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The day I die for you...

...would be the day I will tell you the truth about my love for you.
von

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Der Tag, an dem ich für Dich sterbe...

Autor: CarolPet
 

Rating: PG-14
 

Pairing: findet es heraus *evilgrins*
 

Warnings: wahrscheinlich OOCness, Death
 

Anmerkung: Das ist meine allererste richtige Death-Fanfic und ich sag euch gleich, dass es zugleich meine Letzte sein wird, also fragt gar nicht erst, ob ich noch mal so was Deprimierendes schreibe, wird nämlich nicht passieren.
 

Widmung: LumCheng, Dark-Unicorn, Rei17, naboru_narluin und allen Anderen, die meine FFs mögen.
 

~~~~~
 

Du darfst niemals erfahren, was ich wirklich über Dich denke, darfst nie erfahren, wie sehr ich Dich liebe.
 

Tagein und tagaus sehe ich Dich an der Baustelle vorbeifahren, an der ich gerade arbeite. Straßenbauarbeiter war nie mein Traumberuf, aber er bringt gutes Geld ein und im Sommer wird man richtig braun, weil man hier ständig mit freiem Oberkörper arbeitet. Ich kann mich nicht beklagen, das Leben ist in Ordnung für mich, auch wenn ich mit 24 Jahren noch immer Single bin. Es ist nicht so, dass ich keine Angebote habe, von schönen Frauen, die eine Beziehung mit mir wollen, aber mehr als Sex ist nicht drin, weil mein Herz längst Dir gehört. Du weißt es nicht und sollst es auch nie erfahren, jedenfalls nicht bevor ich sterbe.
 

Ich habe mir geschworen, dass ich Dir die Wahrheit erzähle, an dem Tag, an dem ich für Dich sterben werde und ich pflege meine Versprechen stets zu halten.
 

Ich weiß immer wie es Dir geht, ich beobachte Dich. Du bist blass geworden in der letzten Zeit, Du siehst ziemlich gestresst aus. Bist Du krank?
 

"Hey, mach hin, Alter, das muss heute noch fertig werden, damit morgen der Teer drauf kann!"
 

Ich winke meinem Kollegen zu und mache mich erneut an die Arbeit die Straße wieder mit Sand zuzuschütten. Mit diesem riesigen Bagger hab ich mich schnell angefreundet, auch wenn es das erste Mal ist, dass ich auf einer Baustelle mit diesem Teil arbeiten darf. Mein Chef war so frei, mich dieses Mal als zweiten Vorarbeiter zu ernennen, ein großer Schritt für jemanden, der als einfacher Hilfsarbeiter ohne die richtige Ausbildung beim Straßenbau angefangen hat. Bei der Wahl meiner Jobs hatte ich in den letzten Jahren wirklich kein Glück und meine Ausbildung als Koch war auch für die Katz, nachdem ich plötzlich eine Kochsalzallergie bekam. Wer hätte jemals gedacht, dass ausgerechnet ich eine solche Allergie bekommen könnte?
 

Ich lächle leicht und schaue kurz auf die Uhr. Noch zwei Stunden bis zur Mittagspause, zwei Stunden bis zu meinem Spezialessen. Hätte mir jemand vor ein paar Jahren erzählt, dass ich mal darauf achten müsste, was ich esse, hätte ich ihn sicher für irre erklärt und heute kann eine falsche Mahlzeit meinen Tod bedeuten. Welch eine Ironie.
 

"Hey, kommst Du heute Abend wieder mit ins BlueHardHouse?"
 

Ich schalte den Motor meines Baggers ab und starre auf meinen Kollegen hinab.
 

"Sorry, Kumpel, kann heute nicht, hab ´ne Verabredung."
 

Er grinst und zwinkert mir zu.
 

"Was für eine ist es diesmal? Wieder ´ne Brünette?"
 

Ich grinse leicht, schüttle allerdings den Kopf.
 

"Nein, ´ne Blonde mit blauen Augen."
 

Mein Kollege nickt.
 

"Okay, dann wird es nächste Woche sicher eine Brünette, danach könnte man fast die Uhr stellen, Alter."
 

Ich zucke mit den Schultern.
 

"Kann nix dafür, ist halt ´ne blöde Angewohnheit von mir."
 

Es erinnert mich zwar ständig an Dich, aber das ist mir egal. Wenn ich Dich nicht haben kann, muss ich mir halt das nehmen, was ich kriege. Du bist unerreichbar für mich.
 

Ich weiß nicht einmal mehr, wann ich angefangen habe, Dich zu lieben. Ich weiß nur noch, wann ich das erste Mal einen Stich im Herzen spürte, als ich Dich mit jemand nderem sah. Nachts auf der Straße. Du gingst selten zu Fuß und doch warst Du an diesem Tag mit dieser einen Person unterwegs. An dem Tag habe ich mir geschworen, dass ich Dir verschweige, dass ich Dich liebe, damit Du glücklich werden kannst, ohne mich. Es ist egal, ob ich glücklich bin, mir genügt es, dass Du glücklich bist. Das bist Du doch, oder?
 

Ich schüttle den Kopf und starte erneut den Motor meines Baggers. Ich hab eine Arbeit zu erledigen und keine Zeit über Dich nachzudenken.
 

