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Auf zu neuen Ufern 2

Die Jagd nach Blackbeard
von

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Hoppla, was ist denn jetzt geschehen?

+ Ihr wolltet Romantik? Hier habt ihr sie! +
 

Das Schicksal hatte es mit ihnen gut gemeint, da sie überraschenderweise den Weg zum Gasthaus gefunden hatten, in dem Zorro untergebracht war. Und das, obwohl er und Robin sich immer wieder vor den Marine-Soldaten verstecken mussten, die hektisch nach der ehemaligen Baroque-Agentin suchten. Von überall her waren scharfe Befehle und trampelnde Schritte zu hören. Derweil sie so durch die Straßen liefen, dachte Zorro über die Ereignisse im Wirtshaus nach, wobei er hin und wieder leicht mit dem Kopf schütteln musste.

*

Er wollte gerade einen Schluck von seinem Bier nehmen, als die Eingangstür kraftvoll aufschwang und eine aufgelöste junge Frau hereingestürmt kam. Die Gespräche im Raum verstummten sofort bei ihrem Anblick, derweil die Männer sie überrascht anblickten.

Bewundernd ließ er seine Augen an den scheinbar endlosen Beinen hochwandern, die noch zusätzlich von den kurzen Hotpants betont wurden. Trotz der Schlammschicht, unter der die Haut versteckt wurde, waren die strammen, muskulösen Schenkel dennoch nicht zu übersehen. Ihre Vorderansicht schien ebenfalls nicht von schlechten Eltern zu sein, wie Zorro den Blicken der Männer entnehmen konnte, aus denen die pure Lust sprach.

Ein bedauernder Seufzer entrang sich seiner Kehle, da er nur zu gerne ihr Gesicht sehen würde, als auch schon zwei Tische vor ihm sich ein rothaariger Kerl erhob. Er konnte sein Glück kaum fassen, als die Frau ihren Kopf diesem sogleich zuwandte. Neugierig beugte er sich vor, während sein Gehirn noch damit beschäftigt war, das Bild, das seine Augen wahrnahmen, zu verarbeiten. Im nächsten Augenblick wäre Zorro beinahe rücklings von der Bank gefallen, als er in der Frau Robin erkannte.

Eine tiefe Röte überzog sein gesamtes Gesicht, während er den betrunkenen Kerl dabei beobachtete, wie dieser versuchte, sich an Robin heranzumachen. Derweil er leicht mit dem Kopf schüttelte, da er schon ahnte, dass sie den Typen abblitzen lassen würde, beschlich ihn ein Gefühl der Besorgnis. Ihr ramponiertes Aussehen und ihre mehr als nur dürftige Aufmachung ließen darauf schließen, dass irgendetwas geschehen war.

Gerade als ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, öffnete sich erneut die Tür. Zorro konnte noch so eben ein Stöhnen unterdrücken, als er in der neuhinzugekommenen Person Käpt´n Smoker erkannte, der äußerlich nicht besser aussah als Robin. Aus zu Schlitzen verengten Augen musterte er die Freundin, die bislang keine Anstalten machte sich umzudrehen. An ihrer Haltung erkannte er, dass sie wusste, wer sich hinter ihr befand.

"Nun gut, Smoker", begann Robin in solch einem Ton, den Zorro noch nie an ihr gehört hatte. Ihre Stimme ließ keinerlei Gefühlsregung erkennen. "Die Jagd ist zu Ende."

"Hast du etwa angenommen, dass du mir entwischen würdest?" Das laute Lachen Smokers, der sich scheinbar schon als Sieger sah, entlockte Zorro nur ein kurzes Heben einer Augenbraue. Freu dich besser nicht zu früh, dachte er bei sich. "Ich lasse keine Verbrecher entkommen."

"Ach, wirklich?" Bei der Ironie, die aus Robins Stimme mehr als nur deutlich zu hören war, konnte sich Zorro schon denken, was als nächstes kam. Daher legte er sich schnell eine Hand auf den Mund, um dahinter ein schadenfreudiges Grinsen zu verbergen. "Ich kann mir kaum vorstellen, dass du einen gewissen jungen Mann vergessen haben wirst, dem du in Alabasta begegnet bist."

