein Boss einen Schatten??? Auf jeden Fall musste er ein Augenproblem haben.

Hassan donnerte eher, als das er ging durch die Eingangstüre und sah sich nach „seiner Freundin“ um.

Da saß „ES“, auf einer der Bänke von denen es in der Fußgängerzone reichlich gab und schaukelte mit „seinen“ Beinen. Die blonden Locken wurden von einem leichten Wind zerzaust, der die Hitze kurz milderte. „ES“ blickte auf irgendeinen Punkt auf dem Boden, die großen verträumten Augen sahen vermutlich wundersame Dinge, egal ob da welche waren oder nicht.

Ein mildes, engelsgleiche Lächeln umspielte „seinen“ Mund. Mit den Händen stützte „ES“ sich auf die Bank.

Kurz blieb Hassan stehen und war drauf und dran, diesem Anblick zu verfallen, fasste sich dann doch wieder und schritt energisch auf „ES“ los, das ihn daraufhin sofort bemerkte und mit einem überschwänglichen Lächeln „seine“ Locken in den Nacken warf und noch freudiger „Haaaaaaaassaaaan“ jauchzte.

Hassan lies Kim keine Zeit aufzustehen und ihm um den Hals zu fallen, (wie er es sicher vorgehabt hatte) sondern warf das Päckchen direkt dem Empfänger zu.

„Du hast mit meinem Chef gequatscht!?“ wetterte er los und bekam den Eindruck, Kim würde noch ein wenig kleiner. Verwirrt starrte Kim zwischen Hassan und der Tüte hin und her. Schließlich öffnete er sie. Noch immer sauer, lies sich Hassan neben ihn auf die Bank fallen, zerrte sein T-Shirt vom Kopf, welches er bis dahin immer noch um den Kopf gebunden getragen hatte und zog es an. Dann sah er zu, wie Kim über das Geschenk strahlte. Ohne viel Federlesen hüpfte der Kleine von der Bank und schlüpfte aus seinem Kapuzenhemd.

>Würd’ gern wissen, ob du auch so freizügig sein würdest, wenn du ein Mädchen wärst!?< Im selben Moment gab sich Hassan die Antwort selbst: >Vermutlich JA!< Da bemerkte Hassan, dass er Kim anstarrte. Seine Augen ruhten auf den schmalen Schultern und wanderten dann langsam nach unten, verharrten kurz auf dem Flügel-Tatoo auf Kims Schulterblättern und machten sich dann erneut auf den Weg. Doch da streifte Kim das T-Shirt über. Enttäuschung machte sich in Hassan breit. Gleich darauf schalt er sich selber. Auch wenn er nicht so aussah und schon gar nicht wirkte, Kim war und blieb ein Kerl! Wenngleich ein ziemlich verrückter.

Kim war ein 17 Jähriger im Körper eines 14 Jährigen und dem Verstand eines 5 Jährigen! Hatte vor so gut wie nichts Angst, war ohne arg und naiv bis zum Anschlag. Auf jeden Fall, gab er sich so – Hassan wusste es inzwischen besser!

Was noch dazu kam waren Kims dauernde spontane (verrückten) Ideen. Wegen einer von ihnen hatte er überhaupt das Flügel-Tatoo. Grund: Er wollte Hassans Schutzengel sein ^^. Und was das schlimmste von allem war...

„Hassan – Hassan, wie sehe ich aus???“

Kim hüpfte vor ihm her und präsentierte sein neues T-Shirt in allen möglichen und unmöglichen Positionen, bewegte sich wie ein Model auf und ab und fiel Hassan dann stürmisch (fast theatralisch) um den Hals.

„Danke! Danke!“ lachte er laut in Hassans Ohren. Dies schürte dessen Kopfschmerzen, weil diese Lache in seine Gedanken einschlug wie ein Gong sondergleichen. Also drückte er Kim von sich weg und sagte: „Dank meinem Chef! Das...“ er zeigte auf das Shirt „...hat er mir für meine süße Freundin mitge-geben.“ In dem Augenblick wurde Hassan klar, dass Mister Walker eine Brille brauchte. Man musste zwar genau (ok, ganz genau) hinsehen, aber dann erkannte man sofort, dass Kim ein Junge war.