~~~~
 

Fünfeinhalb Stunden später steh ich vor dem Spiegel im Schlafzimmer meiner kleinen Wohnung. Wieder ein Date mit einer hübschen Frau, wieder ein salzloses Dinner zu zweit in einem kleinen Restaurant und vielleicht wieder ein bisschen Sex zum Abschied. Reine Routine für mich und doch ständig immer etwas Besonderes, weil ich stets und ständig an Dich denken muss. Jedes Mal aufs Neue. Und jedes Mal schmerzt es mich ein wenig mehr, so dass ich mir jedes Mal schwöre, dass ich so etwas nie wieder tue und jedes Mal breche ich meinen eigenen Schwur, weil ich Angst vor dem Alleinsein habe und gleichzeitig Angst vor der Liebe.
 

Einen Schwur habe ich allerdings noch niemals gebrochen, niemand weiß davon, dass ich Dich liebe und niemand wird je davon erfahren, nur Du, wenn ich für Dich sterbe.
 

Ich weiß, dass es einen Haken an diesem Schwur gibt, denn Du wirst niemals erfahren, dass ich Dich liebe, wenn Du nicht da bist, wenn ich sterbe und es gibt noch etwas anderes, was mich an diesem Schwur verunsichert. Wenn ich wirklich für Dich sterbe und Dir mit meinem letzten Atemzug meine Liebe gestehe, dann werde ich nie erfahren, ob Du mich auch liebst oder mich auf ewig dafür hassen wirst. Aber vielleicht ist genau das ja der Grund für diesen Schwur.
 

Wenn ich nicht Dein Leben retten kann, habe ich nicht das Recht, Dir die Wahrheit zu erzählen und wenn ich für Dich sterbe, sterbe ich glücklich und brauche keine Angst vor Deiner Zurückweisung haben.
 

Ich will, dass Du glücklich wirst, selbst wenn es meinen Tod bedeuten sollte. Allerdings habe ich Angst davor, wie Du Dich fühlst, wenn ich sterbe und Dir bewusst wird, dass Du mich ebenfalls liebst. Was wird dann aus Deinem Glück, wenn ich nicht da bin, um Dich glücklich zu machen? Wirst Du auf ewig einsam bleiben und um mich trauern? Irgendwie hoffe ich, dass es niemals dazu kommt, dass ich niemals die Gelegenheit bekomme, für Dich zu sterben, so dass Du niemals erfährst, was ich Dir seit Jahren verschweige. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass Du die Wahrheit kennst. Ich könnte Dir einfach sagen, dass ich Dich liebe, doch ist meine Angst vor Deiner Zurückweisung größer als mein Wunsch bei Dir zu sein.
 

Wozu soll ich etwas aufs Spiel setzten, wenn ich nicht weiß, ob es sich für mich lohnt? Wozu soll ich kämpfen, wenn ich nicht weiß, ob ich gewinnen kann?
 

Früher war es anders, früher hab ich auch aussichtslose Kämpfe bestritten, doch die Dinge ändern sich, Menschen ändern sich und so hab ich mich in den Jahren ebenfalls geändert.
 

