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»Lichtkrieger 2.0«

I Die Rückkehr
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist großartig zu sehen, dass »Lichtkrieger« so viel Interesse gefunden hat! Auch wenn es aufwühlend war (geben wir zu ;) ...) Es ist gerade beider ersten Fanfiktion ein aufregendes Gefühl, wenn die Arbeit, die man in ein Projekt gesteckt hat, von anderen gut aufgenommen wird. Ein besonderer Dank geht an den erfahrenen Schreibern, um das Werk zu verbessern und für die Leser noch zugänglicher zu machen. Die Welt der Fanfiction lebt von der gemeinsamen Leidenschaft und der Community.

Viel Spaß beim Lesen!!

PS: Die Kommentare der alten Version wurden gelöscht (aber gespeichert), da es sich jetzt (fast) um eine neue Story handelt und sie dienten uns, die FF noch einmal aufzurollen. Habt dank dafür. Komplett anzeigen

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Die Schlacht vor 16 Jahren

Die schweren Hangartore fuhren auf und die Sirenen schrillten durch die Luft. Soldaten und Offiziere hasteten zu ihren Posten, während die Lautsprecherdurchsagen unablässig wiederholten, dass es sich nicht um eine Übung handle und das Königreich Jarr angegriffen wurde. Die Kampfjetpiloten der Air Base 1 des Kavallerie-Oberkommandos, die zurzeit für mehrere Übungsmanöver auf Jarr stationiert waren, rannten zu ihren Maschinen und sprangen hinein.
 

Captain Shinjiro Hikari, der bereits in seinem Jet saß, bekam alle erforderlichen Informationen mitgeteilt, er schickte die wichtigsten Koordinaten zu seinen Männern, als er seinen Helm aufsetzte, funkte er: „Take-off, und zwar mit Vollschub!“ General Campbell meldete gleichzeitig sein Eintreffen im Orbit an und berichtete von mehreren feindlichen, ihm unbekannten Schiffen und Gleitern. Captain Hikaris Air Base flog in Pfeilformation, er teilte seine Männer auf, als immer mehr feindliche Raumschiffe, im Orbit von Jarr auftauchten. Ungläubig blickte der 27-jährige japanische Captain auf den kleinen Ortungsschirm in seinem Jet, auf dem immer mehr feindliche Schiffe rot dargestellt wurden. „Na sehr schön!“ Sagte er leise: „Das ist alles eine Grün-Rote Suppe da draußen!“ Und gab darauf die Anweisung des Ausschwärmens: „Keine Solonummern, jeder mit seinem Wingman!“ mahnte er und erteilte auch schon die Feuerfreigabe, als er das Aufgebot der feindlichen Schiffe sah. Über Funk erreichte ihn die Meldung, dass König Jarred soeben mit der Royal Monarch Prime gestartet sei. Er drückte seinen Schub durch.
 

Auf Yuma im Kavallerie Oberkommando hallten die Sirenen, auf dem riesigen Militärkomplex. Die Einheiten machten sich einsatzbereit, im Hauptquartier waren alle in heller Aufregung, Offiziere, Soldaten und Generäle liefen durch die weiten Gänge des Oberkommandos. Die Nachricht, dass das Königreich Jarr angegriffen wurde, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Kommander Major Danwens der Befehlshaber des Oberkommandos, machte die gesamte siebte Kavallerie startklar, die ersten Schiffe hoben bereits Richtung Jarr ab. Danwens und weitere Hochrangige versammelten sich in der Einsatzzentrale, in der bereits Funker, Analytiker, Navigatoren und Strategen dabei waren, sich einen ersten Überblick der gemeldeten Ereignisse zu verschaffen. Der große Rasterortungsschirm blinkte und übertrug das Geschehen vor Jarr in Echtzeit. Der riesige Monitor an der Wand empfing die ersten Live-Bilder der Beobachtungsschiffe, die das Geschehen aufnahmen, für spätere Analysen. Die vielen Funksprüche der beteiligten Schiffe tönten durch den Raum.
 

Major Charles Eagle und Captain Frances hatten das Kommando im All, sie waren bereits mit Vollschub Richtung Jarr unterwegs. Major Eagle verfolgte wie gebannt die Aufnahmen an Bord seines Schiffes, so etwas hatte er noch nie erlebt. Der Rasterortungsschirm zeigte viele kleine, schnelle und sehr wendige Gleiter an, die die Jets und Kampfschiffe unter Dauerfeuer durch das All jagten. Sie wiesen ohne Zweifel eine hohe Technologie auf, die Analytiker des Oberkommandos verpassten diesen Gleitern den Namen “Hyperjumper”. Die Air Base flog mehrere Taktiken und Formationen. Eagle wandte seinen Blick vom Monitor ab: „Sollte Hikari wirklich recht gehabt haben?“ fragte er sich innerlich!
 

König Jarred erreichte mit seinem Flaggschiff das Zentrum der Schlacht. Captain Hikari befand sich mit seinem Wingman Michael Lorenz oberhalb des Kampfgeschehens, um sich einen Überblick zu verschaffen, was sich als nahezu unmöglich herausstellte. Sie kämpften sich von einem Punkt zum anderen, nur um festzustellen, dass die feindlichen Schiffe, sich zwar abschießen ließen, jedoch immer wieder, so schien es, erneuerten. Sie zogen weiter nach oben, Captain Hikari hatte dabei immer einen Blick auf seine Männer. Ein Schlachtschiff der Fremden nahm sie ins Kreuzfeuer, in dem Moment, als sie das Gebiet rund um die feindlichen Schiffe abscannen wollten! „Die sind ja wie Kletten!“, funkte Lorenz, ein 27-jähriger Deutscher. Hikari nickte, „Kletten“ war das richtige Wort für diese Jumper. Er wies seine Männer an, sich zu sammeln, um mehrere frontale Angriffe zu starten. „Ich gehe hoch, du bleibst neben mir bei 45 Grad, so müssten wir eine Chance haben, das Gebiet auszumachen.“ Lorenz änderte seinen Kurs und passte darauf seinen Schub, den des Captains an: „Aye, Aye!“ bestätigte er die Anweisung! „Jetzt abdrängen, die Hyperjumper müssen weg vom Planeten Jarr, es dürfen keine feindlichen Truppen, oder Geschütze in den Orbit gelangen!“, wies er an und sah, dass die Frontalangriffe ihre Wirkung zeigten. Die Jets schwärmten nach Anweisung aus und versuchten unter Feuerschutz von König Jarred diese Taktik auszuführen.
 

Lorenz zu Hikari: „Ich habe einen Scan!“, meldete er und schickte diesen sofort auf alle umliegenden Schiffe und ins Hauptquartier. Auf Yuma begann man sofort damit, die gesammelten Daten zu analysieren, um die Schwachstelle des noch unbekannten Feindes ausfindig zu machen. Ein Kampfschiff der Feinde sonderte darauf mehrere Jumper ab, die Lorenz durch das All jagten: „Ich kann mich nicht mehr lange halten, ein ganzes Schwadron ist hinter mir!“ Funkte der deutsche. Captain Hikari hatte das Vorgehen der Jumper beobachtet: „Bleib ruhig und steige auf 20 Grad und sag mir wohin du möchtest, nach links, oder rechts?“ – Lorenz verstand, welche Formation Shinjiro durchführen wollte und antwortete gut hörbar: „Links, links, links!“ und brachte sich in Stellung, die Jumper folgten ihm! Hikari wies durch den allgemeinen Kanal, die umliegenden Schiffe an: „Abdrehen, auf 30 Grad, es kracht gleich!“
 

Captain Hikari, feuerte inmitten eines Geschwader der Hyperjumper, wodurch diese auf ihn aufmerksam wurden. Hikari nahm darauf Kurs Richtung Lorenz, der schon im Anflug mit seinen Anhängseln war. „Das wird rumsen, sofort danach nach oben konstant durchziehen!“ Lorenz drückte nach dem Gehörten seinen Schub voll durch: „Verstanden!“ – „GO!“ Und die beiden Jets flogen mit Höchstgeschwindigkeit auf aufeinander zu, das „TICase“ der beiden Jets ließ ein schrilles Warnsignal ertönen. Lorenz sah von seinen Warnleuchten auf, Shinjiro näherte sich mit seinen Hyperjumpern, die ihm im Nacken saßen, er umfasste einen Schubregler fest, um bereit zu sein, diesen in wenigen Millisekunden mit voller Kraft nach oben zu ziehen. Hikari sah Lorenz Jet auf sich zukommen, seinen Regler hatte auch er fest im Griff.
 

„Was haben die vor, das ist Wahnsinn!“, brüllte ein Generalmajor aufgeregt auf Yuma und zeigte dabei entsetzt auf den Monitor. Das Manöver der beiden Captains blieb dort nicht unbemerkt. Wie gebannt starrten alle auf den Ortungsschirm vor sich. Major Danwens sah zum Monitor, um das Geschehen zu verfolgen.
 

„Links!“ – „Rechts!“ riefen sich Lorenz und Hikari zu, bevor sie frontal miteinander kollidierten und drehten ihre Jets in die vorher abgesprochene Richtung, die Hyperjumper hinter ihnen, hatten keine Chance um zu reagieren, sie prallten frontal aufeinander, die darauf folgenden Explosionen, beschädigten ein Kampfschiff der Fremden schwer, es explodierte.
 

Jarred hielt die Luft an und sah wie gebannt nach draußen, ob er die beiden Jets ausmachen konnte. Er sah nichts durch die Explosionen. „Los kommt schon!“, murmelte er angespannt vor sich. Einige Augenblicke später tauchten die beiden auf. König Jarred atmete erleichtert aus und gab daraufhin den Befehl, sich jetzt um die feindlichen Schiffe zu kümmern. Die Jets hatten die Jumper im Griff!
 

„Ja, wahnsinnig gut!“ kommentierte Kommander Major Danwens auf Yuma, das waghalsige aber effektive Manöver der beiden First Class Piloten. Analytiker und Strategen saßen an den Computern und tippten auf ihre Tastaturen, verglichen alle ihnen bekannten Daten, nur um alles darauf gleich wieder frustriert verwerfen zu müssen. Sie konnten einfach keine bekannte Kennung an den Schiffen der Angreifer ausmachen, die Erkenntnis war bitter und nahezu unglaublich, es müssen Angreifer nicht menschlicher Herkunft sein! Mit welcher Macht hatten Sie es hier zu tun? Der Scan von Lorenz brachte eine eindeutige Erkenntnis zutage: Die wissenschaftlichen Analytiker aus Pectos, Alamo und Yuma mussten zugeben, was die Daten hergaben. Ein Offizier trat an Major Danwens heran und überreichte ihm die Nachricht. Der alte Major las sie sich mehrmals durch und schaute wie in Zeitlupe zum Rasterortungsschirm, er beobachtete die Punkte, die wie aus dem Nichts erschienen. Er trat näher heran und sprach ernst: „Wer ist das?“ Die anderen Hochrangigen um ihn herum sahen den Major an.
 

Hikari und Lorenz wurden ganz schön durchgeschüttelt und hatten Mühe, ihren Kurs zu halten, teilweise flogen sie ohne Sicht. „Hätte ich mal lieber BWL studiert!“ Funkte Lorenz, nachdem er seinen Jet in eine etwas angenehmere Position gebracht hatte. Hikari konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und ordnete gleich darauf seine Männer an, sich zu sammeln. Wie aus dem Nichts bildete sich neben einem Kampfschiff der Fremden eine blitzartige Energie, die sich aus sich selbst speiste. Sekunden lang war es sehr hell. Aus dieser Energie manifestierte sich ein riesiges Mutterschiff, das eine große gläserne Kuppel auf dem Dach hatte. Das Schiff gab immer wieder kleinere Blitze ab. „Wer ist das, ET?“, fragte Lorenz, der seine Fassungslosigkeit irgendwie in Worte fassen musste. Jarred starrte mit weiteren Offizieren dieses riesige Schiff an, sie konnten nicht fassen, was da draußen gerade vor ihren Augen geschehen war!
 

General Campbell musste mit seinem Schiff abdrehen, bevor sie mit dem plötzlich aufgetauchten Schiff kollidierten. Das Schiff war geballte Energie und gab diese an die umliegenden Schiffe ab, alle Messsysteme auf Campbells Schiff schrillten auf. „Los, wir müssen hier weg!“ wies er seine Männer etwas lauter an! Das Schiff glitt mit Vollschub seitwärts ab. General Campbell nutzte vorausschauend die Nähe, um es abscannen zu lassen und schickte alle Daten nach Yuma und Alamo. Fünf Jets, der Air Base, konnten gerade noch ausweichen, als sich die Energie um das feindliche Schiff sammelte. Hikari und Lorenz drehten sofort ab, um den fünf Kameraden einen sicheren Abzug zu gewährleisten. In diesem Moment gingen hunderte Laser wie ein Flak auf sie nieder. Hikari rief den fünf Jets zu: „Zieht hoch, haut ab da!“ und flog in dessen Richtung, um ihnen Feuerschutz zu geben, Lorenz tat es dem Captain von der anderen Seite gleich. Die Jets flogen in den Korridor, den Lorenz und Hikari für sie errichtet hatten. Das Flakfeuer bündelte sich und kam in geballter Ladung auf sie zu. Zwei Jets schafften es in den Schutzkorridor zu gelangen, die anderen beiden wurden innerhalb von Millisekunden getroffen und explodierten sofort, Hikari sah, dass der dritte Jet, der sich unterhalb der beiden abgeschossenen befand, von den Trümmern mitgerissen wurde. „Was?“ … kam es fassungslos von Captain Hikari, er hatte gerade drei seiner Männer verloren. Lorenz brüllte vor Entsetzen in den Funk: „Verdammt! Verdammt! Verdammte Scheiße!“ Hikari atmete tief ein, es musste weitergehen und funkte zu seinen Männern: „Abdrehen! Alle!“ um diesen den weiteren Anblick zu ersparen.
 

Es war, als ob die Zeit einen Moment still stand, Jarred hatte das Geschehen beobachtet und blickte vor sich auf die Rasterortung, drei Grüne Punkte schimmerten Grün/Gelb auf, bevor sie für immer erloschen. Es blieb keine Zeit für Trauer, es musste weiter gehen, sonst würde es allen wie diesen drei tapferen Männern ergehen, die ersten menschlichen Opfer dieses Krieges.
 

Auf Yuma war man geschockt, bedrückte Stimmung breitete sich über dieses Ereignis aus, zwei abgeschossene Jets, der dritte hatte keine Chance, als er von seinen abgeschossenen Kameraden mitgerissen wurde. Major Danwens bekam einige Minuten später die Namen der Männer mitgeteilt, die ihr Leben im Kampf gelassen hatten: „Besorgt mehrere Seelsorger, die Familien müssen benachrichtigt werden!“ sprach er bedrückt ruhig. Der Offizier nickte und tat, was ihm gesagt wurde. Danwens wurde klar, es würde nicht bei den dreien bleiben, sie hatten es hier mit einer Übermacht zu tun. Er schüttelte trauernd mit seinem Kopf.
 

In Jarr, konnte man die Weltraumschlacht durch Lichtblitze am Himmel wahrnehmen. Im Offizierskasino des Militärraumhafens verfolgten einsatzbereite Bodentruppen und Einsatzkräfte das Geschehen im Orbit. Einige weinten um die gefallenen Kameraden. Einer sprach aus, was noch niemand so richtig wahrhaben wollte: „Jetzt, sind wir im Krieg!“ Es wurde ruhig, nachdem dieser Satz gefallen war, jeder hing seinen Gedanken nach, während man im Hintergrund die Funksprüche ihrer tapferen Kollegen, Kameraden und Freunde hörte, die da oben inmitten dieser Hölle waren und versuchten, eine große Katastrophe abzuwehren.
 

Hikari und Lorenz sammelten sich bei ihren Männern. König Jarred und die Kampfschiffe des Königreiches feuerten aus allen Rohren. Jarred betrachtete fassungslos das gigantische Mutterschiff, das plötzlich wie aus dem Nichts dagewesen war in Nahaufnahme: „Wie kann das nur möglich sein?“, ging es ihm fragend durch den Kopf. Das riesige Schiff der Invasoren brachte sich in Stellung und es strömten weitere Hyperjumper aus diesem aus. Die Jets von Captain Hikari flogen in drei Reihen über das Geschehen, sie wurden von diesen Jumpern von allen Seiten angegriffen. Captain Hikari und Lorenz und weitere Jets stießen nach unten durch, sodass die Jets, die sich hinter ihnen befanden, jetzt das Feuer eröffnen konnten, überrascht waren die Feinde von dieser Strategie, die sie nicht kannten. Eine Linie nach der anderen brach immer weiter durch die feindliche Stellung. Die Air Base hatte Hunderte Male diese Kampfformation in Manövern trainiert, heute, hier und jetzt hat es ihnen ermöglicht, die Stellung der Angreifer, die jetzt orientierungslos flogen, zu durchbrechen. „Diese Himmelhunde!“ Kam es von Jarred anerkennend für diese Aktion. Einige Jets wurden von diesen Hyperjumpern abgedrängt und getrennt, Hikari erkannte diese Taktik der Feinde und rief seinen Männern ernst zu: „Was macht ihr? Zusammenbleiben! Jeder mit seinem Wingman, lasst euch nicht auseinandertreiben!“ Die drei Jets, die keinen Wingman mehr hatten, blieben zusammen und schlossen sich den beiden Captains an, um ihnen Feuerschutz zu geben, die sich dem Mutterschiff nährten, um es auszukundschaften.
 

General Campbell entfernte sich von dem Mutterschiff, er hatte genug Daten gesammelt und allen Beteiligten geschickt und befahl seiner Besatzung nun den Rückzug, um gleich darauf Stellung zu beziehen, um jetzt den Jets unter die Flügel zu greifen, sein Schiff hatte auch eine Flak zur Verfügung. Die Jets, die um das Mutterschiff kreisten und die Hyperjumper jagten und dabei waren, einen Jumper nach dem anderen zu erledigen, sammelten sich für einen weiteren frontalen Angriff. General Campbell war in Position, er gab den Jets, die sich in seiner Schusslinie befanden, den Befehl sich zurückzuziehen, er würde jetzt sein Flak auf das riesige Kampfschiff eröffnen. Als er den letzten Satz seiner Anweisung gesprochen hatte, eröffnete das Mutterschiff das Feuer auf Campbells Schiff, die Laserstrahlen trafen unerbittlich, an Bord von General Campbell gab es mehrere Explosionen und es brach auseinander. Ein Jet wurde von Trümmerteilen mitgerissen. Die Antwort darauf war ein Dauerfeuer der Schiffe von König Jarred, sie feuerten aus allen Rohren, die Jets mussten sich in Sicherheit bringen. Hikari brüllte durch den Funkkanal: „Seid ihr verrückt, wir waren noch nicht draußen! „Friendly fire“ ist das letzte, was wir hier brauchen!“ Geschockt von den Geschehnissen feuerten die Jets jetzt mit vereinter Stärke auf ein kleines Kampfschiff der Feinde, bis es letztendlich explodierte. Gleich darauf steuerten sie auf das nächste Schiff zu.
 

Auf Yuma musste man mit ansehen, wie das Schiff in mehrere Teile auseinanderbrach, dabei wurde ein weiterer Jet von den Trümmern erfasst und mitgerissen. Danwens starrte auf das Bild und die erloschenen Punkte vor sich: „50 Mann Besatzung!“, sprach er fassungslos vor sich und musste sich setzen. Ihm wurde klar, Hikari hatte mit seiner Vermutung recht gehabt! Hätten sie seine Strategie verfolgt, so wären jetzt alle verfügbaren Schiffe und Truppen vor Ort gewesen und man hätte wenigstens eine einsatzfähige Kavallerie gehabt, mit dauerhaftem Truppen-Nachschub aus Jarr, Alamo und Pectos alles Planeten, die sich im unmittelbaren Umkreis befanden. „Allmächtiger, steh uns bei!“, sagte er und schloss seine Augen.
 

Die Analytiker, die die Daten von Campbell auswerteten, welche er noch gesammelt hatte, stellten fest, dass dieses riesige Mutterschiff geballte Energie war, es schien die Hauptquelle der vereinzelten Anomalien zu sein, welche sie seit Monaten beobachteten. Ihre Erkenntnisse teilten sie Major Danwens mit. Danwens atmete tief ein und aus, „Wie kann das möglich sein?“, ging es ihm durch den Kopf. „Ja, Sir, aus einer anderen Dimension!“, beendete ein Wissenschaftler seine Erklärungen.
 

Major Eagle, der mit der siebten Kavallerie unter Vollschub Richtung Jarr unterwegs war, war ebenfalls über die letzten Ereignisse vor Jarr geschockt. Sein Schiff befand sich unmittelbar vor Alamo, als ihm eine Nachricht erreichte, sich nicht in das Kampfgeschehen einzumischen und den neutralen Raum zwischen Alamo und Jarr nicht zu verlassen. “Von wem kommt diese Anweisung?” fragte Eagle aufgebracht, als er eilig zum Hypercom lief.
 

Captain Hikari und Lorenz flogen versetzt über das Mutterschiff, Hikari ging, ohne es seinem Wingmann Lorenz mitzuteilen, in den Sinkflug, Lorenz sah es und fragte nervös: „Was hast du vor?“ Hikari drehte eine Schleife und schaffte es, über die gläserne Kuppel zu fliegen und drehte schnell wieder ab, das Schiff eröffnete sofort das Feuer auf ihn und letztendlich auch auf Lorenz. „Da ist das Nest!“ Funkte er. „Ach, was du nicht sagst!“ kam es darauf von Lorenz. Hikari setzte sich hinter seinen Wingman und sie kümmerten sich gemeinsam um die Hyperjumper.
 

Die Messgeräte schlugen aus, als die Sensordaten von Hikaris Jet eintrafen. „Das ist es!“, rief ein Wissenschaftler, der die Flugbahn von Captain Hikari zurückverfolgt hatte, um die Energiequelle genau zu lokalisieren. „Major, wir haben da was!“ Danwens sah sich die Daten an, mit denen er erst einmal gar nichts anfangen konnte, der junge Wissenschaftler erklärte ihm: „Das ist deren Hauptenergiequelle, sie befindet sich genau in dieser Kuppel, sollten wir eine Chance haben, sie zu beschädigen oder gar zu zerstören, sollte es ein Ende haben … na ja, erst einmal.“ sagte er schnell und aufgeregt. Major Danwens nickte und ließ die Nachricht an alle Schiffe schicken.
 

König Jarred erreichte diese Mitteilung aus Yuma und funkte darauf sofort Major Eagle an und wollte wissen, wie lange sie noch benötigten, denn sie brauchten hier dringend gebündelte Energie! Dabei schaute er auf die Uhr, 14 Uhr 30.
 

Captain Hikari, der ebenfalls diese neue Erkenntnis erhalten hatte, dachte nach, als er das Geschehen beobachtete. Die Schlacht lief bereits seit knapp 2 Stunden und lange, würden sie dem nicht mehr standhalten. „Gebündelte Energie, also?“ funkte er zu Jarred: „Was habt ihr noch aufzufahren, eure Hoheit?“ Darauf ließ sich der König alle verfügbaren Laser und Waffenstände geben und es war niederschmetternd, er teilte dem Captain, der auch sein bester Freund war, den aktuellen Stand mit: „So gut wie nichts mehr, mit alles zusammen können wir noch 30 Minuten die Stellung halten.“ Die Jets hatten es geschafft, dass die Hyperjumper ihr Hauptangriffsgebiet verlagert hatten, so waren die Feinde weit genug von Jarr entfernt. Es entstand ein Korridor, in dem die Jumper der Outrider von Abfangjägern eingekreist wurden und somit in ein abgelegenes Kampfgebiet gelotst wurden. „Nein, so lange hält die Stellung, wie sie jetzt ist, nicht, ich gebe dieser Strategie höchstens fünf Minuten und euch acht!“ kam es von Hikari überzeugt. Jarred kommentierte es mit einem wissentlichen brummen, er verließ sich auf die Aussagen seines Freundes, Hikari kannte alle gängigen Kriegsstrategien, er konnte sie kombinieren und für sich setzen, wie er sie gerade benötigte und er wusste damit auch wie lange der Feind brauchte, um eine Taktik wie diese zu durchschauen. Hikari und Lorenz kreisten mehrmals über die Kuppel, Lorenz wurde langsam nervös und fragte etwas genervt: „Ok, wir fliegen im Kreis und was kreist dir im Kopf herum?“ Sie wurden entdeckt, was nicht überraschend war, Flak richtete sich auf sie, sie stiegen in einem rasanten Tempo und teilten sich, Hikari antwortete: „Ja, so wie es ausschaut und es würde sogar noch Sinn ergeben.“ Lorenz, der sich noch im Looping befand, sagte: „Sinn, hier macht schon lange gar nichts mehr Sinn! Also beschießen wir die Kuppel?“ Hikari, der sich die Stellungen seiner Männer ansah und das Kampfgeschehen der Schiffe beobachtete, antwortete Lorenz: „Wir haben zu wenig Feuerkraft, wir müssen sie hinhalten, bis die Verstärkung da ist.“ Jarred mischte sich in das Gespräch: „Yuma benötigt noch mindestens 15 Minuten.“ Hikari schlug wütend und fest mit einem Arm gegen sein Verdeck. Als er die Zeitangabe von Jarred hörte. Und drehte erst einmal ab und flog unterhalb durch das Gebiet des feindlichen Mutterschiffes, welches oberhalb immer noch die anderen Schiffe unter Beschuss hatte, er kreiste einige Male und veränderte dabei immer wieder seine Höhe. Jarred war etwas irritiert über diese Aktion. „Captain Hikari, was soll das werden?“, fragte er nach. Hikari antwortete Jarred, über einen offenen, nicht verschlüsselten Hypercomkanal: „Hab da was!“ Jarred wurde leicht sauer, konnte sein Freund nicht mehr in ganzen Sätzen sprechen? Aber funkte ebenfalls über diesen Kanal zurück: „Was haben sie?“ Fragte Jarred genauer nach. Auf Yuma sah man sich irritiert an, man wurde aus dem Funkspruch und der Aktion des Captains nicht schlau. Major Danwens beobachtete Hikaris Punkt auf dem Rasterortungsschirm, der immer wieder unterhalb um das feindliche Schiff flog und dabei in regelmäßigen Abständen Nachrichten funkte, dass er Informationen hätte, wo sich die Schwachstellen des feindlichen Schiffes befanden und diese jetzt schicken würde. Aber nichts kam an, weder Daten noch Bildmaterial. Danwens wusste, dass Hikari nichts tat, ohne einen Grund, schon gar nicht in solch einer Situation! So gab er Anweisung, den angeblichen Dateneingang zu bestätigen! Der Funker sah den Major fragend an. Danwens wurde lauter: „Na los, machen sie schon!“ Erschrocken sah der Funker auf und nickte: „Ja, Sir!“ und bestätigte den Eingang von Daten.
 

Lorenz flog eine Schleife, die Fremden hatten Lunte gerochen, ihre Stellung würde jeden Moment zusammenbrechen. Und er verstand absolut nicht, was sein Captain da gerade trieb, er kommandierte sich 4 Jets ab, um dem Captain eventuell Feuer- und Abfangschutz zu geben. Captain Hikari beobachtete die Fremden. „Man, besonders schnell sind sie nicht im Denken!“ sprach er ungeduldig zu sich. Wenige Sekunden später eröffnete das Mutterschiff das Feuer auf ihn. Lorenz und die Begleitjets konnten gerade noch reagieren, Hikari zog steil nach oben, und rief erschrocken in den Kanal zu Lorenz: „Was macht ihr hier, verschwindet, sofort!“ Jarred stürmte von seinem Kommandostand auf das große Panoramafenster zu, und befahl, während er lief: „Feuerschutz für Captain Hikari!“ Shinjiro, der sich immer noch im Steigflug befand und nun in diesem abdrehen musste, um der geballten Laserenergie zu entkommen. Lorenz schrie während seines Manövers seinen Captain an: „Was soll das?“ In diesem Moment ließen die Hyperjumper und Lorenz und den anderen vier Männern ab und jagten den Captain nur so durch das All. Lorenz war irritiert: „Scheiße man, was ist hier los?“ kam es irritiert von Lorenz. Er sah, als Shinjiro weiter nach vorn in die entgegengesetzte Richtung durchbrach, „Warum stürzten sich die Jumper jetzt geballt auf Hikari?“, fragte er sich. „Raus hier! Und rein da!“ Befahl Lorenz und drehte Richtung seines Captains ab und sie schossen auf die Hyperjumper, die den Captain jagten. Major Eagle verfolgte diese Aktion, es kam ihm so vor, als ob Hikari genau das provoziert hatte, er sah auf seine Uhr für den Logbucheintrag, 14 Uhr 36!
 

Hikari funkte sauer zu Lorenz: „Ich habe gesagt, abdrehen! … Das ist ein Befehl für alle!“ Jarred funkte ungehalten dazwischen: „Du drehst sofort ab!“, wies er seinen Freund fest an! Als er schockierender weise beobachtete, dass Hikari inzwischen mit Vollschub jetzt Kurs auf das Mutterschiff nahm, das ein Feuerwerk mit seinen Lasern veranstaltete: „Dreh ab!“ Schrie Jarred in den Kanal. Lorenz starrte nur auf diese Aktion. „Er wird doch nicht!“
 

Auf Yuma trat man näher an den Ortungsschirm heran, der erfahrene Major fixierte Hikaris Kennung auf dem Ortungschirm und die Kennung des riesigen Outriderschiffs, er verband innerlich die beiden Punkte und schloss wissentlich seine Augen.
 

Jarred funkte immer verzweifelter zu seinem Freund, dessen Dienstgrad ihm gar nicht mehr über die Lippen kam. Zum Schluss brüllte er nur noch, er wusste nicht, wie er ihn noch aufhalten konnte! „Shinjiro dreh ab! … Sofort!“ Jarred ahnte, was er vorhatte, am liebsten wäre er durch dieses dicke Fenster gesprungen, gegen das er mit voller Kraft mit seiner flachen Hand schlug, er starrte nach draußen. Jarreds erster Offizier stand neben dem König und beobachtete, was sich vor aller Augen abspielte.
 

Plötzlich veränderte sich das Schiff, die Blitze an dem Schiff wurden stärker und bildeten einen Tunnel, in den Captain Hikari hinein flog und direkt auf die Kuppel zusteuerte. Die physikalischen Gesetze schienen außer Kraft gesetzt zu sein. Das gesamte Schiff leuchtete in einem grellen Weiß, was passierte da gerade? Die Anzeigen schlugen aus, die Energie war nicht einmal mehr messbar.
 

Lorenz blickte ungläubig auf den Jet von Captain Hikari, er wusste, was Shinjiro vorhatte. Ihre Verteidigungslinie wurde soeben vom Feind durchbrochen, in wenigen Minuten würde es so weit sein, dass die Jets und Kampfschiffe keine Kampfstärke mehr aufweisen konnten. Das riesige Mutterschiff würde sich auf den Planeten Jarr zu bewegen und dort Tod und Zerstörung bringen. Damit würden die unbekannten Feinde eine nie dagewesene Invasion starten. Würde Jarr fallen, würde in absehbarer Zeit auch das restliche Grenzland zerstört werden … mit Jarr hätte der Feind eine Ausgangsbasis, von der er alle Planeten in kürzester Zeit erreichen und zerstören konnte. Er ließ Shinjiros Jet nicht aus den Augen, auch als dieser in dem Tunnel verschwand … und alles nur noch ein riesiger Feuerball der Zerstörung war.
 

Alle Anzeigesysteme in Shinjiros Jet spielten verrückt. Lichter flackerten und blinkten wild, während ein schriller, warnender Piepton in seinen Ohren hallte. Shinjiro aktivierte alle noch verfügbaren Waffensysteme und er spürte, wie sich die Schubenergie des Jets aufbaute. Um ihn herum knallte es, und sein Jet wurde von Explosionen um ihn herum erschüttert. Plötzlich durchzog ein brennender Schmerz seinen Körper, als würde etwas in ihm zerreißen. Er blickte an sich hinunter und dachte: »Ok … das war’s!« Mit letzter Entschlossenheit steuerte er seinen Jet auf die Glaskuppel des feindlichen Schiffes zu. Sein Blick fiel auf die grellen Lichter und den Tunnel, der sich vor ihm auftat. Die Schmerzen waren überwältigend, und er konnte sich kaum noch bewegen. Mit letzter Kraft zog er den Jet nach links und schloss seine Augen. Er sah das Bild seiner geliebten Frau und seines Sohnes, die ihm aus der Ferne winkten. Dann umgab ihn friedvolle Dunkelheit, und alles wurde still.
 

Die plötzliche und gewaltige Explosion riss alles mit sich, Jarred spürte, wie sein Schiff sich rückwärts vom Geschehen entfernte, der König stand am Panoramafenster und starrte mit leerem Blick auf das Geschehen vor sich. Seine Hand lag flach auf der kühlen Scheibe und seine Stirn näherte sich langsam dem Glas. Er flüsterte: „Shinjiro!“ und spürte, wie seine Gefühle von Wut, Verwirrung und Trauer in ihm aufstiegen. Mit zunehmendem Zorn hämmerte er immer wieder mit seiner Faust gegen die Scheibe. „Was hast du getan, Shinjiro?“, flüsterte Jarred erneut, seine Stimme war gebrochen. Die Realität dessen, was gerade geschehen war, schnürte ihm die Luft ab. Er presste die Faust gegen das Glas und ließ seinen Tränen freien Lauf. Sein Schmerz war unermesslich.: „Was? …“ wiederholte er und war vollkommen durcheinander, bestürzt und wütend! „Shinjiro! Deine Frau!“ Jarred fiel es schwer einzuatmen: „Dein Sohn … dein Sohn!“ wiederholte er und wurde dabei immer leiser. Tränen schossen in seine Augen. Der erste Offizier trat näher an den König heran und legte Jarred, der gerade seinen besten Freund verloren hatte, eine beruhigende Hand auf dessen Schulter. Er wartete noch einen kurzen Moment, bis er sich wieder der Brücke hinter sich zuwandte, der erste Offizier räusperte sich, bevor er sprach, die gesamte Crew sah ihn mit fassungslosen und schockierten Gesichtern entgegen. Er orderte zwei Wachoffiziere heran, welche sich vor dem König positionierten, um diesen vor weiteren Blicken in seiner Trauer zu schützen. Im ruhigen Tonfall sagte er: „Zurück auf eure Posten! Die Aufklärer sollen alles im Umkreis absuchen und die Gegend scannen!“ Zusätzlich orderte er die Transportschiffe an, um die zerschossenen Schiffe und Wrackteile der Kameraden und die der Feinde zu bergen, diese mussten untersucht werden!
 

Auf Yuma war es still geworden, alle starrten betreten auf das gerade gesehene. Major Danwens öffnete langsam seine Augen, vor sich auf dem Ortungsschirm sah er, wie Captain Hikaris Kennung in diesem Moment aufhörte zu existieren. Der alte Major sah zur Übertragung in das ruhige schwarze All von Jarr, in dem vor wenigen Minuten noch die Hölle los gewesen war, vereinzelte Jets flogen umher und die Kampfschiffe des Königs näherten sich langsam wieder. Doch es war nichts mehr da. Der Major trat hinter den Stab. „Meine Herren!“ Alle drehten sich daraufhin dem alten Major zu: „Wir haben gerade unseren fähigsten Mann verloren!“ Danwens verließ nach dem Gesagten den Raum.
 

Lorenz sammelte die Air Base, um sich, wo sich vor wenigen Minuten noch das Mutterschiff befand. Die Jets brachten sich in Stellung: „Feuer frei! Alles, was ihr noch habt!“ sagte er ernst und rückte ab. Die Jets feuerten ihre Munitionslager leer. Einige starrten dabei stur gerade aus, anderen liefen die Tränen, während sie feuerten, es war eine Mischung aus Trauer und Wut. Ein dunkler Schatten legte sich über die Brutalität der Schlacht, denn alles, was sie jetzt noch tun konnten, war dieser letzte Akt der Hingabe – eine Hommage an ihren Captain und die vier tapferen Kameraden und Freunde, die ihr Leben geopfert hatten.
 

Die Schiffe der siebten Kavallerie trafen ein, Captain Lorenz beobachtete das Aufgebot: „Ja, jetzt braucht ihr auch nicht mehr hier auftauchen!“ sagte er wütend vor sich und wies den Abzug an, die Männer mussten runter! „Pfeilposition, so wie wir gekommen waren!“ Die Jets richteten sich aus, die Spitze fehlte und es gab 4 weitere Lücken. In dieser Position würden sie landen! Der Funkverkehr war still, keiner sprach.
 

König Jarred stand nun vor einer enormen Herausforderung. Trotz des schmerzhaften Verlustes seines besten Freundes wusste er, dass er als König stark und entschlossen auftreten musste, um seine Männer zu führen. Er konnte es sich nicht erlauben, von Trauer überwältigt zu werden, denn sein Freund hätte gewollt, dass er die Oberhand behält und weiterhin seine Pflicht erfüllt.
 

Inmitten der Trümmer und des Chaos wies Jarred an, dass das Oberkommando für die Aufräumarbeiten zuständig sein sollte. Ein erfahrener Schütze bereitete alles für den König vor, während er selbst zum Feuerleitstand trat. Seine Hand umgriff den Joystick, der die Raketen kontrollierte und drückte dreimal auf den Auslöser. Dies war nicht nur ein Akt der Verteidigung, sondern auch eine Hommage an seinen gefallenen Freund. Als die Raketen abgefeuert wurden, erfüllte ein Streufeuer das dunkle All, das den gefallenen Jet-Piloten und General Campbell samt seiner Besatzung galt.
 

In einem Moment der Stille und Einkehr richtete Jarred seine Worte in das Universum: „Mein Freund, ich danke dir!“ Seine Stimme wurde von den Weiten des schwarzen Alls aufgenommen, als Zeichen des Abschieds. Jarred fühlte die Last der Verantwortung, aber er wusste, dass er die Erinnerung an seinen Freund ehren konnte, indem er stark blieb!Im Hangar der Air Base versammelten sich Einsatzkräfte und Militärseelsorger, bereit, die extrem belastende Situation aufzufangen. Vereinzelt öffneten sich die Verdecke der Jets, und die Piloten stiegen heraus. Einige liefen aufgeregt umher, andere ließen ihren Emotionen freien Lauf, sei es in Form von Wut, Trauer, Verzweiflung oder Ohnmacht über den Verlust ihrer Kameraden. Alles entlud sich hier und jetzt. Lorenz schleuderte seinen Helm auf den Boden und stellte sich vor den Hangar, während er in den Himmel schrie: „Du verdammter Idiot!“ Und verpasste der Luft einen kraftvollen Faustschlag, so kraftvoll, dass er dabei fast sein Gleichgewicht verlor. Er zog eine Zigarre aus der Brusttasche seines Kampfanzuges und schmiss sie vor sich auf das Rollfeld. Er wusste, dass es gerade nicht fair war, doch er brauchte jetzt jemanden, auf den er seine ganze Wut über die ganze Sache hinaus brüllen konnte, es war für alle, die da oben geblieben waren! Shinjiro, sein Freund und Captain, die vier Kameraden und ein komplettes Schiff mit Besatzung, sie würden alle nicht mehr zurückkehren. Er fiel auf die Knie und ließ seinen Tränen freien Lauf.

6 Monate zuvor

Shinjiro saß auf seiner Veranda, vor der ein kleiner liebevoller Garten angelegt worden war und in der Mitte seit drei Wochen ein junger Pflaumenbaum stand. Es war eine kleine grüne Oase, inmitten der Million Stadt Tokio. Der Sommer in Japan war wie immer einfach nur heiß und schwül. Abkühlung gab es am Abend einem reinigenden Schauer, manchmal auch ein schönes kräftiges Gewitter, die Zikaden rundeten es mit ihren Zirpen, dass es so intensiv nur in Japan gab ab, er liebte es! Er hatte das Notebook vor sich und schrieb. Seit drei Wochen war er nun schon hier, so lang kam es ihm noch gar nicht vor, denn seine Nächte waren seit diesen drei Wochen kürzer geworden und das hatte nichts mit dem schwülen Sommer zu tun! Sein Blick ruhte voller Zuneigung auf dem kleinen Wunder, das neben ihm in einer Babywippe ruhte. Der Knirps schlummerte selig, satt und vollkommen zufrieden. Der Klang des Windspiels „Furin“ fügte der Atmosphäre eine besondere Note hinzu. Die sanften Töne des Glöckchens tanzten im Wind und begleiteten den ruhigen Atemrhythmus des schlafenden Babys. Ein warmes Gefühl der Liebe durchströmte sein Inneres, während er die friedliche Szene betrachtete. Es war ein Augenblick der Verbundenheit, der tiefe Emotionen weckte und das unermessliche Glück verdeutlichte, das dieses kleine Leben in sein Herz gebracht hatte. Dankbar war er, dass er seine neue Lebensaufgabe als Vater hier beginnen konnte! Das war nicht selbstverständlich, als Captain und Befehlshaber der Air Base 1, denn auch wenn er Urlaub hatte, hatte man diesen als vier Sterne Captain, dann ja doch nie so richtig. Doch er wusste, dass Lorenz, sein erster Offizier und Freund, der gerade für ihn auf Yuma die Stellung hielt, alles „Unwichtige“ von ihm fernhielt, so konnte er seine anfangszeit als Vater genießen. Jedoch stand er immer auf Abruf, er klappte sein Notebook zu und lehnte sich im Stuhl zurück. Die internen Top Secret Berichte waren alles andere als erfreulich. Sein Blick fiel wieder auf das schlafende Baby, sein Baby, sein Sohn, „Shinji“, der Name der „Die Wahrheit! Und das Kind der Liebe!“ bedeutet und das ist er, das Kind ihrer Liebe. Die Erinnerung an seine Tochter, die jetzt schon fünf Jahre alt wäre, schlich sich in seine Gedanken. Er schloss seine Augen und ließ sich einen Moment lang von den Erinnerungen an sie tragen. Auch wenn diese Tragik von damals langsam verblasste, würde der Schmerz darüber immer da sein! „Anomalien im All!“, wechselten seine Gedanken zu den Gelesenen zurück. „Was hatte das zu bedeuten?“ Kleinere Anomalien waren durchaus normal und die Menschheit hatte gelernt, damit umzugehen. Nicht alles war einfach so passierbar im All, wie man sich das anfangs gedacht hatte, viele Einflüsse von Sternen und Asteroidenfeldern gepaart mit Sonnenenergie konnten wahre Magnet stürme auslösen. Das wurde gerade in den Anfangszeiten einigen Schiffen unwissentlich zum Verhängnis. Nachdem die erste, damals noch geheime wissenschaftliche Einrichtung auf dem Planeten Pectos, die das umliegende All erforschte und die ersten Planeten auch für die Besiedlung von Menschen freigab, ereignete sich das wohl schlimmste Unglück seit Bestehen der zivilen Raumfahrt. Shinjiros Blick ging Richtung Himmel, der mit seinem wolkenlosen Blau nur so protzte. Er rief sich die Geschichten darüber in den Kopf, die er selbst nur aus Geschichtsbüchern kannte. Oder aus den Archiven des Militärs, auf die er als vier Sterne Captain zugreifen konnte.
 

