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The last time I saw him...

-SasuSaku-
von

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Die Täuschung

Ein neues Kapitel vollendet.^^

Bei der Gelegenheit möchte ich mich auch bei allen bedanken, die diese Geschichte bis hierher gelesen haben. Ihr spornt einen wirklich zum weiterschreiben an.^^

Und jetzt noch viel Spaß beim Lesen.

Seranita
 

3. Kapitel: Die Täuschung
 

~ Lost in a river last Saturday night

Far away on the other side.

He was caught in the middle of a desperate fight

And she couldn't find how to push through ~
 

„Was wird nun wohl mit Sasuke geschehen?!“, fragte Sakura schließlich auf dem Rückweg. „Sie wollen ihn doch nicht etwa eingesperrt lassen?!“ Oder gar foltern, fügte sie in Gedanken hinzu. Schon die Vorstellung jagte ihr Schauer des Entsetzens über den Rücken und schnell verdrängte sie die Bilder, die in ihr aufkommen wollten.
 

„Das hatte Tsunade eigentlich vor“, bekannte Naruto neben ihr und Sakura setzte zu einem aufgebrachten Protest an. Auch wenn sie nicht mehr wie einst für ihn empfand, auch wenn er ihnen kein Zeichen gegeben hatte, dass er sie noch als Freunde akzeptierte, Sasuke war schließlich ein Ninja aus Konoha. Er hatte hier gelebt, er war ihr Freund gewesen. Man konnte ihn doch nicht behandeln wie einen beliebigen Feind!

Naruto bemerkte ihre plötzliche Wut und fuhr schnell fort: „Mir ging es genauso wie dir, als Tsunade mir davon erzählte, das kannst du mir glauben, Sakura-chan. Ich habe mit ihr darüber geredet und zum Glück konnte ich sie dann noch umstimmen.“
 

Sakura entspannte sich bei der Antwort etwas und unweigerlich verzogen sich ihre Lippen zu einem schwachen Grinsen. ‚Umstimmen’ war wohl ein ziemlich harmloser Ausdruck für Naruto. Vermutlich hatte er in seiner aufbrausenden Art mal wieder alle Höflichkeit, die sich in Gegenwart der Hokage ziemte, vergessen und so lange protestiert, bis Tsunade ihm schließlich entnervt nachgegeben hatte.

Sakura konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Naruto gegen Tsunade's Entscheidung aufbegehrte. Es war einfach schwer, ihm etwas abzuschlagen. Ihr ehemaliger Teamkamerad konnte wirklich überzeugend sein, wenn es drauf ankam.
 

Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie fast nicht mitbekam, wie Naruto weitererzählte und schnell fokussierte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Freund. Naruto bekam davon zum Glück nichts mit. „Sie hat schließlich zugestimmt, dass Sasuke sich frei in Konoha bewegen dürfe. Allerdings nur unter der Bedingung, dass er überwacht wird.“

Sakura nickte. Natürlich, das war verständlich. Niemand würde einen Feind – etwas in ihr zog sich noch immer zusammen bei dem Wort - sorglos durch das eigene Zuhause laufen lassen.

„Tsunade wollte mir später weitere Informationen zukommen lassen, aber ich habe sie noch nicht wiedergetroffen. Nach meiner Begegnung mit Sasuke bin ich noch nicht zu ihr zurückgekehrt.“, schloss Naruto mit einem Stirnrunzeln, welches Sakura nicht entging.
 

Wie ironisch! Nun waren sie beide schon nach einer Begegnung mit ihrem ehemaligen Teamkameraden davongerannt.

Mit einem Anflug von Zynismus fragte sich Sakura, ob Kakashi, ihr ehemaliger Lehrer, wohl genauso auf Sasuke reagiert hätte. Sie bezweifelte es. Er war fast noch besser darin, seine Gefühle zu verstecken als Sasuke, wenn auch auf eine andere Art.

