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Losing the light

von

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„Es gibt viele Dinge im Leben für die es wert ist zu kämpfen...“

Deutlich tost ihre Stimme in meinen Ohren, ein fernes Rauschen, wie es sonst nur das Meer vermag

noch Stunden später in den Gehörgängen unseres schwachen Geistes nachzuhallen. Klar erinnere ich

mich an jenen Moment, als sie diese Worte an mich richtete, und wenn ich meine Augen schließe, sehe

ich die ihren.

Diese Entschlossenheit und auch die Verzweifelung, welche immer in ihren Augen zu finden war.

Merkwürdig ist es, an welche Dinge man sich plötzlich erinnert. Welche Tage einem im Gedächtnis

haften, als wären sie eingebrannt. So sehr man es auch versucht, manche Dinge sind nicht für das

Vergessen bestimmt.

Dieser Moment scheint solch einer zu sein. Kein normaler Tag, wie ihn Millionen von Menschen immer

wieder und wieder durchleben. Nein, der Tag dieser Worte war der Tag meiner Geburt. Seltsam vom Tag

der eigenen Geburt zusprechen, wenn man doch schon so viele Jahre des Lebens hinter sich gelassen,

die kindliche Unschuld dem Leben bereits als Pfand verbürgt hat.

Und doch finde ich keinen anderen Begriff um zu beschreiben wie es sich anfühlt, die Welt mit anderen

Augen zu sehen, etwas in sich empor steigen zu fühlen, was man so viele Jahr zwar gespürt, doch nie

zugelassen hatte.

Es scheint wahrlich keinen Zutreffenderen Ausdruck als diesen zugeben...

Damals wusste ich nicht, ob man mich straffte oder mir das größte Glück auf Erden gewährte. Ich

kannte Glück nicht, wusste nicht wie es sich anfühlte oder in diesem Gefühl beinahe zu ertrinken.

Alles, was ich kannte war die tröstliche Umarmung der Einsamkeit. Erst durch diesen Menschen

erkannte ich, dass mein Trost auch mein Gefängnis war, mein Schutz vor der Welt die ich hasste. Wie

viel ich damals zu lernen hatte...

Sanft weht der Wind zu mir herüber, trägt den salzigen Geruch des Meeres mit sich. Schwach, vielleicht

nur eine der vielen Nuancen in ihm, und doch ist es das einzige, was ich bemerke. Früher wäre es mir

niemals aufgefallen, womöglich hätte ich es sogar als lästig empfunden. Doch nun ist es ihr Geruch,

welchen ich tief in meine Lunge einsauge, ihn in mir bewahren möchte auch wenn ich weiß, dass das

nicht möglich ist.

Er wird vergehen, wie dieses Gefühl ihr in diesem Augenblick nahe zu sein. Illusionen eines verstörten

Geistes, und dennoch schwelge ich in diesem Gefühl, berausche mich an ihm, wie ich mich an ihr

berauschte, bis ich glaubte nicht mehr ich selbst zu sein.

Unter mir brechen die Wellen immer schneller an den scharfen Kannten der Felsen. Weißes Wasser

gurgelt in diesem schwarzen Schlund, dröhnt in den vielen Vertiefungen laut auf. Kurz schließe ich

meine Augen, die Geräusche der Natur vermischen sich mit Erinnerungen in meinem Kopf und ganz

allmählich wird aus diesen Geräuschen Musik.

Ihre Musik, wie nur sie in der Lage war zu spielen...

Salzige Perlen kämpfen sich ihren Weg durch meine geschlossenen Lider hindurch, lautlos fließen sie

hinab zu meinen Lippen.

Wie viele Schlachten haben wir geschlagen, zusammen, vereint, stark. Für so viele Dinge die all der

Schmerz und Verlust wert war.

Lohnend waren sie alle gewesen, und doch habe ich die wichtigste von ihnen verloren. Schwach war ich,

einfach zu schwach, und der Preis für diese Schwäche war der Mensch, durch welchen ich geboren

worden war.

Meine Hände zittern, ungeschickt vernichte ich die Spuren der Tränen, seufzend beuge ich mich hinab,

sehe einige Minuten auf die Wassermassen wie sie immer heftiger beginnen zu toben. Ein bitteres

Lächeln umspielt meine Lippen, ich hatte beinahe vergessen wie sehr sie mich immer für mein

Selbstmitleid gerügt hatte.

Still wird es um mich, kraftlos sinke ich auf den kalten, steinigen Boden nieder. Mein Blick verliert sich

im schwarzen Firmament. Irgendwo dort oben ist das Leuchten eines Planeten verglüht, verglüht bis zu

jenem Tag, an welchem er wiedergeboren wird.

„Du hattest recht,“ flüstere ich leise, doch meine Stimme klingt in meinen Ohren fremd und rau. „Es gibt

viele Dinge für die es wert ist zu kämpfen...“ Ich schlucke hart, und salziges Wasser berührt abermals

meine Lippen.