Ich seufze leise und werfe einen kurzen Blick in den Spiegel. Zeit für meine Verabredung, Zeit für ein bisschen Melancholie, Zeit für ein paar Träume, denn Träume sind das Einzige, was ich von Dir bekommen kann.
 

~~~~
 

Knapp zwei Stunden später weiß ich anhand der brennenden Ohrfeige, dass nicht jede Frau eine einfache Sexbeziehung oder ein One-Night-Stand sein will. Ich seufze leise und betrete eine einfache Bar in der Nähe meiner Wohnung. Wenn ich heute keinen Sex bekomme, kann ich mich ebenso gut betrinken. Das passiert zwar nicht allzu häufig, aber ab und zu halt schon.
 

"Das Übliche?"
 

Der Barkeeper kennt mich schon, er kennt meine Gewohnheiten, also nicke ich nur.
 

"Mach ´nen Doppelten draus, mir ist heute danach."
 

Er nickt und schenkt mir einen doppelten Whiskey ein. Ich greife nach dem Glas und schütte den Inhalt in einem Zug meine Kehle hinunter. Das Brennen ist wie eine Absolution, oder wie eine Strafe, weil ich zu feige bin, Dir die Wahrheit zu erzählen. Ich schüttle mich kurz und stell das Glas wieder auf den Bartresen. Mit einem Nicken gebe ich dem Barkeeper zu verstehen, dass ich noch ein Glas brauche. Heute muss ich trinken, um zu vergessen, dass ich Dich liebe.
 

"Du solltest das nicht tun."
 

Ich lächle leicht, gönne dem Barkeeper allerdings keinen weiteren Blick.
 

"Ich weiß, mein Freund, ich weiß."
 

"Geh nach Hause und schlaf Dich aus, morgen hast Du Deine Sorgen längst vergessen."
 

Ich schüttle den Kopf, trinke das volle Glas leer, lege genügend Geld auf den Tresen und wende mich dem Ausgang zu.
 

"Wenn ich wenigstens vergessen könnte!"
 

Zwei doppelte Whiskey werden sicher nicht reichen, um meine Liebe zu Dir zu vergessen, aber es reicht, um zu träumen.
 

Ich betrete die Straße, um auf die andere Straßenseite und zu meiner Wohnung zu kommen. Das Geräusch eines heranrasenden Autos lässt mich ruckartig erstarren. Wie in Zeitlupe drehe ich mich um und starre auf die Scheinwerfer, die immer näher kommen. Der Schrei einer Frau lässt mich aus der Erstarrung erwachen und ich springe mit einem beherzten Sprung auf die andere Straßenseite, bevor das Auto hinter mir vorbeirast, ohne sein Tempo zu verlangsamen.
 

"Alles in Ordnung, junger Mann?"
 

Ich blinzle verwirrt und starre dem schwarzen Wagen hinterher, irgendwie habe ich gerade ein ziemlich merkwürdiges Gefühl, denn das Auto habe ich gestern in der Innenstadt gesehen, obwohl dort eigentlich Parkverbot ist. Warum hat es der Wagen jetzt so verdammt eilig aus der Innenstadt wieder wegzukommen, noch dazu mitten in der Nacht? Und warum hatte der keine Nummernschilder?
 

"Junger Mann?"
 

Ich blinzle erneut und starre dann in zwei besorgte graublaue Augen, die einer älteren Dame aus meiner Nachbarschaft gehören.
 

"Mir geht es gut, hab mich nur ein wenig erschrocken."
 

Sie lächelt mich an und hilft mir auf die Füße.
 

"Das hätte böse ins Auge gehen können."
 

Ich nicke leicht.
 

"Ich werd das nächste Mal etwas vorsichtiger über die Straße gehen. Danke für Ihre Hilfe, Auf Wiedersehen."
 

"Auf Wiedersehen, junger Mann."
 

Ich dreh mich um und marschiere in die Richtung meiner Wohnung, bleibe aber ruckartig stehen, als eine heftige Explosion die Stille der Nacht zerreißt. Das ungute Gefühl von vorhin verstärkt sich noch, denn die Explosion war in der Innenstadt und in der Innenstadt bist auch Du.
 

Ohne darüber nachzudenken, renne ich an den stehen gebliebenen Menschen vorbei in Richtung Innenstadt und hoffe, dass ich nicht zu spät komme.
 

~~~~
 

Ungefähr eine halbe Stunde später wird meine ungute Vorahnung bestätigt. Das Gebäude, in dem Du arbeitest, ist nur noch ein Meer aus Flammen. Schreiende Menschen, Menschen, die aus den Fenstern in die Tiefe springen, Menschen die unten auf der Straße gaffen und überall nur Feuer und Rauch.
 