Bravo, Robin, applaudierte Zorro ihr insgeheim zu, während er aufmerksam Smokers Reaktion auf diesen Tiefschlag beobachtete. Dieser hatte die Hände an den Seiten zu Fäusten geballt, derweil er versuchte sich unter Kontrolle zu halten.

"Ergibst du dich?"

Eine dämlichere Frage konntest du wohl nicht stellen, fragte er Smoker stumm und verdrehte dabei die Augen. Dann blickte Zorro wieder zu Robin. Misstrauisch nahm er ihr gesenktes Haupt zur Kenntnis, während er fieberhaft überlegte, was das zu bedeuten hatte. Wollte sie etwa wirklich aufgeben? Nein, beantwortete er sich selbst die Frage und schüttelte im Geiste energisch den Kopf. Und als wenn Robin ihm zustimmen wollte, sah er, wie sich ihre Hand zu einer Faust ballte.

"Was ist nun?"

Die ungeduldigen Worte lenkte Zorros Aufmerksamkeit wieder auf Smoker. Er konnte ein abfälliges Schnauben nicht verhindern, als er den zufriedenen Glanz in den Augen des Mannes sah. In diesem Augenblick hätte er sich liebend gerne die Zunge abgebissen, während er schon damit rechnete, dass Smoker sich ihm zuwenden würde. Doch nichts dergleichen geschah. Was für ein Glück, seufzte Zorro in Gedanken, denn noch wollte er nicht in Erscheinung treten.

Sein Blick wanderte wieder zurück zu Robin und betrachtete grübelnd ihren Rücken, der sich irgendwie zu entspannen schien. Mit anerkennendem Blick beobachtete er dann zufrieden, wie sich die junge Frau aufrichtete. Eine freudige Erregung machte sich in ihm breit, während Robin sich langsam umdrehte. Gleich würde er sie sehen! Die Stärke und den Mut, die Zorro heimlich an ihr bewunderte. Wie gebannt wartete er darauf ihre Augen zu sehen, in denen diese beiden Eigenschaften geschrieben standen.

"Wenn du mich haben willst, dann musst du mich schon holen kommen."

Der Zeitpunkt war nun gekommen. Fast schon gewaltsam riss Zorro sich von ihrer Ausstrahlung los und stand gemütlich von seinem Platz auf. Er wusste nicht, ob Robin ihn bemerkte, da er sein Augenmerk auf Smoker gerichtet hatte, aber er vermutete es. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass Robin eine aufmerksame Beobachterin war, der fast nichts entging.

Vorsichtig, und sich den Anschein gebend, dass er das Wirtshaus verlassen wolle, näherte sich Zorro Käpt´n Smoker, während er unauffällig die Scheide von Kitetsu von seiner Schärpe löste.

"Was ist?", vernahm er wieder Robins Stimme. Da Zorro sich etwas seitlich hinter Smoker befand, riskierte er einen Blick auf sie. "Du willst mich haben. Du kannst mich holen!"

Sie ist verdammt gut, gestand sich Zorro insgeheim ein, der verstand, warum sie den Mann so provozierte. Sie ließ nicht ein Mal ihre Augen zu ihm wandern, sondern hielt ihren Blick stur auf den Marine-Offizier gerichtet. So konnte Zorro ungehindert ganz hinter Smoker treten und ihm schlussendlich mit der Scheide eins überbraten.