Dieser starrte Hassan kurz an und zog daraufhin das Shirt mit einem Ruck aus und schlüpfte wieder in sein eigenes Hemd. Achtlos warf er das rosa T-Shirt in den Mülleimer neben der Bank.

Sofort sprang Hassan auf: „Hey, was...?“

„Will ich nicht.“ War die Antwort. „Ich nehm nicht von jedem was – Prinzip!“ Gedanklich gab Hassan ihm Recht, wenn auch aus anderen Gründen. Kim drehte sich Hassan wieder zu, mit einem seiner schönsten Lächeln im Gesicht: „Gehen wir was essen?“ Ein Nicken und Kim hopste los, während Hassan hinterher trottete: „Wie kann man bei der Hitze, so unbeschwert sein?“
 

Sie setzten sich in einen Laden, einer bekannten Fastfood -Kette und bestellten zwei Menüs. Während Kim sich auf sein Essen stürzte, packte Hassan die Lustlosigkeit. Er kaute auf ein paar Pommes herum und beobachtete den zierlichen Jungen ihm gegenüber, der es sich schmecken lies.

Seine Freundin? Jetzt wo sein Chef es angesprochen hatte fiel Hassan auf, dass es schon häufiger vorgekommen war, dass Leute Kim für sein Mädchen hielten. Um genau zu sein seit drei Monaten, also so lange er jetzt wieder solo war. Genau zu der Zeit war Kim in sein Leben getreten. Unwillkürlich – ohne Vorwarnung! Plötzlich, von einem Tag auf den Anderen war Kim da gewesen, hatte sich bei Hassan einquartiert und sein Leben durcheinander gebracht. Wenn er jetzt so darüber nachdachte... Am Anfang hatte Hassan es gehasst, so einen lauten Bengel um sich zu haben, aber inzwischen hatte er sich daran gewöhnt und konnte sich gar nicht mehr vorstellen, wie es wäre, wenn Kim das große Haus das Hassan allein bewohnte wieder verlassen würde. Ebenso war die Erinnerung an die Zeit verklommen, in der es noch keinen Kim gegeben hatte, in der Hassan jeden Tag erst sehr spät nach Hause gekommen war, um der Einsamkeit noch ein bisschen länger auszuweichen. Damals war höchstens Arife, seine ältere Schwester mal vorbeigekommen, nur um nach ihm zu sehen und sich zu vergewissern, dass er noch lebte oder Tommy (sein verdorbener kleinerer Bruder) um ihn anzupumpen oder seine damalige Freundin Meg, die Einzige die es wohl damals ehrlich mit ihm meinte. Ansonsten war Hassan immer allein gewesen. Selbst bei seinen Kumpels und in der Clique hatte er sich so gefühlt. Aber diese Zeit war nun seit drei Monate vorbei. Jetzt quirlte das Haus fast über, vor Leben!

>Komisch,< dachte Hassan >dass ein einzelner Mensch so viel ausmachen kann!?< Kim hob den Blick von seinem Essen und schaute in Hassans braune Augen, dem heute zum wiederholten Mal auffiel, dass er den blonden Jungen die ganze Zeit anstarrte.

„Ist was?“ Kims Stimme klang leicht besorgt. Obwohl Hassan wusste, dass Kims unschuldiges Aussehen nichts damit zu tun hatte, wie er wirklich war, wurde er augenblicklich rot und senkte beschämt den Kopf.

„Ni... Ni... Nichts!“ sagte Hassan und dachte daraufhin: >Wie peinlich, ich stottere.<

Kim sah ihn nachdenklich an, kletterte dann kurzerhand auf den Tisch und langte an Hassans Stirn. Dieser war von dieser Aktion so überrascht, dass er seine Reaktion kaum bedachte. Das nächste was er wahrnahm, war das Restaurant aus der Froschperspektive und seinen Kopf der höllisch schmerzte. Sein eines Bein lag noch auf dem Stuhl, auf dem er eben noch gesessen hatte. Obwohl der Laden wegen der Hitze nur wenige Besucher hatte, ruhten kurz alle Augen auf Hassan, doch keiner kümmerte sich weiter darum und so widmeten sich gleich darauf alle Gäste wieder ihrem eigenen Essen.

