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Freiheit

von

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Eine andere Welt

Es war 10 Uhr morgens und draußen goss es mal wieder wie aus Kübeln. Lars saß am Fenster und konnte nicht raus. Nur noch 3 Tage musste er hier verbringen und dann konnte er endlich diese tristen, grauen Mauern hinter sich lassen. Er war eigentlich kein gefühlsdusliger Mensch, doch in den wenigen Wochen, die er hier verbringen musste, hatte er wieder viele Dinge schätzen gelernt.

Da es hier teilweise richtig langweilig war, und das Wetter auch kein erbarmen mit ihm hatte, sprich während der ganzen Zeit seines 12wöchigen Aufenthaltes nur Sauwetter, hatte er doch tatsächlich damit begonnen ein Tagebuch zu führen. Um sich ein wenig die Zeit zu vertreiben, blätterte er in dem Büchlein zu den Anfängen seiner Schreibwut zurück.

>Oh Gott, wenn ich das meinen Kumpels erzähle, ist das peinlich... Welcher fast 30 jährige Kerl führt den heutzutage schon ein Tagebuch, das machen doch nur Weicheier... und was ich für einen Schwachsinn hier reingekliert habe, schon allein der Anfang...
 

–Liebes Tagebuch, ich bin Lars, 29 Jahre jung, blond, blauäugig und nicht blöd. Im Gegensatz zu einigen Frauen. Aber ich weiche vom Thema ab. Du wunderst dich bestimmt warum so ein alter Knacker, wie ich, ins Tagebuch schreibt. Tja ich sitze im Knast und weiß nichts besseres mit meiner Zeit anzufangen. Jetzt fragst du dich bestimmt was ich angestellt habe. Ich werd es dir sagen. Ich war so blöd vor ein paar Wochen betrunken mit dem Auto zu fahren, hatte halt nen Scheißtag. Zu meinem Unglück wurde ich von der Polizei angehalten, und um das Ganze komplett zu machen, hab ich den Polizisten auch noch angepöbelt. Es kam wie es kommen musste, denn ich bekam Sozialstunden aufgebrummt, welche ich aus bestimmten Gründen nicht ableisten konnte und wollte und nun sitze ich hier.-
 

... fehlt ja nur noch, dass ich dem Tagebuch einen Namen gebe. Wenn ich nach Hause komme, verschwindet das Buch sofort in die hinterste Ecke. Obwohl, noch besser wäre es, ich verbrenne das Ding am besten gleich, nicht das es doch noch jemand in die Finger kriegt. <

Als er vor seiner Zelle Geräusche hörte, schlug er schnell das Buch wieder zu und versteckte es unter seinem Kopfkissen. Sofort übersäte sich sein Gesicht mit lauter roten Flecken, da er sich so schämte. Er war bei den anderen sowieso schon jetzt unten durch wegen seiner Haltung und der Sonderbehandlung. Nun musste er ihnen nicht noch mehr Stoff zum Sticheln liefern. Nachdem sich die Schritte entfernt hatten, holte er wieder das Buch hervor und betrachtete den Einband. Dieser war rot und relativ schlicht gehalten. Nur am Rand waren einzelne goldfarbene Verziehrungen zu finden. Er berührte die Muster und versank dabei in Erinnerungen.
 

Rückblick Anfang

Nun war er erst 2 Tage hier und langweilte sich schon jetzt zu tode. Wie sollte er da bloß die nächsten Wochen überstehen? Zu Hause gab es immer irgendetwas zu erledigen, doch hier wurde er auf engstem Raum gehalten und musste sich an sehr strenge Regeln halten und die stupide Arbeit hier forderte ihn auch nicht großartig.