Die ersten zivilen Menschen waren 5 Millionen mutige Männer und Frauen aus den unterschiedlichsten Nationalitäten gewesen, eine Mischung aus Militärs, Wissenschaftlern, Ärzten und vor allem Abenteurern, die sich der Herausforderung stellten, den Planeten Erde zu verlassen, um einen Grundstein im All zu legen. Der Planet Titan, der sich im heutigen Sektor A befand, war ein Planet, der eine hohe Ähnlichkeit mit der Erde aufwies, er hatte ein mildes Klima und Sauerstoff in ausreichender Konzentration. Er besaß zwei Sonnen und 3 Monde. Die Besiedlung war ein offenes Geheimnis gewesen, aber es gab kein großes Aufsehen, nur Interessierte verfolgten die Sache. Auf Titan wurden die ersten Siedlungen errichtet und die Menschen wurden nach und nach mit großen Schiffen dorthin gebracht. Nach wenigen Jahren wies der Planet schon eine Infrastruktur auf, die ersten Kinder wurden geboren. Ziel war es, den Planeten zu nutzen wie die Erde, anfangs war es die Landwirtschaft, 95 Prozent der Saaten konnten angesiedelt werden und Titan war nicht mehr auf zusätzliche Lebensmittellieferungen von der Erde angewiesen. Auch eine Wirtschaft etablierte sich schnell, das Vorkommen von seltenen Erden, Erze, auch Silber ermöglichte es den Menschen dort sowas wie eine Exportgesellschaft zu werden, denn diese Rohstoffe wurden auf der Erde immer gebraucht! So entstand der erste Handel im All. Doch eines war im letzten Jahr von Titan zu beobachten: der schnelle Anstieg der Temperaturen. Eine der beiden Sonnen schien ihre Energie aus irgendeinem Grund zu bündeln, heute weiß man, dass es durch riesige magnetische Asteroiden geschieht, die sich im Umkreis der Sonnen befinden. Somit übertrug diese Sonne ihre Energie mit einem Sonnensturm auf die zweite Sonne, Satelliten verglühten und die Ernten auf dem Planeten vertrockneten. Der Planet hitzte sich durch den Magneteffekt auf. Ab einem gewissen Zeitpunkt entschied man das ganze Projekt vorerst abzubrechen und die Menschen sollten in Sicherheit gebracht werden. Alle möglichen Schiffe der Erde waren an der Evakuierung beteiligt, es sollen zum Schluss hunderte jeden Typs gewesen sein, die Hauptsache war, die Menschen da herauszuholen! Die ersten Schiffe erreichten die Erde und flogen auch direkt wieder Richtung Titan, um die nächsten Menschen aufzunehmen. Zum Erstaunen vieler wollten einige dort überhaupt nicht weg, sie konnten die Gefahr nicht kommen sehen, weil sie sie nicht kannten! Es geschah als alle verfügbaren Schiffe, 260 Stück sollen es an der Zahl gewesen sein, darunter Frachter, Gleiter und Militärschiffe, und alle waren voll mit Menschen. Sie befanden sich alle bereits 30 Minuten im Orbit von Titan mit Kurs Richtung Erde. Da löste die zweite Sonne einen noch nie zuvor beobachteten Magnetsturm aus, der sich mit der ersten Sonne und den erhitzten magnetischen Asteroiden verband. Alles, was sich zwischen dem Planeten befand, wurde in diesen Sturm hineingezogen, sogar Frachter, die weit entfernt zwischen der Erde und Pectos flogen, waren danach flugunfähig und liefen Gefahr im All abzustürzen, was durchaus möglich war! Der Sturm dauerte fünf Tage. Das erstaunliche, in diesen fünf Tagen, konnte man an den ersten drei Tagen immer noch Signale von einigen Evakuierungsschiffen auf Pectos empfangen. Ruhig wurde es erst in den letzten 24 Stunden, der fünf Tage, als der Sturm abgeflachte und nur dunkles All und einen kalten Mond zurückgelassen hatte. Shinjiro atmete tief ein, so viele Menschen, die Eroberung des All war schmerzhaft gewesen.
 

Abbringen ließ man sich von dem Vorhaben, Lebensraum für Menschen im All zu schaffen, jedoch nicht! Man wusste jetzt, worauf man genau achten musste, um so einer Katastrophe zu entgehen, das Gebiet, in dem sich der Planet Titan damals befand, ist heute ein abgelegener Teil des Sektor A, es soll das Grab dieser Millionen Menschen sein! Gerade nach diesem Ereignis, schritt die Technologie voran, vor allem Frankreich und die USA hielten am Projekt ein „Neues Grenzland“ im All zu erschließen fest! Japan lieferte seinen Erfindungsreichtum vor allem, was die Technologie auf den Schiffen sehr vereinfachte und trug zur effizienten Platznutzung bei. Doch was die Ansiedlung im All betrifft, hielt sich das Land der aufgehenden Sonne zurück und das bis heute! Japan besitzt zwar mehrere Forschungseinrichtungen, auf Pectos und Jarr, vor allem in der Entwicklung von zivilen Raumgleitern waren die Japanischen ganz vorn! Vor allem das kleine französische Königreich Jarrés investierte viel in die Erschließung und besiedelte den ersten Planeten im Sektor A und taufte diesen Jarr. Sektor B wurde wenige Monate darauf gegründet, indem der Planet Yuma mit seinen lebensfreundlichen Bedingungen herausstach und auch heute noch tut! Dort wurde die erste militärische Einrichtung im All gegründet, das Kavallerie Oberkommando, deren Kadetten nach der Ausbildung als Starsheriffs auf den vereinzelten Planeten und Siedlungen dienten. Die Menschen auf der Erde standen nach dem Ereignis von Titan dem neuen Grenzland natürlich sehr skeptisch gegenüber, so wurden von den Planetaren-Regierungen, der Siedlungs-Planeten finanzielle und andere Anreize geschaffen. Ganz zu Beginn gab es sogar kostenloses Land. Auch begann man mit der Besiedelung erst, nachdem die Strukturen der Planeten geklärt waren, was Rohstoffe usw. anging, es sollte eine fertige Infrastruktur und Wohnraum vorzufinden sein. Und die Menschen ließen darauf nicht lange auf sich warten. Goldgräberstimmung, im wahrsten Sinne des Wortes, brach aus. Heute, Jahrzehnte danach, wies fast jeder Planet eine oder gar mehrere Metropolen auf, die Wirtschaft boomt, viele wurden anfangs wirklich vom Tellerwäscher zum Millionär. Das Grenzland war von der Erde unabhängig. Auch wenn das Grenzland für Millionen Menschen ein neues zuHause geworden war, wollten sie die letzte Verbindung, zu ihrem Heimatplaneten nicht ablegen, somit sollte jeder selbst entscheiden, ob er weiterhin ein Erdenbewohner und somit auch noch seinem Land zugehörig war, oder die ganz neue Identität des neuen Grenzlandes annehmen wollte. Wenige entschieden sich für das Letztere und das war auch in vielen Dingen gut so, denn so ganz bürokratisch ausgetüftelt war diese Sache bei weitem noch nicht! Als sich Shinjiro diese Geschichte durch den Kopf gehen ließ, klappte er sein Notebook noch einmal auf und sah sich die neuesten Meldungen nochmal an. In letzter Zeit tauchten Abnormalitäten auf, Sektor A und B waren betroffen in Gebieten, wo zurzeit nur mit Satelliten und kleineren kurzen wissenschaftlichen Expeditionen geforscht wurde. Die Energien bündelten sich, hatten jedoch kein natürliches vorkommendes Muster, physikalisch etwas vollkommen Unmögliches: „Was passiert da draußen?“ fragte er sich und stand auf, er wollte sich etwas zu trinken holen, auf halbem Weg meldete sich sein Kommunikator. „War ja klar!“, sagte er, als er das nervige kleine laute Ding schnell an sich nahm und zu seinem Sohn schaute, nicht dass er noch aus seinen Träumen gerissen wurde. Shinjiro las den Namen, um zu wissen, wer da gerade störte. Es war König Jarred, der mit seiner privaten Nummer anrief. Eingespeichert war dieser natürlich nicht unter König Jarred, sondern unter seinem Pseudonym, das nicht viele Menschen kannten. So hatte er den König damals auch kennengelernt, was jedoch eine andere Geschichte war. Aber genau das muss es damals gewesen sein, sie gingen ungezwungen miteinander um, teilten sich denselben Humor, geigten sich aber auch schon mal die Meinung, was beiden in ihren festen und strengen Strukturen verhalf, einfach auch mal Mensch zu sein, mit all seinen Facetten, stärken und vor allem schwächen. Es gab beiderseits tiefen Respekt den anderen gegenüber. Auch wenn Jarred zwar um einiges älter ist als Shinjiro, stand das nie irgendwie zwischen den beiden.
 

Er wischte den Hörer nach oben und ging ran, ärgern wollte er Jarred trotzdem, weil er seine und vor allem die Ruhe seines Sohnes störte! „Ja, eure Königliche Hoheit, was darf ich für sie tun?“ Jarred rollte kaum sichtlich mit seinen Augen, war er doch unter dieser Nummer kein König! Aber er grinste im selben Moment, wusste er doch, dass er Shinjiro gerade störte, wobei auch immer. Aber das konnte er auch. „Das Vatersein bekommt dir wohl nicht, du bekommst wohl zu wenig Schlaf?“ Shinjiro nickte seinem Freund zu: „Gut, Gleichstand!“ Sagte er ergeben: „Was ist denn los?“, fragte er darauf seinen Freund, denn dieser rief ihn bestimmt nicht ohne Grund an. Jarred musterte den Hintergrund von Shinjiro und fragte etwas leiser: „Kannst du ungestört reden?“ Shinjiro sah sich um und setzte sich. „Ja!“, war die knappe Antwort des Japaners. Jarred begann: „Nun, es geht um das alte, neue Thema, die Anomalien, werden immer größer, die Astrobiologen und Wissenschaftler können sich auf keine Erklärung einigen, die meisten sind der Meinung, dass sie künstlich sind, es ist unregelmäßig, ohne Struktur dahinter, naturgemäß ein Rätsel.“ Shinjiros Mundwinkel zogen sich nach unten und ein „Hmm …“ verließ seine Kehle, das er mit einem Schulterzucken untermalte. König Jarred fuhr indes weiter fort. „Wir werden einen Krisenstab einberufen!“ Shinjiro machte ein fragendes Gesicht: „Wer ist denn wir?“, fragte er nach und wusste, dass dieses Gespräch gleich in eine ganz andere Richtung gehen würde. „Das Kavallerie-Oberkommando, unter anderem Kommander Major Danwens. Und die Crème de la Crème de Militärs. Wir halt!“ erklärte Jarred kurz, alle jetzt aufzuzählen würde den Zeitrahmen sprengen. Shinjiro saß immer noch und lehnte sich zurück. „Puh, da habt ihr ja was vor.“ kommentierte er das Gehörte. Jarred sah seinen Freund ernst an und sagte: „Du bist auch dabei!“ Der Japaner richtete sich mit einem Ruck auf. „Was habe ich damit zu tun?“ Jarred machte ein überraschtes Gesicht und wollte schon fast anfangen zu grinsen. „Du bist Captain der Air Base, vergessen?“, erinnerte Jarred seinen Freund. „Nein!“, antwortete Shinjiro zurück. „Nur!“ Er schaute auf die Veranda, sein Sohn hatte gerade ein kleines Tönchen von sich gegeben und hörte im selben Moment auch schon die Haustür aufgehen, auf dem gleich darauf ein: „Tadaima!“, durch das Haus hallte. Shinjiro ging zu seiner Frau, nickte ihr zur Begrüßung entschuldigend zu, zeigte in Richtung Veranda und verschwand im oberen Stockwerk. Hitomi, sah überrascht ihren Mann nach und ging auf die Veranda, wo sie ihren Sohn vorfand, der schon kleine Anstalten machte, wach zu werden.
 

Im Büro angekommen, machte Shinjiro die Tür zu und fragte etwas leiser. „Ich bin kein wissenschaftler!“, griff er Jarreds frage wieder auf und fragte etwas ernster nach: „Was habt ihr vor?“ Jarred nickte und erklärte: „Nun, es wird, wie bereits erwähnt, davon ausgegangen, dass es künstliche Energiequellen sind, also müssen wir mit allem rechnen, es wird sich beraten, um gerüstet zu sein, für einen eventuellen … Krieg!“ Shinjiro war gerade froh, dass er schon gesessen hatte. „Ihr seid verrückt!“ Jarred und Shinjiro schwiegen kurz. „Und wann soll dieses Gremium stattfinden?“, durchbrach Shinjiro die Stille. Jarred verstand durchaus die Reaktion, so ähnlich hatte er auch reagiert, als ihm seine Generäle das Ausmaß heute mitgeteilt hatten. „Heute, in einer Woche.“ Shinjiro griff nach der Wasserflasche auf seinen Schreibtisch und nahm einen großen Schluck davon und nickte: „Ich werde da sein!“ Jarred nickte. „Danke!“ Shinjiro sah zu Jarred: „Mmh, nicht dafür, aber ich habe was gut bei dir!“ Jarred lächelte, sein Freund hatte sich wohl wieder gefangen. Und der König wechselte das Thema: „Wann sehe ich deinen Jungen mal?“ Shinjiro strich sich mit der rechten Hand über den Hinterkopf und blickte Jarred nachdenklich entgegen. „Ich werde meine Familie mitbringen!“, sagte er nach einigen Momenten entschlossen, wie er das Hitomi seiner Frau beibringen würde, wusste er allerdings noch nicht. „Sehr schön! Marijane wird sich freuen, mal wieder ein Baby im Arm zu halten!“ sagte Jarred, der wusste, dass seine Frau da nicht widerstehen konnte. Shinjiro lächelte und sagte: „Nicht ausleihen, selber machen!“ Jarred lachte auf, nein, seine Familienplanung war abgeschlossen, er war Vater eines Sohnes und einer Tochter, was braucht ein Mann mehr? „Ich lasse dir alle weiteren Informationen zukommen, damit du Bescheid weißt.“ Fügte Jarred noch an. „Ja, da freue ich mich, Danke!“ kam es sarkastisch von Shinjiro. Das Gespräch wurde beendet. Shinjiro warf seinen Kommunikator vor sich auf den Schreibtisch und lehnte sich in seinem Bürosessel zurück und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und darauf durch seine Haare. „Na, einfach großartig!“, murmelte er dabei. Einige Zeit später stand er auf und ging wieder nach unten, denn es roch schon lecker durch das Haus und Hunger hatte er auch. Im Wohnzimmer saß seine Frau auf dem Tatami-Boden und stillte. Da musste er wohl noch warten, er blickte in die Küche, das Essen stand bereit, also konnte er auch mal den Tisch decken. Hitomi beobachtete ihn amüsiert, ließ ihn aber machen. Als er fertig war, setzte er sich in den Schneidersitz vor die beiden und schaute sie eine ganze Weile einfach nur an. Es war doch gerade um ihn herum so perfekt! Hitomi merkte jedoch, dass ihrem Mann etwas auf der Seele lag. Sie lächelte ihn liebevoll an. „Musst du wieder los?“, fragte sie ruhig. Shinjiro nickte leicht: „Ja!“ Und ließ darauf den Kopf etwas hängen, schaute aber gleich, wieder halb nach oben, um die Reaktion seiner Frau zu sehen. Sie nickte wissentlich und schaute auf das Baby, in ihrem Arm, was schon mehr schlief als es trank. Sie beschloss, ihren Sohn neben sich abzulegen und wandte sich dem Tisch mit dem Essen zu, sie hatte Hunger, großen Hunger. Shinjiro tat es ihr gleich. „Itadakimasu!“, bedankten sie sich und begannen mit ihrem Abendessen. Während des Essens erzählte ihr Shinjiro, dass Jarred ihn angerufen hatte und dass für nächste Woche ein Gremium einberufen wurde. Einzelheiten ließ er weg, so was wollte Hitomi auch nicht hören. „Ich möchte, dass ihr mitkommt!“ Mit diesem Satz beendete er seine Erzählung. Hitomi sah ihn darauf mit großen, überraschten Augen an. „Was?“, fragte sie, Shinjiro nickte ihr zu. „Ja, ich möchte euch nicht alleine lassen!“ Und trank einen Schluck von seinem Bier und fügte noch mit an: „Außerdem, würde sich Marijane freuen.“ und er zeigte auf seinen schlafenden Sohn. „Shinji?“ Hitomi musterte ihren Sohn und sprach besorgt. „Er ist doch noch viel zu klein für so eine anstrengende Reise.“ Shinjiro sah Hitomi an und lächelte etwas frech, um ihr ihre Sorgen zu nehmen: „Er ist ein Hikari, glaub mir, er wird es lieben zu fliegen!“ Hitomi gab sich geschlagen und willigte ein, darauf konnte sie nun wirklich nichts mehr sagen und verlor sich in seinen Augen, als er vor sich hin grinste und wusste, dass er gewonnen hatte. „Aber!“, setzte Hitomi an. Und Shinjiros Grinsen verschwand. „Ich möchte nicht in einem Hotel oder bei Jarred im Gästehaus wohnen, ich habe immer das Gefühl, ich muss mich dort ganz schlimm gut benehmen.“ Shinjiro lachte darauf laut los und verstummte im selben Moment auch schon wieder, der Knirps schlief und das sollte auch so bleiben! Hitomi lachte leise mit. Eine Weile unterhielten sie sich noch, bis sie zu Bett gingen, denn Ausschlafen war seit drei Wochen ja auch schon nicht mehr drin.
 

Eine Woche später. Das Militär-Gremium mit den Wissenschaftlern aus Yuma, Jarr und Pectos und der Erde tagte bereits den zweiten Tag in Folge, alle sollten zu Wort kommen, die Erkenntnisse aus den bisherigen Kenntnissen und daraus resultierenden Fakten zeichneten ein verheerendes Bild. Seit 12 Monaten wurden im All immer häufiger diese auftretenden Anomalien im Sektor A und B gemessen und aufgezeichnet. Die Astrophysiker waren ratlos, nichts dergleichen war bekannt, eines konnte man jedoch zweifelsfrei belegen, es war eine Energiequelle, die immer größer wurde. Gemeinsam hatten die Wissenschaftler eine Karte erstellt, um den Stab das Ausmaß bildlich zu veranschaulichen. Die Messungen waren unterschiedlich hoch und keiner wusste so richtig, was da draußen im All vor sich ging. Die Lage war ernst, das erkannte auch der junge Captain Hikari, der bereits im Alter von 28 Jahren seinen vierten Stern trug. Er befehligte seit 5 Jahren die Air Base 1 des Kavallerie-Oberkommandos und war ein hervorragender Stratege und Taktiker, mit einem Blick über das Große Ganze. Er wusste, was er konnte! Vor allem, wie er da hingekommen war, wo er jetzt ist! Seine Eigenschaften als Captain waren exzellent! „Zuckerbrot und Peitsche!“, war seine Devise, das stachelte seine Männer immer wieder zu Höchstleistungen an. Ja, er musste auch mal laut werden, oder Disziplinarverfahren einleiten, was er nicht gerne tat. Die Sicherheit konnte nur mit Disziplin gewahrt werden, in der Luft, mit 30 Jets, musste man sich auf jeden einzelnen zu 100 Prozent verlassen können, egal ob Nummer eins oder dreißig, in die Air Base 1 schafften es eh nur die besten der besten. Sich auf dem Ruhm ausruhen gab es nicht, nur eine Sekunde Nachlässigkeit in einem Jet konnte tödlich sein, im schlimmsten Fall für alle! So viel Konzentration und Disziplin wie er seinen Männern abverlangte, so viel Spaß sollten sie auch haben! Captain Hikari versuchte immer, einen Ausgleich herzustellen. Seine Männer standen hinter ihm, auch wenn sie ihrem Captain so manches Mal gerne auf den Mond schießen wollten. Vor zwei Tagen hatten ihn seine Männer im Hangar auf Jarr erwartet, als er aus Japan zurückgekehrt war. Sie hatten ihm zur Geburt seines Sohnes gratuliert und diesem einen Baby Strampler im Jet-Kampfanzug-Design geschenkt. Zu seiner Verwunderung war sein Jet gar nicht im Hangar gewesen. Nach einiger Zeit waren alle aus dem Hangar gelaufen, die Piloten platzierten sich vor dem Rollfeld, er ging ihnen nach und hatte ebenfalls nach oben geschaut und hatte seinen Jet erkannt, der dort oben seine Kreise und Loopings flog. Sein Wingman und erster Offizier der Base Michael Lorenz saß im Cockpit. Er landete und als er den Jet auf der Landebahn ausrollen ließ, klinkte er den Bremsfallschirm aus, an diesem hing ein Banner, mit dem Aufdruck: „It’s a Boy!“
 

Jetzt begann der spannende Teil des Gremiums, es wurde darüber beraten, was nun zu tun sei. Jeder legte seine Ansichten zu der aktuellen Situation nieder. Es wurde sich darauf geeinigt, diese Anomalien erst einmal als feindlich einzustufen, um eine gemeinsame Ausgangssituation zu haben. Captain Hikari hörte sich alles an, machte Notizen und schaute immer wieder auf die digitale Karte, in der Mitte des Raumes. Auf der die einzelnen Punkte der Energien in einem Zeitraffer abgespielt wurden. Ein General des Oberkommandos beobachtete den jungen Captain und sagte gut hörbar: „Captain Hikari, von Ihnen haben wir heute noch gar nichts gehört, bitte schildern Sie uns doch Ihre Sichtweise!“ forderte dieser Shinjiro vor allen Anwesenden in diesem halbrunden Auditorium heraus. Darauf schauten alle erwartungsvoll den jüngsten Captain-General in ihrer Runde an. Shinjiro saß angelehnt, mit überschlagenen Beinen und blickte in die Runde, er wusste, dass diese Aufforderung durchaus eine Provokation des älteren und erfahrenen General war. Er schmunzelte leicht kurz auf, bevor er zu sprechen begann, ohne auch nur irgendetwas an seiner Haltung zu verändern. „Es ist ein Muster!“, begann er und fuhr langsam weiter fort. „So, wie es uns die Wissenschaftler schon erklärt hatten! Die Energie kann mit unseren Messgeräten nicht erfasst werden. Hat eine Energiequelle ihren, den von uns gemessenen Höchststand erreicht, bildet sich darauf eine neue Quelle, wie ein Netz, das sich aus sich selbst speist. Somit benötigt jede Quelle, sagen wir mal den Faktor 10, bevor eine weitere sich bildet. Das geschah im Sektor A unmittelbar des Planeten Jarr ganze circa 20.000 Mal. Das Resultat sehen wir in einer gebildeten Mega-Quelle, die immer noch weiter, wovon auch immer, gespeist wird. Ich gehe davon aus, dass dieser Vorgang gerade aktuell noch besteht und fortlaufend ist. Wie eine Kernreaktion, nur dass es sich nicht entlädt, sondern auflädt. Im Sektor B etwas abseits von Yuma sehen wir dasselbe Spiel, jedoch ist es dort noch nicht zu einer Mega-Quelle gekommen. Aber laut den Messdaten wird es auch dort in absehbarer Zeit dazu kommen.“ Der Stab hörte Hikari interessiert zu. Major Danwens, der Kommander des Kavallerie-Oberkommandos, beobachtete konzentriert, während Captain Hikari sprach, die Karte vor sich. Er wollte Hikari verstehen, doch konnte er diesem gerade nur ansatzweise folgen: „Gut und schön, worauf möchten Sie hinaus, Captain?“ fragte der Kommander. Hikari lächelte und stand auf, als ob er nur auf diese Frage gewartet hatte. Und stellte sich vor den großen Monitor, auf dem die Karte seit Stunden im Zeitraffer lief. König Jarred, beobachtete seinen Freund aufmerksam. Captain Hikari gab etwas über die Tastatur neben dem Monitor ein und stellte die Karte darauf grafisch neu dar. Er überlappte alle Karten aufeinander und ließ nun auch diese in einem schnelleren Zeitraffer ablaufen. Nach 2 Minuten zeigte er auf seine erstellte Karte und sagte: „Schweizer Käse!“ Die Männer im Raum fingen untereinander an zu reden und murmelten etwas. „Ruhe!“ Hallte eine Stimme durch den Raum, es war Major Danwens und dieser machte eine Handbewegung in Richtung Hikari, er wollte jetzt wissen, worauf sein junger Captain hinaus wollte. „Bitte, reden sie weiter!“ Der Captain nickte dem Kommander dankend entgegen und fuhr weiter fort: „Wie sie sehen, hat die Mega-Quelle vor Jarr bereits unmessbare Ausmaße angenommen, diese wird in absehbarer Zeit ihren gewollten Endzustand erreicht haben.“ Ein General aus Alamo warf ein. „Also gehen sie davon aus, dass etwas in unsere Bereiche eindringen möchte, wie soll sowas denn möglich sein?“, sagte und lachte dabei etwas abfällig, einige stimmten dem General mittleren Alters zu. Hikari wartete ab: „Diese Frage stellt sich nicht, viel eher die, warum es nicht möglich sein sollte!“ konterte Hikari darauf zurück. „Das sind reine Vermutungen, Hirngespinste, da höre ich nicht länger zu!“ winkte der General aus Alamo ab, vereinzeltes Kopfnicken, ein weiterer Captain-Major von der Erde fügte belustigend mit an: „Wir schreiben hier keinen Science-Fiction-Roman, Captain!” Kommander Major Danwens fügte an. „Bis jetzt sind sogar die wissenschaftlichen Erklärungen auch nur Vermutungen!“, stellte dieser klar. „Aber machen Sie ruhig weiter, Captain Hikari!“ gab der Major seinem Captain das Wort wieder zurück. König Jarred verschränkte seine Arme vor der Brust, auch ihm fiel es schwer seinem Freund zu folgen, war dieser doch manchmal einfach zu schnell, es betraf schließlich genau seinem Sektor, in dem sich sein Planet und damit auch seine Gerichtsbarkeit befand, die einzig unabhängige im neuen Grenzland und die der Erde, er musste also alles tun, um die Bevölkerung zu schützen! Captain Hikari ruderte noch einmal zurück. „Also, zurzeit ist der Sektor A das Gebiet mit der höchsten Energiequelle. Das betrifft vor allem die Planeten, Pectos, Jarr und zum Teil auch Alamo.“ und er nahm sich das zum Monitor gehörige Tablet in die Hand, währenddessen warf jemand in den Saal: „Alamo ist neutral!“ Shinjiro hob seine Augenbrauen, er zeichnete mit einem Pen ein Dreieck auf die Karte und legte die aktuelle Sternenkarte darauf, die die Anomalien zeigte: „Dann hoffe ich das Alamo, das den Energiequellen mitgeteilt hat!“ kommentierte Hikari das Gesagte und wandte sich wieder der Karte zu. Etwas Gelächter war zu hören. Shinjiro ließ seine Karte jetzt ablaufen, die das Ausmaß zeigte, sollte sich die Energie entladen. Nun war es Major Eagle, der sich daraufhin zu Wort meldete. „Wir können unsere Vermutungen und Spekulationen nicht feindlich anpassen, ohne zu wissen, woher diese Anomalien überhaupt kommen, das ist meine Meinung, wir dürfen nicht sofort alles als feindlich einstufen!“ Captain Hikari, nickte: „Gut, welchen Ausgangspunkt nehmen wir dann? Dann stufen wir diese als friedlich oder rein natürlichen Ursprungs ein und gucken was passiert?“ Eagle nickte: „Diesen Aspekt sollten wir durchaus in Betracht ziehen, ja!“ Hikari nickte: „Gut, Major! Das haben wir ja jetzt!“ Eagle schüttelte nur mit seinem Kopf und hörte aber weiter zu. „Sollten diese Energien jedoch feindlich sein, wovon wir hier alle bis jetzt ausgegangen sind, sammelt sich alles genau hier!“ und er umkreiste die Energien und erklärte gleich weiter. „Um genau hier zuzuschlagen!“ Er umkreiste den Planeten Jarr. „Somit hat ‚ET‘ oder wer auch immer, eine perfekte Ausgangsbasis und genug Energie zur Verfügung, um bis hier, hier, und hier zu kommen!“ Er machte eine kleine Pause, nachdem er die Planeten Pectos, Alamo und Dakota eingekreist hatte. „Sollte das gelingen, ist auch die Anomalie vor Yuma einsatzbereit und es kann weitergehen!“ erklärte er und umkreiste die restlichen Planeten jetzt im Sektor B.“ Er wurde unterbrochen. „Womit?“ fragte ein Brigadier General des Planeten Jarr. „Das wollte ich gerade ausführen, Sir!“, antwortete Hikari. „Wir sind ganz Ohr!“, kam es aus dem Hintergrund. „Nun, die Energie sammelt sich hier!“ Er zeigte wieder auf die Karte. „Und die Position der Anomalie ist perfekt, um auf Jarr eine Invasion zu starten!“ Die Männer waren für einen Moment sprachlos, vor allem König Jarred, den es hauptsächlich betraf. Major Eagle brachte ein. „Was macht sie so sicher?“ Captain Hikari schaute sich um und zuckte mit seinen Schultern: „Na ja, so würde ich es machen, wenn ich eine Invasion auf das neue Grenzland starten wollen würde!“, sagte er provozierend, doch es war die Wahrheit, er drehte sich langsam um und biss sich innerlich auf seine Zunge. König Jarred musste trotz der angespannten Situation innerlich kurz etwas auflachen. Die Anderen des Militärstabes fanden diese Aussage, sehr provokant, aber durchaus akzeptabel und nickten dem Captain jetzt doch anerkennend zu. „Warum der Planet Jarr? Das Gebiet drumherum ist nicht so hoch besiedelt, wie alle zusammen im Sektor B!“ fragte ein Colonel. Hikari verstand: „Jarr ist perfekt für einen Planetenhopping. Auf der Erde nennt man diese Strategie Inselhopping!“ erklärte Shinjiro und verband nach und nach alle Planeten von Jarr ausgehend. Jeder wusste, was Hikari meinte, es war eine effektive Strategie. Major Eagle fragte weiter zweifelnd. „Was, ist mit den Energien, die sich um den Sektor B vor Yuma sammeln, diese Gebiete sind viel dichter besiedelt, als Sektor A?“ Einige nickten dem Major zu: „Ja genau, es macht keinen Sinn, ein niedrig besiedeltes Gebiet als Erstes angreifen zu wollen!“, sagte ein anderer. Captain Hikari hörte die Einwände und rief die Karte von Sektor B auf, dessen Hauptverwaltung sich auf Yuma befand und wartete, bis sich die Herren wieder beruhigt hatten. Und erläuterte weiter. „Es geht nicht darum, wie hoch ein Gebiet besiedelt ist, es geht allein um die Effizienz der Eroberung!“ General Whitehawk, der bis jetzt alles ruhig mitverfolgt hatte, fragte: „Also, eine invasive Hopping-Taktik!“ stellte der Indianische General, der aus Kanada stammte, fest! Hikari sah ernst in die Runde und nickte. „Ja, mit Sektor B, also Yuma als zweites Schlachtfeld!“, sagte Hikari ernst! Ein Raunen ging durch den Saal, kleinere Diskussionen entstanden, es ging hin und her. Captain Hikari schaute und hörte sich die Diskussion an, bis sich Major Eagle zu Wort meldete. „Das ergibt absolut keinen Sinn!“ Hikari nickte einige Male. „Nun, rein logisch gesehen, gebe ich ihnen recht, Major Eagle!“ Charles Eagle nickte bestätigend. „Aber!“ Warf Hikari jetzt ein. „Strategisch, um eine Invasion zu beginnen und zu vollenden, ist es eine der besten Taktiken, die es gibt!“ Die Diskussionen gingen weiter. „Lassen sie mich raten, sie sind hell und hoch begeistert davon?“, fragte ein General. Captain Hikari grinste. „In der Tat! Sollte es so sein, wäre es jetzt an der Zeit, die Taktik des

Feindes aufzusplitten. Das ist unser einziger Vorteil und diesen sollten wir nutzen!“ König Jarred schloss seine Augen, wenn das wahr sein sollte, brauchten sie alle Truppen des neuen Grenzlandes, wenn nicht sogar die der Erde, alle Planeten zu evakuieren würde mehr als ein oder zwei Jahre dauern und wohin mit diesen dann? „Ich verstehe, worauf Sie hinaus wollen, erläutern Sie uns doch bitte Ihren Vorteil!“ kam eine Frage aus dem hinteren Bereich des Saals. Hikari gab zu verstehen: „Unser einziger Vorteil ist es, dass nicht beide Schlachtfelder zur gleichen Zeit aktiv sein werden! Auch müssen wir von einem Feind ausgehen, der uns weit technologisch voraus ist. Denn schließlich kann er sowas bauen!“ und Shinjiro zeigte auf eine der beiden Anomalien. General Pareduer stand auf. „Wenn dieser Feind uns Jahre voraus ist, ist er kriegstechnisch und invasiv nicht weiter als wir! Wenn er solch eine Taktik anwendet!“ zustimmendes nicken und Worte fielen. „Wir sind Kriegstechnisch heute weiter als die Römer und Samurai damals, trotzdem wenden wir immer noch ihre Strategien an, wir greifen also auch auf altbewährtes wissen zurück und verfeinern es je nach Zeitgeist!“ kam es von Hikari ruhig erklärend. „Und ein Blick in die menschliche Kriegsgeschichte zeigt uns auf, dass Kriege nie dort begonnen haben, wo man sie erwartet hätte, sondern dort, wo keiner damit gerechnet hat.“ Ein weiteres Raunen ging durch das Auditorium, einige bestätigten nickend das Gesagte. Damit legte Hikari den Pen ab und atmete tief ein und aus und setzte sich wieder. Jarred sah noch immer auf die Karte, auf die sein Freund zugegeben sehr anschaulich gezeichnet hatte.
 

Es wurde eine mehrstündige Pause gemacht.
 

Captain Hikari lief durch die Grünanlage des Geländes, wo das Gremium auf Jarr stattfand, der Bereich drumherum war weitläufig abgesperrt und abgeschirmt. Alle Beteiligten waren zur Geheimhaltung verpflichtet worden, es war nicht sicher, ob die Anomalien feindlich waren. Um Panik zu vermeiden, gelang von hier nichts nach draußen, das wäre das Schlimmste, was passieren konnte. „Ein Chaos im Chaos braucht niemand!“, dachte er sich und sah sich um. Es liefen nur geladene Angehörige aus Wissenschaft und Militär herum, jeder hatte irgendwas in der Hand, schrieb, telefonierte oder lief einfach nur wie er durch die Gegend, um sich die Beine zu vertreten. Seit Stunden hatten alle Anwesenden auf Karten, Grafiken und Videomaterial geschaut und sich Taktiken, Pläne und Strategien angehört. Jetzt brauchten alle eine Pause und vor allem frische Luft, um den Kopf wieder etwas freizubekommen. Auch er hatte ein Tablet ausgehändigt bekommen, auf diesem gingen fast minütlich die neuesten Messungen oder aktualisierte Karten ein. Er setzte sich auf eine Bank und schaute sich das neueste Kartenmaterial an, er schaute kurz auf, er entdeckte Professor Williams, der diese Karten erstellt, er stand auf und ging, schnellen Schrittes zu ihm, er hatte einige Fragen.
 

Zwei Stunden später traf man sich wieder im Saal, alle sahen wieder etwas frischer aus und es konnte von neuem beginnen. Shinjiro ging noch einmal alles durch, er atmete tief ein, als er sich setzte. Nachdem die meisten ihre Einsatzpläne vorgetragen hatten, wurde er aufgefordert, seine Strategie vorzustellen. Er koppelte sein Tablet mit dem großen Monitor und öffnete die letzte Karte: „Meine Herren, das ist eine der aktuellsten Karten des Sektor A, sie ist circa eine Stunde alt und das sind die Messwerte dazu!“ Er ließ nun die Werte neben der Karte anzeigen. „Ich habe mich mit Professor Williams unterhalten, von ihm stammen diese Karten. Der wie sie sehen hat sich der Wert der größten Anomalie seit 3 Tagen nicht mehr verändert.“ Es war absolute Stille im Raum. König Jarred schaute unentwegt auf die Daten neben der Karte, als er fragte: „Was könnte das jetzt für den Sektor A bedeuten?“ Shinjiro presste seine Lippen aufeinander und sah Jarred ernüchternd an, bevor er sich wieder der Karte zuwandte: „Diese Energiequelle scheint fertig zu sein. Und gehen wir von unseren letzten Erkenntnissen aus, ist das auch so! Die anderen kleineren und größeren sollten den Wert in den nächsten drei, vier oder fünf Monaten erreicht haben, laut Professor Williams und seinem Team.“ Er sah sich um, niemand, unterbrach ihn, oder hatte Fragen, also fuhr er fort. „Also sollte etwas da draußen passieren, so wird es auch passieren!“ beendete er seinen Einstieg in das Thema. General Roux, ein General des Königreiches, meldete sich zu Wort: „Wovon gehen Sie aus, Captain Hikari?“ Shinjiro schaute selbst noch einmal auf die Karte: „Nun, basierend auf der gesammelten Faktenlage, … mit einem Angriff!“ Ein Raunen ging durch den Raum, einige standen auf und begannen zu diskutieren: „Sollte es so sein, wie sie behaupten, wissen wir nicht, wem wir gegenüberstehen werden. Aufgrund der Lage und der damit nachzuvollziehenden Tatsachen, werden wir es mit einer Übermacht zu tun haben.“ führte Hikari seine zusammengetragenen Erkenntnisse vor: „Wir müssen evakuieren!“, kam es aus den Reihen des Auditoriums. General Francis vom Kavallerie Oberkommando stand auf und fragte: „Und was ist, wenn überhaupt nichts passiert? Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich diese Energie von selbst auflösen könnte.“ Hikari nickte: „Selbstverständlich, das wäre möglich, aber wozu dann dieser Aufwand, seitens der Natur? Egal wo sich natürliche Energien aufbauen, sei es auch nur ein Blitz, entlädt sich natürliche Energie immer! Warum sollte das also im All anders sein?“ fragte er, der Saal blieb darauf erst einmal still: „Dazu, kann ich allerdings noch eine Theorie beitragen, wieder andere Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese aufgebauten Energien sich in einer Art Supernova entladen könnten, sollte das der Fall sein, gab es den Sektor A mal!“ Eagle sagte. „Also, es ist alles, egal wie man es dreht und wendet, nur eine Hypothese!“ Einige nickten dem Major zu. „Das Schöne an Hypothesen ist, man kann sie berechnen!“ warf Captain Hikari darauf ein. „Das mag sein, aber wir können nicht alle Truppen mobilisieren, nur wegen einer berechneten Hypothese, die eben zufällig auf einen Angriff hinausläuft!“, sagte Francis. „Wir können es uns jedoch auch nicht erlauben, nicht vorbereitet zu sein! Egal wofür, sollte es eine Energieentladung geben, müsste auch das Militär raus, um zu retten, was zu retten ist!“ argumentierte Hikari auf diesen Einwurf. Wieder gab es zustimmendes Nicken, aber auch Abwehr: „Wie schaut denn jetzt ihre Strategie aus, Captain?“ Wollte General Whitehawk wissen! Alle wurden wieder ruhiger und schauten dem Captain jetzt erwartungsvoll entgegen. Shinjiro nickte und begann: „Truppen, Aufsplittung auf Jarr, Pectos und für die Verstärkung sorgen Alamo und Yuma. Patrouillen rund um Jarr, dauerhafte Beobachtung des Gebietes der Anomalien, um bei der kleinsten Veränderung handlungsfähig zu sein und um das Kampfgeschehen, so weit weg wie möglich von den bewohnten Planeten zu halten, sollte es dem Feind gelingen, Jarr einzunehmen, haben wir keine Möglichkeiten mehr über den Sektor A zu agieren, vor allem ist der Weg in Richtung Erde für den Sektor B dann abgeschnitten, wie gesagt strategisch ist Jarr perfekt für eine Invasion.“ König Jarred schluckte nach dem Gehörten: „Wir können nicht alle Truppen mobil machen und über Monate hinweg einsatzbereit halten, vor Yuma im Sektor B geschieht genau das gleiche!“ teilte Major Eagle seine Meinung zu dieser Strategie mit: „Doch zeitversetzt! Denn gelingt es uns vor Jarr, das abzuwehren, kennen wir unseren Feind und wissen, mit wem wir es zu tun haben. Mit diesem Wissen bleiben wir darauf handlungsfähig!“ erwiderte Captain Hikari. „Das ist Wahnsinn!“, sagte ein Colonel. Einige nickten, andere dachten nach. „Die Kosten für dieses Unterfangen übersteigen alles, wie wollen sie das erklären, sollte nichts geschehen?“ Hikari legte sein Tablet zur Seite. „Wie wollen sie es erklären, sollte etwas geschehen und sie hätten vorbereitet sein können! Eine Infanterie für einige Wochen aufrechtzuerhalten, mit Gruppenaustausch, würde die derzeitigen Ausgaben maximal auf 20 Prozent steigern. Zumal die Kavalleristen auch dann endlich mal das tun würden, wofür sie ausgebildet wurden!“ Gab Hikari etwas ernster zurück. „Und wer soll das alles koordinieren, wer hat das letzte Wort, wer übernimmt die Verantwortung?“, fragte ein weiterer Colonel. Captain Hikari nahm sein Tablet wieder an sich und rief einen taktisch ausgegliederten Plan auf. „Jeder Befehlshaber mit einer Truppenstärke bis zu 50 Mann bleibt autonom! Alle anderen unterwerfen sich der Befehlskette des OF-9 Generals!“ Das war zu viel für einige. „Damit würde ich das Kommando abgeben!“, kam es von einem. „Wer soll der OF-9 sein?“, fragte eine weitere Stimme. „Wir haben 6 Truppen von bis zu 50 Mann, die anderen machen eine Stärke zusammengefasst von 60 Einheiten aus, das ist eine 300.000 Mann Stärke, wie stellen sie sich das vor, so etwas hat es noch nie gegeben!“ Hikari grinste leicht. „So etwas gab es im alten Rom! Ganze Heere wurden zu Legionen, es gab immer Nachschub und Verstärkung aus allen Richtungen. Und ihre Rechnung ist falsch, es wäre eine Truppenbewegung, von insgesamt 400.000 Mann, auf 12 verschiedene Punkte im gesamten neuen Grenzland verteilt.“ erklärte der junge Captain den Generälen. „Danke für Ihre Mathematik und Geschichtsstunde, jedoch ist das im Weltall nicht umsetzbar!“ Alle nickten, wieder andere fanden die Legion Strategie sehr gut. „Es ist machbar und sogar leichter umzusetzen als sie denken!“, sagte Hikari und rief die Truppenverlegung auf. Major Eagle schüttelte mit seinem Kopf, ihm ging das alles gerade viel zu schnell, wann hatte Hikari das alles bitteschön erstellt? Auch König Jarred und dessen Generäle kamen nicht mehr nach, die Informationsflut seitens Hikari war enorm, er stand vor ihnen und konnte alles darlegen und erklären, aber den meisten im Raum fehlte es an der Überzeugung, dass es wirklich zu einer Invasion kommen könnte. Jarred stand auf: „Ich bin dafür!“ Im Raum wurde es still. Captain Hikari, der sein Tablet gerade wieder ablegen wollte, sah auf. „Eure Hoheit, bitte bedenken Sie …!“ wollte ihn ein Colonel noch einmal zurückhalten. Jarred hob eine Hand, der Colonel verstummte: „Wir sind verpflichtet, das neue Grenzland auch vor Eventualitäten zu schützen! Eine solche Mobilmachung gebe ich zu, ist eine Herausforderung, doch das war die Besiedlung des neuen Grenzlandes auch! Und sie, meine Herren und auch ich, haben einen Eid abgelegt, der besagt: Dass wir alles Erdenkliche tun werden, um die Menschen zu schützen! Natürlich werde ich die Verantwortung übernehmen, denn schließlich befindet sich die Erste Anomalie im Sektor A! Für diese Strategie benötigen wir Unterstützung der gesamten siebten Kavallerie!“ beendete Jarred seine Ansprache. Gemurmel wie; „Das ist verrückt!“ – „Das kann er nicht ernst meinen!“ – „Aber wir müssen handeln!“ – „Wir sollten es versuchen!“ – „Ich finde es übertrieben!“ Jarred hörte eine Weile den Diskussionen zu: „Und, weil es Captain Hikaris Strategie ist, wird er auch die Befehlsgewalt darüber haben!“ Stille. Hikari sah sich um und wartete ab. „Natürlich werden wir die siebte Kavallerie aktivieren, eure Hoheit!“ kam es nach einer Weile von General Whitehawk. Daraufhin standen einige Generäle auf und eine laute Diskussion war im Gange. „Das ist der absolute Wahnsinn, ausgedacht von einem so jungen Captain-General!“, sagte einer etwas lauter, dass ihn auch jeder hören konnte und zeigte dabei auf Hikari. „Die Menschen werden mitbekommen, dass wir die gesamte Kavallerie und auch die königlichen Truppen mobil machen!“ Raunen ging durch den Saal. „Und sagen wir, wenn nichts geschieht, dass wir auf die Hirngespinste eins 27-jährigen Captains gehört haben, der zwar, ohne Zweifel, ein herausragender Stratege ist, doch verzeihen sie mir, Captain Hikari, sie machen meiner Meinung nach gerade alles verrückt mit ihren Wahrscheinlichkeiten!“ Shinjiro schluckte und legte neben sich das Tablet auf den Tisch und hörte sich die Einwürfe an. Eine Truppenbewegung war vielen zu unsicher. „Ich kann das Oberkommando in dieser Situation nicht herunterfahren und wegen Wahrscheinlichkeiten schon gar nicht. Auch ist es meine persönliche Meinung, dass Captain Hikari für diese große Befehlsgewalt noch viel zu jung ist!“ kam es von General Francis. Kleinere Diskussionen waren wieder im Gange. „Nun, General Muelli, ich stehe hier und sie stehen hier und ich bin Captain-General, soviel ich weiß, ist dieser Rang an kein Alter gebunden. Und Verteidigung des Sektor B wäre durchaus, mit den Standorten auf Yuma und Alamo gegeben, die Truppen

wären in diesem Falle sogar noch einfacher und flexibler zu koordinieren!“ ermahnte und erklärte Hikari nochmals seine Stellung und die Effizienz seiner Strategie bei der Einsatzfähigkeit der Aufsplittung. Die Befürworter waren überzeugt und nickten Hikari und auch König Jarred zu. Auch Kommander Danwens, der derzeitige Leiter des Oberkommandos auf Yuma, war für eine Truppenverlegung, der Stab jedoch zur Hälfte dagegen. Captain Hikari stand vor dem Monitor mit verschränkten Armen und beobachtete den Schlagabtausch der älteren, doch so erfahrenen Männer. „Gut, dann werden wir abstimmen!“, schlug König Jarred vor. „Behalten Sie jedoch im Hinterkopf, dass es genau wegen so einer Situation einen First Grad benötigt und Sie alle ihre Entscheidung darüber bereits getroffen haben!“ fügte Jarred noch mit an. Ein General aus Alamo trat hervor: „Entschuldigen Sie eure Hoheit, natürlich stehen wir alle nach wie vor hinter der Entscheidung, was den First Grad betrifft! Doch das hat heute, hier und jetzt nichts damit zu tun!“ General Withawk trat vor das Auditorium und stellte sich neben Captain Hikari: „Natürlich steht das Oberkommando ihnen König Jarred zur Verfügung!“ Jarred nickte dem Indianer, den er sehr schätzte, entgegen. „Ich bin für diese Strategie, sie würde nicht nur im Ernstfall eine Invasion stoppen! Vielmehr jedoch würde es den Zusammenhalt stärken und allen beweisen, dass das neue Grenzland miteinander in ungewissen Zeiten agiert und nicht nebeneinander, wenn es herausfordernd und ungewiss ist! Ist das nicht der Geist eines jeden Starsheriff, er steht dem ganzen Grenzland zur Verfügung und nicht nur einem vorbestimmten Sektor!“ redete Withawk dem Gremium und erinnerte sie an ihre Verantwortung dem Menschen und dem gesamten Grenzland gegenüber! Einsichtiges nicken und bestätigende Worte waren zu vernehmen. „Ich werde die Abstimmung durchführen, ich erwarte ihre Entscheidungen spätestens morgen Früh!“, sagte der indianische General und wandte sich daraufhin Hikari zu. Jarred nickte und sah sich um, einige verließen den Saal: „Das dürfte schwierig werden!“, sagte Colonel Petésr zum König. „Die Strategie ist durchdacht und ich habe Vertrauen in sie!“, war Jarreds Antwort darauf. „Was die Strategie betrifft, stimme ich Ihnen 100 Prozent zu, eurer Hoheit, doch das meinte ich nicht!“ Jarred sah zu einem seiner vertrauten Militärberater: „Ich meinte Captain Hikari, er ist schwierig!“ Jarred musste kurz lächeln: „Das, Colonel, sind die meisten hochrangigen Militärs!“ Der Colonel nickte zustimmend.
 