„Hassan?“ Vorsichtig starrte Kim über die Tischkante zu ihm herunter, seine Augen zeigten leichte Furcht. Um seine Sorge zu zerstreuen antwortete Hassan: „Nix passiert! Nur ein wenig den Schädel gestoßen!“ Er grinste, ließ es jedoch gleich wieder, da es den Schmerz in seinem Kopf unterstützte. Kim verschwand aus seinem Blick, um gleich darauf neben ihm zu stehen. Er wollte Hassan aufhelfen, doch dieser schlug die Hand aus und stand von selbst auf.

„Ich glaub du hast nen Sonnenstich!“ sagte Kim lächelnd und legte seine Hand auf die Schulter seines Freundes. Da wurde das Lächeln zu einem strahlenden Lachen, was Hassan sofort eine neue spontane Idee von Kim signalisierte.

„Lass uns schwimmen gehen!“

„Ach ne!“ Das war das letzte was Hassan wollte. Volle Becken, Rumgeschubse und Gekreische. Nervige Männer, Frauen und Kinder die sich gegenseitig Stress machten... Nein, darauf hatte Hassan echt keine Lust. Und die größte Nervensäge stand genau neben ihm. Seltsam, wann hatte es aufgehört ihn zu stören? Was war heute nur los mit ihm? Hassan fand keine Antwort darauf. Normalerweise ging er Kim so gut wie möglich aus dem Weg, doch heute... wünschte er sich richtig mit ihm allein zu sein. Bevor er sich für seine eben gedachten Gedanken selbst verfluchen konnte, begann Kim zu betteln: „Bitte, bitte Hassan! Lass uns schwimmen gehen!“

Sie hatten inzwischen das Restaurant verlassen und gingen nun langsam zum „Fashion – Store“ zurück, um Hassans Motorrad zu holen. Auf Wasser hatte Hassan schon Lust. Er hatte den halben Tag in dieser sch... Hitze geschuftet, war verschwitzt und fühlte sich erschöpft und ausgepowert. Ihm war echt nach Erfrischung. Aber...

Als hätte Kim seine Gedanken gelesen verstellte er Hassan den Weg und bohrte ihm einen lila –lackierten Zeigefinger in die Brust: „Ich kenn ein Schwimmbad nur für uns! Liegt etwas außerhalb der Stadt. Ich war als Kind 2 –3 Mal dort. Wird dir gefallen – keine Menschen!“

„Und ich werd’ auch artig sein, ich schwör’s!!!“ fügte Kim im selben Atemzug hinzu. Leider konnte man in seinem Gesicht nicht lesen, ob er es ernst meinte. Vermutlich dachte er längst an was anderes! (Wie recht ich habe... ach, ich schreib’s ja auch ^^)

Den Zenit hatte die Sonne lange hinter sich gelassen und bewegte sich nun auf ihre 3Uhr Nachmittagsstellung zu. Leider klang die Hitze damit nicht ab, nein... sie steigerte sich noch. Kim schien es nichts auszumachen. Er tänzelte vor Hassan her und erreichte so als Erster das Motorrad, welches unweit des „Fashion – Store“ unter ein paar Bäumen parkte. Stürmisch, richtig gierig riss der blonde Junge Hassan den Sozius –Helm aus den Händen, als dieser ihm den Helm reichte und schnallte ihn sich ungelenk um.

„Ich fahre! Ich fahre!“ schrie Kim.

„Sonst noch was? Du hast dafür keinen Führerschein!“ Hassan setzte sich und startete die Maschine, in der selben Bewegung setzte er sich seinen Helm auf: „Außerdem würd ich dann eh nicht freiwillig mitfahren.“ Mit einem schmollenden Gesicht nahm Kim hinter ihm Platz und rückte näher als nötig gewesen wäre, aber selbst daran hatte sich Hassan gewöhnt. Er drehte sich zu dem Jungen um: „Wohin?“

„Aus der Stadt!“ kam die fliegende Antwort. Unter seinem Helm verdrehte Hassan die Augen: „Genauer!“

Kim klammerte sich an Hassans Rücken und verschränkte seine Arme vor dessen Brust: „Zum Wald! Außerhalb der Stadt... Richtung Sonne!“

„Richtung Sonne?“ wiederholte Hassan, drehte sich wieder nach vorn und lies den Motor aufheulen, bevor sie vom Bordstein bretterten und rasendschnell auf der Seitenstraße davonjagten.
 