*

Das Zimmer, in dem Zorro sich jetzt befand, war sehr luxuriös eingerichtet. Die Wände waren mit blau-weißen Tapeten behangen, an denen Wandteppiche und Landschaftsbilder mit Szenen aus der Tierwelt hingen. Quer durch den Raum verlief ein flauschiger, weißer Teppich über einen aus hellem Holz gelegten Fußboden. In einer Ecke neben einem großen Fenster, das zur Straße hinausging, stand ein kleiner, niedriger Tisch, auf dem sich eine Flasche Wein sowie mehrere langstielige Gläser befanden. Den meisten Platz des Zimmers nahm ein großes, breites Bett ein, in dessen Pfosten filigrane Muster von Blumenranken eingearbeitet waren. Daneben an der Wand war ein großer, massiver Eichenschrank, in dem die Sachen des Schwertkämpfers ordentlich eingeräumt waren.

Während Robin im Badezimmer am Ende des Flures verschwunden war, hatte sich Zorro an dem Rundtisch, der in der Mitte des Zimmers stand, gesetzt. Auf dem Weg zum Gasthaus hatte die junge Frau ihm kurz und knapp erklärt, wie es zu dem unfreiwilligen Zusammenstoß mit Käpt´n Smoker gekommen war und dabei auch ihre Besorgnis ausgedrückt, dass die Freunde sich auf die Suche nach ihr machen würden. Daher hatte Zorro beschlossen ihnen eine Nachricht zukommen zu lassen.

Neben ihm am Tisch saß ein kleiner braunhaariger Junge, der ihn und Robin zuvor auf das Zimmer gebracht hatte. Sein Vater, der Besitzer des Gasthauses, hatte ihm die Anweisung gegeben, auf den letzten verbliebenen Gast zu warten, der, so hatte man ihm gesagt, die Stadt ein wenig erkunden wolle. Danach hatte sich der Vater schlafen gelegt, derweil sein Sohn dem Befehl nachgekommen war und gewartet hatte.

Zorro war kein Mann von vielen Worten und großen Erklärungen, daher schrieb er nur zwei Sätze auf einen Zettel, die die Freunde fürs Erste beruhigen sollten. Ein gemeines Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er mit den Augen die paar Worte noch einmal überflog. Das sollte den Koch auf die Palme bringen, dachte er so bei sich und stellte sich das aufgebrachte Gesicht Sanjis vor, nachdem dieser die Nachricht gelesen hatte.

"Du weißt, was du machen sollst?", fragte Zorro den Jungen, der still und leise auf dem Stuhl saß, während der Schwertkämpfer die Nachricht in einen Umschlag steckte. Der braune Schopf wippte bestätigend auf und ab, woraufhin der Schwertkämpfer ihm den Umschlag überreichte. Im nächsten Augenblick war der Junge dann auch schon durch die Tür raus, auf dem Weg ins Schurken-Viertel. Ein kurzes, belustigtes Lachen entrang sich aus seiner Kehle, als Zorro daran denken musste, wie er dem Jungen Sanji beschrieben hatte, für den die Nachricht bestimmt war.

Zorro öffnete die beiden Türen des Kleiderschrankes und suchte zwischen seinen Sachen nach passenden Klamotten für Robin. Nach einem kurzen, musternden Blick entschied er sich dann für ein blaues Hemd, das ihm an den Schultern etwas zu eng war, und einer weißen Shorts, die man vorne schnüren konnte. Die beiden Kleidungsstücke in der Hand, ging Zorro anschließend ins Badezimmer, wo ihm der warme Dunst des heißen Wassers entgegenschlug. Sofort bildeten sich an seinem Haaransatz kleine Schweißperlen.

Gegenüber dem Eingang an der weißgefliesten Wand standen vier leicht bläuliche Waschbecken, über denen große Spiegel angebracht waren. Zu beiden Seiten daneben befanden sich zwei kleine Regale mit flauschigen, weichen Handtüchern in verschiedenen Größen und Farben. Auf der rechten Seite führte eine Tür zu den Toiletten, die durch Kabinen voneinander getrennt waren, während sich auf der linken Seite vier Duschkabinen befanden. Eine niedrige Stolperkante verhinderte, dass das Wasser in den übrigen Raum laufen konnte.