Captain Hikaris Verteidigungsstrategie für das Grenzland wurde zurückgewiesen. Die Entscheidung war äußerst knapp, lediglich zwei Stimmen fehlten, um sie zu unterstützen.

Jahre später

Der erste Angriff der Outrider lag nun 16 Jahre zurück. Die Hauptenergiequelle der Outrider war damals von Captain Hikaris Aktion massiv beschädigt worden. Der Schock der interstellaren Schlacht lag vor allem bei den Beteiligten auch nach all den Jahren noch tief. Sowohl das neue Grenzland als auch das Königreich Jarr begannen unabhängig voneinander mit der Aufrüstung. Es gab Schuldzuweisungen auf beiden Seiten, die Schlacht wurde immer und immer wieder analysiert und König Jarred brach nach dem Angriff auf sein Königreich alle wirtschaftlichen und vor allem militärischen Verbindungen ab, sein Königreich war inzwischen vollkommen autonom und unabhängig. Das Kavallerie-Oberkommando brauchte nach dem Angriff ganze 5 Jahre, um sich neu zu orientieren. Kommander Major Danwens hielt mit seinen 69 Jahren tapfer das Oberkommando zusammen. Sein Nachfolger, General Campbell, war gefallen, ebenso Captain Hikari, der bis zu seinem 30. Lebensjahr neben Campbell fungieren sollte. Doch dass beide Kandidaten für diese Position gemeinsam in einer Schlacht ums Leben kommen, konnte niemand vorhersehen. Nach diesem Ereignis war kein General bereit, freiwillig die Verantwortung zu übernehmen – niemand wollte sich in die Schusslinie begeben. Intrigen und Machtspielchen bestimmten jahrelang das Oberkommando. Immer mehr Menschen verließen den Heimatplaneten Erde, um im neuen Grenzland neu anzufangen, diese Menschen galt es zu schützen, damit sie auch blieben und sich niederließen. Eine schnelle Lösung musste her! Der Stab auf Alamo entschied sich, Major Eagle zum Kommandeur des Oberkommandos zu ernennen. Der französische Major würde eng mit dem Militärstab des neuen Grenzlandes zusammenarbeiten. Die politische Situation beruhigte sich allmählich im Laufe der Zeit. Kommander Major Danwens hatte zwar Bedenken, was Major Eagle betraf. Doch er musste aufgrund seines bereits hohen Alters und auch Krankheit zurücktreten. Dennoch stand er Major Eagle weiterhin beratend zur Seite. Die Opfer des ersten Angriffs wurden mit voller Ehre verabschiedet. Eine besondere Anerkennung erhielt Captain Hikari, er galt als vermisst, weil keinerlei Überreste von ihm und seinem Jet gefunden worden. Jarred und einige wenige glaubten daran, dass dieser es doch überlebt haben könnte, die Chance war sehr gering, das wusste Jarred. Doch so lange er nicht den endgültigen Beweis für dessen Tod hatte, würde er seinen besten Freund nicht als tot ansehen! Jeder im neuen Grenzland kannte diese Geschichte, doch war wirklich alles bekannt? Denn zweifellos hing ein gewisser Hauch von Unklarheit über dieses Ereignis.
 

Einige einflussreiche Militärfamilien der Erde schickten ihre Kinder in die Ausbildungsakademie nach Alamo, damit sich in den nächsten Jahrzehnten die Lage weiter stabilisieren konnte. Auch bot Alamo viele Studien- und Ausbildungsbereiche für die zivile Bevölkerung an, jeder bekam seine Chance, das neue Grenzland mitzugestalten und mit viel Herzblut konnte man sich einen Namen machen.
 

Ramrod, ein neu entwickelter Friedenswächter, glitt durch das All, vor nicht einmal einer Stunde hatten sie ein Zusammentreffen mit den Outridern gehabt, bereits das zweite an diesem Tag. Die Besatzung ruhte sich zwischen den Kämpfen aus. Richard Lancelot, ein junger Edelmann vom schottischen Landadel, war mit seinen gerade einmal 22 Jahren der jüngste Captain des Oberkommandos. General Whitehawk hatte seine Fähigkeiten erkannt und persönlich gefördert, vor allem das Taktik- und Führungsverständnis. Captain Lancelot befehligte das neueste und modernste Schiff im neuen Grenzland. Den blonden Highlander nannte man jedoch seit seiner Jugend Saber Rider, diesen Namen konnte man auf sein Talent des Schwertkampfes und des Reitens zurückführen. Alle weiteren neuen Schiffe würden auf die Technologie von Ramrod aufbauen. So war es der Menschheit bereits möglich, bis zu einer Woche am Stück im All unterwegs zu sein, danach musste man gegebenenfalls Wasser und Nahrungsmittel aufnehmen. Zur Entwicklung des Friedenswächters trug eine junge französische Ingenieurin bei. April Eagle, gerade einmal 20 Jahre alt und Tochter von Kommander Eagle, sie wuchs praktisch im Oberkommando auf. Kommander Eagle war überhaupt nicht begeistert, dass seine Tochter an Bord dieses Kampfschiffes sein wollte, was der Friedenswächter durchaus war, aber so konnte sie sofort alle Störungen oder Probleme beheben und für dessen Weiterentwicklung sorgen. An Bord kümmerte sie sich vor allem um die Navigation. Ramrod war ein großes Kampfschiff, welches jedoch mit gerade einmal vier Besatzungsmitgliedern auskam. Vor allem waren die Waffensysteme des Schiffes auf dem neuesten Stand der Technik, diese wurden von einem jungen, 21-jährigen Vollblut-Cowboy mit beeindruckenden Schießfähigkeiten bedient. Bill Wilcox, ein herausragender Scharfschütze mit einer gehörigen Portion Humor, war auf einer Farm in Texas aufgewachsen und wurde von allen treffend »Colt« genannt. Dieses Team wurde von Saber Rider auf Alamo mit April zusammengestellt – eine Entscheidung, für die der Schotte damals völlig freie Hand bekommen hatte. Nachdem er den Schützen gefunden hatte und Colt auch bereit gewesen war, diesen Dienst an Bord zu übernehmen, war es schon schwieriger einen geeigneten Piloten für dieses Schiff zu finden. Die Tests für Ramrod waren für die Piloten im Simulator sehr umfangreich. Der Pilot sollte über ein großes Technikverständnis verfügen und sich voll und ganz auf die Steuerung konzentrieren können. Es kamen gerade einmal zwei Piloten dafür infrage, einer der beiden wollte jedoch nicht auf ein Kampfschiff, sondern sein Herz schlug für die Kampfjets, egal was Saber und April auch versuchten, ihn Ramrod schmackhaft zu machen, es brachte nichts. Beim zweiten Piloten gab es ein Problem, dieser war damals gerade einmal 15 Jahre alt und besuchte die Militärakademie auf Alamo, auch dieser war eher von den Jets angetan als von den Kampfschiffen. Bei den ersten Testflügen damals, fand dieser immer mehr gefallen daran, so ein riesiges Schiff steuern zu können und war von sich überzeugt, es auch zu schaffen, sowie alle um ihn herum, wäre da nicht das Problem mit seinem Alter. Saber hatte Bauchschmerzen, was das betraf, auch hatte General Whitehawk und die anderen Generäle viele Meetings betreffend des jungen Piloten gehabt. Auch gab es Auseinandersetzungen mit der Familie, denn ausgerechnet dieser Junge war der Sohn von Captain Shinjiro Hikari. Der Sohn des legendären Captains war auf Alamo, um Pilot zu werden, denn im neuen Grenzland war das alterstechnisch ab 15 Jahren möglich. Er besaß die schulischen Voraussetzungen, eine schnelle Auffassungsgabe und das räumliche Vorstellungsvermögen, welches ihn dafür qualifizierte, diese Ausbildung auf Alamo mit 15 beginnen zu dürfen. Jedoch sollte er nicht in den aktiven Dienst des Oberkommandos treten, dazu war das Trauma in der Familie Hikari noch zu frisch! Der Großvater des Jungen, ein vier Sterne General des japanischen Militärs, war strikt dagegen und wollte den Jungen schon komplett aus Alamo wieder wegholen. Allerdings hatte er die Entschlossenheit und Überzeugungskraft seines Enkels unterschätzt. Die beeindruckende Hartnäckigkeit und Entschlossenheit seines Enkels beeindruckten den Großvater zutiefst! Nach wochenlangen Diskussionen und Verhandlungen stimmte die Mutter dem Vorhaben unter Bedingungen zu. Diese Bedingungen umfassten unter anderem regelmäßige psychologische Untersuchungen nach jedem Einsatz mit Kampfgeschehen, seine Nichtbeteiligung an äußerst riskanten Kampfhandlungen und seine sofortige Abberufung bei der kleinsten Beschwerde seitens seiner Teammitglieder oder von Shinji selbst. Die Familie legte klare Grenzen und Sicherheitsmaßnahmen fest, um sicherzustellen, dass der junge Pilot weder überfordert noch unnötigen Gefahren ausgesetzt wurde.
 

Shinji Hikari, der heute 17 war, wurde von allen Fireball genannt, weil es für ihn nie schnell genug gehen konnte. Egal in welchem Bereich seines Lebens, er raste nur so durch – sei es schulisch, auf Alamo oder auf dem Friedenswächter. Meist ging er allerdings mit dem Kopf durch die Wand, was wahrscheinlich noch seiner Jugend geschuldet war. Sein temperamentvoller Charakter stellte für alle an Bord eine Herausforderung dar. Doch wenn der Wirbelwind mal nicht da war, empfanden sie es alle wieder als zu ruhig. Vor allem der Cowboy verstand sich immer mehr mit dem kleinen Japaner, anfangs hatten die beiden so ihre Probleme miteinander. Das legte sich nach und nach, denn egal wie groß dieses Schiff auch war, es war auf Dauer doch ein beengter und vor allem begrenzter Raum, sie mussten miteinander klarkommen! Saber, wusste, dass die beiden für seine ersten grauen Haare verantwortlich sein würden, steckte genau die beiden immer wieder in gemeinsame Schichten. Colt und Fireball erkannten, dass jeder Anteile in sich trug, seien es Träume oder Sehnsüchte, sie konnten miteinander schweigen und sich vor allem streiten wie die Kesselflicker. Das war das Grundrezept für eine feste Freundschaft, vor allem Colt brauchte eine Weile, um sich das einzugestehen, war doch Fireball um einiges jünger als er, der Cowboy hatte unbewusst die Rolle des großen Bruders übernommen. Und für Fireball war Colt jemand, der ihn so nahm, wie er war, er schmierte ihm keinen Honig ums Maul und trug ihn nicht auf Händen, wie es viele um ihn herum taten. Ganz im Gegenteil, der Cowboy holte den Jungen immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, manchmal nicht auf die feine englische Art und Weise, wie Saber fand, doch Fireball beschwerte sich nicht über die manchmal sehr grobe Art des Texaners. Fireball mochte es überhaupt nicht, mit seinem Vater verglichen zu werden, er musste sich immer wieder anhören, dass er so gar nicht wie sein Vater war. Das machte Fireball wütend und setzte ihn auch so manches Mal unter Druck, denn egal was er tat, er würde niemals in die vorgegebenen Fußstapfen seines Vaters treten können. Zudem kannte er ihn überhaupt nicht, aber alle um ihn herum taten es! Colt war das alles völlig egal, er wollte wissen, wie Fireball wirklich tickte und umgekehrt war der Japaner von dem Cowboy fasziniert! Fireball konnte sich stundenlang Erzählungen aus Texas anhören und kannte bereits jede Kuh, die es auf der Wilcox Farm gegeben hatte, sogar das Huhn Henriette hatte Fireball in sein Herz geschlossen, obwohl es dieses schon lange nicht mehr gab. Colt konnte einfach wunderbar erzählen! Und der Cowboy selbst war doch immer wieder erstaunt über die Antworten und Ansichten seines Hombres auf gewisse Dinge. Colt genoss eine gewisse Autorität über Fireball, denn Colt schaffte es, Fireball zu greifen. Vor Saber hatte Fireball sehr viel Respekt, ja auch eine kleine Bewunderung konnte man manchmal erahnen, der Schotte hatte einen positiven Einfluss auf ihn. Und April hatte einen Piloten, der noch keine schlechten eingefahrenen Gewohnheiten in Sachen Fliegen hatte, sie konnte ihn komplett auf dieses Schiff ausbilden und einstimmen. Das Team funktionierte und harmonierte! Trotz der anfänglichen Skepsis und Zweifel von vielen hochrangigen Personen, hatten die vier jungen Menschen aus verschiedenen Kulturen eine feste Freundschaft aufgebaut, die auf gegenseitigem Respekt füreinander basierte. Die gemeinsamen, sowohl positiven als auch herausfordernen Erlebnisse, die sie miteinander teilten, ließen sie einander in- und auswendig kennen. Sie unterstützten einander, auch wenn sie sich ab und zu zurechtweisen mussten. Die räumliche Enge an Bord verstärkte ihre Bindung zusätzlich. Besonders die Erfahrungen in Kampfsituationen schweißten sie zusammen und schafften ein starkes Band des Vertrauens. All diese Elemente erwiesen sich als die besten Ingredienzen, und innerhalb von weniger als zwei Jahren hatten sich die vier zu einem Namenhaften Team des Oberkommandos entwickelt.
 

So war es auch das Team Ramrod, welches ins Königreich Jarr geschickt wurde, um dem verbitterten König ein weiteres Mal ein Militärbündnis anzubieten. Der König weigerte sich, die Diplomaten des neuen Grenzlandes zu empfangen. Der Empfang für die vier im Königreich Jarr war kalt gewesen. König Jarred hatte die Starsheriffs stundenlang warten lassen, bis er sich doch dazu entschloss, sie wenigstens anzuhören, um zu erfahren, was das Oberkommando ihm überhaupt anzubieten hatte. Er hatte sich die abgenommenen ID-Cards der vier geben lassen und er starrte Minuten lang auf einen Namen. Er wurde noch wütender, König Jarred empfand es als eine Art Verhöhnung! Es konnte kein Zufall sein, dass sie ausgerechnet den Sohn, das einzige Kind seines besten Freundes, zu ihm schickten, an Bord eines Kampfschiffes. Jarred fühlte sich damals in die Enge getrieben. Er beschloss, sich anzuhören, was die vier zu sagen hatten. Das Bündnis ergab Sinn, die Wortwahl eher nicht, Jarred entschuldigte es damit, dass Captain Rider und April Eagle keine Diplomaten waren, aber der Standpunkt des Königs war klar, keine Verbindung mehr zum Oberkommando! Und er hatte das Bündnis demonstrativ vor aller Augen zerrissen.
 

In diesem Moment unterbrach der Sohn seines Freundes den König und ließ ihn nicht zu Ende sprechen. Sowohl Saber als auch Colt versuchten, ihren Kameraden und Freund zurückzuhalten, aber Fireball ließ sich nicht aufhalten. Er sprach klare, bestimmende Worte aus, die einen Standpunkt vertraten und die unangenehme Wahrheit enthielten, die der König nicht hören wollte – schon gar nicht von einem Jugendlichen! In den Augen des Königs waren alle vier viel zu jung. Was zum Teufel hatte sich der Stab in Yuma dabei gedacht? König Jarred verhängte über das Team des Friedenswächters einen Hausarrest von unbestimmter Dauer.
 

Die Entscheidung des Königs konnte nicht angefochten werden, die Gesetze im Königreich Jarr waren klar und eindeutig! Ein Kampfschiff, das mit aktiven Waffen in den Orbit eindrang, wurde unter Arrest gestellt, bis die politische Lage geklärt war. Gemäß den Vorschriften hätte sogar die Besatzung festgenommen werden müssen, aber aus irgendeinem Grund unterließ der König letzteres. Die Gesetze bezüglich des Mindestalters für die Teilnahme am Kampfgeschehen waren in Jarr sehr strikt und eindeutig, während sie im neuen Grenzland schwammig und auslegungsfähig waren. Auf solche Dinge ließ sich der König nicht ein! Vier Tage lang standen sie im Trockendock, wie es der Cowboy damals bezeichnet hatte. Auch in dieser Zeit kam es immer wieder zu Zusammentreffen mit Prinz Roland und König Jarred, alle Bemühungen prallten von den beiden ab. Jedoch wurden die Angriffe der Outrider auf Jarr immer mehr, weit abgelegene Siedlungen wurden eine nach der anderen den Erdboden gleich gemacht, die Opferzahlen stiegen und das Königreich Jarr geriet immer mehr unter Druck. Sollten sich diese Meldungen häufen! Jarred ließ sich helfen, aus einmal wurden einige Male, Saber Rider und Colt hatten den Kronprinzen vor dem sicheren Tod bewahrt, dafür war der König den Starsheriffs dankbar! Er lud sie zur jährlichen königlichen Weihnachtsfeier ein. Und hatte sich zuvor noch mit seinem Stab beraten und sie würden das Bündnis vorerst annehmen, was jedoch ein zeitlich begrenztes, vor allem militärisches war. Das neue Grenzland war einverstanden. Auf dieser Weihnachtsfeier nahm der König Shinji den Sohn von Captain Hikari zur Seite und führte ihn in das Nebenzimmer seines Büros. Jarred zeigte dem Jungen Bilder seines Vaters und erzählte Fireball viel Persönliches über ihn. Was der König jedoch nicht tat, war den Sohn mit dem Vater zu vergleichen. Jarred merkte, dass in Fireballs Brust das Herz am rechten Fleck saß und seine Ungestümheit daher rührte, dass er keine feste reale Vaterfigur vor sich hatte, sondern immer nur heldenhafte Erzählungen und Vergleiche. Jarred war sich sicher, dass Shinjiro stolz auf seinen Sohn wäre. Wusste er doch, wie glücklich sein Freund damals gewesen war. Umso unvorstellbarer war es für Jarred, dass Shinjiro sich 6 Monate nach dessen Geburt in einem Kamikaze-Manöver opferte. Das entsprach überhaupt nicht Shinjiros Wesen, er liebte trotz allem, was er erlebt hatte, das Leben, den Frieden und seine Familie. Shinjiro hatte es geliebt, Vater zu sein, er ging vollends in dieser Aufgabe auf, damals hatte Jarred in den Augen von Shinjiro so etwas wie tief empfundene Freude und vor allem Frieden gesehen. Er war so voller Lebensmut gewesen und dann sollte er sich tatsächlich wissentlich in den Tod stürzen? Nein! Jarred wollte und konnte das nicht akzeptieren, dieser Junge, der neben ihm stand, ist Shinjiros ganzer Stolz! Was hatte er für Gespräche mit Shinjiros Vater und vor allem seiner Frau Hitomi, wie wollten sie das Shinjiro erklären, sollte er eines Tages wieder zurückkehren? Während Shinjiros Vater alles als Spinnerei abtat, für ihn war sein Sohn, den er mit so viel Strenge und Disziplin erzogen hatte, tot, da gab es keine Diskussion. Jarred würde trotzdem eine Hand auf Fireball haben!

Déjà-vu vor Jarr

Saber, Colt, April und Fireball waren seit 3 Tagen im All unterwegs und hatten täglich einige Aufeinandertreffen mit den Outridern. Die Stimmung an Bord war seit zwei Tagen etwas angespannt, das konnte Saber nicht nur beobachten, sondern auch fühlen. So gerieten April und Fireball, der vor 4 Wochen 17 geworden war, in letzter Zeit immer häufiger aneinander. Der Schotte hatte allerdings auch bemerkt, dass es Fireball nicht gut ging, dieser hatte auch zugegeben, dass er Schmerzen hatte, diese aber nicht lokalisieren konnte und es vor Saber hinunter spielte, um ja nicht zu einem Arzt zu müssen. Morgen würden sie auf jeden Fall landen und Saber würde ihn zu einem Doctor schleifen, ob dieser das nun wollte oder nicht! Auch Colt entging das Hin und Her zwischen Fireball und April nicht. April kritisierte jede Kleinigkeit des Piloten, Fireball bezeichnete April als seine persönliche Kommentarspur an Bord. April meldete die Fehler, welche der Pilot während der Einsätze machte, daraufhin betitelte Fireball April als Petze und machte sich daraus einen Spaß, sie damit zu piesacken. April konterte mit weiteren Aufgaben für den jungen Piloten, welche er neben dem Fliegen und dem Kampfgeschehen erledigen sollte. Saber stoppte diesen Vorgang sofort, er brauchte den Piloten klar und nicht übermüdet! Colt reichte es, er sprach ein Machtwort, er war mega genervt von der Stimmung an Bord, hatten die beiden einen Lagerkoller oder was war hier los? April sollte aufhören zu zicken und Fireball einfach mal seine vorlaute Klappe halten, denn dieser ließ sich immer wieder aufstacheln. „Herumzicken? Ich zicke also herum?“ fragte April entrüstet und stemmte ihre Hände in die Hüften. Fireball grinste. Colt sah Fireball scharf an: „Ich habe gesagt, Klappe halten!“ Fireball, der auf der Bank in der Küche des Friedens-Wächters saß, hörte sofort nach Colts bösen Blick auf zu grinsen. „Hä?“, kam es von ihm, er hatte doch gar nichts gesagt und sah den Cowboy fragend an. April verließ sauer die Küche. „Komisch, bei dem Wort Ziege drehen alle Mädchen durch!“, sagte Fireball feststellend. Colt stand grummelnd auf und holte sich eine Cola aus dem Kühlschrank, er brauchte jetzt etwas, um seine Nerven zu beruhigen und da war Zucker genau das Richtige. „Was ist los mit euch?“ Wollte der Cowboy von seinem Freund wissen, während er die Dose öffnete! Fireball zuckte mit einer Schulter: „Ich habe keine Ahnung, wenn ich sie frage, kommt immer nur. Ich soll darüber nachdenken!“ Colt öffnete nachdenklich die Cola Dose und trank einen Schluck. Es musste eine Lösung her! In diesem Moment betrat Saber sichtlich genervt die Küche und legte einige Unterlagen auf den Tisch und schaute seinen Piloten dabei strafend an und sagte ernst: „Ich möchte, dass du dich April gegenüber ordentlich verhältst, denn gibt es eine Beschwerde, musst du das Schiff verlassen!“ erinnerte der Schotte seinen jungen Piloten und goss sich eine Tasse starken Kaffee ein. Fireball stand auf und stellte sich vor Saber: „Das ist Bestechung! Und sie darf machen, was sie will oder was?“ Saber setzte sich und schüttelte mit seinem Kopf: „Ich habe gerade mit April gesprochen!“ Fireball warf seine Arme in die Luft: „Dann könnt ihr Ramrod demnächst schieben, was ihr könnt, kann ich auch!“ und er verließ jetzt auch die Küche und ging auf die Brücke. Saber rollte mit seinen Augen und sah sich die gerade eingetroffenen Unterlagen vor sich an. „Recht hat er schon!“, kam es nach einer Weile ruhig von Colt. Saber sah von seinen Unterlagen auf und schaute den Lockenkopf neben sich an. Colt stand auf und klopfte mit einem Finger auf die Tischplatte: „Ich rede mit ihm, Boss!“ sagte er und ging dem Wirbelwind nach. Saber nickte und las die weiteren unerfreulichen Meldungen der anderen Teams über deren Outrider Zusammentreffen, er wurde absolut nicht schlau, die Angriffsziele waren sehr weit auseinander, was beabsichtigten die Outrider mit dieser Zerstreuung?
 

Colt betrat die Brücke und sah, dass Fireball gerade am Bordcomputer arbeitete, um den Autopiloten zu überprüfen, der noch circa eine Stunde auf der vorgegebenen Route durch das All segeln würde. Während Fireball sich auf seine Aufgabe konzentrierte, durchzuckte ihn plötzlich ein heftiger Schmerz in seinem Oberschenkel. Das Brennen war quälend, doch genauso schnell, wie der Schmerz gekommen war, verschwand er auch wieder. Fireball fühlte sich genervt von diesen plötzlichen Schmerzattacken und kommentierte seine Frustration innerlich. Bevor Colt dazu kam, etwas zu sagen, erreichte sie ein Notruf von Prinz Roland. Saber Rider und April kamen auf die Brücke gerannt, der Kronprinz teilte ihnen mit, dass seit einer Stunde vor dem Planeten Jarr eine Weltraumschlacht zwischen ihnen und den Outridern lief. Und nachdem diese sich in den letzten Minuten ausgeweitet hatte, tauchten immer mehr Kampfschiffe und Hyperjumper der Feinde auf. Die Nachricht versetzte die Ramrod-Einheit in Alarmbereitschaft. Saber übernahm sofort das Kommando und begann, die Lage zu analysieren. „Bereitet die Waffen vor und bringt das Schiff auf Kampfbereitschaft!“, wies Saber an. Die Dringlichkeit der Situation war klar, und sein Team musste schnell reagieren, um den Angriff der Outrider abzuwehren und den Planeten zu verteidigen.
 

Captain Lorenz befand sich derzeit mit seiner Air Base auf Alamo und war zusammen mit seinen Männern vor Ort eingetroffen und hatte sich dem Kampfgeschehen angeschlossen, um gegen die Bedrohung durch die Outrider zu kämpfen. Kommander Eagle, der für den nächsten Tag ein Treffen mit König Jarred geplant hatte, unterstützte mit der Peacekeeper 7 das Kampfgeschehen. Die Royal Monarch Supreme, mit dem König an Bord, würde ebenfalls gleich eintreffen, mit weiteren Schiffen von Jarr. Weitere Verstärkung aus Yuma und Alamo war angefordert: „Oje, Daddy ist schon vor Ort, dann muss es schlimm sein!“ kam es von April hörbar besorgt und sie setzte sich schnell in ihre Steuereinheit, um den Kurs zu berechnen. „Na dann auf gehts!“, sagte Colt und alle setzten sich in ihre Module und fuhren ihre Systeme hoch. Fireball deaktivierte den Autopiloten und übernahm den von April berechneten Kurs und aktivierte alle Triebwerke, um maximale Geschwindigkeit zu erreichen. „Mit diesem Tempo sollten wir in 20 Minuten vor Ort sein!“, informierte er und behielt dabei seine Systeme im Auge. April arbeitete konzentriert daran, alle Module auf Fehler zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie einwandfrei funktionierten. Einige Fehlermeldungen tauchten aufgrund des vorherigen Kampfeinsatzes auf und sie versuchte, diese während des Fluges nach Jarr zu beheben. Während sie sich bemühte, die Systeme in Ordnung zu bringen, spürte sie plötzlich, wie ihr schwindelig wurde. Sie griff zur Seite, um etwas zu trinken, in der Hoffnung, dass es besser werden würde: „Ich fühle mich nicht besonders gut!“, teilte April mit und Sabers Augenbrauen hoben sich leicht. Besorgt darüber, dass die Strapazen der anstrengenden Mission und der zurückliegenden Kampfeinsätze ihre Wirkung auf April hatten, behielt er ihre Aussage im Hinterkopf. Er hoffte inständig, dass der bevorstehende Kampf vor Jarr nicht allzu lange dauern würde! Saber wusste, dass sein Team in den letzten Tagen bereits viel durchgemacht hatte und dass sie erschöpft waren. Die bevorstehende Schlacht stellte eine enorme Herausforderung dar, und er war entschlossen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um sicherzustellen, dass sie diese Herausforderung gemeinsam meistern konnten. Er konzentrierte sich darauf, das Team zu motivieren und zu unterstützen, um sie auf den Kampf vorzubereiten.
 

Vor Jarr entfalteten sich mehrere Kampfgeschehen, die Jets der Air Base von Captain Lorenz kümmerten sich in vier Gruppen um die Hyperjumper. Die Peacekeeper nahm ein Kampfschiff der Outrider unter Dauerbeschuss. Prinz Roland und seine Mannschaft übernahmen die Abwehr Verantwortung, um sicherzustellen, dass kein feindliches Schiff in den Orbit von Jarr eindringen konnte. Dies war von entscheidender Bedeutung, um die Sicherheit des Planeten zu gewährleisten und die Bewohner zu schützen. Die Royal Monarch Supreme konnte aus verschiedenen Geschützten feuern und war damit um 360 Grad einsatzfähig und unterstützte einerseits die Jets und die Peacekeeper. Ein weiteres Kampfschiff der Outrider tauchte auf, es war sehr wendig und nahm Prinz Rolands Schiff immer wieder unter Beschuss, um den Outridern einen Weg auf Jarr zu ebnen. Prinz Roland bekam Feuerschutz von seinem Vater. Die Jets mussten jedoch immer wieder ausweichen und abdrehen. In diesem Moment schlug ein gewaltiger Blitz zwischen den Outridern und dem Schiff des Prinzen ein und schickte damit nicht nur das kleine wendige Schiff zurück in die Phantomzone, sondern auch mehrere Hyperjumper.
 

„Gerade noch rechtzeitig!“ Kam es erleichtert von Kommandr Eagle, als er sah, von wem dieses Manöver ausgeübt wurde … Saber erkundigte sich über die Befehlsgewalt. Kommander Eagle teilte seinen Angriffsplan mit und alle gingen in Stellung. Die Outrider spielten jedoch nicht so mit, wie es sich Eagle erhofft hatte und sie veranstalteten das reine Chaos, so flogen die Jumper kreuz und quer zwischen den Schiffen von Jarr und dem Oberkommando. Die Jets konnten sich nicht daran beteiligen, die Gefahr eines Aufpralls oder einer Kollision war zu groß. Captain Lorenz ordnete das Auflösen der aktuellen Stellung an, sodass sich die Jumper ausgedehnter im All verteilen konnten, so konnte er sich mit seinen Männern um diese kümmern, ohne zwischen die eigenen Fronten zu geraten.
 

Fireball verließ abrupt seine Position und brach aus der Formation aus. April war besorgt über den Kurswechsel und schaute auf das Radar, um zu sehen, wohin der Japaner steuerte. „Fireball, du kannst nicht einfach nach oben ziehen!“ ermahnte sie ihn. Sie warf einen kritischen Blick auf die unerwartete Kursänderung. Fireball pustete Luft aus: „Glaubst du wirklich, ich fliege hier ohne zu wissen, was rechts und links über und unter mir los ist?“ fragte er. Und gab jetzt noch mehr Schub, um die Jumper, welche an Ramrod klebten, von Lorenz erledigen zu lassen. „Aber wozu schicke ich dir dann die Routen?“, wollte April darauf wissen und griff sich an ihren schmerzenden Kopf. „Weil hier Jets und Hyperjumper hin und her fliegen und ich da nicht einfach so durchbrechen kann!“, erklärte Fireball etwas genervt, er musste seine Systeme im Auge behalten, um nicht die Jets über den Haufen zu fliegen! Saber sorgte augenblicklich für Ruhe an Bord und ermahnte seinen Piloten und April, sie sollten beide weiterhin ihre Arbeit machen! „Später können wir über die Details sprechen!“, ermahnte er die beiden. Fireball schluckte schwer nach dem Saber laut und deutlich seinen Standpunkt klargemacht hatte und beobachtete auf seinen Schirm, die Roten und Grünen Punkte, er kniff seine Augen zusammen. Fireball spürte Anstrengung und Erschöpfung in seinem Körper, während er versuchte, die Situation auf dem Schirm und die Steuerung von Ramrod im Auge zu behalten. Saber setzte seine Bemühungen fort, das Geschehen zu überwachen und Informationen mit König Jarred und Kommander Eagle auszutauschen. Die Koordination zwischen den verschiedenen Einheiten und Anführern war von entscheidender Bedeutung, um die besten Angriffsstrategien zu entwickeln und die Outrider erfolgreich zurückzudrängen. Es war eine Herausforderung, denn mit Kampfjets hatten sie wenig Erfahrung, auch konnten sie nicht so agieren und spontan handeln wie sonst. Das war den Outridern egal, sie kämpften weiter ohne Gnade, sie schossen auf alles und jeden. „Gab es Verluste auf ihren Seiten?“, fragte sich Saber und wischte diesen Gedanken sofort wieder bei Seite! Saber sprach den nächsten Befehl automatisch aus, um die Gelegenheit zu nutzen: „Wir haben freie Bahn, vollen Schub, gib rein, was du hast, Fireball! Und maximal Feuer, Colt!“ Seine Worte wurden sofort in die Tat umgesetzt, das spürte der Schotte als er durch die plötzliche Beschleunigung in seine Satteleinheit gepresst wurde, was die immense Kraft Ramrods spürbar verdeutlichte. April spielte dabei eine entscheidende Rolle, indem sie Fireball die präzisen Koordinaten schickte, um gefahrlos vorstoßen zu können, ohne versehentlich auf befreundete Einheiten zu schießen. Die enge Abstimmung und Kommunikation zwischen Saber, Fireball, Colt und April war der Schlüssel, um effektiv zu agieren und gleichzeitig Kollateralschäden zu vermeiden. Colt nutzte die Geschwindigkeit, um mehrere Hyperjumper und sogar ein Kampfschiff der Outrider auszuschalten. Seine Fähigkeiten als Schütze waren in dieser Lage von unschätzbarem Wert, und seine Treffsicherheit trug dazu bei, die Bedrohung zu minimieren! Die Intensität und Koordination ihres Vorgehens zeigten, wie gut sie als Team funktionierten und wie entschlossen sie waren, den Planeten Jarr zu verteidigen!
 

Kommander Eagle und König Jarred beobachteten das beeindruckende Manöver, das von dem Ramrod-Team ausgeführt wurde, und waren von ihrer Entschlossenheit und Geschicklichkeit beeindruckt. Die Zusammenarbeit des Teams an Bord waren offensichtlich, und sie erkannten, wie gut die Einheit als Ganzes funktionierte. Captain Lorenz nutzte den offenen Hypercom-Kanal, um seine Glückwünsche für die erfolgreiche Aktion auszudrücken. Nach dieser Aktion übernahmen die Jets und die Royal Monarch Supreme wieder die Führung im Kampf. Ramrod nutzte diese Gelegenheit als eine kleine Verschnaufpause, um sich neu zu positionieren und um etwas zu trinken.
 

Plötzlich störte etwas die Schaltkreise und ein großer Blitz tauchte auf, alles deutete auf einen größeren Dimensionssprung hin. Ein großes Kriegsschiff der Outrider erschien auf dem Schlachtfeld, die Jets mussten acht geben, Feuerschutz war jetzt das was die Jets benötigten, alles feuerte aus allen Rohren, es war fast Taghell im All, von den Lasern. Captain Jonsons meldete sein baldiges Eintreffen an, er würde in wenigen Minuten mit seinem Schiff, als Verstärkung vor Ort sein! Auf Ramrod war April stets dabei für Ramrod gute Punkte zu finden, sie schickte es zu Fireball, dieser konnte jedoch nicht alle anfliegen, denn die Situation änderte sich sekündlich. Das hier war eine andere Art von Kampf, stellte Saber fest. Die heutigen Kleineren zusammentreffen, waren Ablenkungsmanöver gewesen, um die Einheiten des neuen Grenzlandes zu verteilen, damit diese hier nicht gebündelt auftauchen konnten. Jetzt ergab es einen Sinn! Saber schluckte.
 

April konnte nicht länger gegen die körperliche Belastung ankämpfen. Nachdem Fireball eine abrupte 90-Grad-Kurve geflogen war, musste sie sich übergeben. Die erleichternde Erkenntnis, dass die Satteleinheiten für solche Situationen ausgestattet waren, milderten zumindest den unangenehmen Vorfall. Saber bekam mit, dass es seiner Navigatorin nicht gut ging. „Saber, es geht nicht mehr!“, gestand April erschöpft und mit Bedauern. Es tat ihr leid, dass sie ihre physischen Grenzen wohl erreicht hatte. Saber verstand die Ernsthaftigkeit der Situation und wusste, dass es an der Zeit war, zu reagieren, um April zu entlasten. Colt war besorgt um April und drehte sich kurz zu ihr, aber er konnte sich nicht lange ablenken lassen, da das neue Kampfschiff der Outrider eine ernsthafte Bedrohung darstellte und ihre volle Aufmerksamkeit erforderte. Die Situation war äußerst kritisch, und jeder Moment zählte, während sie gegen die feindlichen Streitkräfte kämpften, die sie umzingelt hatten. Saber nickte und wies April an, ruhig zu bleiben. „Fireball geh hoch, wir räumen von oben auf und erledigen den Ballermann dahinten.“ Fireball versuchte etwas mit Colts Beschreibung anzufangen, „da hinten!“, war nicht sehr hilfreich, aber er fand den Punkt, wohin Colt wollte. Er legte sich den Kurs, was einige Sekunden benötigte, denn April war außer Gefecht! Diese Sekunden, die sie jetzt länger benötigten, verdeutlichten allen an Bord die Abhängigkeit voneinander. Fireball stieg und gab darauf erneut Schub, um Colt in eine gute Position zu bringen. Er schloss kurz seine Augen: „Oh, was ein Fehler!“, dachte er sich im nächsten Moment, sein Blick wurde unscharf, er benötigte einige Momente, bis sein Sichtfeld wieder scharf wurde. „So ein Mist!“, sagte er und verringerte darauf instinktiv den Schub. „Fireball! Was soll das?“ kam es von Colt, der bereit gewesen war zu feuern, aber durch die Schubverringerung, sein Vorhaben sofort abbrechen musste! Er schlug wütend auf sein Display: „Verdammt! Den hätte ich gekriegt, hätte ich!“ Fireball flog eine Schleife, um aus dem aktiven Kampfgeschehen herauszukommen und setzte Ramrod neben die Peacekeeper 7 ab. „Gut, das Ganze gleich noch einmal!“, sagte Saber. „Nein!“, kam es plötzlich energisch von April, ihr stiegen bereits die Tränen in die Augen, ihr Kopf schmerzte, ihr Kreislauf spielte nicht mehr lange mit, zu lange dauerte ihr Einsatz nun schon, es war bereits der dritte an diesem Tag, sie war blass. Saber erkannte sofort, dass April an ihre physischen und mentalen Grenzen gelangt war. Er hielt inne und richtete seinen Blick besorgt auf seine Navigatorin, ihre Sicherheit und Gesundheit stand für den Schotten jetzt an erster Stelle.
 