Zudem befand er sich zurzeit nicht in Konoha, ein Auftrag hatte ihn für einige Monate außerhalb des Dorfes geschickt. Sakura wusste nicht genau, worum es dabei ging, Kakashi hatte wieder seine alte Stelle als Anbu angenommen und konnte sie deshalb nicht mehr in alle seine Missionen einweihen, doch seine einstigen Schüler verstanden dies natürlich. Sie hatte sich zwar bei Naruto erkundigt, um was für eine Mission es sich diesmal handelte, doch auch er als Anbu wusste nicht mehr. Daraufhin hatte Sakura die Sache schulterzuckend auf sich beruhend lassen.

„Sakura-chan?!“ Eine fragende Stimme erreichte ihr Ohr und Sakura wandte den Kopf. Naruto sah sie aufmerksam und auch ein wenig besorgt an. Vielleicht dachte er, dass sie sich immer noch nicht von dem Schock erholt hatte...?

Sakura schüttelte leicht den Kopf. „Mit mir ist alles in Ordnung, Naruto.“, erwiderte sie lächelnd, um ihn zu beschwichtigen. Dann jedoch wurde sie wieder ernst. „Wir sollten allerdings zurückgehen.“

Sie musste verhindern, dass Tsunade glaubte, sie beide könnten nicht mehr neutral handeln und deshalb ihre Entscheidung wieder rückgängig machte.

Naruto schien ähnliches durch den Kopf zu gehen, denn er nickte nur. „Du hast Recht.“
 

Gemeinsam betraten sie das Büro des Hokage und fanden dort wie erwartet Tsunade am Schreibtisch sitzend vor. Es schien fast so, als würde sie sich in letzter Zeit nur noch dort aufhalten. Sakura wusste, dass die Arbeit als Hokage auch sehr viel Mühe und Stress bedeutete, allerdings war es nun, wo sich der Konflikt mit den anderen Dörfern anbahnte, besonders schlimm. Das tat ihr Leid für ihre Mentorin, doch sie war auch nicht bereit, ihr Anliegen aufzuschieben.

Naruto lief sogleich in das Zimmer, während Sakura an der Tür stehen blieb und sich in dem üblichen Ritual verbeugte, bis Tsunade sie entließ.

„Ich nehme an, ihr seid wegen Sasuke Uchiha gekommen“, meinte Tsunade schließlich wissend. Die beiden jungen Ninja nickten gleichzeitig.

„Naruto hat mir gesagt, Ihr beabsichtigt, Sasuke-“, setzte Sakura an, doch Naruto unterbrach sie.

„Wann lässt du ihn gehen?!“, platzte er dazwischen und sah die Hokage ungeduldig an.
 

Normalerweise hätte Sakura ihm nun einen mahnenden Blick für sein unangemessenes Verhalten zugeworfen, jetzt aber fixierte sie nur ebenfalls gespannt die Frau vor ihnen. Sie konnte Narutos Ungeduld durchaus nachvollziehen, denn ihr erging es genauso.

„Bald, Naruto“, seufzte Tsunade jedoch nur.

Eine Antwort, mit der sich keiner der beiden Ninja zufrieden gab.

„Wann ist ‚bald’?“, hakte Naruto misstrauisch nach.

„So schnell es geht.“

Noch bevor Naruto ausflippen konnte, mischte sich Sakura ein. Möglichst sachlich fragte sie: „Wo liegen denn die Probleme?!“

„Ich habe hier zu viele andere Dinge zu erledigen, um mich um eine Aufsicht für Sasuke Uchiha zu kümmern. Er ist immer noch ein sehr gefährlicher Gegner und ich kann dies keinen Anfängern überlassen.“ Zur Verdeutlichung deutete die Hokage auf die dicken Akten, die über den gesamten Tisch verteilt waren. „Wenn ich ihn schon gehen lasse, kann ich kein Risiko eingehen.“
 

Sakura ließ diese Worte ein paar Sekunden auf sich wirken, dann stand ihr Entschluss fest.

