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Golden Goal

Fußball ist eine Philosophie für sich... (YuKa)
von

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Erinnerung

Weil ich's mal wieder nicht lassen konnte...
 

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Titel: Golden Goal

Prolog: Erinnerung

Chapter: 0 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter Zero, Prolog
 

~ * Erinnerung * ~
 

Prolog
 

Heiter eilte er die Straße entlang, mit seinen Augen stetig auf den Ball achtend, den er vor sich herkickte.

Dieser Ball war was ganz Besonders für den rothaarigen Jungen, der gerade mal 10 Jahre alt war; denn es war ein Geschenk seines Vaters zu seinem Geburtstag gewesen und da Fußbälle in Russland sehr teuer waren, hütete der Rothaarige seinen Ball, wie einen Schatz...
 

Es war zwar kein schöner Ball, denn er hatte schon einige Kratzer und war in den gewöhnlichen Farben, schwarz – weiß, bemalt, aber es war ein Fußball und das reichte schon aus, um ihn glücklich zu machen.

Es war an jenem Tage Frühlingsanfang in Russland gewesen und somit hatte es am Morgen sehr viel geregnet, während es am Abend zuvor noch kräftig geschneit hatte. Nun jedoch fegte wieder ein kalter, winterlicher Wind durch die Straßen Moskaus, der Hauptstadt des Landes und das Wasser war schon längst wieder zu glattem Eis gefroren.

Dies aber störte den Zehnjährigen ebenso wenig, wie die vielen Autos, welche an seiner Seite auf der Straße vorbeifuhren.
 

Er konzentrierte sich ganz allein auf seinen Ball, den er immer wieder von sich kickte und hinter diesem herrannte. Es war ein simples Spiel, aber dennoch machte es riesigen Spaß, auch wenn er diese Freude gerne mit jemandem geteilt hätte.

Unerwartet jedoch, als er ihn wiedermals fortschießen wollte, rutschte er auf einer gefroren Wasserpfütze aus, die er dadurch, dass etwas Schnee darauf gelegen hatte, nicht bemerkt hatte.

So rollte der Ball einfach weiter und wäre beinahe auf die Straße gelangt, wenn sich nicht jemand dazwischen gestellt hätte...
 

Der Rothaarige selbst rappelte sich ängstlich auf, bis er erblickte, dass sein Ball vor zwei fremden Füßen lag und diese ihm somit das Weiterkullern verboten.

Der Zehnjährige blickte erleichtert von seinem Ball zu der Person auf, die diesen gerettet hatte. Es war ein Junge etwas kleiner als er gewesen, welcher leicht verdutzt mit seinen blutroten Augen auf den Ball vor seinen Füßen blickte. Ihm fielen dabei einige silberne Strähnen seines Vorderhaares ungebändigt ins Gesicht, während vier Zeichen auf seinen Wangen ihn räuberisch erscheinen ließen...

„Hey! Das ist mein Fußball!“, rief der Zehnjährige, rappelte sich auf und eilte zu dem anderen herüber, schnappte diesem einfach den Ball vor der Nase weg und blickte seinen Gegenüber etwas zornig an.
 

„Dein... was?!“, ermittelte der Silbernhaarige verwundert und schaute wieder auf das runde Etwas in den Armen des Rothaarigen. Dieser blickte den Kleineren mehr als überrascht an. „Du... Du weißt nicht was ein Fußball ist?“, stellte der Zehnjährige stattdessen eine Gegenfrage und musterte den anderen skeptisch. Dieser schüttelte heftig den Kopf. „Dieses runde Ding heißt also Fußball?“, fragte der Silbernhaarige daraufhin an und deutete auf des Rothaarigen Ball. „Ja, das ist ein Fußball und zwar meiner!“, erwiderte er besitzergreifend.

„Tut mir Leid... Ich wollte ihn nicht anfassen... Er ist plötzlich vor meine Füße gerollt...“, gab der Kleinere schuldig fühlend von sich. Doch auf das Gesicht des Älteren schlich sich ein kleines Lächeln. „Soll ich dir vielleicht beibringen, wie man mit diesem Fußball spielt? Mein Vater hat es mir gezeigt!“, ermittelte er darauf und reichte seinen Ball dem Kleineren.
 

Dieser nahm ihn verblüfft entgegen, sogleich darauf aber strahlte sein Gesicht und ein bahnbrechendes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Au ja! Gern!“
 

Kurz darauf machten sie sich auch schon auf zu einem besseren Platz, welchen sie in einem kleinen Park auf einer verschneiten Wiese fanden. Dort erklärte der Rothaarige dem Jüngern alles Wichtige des Spiels und einige Regeln, dann ging es auch schon los.

Sie spielten und tollten den ganzen Tag und nie hätten beide gedacht, dass solch ein Ball einzig und allein sie so lange beschäftigen würde...
 

Als jedoch bereits der Abend anbrach, musste sie schweren Herzens aufhören. Erledigt ließen sie sich in den Schnee fallen und betrachteten den roten Himmel über ihnen. Der runde Ball lag zischen den beiden Körpern still da.

Doch plötzlich richtete sich der Zehnjährige auf und lächelte den Silbernhaarigen freudig an:„Du bist wirklich gut! Bestimmt wirst du auch mal ein super Fußballspieler!“

Der Andere blickte ihn etwas verwirrt an. „Fußballspieler? ... Kann man das werden?“

„Ja und soll ich dir was verraten? ... Es ist mein Traum einer der berühmtesten Fußballspieler der Welt zu werden und in einer ganz großen Mannschaft als Stürmer zu spielen!“
 

Sein Gegenüber lächelte ihn an und erhob sich nun ebenfalls aus dem Schnee. „Und ich glaube ganz fest daran, dass du das schaffen wirst!“, lächelte der Jüngere hinzu.

„... Weißt du was? Wir könnten doch gemeinsam in einer Fußballmannschaft spielen! Als ein Team wären wir bestimmt unschlagbar! ... Na, was sagst du? Wollen wir das machen?“, fragte der Rothaarige an und legte eine Hand auf den Fußball zwischen ihnen.

Der Silbernhaarige schien für einen Moment zu überlegen, dann grinste er wieder: „Ja, das machen wir! Eines Tages werden wir ganz große Spieler sein und dann wird uns kein Anderer schlagen können!“

Auch er legte seine Hand über die des Rothaarigen auf den Fußball und leistete somit sein Versprechen. Beide lächelten glücklich. Sie hatten einen neuen Freund gefunden an diesem Tag und etwas, das sie beide verband...
 

Doch leider musste man sich immer dann trennen, wenn es gerade am schönsten war...

„Ich muss jetzt leider nach Hause, meine Mutter wartet bestimmt schon mit dem Essen“, gab der Jüngere bedrückt von sich und nahm seine Hand wieder von dem Ball.

Auch der Rothaarige blickte nun bedrückt zu Boden, doch mit einem Mal kehrte seine Freude wieder ein. „Aber wir können uns doch morgen hier wiedersehen und dann können wir weiter zusammen trainieren!“

Der Silbernhaarige nickte. „Gut, dann sehen wir uns morgen wieder hier bei diesem Baum! Ich freu mich schon!“, lächelte er und ging, wandte sich nach einigen Metern nochmals um und winkte dem Rothaarigen zum Abschied.

Dieser schaute dabei etwas betrübt auf den Ball in seinen Händen und fasste sogleich einen Gedanken...
 

„Hey, warte!“, rief er dem Kleineren nach und eilte zu diesem, welcher verwundert stehen blieb.

„Hier!“, sagte er knapp und reichte dem Silbernhaarigen das Geburtstagsgeschenk seines Vaters. Verwundert schaute dieser daraufhin in das Gesicht des Älteren.

„Ich schenke ihn dir! Damit du auch nicht vergisst wiederzukommen!“, erklärte der Rothaarige und drückte den Ball schließlich vollends in die Hände des Jüngeren.

„Und wehe du vergisst unser Versprechen!“, zwinkerte er ihm zu und eilte dann davon, damit der Silbernhaarige ihm den Ball nicht mehr zurückgeben konnte...

Dieser blickte dem Rothaarigen eine Weile lang hinterher, drückte den Ball dabei eng an sich...

„... Nein... Ich werde das Versprechen nicht vergessen... mein Freund!“, gab er wispernd von sich und machte sich darauf ebenso auf den Weg nach Hause.
 

Dass sie sich jedoch eine sehr lange Zeit nicht mehr wiedersehen sollten, wusste keiner von beiden...
 

Prolog End
 


 

*~„Komm, lass uns spielen!“, lachte sein Gegenüber. Ein junger Mann stand vor seinem Angesicht. Seine Augen wurden von seinem ungebändigten, silbernen Vorderhaar verdeckt. Er hielt einen Fußball in der Hand und lächelte ihm entgegen.

Freudig nahm er an, da er sonst auch nie eine Herausforderung ablehnte und so ließ der Jugendliche den Fußball fallen und kickte ihn einige Male, ehe er einen Schuss abgab und dem Ball hinterher eilte. Er lief ihm natürlich sogleich hinterher, doch aus einem unbegreiflichen Grund, konnte er den Anderen einfach nicht einholen. Er schien zu weit weg...
 

Und schließlich verschwand er in der Dunkelheit... Ließ ihn allein zurück... Er blieb verwundert stehen, doch dann rief er nach ihm, jedoch antwortete ihm keiner.

Er war allein... Wieder allein, wie er es doch so oft gewesen war.

Unerwartet aber tauchte das Gesicht des Jugendlichen riesig vor dem Seinen auf. Hasserfüllt blickten ihn zwei rote Opale an und in ihnen schien ein gewaltiges Feuer zu brennen.

„Ich hasse dich! ... Ich hasse dich für das, was du mir angetan hast! ... Ich werde dir nie verzeihen!“
 

Ich hasse dich!~*
 

Nein!“

Erschrocken schlug er seine Augen auf und atmete schwer. Sofort griff er sich mit einer Hand an seine Brust und schaute starr auf seine Bettdecke. > ... Es war nur ein Traum... Nur ein Traum...< versuchte der Rothaarige sich dabei zu beruhigen.
 

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Prolog - Erinnerung

End
 

to be continued...

´Schlechte` Neuigkeiten

Hallöchen,
 

schön, dass Ihr reinschaut ^^

Jetzt, nachdem ich aus'm Urlaub zurück bin und mir noch zwei letzte Gnadenwochen bleiben, will ich mich wieder an meine Fanfics setzen.

Und da Ihr so lange warten musstet, will ich Euch nicht länger den neuen Teil vorenthalten.
 

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen.
 

P.S: Ich kann dieses Mal keine Verantwortung für gravierede Tipp- und Rechtschreibfehler jeglicher Art übernehmen. Bin momentan bei meinen Fanfics nur noch am Korrigieren und hatte - muss ich ehrlich gestehen - keinen Nerv mehr dazu auch noch über diesen Teil drüber zu schauen.

Ich hoffe ihr könnt mir vergeben 'XD
 

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Titel: Golden Goal

Chapter One: ´Schlechte` Neuigkeiten

Chapter: 1 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa (angedeutet)

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter One
 

~ * ´Schlechte` Neuigkeiten * ~
 

Als er sich schließlich wieder gefangen hatte, ließ er sich zurück in sein Bett fallen und blickte geistesabwesend auf die Vitrine ihm gegenüber.

Gleißendes Sonnenlicht fiel durch die Rollläden in sein Schlafzimmer und beschien lauter Pokale, Trophäen und Medaillons, welche in ihr feinsäuberlich nach der Größe angeordnet waren.

Der Jugendlich war zwar stolz auf diese Leistungen, welche er in seinem Sport vollbracht hatte, aber langsam hatte er viel zu viele von den Dingern und Staub fingen sie auch noch sehr schnell und gut. Seine Putzfrau beschwerte sich schon und hatte, aus Spaß natürlich, angefragt, wann er welche zum Recycling anbieten würde...
 

Er rieb sich den Schlaf aus seinen Augen und fuhr dann durch seine feuerroten Haare, aus denen das gesamte Gel gewichen war und diese somit schlaff herunterhangen.

>... Schon wieder dieser Traum. Das ist jetzt schon das vierte Mal in dieser Woche; er scheint mich gar nicht mehr loslassen zu wollen... Aber wer ist dieser Junge?! Er kommt mir so bekannt vor...<

Er dachte viel darüber nach, dennoch vermochte ihm nicht die Antwort einzufallen, obgleich sie ihm auf der Zunge zu liegen schien...

Doch im selben Moment wurde er auch schon wieder rar aus seinen Gedanken gerufen, als sein Handy lauthals zu klingeln begann.

Schnell sprang er auf und eilte durch sein Zimmer, wobei er beinahe über einige CD – Hüllen gestolpert und auf die Nase geflogen wäre.
 

Der rothaarige Jugendliche konnte sich noch gerade so im letzten Moment abfangen und rannte schließlich in die Küche, welche nahe am Wohnzimmer angebaut war.

Dort irgendwo lag sein Handy... Nur wo!?

Endlich fand er es unter einigen Stapeln von Zeitungen und Zeitschriften mit verschiedenen Fußballartikeln über ihn.

„Ja, hallo? Hier Tala Ivanow, São Paulo FC”, gab er hastig von sich und ließ sich auf seine Couch im Wohnzimmer niederfallen, als sich sein Trainer an der anderen Leitung meldete.

„Was gibt’s denn, Coach?“, ermittelte der Rothaarige, als er schon merkte, dass dieser sehr gut gelaunt war.

„Tala, ich habe einen!“, rief der erfreut in den Hörer, sodass Tala ihn etwas von seinem Ohr fernhielt, um nicht ganz der Taubheit zu verfallen.
 

„Sie haben bitte was?“

„Ich habe den perfekten Spieler für unsere nächste Saison gefunden, Tala! Einen zweiten Stürmer, der mit dir gemeinsam bei der nächsten WM in zwei Jahren Tore schießen und uns somit doppelt den erneuten Sieg und folglich den Welttitel sichern wird!“

Während sein Trainer sich vor Freude nicht mehr halten konnte, war Talas gute Laune auf einem Nullpunkt angelangt.

Sich mit jemandem den Erfolg und den Sieg teilen? ... Sich mit jemandem das Lob seines Coachs teilen? ... Sich mit jemandem den Respekt als bester Stürmer von Brasilien bei der nächsten WM teilen?! ... Niemals! Nicht mit Tala Ivanow!

Er war der Kapitän der Mannschaft gewesen, welche sich vor ungefähr 2 Jahren den Weltmeistertitel unter den Nagel gerissen hat und er wollte verdammt noch mal, dass es so blieb!
 

„Aber Sir... Wir sind doch bis jetzt sehr gut mit einer Sturmspitze ausgekommen... Ich verstehe nicht den Sinneswandel“, fuhr der Rothaarige in der Hoffnung, ihn doch umzustimmen, fort.

„Natürlich, natürlich! Aber was wäre eine Mannschaft ohne Veränderungen?! Wir müssen den Leuten etwas Besseres bieten! Etwas Neues! Und genau dies wäre die perfekte Sensation bei der nächsten WM! ... Nun gut. Ich möchte, dass du sogleich zu mir zum Trainingsplatz kommst. Ich habe auch bereits die anderen verständigen lassen! Wir sollten schon früher mit dem Training anfangen, damit der Neue sich dann eingewöhnen kann...“
 

„Haben Sie ihn denn schon?“, ermittelte Tala verdutzt, da er wusste, dass es normal nicht möglich war, so schnell einen Spieler zu erhalten.

„Wart’s ab! Wart’s ab Tala! Komm erst einmal her! ... Und sei pünktlich!“

Mit diesen Worten hatte sein Coach aufgelegt und der rothaarige Jugendliche pfefferte sein Handy in die nächstbeste Ecke.

Er kochte vor Wut. Rasender Wut!
 

> Da reißt man sich den verdammten Arsch auf für diese Mannschaft, gewinnt den Titel des besten Fußballs auf der ganzen Welt und so wird es einem gedankt! < dachte Tala knurrig, als er sich erhob und zum Bad stampfte.

Seine Laune konnte nun wirklich nicht mehr sinken...
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Mit voller Wucht schlug er die Tür des großen Gebäudes zu, welches mitten an ihrem Sportplatz stand. Hier trainierten, etwas weiter außerhalb der Stadt, die brasilianischen Topspieler des São Paulo FC und natürlich auch jene, welche Brasilien bei der WM vertraten. Tala gehörte zu beiden Klassen...

Jetzt jedoch stiefelte er mit wütendem Gesichtsausdruck in Richtung Büro seines Coach davon und jeder, der ihm begegnete, wich diesem sogleich aus.
 

„Guten Morgen, Mr. Ivanow! Der Chef erwartet sie bereits. Möchten sie einen Cappuccino? Oder nur einen Cafe? Oder vielleicht ein Glas Wasser mit Zitrone?“, fragte eine rosahaarige Frau, die etwas jünger als er war, hinter einem großen Schreibtisch an, während sie gelangweilt auf den Computerbildschirm vor sich schaute und wiedermals ein Spiel Solitär verloren hatte...

Tala warf ihr nur giftige Blicke zu und wünschte sich, sie wäre im nächsten Moment tot umgefallen, dann stürmte er das Büro seines Trainers.

Dort angekommen musst er jedoch feststellen, dass der alte Mann mal wieder in einem Telefongespräch seine Zeit verfliegen ließ.
 

Es machte ihm aber bei weitem nichts aus! So konnte er sich wenigstens noch etwas abregen und nicht gleich anfangen zu brüllen, wenn er auflegte.

Tala ließ sich einfach in den ledergepolsterten, schwarzen Stuhl seinem Chef gegenüber sinken und blickte etwas gedankenverloren aus dem Fenster, während sein Gegenüber das Gespräch wieder beendete und gut gelaunt auflegte.

„Da bist du ja! Wiedermals 15 Minuten zu spät, Tala!“, begann sein Trainer mit leicht vorwurfsvoller Stimme. Doch als Tala daraufhin nichts erwiderte und ihm nur einen kalten Blick schenkte, meinte er versöhnlich: „Na ja... Solange deine spitzen Tore nicht verspätet ereilen, ist das auch eigentlich Nebensache.“
 

„Also, sie haben mich aus meinem wohlverdienten Spielerurlaub geholt, weil sie mir mitteilen wollten, dass wir Zuwachs bekommen. Wer ist denn der Pechvogel und wird den zweiten Rang unter mir besetzten?“, fragte der Rothaarige geradewegs heraus und ignorierte den leicht mahnenden Blick seines Chefs.

„Nun, ich dachte mir, du als Teamkapitän solltest ihn vor allen anderen einmal in Ruhe einschätzten... Schließlich wirst du auch mit ihm zusammenspielen! Und ihr sollt ja ein perfektes Team werden, damit wir gegen die Favoriten, wie Frankreich, Spanien und Deutschland gewappnet sind!“

„Was heißt das im Klaren?“

„Dass wir gemeinsam nach Spanien fliegen werden und uns den Burschen aus der Nähe bei der diesjährigen EM mal anschauen werden!“

Talas Augen weiteten sich vor Erstaunen. „Ich... Ich soll bitte was?! ... Ne, dass können Sie sich abschminken! Ich fahr doch nicht nach Spanien nur um mir einen drittklassigen Spieler anzusehen!“, entgegnete er stur.
 

„Oh, er ist kein drittklassiger Spieler, Tala! Er könnte es noch sehr weit bringen! Man muss ihn nur erst einmal Feuer unterm Hintern machen und sein Siegesehrgeiz wecken, der momentan bei dieser Losermannschaft von Spanien schläft! Wir werden hinreisen, ihn die EM über beobachten, auch beim Training natürlich und anschließend wird er für eine gewisse Probezeit unser Training mitmachen und ich werde sehen, wie gut er sich in die Mannschaft integriert und wie das Zusammenspiel zwischen euch beiden klappt. Am Ende wird entschieden, ob er bleibt oder ob er wieder geht!“, erklärte sein Trainer genau und zog aus einer seiner Schreibtischschublanden einen Ordner hervor, diesem reichte er Tala, der ihn etwas gelangweilt durchblätterte.

„Fakt ist also, dass es noch gar nicht richtig feststeht, dass er ein Mitglied unseres Teams wird“, fuhr Tala nun fort und seine Laune hatte sich wieder etwas gebessert, während sein Coach ihm zunickte.
 

„Ausgezeichnet... Nun, in Ordnung. Wann werden wir fliegen?“

„Gleich heute Abend gegen neun Uhr! Dann sind wir genau richtig zum ersten Spieltag da! Spanien feiert bei sich das Eröffnungsspiel gegen Griechenland. Also nichts wirklich besonders, aber schon einmal eine gute Gelegenheit ihn zu sehen“, erwiderte sein Gegenüber lächelnd und brachte Talas Laune wieder zum Schwanken.

>... Na wunderbar... So viel Rumgeprotze für einen Spieler, der am Ende sowieso wieder nach Hause geht, also Trainer sind kompliziert... Aber dieser Name... Kai Hiwatari, das ist doch kein Spanier! <
 

„Woher kommt dieser Kai eigentlich? Der Nachname klingt mir nicht sehr nach den ländlichen Normen“, ermittelte der Rothaarige etwas wissbegierig und ließ sich die weiteren Informationen und die Laufbahn des anderen Jugendlichen, der genau um vier Jahre jünger als er selbst war, durch, wobei er leider feststellen musste, dass dieser wirklich nicht von schlechten Eltern war...
 

„Kai? Kai kommt aus Russland, so wie du! Wirklich Zufall, dass ich ihn ausgewählt habe, aber erst vor kurzem wurde ich auf ihn aufmerksam gemacht“, erzählte sein Coach begeistert.

„Und wer hat ihn vorgeschlagen?“ „Tja, ich habe halt so meine Quellen Tala und du verstehst, dass ich diese garantiert nicht preisgeben werde“, lächelte sein Gegenüber etwas hinterlistig. „Ganz davon abgesehen, dass Ihr Bruder als Trainer so gaaanz zufällig die spanische Nationalmannschaft für diese EM übernommen hat, nicht wahr?“, flötete Tala ebenso mit unschuldiger, kindlich wirkender Stimme.

Sofort räusperte sich der alte Mann etwas verlegen und wank vom Thema ab.
 

„Nun... Das... Das ist doch nur eine Nebensache... Wie auch immer. Ich möchte, dass du gegen acht bereits startklar bist! Ich hole dich um viertel nach acht ab, weil wir noch etwas zu fahren haben!“

„Aber ich könnte auch mein Motorrad nehmen!“

„Und dein ganzes Gepäck? Auf den Buckel oder wie?“

Tala schwieg erzürnt und gab sich schließlich geschlagen, als er sich daraufhin erhob.

„Okay, okay... Viertel nach acht! ... Und seien Sie wenigstens pünktlich!“, rief er seinem Trainer nach, als er durch die Tür wieder nach draußen verschwand.

„Einen schönen Tag noch, Talalein...“, grinste Mariah hinter ihrem Computerbildschirm hervorlugend und winkte ihm nach. Der Angesprochene warf ihr einige Killerblicke zu und trat dann hinaus in die heiße Mittagssonne...

Am Eingang stehend und die frische Luft genießend, blickte er rüber zum Spielfeld, auf dem bereits einige Spieler trainierten.

Heute würde er es mit dem Training lassen, er hatte nun wirklich keine Lust dazu...
 

Unerwartet jedoch flog ein hoher Ball über das Tor und wie bereits aus Reflex, sprang Tala hoch, fing ihn mit der Brust ab und schoss ihn daraufhin wieder zu einem Spieler zurück, welcher von der Wucht des Balles umgerissen wurde...

Sogleich preschte ein Anderer vor und schnappte sich geschickt den Ball, durchbrach die Abwehr und schoss einfach ein Tor.

„Danke dir, Tala!“, rief ihm dieser graurothaarige Spieler zu, den er aus São Paulo FC und auch noch von der WM her kannte.
 

Ozuma Rivenio. Zwei Jahre jünger als er, also 22. Auch ein eher neuer Spieler zu Anfang gewesen, aber er hatte sich gut eingefunden und brachte immer ein vorzügliches Spiel.

Er war aber eher im Mittelfeld tätig, konnte jedoch klasse Ecken und Kopfbälle spielen. Wenn schon einen neuen Stürmer, dann Ozuma! Mit dem konnte er wenigstens gut zusammenspielen! Denn sie verfolgten das gleiche Ziel: Allein der Beste zu werden! Und so ein Konkurrenzkampf hätte Tala nichts ausgemacht, da er Ozuma ja kannte und sie so was wie Freunde waren...

Aber ein Fremder an seiner Seite?! Nein, danke! Da verzichtete er sofort drauf! Er war und blieb eben ein Einzelgänger und würde es auch gerne bleiben wollen!

Aber wie verklickert man das seinem Coach, welcher Widersprüche wie nichts anderes auf der Welt hasst? – Gute Frage, nächste bitte...
 

Tala winkte Ozuma nur zu und ging dann die Treppen hinunter zu Einfahrt. Direkt vor dem Eingang stand auch schon sein schwarzes Motorrad. Er stieg darauf, setzte sich seinen Helm auf und schaltete die Maschine an, welche sogleich laute Geräusche von sich gab.

Nichts liebte Tala mehr als sein Motorrad. Einfach dahinfahren auf Topspeed und sich von niemandem etwas bieten lassen. So musste es sein. Er fühlte sich beim Fahren immer frei und niemand konnte ihm dieses Gefühl nehmen, solange er auf seinem Bike saß. Doch nun würde er dieses Gefühl für einige Zeit missen müssen und nur wegen einem Möchtegernspieler aus Spanien, welcher bald vielleicht auch noch sein Partner werden würde!

Es war doch wirklich zum verdammten Dreckskotzen! Was anderes passte hierzu einfach nicht mehr...
 

Schon wieder die Wut in sich aufsteigen fühlend, stieß er sich ab und donnerte über die Einfahrt los. In Kürze war er bereits wieder außer Sichtweite.

Ozuma, welcher gerade ausgewechselt wurde, schaute seinem Freund hinterher. Auch er hatte vom Trainer erfahren, dass sich etwas in der Mannschaft ändern müsse und nun ahnte er bereits, was vor sich ging, aber auch vor allem, dass noch etwas vor sich gehen würde...
 

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Chapter One - ´Schlechte` Neuigkeiten

End
 

to be continued...
 

Note
 

So, ich hoffe das erste Chap hat Euch etwas gefallen.

Falls Ihr die Lust/ Zeit dazu habt, würde ich mich sehr über ein Comment freuen.
 

Natürlich verstehe ich Eure Verwunderung darüber, dass sie einen Spanier nicht nur für den Club, sondern schon auch im Auge für die nächste WM haben.

So gesehen wäre dies natürlich auch eigentlich gar nicht möglich - wie auch bei Tala - weil er auch nicht brasilianischer Abstammung ist.

Doch warum die beiden dennoch können / könnten, werde ich noch auflösen (bei mir geht's etwas freier von Statten auf dem "Fußballweltmarkt"). ^^'
 

See ya!

Berühmtberüchtigte Nr. 7

Hey alle zusammen,
 

schön, dass Ihr zum nächsten Chapten von Golden Goal reinschaut ^^ - das letzte bevor ich mich am Montag wieder ins Schulleben stürze *drop*

Und wiedermals vielen lieben Dank für die Comments! ^____^
 

Als erstes freu ich mich auch darüber, bekannt geben zu dürfen, dass ich meine Suche nach einer Betaleserin schon beendet habe.

Kichererbse war so lieb und nahm den "Job" an XD

- hier nochmals ein Thankx dafür! ^^
 

So dürfte es nun keine schlimmen Störfaktoren während des Lesens geben *g*

Also halte ich Euch auch schon nicht mehr mit meinem Geschwätz auf und wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!
 

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Titel: Golden Goal

Chapter Two: Berühmtberüchtigte Nr. 7

Chapter: 2 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Betaleserin: Kichererbse

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa (angedeutet)

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Action, Fußball, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter Two
 

~ * Berühmtberüchtigte Nr. 7 * ~
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Es waren bereits einige Tage vergangen.

Gelangweilt saß Tala in der Ehrentribüne. Neben ihm saß sein Trainer und schien es vor Freude kaum noch auszuhalten.

Es war bereits das Viertelfinale der EM. England vs. Spanien hieß dies, um genau zu sein.

Nun war auch der Rothaarige etwas gespannt, als die Mannschaftshymnen gespielt wurden. Denn bei einem der ersten Vorrundenspiele, das die Spanier geführt hatten, hatte ihr ach so toller Spieler nicht mitgespielt. Er war ja noch nicht einmal anwesend gewesen! Und somit hatte die Mannschaft das erste Spiel bei sich mit 2:1 verloren.

Jetzt jedoch hatte der Trainer von seinem Bruder erfahren, dass dieser nicht noch einmal mit seiner Mannschaft so verlieren wolle, wie sie es einmal in der Vorrunde getan hatten. Nun ja, würden sie verlieren, wären sie sowieso draußen.
 

Und in seinem Innersten wünschte Tala sich genau dies. Denn dann würde sein Coach endlich einsehen, dass der Stürmer schlecht und zugleich auch unnötig für São Paulo FC, sowie für die WM war!

Aber am einfachsten wäre es doch gewesen, hätte der gute, alte Herr es doch gleich bei ihrer Aufstellung belassen. Die Mannschaft war perfekt eingespielt und ein ausgezeichnetes Team, das sich vollkommen in der Ausbesserung seiner Fehler ergänzte.

Ein zweiter Stürmer könnte noch die gesamte Aufstellung, die er sich so mühsam erkämpft hatte, zerstören! Dann wäre das lange Training mit der WM Mannschaft total umsonst gewesen und er könnte nochmals von vorne anfangen!

Nein, danke...
 

„Es geht los, Tala! Es geht los!”, grinste sein Trainer leicht aufgeregt, während der Pfiff des Schiedsrichters erklang und Tala dabei genervt seine Augen verdrehte, ehe er sich wieder dem Spiel widmete...

>Na dann, Superstürmer, zeig mir was du kannst...< dachte Tala leicht hochnäsig grinsend.

„Ach, im Übrigen Tala... Kai wird heute wieder nicht spielen... Aber wahrscheinlich sitzt er auf der Ersatzbank“, wandte sein Trainer sich nochmals an ihn, sodass die Gedanken des Rothaarigen sogleich weichen mussten.

>Wunderbar... Ich hätte auch gleich bei mir zu Hause bleiben können... Bei diesem Fußball schläft man ja ein<

Ein quälendes, sich ewiglang hinziehendes Spiel war also vorprogrammiert und immer noch nicht spielte dieser Kai, von dem sich sein Coach so viel versprach.

>Einfach nur klasse< dachte Tala total gelangweilt und blickte desinteressiert herab ins Stadion.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Fast die Hälfte der zweiten Halbzeit war bereits vorüber und noch immer stand es 0:0.

Die Engländer spielten den für sie typisch offenen und weiten Fußball. Sie versuchten immer wieder durch hohes Passspiel und weite Kopfbälle ihre eigene Mannschaft nach vorne in Richtung Gegner zu bewegen.

Die Spanier hingegen zeigten nicht viel von ihrem aggressiven, beherrschenden Spiel, hielten sich arg zurück.

Keiner wusste so recht warum. Selbst die spanischen Fans im Stadion unterstützen ihre Mannschaft nur noch zögernd mit Rufen.

Zu alledem war es auch noch ein recht merkwürdiges Spiel. Es gab viele Fouls und Unterbrechungen, keiner der beiden Mannschaften schaffte es, sich gegen die andere durchzusetzen, geschweige denn einen Angriff zu Ende zu bringen.

Beide Mannschaften versuchten nochmals alles aus sich herauszuholen, es würde höchstwahrscheinlich bis zum Spielende noch eine sehr gehetzte Partie werden.
 

Und beide Teams warteten dabei nur auf den kleinsten Fehler, den die gespannten Nerven zuließen, um dann gnadenlos und unbarmherzig zu zuschlagen.

Währenddessen beobachtete der beste Stürmer Brasiliens das Fußballspiel mit geteilten Gefühlen.

Einerseits musste er sich richtig zusammen nehmen, um nicht laut zu gähnen, andererseits brodelte in seinem Inneren eine immense Wut.

Am liebsten wäre er einfach von seinem Platz aufgesprungen und hätte sich einen interessanteren Nachmittag in der glühendheißen Sonne gestaltet. Doch sein Trainer hätte dies nie zugelassen, das wusste er.
 

Während er gelangweilt das Geschehen unten auf dem Platz mit seinen Augen mitverfolgte, schweiften seine Gedanken unweigerlich ab. Um sich doch etwas auf das Spiel konzentrieren zu können, entschied er sich dafür, seinen Trainer in ein Gespräch zu verwickeln.

Dieser sah trotz des schlechten Spieles, ziemlich gespannt da und starrte wie gebannt auf das Spielfeld.

Tala schloss seine Augen und seufzte einmal schwer, wusste, dass er dadurch die Aufmerksamkeit seines Trainers erhalten würde.
 

Schließlich richtete er sein Wort an ihn: „Von den beiden Mannschaften kann man nichts mehr erwarten, Coach. Sie sind am Ende. Höchstwahrscheinlich wird sich das Spiel durch ein Golden Goal entscheiden. Wir können genauso gut gehen, wenn ihr grandioser, nächster Maradona nicht spielt.“

Für lange Zeit schwieg sein Trainer. Tala wusste, dass ihn seine fiesen Randbemerkungen störten, dennoch sagte er dieses Mal nichts dazu.
 

„Ich bin schwerst enttäuscht. Du als guter Spieler solltest doch wissen, dass das Golden Goal von der FIFA abgeschafft worden ist. Anstelle dieser Regel geht man nach Ende der regulären Spielzeit in eine Verlängerung von jeweils zweimal 15 Minuten. Steht es zum Ende dieser Zeit immer noch unentschieden, wechselt man über ins Elfmeterschießen.“

Als der Trainer zu Ende gesprochen hatte, wandte er sich wieder dem Spielgeschehen zu.

Tala indessen wirkte verärgert.

Wie hatte er diese neue Regelung vergessen können! Höchstwahrscheinlich, weil er sich so über sie geärgert hatte...
 

Nun gut, einerseits bot sie den Mannschaften einen fairen Spielverlauf. Denn wer in den ersten fünfzehn Minuten ein Tor machte, musste nicht gleich als Sieger vom Spielfeld gehen. Die Mannschaft, die im Rückstand war, hatte immer noch die Chance einen Ausgleich zu erzielen und dann im Elfmeterschießen zu gewinnen.

Aber Tala, der mit dem Golden Goal ins Fußballspielen eingezogen war und seit vielen Jahren nichts anderes kannte, sträubte sich gegen diese Veränderung.

Früher war es etwas Besonders gewesen, ein Schütze des Golden Goal war gefeiert worden wie kein Zweiter.
 

Wer in der Nachspielzeit ein Tor erzielte, gewann für die gesamte Mannschaft, so war es damals gewesen. Der Gegner hatte keine Chance mehr erhalten, einen Ausgleich zu schießen. So konnte der Sieger innerhalb weniger Minuten der Nachspielzeit ermittelt werden. Doch nun zog sich diese Prozedur nur endlos in die Länge, ohne jegliche Logik dahinter...

Wer ein Tor mehr schoss, der war Sieger, der lag in Führung, der hatte ein Recht darauf, sich als Gewinner darzustellen. So war jedenfalls Talas Meinung dazu.

Doch über solch eine Regelung konnte man sich streiten. Und das taten die Mitglieder der FIFA... immer noch.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

„Was das Spiel selbst anbelangt, so kann ich dich wohl vertrösten, Tala. Endlich dürfte es interessant werden!“

Auf diesen Satz seines Trainers reagierte der Rothaarige mit ungewohnter Verwunderung. Als er jedoch den starren Blick seines Coachs bemerkte, folgte er diesem. Er leitete ihn direkt zum Spielfeldrand, zur Trainerzone, wo der spanische Nationaltrainer am äußersten Rand der Bahn stand und zeitweise seinen Spielern immer wieder etwas zuschrie.

Da jedoch sah Tala ihn...
 

Ein Mann, einige Jahre jünger als er selbst, tauchte plötzlich unter dem Verdeck hervor und begab sich zu seinem Trainer. Der junge Mann, welcher silbernschwarzes Haar hatte, tippte den älteren Herrn an der Schulter an und trat daraufhin an seine Seite.

Kurz darauf schienen sich die beiden miteinander zu unterhalten.

Tala hätte zu gern gewusst, um was es ging. Nur zögernd wandte er sich von den beiden ab und blickte zu seinem eigenen Coach. Auf dessen Lippen legte sich urplötzlich ein kleines Grinsen.

Der Rothaarige schaute daraufhin wieder zurück auf den Platz. Auf einmal überkam ihn ein Gefühl der Übelkeit. Am liebsten wäre er aufgestanden und gegangen...
 

Dort unten am Spielfeldrand, dass war er also, sein neuer Rivale, das Etwas, was er versuchen musste auszuschalten. Ein abfälliger Laut trat über Talas Lippen, während sein Blick sich verfinsterte, wobei er den Spieler näher betrachtete.

Gut, der Junge war vielleicht einige Jahre jünger als er selbst, brachte viel mehr Geschicklichkeit und Schnelligkeit mit sich, doch er hatte dafür nicht die Erfahrung! Und diese konnte man nicht so einfach erhalten, dazu gehörte Klasse und Durchsetzungsvermögen.

Beides schien der Silbernhaarige nicht zu besitzen und das war auch gut so.

Tala würde leichtes Spiel mit ihm haben und der junge Hiwatari würde schneller von der Aufstellungsliste seines Trainers gestrichen werden als er „Fußball“ sagen konnte.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Wenige Minuten später wurde das Spiel nach einem Schuss ins Aus unterbrochen. Ein FIFA-Assistent trat an den Spielfeldrand und hielt in seinen Händen eine Tafel. Im nächsten Augenblick hielt er diese in die Höhe. Eine Auswechslung würde stattfinden.

Die Nummer 7 würde für die Nummer 23 ins Spiel kommen. Ein defensiver Spieler, wurde für einen Offensiven ausgetauscht.

Und nun überkam selbst Tala die Spannung. Er wollte sehen, was der Silbernhaarige mit der Sieben so alles drauf hatte.

Wenn selbst schon sein Trainer in höchsten Tönen von diesem sprach, musste er ja wohl gut sein.
 

Bisher hatte sich sein Coach – dies musste er sich ehrlich zugestehen – in Sachen Nachwuchstalent niemals geirrt. So hatte dieser zuletzt ihn selbst ungemein gefördert, oder aber Ozuma entdeckt.

Und mittlerweile zählten sie beide – mehr oder weniger – zu der Stammelite der weltbesten Fußballer und konnten sich sogar mit Deutschen, Argentiniern oder Franzosen messen.

Nur diesem Trainer an seiner Seite verdankten es die Brasilianer wieder vorne bei den Besten der Besten im Fußball mitzuspielen.

Dabei hatte man vor nicht allzu langer Zeit die Brasilianer als Favoriten für Spiele abgeschrieben. Sie verhöhnt und gemeint, dass ihre Ära zu Ende war.

Doch alle hatten sich geirrt und der Rothaarige selbst war nur allzu froh darum.

Schließlich hatte er sich in jener Zeit dazu entschlossen das Angebot des Coachs anzunehmen und in Brasilien zubleiben, um dort vieles zu lernen, was er für den harten Fußball in Europa an Geschick und Fußballkunst benötigen würde...
 

So lehnte er sich ergeben in seinem gepolsterten Sitz zurück und griff nach seinem Getränk, das neben ihm auf einem kleinen Tisch stand. Geduldig und seinem Trainer vertrauend, beobachtete er weiter den neueingewechselten Spieler.

Eigenartigerweise überkam ihn widerwillig immer wieder die Erinnerung an den Traum, den er erst vor einiger Zeit gehabt hatte.

Die Stimme der fremden Gestalt, die doch so vertraut schien, hallte dabei des Öfteren in seinen Ohren wieder.

Warum jetzt... ? Ausgerechnet in diesem Augenblick... wieso?!
 

Leicht verwundert warf Tala seinen Blick gen Boden, sein Atem wurde unregelmäßig und seine Pupillen weiteten sich. Die Stimme schien immer lauter zu werden, dröhnte geradezu in seinem Kopf.

Dann schossen ihm ganz plötzlich Bilder vor sein geistiges Auge.

Ein kleiner Junge... ein Ball... Lachen.

Stimmen.

Ein Versprechen.
 

„... Tala?“

Die Stimme seines Trainers riss ihn zurück in die Realität, ließ ihn geradezu aufschrecken. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinab, als er die Hand seines Nebenmannes auf seiner Schulter verspürte.

Schnell schüttelte er seinen Kopf um auch die restlichen Gedanken zu verbannen, drehte seinen Kopf dann leicht in die Richtung des Mannes zu seiner Rechten.

„Ich war gerade unaufmerksam... sagten Sie etwas?“

Sein Trainer schien besorgt, doch als der Gemütszustand des Rothaarigen sich wieder gebessert hatte, atmete der Ältere erleichtert auf.

„Ich sagte nur, dass dies Hiwatari ist und dass du seine Spielweise genaustes verfolgen sollst. Du weißt, dass mir deine Meinung immer wichtig ist...“
 

Tala nickte.

„Verstehe... Verlassen Sie sich nur auf mich!“, meinte der Blauäugige dann und versuchte seine Aufmerksamkeit wieder ganz dem Spiel zu widmen, welches in seine letzten Minuten ging. Zwar spürte er noch immer den bedächtigen Blick seines Trainers auf sich, versuchte diesen jedoch dezent zu ignorieren.

Innerlich war er jedoch verwirrt. Warum diese Erinnerungen, gerade jetzt?! Seit so vielen Jahren waren sie jetzt schon in seiner tiefsten Gedankenwelt verweilt, ohne jemals an die Oberfläche getreten zu sein.

Doch jetzt war sie da... hier. Es war ungewohnt. Es beunruhigte ihn, denn er hatte keine Kontrolle.