Prinz Roland meldete sich über Hyperfunk und ließ verlauten, dass sich die Stellungen gerade gut zusammengefügt hätten und wenn alle auf einmal das große Schiff beschießen würden, es eine Chance geben könnte. Alle waren sofort mit dabei. Saber schickte die Daten, welche vom Navigator des Prinzen kamen an Fireball weiter und dieser richtete Ramrod darauf aus. Colt bereitete alle Waffensysteme vor, für diese Aktion. Saber behielt den Überblick bis zum endgültigen Feuerbefehl. Die Jets von Captain Lorenz entfernten sich aus der Schusslinie und wurden von Hyper Jumpern verfolgt. Die kleineren Kampfschiffe der Outrider sammelten sich oberhalb des Geschehens. „Feuer!“, befahl Saber in den offenen Funkkanal und los ging es, eine gewaltige Energie von Lasern und Raketen, was ein Anblick! Colt gab alles, was er hatte. Das Schiff explodierte und löste sich auf, einige Jumper verschwanden ebenfalls. Fireball setzte zurück, damit Ramrod nicht von umherfliegenden Schrott der Outrider getroffen wurde. Der nächste Plan stand bereits in den Startlöchern. Saber ruderte zurück, er musste eine Lösung für April finden! Als sich plötzlich April meldete: „Saber, ich möchte auf die Peacekeeper 7 übersetzen, dort gibt es einen Arzt an Bord!“ Sagte sie, ihre Stimme zitterte, und ihre Worte klangen schwach. Colt blickte auf und drehte sich zu April: „Prinzessin, bitte halte noch ein bisschen durch!“ Das war alles, was der Cowboy sagen konnte, ihm tat es leid und er wollte helfen, aber er konnte nicht. Denn schon musste er sich wieder um die Visier Automatik kümmern und feuerte. Saber nickte und drehte sich zu April: „Ich werde sofort alles …“ Saber konnte nicht weitersprechen. „Daddy, ich benötige einen Arzt!“ kam April ihm zuvor. Die Augen des Kommanders wurden immer größer, als er diesen Funkspruch vernahm. Gepaart mit Sorge um seine Tochter, war sie normalerweise niemand, die freiwillig nach einem Arzt verlangte. „Evakuierung!“, ordnete der Kommander über Hypercom an. Saber war überrascht, als der Funkspruch an Kommander Eagle rausging. Hatte April ihn gerade übergangen? Saber sagte streng: „April, nein, ich bin zum jetzigen Zeitpunkt dagegen!“ Aber es war schon zu spät, er hörte die Anweisung der Evakuierung von Kommander Eagle. „Ist nicht euer Ernst?“ War alles, was Fireball dazu sagen konnte, was weniger mit Aprils Zustand zu tun hatte, er machte sich auch Sorgen, doch er wollte der Evakuierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht zustimmen! April hörte das Gesagte von Fireball, warum war er gerade jetzt so gemein zu ihr? König Jarred schaute von dem großen Rasterortungsschirm, nach draußen auf das Schlachtfeld, beobachtete die Jets und seine Kampfschiffe. Alle waren hochkonzentriert und bei der Sache. Besorgt über die unerwartete Entwicklung eilte er zur Kommandobrücke und nahm Kontakt zu Kommander Eagle auf: „Eine Evakuierung? Bei wem und zu wem? Kommander, was ist passiert?“ fragte Jarred mit dringlicher Besorgnis in seiner Stimme nach. Die Situation schien sich weiter zuzuspitzen und König Jarred wollte unbedingt Klarheit über die Umstände der Evakuierung erhalten, um angemessen reagieren zu können und die Sicherheit seiner Leute zu gewährleisten.
 

Captain Lorenz gab nur ein kurzes „Negativ“ in den offenen Funkverkehr. Saber gab Fireball Anweisung, sich neben die Peacekeeper 7 zu setzen, um den Evakuierungs-Korridor aufzubauen. Saber, der noch etwas überfahren war, wegen Aprils Handelns, doch musste er die Situation unter Kontrolle bringen und die notwendigen Schritte für die Sicherheit aller einleiten. Normalerweise pochte er nicht auf seinen Rang, aber in solch einem Kampfgeschehen sind Ränge dazu da, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten! Auch traf Kommander Egel gerade eine eigenmächtige Entscheidung über sein Team, die Ramrod außer Gefecht setzen könnte. Denn ohne Navigator, war Ramrod in dieser Schlacht nicht einsatzfähig, das konnte Fireball nicht auch noch übernehmen. Der Pilot hatte alle Hände voll zu tun, Ramrod auf Kurs zu halten, das Umfeld zu beobachten und den Schützen in günstige Schusspositionen zu bringen, damit Colt wenigstens einsatzfähig blieb. Colt schwieg zu diesem Thema, es tat ihm unendlich Leid, er musste jedoch seinen Feuerleitstand nicht nur im Auge, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes in Schuss halten. „Saber!“ April schaute zu dem blonden Schotten: „Ich lege mein Modul in deine Steuereinheit.“ Saber rief Aprils Navigation auf und nickte etwas unterkühlt, er machte sich viele Sorgen um April, aber situationsangemessen hoffte er nur noch, dass jetzt alles gut geht und April schnell Hilfe bekam! Der Navigator der Peacekeeper 7 meldete sich und schickte die Koordinaten, sodass Ramrod so nah wie möglich an die Peacekeeper ran fliegen konnte, um den Evakuierungs-Korridor so klein wie möglich zu halten. Um sie herum war das Kampfgeschehen nicht abgeflacht, ganz im Gegenteil, die Outrider bekamen mit, was die Menschen vorhatten und versuchten in den Korridor einzudringen. Nur den Jets war es geradezu verdanken, dass dies nicht geschehen konnte! Prinz Roland und König Jarred positionierten sich neu, um auch weiterhin mobil in der Schlacht zu bleiben und um im Falle eines Falles Ramrod und die Peacekeeper zu unterstützen. Die Monarch Supreme und ein weiteres kleineres Kampfschiff von König Jarred positionierten sich weiter zum Halbkreis und die Jets fungierten als Abfangjäger. König Jarred war nicht sehr glücklich über diesen Umstand, aber eine Evakuierung hatte oberste Priorität und musste reibungslos ablaufen, allerdings würde der König das von Kommander Eagle noch einmal persönlich erklärt haben wollen! Es tauchten weitere Hyperjumper auf und wollten den Halbkreis durchbrechen, um in den Schutzkorridor zu gelangen, denn dort waren die Menschen jetzt angreifbar. Die Jets waren stark gefordert und hatten alle Hände voll zu tun! Die Evakuierung und die laufenden Kampfhandlungen erforderten ihre volle Aufmerksamkeit, um die Jumper abzuwehren und gleichzeitig den Evakuierungs-Korridor zu schützen! April wurde von einem Rettungsshuttle der Peacekeeper abgeholt und verließ den Friedenswächter. Bevor sie ging, drehte sie sich noch einmal in Richtung Ramrod und sprach leise: „Entschuldigt!“ Ihre Stimme zitterte, und sie spürte, wie ihre Augen feucht wurden. Die Situation hatte sie emotional sehr mitgenommen. „Schnell zu Daddy!“, dachte sie sich. Währenddessen positionierten sich zwei Jets oberhalb von Ramrod und der Peacekeeper 7, um den Evakuierungs-Korridor auch von oben abzuschirmen. Die Anstrengung der Jet-Piloten zeigte, wie wichtig es war, die Evakuierung sicher durchzuführen und gleichzeitig die Verteidigung aufrechtzuerhalten. Jeder trug seinen Teil dazu bei, die Situation so schnell wie möglich zu bewältigen und das Beste aus den gegebenen Umständen zu machen.
 

Erneut gingen sämtliche Alarmsignale und Töne an. Ein erneuter Dimensionssprung wurde über das Frühwarnsystem angekündigt. König Jarred und Prinz Roland beobachteten gespannt die Ortungsschirme. „Klar, gerade jetzt, diese Schmutzfüße!“ entfuhr es dem Cowboy, während er auf sein Radar schaute, um den Fortschritt des Shuttles mit April an Bord zu verfolgen. Sein Ärger über die sich verschärfende Situation war spürbar. Fireball blickte von seiner Positionsanzeige auf und richtete seinen Blick nach draußen ins All. Während er sich bewusst machte, wie wichtig es war, wachsam und konzentriert zu bleiben! Die Ermüdung und die Strapazen des andauernden Kampfes machten sich bemerkbar, aber er weigerte sich, nachzulassen: „Durchhalten!“, sagte er leise zu sich. Es erschienen mehrere Warnungen auf den Monitoren: „Ein Schiff! Ein großes Schiff!“ berichtigte sich Colt. „Ok, Ruhe jetzt!“, sagte Saber: „Wir können nur bedingt eingreifen.“ Saber brauchte einen Plan, sein Kopf ratterte. „Colt behalte das neue Schiff der Outrider im Visier, keine Kampfhandlung, bis der Evakuierungs-Korridor aufgelöst ist!“ ordnete der Highlander an. Colt visierte das riesige Kampfschiff, um bereit zu sein. Captain Lorenz meldete sich über Hypercom: „Wie weit seid ihr? Es wird brenzlig! … Und ich bräuchte einen Radar Abgleich, ich sehe mich zweimal!“ Sabers Augenbrauen zogen sich fragend zusammen und begann die Situation zu analysieren, er suchte die Kennung von Captain Lorenz auf seinem Radar. Tatsache, seine Kennung: »AS#1KOK1«, gab es zweimal. Alle Jets der Einheit hatten ihre individuelle Kennung, die Nummer Eins war stets dem Captain vorbehalten. Dieser doppelte Eintrag war ungewöhnlich und konnte auf Störungen im Kommunikations- oder Ortungssystem hindeuten. Saber bestätigte Captain Lorenz, dass dessen Kennung zweimal auf dem Radar erschien, auch die Navigatoren und Piloten der anderen Schiffe und Jets bestätigten Lorenz dies! Colt verfolgte den Jet, oder die beiden Jets, er wusste nicht, welcher der Captain war, beide wurden grün und somit als: „Nicht feindlich!“, vom System eingestuft. „Ok, was ist das jetzt wieder?“ Colt hatte gar kein gutes Gefühl dabei. Captain Lorenz schickte allen Schiffen und auch seinen Männern, seine Position, nicht, dass sie noch das Feuer auf ihn eröffneten! Der zweite Jet wurde von den Schützen beobachtet und ein allgemeines Fadenkreuz gesendet, das Kampfgeschehen ging weiter. Das Evakuierungs-Shuttle erreichte die Peacekeeper 7 und landete in dessen Hangar. Kurz darauf wurde der Korridor aufgelöst. Zwei Jets verfolgten den fremden Jet mit der bekannten Kennung. Das merkwürdige war, dass der Jet versuchte nicht ins Kampfgeschehen einzugreifen, sondern sich davon sogar zu entfernen versuchte, indem er sich unter das Geschehen begab. „Colt, nimm den Jet mit dem Maverick-System ins Visier. Er versucht, hinter den aufgelösten Korridor zu kommen!“ wies Saber seinen Schützen an, seine Stimme war besorgt und entschlossen zugleich. „Schon geschehen, Säbelschwinger.“ bestätigte Colt die Anweisung des Schotten.
 

König Jarred ließ sich diesen plötzlich aus dem Nichts aufgetauchten Jet auf seinen Monitor legen und ließ ihn nicht aus den Augen! Der Jet hielt sich fern von allen Kampfhandlungen und brach nach unten durch. Das könnte bedeuten, dass dieser Jet unbewaffnet war, er wurde von zwei Jets begleitet und immer, wenn die beiden Jets von Lorenz Männern auf Höhe waren, ging der verfolgte Jet tiefer. Dieses Manöver war in der Kampfpiloten Sprache ein Zeichen dafür, dass der betreffende Jet keine feindlichen Absichten hatte. „Was soll das?“, fragte sich Jarred und beobachtete das Flugverhalten weiter. „Sollte das wirklich gerade wahr sein?“, flüsterte er. „Das kann doch nicht wirklich passieren!“, sprach er beinahe ungläubig zu sich selbst. Die Ereignisse entwickelten sich in eine Richtung, die er sich nie hätte vorstellen können. Die Anspannung auf der Kommandobrücke war greifbar, während alle Anwesenden die unerklärliche Situation beobachteten.
 

Auch den Jetpiloten war das alles nicht entgangen. Captain Lorenz begab sich nun auch unter das Geschehen, er wollte selbst sehen, was da genau los war! Der Schütze der Peacekeeper 7 übernahm die Fadenkreuz-Kennung. Kümmerte sich jedoch weiter um die Outrider, die jetzt ihre Angriffsstrategie sternförmig auslegten. Saber beobachtete das Geschehen vor sich, sollte es den Outridern gelingen diese Position zu erreichen, würde es schwierig werden hinter deren Front zu kommen. König Jarred gab seinen Funkern Anweisung, den Jet sofort zu kontaktieren! Der Funker gab sein Bestes, alle bekannten Signale ging er durch, bis ihm einfiel, dass vor gut 2 Jahren, das neue Grenzland nach dem erneuten Ausbruch des Outriderkrieges ihre Funkcodes geändert hatten, so schaltete er, die alten Codes wieder frei. „Eure Majestät, wir haben ein Signal.“ Sagte der Funker und König Jarred trat an diesen heran.
 

April erreichte das Schiff ihres Vaters und fiel ihm erleichtert in seine Arme, im selben Moment sackte sie zusammen. Eagle hielt seine Tochter und war sehr besorgt: „April! Was ist los?“ April öffnete kurz ihre Augen und blickte auf: „Oh, Daddy!“ Ihr Vater hielt sie fest: „Schnell einen Arzt!“, rief Kommander Eagle. Ein Sanitäter kümmerte sich um Miss Eagle und nahm sie mit auf die kleine, aber gut ausgestattete Krankenstation. Kommander Eagle wurde von dem unbekannten Jet unterrichtet. „Wie kann das möglich sein, dass ein fremder Jet eine Kennung des Kavallerie-Oberkommandos hatte, das ist technisch überhaupt nicht möglich!“ Eagle folgte dem Offizier schnell zurück auf die Brücke: „Und niemand weiß etwas, ist er friedlich?“ fragte Eagle, während sie liefen. „Ja, Sir, der Jet versucht sogar aus dem Kampfgeschehen herauszukommen!“ teilte der Offizier die letzten Meldungen darüber dem Kommander mit. Ramrod blieb als Geleitschutz neben der Peacekeeper 7, denn große Manöver konnten sie nicht mehr starten. „Ok, ich bin bereit Boss!“ kam es aus Colts Satteleinheit: „Wie lauten deine Befehle?“, fragte der Cowboy. „Behalte den Jet im Auge, aber halt deinen Finger still!“, sagte Saber ernst zu Colt: „Fireball wir behalten den Kurs, weichen aber nur 30 Grad davon ab, sodass wir nicht zu nah an der Peacekeeper 7 sind, wir müssen den Wendekreisradius einhalten.“ gab Saber seine Befehle weiter und teilte Prinz Roland und König Jarred das vermutliche Vorhaben der Outrider mit.
 

„NICHT FEUERN! ICH WIEDERHOLE NICHT FEUERN!“ erklang plötzlich König Jarreds feste Stimme auf allen Schiffen über das Hypercom. Saber, Colt und Fireball zuckten leicht zusammen, die Kampfsituation und die Beobachtung des unbekannten Jets hatten ihre ganze Aufmerksamkeit eingenommen. Die Royal Monarch Supreme richtete einen neuen Funkkanal ein. Saber wunderte sich, dass jetzt auf einer älteren Frequenz gefunkt wurde, er drückte auf seinem Monitor den blinkenden Button und schon hörten sie die Stimme von König Jarred: „Captain Hikari hören sie mich, hier spricht König Jarred, bitte melden!“ König Jarred wiederholte diese Nachricht einige Male. Sabers Blick schallte nach oben. „Was?“, und blickte ungläubig durch das Panoramafenster, um den Jet zu sehen, der unweit von ihnen flog. Danach fiel sein Blick auf seinen Piloten. Fireball riss seine Augen auf, als er König Jarreds Funksprüche hörte: „Hatte der König gerade Captain Hikari, seinen Vater kontaktiert? Was war nur mit dem König los, ging es ihm nicht gut?“ wechselten seine Gedanken. Ihm wurde heiß und kalt, er hörte einfach nur zu, etwas sagen konnte er nicht, beobachtete jedoch auf seinem Schirm den an gefunkten Jet. „Wie kommt der König auf so eine absurde Idee?“ Da riss ihm eine andere Stimme aus seinen Gedanken, es war die Stimme des Gerufenen. „Bestätige, es wäre nett mich aus euren Fadenkreuzen zu nehmen und ich muss landen, wer nimmt mich auf? Und schließt sofort eure Funkkanäle! Es kann euch jeder hören und mit jeder, meine ich jeder!“ Fireballs Herz rutschte gefühlt eine Etage tiefer und er hatte das Gefühl, dass dieses auch kurz ausgesetzt hatte. „Hikari!“ – entfuhr es Kommander Eagle plötzlich. Captain Lorenz, der die Stimme sofort wiedererkannt hatte, war ebenfalls kurz perplex und schüttelte mit seinem Kopf, er handelte schnell und sorgte dafür, dass Captain Hikari von seinen Männern begleitet und geschützt wurde. Saber konnte nicht glauben, was gerade hier und jetzt geschehen war: „Wie kann das möglich sein?“ Colt könnte schwören, um ihn herum standen nur Fragezeichen, er schaute zu seinem Hombre, der erstaunlich ruhig war. Auch schämte sich Colt ein wenig, war er doch bereit gewesen abzudrücken! Captain Hikari wurde von der Royal Monarch Supreme aufgenommen.

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Captain Hikari landete seinen Jet sicher im Hangar der Royal Monarch Supreme und öffnete das Verdeck, er nahm seinen Helm ab und atmete mehrere Male tief ein und aus und sah sich um. Danach kletterte er schnell aus seinem Jet. Er wurde von zwei Offizieren in Empfang genommen, er ging auf die beiden zu, sie salutierten respektvoll vor dem Captain. Hikari nickte den beiden schnell zu: „Bringt mich auf die Brücke!“ Die Offiziere antworteten prompt:: „Ja Sir!“, und führten den legendären Captain zur Brücke.
 

Kommander Eagle stand immer noch ungläubig vor dem Panoramafenster der Peacekeeper 7 und verfolgte, wie der Jet von Captain Hikari in der Royal Monarch Supreme verschwand. „Soll das wirklich wahr sein?“, sprach er leise vor sich her, während er versuchte, die plötzliche Wiederkehr von Captain Hikari zu begreifen. Aber er hatte die Stimme von Captain Hikari, nach all den Jahren über Funk, sofort wiedererkannt, denn es waren seine Funksprüche aus der ersten Outrider Schlacht, die sich in seinem Gedächtnis eingebrannt hatten! „Jarred hatte all die Jahre recht gehabt!“ Kommandeer Eagle gingen Jarreds Thesen durch den Kopf, wie es Hikari geschafft haben könnte. Er selbst hatte die Idee, dass Hikari vielleicht überlebt hatte, immer als unwahrscheinlich abgetan. Doch nun stand er vor einer unbestreitbaren Tatsache. Dieser in einem Jet wieder in einer Schlacht vor Jarr auf. Eagle seufzte schwer und drehte sich um. Sofort gab er die Anweisung, den offenen Funkkanal zu schließen und die Kommunikation ausschließlich über das interne System abzuwickeln. Ein grober Fehler war begangen worden, und es war niemandem aufgefallen, weil alle zu sehr auf das Kampfgeschehen fokussiert gewesen waren. Die Enthüllungen und Entwicklungen der letzten Minuten würden zweifellos eine Welle der Aufregung und der Diskussionen auslösen. Der Kampf um Jarr hatte sich gerade auf eine völlig neue Ebene verschoben. Eagle war sich sehr sicher, es würde bald etwas über die Royal Monarch kommen!
 

Saber, immer noch von den jüngsten Ereignissen perplex, reagierte leicht verärgert auf sich selbst, als er den offenen Hypercom-Kanal abschaltete und stattdessen seinen eigenen verschlüsselten Kanal öffnete. Er konnte kaum fassen, dass sie inmitten einer Schlacht einen offenen Kanal benutzt hatten. Es war klar, dass die Outrider auf jede Gelegenheit vorbereitet waren und somit stets einen Schritt voraus sein konnten. Saber presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Er fand den Vergleich, dass ein offener Kanal in einer Schlacht so wirkte wie eine Postkarte, mit Bleistift geschrieben, treffend. Es war ein ärgerlicher Fehler, der hätte vermieden werden können. Während die Schlacht um Jarr weiter tobte und sich die Geschehnisse überschlugen, versuchte Saber, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und einen klaren Kopf zu bewahren. Es gab noch immer eine Mission zu erfüllen, und die Anwesenheit von Captain Hikari brachte eine neue Dynamik in das Geschehen. Colt hatte, oh Wunder zu diesem Thema, gerade gar keine Meinung, er war sprachlos. Ihm gingen im Sekundentakt die Erzählungen von Kommander Eagle durch den Kopf über den besagten Captain Hikari. Er kannte auch die ein oder andere Aufnahme, der ersten Schlacht, welche er sich mit den anderen von Kommander Eagle hat zeigen lassen. Captain Hikari galt seit knapp 16 Jahren als vermisst und nicht als tot, aber alles deutete darauf hin, dass er bei der Explosion ums Leben gekommen war. Das plötzliche Auftauchen überwältigte Colt gerade. Seine Augen weiteten sich, als ihm bewusst wurde, was das alles bedeutete, und er schaute zu Fireball, seinem besten Freund. Es war nicht nur ein Captain, der hier gerade plötzlich aufgetaucht war, es war Fireballs Vater! Colt konnte sich kaum vorstellen, was in Fireballs Kopf gerade vorging, aber eines konnte er sich gut vorstellen, dass diese Situation eine immense emotionale Achterbahnfahrt für seinen Kumpel sein musste. Denn der Cowboy wusste, dass Fireball nie wirklich mit der Möglichkeit gerechnet hatte, dass sein Vater zurückkehren könnte. Für seinem Hombre war sein Vater mehr tot gewesen als lebendig! Colt spürte die Spannung und Unsicherheit in der Luft und fragte Fireball behutsam: „Partner, ist bei dir alles in Ordnung?“ Seine Worte waren voller Mitgefühl und Sorge.
 

Captain Hikari rannte auf die Brücke der Royal Monarch. Alle Blicke richteten sich auf den Neuankömmling, eine Mischung aus Neugierde und Respekt lag in der Luft. „Jarred! Was ist hier los, wer hat die Befehlsgewalt und …“ König Jarred drehte sich etwas erschrocken in die Richtung, aus der die ihn bekannte Stimme kam. Der Captain stoppte vor dem König und atmete langsam aus. Ein Moment der Stille herrschte, als die beiden Blicke der Männer sich trafen, die Zeit schien für einen Moment stillzustehen! „Ich meinte, eure Königliche Hoheit!“ korrigierte sich Hikari noch schnell. Der König sah dem Mann vor sich tief in die Augen, so als würde er ihn in die Seele schauen wollen. Hikaris Aussehen war anders, er hatte kurzes Haar und keinen Bart, aber es war zweifellos Shinjiro. „Wie alt war er jetzt?“, überlegte Jarred: „40, nein 43 und er sah aus wie Anfang, Mitte 30!“, sein Freund schien es gutzugehen, das verblüffte den König, hatte er sich doch dessen Rückkehr immer anders, irgendwie dramatischer vorgestellt, aber im nächsten Moment war er besorgt und zugleich wieder hocherfreut, seinen lang vermissten Freund wiederzusehen. Er wusste, dass Shinjiro eines Tages wieder zurückkehren wird. Und nicht Tod war! Damals versuchten viele Generäle, hochrangige Offiziere, Piloten und Techniker, dem König diese Hoffnung auszureden. „So ein Kamikaze Manöver überlebt niemand!“, sagten sie immer und immer wieder. Sie taten es irgendwann als Trauerphase ab, der König hatte einen sehr guten Freund verloren und ließen ihm in seinem Glauben. Und jetzt stand er vor ihm, sein Freund! Es fühlte sich merkwürdig, aber zu Jarreds Verwunderung nicht fremd an, aber warum sollte es das? Schließlich stand doch sein bester Freund vor ihm! Der König stellte sich gerade vor Shinjiro auf, musterte ihn noch einmal von oben bis unten und stemmte seine Hände in die Hüften, lächelte und schüttelte dabei seinen Kopf. „Captain Shinjiro Hikari stürmt seine Brücke, als ob es das normalste auf der Welt war!“ Jarred begrüßte seinen besten Freund und schloss ihn freudig und herzlich in die Arme, das erlebten nur wenige Menschen. Der Captain war kurz überrascht von Jarreds Reaktion. Umarmte ihn jedoch auch kurz. Die Jahre der Trennung waren spürbar, aber ihre Verbindung schien dennoch unzerstörbar! Jarred ließ nach der Umarmung seine Hände fest auf Captain Hikaris Schultern und sprach erfreut: „Shinjiro! Es ist unfassbar, dich hier vor mir stehen zu haben, ich habe viele Fragen.“ Die Rührung war König Jarred ins Gesicht geschrieben. „Aber, die Fragen müssen warten!“, sagte Jarred und ging etwas in die Brücke hinein, Shinjiro folgte seinem Freund. Der König begann Shinjiro aufzuklären: „Das Kampfgeschehen läuft seit 2 Stunden, Captain Jonsens, ist aus Alamo, mit Verstärkung angefordert und unterwegs, wir rechnen jede Minute mit ihm und die Befehlsgewalt, gerade?“ Shinjiro unterbrach Jarred etwas forsch: „Hat keiner! Wie ich sehe, das ist ein totales Chaos da draußen!“ sagte er und zeigte mit seiner Hand auf das Panoramafenster, um sein Gesagtes zu verdeutlichen! König Jarred nickte bestätigend und beobachtete seinen Freund, der sich auf den großen Rasterortungsschirm in der Mitte der Brücke zubewegte. Ein Navigator, der gerade vor dem Schirm stand, bemerkte den Captain und trat einige Schritte zur Seite. König Jarred, ging ihm langsam nach: „Und? … Hast du einen Pla … eine Strategie?“ fragte Jarred leise. Die Anspannung auf der Brücke war spürbar, was würde von dem Captain jetzt kommen? Shinjiro verharrte einige Momente in Stille, während er verschiedene taktische Möglichkeiten in Betracht zog. Seine Augen sprangen von einem Punkt zum nächsten. An einem blieb er hängen, schluckte und schloss seine Augen, atmete tief ein und sprach während des Ausatmens zu sich selbst: „Das müsste funktionieren!“ Er drehte sich um und ließ seinen Blick über die Brücke der Royal Monarch Supreme schweifen, als ob ihm erst jetzt bewusst wurde, wo er gerade stand. Es war offensichtlich, dass ihm die Veränderungen nicht entgangen waren. Dann bewegte er sich mit bedächtigen Schritten auf König Jarred zu, ihre Blicke trafen sich und es lag eine gewisse Ernsthaftigkeit in Shinjiros Augen. Er nickte Jarred zu und sagte mit ruhiger, aber fester Stimme: „Gib bitte Anweisung, auf „Go Spread“ zu gehen, Abstand eine Meile auf 90 Grad, für alle Kampfschiffe!“ König Jarred, schaute seinen Freund ernst an, nach einigen Sekunden, drehte sich der König kaum merklich nach rechts, ließ jedoch Shinjiro dabei nicht aus den Augen und sprach in Richtung seines ersten Offiziers: „Go Spread für alle Schiffe!“ Der Offizier salutierte und gab den Befehl weiter und der Funker aktivierte alle Kommunikationssysteme und der Befehl wurde allen Kampfschiffen mitgeteilt. Captain Hikari beobachtete die Reaktion der Crew und war zufrieden mit der schnellen Umsetzung des Befehls. Er wandte sich wieder dem Rasterortungsschirm zu und begann, die Bewegungen der feindlichen Schiffe zu analysieren. Sein Blick war konzentriert, während er die Informationen verarbeitete.
 

Fireball beobachtete auf seinem Monitor, wie der Jet seines Vaters in der Monarch Supreme verschwand. Sein Vater! Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er die Stimme seines Vaters gehört. Er lebt! Was war gerade los hier? Colts Stimme drang in sein Bewusstsein. „Hey, Hombre hörst du mich? Ist alles ok?“ Fireball schaute Colt erschrocken an und räusperte sich, er war nicht sicher, ob er seiner Stimme gerade trauen konnte und antwortete ihm: „Ja, ich denke schon!“ antwortete er dem Cowboy. Colt sah Fireball mit einem aufmerksamen Blick an, als er seine Antwort hörte. Er konnte die Verwirrung und Unsicherheit in Fireballs Augen erkennen und entschied sich, behutsam vorzugehen. Colt erwiderte ein ruhiges, bestätigendes. „Ich verstehe, Partner!“ Auch wenn es nicht viel war, was Colt sagte, half es Fireball gerade, sich wieder zu beruhigen! Er wusste, er konnte sich auf seinen Freund verlassen, doch jetzt war das hier vor ihnen wichtig! Es blinkte ein Befehl von der Royal Monarch Supreme auf Sabers Display auf. „Go Spread 90 Grad, eine Maile Abstand.“ las Saber laut vor und berechnete währenddessen den Kurs, dank der Technik war dieser Befehl kein großes Unterfangen, im Luftkampf ist „Go Spread“ eine gängige Formation und somit im System gespeichert, die anderen Schiffe brachten sich ebenfalls in Position. „Interessante Taktik.“ Kam es von Saber. Auch Fireball, war diese Taktik geläufig, in der Kampfpilotenausbildung werden diese Grund-Formationen bis zum Erbrechen trainiert.
 

Kommander Eagle war verblüfft über diesen Befehl, wie kam der König ausgerechnet jetzt darauf? Eagle hatte sich schon an einen anderen Plan zurecht gedacht und wollte ihn fast gleichzeitig dem König mitteilen. Er sah vor sich auf der Rasterortung die Stärke der Einheiten und gab ebenfalls den Befehl weiter. Die Peacekeeper brachte sich in Position.
 

Hikari beobachtete, wie sich die Kampfschiffe in Stellung brachten. Seine Aufmerksamkeit lag jetzt auf den Jets, die Abfangjäger hatten alle Hände voll zu tun, lange würde das nicht mehr gut gehen. Er schaute abwechselnd auf das große Radar des Navigators vor ihm und aus dem Panoramafenster, als er fest und bestimmend sprach. „Die Jet-Einheiten sollten in gegenseitiger Deckung gehen, mit ihrem Wingman, so können sie den toten Winkel ihrer Partner einsehen und nach vorn durchbrechen.“ Die beiden Navigatoren und der erste Offizier hörten, was Captain Hikari sagte, wussten jedoch nicht, ob König Jarred damit einverstanden war. Jarred sah seinem Freund an, er vertraute ihm, das hatte er immer! Jarred sagte zu Captain Hikari ernst. „Sag es ihnen selbst!“ Und König Jarred drehte sich um und gab laut und bestimmend zu verstehen. „Ich übergebe Captain Hikari das Kommando!“ Die Besatzung schaute erstaunt und erwartungsvoll zum Captain, der am Panoramafenster stand. Captain Hikari beobachtete König Jarred. Dieser ging zu seinem Platz auf der Brücke, von dem er alles überblicken konnte. Der Erste Offizier salutierte Hikari zu „Captain!“ Im nächsten Moment, gab der erste Offizier auch schon Hikaris, Befehl an die Jets weiter. Captain Hikari nahm das Kommando über die Brücke der Royal Monarch Supreme an und fokussierte sich auf die laufende Schlacht. Er ging wieder zu dem großen Rasterortungsschirm und beobachtete die Bewegungen der Kampfschiffe und Jets.
 

Captain Lorenz beobachtete, wie die Kampfschiffe in Stellung gingen. Er sammelte seine Jets, er schaute überrascht auf seinen Monitor, als die Meldung über die geänderte Befehlsstruktur von der Royal Monarch Supreme eintraf: „Captain Hikari hat ab jetzt das Kommando!“ Kam es kurz darauf sogar persönlich vom Funker der Monarch Supreme. Captain Lorenz’ herzhaftes Lachen füllte den Funkkanal, und Captain Hikari konnte es nicht überhören. Ein warmes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er die vertraute Stimme von Lorenz hörte, Michael war vor 16 Jahren Captain Hikaris erster Mann und Wingman gewesen! Nach dessen Verschwinden wurde Lorenz zum Captain der Air Base 1. „Ok, ich bin dabei, hau deine Strategie raus, Shinjiro, äh, ich meinte Captain!“, sagte Lorenz. Captain Hikari grinste verhalten, er stand vor dem großen Raster Ortung, auf der Brücke von König Jarred und sprach nach ein paar Sekunden zu Captain Lorenz. „Line-Abreast two, für alle Jets und Vollgas!“ Letzteres betonte er fest. Die Worte von Shinjiro waren entschlossen und klangen nach Erfahrung. „Zu Befehl, Captain!“ kam es von Lorenz, der darauf seine Jets abdrehen ließ und allen „Line-Abreast two“ verkündete. Ein einstimmiges Wolfsgeheul bekam Captain Lorenz von seinen Männern als Antwort. Pilotensprache, der Leitwolf sprach und das Rudel folgte. Die Jets brachten sich in Stellung, ein beeindruckendes Schauspiel, oberhalb des Kampfgeschehens. Wenn auch waghalsig, es forderte die volle Konzentration aller Piloten und die Einhaltung der genauen Anweisungen, sonst würden die Jets ungebremst aufeinander zu fliegen. Aus diesem Grund hat jeder Pilot einen Wingman, einen Partner, dem er zu 100 Prozent vertrauen muss! So etwas können nur die besten Piloten und sie alle flogen in der Air Base 1, die so etwas beinahe täglich im 1 zu 1 Training und Simulator trainierten. Die Kampfschiffe des Oberkommandos und Jarr waren bereits in der Formation: „Go Spread!“, welche Hikari vorgegeben hatte, dieser Angriff erlaubt gegenseitige Deckung, gleichzeitiger Angriff auf verschiedene Ziele im Zangen-Manöver auf ein gleiches Ziel. Und mit der neuen Formation „Line-Abreast two!“ der Angriffstechnik der Jets, würde es gleich heiß und ungemütlich für die Outrider werden.
 

Captain Jonsens meldete sein Eintreffen an, er sah, wie sich die Schiffe und Jets in Stellung brachten.
 

Captain Hikaris Blick fiel auf ein Schiff, welches seiner Meinung nach länger benötigte, die 90 Grad aufzubringen, er zeigte auf den Ortungsschirm und fragte den Ersten Offizier: „Was ist das für ein Schiff? Wenn sie die 90 Grad nicht halten, schießen wir auf unsere eigenen Leute!“ Der Erste Offizier schaute auf den Schirm und antwortete: „Das ist die Ramrod Einheit, ein Friedenswächter des Kavallerie-Oberkommandos, eines der besten Schiffe im neuen Grenzland, sie werden jetzt einige Probleme haben, ihre Navigatorin wurde aus gesundheitlichen Gründen evakuiert.“ erklärte er. „Ah ja, die Evakuierung.“ nickte Hikari wissentlich, hatte er doch alle Funksprüche gehört, auch als er noch nicht physisch hier anwesend war und beschloss, dass dieses Schiff kampfunfähig ist und sich hinter das Geschehen in Position bringen sollte, um beschädigte Jets aufzunehmen! Captain Jonsens sollte den Platz von Ramrod einnehmen. „Ja, Sir!“, antwortete Saber. Der Befehl von Captain Hikari war eindeutig! Colt polterte los und sprang wütend, aus seiner Satteleinheit und zeigte in Richtung Monarch Supreme: „Er kickt uns aus dem Spiel! Und ersetzt uns auch noch prompt, nun dürfen wir Abschleppservice spielen!“ fauchte der Cowboy. „Colt, beruhige dich!“ Sagte Saber, Colt sollte sich beruhigen! „Es ist richtig!“, erwiderte Saber. „Nein, ist es nicht!“ Gab Colt sofort darauf zurück und schaute Saber dabei sehr ernst an. „Doch ist es!“, mischte sich jetzt auch Fireball ein. Colt, der neben seiner Satteleinheit stand, blickte zu Fireball und wollte gerade ansetzen etwas zu erwidern, aber er ließ es stecken. Er musterte seinen Kumpel, er war blass und hatte Schweißperlen auf der Stirn, „Gut, schaut anders aus.“ dachte sich Colt und drehte sich wieder um, er musste sich auch wieder setzen. Und sah ein, im Extremfall, hätten sie hier und jetzt keine Chance, ein „Pff!“ konnte er sich jedoch nicht verkneifen. Fireball steuerte darauf Ramrod in die angegebene Position, welche ihm freundlicherweise, von einem Navigator der Monarch geschickt wurde an. Captain Jonsens, fügte sich der Befehlsgewalt, aber kam gerade gar nicht klar. „Captain Hikari?“, sprach er fragend vor sich hin. Was war hier geschehen? Kommander Eagle saß im Kommandostand der Peacekeeper 7. Ein Offizier riss ihn aus seinen Gedanken: „Kommander wir sind in Stellung und Schussbereit.“ Eagle nickte: „Sehr gut, alle Systeme auf GO!“ Antwortete Kommander Eagle. Die Outrider hörten keinen Funkverkehr mehr und sahen die neue Formation, der Fleischlinge, auch sie wollten sich in Stellung bringen, um die neue Stellung der Menschen zu durchbrechen. Captain Hikari beobachtete die Aktionen der Outrider. „Feuer!“ Kam der Befehl. Laut und bestimmend, aus Hikaris Mund. Und alle Schiffe und die Jets, feuerten aus allen Rohren, die Jets flogen oberhalb der Schiffe ihre Formation, so entkam ihnen kein Hyperjumper der Outrider. Genau, auf diesen Moment, hatte Shinjiro gewartet, als den Outridern bewusst wurde, dass auch sie sich in Stellung bringen müssen, es war ein Sekunden Spiel, entweder man hatte den richtigen Moment, oder eben nicht!
 

König Jarred, stand aus seinem Sitz im Kommandostand auf und schaute sich das Spektakel durch das große Panoramafenster an. Ein Schiff nach dem anderen, der Outrider wurde zerstört, die Hyperjumper in diesem Kessel hatten keine Chance und würde es doch ein Jumper schaffen aus diesem zu entkommen, warteten die Jets auf diesen. Prinz Roland, Kommander Eagle, Captain Jonsens und die Ramrod Crew waren ebenso fasziniert von der Kraft der Laser und geballter Energie. Captain Lorenz flog eine Formation nach der anderen und achtete auf seine Männer und schickte beschädigte Jets zu Ramrod. Das war die Endphase, einer großen Weltraumschlacht, das spürten alle Beteiligten. Saber öffnete die Rampe für die angemeldeten Jets, er hoffte, dass niemand eine Notlandung machen musste: „Colt, geh bitte nach unten und bring Ordnung in das Chaos und sortiere die Verletzten für die Rettungseinheiten.“ ordnete Saber dem Schützen an, der gerade arbeitslos war. „Puh, eine undankbare Aufgabe“, dachte sich Colt, aber einer musste sie ja machen, er hoffte nicht auf Tote zu treffen! Ein Stoßgebet schickte er gen Himmel, für alle Beteiligten! Colt konnte sich selbst kaum noch auf den Beinen halten, seine Bewegungen hatten etwas wackeliges, beschwipstes. Saber schaute zu seinem Piloten, er machte sich Sorgen, so Wortkarg kannte er Fireball nicht, auch vor dem Auftauchen seines Vaters, war Fireball verdammt ruhig gewesen: „Geht es dir gut, Fireball?“ fragte Saber und wartete auf eine Antwort, während er Befehle in sein System eingab. Fireball sah zu Saber, er versuchte so normal wie möglich zu klingen: „Wir sollten bald landen!“, kam es darauf vom Piloten. Sabers Augenbrauen gingen nach oben und legten seine Stirn in Falten. Wow, das war mal eine Antwort, kurz und knapp, die aber alles sagte. Saber nickte und schaute zu seinen Piloten und sprach ruhig: „Ich verstehe!“ Und funkte Colt über den Bordfunk an: „Wie ist die Lage bei dir da unten?“ Colt ging gedanklich nochmal alles durch und gab Saber Bericht: „Sechs Jets, keine Ahnung wie die damit noch geflogen sind, drei Verletzte, einer davon schwer, die Erstversorgung läuft!“
 

Der allgemeine Befehl: „Feuer einstellen!“, drang über die Kommunikationssysteme der Kampfschiffe und Jets.
 

Jetzt hieß es, Daten sammeln und sich einen Überblick verschaffen. Alle Funksprüche gingen auf der Monarch Supreme ein. Auch Sabers, mit der Bitte um Rückzug, sie haben Verletzte an Bord!
 

Captain Lorenz drehte einige Runden, mit seinem Wingman über das Schlachtfeld, seine Männer ließ er in weitere Bereiche rund um das Kampfgeschehen fliegen, um auch dort Messungen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass es keine Outrider-Aktivitäten mehr gab. Einige Jets ordnete er den kompletten Rückzug an, solange sie noch flugtauglich waren, sei es körperlich oder technisch. Die größeren Kampfschiffe scannten die nähere Umgebung, keine Outrideraktivitäten mehr, auch die Aufklärungs-Jets vermeldeten nach einiger Zeit, dass es im Orbit des Planeten Jarr ruhig war. Es war vorbei, so wie es kam, war es vorbei! Es war ein Ausatmen von allen Beteiligten, als ob man es hören konnte, es war Ruhe! Captain Hikari stand am Panoramafenster und schloss seine Augen. Er atmete ruhig und hörte die Meldungen der Schiffe und Jets über Funk. Er drehte sich um und schaute auf die Brücke, alle sahen ihn an und warteten auf neue Anweisungen. Der Captain sah fast jeden einzelnen an und nickte dann allen zu. Seine Stimme klang nun nicht mehr fest und fordernd, sondern ruhig, besonnen, ja gar freundlich: „Hervorragende Arbeit!“ Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht und er sprach weiter: „Ab nach Hause, Rückzug für alle!“ Das hörten die Schiffe und Jets und ein Jubel brach aus!

Kampfende

Im Tower von Jarr, ging es jetzt hoch her, alle Schiffe und Jets, wollten nur noch eins, landen und das am besten sofort! Saber meldete den Tower, dass sie verletzte an Bord hatten, somit bekamen sie den Vortritt. Der Tower meldete es den Rettungseinheiten und auch wurden die Besatzungen der beteiligten Schiffe in den Krankenhäusern in Jarr angemeldet, Code-Blue! Es sammelten sich Feuerwehr und Erste Hilfe Einheiten, auf dem Militärgelände, nah genug am Rollfeld, um so schnell wie möglich vor Ort sein zu können.
 

Colt war beeindruckt vom schnellen Ende der Schlacht. Er fuhr seine Waffensysteme herunter und ließ gleichzeitig einen Scan durchlaufen, um eventuelle Schäden anzuzeigen, die behoben werden mussten! Er lehnte sich zurück und tat erst einmal gar nichts. So körperlich und mental erschöpft war er schon lange nicht mehr gewesen – alles tat ihm weh, sogar sein kleiner Zeh musste er lachend feststellen. Wäre dieser Kampf noch länger gegangen, hätte auch er sich eingestehen müssen, nicht mehr einsatzfähig sein zu können. Er hatte jetzt einen Hauch einer Ahnung davon, wie es April gegangen sein musste. Er hörte das Signal, dass Fireball den Autopiloten deaktiviert hatte. Colt setzte sich auf und schnallte sich an. Jetzt galt es erst einmal zu landen. Er freute sich darauf, bald wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Auch Saber kehrte auf die Brücke zurück und setzte sich in seine Kontrolleinheit. Er hatte sich ein persönliches Bild im Hangar gemacht. Die Jet-Piloten versorgten ihren schwer verletzten Kameraden, der dringend ärztliche Behandlung benötigte! Fireball war hoch konzentriert, er flog Jarr manuell an. Seine körperliche Verfassung war alles andere als gut, über die Ereignisse im All konnte er gerade nicht nachdenken, er musste sich auf die Landung konzentrieren, die so sanft wie möglich sein sollte, denn schließlich hatten sie Verletzte an Bord!
 