„Tsunade-sama“, begann sie. Sie wartete, bis sie sich sicher sein konnte, die Aufmerksamkeit ihrer Lehrerin zu haben. „Ich hätte da einen Vorschlag...“

Sie bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Naruto ihr einen fragenden Blick zuwarf, doch ignorierte ihn geflissentlich. Sie durfte sich jetzt nicht ablenken lassen, sonst würde sie den Mut zu dieser Frage nie wieder aufbringen.

Tsunade musterte Sakura leicht neugierig, doch dann wandte sie sich zunächst an Naruto. Mit einigen kurzen Sätzen bat sie ihn, Sasuke zu holen. Naruto schwankte sichtlich, ob er nun eingeschnappt sein sollte, weil er praktisch fortgeschickt werden würde, oder ob er einfach zu Sasuke gehen sollte, was er vermutlich schon die ganze Zeit vorgehabt hatte. Schließlich verließ er mit einem letzten Blick auf Sakura den Raum.

Diese war dankbar, dass Tsunade ihr die Sache erleichterte. Dies wollte sie lieber alleine vorbringen. Kurz schloss sie die Augen, um ihr eigenes, klopfendes Herz zu beruhigen und sah dann Tsunade geradewegs in die Augen.
 

„Ich möchte hiermit die Aufsicht über Sasuke Uchiha beantragen“, erklärte Sakura mit fester Stimme.

Die fünfte Hokage wirkte nicht überrascht, scheinbar hatte sie so etwas schon erwartet. Ein wenig Mitgefühl schwang in ihrer Stimme mit, als sie sanft aber nachdrücklich sagte: „Das halte ich für keine gute Idee.“
 

Sakura hatte mit Widerstand gerechnet, aber nicht mit dem Verständnis, dass sie in den Augen ihrer Mentorin erkannte. Eine Sekunde lang brachte es sie aus dem Konzept, doch dann stieg plötzlich die Wut in ihr auf.

Sie war stark geworden, sie konnte sich beherrschen. Ihre Gefühle hatte sie im Griff. Sie fuhr auf: „Warum nicht?!“
 

„Tut mir leid, Sakura, aber ich glaube nicht, dass du dich Sasuke-kun gegenüber neutral verhalten kannst.“ Bei dieser vertrauten Nennung von Sasukes Namen zuckte Sakura unwillkürlich zusammen. Sie war sich sicher, dass Tsunade genau diese Reaktion vorhergesehen hatte und das Suffix nur deshalb verwendete.

Dennoch war sie noch nicht bereit aufzugeben.
 

„Ich bin inzwischen völlig objektiv. Weder hätte ich irgendwelche Skrupel, den Gefangenen...“ Sakura zwang sich dazu, diesen neutralen Begriff zu verwenden, „... Niederzuschlagen, noch hege ich Rachegelüste. Zudem, wer ist in diesem Dorf schon völlig neutral? Alle hier kennen Sasuke Uchiha. Ihr könnt auch keinen Anbu entbehren, das wisst ihr genauso gut wie ich.“

Ein kleiner Zweifel flimmerte in Tsunades Augen und Sakura wusste, dass sie richtig getippt hatte. Schnell fuhr sie fort. „Ohne sein Chakra stellt er keine Bedrohung für mich da. Ihr selbst habt mich ausgebildet, Ihr wisst, wozu ich in der Lage bin. Vertraut Ihr mir denn nicht?“
 

Nun erschien eine kleine Falte auf Tsunades Stirn und Sakura erkannte, dass sie auf dem rechten Wege war. Dennoch fühlte sie sich unbehaglich. Sie und Tsunade hatten in all den Jahren eine sehr gute Beziehung zueinander aufgebaut. Sakura wusste, sie war in den Augen der Hokage fast wie die Familie, die sie verloren hatte und auch Sakura verspürte mehr als nur Respekt und Vertrauen ihr gegenüber.