So ging er durch die Gänge und hoffte irgendwo Ablenkung zu finden. Ganz am Ende von einem der Flure entdeckte er plötzlich eine Tür mit der Aufschrift „Gefängnisbücherei“. Normalerweise machte er um solche Orte immer einen riesen Bogen, doch hier lief alles ein wenig anders und so ging er weiter auf die Tür zu. Als er jedoch vor der Tür angekommen war, stockte der Blonde und hoffte, dass geschlossen wäre.

>Was denk ich hier eigentlich...? Seit wann hab ich Angst vor einem Raum voller Bücher... und außerdem bin ich ein Mann und kein Baby.<

Entschlossen streckte er seinen Körper durch und richtet sich zu seiner vollen Größe auf; als wollte er den Büchern damit Angst machen, öffnete die Tür und trat ein. Drinnen war es totenstill und auch niemand zu sehen, nicht mal am Info-Tresen war eine einsame Seele zu entdecken. Etwas unsicher sah Lars sich zwischen den vielen Regalreihen um, bis er die Aufschrift „Horror-Ecke“ sichtete. Sofort erschien ein schmales Lächeln auf seinem Gesicht und er ging zielstrebig auf das Objekt seiner Begierde zu. Leider sah er nicht nach links und rechts sondern hatte seinen Blick fest auf diese Bücherecke fokussiert. So übersah er auch den Mann, der gerade aus einem Büro kam.
 

Dieser war durch Geräusche aufmerksam geworden und wollte nun wissen von wem oder was diese stammten. Er wollte gerade den nächsten Gang überqueren, als der Schwarzhaarige von der Seite etwas kommen sah und sich als nächstes schon auf dem Boden wiederfand, mit dem Verursacher auf sich drauf.
 

Völlig aus dem Konzept gebracht, guckte Lars dem Kleineren ins Gesicht und wunderte sich wo dieser plötzlich her kam und warum sie auf dem Boden lagen. „... ehm ... sorry ... haben sie sich weh getan?“ „Es würde mir schon sehr helfen, wenn sie von mir runter gehen. Sie sind nicht gerade ein Fliegengewicht.“ „Oh, verzeihen sie, natürlich.“

Schnell erhob sich Lars von dem anderen und half diesem dann beim Aufstehen. „Tut mir echt leid, ich hab sie nicht kommen sehen. Ist alles heil geblieben? ...ach ja mein Name ist übrigens Lars“ und so hielt er dem kleineren Mann die Hand hin.
 

Dieser war nun baff. Zum einen, dass sich jemand in seine Bücherei verlaufen hatte und zum Anderen, dass es in dieser Umgebung noch jemand gab der wohl die Höflichkeit mit dem Löffel gefressen hatte. Nachdem er seine Überraschung überwunden hatte, nahm er die dargebotene Hand entgegen. „Herr Liefert, mein Name ist Viktor Liefert. Ich bin hier der Bibliothekar. Wo wollten sie denn hin?“
 

Da auch in den nächsten Tagen nicht sehr viel los war, wurde er bald zu einem regelmäßigen Besucher in den heiligen Räumen von Herrn Liefert und hatte auch schon bald alle guten Krimis aus der Horror-Ecke gelesen. So fing er an, auch die anderen Regale nach brauchbarem zu durchstöbern und gelang so auch zur Fachliteratur. Daraufhin begann er sich in seinem Fachbereich ein wenig weiter zu bilden Auf diese Idee wäre er draußen nie gekommen, doch hier musste er sich nicht mal dazu zwingen. So verging die Zeit relativ schnell.

Rückblick Ende
 

Als Lars das nächste Mal auf die Uhr sah, stellte er fest, dass die Bücherei mittlerweile geöffnet hatte. Es war Freitag und da die Bücherei nun mal am Wochenende geschlossen hatte, musste er heute noch seine ganzen Bücher zurückbringen. Außerdem wollte er sich noch von Herrn Liefert verabschieden. Dieser hatte ihn immer mit Respekt behandelt, im Gegensatz zu den anderen Insassen, die ihm als geschlossenen Front gegenüberstanden und ihn wie einen Aussätzigen behandelten. Für die anderen war er ein Weichei. Dies war auch ein Grund warum er sich immer weiter in die Bücher und in die Räume von Herrn Liefert geflüchtet hatte, was ja sonst gar nicht seine Art war. Von ihm hatte er auch das Tagebuch bekommen, nachdem der Schwarzhaarige mitbekommen hatte, dass Lars immer wieder etwas auf losen Zetteln schrieb. Als er in der Bibliothek ankam, wartet Herr Liefert schon am Tresen auf ihn.
 