Das oberste Stockwerk ist noch nicht betroffen und ich atme erleichtert aus, denn dort oben ist Dein Büro. Vielleicht schaffst Du es ja irgendwie aufs Dach und kannst von dort gerettet werden. Doch was ist, wenn nicht? Was ist, wenn Du irgendwo weiter unten warst, während der Explosion? Ich muss ganz sicher gehen, ich muss zu Dir!
 

Ich bahne mir einen Weg durch die Menschenmassen und werde von einer eilig aufgestellten Abgrenzung aufgehalten.
 

"Sie können hier nicht durch, junger Mann, das Gebiet wurde abgesperrt, nur Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei haben hier Zutritt!"
 

Ich starre den jungen Polizisten an und hinauf zum brennenden Gebäude. Ich muss da rein, verdammt! Ich dreh mich um und entdecke zwei Feuerwehren, die sich einen Weg durch die Menschen bahnen. Das ist meine Chance! Ich renne der zweiten Feuerwehr hinterher und springe zwischen die Fahrerkabine und der Feuerleiter auf. Ich entdecke an der Seite einen Schutzhelm, eine Atemmaske und eine Feuerwehrmannjacke. Sekunden später seh ich aus wie ein Feuerwehrmann, auf diese Weise komm ich zu Dir ins Gebäude und kann sicherstellen, dass Dir nichts passiert ist.
 

Die Feuerwehr hält an, ich springe ab und renne ins Gebäude, ohne den Anderen die Chance zu geben, mich aufzuhalten. Schreiende Menschen kommen mir auf der Treppe entgegen, ich beachte sie nicht, denn Du bist nicht bei ihnen und nur wegen Dir bin ich hier. Ich renne die Treppen in eiliger Hast hinauf und werde plötzlich von pechschwarzem Rauch eingehüllt. Ich taste mich langsam vorwärts, immer weiter die Treppen hinauf. Der Schrei eines Mannes lässt mich zusammenzucken, dann ist alles plötzlich still, totenstill. Mir läuft eine Gänsehaut über den Rücken und ich gehe langsam weiter die Treppen rauf. Ich bin froh, dass ich die Atemmaske trage, denn der Rauch wäre sicher nicht so gut für meine Lungen.
 

Es überrascht mich allerdings ein wenig, dass auf der Treppe nur Rauch ist und kein Feuer, aber es würde Sinn ergeben, wenn die Explosion mehr im Inneren des Gebäudes war und nicht in der Nähe der Treppe, die sich ziemlich weit außen befindet, während die Fahrstühle durch die Mitte des Gebäudes führen.
 

Der Rauch wird plötzlich durchsichtiger und ich weiß, dass ich fast oben bin, in den obersten Stockwerken. Laut meinen Informationen arbeiten hier nur sehr wenige Leute, das würde erklären, warum ich niemandem mehr begegnet bin, immerhin ist es schon mitten in der Nacht, was also bedeutet, dass hier oben sicher kaum jemand war, außer Du mit Sicherheit.
 

Ich gehe weiter die Treppen hinauf und der Rauch verschwindet. Alles ist still im obersten Stockwerk und ich marschiere zu der Tür mit der Nummer 25 drauf. Das fünfundzwanzigste Stockwerk, das Stockwerk mit Deinem Büro. Ich versuche die Tür zu öffnen, doch ohne Erfolg. Die Tür ist verschlossen und dabei handelt es sich hierbei um einen Notausgang. Warum ist dieser Notausgang verschlossen? Heißt das, Du bist immer noch dort drin gefangen?
 

"Hallo? Ist da jemand?"
 

Deine Stimme! Ich spüre, wie mein Herz aussetzt, das ist Deine Stimme!
 

"Hey, es wäre ganz nett, wenn mal jemand diese verdammte Tür öffnen könnte. Ich hab keine Lust, hier drin zu sterben!"
 

Ich schau mich im Treppenhaus um und entdecke ein Stockwerk höher, neben dem Ausgang zum Dach einen Glaskasten mit einer Axt drin. Ich schlage mit dem Ellenbogen die Scheibe ein, schnappe mir die Axt, renne wieder zu der Tür mit der Nummer 25 und versuche irgendwie das Schloss zu zerschlagen. Als langjähriger Straßenbauarbeiter hab ich mir ziemlich viel Kraft angeeignet, was mir jetzt zu Gute kommt, denn nach wenigen gezielten Schlägen öffnet sich die Tür. Du stehst im Gang und starrst mich an, ich starre sekundenlang zurück und werfe dann die Axt zur Seite.
 