Deshalb packte sie nun auch das schlechte Gewissen. Mit dieser Frage hatte sie Tsunade in eine Zwickmühle getrieben, indem sie ihre Lehrerin indirekt mangelnden Vertrauens beschuldigt hatte.

Sie musste wirklich verzweifelt sein.
 

„Natürlich vertraue ich dir. Und ich kenne deine Fähigkeiten. Dennoch solltest du nicht alleine mit ihm sein. Sakura, ich sage dir damit sicher nichts Neues, aber er ist dir nicht gleichgültig.“, antwortete Tsunade schließlich. „Ich halte das nicht für eine gute Idee.“
 

Sakura schüttete entschlossen den Kopf. „Natürlich ist er mir nicht egal. Er war ein Freund. Doch das ist Vergangenheit. Und genau deshalb, um dies zu beweisen, möchte ich ihn überwachen.“ Sie sah förmlich, wie Tsunade überlegte und spielte ihre letzte Trumpfkarte aus. „Ich bin eine ausgebildete Medinin. Ich weiß, an welchen Stellen ich ihn treffen muss, um ihn in Schach zu halten, ohne ihn zu verletzen. Das können hier nur wenige.“
 

Noch eine Sekunde zögerte Tsunade, doch Sakura wusste, dass sie gewonnen hatte.

Tsunade schloss kurz gequält die Augen, als bereue sie ihre Entscheidung jetzt schon, aber dann nickte sie und sah Sakura fest an. „Haruno Sakura, hiermit übergebe ich dir das Kommando zur Überwachung von Uchiha Sasuke. Sorge dafür, dass er das Dorf nicht verlässt.“, sagte sie förmlich.

„Darauf könnt Ihr euch verlassen“, erwiderte Sakura ernsthaft. Doch obwohl sie so entschlossen gewesen war und ihren Willen durchgesetzt hatte, konnte sie sich nicht über ihren Erfolg freuen. Nicht wirklich.

„Wenn Ihr erlaubt, gehe ich nun.“

Tsunade entließ sie mit einem müden Abwinken und Sakura verließ schweigend den Raum.
 

Wenig später stand Sakura jedoch schon wieder vor dem Büro der Hokage. Sie hob die Hand, doch noch zögerte sie, die Türe zu öffnen. Sie hörte Stimmen – Stimmen, die sie kannte.

Tsunade und Naruto.

Und dennoch wusste sie, die beiden waren nicht alleine in dem Zimmer. Sasuke war bei ihnen. Sie konnte seine Präsenz beinahe körperlich spüren. Ein kalter Schauer rann über ihren Rücken und sie spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam.

Es ist zu früh!, schrie etwas in ihr. Du kannst ihn noch nicht wiedersehen. Du bist nicht bereit dafür.

Was hatte sie sich nur dabei gedacht?!

Sie konnte diesen Auftrag doch unmöglich übernehmen!

Sakura legte eine Hand auf die Brust und fühlte, wie ihr Herz wie wild schlug. Langsam atmete sie ein und aus und versuchte so, sich selbst zu beruhigen.

Sie würde es schaffen.

Sie wollte es schaffen!

Sakura legte eine Hand auf die Türe und zog sie schwungvoll auf.
 

Abrupt erstarben sämtliche Gespräche, die gerade noch stattgefunden hatten. Die Köpfe aller Anwesenden flogen zu ihr herum.

Zumindest fast aller Anwesenden.

Wie erwartet war auch Sasuke da. Er stand vor Tsunade und so sah Sakura nur seinen Rücken als sie eintrat. Naruto stand seitlich neben ihm, um jeden möglichen Fluchtversuch seitens Sasuke sofort verhindern zu können, doch seine verkniffene Miene verriet, wie unwohl er sich dabei fühlte.