„Und doch hast du mir nie gesagt, ob es auch wert gewesen ist dafür zu sterben...“
 

© 2006/Lena Petri
 

Nachwort:
 

So, erst mal vielen Dank an diejenigen, welche bis hier hin gelesen hab. Danke!

Tja, eigentlich war es nur eine spontane Geschichte, weil ich einfach Lust hatte etwas zu schreiben und

da mir zu diesem Genre hin und wieder was einfällt, wurde das Mexx nicht verschont.

Nun, ja eigentlich gibt es nicht viel zu dieser Geschichte zu sagen, es war eine spontane Idee, welche

mir zwar schon seit einem Tag im Kopf herum gespuckt hat, aber ich einfach keine Zeit hatte sie

aufzuschreiben. Ich hoffe nur, es hat dem einen oder anderen gefallen.

Ich bedanke mich für's lesen und sage einfach mal auf bald.

Gewidmet ist diese FF Michelle-chan (jetzt kann die letzte FF zu diesem Thema kommen)
 

seen



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2007-05-28T17:18:14+00:00 28.05.2007 19:18
*lach* Jetzt hab ich grad gesehen, das ich die FF schon einmal gelesen hatte, als ich die Kommis durchgelesen hab. XD *Lang lang ists her-Blick*
Aber sie gefällt mir immer wieder aufs Neue. *schnüff*
Von:  Dokkaebis_Wife
2006-09-23T18:30:53+00:00 23.09.2006 20:30
Liebe Lena,
jetzt ärgere ich mich, nicht mehr so oft hier auf dieser Seite zu sein, denn dann hätte ich dieses Werk von dir schon viel früher entdeckt.

Zuerst möchte ich mich für die Widmung bedanken, ich weiß zwar nicht, ob man das so macht, aber ich mach das jetzt einfach mal und sage vielen Dank, ich fühle mich geehrt. Auch ich erwarte unser 2. Werk freudig *g*. Leider sind wir ja mit dem Brainstorming noch nicht weit gekommen, ist auch per E-Mail etwas schwer.

Ein paar Takte zu deiner Geschichte dürfen aber natürlich auch nicht fehlen: Zuerst möchte ich mich Biggi anschließen. Die Schlichtheit ist das, was die Story ausmacht (ein Stilmittel welches ich derzeit gerne verwende). Das Nötigste wird gesagt und die Phantasie angeregt. Du hast durch schöne Metaphern einen Weg gefunden, ein schlichtes und oft verwendetes Thema interessant zu machen. Schön, dass es dort draußen auch noch jemanden gibt, der diese 2 Charaktere so gerne hat und sie am Leben erhält.

Auf bald, ich umarme dich
Michelle-chan / Yvy
Von:  -Fuu-
2006-08-12T13:51:48+00:00 12.08.2006 15:51
Hey seen ;)
Oii, dein neuster Streich ist doch tatsächlich an mir vorbeigegangen, hab "losing the light" erst gerade erst endeckt*bedröppelt zu Boden schaut*.

Sehr schön geschrieben. Die Atmosphäre wirkt auf mich traurig und melancholisch, am Ende etwas verbittert.
Durch die Kürze der Fic bleibt dem Leser viel Raum für Spekulationen, obwohl Du viele Fakts anschneidest / dem Leser gibst. Für mich ist es klar, dass es um Haruka und Michiru in dieser Fic geht. Du erwähnst sie zwar nie namentlich aber ihre Synonyme wie Meer, Wind, Musik etc. klare Indikatoren. Michiru scheint im Kampf gefallen und eine einsame, traurige Haruka bleibt zurück, am Meer stehend und nachdenkend.
Was mir nur so ein wenig Kopfzerbrechen bereitet ist folgende Zeile: "Nein, der Tag dieser Worte war der Tag meiner Geburt."
Hmm, bedeutet das, dass Haruka sich an das Leben vor ihrer Widergeburt erinnert, indem sie und Michi bereits einmal zusammen im Kampf fielen und somit die Begegnung der Beiden in der Gegenwart noch bevorsteht oder bin ich jetzt total auf den falschen Dampfer? Help!
Naja, jedenfalls gefällt mir dein Stil sehr. Am Ende der Fic greifst Du den einleitenden Satz noch einmal auf, und schließt quasi den Kreis! Schön gemacht!
Ich wäre ja mal wieder für ne länger H&M (*lol* da fällt mir ein, ich könnt mal wieder shoppen gehen ;) ) Fic von dir *.*
Fühl Dich geknuddelt
Biggi
Von: abgemeldet
2006-08-09T09:21:02+00:00 09.08.2006 11:21
Schön...traurig irgendwie, aber schön. Das einzige was mir nicht so gut gefallen hat war dieser Satz: ...welche immer in ihren Augen eine Heimat besessen hat.
Der ist mir zu konstruiert. Ansonsten gefällts mir gut.
Von: abgemeldet
2006-08-08T06:59:15+00:00 08.08.2006 08:59
Echt geilo! Einfach nur schön.

*schnief*


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