Kim klopfte auf Hassans rechte Schulter, das Zeichen, dass er abbiegen musste. Eine andere Verständigung war bei dem Fahrtwind unmöglich.

Wie ihm geheißen riss Hassan die Lenkstange rum. Sie waren schon lange aus der Stadt, fuhren neben Mais- und Kornfeldern einher und genossen das prickelnde Gefühl des Windes, der bei den Tempo entstand. Kurz vor Vier kamen sie in einen Wald. Eine Zeit lang fuhr das Motorrad auf dem Licht/Schatten gesprenkelten Asphalt, dann klopfte Kim mit flachen Händen auf den Rücken seines Vordermannes, der gleich darauf die Maschine zum stehen brachte. Sie schoben das Motorrad von der Straße und hinter ein paar Büsche, verstauten die Helme und gingen zu Fuß weiter.

Hier unter den Bäumen herrschte eine angenehme Kühle.

Wie von selbst hakte sich Kim bei Hassan unter und zog ihn tiefer und tiefer in den Wald, von der geschäftigen – gestressten Welt weg. Hassan lies es zu, es war ihm sogar angenehm, seine sonst so ruppige Art mal abzulegen und sich einfach fortziehen zu lassen. Sich mal einfach treiben – im Augenblick verlieren zu lassen.

In einem leichten Slalom führte Kim den größeren Jungen durch die Bäume. Bald vernahm man das Rauschen eines kleinen Baches, das an Intensität zunahm je näher man dem Lauf kam. Hassan wurde am Bach entlang, immer dem Strom folgend auf eine Lichtung geführt, auf der, der kleine Bach in einen Seerosen-bewachsenen See mündete. Genau über dem See brach das Blätterdach auf. Sonnenstrahlen ließen die Wasseroberfläche aussehen, wie einen edelsteinbelegten Boden, so sehr funkelte er. Hier herrschte keine Höllenhitze sondern angenehm warme, milde Luft. Der Lichtungsboden war überzogen von einer Mischung aus Graß und weichem Moos. Verblüfft sah Hassan sich um:

>So was gibt es noch?! Unangetastete Natur... sogar sauberes Wasser.<

„Na?“ fragte Kim „Hab ich zuviel versprochen?“

„Schön hier!“ sagte Hassan plump und löste seinen Arm aus Kims Klammerhaltung. Woher kannte der Kleine nur solche Orte? War Hassan hier nicht aufgewachsen und Kim weggezogen? Im Moment kam es Hassan andersherum vor.

„Lass uns schwimmen!“ Damit schlüpfte Kim aus seinen Klamotten, pfefferte diese einfach (weit verteilt) ins Graß und sprang, wie Gott ihn geschaffen hatte, ins erfrischende Nass.

>Keine Scham der Typ!< schoss es Hassan durch den Kopf, dann legte er eben-falls T-Shirt, Jeans und Schuhe ab. Die Boxershorts behielt er an.

Kim tauchte wieder auf und strich sich wasserspuckend die nassen Locken aus dem Gesicht: „Hassan – Hassan – komm doch endlich!“

Dieser ließ es sich nicht noch mal sagen, grinste, nahm Anlauf – und schlug wie eine Bombe neben dem Jungen ein. Fontänenähnlich spritzte das Wasser hoch und in alle Richtungen und traf unter anderem einen quietschenden Kim, der fast weggeschwemmt wurde. Als Hassan im Begriff war aufzutauchen, nutzte Kim seine Angriffchance, schwamm auf Hassan zu und tunkte diesen grad wieder unter. Doch Hassan packte Kim an den Armen und zog ihn mit sich. So schluckten beide Wasser. Gleich darauf war die schönste Wasserschlacht im Gange!
 

