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Wünsch Dir Was

"Ne verzwickte Lovestory =) "
von

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Aussprache??

Swantje legte ihren Rucksack in die Ecke. Sie nahm ihre Wasserflasche heraus und die Texte und ging dann zu René in den Regieraum.

Der war schon weiter gegangen in die Aufnahmekabine. Es war nicht die, in der Fabian gestern Gitarre gespielt hatte, sondern eine kleinere, in der nur Mikrophone an der Wand befestigt waren. Sie war etwas größer als eine Duschkabine, aber nur für das Einsingen dürfte es platzmäßig reichen.

René schaltete an Knöpfen und Hebeln herum und war ganz in seine Arbeit vertieft. Swantje ging zu ihm und sah ihm über die Schulter.

Er drehte sich zu ihr um und griff nach einem Kopfhörer. „Hast du das hier schon mal gemacht? Also Studioaufnahmen?“ Swantje nickte: „Ja, ist zwar schon eine ganze Weile her, aber ja, hab ich schon mal.“

Er setzte ihr den Kopfhörer auf den Kopf und stellte ihn für sie ein. Dann nahm er ihn wieder ab und hantierte an ihm herum. Er schwieg.
 

Swantje fühlte sich immer unwohler. Sie wollte die Stille überbrücken und fragte: „Wie geht’s dir?“ René hörte auf, an dem Kopfhörer herumzubasteln und sah sie an: „Es ging mir besser, als ich noch wusste, was ich denke und was ich will.“

Swantje nickte nur, sie zitterte wieder. René griff hinter sich und reichte ihr eine Pullijacke. „Die Aufnahmen werden besser, wenn man beim Singen nicht zittert.“

Sie hätte sich schlagen können: Warum stellte sie so eine Frage, auf die er so antworten konnte? Somit hatte es sich erledigt, dass sie erst in Ruhe die Aufnahmen machten und dann eventuell redeten.

René trat vor sie, setzte ihr den Kopfhörer noch mal auf, sah nach, ob nun alles passte und schob ihr das Ding dann in den Nacken:

„Eigentlich hatte ich mich am Ende letzter Woche damit abgefunden, dass ich dich nicht wieder sehen werde. Vor allem nachdem du auch auf keinem der Konzerte aufgetaucht bist. Ich habe versucht dich zu erreichen, hatte aber keine Nummer von dir. Ich kannte doch nur deinen Vornamen, sonst nichts. Wie soll ich denn damit was im Telefonbuch oder der Auskunft suchen lassen?

Ich war bei Gerlinde: Die sagte, sie wäre keine Fan-Vermittlung.

Ich war bei Thomas. Der war vertraglich gebunden und durfte nicht.

Ich war bei Anne. Anne wollte mir die Nummer nicht geben unter fadenscheinigen Begründungen, die ich einfach nicht glauben konnte oder wollte und eigentlich immer noch nicht glauben möchte.

Aber von deiner Seite aus kam ja auch nichts. Meine Adresse herauszufinden ist nun wirklich nicht schwer. Ich wollte einfach mit dir reden, aber ich wusste nicht, wie ich mit dir in Kontakt kommen sollte. Nicht mal deine E-Mail-Adresse hab ich rausbekommen.

Also habe ich aufgegeben und mir gesagt, dass es dann wahrscheinlich eh keinen Sinn ergeben hätte.
 

Ich hatte mich damit abgefunden, dass ich dich vielleicht noch mal aus weiter Entfernung auf einem Konzert sehen würde oder bei Criss auf dem Geburtstag in zwei Wochen, aber sonst eben nicht. Und dann stehst du plötzlich hier in der Tür. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du die Sängerin bist!“

Swantje antwortete ihm motzig: „Dafür hatte aber Diana meine E-Mail-Adresse!...“

„Wie?“, René sah sie verwirrt an.

„Ja, die hat sie. Sie hat mir gemailt und geschrieben, dass ich nicht denken soll, dass ich dir in irgendeiner Art und Weise was bedeuten könnte und in dir irgendwelche Gefühle hervorrufen könnte. Da wären noch genug andere Mädels, denen ich nicht das Wasser reichen könnte. Außerdem wärst du ja eh nur auf Spaß aus und hättest jeden Abend eine neue junge Dame im Arm. Und dann hat sie mir ein wunderschönes Foto von Mülheim geschickt. Du erinnerst dich?“, der zynisch, sarkastische Unterton in ihrer Stimme ließ sich nicht verbergen:

„Das Konzert, wo ich auf der Bühne und danach bei euch im Backstagebereich war? Der Abend, den ich eigentlich ganz schön fand, jetzt aber nur noch Wut darüber empfinde? Ich stehe auf der Bühne und rede gerade mit Marq. Tobi bringt das Bild. Und du, Herr Schulte, starrst mir so extrem auf meinen Hintern.

Dazu kam dann ein Vergleichsfoto von einem Konzert. Diana tanzt gerade und du starrst sie mit ein und demselben Blick an. Passt also zu Dianas Aussage, dass du nur Spaß haben wolltest, oder etwa nicht?

Und die fadenscheinige Begründung von Anne, warum sie dir meine Nummer nicht geben darf: Ich habe Anne gesagt, nachdem ich Dianas E-Mail hatte, sie soll dir das ausrichten.

Es ist mir nicht leicht gefallen, ich habe geheult, geschrieen und bin ausgerastet. Ich wollte nicht, dass du dich bei mir meldest, weil ich so verletzt und wütend war, dass du scheinbar in mir nur einen neuen Betthasen gesehen hast.