„Mensch Lars, du bist ja heute spät. Ich kann doch sonst immer die Uhr nach dir stellen bei deiner Pünktlichkeit?! Leg die Bücher einfach auf den Tisch, das können wir auch noch später machen. Die laufen ja schließlich nicht weg. Der Tee wird sonst noch kalt.“ Darauf drehte er sich schnell um da er Probleme hatte sich das Grinsen zu verkneifen und er wollte doch die Überraschung nicht kaputt machen. Doch bei dem verdutzen Gesicht, welches Lars gemacht hatte, konnte er einfach nicht länger ernst bleiben.
 

Lars stutzte und musste dann leicht lächeln bei dem gewohnten Verhalten, welches der Bibliothekar an den Tag legte. Obwohl dieser doch bestimmt genau wusste, dass dies ihr letzte Begegnung werden würde. Doch er legte die Bücher ab und folgte dem anderen in dessen Büro. Dort erwartete ihn eine kleine Überraschung. Ein kleiner getigerter Kater, namens Leo, sprang ihm entgegen und kuschelte sich an seine Beine. Vorsichtig hob er den kleinen Schmusekater auf und ging mit ihm zum Tisch, um ihn sich dort auf seinen Schoss zu setzen und ihm ein paar Streicheleinheiten zukommen zulassen. Sofort fing der Kleine wie bei einem Motor an zu schnurren. „Ich wird dich vermissen du kleiner Raudi.“
 

Der Schwarzhaarige beobachtete die beiden und war froh den kleinen Schmusekater mitgebracht zu haben. „Lars kannst du dich noch an den Tag erinnern als du mit dem kleinen Streuner vor meiner Bürotür standest?“
 

Als Lars das Gesagte hörte, hatte er sofort das Bild vor Augen, wie er völlig aufgeweicht und knülle vor der Tür von Herrn Liefert stand und krampfhaft versuchte den kleinen Kater unter seiner Jacke zu verstecken und andererseits hoffte, dass Herr Liefert an einem Samstag da war.
 

Rückblick

Es war mal wieder ein verregneter Samstagabend. Lars war noch draußen, da er von den Wächtern einige Aufgaben aufgebrummt bekommen hatte. Plötzlich sah er einen kleinen Schatten, der sich bewegte, und es waren auch leise, ungewohnte Laute zu hören. Neugierig geworden, schlich er langsam auf die Stelle zu, wo er als letztes den Schatten gesehen hatte. Was er dann sah, überraschte ihn jedoch. Eine Katze saß unter einem Strauch und auf dem zweiten Blick erkannt er, dass es sogar noch ein Kätzchen war. Das Tier miaute zum Stein erweichen. Lars konnte sich das nicht weiter mit anhören und so nahm er das Kleine, nasse, Bündel vorsichtig auf und drückte es an seinen warmen Körper. Was sollte er jetzt mit der Kleinen bloß machen, denn er konnte sie ja schlecht mit in seine Zelle nehmen. Da fiel ihm Herr Liefert ein, dieser war bis jetzt immer freundlich zu ihm gewesen und hatte ihm oft geholfen. >Er wird bestimmt eine Idee haben was wir am besten mit dir machen< „Mhm ... Mausi.“

Schnell beendete er seine Arbeit und ging dann mit dem Knäuel unter der Jacke, im Pullover eingekuschelt, Richtung Büro. Auf dem Weg dorthin fiel ihm plötzlich etwas ein. >Shit, heute ist ja Samstag. Hoffentlich ist er überhaupt da ... hey nicht zappeln, es darf doch keiner wissen, dass du hier bist. Sonst krieg ich bloß Ärger.< Doch diesmal war ihm das Glück holt und als er zaghaft an die Holztür klopfte, wurde ihm von innen geöffnet und der gesuchte Mann stand vor dem Blonden.
 