Während Zorro zu den Waschbecken ging, wobei er höllisch aufpassen musste nicht auf dem feuchten Boden auszurutschen, warf er einen Blick auf die Kabine, hinter der Robin stand. Doch er konnte nur ihre Füße mit den schlanken Fesseln unter der Trennwand erkennen. Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen, als sein Blick auf das leicht rötlichverfärbte Wasser fiel.

Nach einem genüsslichen Stöhnen, das ihre Zufriedenheit widerspiegelte, stellte Robin die Dusche ab und griff nach dem großen, weißen Handtuch, das sie über eine der Trennwände gehängt hatte. Die heiße Dusche hatte ihr richtig gut getan. Das Wasser hatte nicht nur den ganzen Schmutz von ihr abgewaschen, sondern es hatte noch zusätzlich dafür gesorgt, dass sich ihre Muskeln nach langer Zeit wieder entspannten. Warm eingehüllt in dem wolligen Handtuch, das Robin mit ihrer Hand vor ihrer Brust zusammenhielt, trat sie aus der Kabine heraus, um in der nächsten Sekunde erschreckt zusammenzuzucken.

"Zorro!", rief Robin überrascht aus, während der Freund ihr mit verschränkten Armen gegenüber stand. Irritiert über seine angespannten Kiefernmuskeln und mit einem leicht unbehaglichen Gefühl ließ sie seine kritische Musterung, mit der er ihren ganzen Körper betrachtete, über sich ergehen.

"Sind ... sind die für mich?", fragte Robin, die über das seltsame Verhalten Zorros verwirrt war, und wies auf die Sachen in seinen Händen. Doch noch immer erhielt sie keine Reaktion von ihm.

"Was ist los mit dir?" Allmählich verlor Robin die Geduld, was sich in ihren Augen auch durch ein kurzes Aufblitzen zeigte.

"Woher hast du das?", fragte Zorro schließlich mit angespannter Stimme, aus der deutlich Wut herauszuhören war.

"Ich versteh dich nicht", erwiderte sie und schüttelte ihren Kopf aus Unmut darüber, dass er sich nicht verständlicher ausdrückte. Im nächsten Augenblick blinzelte Robin mehrmals verwirrt mit den Augen, da Zorro ganz plötzlich dicht vor ihr stand. Erschrocken wollte sie einen Schritt zurückmachen, doch sein unnachgiebiger, aber dennoch sanfter Griff seiner linken Hand um ihr Kinn hielt sie davon ab.

"Ich meine das hier", brummte er mit rauer Stimme, während er mit seinem Daumen leicht über die Narbe unter ihrem linken Auge strich.

Atemlos sah Robin in das vertraute Gesicht, das nur wenige Zentimeter von ihr entfernt war. Auf ihrer noch vom Duschen erhitzte Haut spürte sie seinen warmen Atem. Ihr Herz klopfte wie wild, während ihre Brust sich in einem schnelleren Rhythmus hob und senkte. Langsam wandten sich seine dunklen Augen von ihrer Narbe ab und wanderten höher hinauf, bis sich ihre Blicke miteinander trafen. Der Ernst, der in seinen Augen zu erkennen war, hatte sie vorher noch nie an ihm gesehen. Aber noch ein anderes Gefühl stand in ihnen geschrieben, das sie nicht benennen konnte.
 

Die Zeit schien für Zorro still zu stehen. Noch nie war er ihr körperlich so nahe gewesen wie jetzt. Er fühlte die weiche, warme Haut unter seinen Fingern und den sanften Hauch ihres Atems auf seinem Kinn. Vergessen war die Wut, die ihn bei dem Anblick der blassen Narbe überkommen hatte, während er sich in ihren blauen Augen verlor. Ein ihm unbekanntes Gefühl durchströmte ihn und wärmte seinen Körper von innen heraus. Sein Herz zog sich qualvoll zusammen, als er die Verwundbarkeit in ihrem Blick sah. In diesem Moment erinnerte sie ihn an ein scheues Reh, das bei dem Anblick des Jägers am liebsten in den nächsten Wald flüchten wolle. Sie, die sonst die Unerschütterlichkeit in Person war.