„... Sakura. Du kommst genau im rechten Moment.“, sagte Tsunade schließlich. Erst als Sakura sie anschaute, fiel ihr ein, dass sie ihr übliches Ritual vernachlässigt hatte und trat reflexartig zurück, um es nachzuholen. Sie stolperte in ihrer Hast, konnte aber ihr Gleichgewicht gerade noch bewahren. Erst jetzt drehte sich Sasuke zu ihr um und warf ihr einen kurzen, scharfen Blick zu.

Sakura errötete vor Scham.

Sie war wütend auf sich selbst. Warum musste ihr das ausgerechnet jetzt passieren?!
 

Tsunade zog es allerdings vor, dem keine Beachtung zu schenken. „Wir sprachen gerade über die Bewachung von Sasuke...“

Sie sah Sasuke durchdringend an. „Du solltest wissen, dass mir nicht wohl ist, bei dem Gedanken daran, dich frei zu lassen. Das hast du ausschließlich deinen Freu... Naruto und Sakura zu verdanken. Ich hoffe, du erweist dich dessen würdig.“ Ein mehr als nur bedrohlicher Unterton schwang in ihrer Stimme mit. Sasuke ließ es mit seiner üblichen stoischen Miene über sich ergehen. Doch davon ließ sich Tsunade nicht stören. Ihr Blick verlor nichts an Intensität.

„Ich nehme an, du hast mich verstanden. Wenn du versuchst, Konoha zu verlassen oder irgendjemandem hier Schaden zuzufügen, werde ich keine Gnade kennen.

Den Oberbefehl für die Bewachung erhält Haruno Sakura.“ Mit einer letzten Warnung beendete sie den Vortrag. „Dein Chakra habe ich gebannt, du wirst nicht in der Lage sein, irgendein Jutsu anzuwenden, wie du sicher selbst schon festgestellt hast. Ich rate dir also noch einmal, dich anständig zu verhalten, sonst garantiere ich für nichts.“
 

Sasuke zuckte nicht mal mit der Wimper - ganz im Gegensatz zu Naruto.

Dieser erfuhr die Nachricht erst jetzt und forderte lautstark, ebenfalls an der Bewachung beteiligt zu werden. Tsunade brachte ihn mit einem einzigen durchdringenden Blick zum Schweigen und Sakura erkannte die unterschwellige Wut, die in Tsunade pulsierte. Sogar Naruto bemerkte es.

Die Hokage hatte schon Sakura nur mit äußerstem Widerwillen nachgegeben und würde sich sicher nicht noch einmal weich klopfen lassen, nicht einmal von Naruto. Außerdem war Naruto noch immer ein sehr fähiger Anbu und sie alle wussten, dass sie es sich nicht leisten konnten, auch nur einen zu entbehren.

Schließlich ergab sich Naruto grollend in sein Schicksal.
 

Nun blickte Sakura zur Seite, wo Sasuke ging. Sie waren gerade auf dem Weg zum Uchiha Anwesen. Das Haus stand leer, seit er damals so überstürzt das Dorf verlassen hatte, um sich Orochimaru anzuschließen. Tsunade hatte spontan beschlossen, dass es das Beste wäre, wenn Sasuke dort vorläufig wieder einziehen würde.

Nachdenklich musterte Sakura den ehemaligen Freund. Sie hatten noch nicht ein Wort miteinander geredet. Sasuke sah stur gerade aus und weigerte sich, ihren Blick zu erwidern. Fast war sie froh darüber, denn richtig wohl fühlte sie sich in ihrer Rolle nicht.
 

Schließlich kamen sie bei dem Haus an. Sakura drehte sich zu Sasuke und wartete geduldig, bis er sie ansah.

Sie räusperte sich in die Stille hinein. „Nun, ist dann alles geklärt, oder hast du noch Fragen?!“ Sie beabsichtigte nicht, die ganze Zeit so nahe bei ihm zu sein. Lieber beobachtete sie ihn aus der Ferne. Sie wusste, es wäre besser für sie.