Die Royal Monarch befand sich bereits im Landeanflug. Die Landung war etwas hart, weil es schnell gehen musste, auch diese Bahn wurde für die nachfolgenden Schiffe benötigt! König Jarred und Captain Hikari sprachen nicht viel, so gut wie gar nichts, beide waren erschöpft. Jeder ließ den Anderen seine Ruhe. König Jarred beobachtete seinen Freund, er konnte es noch immer nicht fassen, wer neben ihm saß! Der Oberkörper des Japaners war nach vorne gebeugt und seine Arme ruhten auf seinen Knien. Der Captain trug einen Jet-Kampfanzug, mittlerweile ohne Jacke, da ihm zu warm geworden war. Auf seinem T-Shirt war ein Emblem zu erkennen, das der König jedoch nicht zuordnen konnte. Auch musste Jarred kurz still in sich hinein lachen, als er die kurzen Haare seines Freundes betrachtete. Er erinnerte sich daran, wie viele Diskussionen es damals über Shinjiros lange Haare gegeben hatte. Aber das war ein anderes Thema. Es gefiel dem König, das Bild, das sich ihm bot, erinnerte ihn an: … Fireball! … Der König riss erschrocken seine Augen auf, als ihm wieder einfiel, dass Fireball am Kampfgeschehen beteiligt gewesen war. Wie musste es dem Jungen gehen, der mit Sicherheit mitbekommen hatte, dass sein Vater wieder aufgetaucht war? Jarred war sich sicher, dass Fireballs, Teamkameraden und Freunde ihm zur Seite standen, doch viel mehr Sorge hatte Jarred über die Reaktion von Shinjiro. Er schaute wieder zu seinem Freund, der nun überraschenderweise nicht mehr auf seinem Platz saß, sondern am Panoramafenster stand und den Landungen zuschaute. Langsam zeichneten sich auch die Umrisse der anderen Schlachtschiffe am Horizont ab. Die meisten Besatzungsmitglieder der Royal Monarch hatten das Schiff bereits verlassen. Natürlich war es auf Alamo niemandem entgangen, wer an Bord der Monarch Supreme war. Captain Hikari durfte das Schiff nicht verlassen, bis seine Identität bestätigt worden war. So warteten die beiden auf der Brücke, bis die Delegation eintreffen würde.
 

Hikari beobachtete das nächste Schiff, das sich im Landeanflug befand. Es war die besagte Ramrod-Einheit, das Schiff, das ohne Navigator in eine Schlacht flog: „Unverantwortlich!“ Dachte er sich, aber schickte gedanklich seinen Respekt an den Piloten hinterher und schaute weiter dem beeindruckenden Friedenswächter zu. So wie es aussah, war die Technologie in den vergangenen 16 Jahren gut vorangeschritten. Ihm gingen so viele Gedanken durch den Kopf, aber keiner war gerade greifbar. Er hatte noch nicht einmal richtig realisiert, dass er wieder hier war, wo er hingehörte, doch was das für ihn jetzt bedeuten würde, wusste er nicht. Es fühlte sich alles noch so fremd und unreal an.
 

Während er seinen Blick über das Flugfeld schweifen ließ, bemerkte er, dass um die Royal Monarch mehrere Einsatzfahrzeuge positioniert wurden, darunter auch Fahrzeuge der Militärpolizei. Die vertraute Anordnung und Atmosphäre des Militärraumhafens hatten sich offenbar kaum verändert. Seine Augen fielen auf den neu errichteten, größeren Tower, der stolz in die Höhe ragte. Weitere Einblicke blieben ihm jedoch vorerst verwehrt. Er schüttelte seinen Kopf und rieb sich seine müden Augen. Jarred stellte sich neben seinen Freund und schaute ebenfalls schweigend nach draußen. Captain Hikari bemerkte Jarred an seiner Seite. Ohne ihn anzusehen, deutete er auf das Schiff, das er gerade beobachtete: „Ich hoffe, der Pilot richtet sich noch einmal neu aus! Sonst sind sie unten, und zwar für immer!“, bemerkte Captain Hikari ruhig an. König Jarred nickte zustimmend und wandte sich seinem Freund zu. Er wollte etwas sagen, aber es kam nur ein: „Ja!“ über seine Lippen. In diesem Moment hörten Jarred und Shinjiro, wie jemand eilig auf die Brücke lief. Sie tauschten einen kurzen Blick aus und drehten sich um. Ein Offizier salutierte und kündigte den Chief Master Sergeant Andrews und General Whitehawk an, bevor er zur Seite trat. König Jarred blickte zum Eingang seiner Brücke: „Das ging jetzt aber schnell!“ flüsterte er Jarred zu. General Whitehawk und Sergeant Andrews betraten in ihren weißen Ausgehuniformen, mit einigen Unteroffizieren und MP´s die Brücke der Royal Monarch und gingen direkt auf den König zu: „Eure Königliche Hoheit, unsere Gratulation zu den Erfolgen der jüngsten Schlacht, diese ist, wie sie sich sicher vorstellen können, wegen den jüngsten Ereignissen auf Yuma und Alamo ein viel diskutiertes Thema!“ Eröffnete General Whitehawk das Gespräch. Der König erwiderte: „Ich danke Ihnen, meine Herren. Doch die erfolgreiche Wendung haben wir Captain Hikari zu verdanken!“ Der Angesprochene näherte sich langsam und salutierte vor dem indianischen General und dem Sergeant. Die beiden taten es Captain Hikari gleich. Sergeant Andrews trat einen Schritt näher an Captain Hikari heran: „Wir haben das Gefecht über Hypercom verfolgt und waren alle im ersten Moment ziemlich, ja, ich möchte sagen, ‚fassungslos‘ kurz darauf bekamen wir von den umliegenden Schiffen, die Bestätigung, dass Captain Hikari in der Schlacht aufgetaucht sei. Daraufhin machten wir uns direkt auf den Weg, um uns von dieser Nachricht persönlich zu überzeugen!“ Der dunkelhaarige Sergeant reichte dem Captain ein kleines Pad, über das sich Hikari mit seiner persönlichen Secret-ID-Nummer, die nur er kennt, identifizieren sollte. Hikari nahm das Pad entgegen und gab seine ID ein, währenddessen las das Gerät seine Fingerabdrücke aus. Captain Hikari gab das Pad, nachdem er fertig war, dem Sergeant zurück. Andrews betrachtete aufmerksam das Display, auf dem die Meldung erschien: „Identifikation abgeschlossen!“ Einige Sekunden später öffnete sich die Digitale ID Card von Hikari. Der Sergeant nahm das Pad zur Seite und sah Captain Hikari daraufhin freundlicher an: „Herzlich willkommen zurück, Captain General Hikari!“ Dabei salutierte der Sergeant noch einmal formell vor ihm: „Und meinen Respekt für Ihre Angriffsstrategie. Sehr klassisch, aber äußerst effektiv! Ab diesem Zeitpunkt hatten wir keine Zweifel mehr! Ach und bitte entschuldigen Sie diese kleine Formalität.“ Dabei hob er das Pad leicht an, um zu verdeutlichen, was er meinte. Hikari nickte Andrews zu. „Captain, es ist mir persönlich eine Ehre!“ Erfreut reichte er dem Captain noch seine Hand. Hikari nahm sie entgegen. General Whitehawk trat näher und griff nach Hikaris Hand und musterte seinen ehemaligen Elite Kadetten von oben bis unten: „Captain Shinjiro Hikari, was eine Freude sie wieder in unserer Mitte zu wissen!“ Der alte General war sichtlich erfreut und hörte gar nicht mehr auf, die Hand von Shinjiro zu schütteln. Der Captain, der etwas überfahren von der Geste des Generals war, entgegnete diesem respektvoll: „Danke Sir, ich kann es im Moment selbst noch gar nicht fassen!“ Der General nickte verständnisvoll: „Das kann ich mir vorstellen! Sie werden viel zu berichten haben, dass alles klären wir, jedoch möchte ich sie jetzt bitten, uns alle wichtigen Details, die eventuell Kriegs relevant sind, mitzuteilen!“ Captain Hikari nickte: „Natürlich, Sir!“
 

April saß auf einer Pritsche auf der kleinen Krankenstation, im Bauch der Peacekeeper 7 und weinte sich die Augen aus, sie war enttäuscht von sich und die gesamte Situation lastete schwer auf ihr. Sie hatte ein Beruhigungsmittel bekommen, aber sie merkte davon nichts! Körperliche und mentale Erschöpfung hatte ihr der Arzt diagnostiziert. Sie, die immer stark sein wollte, hatte in einer Schlacht versagt und ihre Kameraden im Stich gelassen. Und auch die darauffolgenden Ereignisse waren geradezu überwältigend für April gewesen. Da legten sich starke Arme um sie, es waren die Arme ihres Vaters. April ließ ihren Tränen freien Lauf, während sie sich in der schützenden Umarmung ihres Vaters geborgen fühlte.
 

Ramrods Triebwerke gingen von einer Sekunde auf die nächste auf Höchstleistung, die Insassen wurden wieder in ihre Sitze gepresst. „Okay, Ehrenrunde!“ Kommentierte Colt den „Go-Around“, der selten bei seinem Hombre vorkam. Saber atmete tief aus, er hatte schon gesehen, dass sie zu steil im Anflug gewesen waren. Fireball wusste, was er tat, beim Fliegen machte ihm keiner etwas vor, das war Saber klar, doch er wusste auch, dass sein Pilot gerade unter sehr hohen Stress stand. Er sagte nichts, damit Fireball Ramrod neu ausrichten konnte.
 

Captain Hikari teilte seine Einschätzung zur Stärke der Outrider mit und dass ihnen die Energie ausgehen würde, es aber wahrscheinlich nicht der letzte große Angriff sein würde. Die Möglichkeit, dass die Outrider in naher Zukunft erneut zuschlagen könnten, hielt er für eher unwahrscheinlich. General Whitehawk und Andrews hörten aufmerksam zu und notierten das Gesagte. General Whitehawk, bedankte sich für die umfangreichen Auskünfte. Die bevorstehenden zukünftigen Abläufe wurden noch kurz erörtert, dazu zählte auch ein kompletter Durchcheck und Anhörung auf neutralem Gebiet. Bis dahin durfte, er Jarr nicht verlassen, erst nach Abschluss des Checks würde alles weiterhin nach Protokoll verlaufen! Das Protokoll sah zwar vor, dass Captain Hikari isoliert werden sollte, doch König Jarred übernahm die Verantwortung für dessen Sicherheit! Sergeant Andrews ergriff darauf das Wort: „Captain Hikari, sie wurden nie außer Dienst gestellt, doch bis zur letztendlichen Aufklärung werden sie von ihrem Dienst enthoben. Sind jedoch weiterhin mit ihrem Dienstgrad zu betiteln! Kommen Sie erst einmal an, morgen werden wir Ihnen den weiteren Ablauf und Formalitäten zukommen lassen. Sie dürfen somit von Bord gehen!“ Captain Hikari nickte dankend dem Sergeant zu. Daraufhin verließen General Whitehawk und Sergeant Andrews die Brücke der Royal Monarch. König Jarred und Hikari beobachteten, wie der General und der Sergeant die Brücke verließen. Währenddessen atmete Shinjiro hörbar aus, Jarred schaute zu seinem Freund, der ihn leicht an grinste: „Noch ein paar Minuten länger und ich wäre verdurstet.“ kommentierte Shinjiro das gerade geschehene. Und wollte sich etwas zu trinken holen, als erneut ein Offizier die Brücke betrat und Prinz Roland ankündigte. König Jarred und Captain Hikari wandten sich um. Der Kronprinz trat nach wenigen Augenblicken ein und begrüßte seinen Vater mit seinem wohlklingenden französischen Akzent: „Vater isch gratuliere ihnen, zur gewonnenen Schlacht!“ Und gab seinem Vater die Hand. Jarred nahm die ausgestreckte Hand seines Sohnes entgegen und zog diesen zu sich heran, mit der anderen Hand klopfte er Roland auf die Schulter und sagte Stolz, wie es nur ein Vater tun konnte: „Ich gratuliere auch dir mein Sohn, deine Arbeit war bemerkenswert!“ Daraufhin wandte Jarred Roland, den er nicht losließ, Captain Hikari zu: „Shinjiro, mein Sohn! Roland!“ Und er klopfte ihm noch einmal mit der rechten Hand auf die Schulter. Der Angesprochene verfolgte die Szene, »Roland!« erinnerte sich Shinjiro. „Damals war der Prinz noch ein kleiner Junge von vielleicht 8 Jahren gewesen. Aus dem Knirps von damals war ein gut aussehender junger Mann geworden!” Stellte Shinjiro nickend fest. “Jarred konnte zurecht stolz sein!” ging es Shinjiro durch den Kopf, als er an die beiden herantrat, er reichte dem Kronprinzen seine Hand und gratulierte ihm ebenfalls! Prinz Roland nahm die ausgestreckte Hand des Captains gerne entgegen: „Captain Hikari, es ist mir eine Ehre, sie kennenzulernen, ich kenne viele Geschichten über sie.“ Sprach er in seinem Akzent mit dem Captain. „Ich hoffe nur die Guten!“, sagte Shinjiro und sah Jarred fragend an. König Jarred grinste, „Natürlich! Gibt es denn auch andere?“ fragte Jarred, Shinjiro zuckte leicht mit seinen Schultern und die beiden lachten kurz auf.
 

Ramrod hatte seine endgültige Parkposition erreicht, wo bereits Einsatzkräfte bereitstanden, um sich um die Verletzten im Hangar des Friedenswächters zu kümmern. Colt jubelte: „Juhuuu, endlich wieder festen Boden unter den Füßen!“ und sprang direkt auf, sobald er seine Systeme heruntergefahren hatte, um den Boden zu genießen. Fireball ließ die Triebwerke nach diesem anstrengenden Kampfeinsatz langsam herunterfahren. „Geschafft!“, dachte er einige Momente später, als die Anzeigen von Ramrods Systemen signalisierten, dass alles Flugtechnische abgeschaltet war. Er ließ den Joystick für die Bodenkontrolle jetzt erst los. Als er das tat, wurde ihm schwindlig. Er schüttelte leicht den Kopf und verspürte den Drang, etwas trinken zu wollen.
 

„Over and out!“, waren Sabers letzte Worte, als er die Verbindung zum Tower trennte. Alles, was er jetzt wollte, war aus seiner Satteleinheit aufzustehen, zu duschen und in sein Bett zu fallen. Letzteres würde jedoch so früh nicht geschehen! Aber das Aufstehen konnte er direkt in die Tat umsetzen. Er schälte sich aus seiner Satteleinheit und fühlte sich dabei wie ein 80-Jähriger. Er streckte sich durch und lief einige Schritte langsam umher und beschloss, sich erst einmal von seinem Kampfanzug zu trennen und verließ die Brücke, auch um einen Moment Ruhe zu haben! Colt wollte es seinem Boss gleich tun, aber entschied sich erst einmal für Flüssigkeit, in Form eines Energy Drinks: „Der holt die alten Lebensgeister wieder zurück, na ja fast.“ kommentierte er und schaute zu Fireballs Satteleinheit.
 

Captain Lorenz, der Captain der Air Base, war auf dem Weg zur Ramrod-Einheit, einige seiner Männer waren während des Kampfes an Bord des Friedenswächters gestrandet und wollte nachsehen, wie es ihnen ging. Als er dort ankam, hob schon ein Rettungshubschrauber ab. Tom, ein Pilot seiner Einheit, trat an den Captain heran, er salutierte: „Wie schaut es aus?“, wollte der aschblonde deutsche, der eine Sonnenbrille auf der Nase trug wissen. Der Pilot gab seinem Captain Auskunft. „Phillips hat es ganz schön erwischt und wurde auch gerade abgeholt.“ Er zeigte in Richtung Hubschrauber, der kaum noch zu sehen war. Lorenz nickte und ging an Bord, um persönlich nach seinen Männern zu sehen!
 

Eagle begleitete seine Tochter nach draußen, auch vor der Peacekeeper 7 standen einige Ersthelfer bereit. „April, schaffst du es von hier alleine? Ich habe noch etwas zu tun!“ fragte er sie besorgt und atmete erst einmal tief die frische Luft ein. April schaute sich um, die Luft tat ihr auch gerade sehr gut. Sie blickte zu ihrem Vater, der sehr erschöpft aussah: „Daddy, möchtest du dich nicht erst einmal etwas ausruhen?“ Weiter kam sie nicht, denn ihr Vater drückte ihr in diesem Moment einen Kuss auf die Stirn. Danach wandte er sich Richtung Royal Monarch Supreme, wo gerade General Whitehawk und einige andere in eine schwarze Limousine stiegen und von der Militärpolizei eskortiert wurden. April sah ihrem Vater nach.
 

Captain Hikari verfolgte Prinz Rolands Bericht eher halbherzig, Shinjiro ging auf seinen Platz und holte sich etwas zu trinken, dort fand er nur noch einen ISO Drink vor, er betrachtete sich die Flasche, als er sich setzte. König Jarred verabschiedete Roland. Die Verantwortung für die kommenden Schritte würden nun bei seinem Sohn liegen. Jarred sah sich um und musterte seinen Freund, der seine Beine von sich gestreckt und seine Augen geschlossen hatte. Shinjiros Gedanken fixierten sich gerade in eine bestimmte Richtung: „Sohn!“, kam es ihm in den Sinn. Als er Roland gesehen hatte, musste er auch an seinen Sohn denken. „Shinjiro!“, riss ihn eine feste Stimme aus seinen Gedanken. Erschrocken öffnete er seine Augen und blickte in Jarreds Gesicht über sich. Shinjiro atmete tief aus: „Mensch, erschreck mich doch nicht so!“ kam es von Shinjiro und setzte sich schnell auf. Jarred grinste. „Entschuldige! Doch ich hatte dich schon mehrmals angesprochen!” gab Jarred ruhig zu verstehen! „Ich muss dir noch etwas sagen.“ Begann König Jarred und setzte sich neben seinen Freund. In diesem Moment eilte ein Offizier auf die Brücke und stoppte vor dem Kommandostand. Der König wandte sich darauf dem jungen Mann zu und dachte im selben Moment über ein: „Bitte nicht stören Schild“ nach. „Was gibt es denn?“ Fragte Jarred ein wenig genervt. Der Offizier ließ vermelden, dass er von Captain Lorenz geschickt wurde, da es auf Ramrod einen Zwischenfall gegeben habe, betreffend des Piloten. Der König bedankte sich und drehte sich direkt Shinjiro zu, der gerade sein Getränk leerte. Jarred stieß Shinjiro an und sagte: „Los, komm mit!“ Shinjiro riss erstaunt seine Augen auf. „Was? Warum?“ fragte er, stand jedoch gleich auf und lief Jarred nach, irgendwo musste er den Faden verloren haben. „Was ist mit dem Piloten, das ist das Rettungsschiff, da ist alles vor Ort, was man braucht, um verletzte schnell zu versorgen!“ erklärte der Japaner als er Jarred einholte. Jarred hörte die Worte seines Freundes, als sie an der Rampe angekommen waren, stoppte Jarred und drehte sich zu Shinjiro herum und schaute ihn ernst und besorgt an: „Der Pilot! Ist dein Sohn!“ erklärte Jarred schnell. Shinjiro trat einen Schritt zurück und sah seinen Freund völlig überfahren an, als er begann, leicht mit seinem Kopf zu schütteln, seine Lippen formten ein lautloses: „Was?“ Jarred nickte ernst. Ein Shuttle hielt vor der Rampe der Royal Monarch Supreme.
 

Colt hockte sich langsam neben Fireballs Satteleinheit und wandte sich an seinen erschöpften Freund zu: „Hey Hombre, wir haben es geschafft, ich helfe dir raus, alter Mann!“ Colt versuchte Fireball aufzuheitern und grinste ihm Kraft spendend entgegen. Fireball blickte zu Colt, sah ihn jedoch verschwommen, da stieg Panik in ihm auf und er fing am ganzen Körper an zu zittern, unfähig, es zu kontrollieren schnappte er nach Luft. Colt reagierte sofort, er wusste, was los war! Und zog seinen Freund schnell, aber vorsichtig aus seiner Satteleinheit und legte ihn auf den Boden auf die Seite und begann ihn von dem sperrigen Kampfanzug zu befreien. Unter dem trugen sie ein T-Shirt und eine leichte atmungsaktive Hose, die jedoch für Kompression sorgen konnte. Diese Hose war ein integraler Bestandteil des Kampfanzuges, sodass Kleidung und Anzug eine wichtige Funktion erfüllten. Saber der in dem Moment die Brücke wieder betrat, als Colt Fireball aus der Satteleinheit zog, rannte sofort Richtung Hangar, wo sich die Einsatzkräfte befanden, um schnell Hilfe zu organisieren. Colt hatte alle Hände voll zu tun, sein Kumpel wollte gar nicht mehr aufhören zu zittern. Aus dessen Satteleinheit zog er eine Sauerstoffmaske und hielt sie Fireball über Mund und Nase. Mehr konnte der Cowboy gerade nicht tun. Colt fasste Fireball an die schweiß bedeckte Stirn, sie war eiskalt: „Hilfe ist gleich da!“ sprach Colt ruhig mit seinem besten Freund, mit einem sehr besorgten Ton, der Cowboy musste sich innerlich zur Ruhe zwingen. Und sprach Fireball immer wieder an, denn dieser wechselte im Sekundentakt von Bewusstsein zur Ohnmacht. Nach nicht einmal zwei Minuten betrat ein Rettungsteam zusammen mit Saber die Brücke und lösten den Cowboy ab. Colt trat zur Seite. Saber und Captain Lorenz standen neben Aprils Satteleinheit. Saber drückte seinen Daumen und Zeigefinger an seinen Nasenrücken und drehte sich der Wand zu: „Scheiße!“ Ein Wort, das er so gut wie nie benutzte, kam über seine Lippen, jedoch fasste es den ganzen Tag und diese Situation gerade am besten zusammen. Captain Lorenz beobachtete die Szene und ging wieder von Bord. Colt eilte zu Saber, er wusste, dass sich der Schotte gerade ungeheuerliche Vorwürfe machte.
 

Kommander Eagle erreichte die Royal Monarch, als König Jarred gerade sein Schiff verließ. Jedoch noch auf der Rampe eine Unterhaltung führte. „War das Hikari?“, fragte er sich und kniff seine Augen etwas zusammen, um den Mann neben dem König zu mustern. Der Kommander musste zweimal hinschauen. König Jarred ging schnellen Schrittes die Rampe hinunter und direkt auf das Shuttle zu. Shinjiro folgte Jarred. Kommander Eagle lief etwas schneller zu den beiden und erwischte sie, bevor sie in das Shuttle stiegen.
 

„Eure Hoheit!“ Jarred und Hikari blieben stehen: „Kommander Eagle!“ Begrüßte Jarred Charles etwas lauter, damit Shinjiro wusste, wer da gerade auf sie zukam. Die Augenbrauen des Japaners gingen nach oben und sein Mund formte ein stilles, kaum hörbares: „Ah!“ Und nickte Eagle zu und wandte sich darauf auch gleich wieder Jarred zu. Kommander Eagle erwiderte, Hikaris nicken mit einem kurzen Salut. Doch musste Charles kurz darauf feststellen, dass er sich gerade wohl auf einem neuen Schlachtfeld befand. Der König und Hikari hatten da wohl gerade eine Situation. Als Jarred ernst und bestimmend zu Shinjiro sagte: „Steig ein, wir fahren zu ihm!“ Kommander Eagle war zu perplex von dieser Szene. Hikari und König Jarred verschwanden im Shuttle und die Schiebetür wurde schnell geschlossen und weg waren sie auch schon. Da haben sie doch glatt den Kommander stehen lassen! Eagle sah dem Auto nach und musste etwas grinsen. Hikari sah zwar ganz anders aus, aber dessen Art hatte sich gerade vollkommen in dieser kurzen Szene widergespiegelt.
 

Auf Ramrod ertönten ununterbrochen Pieptöne von verschiedenen Geräten, die Fireballs Kreislauf überwachten. Der Arzt gab Anweisungen, die Rettungssanitäter lagen Infusionen und bereiteten Medikamente vor. Ein anderer hielt ihm eine Beatmungsmaske über Mund und Nase und stand im Kontakt mit dem Hospital, in das sie den jungen Piloten bringen würden. Fireball wechselte zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit. Colt stand vor Saber und hielt ihn bestimmend an den Schultern. Der Schotte machte sich große Vorwürfe, er hatte doch gewusst, dass es seinem Piloten nicht gut ging und was macht er als Captain, er nimmt diesen Einsatz an, obwohl sie davor schon in zwei Kämpfe verwickelt gewesen waren. Colt zog Saber mit sich etwas weiter zur Seite, sollte das jetzt mit seinem Boss so weitergehen, würde er der Nächste in einem Krankenhaus sein, war sich Colt sicher! Der Cowboy schob den mentalen Breakdown seines Bosses gerade auf den gesamten Tag, „päh!“ Dachte sich Colt, was heißt Tag, sie waren bereits seit mehr als 12 Stunden im Einsatz gewesen, als der Notruf kam. Er zwang Saber sich zu setzen! Saber tat es und lehnte sich an die kühle metallende Wand. Colt holte was zu trinken und drückte es den Schotten in die Hand: „So, nun hör zu, Säbelschwinger!“ Saber schüttelte mit seinem Kopf und zog ein Bein zu sich heran, auf dessen Knie er seinen rechten Ellenbogen stützte. Er trank einen großen Schluck und verzog darauf sein Gesicht, es war ein Energy Drink, den Geschmack von flüssigen Gummibärchen mochte er überhaupt nicht, und ging sich darauf mit der Hand durch die blonden Haare. Colt gab nicht auf: „Es bringt ihm doch jetzt gar nichts, wenn du dir dafür die Schuld gibst!“ Und Colt zeigte Richtung Fireball. „Das waren diese ganzen …“ Colt suchte nach einem Wort dafür. „Umstände!“, fiel es ihm ein: „Und das ist jetzt leider das Resultat.“ Sprach der Cowboy seinem Boss zu. Saber sah Colt an und lachte unglaubwürdig auf. Als Colt das vernahm, zog er Saber nach oben: „So, jetzt reicht es!“ kam es vom Cowboy entschlossen! Er stellte Saber auf, schlug ihn fest gegen die Schultern und sagte: „Komm, wir ziehen das jetzt gemeinsam durch! Danach bringe ich dich in ein Hotel, ok?“ Saber bekam langsam seine Fassung wieder zurück und atmete einmal tief ein und aus. „Wenn du bezahlst!“ Forderte Saber. Colt grinste, sein Boss war wieder da: „Na bitte geht doch!“, sagte Colt und war zufrieden! „Ja, dafür würde er seinen kleinen Kuhhirten Sold opfern.“
 

Vor Ramrods Rampe hielt das schwarze Shuttle des Königs. Captain Lorenz eilte zu dem Wagen und öffnete die Tür. Jarred stieg aus und Lorenz salutierte. „Captain Lorenz!“ Begrüßte der König den Captain der Air Base. Hikari, der gleich darauf hinter Jarred ausstieg, hörte den ihm bekannten Namen und er trat vor seinem ehemaligen Freund und Wingman, die beiden sahen sich einige Momente an. Lorenz begann leicht zu grinsen, bevor er vor seinem Captain salutierte, Captain Hikari tat es Lorenz gleich. „Was ist los?“, fragte er darauf sofort Lorenz. Captain Lorenz zeigte auf Ramrod, während er vorlief. „Auf der Brücke!“ Und zeigte den beiden den Weg.
 

Die Sanitäter hatten Fireball bereits auf eine Trage gelegt, der Arzt bereitete die Sedierung vor, er musste ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen, gerade war er halbwegs stabil, das wollte der Arzt nutzen, um ihn zu transportieren. Draußen hörte man in diesem Moment auch schon den angeforderten Rettungshubschrauber landen.
 

Captain Lorenz betrat außer Atem die Brücke: „Der König!“ Meldete er an und trat beiseite. Saber und Colt sahen sich an und strafften sich durch und traten näher an Captain Lorenz heran. Saber stieß Colt an: „Danke!“ murmelte er, der Lockenkopf nickte stumm.
 

Kurze Zeit später empfing Saber König Jarred auf seiner Brücke. „Und Captain Hikari?“ Sabers Augen wurden groß, er salutierte vor diesem. Colt trat näher hinter Saber und wusste nicht, ob das jetzt so gut war. Der König erkundigte sich bei einem Sanitäter. „Was ist passiert?“ Der Angesprochene blickte den König an und gab Auskunft. „Kreislaufzusammenbruch, eure Hoheit, er ist gerade mal stabil genug für den Transport.“ König Jarred bedankte sich. Jarred beobachtete Shinjiro, der langsam auf die Trage zuging und stehen blieb und einen flüchtigen Blick auf seinen Sohn erhaschen konnte. In Shinjiro blieb gerade Raum und Zeit stehen. Alles schien in Zeitlupe abzulaufen, so kam es nicht nur ihm, sondern auch Jarred, Saber und Colt vor. Ein Sanitäter bemerkte den Mann und ging auf diesen fordernd zu. „Wer sind sie?“ Und stellte sich direkt vor Shinjiros Sichtfeld, er sah den Mann vor sich an, der ihn mit dieser Frage wieder ins Hier und Jetzt katapultiert hatte. König Jarred, trat hinter den Captain: „Es ist in Ordnung, er ist der Vater!“ Der Sanitäter machte darauf schnell wieder Platz und ging zu dem Arzt: „Dr. Laurent, der Vater ist anwesend!“ Der Arzt hatte gerade die Sedierung gesetzt und sah zur anderen Seite der Trage. Dr. Laurent nickte dem Captain zu und begann, diesen selbstverständlich aufzuklären und teilte seine ersten Diagnosen mit. Shinjiro hörte alles wie im Schall, er konnte seinen Blick gar nicht von seinem Sohn abwenden, jeden Zentimeter seines blassen Gesichts, musterte er. Er streckte seine Hand langsam aus und berührte mit seinem Handrücken die kalte Stirn seines Sohnes: „Shinji!“ Es war nicht mehr als ein Flüstern. „Er wird sie nicht hören, Sir, die Sedierung wird gleich wirken!“ sagte ein Sanitäter. In diesem Moment kam Fireball wieder zu Bewusstsein, er öffnete schwerfällig seine Augen, Captain Hikari beugte sich einige Zentimeter über. Fireball schaute in das Gesicht eines Mannes, dessen Umrisse er nur schemenhaft wahrnahm und es wurde um ihn herum schwarz. „Die Sedierung wirkt!“, stellte der Arzt fest und schon schoben sie Fireball von der Brücke, der Arzt teilte dem Captain mit, in welches Hospital sie ihn bringen. Und weg waren sie und es wurde Still auf der Brücke des Friedenswächters. Bis Shinjiro eine starke Hand auf seiner rechten Schulter spürte, die ihn fest durchruckte: „Das Girard Hospital ist das Beste in Jarr, ich habe angeordnet, dass alle Schwerverletzten dort hingebracht werden.“ erklärte Jarred. Shinjiro sah Jarred darauf still und ausdruckslos an, Jarred konnte diesen Blick gar nicht zuordnen, hielt ihn aber stand. Hikari nickte nach einigen Augenblicken langsam. „Komm, wir fahren auch!“, sagte er, um seinen Freund aus seiner Starre zu erlösen. Captain Lorenz begleitete König Jarred und Captain Hikari.

Erste Begegnung

Saber und Colt standen, als alle bereits verschwunden waren, immer noch regungslos auf der Brücke. Und ließen die Ereignisse in den letzten 10 Minuten noch einmal Revue passieren. Die Gedanken des Schotten überschlugen sich, er hatte nicht nur König Jarred eben auf seiner Brücke das erste Mal empfangen, sondern gleichzeitig Captain Hikari, der seit 16 Jahren als verschollen und für die meisten als tot galt. Den Vater seines Freundes und Piloten, gerade in solch einer Situation, mussten sich Vater und Sohn das erste Mal begegnen. Colt war der Erste, der seine Stimme wieder fand, auch er fand diese erste Begegnung nach so vielen Jahren nicht besonders erfreulich für seinen Hombre. Auch für den Captain, der gerade einmal vor zwei Stunden wieder den Boden des neuen Grenzlandes nach 16 Jahren wieder betreten hatte, doch er war nun einmal der Vater, der davon als erster erfahren musste! „Los Säbelschwinger, fahren wir auch ins Krankenhaus, um Fireball Rückendeckung zu geben!“ Als der Cowboy losgehen wollte, hielt Saber den Lockenkopf an der Schulter zurück. Colt sah den Schotten fragend entgegen. Saber grinste und zeigte mit einer Hand auf den Cowboy: „So, willst du also in die Stadt fahren? Ich finde es etwas zu gewagt!“ Colt blickte an sich hinunter, er trug nur das T-Shirt und die weniger hübsche, aber funktionelle weiße Baumwollhose, die er unter seinem Kampfanzug hatte: „Ok, eine schnelle Dusche und frische Klamotten, wären wohl besser!“, sagte er grinsend und feststellend.
 

Die Shuttle-Limousine hielt direkt am Hintereingang der Notaufnahme, so musste der König nicht durch das Krankenhaus, sie konnten direkt eintreten. Zwei MP´s folgten den beiden in einem gewissen Abstand. Jarred, Hikari und Lorenz wurden in einen privaten Wartebereich gebracht. Lorenz verabschiedete sich von König Jarred und Shinjiro, er wollte Informationen über seine verletzten Männer einholen! Und verließ den Wartebereich. Der König sah seinen Freund an, denn dieser hatte die ganze Fahrt kein einziges Wort gesprochen. Shinjiro, stand mitten im Wartebereich, rechts und links von ihm standen Sessel, Tische, ein Kaffeeautomat und auf einem Tisch verschiedene Softdrinks. Er drehte sich, nachdem er sich umgesehen hatte, Jarred zu und sprach mit ernster und fragender Stimme: „Wie, kann es sein, dass er dieses Schiff fliegt?“ Jarred nickte verstehend, aber eine Antwort hatte er darauf nicht. Shinjiro lief Richtung Kaffeeautomaten und drehte sich kurz davor wieder um und sprach weiter: „Er ist noch nicht einmal 18 Jahre alt! Oder habe ich mich so sehr verrechnet?“ Shinjiro, ging sich mit einer Hand durch seine Haare und schüttelte mit seinem Kopf, er konnte es nicht fassen! Was war hier los? Er blieb wieder abrupt stehen und sah zu Jarred: „Hitomi! Sie muss informiert werden!“ sprach er leise, aber laut genug für den König. Shinjiro musste sich setzen, “Hitomi!” schoss es ihm wie ein Blitz durch seinen eh schon schmerzenden Kopf, den er mit beiden Händen halten musste und stützte seine Ellenbogen auf seine Oberschenkel ab. „Wie wird sie reagieren, auf das alles hier?“ König Jarred unterbrach Shinjiro nicht, er sollte seinen Unmut über die letzten Ereignisse erst einmal herauslassen, so wusste der König wenigstens, was in dessen Kopf gerade so alles vor sich ging. Jarred beschloss, sich neben seinen Freund zu stellen und ihm eine Hand auf die Schulter zu legen, mehr konnte er gerade nicht für ihn tun. „Ich werde sie herbitten!“, sagte Jarred leise. Der Angesprochene blickte auf und verließ den Wartebereich und verschwand in der gegenüberliegenden Tür. Jarred atmete tief durch und ging zum Kaffeeautomaten und zog zwei Tassen von dem schwarzen Alleskönner. Den benötigten sie jetzt erst einmal!
 

Kommander Eagle hatte sich ins Krankenhaus fahren lassen und kam in der allgemeinen Notaufnahme an. Ein Arzt, der am Militär-Raumhafen die Einsätze koordiniert hatte, gab dem Kommander eine vorläufige Liste mit den Namen der Verletzten, die Namen waren in einer Tabelle Rot, Gelb und Grün eingeteilt, je nach Zustand des einzelnen. Eagle überflog diese Liste kurz, in der roten Spalte blieb er bei einem Namen hängen. „Was? Das kann doch nicht wahr sein!“ sprach er besorgt vor sich und holte schnell seinen Kommunikator hervor.
 

Saber und Colt kamen nach einer erfrischenden Dusche im Krankenhaus an, dort war ganz schön was los, Besucher, Patienten, Ärzte und Schwestern liefen hin und her, am Zeitungsstand gab es eine kleine Schlange und die Cafeteria war gut gefüllt. Saber holte die ersten Informationen ein und ihm wurde der Weg zum Wartebereich erklärt. Bevor Colt jedoch losging, bog er Richtung Cafeteria ab und kam einige Minuten später mit einer vollen Tüte Sandwiches und zwei großen Bechern Kaffee übereinander gestapelt zurück. Saber ging schnell auf den Cowboy zu, er sah schon einen der Café-Becher abstürzen. So war er, der Scharfschütze, außen ganz hart, aber im Inneren ein liebenswerter Kerl, der gerne alle bemutterte. Hatte man erst einmal sein Kuhhirten-Herz gewonnen, kam man da so schnell nicht mehr raus. So kümmerte er sich jetzt auch um das körperliche Wohl, in Form von Nahrung und sein Lieblingsgetränk gab es auch noch als Extra obendrauf. So gingen sie gemeinsam Richtung Wartebereich. In diesem Moment meldete sich Sabers Kommunikator. „Kommander Eagle!“, teilte Saber Colt mit und ging auch sofort ran.
 

Dr. Laurent betrat den Warteraum, in dem König Jarred und Captain Hikari an einem Tisch saßen und ihren Kaffee tranken, beide standen auf, als sie den Arzt bemerkten: „Wie geht es ihm?“, fragte Captain Hikari den Arzt besorgt.
 

Colt kam Sandwich schmatzend um die Ecke und stoppte abrupt ab, um nicht in das Gespräch rein zu poltern. Saber telefonierte einige Meter hinter ihm. Der Cowboy stellte seine Pfadfinder Lauscher auf Empfang und hörte dem Gespräch zu, das bereits im Gange war: „Er hatte unsagbares Glück. Wäre die ärztliche Versorgung nicht sofort erfolgt, hätte man nichts mehr tun können. Der Kreislaufzusammenbruch wurde rechtzeitig erkannt, und es konnte schnell gehandelt werden. Doch sein Körper ist sehr geschwächt, und einzelne Organe arbeiten noch nicht wieder so, wie sie sollten. Er war zu lange im Einsatz!“ teilte der Arzt König Jarred und Captain Hikari mit.
 

Colt, dem Lauscher, fiel beinahe sein Kaffeebecher aus der Hand. Sie hatten nicht aufeinander geachtet, denn auch der Cowboy hatte zeitweise mit kleineren Aussetzern seiner Konzentration zu kämpfen gehabt. Das schlechte Gewissen breitete sich gegenüber seines besten Freundes aus, das hatte der Lockenkopf nicht gewollt! Saber trat neben Colt. „Was machst du hier?“, fragte der Schotte, der das Telefonat mit Kommander Eagle gerade beendet hatte. „Püscht!“ Kam es von Colt und zeigte Saber mit seinem Kopf um die Ecke. Saber, verstand. Colt flüsterte Saber während er weiter zuhörte: „Fireball hatte einen Kreislaufzusammenbruch, aufgrund des zu langen Einsatzes.“ Saber schaute Colt geschockt an, er musste erst einmal tief einatmen und blickte zur Decke, sein Mund formte etwas, aber man hörte nichts.
 

„Was empfehlen Sie, Doctor?“, fragte Captain Hikari. Der Arzt nickte: „Er ist leicht sediert und wird auch schon künstlich beatmet, jedoch bezweifle ich, dass der jetzige Zustand, auch noch in einer Stunde so sein wird, um ihn diesen weiteren körperlichen Stress zu ersparen, empfehle ich folgende Behandlung.“ Der Arzt machte eine kleine Pause und sprach dann ruhig weiter. „Eine Langzeitsedierung von 3 bis 4 Tagen, damit sein Körper durchweg eine Ruhephase hat, alles fährt erst einmal runter und kann sich erholen, der Vorteil ist, wir können alles kontrollieren und ihn so wach werden lassen, wie es seinem Zustand entspricht.“ Saber lehnte sich hinter Colt an die Wand und schloss seine Augen. König Jarred nickte und sah zu seinem Freund. „Das müssen Sie jedoch entscheiden, wäre er von Anfang an bewusstlos gewesen, wäre es eine andere Ausgangssituation. Danach wird er einige Zeit benötigen. Schwäche, Fieber und Verwirrtheit können auftreten, was allerdings in den seltensten Fällen passiert, die meisten Patienten erholen sich schnell danach, ich rechne nicht mit irgendwelchen Komplikationen. Wir werden es auch langsam angehen und ihn beobachten, wie sein Körper auf alles reagiert.“ Damit war der Arzt fertig mit seinen Erklärungen und Empfehlungen. Captain Hikari nickte und ließ sich alles gerade gehörte noch einmal durch den Kopf gehen: „Ja, machen Sie das und wann kann ich zu ihm?“ teilte er seine Entscheidung mit. Der Arzt nickte: „Wir würden damit gleich beginnen, je eher um so besser, das alles wird ungefähr 3 Stunden benötigen, morgen können sie zu ihm!“ Hikari, nickte: „Gut!““ sprach er leise. Daraufhin verabschiedete sich der Arzt wieder.
 