Erst jetzt erkannte er, dass in dem schlanken, muskulösen Körper vor ihm zwei Seelen steckten. Zwei Seelen, von der sie ihnen, ihren Freunden, stets nur eine einzige zeigte. Eine Seele bestehend aus Stärke, Ruhe, Mut und Entschlossenheit. Die andere Seite, erfüllt mit Angst, Zweifel, Unsicherheit und Verwundbarkeit, versteckte sie hinter einer undurchdringlichen Mauer.

Warum sie ihm plötzlich einen Blick hinter ihrer Fassade gewährte, ob nun freiwillig oder nicht, war ihm egal. Für ihn zählte im Augenblick nur, dass sie es tat, und er die wahre Person in ihr erkennen konnte.

Wie lange sie schon so da standen, wusste er nicht zu sagen. Doch noch immer sahen sie sich unverwandt in die Augen, während seine Hand, die ihr Kinn die ganze Zeit über nicht losgelassen hatte, langsam an ihrer Wange entlang strich und in ihr noch immer feuchtes Haar wanderte. Millimeter für Millimeter kamen sie sich näher, körperlich als auch seelisch. Schon spürte er ihre Hände sich gegen seine Brust drücken, die verkrampft das Handtuch umklammerten. Er konnte dem Verlangen, das er schon lange gespürt, aber nie eingestanden hatte, nicht länger widerstehen.

Behutsam, so, als fürchtete er ein Zurückweichen von ihr, schloss er sanft ihren Mund mit seinem. Er spürte, wie ihr Körper sich bei der Berührung anspannte und beruhigend streichelte er mit seiner rechten Hand ihre Wange. Ihre Lippen unter seinen wurden weich, während er mit seiner Zungenspitze ihre Konturen nachfuhr. Ganz leicht öffnete sie daraufhin ihren Mund, so dass er es wagte ihre Innenhöhle zu erkunden. Vorsichtig und voller Unsicherheit kam sie ihm mit ihrer Zunge entgegen. Schon bald entwickelte sich die sanfte Umwerbung zu einem wilden Spiel ihrer Zungen, in der sie sich gegenseitig erkundeten.

Irgendwann ließen sie atemlos voneinander ab, derweil er seine Stirn gegen ihre lehnte und ihr Gesicht betrachtete. Ihre Lippen waren leicht geschwollen und ein zarter Roséton lag auf ihren Wangen. Langsam öffnete sie ihre Augen, die zaghaft in seine blickten.
 

"Ich glaube, du solltest dir jetzt besser etwas anziehen", sprach Zorro dann mit rauer Stimme, während sich ein entspanntes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. "Sonst erstarrst du noch zu einem Eiszapfen."

Jetzt musste auch Robin lächeln, während Zorro kurz seine Lippen noch einmal auf ihre drückte und dann das Badezimmer verließ.

Verwundert legte sie einen Finger an ihre Lippen, die noch immer nach ihm schmeckten. Sie konnte nicht glauben, was eben noch zwischen ihnen geschehen war. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatten sie doch erst zu einer richtigen Freundschaft gefunden. Wie hatte ihre Beziehung jetzt auf einmal eine solch derartige Wendung nehmen können?

Energisch schüttelte Robin den Kopf. Zuviel war in den letzten Stunden geschehen, worüber sie nachdenken musste. Doch das wollte sie auf einen späteren und ruhigeren Zeitpunkt verschieben. Geschwind schlüpfte sie daher in die Sachen, die Zorro achtlos auf den Boden hatte fallen lassen und warf anschließend einen prüfenden Blick auf ihr Spiegelbild. Obwohl die weiße Shorts, die bis knapp über ihre Knien reichte, an ihren Oberschenkeln weit ausfiel, war sie dennoch mit dem Ergebnis zufrieden. Die Enden des blauen Hemdes hatte sie an ihrem Bauch miteinander verknotet, so dass das Kleidungsstück nicht mehr locker auf ihren Schultern saß. Mit ihren noch feuchten Kleidern in den Armen, die sie neben der Dusche auf dem Boden geworfen hatte, ging sie zurück ins Zimmer, wo Zorro auf sie wartete.
 