Doch erst Kontrolle machte ihn stark.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Auf seiner Position auf dem Spiel angelangt, berührte er zunächst den Boden mit seinem rechten Zeige- und Mittelfinger, führte diese dann zu seinen Lippen und legte sie sanft an diese an und setzte sie schließlich auf seiner Brust ab, wo er ein kleines Kreuz mit den Fingern auf dem Trikot nachzog und seinen Kopf dabei der Sonne entgegenstreckte.

Zugleich ertönte der Pfiff des Schiris, der anzeigte, dass das Spiel nach der Auswechslung weitergehen konnte.
 

Bereit übernahm der Silbernhaarige seinen Platz. Bevor er seine Gedanken jedoch vollends auf das Spiel konzentrierte und wie er seine Mannschaft zum Sieg verhelfen konnte, warf er einen Blick in Richtung Osttribüne, dort wo die V.I.P. Lounge lagen. Er wusste, dass hinter den Glaswänden auch der Trainer des Brasilianischen Fußballclubs São Paulo FC sowie der brasilianischen Nationalmannschaft saß und ihn bei seinem Spiel beobachten würde.

Für gewöhnlich hätte ihn sein Coach noch nicht gebracht. Dazu hatte der Silbernhaarige viel zu großen Einfluss auf ihn.
 

Und er vertraute nun einmal seinen Mannschaftskameraden, hatte so seinen Trainer dazu überreden können, ihn erst im Endspiel aufzustellen. Doch momentan sah es schlecht mit ihrem Einzug in dieses aus. Er wollte jedoch keinesfalls verlieren, er war seinen Kameraden einen Sieg schuldig, die ihn sooft unterstützt hatten.

Sie jetzt im Stich zu lassen, nur weil er keinen Wechsel wollte, wäre nicht fair gewesen.

Das hieß jedoch nicht, dass er sein Bestes geben musste.

So war es nicht!

Allein schon seine Anwesenheit bewirkte eindeutig eine Veränderung und ließ die Moral und den Einsatzwillen steigen. Und dies war seine Aufgabe.
 

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Chapter Two - Berühmtberüchtigte Nr. 7

End
 

to be continued...
 

Note
 

Das war's also mal wieder von meiner Seite. ^^

Ich hoffe natürlich, dass Euch das Chapter gefallen hat - Kai hatte ja jetzt auch so eine kleine Einführung, dass man sich schon etwas über ihn Gedanken machen kann *g*

Falls Ihr also die Lust/ Zeit dazu habt, würde ich mich sehr über ein Comment freuen.
 

Bis demnächst!
 

Eure

Marli-chan

Herz vs. Verstand

Hallöchen!
 

Ja, richtig gesehen XD

Es gibt tatsächlich wieder ein Lebenszeichen von mir!

Ein brandneues Chapter zu Golden Goal ^___^

Und es ist auch etwas länger, sozusagen als Entschädigung dafür, dass Ihr so lange warten musstet.

Aber die Elfte nimmt mich mehr mit, als ich gedacht hatte (aber irgendwie ist immer alles anders, als man denkt, ne? *lach*)

Aber nun gut, bevor der Arbeitsstress komplett für mich anfängt, hab ich mir gedacht, dass es ma wieder Zeit für ein Chapter ist. ^^
 

An dieser Stelle auch wieder nen lieben Dank an Kichererbse, die auch trotz Schulstress, sich dieses Chapter mal näher angeschaut hat.
 

Auch wiedermals vielen lieben Dank für Eure Meinungen!

Ich hab mich sehr darüber gefreut zu sehen, dass es doch jemanden gibt, der sich für dieses Thema interessiert XD
 

Dann will ich Euch nicht länger vom Lesen abhalten und wünsche viel Spaß dabei! ^-^
 

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Titel: Golden Goal

Chapter Three: Herz vs. Verstand

Chapter: 3 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Betaleserin: Kichererbse

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa (angedeutet)

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Action, Fußball, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter Three
 

~ * Herz vs. Verstand * ~
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Langsam lief den Spaniern jedoch die Zeit davon.

Nur noch wenige Minuten der regulären Spielzeit waren übrig geblieben und das spanische Spiel hatte sich in seinen Grundzügen kaum verändert, selbst die berühmte Nummer Sieben hatte da wenig Berauschendes auslösen können.

Zugleich schienen die Engländer immer mehr an Selbstbewusstsein wiederzuerlangen und für ihre schnellen Angriffe zum Ende eines Spiels waren sie praktisch berühmt, sodass es jetzt ziemlich brenzlig wurde.

Würden diese nämlich endlich in ihren gewohnten Spielverlauf zurückfinden – sie waren bereits auf dem besten Weg dorthin – würde auf die Spanier, die momentan taktisch auf die Verlängerung spielten, eine Menge an Schwierigkeiten zukommen.
 

Und diese Vorahnung sah man den Spaniern auch an. Immer mehr Fouls wurden von ihrer Seite aus verübt, was selbst deren Trainer fuchsteufelswild machte und ihn dazu brachte immer lauter gegen seine eigenen Spieler einzuschreiten – letztlich wollte er einfach keine rote Karte riskieren, damit würden sie nur weitere Chancen in die Hände ihrer Gegner spielen.

Doch nicht nur der Trainer schien hin- und hergerissen zu sein zwischen dem, was er nun an taktischen Anweisungen an seine Spieler weitergeben sollte. Auch die Sieben schien ihren Platz auf dem Spielfeld noch nicht so recht gefunden zu haben und hatte bisher kaum etwas von ihrem unglaublichen Talent gezeigt.
 

Selbstverständlich wich er als guter, aggressiver Spieler keinem Zweikampf aus und gewann auch die meisten, nur das Passspiel nach vorne wollte heute nicht gelingen. Immer wieder führten Fehlpässe dazu, dass der errungene Ball schneller zum Gegner zurückkehrte, als sich das Erkämpfen für ihn gelohnt hatte.

Leider machte dieses Spiel seine Teamkameraden zusätzlich nervös. Natürlich tat es dem Silbernhaarigen Leid, dass er in seine persönlichen Angelegenheiten nun auch seine Kameraden miteinbeziehen musste, aber er wusste sich momentan einfach nicht zu helfen und ging sogar das wohl bekannte Risiko ein, zu verlieren und nicht weiter aufzusteigen.
 

Währenddessen schien sich das Spiel immer weiter zu Gunsten der Engländer zu entwickeln. Mittlerweile waren sie weit in den spanischen Strafraum vorgedrungen, sodass der Angriff nur mittels einer Klärung eines spanischen Verteidigers unterbrochen werden konnte, welcher für die Engländer zu einer Ecke ausfiel.

Den Abstoß würde ihr bester und ballstärkster Spieler vornehmen. Während der kurzen Unterbrechung, bei der sich alle Spieler für die Ecke in Stellung brachten, suchte der Trainer rasch seinen besten Spieler.

Schon kurz darauf hatte er diesen in seinem Blick und gab ihm ein kurzes Zeichen. Sofort kam der Silbernhaarige daraufhin zu ihm gelaufen, um Anweisungen zu erhalten.

Doch stattdessen sollte ihn eine kurze Standpauke erwarten...
 

„Mensch, um Himmelswillen, was ist nur los mit dir?“

Skeptisch sah sein Trainer ihn an, als der junge Fußballspieler seinen Blick nur mit leichter Verwunderung erwiderte.

„Ich weiß nicht, was Sie meinen“, gab der Stürmer schließlich unschuldig von sich.

„Ach, erzähl mir nichts. Du spielst wie ein Anfänger, dass es schon peinlich ist! Und ich kenne dich schon fast seit deiner Kindheit mein lieber Hiwatari Kai, wodurch ich ganz genau weiß, wo der Schuh drückt.“

Geschlagen seufzte der Silbernhaarige, die Nummer Sieben der Nationalmannschaft, einer der besten Spieler Spaniens.
 

„Don Federico, Sie wissen doch...“

„Wir sind hier nicht am richtigen Ort für derlei Diskussionen. Ich ersuche dich, Kai und appelliere an deinen Verstand und dein Fußballherz! – Du kannst doch nicht deine Mannschaft wegen einer persönlichen Angelegenheit im Stich lassen, es no correcto!“

Sein Gegenüber schwieg, schien aber doch von diesen Worten bewegt worden zu sein.

Die blutroten Augen blickten zugleich zur Zuschauertribüne empor, während im Hintergrund der Pfiff des Schiedsrichters zu vernehmen war, der ihm galt, um ihn zu ermahnen, auf der Stelle wieder ins Spiel zurück zu kehren.

Kurz schloss der Stürmer mit Namen Kai seine Augen und atmete einmal tief durch, gab sich dann einen Ruck und besiegelte seine Entscheidung.
 

Als er seine Augen wieder aufschlug, blickten sie kämpferisch und zielsicher drein. Er nickte seinem Coach und seit langen Jahren persönlichen Berater zu und wirbelte herum, um wieder zu seiner Mannschaft zurückzukehren. Zugleich atmete sein Trainer erleichtert auf, als er den neuen Kampfeswillen in den Augen seines Schützlings gesehen hatte.

Schon damals war der Junge etwas Besonderes gewesen und noch immer war Don Federico, der zu jener Zeit noch nicht die spanische Nationalmannschaft trainiert hatte, froh gewesen, diesem einmaligen Spieler begegnet zu sein. Noch heute kam es dem Mann Ende vierzig so vor, als sei ihr damaliges Treffen von Gott bestimmt worden...
 

*~ „ O > _ ... Rückblende ... _ < O “ ~*
 

Es war zur frühen Abendstunde gewesen.

Die Sonne war gerade am untergehen und noch immer flog ein laues, warmes Lüftchen durch die Straßen Barcelonas, dieser Mutter aller spanischen Städte mit ihren berühmten Calles.

Ein kleiner, jedoch recht stämmiger Mann in grau gekleidet, eilte rasch durch die kleinen Gassen eines Viertels, das am Rande der Stadt lag. Er sah etwa aus wie ein kleiner Bär von seiner Statur, hatte aber ein freundliches Gesicht und kleine, braungraue Augen, die, wenn er lachte, vor Freude glitzern konnten wie Sterne – das jedenfalls hatte seine kleine Tochter Beatrice gemeint, immer wenn er sie auf den Schoss genommen und sie ihm Geschichten erzählte hatte, die eigentlich nicht einmal witzig waren, er aber ihr zuliebe dennoch über jene gelacht hatte.
 

Sein Kopf war bedeckt von einem alten, schwarzen Hut, den er einst von seinem Vater – Gott hab ihn selig – erbte und der ihm seither viel Glück in seiner Karriere gebracht hatte, obgleich sein alter Herr immer gemeint hatte, er würde mit seiner Leidenschaft, die er dem Fußball verschrieben hatte, irgendwann einmal zu Grunde gehen.

Zu Grunde gerichtet war der damals recht junge Don Federico zwar noch nicht, doch nahe am Ruin.

Seit einigen Monaten lief es nicht mehr so gut. Er hatte viel Streit mit seiner Frau, seine mittlerweile zwölfjährige Tochter schien einen Groll gegen ihn zu hegen, weil er desöfteren sehr lange nicht mehr Zuhause war und die Fußballmannschaft, welche er trainierte, drohte damit in die dritte spanische Liga abzusteigen.

Es waren wahrlich keine schönen Zeiten.
 

An jenem Tag war das Fest der heiligen Maria de Salvatore gewesen – ein Fest für Familien.

Auch Don Federico hatte versucht an jenem Tag zu seiner Familie zu gelangen, doch es hatte sich herausgestellt, dass dies ein äußerst kompliziertes Unterfangen war. Denn seit den Monaten, die er nicht mehr in Barcelona verbracht hatte, schien der Verkehr in dieser Stadt verrückt geworden zu sein.

Allein von einem Ende der Stadt zum nächsten hatte der Trainer fast einen halben Tag gebraucht und war schon jetzt über vier Stunden verspätet. Seine Frau würde wieder verärgert sein und aus dem schönen Beisammensein würde wohl kaum noch etwas werden. Dennoch versuchte Don Federico sein Versprechen einzulösen und nach Hause zu kommen.
 

Gerade als er über die Calle Santa Ana beim Kirchenplatz lief und dabei in Gedanken versunken nicht so recht auf seinen Weg achtete, weil er über die Ausrede nachdachte, mit der er seine Frau vielleicht ansatzweise würde beschwichtigen können, vernahm er vertraute Geräusche eines Balles... eines Fußballes, um genau zu sein.

Und schlagartig waren all seine Sorgen wie weggeblasen und ein Lächeln breitete sich sogar auf dem sorgenvollen Gesicht des Mannes aus. Schon als kleines Kind, seitdem er zum ersten Mal einen Fußball gekickt hatte, hatte jener dieses beruhigende Gefühl bei ihm ausgelöst.
 

Erst wollte er ja weitergehen, um noch den letzten Bus zu erwischen, der ihn aus der Stadt und zu dem kleinen Dörfchen bringen würde, wo sein Heimatort war und sein derzeitiger Wohnsitz lag, als ihn doch die Neugierde packte.

So folgte er den Geräuschen und fand sich schließlich vor der kleinen Kirche Santa Ana wieder, deren alte Ziegel im Licht der untergehenden Sonne wie ein Flammenmeer schimmerten. Vor der Kirche lag ein alter Brunnen aus Marmor, der jedoch schon völlig grau von der salzigen Luft war und dringend restauriert gehörte.

Neben diesen fiel Don Federicos Blick auf einen kleinen Jungen, vielleicht acht, neun Jahre alt. Eine ganze Weile beobachtete er den Kleinen.
 

Von seiner Kleidung her konnte man schließen, dass der Bursche recht bescheiden hier irgendwo in der Nähe mit seinen Eltern in einer kleinen Wohnung lebte. Das weiße, ärmellose Hemd war nämlich schmutzig und die knielange Hose hatte einige Risse, die noch nicht geflickt worden waren, ganz zu schweigen von den Fußballschuhen, die wohl schon ein Jahrzehnt hinter sich gelassen hatten.

Dennoch konnte Don Federico, wie er den Kleinen beobachtete, der merkwürdiges, silbernschwarzes Haar und geheimnisvolle, blutrote Augen und zudem schneeweiße Haut, die untypisch für die hier lebenden Leute war, besaß, etwas feststellen, das ihm so lange verwehrt geblieben war.
 

Don Federico hatte schon viele Fußballer gesehen, doch keiner unter ihnen hatte diesen festen Ausdruck in den Augen gehabt, wie dieser Junge und obwohl er nicht zu den besten Trainern des Landes zählte, war den Höhergestellten seine Meinung zur Spielerauswahl doch immer wichtig, da er darin ein goldenes Händchen bewiesen hatte...

Diese feurige Begeisterung für das Spiel und diese völlige Konzentration, ganz darauf gerichtet mit dem Ball zu einer Einheit zu verschmelzen, so etwas war dem Mann in seiner steilen Karriere noch nicht untergekommen.

Deswegen vergaß Don Federico, wie er den jungen Burschen beim Spielen zusah, auch ganz die Zeit.
 

Er hätte wohl den ganzen Abend dort so stehen und dem Jungen beim Fußballspielen zuschauen können, doch das Schicksal meinte es wohl – mehr schlecht als recht – gut mit ihm.

Der Kleine schoss nämlich im nächsten Moment den Ball mit unglaublichen Spinn gerade hoch und das mit solch einer Wucht, die für sein Alter doch ungewöhnlich war.

Während der Ball durch die Gravitationskraft wieder zur Erde kommen wollte - frei nach dem Motto: was hochfliegt, muss auch wieder herunterkommen – war der Silbernhaarige schon hochgesprungen und versuchte sich an einem Fallrückzieher.
 

Der Junge hatte sich jedoch in seinem Versuch maßlos verkalkuliert, sodass er weit daneben mit seinem Fuß in die Luft kickte.

Nur noch ein leises Fluchen in einer Sprache, die Don Federico nicht verstand, war zu hören, ehe als erstes der Ball mit einem „Pock“ auf der Erde aufkam und sich eigenständig davonmachte und schließlich auch der Kleine wieder auf dem Boden der Tatsachen zurückfand – recht schmerzlich noch dazu.

Der Blick des Älteren glitt gen Boden, wo der Fußball langsam auf ihn zugekullert kam und Don Federico in schließlich mit seinem Fuß vom Weiterrollen abhielt.

Dann glitt sein Blick zu dem kleinen Burschen, der sich mittlerweile auf dem steinigen Pflaster aufgesetzt hatte und sich leicht sein vom Aufprall wundes Gesäß massierte, dabei leicht schmollte.
 

Wie Don Federico den Kleinen so betrachtete, konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen, wodurch er natürlich auch auf sich aufmerksam machte...

Erst schaute ihn der Silbernhaarige vom Boden her recht überrascht und überrumpelt an, wie er da so diesen stämmigen Kerl unweit von ihm stehen sah, der ihn auszulachen schien.
 

„Na Juaníto, da bedarf es aber noch an Übung!“, meinte Don Federico schmunzelnd, während er den Fußball hochhob und ihn kurz musterte. Auch der Ball schien schon sehr alt zu sein, er war bereits an einigen Stellen geflickt worden und überall ganz dreckig und zerkratzt vom ständigen Gebrauch, zudem war kaum noch Luft in ihm. Sofort wusste der gewitzte Mann, dass er hier einen kleinen Fußballliebhaber vor sich hatte und das freute ihn sehr.
 

Der überraschte Blick seines Gegenübers war in einen misstrauischen gewechselt, während der Silbernhaarige langsam aufstand und sich den Staub von der Hose klopfte, zugleich keine Antwort gab.

„Aber keine Sorge, jeder fängt mal klein an...“

Augenblicklich biss sich der kleine Kerl auf die Lippe, als wollte er sich selbst zum Schweigen bringen, anscheinend hatte er Don Federico irgendetwas an den Kopf werfen wollen, ermahnte sich nun aber selbst es nicht zu tun.

„Könnte ich bitte den Ball wiederhaben, Señor?“

„Selbstverständlich... Wenn ich dir etwas zeigen dürfte, bevor ich ihn dir zurückgebe.“
 

Etwas zögerte sein Gegenüber, schaute dabei mit einem zu ängstlichen Blick auf den Ball, nickte aber zuletzt.

„Wenn Sie ihn nicht kaputtmachen... ja.“

Don Federico konnte sich darauf ein Lachen nicht verkneifen, was ihm seitens des Jungen einen weiteren, merkwürdigen Blick einbrachte.

„Glaub mir, Juaníto, einen Fußball zu zerstören wäre wirklich das allerletzte, das ich tun würde. Mach dir also keine Sorgen – ich möchte dir nur einen kleinen Tipp geben.”
 

Im nächsten Moment ließ Don Federico den Fußball fallen und kickte ihn immer wieder ein wenig in die Höhe, um sich an sein Gewicht zu gewöhnen, dann schließlich schoss er ihn hoch gen Himmel. Er selbst verweilte noch einen Moment, ohne nach oben zum Ball zu schauen und sprang dann urplötzlich ab, fing den Ball passend ab und demonstrierte dem Kleinen einen perfekten Fallrückzieher.

Mit voller Wucht traf er den Fußball, der daraufhin wie ein Geschoss quer über kleinen, halbkreisförmigen Platz, knapp am Brunnen vorbei, flog und an einem gegenüberliegenden Haus abprallte, ehe er wieder zurück auf den Boden kam.
 

Der junge Silbernhaarige neben ihm staunte nicht schlecht. Erst blickte er mit geweiteten Augen auf den Ball, der langsam wieder in ihre Richtung kullerte und dann auf dem Mann neben ihm, der ihn sanft anlächelte, als er wieder ohne zu fallen auf dem Boden aufkam.

„Du darfst nicht nach oben schauen, wenn du den Ball hochgeschossen hast. Du musst dich ganz auf deine anderen Sinne verlassen, erahnen, wo der Fußball im Moment ist und dann abspringen, wenn du glaubst, dass du ihn jetzt gezielt treffen kannst, um zu schießen. Behältst du die Augen auf den Ball gerichtet, wirst du es nie lernen, weil du dich dann zu stark darauf fixierst... und wie sollst du zudem später dann deine Gegner beobachten können, wenn du nur auf den Fußball schaust?“
 

Immer noch sprachlos nickte der Junge zögerlich, wandte sich dann aber rasch ab und lief über den Platz, um den Ball zu holen. Als er diesen hochhob umschloss er ihn mit seinen kleinen Händen, als wäre er ein Schatz, den er nie mehr aus diesen legen wollte.

Dann kam er etwas unsicher zurück zu dem fremden Herrn.

„... Vielen Dank, Señor! Ich werde ihren Rat beherzigen.“ Zum ersten Mal sprach der Junge lauter. Er hatte eine warmherzige Stimme und in seine Augen trat unerwartet das Leuchten, das Don Federico schon früher bei seiner Tochter Bea gesehen hatte, wenn sie von etwas begeistert gewesen war. Zu Schade, dass Kinder jenes mit dem Erwachsenwerden zumeist verloren...
 

Zugleich aber hatte der Mann auch den seltsamen Akzent bemerkt, der nicht auf einen spanischen zurückzuführen war. Der Junge stammte eindeutig nicht von hier, konnte aber für sein Verhältnis doch ein recht gutes Spanisch – er würde sich jedenfalls zu helfen wissen.

Ehe Don Federico etwas Weiteres zu dem Kleinen sagen konnte, vernahmen sie unerwartet eine laute Frauenstimme und wandten sich beide ruckartig zu dieser herum.

Eine ältere Frau – die Statur einem Kloß gleich, bog auf den Platz ein. Sie trug eine traditionelle Tracht mit einer weißen Schürze und hob drohend ihre geballt Faust gegen die beiden.
 

„Perdón Señora, mein Sohn wollte nicht an Ihre Hauswand schießen... ja, dass Ihr Geschirr dadurch von der Wand gefallen ist, das tut mir furchtbar Leid, verzeihen Sie diesem ungestümen Sausewind, er hat ein gutes Herz... er wird für Sie beten!“

Mit einem so für in typischen Lächeln hatte Don Federico die Frau innerhalb kürzester Zeit auf seine Seite gezogen, sodass sie binnen weniger Minuten wieder beschwichtigt von dannen zog und die beiden ungestört zurückblieben.

Obgleich Don Federico ein kleinwenig gelogen und dem Kleinen die Schuld zugewiesen hatte, sagte dieser nichts. Der Mann wusste dabei nicht, ob es aus Ehrfurcht oder aus Ignoranz war.
 

Als er wieder zur Seite schaute, bemerkte er den traurigen Blick des Jungen, der auf seinen Ball gerichtet war.

„Du hast ihn schon sehr lange Zeit, nicht wahr?“, fragte Don Federico im nächsten Moment sanft. Der Junge nickte.

„Ja... er ist mein bester Freund.“ Ganz leise sprach der Silbernhaarige dies, wirkte dabei etwas bedrückt.

„Dafür haben du und deine Kumpels ihn aber auch ganz schön zugerichtet. Ihr seid wohl Rabauken, wie?“

Verwirrt schaute der Rotäugige daraufhin zu dem elegant gekleideten Herrn empor. Eigentlich hatte sein Vater ihm ja verboten mit Fremden zu reden, doch jener Mann hatte etwas an sich, das dem Kleinen sagte, er wolle nichts Böses.
 

„Ich habe keine Freunde... nur ihn“, war die knappe Entgegnung des Silbernhaarigen darauf, während er fester den Ball umschlang.

Don Federico war im ersten Augenblick überrascht, kniete sich dann aber zu dem Jüngeren herb.

„So ein Fußball ist natürlich was ganz tolles... aber auch nur, wenn man zusammen mit anderen spielt. Du weißt doch, dass Fußball in einer Mannschaft gespielt wird, nicht?“ Immer noch versuchte er dabei zu lächeln.

Erneut nickte der Junge nur, schien mit seiner Antwort zu zögern.
 

Leicht seufzte Don Federico, er sah schon, dass er so nicht weiterkam. So erhob er sich wieder und ging zu dem Brunnen herüber, nahm an dessen Rand Platz und gebot mit einem kurzen Wink, dass der Junge sich zu ihm gesellen sollte.

Erst sah es so aus, als wollte jener diese Chance nutzen und einfach davon stürmen, dennoch trat er kurz darauf zu dem netten Mann und setzte sich an dessen Seite, hielt dabei immer noch den Fußball umklammert.

„Ich würde ja gern mit den Nachbarskindern spielen... doch das geht nicht.“

„Warum denn nicht, Juaníto?”

„Weil...“, der Blick des Kleinen senkte sich betrübt, fest krallten sich dabei seine Hände in den Ball in seinem Schoß.
 

„Weil es da zwei Gründe gibt, die sagen, dass das nicht geht.“

„Welche denn?“, fragte Don Federico recht neugierig.

„Weil der Ball etwas Besonderes ist!“, kam es wie aus der Pistole geschossen und dann, zögerlich und leise: „Und weil... weil ich anders bin.“

Don Federico hatte zugehört und stutzte etwas. „Willst du mir auch verraten, warum der Ball etwas Besonderes ist? – Er ist doch alt und schon ziemlich lädiert...“

Heftig schüttelte der Kleine den Kopf.

„Das kann ich nicht. Wissen Sie...“, entschlossen hob der Silbernhaarige augenblicklich den Kopf, „es hat etwas mit einem Versprechen zu tun und wenn ich es Ihnen sagen würde, dann würde dieses Versprechen nicht in Erfüllung gehen – das ist so wie mit einem Wunsch, verstehen Sie? Jedenfalls hat das mein Padre gesagt.“
 

Ein kleines Grinsen breitete sich nun auf den Lippen des Dons aus.

„Verstehe... nun, da hat dein Vater auch Recht. Dann solltest du es mir wirklich nicht sagen, wenn dir das Versprechen so wichtig ist.“

Eindringlich nickte der Kleine. „Ja Señor, sehr sogar.“

Don Federico lachte.

„Du bist ein ehrbarer Mann, Juaníto! – Man wird es zu schätzen wissen.“

„Noch bin ich ja nicht groß, Señor, aber wenn ich es geworden bin, dann werde ich Profifußballer! Und dann will ich versuchen weiterhin ehr... ehrb...“

„Ehrbar zu sein?“

„Sí.“ Wieder lächelte der Ältere.
 

„Da hast du dir aber einiges vorgenommen.“

„Vielleicht... aber dann werde ich wenigstens nicht mehr anders sein und kann dazu noch möglicherweise mein Versprechen einlösen.“

„Nun... wer hat dir denn überhaupt gesagt, dass du anders bist?“

Erst zögerte der Junge.

„Meine Schulkameraden... aber bitte verraten Sie denen nicht, dass ich es Ihnen gesagt habe“, entgegnete der Silbernhaarige schließlich.

„Verlass dich nur auf mich... ich schweige wie ein Grab“, meinte Don Federico mit einem leicht traurigen Lächeln.
 

Kurz schwiegen sie beide. So saßen sie da. Ein Junge und ein Mann... Fremde, nur verbunden durch einen Ball. Etwas aufgeregt wippte der Kleine dabei mit den Füßen.

Sie hatten dem jeweils anderen etwas von sich preisgegeben, obgleich sie einander kaum kannten.

Einfach den Mund aufgemacht und gesprochen zu einem Fremden und doch tat es gut. Beiden...

Dem einen, der sprach, dem anderen, der zuhörte und riet. Es war schon ein seltsamer Anblick, den sie beide abgaben und doch störten sie sich nicht daran.
 

Unerwartet erhob Don Federico die Hand und wuschelte dem Kleinen durch sein ungebändigtes Haar. Er hatte sich schon immer einen Sohn gewünscht. Und wenn seine Frau ihm einen geboren hätte, dann hätte Gott nichts Schlechtes daran getan, wenn es dieser Juaníto zu seiner Seite geworden wäre, dem war er sich sicher.

„Glaub mir... du bist nicht anders, kein bisschen. Lass dir so was nicht von den Jungs einreden! Die haben doch nur Pferdemist im Hirn!“

Der Junge schaute mit großen Augen zu dem Mann empor, wirkte überrumpelt, lachte dann aber. Nun war er viel aufgeweckter als zuvor, das sah Don Federico deutlich.
 

So blieben sie noch eine Weile beieinander sitzen, bis er dem Jungen schließlich seine Hand entgegenstreckte. Dieser sah zögernd auf diese und dann wieder in das Gesicht des lieben Mannes.

„Wir wollen uns einander vorstellen“, sagte dieser lächelnd.

„Aber wenn der Señor sich mir und ich mich ihm vorstelle, dann machen wir uns einander bekannt...“, brachte der Silbernhaarige zögernd hervor.

„Ist das denn so schlimm?“

„Nein! ... nein, Señor!“, kam es prompt als Antwort. „Es ist nur... ich habe zuvor noch niemals eine Be... Bekanntschaft schließen dürfen.“

„Nun, dann lernst du es jetzt!“, lächelte sein Gegenüber weiter und nahm damit dem Jüngeren seine Zweifel.
 

Immer noch hielt Don Federico dem Kleinen dabei die Hand entgegen, bis dieser sie schließlich erst zögerlich, dann festentschlossen ergriff.

„Mein Name ist Kai, Señor. Es ehrt mich, Sie kennenlernen zu dürfen“, stellte sich der Silbernhaarige sogleich vor.

„Kai also... das ist doch schon ein viel besserer Name als Juaníto, nicht wahr?“

Der Kleine gab als Antwort nur ein kurzes Lachen von sich.

„Nun... Man nennt mich Don Federico de Carax. Fußballtrainer des FC José, der im Begriff ist abzusteigen... Sehr erfreut, junger Mann.“

Während ihres Händeschüttelns blickte der kleine Kai ganz begeistert den Mann an, der sich ihm gegenüber als Fußballtrainer zu erkennen gegeben hatte.
 

Nachdem sie einander vorgestellt hatten, zögerte der Silbernhaarige erst, überwand sich dann aber doch und löcherte Don Federico mit allerlei Fragen. Er war ein aufmerksamer Zuhörer und Don Federico selbst war sehr darüber erfreut endlich jemanden anzutreffen, der seine Leidenschaft teilte und so unglaublich wissbegierig war. Aber nicht nur er erzählte in der nächsten Zeit von seiner Arbeit und seiner Familie, auch Kai berichtete einiges. Schönes, wie auch trauriges.

Er war der Junge eines kleinen, unbedeutenden Schriftstellers, der nebenbei mit Artikeln, die er für diverse regionale Zeitungen schrieb, das Geld für sie beide verdiente. Eigentlich stammte der Kleine aus Russland. Doch nachdem seine Mutter vor nicht all zu langer Zeit an einer Krankheit gestorben war, hatte es den Vater zurück in sein Heimatland Spanien gezogen, nun, da ihn in dem kalten Russland nichts mehr hielt.
 

Zu seinem Glück war Kai ein aufmerksamer Schüler und war zweisprachig erzogen worden, dennoch hatte er noch einige Probleme, da sich die beiden Sprachen doch recht deutlich voneinander unterschieden, aber irgendwie kämpfte er sich durch, erzählte er dem Mann, schließlich wolle er hier einmal in einem berühmten Verein Fußballspielen.

Sein Vater sei zwar nicht sehr begeistert davon, erzählte der Silbernhaarige später weiter, doch unterstütze er ihn in jeglicher Weise, worüber Kai sehr froh war.

So erzählten sie einander von ihren Leben. Immer wenn der einer der beiden eine Erzählung zu Ende gebracht hatte, fuhr gleich der zweite mit einer weiteren fort.

Sie hätten wohl beide ewig so auf dem alten Brunnen sitzen bleiben können. Doch die Zeit hatte es nun mal so an sich, dass sie alles zu einem Ende brachte.
 

Von weiter Ferne drang das Leuten von Kirchenglocken zu ihnen und schreckte Kai auf, als Don Federico in mitten einer Geschichte war.

Sein kleiner Kopf streckte sich sogleich dem Himmel entgegen. Die Sonne war bereits untergegangen, nur noch ein leuchtendes Rot kündete von ihrem Untergang. Es würde bald dunkel werden, sodass Kai nach Hause müsste, um nicht Ärger zu bekommen.

Don Federico verstand das gut. Auch er hatte die Zeit vergessen und wusste, dass er mehr als zu spät war und sich nun ein Taxi nehmen müsse, um nach Hause zu gelangen.
 

Kai war der Erste von beiden, der von seiner Sitzgelegenheit aufsprang und sich mit seinem Ball unterm Arm nochmals zu dem Señor umwand, um sich bei ihm für alles zu bedanken. Dieser winkte es nur ab und lächelte, stand dann ebenfalls auf.

Sie verabschiedeten sich voneinander und Don Federico beschlich ein Gefühl von Traurigkeit. Er wusste, dass sie sich vielleicht nie wiedersehen würden und doch hoffte er, den Jungen eines Tages in einer der Ligen antreffen zu dürfen – schließlich hatte der kleine Kai Talent, ohne Frage.

Gerade als er im Begriff war von dem kleinen Platz zu gehen, hörte er nochmals die Stimme Kais und wirbelte herum, als jener seinen Namen rief.
 

Im nächsten Moment glaubte er, dass er sich das, was er sah, einbilde – doch es war Wirklichkeit.

Kai schoss den Ball nochmals in die Höhe, schloss seine Augen und schien den passenden Moment abzuwarten. Dann sprang er mit einem unglaublichen Satz in die Höhe, wirbelte in der Luft herum, machte einen schönen Fallrückzieher und... traf den Ball.

Während Don Federico diese Szene vor sich ablaufen sah, achtete er auf gar nichts mehr. Nur noch auf den Jungen und den Ball, umgeben von diesem flammenden Rot des Himmels.
 

Hinter ihm befand sich die kleine Kichere Santa Ana, auf deren Spitze ein einfaches Kreuz angebracht worden war. Das Abendlicht zog schwarze Schatten mit sich...

Ein Zittern ging durch Don Federicos Körper, als er sah, wie Kai inmitten des Schattens des Kreuzes lag. Es schien einer Vorhersehung gleich...

Die Vorführung des Jungen dauerte nicht lange, doch dem Mann kam es wie eine Ewigkeit vor, ehe der Ball an einer Statue des Brunnens abprallte und zu dem Jungen, der mittlerweile wieder mit beiden Beinen auf dem Erdboden gelandet war, zurückkam.

Schnell fing der Silbernhaarige diesen mit der Brust ab und ließ ihn dann vor sich auf den Boden aufkommen.

Nach seiner Vorführung strahlte er übers ganze Gesicht, da er es geschafft hatte.
 

Dankend erhob er die Hand und winkte Don Federico zum Abschied noch einmal zu, dann kickte er den Ball und verschwand mit diesem in einer der kleinen Seitengässchen des Platzes.

Don Federico selbst stand immer noch gebannt an Ort und Stelle. Vor seinem geistigen Auge hatte er weiterhin das Bild Kais mitten in dem Schatten des Kreuzes.

Er spaßte zwar gerne, doch war er ein wirklich frommer Mensch und wusste Zeichen von Gott zu deuten. So war Don Federico dieses Mal fest der Annahme, dass dieses Treffen von Gott gewollt gewesen war und sich das Schicksal mit ihm hier keinen schlechten Scherz erlaubte.
 

Schnell bekreuzigte Don Federico sich.

Bevor er sich von dem Platz und der Santa Ana abwandte, schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht.

Nun wusste er, dass er Kai wirklich wiedersehen würde, wenn jener zu etwas Großem bestimmt war. Und das war er, dem war er sich sicher.

Don Federicos Meinung nach von Gott zu etwas Großem bestimmt.
 

*~ „ O > _ ... Ende der Rückblende ... _ < O “ ~*
 

Ungeduldig trommelte Tala mit seinen Fingern auf der Armlehne herum. Man sah ihm deutlich an, dass er völlig genervt von diesem Spiel war und dieses Mal konnte es ihm selbst sein Trainer nicht verübeln. Trotzdem warf er dem Rothaarigen immer wieder mahnende Blicke zu, die dieser dezent ignorierte.

„Wir könnten genauso gut ein 3. Ligaspiel ansehen, es würde aufs Gleiche hinauslaufen. Die EM ist sowieso so was von sinnlos...“, murrte der brasilianische Spieler, während er mit ansah, wie man bereit war, die Ecke auszuführen.

„Meinst du, weil Brasilien an dieser Meisterschaft nicht teilnimmt“, erwidert sein Trainer gelassen und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
 

Tala antwortete nur mit einem Murren.

Doch endlich sollte er erlöst werden. Im nächsten Augenblick hieß es nämlich 0:1 für England! Eine Standartsituation, wie sie ihm Buche stand, wurde einmal gekonnt zu Ende geführt und das auch noch kurz vor Schluss! Das bedeutete wohl das Aus für Spanien.

Hämisch grinste der Rothaarige als der Stadionsprecher den momentan Spielstand verkündete.

Zugleich lehnte sich er sich entspannt zurück. „Ich dachte mir schon, dass dieser Kerl nichts taugt... Hiermit habe ich meine Bestätigung.“

„Du solltest den Tag nicht vor dem Abend loben, Tala... Es wird dir vielleicht nicht gut bekommen“, grinste sein Coach immer noch recht optimistisch.

„Schließlich solltest du am besten wissen, dass ein Spiel erst nach dem Abpfiff zu Ende ist.“
 

„Ja, ja... schon gut. Ich habe verstanden“, murrte der Rothaarige darauf und warf wieder einen Blick aufs Spielfeld. Es gab Abstoß vom spanischen Tor. Der Ball flog weit in die gegnerische Hälfte. Obwohl jetzt die Spanier wach zu sein schienen, schien sich nicht wirklich etwas an ihrer Spielweise geändert zu haben.

Gelangweilt stützte Tala seinen Kopf mit einer Hand ab und gab ein leises Murren von sich. Er könnte jetzt in einer Bar oder einem Hotelzimmer sein... sich etwas vergnügen. Aber nein, stattdessen vergeudete er hier seine Zeit wegen eines Spielers, der nicht einmal Talent besaß.

Und das nur, weil sein Trainer seinem jüngeren Bruder Glauben schenkte.

Die Welt war doch ungerecht. Jedenfalls empfand Tala dies.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Es sah nicht besonders gut für sie aus.

Kais Mannschaft hatte knapp weniger als fünf Minuten – Nachspielzeit mitgerechnet, um sich den Ball zurückzuholen und ein Tor zum Ausgleich zu schießen. Doch das war sehr schwer. Denn einerseits war die Mannschaft von diesem plötzlichen Tor zwar wachgerüttelt worden, nun jedoch so ziemlich am Boden zerstört.

Immer noch taten sich die meisten unheimlich schwer mit den Pässen und die Engländer, die nun natürlich auf Zeit spielten, machten es ihnen nicht leichter.
 

Der Silbernhaarige wusste, dass er nun schnell würde reagieren müssen. Er konnte sich auf die Rückendeckung seiner Mannschaft verlassen, wenn der Ball erst einmal vor seinen Füßen lag.

Doch zu erst musste er die Gesamtsituation überblicken können. So blieb er jäh mitten in seinem Lauf stehen und atmete einmal tief durch, schaute dann über seine Schulter hinter sich und schließlich nach vorne. Fixierte in völliger Reglosigkeit das Tor.

Es war eine seltsame Angewohntheit, doch seine Kollegen kannten sie und hatten bemerkt, dass es wieder so weit war.

Kai würde für sie kämpfen...
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

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Chapter Three – Herz vs. Verstand

End
 

to be continued...
 

Note
 

Das war also Chapter Three ^^

Ich hoffe der kleine Rückblick hat Euch gefallen.

Würde mich sehr freun, wenn ich Euch dann zum nächsten Chapter wiedersehe/-lese!

Und falls Ihr die Lust/Zeit dazu haben solltet, könnt Ihr mir ja Eure Meinung hinterlassen. Würde mich sehr freun ^-^
 

See ya,

Marli-chan

Zurück im Spiel

Salve!
 

Und hallöchen alle zusammen ^___^

Endlich hab ich Ferien und da dachte ich, dass ich Euch gleich mal mit einem neuen Chapter zu G.G begrüße und erfreue ^^
 

Vor ab jedoch wiedermals vielen, lieben Dank für Eure tollen Kommentare!!!

Ich hab mich natürlich wieder sehr gefreut ^____^

Und ich hoffe doch, dass ich in den Ferien, wenigstens in der ersten Woche, in der ich nicht für die nach den Ferien folgenden Arbeiten werde lernen müssen, ein wenig an meinen Fanfics weiterarbeiten kann, vor allem hier an Golden Goal ^^
 

Noch ein letzter Punkt, bevor Ihr starten könnt ^^

Und zwar tut es mir Leid, dass das Chapter so kurz ausgefallen ist, aber ich musste es so splittern, da ich im nächsten Chapter näher auf Tala eingehen möchte und das hätte nicht mit dem Übergang gepasst, deswegen ist dieses ziemlich kurz geraten ^^'

Hoffe dennoch, dass es Euch gefällt!
 

Wünsche Euch also viel Spaß beim Lesen!

Enjoy the show!
 

P.S: Auch die Bilder sind fertig gestellt, dass Ihr Euch ma ein bissl die beiden vorstellen könnt ^^

Sorry für die schlechte Colo, aber ich hab seit Ewigkeiten nichts mehr zu Papier gebracht und jetzt rächt es sich wohl ~~'
 

1) Kai
 

2) Tala

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Titel: Golden Goal

Chapter Four: Zurück im Spiel

Chapter: 4 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Betaleserin: Kichererbse

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa (angedeutet)

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Action, Fußball, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter Four
 

~ * Zurück im Spiel * ~
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Es war unglaublich was für eine Veränderung durch die Reihen der Spanier gegangen war. Mit einem Mal hatten sie den Ball zurückerobert und stürmten wie besessen nach vorne. Selbst der Kommentator kam kaum noch mit seinem Gerede hinterher, so schnell verliefen die Ballwechsel untereinander.

Immer wieder wurden zugleich Anweisungen auf Spanisch übers Feld gebrüllt, zumeist von der Nummer Sieben... von Kai.
 