Da Sasuke nichts sagte, nahm sie sein Schweigen einfach als ‚Nein’.

„Gut, dann werde ich mal...“
 

„Du hast deine Haare nicht wieder wachsen lassen.“, bemerkte Sasuke plötzlich und Sakura schrak unvermittelt zurück. Es waren die ersten Worte, die er an sie richtete.

Seine Stimme war tiefer geworden, doch noch immer klang sie beängstigend wie damals.

Nun streckte Sasuke eine Hand aus und strich leicht über die Enden ihrer kurzen Haare.

Sakura wehrte sich nicht, obwohl ihr Herz vor Aufregung wie wild klopfte. Dennoch erwiderte sie relativ gefasst: „Ich wollte die alte Sakura nicht mehr.“

Es war eine Warnung und sie beide wussten es. ‚Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von damals’, drückten ihre Augen aus. Sakura schaute Sasuke ernst an, bis sie merkte, dass ihre Botschaft angekommen war und für einen Moment schien es so, als husche ein leichtes Lächeln über Sasukes Gesicht. Ob spöttisch oder nicht konnte Sakura nicht erkennen.
 

„Wie du meinst.“ Er wandte sich ab.

„Ich werde dann jetzt gehen.“ Sakura bemühte sich um einen neutralen Klang in ihrer Stimme, doch so recht wollte ihr das nicht gelingen. „Ich komme morgen wieder.“

Es begann schon dunkel zu werden, und sie konnte ja schlecht bei Sasuke übernachten.

In Sasukes Augen blitzte etwas auf. „Du willst den Feind die ganze Nacht unbeaufsichtigt lassen? Das nehme ich dir nicht ab. Sicher wirst du ein paar Wachen abstellen.“

Sakura schwieg dazu. Was sollte sie auch sagen?!

Natürlich hatte er Recht.

Sie wartete kurz, doch Sasuke drehte sich nicht mehr um und nach kurzem Zögern verschwand sie.
 

Mitten in der Nacht wachte Sakura mit einem unguten Gefühl auf.

Irgendetwas stimmte nicht.

Hektisch warf sie ihren Kopf zur Seite, doch sie konnte nichts ausmachen. Alles schien normal. Aber sie wusste, dass war es nicht. Sie wusste es einfach.

Es ist Sasuke, ging es ihr durch den Kopf und im gleichen Moment wusste sie, dass sie Recht hatte.

War ihm etwa etwas passiert?! Sie wusste nicht, woher die düstere Vorahnung kam, doch sie war von ihrer Wichtigkeit überzeugt. Mit einem raschen Satz sprang Sakura aus dem Bett und warf sich hastig ein paar Klamotten über.

Wenig später war sie bereits auf dem Weg zum Uchiha Anwesen. Ihre Gedanken schlugen Kopf. Sie hätte ihn vielleicht doch nicht alleine lassen sollen. Natürlich hatte sie jemanden abgestellt, um Sasuke zu bewachen, aber auch diese Männer waren nicht unbesiegbar. Was, wenn er in Gefahr war?

In diesem Moment dachte Sakura nicht mehr daran, dass Sasuke der Feind war. Ihre Sorge überwog. Wenn ihm etwas passiert wäre, wenn er schon wieder von ihr genommen werden würde – das ertrüge sie nicht.
 

Sie rannte die ganze Strecke, bis zum anderen Ende des Dorfes. Erst als sie das große Haus vor sich aufragen sah, verlangsamte sie ihre Schritte. Das Anwesen lag still im Dunkeln und nirgendwo brannte mehr Licht. Alles war still, nur Sakuras eigener, leicht rasselnder Atem war zu hören.

Sie spürte, wie sie ruhiger wurde, aber noch hatte sich nicht herausgestellt, ob wirklich alles in Ordnung war. Angespannt machte sie schließlich vor der großen Eichentür halt und wollte gerade ungeachtet der späten Stunde anklopfen, als sie eine leise Stimme vernahm. Sie kam von der Rückseite des Gebäudes.
 