"Danke, ist die Treppe noch frei?"
 

Erst jetzt merke ich, dass Du mich wegen der Atemmaske und dem Helm gar nicht erkennen kannst und solange ich nicht spreche, wirst Du nicht wissen, wer ich bin! Ich nicke nur kurz und deute Dir mit einem Kopfnicken an, dass Du mir folgen sollst. Du schnappst Dir Deinen Aktenkoffer und folgst mir ohne Kommentar.
 

Der Rauch wird dichter und ich spüre die Hitze stärker als vorher. Sieht ganz so aus, als hätten wir jetzt ein Problem! Das Feuer breitet sich schneller in Richtung Treppen aus, als ich angenommen hatte. Ich höre Dich hinter mir husten und ich denke sekundenlang darüber nach, Dir meine Atemmaske zu geben, allerdings würde das bedeuten, dass ich mich Dir zu erkennen geben muss und das würde nur zu einem Streit zwischen Dir und mir führen. Ein erneutes Husten und ein Poltern lassen mich ruckartig innehalten. Ich dreh mich zu Dir um und entdecke Dich im achtzehnten Stockwerk auf dem Fußboden, ich renne die paar Stufen zu Dir hinauf und sehe sofort, dass Du nicht atmest. Ich reiße mir den Helm und die Atemmaske vom Kopf, setz mir den Helm wieder auf und streife Dir die Atemmaske über.
 

Ich huste einmal kurz und schlage den Kragen meiner Jacke höher, damit ich nicht so viel Rauch einatme. Du ziehst scharf die Luft ein, öffnest die Augen aber nicht. Mir bleibt keine andere Wahl, als Dich zu tragen. Deine Hand klammert sich um Deinen Aktenkoffer und ich lege ihn Dir auf den Bauch, damit ich Dich und den Koffer besser auf den Armen tragen kann. Ich hoffe nur, dass ich die Hitze und den Rauch lange genug überstehe, um Dich hier rauszuschaffen. Du bist leichter, als ich dachte, oder ich bin wirklich sehr viel stärker geworden in den letzten Jahren.
 

Der schwarze Rauch brennt mir in den Augen und in der Lunge, aber ich stolpere mit Dir auf den Armen weiter die Treppe hinunter. Die Hitze ist mörderisch und ich hab das Gefühl, als würde ich verbrennen. Im vierzehnten Stockwerk sehe ich eine Flammenwand am Notausgang, die Tür ist kaum noch als solche zu erkennen, nur noch schwarzes zum Teil glühendes Metall. Ich drücke Dich fester an mich und versuche Deinen Körper mit meinem Körper zu schützen, indem ich der Flammenwand meinen Rücken zudrehe. Es ist heiß und ich spüre die Flammen durch meine Jacke dringen.
 

Mein Pulsschlag erhöht sich, Adrenalin schießt mit solcher Wucht durch meinen Körper, dass mir fast schwindlig wird, aber vielleicht liegt es auch am Rauch, den ich einatme. Vielleicht sterbe ich nachher an einer Rauchvergiftung, vielleicht ist heute der Tag, an dem ich sterbe, um Dir das Leben zu retten. Der Tag an dem ich für Dich sterbe und Dir mit meinem letzten Atemzug meine Liebe gestehe.
 

Laute Stimmen lassen mich blinzeln. Ich schüttle den Kopf, weil die Sicht vor meinen Augen verschwimmt und ich stolpere ein paar Stufen hinunter, ich schaffe es noch gerade so, mich auf der Treppe zu halten. Ich schüttle erneut den Kopf und werde ganz plötzlich festgehalten.
 

"Hey, Sie, sind Sie in Ordnung? Können wir irgendwas für Sie tun? Ist der Mann verletzt? Kennen Sie seinen Namen?"
 

Ich starre in das Gesicht oder besser die Atemmaske eines Feuerwehrmannes und versuche den Mund zu öffnen, aber alles, was ich hervorpressen kann, ist ein leises Gekrächze. Meine Stimme hat den Geist aufgegeben.
 

"Kommen Sie, ich bring Sie hier raus."
 