Don Federico wusste, dass alles nun zu ihren Gunsten ausgehen würde und trat von der Coachzone zurück, ging hinunter und setzte sich zu seinen Beratern und den Ersatzspielern auf die Bank, beobachtete nun ganz ruhig und mit einem verstohlenen Lächeln auf den Lippen, das Geschehen.

Die Engländer würden nun ihr blaues Wunder erleben. Darauf freute er sich schon...
 

Und so war es auch.

Sobald Kai den Ball vor sich hatte, gab es kein Halten mehr. Immer weiter stürmte er mit den beiden Mittelstürmern als Hilfe nach vorne, dem Tor der Engländer entgegen, die sich nicht anders zu helfen wussten, als zu versuchen alle in ihren Strafraum zurückzulaufen und diesen abzuschotten.

Doch Kai war einfach wendiger und flinker. Geschickt umspielte er die ersten Verteidiger, passte dann zurück nach hinten und ließ sich den Ball hoch kommen.

Das Zuspiel unter den Dreien klappte hervorragend, da sie es auch ausgiebig trainiert hatten, der Trainer hatte darauf bestanden und nun sollte dieses Vorgehen wohl Früchte tragen.
 

Perfekt konnte der Silbernhaarige den Ball abfangen, spielte mit seiner eigens erfundenen Ausspieltechnik – der berühmten Schattenwende, einen weiteren Gegenspieler aus und stürmte dann weiter.

Die Schattenwende war Kais sogenannte Spezialität. Bei dieser wandte er sich mit dem Ball vor dem Spieler herum, sodass dieser nur noch seinen Rücken und somit weder das weitere Vorgehen des Silbernhaarigen noch den Fußball sehen konnte.

Kai beherrschte seine eigene Technik selbstverständlich perfekt, mittlerweile war er aber auch noch so schnell mit diesem Austricksen, dass er eine kleine Feinheit miteingebracht hatte.

Entweder spielte er bei der Schattenwende, wie zu Anfang als er sie kreiert hatte, den Ball dann über den Kopf seines Gegenspielers hinweg und sprintete dann nah an dessen Seite vorbei oder aber er kickte mit der Hacke den Ball direkt zwischen die Beine des Gegenspielers hindurch und lief dann an ihm vorbei. Beide Methoden waren äußerst effektiv und beliebig wechselbar, was diese Technik bei ihm umso gefährlich machte.
 

Zugleich standen nur noch zwei Verteidiger und ein Torwart zwischen ihm und dem Tor und somit dem Ausgleich für die Spanier.

Dieses Mal wartete Kai länger ab, ließ die beiden Verteidiger nah herankommen und tat dann so, als würde er wieder zu seiner Schattenwende ansetzen, jedoch hatte er nur geblufft und spielte stattdessen zu seinem zweiten Kameraden ab.

Dieser lief weiter nach vorn. Ihr Trick klappte, er zog beide Verteidiger nun auf sich und lockte auch den Keeper weit aus seinem Tor heraus. Doch statt wirklich zum Schuss aufs Tor anzusetzen, spielte der Mittelfeldspieler eine hohe, aber kurze Flanke direkt auf Kai, der sich mittlerweile hatte befreien können und hinter dem nun zwei Spieler her waren.
 

Der Silbernhaarige war jedoch schneller.

Ehe die Spieler ihn erreichen konnten, sprang er hoch, schloss seine Augen – so wie damals – und holte sich den Ball mitten in der Luft, machte erneut den Versuch eines Fallrückziehers.

In diesem Moment ging ihm das erste Treffen mit Don Federico durch den Kopf, seine Worte, sein Versuch... Er fühlte sich wieder als Kind auf diesem Platz, nur das Sonnenlicht und der Wind als seine Begleiter. Niemand sonst...

Und das Gefühl des getroffenen Balls, das ihn beflügelt hatte zu weiterem Spielen...
 

Auch dieses Mal traf Kai den Ball.

Mittlerweile war er jedoch kein Kind mehr, als er die Augen aufschlug, sondern tatsächlich Profi, der diese Technik schon fast perfekt beherrschte.

Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, während der Ball mit voller Wucht auf die Ecke zuraste.

Der Torwart versuchte noch zu reagieren, sprang ab und streckte den Arm, um mit der Faust heranzukommen, doch es war bereits zu spät.

Kai kam in dem Moment auf dem Boden auf, da der Ball im Netz zappelte und dieses Tor den Ausgleich für Spanien bedeutete.
 

Während er so ruhig dastand, mit dem Rücken zum Tor gewandt, hörte er die ersten Jubelschreie und die erleichterten Fans. Von allen schien die Anspannung zu fallen. Die ersten Schritte, die auf ihn zu kamen...

Kais Lächeln verschwand etwas.
 

Von der Seite kam Raul auf ihn zu, der Mittelfeldspieler, der ihm den Pass zugespielt hatte und auch ein guter Freund war... ein sehr guter sogar. Er rief dem Silbernhaarigen etwas laut zu, doch dieser vernahm es kaum, er war noch zu sehr in Gedanken versunken.

Doch da war Raul schon an seiner Seite, umarmte ihn stürmisch und hätte sie beide – da er etwas kräftiger als Kai war – beinahe zu Fall gebracht, konnte sich und Kai aber noch im letzten Moment wieder ins Gleichgewicht bringen.

Auch dem Silbernhaarigen entglitt nun ein Lachen.
 

Der zweite, der zu ihnen gestürmt kaum, war Pépe. Er war kleiner als sie und sein Versuch, seine Spielerkollegen gleichzeitig zu umarmen, misslang ihm kläglich. Dennoch war auch er überglücklich. Durch seine ungestüme Art, kassierte er sich von Raul ein Wuscheln durch die Haare ein, das er eigentlich auf den Tod nicht ausstehen konnte, es nun aber lachend über sich ergehen ließ.

Natürlich waren sie nicht die Einzigen, die sich freuten. Die gesamte Mannschaft schien auf einmal eine völlig andere zu sein, während die Engländer betrübt und frustriert auf dem Feld standen.

Als Kai sich für einen Moment zu einigen von ihnen umdrehte, bemerkte er sogleich, dass sie nun eine größere Chance haben würden, das Spiel zu gewinnen.
 

Bis zur Verlängerung waren es noch knapp zwei Minuten.

Konnte er es wagen...?

Sofort fiel sein Blick auf den gegnerischen Keeper, der an der Seite des Tores stand und einmal wütend gegen den Pfosten schlug.

In dem Moment war Kai sich sicher, dass ein Versuch nicht schaden könnte.

„Raul... Pépe, lasst uns keine Zeit verschwenden, wir haben ein Spiel zu gewinnen!“, rief er seinen Mannschaftskameraden zu, während er bereits wieder zurücklief und auf den Pfiff des Schiedsrichters wartete.

Die beiden wurden sogleich wieder ruhiger und schauten sich erst überrascht an, doch als sie sahen, was für einen Blick Kai ihnen über seine Schulter hinweg zuwarf, wussten sie sogleich worauf der Silbernhaarige hinaus wollte und grinsten.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Kai war sich sicher, dass der Schiri wegen der Verzögerung durch die Freude der Spanier bei ihrem Tor, das Spiel noch etwas länger laufen lassen würde. Doch das konnte sich noch zu ihrem Vorteil entwickeln.

So wartete er, bis die Engländer wieder mit dem Spielverlauf fortfuhren. Natürlich agierten auch diese wieder viel aktiver und aggressiver als zuvor, nun da doch noch die Gefahr bestand, zu verlieren.

Würden sie nämlich nicht in der Verlängerung das Spiel zu ihren Gunsten entscheiden können, würde es für beide Mannschaften bedeuten, dass sie zum Elfmeterschießen antreten müssten.

Und in diesem hatten die Engländer bisher immer den Kürzeren gezogen. Im Klartext: sie würden um jeden Preis das Elfmeterschießen verhindern wollen, weil sie einfach panische Angst davor hatten – da sie in jedem Schießen zuvor immer verloren hatten.
 

So sah es jedenfalls Kai und konnte sich deswegen ein Grinsen nicht verkneifen.

Doch er hatte sich sowieso dafür entschieden, den Engländern dieses Leid zu ersparen. Er wollte das Spiel noch jetzt beenden.
 

Sogleich darauf fiel sein Blick zu Raul, der ihm beistimmend zunickte.

Dann, wie auf Kommando, stürmten sie beide plötzlich los. Der Engländer, der gerade am Ball war, wirkte völlig überrumpelt, als die spanischen Angreifer so sicher auf ihn zugestürmt kamen, wodurch er sich bereit zum Abspiel machte.

Raul und Kai folgten seinem Blick. Während Raul dem Ball folgte, als dieser abgespielt wurde, zog sich Kai wieder in das Mittelfeld zurück und überließ nun seinen beiden Kollegen das Feld. Sie wussten, was sie zu tun hatten.

Auch diese beiden erfahrenen Spieler verstanden etwas vom Fußballspielen, ohne Frage.

Und binnen kürzester Zeit hatten sie sich den Ball zurückerobert.
 

Diesen Ball hatten sie Pépe zu verdanken, der neben Kai der wendigste im Team war, wobei ihm vor allem seine Körpergröße und sein starker Wille zum Durchsetzen zur Hilfe kamen. Dieser spielte sofort den ergatterten Ball auf einen weiteren Spieler ihrer Mannschaft, der wiederum einen Wink von Raul erhalten hatten.

Sofort hielt sich die Mannschaft bereit, um zu diesem vorzuspielen. Schnelle Ballwechsel und ein für dieses Spiel ungewohnter taktischer Aufbau fanden endlich statt, bis der Ball schließlich mit einem weiten Pass zu Raul gelangte.

Während dies geschah, war Kai schon wieder weit in den Strafraum der Engländer vorgedrungen. Ihnen blieb kaum noch Zeit...
 

Er ersuchte den Blick von Raul, der etwas verunsichert dreinblickte, da Kai doch recht gut gedeckt wurde. Doch dieser nickte ihm festentschlossen zu, sodass dem Spieler jegliche Zweifel entglitten und er zum Schuss ansetzte.

Der Pass war weit, doch präzise. Perfekt für Kai.

Er wartete auf den Moment in dem die Spieler, die ihn versuchten zurückzuhalten, auf den Ball schauen würden, um diese kurze Ablenkung zu seiner Befreiung zu nutzen.

Als diese Situation eintrat, war er sofort bereit und rannte los, während die gegnerischen Spieler nicht aufmerksam gewesen waren – das Spiel hatte doch einiges an Kraft abverlangt und nun schlichen sich solche Fehler schnell ein, das wusste Kai.
 

Der Silbernhaarige blickte zugleich hinter seine Schulter, der Ball kam genau auf ihn zu.

Er machte einen kleinen Sprung und bereitete sich aufs Schießen vor.

Raul drückte ihm die Daumen, schaute aber auch zugleich zum Schiedsrichter, der bereits seine Pfeife an den Mund anlegen wollte und dabei einen kurzen Blick auf seine Uhr warf.

Während dieser auf die Uhr schaute, erhaschte Kai den Ball im letzten Augenblick und nahm ihn volley. Der Silbernhaarige hatte alle Kraft in diesen Schuss gelegt, sodass der Fußball eine unglaubliche Geschwindigkeit annahm und an den Köpfen einiger Engländer vorbeirauschte, ohne dass diese sich auch nur rühren konnten.
 

Der Keeper war jedoch vorbereitet, da er den Ball schon von der Ferne sah. Jedoch unterschätzte er diesen Schuss. Der Silbernhaarige lächelte, noch während er wieder auf dem Feld aufkam. Diesen Schuss zu unterschätzen, das hatten schon viele gewagt, doch bisher hatten es noch alle bereut.

Der Schiri selbst hatte den Schuss ebenfalls noch gesehen und blickte abermals auf seine Uhr, die Pfeife hatte er bereits schon im Mund, bereit zum Abpfiff. Doch noch gab es wenige Sekunden.

Zugleich machte sich der Torwart bereit zum Sprung. Der Ball würde von vorn kommen, sodass er ein wenig mehr Vorbereitungszeit hatte, da er so sich nicht für eine Ecke würde entscheiden müssen.
 

Nochmals fixierte er den Ball und sprang ab, war jedoch sehr verunsichert, selbst wenn er es nicht zu erkennen gab.

Mitten im Sprung fing er den Ball mit der Brust ab und umschlang ihn mit seinen Händen. Gerade als sich ein siegessicheres Lächeln auf seine Lippen schlich, wurde er unerwartet von einer höheren Kraft, die der Ball weiter mit seinem Drall ausübte, überwunden.

Statt wie für gewöhnlich wieder mit beiden Beinen fest auf der Stelle aufzukommen, von der er abgesprungen war, musste er den Kräften des Schusses nachgeben.

Sein Oberkörper wurde von dem Ball nach hinten gedrängt, sodass er mit seinem ganzen Körper nach hinten flog und nicht mehr stoppen konnte.
 

Gerade in dem Moment, da der Schlusspfiff ertönte, fand sich der Keeper mit dem Ball im Netz wieder, das seinen Flug abgefangen hatte.

Es war aus und vorbei...

Entgültiger Spielstand war 2:1. Und damit war Spanien weiter und England ausgeschieden.

Die spanischen Fans jubelten im hellen Aufruhr ihrer Mannschaft zu und waren einfach nur begeistert.

Kai wurde sofort von einer Traube seiner Kameraden umzingelt und musste ein Meer von Umarmungen über sich ergehen lassen.
 

Don Federico, der Trainer, stand allein am Spielfeldrand, nachdem er die Glückwünsche des englischen Trainers entgegengenommen hatte. Stolz schaute er in Richtung der Traube und unweigerlich musste er ein paar Tränen wegblinzeln, während erneut ein breites Grinsen auf seinen Lippen erschien.

>Gott sei Dank siegt auch mal das Herz über den bockigen Verstand <, dachte er und schaute dabei in die Richtung seines besten Spielers.

Er war so stolz auf diese Mannschaft, aber vor allem auf den einen, auf Kai.

Er war so stolz wie ein Vater auf seinen Sohn nur sein konnte.

Selbst, wenn dies „nur“ sein Sohn ihm Geiste war...
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

„Haha! Was hab ich dir gesagt... na? Was hab ich dir gesagt! Dieser Junge hat Klasse und Stil!“

Sein Coach war völlig aus dem Häuschen, war beim zweiten Tor sogar aufgesprungen und hatte gejubelt wie ein Weltmeister. So hatte Tala seinen Trainer noch nie erlebt, nicht einmal als sie die Weltmeisterschaft gewonnen hatten. Für gewöhnlich war der ältere Mann immer recht ruhig und kühl, vor allem, wenn es um Interviews und Reporter ging. Dort hinterließ auch kaum mal ein Lob für seine Mannschaft.

Immer nur ein „es war nicht schlecht, aber nächstes Mal machen wir es besser“. Höchstens bei Tala machte er ab und zu mal eine Ausnahme.

Und jetzt das!
 

Tala selbst blickte betrübt auf das Spielfeld und dann auf die gegenüberliegende Leinwand, auf der die Nummer Sieben umringt von seinen Kameraden gezeigt wurde.

Die Stimme des Stadionsprechers vernahm der Rothaarige schon gar nicht mehr.

Nur sein Blick verfinsterte sich.

So blieb er für einen Moment sitzen und versuchte das komische Verhalten seines Trainers zu ignorieren, bis er genug hatte.

Jäh sprang er einfach von seinem Sitz auf und wandte sich zum Gehen um.
 

„Das Spiel ist zu Ende, also kann ich getrost gehen, nicht wahr?“

Verwundert hörte sein Trainer auf sich zu freuen und blickte zu seinem besten Spieler.

„... Sicher“, meinte er dann etwas zögerlich.

„Sie werden morgen früh meine Meinung zu diesem Spieler erhalten, ich brauch ein wenig Bedenkzeit“, meinte der Fußballer daraufhin monoton und wollte schon gehen, als ihn sein Trainer nochmals zurückhielt.

„Eigentlich war ein kurzes Treffen vorgesehen... ich dachte mir, du würdest ihn gern persönlich kennenlernen.“

Der Rothaarige wirbelte sogleich herum. Er war schrecklich wütend, kochte geradezu, versuchte es nach außen jedoch nicht zu zeigen.
 

Ganz ruhig und mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen antwortete er darauf: „Das wird nicht nötig sein, Trainer... Wir werden früh genug aufeinander treffen. Und Sie können sich sicher sein, dass ich mich sehr über diese Bekanntschaft freuen werde.“

Mit diesen Worten verließ er seinen Trainer, der etwas verwirrt zurückblieb.

Als er hinaus auf den Gang trat, der nur hohen Gästen zugänglich war, wisperte er hinzu: „Mehr oder weniger...“

So verschwand er mit einem gefährlichen Ausdruck in seinen Augen.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

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Chapter Four – Zurück im Spiel

End
 

to be continued...
 

Note
 

Ja, das war's mal wieder ^^

Damit wäre dieses Chapter auch abgeschlossen.

Und wie schon gesagt, demnächst geht es dann mit Talas Person weiter *g*

Ich hoffe, dass Euch das Chapter (trotz der Kürze) wieder gefallen hat und würde mich auch sehr über Eure Meinung zu ihm freun - solltet Ihr die Zeit/Lust dazu haben ^____^

Falls nicht würde es mich freun, Euch dann zum nächsten Chapter wieder zu sehen / lesen!!! ^^
 

See ya,

Marli-chan

Einsamer, brasilianischer Wolf

Hallöchen alle zusammen!
 

Nein, ihr träumt nicht *lach*

Ich hab es doch tatsächlich geschafft mich hinter den Computer zu klemmen und dieses Chapter hier in aller Schnelle hochzuladen, nachdem Kichererbse wieder so lieb war und es betagelesen hat ^^
 

Vorab ein großes "Sorry" bezüglich dieser Verzögerung!!!

Sie war eigentlich nicht geplant gewesen *drops* Aber da haben Lehrer schon so ewig lang Zeit im ersten Halbjahr und dann verlegen sie die Arbeiten doch immer so, dass man nicht aus dem Lernstress rauskommt *Seufzt*

Aber nun gut, das ist ein Thema, das nur deprimiert *lach*
 

Wiedermals vielen lieben Dank für Eure Comments!!! Ganze 10 Stück, ich hab echt gestaunt! Hätte nämlich nicht gedacht, dass die Fanfic so gut ankommt, aber das ist eigentlich nur noch ein weiterer Ansporn zum Weiterschreiben ^^

Ich hoffe deswegn, dass Euch dieser Teil gefallen wird.
 

Wünsche viel Spaß beim Lesen!
 

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Titel: Golden Goal

Chapter Five: Einsamer, brasilianischer Wolf

Chapter: 5 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Betaleserin: Kichererbse

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa (angedeutet)

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Action, Fußball, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter Five
 

~ * Einsamer, brasilianischer Wolf * ~
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Blitzlichtgewittert, Paparazzi und viel Trubel.

Tala als Weltklassespieler eines eher bescheidenen Vereins in Brasilien, jedoch auch der Star der brasilianischen Fußballnationalmannschaft, war dies schon seit Jahren gewohnt und hegte zu diesem Wirbel um ihn eine seltsame Hassliebe.

Einerseits mochte er es, wenn er einmal ausging, im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit zu stehen, andererseits verdammte er aber auch die Fotografen und Reporter, die immer auf der Lauer lagen für den perfekten Schnappschuss oder Kommentar.

Der Rothaarige wurde nämlich gern ins Kreuzfeuer der Klatsch- und Tratschblätter geschoben, da ihm bisher nichts Außergewöhnliches – in Form eines großen Fehlers, wie zum Beispiel Drogen oder einer Affäre, nachzuweisen war.
 

Es rang dem brasilianischen Fußballgott immer ein müdes Lächeln ab, wenn er ab und an den Fernseher bei sich zu Hause anschaltete und dann immer wieder Kommentare zu seiner Spielweise oder zu seiner Vergangenheit vernehmen musste – vor allem zu Letzterem beliebte es den Kritikern reichlich Gesprächsstoff zu liefern.

Denn Tala, der eigentlich Yurij Ivanow hieß, wurde als Russe geboren und hatte dort auch einige Jahre seines Lebens verbracht. Doch dann war der Vater in einem harten Winter schwer erkrankt und letztlich hatte ihn die Krankheit dahingerafft. Die verzweifelte Mutter wusste sich keinen besseren Rat als mit den letzten verbliebenen Ersparnissen zu Verwandten des Vaters nach Brasilien – dessen Heimatland – zu fahren.
 

Dort hatte er auch schließlich über 13 Jahre seines Lebens verbracht, selbst, nachdem auch die Mutter bei einem Unfall starb als er gerade mal 15 Jahre alt gewesen war, blieb er bei seinen Verwandten in Brasilien, wobei er nicht einen einzigen Gedanken an Russland verschwendet hatte. Eher hatte er sich der Vorliebe seines Vaters – dem Fußball gewidmet. Jeden Tag nach der Arbeit auf dem Feld oder Markt hatte er sich irgendetwas Rundes und halbwegs so Großes wie einen Ball geschnappt und hatte damit Tricks vollführt, um sich damit zusätzlich etwas Geld zu verdienen, damit er sich wieder einen richtigen Fußball leisten konnte.
 

Das hatte er auch geschafft, jedoch erst kurz, nachdem seine Mutter verstorben war und auch nur mithilfe seiner Verwandten, die zu seinem 15 - ten Geburtstag auch ihre gesamten Ersparnisse zu den seinen gelegt hatten, um ihm wenigstens ein schönes Geschenk machen zu können. Dies sollte ihm einwenig über die Trauer und den Schock, den er durch den Verlust seiner Mutter, die er über alles geliebt hatte, erlitten hatte, helfen ...

Der Tod seiner Mutter war eine Art Unfall gewesen. Sie hatte in einer Fabrik gearbeitet, die Orangen nach Europa auslieferte. Die schweren, großen Kisten waren immer mithilfe eines sehr alten Kranes, an dem noch ein normales Seil befestigt war, auf Lastwagen gehievt worden.
 

An jenem schicksalhaften Tag hatte der Junge seine Mutter nach der Arbeit an der Fabrik abholen wollen, um ihr zu zeigen, wie viel Geld er heute doch für sie beiden mit seinen Fußballtricks dazuverdient hatte – selbst, wenn es nur einige Pesethos waren. Er hatte vor der Tür zu einem der Container gestanden, als er plötzlich vom alten Hauptgebäude aus lauter aufgeregte Stimmen vernahm.

Neugierig, wie er mit seinen jungen Jahren noch war, hatte Tala nicht gezögert hinzulaufen. Doch das Bild, welches sich vor seinem Angesicht darbot, sollte er nie in seinem Leben vergessen, es sollte ihn wie ein Schatten, ein böser Geist, wohl bis zum Ende seiner Tage verfolgen.
 

Seine Mutter, wie sie eingequetscht unter dieser schweren Kiste lag und vor Schmerzen schrie und die vielen Leute, die um sie herumstanden und versuchten, sie noch zu retten.

Wie Tala so seine Mutter sah, blieb er wie angewurzelt stehen, konnte sich nicht mehr rühren, als wäre er an Ort und Stelle festgefroren. Die ganze Zeit über betrachtete er nur das Geschehen mit weit aufgerissenen Augen, hörte nichts mehr und nahm auch sonst nichts wahr. Nur seine Mutter, die mit ihren großen, schwarzen Augen plötzlich in seine Richtung schaute, hilflos, allein ...

Er wollte zu ihr laufen, doch konnte er es nicht. Das Blut, das ihr von der Stirn und aus dem Mund lief, erschreckte ihn und doch vermochte er es nicht, zu ihr zu laufen.

Stattdessen löste er sich zum ersten Mal vom Angesicht seiner Mutter und schaute empor. Oben hing noch ein Stück des gerissenen Seiles am Kran, es schwang bedrohlich, wie ein verdammter Vorbote.
 

Yurij bekam es mit der Angst zu tun und schaute wieder auf seine Mutter, die immer schwächer zu werden schien. Die ersten Tränen stiegen ihm in die Augen und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, rief er einfach nach seiner Mutter, sodass die Leute auf ihn aufmerksam wurden.

Eine Frau – er sollte später erfahren, dass sie eine Arbeitskollegin seiner Mutter gewesen war – kam sogleich auf ihn zugerannt, nachdem seine Mutter etwas gerufen hatte. Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn weg.

Doch Yurij schrie weiter und wollte nicht fortgehen. Mit einem Mal kam all seine Kraft zurück, er wollte sich losreißen und zu seiner Mutter stürzen, doch die Frau behielt ihren eisernen Griff bei und versuchte zum Ende sogar, ihm mit ihrem Körper die Sicht auf seine Mutter zu verwehren.
 

Die letzte Erinnerung, die Yurij an seine Mutter besaß, war ihr schönes Gesicht mit dem sanften Ausdruck, mit ihrem wunderschönen Lächeln auf den Lippen und diesen tiefen, schwarzen Augen, die ihm so viel Liebe entgegen gebracht hatten. Noch im Anblick des Todes hatte seine Mutter sich auf ihn konzentriert, ihm ihre letzten liebvollen Blicke geschenkt, ehe die Augen matt und ausdruckslos geworden waren, der Atem verstummt ...

Als ob sie sich hatte einfach nur schlafen legen wollen. Ihre Augen hatten unerwartet ihren Glanz verloren, woraufhin sie diese geschlossen hatte, für immer.

Tala hatte man daraufhin aus der Halle gebracht, die Frau hatte ihn bis nach Hause begleitet. Dort angekommen hatte sich der Rothaarige einfach losgerissen von ihr und war in seine kleine Kammer, die er sich mit seiner Mutter teilte, gestürzt, während die Frau alles den Verwandten berichtete.
 

Dort hatte er bis tief in die Nacht hemmungslos geweint. Erst nach einigen Tagen hatte er diese verlassen. Doch es war nicht mehr der gleiche Tala, der nach dieser langen Zeit aus der Kammer getreten war, es war ein ruhiger, stiller Yurij gewesen, kaum mehr ein Kind.

Der Rothaarige hatte sich von da an zurückgezogen, keinem mehr etwas Wahres von sich preisgegeben, selbst seine Verwandten taten sich schwer. Aber ihm blieb immer noch eins, das man ihm nicht genommen hatte: seine Leidenschaft zum Fußball.

Tagaus, tagein trainierte er von da an, erst erneut mit improvisierten Bällen, dann mit seinem Geburtstagsgeschenk.

Und er dachte nicht mehr zurück. Nicht an seine Mutter, nicht an diesen schrecklichen Tag und nicht daran, dass er einst vor längerer Zeit in seinem Heimatland einen Vater verloren und ein Versprechen abgegeben hatte ... ER hatte einfach alles verdrängt.

Von dem Augenblick an, indem er den neuen Fußball in seiner Hand gehalten hatte, war die Vergangenheit wie ausgelöscht, er hatte ein neues Leben an diesem Tag begonnen.
 

Ein Leben, das der damalige einzige Arzt im Dorf begrüßte. Er hatte erklärt, dass Yurij viel hatte ertragen müssen, doch der Tod seiner Mutter hatte eine Art Trauma in ihm ausgelöst, das er erst mithilfe des geschenkten Fußballs ansatzweise überwunden hatte.

Er meinte, man solle ihn auf die Vergangenheit nicht mehr ansprechen, er würde es selbst verarbeiten, mit Druck wäre nichts zu lösen.

Doch, dass Tala im Fußballspielen nur Verdrängung und keine Hilfe fand, hatte der schlecht ausgebildete Arzt nicht ahnen können.

Und so blieb der Rothaarige für sich und sprach nur, wenn er es tun musste. Durch den Fußball war er neugeboren worden und so widmete er von nun an auch nur dem Spiel sein Leben ...
 

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Später wurde er mit 17 Jahren vom damaligen Trainer des São Paulo - FC entdeckt und gefördert, trotz langem Streit bezüglich seiner Herkunft, der aber wegen guter Beziehungen des Trainers letztlich mit einer brasilianischen Staatsbürgerschaft für Yurij endete. So konnte er seinen Verwandten und sich schon einen besseren Lebensstandard ermöglichen. Seinen Durchbruch schaffte er jedoch erst mit ungefähr 20, als der neue Trainer des Klubs, ein Spanier namens (Don) Ricardo – der später auch Co-Trainer für den brasilianischen Nationalkader werden sollte – sein wirkliches Potenzial bemerkte und ihn in seiner Spielweise mehr Freiraum gewährte.

Von da an ging es für Tala, wie er sich seither auf brasilianische Art nannte, nur noch steil bergauf. Durch ihn schaffte es der São Paulo, in die erste brasilianische Liga aufzusteigen und klar in den Spielen zu dominieren.
 

Die Aufmerksamkeit auf diesen überragenden Spieler wuchs dabei zusehends und auch die Fußballklubs im Ausland begannen bereits, ein Auge auf ihn zu werfen. Trotz einiger vielversprechender Angebote aus England, Deutschland und Spanien, blieb Tala seinem Verein treu, ließ sich lediglich später von seinem Trainer Don Ricardo zu einer Partnerschaft mit Real Madrid bewegen, wo er, nach der Weltmeisterschaft, erfolgreich einige Spiele für den berühmten Klub in der ersten spanischen Liga absolvierte.

Der Höhepunkt seiner Karriere sollte mit dem Weltmeistertitel für Brasilien und seiner ersten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft kommen, wobei er bei dieser mit jungen 21 Jahren eine unglaubliche Leistung darbrachte.

Erneut blieb er daraufhin seinen Wurzeln treu und schlug weitere Angebote anderer Vereine aus, blieb in Brasilien – hegte jedoch eine kleine Sympathie zu Real Madrid.
 

Diese Haltung und dieser Erfolg verblieben bis zum heutigen Tag.

Doch je mehr er ins Licht der Öffentlichkeit gerückt wurde, umso weniger konnten die Medien etwas über Yurij, Tala Ivanow - den Menschen herausfinden. Tala pflegte nicht sehr viele enge, freundschaftliche Beziehungen, so war eine große Ausnahme sein Trainer Don Ricardo, der jedoch über den Rothaarigen schwieg wie ein Grab.

Tala hatte es nicht so mit der Gesellschaft. Natürlich ging er schon gerne aus, feierte, tanzte und amüsierte sich – schließlich war das junge, von Erfolg gekrönte Leben kurz, doch waren es auf Feiern immer eher flüchtige Bekanntschaften.

Wenn der rothaarige Fußballer zu einer Party geladen war, so kam er immer allein und zumeist verließ er auch den Ort des Geschehens einsam, obgleich er sich über weibliche Fans und Verehrerinnen wirklich nicht beklagen konnte.
 

Dennoch distanziert Tala sich von alle dem und hielt sein Privatleben unglaublich geschickt im Verborgenen, lieferte den Zeitungen keinen einzigen Beweis für einen Skandal oder eine Spekulation.

Trotzdem war der Rothaarige auch nur ein Mensch und vor allem ein Mann, der seine Bedürfnisse hatte. Alle paar Wochen drang deswegen immer wieder eine vergangene Liebschaft ans Licht – jedoch erneut keine Bilder oder Kommentare seinerseits, sodass man die Frau schnell für eine Lügnerin hielt, der Schuss nach hinten losging und man das Weib in der Klatschpresse für ihre „Lügenmärchen“ von einer kurzen Beziehung verdammte.
 

Nur die Frau und Tala allein wussten, dass zumeist sogar mehr als ein Fünkchen Wahrheit dran war. Doch der Rothaarige war eben vorsichtig, schließlich wollte er das Bad in der Menge noch genießen und als ehrenwerter und für single erklärter Mann, konnte man noch viel besser die Publicity steigern – selbst wenn Tala in Wirklichkeit kein unbeschriebenes Blatt in Richtung One-Night-Stands und Affären war.

Doch statt als Frauenheld deswegen zu gelten, blieb wegen seiner gewitzten Vorsichtigkeit alles unbemerkt und sein Ruf als Schwarm und Traum aller unverheirateten Frauen hielt ebenso an. Seine Ex-Frauen zugleich hassten und verachteten ihn allesamt und für die Medien blieb einfach weiterhin Tala Ivanow der `einsame, brasilianische Wolf´.
 

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Doch gerade in diesem Augenblick war der Wolf alles andere als auf Einsamkeit fokussiert, eher auf seine neue Beute, die er vor kurzem in einem eher unbekannten Klub Barcelonas erspäht hatte.

Eigentlich hatte Tala nicht vorgehabt im Ausland und vor allem in einem Klub, zu dessen Leiter er noch kein wirkliches Vertrauen hegte, da er erst vor einigen Tagen hier zum ersten Mal Gast gewesen war, sich eine Begleitung für eine Nacht zu suchen. Aber er war von den letzten Tagen, vor allem aber vom heutigen wegen des gewonnenen Spiels der Spanier mit ihrem ´Superstar` ziemlich genervt, sodass er eine Ablenkung suchte.

Nur einen Vorteil hatte das gewonnene Spiel für den Brasilianer – es waren viele Leute im Nachtklub unterwegs, sodass er selbst, obwohl er kaum verkleidet war, kaum auffiel und sich auch in Ruhe seine Beute ausschauen und für eine entscheiden konnte.
 

Nach drei Black Russian, drei Cocktails, einem Cognac und zwei Wodka, die er sich mehr aus Frust als aus Vergnügen zugute geführt hatte, stand seine Entscheidung fest.

Es war ein junges, hübsches Ding, das unter erfahrenen Männern wohl als ´Frischfleisch´ bezeichnet werden würde, welches klar das Rennen für den Rothaarigen gemacht hatte.

Trotz ihres geschmackvollen Stils wirkte sie keinesfalls überheblich und schien auch eher recht zurückhaltend zu sein, was Tala durch seine Beobachtung erkennen konnte.

Sie hatte schönes, langes, schwarzes Haar, das sie sich leicht hochgesteckt hatte. Ihr graziöser Körper war umhüllt von einem schwarz-roten Abendkleid und passenden, hohen Schuhen dazu. Das sacht geschminkte Gesicht war zwar etwas vom Kinn her kantig, dominierte aber dennoch mit edlen Zügen und reizend dunklen Augen.
 

Der rothaarige Fußballer ging davon aus, dass sie nicht älter als 19 war.

Tala bemerkte auch sogleich, dass sie die Aufmerksamkeit, die ihr immer wieder förmlich aufgedrückt wurde, wohl ihren Bewegungen aber vor allem ihrem Charisma zu verdanken hatte, dass schon so einige Männer an diesem Abend zu ihr gebracht haben schien.

Trotz dieser einzigartigen Mischung an Klasse bei dieser Frau, fühlte der Rothaarige selbst sich nicht wirklich zu ihr hingezogen. Sie gefiel ihm lediglich nur.

Er befand sie sozusagen für in Ordnung mit ihm zu verkehren, das machte er immer so, es war eine Angewohnheit, die er seit seiner ersten ´Freundin´ nicht abgelegt hatte und auch nicht abzulegen gedachte.

Tala hätte eigentlich auch gänzlich auf diese Gesellschaft verzichten können, wenn da nicht die Bedürfnisse wären, die es ab und an eben zu stillen galt.
 

Er machte aber auch kein Geheimnis daraus vor engeren Freunden und gab gut und gern zu, den einen oder anderen One-Night-Stand gehabt zu haben. Es war etwas völlig Natürliches für Tala. Er liebte Sex. So einfach war das.

Für ihn war Sex etwas Entspannendes, Prickelndes und Lösendes zugleich.

Wenn er mit einer Frau schlief, konnte er sich am besten von seinen Sorgen und Bedenken befreien, sie einfach einmal zur Seite schieben und vergessen, sich sozusagen auf den guten Sachen des Lebens ausruhen. Und obgleich er sie vielleicht nicht einmal anziehend fand, sondern lediglich dazu gebrauchte einfach einmal abschalten zu können, hielt er es für die gewöhnlichste Sache der Welt.
 

Andere hätten diese Einstellung wohl für arrogant gehalten und vor allem unmöglich gegenüber den Frauen, die er dafür sozusagen missbrauchte, befunden, doch Tala konnte wiederum auch diesbezüglich großzügig sein. Gefiel ihm eine, durfte sie bei ihm bleiben, sogar für einige Wochen.

Eine Beziehung oder ein öffentliches Zusammentreffen war jedoch nicht mit eingeschlossen. Die Frau, der er zu Füßen liegen würde, auf diese wartete er noch. Zwar nicht sehnsüchtig, doch sein endloses Suchen missfiel dem Rothaarigen selbst schon zusehends, da er jedes Mal diese ganzen Terroranrufe nicht mochte, die ihn dann sogar mitten in der Nacht überfielen, nur um eine weinerliche Stimme am anderen Ende der Leitung, die ihm allerhand Verwünschungen entgegen schrie, zu vernehmen.
 

Das kostete ihn dann ebenso Nerven und Zeit und beides wollte er für so etwas Lächerliches eigentlich nicht vergeuden ...

So war auch die heutige Auserkorene lediglich eine Art Ablassventil für seine schlechte Laune bezüglich seiner für ihn langsam im Nichts versinkenden Karriere.

Mein Gott, er hatte schließlich ihn spielen sehen!

Und für wahr, dieser jüngere Spieler war wirklich nicht schlecht. Natürlich hätte Tala sich diese Blöße niemals vor seinem Trainer Don Ricardo gegeben.

Aber innerlich hatte er es vom ersten Moment, da der ´Junge` das Spielfeld betreten hatte, gewusst.
 

Man sah es in seinen rhythmischen Bewegungen, seinen präzisen Schüssen, seiner Haltung ... eigentlich an allem! – Er war bereit zum Kampf und er war jung. Jünger als Tala, obwohl dieser selbst noch lange nicht zum alten Eisen zählte. Jedoch hatte das Silberhaar noch seine gesamte Karriere vor sich, während Tala selbst bereits wohl am höchsten Punkt seiner Popularität angekommen war. Was würde nun geschehen, wenn sie beide Seite an Seite spielen würden? Wem würde das Publikum mehr Beifall nach einem hervorragenden Spiel und einem schönen Sieg widmen?

Dem ´alten Eisen` oder aber dem jungen Talent?! – Das lag für den Rothaarigen sogleich auf der Hand.
 

Und darum durfte er sich nicht vom Platz drängen lassen, nicht durch so einen ´Jungen`, der ein paar gute Tricks auf dem Feld beherrschte. Aber eben nur ein paar ...

Der Ausdruck auf Talas Gesicht verfinsterte sich bei dem Gedanken die zweite Geige in seiner Mannschaft, die er eigenhändig geformt hatte, zu spielen.

So leicht würde er es dem Neuen nicht machen, keinesfalls – vorausgesetzt natürlich, dass der Trainer wirklich überzeugt von ihm war. Möglicherweise hatte er noch eine Chance, wenn er ihm ab und an immer wieder dazwischen reden und die schlimmen Fehler des Spaniers in den entscheidenden Momenten vorführen würde.

Gewiss wäre dies eine Möglichkeit.
 

Sofort löste sich die Spannung in dem Körper des brasilianischen Fußballers, als ihm dieser Gedanken kam. Stattdessen breitete sich ein kleines Grinsen auf seinen Lippen aus. > Auch ich bin ein Kämpfer ... verlass dich drauf! <

Den letzten Schluck seines dritten Wodkas nehmend, stand er auf, ließ das leere Glas zurück und bewegte sich in Richtung Tresen, sein Ziel dabei immerwährend fixiert. Gleichzeitig bewegte er sich völlig unauffällig durch die Masse an Menschen, von denen die meisten sich zu den Technoklängen bewegten.

An der Bar angekommen, stellte er sich direkt neben sein heutiges Opfer und bestellte sogleich einen Drink.
 

Durch die verstohlenen Blicke, die ihm die schöne Schwarzhaarige unweigerlich zuwarf, wurde augenblicklich aus seinem leichten Grinsen ein Lächeln. Mit diesem wandte er sich an die exotisch aussehende Frau, die im gleichen Moment wieder auf ihren White Russian schaute, peinlich berührt davon, wahrscheinlich ertappt worden zu sein.

Tala wusste seiner Meinung nach genau, was sie von ihm dachte. Ein hübscher, junger Mann, gut trainiert, umwerfend gekleidet ... allein.

Das Stichwort bei dem wohl jede Freie aufhorchte.

Und bei näherer Betrachtung empfand Tala sie auch recht verlockend, sie wirkte von dieser Entfernung noch schöner als zuvor und der leichte Duft ihres süßlichen Parfums schien einen zu locken.

Der Rothaarige wusste sogleich, dass er des Nachts seinen Spaß bekommen würde.

Denn beide waren sie Jäger ...
 

„Es sollte schon ein Verbrechen sein, so eine schöne Señora warten zu lassen“, lächelte er charmant, worauf sie verwundert seinen Blick erwiderte und gar von seinen eisblauen Spiegeln gebannt zu sein schien. Als sie jedoch ihre Fassung wiedererlangt hatte, lächelte sie schwach.

„Sie irren, Señor, ich erwarte niemanden. Hätte ich es getan, so glauben Sie mir, er hätte mich nicht ungestraft so lange warten lassen.“ Ein weiteres Mal trafen sich ihre Blicke, sprachen mehr als tausend Worte zugleich.

Tala ließ dabei die Stimme der Frau in seinem Gedächtnis klingen ... lasziv, rauchig und doch melodisch – perfekt. Sie gefiel ihm von Mal zu Mal besser.
 

„Ich möchte nicht aufdringlich sein, aber vielleicht möchten Sie ja mit mir vorlieb nehmen?“, fragte er an, während ihm endlich seine Bestellung gereicht wurde.

Ein Black Russian.

Sie löste sich für einen Moment von seinen Augen, lachte leise und wandte sich dann ihrem Getränk zu. Als sie das Glas zu ihren Lippen führte, warf sie nochmals einen Blick auf den Mann neben sich, musterte ihn angriffslustig.