Überrascht sah der Kleinere auf seinen Gegenüber und fragte sich was dieser von ihm wollte. Schließlich war die Bücherei heute nicht geöffnet und er auch nur hier, weil sich eine Menge Papierkram angehäuft hatte und er den Stapel endlich mal abarbeiten wollte. Plötzlich bewegte sich etwas unter der Jacke von Lars. „Was ist das, was hast du da drunter versteckt?“ Damit zeigte er auf die Ausbeulung in Lars Pullover. „Na komm erst mal rein, du bist ja klatsch nass. Ich mach uns einen Tee und du erzählst mir was los ist.“
 

Erleichtert darüber folgte Lars dem anderen in sein Büro. Eine wohlige Wärme schlug ihm in dem Raum entgegen und er fühlte sich gleich viel besser, denn langsam begann er in den nassen Klamotten auszukühlen.
 

Während Viktor Wasser für den Tee aufsetzte, sah er zu Lars hinüber. „Nu zieh das nasse Zeug schon endlich aus, du holst dir sonst bloß noch den Tod. Ich geb dir ein paar Sachen von mir. Dürfte zwar etwas knapp für dich sein, aber besser als gar nichts.“
 

Überrascht über die plötzliche, ruppige Art, sah Lars zu Herrn Liefert auf, bekam aber nur dessen Rückfront zu Gesicht. „Ähm Herr Liefert ...ich hätte da noch ein kleines Problem...“ damit holte er das Kätzchen unter seiner Kleidung hervor und setzte es auf den Tisch „... ich hab da was gefunden.“
 

Etwas wunderte sich Viktor ja schon über die unerwartet schüchterne Art des Blonden, doch er forschte nicht weiter nach, da er gerade dabei war für Lars warme Klamotten aus dem Schrank zu suchen. Doch da vernahm er ein Geräusch, welches nicht hierher gehörte. Als er sich umdrehte und sein Blick den Tisch streifte, blieb er wie erstarrt stehen und hätte beinahe die Sachen fallen gelassen. Da saß doch tatsächlich eine Katze auf seinem Tisch und schleckte in einer Seelenruhe die Finger von seinem Lars ab. >Mhm... wie gerne wäre ich jetzt dieses Vieh, aber nein ich krieg ja meinen Mund nicht auf. Obwohl dies auch nichts nützen würde. Warum muss ich mich auch immer in Heten vergucken. OK, tief durchatmen und weiter im Text.< Mit einiger Verzögerung setzte er sich wieder in Bewegung. „Hier die Sachen. Ich kümmere mich derweil um den Tiger hier. Ich glaub ich habe sogar noch etwas Milch im Kühlschrank.“
 

Nachdem Lars sich umgezogen hatte, setzt er sich wieder zu den anderen. „Ach besser. Danke für die Klamotten, aber hast recht, sind wirklich ein bisschen kurz.“

Daraufhin streckte er sich um seine müden Knochen etwas zu lockern und so hatte Viktor einen perfekten Blick auf den flachen Bauch. Sofort versteckte er das Gesicht hinter seiner Tasse Tee und beobachtete stattdessen lieber ihren Neuankömmling und wie sich diese das Schälchen mit Milch schmecken ließ.

Lars sah nun auch wieder zu dem Kätzchen. Es war aber auch zu niedlich wie das Kleine die Milch aufschleckte und versuchte auch an den letzten Tropfen Milch zu kommen. Beinahe wäre es in das Schälchen gefallen. „Und was machen wir jetzt mit der Katze.“ Fragend sah er den Schwarzhaarigen an.
 