Die junge Kunoichi hielt inne, doch obwohl sie durch ihr Training ein sehr sensibles Gehör besaß, konnte sie nicht verstehen, worum es ging.

Wer hielt sich wohl mitten in der Nacht ausgerechnet hier auf? Und warum?

Misstrauisch schlich sich die junge Ninja an der Mauer entlang. Die Stimme wurde lauter, doch noch immer konnte sie nichts hören. Sie versuchte, den Klang der Stimme einer Person zuzuordnen, doch so gedämpft wie sie war, hatte sie keine Chance.

Sakura erreichte das Ende des Hauses. Vorsichtig lugte sie um die Ecke und nahm dabei wachsam einen Kunai in die Hand. Dort standen zwei Gestalten – und eine davon kam ihr verdächtig bekannt vor. Diese abweisende Haltung... das musste Sasuke sein!

Er stand zwar mit dem Rücken zu ihr, sah aber unversehrt aus. Ihr Gefühl hatte sie also getrogen.

Doch Sakura gestattete sich selbst nicht, Erleichterung zu empfinden. Stattdessen kniff sie misstrauisch die Augen zusammen. Was machte er hier zu dieser Stunde?! Und mit wem sprach er?! Zudem, jemand hätte ihr Bescheid geben müssen. Sie hatte unmissverständlich klargemacht, dass sie über jeden Vorfall unverzüglich informiert werden wollte.

Irgendetwas musste schief gelaufen sein!

Sie beschloss, die Sache zunächst im Auge zu behalten und strengte sich an, um etwas von dem Gespräch mitzubekommen.
 

„... weißt, was du zu tun hast. Versage nicht.“, sagte die Person vor Sasuke gerade mit gedämpfter Stimme. Sie wurde von halb Sasuke verdeckt und so konnte Sakura sie in der Dunkelheit nicht genau erkennen. Die Gestalt rückte ein Stück von ihm ab. „In Ordnung, versuch es jetzt.“

Soweit Sakura es erkannte, stand Sasuke nur weiter unbeweglich auf seinem Platz, dennoch schien der Fremde zufrieden. „Gut. Mehr kann ich nicht tun. Ab jetzt bist du auf dich alleine gestellt.“

Die junge Kunoichi beschloss, dass es jetzt definitiv zu viel wurde. Sie hatte genug gehört und machte sich bereit, einzugreifen. Energisch trat sie einen Schritt nach vorne.
 

Prompt fuhr Sasukes Kopf herum und er starrte genau auf Sakura.

Für eine Sekunde meinte sie, das glühende Rot der Sharingan wahrzunehmen und zuckte erschocken zurück. Doch als sie danach noch einmal genauer hinsah, erblickte sie nur das übliche Schwarz.

Sie hatte es sich nur eingebildet!

Natürlich. Schließlich hatte Tsunade ja auch Sasukes Chakra versiegelt. Er konnte die Sharingan ja gar nicht verwenden.
 

Sakura bemerkte, dass der Fremde die Gelegenheit genutzt hatte, zu verschwinden. Am liebsten wäre sie ihm sofort gefolgt, aber das ging nicht.

Sasukes Bewachung hatte höchste Priorität.

Auf die abgestellten Shinobi konnte sie wohl auch nicht zählen. Da sie bis jetzt noch nicht eingegriffen hatten, musste Sakura davon ausgehen, dass sie ausgeschaltet worden waren und sie schalt sich innerlich selbst dafür. Sie hätte Sasuke niemals alleine lassen dürfen.

Aber dafür war es nun zu spät.
 

„Du hast alles beobachtet?!“

Sasuke näherte sich ihr nun langsam und Sakura trat reflexartig ein paar Schritte zurück. Auch wenn er keine Sharingan hatte, war sein Blick trotzdem beeindruckend und vielleicht sogar – auch wenn Sakura es hasste sich eingestehen zu müssen – ein wenig angsteinflößend.