Tala hatte sie verkannt. Sie war zwar jung, doch keineswegs dumm und so leicht um den Finger zu wickeln, wie er gedacht hatte. Er musste aufpassen, er wollte keinesfalls eine Schlagzeile ihr bezüglich in der nächsten Morgenausgabe wiederfinden.

Nachdem sie ihr Glas wieder zurückgestellt hatte, drehte sich mit dem Barhocker, auf dem sie saß, leicht zu ihm herum. Ihr Lächeln war dabei nicht erloschen.
 

„Señor, Sie geben mir gerade einen Grund Sie genauso von mir zu weisen, wie alle anderen Männer zuvor, die Ihr Glück bei mir versuchten ... Dabei waren Sie mir gerade noch sympathisch“, sagte die Schwarzhaarige, wobei ihr Lächeln erstarb.

„Sie verstehen mich falsch, Señora, das sollte keineswegs eine plumpe Anmache sein. Ich bat lediglich um Ihre bezaubernde Gesellschaft. Zwei Menschen ziehen wohl eher die Zweisamkeit als die Einsamkeit vor, oder sind Sie anderer Meinung?“

Nun setzte sich auch Tala auf einen der Barhocker und zog das Glas mit dem Black Russian zu sich, ohne dabei seine Augen von ihr zu nehmen.

Er wusste, dass dies der Frau Sicherheit gab, sie glauben ließ, dass allein ihr die Kontrolle gebührte. Doch da lag sie falsch ...

Er hatte sie, ohne dass sie es selbst nur ahnte. Es war doch so leicht.
 

Der Schwarzhaarigen ihm gegenüber entwich zugleich erneut ein kleines Lächeln.

„Charmeur ... sagen Sie dies jeder Frau, die Ihnen ansatzweise gefällt?“

„Nein, lediglich jenen, deren Gesellschaft mir zusagen würden.“

Ein kurzer Blick und sie schien in seinen Augen zu versinken. Er sagte das, war er dachte – seine Ehrlichkeit gefiel ihr anscheinend.

„Bin ich denn in Ihren Augen etwas Besonderes?“

Ein hinterlistiges Glitzern trat in ihre Augen, es war Vorsicht geboten.

„Eben dies würde ich gerne herausfinden ... noch kenne ich Sie ja nicht. Doch für gewöhnlich trügt der Schein nicht.“

Eine kurze Pause trat zwischen ihnen ein, in der sie ihn eingehend musterte und zu überlegen schien, ob sie es wagen konnte.
 

„Sie haben keine schlechten Argumente dafür, einer Frau Ihre Gesellschaft nahe zu legen und Ihre Wortgewandtheit beeindruckt mich sogar in gewisser Weise, wie ich gestehen muss.“

Tala musste augenblicklich lächeln, das Eis war gebrochen und die Frau gehört ihm.

„Sie stellen also ein Kennenlernen in Betracht? – Das ehrt mich, Señora.“

„Michelle ... Das Señora können Sie getrost beiseitelegen.“ Sie lächelte wieder und das Misstrauen aus ihren Augen war gewichen, sie fühlte sich nun völlig sicher.

„Michelle, gewiss ... Ein überaus passender Name. Französin?“

Sie nickte, schien schließlich auf den seinen zu warten ...
 

Wohl vergeblich an diesem Abend.

Von den vielen Worten die Tala zu ihr an jenem Abend sprach, war kein Einziges auch nur in die Nähe seiner Person oder seines Namens gerückt.

Nach langer Unterhaltung, Alkohol und einem Tanz verschwand der Fremde für einen Moment.

Als er wieder an ihre Seite trat, lag Verlangen in seinen Augen und sie erwiderte es ungehalten, ließ sich wie in Trance von der Tanzfläche und in einen entlegenen Winkel des Klubs ziehen, wo er ihre Lippen in Besitz nahm, sie leidenschaftlich küsste und ihr liebliche Worte ins Ohr säuselte ...

Sie entriss in eine andere Welt, während er sie ins Freie hinaus entführte, ohne dass jemand die beiden gesehen hätte.
 

Gefangen und ganz eingenommen von seinen strahlenden Augen sollte sie sich erst in einem exquisiten Hotelzimmer auf einem samtweichen Bettbezug wiederfinden.

Umgeben von Leidenschaft und ungekannter Zärtlichkeit dort die Nacht mit ihrem Fremden verbringen, bis sie im Morgengrauen in den starken Armen von diesem in ihre Träume gleiten würde.

Doch nur einer wusste, dass es aus diesen ein böses Erwachen gab... Tala.
 

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Chapter Five – Einsamer, brasilianischer Wolf

End
 

to be continued...
 

Note
 

So ihr Lieben, das war's auch schon wieder für dieses Mal.

Ich hoffe, dass Euch der kleine Einblick in Talas Leben gefallen hat

und man jetzt etwas Besser auf seine Handlungen wird schließen können ^^

Hoffentlich hattet Ihr Euren Spaß ^^
 

Würde mich natürlich wieder sehr über Eure Meinung darüber freun, wenn Ihr die Lust/Zeit dazu habt.
 

So sehen wir uns dann hoffentlich beim nächsten Chapter ^^

Bis dahin!
 

Eure

Marli-chan

Schlechtes Gewissen

Hallo Ihr Lieben!
 

Langes Wochenende - etwas Zeit und sodann auch gleich ein neues Chapter, wenn diese ja mal endlich vorhanden ist!

Betagelesen wurde es wiedermals von Kichererbse, der ich dafür danke, dass sie trotz Zeitmangels geschafft hat, es sich mal anzuschauen!

Thankx!
 

Und dann will ich Euch auch gar nicht länger aufhalten!

Wiedermals jedoch vielen Dank für die vielen Kommentare, die mich wirklich sehr unterstützen!

Und nun das Resultat dieser: das neue Chapter!
 

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!
 

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Titel: Golden Goal

Chapter Six: Schlechtes Gewissen

Chapter: 6 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Betaleserin: Kichererbse

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa (angedeutet)

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Action, Fußball, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter Six
 

~ * Schlechtes Gewissen * ~
 

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Als am Morgen die Sonnenstrahlen sich zum ersten Mal einen Weg durch das Schlafzimmer bahnten, fielen sie direkt auf das Gesicht des Rothaarigen. Nachdem die Wärme sich langsam von seiner Wange aus verbreitete, grummelte er etwas Unverständliches und verbarg seinen Rotschopf unter dem dünnen, weißen Laken.

Doch das Sonnenlicht blieb hartnäckig und schien mit voller spanischer Stärke weiterhin auf das Bett. Schließlich ergab sich der Rothaarige und schälte sich langsam aus der Decke, während er zugleich verschlafen seine Augen öffnete und ein Gähnen nicht unterdrücken konnte.

Etwas orientierungslos, fuhr er sich erst einmal durch seine zerzausten Haare und warf einen Blick ins Zimmer.
 

Schlagartig kam ihm die Erinnerung an die letzte Nacht zurück, sodass er das Gesicht leicht zu einer Grimasse verzog.

Gut, dass sein Trainer ihn nicht dazu hatte überreden können, mit ihm zu seinen Verwandten aufs Land zu kommen und dort in dessen Villa zu wohnen. Er wusste, dass er dann zu sehr unter der Kontrolle von Don Ricardo gestanden hätte und dieser sich über seinen gestrigen Abend und den heutigen leichten Kater, der mit diesem verbunden war, so gar nicht erfreut wäre.

Und was war schlimmer als ein Coach? – Zwei natürlich. Letztlich lebte dort auf dem Land nicht unweit von hier, in Barcelona – eine Stadt, die sich sehr gewandelt hatte, wie er von seinem Trainer immer wieder vernahm – der ältere Bruder Don Federico, Trainer der spanischen Nationalmannschaft und FC Barcelonas Clubtrainer.

Auch genau jener, der das neue Talent für Brasilien entdeckt hatte.
 

Sogleich als Tala dieser Gedanke kam, entwich seiner Kehle ein tiefes Knurren. Nicht nur, dass er gestern mit dem Alkohol eindeutig über die Stränge geschlagen hatte und froh sein konnte, dass er in der Zeit kein Training absolvierte, sowie den heutigen Tag mit einem leichten Kater zutragen müsste, nein, so erinnerte er sich auch wieder an die Plage, die ihn momentan ganz schön den Freiraum nahm.

Und die vergangene Nacht mit diesem leichten Mädchen, da war auch nichts Berauschendes dran gewesen. Sie hatte ja einen unglaublichen Körper gehabt, doch was den Sex anging, da musste sie noch einiges dazu lernen.

Wenigstens blieb ihm das Preisgeben seiner Identität erspart, weil sie nicht danach gefragt hatte und das ersparte ihm schon einmal den Telefonterror.
 

Yurij warf einen kurzen Blick auf die Digitaluhr in seinem Schlafzimmer der Suite, die er in einem der besten Hotels Barcelonas bezogen hatte und ließ sich dann nochmals aufs große Bett zurücksinken.

Zu gern hätte Tala ihr Gesicht gesehen, als sie heute morgen in diesem Billighotel auf dem Zimmer aufgewacht und kein Lover weit und breit zu sehen war. Das Ding konnte ihm doch irgendwie Leid tun, aber er war ja so gnädig gewesen und hatte ihr die Kosten des Hotelzimmers erspart. Eigentlich konnte sie ihm diesbezüglich dankbar sein, letztlich auch, da er eigentlich niemals so etwas tat, wenn ihm der Sex mit einer nicht gefallen hatte.

Ein fieses Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

>So gesehen bist du also etwas Besonderes <
 

Er richtete sich wieder auf und versuchte sich zu beruhigen. Es war irgendwo nicht fair von ihm, seine schlechte Laune jetzt auch noch an dieser Frau auszulassen. Sie konnte ja doch nichts dafür. Er hätte sich einfach eine Bessere aussuchen müssen, eine erfahrenere, sodass ihm der Sex gefallen und er heute nicht noch zusätzlich zu seinem kleinen Problem, von weitaus schlechterer Laune heimgesucht worden wäre.

Aber das konnte man nicht mehr ändern. Das Einzige, was ihm jetzt etwas helfen würde, wäre eine ausgiebige Dusche. Erst einmal heiß, damit er diesen schrecklich stinkenden Parfumduft von seinem gestrigen One-Night-Stand los wurde und dann ganz kalt, damit wieder etwas Leben in seinem schlaffen Körper kam.

Danach ein ausgiebiges Frühstück auf seiner Terrasse und was folgend geschehen würde... das würde er sich überlegen, wenn es so weit war.
 

Doch gerade als Tala aufstand und den großen, in hellen Farben gemalten und altmodisch dekorierten Raum verlassen wollte, klingelte unerwartet das Telefon auf einem der großen Nachttische.

Erst wollte der Rothaarige diese unsägliche Störung am Morgen... pardon, am Mittag einfach überhören und sich duschen gehen, doch der Störenfried wollte und wollte nicht aufgeben.

Letztlich erbarmte sich der rothaarige Fußballstar seinem Kopf zu liebe und nahm genervt ab.

„Ja?!“, stänkerte er unfreundlich ins Telefon.
 

Die Stimme, die sich am anderen Ende der Leitung meldete war freundlich und doch monoton, es war der Rezeptzionist, der ihm vor einigen Tagen beim Einchecken empfangen hatte.

„Buenos días, Señor! Bitte verzeihen Sie die Störung, pero ein Herr ruft schon seit heute Morgen ständig bei uns an und verlangt Sie zu sprechen. Es sei dringend.“

Tala seufzte und versuchte sich wieder einigermaßen zu beruhigen, er konnte sich schon denken, wer da so einen Telefonterror veranstaltete, um ihn zu sprechen.

„Stellen Sie ihn durch... bitte.“

„Sí Señor, auf der Stelle!“ Aus der Stimme des Rezeptzionisten war deutlich zu vernehmen, dass er erleichtert schien den Anruf endlich durchstellen zu können und von diesem Anrufer erlöst zu sein.
 

„Adíos Señor und wenn Sie noch etwas benötigen sollten, so zögern Sie nicht, es uns mitzuteilen.“

„Ach ja... da gebe es noch etwas.“

„Sí?“ Nun wirkte er etwas unsicher, versuchte dies aber mit einem kurzen Räuspern zu überspielen.

„Lassen Sie etwas Leichtes... Frühstücksartiges auf meine Terrasse bringen. Der Bote braucht nicht zu klopfen, sondern kann mit dem Zimmerschlüssel eintreten und soll alles so schnell wie möglich vorbereiten.“

„Gewiss Señor, es wird alles auf Ihren Wunsch und zu Ihrer Zufriedenheit erledigt werden.“

„Gracias... Und nun stellen Sie den Anruf endlich durch.“
 

Der Hotelangestellte verabschiedete sich nochmals und legte auf, woraufhin spanische Musik ihm ins Ohr dröhnte. Es dauerte jedoch nicht lang, da kam ein Freizeichen und schließlich war die Leitung wieder frei.

„Ivanow!“ Die ihm wohlvertraute Stimme kam so plötzlich, dass Tala doch tatsächlich im ersten Augenblick zusammenzuckte. Zudem wusste er nun ganz genau, dass sein Trainer stinksauer auf ihn war. Den Nachnamen benutzte er bei ihm privat zumeist nur, wenn der Rothaarige etwas falsch gemacht hatte oder der Mann einfach nur wütend auf ihn war. Hier konnten wohl beide Punkte in Betracht gezogen werden.

Tala unterdrückte nur mit Mühe ein genervtes Stöhnen.
 

„Guten Morgen, Coach.“

„Wo zum Teufel bist du gestern nur gewesen? Als ich zur späten Abendstunde anrief, teilte man mir mit, du seiest ausgegangen und heute Morgen konnte man mich nicht durchstellen, weil du angeblich noch nicht zu erreichen wärst! – Weißt du überhaupt, wie spät es ist?!“

Der Rothaarige warf nochmals einen Blick auf die Digitalanzeige.

„Halb zwei, Trainer.“

„Schon mal gut, dass du dir die Birne nicht weggesoffen hast.“

Tala fühlte sich wieder als Kind, dass sich eine Standpauke anhören musste. Aber er war eigentlich schon längst keines mehr. Er war erwachsen, 24 Jahre alt und da musste er sich dennoch etwas von seinem Trainer vorschreiben lassen.

Er wusste, dass ein Widerspruch nichts brachte, denn dann hätte sein Coach nur noch mehr gemeckert und das führte wohl wiederum dazu, dass er überhaupt nicht mehr vom Telefon losgekommen wäre.
 

„Sie vergessen, ich bin noch im Urlaub, Trainer,“, meinte er schließlich in einem Recht ruhigen Ton, nur um den Sprecher auf der anderen Seite nicht noch weiter zu verärgern.

„Wir hatten heute eine Verabredung!“, tobte es ihm sogleich entgegen, die Aussage übergehend.

Ver... Verabredung? Tala stutzte, versuchte sich aber sogleich darauf zu konzentrieren, um sein Gedankenwirrwarr unter Kontrolle zu bekommen und eine Verabredung herauszufiltern. Doch ihm kam gar nichts diesbezüglich in den Sinn.

„Don Ricardo...?“

Er hörte sofort ein Seufzen am anderen Ende. „Du hast wirklich Nerven, Tala.“ Auch vernahm er nun ein kleines Lachen, die Situation entspannte sich ein wenig.
 

„Heute war Training, mein Bester... und du warst nicht anwesend.“

Nun wusste der Rothaarige nicht mehr, was er sagen sollte. Er war doch hier in Spanien, in Barcelona, weit weg von seinem Club und er war noch im Spielerurlaub wegen der Sache hier in Spanien. Zudem begann die Saison bei ihnen erst in einigen Wochen, so hatte er genügend Zeit den Trainingsrückstand auf sein Team aufzuholen.

„Training, Coach?“

„Ja, selbstverständlich! Das Training der spanischen Nationalmannschaft! Du hast die Unterredung mit dem Trainer und unserem Favoriten vergessen... Außerdem steht immer noch ein Statement deinerseits zu ihm aus, dass du mir heute eigentlich versprochen hattest, bevor wir da antanzen sollten.“

Nun konnte der Rothaarige ein leises Stöhnen wirklich nicht unterdrücken.
 

Das hatte er ganz vergessen! – Besser gesagt, er dachte, es sei an einem anderen Tag. Doch in Wirklichkeit stand das Halbfinale, indem Spanien gegen Frankreich antreten würde, in Kürze aus.

„Waren Sie alleine dort?“, fragte der Rothaarige schließlich, um dem Trainer der Sache gegenüber ein Maß an Interesse entgegen zu bringen.

Nun war wiederum ein Seufzen von seinem Trainer zu vernehmen, es klang enttäuscht und irgendwie traurig.

„Nein... das Training ist bereits im vollen Gange und Don Federico – also der Trainer der Nationalmannschaft, teilte mir mit, dass Hiwatari fehle und nicht erschienen sei.“

Sogleich schlich sich ein Grinsen auf Talas Lippen. Da hatte einer wohl Schiss bekommen.
 

„Weißt du was, Tala?“

Don Ricardo wartete nicht auf eine Antwort seines besten Spielers, sondern fuhr gleich weiter fort: „Du und Hiwatari... ihr seid euch irgendwie ziemlich ähnlich... Ihr riskiert beide mit eurem Sturkopf aus den Teams zu fliegen.“

Sofort zog sich ein Ausdruck der Empörung über das Gesicht des brasilianischen Spielers.

„Und beide habt ihr ziemlich verständnisvolle, fast schon zu gutmütige Trainer... Wie dem auch sei, wir lassen das mit dem Meeting heute, ich habe es auf den Tag des Halbfinales nach dem Spiel zwischen Frankreich und Spanien verschoben. Da wird es dann eine persönliche Besprechung unter uns geben. Sei da wenigstens pünktlich!“
 

Damit legte sein Coach einfach auf, ohne jegliches Verabschieden. Auch Tala legte den Hörer zurück und stierte eine Zeit lang wütend auf das Telefon.

Wie er das hasste! – Don Ricardo wusste einfach, wie man einem Ivanow ein schlechtes Gewissen bescherte und Tala selbst hatte bislang noch keine Möglichkeit gefunden, wie er sich diese nervenden Gedanken austreiben konnte.

So würde ihn wohl sein schlechtes Gewissen den ganzen Tag verfolgen, bis er halbwegs irgendwelche annehmbaren Ausreden gefunden hatte, die sein Gewissen besänftigten.

Und doch würde er zum Spieltag des Halbfinals mal wieder pünktlich erscheinen und sogar einmal seine üble Laune verbergen und das alles nur, weil sein Trainer immer wusste, wie er sich ihm gegenüber zu verhalten hatte, wenn er etwas bei Tala bewirken wollte.
 

Sogleich konnte er bei diesem Gedanken ein Grinsen nicht verbergen. Natürlich wusste Don Ricardo, wie er mit ihm umzugehen hatte, keiner wusste es besser und keiner kannte ihn auch so gut, wie sein Trainer.

Tala nahm es ihm auch schon gar nicht mehr übel, dass er ihn angerufen und zusammengestaucht hatte. Er hatte es ja eigentlich gar nicht anders verdient.

In letzter Zeit war er ganz schön unausstehlich gewesen. Gut, dass Don Ricardo wusste, wie er mit ihm umzugehen hatte, wenn er gerade mal auf einem Höhenflug war.
 

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Nachdem sich Tala nach diesem Telefonat wieder etwas beruhigt hatte, stieg er sogleich unter die Dusche, um sich den stinkenden Parfumduft von der letzten Nacht mit seiner kurzen Liebschaft, abwaschen zu können.

Als er nach über einer Stunde wieder aus dem Bad kam, zog er sich schnell leichte Sachen über und trat dann mit nassen Haaren auf seine Terrasse.

Dort fand er auch den Imbiss vor, den er sich auf sein Zimmer bestellt hatte. Zufrieden nahm er an dem Tisch, den man vorsorglich im Schatten aufgestellt hatte, um den Gast vor der heißen Mittagssonne Spaniens zu schützen, die schon so manchen einen Zusammenbruch beschert hatte, Platz.
 

Während Tala sein Frühstück zu sich nahm und die Aussicht auf Barcelona genoss, dachte er nicht mehr so viel über den neuen Spieler nach, den er gestern in Aktion erlebt hatte. Er war ruhiger und entspannter.

Nur ab und an stieg wieder der Gedanke in ihm empor, dass sein Trainer – jedoch zu Recht – enttäuscht von ihm war. Doch selbst diesen konnte er mit der Zeit verdrängen. Stattdessen begann der Rothaarige zu überlegen, was er wohl mit seinem freien Tag würde anfangen können als ihm plötzlich eine Idee kam.

Sofort griff er zu seinem Handy, das er sich zuvor beim Anziehen in seine Hemdtasche gesteckt hatte und suchte eine Nummer.
 

Nachdem er sie gefunden hatte und sich die Nummer wählen ließ, dauerte es auch nicht lange, als sich am anderen Ende der Leitung eine gutgelaunte Frau meldete.

Nachdem Tala zu Wort kam, schien sie sehr überrascht zu sein, gerade von ihm angerufen zu werden, fragte dann aber nach, was sie für ihn tun könne.

„Mariah, du musst für mich noch einige Nachforschungen anstellen... und ich brauche ein paar Daten über einen bestimmten Spieler.“

Ein Lachen war vom anderen Ende der Leitung zu vernehmen, ehe die rosahaarige Sekretärin des Don Ricardo erwiderte: „Lass mich raten zu welchem Spieler...“
 

„Das weißt du doch sicherlich schon ganz genau“, entgegnete Tala ihr, wobei sich ein kleines Grinsen auf seine Lippen schlich. Mariah war wirklich die einzige Frau, die es bisher geschafft hatte, ihm zu imponieren und auch die einzige, die jemals weitere Dates mit ihm ausgeschlagen hatte.

„Ja, allerdings... schließlich kenne ich dich einfach schon zu gut“, erwiderte sie fröhlich und gab ihm durch, was sie bisher an weiteren Informationen herausgefunden hatte. Als sie damit fertig war, fügte sie an, dass sie ihm das Material mit dem Inhalt der Mappe, die er zuvor schon von Don Ricardo erhalten, sich aber kaum angeschaut hatte, per Mail zuschicken würde.

Dann verabschiedete sie sich von dem Rothaarigen und legte auf.
 

Zufrieden ließ Tala sein Handy wieder in seiner Brusttasche verschwinden und genoss dafür seinen morgendlichen Cappuccino.

Eigentlich war es schon schade... Mariah reizte ihn wirklich aufs Neue. Auch wenn sie manchmal ziemlich frech und aufbrausend war, war sie bisher wirklich die Erste gewesen, die sich nicht von seinem Ruf und seiner Art hatte einschüchtern lassen.

Ob sie ihn tatsächlich durchschaute?

Schnell verwarf der brasilianische Topspieler diesen Gedanken. Es konnte ihm auch egal sein.
 

Ihn durchschauen, das tat sie vielleicht nicht, aber sie kannte ihn, sehr gut sogar. Schließlich war sie die erste Frau gewesen, mit der er es über ein halbes Jahr ausgehalten hatte, was für seine heutigen flüchtigen Bekanntschaften schon fast einer Ewigkeit glich.

Man hätte schon sagen können, dass sie mehr als nur Freunde gewesen waren, doch nie hatte es wirklich zum Paar gereicht. Zwar hatte Tala sie zumeist in Restaurants und Bars eingeladen, sie hatten auch viel miteinander geredet, aber so wirklich nahe gekommen waren sie einander nicht. Und nach ein, zwei Küssen war es auch schon vorbei gewesen, ehe es begonnen hatte.
 

Tala hatte einfach mit der Zeit das Interesse an ihr verloren und Mariah hatte es gespürt und sich von ihm distanziert. Schließlich hatten sie sich nur noch bei der Arbeit gesehen, wenn Mariah in Begleitung von Don Ricardo dessen Tagespläne durchging, während er die Mannschaften beim Training auf dem Feld beobachtete. Dann hatten die Rosahaarige und er sich ab und an einen Blick zu geworfen und obwohl Tala sie schon damals so plötzlich ignoriert und ihr nur kalt entgegen geschaut hatte, war das Lächeln von ihren Lippen nicht verschwunden.

Sie behielt trotz der kaltherzigen Art des Rothaarigen ihre heitere Ausstrahlung bei und verhielt sich im gegenüber immer noch freundlich, als hätte es nie ihre gemeinsame Zeit und die darauffolgende Stille seitens Tala gegeben.
 

So gesehen war sie die einzige Frau, die ihn nicht jemals gehasst und verflucht hatte.

Und dafür – das gab Tala auch zu, selbst wenn er es nicht so deutlich zeigte – achtete er Mariah sehr.

Mittlerweile, so wusste er von ihren kurzen Erzählungen, wenn der Chef etwas zu tun hatte und selbst sein bester Spieler vor seinem Büro auf eine Besprechung warten musste, hatte sie jemand neues für sich gefunden. Einen jungen Chinesen, so weit er sich noch erinnerte, welcher der beste Freund ihres Bruders, der noch in China lebte, gewesen und für einige Monate aus geschäftlichen Gründen nach Brasilien gekommen war.
 

Da ihm die Landessprache nicht so vertraut gewesen war, hatte Mariah dem Chinesen – Ray Kon hieß er, so weit sich Tala entsann, angeboten, ihm als Dolmetscherin zur Seite zu stehen. Anscheinend hatten sie darauf hin viel Zeit miteinander verbracht und waren sich näher gekommen.

Momentan führten sie zwar eine Fernbeziehung, doch waren sie schon am Planen, dass sie zu ihm zurück nach China kommen würde, wo er seine Firma besaß.

Tala wusste, dass falls sie sich wirklich dafür entscheiden sollte, er Mariah wohl nie wiedersehen würde, es ihr aber ebenso schwer viel von ihrem Job loszulassen.
 

Deswegen war er gespannt darauf, wie sich das Ganze noch entwickeln würde. Jedoch wünschte er sich für Mariah, dass sie sich für das Richtige entschied und glücklich werden würde.

Wäre sie nicht über ihn weggekommen, so wie es andere taten, hätte sie wohl niemals glücklich werden können. Tala war einfach nicht der Typ Mann für lange, vertiefende Beziehungen. Und es war gut so, dass sie es wohl schon geahnt, bevor er es selbst überhaupt gewusst hatte.
 

Der Rothaarige ließ die leere Tasse wieder sinken und schaute gedankenverloren über die Stadt, die in der glühendheißen Sonne dalag und unwirklich erschien.

Mariah wusste bereits schemenartig, was ihr die Zukunft brachte, doch wie stand es mit ihm?
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

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Chapter Six – Schlechtes Gewissen

End
 

to be continued...
 

Note
 

Liebe Leute, das war's für heute!

Das Chapter ist zwar etwas kurz geraten, aber dafür gibt es beim nächsten Chapter einen kleinen Einblick in Kais Vergangenheit!

Ihr dürft also gespannt sein!
 

Vielen Dank fürs Reinschauen, zudem!

Falls Ihr die Zeit/Lust dazu habt, könnt Ihr mir ja wieder Eure Meinung hinterlassen. Ich würd mich sehr freun.
 

Bis zum nächsten Mal!
 

Eure
 

Marli-chan

La confesión y la esperanza

Na Ihr?
 

Das Wochenende steht vor der Tür, Reli ist halbwegs gelernt und H.S sind so gut wie fertig, warum also nicht noch ma ne kurze Nachtpause einlegen? XD

Und in der natürlich ein schönes, neues Chapter hochladen!

Also, hier ist es also: Chapter Seven von Golden Goal!!!
 

Kichererbse war so lieb und hat es wieder betagelesen, obwohl sie einigen Stress hat zur Zeit. Dafür ein ganz liebes Dankeschön! *knuff*
 

An dieser Stelle möchte ich mich auch wiedre ganz lieb bei Euch für Eure tollen Kommentare bedanken! Ich weiß, Ihr wartet sehnsüchtig auf das Zusammentreffen der beiden, aber leider werdet Ihr Euch noch etwas gedulden müssen. Erst einmal steht noch ein wichtiges Spiel an! Aber es wird nicht mehr lange dauern ^^v
 

So wünsche ich Euch super viel Spaß beim Lesen des Chaps!!!
 

--> kurzer Einschub <--
 

Zu meinem Geburtstag habe ich zwei neue Fanfics hochgeladen:
 

Fandom Beyblade: Slayerhunting 2 - The Rebirth
 

und
 

Fandom Naruto: BreakAway
 

Bei beiden Fanfics ist mittlerweile der Prolog hochgeladen. Falls Interesse besteht, ich freue mich immer über neue Leser ^.~
 

--> ... <---
 

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Titel: Golden Goal

Chapter Seven: La confesión y la esperanza

Chapter: 7 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Betaleserin: Kichererbse

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa (angedeutet)

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Action, Fußball, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter Seven
 


 

La confesión y la esperanza
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Von weiter Ferne trug der warme Wind zur Nachmittagszeit das Läuten der Kirchenglocken zu ihm und spielte mit seinem grausilbernen Vorderhaar. Die rubinroten Augen waren dabei ausdruckslos auf den Grabstein, vor welchem er kniete, gerichtet.

In Gedanken war er ganz weit weg, nicht mehr an diesem irdischen Ort.

Zugleich bewegten sich seine Lippen und beteten ein stummes Vater unser auf Spanisch.

Er kam einem Schatten gleich, völlig unauffällig, wie er vor diesem alten, grauen Grabstein saß, auf dem silbern der Name seines Vaters eingraviert worden war.

Selbst das Singen der Prozession, die verfrüht begonnen hatte, vernahm er nicht.
 

„Padre nuestro, que estás en el cielo,

santificado sea tu Nombre,

venga a nosotros tu reino,

hágase tu voluntad en la tierra como en el cielo...“
 

Immer und immer wieder murmelte er das heilige Gebet und bat um das Wohl seines Vaters im Himmel, dass er seine Frau wiedersehen und mit ihr glücklich vereint sein möge, durch die Gnade des Herren. Auch betete der Silbernhaarige dafür, dass sie ihre schützenden Hände über ihn hielten und ihm beistanden in Zeiten der Verzweiflung.

Ja, ohne den Glauben wäre er wohl allein gewesen. Viel zu oft allein...
 

*~ „ O > _ ... Rückblende ... _ < O “ ~*
 

Er spürte sie, die Blicke, auch wenn die Leute glaubten, dass er sie nicht bemerkte.

Er fühlte sie, er sah sie, auch wenn er nicht vom Boden aufschaute. Denn sie brannten sich in seinen Rücken und schienen ihn von innen heraus verglühen zu wollen.

Diese Blicke, sie sollten aufhören. Die Menschen sollten aufhören zu starren!

Es ging sie nichts an. Es ging sie überhaupt nichts an!

Nicht, dass sein Vater gestorben war! Nicht, dass er seinen einzigen Sohn – ihn, einfach zurückgelassen hatte! Nicht, dass seine Zukunft nun ungewiss und sein Leben damit wertlos geworden war!

Das waren seine Probleme, seine Gedanken und keiner hatte ein Recht so auf ihn zu blicken!
 

Kai wollte das nicht.

Er wollte weder das Mitleid, noch diese Blicke, noch jegliches Vorheucheln von Trauer.

Er wollte nur, dass es aufhörte. Dass dieser Schmerz verging und diese Blicke verschwanden.

Nun ja, eigentlich wollte er seinen Vater zurück.

Jedoch nicht so, wie er jetzt hier war, in diesem schlichten Sarg, der mit einer kleinen Pferdekutsche zum Friedhof außerhalb der Stadt auf den Hügeln gebracht wurde, sondern zurück in der Wohnung an seinem Schreibtisch bei Tinte und Papier.
 

Er wollte die Abende voller Fröhlichkeit zurück haben, die zwar von Armut, aber auch von Liebe bestimmt waren. Er wollte die Festtage mit seinem Padre zurück, an denen es immer etwas Fleisch zu essen gab und sie dadurch so froh waren, wie nie zuvor in ihrem Leben. Er wollte die Tage zurück, an denen sein Padre und er lachten und sich freuten, wenn der Silbernhaarige von der Schule nach Hause kam und es hieß, dass sein Padre doch tatsächlich wieder einen Artikel losgeworden war.

Er wollte die Abende zurück, an denen er im Bett lag und sein Vater neben ihm, ganz nah, ihn beschützend im Arm hielt und ihm etwas bei schwachem Kerzenlicht vorlas, ehe er eingeschlafen war.
 

Ja, er wollte die Tage zurück, an denen es regnete und er mit seinem Padre Spiele spielte, damit die Sonne wieder hervorkam durch ihr Lachen. Er wollte die Sonntage zurück, an denen sein Padre mit ihm zur Kirche gegangen war, um für die Seele der Mutter und um Vergebung zu beten, dass sie so weit fort von ihr waren, hier in Spanien.

Er wollte die Nachmittage zurück, an denen sein Padre mit ihm auf dem Platz etwas Fußball spielte und er sich darüber kaputtlachen konnte, wie ungeschickt sein Padre doch mit dem runden Dingsda – wie sein Vater den Ball immer spaßend geschimpft hatte - war.

Ja, er wollte sogar jene Tage zurück, an denen er sich mit seinem Padre gestritten hatte, sie aufeinander beleidigt gewesen waren, wegen irgendeiner dummen Sache...
 

Er wollte ihn ganz einfach zurück!
 

Kai schniefte, die ersten Tränen versuchten sich aus seinen Augenwinkeln zu lösen, doch er hielt sie stark zurück. Sein Padre hatte gesagt, er solle nicht um ihn weinen. Es war sein Wunsch gewesen, also würde er es auch nicht tun, seinem Padre zu liebe.

Vor einigen Monaten war seinem Padre schrecklich schlecht geworden, genug Geld für einen guten Arzt besaßen sie nicht, auch wenn sie etwas zusammengespart hatten.

Nur ab und an schaute der Padre (kann auch Pfarrer bedeuten) der Gemeinde vorbei und sah nach seinem Vater.

Doch trotz aller Pflege hatte sich Kais Vater nie wirklich erholt.
 

Nachdem es so aussah, als sei er ansatzweise wieder gesund, hatte sich sein Padre gleich wieder in Arbeit gestürzt, trotz der Mahnung des Geistlichen, noch Ruhe walten zu lassen.

Anfangs ging es seinem Vater wieder gut und Kai war froh, dass er jeden Tag wieder an Gesundheit zu zunehmen schien. Doch als er eines Tages aus der Schule gekommen war, hatte er seinen Padre bewusstlos auf dem Boden vorgefunden. Sofort war er zu diesem geeilt, doch sein Vater hatte ihm nicht geantwortet, sodass er den Padre holen gegangen war. Sie trugen Kais Vater zusammen zu Bett und der Geistliche pflegte ihn.
 

Tagelang verbrachte Kais Vater in einer Art Fieberwahn und wollte einfach nicht aufwachen.

Der kleine Junge war schon fast verzweifelt und hatte gar nicht mehr zur Schule gehen wollen. Doch der Padre war streng und hatte ihn immer hingeschickt, zumeist hatte ihn sogar eine Nonne begleitet, damit er auch ja nicht auf andere Gedanken kam.

So hatte sich Kai gefügt, aber auch erst nachdem er dem Padre das Versprechen abgerungen hatte, dass sein Vater wieder gesund werden würde.

Doch dazu sollte es nicht mehr kommen...
 

Obwohl es ab und an Hoffnungsschimmer gab, die das Bangen des Kindes durchbrachen, da sein Vater hin und wieder die Augen aufschlug und zu seinem Sohn rüberschaute, leise etwas zu ihm sprach oder sie manchmal zusammen beteten, wenn Kai an dem Bett seines Vaters Wache bis in die frühen Morgenstunden hielt.

An einem sonnigen Morgen vor einigen Tagen dann, war Kai gerade dabei sich für die Schule fertig zu machen, der Padre hatte ihm versprochen nach seinem Vater zu sehen, sobald die Messe vorüber war und das würde bald sein, da die Glocken zum Ende bereits klangen.

Gerade, als Kai einen Gruß ins zweite Zimmer warf, um sich von seinem Padre zu verabschieden und zu gehen, rief dieser ihn nochmals zurück.
 

Kai war sofort ins Zimmer geeilt, aber kurz nach dessen Betreten erstarrt stehen geblieben. Sein Vater blickte zu ihm herüber und es schauderte den Silbernhaarigen. Noch nie hatte er seinen geliebten Padre so traurig und schwach gesehen. Es machte Kai Angst, doch er sagte nichts und löste sich schließlich aus seiner Starre, um zu seinem Vater zu gelangen, der ihn zu sich bat.

„Kai... du musst mir etwas versprechen, Kai.“

Nah war er an das Bett getreten und hatte die Hand seines Vaters ergriffen, die dieser ihm entgegen hob. Der rotäugige Junge nickte nur.

„Wenn ich gehe... dann weine nicht um mich, sonst werde ich traurig sein, also weine nicht – statt Tränen zu vergießen, setze deine Gabe Gottes ein und spiele Fußball für deine Madre und mich... versprich mir das.“
 

„Aber... Padre, du wirst doch nicht fortgehen, du wirst gesund werden!“, meinte der Kleine sogleich und unterdrückte das seltsame Gefühl in sich, das in ihm wütete.

„Du bleibst doch hier, du gehst nicht fort!“

„Kai, versprich es mir“, murmelte sein Vater nur noch und der Griff um die Hand seines Jungen wurde leichter.

Kai wusste nicht, was er sagen sollte. Sonst war sein Vater immer auf solche Worte im Gespräch eingegangen, doch jetzt war er wohl zu kraftlos.

„Ich...“, er zögerte, wollte keine bösen Geister heraufbeschwören mit diesem Versprechen, doch dann fasste er sich ein Herz.

„Natürlich Padre, ich verspreche es dir, wenn das dein Wunsch ist.“
 

Mit seiner letzten Kraft hob der Vater die Hand und wandte seinen Kopf in Richtung seines Sohnes, die graubraunen Augen fixierten das Gesicht des Jüngeren. Ein kleines Lächeln schlich sich dabei auf seine Züge, während er seine Hand auf den Haarschopf des Jungen legte.

„Du bist ein guter Junge, Kai... ich bin stolz auf dich.“ Damit zog er seine Hand wieder zurück, doch der Silbernhaarige ergriff sie rasch und voller Furcht.

„Padre, verlass mich nicht, ich hab dich doch lieb...“

Doch sein Vater war bereits eingeschlafen, das Sprechen hatte doch zu viel abverlangt, sodass Kai zur Schule aufbrach...
 

Als er später wiederkam, vernahm er Gebete aus dem Schlaf- und Schreibzimmer. Sie stammten vom Padre, das wusste Kai und ließen den Jungen auch stutzig werden.

Sofort warf er seine Schulsachen beiseite und eilte ins Zimmer.

Der Padre stand vor dem kleinen, schäbigen Bett, in dem sein Vater lag. Ein weißes Tuch lag über dessen Gesicht und verbarg es. Neben dem Bett auf der gegenüberliegenden Seite kniete eine Schwester und sprach leise die Gebete des Priesters mit, während sie einen Rosenkranz zwischen ihren Händen hielt.
 

Als der Padre den jungen Kai erspähte, verstummte sein Gebet, traurig schaute er zu dem Jungen, der erstarrt auf das Bett blickte.

„Kai, mein Junge... es...“

Sofort richteten sich die roten Augen auf den Padre, Wut und Zorn spiegelten sich in ihnen wieder.

„Lügner! ... Sie sind ein Lügner! Sie haben doch versprochen, dass Vater nicht fortgeht!“, schrie der Silbernhaarige außer sich, während Tränen in seine Augen stiegen.
 

Bedrückt schaute der Pfarrer zur Schwester und dann zurück zum Jungen.

„Kai... es tut mir Leid. Aber der Herr holte deinen Vater in seiner Güte zu sich“, sprach der Geistliche fort und trat einige Schritte auf Kai zu, dieser wich zugleich instinktiv zurück.

„Dann ist Gott, zu dem ich gebetet habe, auch ein Lügner! ... Allesamt Lügner!“

„Kai... Gott holte deinen Vater zu sich, du musst jetzt stark sein.“ Der Padre streckte einen Arm aus und wollte den Silbernhaarigen berühren. Doch als dessen Hand nur kurz auf der Schulter des Jungen lag, riss dieser sich wieder los und funkelte ihn immer noch verzweifelt und wütend an.

„NEIN! Das ist nicht fair... ich... ich hasse Euch! Und ich... hasse Gott! Ihr seid alle Lügner!“
 

Damit stürmte der Silbernhaarige davon, hinaus in den kleinen Flur und dann zur Tür.

Die Sonne strahlte immer noch und schien sich lustig über ihn und seine Trauer zumachen.

Zugleich flüchtete er vor seiner eigenen Angst und wohl auch vor Gott.
 

*~ „ O > _ ... Rückblende Ende ... _ < O “ ~*
 

„Danos hoy nuestro pan de cada día,

perdona nuestras ofensas,

como tambien nosotros perdonamos a los que nos ofenden,

no nos dejes caer en la tentación.“

Seine Augen schlossen sich für einen Moment und ließen die Gedanken verschwinden.

Doch die Trauer blieb weiterhin zurück.

Sie würde niemals fortgehen.
 

„Buenos días Kai, es ist schön, dich wiederzusehen.“

„Y líbranos del mal... Amén.“

Ohne auf den Herrn im schwarzen Priestergewand zu achten, bekreuzigte sich der junge Mann, der heute nicht mehr der Junge von früher war und beendete somit sein Gebet.

Seine Augen waren starr auf den Grabstein seines Vaters fixiert, während er spürte, wie der alte Padre ihm eine Hand auf die Schulter legte, doch dieses Mal wies Kai sie nicht von sich. Nein, er war froh, dass ihm jemand – neben seinem Vater natürlich – Gesellschaft leistete, ohne irgendwelche andere Gedanken dabei zu hegen.

Es hatte sich einiges verändert.
 

„Seid gegrüßt, Padre. Es freut mich sehr, Euch bei bester Gesundheit zu begegnen“, erwiderte der Silbernhaarige, der diesem Mann wohl sein Leben verdankte, schaute jedoch den alten Mann nicht an, wagte es nicht.