Kommander Eagle trat hinter Saber und Colt, er hatte schon von weitem gesehen, wie die beiden, „Lauscher an der Wand spielten.“ Er sah sie deswegen ernst an: „Was macht ihr hier?“ Saber und Colt fuhren erschrocken herum, als sie Eagles Stimme hörten und dieser nun plötzlich hinter ihnen stand und sichtlich auf eine Erklärung wartete. Saber sah den Kommander entschuldigend an und erklärte ihm die Situation: „Sir, wir kamen dazu, als der Doctor gerade mit König Jarred und Captain Hikari sprach, wir wollten nicht stören.“ Der Kommander verstand und ging dann an den beiden vorbei und trat in den Wartebereich ein. Colt und Saber sahen sich an und gingen Eagle nach. Jarred und Hikari sprachen gerade miteinander, als sie die Neuankömmlinge bemerkten. Kommander Eagle begrüßte die beiden noch einmal: „Guten Abend, König Jarred!“ Der König schaute zum Kommander und erwiderte seinen Gruß, mit einem Nicken. Kommander Eagle schaute zu Hikari, der seine Hände in den Hüften gestemmt hatte und seitlich von ihm stand: „Captain Hikari!“ Shinjiro, kniff kaum merklich seine Augen etwas zusammen, verzog, aber sonst keine Miene und begrüßte den Kommander ebenso kurz: „Kommander Eagle!“ Das war ja eine leicht unterkühlte Begrüßung der beiden. Colt und Saber, war diese nicht entgangen. Der Kommander bemerkte, wie Colt und Saber Rider hinter ihm eintraten. Und nutzte die Gelegenheit, um die beiden neben sich vorzustellen. „Captain Hikari, das ist der befehlshabende Offizier deines Sohnes, Captain Saber Rider!“ Der Angesprochene kam näher und Saber streckte dem Captain seine Hand entgegen und sprach den Vater seines Piloten freundlich an: „Sir, es ist mir eine Ehre, sie kennenzulernen!“ Captain Hikari, musterte den blonden jungen Mann vor sich einen kurzen Moment eindringlich und erwiderte: „Das ist nicht ihr Name!“ Die Hand von Saber nahm er nicht an. Saber, der etwas überrascht von dieser Reaktion war, schaute kurz flüchtig zu König Jarred, dieser nickte ihm zu. Und Saber fuhr fort: „Sir, mein Name ist Richard Lancelot!“ sagte Saber mit fester Stimme, aber noch etwas überfahren. Colts Augen fixierten den japanischen Captain. „Saber Rider, ist mein Pseudonym! Und ich werde von jeden so genannt!“ fügte er noch erklärend hinzu. Auf Hikaris Lippen formte sich darauf ein kleines Lächeln als er sprach: „Nein, das werde ich nicht tun, Captain Lancelot!“ In Colt brodelte es gerade gewaltig und er zog leicht seine Augenbrauen zusammen. Kommander Eagle, stellte darauf auch den Cowboy vor: „Colt, … Ich meine Bill Wilcox, er ist der Scharfschütze an Bord des Friedens Wächters Ramrod.“ Captain Hikari, nickte und begrüßte Colt nur mit einem: „Mr. Wilcox!“ Colt schaute den Captain ernst an, er konnte zu seiner eigenen Verwunderung darauf gar nichts sagen, so sprachlos war er. Hikari, sah noch einmal abwechselnd zu Saber und Colt und fügte noch mit an: „Namen sind wichtig, meine Herren, dann weiß man, wer man ist!“ sprach er und wandte sich dann wieder ab. Colt, der noch fassungslos neben Saber stand, stupste seinen Boss leicht mit seinem Ellenbogen an und flüsterte, ohne seine Lippen zu bewegen: „Ich mag ihn nicht!“ Saber nickte und beobachtete den Captain und sah darauf zu Colt: „Abwarten!“
 

Kommander Eagle erklärte dem König, warum er vor Ort war. „Ich wollte mich noch erkundigen und eine Bilanz haben. Und wissen wie es…“ Eagle machte eine kurze Pause: “… Shinji geht!” und hob die Liste, um sein Gesagtes zu untermauern. Saber und Colt blickten sich kurz an. Captain Hikari, ging zu Kommander Eagle. Der Kommander gab Hikari kommentarlos die Liste. Der Schotte und der Cowboy, die gerade nur Zuschauer waren, verfolgten die Aktionen in diesem Raum aufmerksam. König Jarred erzählte von den Männern der Air Base, welche verletzt waren. Captain Hikari gab Charles die Liste wieder zurück. „Da fehlt jedoch etwas, oder jemand!“, sagte er knapp. Alle Anwesenden sahen Captain Hikari fragend entgegen, der Captain bemerkte es: „Ich wäre für eine Dusche und ein Bett sehr dankbar!“ Jarred verstand und nickte Shinjiro entgegen: „Du bist mein Gast, es ist schon alles vorbereitet!“ und wandte sich den Anwesenden zu: „Es war ein ereignisreicher Tag, wir beenden ihn jetzt, alles Weitere hat die Tage auch noch Zeit!“ Saber, Colt und Kommander Eagle verabschiedeten sich und verließen gemeinsam die Klinik.
 

“Gast, hm, mit Hochsicherheitsbewachung?“ griff Shinjiro Jarreds Einladung auf. Jarred nickte: „Ja, allerdings angenehmer. Morgen werden wir dich auch durchchecken müssen!“ kam es wissentlich von Jarred, als sie zur Limousine gingen. Shinjiro sah sich um, natürlich wusste er, dass er hier gerade den Status einer nicht existenten Person hatte, aber grinste leicht: „Um zu wissen, ob ich der bin, der ich bin?“ Jarred lachte kurz auf: „Ja, reine Routine! Ich hoffe, wir finden auch genügend Zeit miteinander ausführlich zu reden, ich möchte so viel wissen, aber das kannst du dir bestimmt denken! Es fühlt sich an, als ob du nie weg gewesen wärst.“ Shinjiro nickte Jarred ein müdes: „Ja“ entgegen als sie ins Auto stiegen.Saber und Colt liefen zum Taxi-Stand, die Sonne ging bereits unter. Colt schimpfte über den Captain und machte seinem Ärger Luft, wie konnte dieser Saber nur so arrogant über den Mund fahren und auch noch dessen Hand nicht entgegennehmen, wusste er denn nicht, wem er da vor sich gehabt hatte? „Natürlich, wusste er es nicht!“ Colt rollte mit seinen Augen und warf seine Arme in die Luft und polterte los: „Was bildet der sich eigentlich ein, ist 16 Jahre nicht da und steigt hier ein, als ob nie etwas gewesen wäre, das gibt noch Spaß, sage ich dir!“ war sich der Cowboy sicher! „Mensch! Jetzt sag doch auch mal was dazu, Schwertschwinger!“ forderte der Cowboy Saber neben sich auf. Der Schotte sah Colt an. „Ich weiß noch nicht so recht, ich lasse erst einmal alles auf mich zukommen.“ War die ausweichende Antwort des Schotten. Colt nervte diese Art von Antwort. „Na toll!“ Saber blieb neben einem Taxi stehen und verstand nicht. „Was meinst du?“, fragte er nach. „Ich meine damit, dass besagter Captain von und zu es faustdick hinter den Ohren hat, so etwas rieche ich doch!“ Saber nickte, aber lenkte das Thema in eine andere Richtung: „Wolltest du nicht ein Hotel bezahlen?“ erinnerte der Schotte den Cowboy. Colt stemmte seine Hände in seine Hüften: „Wer hat dich wieder gerade gemacht, bevor der König auf deine Brücke kam? Ich habe etwas gut bei dir, Boss!“ erwiderte Colt darauf und öffnete die Tür des Taxis. Saber gab sich geschlagen: „Ok, fifty-fifty!“ schlug der Schotte vor und stieg nach Colt ein. Das Taxi fuhr los. Colt blickte aus dem Fenster und zum Krankenhaus, welches hell erleuchtet war, und dachte an seinen Kumpel.

Angekommen

König Jarred und Shinjiro kamen am Gästehaus des Königs an, vor dem schon einige MP ́s standen und den Bereich abgesicherten. Denn Jarred ließ es sich nicht nehmen, seinen Freund persönlich in dessen Suite zu begleiten, die sich im ersten Stock des Hauses im Herrenvilla Stiel befand. Jarred öffnete die schwere Holztür und sie traten hinein. Die Suite beeindruckte durch ein geräumiges Wohnzimmer, das mit massiven, dunklen Holzmöbeln ausgestattet war. Der Wohnraum bot eine Multimedia-Ecke sowie einen abgetrennten Arbeitsbereich mit Schreibtisch. Jarred führte seinen Freund durch die verschiedenen Räume und wies dabei auf das Paket hin, dass auf dem Sofatisch stand: „Dort sind noch einige persönliche Dinge von dir enthalten.“ Shinjiro stand mitten im Raum und schaute besagtes Paket an und nickte diesem zu.
 

Jarred öffnete die Tür zum Schlafzimmer, in dem ein großzügiges, sichtlich gemütliches Doppelbett stand. „Und dort findest du Kleidung, ich hoffe, sie passt!“ Shinjiro ließ seinen Blick durch das Schlafzimmer wandern. Der Raum war mit einem weichen eleganten blauen Teppichboden ausgelegt, ein imposanter Kristallleuchter hing von der Decke und die große Fensterfront war mit schweren Vorhängen geschmückt. Die Atmosphäre strahlte Komfort und Eleganz aus: „Danke“, sagte Shinjiro müde und richtete seinen Blick auf Jarred beide verließen das Schlafzimmer. Jarred lächelte und wünschte seinem Freund, der tatsächlich vor ihm stand, eine gute Nacht: „Schlaf dich aus, möchtest du geweckt werden?“ Shinjiro beugte sich leicht nach vorn und gab seinem Freund eine klare Antwort: „Nein!“ Jarred musste etwas grinsen und trat aus der Suite. Vor dessen Tür sich zwei weitere bewaffnete MPs stellten. Jarred atmete tief ein und ging die breite, mit roten Teppich ausgelegte Treppe hinunter, das Aufgebot tat ihm leid, aber die andere Konsequenz wäre gewesen. Shinjiro nach Pectos zu bringen, und so lange im Hochsicherheitstrakt unterbringen, bis seine Identität und Vertrauensbasis bestätigt ist! Jarred übernahm somit die volle Verantwortung!
 

Shinjiro sah zur geschlossenen Tür, aus der Jarred gerade verschwunden war. Er atmete hörbar tief ein und aus und ging noch einmal langsam und still durch den Raum. Jarred hatte es wohl schon eher geplant, dass er hier erst einmal wohnen würde. Das Aufgebot der bewaffneten Sicherheitskräfte war zwar nicht zu übersehen, aber es gehörte gerade einfach dazu. Die Sofaecke, mit ihren vielen weichen Kissen, lud zum Faulenzen ein. Zeitschriften lagen geordnet auf dem Sofatisch aus, daneben stand das besagte Paket, dort wollte er heute jedoch nicht mehr hineinschauen, was sollte da auch schon groß drinnen sein? Er ging weiter zu den großen drei Fenstern des Wohnzimmers und stellte sich davor, es war stockdunkel draußen, er spiegelte sich selbst im Fenster und betrachtete sich eine ganze Weile still. Schließlich betätigte er einen Knopf neben sich an der Wand und die schweren Vorhänge zogen sich automatisch zu. In der Mitte des Wohnbereiches stand ein großer, schwerer Esstisch mit vier gemütlichen Polsterstühlen. Auf diesem stand ein großer bunter Blumenstrauß, in einer Schale daneben befanden sich allerhand französische Naschereien. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es eine kleine Küchenzeile. „Na wenigstens gibt es Kaffee!“, dachte er und begab sich direkt zum Kühlschrank, den er öffnete. Dieser war gefüllt mit diversen Softdrinks und frischen kleinen Köstlichkeiten, er griff nach einem Snack und lehnte sich gegen die Küchenzeile während er seine Köstlichkeit genoss! Das tat gut, er wusste gar nicht mehr, wann er das letzte mal etwas gegessen hatte. Anschließend begab er sich zum schweren braunen Schreibtisch, auf dem ein Computer und Schreibutensilien bereit lagen. Shinjiro aß auf und begab sich wieder in das Schlafzimmer und öffnete die angrenzende Tür und er stand in einem sehr geräumigen großen Badezimmer, welches ein völliger Kontrast zum Rest der Suite war. Dort lag ebenfalls alles bereit, was man so benötigte.
 

April lag in ihrem Quartier auf Jarr im Bett. Sie hatte sehr lange geweint, sie musste sich eingestehen, dass sie der Sache heute nicht gewachsen gewesen war. Diese Erkenntnis schmerzte sie zutiefst. Irgendwann war sie über ihren Tränen eingeschlafen, jetzt lag sie schon seit einigen Minuten wach im Bett und schaute sich die trostlose weiße Decke an. Entschlossen stand April auf und schaltete den Fernseher ein. Jarr hatte eine Vielzahl von französischen Kanälen, und es fühlte sich gut an, ihre Muttersprache zu hören. Während sie den Fernseher im Hintergrund laufen ließ, warf sie einen Blick auf ihren Kommunikator. Eine Vielzahl von Nachrichten hatte sie erreicht, unter anderen Schadensberichte von Ramrod, die sie vom Bordcomputer automatisch bekam, so wusste sie immer, was mit dem großen Cowboy nicht stimmte. Nachrichten einiger Freundinnen, die sie im Laufe des nächsten Tages beantworten würde. Sie scrollte weiter und sah eine Nachricht von Colt, der ihr schon vor Stunden geschrieben hatte, genau wie Saber. Sie las sie sich durch und große Sorge stieg in ihr auf: „Fireball ist im Girard Hospital, mehr Informationen bekommen wir morgen.“ hieß es in der Nachricht des Schotten. April schaute auf ihre Uhr, als sie Colts Frühstückseinladung für den nächsten Tag las. „Frühstück gibt es morgen im Hôtel Gérando.“ Da hatte sie aber wirklich tief und fest geschlafen, sie antwortete ihm schnell und entschuldigte sich auch gleich für die so späte Antwort. Auch Saber hatte ihr bereits vor zwei Stunden geschrieben, dass Colt und er im Hotel übernachten würden. „Na, die beiden lassen es sich ja gut gehen!“ dachte sie und schmunzelte, aber sie gönnte es den beiden sehr, die Frühstückseinladungen der beiden nahm sie gerne an! Doch ihre Sorgen um Fireball wurden immer lauter: „Was war mit ihm?“ Sie wusste, Antworten würde sie jetzt keine bekommen, sie musste einfach auf morgen warten. Sie atmete ein und aus und stellte sich an das Fenster und beobachtete die Lichter dieser Stadt, in der sie sich, seit sie das erste Mal vor zwei Jahren hier gewesen war, pudelwohl fühlte. Paris war ein klares Vorbild von Jarr, dem Flair und die wunderschönen kleineren und größeren Parks, mit den umliegenden Bistros und Straßencafés. Heimweh würde hier nicht aufkommen!
 

Nachdem Jarred Shinjiro in seiner Suite abgesetzt hatte, ließ er sich zum Palast fahren, der sich auf der anderen Seite des großzügigen Schlossparks befand. Nach seiner Ankunft begab er sich direkt noch einmal in sein Büro. Dort schaute er auf die Zeitangaben der verschiedenen Planeten, um zu wissen, wie spät es gerade auf der Erde, speziell in Japan, war. „Gut, es war dort gerade Mittag, das passt, so würde er Hitomi wenigstens nicht aus dem Bett klingeln!“ und setzte sich hinter seinen Schreibtisch und wählte ihre Nummer.
 

Captain Hikari stand unter der Dusche und genoss das warme Wasser auf seiner Haut. „Oh, wie gut das tat nach diesem Tag! Hier würde er niemals wieder hinausgehen“, dachte er sich. Er stand eine Zeitlang einfach nur da und ließ das Wasser über sich laufen, ja es spülte für den Moment alles weg, leider aber keine Sorgen und diese machte er sich. Heute hatte er nach 16 Jahren seinen Sohn das erste Mal wieder gesehen, das letzte Mal war dieser gerade einmal 6 Monate alt gewesen. „Sechs Monate! Mein Gott!“ kam es heiser über seine Lippen und fuhr sich über sein Gesicht und die nassen Haare. Er war wieder hier, fassen konnte er es noch immer nicht! Er hatte seinen Sohn gesehen, war ihm so nahe und rang mit seinem Leben. In den langen 16 Jahren war er jeden Tag gedanklich bei ihm gewesen, es verging nicht ein Tag, an dem er nicht an Shinji und Hitomi gedacht hatte. Wie würde Hitomi die Nachricht, dass er wieder da war, aufnehmen? Wie stand es zwischen ihnen? Von Jarred hatte er erfahren, dass sie keinen anderen Mann hatte, aber würden Hitomi und er sich noch kennen? In 16 Jahren kann so viel passieren. Aber egal wie es auch kommen würde, er liebte sie! Wie sein Sohn ihn sah, wusste er nicht, dass war ein ungeschriebenes Blatt Papier, er spürte eine tiefe Neugier, seinen Sohn kennenzulernen, seinen Charakter, seine Persönlichkeit zu erfahren. Doch jetzt sollte er erst einmal gesund werden! Nach einiger Zeit stellte er das Wasser ab und verließ darauf das Badezimmer. Er öffnete den Kleiderschrank und nahm das erstbeste T-Shirt heraus und bekam große Augen, er drehte und wendete es, es war sein Air Base Shirt, er strich über die eingestickten Buchstaben: „Cpt. Shinjiro Hikari“ darüber vier goldene Sterne. „Nun gut!“, sagte er zu sich selbst, woher das Shirt kam, darüber konnte und wollte er heute nicht auch noch nachdenken und zog es sich über eine Shorts war auch schnell gefunden und er ließ sich auf das Bett fallen, zum Nachdenken kam er nicht mehr, er schlief sofort unter seiner Erschöpfung ein.

Check-up

Saber öffnete langsam seine Augen, die Sonne schien ihm ins Gesicht, ein neuer Morgen war angebrochen, ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es Zeit war aufzustehen. Aber fünf Minuten, wollte er noch im Bett verweilen und griff nach seinem Kommunikator, April würde ebenfalls zum Frühstück erscheinen. Ansonsten gab es nur Mitteilungen betreffend Ramrod, ein Mechaniker-Team aus Yuma würde heute eintreffen, um den Friedenswächter wieder fit zu bekommen. Nun stand er aber wirklich auf und ging kalt duschen, es würde ein langer Tag werden!
 

Colt war schon wach, er hatte eine nette Unterhaltung mit Robin am Telefon, sie sprachen schon seit einer Stunde miteinander. Die blonde Lehrerin hatte sich Sorgen um den Cowboy gemacht, nachdem sie von dem erneuten Kampfgeschehen vor Jarr gehört hatte. Und weil sich der Cowboy nicht bei ihr wie immer gemeldet hatte, hatte sie ihm aus dem Schlaf geklingelt, er hatte es eh vorgehabt, sie heute anzurufen, aber sie war ihm zuvorgekommen! Er erzählte ihr von den letzten Ereignissen, von Fireball, dem es nicht gut ging und die Geschichte von Captain Hikari, den er nicht leiden konnte. „Ich kann nicht glauben, dass so ein arroganter Schnösel, der Vater von Fireball sein soll!“, sagte Colt zu Robin, dem die Art des Captains immer noch zusetzte, mit sowas hatte er niemals gerechnet! Robin versuchte, Colt zu beruhigen: „Gib ihm noch eine Chance, überlege, was gestern alles passiert ist, er ist Fireballs Vater, er macht sich garantiert viele Sorgen und alles kam auch plötzlich für ihn, so wie für euch, das spielt da bestimmt alles mit rein.“ erklärte sie ihm ihre Sicht auf die Dinge. Colt schüttelte mit seinem Kopf: „Nein, ich sage dir, Robin, da ist was, sowas, rieche ich doch!“ Robin gab auf, wenn Colt jemanden nicht leiden konnte, konnte er ihn nicht leiden, die Zeit würde dieses Problem regeln, hoffte sie! „Gut, Colt, aber ich muss jetzt wieder in den Unterricht, meine Freistunde ist vorbei, bestelle allen einen lieben Gruß! Und versuche dich zurückzuhalten, bei Fireballs Vater, er ist immerhin auch dein Vorgesetzter!“ erinnerte ihn Robin dann doch noch. Der Cowboy rollte mit seinen Augen. „Colt, das ist eine Tatsache!“ fügte sie noch hinzu. Der Cowboy wurde wieder versöhnlicher und lächelte seiner Robin entgegen: „Ich liebe dich!“, sprach Colt aus, was er Robin den ganzen Tag lang sagen konnte. Robin lächelte: „Ich auch, du sturer Cowboy!“ Beide verabschiedeten sich mit einem virtuellen Kuss und Colt legte auf. „Päh, Vorgesetzter!“ grummelte Colt, als er sich anzog, seine Sorge galt in erster Linie seinem Hombre! Er Zog sich seine Stiefel an und verschwand aus dem Hotelzimmer, der Schwertschwinger würde bestimmt schon auf ihn warten!
 

April stieg vor dem Hôtel Gérando aus dem Taxi, es kündigte sich ein warmer Sommertag an. April betrat die Lobby und sah sich um. Geschäftiges Treiben, Pagen liefen mit ihren Kofferwagen in Richtung Fahrstuhl und an der Rezeption gab es einiges zu tun. Sie musterte die Mode einzelner Damen und ging dabei Richtung Frühstücksrestaurant. Dort war ein großes buntes Buffet aufgetan, sie blickte in den Saal und fand ihre Kollegen an einem Fenster sitzend, bei ihrem ersten Kaffee. Diverse Köstlichkeiten standen schon auf dem Tisch und die beiden ließen es sich gut schmecken. April ging zum Buffet und tat sich auf.
 

Colt hatte sich geschworen, sich einmal quer durch das Buffet zu essen. Saber kommentierte das nur mit. „Dann verdonnere ich dich, zu extra Trainingseinheiten!“ Colt zuckte mit seinen Schultern, ihm war das egal, er hatte Hunger und liebte süße Sachen und die gab es hier. Saber amüsierte es sehr. Er biss in sein Croissant, als April sich an den Tisch setzte, er nickte ihr kauend zu. „Guten Morgen, Jungs!“, begrüßte sie die beiden. „Guten morgen, Prinzessin!“ freute sich Colt, er stand auf und umarmte sie, er freute sich, sie wieder gesund und munter zu sehen. „Guten morgen April, wie geht es dir?“ begrüßte sie Saber jetzt auch. April setzte sich die Zurückhaltung des Schotten, war ihr nicht entgangen. „Danke, es geht mir besser, ich habe noch leichte Kopfschmerzen, ich hoffe, euch geht es auch gut!“ beantwortete sie Sabers Frage. „Aber sagt mir lieber, was ist mit Fireball?“ Colt und Saber sahen sich an, Colt widmete sich seinen Rühreiern und nahm eine große Portion auf seine Gabel. Saber rollte mit den Augen: „War ja klar!“ dachte er. So begann Saber, April alle Ereignisse und Einzelheiten zu erzählen, die sich nach ihrer Evakuierung an Bord von Ramrod abgespielt hatten. April hatte gerade große Angst um Fireball und war sichtlich geschockt: „Warum hat er denn nicht gesagt, dass es ihm nicht gut geht?“ fragte sie sich, es tat ihr leid! „Wart ihr schon bei ihm?“, wollte sie wissen. Colt verneinte, aber sie würden sich nach dem Frühstück gemeinsam auf den Weg ins Krankenhaus machen. April nickte Colt zu. „Und Captain Hikari? Habt ihr ihn schon kennengelernt?“ Colt wollte gerade wieder eine Schimpftirade starten. Doch Saber konnte es gerade noch unterbinden: „Ja, das wirst du auch!“ war Sabers kurze und knappe Antwort. Colt sah Saber an, stand auf und holte sich noch was Schönes vom Buffet. Saber sah Colt nach und wandte sich dann April zu. „April, ich möchte wissen, was gestern mit dir los war?“, fragte er sie jetzt. April griff nach einem Croissant: „Bitte Saber nicht jetzt!“, bat sie ihn. „Wann dann? Eine Erklärung wirst du mir geben müssen!“ April schaute zu Saber und fragte erstaunt. „Was, du zitierst mich zum Rapport?“ Saber atmete tief ein und nickte, er machte so etwas nicht gerne und es kam auch sehr selten bis gar nicht in seinem Team vor. „Wenn ich bis morgen nicht weiß, was los war, ja! Auch ich muss einen Bericht zu der Sachlage schreiben! Vor allem jetzt, wenn einer von euch schwer verletzt im Krankenhaus liegt!“ April nickte verstehend. „Es tut mir leid, Saber!“ Der Schotte nickte: „Das weiß ich, um so dringender möchte ich wissen, was los war, damit ich das nächste Mal vorbereitet bin!“ Colt kam wieder und erzählte von der hübschen netten Kellnerin, die ihm dieses kleine „Pattifufu“, wie er es nannte, geschenkt hatte. April rollte amüsiert mit den Augen: „Colt!“, kam es kopfschüttelnd von Saber. „Wenn sie nicht Robin heißt, will ich davon gar nichts wissen!“ gab er dem Cowboy zu verstehen. „Was denn?“, erwiderte der Scharfschütze. „Ich hole mir nur Appetit.“ Und schob sich demonstrativ das kleine Küchlein in den Mund. „Es heißt, Petit four!“ kam es noch von April, die es in schönstem Französisch in Colts Richtung sprach. „Grazie!“, antwortete Colt darauf, Saber schlug sich die Hand vors Gesicht. „Du Banause!“, sagte April.
 

Captain Hikari lag im Bett und sah sich um. Es war kein Traum, er war wirklich wieder hier, als ihm das erneut bewusst wurde, erschien wieder das Bild seines Sohnes vor seinen Augen, wie er auf dieser Trage lag. „Was eine erste Begegnung!“ Dachte er sich und rieb sich seine Augen. Dieses Bett war wirklich zu verführerisch, um einfach liegenzubleiben. Er zwang sich aufzustehen und ging erstmal ins Badezimmer, er wusch sich und versuchte irgendwie eine anständige Frisur hinzubekommen. Als er es geschafft hatte und vorzeigbar war, ging er zum Kleiderschrank und griff nach einer Hose, eine dunkelblaue Jeans und zog sie sich an, einen Gürtel fand er auch noch. Als Nächstes nahm er ein weißes, gebügeltes langärmliges Hemd aus dem Schrank, als er es sich anzog und zuknöpfen wollte, sah er, dass auf diesem ebenfalls sein Name auf bestickt war „Cpt. Shinjiro Hikari“ mit besagten Sternchen. Er zog es nochmal aus und schaute auf das Etikett. Und blickte fragend in den Schrank, darauf nahm er eine Hose nach der anderen heraus, Jacken und diverse Oberteile und auch Schuhe. „Was ist hier los?“, fragte er sich. Es waren tatsächlich seine eigenen Sachen. Er zog das Hemd wieder an und krempelte die Ärmel bis zum Ellenbogen nach oben! Er griff zu ein Paar schwarzen Lederschuhen, er blickte in den Spiegel neben sich und verließ das Schlafzimmer. Auf dem Esstisch der Suite stand ein reichhaltiges Frühstück schon bereit. „Der Service funktioniert!“ Dachte er sich: „Kein Wunder, dass Jarred ein wenig zugenommen hatte.“ erwischte er sich bei diesem Gedankengang. Er trat an den Tisch, dort lag noch ein weiterer Gegenstand für ihn. Es war eine Key Card für den Gästebereich des Palastes, somit hatte er jederzeit Zugang in seine Suite. Er steckte sich die Clip Card an den Gürtel. Bevor er Platz nahm, machte er sich den Fernseher an, er wollte sehen und hören, was hier so los ist, um irgendwie auf den neuesten Stand zu kommen.
 

König Jarred stand vor einer großen hölzernen Flügeltür. Ein Sekretär trat neben ihm heran und reichte dem König eine lederne Aktenmappe. “Guten Morgen, eure Hoheit.” begrüßte dieser den König. Und die Tür wurde aufgetan, Jarred betrat einen Saal mit einem ovalen Tisch in der Mitte, die Männer an diesem Tisch standen auf und begrüßten den König. Die Tür wurde wieder geschlossen.
 

Auf dem Planeten Pectos, landete auf dem Hochsicherheits-Militärgelände am frühen Nachmittag ein Shuttle. Pectos galt als bereinigtes Militärgebiet, auf dem nur das Militärgesetz galt. Shinjiro wurde von zwei Wachmännern in eine Schleuse geführt, nachdem er eingetreten war, schlossen sich hinter ihm die Türen. Er musste sich vollständig entkleiden und sich die bereitgestellte Kleidung überziehen, bestehend aus einer dünnen grauen Jogginghose und einem einfachen weißen T-Shirt. In den nächsten Stunden würde man ihn einer gründlichen Untersuchung von Kopf bis Fuß unterziehen. Er betätigte den Knopf an der Wand, als er fertig war und schloss seine Augen, ein Fehler, oder ein nicht übereinstimmendes Detail würde bedeuten, dass er von Pectos in Sicherheitsverwahrung genommen werden würde. Die nächste Tür glitt auf und mehr als ein grelles Licht konnte er nicht wahrnehmen. Ab jetzt war er kein Captain mehr, sondern eine Person X, dessen Identität auf Herz und Nieren geprüft werden musste. Es ging los, kein Detail wurde ausgelassen, was sich besonders bei den Blutabnahmen bemerkbar machte. Nach der letzten Blutabnahme zweifelte er stark daran, überhaupt noch genügend Blut in seinem Körper zu haben.
 

Darauf folgten zahnärztliche, neurologische und MRT-Untersuchungen, die weitere Einblicke in seinen Körper lieferten. Pausen zwischen den Untersuchungen gab es so gut wie nicht. Auf die körperlichen Prüfungen folgten mehrere psychologische Gutachten. Es war nicht nur sein Empfinden, sondern Tatsache, dass er gerade den gesamten medizinischen Apparat durchlief. Obwohl unangenehm, musste er das über sich ergehen lassen, um seine Identität zweifelsfrei festzustellen. Die Prozedur verlief ruhig und größtenteils schweigend, er wurde freundlich und respektvoll behandelt. Wer alles tatsächlich bei diesem Verfahren im Hintergrund anwesend war, wusste er nicht. Sollte bei den beobachtenden Anwesenden, auch nur irgendein Zweifel oder Detail nicht stimmen, könnte das für ihn verheerende Auswirkungen haben.
 

Zum Abschluss erfolgten Fitness- und Sehtests sowie Überprüfungen seiner Flugtauglichkeit. Nachdem der körperliche Check-up endlich abgeschlossen war, fühlte sich Captain Hikari zwar gründlich durchleuchtet, aber auch erleichtert, dass es vorbei war. Wie viel Zeit vergangen war, wusste er nicht. Er war sich durchaus bewusst, was nach dem ganzen "medizinischen Martyrium" nun folgen würde. Schon müde und geschwächt, wurde er in den nächsten kleinen, fensterlosen, abgeschirmten Raum gebracht, in dem lediglich ein Stuhl und eine Wasserflasche standen. Die schwere Tür hinter ihm glitt zu.
 

Saber, Colt und April standen, seit einiger Zeit, vor dem Bett ihres Freundes, April liefen vereinzelt Tränen über die Wangen. Colt hielt sie im Arm. Saber rief sich das Arztgespräch von gestern in Erinnerung, um daran festzuhalten, dass es für Fireball gerade das Beste war. April ging langsam auf Fireball zu und strich ihm ein paar Haarsträhnen aus der Stirn und flüsterte. „Werde schnell, wieder gesund!“ und setzte sich neben das Bett und hielt ihre Hand auf seine. Die drei unterhielten sich noch etwas und als es Zeit war zu gehen, verabschiedeten sie sich von ihrem Freund, sie würden bald wiederkommen, versprachen sie ihm. April streichelte Fireball zum Abschied über den Arm. Und die drei verließen das Zimmer. Colt beschäftigte das sehr, noch nie hatte er irgendjemanden in so einem Zustand gesehen. Noch zwei Tage, dann würden sie ihn aufwachen lassen, daran hielt er sich und an die Worte, die Saber ihnen vorhin noch sagte: „Es ist besser so, wie es jetzt gerade ist!“ Sie machten sich jetzt auf den Weg zu Ramrod, um die Systeme auszuwerten und ihre Berichte zu schreiben, irgendwann musste man ja damit anfangen.
 

Captain Hikari griff nach der Wasserflasche und setzte sich. Die Beleuchtung im Raum erlosch, während darauf grelle, kalte Lichter aus den vier Ecken eingeschaltet wurden. Er atmete tief ein. Ab jetzt blieben ihm zwei Sekunden, um auf jede Frage zu antworten. Wer ihm alles zuhörte, wusste er nicht. Eine künstliche Stimme stellte eine Frage nach der anderen. Sein Kopf brummte, seine Augen hatten keinen Fixpunkt und nahmen nur das grelle, kalte Licht wahr. Raum und Zeit waren nicht mehr vorhanden, er antwortete direkt auf alles. Nachdem die letzte Frage beantwortet wurde, blieb es still und das Licht wechselte langsam in ein angenehmes Blau, was die Augen dabei half, sich zu entspannen und um wieder sowas wie eine Orientierung zu bekommen. Er blieb auf dem Stuhl sitzen, Stunden müssen es gewesen sein. Alles in ihm war angespannt. Die Tür wurde geöffnet, ein Arzt schaute nach ihm und half ihm aufzustehen. Was jetzt mit ihm geschehen würde, wusste er nicht. Er sollte sich hinlegen, seine körperliche Anstrengung war überwältigend, dazu kam sein eingeschränktes Sichtfeld, hervorgerufen, von dem Licht im Verhörraum, das sobald er länger für eine Antwort gebraucht hatte, erhöht wurde. Etwas wurde ihm auf seine Augen gelegt und er hörte eine ihm vertraute Stimme, die er aber nicht zuordnen konnte. Danach wurde es still um ihn herum und er glitt in einem tiefen Schlaf.
 

Eagle saß im Büro, er hatte gerade ein längeres Gespräch mit Whitehawk über Hypercom beendet und ging es noch einmal in seinen Gedanken durch. “Was für eine Wendung!” sprach er zu sich und sein Blick fiel auf die Uhr an der Wand. Das Offizierskasino des Militär-Raum-Hafens von Jarr, soll sehr gut sein, hatte er gehört, das wollte er heute abend gleich mal testen, beschloss er und packte sein Notebook ein. Auf dem Gang traf er Captain Jonsens, die beiden begrüßten sich und Eagle lud den Captain direkt zum Essen ein. Im Offizierskasino suchten die beiden sich ein stilles Eckchen und schauten, was es so gab. Eagle und Jonsons begutachteten ihr Essen vor sich, es sah gut und vor allem lecker aus! Sie wünschten sich einen “Guten Appetit!” Johnsons fragte nach einer Weile. “Konnten Sie schon mit Captain Hikari über die letzte Schlacht sprechen?“ wollte Jonsens wissen. Der Kommander öffnete seinen Apfelsaft. “Nein, dieses Thema kam noch gar nicht auf, ich hoffe auf morgen, denn es wäre wichtig!” Jonsons nickte. “Ja, das wäre es! Vor allem müsste er wichtige Informationen über die Outrider haben!” Eagle nickte als er sein Getränk wieder vor sich abstellte: “Ja, das ist mein Ziel!” blieb Eagle zu diesem Thema kurz angehalten. Jonsens bestätigte mit einem Nicken, er verstand, dass Eagle solche heiklen internen und vor allem heiklen Informationen nicht an einem Ort wie dem Offizierskasino preisgab. “Meinen sie, es betrifft die Schlacht vor 16 Jahren?” Eagle schaute von seinem Essen auf: “Bedingt, aber auch alles, was davor war und die neuerlichen Ereignisse, machen die Sache nicht gerade leichter.” Jonsens verstand nicht ganz, was Eagle, damit sagen wollte. “Wie darf ich das verstehen, Sir?” Eagle lehnte sich zurück und fixierte den Captain vor sich. Jonsens beobachtete die Reaktion seines Kommanders und sprach leise weiter: “Sollte er Informationen zurückhalten, die relevant sind zur Bekämpfung der Outrider, ist das Verrat!” Eagle wurde ernst. “Halten Sie die Füße still, Captain!” – “Hikari ist auch ihr Vorgesetzter, genau wie ich!” Johnsons Augen weiteten sich. “Entschuldigen Sie, Sir! Ich mache mir halt Gedanken, was ist, wenn die Outrider wieder angreifen, es sind zwar einige Teams unterwegs, aber mit so einer Übermacht wie gestern und sollte das regelmäßig passieren, sehen wir alt aus!” sprach Johnsons seine Bedenken frei aus. “Ich verstehe, aber das ist nichts, worüber sie sich den Kopf zerbrechen sollten!” gab Eagle zu verstehen und griff nach seinem Dessert.
 

König Jarred spazierte am frühen Abend durch seinen Schlossgarten und beschloss, einen anderen Weg als sonst zu nehmen. Nach etwa zehn Minuten erreichte er eine Anhöhe im öffentlichen Bereich des Schlossparks, der zu dieser späten Stunde bereits geschlossen war. Von dort aus konnte er über Jarr blicken, während die untergehende Sonne den Horizont in ein tiefes, friedliches Rot tauchte. Er stellte sich vor die Trauerweide, die mittig auf der Anhöhe stand und deren lange, weiche Äste sich im warmen Abendwind sanft bewegten. Oft hatte er hier nach Shinjiros Verschwinden damals gestanden, es war der Ort, an dem Jarred Shinjiro zum ersten Mal begegnet war. Ein kleines kurzes Lächeln huschte über Jarreds Gesicht, das gleich darauf wieder von einem nachdenklichen Gesichtsausdruck verdrängt wurde. Vor einer Stunde hatte er erfahren, dass Shinjiro seit Mittag auf Pectos war. Es war klar gewesen, dass das gesamte Verfahren nicht genau aus Sicherheitsgründen getimt werden konnte! Jarred verstand, dass zwischen Rückkehr und Untersuchung nicht zu viel Zeit vergehen durfte, doch dass der Vereinte Militärstab der Erde und des Grenzlandes Shinjiro nicht einmal 12 Stunden nach seiner Ankunft befragen würde, hätte er nicht erwartet gehabt. Aber gut, so war es erledigt, versuchte sich Jarred zu beruhigen! Ein vorläufiges Ergebnis hatte er noch nicht bekommen. Er hätte dabei sein können, hatte aber abgesagt! Er kannte die Protokolle und wusste, wie diese Untersuchungen abliefen, er wollte jetzt für Shinjiro als Freund da sein. Und wenn die Zeit reif war, war sich Jarred sicher, würde Shinjiro ihm alles erzählen. Jarred übte sich in Geduld! Ein kühler Windhauch riss ihn aus seinen Gedanken, die Sorgen waren. Er drehte sich um und kehrte langsam in den Palast zurück.
 

Auch auf Ramrod kehrte nach einem anstrengenden Tag Ruhe ein, April musste die ganzen Ereignisse und das Bild von Fireball im Krankenhaus erst einmal verarbeiten und das tat sie gerade nur für sich. Saber und Colt, hatten ihr mehrmals gesagt , dass sie sich keine Vorwürfe machen sollte, doch genau das machten sich die beiden doch auch! Das wusste die Blondine. Sie waren eben auch alle enge Freunde! Und sie kuschelte sich in ihre weiche Bettdecke, die sie sich bis zu ihren Ohren zog.
 

Colt hatte sich direkt nach dem Abendessen in sein Quartier verzogen, um mit Robin zu telefonieren. Es half ihm, abzuschalten, die blonde Lehrerin brachte ihn einfach auf andere Gedanken. Er vermisste sie, zu lange hatten sie sich nicht mehr gesehen.
 

Saber beschloss, eine Stunde später auch Feierabend zu machen. Die Ereignisse saßen noch tief. Wie sich alles entwickeln würde, konnte er nicht wissen, obwohl es einiges einfacher machen würde. Dachte sich der Schotte, als er unter der Dusche stand. Er spürte aber, dass sich etwas verändern würde, was der Tatsache geschuldet war, dass ein vier Sterne Captain, der 16 Jahre als vermisst galt und nie außer Dienst gesetzt wurde, wieder aufgetaucht ist. Doch lag es allein in Captain Hikaris ermessen, ob er diesen Dienst, nach allem was geschehen war, wieder antreten würde. Und wie reagiert Fireball, der sich dazu jetzt überhaupt nicht äußern konnte. “Puh!” kam es aus Sabres Kehle, als er aus der Dusche stieg. “Tee trinken und abwarten, hatte seine Großmutter immer gesagt“, der Highlander musste lächeln, als er an sie dachte. “Abwarten!” was anderes blieb ihnen allen eh nicht übrig. Und er verschwand in seinem Quartier.
 

Mitten in der Nacht betrat Shinjiro seine Suite im Gästehaus. Die beiden MP ́s bezogen wieder ihre Posten vor der Suite. Die Tür fiel hinter ihm ins Scholss und Shinjiro ließ sich Erschöpft auf das weiche Sofa fallen, unfähig, sich weiter zu bewegen. Mit Mühe zwang er seine Augenlider, sich zu öffnen. Der Mond schien hell durch die großen Fenster, die einzige Lichtquelle, und alles um ihn herum war still. Die Stille erschien ihm unglaublich laut. Ausdruckslos und ohne einen Gedanken greifen zu können, blickte er stumm vor sich. In der Ferne nahm er Donner wahr, ein nächtliches Gewitter kündigte sich wohl an. Allein die Tatsache, dass er wieder auf Jarr war, war ein gutes Zeichen. Wäre irgendetwas nicht in Ordnung gewesen, würde er sich jetzt in einer Zelle im Hochsicherheitsgefängnis auf Pectos befinden. Sein Körper schmerzte, ein Blitz hellte den Raum kurz auf. Shinjiro hielt inne. Alles in ihn schien sich zusammenzuziehen, was war los? War es Müdigkeit? Er stöhnte schwerfällig auf und ging sich fest durch seine Haare. Sein Ziel war eigentlich das Badezimmer gewesen, doch sein Körper wollte liegen und er fiel wenige Augenblicke später in einen tiefen Schlaf. Den Gewittersturm, der sich in dieser Nacht über Jarr ergoss, bekam er nicht mit.

Erwachen

Leise klappernde Geräusche drangen in Shinjiros Bewusstein, schwerfällig öffnete er seine Augen. Und nahm schemenhaft zwei oder drei Gestalten wahr. Nach weiteren Blinzeln erkannte er, es war der Service, der so leise wie möglich das Frühstück bereitstellte. “Na sehr schön, war er doch tatsächlich auf dem Sofa eingeschlafen”, ging es ihm durch seinen Kopf. Der Service verließ die Suite und Shinjiro blickte auf. Alles fühlte sich an, als ob eine tonnenschwere Last auf ihm lag, doch langsam zogen die Lebensgeister wieder in ihn ein. Sein Körper ließ die ersten Bewegungen schmerzfrei zu, sein Kopf war schwer, seine Augen brannten und seine Kehle staubtrocken. Mühsam stand er auf und streckte sich durch und ließ einen flüchtigen Blick über den liebevollen, gedeckten Frühstückstisch schweifen. Ein Umschlag lag ebenfalls für ihn bereit, der darauf wartete, geöffnet zu werden. Doch er trat erst einmal an das Fenster. Die Sonne kämpfte sich durch die letzten Regenwolken. Die MP Wachen patrouillieren weiterhin vor dem Gästehaus, die Gärtner nahmen langsam ihre Arbeit in dem weitläufigen Schlosspark auf. Tief atmete er ein und aus. Er hatte gestern nicht einmal die Möglichkeit gehabt, seinen Sohn zu sehen. Er wandte sich von dem Fenster ab und setzte sich auf einen der weichen Polster Stühle und öffnete den großen weißen Umschlag. Er holte seine neu ausgestellte ID-Card hervor, die es ihm ermöglichte, sich frei auf dem Militärkomplex zu bewegen. Das konnte nur eins bedeuten, er war wieder vollkommen dienstlich hergestellt worden. Eine Weile betrachtete er die Karte und legte sie nach einigen Momenten auf dem Tisch ab und holte weitere Schreiben aus dem Umschlag heraus, die er las, während er sich einen Kaffee gönnte.
 

Jarred überflog das Protokoll des gestrigen Tages beiläufig und legte es nach wenigen Augenblicken beiseite, er hatte jetzt eine vage Vorstellung von dem, was sein Freund gestern über mehrere Stunden hatte aushalten müssen. Und gab seinem Privatsekretär die Lederne Akte in der das Protokoll eingelegt worden war, seinen Sekretär zurück: “Ziehen Sie die Wachen ab!” wies er an und nahm eine weitere Lederne Mappe vom heutigen Stapel, um zu erfahren, was noch alles so anstünde.
 