„Tja, wir haben 2 Möglichkeiten, das Tierheim oder zu mir nach Hause“ Doch als er die schockgeweiteten Augen von Lars bei dem Wort Tierheim sah, wusste er, dass er wohl ab heute ein Haustier besitzen würde. „Na gut wenn du schon bei mir wohnen wirst, hab ich auch ein Recht zu wissen, ob du tatsächlich weiblich oder doch männlich bis. Schließlich musst du doch auch einen passenden Namen bekommen.“ Mit diesen Worten hob er das Tier auf und sah ihm unter den Bauch. Dort fand er den Beweis, dass es sich bei ihrem vermeintlichen Kätzchen um einen kleinen Kater handelte.
 

Lars wollte den anderen schon bitten ob er nicht das Tier solange bei sich aufnehmen könnte bis er hier raus war, als er hörte, dass dieser wohl nichts gegen einen kleinen, pelzigen, Untermieter zu haben schien. Als er aber dann sah wie der Bibliothekar das Kätzchen untersuchte und es dem kleinen Kerlchen aber gar nicht recht war, so wie es zappelte, musste er schmunzeln. Nachdem er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte fragte er: „Und ist es eine Sie oder ein Er?“
 

„Unser Kätzchen ist eindeutig männlich. Weißt du den schon einen Namen für ihn? Du hast es gefunden also ist es auch deine Aufgabe dem Kleinen einen Namen zu geben.“
 

„Öhm, keine Ahnung. Hab ich noch nicht drüber nachgedacht.“ Doch nach einiger Zeit zierte ein feines Lächeln sein Gesicht. „Ich hätte da eine Idee, aber bitte nicht lachen.“ Bittend sah er zu Herrn Liefert hinüber und als er von dort das OK bekam, begann er zu erzählen. „Mein Lieblingsopa hieß Leopold und der hatte auch so ein geschecktes Haar wie der kleine Kater, könnten wir ihn da nicht nach meinem Opa benennen?“
 

„Mhm... an sich ist die Idee ja nicht schlecht, aber einem Kater so einen alten Namen zu geben, ... ich weiß nicht. Der Spitzname von deinem Opa war doch bestimmt Leo, was hältst du davon wenn wir ihn so nennen?“ Zur Bestätigung hörten beide plötzlich ein maunzen. So war es beschlossenen Sache.

Rückblick Ende
 

Langsam tauchte Lars wieder aus seinen Erinnerungen auf und sah den Kater, welcher mittlerweile kräftig gewachsen war, liebevoll an. >Tja Leo, so bist du zu uns gekommen.<
 

Gemütlich tranken die 2 ihren Tee zu Ende und unterhielten sich noch ein wenig. Doch irgendwann bemerkte Viktor, dass Lars nicht mehr ganz bei der Sache war.
 

Dieser schwirrte mit seinem Blick umher und dachte daran, dass er diesen kleinen Raum heute zum letzen Mal sehen würde. >Es ist schon ein komisches Gefühl. Einerseits freu ich mich auf meine Freiheit, doch andererseits werde ich diesen Raum hier vermissen. Ich fühle mich richtig heimisch hier. Es wirkt alles so gemütlich und mit Liebe eingerichtet, trotz der Umgebung. Dort der Kühlschrank im 70er Jahre Stil oder die Fotos an den Wänden. Bestimmt sind die von seiner Familie. Oh, ... die 2 Bild sind neu. Ist ja süß, er hängt die gemalten Bilder von seinen Kindern hier auf.<
 

So versank er auch in seine Gedanken. Doch irgendwann kam es ihm verdächtig ruhig im Zimmer vor, nicht mal vom Katerchen war etwas zu hören. So sah er wieder auf und fand Leo schlafend, in Lars Kleidung eingekuschelt, vor. Während sein Gegenüber wohl die Bilder an den Wänden betrachtete. „Die beiden Zeichnungen dort sind von meinen Nichten. Sie wollten, dass ich meinen Arbeitsplatz ein bisschen verschönere“ und dabei zeigte er auf die 2 neuen Bilder.
 