Ich nicke kurz und folge dem Feuerwehrmann die Treppen hinunter, meine Beine geben immer öfter nach, aber ich stolpere weiter nach unten. Ich bring Dich hier raus, das verspreche ich Dir! Und wenn es das Letzte ist, was ich tue!
 

~~~~
 

Kurze Zeit später erreiche ich mit Dir auf meinen Armen den Ausgang, sofort rennt eine ganze Crew von Ärzten auf mich zu, um mir und Dir zu helfen. Ich merke erst jetzt, dass Du Dich die ganze Zeit über nicht gerührt hast und ich habe schon Angst, dass Du tot bist. Doch in diesem Moment reißt Du Dir Atemmaske vom Gesicht und starrst mich an.
 

"Du."
 

Keine Frage, eine Feststellung und doch ungläubig, als hättest Du nie im Leben damit gerechnet. Ich nicke leicht und breche plötzlich einfach zusammen, weil meine Knie unter Deinem Gewicht einfach zusammenbrechen und nicht mal mehr mein eigenes Gewicht tragen könnten. Ich kriege keine Luft!
 

"Ich."
 

Ein Krächzen und ich weiß, dass ich jetzt weiter reden muss, weil es meine letzte Chance sein wird. Ich werde sterben, sterben an einer gottverdammten Rauchvergiftung und nicht an meiner Kochsalzallergie.
 

"Ich liebe Dich, Seto."
 

Ein schockierter Blick von Dir und ein Kopfschütteln sind die einzige Reaktion, die ich noch sehen kann, bevor meine Augen sich schließen und ich über Dir zusammenbreche.
 

Ich weiß nicht, ob ich träume, oder ob Du wirklich antwortest.
 

"Ich liebe Dich auch, Joey."
 

Es ist sowieso egal, denn heute ist der Tag, an dem ich für Dich sterbe.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2015-04-06T15:23:03+00:00 06.04.2015 17:23
OMG! Das ist so schön, traurig und rührend zugleich.
Das ist einer der besten Fanfic´s die ich je gelesen hab. *Daumen hoch*
Das hast du richtig gut gemacht. *Applaus*
wie Joey sich opfert nur um Seto zu retten und am ende konnten sie doch noch ihre Liebe zueinander gestehen...
Ich heul gleich... ich heul gleich das ist so bezaubernd. Ich bin zu Tränen gerürht...


Von:  Onlyknow3
2015-02-04T19:19:24+00:00 04.02.2015 20:19
Ist es das wirklich das Ende, oder schafft es jemand den Blonden am Leben zu halten. Schade das die beiden sich nie ausgesprochen haben. Jetzt könnte es zu spät sein. Mach weiter so, würde mich auf eine Fortsetzung freuen.

LG
Onlyknow3
Von: abgemeldet
2007-02-26T15:24:25+00:00 26.02.2007 16:24
*schnief* ich lese normalerweise keine Death-Geschichten. als Happy end Liebhaber kann ich nicht anders als sie zu hassen. Aber ich muss sagen, dass sie gut geschrieben ist...aber soooo traurig ;_;
Von:  xX_Aya_Xx
2006-03-22T18:09:28+00:00 22.03.2006 19:09
Geeeee~eeil!!!!!
Die Ff ist echt genial!! Obwohl der arme Joey stirbt.
Ich finde es aber auch super, dass du das Ende offen gelassen hast!! Da kann dann jeder Lesser das reininterpretieren, was er sich wünscht.

Alles in allen wiedermal eine perfekte Ff von dir! *Fähnchen schwenk*
*Fanclub eröffnet*

Also immer weiter so!!! Freu mich schon auf die nächste Ff!!
Von: abgemeldet
2006-03-22T13:28:57+00:00 22.03.2006 14:28
Hmm... ich mag die ff^^
Nur Seto kann in einem solchen Moment noch sarkastische Dinge sagen XD
Nyoo~o... war ja eigentlich klar, dass es stirbt, also war es kein so großer Schock... finde es aber sehr schön, dass du das Ende so offen gelassen hast (ich meine, ob Seto nun geantwortet hat, oder ob das nur Jous Wunsch war o^^o).
Schöne Story, sehr schön, echt^^
Von: abgemeldet
2006-03-16T19:59:15+00:00 16.03.2006 20:59
Das ist nicht dein ernst????????!!!
Du kannst ihn doch nicht JETZT sterben lassen, dass ist so was von unfair.
Bitte, BITTE nicht sterben lassen.
By, Yami15


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