„Nun... so lange der Herr es wünscht, werde ich auf Erden wandeln“, entgegnete der Padre freundlich. Kai zuckte dabei merklich zusammen. Der Pfarrer ihrer Gemeinde schaute jedoch darüber hinweg, er wusste, dass der Silbernhaarige in einer komplizierten Beziehung zum Herrn stand, dass hatte selbst seine Erziehung bei ihm nicht zu verändern gemocht.
 

„Wir haben uns schon lange Zeit nicht mehr gesehen, seit dem du damals fort bist, um dein... Versprechen einzulösen“, murmelte der Padre wie geistesabwesend. Der Angesprochene nickte selbst nur und stand daraufhin auf, mied es aber weiterhin seinen Blick zu erheben.

„Es sind bereits einige Jahre ins Land gekommen, seit dem Don Federico sich deiner angenommen hat. Er war damals sogleich bei mir, als er erfuhr, dass ich einen Jungen aufgenommen hatte, der seinen Vater verlor“, erzählte der Priester weiter und Kai spürte regelrecht dessen durchdringenden Blick auf ihm liegen.
 

„Er war sehr großzügig und freundlich zu mir, Padre... aber ich habe ebenso viele Jahre bei Euch verbracht, bevor Don Federico mich zu sich holte. Ohne Euch wüsste ich nicht, was heute aus mir wäre, dafür bin ich Euch zu tiefstem Dank verpflichtet.“

Der Padre schüttelte seinen Kopf. „Nein, Kai. Du bist nur deinem Herzen verpflichtet, so wie ich dem Herrn verpflichtet bin. Der Herr hat dich geleitet und es war mir eine Ehre, dich ein Stück dieses Weges begleitet zu haben, dafür musst du mir nicht danken.“

Kai wagte es zum ersten Mal seinen Blick auf den Padre zu legen und musste sich zurückhalten, um nicht zu erschrecken.
 

Das Alter war über den Padre von früher hereingebrochen. Tiefe Falten zogen sich durch sein Gesicht und ein müder Ausdruck lag in seinen Zügen, doch in seinen Augen brannte immer noch die Entschlossenheit und Freundlichkeit von früher.

Das Lächeln, was zugleich auf den Lippen des Priesters lag, verzerrte das Gesicht des Alters.

Sogleich schaute der Silbernhaarige wieder beiseite. Er konnte kaum glauben, dass dies der Mann von früher war, der ihn einige Jahre seines Lebens großgezogen hatte.

„Es ist kaum zu glauben, dass schon so viel Zeit vergangen ist. Aber wenn ich dich so anschaue, merke ich es erst...“ Im nächsten Moment gab der Padre ein kleines Lachen von sich.
 

Für eine Weile standen sie beide regungslos da. Während der Padre ein stummes Gebet sprach und dabei die Augen geschlossen hatte, blickte Kai sich auf dem Friedhof um. Niemand war zu sehen. Sie waren ganz allein.

Als der Pfarrer sein Gebet für die Seele von Kais Vater beendet hatte, erklang unerwartet die Kirchenglocke erneut. Der Padre schrecke aus seinen Gedanken, doch dann schüttelte er leicht den Kopf und lachte.
 

„Ich alter Narr... im Alter vergisst man so schnell etwas“, murmelte er laut zu sich selbst.

„Das Nachmittagsgebet... Schwester Agathe, was würde ich nur ohne sie tun“, er lachte nochmals bevor er fortfuhr, „Ich war sehr erfreut dich wiederzusehen, Kai und dich bei guter Gesundheit zu wissen. Ich hatte mich nämlich um dich gesorgt... Besuch uns, Schwester Agathe und mich, doch mal wieder, sie würde sich sehr darüber freuen.“

Mit einem Hoffnungsschimmer in den Augen blickte er zu Kai herüber, welcher seinen Blick nicht erwiderte.

„Ich werde sehen, was sich ausrichten lässt, Padre. Ich habe viel zu tun.“

„Selbstverständlich... wie töricht von mir.“ Der Priester kam nochmals auf den Silbernhaarigen zu und legte diesem die Hände auf die Schultern, sodass jener ihm nun doch in die Augen schauen musste.
 

„Aber gib Acht auf dich und möge der Herr dich deines Weges geleiten...“

Kai zögerte, doch dann dankte er dem Padre für seinen Segen und schaute diesem nach, als er an den Gräbern vorbei, den Hügel herab zum Dorfe schritt.

„... Padre!“, rief der Silbernhaarige unerwartet. Sogleich blieb der Gerufene stehen und wandte sich nochmals zu Kai um.

„Ihr nahmt mich auf und habt mich geleitet... trotz des Vorfalls am Todestag meines Vaters. Und nie habt Ihr mich darauf angesprochen oder mir einen Vorwurf gemacht...“
 

Der Padre wirkte im ersten Moment etwas überrascht, doch zeigte schließlich wieder sein altbekanntes Lächeln.

Der Silbernhaarige zögerte für einen Moment mit dem Fortfahren, wusste nicht, wie er es weiter ausdrücken sollte, damit der Padre ihn verstand.

„Und ich... ich habe Euch nie wegen meiner törichten Dreistigkeit um Verzeihung gebeten.“ Kais Augen spiegelten Schuldgefühle wider. „Padre, es tut...“

„Lass es gut sein, Kai. Du brauchst dich weder zu rechtfertigen, noch um Vergebung zu bitten. Denn es gibt nichts zu vergeben. Deine Gefühle waren berechtigt, du hast dich von ihnen leiten lassen und in der schwärzesten Stunde gezweifelt... Errare humanum est. Und ich Kai, ich habe dir schon längst vergeben.“
 

Mit diesen Worten winkte er Kai nochmals zum Abschied und wandte sich dann von diesem ab, ließ ihn allein am Hügel zurück.

Der Silbernhaarige schaute dem Padre lange hinterher. Frieden und Ruhe waren in sein aufgebrachtes Herz eingekehrt. Er fühlte sich befreit, wie nach einer Beichte.

Erleichtert atmete er tief die klare, frische Luft ein, schloss seine Augen und genoss das Gefühl des Windes auf seiner Haut und in seinen Haaren. Er breitete die Arme für einen Moment aus, als wollte er sich gegen ihn lehnen und von ihm davon getragen werden...

Als der Wind wieder abnahm, öffnete er schließlich seine Augen und kniete sich nochmals zu dem Grabstein seines Vaters herab, legte seine Hand darauf ab.
 

Ein kleiner Funke von Aufregung machte sich bei ihm bemerkbar. Morgen würde das Halbfinale zwischen Frankreich und Spanien stattfinden. Es würde ein schweres und kräfteraubendes Spiel werden, das ahnte Kai bereits. Doch nicht nur das Spiel machte ihm Sorgen, sondern auch das Treffen danach, wo über seine Zukunft entschieden werden würde. >Wie eine Marionette...<, dachte er traurig und fuhr über den groben Stein.

„Ich habe mein Versprechen nicht vergessen, mí Padre... und ich werde dich auch nicht enttäuschen!“ Mit seinen Augen fixierte er sogleich einen undefinierbaren Punkt in der Ferne. „Und wenn du und der Herr mir beistehen, dann werde ich das Spiel morgen für Spanien... unsere Heimat entscheiden!“
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Obwohl sich der Tag schon seinem Ende zuneigte und die Sonne über der Metropole unterging, hing immer noch eine schwere Schwüle über der Stadt aller Städte Spaniens.

Madrid war einfach ein Koloss, ein lebendes Wesen aus Stahl und Glas.

Und Kai erinnerte sich noch gut daran, wie er diese Weltstadt vom ersten Augenblick an gehasst hatte, als er damals hierher gekommen war, um seine Karriere zu beginnen.

Er wusste noch, wie die stickige Luft und das Gedröhne der Verkehrsmittel und Menschenmassen auf ihn eingeschlagen hatte und wie sehr er sich doch gewünscht hatte an einem anderen Ort zu sein, als diesem, um seinen Traum zu erfüllen.
 

Doch nun war er wieder hier, welch Ironie des Schicksals und heute Abend würde hinzu der Gegner ermittelt werden, welcher dann im Finale gegen Deutschland anträte.

Es war ein seltsames und doch zugleich berauschendes Gefühl zu wissen, dass man vom Finale nur noch einen und vom Sieg nur noch zwei Schritte entfernt war und dann auch noch im eigenen Vaterland.

Dass dachte wohl jeder anwesende spanische Nationalspieler, der gerade in der Kabine verharrte und über sich die jubelnden Menschenmaßen von unzähligen Spaniern und Franzosen hörte, die in ungefähr einer viertel Stunde ihre Mannschaften auf dem Rasen anfeuern würden.
 

Doch einer fühlte in diesem Moment überhaupt nichts.

Weit hinten saß Kai auf einer der Bänke, abseits von den anderen und konzentrierte sich. Er hatte seine Augen geschlossen und stützte auf seinen Knien seine gefalteten Hände ab, während er seine Stirn gegen diese lehnte und so ganz still verharrte.

Auch vernahm er weder seine Kameraden, die versuchten mit Gesprächen ihre Nervosität zu überspielen, noch die Fans draußen.

Er war an einem Ort der völligen Stille und versuchte sich ganz auf das Entscheidende zu fixieren.
 

Er war schon so weit gekommen, hatte Blut und Wasser geschwitzt, seine Gesundheit aufs Spiel gesetzt, war sich keiner Aufgabe zu schade gewesen und nun war er hier. Er war wirklich hier.

Er war ein fester Teil der spanischen Nationalmannschaft, hatte einen Vertrag beim FC Barcelona als Newcomer und seine Zukunft sah in dieser Zeit so unglaublich wunderbar aus, wie in den letzten acht Jahren nicht mehr.

Und plötzlich musste er dabei an seinen Vater zurückdenken, dessen Gesicht erschien unerwartet vor seinem inneren Auge und er konnte sich an jedes kleine Detail von diesem erinnern, als sei jener nie fortgegangen.

Ob die Erinnerung ein gutes Zeichen war? – Er hoffte es.
 

Kai selbst wurde dadurch dennoch innerlich unruhig. Seit er von Don Federico aufgenommen worden war – was nur ein, zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters geschehen war, hatte er weder an seine Zeit in Russland und seine Mutter, noch an seine Zeit in Spanien und seinen Vater gedacht.

Das hieß nicht, dass er undankbar war, oder etwa, dass er seine Eltern nicht sehr liebte und hochschätze für ihr Geschenk des Lebens und der Liebe, das sie ihm hinterlassen hatten und letztlich lebte ja auch immer noch ein Teil von ihnen in ihm weiter – aber er hatte es einfach verdrängt. Er hatte es gemusst!

Denn hätte der Silbernhaarige dies nicht getan, hätte er seinen Gefühlen die Oberhand zu jener Zeit überlassen, dann wäre er garantiert nun nicht hier, wo er war.
 

Oh ja, es war hart gewesen doch der Glaube an sich, an seine Eltern und an Gott hatten ihn alles überwinden lassen. Sie hatten ihn geführt und geleitet und dank ihnen war er heute hier.

Endlich konnte er sein Versprechen einlösen und seinen Padre stolz machen... endlich.

Doch wie so das Gesicht seines Vaters langsam vor seinem geistigen Auge verging, kam ihm das Streitgespräch mit Don Federico in den Sinn. Jener Mann, dem er sein Leben zu verdanken hatte, der ihn wie ein Sohn in seine Familie aufgenommen und ihn vieles gelehrt hatte – selbst die härtesten Lektionen im Leben.

Und auch ihm war er unendlich dankbar.
 

Sollte Don Federico je in Schwierigkeiten stecken – er würde da sein, immer.

Mit seiner Vaterliebe war er zwar an seinen Padre gebunden, das auch zu recht, doch nicht minder liebte Kai seinen Vertrauten und Gefährten.

Und er wusste, dass auch jener ihm die Liebe und Achtung eines Vaters entgegenbrachte und darauf war der Silbernhaarige sehr stolz.

Doch sobald er an Don Federico dachte, wurde es ihm schwer ums Herz. Denn sogleich fiel ihm auch das gestrige Streitgespräch ein, was sie miteinander geführt hatten.

Erst hatten sie über belanglose Sachen diskutiert, während schon den ganzen Abend lang die Stimmung recht bedrückt gewesen war, und dann hatte es plötzlich so angefangen.
 

Kai hatte etwas von Don Federico gefordert, was dieser strickt verneint hatte und dann war es so über sie gekommen, was durch das spanische Temperament nur noch schlimmer geworden war.

Letztlich hatte Don Federicos Frau María, eine sehr gutmütige und aufs Wohl aller bedachte Frau, den Streit damit geschlichtet, dass sie ihren Mann daran erinnerte, dass er nicht nochmals eine geliebte Person verlieren sollte.

Als der Silbernhaarige das vernommen hatte, war auch sein hitziges Gemüt abgekühlt und stattdessen hatte sich Trauer und Gram in ihm breitgemacht.

Er hatte sich nur noch abgewandt und war in seinem Zimmer verschwunden, da am nächsten Tag der Flieger nach Madrid sehr früh gegangen war.
 

Ja, auch Don Federico hatte sehr viel miterleben und ertragen müssen. Tiefe Wunden hatte das Leben ihm geschlagen, davon wusste Kai, schließlich hatte es ihm jener erzählt.

Nur kurze Zeit nach ihrem ersten Treffen, als er noch ein kleiner Junge gewesen war, war seine Tochter Bea schwer erkrankt. Die Ärzte wussten nicht, was mit ihr war, versuchten zwar ihr Leben zu retten, doch sie war von der Krankheit zu geschwächt gewesen, sodass sie doch trotz aller Hoffnung und Gebete, gestorben war.

Das hatte María in eine tiefe Krise stürzen lassen, von der sie sich bis heute nicht richtig erholt hatte. Don Federico selbst hatte versucht seine Trauer mit der Arbeit zu vergessen, indem er weiter an seinem Team gearbeitet hatte.
 

Doch letztlich hatte dies nichts gebracht. Weitere Spieler waren zu anderen Clubs gewechselt und der Abstieg war besiegelt gewesen, das Ende seiner Karriere beinahe auch.

Schließlich hatte er versucht seinen Traum aufzugeben, ein wirklich berühmte Trainer zu werden, hatte seinen Job gekündigt und sich mit verschiedenen Arbeiten Geld verdient, um seiner Frau und sich weiterhin ein gutes Leben bieten zu können.

Dabei hatte sich María von ihm abgewandt, er hatte zugleich nicht bemerkt wie weit sie sich doch auseinander gelebt hatten.
 

Und dann, eines Tages war er wieder an dem kleinen Platz vorbeigekommen, wo sie beide ihre Bekanntschaft gemacht hatten. Er blieb stehen und hatte lange auf das Kirchenkreuz geschaut und sich schließlich gefragt, was wohl aus dem kleinen Jungen geworden war.

Wie er so da stand, bemerkte er nicht, wie jemand zu ihm näher trat. Erst als er eine sanfte Hand auf seiner Schulter spürte, riss er sich aus seinen Gedanken und schaute dem Pater der Gemeinde in die Augen – als wäre es der Wille Gottes gewesen.

Er fragte, ob er ihm helfen könne. Der Pater war auf ihm aufmerksam geworden, weil dieser lange Zeit das Kreuz angestarrt habe.

Don Federico, der sich nach dem Tod seiner Tochter von Gott abgewandt hatte, zögerte erst, erzählte dem Pfarrer dann aber die seltsame Begebenheit mit dem Jungen.
 

So hatten sie sich schließlich wiedergesehen. Don Federico hatte ihn bei sich aufgenommen und es kehrte wieder Wille und Leben zurück ins Haus der Carax. Zwar wurden sie mit der Zeit zu dritt wieder zu einer Familie, doch immer hatte dennoch ein Schatten über ihnen allen gelegen.

Der zuletzt ans Licht getreten war, als Kai mit sechzehn den Wunsch äußerte, nach Madrid zu gehen, um dort sein Glück bei einem großen Fußballverein zu versuchen.

Don Federico hatte ihm damals davon abgeraten, gemeint, er sei noch nicht so weit und solle erst in seinem Verein (er hatte mittlerweile wieder zu seinem Traum gefunden) bleiben. Aber Kai hatte nicht hören wollen und war kurzerhand, nach einem schrecklichen Streit, mit einwenig Geld und einem Ranzen voll Sachen nach Madrid aufgebrochen, ohne die Erlaubnis seiner „Eltern“.
 

Einige Wochen blieb er ohne ein Zeichen verschwunden – wahrlich das Dümmste, das er bis dahin in seinem Leben getan hatte und kehrte schließlich gebrochen zurück.

Und obwohl er den Carax so viel Kummer während dieser Zeit bereitet hatte, vor allem

María fühlte sich an die alte Zeit erinnert, empfingen sie ihn bei seiner Rückkehr mit offenen Armen und kein Wort des Hasses oder des Hohns fiel.

Damals hatte Kai endlich begriffen, dass diese Menschen wirklich ein Teil von ihm waren, seine... Familie.

Danach war er bei ihnen geblieben, hatte seine Ausbildung abgeschlossen und sich dann mithilfe von Don Federicos gutem Gespür, seinem Traum, Profifußballer zu werden, gewidmet.
 

Kai wusste, dass er Don Federico sogar noch mehr schuldete, als nur sein Leben und es würde auch so bleiben. Umso weniger verstand er seinen Trainer, wenn dieser sagte, dass er fortgehen solle. Natürlich war sich der Silbernhaarige im Klaren darüber, dass Don Federico nur das Beste für ihn wollte und ihn unterstützte, wo er konnte – doch er konnte hier nicht so einfach weg.

Einerseits weil dies seine Heimat war, die ihn mit seinem Vater verband und andererseits, weil hier doch seine Familie war!

Hier lebten Don Federico und María, hier waren Raul und Pépe und sein Team.

Er konnte das doch alles nicht zurück und im Stich lassen...
 

Unerwartet spürte er eine Hand auf seiner Schulter und öffnete schließlich seine Augen, schaute auf und blickte direkt in das Gesicht von Don Federico, der ihm ein trauriges Lächeln schenkte.

„Kai... es wird Zeit“, sagte er leise, fast schon flüsternd und schaute den Silbernhaarigen dabei durchdringend an, behielt seine Hand weiterhin auf der Schulter seines Schützlings.

Kai erwiderte den Blick, auch wenn er innerlich wegen des Streites von gestern noch aufgewühlt war. Er nickte nur.

Dies waren die ersten Worte, die Don Federico seit ihrem großen Streit zu ihm sprach.

Und langsam wich dadurch die Anspannung von Kai.
 

Er stand auf und blickte seinem Trainer sicher in die Augen, nickte dann, während sich ein kleines Grinsen auf seine Lippen schlich. Daraufhin wandte er seinen Kopf leicht zur Seite und blickte zuerst in die Gesichter von Pépe und Raul, dann schaute er weiter zu seinen restlichen Kameraden, die durch ihn an Sicherheit und Zuversicht gewannen.

Solange ihre famose Nummer Sieben bei ihnen war, konnten sie doch nicht verlieren.

Es war wirklich unglaublich, welch Vertrauen sie zu dem jungen Spieler in nur so kurzer Zeit aufgebaut hatten und der Silbernhaarige fühlte sich dadurch auch etwas geehrt, was er jedoch nie zugeben würde.
 

Kais Lächeln verschwand von seinen Lippen, Ernst trat stattdessen ein und bestimmt nickte er seinen Kameraden zu.

„So lasst uns ein Spiel gewinnen!“, sprach er letztlich mit lauter Stimme und erntete große Zustimmung. Dann verließen die Spieler den Raum, die letzten waren wie immer Raul und Pépe, die für gewöhnlich zusammen mit Kai hinaus in den Gang traten.

Doch als auch der Silbernhaarige gehen wollte, legte sich nochmals die Hand Don Federicos auf seine Schulter und hielt ihn zurück.

Der Coach nickte den anderen beiden daraufhin zu und sie verstanden sein Zeichen und gingen schon einmal vor, sodass er mit dem Trainer allein zurückblieb.
 

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Chapter Seven – La confesión y la esperanza

End
 

to be continued...
 

Note
 

So Ihr lieben Leute, das war's für heute!

Ich hoffe, dass Euch das Chapter gefallen hat ^^
 

Ich würde mich jedenfalls wieder über Eure Meinung über dieses freuen!

Vielen Dank fürs Reinschauen!
 

Und bis demnächst (hoffe ich)
 

Eure
 

Marli-chan

Teamgeist

Hallöchen!
 

Jepp, da es bei manch anderer Fanfic schon wieder weitergegangen ist, kommt auch hier, mit einer leider deutlichen Verspätung das neue Chapter zu Golden Goal!

Ich weiß, dass es wieder eine halbe Ewigkeit gedauert hat und das tut mir auch schrecklich leid!!! - Aber wenn man viel zu tun hat, kommt man nicht drum rum, ert mal das auch zu erledigen, gomen!!! T^T
 

Vielleicht tröstet Euch aber etwas der Fakt, dass ich mich dazu entschieden habe, neben "The Fast and The Furious ~3~" sowie "BreakAway" meie Aufmerksamkeit auch auf Golden Goal verstärkst in den Ferien zu legen, nun, da "Legendary Spiece" bald beendet ist (nur noch der Epilog fehlt)!
 

Das heißt, wenn ich nicht all zu oft weg sein werde während dieser Ferien, gibt's reichlich Lesestoff ^-^
 

Nun denn, genug erzählt!

Aber das muss noch sein: vielen lieben Dank für die tollen Kommentare!!!

82 Stück, das ist echt klasse, wow, THX! =]

Bald ist doch tatsächlich die 100 Marke geschafft *freu,freu*
 

Jetzt aber wirklich super viel Spaß beim Lesen des neuen Chapters!
 

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Titel: Golden Goal

Chapter Eight: Teamgeist

Chapter: 8 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Betaleserin: Kichererbse

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa (angedeutet)

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Action, Fußball, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter Eight
 


 

Teamgeist
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 


 

„Don Federico... es tut mir Leid, wie ich mich gestern...“

„Schon gut, Kai. Ich verstehe dich“, unterbrach ihn der ältere Mann sogleich, sodass sich der Silbernhaarige nun diesem überrascht zuwandte.

„... sehr gut sogar.“

Don Federico zog seine Hand zurück, wandte sich ab und trat einige Schritte in Richtung Kabinenausgang vor, sodass Kai nun nur noch seinen Rücken sehen konnte.

„Und ich weiß... dass es schwer ist, loszulassen. Fortzugehen von einem Ort, an dem man durch seine Gefühle gebunden ist“, fuhr Don Federico weiter fort, während sein Talent weiterhin schwieg.
 

„Und doch haben Sie Recht. Für mein Alter sollte ich mich respektvoller und einsichtiger verhalten“, meinte Kai schließlich und warf seinen Blick gen Boden.

Er spürte, wie Don Federico sich umwandte und seinen Blick überlegend über ihn schweifen ließ.

„Das ist keine Frage des Verhaltens, sondern eine Frage des Liebens, Kai“, entgegnete der Trainer ihm und Kai schaute verwundert auf. Auf dem Gesicht seines Coachs lag dessen altbekanntes Grinsen.

„Ich weiß, dass du dich mit allen Mitteln dagegen sträubst zu spielen... und gut zu spielen, weil du befürchtest, dass du dann nach Brasilien gehst und nicht mehr zurückkommst.“
 

Der Silbernhaarige konnte dem Blick das anderen nicht mehr standhalten und schwieg.

Don Federico trat zugleich heran und packte ihn an den Schultern.

„Aber egal wie dieses Halbfinale heute endet, egal wann du spielst und wie du spielst und ob du nun nach Brasilien gehen wirst oder nicht... immer werden deine Mutter und ich ein Teil von dir sein, Kai. Immer wird dir unsere Tür offen stehen, wenn du zurückkommen möchtest. Doch du musst auch den Mut haben diesen Schritt zu wagen, wenn du dir deinen Traum erfüllen möchtest. Es reicht nicht, in einer berühmten Mannschaft zu sein und Ruhm zu ernten, vor allem die Erfahrung zählt.“

Bei diesen Worten legte sich bei Kai eine Art Schalter um. Endlich verstand er, warum Don Federico das alles für ihn tat. Nicht um ihn loszuwerden, sondern einzig und allein, weil er ihn liebte, so liebte, wie ein Vater seinen Sohn.
 

Er senkte seinen Blick, sodass seine Haare seine Augen verdeckten und Don Federico nicht genau erkennen konnte, was der Junge jetzt nun darüber dachte.

Eine kurze Stille kam auf.

Doch nur wenige Minuten später hob Kai wieder seinen Blick und in seinen dunkelroten Augen spiegelte sich Entschlossenheit und Kampfeswillen wieder. Das war der Blick, den Don Federico schon damals bei ihrer ersten Begegnung gesehen und so lange bei dem Jungen vermisst hatte. Es schauderte ihn geradezu, den Silbernhaarigen so zu sehen.

„Don Federico... ich habe eine Bitte“, sprach Kai schließlich zum ersten Mal aufbegehrend zu ihm.
 

Der Coach trat einen Schritt zurück und nickte dann, gab damit zu verstehen, dass Kai nur sprechen möge.

„Ich möchte doch im heutigen Halbfinale spielen... und wenn sie es schaffen, dass ich nur die zweite Halbzeit spielen kann – es soll mir schon genügen!“

Erst war Don Federicos Gesicht emotionslos, doch urplötzlich strahlte er und nickte. Der Silbernhaarige schien endlich begriffen zu haben und er freute sich, dass er nun der Mannschaft nicht gestehen musste, dass Kai nicht spielen würde. Schon bei den letzten Spielen hatten einige ihren Missmut bezüglich Kais plötzlichem, seltsamen Verhalten geäußert.
 

Doch da hatte das gute Herz des Jungen doch nochmals über dessen bockigen Verstand gesiegt und Don Federico machte dies glücklich.

Er klopfte dem anderen auf die Schulter.

„Natürlich mein Junge... natürlich!“

Kai nickte ihm dankend zu und setzte sich dann in Bewegung Richtung Tür, die Mannschaften würden sicherlich gleich angesagt werden und dann musste er noch wenigstens ein paar letzte Worte zu seiner Mannschaft sprechen, ehe sie für eine Halbzeit auf sich allein gestellt waren.
 

„Kai...“

Bei der Tür hielt er inne und drehte seinen Kopf nochmals in Richtung seines Trainers und Vaters.

„Don Federico?“

„Ich bin sehr stolz auf dich, Kai. Ein Vater könnte nicht stolzer auf seinen Sohn sein.“

Wieder zog sich ein kleines Lächeln über die Lippen des Silbernhaarigen.

„Gracias... muchas Gracias.“

Damit war er hinaus verschwunden.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Es war ein bewegender Moment, als die spanische Nationalhymne durch das riesige Stadion schallte und der größte Teil der Zuschauer sich dazu von ihren Sitzen erhob.

Selbst für Tala, der diese Situation schon so viele Male vom Spielfeld aus miterlebt hatte, nun jedoch im V.I.P Bereich saß und auf den Rasen herunterblickte, wo die Mannschaften in einer Reihe standen und den Klängen lauschten.

Neben ihm saß Don Ricardo, doch dieses Mal lag auf seinen Lippen kein Grinsen, überhaupt war er nicht sehr gut gelaunt und die Ursache dafür war allein sein bester Spieler zu seiner Seite.

Aber das wusste Tala auch ohne dass der Trainer ihm keines Blickes würdigte und bisher nicht ein Wort mit ihm gewechselt hatte.
 

Es war jedoch eine seltsame Atmosphäre und eine schreckliche Spannung lag zwischen ihnen. Sie waren eben beide sehr stur, nur dass dieses Mal Tala auch wusste, dass Don Ricardo einen triftigen Grund hatte, wütend auf ihn zu sein und so nichts von sich gab.

Sonst immer hatten sie sich lauthals gestritten, waren auseinander gegangen und am nächsten Tag war alles wieder beim Alten.

Dieses Mal hinderte Talas Stolz ihn daran, sich bei seinem Trainer für sein Fehlverhalten zu entschuldigen und damit würde die Sache wohl noch einige Tage in Anspruch nehmen, ehe sich der Sturm legte.

Jedoch nahm der Brasilianer diese Tage nur ungern in Kauf. Er mochte es eigentlich nicht, sich mit seinem Trainer zu streiten.
 

Tala seufzte und griff nach seinem Drink, der dieses Mal aus einem stillen Wasser mit einem Spritzer Zitrone bestand, statt einem alkoholischen Getränk, wie die Nächte zuvor.

Bevor er jedoch von diesem trank, fasste Brasiliens Topspieler sich.

„... Don Ricardo, wissen Sie“, begann er, noch während er das Glas anhob.

„Nicht jetzt, verschone mich mit deinen Ausreden!“, fuhr ihn sein Trainer zugleich von der Seite an, ohne dabei seine Aufmerksamkeit vom Spielfeld zu lenken.

Erst wollte der Rothaarige doch noch einmal zum Sprechen ansetzen, doch dann beließ er es dabei und nippte stattdessen an seinem Wasser.

„Ich habe manchmal das Gefühl, dass hier nicht mehr der Tala ist, den ich vor so langer Zeit kennen und schätzen gelernt habe... Du hast dich von deinem Ruhm verblenden lassen und den Weg des Fußballs und seiner Bedeutung vergessen.“
 

Als der rothaarige Fußballer das vernahm, zog sich augenblicklich etwas in ihm zusammen. Er senkte leicht den Kopf und stellte sein Glas wieder beiseite, wagte es immer noch nicht in das Gesicht Don Ricardos zu schauen.

„Du müsstest doch wissen, dass es mir nicht um deine Ausbrüche geht. Natürlich verstehe ich, dass jeder Mensch seine Freiheiten braucht, selbst ein Sportler, von dem immer die beste Leistung erwartet wird. Und natürlich kann ich den Druck der Presse und des Teams nachvollziehen, der auf deinen Schultern lastet. Aber deinen Ausweg darin zu suchen, dich sinnlos zu besaufen und nächtelang fortzubleiben, kann... und will ich einfach nicht verstehen! Und ich werde es auch nicht zu lassen, dass du deine Karriere damit beendest zum Gespött der Leute zu werden - nicht mit deinem Talent!“
 

Plötzlich spürte Tala die Hand seines Coachs auf der Schulter und wandte sein Gesicht schließlich diesem zu. Zum ersten Mal seit langer Zeit, sah Don Ricardo so etwas wie Reue und Trauer in des Rothaarigen Gesicht.

„Don Ricardo... ich bin Ihnen wirklich dankbar dafür, was Sie für mich getan haben und ich weiß, dass ich dafür in Ihrer Schuld stehe, aber...“

Unerwartet versagte dem Rothaarigen die Stimme. Der Gramm und die Wut, die er unterdrückt hatte, seitdem er wusste, dass man ihn ersetzen wollte, traten nun aus ihm hervor.

Im nächsten Moment war er auf den Füßen und funkelte seinen jahrelangen Freund und Berater an.
 

„Wieso tun Sie mir das dann an?! Ich verstehe es einfach nicht! Wenn Sie so um mein Wohl besorgt sind, warum dann das?!“, schrie er im nächsten Augenblick und zerstörte damit den zu ehrenden Moment der Hymnen.

Don Ricardo selbst blieb ruhig sitzen und blickte mit einem emotionslosen Blick zu seinem Schützling herauf, dann nach einiger Zeit schüttelte er einfach nur den Kopf.

„Du hast es nicht verstanden... und du willst es wohl auch nicht verstehen“, murmelte er dabei, was Talas Wut jedoch ansteigen ließ.

„Oh doch, ich verstehe sogar sehr gut! Ich soll ersetzt werden, nicht wahr? Ich bin schon zu alt und uninteressant und darum dieser Wechsel... Was neues, was `frisches` muss her, darum er... Sie sehen, ich habe sehr wohl verstanden!“
 

Augenblicklich veränderte sich auch der Gesichtsausdruck Don Ricardos, auch er blickte nun verärgert drein, sogar im höchsten Maße.

„Wenn du so denkst, Ivanow, dann ist meine Erklärung deiner nicht mehr wert!“, platzte es nun plötzlich aus dem sonst so besonnen Trainer des São Paulo hervor.

„Und wenn dies deine Meinung über dich ist – das du alt und uninteressant bist, dann kann ich dir nicht mehr helfen. Dann musst du eben das Fußballspielen aufgeben und davonlaufen... Dann waren eben all die vielen Jahre, in denen ich dir versucht habe die Seele des Fußballs und seines Ziels nahe zu bringen, vergeblich.“

Tala verschlug dies die Sprache, er fühlte sich gekränkt und sein Stolz hatte einen gehörigen Riss bekommen. Irgendwie war er in diesem Moment froh, dass sie die Kabine für sich allein hatten. Er hatte wieder eine Niederlage hinnehmen müssen...

So wandte er sich ab und stürmte, ohne nochmals einen Blick auf seinen Trainer zu werfen, hinaus.
 

Don Ricardo blieb allein zurück und starrte gedankenverloren aufs Feld, wo gerade der Anstoß – Frankreich hatte diesen erhalten – begann und die Lautstärke der Fans nochmals anschwoll.

Verletzt seufzte der Trainer und mit seinem traurigen Ausdruck sah man ihm zum ersten Mal sein wirkliches Alter an. Eigentlich war er ein lebensfroher Mensch, natürlich auch streng, aber dass musste man eben ab und an sein. Aber manchmal, nur manchmal, wurde die Last eben zu groß und auch er verlor seine Mauer. Dann sprach das Alter aus ihm und die Müdigkeit kehrte in seine Züge ein, so wie in jenem Augenblick. Dann fühlte er sich schwach und machtlos, als ob er nicht mehr genügend Energie besaß, um der Welt entgegen zu treten und dabei eigentlich doch nur Tala.
 

Das darauffolgende Murmeln ging in den lauten Jubelrufen der vielen Reihen unter.

„Ach mein Junge, du hast doch wirklich gar nichts begriffen... aber eines Tages wirst du es. Ja, eines Tages...“
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

„Ich begrüße Sie herzlich hier aus Madrid zum Halbfinal zwischen Frankreich – dem Favoriten und dem Gastgeber Spanien. Ich bin Ihr Kommentator und berichte live

aus dem bis auf den letzten Sitzplatz komplett ausverkauften Stadion!

Meine Damen und Herren, uns erwartet ein schwüler Abend und zudem ein hoffentlich aufs Höchste spannende Spiel!

Gerade eben vernahmen wir die Hymnen und sahen die Auslosung. Frankreich erhält den Anstoß, während Spanien die Seitenauswahl erhält. Die Fans, die auf beiden Seiten gut vertreten sind, sind bester Stimmung und feuern lauthals ihre Mannschaft an!
 

Ich darf Ihnen kurz die Aufstellung erläutern. Frankreich mit seinem typisch aggressiven Spiel, bringt zwei Spitzen mit Robespierre und dem neuen Fußballtalent Jacques Geroir! Das Mittelfeld und die Abwehr bleiben unverändert und viele alte Gesichter sieht man wieder in den Reihen der Franzosen, hoffentlich werden sie gut mithalten können mit der jungen, jedoch weniger erfahrenen Mannschaft der Spanier! Diese beginnen erstaunlicherweise nur mit einer Spitze und dabei ist es noch nicht einmal ihr neu entdeckter Star Hiwatari! Da fragt man sich nur, was wohl in den Reihen der spanischen Nationalmannschaft vorgeht, vor allem aber, wie der Trainer diese Entscheidung begründet.
 

Meine Damen und Herren, Kai Hiwatari dürfte ihnen wohl noch bekannt vom vorletzten Spiel aus Barcelona sein. Er war das entscheidende As im Ärmel und anscheinend sind sich die Spanier ihres Sieges erneut gewiss, wenn dieser Jungspund nicht auf dem Rasen steht.

Meiner Meinung nach jedoch auch eine mögliche, sehr gefährlich Selbstüberschätzung. Sie würden Hiwatari gut gebrauchen können für die taktisch sehr fortgeschrittenen und technisch guten Franzosen, die hier keinesfalls mit einer Niederlage kurz vorm Einzug ins Finale nach Hause fahren wollen.

So dürfen wir gespannt sein, señoras y señores! Uns erwartet ein packendes Spiel, es liegt gerade zu in der Luft!
 

So, gerade finden sich die Spieler beider Mannschaften auf ihren Positionen wieder, der Schiedsrichter schaut auf die Uhr... und da ertönt er, der Pfiff! Das große Spiel um den Einzug ins Halbfinale hat endlich begonnen! Wir dürfen gespannt sein.

Langsam wird der Ball mit kurzen, präzisen Pässen von den Franzosen gespielt, die Spanier greifen vorerst nicht ein und lassen das Spiel laufen. Die Franzosen wiedermals mit einer überzeugenden Ballbeherrschung, wie man es von ihnen gewohnt ist. Zwar hatten sie letztes Jahr einige katastrophale Auswärtsspiele, die auch ihren Coach ganz schön ins Zielfeuer der Presse haben wandern lassen, doch nun hat der Trainer sich wieder an den großen, vergangenen Spielern orientiert.
 

Viele sind zurück in die Mannschaft gekehrt, trotz ihres Rücktrittes und sollen nun – wenn die Rechnung des französischen Trainers Laveriel aufgeht – den jüngeren ein Ansporn sein und sie noch etwas lernen. Wir dürfen jedenfalls gespannt sein und möglicherweise von der zukünftigen Mannschaft, sollte der Plan gelingen, noch so einiges erwarten dürfen!

Jetzt aber beginnt wohl das richtige Spiel. Die Franzosen werden wach und haben offensichtlich ihr Gefühl für den Ball bekommen. Sie greifen jetzt an. Jacques erhält den Ball vom linken Außenverteidiger und spielt diesen geschickt an zwei spanischen Spielern vorbei... doch da kommt Raul, der berüchtigte Libero der Spanier und verstrickt Jacques in einen großen Zweikampf um den Ball.
 

Sie scheinen sich ebenbürtig, schenken sich nichts... doch da, da! Jacques zieht vorbei und spielt ab! Raul folgt noch seiner Mannschaft zurück in die eigene Hälfte... er attackiert wieder und dieses Mal gelingt es ihm! Raul, von welchem wir wohl auch noch in den nächsten Jahren hören dürften, liebe Zuschauer! Der schnelle Raul spielt im Übrigen mit Spaniens berühmtberüchtigter Nummer Sieben zusammen, mit Kai Hiwatari! Sie scheinen auch gute Freunde zu sein, das merkt man unter anderem bei den gewöhnlichen Ligaspielen des FC Barcelona. Neben Raul und Hiwatari dürfte Ihnen wohl auch noch Pépe bekannt sein. Das Trio ist in Barcelona bereits so etwas wie eine Legende, meine Damen und Herren!

Und hier kommt auch schon Pépe und hilft nun tatkräftig mit. Er attackiert Pierre, den französischen Topstar aus alter Zeit, kommt jedoch nicht gegen seine Geschicklichkeit an.
 

Oh, wir haben wirklich ein spa... da, ein schnelles Passspiel, ein französischer Verteidiger ist mit in die gegnerische Hälfte gelaufen und bietet sich an. Pierre sieht ihn und spielt ab... da wieder ein Wechsel, nun ist erneut Jacques am Ball. Er nähert sich immer weiter dem Tor, jetzt stürzen gleich zwei Verteidiger auf ihn zu... und da, er setzt tatsächlich zum Schuss an, schaut noch, ob ein Gefährte ihm gefolgt ist, doch er ist allein... und da, er schießt... er schießt!!! Ein unglaublicher Schuss, liebe Zuschauer und was für einen Drall der Ball hat!

Der spanische Keeper springt hoch... wird er es noch schaffen? – Da der Schuss verfehlt knapp das Tor... aber nur um wenige Zentimeter! Was wäre das für ein Tor gewesen!

Die französischen Fans jubeln ihrer Mannschaft zu und die Franzosen sagen ´bon jour` zu den Spaniern!
 

Es geht weiter, Abstoß vom spanischen Tor. Der Schuss geht weit in das Feld der Franzosen hinein. Erneut starten die ´Frances` einen Angriff, dieses Mal von der rechten Seite. Der Ball wird wieder ins Mittelfeld geflankt, wo Pierre und auch Jacques bereits lauern. Man merkt eindeutig, wie viel Erfahrung in diesen Beinen steckt. Die Franzosen spielen die spanischen Spieler mit solch einer Leichtigkeit aus, als würden die Jungen was von ihnen lernen sollen.

Die spanischen Spieler scheinen selbst etwas von ihrem Selbstvertrauen verloren zu haben und halten sich unglaublich stark zurück, keinesfalls die Mannschaft, die wir im letzten Spiel so offensiv und stark gesehen haben!

Liegt dies wohl daran, dass ihr Star nicht auf dem Feld ist?! Wenn ja, wäre dies wohl eine traurige Vorstellung.
 

Doch da ist Ángel! Der spanische Verteidiger von Real Madrid zögert keine Sekunde und greift ein. Tatsächlich, er schafft es! Spanien ist in Ball besitzt! Und die Mannschaft scheint plötzlich wie neu geborenen, geradezu wild und ungestüm preschen sie nach vorne und drängen die Franzosen zurück.

Da ist wieder Raul, er ist jetzt am Ball, weicht geschickt zwei französischen Spielern aus und spielt dann weiter zu Pépe. Der Gute weiß wirklich, was man mit einem Fußball machen kann!

Da lässt er grade wieder drei gegnerische Spieler stehen, dieser Junge ist unglaublich!

Und die ganze Mannschaft steht hinter ihm und sie unterstützen ihn!
 

Pépe sucht nach einer Anspielmöglichkeit, doch Raul wird zu gut gedeckt und kann sich nicht frei spielen. Er schaut sich weiter um, doch da kommen erneut zwei Verteidiger auf ihn zu. Dem jungen Spanier bleibt keine andere Möglichkeit als ins Mittelfeld zurück zu spielen und es dann erneut mit einem Vordringen in den Strafraum zu versuchen.