Du hast nicht das Recht, mir so weh zu tun und so auf mir rumzutrampeln!! Und damit du das nicht weiter machen konntest, habe ich diesen Entscheidung gefällt und es Anne ausrichten lassen.“

René sah sie an, seine Augen hatten den weichen Blick verloren und funkelten sauer: „Was??! Bitte was?! So denkst du von mir?! Ich bin für dich nur der Arsch, der sich nach jedem Konzert ein Mädel anlacht, ihr die Klamotten vom Leib reißt und es sich besorgt?! Hatten wir nicht genau über dieses Thema nachts noch geredet? Hab ich dir nicht gesagt, dass ich nie ein Mädel für eine Nacht flachlegen würde, die mehr darin sieht, als nur eine Nacht Spaß?! Und dass das sowieso nur sehr selten vorkommt?!

Hast du mir überhaupt zugehört an dem Abend?

Und nur zu deiner Information: Das Foto, was es da von Diana und mir gibt, das ist in einer Zeit entstanden, als Diana und ich was miteinander hatten!

Und das alles ist wirklich der einzige Grund, warum du dich nicht bei mir gemeldet hast?“

Swantje schrie ihn an und ihre Augen funkelten tief grün: „Natürlich habe ich dir zugehört! Und ja, wir haben über genau dieses Thema geredet. Aber du hast gesagt, dass es für dich auch schon mal den ein oder anderen One-Night-Stand gibt, wenn es sich ergibt. Und ich will kein One-Night-Stand für dich sein. Deshalb habe ich mich nicht gemeldet. Ich war enttäuscht von dir und verletzt. Ich hätte dir zu gerne gemailt und von dir gehört, dass Diana nicht die Wahrheit sagt. Und dass ihr was miteinander hattet, das weiß ich! Aber ich hatte einfach Angst, dass du sagst, dass sie eben doch Recht hat!“, sie wurde leiser:

„Dieser Abend war so wunderschön und ich will ihn nicht missen. Ich bin aufgewacht am nächsten Tag und hab an die Nacht gedacht, es war alles wunderbar, ich war superglücklich und dann habe ich diese E-Mail bekommen. Die E-Mail alleine wäre nicht mein Problem gewesen, aber die Fotos. Sie haben eben ihre Aussage.

Seitdem bin ich nur noch am zweifeln und weiß einfach nicht, was ich denken soll…“

Sie sah René an. Ihre Augen waren wieder tiefblau und begannen glasig zu werden.
 

René fasste sich und fragte sie ruhig: „Ist die Vernunft in dir so stark, dass du alles andere an Empfindungen wegblenden kannst? Swantje, wärest du für mich nur ein One-Night-Stand gewesen, dann hätte ich dich nicht zu deinem Auto gebracht, damit dir auf dem Weg dahin nichts passiert, und hätte dann noch eine Stunde mit dir auf dem Parkplatz gestanden und mit dir geredet, sondern wäre wahrscheinlich mit dir dahin gegangen, um auf der Rückbank herumzurollen. Vor allem hätte ich es dann auch nicht bei einem flüchtigen Kuss auf die Stirn belassen.

Aber meinst du, es ging mir letzte Woche besser? Ich habe nichts mehr um mich herum wahrgenommen. Ich wurde aggressiv, wenn mir wieder jemand nichts über dich sagen konnte oder wollte, obwohl Aggressivität nicht gerade typisch für mich ist.

Ich hätte fast Criss, meinen besten Freund, geschlagen. Criss hatte solche Angst vor mir, dass er sogar Anne nach draußen geschickt hat, weil er dachte, ich wäre so neben der Spru, dass ich auf sie losgehen würde, was ich abernie gemacht hätte. Aber so kennt er mich eben nicht. So kenne ich mich selber nicht einmal!

Ich war so außer mir, dass ich gegen Wände geschlagen habe. Ich war so am Ende, nachdem Anne mir gesagt hatte, dass du nichts mit mir zu tun haben möchtest. Frag mal Anne oder Criss, die haben das alles live mitbekommen. Schön war das nicht.

Und dann hab ich für mich beschlossen, dass es ok war, wie es war, aber ich dich nicht mehr sehen werde. Ja, und wie eben bereits gesagt, tauchst du einen Tag später bei mir im Studio auf. War es denn nicht richtig, was nach dem Konzert zwischen uns war? War es falsch, wie es gelaufen ist?“
 

Swantje schluckte. So hatte sie es noch nie gesehen, dass René dasselbe an Gedanken und Zweifeln durchgemacht haben könnte, wie sie auch. Sie versuchte sich zu sammeln: „Vielleicht war es falsch, vielleicht nicht. Ich bin verwirrt, René, bitte verlang keine definitive Antwort von mir auf dieser Frage.“

René lächelte nicht, aber die Härte aus seinem Gesicht war verschwunden: „Und was machen wir jetzt? Willst du es ausdiskutieren und dir deine eigene Meinung bilden, oder dich weiterhin auf Dianas Meinung verlassen, oder was möchtest du?!“

Swantje verkniff sich die Tränen und versuchte mit möglichst fester Stimme zu sprechen: „Ich möchte die Studioaufnahmen auf eine professionelle Art und Weise fertig machen…“ René sah sie an, schwieg und sagte dann ganz ruhig: „Ok, die Technik ist angeschaltet, ich lass dir gleich die Aufnahmen von Fabian durchlaufen, dann kannst du dich schon mal einsingen. Ich geh in der Zeit grade duschen, ok?“

Swantje nickte, zog sich den Kopfhörer auf die Ohren und wartete bis René den Sound angestellt hatte. Dann verließ er die Regie. Swantje zog sich den Pulli über die Schultern, den sie zuvor noch in den Händen gehalten hatte. Sie machte den Reißverschluss zu und sog den Duft des Pullovers ein. Er roch nach René. Swantje schloss die Augen und begann zu singen.



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