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Wo bist du kleine Schwester

-die fantastische Geschichte zweier Rassen -
von

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viertens

Am nächsten Morgen erwachte der Junge mit einem wohltuenden und doch anwidernden Geschmack im Mund. Er schmeckte Blut.

Erst jetzt fiel ihm ein, welch einen Hunger er hatte. Das Blut, welches noch an seinen Lippen hing, machte ihm Hunger. Hunger nach mehr.

Der Mensch lag immer noch schlafend vor ihm. Er hatte sich in eine Kule ausgelegt mit Gras und Laub gelegt und ist dann wohl irgendwann eingeschlafen. Auch Kanji lag in solch einer Kule und er lag ziemlich unbequem.Ungeachtet des wieder auftretenden Schmerzes versuchte er sich zu setzen und es gelang ihm eine Lage zwischen Liegen und Sitzen, die einigermaßen bequem erschien. Dann gab er sich einen Ruck und wollte aufspringen. Hunger lag in der Luft. Hunger und Hass.

Kanji sprang auf, und landete neben der Kule auf den Knien. Der Schmerz war unerträglich, aber er blieb ruhig. Etwas näherte sich, und es war nicht sehr freundlich gesonnen. Normal würde er jetzt davonlaufen, aber sein geprägter Familiensinn ließ ihn bleiben, bei diesem Mensch, dem er auch einiges verdankte und den er vor wenigen stunden angegriffen hatte..Ungewollt!

Langsam sah er sich um, genau vor ihm war etwas.

In seinen Augen waren nur die Sträucher und Büsche des kleinen bewaldeten Fleckchens vor seiner Gestalt zu sehen.

Dann!

Etwas raschelte!

Langsam kam es näher!

Ein Schrei war zu hören, schrill und laut, unhörlich für das Ohr eines Menschen, aber doch hörbar genug für einen Wolfsjungen, wie er es war.

Dann sah er zwei leuchtende Augen, sie starrten ihn an, sie kamen immer näher, ein riesige Gestalt, größer als ein Bär, kräftiger als eine Wildkatz, erschenkender als eine Spinne.

Kanji konnte nich beschreiben, was er da sah.

Es war ein "Tier", wenn er es so nennen konnte, es war eine Rasse, die er nochnie zuvor gesehen hatte.

Eine Bestie mit ewig langen Fell, es schimmerte in einem weißen lila Ton, Das Gesicht war eine Mischung aus Biber und Kojote, der Klang seines Rufes war so hoch, wie der von Delphinen, wenn nicht noch höher, und es bereitete dem Jungen Schmerzen es zu hören. Zwei giftgrüne Augen funkelten ihn an. Sie waren nur auf ihn gerichtet. Und als er genauer hinsah erkannte er auch, dass dem Biest das Augenlicht fehlte. Ob es wohl die Wärme sah?

War es dann nicht unbesiegbar und unüberlistbar?

Trotz seiner klaren leeren Augen sah er Intelligenz in ihnen.

Ob es von dieser auch Gebrauch machte?

Er sah so hilflos aus gegen dieses Monstrum und so klein. An die 3 Meter wuchs der Riese vor ihm aus dem Wald empor. Und lang schien er auch, Kanji schätzte es auf 5 1/2 Meter.

Nun trat es volkommen aus dem Schatten des Gebüschs.

Kanji duckte sich und wich langsam und vorsichtig zurück. Er wollte sich mit diesem Riesen nicht anlegen. Doch wie es schien, interessierte es sich nicht für seinen Rückzug.

Immer näher trat es und immer näher.

Der Junge schätzte seine Chancen auf eine Flucht ab.

Er könnte es austricksen und hinter ihm in den Wald fliehen.

Denn eine Schwäche erkannte er nun doch. Denn seine Unmengen an Fell und sicher auch die große Fülle von Fleisch und Fett darunter mussten ihn doch verlangsamen.

Für den Teil eines Herzschlages wähnte er sich in der Rettung durch die Flucht.

Doch dann sah er zu dem Fremden in die Kule, er schlief immer noch. Das wunderte Kanji eigentlich nicht, er schien einen tiefen ruhigen Schlaf zu haben, wohl verständlich bei den Strapazen denen er sich den gestrigen Tag ausgesetzt hatte.

Andererseits verwirrte ihn, dass der Geruch, der Modergeruch aus dem Maul und der Nase der Bestie, Thorsten noch nicht gestört hatten.

Er war stechend und unangenehm.

Dann erschrack Kanji recht hastig und wurde dabei aus den Gedanken gerissen.

Das Monstrum fing auf einmal an sich zu schütteln und gegen irgendwas in seinem Fell zu wehren. Er rüttelte ein etwas kümmerliches kleines aber flinkes Etwas von sich herunter, das bei dem Aufprall auf das nasse Tundragras einen kläffend heulenden Laut von sich gab.

Kanji fühlte eine Verbundenheit zu dem Tier, und eine Liebe dazu.

Irgendwoher kannte er sie, genau es war eine Wölfin, eine einsame Wölfin.

Sie richtete sich auf, blickte Kanji vertrauenserweckend und scheinbar abwartend an.

Aber es geschah nichts, er wusste nicht, was sie wollte.

Nach diesem scheinbar ewig erscheinenden Bruchteil einer Sekunde aber raffte sie sich ganz auf und knurrte dem Monster entgegen, welches den Rückzug antrat.

Kanji verstand nicht. Es hätte die junge Wölfin -und ihn auch gleich mit- ganz locker erledigen können, aber es verschwand.

Einige Sekunden sah er dem Tier nach, blickte dann zur Wölfin, die sich ihm näherte.

Er spührte wieder diese Vertrautheit, wie angewurzelt stand er da und wartete.

Dann ertönte ein Schuss. Kanji vernahm ein Zischen knapp an seinem schmerzenden Knie vorbeiziehen. Der Luftzug brachte ihn zum Fall und rief die Verletzung mit diesem unerträglichen Schmerz wieder hervor.Blitzschnell sah er in die Richtung hinter sich. Da war der Fremde mit einer glitzernd schwarzen Waffe, die ihn Hass ins Herz trieb.

Der Wolf ergriff gleichzeitig rasant die Flucht und verschwand im Gebüsch, wo kurz zuvor auch die Bestie verschwunden war.

Von Schmerz und Hass zerfressen, den Tränen nahe und einfach ohne jegliches Wissen,was sich da eben abgespielt hatte sank er in sich zusammen und sah minutenlang in das Wäldchen.

Er hoffte etwas zu sehen, irgendetwas. Etwas mit Leben.

Doch sein Blick fing nichts ein, die Ebene blieb leer.



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