Sie saßen in der Falle!

Ganz eng drückten sich Sanji und der kleine Junge an eine Häuserwand. Hinter ihnen würde bald eine kleine Gruppe von Soldaten an der Gasse vorbeigehen, während sich vor ihnen auf der Straße Leutnant Tashigi mit weiteren Soldaten befand. Sanji konnte sie zwar nicht sehen, aber die Stimme der jungen Frau, die Befehle an die Männer richtete, besagte ihm, dass sie sich direkt um die Ecke neben der Gasse befanden.

Zuvor noch hatte der Smutje sich stumm dafür verflucht, dass er ausgerechnet dieses Hemd angezogen hatte. Fast schon wie ein Signalfeuer leuchtete der weiße Stoff in der nächtlichen Dunkelheit auf. Jetzt hielt er das Kleidungsstück versteckt in seiner Hand, während ein kalter Schauder über seinen muskulösen Oberkörper lief. Die blonden Strähnen hingen ihm nass in der Stirn und die Regentropfen liefen an seinem Gesicht herab, während er gespannt darauf wartete, dass etwas geschah. Sanji musste auch nicht lange warten, als Leutnant Tashigi einen teils erstaunten, teils erfreuten Ruf ausstieß.

"Käpt´n Smoker!"

Sanji hätte am liebsten seine Stirn gegen die harten Ziegel hinter ihm geschlagen, als er den Namen hörte. Mit Tashigi und den anderen Soldaten hätte er fertig werden können, sofern man ihn und den Jungen in der Gasse entdecken würde. Aber Smoker war eine Nummer zu groß für ihn.

"Lassen Sie die Suche nach Nico Robin sofort beenden!", vernahm er jetzt die unnachgiebige, raue Stimme Smokers. Dieser Befehl ließ in Sanji alle Alarmglocken schrillen und entsetzt riss er die Augen ganz weit auf. Sollte tatsächlich der Marine-Offizier die Nachricht geschrieben haben?

"Was?", rief Tashigi überrascht auf. "Aber ... wieso denn?"

Verrate mir schon die Antwort, forderte Sanji Smoker stumm auf, während sich seine Muskeln am nackten Oberkörper anspannten.

"Weil sie sich mit Sicherheit schon in diesem verfluchten Viertel aufhält", erwiderte Smoker mit vor Wut zitternder Stimme.

Der Smutje konnte sich bei dieser Nachricht nur noch mit Mühe auf den Beinen halten, die vor Erleichterung ganz wackelig geworden waren. Ein leiser Seufzer entrang sich seiner Kehle, während er die angehaltene Luft unhörbar ausstieß.

"Dann lassen Sie uns das Viertel stürmen, Sir", ertönte wieder Leutnant Tashigis Stimme, die die Suche nicht so einfach aufgeben wollte. Immerhin hatte sie mit Nico Robin noch eine Angelegenheit zu klären. Sie konnte die Demütigung nicht vergessen, die sie durch die einstige Baroque-Agentin erfahren musste, als diese sie mit nur wenigen Handgriffen in Alabasta handlungsunfähig gemacht hatte.

"Sie wissen genau, dass das Hauptquartier uns das untersagt hat", wurde sie daraufhin von Smoker angefahren, wodurch Tashigi und auch die Soldaten, die erstaunt der Unterhaltung zuhörten, erschreckt zusammenzuckten. So wütend hatten sie ihren Vorgesetzten noch nie erlebt.

"Ich will, dass bei Tagesanbruch sich alle Soldaten im Stützpunkt einfinden", sprach Smoker mit knurrender Stimme weiter, "die gestern am Hafen und an den Stadttoren Wache hatten. Außerdem will ich alle Berichte über Nico Robin und der Strohhutbande, seit dem Geschehen in Alabasta, auf meinem Schreibtisch sehen."

"Der Strohhutbande?", fragte Tashigi erstaunt und krauste verwirrt ihre Stirn.