„...fies!“ würgte Kim, als sie etwas später, um Luft zu schnappen eine Rangelpause einlegten. Hassan prustete etwas Wasser aus der Nase und feixte: „Wer hat denn angefangen?“

Kurz sah der Kleine ihn gekränkt an, begann aber dann laut zu lachen. Hassan stimmte mit ein. Kims Lachen war dem von Mädchen sehr gleich – hell und schön wie Glockengebimm’, das über den See hallte und im Wald verebbte. Hassan lauschte dem Klang und spürte in sich ein Verlangen hochsteigen, das er je unterbrach! >Kim ist ein Kerl!< sagte er sich. Immer und immer wieder versuchte er sich diesen Satz in seinem Unterbewusstsein zu verstärken. Doch nützen tat’s nicht viel. Gänsehaut überzog augenblicklich seinen Körper. War Hassan es nicht selbst gewesen, der Kim immer wieder von sich gestoßen hatte? Wie konnte er jetzt solche Lust empfinden?

Hassan kniff die Augen zusammen, seine Muskeln verkrampften sich. Er konnte nichts dagegen tun; sein Gesicht wurde rot. Eilig schwamm er ans Ufer. Hassan fürchtete unterzugehen, denn in seinem Innern tobte ein Sturm von Gefühlen. Erst Kims Stimme holte ihn in die Wirklichkeit zurück: „Lass uns aus dem Wasser gehen. Du siehst nicht gut aus. Ich glaube es war dumm von mir, dich zum schwimmen zu überreden.“

>Wenn’s nur das wäre!< dachte Hassan, während er Kim beobachtete, der als Erster aus dem See stieg und in seine Hose schlüpfte. Etwas verzögert folgte Hassan und tat es dem blonden Jungen gleich. Dieser lies sich gerade, einfach genau dort wo er war ins Graß fallen und verschränkte die Arme unterm Kopf. Auch Hassan legte sich auf den weich bewachsenen Boden, jedoch mit dem Rücken zu Kim. Erstens um seine Röte zu verstecken, die er wegen Zweitens, Kim ständig anzustarren, bekommen hatte. >Was ist heute nur mit mir los?<

Warme Sonnenstrahlen flossen durch das lichte Laub und zauberten sagenhaft schöne Lichtreflexe auf alles was sie berührten. Die Luft war geschwängert von dem süßlichen Duft der verschiedenen wilden Blumen, auf und um die Lichtung herum. Bienen und Grillen musizierten um die Wette, obwohl... die Bienen wohl doch eher ihrer Arbeit nachgingen.

In dieser wohligen, geborgenen Atmosphäre entspannte sich Hassan bald wieder. Er fiel in eine Art Wachschlaf und beobachtete dabei, aus halb geschlossenen Augen einen Marienkäfer, der sich bemühte, einen Graßhalm zu erklimmen. Immer knapp vor der Spitze, bog sich der Graßhalm jedes Mal nach unten. Der Käfer verlor den Halt und purzelte dann auf den Erdboden zurück, um es gleich darauf erneut zu versuchen.

>Genau wie ich!< kam es Hassan. >Wie oft versuche ich wegzulaufen? Meiner eigenen Unfähigkeit zu entfliehen!? Aber, was soll ich tun? Ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Mir bleibt nichts anderes übrig, als wie dieser Käfer für immer am Boden zu kriechen.< Dabei dachte er an alles mögliche. An Kim, der sich in sein Leben gestohlen und an seine Familie, die mit ihm gebrochen hatte. An Arife und Tommy, die sich wenigstens ab und zu blicken ließen. An seine Arbeit im „Fashion – Store“, an Mister Walker(mit dessen Schwäche für kleine Mädchen) und an Malte (dem er ein paar nicht nette Schimpfwörter anhängte). An Kim und Meg, der er gegenüber nie richtig ehrlich gewesen war. An das große Haus, in dem er (inzwischen mit Kim) lebte... an Kim und Kim und nochmals Kim!

>Was soll das?!< schallt sich Hassan sofort >Kim ist ein Typ, du Vollidiot! Er wirkt zwar feminin, bleibt aber ein gottverdammter Kerl mit ner Nudel zwischen den Beinen. Eine Beziehung ist...<

„...undenkbar!“ flüsterte er zu sich selbst.