Doch die Franzosen geben sich nicht so schnell geschlagen und greifen wieder an, sie lauern auf ihre Chance... Doch da wird wieder Raul angespielt, er stürzt los, dem gegnerischen Strafraum von der linken Seite her entgegen. Kurz schaut er zurück, um sich seiner Unterstützung zu vergewissern... da, ein Verteidiger versucht ihn aufzuhalten, doch geschickt weicht er ihm aus.
 

Auf der rechten Seite kommt Pépe unterstützt von Randal, dem noch sehr unerfahrenen rechten Innenverteidiger, der sich weit aus seinem Raum gewagt hat. Raul bemerkt das Zeichen seines Kameraden und spielt eine lange Flanke. Randal springt hoch und versucht den Ball zu bekommen, er ist jedoch zu hoch, zwei französische Verteidiger springen mit ihm in die Luft, doch auch sie kommen an den hohen Pass nicht heran.

Ein Glück für Pépe! Der Ball kommt genau auf ihn zu... was für ein präziser Schuss meine Damen und Herren, wirklich einwandfrei! Wird er ihn aber auch umwandeln können?

Seine Position ist gut... nicht weit vom Tor entfernt, nur ein Verteidiger, der ihm noch den Weg zum Tor verstellt... Wird er es wagen?!

Ja, ja!!! Pépe bekommt ihn, er setzt tatsächlich zum Schuss... noch in der Luft!!! Er schießt... er schießt! Und... TOR! ... TOOOOR!
 

Der kleine Wirbelwind des Sao Paulo schießt das 1:0 gegen Frankreich! Spanien geht in Führung!!! Riesengroß ist der Jubel, das Stadion scheint geradezu zu erzittern unter den Rufen! Pépe, der Torschütze wird gefeiert, die ersten laufen zu ihm und stürzen mit ihm zu Boden! Dieser Schuss war einzigartig, liebe Zuschauer! Unglaublich... mit was für einer Wucht er im Netz versenkt wurde! Da hatte der Keeper der Franzosen nicht einmal zucken können!

Das erste Tor in der 33. Minute!!! Ja, ist denn das die Möglichkeit! Da führten uns die Spanier geradezu an der Nase herum!

Die erste Anspannung scheint damit von den spanischen Spielern gefallen zu sein! Und ebenso die der Fans, welche nun ausgelassen ihre Freude kundtun. Es ist unglaublich, kaum zu beschreiben, wie die Atmosphäre sich verändert hat!
 

Doch es geht weiter... erneut Abstoß. Wir dürfen gespannt sein, wie die Franzosen auf diesen Schlag reagieren. Sie wirken jedenfalls angeschlagen und haben bestimmt nicht mit solch einer Initiative seitens der Spanier gerechnet.

Ihr Kampfeswille ist aber nicht gebrochen, was man eindeutig sieht. Sie gehen viel mehr in die Zweikämpfe und stürmen dem spanischen Tor entgegen. Man sieht ihnen an, dass sie dieses Tor nicht auf sich sitzen lassen wollen.

Immer weiter und weiter dringen sie in die gegnerische Hälfte vor. Wird es noch den Ausgleich geben?!
 

Neeeinn!!! Da hat Jacques doch tatsächlich eine Lücke erwischt und diese nutzt er gnadenlos aus. Flach wird ihm der Ball zugespielt und er fängt ihn geschickt ab, läuft dann weiter und gleitet geradezu an seinen Gegnern vorbei.

Nichts und niemand scheint ihn aufhalten zu können... doch da ist Ángel zur Stelle und greift ins Geschehen ein! Hart kämpfen sie um den Ball... aber da, Pierre zeigt an, dass er frei ist und sein Teamkamerad spielt sogleich ab! Pierre läuft weiter, gekonn spielt er den Ball, tunnelt ihn einfach durch die Beine des nächsten gegnerischen Spielers hindurch und läuft weiter. Ángel stürmt hinterher, doch Pierre setzt schon zum Schuss an!

Wird das tatsächlich der Ausgleich, sollten die Spanier für ihre Unachtsamkeit bestraft werden? Der Torwart der Spanier springt ab, hat sich für die linke Seite entschieden... und er kommt noch dran... er wehrt ihn mit der Faust ab! Doch der Ball ist noch im Spiel, er wird weit in die Höhe gespielt, beinahe zudem aus dem Strafraum...

Die Spieler machen sich dazu bereit sich den Ball zu erkämpfen, vor allem die Franzosen scheinen entschlossener denn je.
 

Ein französischer Verteidiger bekommt ihn, will abspielen... aber da ist wieder der wendige Pépe zur rechten Zeit am rechten Ort zur Stelle! Er stibitzt sich den Ball, noch ehe der Franzose reagieren kann und startete einen Konter. Unglaublich was für Kräfte er entwickelt! Er rennt geradezu an seinen Gegnern vorbei. Doch da stößt er auf die stabile Abwehrkette der Franzosen... es wird schwer sein, diese zu passieren... aber er kommt durch, er kommt durch!

Jedoch ertönt sogleich der Pfiff... Abseits! Da haben die Franzosen gnadenlos zugeschlagen. Erst wiegten sie den spanischen Spieler in einer trügerischen Sicherheit und dann schnappte ihre Falle zu. Technisch sind die Franzosen nicht umsonst so weit oben auf der Weltrangliste, wiedermals haben sie dies unter Beweis gestellt.
 

Und doch ist es geradezu unglaublich, wie die beiden Mannschaften sich ebenbürtig zu sein scheinen! Bisher haben weder die Franzosen, noch die Spanier überwiegend Ballkontakte gehabt. Immer wieder wird auch stark attackiert und auch schenken sich die Gegner nichts!

Man merkt deutlich, welch Anspannung auch auf den Schultern der Spieler lastet, beide Mannschaften wollen um jeden Preis weiterkommen... und bisher kann man sagen, dass es wirklich beide verdient hätten!

Erstaunlicherweise musste der Schiedsrichter bisher das Spiel nicht unterbrechen. Fouls blieben bisher aus, nur ab und an einige Einwürfe!
 

Falls sie gerade eingeschaltet haben: liebe Zuschauer, sie haben das Tor des Spiels verpasst! Spanien ging in der 33. Minute in Führung gegen Frankreich! Beide Seiten haben bereits einige Schüsse aufs Tor abgegeben, die Franzosen bisher mit mehr Torchancen, dafür war Pépe der überragende spanische Spieler.

Und immer noch kämpfen beide Mannschaften unermüdlich um den Ballbesitz.

Dabei sind es nur noch wenige Minuten bis zur Halbzeit!
 

Die Spanier wieder in Ballbesitz. Schnelle Pässe und Wechsel...

Immer mehr gewinnen die spanischen Fußballer an Vertrauen und gehen jetzt auch zu weiteren Pässen über. Die Franzosen momentan etwas zurückhaltend!

Sie scheinen noch etwas eingeschüchtert zu sein, durch das Tor, aber man darf sie dennoch nicht unterschätzen, in Zweikämpfen sind sie weiterhin überragend, wodurch die Spanier diese meiden!

Ja, man kann sagen, dass die Mannschaft der Spanier wirklich eine Entwicklung durch gemacht hat! Wenn man sich daran erinnert, wie sie sich am Anfang des Turniers präsentierte und wie standhaft und entschlossen sie jetzt spielt – eine lobenswerte Veränderung!
 

Sollte sich selbst jetzt noch im späteren Spielverlauf etwas fatal ändern, so kann man letztlich sagen, dass die Spanier ihr Land würdig vertreten haben, meine Damen und Herren! Und sollte der Trainer Don Federico mit dieser jungen Mannschaft weiter arbeiten, können wir noch Großes erwarten!

Doch was ist das! Ein spanischer Mittelfeldspieler macht einen gravierenden Fehlpass! Welch eine Unachtsamkeit! Der Ball gerät direkt vor die Füße eines Franzosen und dieser zögert nicht lange.

Da ist der Kampfgeist wieder! Die Franzosen zögern nicht und versuchen jeden erdenklichen Vorteil daraus zu schlagen. Die Spanier kommen kaum hinterher! Sollte das noch der Anschlusstreffer werden oder läuft den französischen Fußballspielern nicht doch die Zeit davon? Nur noch wenige Minuten, liebe Zuschauer!
 

Erneut ist Jacques am Ball, der bisher ein hervorragendes Spiel abgeliefert hat. Er ist noch weit vom gegnerischen Tor entfernt... doch halt, was macht er da?! Er setzt doch tatsächlich zum Schuss an! Zwei gegnerische Spieler kommen noch auf ihn zugestürmt, doch er lässt sich nicht davon beirren... er schießt!

Der Ball fliegt mitten zwischen den beiden spanischen Spielern hindurch und mit welch einer Geschwindigkeit!

Aber unmöglich, dass dieser Ball das Tor richtig erreicht! Seinen Spinn wird sich bis zu diesem so weit nachgelassen haben, dass dieser Schuss für den Keeper kein Problem sein dürfte... und so werden wir in die Halbzeit mit einer 1:0 Führung für Spanien gehen!
 

Doch halt... nein! Das ist ja unglaublich! Der Ball wird zwar vom Torwart gehalten, doch nur ganz knapp und da ist es geschehen... der Fußball rutscht dem Keeper aus den Händen! Das gibt es nicht... !!! UNGLAUBLICH, meine Damen und Herren, unglaublich!!! Schauen sie sich DAS an! Es ist ein Tor!!! TOOOR für Frankreich!

Die französischen Fans springen von ihren Plätzen! Überall eine große Welle der Euphorie bei den Franzosen! Sie jubeln ihrer Mannschaft zu, sind nicht mehr zu halten! Bei SO EINEM TOR will ich aber auch meinen – das hält keinen mehr auf dem Hocker!!!

Frankreich schafft ganz knapp vor der Halbzeit doch tatsächlich den Ausgleich!!!
 

Besiegt stürzt der spanische Keeper zu Boden, während der Ball seelenruhig dem Netz entgegen kullert...

1:1, wer hätte das gedacht?!!!

Und da... der Pfiff! So gehen die beiden Mannschaften in die Kabine, mit einem Unentschieden! An diesem werden die Spanier wohl noch etwas zu arbeiten haben. Aber in der Halbzeitpause werden sie ja wohl genug Zeit zum Verdauen dieses Treffers haben und dann hoffen wir, sie wieder voller Elan nach der Pause wieder zu sehen.
 

Wenn man währenddessen zu den Franzosen sieht, scheinen sie diesen Ausgleich selbst noch nicht so recht begriffen zu haben. Nur die französischen Fans sind außer sich!

Und der große Schütze ist Jacques... Jacques, der populärste Fund im französischen Fußball seit Jahren! Merken Sie sich diesen Namen, liebe Zuschauer!

Oh... soll das etwa eine Geste sein?! Jacques kümmert sich nicht um seine Mannschaftskammeraden, die aus ihrer Trance erwacht zu sein scheinen und auf ihn zugestürzt kommen!

Stattdessen blickt er doch tatsächlich in Richtung spanische Bank, wo sich gerade Kai Hiwatari als letzter erhoben hat, um den anderen in die Kabine zu folgen!
 

Ein stummes Messen beider exzellenter Gegner?!

Wir dürfen auf die Veränderung in beiden Mannschaften gespannt sein! Vor allem, wenn Hiwatari für die Spanier eingewechselt werden sollte! Dann würde es wohl zu einem Duell der Giganten kommen! Es dürfte also noch recht interessant werden!
 

Damit gehe ich in die Halbzeitpause und gebe ab an meine Kollegen im Studio!
 

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Chapter Eight – Teamgeist

End
 

to be continued...
 

Note
 

So Ihr Lieben, das war's also mal wieder!

Wie immer, hoffe ich, dass Euch das Chap zugesagt hat ^^
 

Würde mich natürlich auch über Eure Meinung zu diesem freun!!!

Wenn Ihr also die Lust/Zeit dazu habt, dann schneit doch rein und hinterlasst mir Eure Gedanken.
 

Sonst hoffe ich, dass wir uns zum nächsten Chap wiedersehn!
 

See ya,

Eure
 

Marli-chan aka xXDPXx

Einen Schritt weiter

So Ihr Lieben!
 

Da das betagelesene Chapter schon langsam in meinem Ordner verging, dachte ich mir, dass es endlich mal an der Zeit ist, auch hier einen Upload zu vollbringen, nun nachdem Legendary Spiece abgeschlossen ist!

Nun denn, hier ist das 9-te Chapter zu Golden Goal, das nun von Mexx freigeschaltet worden ist!!!
 

Doch bevor Ihr Euch ans Lesen macht, vorab nochmals vielen lieben Dank für Eure tollen Kommentare und vor allem Eurer Treue dieser Fanfic gegenüber!!!

^____^
 

So, jetzt werd ich auch nicht länger stören.

Wünsche Euch viel Spaß beim Lesen des neuen Chap!
 

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Titel: Golden Goal

Chapter Nine: Einen Schritt weiter

Chapter: 9 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Betaleserin: Kichererbse

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa (angedeutet)

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Action, Fußball, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter Nine
 


 

Einen Schritt weiter
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 


 

Als er hinaus auf das Spielfeld trat, umwarb ihn ein warmer Abendwind. Er atmete die Luft tief ein und schaute dabei in den Himmel empor über den sich mittlerweile eine schwüle Nacht gelegt hatte. Am Firmament strahlten dabei die ersten Sterne und mit seinen annähernd so rotstrahlenden Augen blickte er ihnen entgegen, als wollte er sie in diesem Augenblick nur ein einziges Mal erreichen.

Schließlich wandte er seinen Blick von diesen ab, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte.

Im nächsten Moment schaute er in ein kastanienbraunes Augenpaar, das ihn herausfordernd anstarrte.
 

„Jacques, nein... welch eine Ehre“, begann der Silbernhaarige ein Gespräch und schenkte seinem Gegenüber zugleich ein spöttisches Lächeln.

Die Hand von seiner Schulter verschwand, nur noch eine kalte Leere blieb zurück, wie ein Abgrund, der sich vor diesen beiden Topspielern ausbreitete und den beide Männer nicht zu überschreiten gedachten.

Nein, sie waren Rivalen und würden es immer bleiben, nur der Respekt hielt sie. Nichts anderes verband sie miteinander, außer ihr Streben nach gegenseitiger Anerkennung.

„Es ist schon etwas länger her, nicht wahr, Monsieur Hiwatari?“, entgegnete der gleichaltrige Franzose, Kais Lächeln im nächsten Moment erwidernd.

„Nun... noch nicht zu lange. Schließlich erinnerst du dich an meinen Namen!“, konterte Kai und wandte sich zugleich etwas von dem anderen ab.
 

„Ich werde ihn wohl nie vergessen... letztlich habe ich ihm eine harte Zeit und meine erste Niederlage zu verdanken!“, knurrte Jacques und ballte zugleich seine Hände zu Fäusten, während eine immense Wut in ihm aufzusteigen schien.

Die spanische Nummer Sieben hingegen nahm es sichtlich locker und gefasst und zuckte nur mit den Schultern als ging sie das alles gar nichts an.

„Ich hörte, du seiest wieder genesen, aber wenn ich diese Worte aus deinem Mund höre, könnte man glatt meinen, sie haben dich zu früh aus der Klinik entlassen“, erwiderte Kai kalt und streifte seinen Gegenüber mit einem Blick, der ihn leicht erschaudern ließ.
 

In gewisser Art und Weise tat es Kai leid, dass nun Jacques derjenige war, der als jene Person herhalten musste, die für seinen Spannungsabbau sorgte, aber andererseits war er auch schon zu weit in diese Debatte hineingeraten als das er jetzt einfach abbrechen würde.

Aber er schätzte den französischen Spieler sehr, nicht nur als starken Gegner, sondern auch als ebenso begeisterten Fußballer, der mit Herz und Seele dabei war. Kai selbst wusste, wie viele wenige es gab, die wirklich aus der Leidenschaft zum Fußball, auch Fußballer wurden. Umso mehr hätte Jacques seinen Respekt verdient, doch da war immer noch ihre Rivalität und die Tatsache, dass sie vor einiger Zeit schwerwiegend aneinander geraten waren.
 

Es war in einem entscheidenden Spiel in der spanischen Liga gewesen. Sie beide waren zu jener Zeit noch recht neu und unerfahren, nervös und hitzköpfig gewesen, schließlich war es Kais erstes Spiel für seinen Verein und erst das dritte von Jacques.

Beide hatten Tage lang unter dem Druck ihrer Vereine und der Presse gestanden, das Spiel war regelrecht hochgeredet worden von den Medien, die es als Aufeinandertreffen der Giganten sahen – waren die beiden Vereine doch weltbekannt.

Damals hatte dieser Wettstreit mit einem Sieg für Kai und einer ungeheuren Niederlage für Jacques geendet, die in seinem Land selbst einfach übergangen worden war.

Und als ob dies nicht schon genug Strafe für den jungen Franzosen gewesen wäre, so hatte er sich auch noch eine Verletzung zugezogen, die ihn für einige Monate von der Bildfläche verschwinden ließ, was so gut wie sein Aus bedeutete.
 

So war es auch nicht anders gewesen. Der spanische Klub, bei dem er einen Vertrag unterzeichnet hatte, zog sein Angebot zurück und schaute sich anderweitig um, während Jacques geschlagen und in seiner Ehre als Fußballer beleidigt, in sein Heimatland zurückkehren und nochmals von vorne beginnen musste.

In gewisser Weise konnte Kai ihn nicht einmal dafür hassen, dass dieser nun ihm die Schuld an seinem Schicksal gab, auch wenn dieser Vorwurf eigentlich nicht berechtigt war. Letztlich hatte der Silbernhaarige in diesem Spiel fair gewonnen und konnte nichts dafür, dass dieser sich auch noch einen Riss zu zog. Aber wenn man so verbittert war und den Fußball doch so liebte, konnte man sich selbst schlecht die Schuld daran geben und so musste es doch immer jemand anders sein.
 

So wartete nun der Franzose auf eine Möglichkeit, es dem Silbernhaarigen heimzuzahlen und es allen andern zu beweisen, dass er besser als Kai Hiwatari war.

Der Silbernhaarige selbst wusste, dass es sich nun in diesem Spiel zeigen würde, ob ihm sein Comeback gelang und er seine Schuld, die er sich selbst wegen seiner damaligen Niederlage auferlegt hatte, wieder von sich weisen konnte.

Doch Kai selbst wollte ihm gegenüber keine Freundlichkeit zeigen, aber der Respekt und die Anerkennung blieben. Denn das war wirklich etwas, was Jacques benötigte, keine aufmunternden Worte oder irgendwelches Mitleid. Das hatte der junge Spieler einfach nicht nötig, nein, er brauchte die unbestreitbare Realität und die gab ihm allein Kai.
 

Und in dem Moment, da sie sich noch einmal in die Augen sahen und das Feuer in ihnen zu brennen begann, da wusste auch Kai, dass Jacques es wusste und ihm dankbar dafür war.

So schauten sie einander eine Weile lang an, während das Spielfeld sich langsam wieder mit den beiden Mannschaften füllte und es auch wieder lauter im Stadion wurde.

Schließlich huschte ein Grinsen über das Gesicht des französischen Spielers, bevor er sich letztlich abwandte und nahe an Kai vorbeischritt.

„Oh ja, ich bin genesen... und ich werde nicht zögern, dich in den Boden zu spielen, Kai. Wart’s nur ab.“
 

Der Silbernhaarige gab nur einen kurzen, abfälligen Laut von sich und wandte sich dann auch seiner Mannschaft zu, die sich bereits auf ihre Position begab.

Kai schaute dabei in einige der vertrauten und bekannten Gesichter, bis schließlich zu Pépe und Raul, welcher ihm bereits zuwinkten und ihn damit aufforderten zu ihnen zu kommen.

Bevor der Silbernhaarige jedoch zu den beiden herüber ging, berührte er erneut den Boden mit seinen Fingern und machte das Kreuzzeichen, wie er es immer tat.

>Mögest du mich leiten auf all meinen Pfaden!<
 

Im nächsten Moment tönte der Pfiff durchs Stadion und kündigte den Beginn der zweiten Hälfte des Spieles an...
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

In der zweiten Hälfte war die spanische Mannschaft nicht wiederzuerkennen. Dass ihre berühmte Nummer Sieben auf ihrer Seite stand, stärkte die Reihen der Spanier sehr und machte sie mutiger in ihren Aktionen.

Und selbst Kai vergaß auf dem Spielfeld all seine Zweifel und dachte nicht mehr daran, dass dieses Spiel mit dazu beitrug, dass seine Zukunft sich schlagartig verändern würde und auch noch dazu in eine Richtung, die er niemals angestrebt hatte.

Doch das alles trat in den Hintergrund für die Faszination am Spiel.
 

Aber auch den Franzosen erging es nicht anders, die verbissen gegen die heißblütigen Spanier versuchten anzukommen. Doch trotz ihrer Bemühungen stand es nach einiger Zeit bereits 2:1 für die spanische Nationalmannschaft, nachdem Kai den Fehler eines Franzosen genutzt und ihn in einen Vorteil für die Spanier umgewandelt hatte. Mit einem schnellen Abspiel und einer hervorragenden Vorbereitung, landete der Ball schließlich im Netz der Franzosen.

Diese Aktion jedoch schien die Franzosen wachgerüttelt zu haben, sie agierten viel aggressiver und gingen hartnäckiger in die Zweikämpfe, was sich nicht immer als ein Vorteil für jene herausstellte.
 

Aber immerhin gaben sie nicht sogleich auf, sondern kämpften weiter, vor allem Jacques, der nicht nochmals eine Niederlage kassieren wollte, nun da er endlich wieder die Möglichkeit hatte, sich zu beweisen und Kai zu schlagen.

So gab es auch während der zweiten Halbzeit unglaubliche Zweikämpfe zwischen den beiden und wenn sie aufeinandertrafen, schien selbst den Fans für einen Moment der Atem auszusetzen, so intensiv bekamen sie dies mit.
 

Zuletzt, da den Franzosen in der zweiten Halbzeit langsam die Zeit davonlief und sie es immer noch nicht – trotz ihres Willen und ein paar guter Chancen – zum Ausgleich geschafft hatten.

Und letztlich sollte ihr Schicksal kurz vor Schluss gänzlich besiegelt werden. Die Franzosen hatten sich geraden den Ball zurückerspielt und stürmten in Richtung spanisches Tor davon, als Kai langsam dieses ganze Hin und Her satt hatte.

Er suchte den Blickkontakt zu seinen beiden Freunden und schaute schließlich in die hinteren Reihen.

Seine Teamkameraden verstanden ihn sogleich und legten nochmals ihre letzten Kräfte in das Spiel und vertrauten ihrem besten Spieler blind.
 

Im nächsten Augenblick stürmten zwei spanische Verteidiger vor und griffen in das aktive Spiel der Franzosen ein, versuchten den Angriff zu unterbinden. Anfangs gelang es jedoch schlecht, da die Franzosen gut standen und sich erneut aus der Not heraus kontinuierlich verbesserten.

Der französische Angriff war so schon weit in den Straffraum der Spanier eingedrungen, doch im letzten Moment griff auch wieder Ángel zusammen mit einem weiteren Teamkameraden ins Spiel ein und konnte das französische Spiel schließlich stoppen.
 

Ohne zu zögern stürmten die Spanier wieder vor, wie besessen und von neuen Kräften durchwandert, kämpften sie sich voran.

Kai warf zugleich einen kurzen Blick hinter sich und dann zur Seite, versuchte die gesamte Situation in einer neuen Perspektive zu erfassen, weil dies überaus wichtig für einen taktisch guten Aufbau war, der schließlich auch zu einer besseren Chance zu einem Tor führen konnte, das hatte er schon vor langer Zeit von Don Federico gelernt und hatte es bisher immer versucht richtig einzusetzen.

So zog er aus dem Mittelfeld weiter an die Seite und bot sich Raul an, der gerade in Bedrängnis geriet, dieser nutzte zugleich die Chance und spielte über die Köpfe der Angreifer hinweg ab.
 

Kai fing den Ball mit seiner Brust ab und bedankte sich mit einem kleinen Nicken, ehe er weiter nach vorne stürmte, begleitet von Pépe und zwei weiteren Spielern, die mit nach vorne gerückt waren. Zugleich wich er mit einer übermenschlichen Leichtigkeit den Gegenspielern aus, die ihn von der Seite oder von vorne attackierten.

Doch als der Silbernhaarige schließlich in den Strafraum der Franzosen eingedrungen war, sah er vor sich bereits Jacques, dieser stand ungerührt auf dem Spielfeld und schien geradezu auf den Spanier zu warten.

Als der Rotäugige ihn erspäht hatte, huschte ein kleines Grinsen über seine Lippen, während er zugleich nochmals an Geschwindigkeit zulegte.
 

Sein Rivale kam ihm nur wenige Sekunden später entgegen gerannt, bereit auf ihr letztes großes Duell einzugehen und sich endlich seine Ehre zurückzuspielen. Kais Lächeln war zugleich immer noch nicht von seinen Lippen verschwunden. Bevor er in den Zweikampf ging, warf er einen letzten Blick zur Seite und versuchte schließlich an Jacques vorbeizukommen, der ihm festentschlossen den Weg versperrte.

Kai blieb so für einen kurzen Moment vor seinem Gegenüber stehen und formte mit seinen Lippen dabei die stille Aufforderung: „Komm schon...“

Der Franzose zugleich zögerte nicht eine Sekunde und preschte dem Silbernhaarigen entgegen.
 

Erneut entstand ein hitziger Kampf zwischen den beiden, in dem sie sich nichts schenkten. Doch immer wenn Jacques glaubte, Kai so weit zu haben, dass jener einen Fehler begann, zeigte dieser ihm genau das Gegenteil. Doch noch wollte der Franzose nicht aufgeben und versuchte weiterhin, fast schon verzweifelt, dem anderen den Ball ab zu nehmen.

Kai zugleich wusste, dass ihnen die Zeit davonlief und so wirbelte er herum, um zu seiner berühmten Wende anzusetzen. Jacques grinste im selben Augenblick, er hatte nur auf diesen Schritt gewartet, denn dann würde er zuschlagen!

Nicht umsonst hatte er sich solange mit der berühmten Technik des Silbernhaarigen auseinander gesetzt und versucht einen Trick zu finden, der diese unterbinden könnte.
 

Nun würden sich harte Trainingsstunden und die lange Arbeit endlich auszahlen!

Doch gerade in jenem Bruchteil einer Sekunde, da er zu seinem Trick ansetzen wollte, bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Leider war es da bereits zu spät, bis er hinter Kais wahres Vorhaben gekommen war.

Denn der Silbernhaarige wollte keineswegs seine Wende vollführen, er hatte sich eigentlich auch nur auf den Zweikampf mit Jacques eingelassen, um die Gegner auf sich zu ziehen und Pépe die Möglichkeit zu bieten, sich freizuspielen.

Er hatte eigentlich nur noch auf den richtigen Moment zum Abspielen gewartet und zugleich Jacques in die Irre geführt.
 

Ehe dieser sich versah und etwas dagegen unternehmen konnte, hatte Kai auch schon den Ball an seinen Teamkollegen abgespielt.

Kai selbst wirbelte nochmals herum und eilte an dem erstarrten Franzosen einfach vorbei. Dieser schaute noch für einen Augenblick ins Nichts. „W-warum...?“

Im nächsten Moment versuchte Jacques sich wieder zu fangen und rannte los, um zu versuchen, Kai nochmals einzuholen.

Der Silbernhaarige konzentrierte sich unterdessen wieder völlig aufs Spiel und auf seine Kollegen, die sich vorarbeiteten und nur auf den passenden Moment warteten, um ihn erneut abzuspielen.
 

Schließlich überschaute Kai nochmals die Gesamtsituation und nickte letztlich seinem Spielgefährten zu, welcher zuvor von Pépe den Ball bekommen hatte. Sogleich ohne zu Zögern passte er Kai den Ball zu, welcher die letzten Hürden auf dem Weg zum französischen Tor überwand.

Gerade war er dabei zum Schuss anzusetzen, als Jacques nochmals von hinten kam und ihn zum allerletzten Mal verzweifelt versuchte aufzuhalten. Der Franzose kam dabei so plötzlich, dass Kai für einen Augenblick nicht agieren konnte.

Als der Franzose jedoch sich auf den Boden fallen ließ und versuchte den Ball vor Kais Füßen einfach wegzustoßen, um den Angriff zu stoppen, sprang dieser im letzten Moment mit dem Ball in die Höhe und schoss ihn noch in der Luft in Richtung Tor, vor dem Blick des Franzosen, der nichts mehr machen konnte.
 

Jacques konnte nur noch, wie auch seine anderen Teamkameraden, zu sehen, wie der Ball im Tor versenkt wurde und kurz darauf der Schlusspfiff erklang, der das Schicksal der Franzosen besiegelte, die mit einem 3:1 im Halbfinale gegen Spanien ausschieden und nach Hause fahren mussten.

Nach dem Pfiff war es für einen kurzen Augenblick ganz still im Stadion, bis schließlich die Hölle hereinbrach und die spanischen Fans außer sich vor Freude waren, sodass man glaubte, das ganze Stadion erzittere unter ihren lauten Jubelschreien...

Kai kam zugleich leichtfüßig auf der Erde auf und wurde sogleich von einigen seiner Teamkameraden umzingelt und hochgehoben.
 

Nach einiger Zeit schaffte er es jedoch sich wieder von diesen zu befreien und stahl sich aus der Traube, die sich um ihn gebildet hatte. Während seine Freunde der Trainerbank entgegen zogen, warf die spanische Nummer Sieben einen Blick zur Seite, wo sie schließlich Jacques auf dem Rasen kniend erblickte.

Eine leichte Trauer kam über seine Züge und schließlich setzte Kai sich in die Richtung des Franzosen in Bewegung, der von seinen Teamkameraden nicht beachtet wurde...

Jacques zugleich schlug mit einer geballten Faust auf das Gras ein, während stumme Tränen seine Wangen herabliefen.
 

Plötzlich jedoch spürte er eine Hand auf seiner Schulter und als er seine Augen aufschlug, erblickte er eine zweite Hand vor seinem Angesicht, die ihm zum Aufhelfen dargeboten wurde. Sogleich blickte der junge französische Spieler zur Seite empor und schaute in zwei rubinrote, ausdrucksstarke Augen und in ein sanftes Gesicht, das unverwechselbar zu Kai Hiwatari gehörte.

„Wie ich, kennst du die wahre Leidenschaft zum Fußball. In dir brennt das gleiche Feuer... die Liebe zum Spiel. Das macht dich zu einem ehrenhaften und viel besseren Fußballer als manch anderen auf diesem Feld... glaub mir“, sprach Kai zu diesem und lächelte im nächsten Augenblick.
 

Jacques sah ihn in den ersten Sekunden verblüfft an, doch dann trat auch auf seine Lippen ein leichtes Lächeln, wobei er die dargebotene Hand annahm und sich aufhelfen ließ.

So standen sich die beiden schließlich entgegen. Zwei Rivalen, die doch das Eine verband.

„Meine nächste Chance werde ich garantiert nutzen!“, entgegnete Jacques augenblicklich und funkelte Kai zugleich wieder herausfordernd an. Dieser löste seine Hand von der des anderen und nickte. „Es gibt immer ein nächstes Mal!“
 

Darauf sah Kai, wie von hinten Robespierre auf seinen Teamkollegen zuging und so hob der Silbernhaarige nur noch die Hand zum Abschied und wandte sich von dem Franzosen ab, um zu seinem Team zu gehen, das bestimmt schon in der Kabine feierte.

Als er erschöpft und ausgezehrt, jedoch sich wunderbar fühlend und von den Fanzurufen gewogen, vom Spielfeld begab, hob er seinen Blick erst kurz vor den Stufen, die hinab zu den Kabinen führten.

Dort wartete bereits eine ihm vertraute Person und lächelte ihm strahlend entgegen. Kai erwiderte diese Geste mit einem müden Lächeln, er war sehr erschöpft, die letzten Wochen hatten ihn viel abverlangt und auch seine Gedanken bedrückten ihn zusätzlich.
 

Doch wie Don Federico im nächsten Augenblick seinen Arm um seinen Schützling legte und in beglückwünschte, wusste Kai, dass sich all die Mühen und Anstrengungen wahrlich gelohnt hatten und sich immer für Menschen, die er liebte – so wie Don Federico – lohnen würden.

„Ich hab es geschafft, Don Federico“, sprach er fast wispernd, als sie gemeinsam die Stufe herabstiegen.

„Ja... ich weiß mein Junge, ich weiß. Und damit hast du nicht nur etwas in der Mannschaft, sondern in ganz Spanien bewegt!“

Alles, was Kai darauf erwiderte, war ein weiteres, kleines Lächeln.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~
 

Gedankenverloren starrte er auf sein Glas voll Wodka, während er wie aus weiter Ferne die Schreie und Rufe der Leute vernahm, die sich immens über den Sieg ihrer Mannschaft freuten.

Tala achtete jedoch nicht auf sie, da ihm immer noch die Worte seines Trainers im Kopf herum spukten und nicht von ihm ablassen wollten.

Als er jedoch wieder an den „Wunderspieler“ dachte, der bald seine Position einnehmen sollte – so sehr Don Ricardo ihn schätzte, er würde garantiert so zum Wohle und zur Weiterentwicklung der Mannschaft entscheiden – packte er voller Zorn sein großes Glas mit Wodka und leerte es mit einem Zug.
 

Dann starrte er wütend zur Seite auf den großen Monitor, der in diesem Lokal an der Wand angebracht worden war und vor dem sich etliche Spanier versammelten hatten und wo nun nochmals die besten Szenen des Spiels in der Wiederholung gezeigt wurden.

Und egal welche Sequenz dabei eingeblendet wurde, immer war ein Spieler deutlich am Spielverlauf beteiligt... die Nummer Sieben.

Mit einem verächtlichen Schnauben wandte Tala seinen Blick wieder ab und konnte zugleich sein Pech nicht fassen.

Er war so Gott verdammt weit gekommen und nun das! Womit hatte er das nur verdient?

Dieses beschissene Streben nach immer mehr neuen Talenten!
 

Für einen Moment verging seine Wut, während er mit einem schrecklich müden Gesichtsausdruck auf seine eigenen Hände starrte. War er wirklich schon so alt, so an keinen Veränderungen festhaltend? Konnte er denn wirklich nichts mehr Neues lernen und sich weiterentwickeln? Dachte Don Ricardo wirklich so von ihm?!

Hatte er ihm denn nicht ständig gesagt, dass er ihm vertraue, egal was komme?! Und er hatte doch auch wirklich alles in den Geist der Mannschaft gesteckt, damit sie auf dem Stand war, auf dem sie heute stand! Wie viel Schweiß, wie viel Tränen und Blut hatte er vergossen? Er hatte so unendlich viel eingebüßt allein für den Fußball und seinen Trainer und so sollte es ihm also gedankt werden?!
 

Der Rothaarige schaute ein weiteres Mal zum Bildschirm, wo gerade an das Gesicht der Nummer Sieben gezoomt wurde. Tala starrte einige Zeit mit deutlichem Desinteresse auf dieses, bis ihn plötzlich ein heftiger Schmerz überkam und er sich an die Stirn fasste.

Es fühlte sich an, als hätte ein Blitz in seinen Kopf eingeschlagen. Schnell schloss Tala seine Augen, da alles vor seinem Angesicht verschwamm und unerwartet vernahm er sie wieder... diese Stimme!

Diese kindliche Stimme und ohne weiteres tauchten Stücke vor seinem inneren Auge auf, Szenen von zwei Jungen, einem Fußball, erneutes Lachen und dann war alles so schnell verschwunden wie es gekommen war, ohne dass Tala diese Puzzlestücke festhalten und zu einem Ganzen zusammenführen konnte...
 

Leise stöhnte der brasilianische Profifußballer und öffnete schließlich wieder seine Augen, wobei sogleich Kais Bild vor seinem Auge auftauchte, ohne dass er es eigentlich wollte.

> Was hat das nur zu bedeuten? Was soll das denn jetzt?!<

„Reiß dich verdammt noch mal zusammen, Ivanow!“, sprach er zu sich selbst und schloss nochmals für einen kurzen Augenblick seine Augen.

Irgendwie stieg dabei ein seltsames Gefühl in ihm empor und plötzlich meinte er, dass ihm das Gesicht des Silbernhaarigen irgendwie bekannt vor kam, als hätte er es schon einmal irgendwo gesehen.

Vor langer, langer... langer Zeit, einer Zeit, die für Tala kaum noch existierte.
 

Doch dann schüttelte der Rothaarige schließlich nur leicht seinen Kopf, während ein abfälliger Laut seine Lippen verließ.

>Jetzt bekommst du auch schon Hirngespinste... du sitzt wirklich schon zulange in Spanien fest!<, dachte sich Tala und verdrängte den Gedanken bezüglich einer Beziehung zwischen ihm und dem Silbernhaarigen.

Bestimmt hatte er nur mal von ihm gehört oder gelesen... irgendetwas in der Art, was er einst einmal vergessen hatte, weil er es für unwichtig empfunden hatte, nichts Bedeutendes und nichts Weiteres, das war es bestimmt.

Denn woher sollten sie sich auch schon kennen? – Das war absurd, vor allem, da er gut auf die Bekanntschaft des anderen verzichten konnte.
 

Und auch daher, da er nun gesehen hatte, was der Silbernhaarige so alles konnte und sich ihm dabei der Magen zusammenzog. Natürlich hätte es der rothaarige Brasilianer nie frei zugegeben, doch innerlich musste er sich mittlerweile zugstehen, dass der Kleine auf einer völlig anderen Ausgangsposition stand, als er es früher getan hatte.

Obwohl er viel weniger Spielerfahrung als er selbst hatte, konnte er bereits sehr gut Situationen in kürzester Zeit analysieren und demensprechend die Mannschaft leiten. Zudem war seine Spielfähigkeit wirklich einmalig, noch nie zuvor hatte Tala so etwas schon einmal gesehen.

Der Silbernhaarige hatte großes Potential und war noch lange nicht auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt. Wenn er so weiter machen würde, könnte er eines Tages wirklich an Maradona heranreichen, wenn nicht sogar diesen übertreffen.
 

So gesehen war er wirklich unglaublich und wahrscheinlich hätte ihn das sogar einmal eher erfreut als beunruhigt, doch Yurij musste hier auch an seine Zukunft denken und er hatte noch lange nicht vor, das Handtuch zu werfen und einfach aufzugeben.

Denn auch er war ein Genie, nicht nur, weil er Brasilianer war und er würde es dem Silbernhaarigen zeigen und wenn dies hieße, sich mit einem spanischen Fußballgott anzulegen, dann sollte es so sein...

Ja, auf dieses Duell freute er sich schon, aber er wusste definitiv den Ausgang!

Der brasilianische Wolf würde über den spanischen Fußballgott triumphieren, so wie es meist in irgendwelchen Sagen war, die eine Lehre daraus kenntlich machen wollten.
 

Hier würde es nicht anders sein!

Statt daher im Selbstmitleid zu versinken, stahl sich ein gehässiges Grinsen auf Talas Lippen, während in seine eisblauen Augen ein kaltes Feuer der Zerstörung einkehrte.

Nur kurz darauf verließ er das Lokal und ging durch die wie leergefegten Straßen, bereit den Kampf mit einem Gott aufzunehmen und ihn auf seinen rechtmäßigen Platz auf Erden zu verweisen...

Denn wenn ein Wolf auf der Jagd war, dann riss er seine Beute erbarmungslos.

Und so würde auch er sein, kalt und erbarmungslos, wie das Land, aus dem er ursprünglich stammte...
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

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Chapter Nine – Einen Schritt weiter

End
 

to be continued...
 

Note
 

Nun denn, das war Chapter 9!

Und jetzt fehlt nur noch ein Schritt und dann treffen die beiden endlich das erste Mal aufeinander!

Im nächsten Chap!!! ^^
 

Aber vorab hoffe ich natürlich, dass Euch dieses Kapitel auch gefallen hat.

Ich würde mich jedenfalls erneut über Eure Meinung freun ^__^
 

Und noch etwas Tolles: mit Chapter 9 wird die 100 Commentgrenze überschritten, THX dafür!!! Ihr seid echt supa!
 

Nun denn, mit ein klein wenig Geduld bitte, bis zum nächsten Chap! *knuff*
 

Eure,
 

Marli aka xXDPXx

Niemals vorbei

Hallöchen!
 

Wie bereits angesagt, kommt vor dem Rutsch ins neue Jahr, auch hier noch ein weiteres Chapter heraus!

Schließlich wollen wir doch mal die lange Wartezeit abbrechen lassen und schön ins nächste Jahr starten =)
 

Die Suche nach einem Betaleser ist auch bereits zu Ende - um Euch noch diese "frohe Botschaft" mitteilen zu könne.

PabloPicasso ist so lieb und wird - neben BreakAway - nun auch Golden Goal Betalesen!!!

Ihr habe ich es auch zu verdanken, dass ich Euch das Chapter jetzt so schnell präsentieren kann!
 

Nun ja. Viel bleibt nicht mehr zu sagen.

Ich hoffe, Ihr hattet schöne Weihnachtsfeiertage, genießt noch die letzten Tage des alten Jahres und kommt gesund und munter ins neue Jahr!!!

Feier jedenfalls schön und habt nun viel Spaß beim neuen Chapter!
 

An dieser Stelle - bevor's richtig zur Sache geht - auch wieder vielen, vielen, vielen lieben Dank für Eure Kommentare und die Treue, die Ihr mir, trotz meines stressigen Jahres, bei den Fanfics entgegen gebracht habt!!! Für diese Unterstützung bin ich Euch wirklich sehr dankbar!

^_________^
 

Und nun wünsche ich Euch allen viel Spaß beim Lesen!
 