"So, wie es aussieht", meinte Smoker schon wesentlich ruhiger, "hat sich Nico Robin der Bande angeschlossen. Zumindest scheint sie mit diesem Schwertkämpfer befreundet zu sein."

"Lorenor Zorro ist in der Stadt?" Tashigi konnte es kaum fassen, ebenso auch Sanji. Mit geschlossenen Augen legte er den Kopf in den Nacken, während er die Hände an seinen Seiten zu Fäusten ballte und seine Brust sich zittrig hob. Sein Herz fühlte sich an, als wollte es die Ketten, die es an seinem Platz hielt, sprengen. Nur langsam drang die Bedeutung dessen, was er eben gehört hatte, in sein Bewusstsein.

Er ist am Leben, dachte sich Sanji immer wieder, wobei er das Abmarschieren der Soldaten, die von Smoker angeführt wurden, nicht bemerkte. Derweil stand der kleine Junge ängstlich zitternd neben ihm und wartete darauf, dass der blonde Mann sich regte. Wenn er vorher gewusst hätte, wie die Nacht verlaufen würde, hätte er die schallende Ohrfeige seines Vaters gern in Kauf genommen und sich geweigert, auf den grünhaarigen Mann mit den Schwertern zu warten. Doch langsam breitete sich ein Grinsen auf seinem kleinen Gesicht aus, als er an die neidvollen Blicke seiner Freunde dachte, wenn sie erst von seinem Abenteuer hörten.

Auch auf Sanjis Lippen legte sich ein Lächeln, doch war dieses von ganz anderer Natur. Warte es nur ab, versprach der Smutje im Geiste dem Freund, lange wirst du mit Robin nicht alleine sein.

Pure Schadenfreude zeigte sich auf seinem Gesicht, während er schließlich mit dem Jungen die Gasse verließ.
 

Robin lag auf dem Rücken in dem weichen Bett und sah zu Zorro auf. Er lag neben ihr auf der Seite, den Kopf auf dem linken Arm gestützt, und hörte gespannt ihren Erzählungen zu, während er abwesend mit einem Finger über die Innenseite ihres Armes strich.

Als Robin ins Zimmer zurückgekehrt war, hatte er sie erneut auf die Narbe angesprochen, woraufhin sie ihm von dem überraschenden Angriffs Darong berichten wollte. Aber als sie erwähnte, dass Darong ihr einen Dolch durch die Schulter gejagt hatte, hatte Zorro sie sofort unterbrochen und von ihr verlangt, ihm die Verletzung zu zeigen. Mit einem müden Seufzer war Robin seinem Befehl nachgekommen, da eine Diskussion mit ihm zwecklos gewesen wäre, und hatte das Hemd so weit von ihrer Schulter geschoben, bis die Wunde zum Vorschein gekommen war.

Wider aller Erwartungen hatte sich die Wundnaht auf der wilden Flucht vor Smoker ein wenig aufgerissen. Nach einem kurzen Blick darauf war Zorro wortlos und mit grimmiger Miene aus dem Zimmer verschwunden, während Robin ihn überrascht, aber auch mit leichter Enttäuschung nachgesehen hatte. Doch nach wenigen Minuten war der Schwertkämpfer wieder zurückgekehrt. Er war in die Küche des Gasthauses geschlichen, wo er einige Eiswürfel in ein Tuch eingewickelt hatte. Mit seiner so typisch brummenden Stimme hatte Zorro ihr dann befohlen sich auf das Bett zu legen, wo er ihr anschließend das Tuch vorsichtig auf die Schulter gelegt hatte. Robin hatte nur fassungslos mit dem Kopf schütteln können, angesichts seiner so ungewöhnlichen Fürsorge.