„Mmh?“ Kim drehte sich zu ihm.

„Ach nichts!“ sagte Hassan rasch. „Ich beobachte nur grad so nen ollen Käfer, der zu blöd ist auf so einen Pipifax von Graßhalm zu klettern und ständig auf die Fresse knallt. Hab’ nur festgestellt, dass ich genauso blöde bin... Ich kann auch nicht über mich hinauswachsen.“ Es vergingen einige Sekunden, in denen Hassan sich vorkam, als hätte er etwas saublödes gesagt. Dann setzte Kim sich auf und lehnte vorsichtig über seinen Freund, um auch einen Blick auf den Käfer zu erhaschen.

„Die musst nicht am Boden bleiben!“

„Was?“ Hassan blickte zwischen dem Marienkäfer und dem blonden Jungen über ihm hin und her. Mit einer plötzlichen Bewegung griff Kim nach dem Insekt und lies es über seine Hand laufen: „Nur weil du Füße hast, musst du nicht ewig vor dich hin kriechen... Setze dich darüber hinweg. Lass dir Flügel wachsen – HEBE AB!!!

Damit warf Kim den Marienkäfer in die Luft. Dieser faltete im Fall seine roten, schwarzgetupften Flügel auseinander, fing seinen Sturz ab und geleitete auf der warmen Luft davon. Die beiden Jungen sahen ihm lange nach.

>Lass dir Flügel wachsen...< wiederholte Hassan in seinen Gedanken. >Setze dich darüber... über Regeln hinweg.< Hassan schmunzelte. Wieder mal hatte Kim ihm mit seinen kindlichen Fantasien geholfen, ohne es zu merken. Kim war sich gar nicht bewusst, wie sehr er Hassan unterstützte.

>Hebe ab!<
 

Hassan spürte, wie jemand anfing seinen Nacken zu graulen. Warmer Atem hauchten Küsse hinter sein Ohr.

„Wolltest du nicht ‚artig’ sein?“ fauchte Hassan und hoffte, dass seine Stimme säuerlich genug klang um Kim abzuschrecken. Stattdessen rückte dieser näher und kuschelte sich an Hassans Rücken: „Wollte schon, aber du benimmst dich, als bräuchtest du Aufmunterung.“

„Aufmunterung nennst du das?“

„So nenn ich das!“

Mit zärtlichen Händen begann Kim über Hassans Brust zu streicheln und noch zärtlicher „Ich liebe dich!“ in sein Ohr zu flüstern. Mit einem Ruck setzte sich Hassan auf und entzog sich so Kims Liebkosung. Hitze stand ihm im Gesicht und mit einer vor unterdrückter Erregung bebenden Stimme keuchte er: „Hör’ auf mit dem Mist! Du weißt, ich mag das nicht!“

„Du meinst, du magst mich nicht.“ sagte Kim ruhig und schlich sich, einer Katze gleich wieder näher heran.

„DAS hab ich nicht gesagt! Ich meine nur...“ >Scheiße, mein Hirn läuft gleich Amok!< Hassan begann zu schwitzen. Er spürte die Reaktionen seines Körpers, sein nicht abklingendes Verlangen... Der Wunsch, sich all dem zu ergeben, die Lust zuzulassen. In den Gefühlen aufzugehen! – NEIN, diese Emotionen mussten im Keim erstickt werden. Noch war es nicht zu spät! Oder?

Kim fiel ihm von hinten um den Hals. „Kiss – Kiss – Kiss!“ kicherte er überdreht.

„Bist du nun völlig übergeschnappt? Wir sind beide Kerle!!!“ schrie Hassen und versuchte aufzustehen. >Ich bin so dämlich! <dachte er verzweifelt. >Es war so klar, dass der Knirps sich nicht an seine eigenen Gesetze hält. Ich hätte nicht mitkommen sollen!<

Kim grinste und vergrub sein Gesicht in Hassans braunen Haaren: „Egal, egal! Wir sind doch alle irgendwo Multisexuelle!“

„ICH NICHT!!!!!!!!!!!“ schrie Hassan langsam in Panik geratend und versuchte sich aus der Umarmung zu lösen. Vergeblich!