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Titel: Golden Goal

Chapter Ten: Niemals vorbei

Chapter: 10 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Betaleserin: PabloPicasso aka YuukiKuran

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa (angedeutet)

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Action, Fußball, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter Ten
 


 

Niemals vorbei
 

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Und dann war es schließlich so weit...

Wie schnell die Zeit zum Finale vergangen war, konnte keiner so wirklich begreifen und erfassen.

Erst hatten die Zeitungen und Nachrichten in Spanien nur von einem gesprochen: dem Sieg der spanischen Nationalmannschaft über die Franzosen im Halbfinale.

Es war eine riesen Stimmung im Land gewesen, so etwas hatte man noch nie zuvor erlebt! Überall sah man Menschen auf der Straße, welche irgendwo auch nur ein kleines Stück Erinnerung an die Nationalmannschaft mit sich trugen – und wenn es nur die spanische Nationalflagge war.
 

Doch dann hatte sich schlagartig alles wieder verändert. Jener Enthusiasmus hatte sich mit dem heranrücken des Finales in pure Spannung und Zurückhaltung verwandelt. Man konnte glauben, ganz Spanien habe in jenem Moment innegehalten, um ihrer Spieler in den letzten Tagen vor dem großen Spiel zu gedenken.

Selbst die Presse hielt sich weitgehend zurück. Man gönnte den Spielern ihre Ruhe und das Hotel, indem sie alle für die Besprechungen untergekommen waren, wurde nicht einmal von einer Horde Paparazzi belästigt.

Es war geradezu ein angsteinflössender Zustand. Doch den spanischen Spielern selbst, tat diese Ruhe ungemein gut. Man konnte sich optimal für das Spiel vorbereiten.

Überraschungsgegner war... Deutschland.
 

Keiner hatte dies für möglich gehalten und doch war es so. Die deutsche Nationalmannschaft hatte die portugiesische in einem unglaublich spannenden Spiel bezwungen und war somit ins Finale eingezogen.

Niemand hatte dies zum Anfang der Meisterschaft erwartet, am wenigsten wohl die Pessimisten selbst – wie man oft und gern die Deutschen schimpfte.

Doch jene Mannschaft hatte eine konstante und überragende Leistung durch all ihre Spiele hinweg gezeigt und war mit vielen neuen Talenten aufgefahren.

Jeder wusste zwar, dass Deutschland im Fußball schon immer die besten Keeper hervorgebracht hatte.

Doch zu diesen kam ein sehr starkes Mittelfeld und ein überaus talentierter, junger Sturm hinzu, der aus zwei Spitzen bestand.
 

Nur die Abwehr ließ etwas zu wünschen übrig. Aber selbst diese hatte keinen all zu großen Fehler begangen, als dass man sie als schwach hätte verurteilen können. Im Allgemeinen fehlte es allerdings etwas an Erfahrung. Nur noch wenige bekannte und berühmte Gesichter fanden sich unter der deutschen Elf.

Und genau das wollte der spanische Nationaltrainer für sich ausnutzen und predigte es somit auch seinem Team Tag für Tag ein.

Neben Training, Spiel- und Aufstellungsanalysen der deutschen Mannschaft, wurde auch intensiv mit einigen Spielern allein gearbeitet.

Don Federico wollte absolut nichts dem Zufall überlasse und ging jede Möglichkeit durch, die sich ihm bot, um das Spiel und die Mannschaft noch besser auf das Finale im eigenen Land vorzubereiten...
 

Die Zeit war wie im Wind verflogen und schließlich war es so weit...

Der Tag des Finales war gekommen.
 

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Es war das vorausgesagte harte, aber auch faire Spiel. Beide Mannschaften waren annährend gleich stark und wie Don Federico es vorausgesehen hatte, profitierte die spanische Elf von ihrer gemeinsamen Erfahrung.

Auch Kai stand dieses Mal von Anfang an auf dem Feld und das bestärkte die Nationalmannschaft nur in ihrem Gedanken, sich den Titel des Europameisters zu holen.

Doch die Deutschen hielten gut mit. Immer, wenn sie einstecken mussten, kamen sie wieder – noch stärker, sicherer und kämpferischer.

Man sah ihnen an, dass sie niemals aufgeben würden, bis zum letzten Pfiff des Schiedsrichters würden sie unnachgiebig bleiben und um den Titel mit den Spaniern ringen.
 

Dennoch stand es zum Ende der ersten Halbzeit, die sogar etwas in die Verlängerung ging, 0:1 für Spanien und die vielen Fans, die zur Unterstützung gekommen waren, waren völlig begeistert von ihrer Mannschaft, die einen neuen Teamgeist entwickelt zu haben schien, trotz der hohen Rivalität der spanischen Fußballvereine untereinander.

Und genau das sah man gern in Spanien. Dafür ernteten vor allem die Spieler der Nationalelf viel Symphatie in den eigenen Reihen.

Und man sah, dass die Nationalmannschaft gewinnen wollte – nicht nur allein für sich, sondern für ganz Spanien! Man wollte einen großen, unvergesslichen Triumph feiern und man glaubte, sich auf den besten Weg dorthin zu befinden.
 

Leider sollte man sich geirrt haben.

Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit, kamen die Deutschen stark zurück und drängten die Spanier weit in die Defensive. Sie setzten die spanische Elf so lange unter Druck, bis sie letztlich einen Fehler begehen musste.

Dieser Fehler führte zu einer Ecke und da die deutschen Spieler schon immer begnadet in Standartsituationen gewesen waren, hieß dies das 1:1 und den Ausgleich für die deutsche Elf.

Im ersten Moment wirkten die Spanier dadurch wie betäubt und ließen sich etwas entmutigen. Doch mit großem Eifer trieb die spanische Spitze das Spiel wieder voran und zog somit auch die ganze Mannschaft, in ihrem unbeugsamen Willen zu gewinnen, mit sich.
 

Dieser Tatendrang und all ihre Bemühungen sollten schließlich jedoch enttäuscht werden. Denn kurz vor Ende des Spiels, obwohl Kai und auch all die anderen ihr Bestes gegeben hatten, geschah der Schicksalsschlag...
 

Deutschland schoss das 2:1 gegen Spanien!
 

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Kai konnte es nicht fassen, so wie der meiste Teil der spanischen Nationalmannschaft.

Wie gebannt stand er auf dem Fußballfeld und sah den Ball sich im Netz drehen, ehe er zu Boden fiel und vor die Füße des spanischen Keepers rollte, der bereits kraftlos auf seine Knie niedergegangen war.

Sie alle hatte dieses Tor erwischt, wie ein Schlag, der ihnen für einen Moment die Luft zu atmen nahm.

Auch die spanischen Fans empfanden dies. Denn sie waren mit einem Mal verstummt und saß gebannt auf ihren Rängen, während die wenigen deutschen Fans zugleich glücklich tobten.
 

Kai wandte auf dem Spielfeld seinen Blick vom Tor ab und starrte auf den Rasen. Einige Wolken schoben sich vor die Sonne und überschatteten teilweise das Spielfeld.

Immer noch fassungslos hob der Silbernhaarige leicht zittrig seine Hand und legte diese auf jener Stelle seiner Brust ab, auf der er sein Kreuz unter dem Trikot spüren konnte.

Dieses umfasste er im nächsten Moment durch den Stoff hindurch...

>Papa... du würdest das nicht wollen. Du würdest nicht wollen, dass ich jetzt kurz vor Schluss so einfach aufgebe, nicht wahr?<

In Kais rubinrote Augen kehrte Feuer zurück und sein Gesichtsausdruck wurde ernst und konzentriert.
 

Im nächsten Augenblick erhob er stolz seinen Blick und schaute über das Spielfeld zu seinen Kameraden, die alle noch niedergeschlagen wirkten. Sogleich suchte er den Blick zu seinen beiden Vereinskameraden. Als diese seinen Blick auf sich liegen spürten, erhoben auch sie ihre Köpfe und schauten ihn leicht fragend an.

Doch schließlich verstanden Raul und Pepe ihn und nickten ihm ebenso entschlossen zu.

Kai wandte sich daraufhin an die Mannschaft.

„Es ist noch nicht vorbei! Wir haben noch knapp fünf Minuten Zeit, mehr als genug, um den Deutschen zu zeigen, zu was wir Spanier im Fußball fähig sind! Wir können es noch schaffen, einen Ausgleichstreffer zu erzielen! Aber wir müssen uns dafür zusammenreißen!“

Die Spieler sahen ihn mit gemischten Gefühlen an. Einige unschlüssig, andere kopfschüttelnd und wiederum andere schienen doch noch mal Alles geben zu wollen.
 

Kai war sich zwar selbst nicht sicher, ob sie es so wirklich schaffen würden. Doch er wusste, dass er mit seinen Freunden garantiert alles dafür tun würde, um nochmals einen Ausgleich zu erzielen. Ein Tor würden sie doch noch schaffen! – Sie mussten es einfach! Das waren sie all den Fans und ganz Spanien schuldig. Man hatte sie so unterstützt und sie hatten diese Hilfe mit Dank und dem Meisterschaftstitel zurückgeben wollen.

So kurz vor dem Ziel, würden sie sich noch jetzt nicht aufhalten lassen!

Sogleich drehte sich der Silbernhaarige entschlossen um und kehrte auf seine Ausgangsposition zurück, während ihr Keeper sich bereit zum Abstoß machte.
 

Auch die anderen schienen wieder zu sich zurück und zu ihrem Mut zu finden. Mit hellen Gesichtern und bereiten Posen, stellten sie sich auf dem Spielfeld auf und bewirkten dadurch, dass auch die Fans nun ihre Mannschaft umso mehr unterstützten und die deutschen Jubelrufe bei weitem übertönten...
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Der Abstoß erfolgte und Kai war bereit für seinen großen Kampf...

Er gab Raul ein Zeichen und fing daraufhin in einem Zweikampf mit einem deutschen Spieler den Ball ab, ehe er ungehalten nach vorne preschte, gefolgt von Raul.

Die ersten Angreifer spielten sie mit einem gekonnten und überaus geschickten Passspiel aus.

Doch dann wurde es schon schwieriger. Die Deutschen schienen festentschlossen, dieses Spiel nun doch noch zu gewinnen – und wer konnte ihnen das schon verübeln?

Auch wenn es Kai viel lieber gewesen wäre, wenn sie jetzt an der Stelle der Deutschen stünden.
 

Doch so war Fußball eben: unberechenbar.

Man wusste nie, was im nächsten Moment geschehen würde und das liebte der Silbernhaarige auch so sehr an diesem Sport, mit dem er so viel verband.
 

Immer wieder orientierte sich Kai zu seinen beiden Seiten, welche Spieler ihm folgten und welche sogar voranliefen, um sich zum Abspiel anzubieten. Neben seinen besten Freunden sah er dabei fast alle der Mannschaft. Die Spanier stürmten gemeinsam vor für einen letzten alles oder nichts bringenden Versuch!

Und noch nie hatte das Team dabei so fest zueinander als wirklich Mannschaft gestanden, wie in diesem Augenblick, da das Fußballstadion durch die Rufe der spanischen Fans erbebte. Es war ein bedeutender und doch so schnell vergänglicher Augenblick, den Kai jedoch für immer in Erinnerung behalten würde.

Der ihm später selbst durch die schwierigsten Momente seiner Karriere helfen würde.
 

Doch davon konnte der Spanier in diesem gewichtigen Augenblick nichts wissen, er ahnte es noch nicht einmal. Seine Gedanken beschränkten sich auf das Hier und Jetzt. Auf den Moment. Auf das Spiel, auf den Ball und die Gegner. Aber vor allem auf seinen Wunsch: Meister im eigenen Land zu werden!

Noch hatten sie Zeit, wie viel genau, dass wusste er nicht, doch achtete er selbst darauf nicht. Stattdessen spielte er sich durch die erste Reihe der Deutschen und gab den Ball immer wieder durch schnelle Pässe ab, so schnell, das die ersten Gegenspieler nicht richtig reagieren konnten.

Aber Kai sollte sich verrechnet haben. Er dachte, dass die deutsche Mannschaft, nun da sie führte, sich viel weiter in ein Defensivspiel zurückfallen lassen würde.
 

Doch genau das Gegenteil trat ein. Die Deutschen kamen weit aus ihrem Strafraum heraus und griffen intensiv an, wollten unbedingt den Spielfluss der Spanier unterbinden. Neue Stärke schien durch die Führung in ihnen wachgerufen worden zu sein und manche spielten sogar so, als ob sie nicht schon zuvor mehr als 45 Minuten auf dem Platz gestanden hätten, es war der pure Wahnsinn!

Jedoch ließ sich Kai nicht all zu sehr davon beeindrucken. Nun gut, es verwunderte ihn, aber beeindrucken tat es ihn noch lange nicht. Er dachte nur an den Sieg und an den Ausgleichstreffer, um in die Verlängerung gehen zu können, denn dann hätten sie eine Chance gegen die Deutschen, die noch nie von ihrer Ausdauer her so stark gewesen waren und bei längeren Spielen bereits öfters geschwächelt hatten.
 

Kai konzentrierte sich daher gerade auf den Ball und das Spiel nach vorne, die Fans an den Seiten und selbst seinen Trainer, der ihm immer wieder etwas zu rief, hörte er nicht. Er sah allein den Weg durch die Reihen der Deutschen und dann das Tor...

Erneut spielte er ab, Doppelpass, dann eine hohe Flanke. Kurz wurde das Spiel daraufhin unterbrochen, als der Ball von einem der Gegner ins Aus gegrätscht wurde.

Das bedeutete zwar, dass die Spanier den Einwurf erhielten, doch zugleich auch eine Spielunterbrechung, die Zeit stand somit wohl auf Seiten der Deutschen, doch so schnell würde er sich nicht geschlagen geben und er wusste, dass die Mannschaft mit diesem Gedanken und Entschluss vollends hinter ihm stand!
 

Der Einwurf wurde angepfiffen und wie Kai sich es gedacht hatte, wurde er sogleich hart gedeckt. Also überließ er seinen Mitspielern das Feld und versuchte sich erst einmal freizulaufen, indem er den Mittelfeldspielern nachfolgte.

Zwar schaffte er nicht wirklich, sich richtig frei zu laufen, aber vielleicht konnte er seinen Freunden im Strafraum doch irgendwie behilflich sein, wenn nicht sogar das Tor schießen.

Doch auch so zeigte seine Mannschaft eine Unmenge an Willenskraft und Elan. Sie wollten diese Sieg, sie wollten ihn absolut und noch blieb ihnen ein wenig Zeit zur Verwirklichung dieses Ziels.

Und durch all die Fans, die sie tatkräftig unterstützten, musste ihnen das Glück doch Hold sein! Es ging nicht anders...
 

Nur einen Bruchteil später erkannte Kai auch schon ihre Chance. Aber es musste schnell gehen, denn nicht nur die Zeit lief ihnen davon, auch die Deckung der Deutschen wurde immer stärker.

Er sah seine Kameraden, die sich mühevoll vorankämpften auf dem Weg zum Tor und wollte, dass ihre Einsatz nicht umsonst gewesen sei.

So gab er Raul, den er in diesem Moment erblickte, ein Zeichen, das nur die Drei untereinander kannten und verstanden und welches sie bereits beim FC Barcelona lange Zeit angewandt hatten.

Im folgenden Augenblick stürzte Raul auch schon los und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf sich. Pepe, der sich mittlerweile hatte den Ball zu spielen lassen, tat so, als wollte er zu diesem schießen, da er sich in einer guten Schussposition befand, allerdings markierte er nur eine Schwalbe.

Stattdessen kickte er den Ball zu Kai, der nicht mehr so stark gedeckt wurde und welcher sich mittlerweile freigelaufen hatte.
 

Kai stand fast senkrecht zum Tor, einer guten Position, um tatsächlich aufs Tor zu schießen. Allerdings erkannten die Deutschen zu spät die Gefahr, die sich zu sehr auf Raul und dessen Lauf konzentriert hatten.

Natürlich nutzte die berühmte Nummer Sieben diesen Vorteil sogleich aus und lief aufs Tor an, bis Kai glaubte, die perfekte Möglichkeit gefunden zu haben.

Er zielte ein letztes Mal und schoss...

Dann ging alles ganz schnell.

Doch für die Spanier und Deutschen schien der geschossene Fußball eigentlich wie in Zeitlupe auf das Tor zu fliegen.
 

Kai hob unbedacht seine eine Hand an und legte sie auf dem Kreuz ab, das unter seinem Trikot um seinen Hals lag. In diesem Moment dachte er allein an seinen Padre und an seine Madre und doch zugleich an ganz Spanien.

Während die ganze Nation selbst wohl auf seinen gespielten Ball blickte und wünschte, dass dieser noch ins Tor ging.

Doch da geschah etwas Unvorgesehenes. Statt wie alle anderen erstarrt am Fleck zu verweilen, stürmte der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft plötzlich los und sprang in die Luft, um den Ball noch abzufälschen.

Es gelang ihm jedoch kaum, zu Kais Erleichterung. Der ältere, schwarzhaarige Spieler traf ihn gerade mit der Hacke, doch die Flugbahn wurde dadurch dennoch nicht zu stark verändert.
 

Nun hatte jedoch keiner mehr mit dem Keeper gerechnet. Dem kam die Flugbahn nämlich überaus recht. Er sprang mit einem hohen Satz ab, als sich der Ball unaufhörlich seinem „Kasten“ näherte und breitete seine Arme zur Seite aus, um den noch zu erwischen.

Der Ball hatte durch das Abfälschen seine Bahn nach links verlagert, also mehr zur Tormitte hin, da Kai von links fast quer auf die rechte Ecke gezielt und letztlich auch geschossen hatte.

Und da geschah das Unglück...

Die spanische Sieben ahnte es schon, konnte dennoch nicht ihren Blick abwenden, hoffte trotzdem auf ein Tor – doch vergeblich.
 

Das Abfälschen des Balles hatte dem Torwart dazu verholfen, den Ball doch noch zu fangen. Nur knapp, äußerst knapp sogar, kam der Keeper erst mit einer Hand, dann, als er schon am fallen war, auch mit der anderen Hand an den Ball und umklammerte ihn letztlich.

Er rutschte übers Gras noch ein bisschen an der Seite des Tors entlang, bis er hart mit seinem Rücken mit dem einen Pfosten kollidierte, aber anscheinend spürte er nicht mal mehr die Schmerzen durch die Freude, den Ball doch noch gefangen zu haben.

Und da wurde das Schicksal der Spanier besiegelt.

Nach dieser letzten Angriffsaktion, die der Schiedsrichter nochmals durchgehen ließ, ertönte der Schlusspfiff in der 98. Minute!
 

Das Spiel war aus.

Spanien hatte es nicht mehr geschafft.

Die Mannschaft hatte verloren.

Deutschland hatte triumphiert in diesem Spiel.

Sie hatten die Meisterschaft nicht ungerechtfertig gewonnen.

Sie waren nun Europameister!
 

Es war vorbei...
 

Kai nahm im ersten Augenblick nach dem Spiel sein Umfeld gar nicht richtig war.

Er sah nicht, wie seine Freunde und Kameraden sich entweder verzweifelt und wütend auf den Rasen fielen ließen – ob auf alle Viere oder nur kniend – noch, dass die Deutschen feierten, jubelten, lachten und ihre Freude in verschiedene Formen freien Lauf ließen.

Er hörte nicht die Stille, wie die spanischen Zuschauer im gesamten Stadion verstummt waren und erst nach einem Augenblick die wenigen deutschen Fans losschrieen und johlten. Er spürte auch nicht, wie sich Don Federico voller Enttäuschung für einen Augenblick vom Spielfeld abwand.

Nichts von alledem.
 

Erst kehrte er wieder in die Realität zurück, als er plötzlich eine warme Hand auf seiner Schulter spürte. Zunächst, als er seine Gedanken halbwegs geordnet hatte, glaubte er, dass dies jemand aus einer Mannschaft sei – Raul oder aber Pepe, möglicherweise noch ein anderer bekannter Spieler, aber dem war nicht so...

Es war der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, der ihn aus seiner Starre geholt und ihm kameradschaftlich eine Hand aufgelegt hatte.

Kai versuchte zugleich seinen Kummer und seine Trauer wie auch den Ärger für wenigstens wenige Sekunden zu vergessen.

Denn es war wirklich eine unglaubliche Geste seitens des Deutschen, statt mit seinen Freunden und Mannschaftsmitgliedern zu feiern, sich hier neben ihn zu stellen und ihn als Schützen, der versagt hatte, zu trösten – obwohl er selbst von der Gegenpartei war!
 

Und der Rotäugige fühlte auch, dass dieser Spieler, der doch schon einige Jahre lang mehr an Erfahrung mit sich brachte, genau das gleiche empfand, wie er. Sie beide liebten den Fußball und es war nun einmal jetzt so ausgegangen.

Beim nächsten Mal, wenn es dies geben würde, könnte sich das Blatt vielleicht wieder wenden.

Im nächsten Moment klopfte ihm der Deutsche mit seiner Hand versöhnlich auf die Schulter und Kai erzwang sich ein kleines Lächeln, nickte dankend und streckte ihm schließlich die Hand hin. Dieser schlug sogleich darauf ein, während Kai ihm in Englisch gratulierte und er dankend annahm, ihm genau das sagte, was der andere zuvor noch gedacht hatte – das es nächstes Mal vielleicht anders kommen wird.
 

Beide blieben noch eine Weile beieinander stehen und unterhielten sich über die Leistungen des anderen, bis sich der Kapitän verabschiedete und sogar wagte, der spanischen Nummer Sieben durch die Haare zu wuscheln, als Kai halb tollkühn von sich gab, dass er das nächste Mal wieder sein Bestes geben werde, um die Deutschen zu schlagen und dass diese auf der Hut sein sollten.

Bevor sie auseinander gingen, tauschten sie noch schnell ihre Trikots und schlugen ein letztes Mal ein, bevor sich der Kapitän zu seinen feiernden Leuten begab.

Kai selbst überkam im Moment des Alleinseins die Trauer und Enttäuschung, dennoch wusste er, dass er jetzt stark sein musste – nicht nur für sich, sondern auch für sein Team, das so hart gekämpft hatte.
 

Nur zögernd und sehr langsam wandte er sich um, damit er einen Blick aufs Spielfeld werfen konnte. Einige seiner Teammitglieder hatten das Feld bereits in Richtung Kabine verlassen, andere hockten noch auf dem Rasen oder standen völlig niedergeschlagen da.

Kai zwang sich geradezu zum Losschreiten in deren Richtung.

Zunächst lief er Raul an. Im Gehen zog er seine Kreuzkette hervor, die kurz im Scheinwerferlicht aufblitzte.

> Es sollte wohl nicht sein, wie Padre? <, dachte er traurig, küsste die Kette und ließ sie daraufhin wieder verschwinden, bevor er zu seinem Kollegen trat und ihm eine Hand von hinten auf die Schulter legte.
 

Als Raul sich umwandte, nachdem er erst einmal unter der Berührung zusammengezuckt war, sah Kai, wie diesem Tränen übers Gesicht liefen. Er schüttelte im folgenden den Kopf und der Silbernhaarige verstand zugleich: er wollte jetzt lieber allein sein und keine Trost gespendet bekommen.

So wandte Kai sich, mit einem letzten Klopfen auf Rauls Rücken, von diesem ab, um weiter zum nächsten zu schreiten.

Natürlich war dies Pepe, der wie ein Häufchen Elend fast am Ende des Spielfelds auf dem Rasen kauerte.

Behutsam trat der Silbernhaarige an diesen heran und ging neben ihm in die Hocke, legte auch ihm die Hand auf.
 

Pepe reagierte im ersten Moment nicht einmal, erst als Kai ihn beim Namen rief, schien er aus seinen Gedanken hervorzukommen. Zwar weinte der gewitzte Pepe nicht, aber auch ihm stand die Trauer förmlich ins Gesicht geschrieben.

Als er Kais sorgenvollen Ausdruck sah, nickte er diesem zu und schloss daraufhin für einen kurzen Moment die Augen, atmete tief durch und stand daraufhin mit seinem Kameraden gemeinsam auf.

Der Silbernhaarige legte sogleich einen Arm um den kleineren Pepe und zog ihm vom Spielfeld. Diese jedoch sprach gleich davon, dass sie Revanche von den Deutschen bei ihrem nächsten Testspiel, dann vor der WM, fordern würden und denen mal so richtig einheizen würden – ja, das war wieder sein Temperament, das brauchte die Mannschaft jetzt!
 

Als Kai mit Pepe auf dem Weg zur Kabine war, trennte er sich von diesem, als er zu seiner Rechten Don Federico niedergeschlagen stehen sah. Auch Kai hielt in seinem Laufen abrupt inne.

Pepe verstand schon, als er einen Blick in die Richtung warf, in die sein Freund schaute. Er berührte leicht Kais Arm, eine klare Geste, die sagte: dich trifft keine Schuld, geh ruhig zu ihm, dann verschwand er im Gang zur Kabine.

Kai selbst wartete noch ein wenig, bis er im Hintergrund auch schon die enttäuschten spanischen Fans hörte, welche begangen, manche der spanischen Spieler auf dem Feld einfach auszupfeifen.
 

Noch zuvor hätte Kai das ungemein aufgeregt, doch jetzt sah er allein seinen Vater. Dieser spürte im folgenden Moment Kais Blick auf sich und schaute auf, sah sich um und blickte dem Silbernhaarigen schließlich mitten ins Gesicht. Kai wusste dabei nicht, was für einer Gefühlsregung er Don Federicos Ausdruck zuordnen sollte, es war wirklich unmöglich.

Doch noch ehe er länger darüber nachdenken konnte, wandte sich sein Vater auch schon von ihm ab, als plötzlich Reporter auf ihn zugestürmt kamen. Mit einem letzten Zeichen gab er seinem Sohn zu verstehen, in die Kabine zu gehen, er würde nachkommen, doch jetzt rief erst einmal die Pflicht.
 

Und Kai wusste, dass dies überaus hart werden würde, wünschte sich jedoch innigst, dass Don Federico wegen dieses Spiels nicht allzu in die Kritik genommen werden würde, denn alles in allem war es ein überaus ausgeglichenes, spannendes und vor allem faires Spiel gewesen! Beide Mannschaften waren gut gewesen und beide hätten auch gerecht den Titel verdient. Die Deutschen hatten einfach zuletzt noch etwas mehr Kampfgeist gezeigt und das hatte auch dann schon den Sieg ausgemacht, dennoch verdientermaßen.

Niemals würde Kai dies bestreiten! Doch ebenso wenig, dass die spanische Nationalmannschaft ebenso ihr weitaus Möglichstes getan und es eben nicht gereicht hatte.
 

Kai ließ dennoch darauffolgend seine Schultern wie auch leicht seinen Kopf hängen, während er in Richtung Kabine davon schritt. Bis die Vizemeister sich auf dem Feld zeigen müssten, zur Verleihung der Medallien und des Pokals für die Meister, würde es noch etwas dauern.

Erst einmal mussten sich auch die Leute im Stadion beruhigen und die vielen Fragen der Reporter beantwortet werden. Ein hartes Stück Arbeit für jeden, der in dieses Geschehen involviert war.

Kai hingegen ging nun ganz allein seinen Gedanken wie seiner Analyse nach, immer und immer wieder.
 

Er war dabei so in Gedanken versunken, dass er nicht einmal den jungen Mann einige Meter vor sich im Gang unter dem Stadion bemerkte, der bereits auf ihn gewartet hatte.

Dieser hatte eisblaue Augen und feuerrotes Haar und hatte auf die berühmte Nummer Sieben Spaniens kurz vor der Tür zur Kabine der Nationalmannschaft, gewartet.

Lässig, mit den Armen vor der Brust verschränkt, lehnte er gegen die weiße Wand, auf der linken Seite des Ganges und sah mit einem gehässigen Grinsen auf den Lippen, wie Kai enttäuscht und zugleich überlegend auf ihn zu kam.

Als dieser nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war und sogar ihn beinahe gar nicht gesehen hätte, erhob er das Wort.
 

Jäh wurde Kai erneut aus seinen Gedanken gerissen, als er eine fremde Stimme zu seiner Seite vernahm.

„Nicht gerade eine Topleistung. Ich erwarte, dass das nicht noch öfters vorfallen wird.“

Die kalte Stimme und der noch finsterere Gesichtsausdruck des rothaarigen Fremden, der kaum älter als er selbst war, ließen Kai zu seinem alten Ich zurück finden.

Sogleich stand er stolz dem anderen gegenüber, auch wenn er sich fragte, woher dieser sich das Recht herausnahm, so mit ihm zu sprechen.

Zwar zeigte der deutliche Akzent im Englischen des anderen, das er nicht von hier war und auch irgendwie kam Kai das Äußere des anderen bekannt vor, doch er kam einfach nicht darauf.

Allerdings war er auch absolut nicht in der Stimmung, sich jetzt auf solch jemanden einzulassen, er hatte so ziemlich genug von allem.
 

Kai trat näher heran und schaute dem anderen direkt in dessen Gesicht, ein Blick der hätte töten können, zierte seine Augen.

Wie zwei Gewalten standen sich die beiden Männer gegenüber in einem Augenblick der völligen Stille, selbst das Toben der Fans über ihnen war so laut wie nie zuvor zu verhören.

„Ich weiß zwar nicht, wer du bist, eingebildeter Fatzke, aber erwarten kannst du von mir sowieso Scheißdreck. Ich kenne dich nicht und bin dir auch zu nichts verpflichtet! Und in einem verboten Bereich des Stadions bewegst du dich auch noch“, konterte Kai schließlich in flüssigem Englisch mit nur sehr leichtem Akzent.

Der Rothaarige sah ihn daraufhin durchdringend an und brach im nächsten Moment in ein gehässiges Gelächter aus.
 

Als er nach kurzer Zeit wieder verstummte, beugte er sich mit einem Grinsen zu Kai vor, ganz dicht, dass der Silbernhaarigen dem Atem des anderen spüren konnte, während auf dessen Gesicht ein finsterer, bedrohlicher Ausdruck zum Vorschein kam.

„Pass lieber auf, was du sagst, Grünschnabel. Deine große Klappe wird dich noch in Schwierigkeiten bringen. Wir werden ja noch sehen, ob du mir gegenüber nicht verpflichtet bist“, knurrte sein Gegenüber bedrohlich und wirbelte daraufhin herum und schritt in aller Ruhe davon.

Kai blieb wie angewurzelt stehen und sagte nichts dazu.

Irgendwie hatte er ein überaus ungutes Gefühl bei der Sache, doch so schnell wie möglich versuchte er alles diesbezüglich aus seinen Gedanken zu verdrängen.

Er konnte sich auch noch später darüber den Kopf zerbrechen!
 

Erst einmal musste er zu seiner Mannschaft in die Kabine und diese etwas aufmuntern und dafür sorgen, dass sie sich wenigstens als gute Verlierer später auf dem Feld zeigten und dann musste er noch zu einigen Interviews – die würden ihm garantiert nicht verschon bleiben und dann war noch das Gespräch mit Don Federico und die Verleihung der Medallien für den Vizemeister.

Es war wirklich noch einiges zu tun und selbst die Trauer und Verarbeitung hatte hier nicht einmal mehr Platz.
 

Jetzt galt es, wirklich Profi zu sein.

Kais Blick wurde wieder hart. Denn wer verstand es besser seine Emotionen zu kontrollieren und Profispieler zu sein, als die berühmte spanische Sieben!
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

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Chapter Ten – Niemals vorbei

End
 

to be continued...
 

Note
 

Nun denn, die erste schicksalshafte Begegnung ist damit vorbei! Endlich sind die beiden aufeinander getroffen. Zwar nur kurzfristig, aber Ihr könnt Euch schön denken, wie berauschend deren "Beziehung" sein wird XD
 

Ich hoffe jedenfalls, dass Euch der Teil wie immer gut gefallen hat!

Jedenfalls würde ich mich wieder sehr über Eure Meinung zu diesem freun. =)
 

Sonst bleibt mir nur noch zu sagen:

Bis 2008!
 

See ya,

Eure
 

Marli-chan aka xXDPXx

Neue Perspektive

Hallo Ihr Lieben!
 

Ja, auch hier geht es endlich - nach so langer Zeit - wieder weiter!

Dies ist jedoch nicht nur das neue Chapter für Golden Goal, sondern auch das Kapitel, welches für diesen Monat auf dem Fanfic-Upload Plan steht.

Damit, auch trotz einer kleinerein Verspätung, ist nun auch der November erfolgreich abgeschlossen. =]
 

Ich danke Euch jedenfalls für Eure Geduld und Eure Treue sowie natürlich die tollen Kommentare ;)

Ich hoffe zudem, dass Euch dieses Chapter gefallen wird, zumal ich sagen kann, dass jetzt die Story erst so richtig in Schwung kommt =P
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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Titel: Golden Goal

Chapter Eleven: Neue Perspektive

Chapter: 11 von ?

Music: None

Autorin: Marlene

Betaleserin: PabloPicasso aka YuukiKuran

Fanfiction: Beyblade, Fußball

Pairing: YuKa (angedeutet)

Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung

Warning: OOC, Romantik, Shonan-ai, Action, Fußball, Songfanfic (vielleicht)
 

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Chapter Eleven
 


 

Neue Perspektive
 


 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Es war gut eine Woche her, seitdem die spanische Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft nur knapp der deutschen Mannschaft unterlegen gewesen und europäischer Vizemeister geworden war.

Der Trubel in den Medien war allerdings keineswegs abgeklungen. Immer noch gab es Talkshows zu diesem Thema und ein jeder schien des öfteren gern noch einmal über die Geschehnisse zu sprechen.

Während Zeitschriften und Moderatoren von Sendungen weiter darüber debattierten, wer jetzt eigentlich der Schuldige dieser Niederlage war, war im Gegensatz dazu bei der spanischen Nationalmannschaft wieder der Alltag eingekehrt.
 

Don Federico hatte noch am Abend des Abschlussspiels der EM mit seinem Trainerstab darüber entschieden, den Spielern erst einmal eine Auszeit zu gönnen, sodass jene wieder zu Kräften kommen konnten, um sich dann auf die neue Fußballsaison in ihren Clubs vorbereiten zu können.

Er selbst scheute, obgleich er ja auch an seinen eigenen Verein denken musste, dennoch keine Auseinandersetzung mit irgendwelchen Reportern oder spanischen Kritikern seiner Trainingsmethoden in irgendwelchen Sportsendungen.

Zugleich schaffte er es, trotz des großen Aufruhrs um ihn und seine Mannschaft, immer einen passenden Tonfall anzuschlagen und den Spielern selbst damit, zu viele Konfrontation zu ersparen.
 

Dass er dabei aber auch fast jeden Abend überaus spät nach Hause kam und fast immer todmüde ins Bett fiel, wusste keiner, außer seine Frau, der das zugleich keineswegs gefiel, machte sie sich doch Sorgen um ihn und seine Gesundheit...

Doch Don Federico ließ sich nicht von ihr dazu überreden, etwas daran zu ändern. Egal ob es um die Vorbereitung der Pressekonferenz, dem Besuch einer Show oder ein einfaches Zeitungsinterview ging, immer nahm er sich als Trainer der Nationalmannschaft die Zeit, dies für sich, aber auch für einige erwählte Spieler, zu organisieren.
 

So sehr er es aber auch versuchte, Kai aus dem unmittelbaren Fokus zu drängen – es gelang ihm einfach nicht. Dabei hätte er dem Silbernhaarigen, nicht nur weil er sein Trainer und Ziehvater war, all diese Kritik und diese Aufmerksamkeit – von der er genau wusste, dass Kai sie überhaupt nicht mochte – zu gern erspart.

Kai wiederum nahm es, obwohl er immer aufgrund des verlorenen Endspiels schwer niedergeschlagen war, dennoch recht positiv auf, dass man auf einmal solch einen starken Wirbel um ihn machte und hielt selbst der bösesten Kritik mit eigenen bissigen Kommentaren stand.
 

Nach Don Federicos Beobachtung erschien ihm Kai, auch wenn er noch nicht ganz über die Niederlage hinweg war, einer der ersten aus der Mannschaft zu sein, der wieder zu den alltäglichen Problemen und der gewöhnlichen Tagesordnung zurückkehrte und einmal seine freie Zeit – so gut es ihm bei den Paparazzi möglich war – genoss.

Dennoch hatte der Trainer es noch nicht gewagt, den Silbernhaarigen auf ein ganz bestimmtes Thema anzusprechen, was schon seit einigen Wochen in seinen Gedanken umherspukte und von dem er wusste, dass es Kai wohl nicht gefallen würde...

Doch eine Entscheidung konnte Don Federico nicht länger hinauszögern. Die Sache musste, ob Kai es wollte oder nicht, besprochen werden und ein Ende finden.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Hätte Kai gewusst, was ihn im Büro seines Trainers und Vaters erwartet, dann wäre er wohl nicht an sein Handy gegangen, als Don Federico ihn gut eine dreiviertel Stunde zuvor, gerade als er aus der Dusche kam, am Morgen anrief und ihn zu sich herbestellte.

Dass etwas in Busch war, erkannte der silbernhaarige Fußballer sogleich, als er im Büro seines Vaters, neben diesem selbst, der ihn mit einem leichten Lächeln auf den Lippen begrüßte, auch noch seinen Manager vorfand.

Señor Vega war ein alter Freund Don Federicos und hatte nur zu gerne dessen Zukunft in die Hand genommen, als man ihn noch zu den Zeiten gefragt hatte, Kai zu unterstützen, als dieser gerade am Anfang seine Fußballkarierre stand.
 

Dass die beiden hier in einem Raum saßen und auf ihn warteten, roch geradezu nach einer Verschwörung für den Silbernhaarigen. Für gewöhnlich trafen sie sich nämlich zu Hause bei Don Federico und unterhielten sich erst in Kais Beisammensein über wichtige Themen, die ihn und seine weitere Verlaufsbahn betrafen.

Hier waren die beiden jedoch in Don Federicos Büro, was schon einmal gegen ein einfaches Treffen der beiden Freunde nach längerer Zeit sprach.

Wiederum verriet Don Federicos Blick, dass es wohl auch keine angenehme Situation für ihn war oder aber noch werden würde...
 

Daher war Kais erste Reaktion ein Zögern. Statt nach der Begrüßung seines Vaters ins Büro einzutreten, blieb er zwischen Tür und Angel stehen und warf erst einmal einen Blick auf diese Szene. Das Misstrauen in seinen Augen entging auf der anderen Seite des Raumes den beiden Männern natürlich nicht.

Señor Vega war der Erste, welcher diese merkwürdige Lage auflöste, indem er mit einem kleinem Lächeln auf den Lippen von seinem Stuhl aufstand und zu seinem Schützling herüberschritt.

„Kai, schön dich zu sehen. Komm rein – nur keine falsche Scheu. Dein Padre und ich beißen schon nicht“, sprach er zugleich auf den Silbernhaarigen ein.
 

Doch Kai kannte dieses Lächeln und auch diese Tonlage. Alles an seinem Manager schrie nach Geschäft und Business und dies war wohl nur die Einleitung und zugleich der Versuch, ihn darauf in die richtige Stimmung zu versetzen...

Nur widerwillig ließ sich Kai daher von Señor Vega, nachdem jener ihn in den Raum gezogen und hinter ihnen die Tür zum Büro geschlossen hatte, zu den beiden Stühlen ziehen, die vor dem Bürotisch seines Vaters standen, hinter welchen jener immer noch saß.
 

Seinen Vater nicht aus den Augen lassend, ließ sich der Rotäugige schließlich von seinem Manager auf einen der Stühle drücken, während die Erzählungen Vegas von irgendwelchen Nichtigkeit sowie dessen Gratulation zum Vizemeister, einfach an ihm vorbeiflogen.

Als Señor Vega nur kurze Zeit später bemerkte, dass er bei Kai so nicht weiterkam und jener wohl ihr kleines Spiel schon durchschaut hatte, ließ er sich – kurz einen entschuldigenden Blick auf Don Federico werfend – in seinen eigenen Stuhl neben Kai zurückgleiten und schwieg.

So sprach keiner ein Wort für eine gewisse Weile, bis der silbernhaarige Spieler sich in seinem Stuhl zurücklehnte und einmal tief ausatmete und dabei seine Augen schloss.
 

Als Kai seine Augen wieder öffnete, ließ er diese über Señor Vega hin zu seinem Vater schweifen, ehe er demonstrativ seine Arme lässig vor der Brust verschränkte und schließlich zum ersten Mal seit seinem Gruß an die beiden Männer, das Wort erhob.
 

„Nein.“

So schlicht und einfach warf er dieses Wort in den Raum, wobei jeglicher Ausdruck auf seinem Gesicht fehlte.

Die beiden älteren Männer tauschten sogleich einen wissenden Blick aus.

„Aber Kai, du hast dir doch noch nicht einmal angehört, um was es denn geht“, sprach Vega den Jugendlichen schließlich vorsichtig an. Das Lächeln auf seinen Lippen hielt sich weiter zuversichtlich.

Die Augen des Silbernhaarigen verengten sich leicht, während er zur Seite blickte.

„Egal was es ist – wenn es so anfängt und Sie es so bei mir angehen, kann ich nur ablehnen“, erklärte der Kapitän der spanischen Nationalmannschaft schlicht und schien es dabei belassen zu wollen.
 

„Du wolltest darüber nachdenken, Kai!“ Allein diese Worte seitens seines Vaters waren es, die den Angesprochenen im nächsten Augenblick davon zurückhielten, nicht einfach aufzustehen und wieder aus diesem Büro zu verschwinden.

Sofort wandte der Silbernhaarige sein Gesicht Don Federico zu, während seine rubinroten Augen Verwunderung widerspiegelten. Anscheinend konnte der Jüngere nichts damit anfangen.

Don Federico machte jedoch nicht den Fehler, Kai direkt darauf zu bringen, um was es ihm ging. Er kannte seinen Sohn nur zu gut und wusste, dass jener bereits eine Ahnung hatte, um was es den beiden hier ging und was sie eigentlich mit dem Fußballer besprechen wollten.
 