"Ich sagte ja bereits, dass man dich an die Leine legen sollte", brummte Zorro mit tiefer Stimme, nachdem Robin geendet hatte. Nur mit Mühe konnte er die Wut, die er auf Darong hatte, unterdrücken. Derweil erhielt er ein abfälliges Schnauben von Robin, das er lediglich mit einem kurzen Zucken einer Augenbraue beantwortete, angesichts des eher kläglichen Versuchs ihn zu imitieren. Doch sie warf Zorro nur ein freches Grinsen zu, das im nächsten Augenblick auch schon wieder verschwand.

"Wie hast du den Sturz überlebt?", fragte Robin leise, während ein ernster Ausdruck in ihren Augen erschien. Sie dachte an das Geschehen auf dem Berg zurück, als sie alle mit ansehen mussten, wie der Schwertkämpfer über den Felsrand hinausgeflogen war.

"Sagen wir mal so", meinte Zorro leise und beugte sich tief zu ihr hinunter, so dass seine Lippen ganz an ihrem Ohr waren. "Ich hatte den Segen von Naturial auf meiner Seite."

"Das musst du mir näher erklären", murmelte Robin geistesabwesend, während sie von dem Gefühl seiner Zähne, die an ihrem Ohrläppchen knabberten, abgelenkt wurde.

Ein genervtes Stöhnen entrang sich aus Zorros Kehle, als ein leises Klopfen an der Tür sie störte, und vergrub frustriert sein Gesicht in dem Kopfkissen neben dem dunkelhaarigen Schopf.

"Wenn das diese rothaarige Hexe ist, drehe ich ihr den Hals um", hörte Robin das gedämpfte Knurren neben sich, das ihr ein leises Lachen entlockte. Als dann ein weiteres und nachdrücklicheres Klopfen ertönte, stand Zorro ruckartig vom Bett auf und stapfte zornig zur Tür. Grimmig öffnete er diese nur einen Spalt weit und starrte erbost auf die Person vor sich, die lässig und mit überkreuzten Fußknöcheln am Türrahmen lehnte.
 

+ So, an dieser Stelle wird es auch mal wieder Zeit mich für eure Unterstützung zu bedanken. Besonders die Kommis zum vorherigen Kap fand ich klasse. Ich hatte sie mir durchgelesen, als ich mir geistig die Szene in dem Badezimmer vorgestellt hatte und überlegt habe, was Zorro in diesem Augenblick empfinden könnte. Doch das erwies sich als ziemlich schwer, da mich eure Kommis aus dem Konzept gebracht hatten. Immer wieder fing ich an zu lachen, wobei ich mir eure Reaktion beim Lesen des Kaps vorstellte. Erstaunlich, dass das Kap so gut bei euch angekommen ist ;-) +



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Kathili
2018-01-18T19:10:35+00:00 18.01.2018 20:10
Wow 😍 Richtig toll! 💜
Von:  Lalla
2006-02-15T13:20:49+00:00 15.02.2006 14:20
jo ich kann mich auch nur der mehrheit anschließen^^ WEITER WEITER WEITER!!!!
Von:  Blacklady86
2006-02-15T11:54:02+00:00 15.02.2006 12:54
Da kann ich den anderen nur zustimmen. War wieder supper klasse, ganz prima

Weiter so
LG
Von:  Heroeumel
2006-02-15T10:23:02+00:00 15.02.2006 11:23
*Aufseufz* Das war einfach ZUCKER *schmilz* Einfach süss, knuffig und herzerweichend! So mut it sein!! Romatik pur, super schön!! Mach bitte schnell weiter! Es ist soooo schön!!

LG
Von: abgemeldet
2006-02-14T20:54:44+00:00 14.02.2006 21:54
Ja! Spitze! Ich fand das Kapitel echt Klasse.
Mach immer man so weiter.
Von: abgemeldet
2006-02-14T20:15:34+00:00 14.02.2006 21:15
Wahnsinn, das war ja einfach spitze! Das Kapi war so süüüüüüüüüüßßßßßßßßß! Das mit der Roamtik hast du wirklich super hingekriegt! Wenn das so weiter geht fallen mir bald keine Wörter mehr ein um dich zu loben!
GANZ SCHNELL WEITER SCHREIBEN !!!!!!!!!!!!!

LG


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