„Wie, ich dachte die wären von deinen Kindern? Sind die Mädchen auf den Fotos nicht von dir?“ Daraufhin musste Viktor lachen. „Du dachtest wirklich ich wäre schon Vater? Die Kinder auf den Fotos sind meine Nichten und Neffen. Ich bin jetzt mittlerweile schon 9facher Onkel und nächste Woche werde ich wohl die 10 voll machen. Wir sind eine recht große Familie.“
 

Lars konnte nur staunen. Er musste aufpassen, dass ihm der Mund nicht offen stehen blieb. >So eine große Familie.< „Mietet ihr dann bei Familienfeiern Säle an oder wo werden die Menschenmassen untergebracht?“
 

„Nö, einige meiner Verwandten besitzen ein Grundstück und dort feiern wir immer. Nächsten Samstag steht eine Taufe bei meiner jüngsten Nichte an und ich bin mal wieder der Taufpate. ... menno ich will auch bei meinen Neffen der Taufpate sein, außerdem zappeln die auch nicht während der ganzen Taufe so rum... blöde Tradition“
 

Lars musste bei dem Schmollmund grinsen. „Von was für einer Tradition redest du?“
 

„Na ja, in unserer Familie gibt es einen Brauch, der schon seit mehreren Generationen besteht. Die Frauen werden immer die Taufpaten von den Jungs und die Männer die Taufpaten von den Mädels. Den Sinn dahinter verstehe ich allerdings bis heute nicht. Andersrum ist es doch viel besser. Ehm... ich hätte da mal ne Frage. Willst du bei der Taufe als meine Begleitung dabei sein?“
 

Lars konnte Viktor nur verdattert angucken, als die Einladung langsam in seinem Gehirn ankam. „Ich kann doch da nicht einfach bei einer Familienfeier reinplatzen.“ „Warum nicht. Meine Verwandten sind daran gewöhnt, dass ich mit ungewöhnlicher Begleitung da auftauche und ich würde mich freuen wenn du mitkommst. Würde bestimmt lustig, denn manchmal sind solche Feiern schon nen bisschen trocken.“ „Das geht doch nicht. Es wird doch garantiert erwartet, dass sie eine Frau mitbringen und was soll ich sagen, wenn ich gefragt werde, woher wir uns kennen, -ehemaliger Knasti-. Ne lass mal.“
 

Sie konnten nicht weiter darüber reden, denn sie wurden von einem Geräusch an der Tür aufgeschreckt. Kurz darauf hörten sie jemanden rufen. Als sie nach draußen kamen, sahen sie schon einen ungeduldigen Wärter am Tresen stehen und so mussten sie sich verabschieden, da auch auf Lars die Arbeit wartete. Er folgte dem Wärter und Viktor blieb mit Leo allein zurück.
 

Nach einem langen letzten Arbeitstag kam Lars in seine Zelle zurück und fand dort eine kleine Überraschung vor. Auf seinem Bett lag ein Buch und ein Umschlag mit seinem Namen drauf. Beim Öffnen des Umschlages segelte ein Foto auf den Boden. Überrascht bückte er sich und las die Widmung auf der Rückseite –Damit du das kleine Teufelchen nicht vergisst.- Als er es umdrehte, war Leo darauf zu sehen und wie er mit einem Wollknäuel spielte. Ein kleines Lächeln schlich sich in sein Gesicht und er legte das Foto neben das Buch aufs Bett. Danach holte er den Brief aus dem Umschlag und setzte sich damit auf sein Bett. Neugierig klappte er den Brief auseinander und fing an zu lesen.
 