„Du hattest es sogar in Erwägung gezogen und früher oder später musst du eine Entscheidung fällen“, fuhr er unberührt von Kais Blick fort, während er seine Hände auf dem schwarzen Tisch vor sich ablegte und sie ineinander zusammenfaltete.

„Leider läuft uns die Zeit davon. Länger können wir das Ganze nicht mehr aufschieben, Kai und das weißt du genauso gut wie ich.“

Der Jugendliche richtete sich zugleich in seinem Stuhl etwas auf und nahm die Arme aus der Verschränkung.

Dem Silbernhaarigen dämmerte es langsam und im Bruchteil einer Sekunde, hatte er die Thematik für sich erfasst. Das zeigte sich auch daran, dass sein Blick sich wieder verfinsterte.
 

„Dann bleibt „Nein“ mein letztes Wort“, antwortete er schließlich so einfach, als ob er gerade von irgendeiner Banalität und nicht seiner Zukunft sprach.

Dabei ging es hier um eine Entscheidung, die sein weiteres Leben prägen würde!

„Aber Kai, das ist doch eine wunderbare Gelegenheit für dich, neue Erfahrungen zu sammeln. Spielpraxis auf andere Weise zu erfahren und dich zu behaupten!“, wandte nun auch Señor Vega mit leichter Verzweiflung ein.

„Das kann ich auch hier haben, Señor Vega. Dazu muss ich nicht das Land verlassen, glauben Sie mir“, erwiderte Kai kühl.

„Es gibt auch in Spanien genügend Möglichkeiten für eine Veränderung. Ich muss dafür nicht nach... Brasilien.“
 

Das letzte Wort, wie es Kai betont hatte, lag schwer im Raum und war doch von größter Bedeutung für das Schicksal dieser drei Männer, vor allem jedoch sollte es dies für Kai sein...
 

„Aber Kai, so hör doch“, versuchte es Vega schließlich auf andere Weise, da er wohl auch schon von Don Federico vernommen hatte, dass selbst jener bei Kai diesbezüglich auf taube Ohren stieß.

„Ich habe mit dem Clienten gesprochen. Der Trainer des São Paulo FC zeigt reges Interesse an deinen Fähigkeiten und würde dir nach Ablauf der Probezeit mit großer Wahrscheinlichkeit einen festen Platz in der Mannschaft zu sichern! Mal abgesehen von den Herausforderungen, die auf die warten würden. Nicht umsonst ist dieser Fußballclub einer der erfolgreichsten in ganz Brasilien! Und zudem wäre es wohl eine hervorragende Möglichkeit, auch einmal dem ganzen Trubel von hier zu entfliehen, bis sich die Wogen etwas geglättet haben.“
 

Doch das war, wie Kais Manager sogleich bemerkte, doch das falsche Thema gewesen.

„Ich weiß zu schätzen, dass Sie um mein Wohl und meine Karriere besorgt sind, allerdings nehme ich mir doch die Meinung heraus, dass ich hier beim FC Barcelona immer noch am besten aufgehoben bin und so schnell keine schlechten Ergebnisse in der nächsten Saison vorzeigen werde, egal was die Presse über mich schreibt und verbreitet!“

„Es geht hier nicht um irgendwelche Pressemitteilungen Kai – oder aber, dass wir dich loshaben wollen!“, griff nun auch sein Vater wieder ein.

„Allerdings geht es darum, dich vor einem Stillstand zu bewahren!“
 

Diese Aussage traf den Silbernhaarigen wiederum stärker, als gedacht. Mit leicht geweiteten Augen schaute er zu seinem Vater herüber und wirkte mit einem Mal bedrückt.

„Stillstehen beim FC Barcelona?!“, erhob Kai schließlich seine Stimme etwas lauter, anscheinend entrüstet. „Hier bei diesem Club zu spielen war mein Traum! Nie habe ich etwas Anderes gewollt!“

„Und du kannst auch immer wieder hierher zurückkommen Kai!“, entgegnete Don Federico sogleich beschwichtigend.

„Richtig, Kai. Wir haben speziell darauf geachtet, dass der Vertrag befristet ist und unter gewissen Bedingungen erfüllt wird“, warf nun auch Kais Manager ein, ohne die Folgen zu bedenken.
 

Als Kai das hörte, sah er im nächsten Moment rot. Sein Temperament brach in ihm aus.

Wütend sprang er von seiner Sitzgelegenheit auf und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Vertrag? – Was für ein Vertrag?!“

Don Federico sah seinen alten Freund zugleich verärgert an, ehe er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und schwer seufzte. Er schloss seine Augen, um dem verletz-wütenden Blick seines Sohnes auszuweichen.

Schließlich erhob er wieder seine Stimme: „Den Vertrag, den wir gestern mit dem Trainer des São Paulo besprochen haben und welcher nur noch einer Unterschrift von dir bedarf.“
 

„Sie... sie haben einfach so über meinen Kopf hinweg entschieden?!“, tobte Kai nun.

„Du hättest doch niemals zugestimmt!“, konterte sein Vater sogleich, selbst langsam leicht verärgert über die Sturheit seines Sohnes.

„Natürlich hätte ich das! Und ich habe dennoch das Recht, zu wissen, wenn der Verein bezüglich meines Spielerpotentials in Verhandlungen mit anderen Clubs tritt! – Es geht hier schließlich um mich! Mich und mein verdammtes Leben!“

„Und ich als dein Vater will, dass es dir in diesem verdammten Leben gut geht, Kai und du dir von deinem Dickschädel nicht deine Zukunft verbauen lässt!“

Auch Don Federico stand nun. Vor Wut waren seine Ohren rot angelaufen, während sein Blick fest auf seinem Sohn lag.
 

„So... so beruhigt euch doch bitte – Federico, Kai. Reden wir nochmals in Ruh-“, setzte Vega sogleich beschwichtigend an, wurde jedoch schon im folgenden Moment von Kai unterbrochen.

Dieser konnte dem Blick seines Vaters nicht mehr länger standhalten. Daher ließ er sich stattdessen wieder in seinen Stuhl zurückfallen, ehe er sich einmal frustiert mit seiner Hand durchs Haar fuhr.

„Ich fass es nicht“, murmelte er dabei.

„Ich fass es einfach nicht, dass du das ohne mich entschieden hast.“

Kais Wut war mit einem Schlag verflogen, nur noch Gramm blieb zurück.

Auch Don Federico nahm wieder seinen Platz ein und beruhigte sich langsam.
 

„Wenn ich Ihnen so eine Bürde bin, hätten Sie es auch gleich sagen können!“

„Kai!“ Don Federicos Hände krallten sich regelrecht in die Armstützen seines Stuhls, als er diese Worte, die ihn doch verletzten, von seinem Adoptivsohn vernahm.

„Bei Gott, wie oft soll ich dir noch sagen, dass es nichts damit zu tun hat!“

„Wenn es nicht das ist, dann hätten Sie sich auch einfach mit mir zusammensetzen und nochmals in Ruhe darüber reden können, anstatt auch noch meinen Manager in diese Angelegenheit hineinzuziehen!“, konterte der Silbernhaarige, ebenso darauf bedacht, nicht so schnell von seinem Standpunkt abzuweichen, seine Höflichkeit gegenüber seinem Vater jedoch wiederzufinden.

„Reden? – Mit dir darüber reden, wo du doch schon das erste Mal, als ich dich nur darauf angesprochen habe, schon stur wie ein Esel verneint hast!“, brummte der Ältere und stand im nächsten Moment von seiner Sitzgelegenheit auf, um zu großen Fenster hinter seinem Stuhl zu streiten.
 

Das Büro des Clubs lag zentral gelegen in Barcelona und war, mit den neuen Trainingsplätzen in der Nähe des Stadions der Stadt, erst vor einigen Jahren errichtet worden. Mit einem angrenzenden Park hatte sich die Umgebung rund ums Stadion, das eines der wichtigsten in ganz Spanien war, zum positiven verändert und nur zu gern hatte Don Federico sich als Trainer des FC Barcelona für diesen Ausbau eingesetzt.

Während dieser nun über die Straße auf die Sportplätze blickte, wo einige der jüngeren Mannschaften trainierten, versuchte er sich von seinen quälenden Gedanken abzulenken und wieder zur Ruhe zu kommen.

Schließlich hatte Kai in gewisser Weise Recht. Wäre da nicht noch etwas, was die Angelegenheit komplizierter machte, hätte er sich schon längst, ohne zu zögern, mit Kai zu Hause hingesetzt und die Lage besprochen.
 

Nun jedoch musste Don Federico sich eingestehen, dass es ja doch keinen Sinn machte, seinen Sohn einfach zu etwas zu zwingen, ohne dass er verstand, warum sein Vater ihn so dazu drängte. Der Hauptgrund war natürlich das, was er dem berühmten Fußballspieler bereits gesagt hatte, schließlich war eine Weiterentwicklung ein „Muss“ für einen guten Fußballer.

Doch sein schlechtes Gewissen erinnerte ihn auch noch an etwas Anderes, an etwas... Versprochenes!
 

„Mir scheint, wir sind hier fertig“, erklang unerwartet von hinten Kais Stimme, die den älteren Herren wieder aus seinen Gedanken riss.

„Señor Vega, ich bedauere sehr, dass wir Ihre kostbare Zeit für Nichtigkeiten in Anspruch nehmen mussten, aber es hat mich sehr gefreut, Sie wiederzusehen, konnten wir in letzter Zeit durch die Weltmeisterschaft, schließlich nur bedingt telefonisch Kontakt halten“, wandte der Silbernhaarige sich nun an seinen Manager, während er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, sich von diesem so verabschieden wollte und gedachte, im nächsten Augenblick aus dem Büro zu verschwinden.
 

Doch noch ehe Kai den Ansatz dazu machen konnte, sich von seinem Platz zu erheben, war auch schon sein Vater zu ihm herumgewirbelt. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war erneut ernst, doch dieses Mal nicht wütend, sondern viel mehr resignierend.

„Ich bezweifle, dass wir wirklich fertig sind, Niño“, erhob Don Federico letztlich das Wort, während er wieder zu seinem Stuhl herüberschritt, sich jedoch nicht setzte.

„Es wird wohl doch an der Zeit, dir reinen Wein einzuschenken“, seufzte Kais Vater und wich dabei zugleich dem verwunderten Blick seines Sohnes aus.

Señor Vegas Reaktions darauf war nur ein sanftes, verständnisvolles Lächeln, wie der Jüngste unter ihnen sodann bemerkte. Anscheinend schien sein Manager schon eingeweiht zu sein...
 

Die Aussage, die seitens des gutangezogenen Mannes darauf folgte, bestätigte den Gedanken des Fußballers nur.

„Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass es besser gewesen wäre, Kai bereits davon vor der Weltmeisterschaft zu erzählen.“

„Ja, ich weiß, Alejandro. Ich wollte mal wieder nicht hören“, gestand Don Federico, während er dabei eine abwinkende Handbewegung vollzog.

Das Silbernhaarigen Reaktion darauf war ein Verschränken der Arme vor seiner Brust, wobei zugleich eine Augenbraue unkontrolliert in die Höhe schnellte.

„... Vor der Weltmeisterschaft?! – Jetzt will ich erst recht eine klare Erklärung haben!“, begehrte Kai auf.
 

„Und die sollst du auch bekommen.“

Langsam setzte sein Vater sich zurück in seinen Stuhl und erst in diesem Augenblick bemerkte Kai erst, wie alt sein Padre bereits war und um wie viel älter er wirkte, wenn er nicht den euphorischen Ausdruck in seinen Augen und auf seinem Gesicht hatte, der immer dann auftauchte, wenn es um Fußball ging.

Don Federico selbst kämpfte noch mit seinen eigenen Geistern. Er wusste nicht, wie er es seinem Sohn am besten erklären konnte, ohne diesen nicht doch wieder zu verärgern.

Auch Señor Vega las dies in den Zügen seines alten Freundes und beschloss daher, als Vermittler, selbst die Zügel in die Hand zu nehmen.
 

„Nun, es ist wie folgt, Kai: Dein Vater erhielt vor einigen Monaten einen Anruf vom Präsidenten des São Paulo FC, welcher auf Wunsch des Trainers des brasilianischen Clubs, großes Interesse an dir bekundete und sofort einen Vertrag ansetzen wollte, sobald deine Saison hier abgelaufen sein würde. Wir haben ihn allerdings erst auf die nächste brasilianische Saison vertröstet, da dein Vater wollte, dass du keinerlei weitere Verpflichtungen während der Europameisterschaft hast, damit du dich ganz auf die Spiele hierzulande konzentrieren könntest.“

„Diese Machenschaften gegen mich laufen also schon seit gut einem dreiviertel Jahr, um es genauer auszudrücken“, gab Kai grummelnd von sich, warf aber dennoch einen dankbaren Blick zu seinem Vater herüber.
 

In gewisser Weise konnte der Zwanzigjährige schließlich langsam nachvollziehen, warum sein Vater ihm so lange diese Pläne verschwiegen hatte. Jener hatte gewusst, wie sehr ihm diese Europameisterschaft im eigenen Land wichtig gewesen war und hatte ihm so viel Freiraum wie möglich gewähren wollen.

Kai konnte, trotz seines Gramms, nicht anders, als seinem Vater und Trainer dafür dankbar zu sein...

„Um ehrlich zu sein, schon länger“, gestand nun Don Federico, der sich bisher zurückgehalten hatte.

„Na ja, um genau zu sein, ist das Ganze erst auf meinem Mist gewachsen“, fuhr er ehrlich fort.
 

„In wie fern?“ Kai konnte seine Neugier nun doch nicht mehr zurückhalten.

„Diesen Tipp hat der Präsident des Clubs von seinem Trainer erfahren – wie Alejandro ja bereits erwähnte. Nun musst du aber noch wissen, dass der Trainer des São Paulo mein... mein Bruder ist, Kai.“

Im Bruchteil einer Sekunde fühlte der Silbernhaarige sich durch diese Aussage mal wieder vor den Kopf gestoßen.

„Don Federico... Ihr habt nie erzählt, dass wir Familie am anderen Ende der Welt haben.“

„Es ist auch eine Tatsache, über die ich nicht gerne spreche. Vor allem bei der Persönlichkeit meines Bruders. So schnell wollte ich dich nämlich auch nicht an ihn verlieren, auch wenn er dir wohl ein weitgehend besserer Trainer gewesen wäre, als ich.“
 

Kai verstand nur ansatzweise, was sein Vater ihm gerade versuchte zu erklären. Doch im Moment fühlte er sich auch nicht dazu berufen, länger darüber nachzudenken, wollte er doch, dass die beiden älteren Herrschaften endlich auf den Punkt kamen.

„Nach langer Zeit des Schweigens rief Ricardo eines Abends an und wir kamen durch das Gespräch über alte Zeiten natürlich auch auf den Fußball zu sprechen. Er erzählte mir von seiner Karriere in Brasilien und das er, vor nicht all zu langer Zeit, ein richtiges Naturtalent erspäht hätte.“

Don Federicos Blick glitt über Kai hinweg in die Ferne, während er beinahe abwesend einen bestimmtend Punkt an der Türe zu fixieren schien.

„Ich konnte natürlich nicht an mich halten, ihm von dir zu erzählen Kai. Auch weil ich so stolz auf deine Fortschritte gewesen war!“
 

Der Angesprochene selbst erkannte sogleich den Fehler seines Vaters, sagte aber nichts, sondern ließ ihn weiter ausreden.

Ein Seufzen folgte jedoch im ersten Augenblick, ehe der Ältere fortfuhr.

„Er rief danach noch öfters an und fragte auch ab und an einmal nach deiner Entwicklung. Spätestens vor der Vorbereitung zur Europameisterschaft muss er genauere Informationen eingeholt und sie seinen Club vorgelegt haben. Den Rest kennst du ja bereits. Der Anruf ging kurz darauf bei mir ein, wonach Alejandro und ich den Präsidenten erst einmal abwiesen. Doch das Interesse blieb bestehen – höchstwahrscheinlich auch aufgrund meines Bruders. Tja, so sieht es aus: sie wollen dich für ihren Club und für die nächste brasilianische Saison!“
 

Im Folgenden war es Kais Manager Alejandro de la Vega, der die Arme verschränkte und seinen Gegenüber leicht entrüstet anschaute. Kai wiederum konnte diese Reaktion seitens des anderen nicht einordnen, doch sein Vater schien zu verstehen, worauf sie hinauslief, da er nur einen Moment später, seinen Blick wieder senkte.

Alejandro räusperte sich im selben Augenblick, ehe er sich wieder an den Silbernhaarigen wandte.

„Und ich befürchte, dass ist noch nicht das Ende dieser kleinen Geschichte“, gab er, in einem leicht spöttelnden Ton von sich.

„Alejandro, du willst doch nicht etwa auch noch das - !“

„Allerdings mein Freund, allerdings. Kai hat ein Recht darauf, alles zu erfahren!“, konterte der Manager sogleich, bevor er wieder den Zwanzigjährigen in den Fokus seiner Aufmerksamkeit aufnahm.
 

„Das Ganze hat allerdings auch einen kleinen, persönlichen Ton, Kai. Dieser ist bedauerlicherweise mit der Entwicklung einhergegangen und nun wohl nicht mehr zu beseitigen – wobei ich erwähnen möchte, dass deines Vaters Ungeduld und sein Drängen, auch aus diesem resultieren. Nicht wahr, alter Freund?“

Als Señor Vega sich sodann an seinen alten Freund wandte, wich dieser ihm, mit gerötetem Kopf, aus, was bei Don Federico schon immer Unbehangen widergespiegelt hatte.

„Die da wäre?“, fragte Kai, sich so kurz wie möglich fassend, an.
 

„Oh, du wirst es gewiss kennen, mein Junge, erlebst du ähnliches doch fast jeden Tag auf dem Rasen“, begann sein Manager noch alles etwas im Verbrogenen belassend, während er seine Aussage mit einer leichten Handbewegung unterstrich.

„Es schimpft sich Konkurrenz! Dein Vater konnte natürlich nicht an sich halten, mit seinem Bruder von dem besseren Spieler zu prahlen und es sieht so aus, als wollte Don Ricardo sich nun endlich vergewissern und sich einen weiteren Schatz in seine Mannschaft für eine erfolgreiche Saison holen.“

„Sie haben was?!“ Kais Augen lagen schlagartig wieder auf der Person seines Vaters.
 

„An meiner Stelle hättest du das Gleiche getan, Kai! Ich musste unsere Familienehre verteidigen!“, unternahm Don Federico den kläglichen Versuch, sich vor seinem Sohn zu rechtfertigen.

„Ich konnte es doch nicht einfach hinnehmen, dass gesagt wurde, dass ein brasilianischer Spieler besser sei als du! Ich sagte Ricardo daher, dass er mir das erst einmal beweisen müsse und seine Spieler noch so einiges von dir lernen könnten, würdest du mal zu ihnen ans andere Ende der Welt kommen. Ich wusste doch nicht, dass mein Bruder das wörtlich nimmt!“
 

Kai sah sogleich, dass sein Vater zwar große Symphatie für seinen Bruder in Brasilien empfand, aber sie sich in Sachen Fußball, doch lieber an ihre eigene Meinung und Erfahrung hielten. Das Don Federico, der für gewöhnlich immer zumeist beherrscht erschien, auf diese Herausforderung seines Bruders eingegangen war, zeugte nur allzu davon, dass die beiden einander wohl desöfteren ausspielten oder es zumindest versuchten...

„Tja, dann hätte ich wohl die Lösung, die für alle Beteiligte das Beste wäre: Sie rufen ihn an und sagen ihm, dass das alles nicht so gemeint war und der Club die Interessenbekunden einfach zurückziehen solle, bevor es noch an die Presse kommt.“
 

„So einfach geht es dann auch wieder nicht, befrüchte ich“, kommentierte nun Alejandro wieder die Sachlage.

Noch ehe Kai jedoch fragen konnte, weshalb dies so war, gab ihm sein Vater auch schon die Antwort.

„Ein Anruf wird es nicht tun. Don Ricardo ist mit seinem Mannschaftskapitän bereits hier in Spanien. Um genau zu sein – hier in Barcelona. Er hat sich deine Leistungen über die Europameisterschaft hinweg angesehen und es war eigentlich auch bereits ein Treffen mit im vereinbart gewesen, in dem er dich besser kennenlernen wollte. Und das sollte dir so weit eigentlich auch bekannt sein – schließlich habe ich dir davon gewiss berichtet!“
 

Auf des Silbernhaarigen Gesicht breitete sich Verwunderung aus, schließlich jedoch dachte er wirklich darüber nach. Hatte sein Vater ihm von so etwas erzählt? – Entweder er hatte es in all dem Trubel doch tatsächlich vergessen oder er hatte es ganz einfach verdrängt!

Letzteres zog er sogar eher in Betracht, sprach dies aber auch nicht aus.

Eine Weile blieb es still danach. Jeder schien irgendwie seinen eigenen Gedanken für einen Moment nachzuhängen.
 

Don Federico war der Erste, der sie durchbrach, indem er seine Ellebogen auf den Tisch absetzte und die Hände vor seinem Gesicht ineinander faltete, ehe er sich wieder an seinen Sohn und Capitän des FC Barcelona wendete.

„Du weißt jetzt alle Umstände, Kai – nichts als die Wahrheit. Aber eines möchte ich dir noch sagen, ehe du entgültig deine Entscheidung fällst und das unabhängig von all den Faktoren, die dabei noch eine Rolle spielen.“

Der Zwanzigjährige, der so direkt mit solch einer ernsten Stimme seitens des Älteren schon lange nicht mehr angesprochen worden war, hob auch seinen Kopf an, sodass sich im folgenden Augenblick ihre Blicke trafen.
 

„Trotz dieser misslichen Lage in die ich mich selbst und dich noch dazu gebracht habe, muss ich doch zugeben, dass ich noch bis vor kurzem froh darüber war, dass mein Bruder dir die Chance bieten wollte, in Brasilien zu spielen.

Ich weiß, es kling so fern der Heimat, so neu und fremd und vor allen Dingen nicht zukunftsweisend! Aber ich versichere dir, es gibt wohl keinen besseren Trainer als meinen Bruder und die Spielpraxis und Erfahrung, die du dort machen kannst, wird dir wirklich von Nutzen sein für die Zukunft.

Natürlich kannst du jetzt sagen, dass es, im Gegensatz zum FC Barcelona, keine Perspektive für dich ist, wenn sich doch hier dein Leben abspielt und du kannst mir jetzt einfach ins Gesicht sagen: Nein, Padre, ich gehe trotzdem nicht dahin. – Ich würde es so akzeptieren. Aber ich möchte nicht, dass du diese Entscheidung später einmal bereust. Denn eins solltest du immer bedenken: Brasilien ist die Wiege des Fußballs. Nirgendwo auf der Welt wird noch so leidenschaftlich und so frisch wie revolutionär Fußball gespielt wie an diesem Ort.“
 

„Und sobald du deine Vorurteile aufhebst und auch einmal mich und meinen Bruder aus dem Spiel lässt, musst du doch erkennen, was für ein neuer Horizont sich dir dort eröffnen könnte! – Ich möchte wirklich nur, dass du das bitte bedenkst, Kai.“

Da war er wieder... dieser Blick, dem der Silbernhaarigen nicht standhalten konnte.

Diese Mischung aus fester Überzeugung und doch Bitte, die sich in den Augen seines Vaters widerspiegelte, als er langsam zum Ende seiner Ansprache kam.

Kais Antwort darauf war jedoch nur ein Seufzen.

„Es würde letztlich ja auch nicht für immer sein“, fügte Don Federico nach einer kurzen Pause an.
 

Seines Sohnes Reaktion war darauf nur, dass jener seine Hände abwehrend vor sich hielt und sich nach hinten in seinen Stuhl zurücksinken ließ.

„Nun... so kommen wir anscheinend doch nicht weiter“, gab unerwartet wieder Señor Vega von sich, der im folgenden einmal mit den Händen klatschte und sein kleines Grinsen auf seine Lippen zurückgewonnen hatte.

„Kehren wir doch einfach zum Geschäftlichen zurück und lassen mich schlicht anbringen: Wie wäre es denn ganz einfach mit einem Kompromiss?“

Dieser Vorschlag schien selbst Kais Vater neu zu sein, denn auch der Trainer des FC Barcelona hob, zugleich wie sein Sohn, im nächsten Moment den Kopf verwundert an, um in die Richtung des Managers zu blicken.
 

„Was für ein Kompromiss?“ Kai schien nicht im Ansatz erfreut, was auch sein Tonfall verriet.

„Nun ja, Niño, sieh es von dieser Seite: Auch ich bin alteingesessener Spanier und liebe mein Land und bin – so wahr mir España helfe – nicht minder von patriotistischen Denken erfüllt. Daher würde ich nur zu sehr der Aussage deines Vaters zustimmen, dass diese Brasilianer da drüben hinterm Atlantico doch noch so einiges von dir lernen können! Andererseits bin ich natürlich auch als Manager um dein Wohl besorgt und da ich euch beide schon lang genug kenne, ahnte ich schon, dass das nicht alles so friedlich ausgehen wird. Daher habe ich mir erlaubt, die Katastrophe mit eigenen Kräften abzuwenden!“
 

Alejandro strahlte nun selbstsicher übers Ganze Gesicht, während die beiden anderen ihm den Gefallen taten und ihn in seiner weiteren Ausführung daher auch nicht unterbrachen – alte Freundschaften zählten im schönen Spanien immer noch viel.

„Wie sagen die Engländer immer so schön? – Give it a try! Und das solltest du auch tun, Kai. Hier daher mein Vorschlag: Du nimmst das Angebot nicht an, erklärst dich aber bereit, nach Brasilien zu gehen. Dort verbringst du die Zeit zur Vorbereitung auf die brasilianische Saison beim São Paulo, lebst dich ein bisschen ein und siehst dir wenigstens alles mal an!

Und hier kommt nun der Kompromiss ins Spiel: Solltest du dich nicht wohlfühlen oder dir das Niveau nicht gut genug sein, kehrst du einfach wieder zurück zum FC Barcelona. Sollte es dir jedoch gefallen und sollte Don Ricardo überzeugt von deinen Fähigkeiten sein, bleibst du dort für die Saison und kommst erst dann wieder nach Spanien zurück. Beide Entscheidungen dann ohne wenn und aber von beiden Parteien angenommen!“
 

Don Federico schnappte im nächsten Moment einmal schwer nach Luft. Von dieser Abmachung hatte Alejandro noch nicht einmal ihm etwas erzählt! Geschweigedenn, dass sie das mit seinem Bruder besprochen hätten! – Und wer ihm diesen Vorschlag dann aufzwängen dürfte, war ja ohnehin klar, da er schließlich die besseren Beziehungen zu Ricardo hatte, als sein alter Freund es jemals haben würde...

Innerlich hoffte Don Federico schlagartig, dass Kai bei seiner vorherigen Entscheidung blieb und diesen Vorschlag erst gar nicht in Betracht zog.

Doch der Silbernhaarige selbst schien auf einmal zugänglicher für dieses Thema geworden zu sein, trotz seiner sturen und kalten Art mit der er für gewöhnlich Geschäftliches anging.
 

„Als Gastspieler sozusagen?“, stellte der junge Spieler im nächsten Moment eine Frage und bekundete damit doch in gewisser Weise sein Interesse.

Die Antwort seines Managers war ein schlichtes Nicken.

Wieder legte sich eine bedrückende Stille um die drei Männer im Raum...

Kai schloss für einen Moment seine Augen und griff reflexartig, in Gedanken versunken, nach seiner Kreuzkette, welche sich unter seinem T-Shirt abzeichnete.

Er war so in Überlegungen für eine ganze Weile vertieft, dass er nicht einmal die Blicke seines Vateres und seines Managers auf sich spürte.

Über ihn selbst war zugleich eine gewisse Ruhe gekommen, die ihm die Kraft gab, klare Gedanken zu fassen und letztlich... eine Entscheidung zu fällen.
 

Als Kai nach einer Ewigkeit – wie es den anderen beiden erschien – seinen Kopf wieder anhob, zierte zum ersten Mal seit langer, langer Zeit ein Lächeln seine Lippen, während er sich an die beiden wandte.

„Ich hab mich entschieden“, begann er recht sachlich und verzögerte seine Antwort damit nur noch einmal.

„Ich mach’s. Ich gehe nach Brasilien.“
 

Während Alejandro de la Vega erleichtert aufatmete, wusste Don Federico nicht, ob er vor Freude oder Trauer weinen sollte. Nur ein Gefühl schwoll daher in seiner Brust an:

Stolz.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Schließlich hatten sich die Ereignisse überschlagen...
 

„Sie könnten Don Ricardo anrufen und ihm meine Entscheidung mitteilen, Señor Vega. Zum Besprechen von allem weiteren könnte man auch nochmals ein Meeting arrangieren, was ich auch in ihre Hände legen möchte“, wandte sich Kai sogleich an seinen Manager, der die beiden älteren Männer erst gar nicht zu einer eigenen Reaktion kommen ließ.

Alejandro war dennoch der Erste, der sich als erstes fing.

„Meinen Glückwunsch zu dieser Entscheidung, Kai. Sie ist gewiss richtig!“, sagte er.

„Was das andere anbelangt, bin ich mir sicher, dass dies nicht nötig sein wird.“
 

Das geheimnisvolle Lächeln des älteren Herrn verblüffte den Silbernhaarigen nur kurze Zeit später erneut.

„Es wird deswegen nicht von Nöten sein, weil mein Bruder hier ist, Kai“, klärte ihn sein Vater Schlag auf Schlag auf.

„Er wollte dich endlich kennen lernen und hat heute mein Büro erstürmt. Ich konnte ihn abwimmeln. Aber gehen wollte er nicht, ehe er dich nicht wenigstens einmal gesprochen hat. Er wartet in der Konferenzhalle. Die Gelegenheit ist geradezu perfekt, ihn über deine Entscheidung aufzuklären und alles weitere zu besprechen.“
 

Der Silbernhaarige fühlte sich mit einem Schlag wieder überrumpelt, sah aber an den Augen seines Vaters, dass dies wirklich keinesfalls geplant gewesen war.

Zunächst kämpfte Kai zwar noch mit sich selbst, wollte er doch eigentlich heute einen ruhigen Tag verbringen und war mit seinen Jeans und seinem Shirt nicht gerade geschäftlich gekleidet, doch andererseits hatten die Erzählungen seines Vaters und auch seines Managers nun doch die Neugier in ihm nach diesem Fremden erweckt, der ihm näher stand, als er jemals gedacht hätte...

Daher sah es Kai auch als eine Art des Anstands an, sich jetzt nun endlich dieser Person zu stellen.
 

Deswegen gab der Fußballer auch keine Erwiderung von sich, sondern stand im nächsten Moment einfach nur selbstbewusst von seinem Stuhl auf, darauf wartend, dass die beiden anderen es ihm gleich taten.

Dies war seine Antwort.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

Vor der Tür zum Konferenzraum blieb Kai noch einmal stehen, um tief durchzuatmen. Sein Vater wie auch Señor Vega waren bereits vor einigen Minuten eingetreten und wollten Kai für Don Ricardo ankündigen.

Schließlich klopfte der Silbernhaarige, nachdem er glaubte, genug gewartet zu haben, noch einmal der Höflichkeit willen, an der Tür an und trat letztlich in den großen, von Sonne erfüllten Raum ein...
 

Sogleich ihm gegenüber erspähte er die Gestalt des anderen Trainers und zugleich des Bruders seines Vaters, der somit sein Onkel war.

Die Ähnlichkeit zu Don Federico war jedenfalls nicht zu übersehen! Don Ricardo war jedoch noch ein Stückchen größer und hatte einen tieferen Hautton, als sein Vater. Dennoch besaßen sie eine ähnliche Statur und auch die Gesichtszüge überschnitten sich mit einer geradezu verwunderlichen Perfektion.
 

Don Ricardo war auch der Erste, der das Wort ergriff, noch ehe Kai ihn grüßen, geschweigedenn sich vorstellen konnte.

„Ah, Kai! Endlich lernen wir uns kennen – ich dachte ja schon, dass es niemals geschieht, dass ich die berühmtberüchtigte Sieben Spaniens treffe!“

Der Mann, der ein gutes Stück größer als der Silbernhaarige selbst war und von seiner Statur her doch anderen hätte Angst einflössen können, trat mit offenem, fröhlichen Gemüt auf den Jüngeren zu und reichte ihm die Hand.

Kai verlor durch diese Offenheit auch schnell seine Zweifel wie seine Scheu und stellte sich letztlich nochmals vor und sprach auch auf seine Entscheidung an.
 

„Ich bin überaus erfreut, dass zu hören, Kai! Glaube mir, diese Entscheidung wirst du nicht bereuen!“

Doch noch ehe jemand etwas Weiteres sagen konnte, erklang auf einmal ein lautes Räuspern von der anderen Seite des Raumes her.

Kai dachte im ersten Augenblick, sich das nur eingebildet zu haben und reagierte daher auch mit einer verspäteten Reaktion auf den gehörten Ton.

Doch als Don Ricardo sich halb von ihm abwandte und nach links zum anderen Ende des Konferenzraumes blickte, wusste Kai, dass er sich das nicht eingebildet hatte.
 

„Verzeih, Kai – wie unhöflich von mir! Da rede ich von unserem Verein und dabei habe ich dir noch nicht einmal eine der wichtigsten Personen von diesem vorgestellt, wo er doch speziell mit mir hierher geflogen ist, um dich und deine Fähigkeiten zu sehen!“

Don Ricardo unterstrich seine Worte mit einer kleinen Geste, indem er seine Hand ausstreckte und auf eine Person zu deuten schien.

„Lerne den Capitän meines Teams des São Paulo FC kennen, Kai! Wenn ich vorstellen darf: Yurij Ivanow. Von uns allen Tala genannt.“

Kai hatte einen guten Eindruck machen wollen und zauberte daher ein kleines Lächeln auf seine Lippen. Doch als er aufschaute und seinen Blick von Don Ricordo ab – und der fremden Person am anderen Ende des Raumes zuwandte, traf ihn die Realität hart – schließlich war der junge Mann, der dort so lässig am dem langen Tisch des Konferenzraums lehnte, niemand anderes als jener Rotschopf, der ihm so unglaublich negativ nach dem Finalspiel im Gang zur Umkleidekabine aufgefallen war.

Als Kai in die Visage des anderen Erwachsenen blicken musste, war dies für ihn wie ein Schlag ins Gesicht, während sich seine Eingeweide in seinem Innersten zusammenzogen.

Schnell war daher auch das Lächeln von seinen Lippen verschwunden, allein sein emotionsloser Ausdruck, der nichts verriet, blieb zurück...
 

Der Rothaarige wiederum stieß sich im Folgenden vom Tisch ab und schlenderte gemütlich zu den anderen Personen herüber, während sich eine bedrückende, gespannte Stille über dem Raum ausgebreitet hatte.

Er selbst grinste Kai so unschuldig an, als wäre nie etwas zwischen ihnen beiden vorgefallen – ja, als ob sie sich noch nie im Leben gesehen hätten.

Sodann streckte der Blauäugige ihm seine Hand entgegen.

„Hallo... oder besser gesagt „Hola“! – So sagt man es doch im Spanischen, nicht wahr?

Auf gute Zusammenar-“
 

Weiter sollte Tala in seinen Worten jedoch niemals kommen, da er im nächsten Moment Bekanntschaft mit Kais Faust machte, welche ihn zu Boden schleuderte.

Don Ricardo, Don Federico und Alejandro de la Vega waren wie gebannt, nachdem sie diese Szene verblüfft mitverfolgt hatten...

Das Lächeln war Yurij damit natürlich gänzlich von seinen Lippen gewichen, während er mit wütendem Blick zu dem Silbernhaarigen emporschaute, der selbst vor Wut leicht am ganzen Körper zitterte.
 

Ihre Blicke trafen sich für einen einzigen Moment.

Spanischer Fußballgott auf brasilianischen Fußballteufel.

Feuer auf Eis.
 

„Das ist mein „Hola“ an dich, du Mistkerl!“, spie Kai unberührt aus.
 

*~ „ O > _ ... ^ ... _ < O “ ~*
 

-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-
 

Chapter Eleven – Neue Perspektive

End
 

to be continued...



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Von:  kamekonee
2014-11-09T22:30:48+00:00 09.11.2014 23:30
ich finde, dass dies eine sehr gut gelungene Abwechslung ist.
sonst geht es ja immer nur um baybladen.
ich bin sehr gespannt wie es weiter gehen wird und fände es echt klasse wenn kai und tala irgendwie zusammen kommen würden.
und auch das erste "offizielle" treffen von dem beiden und kais Reaktion ist einfach nur klasse!
Von:  Kiba11
2013-05-07T18:14:23+00:00 07.05.2013 20:14
herlich, Weiter sollte Tala in seinen Worten jedoch niemals kommen, da er im nächsten Moment Bekanntschaft mit Kais Faust machte, welche ihn zu Boden schleuderte.
Don Ricardo, Don Federico und Alejandro de la Vega waren wie gebannt, nachdem sie diese Szene verblüfft mitverfolgt hatten...
Das Lächeln war Yurij damit natürlich gänzlich von seinen Lippen gewichen, während er mit wütendem Blick zu dem Silbernhaarigen emporschaute, der selbst vor Wut leicht am ganzen Körper zitterte.
Ihre Blicke trafen sich für einen einzigen Moment.
Spanischer Fußballgott auf brasilianischen Fußballteufel.
Feuer auf Eis.
„Das ist mein „Hola“ an dich, du Mistkerl!“, spie Kai unberührt aus. der teil war der hammer, ich musst das zwei ma lessen das war einfahc klasse .
bin gespannt was da noch alles passiert.

Von:  Tokiogirl06
2010-10-07T08:02:03+00:00 07.10.2010 10:02
Halli Hallo, die FF is der Hammer. Ich hoffe die Pause dauert nicht zu lange und du schreibst bald weiter. Wäre echt zu schade wenn nicht. lieben gruß
Von:  WeißeWölfinLarka
2009-08-27T11:46:52+00:00 27.08.2009 13:46
Oh ich bin total überwältigt.
Durch das Trauma hat Tala bestimmt ihre allererste Begegnung aus Kindertagen vergessen, was?
Traurig. Nun, ich bin sehr gespannt, wann und ob überhaupt dieses mal zur Sprache kommt.
Oh Mann, diese Liebe und arbeit allein an den Kapiteln, den Hintergrundinformationen, all das ist... das ... also ich bin hellauf begeistert.
Dein Schreibstil ist einmalig schön und ich kann mich richtig in deinen Worten verlieren und bin in einer ganzen anderen Welt. In Spanien auf dem Fußballplatz.
Auch diese verträumt romantischen Orte aus der Kindheit, so hart sie auch sein mögen, sind so voller Liebe gezeichnet... oh, ich liebe diese Geschichte.
Wenn du magst, erinnere mich doch bitte daran, das nächste Kapitel zu lesen, ich muss nämlich jetzt leider weg.
glg^^
Von:  WeißeWölfinLarka
2009-08-27T11:15:25+00:00 27.08.2009 13:15
So ich bin bis hier erst mal gekommen.
ich kann nur sagen, unglaublich! Wie du beschreibst, wie du die Szenerie so blickdicht darlegst, dass man alles direkt vor Augen sieht!
Auch die Vergangenheit der beiden Topspieler Tala und Kai ist super, sie ähneln sich auch dort. Es ist einfach unglaublich.
Und dank dieses Kapitels habe ich das gefühl, auch in einem Stil zu schreiben wie ein Fußballkommentator brüllt XD
man, du hast dir wirklich Mühe gegeben. Allein schon mit den Namen.
Spielst du selbst Fußball? Es ist alles so echt, scheint so real, genauso wie man es von Fußballkommentaren gewohnt ist. Auch dass diesesKapitel fast nur aus diesem besteht, das ist neu und außergewöhnlich! Und so gut.
ich muss dich ja mit Lob einfach überhäufen!!!
Von: abgemeldet
2009-05-10T20:31:50+00:00 10.05.2009 22:31
kyaa
dann treffen die sich endlich ma richtig und du brichst ab ><
zum heulen Ö.Ö
naja
trotzdem sehr fein geschrieben
großes lob :3
liebe grüße morgan
Von: abgemeldet
2008-12-20T21:55:56+00:00 20.12.2008 22:55
die ff verspricht wirklich immer besser zu werden!
Die letzte sezene mit tala war echt zum schreien freu mich echt schon auf die zeit in brasilien!

lg Shiki
Von:  Dranza-chan
2008-12-05T20:54:18+00:00 05.12.2008 21:54
Ein super Kapi!
Ich finde das geschieht Tala recht, ich hoff nur das endet jetzt nich in ner richtigen Prügelei!
Wenn die zwei schon so anfangen dann bin ich echt gespannt wie das läuft wenn Kai in Brasilien is!
lg Dranza-chan
Von:  LindenRathan
2008-11-29T08:07:55+00:00 29.11.2008 09:07
*auflach* das war so was von klar das das passiert.
Klasse geschrieben.
Von: abgemeldet
2008-11-27T09:57:57+00:00 27.11.2008 10:57
hey ^^
ich lass mal hier auch einen kommi da xD hab ich glaub ich noch nicht oder Oo naja egal ich lese die ff jedenfals schon ne ganze weile xD

also zum kapitel: das war wieder mal der hamma xD ich liebe es wenn die kapitel so lang sind xD schreibstile ebenfalls hamma ^___^

den anfang fand ich supa^^ da hat man noch gedacht so schlimm wirds nicht, aba dann wo kais padre angefangen hat zuerzählen, hat man schon gemerkt das da noch mehr kommt und schließlich die bergrüßung von kai eisamme spitze xD so gern ich yuriy auch habe, als ich das gelesen hab hab ich abgefeiert ^___^""""

öhm jup das wars von mir ^^ nur noch eine frage krieg ich eine ENS wenns weiter geht?^*ganz leib guck*

bis zum nächsten kapitel
die X-mas-Uni



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