„Erschrecken Sie nicht, es dient alles zur Überwachung und zur Versorgung.“ warnte Dr. Moreau, der Oberarzt der Intensivstation, bevor er die Glastür des Zimmers öffnete. Überall piepste es, in verschiedenen Tonlagen und das gleichmäßige Geräusch des Beatmungsgerätes war zu hören. Um den Captain mit der Umgebung vertraut zu machen, erklärte der Arzt die Geräte und dessen Funktionen. „Ich lasse sie jetzt alleine, dort sind Stühle, sie können mit ihm reden, manchmal bekommen Patienten auch im Tiefschlaf unterbewusst einiges mit.“ Das hatte der Arzt schon oft erlebt, obwohl es medizinisch nicht erklärbar war. Dr. Moreau verließ das Zimmer. Der Captain trat an das Bett, da lag er, sein Sohn, in seinem Mund ein Beatmungsschlauch, seine Beine wurden auch etwas höher gelagert. Der Captain musterte seinen Sohn und strich ihn etwas über den Arm, um sich bemerkbar zu machen. Sein Sohn lag hier vor ihm, nach all den Jahren, er hätte nie mehr daran geglaubt, ihn je wiederzusehen und nun konnte er ihn ansehen und berühren. Es war so surreal, er hatte 16 lange Jahre lang ein Baby, vor seinen Augen gehabt, egal wie er sich seinem Sohn auch immer vorgestellt hatte, das hier übertraf gerade alles! Der Captain sprach leise zu ihm. „Shinji, nanitozo go yōsha kudasai!“, dabei hielt er seinen Sohn leicht am Arm und verbeugte sich, nachdem er die Worte, die ihm seit Jahren auf dem Herzen gelegen hatten, ausgesprochen hatte.
 

Nach zwei Stunden verließ er nachdenklich das Krankenhaus, bis ihn jemand aus seinen Gedanken riss: „Hey, Shinjiro!“ Der Angesprochene fuhr herum, es war Lorenz, sein Wingman und erster Offizier: „Captain Lorenz!“, grüßte er zurück. Lorenz lachte kurz auf: „Geht es vielleicht noch ein bisschen offizieller?“ Hikari schaute ihn überrascht an und musste unweigerlich auch kurz lachen und schüttelte dabei mit seinem Kopf: „Tut mir leid, ich war gerade woanders, mit meinen Gedanken.“ erklärte er und lief weiter. Lorenz winkte ab: „Ach sollte auch nur ein Witz sein! Wie geht es dir?“ Shinjiro schaute Lorenz an. „Ja, du Witzbold! Mir geht es gut, ich habe es schwarz auf weiß!“ Lorenz nickte verstehend, er konnte sich schon denken, auf was Shinjiro gerade abspielte. „Wie geht es deinen Männern?“, wollte Hikari jetzt von Lorenz wissen, es waren schließlich auch Namen darunter, die unter ihm damals geflogen sind. Lorenz ging die Verwundeten im Kopf durch. „Einer auf der Intensiv und drei auf Station, die werden wohl bald entlassen werden, sie haben schon wieder eine große Klappe, also geht es ihnen gut!“ Shinjiro nickte und grinste dabei. „Und wie geht es deinem Sohn?“, fragte Lorenz daraufhin. „Er schläft!“, war die knappe Antwort von Hikari. Lorenz dachte kurz nach: „Er wird wieder, er ist zähe!“ erzählte Lorenz seinem ehemaligen Wingman. Shinjiro, brachte nur ein kurzes nickendes: „Hm!“ darauf hervor. Lorenz wechselte das Thema, er merkte, dass es noch zu frisch für Shinjiro war: „Ich habe dir noch gar nicht zur gewonnenen Schlacht gratuliert, diese Strategie war der Wahnsinn! Als ob du da auftauchen solltest.“ Hikari sah zu Lorenz: „Das war mein Ziel, aber ich hätte nicht damit gerechnet, in ein solches Chaos zu geraten und ja, danke, dass du mich nicht abgeknallt hast!“ Lorenz wurde ernster und nickte, während er sprach: „Ja, es war bescheiden.“ Hikari verstand, was Lorenz damit umschreiben wollte. Eine kurze Stille entstand zwischen den beiden: „Shinjiro, bitte verrate mir, wie hast du es geschafft?“ Hikari lief weiter neben seinem Wingman, der vor Neugier zu platzen schien: „Was genau?“ fragte er. „Alles, vor allem der Dimensionssprung, interessiert mich, wie geht das? Ach und woher ist der Jet, der übrigens gerade von einem Wissenschaftlerteam aus Yuma und Jarr auseinandergenommen wird!“ Die beiden Männer liefen ein paar Meter schweigend nebeneinander her. Shinjiro ließ sich Lorenz Fragen durch den Kopf gehen: „Weißt du, es war pures Glück! Ich hielt mich an das letzte große Schiff und es hat geklappt, irgendwie. Nochmal würde ich das allerdings nicht mehr machen wollen!“ Letzteres betonte er ausdrücklich! „Und zum Jet, werde ich Fragen beantworten, wenn sie kommen.“ Lorenz nickte verstehend: „Danke für deine Antworten!“ Lorenz wusste, dass es nicht das passende Thema für einen Spaziergang war, den sie wohl gerade machten. Captain Hikari blieb stehen, sah sich um und sah darauf Lorenz amüsiert an. „Wohin gehen wir überhaupt?“ Lorenz schaute sich nun auch verdattert um, und sagte belustigend: „Tja, so ist das mit zwei alten Klatschweibern. Nicht mehr weit und wir sind am Militär-Raumhafen.“ und zeigte in die Richtung: „Gut, da wollte ich eh hin!“ sagte Hikari beiläufig. „Na dann, zwei Männer, ein Ziel.“ sprach Lorenz, gut gelaunt. „Und jetzt erzählst du mir etwas über dieses Bündnis!“, forderte Hikari interessiert Lorenz auf.
 

Am nächsten Morgen ging Captain Hikari direkt in Kommander Eagles Büro. Als Eagle sah, wer ihn gerade besuchte, stand er auf und begrüßte Shinjiro. Charles musterte den Captain jetzt noch einmal ganz in Ruhe. Äußerlich musste Eagle feststellen, dass Hikari sehr gesund aussah, er war zwar nicht mehr so durchtrainiert wie damals, musste jedoch im Training stehen. Überhaupt das ganze Auftreten wunderte Charles, hätte er doch gedacht, nach 16 Jahren Phantomzone würde man anders aussehen, aber wie sieht man dann aus, gab es da einen Leitfaden? Auch hatte er das Gefühl, dass er kaum gealtert war. Eagle rechnete nach, 43 musste Shinjiro jetzt sein! Damals, das wusste Charles, wollte Hikari älter aussehen, viele hatten ihn nicht ernst genommen aufgrund seines jugendlichen Aussehens. Im nächsten Augenblick musste auch er sich dazu zählen, selbst er hatte den jungen Captain damals in vielen Dingen unterschätzt! Heute würde er in vielerlei Hinsicht anders handeln und auch entscheiden, aber hinterher war man bekanntlich ja immer schlauer. „Wie geht es dir?“, fragte Eagle, nachdem sie sich gesetzt hatten. Shinjiro, der mit überschlagenen Beinen im Sessel saß, nickte: „Mir geht es gut!“ und sah Eagle ernst an. Kommander Eagle bemerkte es: „Wie geht es deinem Sohn … es …“ Weiter kam er nicht, Shinjiro schnitt ihm das Wort ab. „Du hast sie gestern da draußen durch das Feuer gehen lassen, Charles!“, sagte Shinjiro ernst! Eagle, war überrascht, dass dieser gleich mit der Tür ins Haus fiel, aber im nächsten Moment auch wieder nicht. Shinjiro war immer sehr direkt gewesen, er bezog sich auf Daten und Fakten und hatte bei dienstlichen Gesprächen nie etwas Privates mit einfließen lassen. Die Tatsache, dass Shinjiro ihn mit Charles ansprach, zeigte ihm, dass der Japaner dieses Thema zuerst einmal unter vier Augen besprechen wollte, bevor es formell werden würde. So sprach Charles fester: „Ich wusste nichts von den Zuständen an Bord von Ramrod, was mit deinem Sohn passiert ist, tut mir leid! Es wurde nicht kommuniziert!“ rechtfertigte sich Charles. Shinjiro schüttelte leicht mit seinem Kopf und erwiderte: „Es geht hier nicht um meinen Sohn, es geht um alle, die beteiligt gewesen waren!“ Charles sah Hikari an: „Wir wurden von der Stärke des Angriffes überrascht, wir brauchten alle Schiffe, die in der Nähe waren und Ramrod hat diesen Einsatz angenommen!“ erklärte er. „Auch dieses Schiff hat einen Captain, aber das muss man mit diesem klären!“, kam es darauf von Hikari. „Captain Rider ist sehr objektiv, er hat Potenzial, aber er ist noch sehr jung!“ gab Charles darauf zurück, er hatte Sabers Bericht noch nicht gelesen und wusste nicht, wie es an Bord zugegangen war: „Das hat mit seiner Jugend nichts zu tun, entweder man hat Führungsqualitäten, oder eben nicht!“ Charles nickte: „Dein Sohn schaut zu Captain Rider auf, vielleicht reicht dir das, als Antwort.“ fügte Charles darauf noch an. „Es geht mir vielmehr um die Befehlsstruktur der letzten Schlacht, wer hatte vor Ort das sagen?“, fragte Shinjiro weiter, ohne auf das zuvor Gesagte einzugehen. Er wollte nichts über seinen Sohn hören, sondern sich sein eigenes Bild von diesem machen, so klammerte er dieses Thema so gut es ging aus, um neutral bleiben zu können. „Nun der Angriff fand hier im Sektor A statt, da hat König Jarred die Befehlsgewalt!“ Shinjiro fixierte Charles und nickte. „Ihr seid militärische Bündnispartner, warum wurde das nicht im Vorfeld geklärt?“, wollte er wissen! „Das musst du König Jarred fragen!“, antwortete Charles. „Ich frage aber dich, du bist der Kommander des Oberkommandos, es ist deine Pflicht, die Befehlsstrukturen klarzustellen!“ Charles überschlug seine Beine: „Shinjiro, ich kann es mir nicht erlauben, König Jarred zu verstimmen, hier sind wir Gäste!“ Shinjiro schüttelte mit dem Kopf: „Wenn du Angst hast, jemandem auf die Füße zu treten, spielst du mit Menschenleben! Und ihr führt hier einen echten Krieg!“ betonte Hikari ernst. Charles schluckte: „Wir müssen mit König Jarred zusammen eine Einigung finden!“ Hikari nickte und stand auf. „Ja, dann macht das!“, sagte er und ging zum Fenster und schaute auf das Rollfeld. „Hast du nicht noch weitere Fragen?“, wollte Eagle wissen, während er jetzt auch aufstand. Hikari drehte sich um und ging zur Tür. „Shinjiro! Du solltest erst einmal ankommen!“ sprach Charles seine Sorge aus. Der Japaner hielt einen Moment inne und nickte Eagle etwas versöhnlicher entgegen: „Ich soll mich umsehen und das tue ich!” erklärte er ruhiger. Charles musterte den Mann, den er vor 16 Jahren das letzte Mal gesehen hatte: “Dann tu das!“ erwiderte Charles. Shinjiro nickte und öffnete die Tür. „Charles!“, verabschiedete sich Hikari. Charles atmete hörbar aus, als die Tür zuging.
 

Auf Ramrod war man fleißig, der Putztrupp war schon da gewesen, der Friedenswächter glänzte von innen wie ein neuer Penny. Die Satteleinheiten mussten aus Sicherheitsgründen von den Crewmitgliedern selbst gereinigt werden. Saber überflog den Bericht von Colt und signierte diesen mit seiner ID Card ab. Zum ersten Mal war der Cowboy, der Erste, was Berichte schreiben anging, wurde es dem Schotten bewusst, als er Richtung Brücke lief. Dort fand er seine beiden Putzteufel und er ging direkt zur Steuereinheit seiner Navigatorin: „Denkst du bitte an deinen Bericht, spätestens morgen brauche ich ihn!“ erinnerte er April noch einmal. April schaute auf und nickte Saber zu: „Ich setze mich heute Abend gleich daran!“ Sagte April. Saber nickte und ging darauf zu Colt, der gerade fertig mit seinem Feuerleitstand war und diesen nun stolz betrachtete. Colt bemerkte Saber der auf ihn zukam: „Von dir benötige ich noch die komplette Einsatzzeit, wie lange deine Satteleinheit aktiv war.“ Sagte er ruhig zu Colt, Colt gab ihn darauf breit grinsend einen ausgedruckten Zettel: „Schon erledigt, Boss!“ und grinste den Schotten dabei an. Saber staunte nicht schlecht, der Cowboy überraschte ihn manchmal doch. Daraufhin ging er zur mittleren Satteleinheit und fuhr dessen Bordcomputer hoch, auch von seinem Piloten benötigte er diese Informationen. „Na sieh mal einer, guck, wer da unten läuft.“ vernahm Saber, Colts Stimme und drehte sich zum Cowboy. Dieser zeigte nach draußen und trat dabei näher an das Panoramafenster von Ramrod. April, die ebenfalls Colts Worte gehört hatte, ging zu ihren Kollegen. Colt sprach zu April: „Darf ich vorstellen Mr. Namen sind wichtig und ich nehme deine Hand nicht.“ Saber, rollte mit seinen Augen und ging auf die beiden zu. April kannte sich gerade gar nicht aus. Saber trat näher an Colt heran und gab ihm eine angedeutete Kopfnuss: „Hey!“ Kam es von Colt und zog darauf seinen Kopf ein. Saber ignorierte Colt und wandte sich April zu und erklärte ihr, was Colt so nett umschrieben hatte: „Das ist Captain Hikari.“ April musterte den Captain, der dort mit einem Boden Offizier sprach, so hatte sie ihn sich gar nicht vorgestellt, sie sah dort einen asiatischen Mann, den sie als groß empfand, ca. 1 Meter 75. „Na da bestand ja doch noch Hoffnung für Fireball, dass er noch ein paar Zentimeter wächst!“ musste April innerlich liebevoll schmunzeln. Der Mann hatte eine gute Figur, nicht viele Muskeln, aber man sah, er stand im Training, ein Läufer vielleicht, dachte sie gleich weiter. Es war alles gut proportioniert, wie April fand. Die Art der Bewegungen, bei diesem Mann war gerader und abgestimmter, nicht so wild wie manchmal bei Fireball. Aber die ganze Statur erinnerte sie doch an ihren Piloten. „Wie alt ist er?“ Wollte April jetzt wissen, um ihr Bild abzurunden. Colt schaute sich den Captain an und zuckte mit seinen Schultern, Saber antwortete: „Laut Aufzeichnungen war Captain Hikari, damals 27 Jahre alt gewesen, somit ist er heute 43 Jahre alt.“ Colt schnippte mit den Fingern: „Tja, liebes, das nennt man Gene, japanische wohlgemerkt …“ Saber schüttelte mit seinem Kopf. April sah zum Cowboy neben sich: „Du bist ja ein richtiger: „Dich Auskenner“ heute, erst deine Fremdsprachenkenntnisse und jetzt auch noch Genetik.“ Colt grinste besserwisserisch: „Das nennt man: ‚Schule des Lebens‘, Fräulein Eagle!“ April rollte mit den Augen. Saber, schob Colt zu einer neuen Aufgabe, wahrscheinlich bekam dem Cowboy das Putzmittel nicht. April wandte sich ab und sagte: „Ich gehe uns einen Tee kochen!“ Saber warf ein, „Nein, ich lade euch ein, vor dem Raumhafen, habe ich ein kleines nettes Bistro entdeckt, das ich mal testen möchte.“ Colt freute sich, der Boss lässt einen springen: „Marzi po-kuh“ sagte er dankend zu Saber, in dem Moment sprang ihn April fast an: „Hör auf damit, Kuhtreiber!“ und Colt flüchtete vor der Brücke, April lief ihm nach.
 

König Jarred hatte für heute seine Arbeit beendet und saß mit Tee und Gebäck mit seiner Familie zusammen. Marianne hielt ihre Teetasse in der Hand und rührte mit einem Löffel ihre Milch um, dabei beobachtete sie ihren Mann: „Was grübelst du, Jarred, du bist auffallend still!“ Jarred lächelte leicht: „Bitte entschuldige, ich suche gerade nach den richtigen Worten.“ seine Frau nickte und überlegte: „Kann ich dir helfen?“ Jarred, der angestrengt nachdachte, nickte mit seinem Kopf: „Ja!“ Und erzählte ihr auch gleich, was ihm gerade Kopfzerbrechen bereitete: „Hitomi, wird morgen Mittag eintreffen!“ Marianne nickte: „Ja, ich weiß! Und du machst dir jetzt Gedanken, wie du ihr die Rückkehr ihres Mannes erklären sollst?“ Jarred atmete bestätigend ein und aus: „Das ist doch eine gute Nachricht, glaub mir, sie wird sich freuen, sie hat 16 lange Jahre auf genau diesen Tag gewartet! Eine Frau wartet nicht auf jemanden, den sie nicht liebt und wiedersehen möchte!“ Jarred schaute seine Frau darauf an und Marianne lächelte ihm entgegen. „Hättest du auf mich gewartet?“, wollte Jarred jetzt wissen. Marianne sah zu ihm und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. „Vermutlich!“, sagte sie und nahm lächelnd einen Schluck ihres Tees und blickte dabei auf. Jarred grinste: „Ich denke, ich habe da schon eine Idee für morgen! Danke, meine Liebe!“ Seine Frau schenkte Jarred ein weiteres liebevolles Lächeln und fragte darauf: „Wie geht es Shinjiro, ich habe ihn noch gar nicht gesehen!“ Jarred nahm sich noch ein „Petit Four“ vom silbernen Tablett: „Es geht ihm gut, erstaunlicherweise, er schaut gut aus und ist voll klar, wie damals, ich hatte mir seine Rückkehr immer ganz anders vorgestellt und jetzt steht er vor mir, als ob nie etwas gewesen wäre.“ Seine Frau nickte still: „Er wird dir alles erzählen, wenn er so weit ist, das weiß ich und ich weiß auch, dass du vor Neugier innerlich fast platzt!“ belustigend fügte sie noch an. „So wie die vielen „Petit four“ irgendwann.“ Jarred sah gespielt, entgeistert zu seiner Frau und musterte das kleine kunstvolle Küchlein auf seinem Teller. Er teilte es mit seiner Gabel und ließ ein Stück in seinem Mund verschwinden, das andere reichte er seiner Frau, die es mit Hochgenuss verspeiste und dann sprach: „Èlicieux.“ Roland, der ebenfalls noch mit am Tisch saß, grinste und tat so, als würde er gar nichts mitbekommen.
 

Captain Hikari, lief über das Rollfeld und nahm alles um sich herum auf, die Offiziere, die ihm über den Weg liefen, salutierten ihm und gingen ihrer Arbeit weiter nach. Er setzte sich seine Sonnenbrille auf und beobachtete die Landungen einiger Jets, die von ihren Übungsflügen zurückkehrten. Für die Jetpiloten hieß es mindestens einmal am Tag zu starten, man musste alles blind bedienen können, dazu kamen die Stunden im Simulator. Für die Jets würde sein Herz immer schlagen! Er wandte sich von den schnellen, lauten Fliegern ab und beobachtete das weitere Treiben auf dem Gelände. An einem Schiff blieb sein Blick hängen, es war der Friedenswächter! Er schaute sich das Schiff genauer an. Dessen Pilot tatsächlich sein Sohn war, er hatte sich bereits den Lebenslauf seines Jungen durchgelesen. Er wusste somit, dass sein Sohn eine Jet-Kampfpilotenausbildung begonnen hatte. Und als die Ramrod-Einheit gegründet wurde, wurde er auf Ramrod ausgebildet. Natürlich, hatte er auch auf die Bilanzen seines Sohnes geschaut und musste seinem Sohn neidlos zugestehen, dass diese fast besser waren als seine eigenen. Er grinste, wie es nur ein Vater tun konnte! Er musterte das Schiff weiter und verschränkte die Arme. Sein Sohn flog hier allen um die Ohren. Er hatte nichts dagegen, ganz im Gegenteil sogar, er würde sein Talent weiter fördern, wäre da nicht das Ding mit seinem Alter. Er verstand es nicht. Aber er würde Antworten bekommen! Und er verließ das Militärgelände.
 

Jarred ließ den Tag wie immer mit einem langsamen Spaziergang im Schlosspark ausklingen. Der Gärtner hatte ihm mitteilen lassen, dass der Garten fertig hergerichtet worden war, das wollte er sich jetzt ansehen. So schlenderte er durch die schmalen Wege, sprach hier und da mit den Gartenpflegern und erhielt, Informationen über die künftige herbstliche Gestaltung. König Jarred mochte Gärten aller Art, als Kronprinz hatte er noch selbst aktiv mitgestaltet, jedoch mit immer mehr Verpflichtungen schlief dieses Hobby ein. Er freute sich schon, sobald Roland die meisten der königlichen Aufgaben übernommen hatte, dann würde er sich für die Gärten auch wieder mehr Zeit nehmen können. „Ein Königreich, für einen Garten.“ musste er vor sich lachen. Er lief noch bis zum Ende des Weges und würde dann so langsam, den Weg zum Abendessen antreten. Jarred sah auf, da kam, ihm von rechts ein Jogger entgegen, dieser stoppte neben ihm, es war Shinjiro, schweiß gebadet und vollkommen außer Atem. Jarred musste grinsen und kommentierte den Anblick: „Vor wem rennst du denn weg?“ Shinjiro ging ruhigen Schrittes, mit dem König weiter. „Vor mir selbst, vermute ich“, antwortete er und seine Mundwinkel formten ein angestrengtes und um luftkämpfenes Lächeln. Der König musterte seinen Freund und lachte kurz auf. „Und, … klappt es?“, fragte er zweifelnd. Shinjiro schüttelte mit seinem Kopf: „Nein, ich musste mich einfach bewegen!“ erklärte er darauf. „Und du?“ fragte er, als er Jarred neben sich musterte. Jarred, schaute sich den klitschnassen Japaner neben sich skeptisch an: „Ich bewege mich doch auch!“ war seine belustigende Antwort. Shinjiro lachte und beide liefen einige Meter zusammen. „Wie geht es deinem Sohn?“, wechselte Jarred das Thema. Shinjiro nickte: „Er schläft und laut den Ärzten, macht er gut mit, alles andere kommt, wenn sie ihn aufwachen lassen.“ Jarred nickte und stoppte: „Und dir?“ Shinjiro, lief noch zwei Schritte weiter, als er merkte, dass Jarred stehen geblieben war und drehte sich zu ihm. „Was, mir?“, fragte er erstaunt! Jarred stand vor seinem Freund, der ihn etwas überfahren anschaute: „Ja! Wie geht es dir? Ich mein, du bist erst drei Tage nach 16 Jahren wieder Hier. Wie geht es dir damit?“ Shinjiro, zuckte mit seinen Schultern: „Ich kam noch gar nicht dazu, darüber nachzudenken.“ Er machte eine Pause und sprach weiter: „Mein Sohn, Hitomi, dann wo bin ich, was ist hier los, alles gerade und das immer alles auf einmal.“ fasste es Shinjiro zusammen. Jarred nickte verstehend, er konnte sich nur ansatzweise vorstellen, was in seinem Freund gerade los sein musste und setzte sich nun wieder in Bewegung. Und die beiden liefen schweigend nebeneinander her: „Freust du dich auf Hitomi?“ brach Jarred das Schweigen erneut. Shinjiro pustete die Luft hörbar aus: „Ja, natürlich sehr!“ und vor seinem inneren Auge sah er seine Frau. „Allerdings muss ich zugeben! Und das sage ich nur dir, ich habe auch Angst vor ihrer Reaktion.“ Jarred konnte das gut verstehen. Er sah zu seinem Begleiter: „Shinjiro Hikari, hat also Angst! Das muss ich mir notieren.“ Shinjiro rollte leicht mit den Augen: „Ja, mach das!“ Er wusste, dass es irgendwann gegen ihn verwendet werden würde. Der König blickte auf seine Uhr: „Möchtest du, mit uns zu Abendessen? Marianne würde sich freuen!“ Shinjiro blickte über die Parkanlage, als er darüber nachdachte: „Nein, aber danke, ich habe noch was zu tun.“ Und er sah sich weiter um, er war noch nicht bereit für ein tiefes gesellschaftliches Beisammensein, den Tag gestern und heute spürte er bereits. Jarred glaubte zu verstehen, dass sein Freund noch etwas Zeit benötigte, somit verabschiedeten sie sich voneinander. Shinjiro sah seinem Freund nach, bis dieser in den hoheitlichen Gemäuern verschwunden war. Er war dankbar für einen Freund wie Jarred und nickte diesem nach und orientierte sich neu. Als er bemerkte, wie weit er vom Gästehaus entfernt war. Stemmte er seine Hände in die Hüften und atmete tief ein: „Gut, dann sind es heute zwei Trainingseinheiten“, ermutigte er sich für die nächsten Kilometer und setzte sich langsam wieder in Bewegung. „Wenn man alles mit Laufen lösen könnte, wie einfach es wäre!“ schoss es ihm durch den Kopf. „Wie geht es dir?“ Wiederholte er Jarreds Frage in seinen Gedanken, während er durch den Schlossgarten lief. Darüber müsste er wirklich nachdenken! Geht es ihm so, wie es jemanden gehen sollte, der 16 Jahre lang als verschollen galt, oder gar als tot? Aber wie geht es so jemandem? Für tot hatten sie ihm nicht erklärt, erstaunlich, der Vermisstenstatus erlischt nach 10 Jahren. Hitomi, würde er morgen wiedersehen. Mit 15 schon wurden sie so etwas wie ein Paar, das wussten sie damals nur nicht wirklich. Ein Schmunzeln huschte ihm über die Lippen. Nur bei ihr konnte er immer der sein, der er ist. Er musste bei ihr nie den vorzeige Sohn spielen oder später ein vier Sterne Captain sein. Es zeichnete sich wieder das letzte Bild von ihr vor seinem inneren Auge ab. Das Bild seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn auf ihrem Arm, der auch schon irgendwie versuchte zu winken. Er lachte kurz auf, als er das Bild vor sich sah. Es war das letzte Bild von den Beiden, dass er gesehen hatte, als er sich damals von den Beiden verabschiedet hatte und somit das einzige, das er in den letzten Jahren immer und immer wieder vor Augen hatte. Er stoppte vor dem Gästehaus und beruhigte seinen Atem, bevor er hineinging.

Wieder vereint?

Colt und Saber planten, Fireball am Morgen zu besuchen, bevor sie keine Zeit mehr hatten, während Ramrod im Wartungshangar stand. Als sie die Etage der Intensivstation erreichten, waren sie überrascht, dass sie König Jarred und Kommander Eagle vor der Station in einem abgesicherten Wartebereich vorfanden. April erklärte den beiden, dass Fireballs Mutter gleich eintreffen würde. Colt und Saber atmeten vor Erleichterung tief ein, im ersten Moment dachten sie, dass etwas mit ihrem Freund war. Saber erkannte, dass sie eigentlich nicht hier sein sollten, und zog Colt und April weg vom Geschehen. Einige Minuten später stieg ein Fahrer des Palastes zusammen mit Hitomi aus dem Fahrstuhl, König Jarred nahm sie in Empfang. April war beeindruckt von der Ausstrahlung der Frau, die ohne Zweifel Fireballs Mutter war. Die sie zum ersten Mal sah – eine hübsche Frau mit halblangen glänzenden braunen Haaren mit leichten Wellen und einem sehr modischen Outfit.
 

Jarred empfing Hitomi und führte sie in den Wartebereich, wo Charles ebenfalls anwesend war. Hitomi spürte ein beklemmendes Gefühl, aber versuchte, ihre Fassung zu wahren: „Was ist passiert, wie geht es ihm, wo ist er?“ fragte sie besorgt direkt nach der Begrüßung. Jarred bat sie sich zu setzen. Hitomi blickte Jarred besorgt an: „Bitte sage mir nicht, dass er …“ Jarred legte eine Hand auf Hitomis Schulter und bat sie, ihn anzusehen. Seine Augen schimmerten, denn er verstand, was Hitomi befürchtete. Mit einem beruhigenden Lächeln schüttelte er leicht seinen Kopf: „Deinen Sohn geht es den Umständen entsprechend gut, glaub mir, Hitomi, ihm geht es bald wieder besser! Aber …“ Hitomi fragte vollkommen überfordert: „Aber? Jarred, bitte, was ist los?“ Jarred atmete tief ein und sprach etwas leiser: „Shinjiro!” Hitomi erschrak und sah Jarred ungläubig an. Was erzählte er da? „Er ist wieder da!“ Es blieb still. “Verstehst du, Shinjiro!““ In dem Moment wich alle Farbe aus Hitomis Gesicht, ihr Herz schlug so laut und schnell, es musste doch einfach jeder hören. Langsam blickte sie fragend zu Charles, auch dieser nickte ihr bestätigend entgegen. „Shinjiro?“, flüsterte sie kaum hörbar: „Aber, wie, seit wann?“ Jarred nickte. „Seit drei Tagen! Er tauchte plötzlich mitten in einer … Auseinandersetzung, mit den Outridern auf.“ – „Ihm geht es gut, sehr gut sogar!“ Hitomi, sah Jarred weiterhin nur fassungslos an, ihre Augen wurden langsam feucht. Kann das wirklich wahr sein? Dachte sich, während Jarred weiter sprach. Die Japanerin nickte nur, so sprachlos war sie. „Und, er freut sich auf dich!“ beendete Jarred seine Erzählung. Und Charles reichte Hitomi ein Glas Wasser, was Hitomi dankbar entgegennahm und sie sah sich um. „Wo ist er?“, fragte sie, mit bebender Stimme. Jarred zeigte Richtung der Station: „Er ist bei Shinji.“ Hitomi, atmete tief ein. Sie stand auf und machte sich mit einem Tuch etwas frisch, so verheult, konnte sie ihren Mann, nach 16 Jahren, doch nicht unter die Augen treten, waren ihre ersten Gedanken. Über die sie im nächsten Moment hätte fast lachen können! Nach einer Weile schaute sie zu Jarred und Charles: „Wie ist das möglich?“ fragte sie fast ungläubig. Charles schmunzelte: „Das kannst du ihn gleich selbst fragen, wir haben darauf auch noch keine Antwort bekommen. Es ist, als ob er nie weg gewesen wäre.“ war Charles‘ Antwort. Jarred stand auf, um die Situation etwas aufzuheitern, denn schließlich war es ja eine gute Nachricht! „Dann kannst du auch gleich entscheiden, ob er gut aussieht oder nicht.“ und grinste breit. Hitomi bekam große Augen und wurde ein wenig rot. Nach einigen Sekunden wandte sie sich wieder Jarred und Charles zu und nickte den beiden zu. Jarred ging zu ihr: „Ich begleite dich bis zur Tür!“ Jarred betätigte den Knopf, an der Wand und die Tür zur Station öffnete sich, bevor Hitomi eintrat, flüsterte er ihr zu: „Er hat auch ein wenig Angst.“ Hitomi schaute Jarred fragend an. Jarred nickte und grinste. „Hat er mir gesagt … Gestern!“ Hitomi lächelte und betrat die Station.
 

April war sehr ergriffen, sie hielt sich ihre Hände vors Herz, was muss in dieser Frau gerade alles vorgehen? April bewunderte sie, sie hat 16 Jahre gewartet und würde auch jetzt noch warten. “Könnte sie das?” Die Blondine wischte sich eine Träne aus ihrem Auge. Ok, das war echt zu viel für den Cowboy, da waren Robins schnulzige Serien, die er manchmal mit ihr gucken musste! Ja richtig billige, „low budget“ Produktionen, dachte er sich. Saber drehte sich um und ging Richtung Cafeteria.
 

Captain Hikari, stand neben dem Bett seines Sohnes und betrachtete ihn wie die Male davor. Shinjiro fand, dass er schon „besser“ aussah, er hatte wieder etwas Farbe im Gesicht bekommen. Morgen würde er langsam aufwachen, der Arzt hatte ihm erklärt, dass sich der gesamte Aufwachprozess bis zu einer Woche hinziehen könnte, sie müssten ihn langsam von den Medikamenten entwöhnen. Der Captain ging näher und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. Nach einigen Augenblicken drehte er sich wieder um und da stand sie! Er hielt in seiner Bewegung inne und war wie gelähmt, er konnte sie nur ansehen, ihre Blicke trafen sich, sie sahen sich einfach nur an. Bis er das Schweigen flüsternd brach: „Hitomi!“ Seine Stimme war sanft und voller Gefühl, nie hätte sie geglaubt, dass sie ihren Namen noch einmal mit dieser Stimme hören würde. Sie nickte, ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen und sie ging auf ihn mit schweren und weichen Knien zu. Jeder Schritt schien wie eine Ewigkeit, als sie auf ihren Mann zuging, den sie so viele Jahre vermisst hatte. Als sie vor ihm stand, streckte sie zitternd eine Hand nach ihm aus. Vorsichtig berührten Ihre Fingerspitzen seine Wange, so als hätte sie Angst, dass es gerade wieder einmal nur ein Traum war. Ihr Finger glitt sanft über seine Wange zu seinem Kinn. Es war kein Traum, er stand wirklich vor ihr, sie konnte ihn berühren. Die Realität dieses Moments durchströmte sie mit Emotionen, die sie nicht in Worte fassen konnte. Shinjiro ließ es geschehen, als ihre Finger sanft seine Haut berührten, obwohl ihre Berührungen nicht mehr als ein zarter Hauch von nichts waren, durchzog es ihm mit einer überwältigenden Intensität. Er schloss für einen Moment seine Augen. Hitomi strich langsam über seine Brust und stoppte auf seinem Herzen, das genau so raste wie das ihre, leise, kaum hörbar hauchte sie: „Shinjiro!“, eine Hand griff sanft nach ihr, er zog sie zu sich heran. Sie umarmten sich zögerlich und etwas unsicher, doch es fühlte sich, je näher sie sich kamen, immer vertrauter an. Seine Arme umfassten sie fester, sie umarmte ihn, während langsam einige Tränen über ihre Wangen liefen, es war tatsächlich real, er war real, sie roch ihn und spürte sein Herz schlagen. Es kam ihr so vor, als würde ihr Herz wieder in Einklang mit seinem schlagen.
 

April hatte sich wieder gefangen, ihr Vater und König Jarred waren schon gegangen, sie sah sich um und fand nur noch Colt neben sich wieder. „Wo ist denn unser Boss?“, fragte sie. Colt, der auch gerade in Gedanken bei seiner Robin gewesen war, schaute sich um, Saber war nicht zu finden: „Tatsache weg!“, bestätigte er und zuckte mit den Schultern: „Tja, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich brauche erstmal einen eiskalten Kaktussaft!“ Er nahm April in den Arm und beide gingen in die Cafeteria. Wo sie Saber hinter einem großen Pott Kaffee auf der Außenterrasse im Halbschatten vorfanden. Der Schotte genoss die Vormittags Sonne, als er seine beiden Pappenheimer auf sich zukommen sah: „Tja!“, kam es von Colt und setzte sich neben Saber. „Fireball werden wir dann heute wohl nicht sehen, da oben ist Familientreffen.“ April wurde wieder etwas schwer ums Herz und fügte ein wenig traurig hinzu: „Und er bekommt von all dem gar nichts mit!“ Colt nickte April zu und meinte darauf: „Das wird er ja bald.“ Und stand auf, um den versprochenen Kaktussaft zu holen.
 

Eng umschlungen, standen sie da, als hätten sie Angst, ihre Umarmung sei begrenzt. Wie lange sie das schon taten, wussten sie nicht, sie benötigten keine Worte, es zählte nur dieser Moment, nachdem sie sich beide 16 Jahre lang gesehnt hatten. Ihr Atem ging in gleichmäßigen Rhythmus des anderen über, das Wiedersehen war doch so ganz anders als in ihren Vorstellungen! „Vergib mir!“, flüsterte Shinjiro und brach das Schweigen. Hitomis Kopf ruhte auf seiner Brust, leicht schüttelte sie diesen und schaute etwas zu ihm auf, ohne die Umarmung dabei zu lösen: „Das habe ich schon!“ kam es genauso leise von ihr. Er sah sie an und öffnete seinen Mund und wollte etwas sagen, doch es kam nichts, langsam schloss er seine Lippen und presste sie leicht aufeinander. Langsam schüttelte er mit seinem Kopf, jetzt stiegen ihm auch Tränen in die Augen, Hitomi schloss ihn enger an sich, als sie merkte, dass er gerade völlig die Fassung verlor. Sie ließ ihm seine Zeit, bevor sie sanft sprach: „Lass uns später reden.“ Er nickte und nach zwei weiteren Atemzügen löste er langsam die Umarmung. Hitomi strich ihn noch einmal mit ihrem Handrücken über eine Wange. Und wandte sich ihrem Sohn zu, er sah so hilflos aus, am liebsten wollte sie ihn aus diesem Bett herausholen. Sie wusste von Jarred, dass sie ihren Sohn bald aufwachen lassen würden, doch war der Anblick erschreckend. Sie fragte ihren Mann: „Und, wie findest du ihn?“ und strich dabei über den Arm ihres Sohnes. Shinjiro lächelte seine Frau an und antwortete: „Perfekt!“ Da war es, sein Lächeln, es war dieses Lächeln, welches ihr so gefehlt hatte, jetzt wusste sie, dass alles wieder gut werden würde! Shinjiro bemerkte, wie sie ihn anschaute und den Blick gerade nicht deuten konnte. Ein wenig unsicher fragte er: „Was ist?“ Hitomi lächelte: “Nichts!” Und strich ihn mit einer Hand zärtlich durch seine Haare und wandte sich wieder ihrem Sohn. Shinjiro stellte seiner Frau einen Stuhl hin und nahm sich selbst auch einen.
 

König Jarred und Kommander Eagle, fuhren auf das Militärgelände, Jarred würde gleich eine Rede zu seinen Einheiten halten, um sie weiterhin zu ermutigen, ihr Bestes für das Königreich zu geben. Die beiden unterhielten sich in diesem privaten Rahmen, in der Limousine auf Französisch. “Shinjiro steht also wieder 100 Prozent im Dienst?” kam es von Eagle mit einem besorgten Unterton. Jarred nickte wissentlich: “Ja, er wurde auf Pectos von Kopf bis Fuß durchgecheckt und von einem unabhängigen Komitee inklusive dem vereinten Militärstab verhört.” teilte er mit Charles sein Wissen. Eagle verstand, er kann den Ablauf solcher Verhöre und Shinjiros Identität musste nach 16 Jahren auf verschiedenen Ebenen festgestellt und bestätigt werden. Dazu kam die Vertrauenswürdigkeit und diese Verhöre waren das reinste Psychospiel. “Wann war das?”, wollte Eagle nach diesen Informationen wissen. „Vorgestern!“ antwortete Jarred knapp. “Was?” kam es erschrocken von Eagle. Der König blickte fragend auf. “Er stand gestern, wie selbstverständlich bei mir im Büro. Als ob … ja als ob nichts gewesen wäre.” erklärte der französische Kommander fassungslos. Jarred lehnte sich auf der weichen Sitzbank zurück und blickte nachdenklich aus dem Fenster, an dem das sommerliche Jarr vorbeizog. Er konnte die Fassungslosigkeit von Kommander Eagle nachvollziehen. Doch genau das war es, was Shinjiro bestätigte. Jarred behaarte dies genauso wenig, wusste er doch woher das kam. Aber nichtsdestotrotz, hielt Shinjiro stand das hatte sich in den letzten 16 Jahren nicht verändert. „Mich hat General Whitehawk benachrichtigt, was der Militärstab beraten hatte. Und so wie es aussieht, ist der Stab weiterhin sehr interessiert an Shinjiro.” durchbrach Eagle die kurzzeitige Stille. Jarred musterte Eagle und nickte verstehend. „Wie geht es Ihnen damit, Charles?“ hakte der Monarch nach. Kommander Eagle schaute aus dem Autofenster und dachte nach: „Es war abzusehen, er wurde nie außer Dienst genommen! Doch er sollte erst einmal ankommen, 16 Jahre, verstehen Sie König Jarred?” Jarred stimmte nickend zu, er konnte Eagles bedenken nachvollziehen, ließ diese aber erst einmal offen stehen: „Ich hatte heute Morgen ein Treffen mit einem Diplomaten aus Alamo, der mit mitteilte, das sie Captain Hikari nach wie vor in dieser Position haben wollen, so wie es damals beschlossen wurde!“ Kommander Eagle schüttelte mit seinem Kopf: „Und sie, eure Hoheit, wie sehen sie das ganze?“ König Jarred atmete tief ein und aus: „Meine persönliche Meinung lasse ich außen vor! Als König und Bündnispartner sehe ich in Captain Hikari einen Mann, der genau an die Position des First Grad gehört!“ und reichte Kommander Eagle eine verschluß Akte bevor der Wagen hielt: „Doch einer muss noch zustimmen, und zwar Captain Hikari selbst!“ Mit diesen Worten stieg Jarred aus der Limousine.
 

Saber, Colt und April waren bereits seit einer Stunde im Wartungshangar, in dem Ramrod wieder auf Vordermann gebracht wurde. April, saß in ihrer Satteleinheit und ging die Fehlerprotokolle durch: „Da hatte Ramrod ja einige Probleme gehabt.“ stellte sie fest! Sie behob die Protokolle und war den ganzen Nachmittag damit beschäftigt gewesen. Es sollte für heute reichen. Sie war mit ihrem Vater zum Abendessen verabredet und würde sich jetzt in ihr Quartier begeben, um sich dafür fertig zu machen! Sie ging in den Aufenthaltsraum, um sich von Saber zu verabschieden. Der Schotte war vollends in seiner Arbeit vertieft und nickte dabei nur. Colt war im Hangar beschäftigt, Ramrod sollte neue Waffen bekommen, die er sich ansehen wollte! Sie so roh zu sehen, fand der Cowboy interessant und spannend. So vergingen die Stunden und Colt wusste über alles Bescheid und freute sich auf seinen Feierabend, den er mit Robin am Telefon verbringen würde. Bald sind Ferien in Yuma City, ob er sie einladen sollte? Ferien auf Jarr bei ihm zu machen? „Ja, das ist doch eine gute Idee!“ fand er und nahm sich fest vor, sie zu fragen! Er schlenderte mit diesem Gedanken die Rampe nach oben und ging erst einmal ins Bad, um sich zu duschen und Hunger hatte er auch! Saber saß noch immer im Aufenthaltsraum vor seinem Notebook, mit einem guten schottischen Pfefferminztee, den ihm seine Mutter geschickt hat, für ein Stück Heimat, in der Fremde. Dachte er und nahm einen erneuten Schluck. „Namen sind wichtig!“ Da war es wieder. Ständig, seit dem Aufeinandertreffen mit Captain Hikari, ging ihm dieser Satz nicht mehr aus seinem Kopf. Den Namen Saber Rider bekam er schon als Teenager von seinen Schulkameraden im Internat verpasst. Der Name begleitete ihn nun schon so lange, manchmal, ja, das musste er zugeben, dachte er gar nicht mehr an seinen richtigen Namen. „Richard!“, sprach er ihn leise vor sich aus. Und dachte über den Nachhall nach. Ein Poltern riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte in Richtung Küche, wo die Krachquelle herkam. Colt machte sich lautstark daran zu kochen, genervt vom Schreck sah er zu dem Krawallmacher, der Cowboy war frisch geduscht, mit freiem Oberkörper nur mit einer Jogginghose bekleidet. Fast tänzelnd holte er sich die frischen Steaks aus dem Kühlschrank und griff nach einer Pfanne. Saber grinste breit und rief aus seiner Ecke: „Colt! Du bist nicht alleine!“ Der Cowboy erschrak und machte sich einen Spaß daraus, er drehte sich um und hielt seine Hände über seine Brust und sagte zum genervten Saber: „Aber nicht gucken!“ sagte er flötend und machte einen Schmollmund. Saber lachte auf und erwiderte darauf. „Du Spinner! Sag lieber, was es zum Abendessen gibt!“
 

Kommander Eagle saß an seinem Schreibtisch und las die Akte, welche er von König Jarred bekommen hatte. Es waren die ärztlichen Gutachten von Shinjiro. Die Blutergebnisse und die daraus resultierenden GEN-Untersuchungen und DNA Abgleiche von Fireball bestätigten, dass Shinjiro der ist, der er ist! Interessanter waren da schon die MRT-Untersuchungen, laut diesen musste Shinjiro sehr schwer verletzt gewesen sein und laut der Ärzte, die dieses Gutachten erstellt hatten, muss es Jahre gedauert haben, um den jetzigen Zustand so wiederherzustellen. Das brachte Eagle zum Nachdenken, was ist in der Phantomzone tatsächlich geschehen? Das psychologische Gutachten bestätigte, dass keine Kriegstraumata vorhanden waren und er bei sehr klaren Geistigen Verstand ist. Eagle schüttelte mit seinem Kopf und blätterte weiter. Der Seh- und Reaktionstest bestätigte mit allen anderen Faktoren, dass Shinjiro auch voll einsatzfähig war. Eagle hatte plötzlich hunderte Fragen in seinem Kopf. Er legte die Akte beiseite. Es klopfte und Eagle sah erschrocken auf seine Uhr und stand schnell auf, hatte er doch glatt das Abendessen mit seiner Tochter vergessen.
 