-Hallo Lars,

wie du sicher schon gesehen hast, habe ich dir ein Foto von dem kleinen Leo als Erinnerung mit in den Umschlag gepackt. Ich weiß nicht ob du es brauchen wirst, denn eigentlich kannst du uns ja jederzeit besuchen kommen. Außerdem hattest du doch mit dem Gedanken gespielt ihn selbst bei dir aufzunehmen. Darüber haben wir gar nicht mehr geredet.

Auf deinem Bett müsste sich außerdem noch ein Buch befinden. Da du dich ja in letzter Zeit so für die Verzierungen von Dolchgriffen interessiert hast und sie scheinbar auch abzeichnest, hab ich dir ein eigenes Buch besorgt. Außer Dolchen findest du dort auch andere Werkzeuge mit Verzierungen sowie teilweise die Hintergrundgeschichten dazu. Du kannst mir ja mal bei Gelegenheit ein paar von deinen Zeichnungen zeigen. Ich wünsche dir auf alle Fälle viel Spaß mit dem Buch.

Viktor Liefert
 

PS: Falls du doch noch Interesse hast und mit zur Taufe möchtest, hier ist meine Telefonnr.-
 

Lars war zum x-ten male an diesem Tage baff. Langsam ließ er den Brief sinken und starrte in Richtung Buch. Vorsichtig nahm er es auf und betrachtete es von allen Seiten, dann schlug er es sacht auf. Er blätterte es durch und war geradezu fasziniert von einigen Abbildungen und so war er den Rest des Tages mit seinem neusten Schatz beschäftigt.

Am Wochenende passierte nicht mehr viel aufregendes. Er packte sein Zeug zusammen und zählte die Stunden bis zu seiner Entlassung. Am Montag ging er mit seinen Habseligkeiten in den Verwaltungstrakt um seine Entlassungspapiere, seine hinterlegten Papiere und andere private Dinge abzuholen.

Als er die Tore hinter sich schließen hörte, hatte er das Gefühl als würden plötzlich Fesseln von ihm abfallen und als hätte er eine unsichtbare Grenze überschritten. Noch einmal drehte er sich kurz zu dem Komplex um, der ihm die letzten 12 Wochen beherbergt hatte und ging dann in Richtung Bahn um in sein altes Leben zurück zukehren. Doch eins schwor er sich vorher noch, er würde nie mehr Alkohol anrühren, wenn er danach noch Auto fahren wollte.
 

So bemerkte er auch nicht die Gestalt hinter einem der vielen Fenster, die ihm wehmutsvoll hinterher sah.
 

vorläufiges Ende
 

würde mich über Kommis freuen *liebguck*



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Chi-Yuki
2010-03-18T12:21:51+00:00 18.03.2010 13:21
Schön, hier und da ein paar zu viele Wiederholungen.
Aber es stört nicht, es lässt sich schön flüssig lesen ('_<)b

Und das offene ende passt gut, obwohl eine Fortsetzung damit irgendwie nicht passen würde.
Ist nur meine meinung, Schön weitere Storys schreiben 。◕‿◕。

L.G. Yuki
Von: abgemeldet
2006-08-25T17:26:22+00:00 25.08.2006 19:26
Meine persönliche Bewertung:

Freiheit:
-Grammatik/Rechtschreibung: 5/6 Punkte. Ganz fehlerfrei war die Geschichte nicht, aber es hielt sich in Grenzen.
-Stil: 8/10 Punkte. Die Autorin benutzt wenig Umschreibungen oder Vergleiche, was ich hier aber passend finde. Ihre Satzkonstruktionen sind sehr wörtlich gehalten, manchmal zu wörtlich (Ich glaube nicht dass sich zwei erwachsene Männer im Gefängnis aufführen würden wie 2 Teenager). Abgesehen davon guter Schreibstil. Wenn ich raten müsste würde ich sagen, dass die Autorin noch sehr jung ist und es ihr noch an Reife fehlt, dass sie später aber einmal durchaus ordentliche Geschichten abliefert.
-Einhaltung der Vorgaben: 14,5/15 Punkte. Die Mauer kam nur einmal ganz kurz vor, abgesehen davon hat sie die Regeln gut umgesetzt.
-Idee: 10/15 Naja, besonders phantasievoll ist die Geschichte nicht, vor allem wenn der Begriff „Gefängnis“ schon vorgegeben war. Unlogisch fand ich auch: Wie kommt eine Katze ins Gefängnis und wieso darf sich der Gefangene ungezwungen bewegen? Dann fand ich, war der Übergang, bez. die Entwicklung der Beziehungen der Charaktere untereinander zu kurz, so als ob die Autorin mittendrin auf die Idee kam eine Yaoi Geschichte schreiben zu wollen. Plötzlich war der Bibliothekar ohne jede Vorwarnung schwul und stand natürlich total auf sein Gegenüber. Aber ich fand gut, dass sie ansonsten realitätsnah geschrieben hat, dass die beiden sich am Schluss auch nicht bekommen haben.
-Charakterisierung: 6/15 Punkten. Ist meiner Meinung nach bei Beiden zu kurz gekommen. So als hätte die Autorin kurz ein Fenster aufgemacht und den Leser durchblicken lassen, es aber schnell wieder geschlossen. Die Dialoge zwischen den Beiden fand ich zu kindlich und pubertär als das ich mich wirklich in sie hätte hineinfühlen können.
Von:  elbin-luna-chan
2006-08-25T13:21:16+00:00 25.08.2006 15:21
Hier meine persönliche Wertung zu Deiner Geschichte:

Grammatik/Rechtschreibung: 4/6

Stil: 8/10

Einhaltung der Vorgaben: (gesamt 12)

-Begriffe: 8
-Oberthema: 6/7

Idee: 12


Begriffe:

-Gefängnis [x]
-Grenzen [x]
-Überwindung [x]
-Zusammenhalt [x]

Gegenstände:

-Mauer [x]
-Katze[x]
-Büro [x]
-Dolch [x]

Charakterisierung:

Hauptcharakter Lars: Aus seiner Sicht geschrieben. Insgesamt ein stimmiger Charakter, etwas, das häufig vorkommt im realen Leben wird ihm für einige Wochen zum „Verhängnis“. Man erfährt leider nicht genau, warum er von den anderen Insassen gemieden wird, aber es macht Spaß, seine Geschichte zu erfahren durchs Lesen. Er hat seine Vor- und Nachteile.

Sämtliche Nebencharaktere: Herr Liefert ist ein ebenso stimmiger Charakter, der nicht zu deutlich, aber genau genug charakterisiert wird. Man erfährt, dass er eigentlich schwul ist und sich in Lars verliebt hat. Zwischen den beiden Charakteren entsteht so etwas, wie eine Freundschaft, aber scheinbar wird nichts ernstes daraus.

Punkte: 12


Gesamtpunktzahl: 50


Persönliche Note:

Mir persönlich hat die Story gefallen, da sie mal etwas anderes war, als die typischen Geschichten.
Zum Beispiel die Tatsache, dass die Charaktere nicht zusammen kommen.
Sie hat ein abgeschlossenes Ende, das aber dennoch irgendwie offen ist. Man könnte durchaus dazu weiterschreiben, aber nur so würde das Ende auch schon reichen.
Die Beziehung zwischen dem beiden Charakteren „Lars“ und „Viktor“ wird langsam aufgebaut und es entsteht eine Freundschaft, nicht unbedingt eine Liebesbeziehung.
Nett finde ich auch, wie der Kater eingesetzt wurde.
Manches ist zwar nicht so ganz stimmig, wie zum Beispiel die Gefängnis-Führung, aber das stört die Story an sich nicht.


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