Wenn Kim wollte konnte er wahnsinnige Kräfte entwickeln. Auch wenn Hassan es nie richtig realisiert hatte, wusste er doch, dass dieser Junge, der fast einen Kopf kleiner war als er selbst, stärker war (Kampfsporttraining macht’s möglich) und auch extrem hartnäckig sein konnte, was sich nun wieder herausstellte.

Hassan vermied es daran zu denken, was passieren würde, wenn er nicht bald freikäme. Da kam die rettende Idee!

„Hör’ sofort auf Kim! Was soll denn dein Verlobter denken?“ Hassan kam sich lächerlich dabei vor, Kims Schwachpunkt, das Versprechen von vor 13Jahren so auszunutzen, stellte aber erleichtert fest, dass Kim tatsächlich seinen Griff etwas löste – Hassan atmete erst mal tief durch. Jetzt nur die Ruhe bewahren!

„Ich...“ Kims Stimme glich einem Flüstern. Von Überdrehtheit keine Spur. „Ich... werd ihn doch nicht finden, hast du gesagt. Ich soll aufhören zu träumen.“ Seine Stimme zitterte: „Du hast mal gesagt, ich soll bei dir bleiben!“

„Aber doch nicht so.“ Hassan versuchte sich zu Kim umzudrehen und blickte am Ende in zwei tränenverschleierte Augen. >Na wunderbar.< „Das war eher Freundschaftlich gemeint, verstehst du? Als Freund... guten Kumpel mag ich dich, aber lieben... wenn du ein Mädel wärst vielleicht. Aber so...“

„Als Mädchen wäre es ok?“ Eine neue spontane Idee machte sich bemerkbar und Hassan konnte sich denken, was für eine: „Wage es ja nicht, nur daran zu denken, eine Operation zu machen! Selbst danach würde ich ablehnen.“

Betrübt löste Kim die Umarmung und blickte zu Boden. Nach einem kurzem Moment des Schweigens fragte er: „Bekomm ich wenigstens einen Kuss?“

Einen Kuss? Na ja, das war für Hassan ja nichts neues. Wie oft hatte Kim ihn schon unerlaubt geküsst? Von den zwei- dreimal abzusehen, in denen Hassan selbst die Initiative ergriffen hatte!?

„Ist ja gut, ich tu’s ja,“ seufzte Hassan und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. „Aber nicht mehr und keine Extratouren, verstanden?“

Kim nickte stürmisch und Hassan lehnte sich vor. >Das gilt auch für dich,< sagte er zu sich selber. >Pass auf, dass du dich unter Kontrolle behältst.< Er sagte es sich nicht ohne Grund. Hassan hatte selbst gemerkt, wie schnell man an die Grenze kommen kann, in der aus Joke verführerische Realität wurde (wer net weiß wo, lese bitte noch mal ab dem 4. Abschnitt).

Hassans Lippen berührten die von Kim kaum. Erst nachdem er sich nochmals zur Ordnung und Ruhe gerufen hatte, verstärkte er den Druck. Ohne zu Zögern, oder gar darüber nachzudenken, erwiderte Kim den Kuss, ging jedoch etwas fordernder zu Gange, woraufhin auch Hassan mehr Gefühl in sein Tun hineinlegte. Kims Zunge war die Erste die ihr Gegenstück suchte und dieses sanft zu liebkosen begann.

>Ganz ruhig bleiben!< führte sich der Größere vor Augen, welche er im Moment geschlossen hatte und lies dann auch seine Zunge spielen, wodurch Kim noch wilder wurde und schließlich seine Hände gegen Hassans Brust drückte, um seine Lage zu stabilisieren. Auch Hassan änderte seine Haltung und webte die Finger seiner rechten Hand in die blonden Nackenlocken. Mit der Linken Hand stützte er sich auf den Boden.

>Bleib...ruhig!< wiederholte Hassan, als er merkte, dass sich ein wunderbares Feeling einstellte. Es war anders als sonst, machte neugierig und Hunger auf mehr – brachte einen fast um den Verstand!