Immer weiter wich Sakura zurück, bis sie auf ein Hindernis stieß. Mit einer Hand tastete sie es ab. Eine Wand.

Sasuke hingegen näherte sich ihr langsam und mit einem bedrohlichen Funkeln in den Augen. Sobald er sie erreicht hatte, stützte er seine Arme nachdrücklich zu beiden Seiten von Sakuras Körper ab und blickte mit undurchdringlichem Gesicht auf sie herab.
 

Sakura hielt den Atem an und wagte es nicht sich zu rühren. Nicht aus Angst, ganz sicher nicht. Aber diese Nähe... Wie erstarrt sah sie Sasuke in die Augen. Sie konnte fast seinen warmen Atem spüren, so nah war er.

Mit einer beiläufigen Bewegung hob Sasuke die Hand und strich Sakura eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Du hast also alles gesehen...“, wiederholte er noch einmal.

Sakura antwortete nicht. Etwas lief hier völlig falsch!

So sollte es sich nicht abspielen!

Sie war die Wächterin von Sasuke und sie war im Moment eindeutig die Stärkere. Auch normal war sie schon eine der stärksten Ninja ihres Dorfes und Sasuke konnte in diesem Moment nicht einmal Chakra verwenden. Er war ihr eindeutig unterlegen.

Aber warum fühlte sie sich dann nicht so...?

Er berührte sie ja nicht mal. Auch bedrohte er nicht sie sonderlich. Er stand einfach da und Sakura wusste, es wäre ein Leichtes, sich aus seinen Armen zu befreien. Doch ihr Körper wollte ihr nicht mehr gehorchen.
 

Sakuras Herz raste und während sie sich selbst mit ihren widersprüchlichen Emotionen beschäftigte, bekam sie nicht mit, dass Sasuke sich zu ihr beugte.

„Aber du wirst mich nicht verraten...“, flüsterte er ihr leise ins Ohr. Es war keine Frage oder Bitte, es war eine Feststellung.

Sakura sog scharf die Luft ein. Sein warmer Atem hinterließ ein leichtes Prickeln an der Stelle, wo er auf ihre Haut traf. Schwarze Haare streiften ihr Gesicht und ließen ihr einen Schauer über den Rücken laufen. Leicht umfasste Sasuke ihr Kinn mit einer Hand und brachte sie so dazu, ihn anzusehen. Er war nicht grob, aber auch nicht sanft. „... Sakura-chan!“
 

Der vertraute Spitzname, der schon längst der Vergangenheit angehörte, brachte sie wieder zur Besinnung. Sakura hob die Hände und stieß Sasuke von sich weg. Er wehrte sich nicht dagegen.

„Was hast du vor, Sasuke?!“, fragte sie laut. Mit Verärgerung bemerkte sie, dass ihre Stimme ein wenig zitterte.

Sasuke zuckte nur gelassen die Schultern und drehte sich weg.

Dieser Bastard! Er wusste, dass sie ihn nicht verletzen würde. Und zwar nicht nur, weil es ihre Mission war.

Aber nicht mit ihr! Sie würde Antworten bekommen. Mit einem raschem Sprung war Sakura bei ihm und drehte ihn zu ihr zurück. „Antworte mir.“

Erneut zuckte sie zurück, als Sasuke sich unerwartet zu ihr beugte, doch er hielt sie fest und verhinderte so eine Flucht. Wieder trennten ihre Gesichter nur wenige Zentimeter und Sakura spürte, wie sie sich anspannte. Doch noch immer wehrte sie sich nicht.

Sasuke lächelte kalt. „Du hast dich nicht verändert, Sakura-chan.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-08-31T16:41:36+00:00 31.08.2006 18:41
Ich fasse es nicht; sasuke hat sakuras haare bemerkt?????
geilllll deine FF gefällt mir immer besser.

schreib so schnell du kannst weiter.
Malika


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