Von Zurückhaltung konnte inzwischen keine Rede mehr sein. Dann lösten sie sich, schnappten nach Luft. Entfernten sich aber nicht zu weit voneinander. >So, und jetzt...< dacht der Ältere, der beiden Jungen >... zieh dich zurück. Zieh dich zu...< Er sah in Kims halbgeöffneten, verklärten Augen. >Ach, scheiß drauf!< Und damit nahm Hassan Kims Mund erneut in Besitz und war Überrascht mit welcher Inbrunst dieser darauf antwortete. Sie kippten seitlich weg und landeten im Grasbewachsenen Moos. Das bekamen die Beiden jedoch nicht mehr mit, so sehr waren sie miteinander beschäftigt.

Hassan zog Kim näher an sich und fesselte ihn schier mit seinen Armen. Doch stand ihm der Blonde in Nichts nach. Mit einer einzigen Bewegung befreite er sich und krallte seine Hände in die braunen Haare seines Partners, welcher ihm derweil über den Rücken streichelte. Ohne weiteres Zutun löste Kim seine Hände wieder und lies sie auf Wanderschaft gehen. Über Hals und Schultern gelangten sie zu ihrem Ersten Ziel und begannen sofort mit der Arbeit. Kims geschicktes Fingerspiel auf Hassans Brust, trieb die Lust noch mehr in diesen. Er biss zärtlich in die Unterlippe des Jüngeren um auch dessen Emotionen zu steigern (als ob DAS nötig wäre *g*). Dieser rutschte in dem Augenblick mit seiner rechten Hand tiefer, um sein Zweites Ziel in Angriff zu nehmen. Jedoch als seine Hand Hassans Hosensaum berührte, schreckte dieser zusammen. Sofort löste er sich von Kim: „Was... was tun wir denn? Sind wir verrückt?“

Kim ignorierte die Fragen und biss verspielt in Hassans Hals. Gleichzeitig versuchte er dessen Hose zu öffnen.

„AU! Verdammt, hör’ auf mit dem Mist, Kim! DAS IST KEIN SPAß MEHR!“ Die letzten 5Wörter hatte er geschrieen. Doch der Junge dachte nicht daran aufzuhören, also setzte Hassan noch einen drauf: „ICH BIN NICHT SCHWUL!“
 

Alle Bewegungen auf und um die Lichtung herum schienen zu erstarren. Hassans hektischer Atem wirkte in der plötzlichen Stille völlig unpassend. Man glaubte eine Ewigkeit vergangen, bis Kim sich bewegte. Er setzte sich halber auf und versuchte Hassan in die Augen zu sehen. Dieser wich dem Blick aus und wandte den Kopf, als Kim es auf einen Kuss anlegte. Seufzend stand Kim vollends auf und begann seine Kleidung auf der Lichtung zusammenzusuchen (ein Socken wird bis heute vermisst). Hassan legte sich die Handflächen auf die Stirn und somit über die Augen. Wollte er seine Tränen verstecken?

Was hatte er da gerade geschrieen und warum? Es war Hassan nicht mehr klar. Dabei war es ihm sogar angenehm gewesen, von Kim berührt zu werden. Wieso nur hatte sich sein Kopf dazwischenschalten müssen? Alles schien so unwirklich, wie ein nebliger Albtraum, aus dem es kein Erwachen gab.

Hassan blieb noch kurz liegen und fischte dann auch nach seinen Klamotten und zog sich schweigend an. Als er sich danach umsah, saß Kim am See und starrte auf ein paar Seerosen.

Ohne viel Federlesen wollte Hassan losmarschieren - zu seinem Motorrad und bloß weg von hier. Er drehte sich um und ging auch schon die ersten Schritte... hielt dann aber doch inne und rief über die Schulter zurück: „Ich geh jetzt! Kommst du?“
 

NeverEnd



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Asu-
2007-10-22T16:44:10+00:00 22.10.2007 18:44
Jaja ... Sparküüüü! *knautsch*

Hab gestern erst diese Story mal wieder gelesen ... frag mich net warum. ich find sie klasse, obwohl ich die zweite schärfer find. *muahahahahahahahahahahaha* *evöl kicha*

Aber du kannst tollig schreiben ... aba das weißt du ja.

Hobs da lüpp


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