Shinjiro und Hitomi betraten die Suite, Hitomi blickte sich um, als sie weiter eintrat, die Tür fiel ins Schloss. Sie drehte sich zu ihrem Mann, der sich gerade seiner Schuhe entledigte. Sie setzte sich auf die große gemütliche Couch und ließ alles um sich herum wirken, sie wollte jetzt einfach nur hier sitzen und alles sacken lassen. Die Sorge nach Jarreds anruf, der Flug und alles was darauf folgte war anstrengend. Shinjiro ging zum Tisch, er hatte Hunger und schaute, was der Koch heute kredenzte, der Tisch war für zwei gedeckt. Er sah auf und schaute zu Hitomi, die sehr müde aussah, es musste gerade alles sehr anstrengend für sie gewesen sein. Er ließ das Essen stehen und ging langsam zu ihr. Und setzte sich vorsichtig neben sie, nach einigen Augenblicken zog er sie an sich heran. Hitomi lehnte ihren Kopf an und schloss ihre müden Augen, sie genoss den kleinen Halt, den er ihr gerade gab. Es fühlte sich trotz der 16 Jahre Trennung so vertraut an, was sie überraschte, doch sie genoss es, ihr Herz begann wieder schneller zu schlagen, doch sie konnte es noch immer nicht ganz begreifen. Sofort hatte sich wieder diese Nähe eingestellt, mit der sie wohl gerade gar nicht umgehen konnten, oder trauten sie sich nicht? Sie wollte nur in seinen Armen sein, es war perfekt! Eine ganze Weile saßen sie einfach nur so da, ohne etwas zu sagen. Hitomi ließ sich plötzlich nach hinten auf das Sofa fallen und zog Shinjiro lächelnd mit sich. Überrascht von ihrer Aktion, ließ er sich doch mitziehen und schloss seine Augen, als er sich an sie lehnte. Nach weiteren Augenblicken merkte, wie Hitomi sich bewegte und ihn nun umarmte, er öffnete seine Augen und blickte direkt in ihr Gesicht. Hitomi sah ihn ernst an und sprach mit fester Stimme: “Ich war sauer auf dich, bestimmt ein Jahr!” Shinjiro schaute sie weiter an und hörte zu. “Shinji, war in dieser Zeit sehr oft bei deinen Eltern, ich war ohnmächtig vor Trauer und auch Wut.” Sie strich ihm dabei, mit einer Hand, durch seine Haare, als sie weitersprach. “Irgendwann, habe ich realisiert, was geschehen war, du hast uns einfach aus Jarr weggebracht, weißt du noch, wie durcheinander ich war? Ich hatte nicht einmal Zeit, unsere Sachen zu packen.“ Shinjiro nickte und hatte jetzt auch die Erklärung, woher seine Klamotten hier stammen. “Du hattest Shinji und mich damals in Sicherheit gebracht. Du hattest geahnt, was geschehen würde.“ Sie machte eine kleine Pause und schluckte schwer. “Und knapp eine Woche später war Jarred persönlich bei uns, um zu erzählen, was geschehen war.” Und ihr liefen die ersten Tränen über ihre Wangen. Shinjiro wagte es kaum zu atmen, er musste es sich jetzt anhören, wie viel Leid er über Hitomi und seine Familie gebracht hatte und es zerriss ihm das Herz. “Ich wollte das alles nicht glauben, ich hatte Shinji nicht mehr losgelassen, er weinte so sehr, er muss gespürt haben, dass etwas geschehen war, er war doch noch so klein und doch alles, was ich noch von dir hatte!” – “Ich war wie gelähmt, du hattest gesagt, du kommst wieder!” Ihre Tränen wurden weniger, doch ihre Stimme war immer noch voller Traurigkeit und Verzweiflung, die sich seit damals angesammelt hatte. “Ich weiß nicht mehr, wie lange Shinji und ich bei deinen Eltern gewohnt hatten. Ich konnte einfach nicht mehr nach Hause zurück, wo mich alles an dich und uns erinnert hatte. Dein Vater sagte irgendwann, ich solle mich zusammenreißen, Shinji muss groß werden und braucht eine Mutter! So kehrte ich mit Shinji allein, nach Monaten wieder in unser Haus zurück.” Shinjiro schloss seine Augen, während er Hitomi festhielt. “Plötzlich war ich eine alleinerziehende Mutter, die Leute redeten, du hast uns verlassen, bist bei einer anderen Frau und so weiter.” Shinjiro nickte und richtete sich ein wenig auf, um Hitomi besser halten zu können. Er wusste, was es im konservativen Japan hieß, als Frau ein Kind zu haben, aber keinen Mann dazu. Er lehnte seinen Kopf an ihrem. Hitomi genoss einen stillen Moment die neue gemütlichere Position, sie wusste, er wollte alles hören, so fuhr sie fort. “Shinji war und ist ein Frechdachs, aber es kann ihm einfach keiner lange böse sein. Er wuchs mit den Kindern deines Bruders auf, sie sind wie Geschwister.” Shinjiro bewegte sich nicht, während er Hitomi aufmerksam zuhörte. “Dein Vater meinte einmal, dass Shinji mal was hinter die Ohren bräuchte.“ Auch wenn Großvater es niemals zugeben würde, er liebt es, Shinji mit seinem Temperament um sich zu haben, er hat viel mit ihm gemacht. Er hat Shinji viel Aufmerksamkeit geschenkt und auch oft mit zum Flugplatz genommen. Und doch hat sich Shinji in den letzten Jahren irgendwie verloren, er weiß noch nicht, wo sein Platz im Leben ist. Flugtechnisch ist er gut aufgestellt, wie ein alter Hase, sagt Colonel Murry, sein Mentor in Sachen Fliegen. Jedoch Lebens-technisch ist er noch sehr unüberlegt, ja manchmal auch etwas unbeholfen, halt noch sehr jung, da fehlte ihm der Vater, der ihn lenkt und führt.” Shinjiro blickte sich im Raum um: “Den hat er jetzt!” sprach er in den Raum. Hitomi nickte und wischte sich die letzten Tränen aus ihrem Gesicht. “Ja, es wird ihm guttun! Ich bin mir sicher, dass er sich nach dir sehnt!“ sagte sie und hob ihren Kopf: “Genau wie du, dich nach ihm!” kam es von ihr und blickte ihrem Mann in seine Augen, doch bevor sie sich in diesen verlor, blickte sie nach unten und gestand: “Ich habe die Unterschrift und damit die Erlaubnis gegeben, es tut mir leid!” Shinjiro nickte einige Male sehr langsam und sah sie nun eindringlich an: „Ja, ich weiß!“, sagte er ernst zu ihr! Hitomi blickte auf und sah seine Reaktion und versuchte, ihm zu erklären. “Du wirst sehen, er ist …” Sie stoppte, als sich ihr Blick mit dem von Shinjiro traf.
 

Einige Augenblicke sahen sie sich in ihre Augen, während sie sich langsam immer näher kamen, bis sich ihre Wangen sanft berührten. Ihre Lippen legten sich vorsichtig aufeinander, als würden sie die verlorenen Jahre mit dieser zarten Berührung aufholen. Die ersten Küsse waren von einer zärtlichen Unsicherheit geprägt, als sie sich langsam wieder mit dem Gefühl des anderen vertraut machten. Doch mit jeder Sekunde wuchs die Intensität des Kusses. Ihre Lippen wurden fordernder, ihre Hände begannen den vertrauten Konturen zu folgen. Die Sehnsucht nach dem anderen, die sich in den 16 Jahren angesammelt hatte, entlud sich in diesem einen Moment. Der Kuss wurde intensiver und fordernder, ihre Lippen verschmolzen in einem verzehrenden Tanz, der nur für schnelle, tiefe Atemzüge unterbrochen wurde. Das Verlangen steigerte sich, als ihre Umarmungen enger wurden. Ihre Hände strichen über ihre Körper und suchten unter der Kleidung die warme Haut des anderen. Alles, was so lange unerfüllt gewesen war, entlud sich in körperlicher Intimität. Ihre Berührungen wurden leidenschaftlicher und ihre Lippen erkundeten sich gegenseitig. Kleidungsstücke fielen unbeachtet zu Boden. Die Nähe, die Wärme und die Vertrautheit des anderen, die ihnen so lange verwehrt geblieben waren, kam über sie wie ein Sturm. Die Welt um sie herum verschwand, während sie sich in diesem Moment hingaben. Es war wie ein spannendes erstes Mal nach 16 Jahren schmerzhafter Sehnsucht. Ihre Körper verschmolzen in Ekstase. Es war nicht nur ein Wiedersehen, sondern auch ein Neubeginn, der stärker war als die Zeit und die Entfernung.

Ruhe vor dem Sturm

Der Morgen graute, das Licht des Morgens schimmerte durch die schweren Vorhänge, als Shinjiro langsam erwachte. Trotz des Verlangens, weiter zu schlafen, gab er dem inneren Kampf nach einigen Augenblicken auf und öffnete schließlich seine Augen. Halb zugedeckt lag er auf dem Rücken und brauchte erst einmal einen Moment, um sich zu orientieren. Ein Arm, der definitiv nicht seiner war, ruhte auf seinem Oberkörper. Er folgte dem Arm, bis sein Blick an Hitomis schlafendes Gesicht hängen blieb. Er musterte sie stumm, er konnte es nicht fassen, auch sie war wieder da, so wie sie es immer gewesen war. Sie hatte ihm verziehen und tatsächlich auf ihn gewartet, trotz der Ungewissheit, ob er überhaupt noch lebte. Er fühlte sich wie nach einem Zeitsprung, es durchzogen ihn die unterschiedlichsten Emotionen, von Freude, Wut und auch Trauer, Trauer um die verlorenen Jahre, mit ihr und mit seinem Sohn. 16 lange, einsame Jahre, in denen weder er noch sie wussten, ob sie sich jemals wiedersehen würden. Er atmete tief ein und genoss noch eine Weile ihre Haut auf seiner. Vertraut fühlte es sich an, ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht, als er sich daran erinnerte, dass sein eigentlicher Gedanke gestern Abend ein Kuss gewesen war. Was daraufhin folgte, war geradezu selbsterklärend. Vorsichtig stand er auf, darauf bedacht, Hitomi nicht zu wecken.
 

Er stieg auf seinem Weg nach draußen über Kissen, Decken und diverse Kleidungsstücke, die im ganzen Raum verteilt waren. Währenddessen griff er nach zwei Teilen und zog sie sich an, während er in den angrenzenden Wohnbereich ging. Auch dort fand sich eine Spur von Kleidung wieder, die er aufhob, um nicht den Frühstücksservice auf die richtigen Gedanken zu bringen. Trotz der letzten schönen gemeinsamen Stunden mit seiner Frau verspürte er immer noch Hunger. Er bediente sich aus dem Kühlschrank, der auf magische Weise immer gefüllt war und nahm in einem der Sessel Platz.
 

Die Zeit heilte wohl alle Wunden, aber war das wirklich so? Diese Frage musste er sich gerade selbst stellen. Er hat gestern rausgehört, wie verzweifelt sie gewesen war. Ihre Familien waren für Hitomi und seinen Sohn in dieser schweren Zeit da gewesen, sogar sein Bruder hatte sich seinem Sohn angenommen. Wie würden seine Eltern jetzt auf seine Rückkehr reagieren? Er lehnte sich gemütlich in den weichen Sessel zurück und legte seine Beine auf dem davor stehenden Hocker ab, während er sich noch seinem Snack widmete. Shinjiro wusste noch nicht viel, aber er hatte herausgehört, dass sein Vater seinen Sohn sehr verwöhnt hatte. Doch sein Sohn wusste nicht, wer er war, sein Vater hatte ihn nicht geleitet, warum nicht? Ein unwohles Gefühl breitete sich in ihm aus. Was war das denn jetzt, Appetit hatte er keinen mehr. Es war wohl zu früh, sich diese Fragen zu stellen. Und doch arbeiteten sie in seinem Kopf.
 

König Jarred saß an diesem Morgen müde an seinem Schreibtisch, sein Privatsekretär saß neben ihm und reichte ihm immer wieder Unterlagen. Die sich Jarred aufmerksam durchlass und darauf entschied, ob er sein Siegel darunter setzte oder nicht. Nachdem der Unterschriften-Marathon erledigt war, gab ihm der Sekretär die Post von heute und verabschiedete sich. Der König ging die Briefe durch und fand einen offiziellen Brief eines unabhängigen Untersuchungsausschusses des neuen Grenzlandes. Durch das Bündnis gehörte sein Königreich dazu, er öffnete ihn und bekam beim Lesen große Augen. Die Schlacht vor 16 Jahren sollte noch einmal untersucht werden, sowie die vor fast einer Woche. Wer das in die Gänge geleitet hatte, stand nicht dabei, er legte den Brief auf den Tisch und lehnte sich nachdenklich in seinen Stuhl zurück.
 

Saber, Colt und April arbeiteten im Aufenthaltsraum des Friedenswächters. Der Schotte ging die Berichte der Mechaniker durch, sein Schiff wäre morgen schon wieder einsatzbereit. “Nur wie starten, ohne Piloten?” fragte er sich. Es gab im neuen Grenzland hin und wieder kleinere Zusammentreffen mit den Outridern, die von den anderen Teams bis jetzt gut in Schach gehalten werden konnten. Ansonsten hatten sie gerade sowas wie Glück, es war ruhig, oder war es die Ruhe vor dem Sturm? Saber nahm sich Aprils Bericht vor, die Panikattacke wurde vom Arzt auf der Peacekeeper bestätigt! “Sollte er mit Kommander Eagle über diese Sache sprechen? Am Nachmittag hatten sie eh einen Termin bei Eagle, um die letzte Schlacht auszuwerten.” Alles Fragen über Fragen. Saber stützte seinen Kopf ab und beschloss, es auf sich zukommen zu lassen, wie irgendwie alles in den letzten Tagen. Augenrollend wandte er sich den nächsten Bericht zu. Und stellte fest, dass Colt war wie in seiner Wortwahl pragmatischer war, er verteilte, wie immer, keine Blumen. Und doch hielt sich der Cowboy an den Vorgaben. So segnete Saber die Berichte von April und dem Colt mit seiner ID ab und schickte diese ein! Auf den von Fireball musste er warten, bis dieser wieder komplett aus dem Krankenstand entlassen war. Wie lange das dauern würde, wusste er nicht, die Ärzte gingen von vier Wochen Genesung aus. Was noch lange nicht gesund und einsatzbereit hieß! Der Highlander rieb sich mit einer Hand, seine Augen, es war viel zu lange, um ohne Piloten zu sein. Laut ausatmend öffnete er ein Programm auf seinem Notebook und schrieb drauf los.
 

“Danke Saber, dass ihr uns in der letzten Schlacht unterstützt habt, auch wenn das alles nicht so glücklich zu Ende gegangen ist!” bedankte sich der Kommander, während Saber Eagle zu nickte. Die Schlacht lag jetzt fünf Tage zurück und es wurde Zeit, nachdem sich die größte Sorge im Team auflöste, diese gemeinsam zu analysieren. So wie es Saber, Colt, April und auch Fireball immer machten nach einem größeren Einsatz. Captain Hikari, der ebenfalls anwesend war, hörte aufmerksam zu. Colt nahm ihn eher als Zaungast wahr, da er dessen Anwesenheit als überflüssig empfand. Kommander Eagle überreichte Saber einen Brief. Der Schotte öffnete ihn und runzelte seine Stirn, während er den Inhalt las. Colt und April warfen sich fragende Blicke zu. „Sir, ein Untersuchungsausschuss bezüglich der letzten Schlacht?“ fragte Saber schließlich. Eagle nickte ernst. „Ihr werdet alle persönlich benachrichtigt und gegebenenfalls befragt werden. Ich möchte, dass ihr darauf vorbereitet seid“, bejahte der Kommander die Frage des Schotten. Colt zog fragend seine Augenbrauen zusammen: „Was sollte denn da groß untersucht werden? „Okay, inmitten dieser Schlacht tauchte nach 16 Jahren ein Captain wieder auf, doch was hatte das mit ihnen zu tun?“, fragte er sich, doch seine Gedanken stoppten, als sein Blick wieder auf den japanischen Captain fiel. „Was wird mir vorgeworfen?“ fragte Saber direkt nach. „Was sollte Ihnen denn vorgeworfen werden, Captain Lancelot?“ kam es darauf von Captain Hikari, der bisher im Hintergrund geblieben war und nun zu den Dreien näher herantrat.
 

„Sir, es ist mir durchaus bewusst, dass es die ein oder andere Situation gab, in denen ich anders hätte handeln sollen. Das steht bereits auch in meinem Bericht, der bereits von Kommander Eagle angenommen wurde!“, erklärte sich Saber darauf. „Und die internen Ereignisse, die sich an Bord abgespielt haben, werde ich mit meinem Team vollständig aufklären.“ fügte er auch noch mit an. Hikari nickte zustimmend: „Das ist gut! … Nur! … Was haben Sie denn bereits geklärt?“ hakte Hikari darauf etwas genauer nach.
 

April und Colt verstanden jetzt gar nichts mehr und blickten fragend zu Kommander Eagle, der sich gerade zurückhielt.
 

Saber atmete tief ein: „Ich habe bereits um Gespräche gebeten! Doch vollständig kann ich der Sache erst auf den Grund gehen, wenn alle Teammitglieder anwesend sind!“ fischte sich der Schotte gekonnt aus dieser Frage, ohne zu viel preis zu geben. Colt nickte Saber zustimmend zu. Captain Hikari lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Sie müssen also um einen Termin bitten, um Diskrepanzen innerhalb ihres Teams zu klären?“ fragte Hikari herausfordernd, die Antwort des Schotten ließ er nicht gelten. Colt sah den Captain jetzt strafend an. Was nahm sich dieser hier gerade raus? schoss es ihm durch seinen Kopf. “Sir, ein Teamkamerad und Freund …” Weiter kam der Saber nicht, Colt fiel ihm ins Wort. “Wir klären sowas auf unsere Art und Weise, das macht uns zu dem Team, welches wir sind! Und es hat bis jetzt niemanden gestört!” preschte der Lockenkopf nach vorn, denn wie das hier gerade ablief, passte Colt überhaupt nicht! Captain Hikari blickte kurz zu dem Cowboy und wandte sich wieder an. “Captain Lancelot?”, fragte Hikari erneut, ohne auch nur irgendwie auf den Zwischenruf des Cowboys zu reagieren. Colt kannte sich jetzt gar nicht mehr aus. Hatte Hikari ihn denn nicht verstanden oder was sollte das? “Sir, wir konnten bis jetzt jede Auseinandersetzung an Bord intern klären!” versuchte, die Situation abzufangen. “Auseinandersetzungen!” wiederholte Hikari und ließ seinen Blick über das Team schweifen.
 

“Wie konnte Captain Hikari nur so mit Saber reden? Und auf Colt hatte er überhaupt nicht reagiert. Das war doch keine einfache Berichterstattung mehr, sondern ein knallharter Rapport!” wurde es April gerade bewusst und sie sah aufgeschreckt mit großen Augen zu ihrem Vater. Der ihr mit einem Blick zu verstehen gab, ruhig zu bleiben. Saber behielt seine Haltung natürlich, war ihm klar, was das hier gerade war! Er atmete tief ein. „Ja, Sir, die gab es! Und wir sind alle daran interessiert, aufzuklären! Auch das können sie meinem und auch aus dem Bericht von Miss Eagle entnehmen!” erklärte sich Saber ein weiteres mal, ohne zu viele details preis zu geben. Und blickte April nickend an. Captain Hikari verfolgte die Interaktion vor ihm: “Ja, den habe ich gelesen! Jedoch…” April trat Mutig und entschlossen einen Schritt nach vorn: “Wir müssen vor Ihnen keinen Rapport ablegen, sondern einzig und allein nur vor Daddy!” sprach sie mit fester Stimme. Um nicht nur das nicht vollständige Team zu verteidigen, sondern um Saber nicht ohne Rückendeckung da stehen zu lassen! Eagle trat nähr an seine Tochter: “Beruhige dich, April!” kam es jetzt überraschend von ihrem Vater. April drehte sich zu ihm und sah ihn nicht verstehend an. Sie war kurz davor, ihre Fassung zu verlieren und den Tränen nahe. Saber zog Luft durch die Zähne.
 

“Miss Eagle, wie geht es Ihnen?” wandte sich Captain Hikari freundlich an die Navigatorin, so als ob er die Blondine jetzt erst wahrgenommen hätte. April sah erschrocken auf, der Ton war zwar freundlich, doch ihrer Meinung nach schwang in diesem sehr viel Ironie mit: “Mir geht es wieder gut, Sir! Und die Unstimmigkeiten gingen auch von Fireball aus, weil er sich nicht an die Anweisungen gehalten hatte!” biss sich April sofort auf ihre Lippen. Colt sah blitzschnell zu April, er dachte, sich gerade verhört zu haben: “Wow, Wow, Wow, Prinzessin!”, mischte sich der Cowboy nun wieder dazu: “Fireball ist nicht hier! Also wird das auch nicht hier und jetzt geklärt!” Hikari blickte zwischen Colt und April hin und her. “Interessant, ich habe nur gefragt, wie es Ihnen geht, Miss Eagle. Schließlich mussten Sie aus gesundheitlichen Gründen das Schiff verlassen!“ April senkte ihren Blick. Eagle stemmte seine Hände in die Hüften: “Captain!” warf er ruhig ein. Hikari gab Kommander Eagle kommentarlos das Pad, auf dem er am Anfang noch gelesen hatte. Colt stellte sich währenddessen schützend neben April. Captain Hikari wandte sich jetzt wieder den Schotten zu.
 

“Bestand Lebensgefahr für ein Crewmitglied, oder war Ihr Schiff so beschädigt, dass die Besatzung von Bord musste?” Liste Hikari die einzigen Gründe einer Notfall-Evakuierung während eines Kampfeinsatzes auf. Colt reichte es: “Was wird das hier, ein Kreuzverhör? Genau das werden wir klären, wenn es Fireball wieder gut geht, denn auch ihn betrifft diese Sache!” Colt holte Luft um nach zu legen, da legte ihm Saber eine Hand fest auf eine seiner Schultern, um ihn zurückzuhalten! “Ja? Mr. Wilcox!” fragte Hikari ruhig beim Cowboy nach. Doch Colt verkniff sich Saber zu liebe jedes weitere Wort, ließ den Captain jedoch nicht aus dem Auge als er einen Schritt zurück ging. Auch schossen ihm gerade Robins Worte durch seinen Kopf: “Er ist auch dein Vorgesetzter!” hallte ihre Stimme durch seinen Kopf! “Was ein Glück für diesen arroganten Schnösel!” dachte er sich, der Captain hatte bei Colt jeglichen Heldenbonus verspielt! Saber trat vor sein Team, damit diese sich im Hintergrund ausrauchen konnten und hoffte auf keine weiteren Unterbrechungen! “Sir, unsere Sorge galt nach der Landung einzig und allein dem Piloten. Und natürlich habe ich es versäumt, Miss Eagle anzuweisen, sich auch in ein Krankenhaus zu begeben!”, fasste es Saber sachlich bezogen zusammen. Jetzt hieß es Augen zu und durch! Colt konnte es nicht fassen. “Schmiss Saber sie gerade alle in die Bratpfanne und servierte sie dem Captain mit Speck und Zwiebeln?” April schaute fragend zum Schotten und hilfesuchend zu Colt. “Es hagelte nur so an Fehlerprotokollen aufgrund des Verlassens einer vorgegebenen Flugroute.” versuchte April das Ruder nochmal rumzureißen. “Sie bestimmen also die Flugmanöver, in einem Kampf, Miss Eagle? Wozu braucht es dann noch einen Captain oder Piloten an Bord?” April funkelte den Captain an. “Natürlich, Saber ist unser Anführer, aber ich als Ingenieurin und Naviagorin bin immer darauf bedacht Ramrod so wenig Schaden zuzufügen wie es nur geht!” erklärte April fest. “Also sehen sie es als Fehler, wenn in einem Kampf der Pilot selbständig agiert, um das Schiff und vor allem die Besatzung sicher durch das Kampfgeschehen zu bringen?” Fragte Captain Hikari daraufhin die Blondine ruhig. Saber blickte zu April. “Genau das ist das Ziel eines Kampfschiff-Piloten!“ musste April dem Captain zustimmen. “Ziel erfüllt!” gab Hikari darauf zurück. “Captain Lancelot, welche Auseinandersetzungen gab es davor an Bord?”, ließ Captain Hikari nicht locker! Saber der gerade antworten wollte, wurde von April unterbrochen, sie fühlte sich in die Enge getrieben und nicht verstanden. “Sie können das alles gar nicht verstehen, sie waren 16 Jahre nicht da, weder hier noch für ihren Sohn und eines kann ich ihnen versprechen, bei Fireball brauchen sie nicht den Vater zu spielen, es wird ihm egal sein!” Saber wollte einschreiten, doch April redete sich in Rage und ließ sich jetzt nicht zurückhalten. Colt riss seine Augen und Ohren auf. Captain Hikari hörte einfach nur zu, er verzog keine Mine und sein Blick blieb ausdruckslos. Beobachtete der Schotte. Und als April fertig war, nickte Captain Hikari das Gesagte nur ab: “Miss Eagle, sie überschreiten gerade bei weitem ihre Kompetenzen! Sie fallen nicht nur mir, sondern auch ihrem Captain ins Wort! Und was meinen Sohn betrifft, ich spiele nicht sein Vater, ich bin es!” stellte er klar! “Und höre ich sie noch einmal ungefragt, befinden sie sich zusammen mit Mr. Wilcox in einem Disziplinarverfahren wieder! Ihnen scheint ihre Stellung überhaupt nicht klar zu sein! Sie sind zwar ein Warrant-Officer, das ermächtigt sich jedoch nicht, ihren Vorgesetzten Captain Lancelot zu übergehen! Das gilt auch für sie Mr. Wilcox!” erinnerte er die beiden. Saber presste seine Lippen aufeinander. April riss ihre Augen auf. Colt atmete tief ein und aus.
 

“Ich lasse so nicht mit meiner Tochter reden!” ergriff jetzt Kommander Eagle das Wort und trat an die drei heran. In den Augen der Blondine sammelten sich die ersten Tränen. “Kommander Eagle, es geht nicht um ihre Tochter, hier geht es um ein Team, welches, wie ich sehe, keine Struktur aufweist! Und damit nicht nur sich, sondern auch andere gefährden! Also halten sie sich zurück!“ April erschrak, wie sprach der Captain mit ihrem Vater, den Kommander des Oberkommandos? Colts Ohren schlackerten, wie konnte dieser … es wagen, Eagle so über den Mund zu fahren? “Keine Struktur, wir haben eine Struktur und jeder kennt seinen Platz!” konnte sich der Cowboy nicht mehr zurückhalten. “Wo ist ihr Platz, Mr. Wilcox?” fragte Captain Hikari Colt darauf sehr offensiv. Saber beobachtete den Captain vor sich, der sich nicht dieser Gefühlsgeladenen Situation hingab, sondern weiterhin mit bestimmenden Ton seiner Linie treu blieb. Colt war überfahren, was war das schon wieder? “Wir kommen doch hier jetzt nicht weiter!” unterbrach Eagle, er wollte, dass sich alle erst einmal beruhigen. “Wie lange wollen sie hier rumdiskutieren, Kommander?”, fragte Hikari und stieß sich vom Schreibtisch ab: “Morgen noch einmal und übermorgen, bis sich alle ausgeweint haben? Das hier ist kein Spiel und vor allem nicht für sie, Captain Lancelot.” Und Captain Hikari das dabei Saber ernsthaft an. Saber zog kaum merklich seine Augenbrauen zusammen, hielt jedoch den Blick stand. “Sie spielen hier mit vier Menschenleben, einschließlich ihrem!” – “Wir haben mehr Outrider zurück in ihre Dimension geschickt wie kein anderes Team und konnten damit vielen Menschen das Leben retten, genau das ist unser Ziel!” warf Colt dazwischen und ging auf den Captain zu. Saber hielt seinen Scharfschützen zurück, doch der Lockenkopf sprach weiter. “Und sie kennen uns überhaupt nicht! Sie kommen zurück und spielen sich hier auf, als …!” – “Halte dich zurück, Colt!” kam es scharf von Saber. Der Cowboy sah seinen Boss fragend an: “Was soll ich?” wurde Colt Saber gegenüber lauter. Das konnte doch nicht wahr sein, jetzt zog sogar Saber den Schwanz ein. “Colt!” wies ihn jetzt auch Kommander Eagle an sich zu beruhigen. Colt sah sich um, was war hier los? Und stellte diese Frage lautlos dem japanischen Captain, der da stand, als würde ihn das alles überhaupt nicht betreffen. Captain Hikari hatte genug gehört: “Sie verlassen jetzt das Büro Mr. Wilcox!” wies er den Cowboy an. Colt sah zu Saber, der Schotte nickte zustimmend. Colt warf Saber einen wütenden Blick entgegen und drehte sich auf den Absatz um und setzte sich demonstrativ seinen Hut auf, um seinen Unmut zu demonstrieren, bevor er das Büro verließ. “Captain Lancelot?” fragte Hikari Richtung Saber, als der Cowboy die Tür nicht leise geschlossen hatte. “Sir, mein Team ist wegen der letzten Vorkommnisse noch ziemlich angeschlagen, schließlich liegt nicht nur der Pilot, sondern auch ein Freund im Krankenhaus!” Hikari nickte. “Der Ausschuss wirft ihnen mangelnde Fähigkeiten in Sachen Teamführung vor und bei allem, was ich hier so gesehen und vor allem gehört habe, muss ich dem ebenfalls zustimmen!” Saber atmete tief ein: “Sir, ich werde das klären!” versicherte er. “Wann und vor allem, wo wollen sie anfangen?” fragte Hikari interessiert nach. “Captain Hikari! Captain Lancelot, ist ein sehr junger Captain, doch er hat mich bis jetzt immer von seinen Führungsqualitäten überzeugen können, sonst würde ich meine Tochter nicht mit ihm fliegen lassen!” half Kommander Eagle den Highlander. Hikari nickte dem Kommander entgegen. “Ja, jedoch wird ihm genau das!”, und er zeigte auf Saber: “Das Genick als Captain brechen! Und von Qualitäten habe ich noch nichts gesehen.” Sagte er und ging wieder zu seinem Platz zurück. “Sir, wie meinen sie das?” wollte es jetzt Saber genau wissen, denn das konnte er so nicht stehen lassen, er Saber Rider ist der Captain! Captain Hikari hielt inne und drehte sich noch einmal um. “Beginnen sie mit ihren Berichten und damit meine ich alle! Der letzten zwei Jahre, ersetzen sie zwei Wörter mit zwei neuen! Das dürfte für den Anfang genügen und sie werden wissen, was falsch läuft!” Saber hob fragend seine Augenbrauen. Auch April sah den Captain, der sich wieder setzte, nicht verstehend nach, sie wurde aus diesem nicht schlau. Er hatte eine unangenehme Art an sich. “Ja, Sir!” nickte Saber. Hikari sah zum Schotten. “Gut, dann haben sie ja einiges zu tun, oder?” und zeigte Richtung Tür. Saber schaute zu Kommander Eagle, dieser nickte ihm zu. Der Schotte und die Navigatorin verabschiedeten sich und verließen gemeinsam das Büro.
 

Eagle blickte Saber und April noch nach und ging, nachdem die beiden aus dem Büro verschwunden waren, zu Shinjiro, der am Meetingtisch saß. “War das nicht ein bisschen zu hart?”, fragte er und setzte sich. Shinjiro sah von seinem Tun auf und lehnte sich zurück: “Nein, der Knall wird helfen, sie aus ihrer Emphase zu holen.” erklärte er und blickte wieder auf die Unterlagen vor sich. Charles lehnte sich nachdenklich zurück. “Sie sind ein eingespieltes Team! Wie ist deine Einschätzung?” fragte der Kommander nach einigen Augenblicken. Shinjiro blickte Charles an. “Eingefahren trifft es eher! Sie stehen hinter ihrem Captain, an der Disziplin lässt sich arbeiten!” berichtigte er den Kommander seine beobachtungen und widmete sich wieder seinem tun. Eagle nickte und zog sich ein Baltt das auf dem Tisch lag heran. “Hmm!” kam es darauf nachdenklich von Eagle: “Ich zweifle deine Kompetenzen nicht an. Der vereinte Stab wird sich darauf basierend entschieden haben!” erklärte Eagle. Shinjiro nickte nur. “Aber beliebt machst du dich nicht!” gab Eagle den Jüngeren noch zu verstehen. Shinjiro blickte leicht grinsend auf und lehnte sich zurück: „Weißt du, ich habe die Stellenausschreibungen des Oberkommandos überflogen, die Jobs der beliebten sind alle bereits vergeben!” kam es darauf von Shinjiro ironisch. Eagle atmete tief ein und schnippte das Blatt ein wenig resignierend von sich weg.
 

Vor dem Büro trafen April und Saber auf Colt, der sich auch schon wieder etwas beruhigt hatte. Rausgeschmissen hatte ihn noch niemand in den letzten Jahren. “Was sollte das Saber?” begann er ohne Umschweife. Saber lief neben dem Cowboy und blickte ernst und nachdenklich gerade aus. “Colt! Wir werden vor einem Untersuchungsausschuss landen, wenn wir das jetzt nicht klären!” beantwortete Saber Colts Frage. Oh nein, nein, nein – so brauchte ihn Saber jetzt nicht zu kommen! “Er ist einfach vollkommen emotionslos und wie konnte er nur so mit Daddy reden?” fragte April in die Runde. Colt nickte. Saber schwieg!
 

Hitomi und Shinjiro standen im Zimmer ihres Sohnes, als der Arzt ihnen mitteilte, dass seit heute Morgen die Dosis der Medikamente verringert wurde. “Er macht das alles sehr gut!”, waren die Worte des Arztes, als er sich verabschiedete und das Zimmer verließ.
 

Hitomi ergriff darauf gleich die Hand ihres Sohnes: “Shinji, werde schnell gesund. Dein Vater ist hier, er möchte dich kennenlernen.” sprach sie ruhig mit ihm. Beide beobachteten eine kleine Reaktion der Augen, die sich aber noch öffneten. Dennoch war es eine Bestätigung, dass er sie gehört hatte. Sie sprachen mit ihm und berührten ihn immer wieder. Damit er spürte, dass sie bei ihm waren.
 

Fireball spürte etwas, konnte es aber nicht zuordnen. Es war nicht unangenehm. Er hörte die Stimme seiner Mutter und Wortfetzen wie: “Otosan, Gomen Nasai“, aber ohne Zusammenhang. Alles war im dichten Nebel gehüllt. Und die Worte waren weit weg. Er wollte nur schlafen.
 

Kommander Eagle betrat einige Stunden nach dem Rapport einen Hangar, in einem abgesicherten Bereich des Militärgeländes. Zu seiner Überraschung befand sich auch König Jarred vor Ort und unterhielt sich mit einigen Technikern und Wissenschaftlern. “Es ist ein Jet des Oberkommandos, eure Hoheit! Und laut Teilenummer auch der Jet von Captain Hikari, allerdings nicht mehr zu einhundert Prozent, wie man auch sieht. Die Tragflächen, die Triebwerke, das Verdeck und so weiter. Ja, auch die komplette Außenhaut ist neu und aus einer fremden noch unbekannten Legierung. Abgleiche mit den Outrider-Legierungen schlugen fehl, es gibt also keine bekannten Vergleiche, auf die sich die Technik stützt. Diese Legierung macht den Jet schneller, da kaum Reibung auf der Außenhaut entsteht, allerdings dürfte die Landung damit ein Drahtseilakt werden, weil es so gut wie überhaupt keinen Widerstand gibt.” erklärte ein Wissenschaftler. In Kommander Eagle häufen sich immer mehr Fragen. Selbst König Jarred staunte. “Was haben Sie für eine Vermutung?”, fragte Eagle und betrachtete den Jet vor sich genauer. Der Wissenschaftler, der einen weißen Kittel trug, blickte kurz zum Jet und sprach: “Tja, das ist es ja, wir haben keine Ahnung. Antworten sollte der Pilot geben, wir können nur mit dem Arbeiten und bestimmen, was wir vor uns haben. Es ist jedenfalls eine sehr gute Arbeit, der Jet wurde mit einer hohen Technologie modifiziert. Nehmen wir die neuen Teile ab, war nicht mehr sehr viel vom ursprünglichen Jet übrig gewesen.” erzählte der Wissenschaftler weiter. “Was ist mit der Blackbox?” Wollte König Jarred darauf wissen! “Die Auswertung war nicht überraschend, es ist das, was wir schon wissen, die digitalen Aufzeichnungen enden am 18. Oktober vor 16 Jahren, um 14 Uhr 37, als dieser Jet ungebremst auf ein Schlachtschiff aufschlug.” Jarred nickte und fragte: “Also blieb der Rumpf intakt?” Ein Flugtechniker trat jetzt vor und übernahm: “Ja, die Rümpfe sind das schwerste und somit das sicherste, sie sind extra so entwickelt, dass sie das Letzte sein sollen, was zerbricht oder verbrennt, um den Piloten eine Chance zu geben. Allerdings bei dieser Geschwindigkeit und Aufprall, trotzdem ein Ding der Unmöglichkeit, es sei denn der Pilot und das wäre sehr unwahrscheinlich, konnte den Jet bis kurz vor dem endgültigen Aufprall noch steuern. Und den Jet auf 45 Grad ziehen, in der Hoffnung, dass der Rumpf intakt bleibt. Selbst dann! Wäre die Überlebenschance im All unter 5 Prozent gewesen.” Jarred verschränkte seine Arme vor der Brust: “Der Rumpf weist einige Einschussstellen auf.” führte der junge Flugtechniker weiter aus: “Nach dem Einschuss Winkelen zu urteilen, müssen einige Geschütze den Piloten getroffen haben!” Kommander Eagle und König Jarred schauten sich den Rumpf genauer an und nickten, als ihnen bewusst wurde, dass Shinjiro damals alles, bis zum Schluss, bei vollem Bewusstsein durchgezogen haben muss. Und sich eine Überlebenschance geben konnte, die trotz dessen unwahrscheinlich gewesen wäre, aber er hatte es versucht und auch irgendwie geschafft. Jarred Räusperte sich: “Also wird das so, passiert sein, nur nicht in unserer Dimension.” Kommander Eagle stimmte zu! “Die Arztberichte weisen diese Art von Verletzungen auf!” Der Wissenschaftler erklärte: “Nach Auswertungen der Aufzeichnungen und dem Videomaterial, befand sich das feindliche Schlachtschiff bereits im rückwirkenden Dimensionssprung. So wurde in der Endphase, als der Jet sich auf das Schiff zubewegte, mitgerissen.“ Jarred und Eagle nickten betreten, sie hatten die Bilder vor Augen. Alles, was man sah nach Hikaris Manöver, war eine nie dagewesene Explosion und ein paar Sekunden später war das Schiff mit allem drum und dran verschwunden. Jarred nickte nachdenklich, wie oft er sich diese Aufnahmen angesehen hatte, wusste er nicht mehr. Er schüttelte mit seinem Kopf und wollte wissen: “Kann dieser Jet einen Dimensionssprung durchführen?” Der Techniker verneinte: “Wenn es so ist, wie wir herausgefunden haben, entsteht bei einem Dimensionssprung ein Energiesog, an solch einem wird er sich bei der Rückkehr dran gehangen haben.” Kommander Eagle, strich mit einer Hand den kalten Rumpf des Jets und klopfte auf das Metall: “Ist es Möglich diese Art von Legierung zu kopieren?” Der Wissenschaftler Dr. Nowak nickte verhalten und meinte: “Wir arbeiten daran, es sind bis jetzt alles Materialien, welche wir kennen, der Hauptbestandteil ist Antromiet.” Jarred und Eagle bedankten sich bei und verließen gemeinsam den Hangar.

Klarheit

Jarred spazierte wie jeden Morgen seine Runde durch den Schlossgarten und genoss die frische noch unverbrauchte Luft. Hier und dort sah er bereits einen Gärtner, der sich auf den Tag vorbereitete. Er wünschte einen guten Morgen und schlenderte weiter. Er sah seinen Sohn, der seine morgendliche Runde zusammen mit Shinjiro lief, er lächelte: "Na, da haben sich ja zwei gefunden!”, dachte er sich. Denn auch Roland mochte es, sich am Morgen völlig zu verausgaben. Wie oft hatte Roland ihn schon dazu ermutigen wollen? Jarred hatte es auch einige Male versucht, aber er musste feststellen, dass Joggen einfach nicht sein Sport war. Und jetzt würde er auch nicht mehr damit anfangen, da zog er lieber einen schönen ausgiebigen Spaziergang vor und hielt hier und da ein Pläuschchen, oder fachsimpeln mit den Gärtnern.
 

Prinz Roland und Shinjiro liefen seit zwei Tagen gemeinsam ihre Runden und unterhielten sich. Nach ein paar Kilometern trennten sich die Beiden, um den Tag zu beginnen. Shinjiro dachte über das Gespräch mit dem Sohn seines besten Freundes nach. Roland ist sehr klug und weiß genau über seine Zukunft Bescheid, mit all der Verantwortung, die auf ihn zukommen würde. Er hatte einen klaren Weg vor sich, den er gehen musste! Nur so wurde eine Dynastie, Erblinie und Traditionen weitergeführt. Wenn man in so eine Konstellation hineingeboren wurde, ist das einfach so! Das wusste Shinjiro selbst am besten! Schon früh wusste auch er, wohin es für ihn gehen sollte, da gab es keine Wahlmöglichkeit und wenn, nur sehr begrenzt. Sein Vater bereitete ihm diesen Weg und jede gravierende Abweichung wurde von diesem sofort unterbunden. “Es ist besser eine Sache schnell und scherzhaft zu beenden!” hörte er die Worte seines Vaters und ihm blieb für einen Moment die Luft weg. Nach einigen Momenten zog er fest Luft ein und blieb vor dem Gästehaus stehen, bis sich sein Atem wieder beruhigt hatte und ging langsam in das Gebäude.
 

Saber und Colt saßen noch immer beim gemeinsamen Frühstück, das mittlerweile eher einem Brunch glich. zusammen. Der gestrige Rapport steckte den beiden immer noch in den Knochen. Plötzlich schlug Colt lauter als gewollt auf den Tisch, sodass Saber leicht zusammen zuckte und von seinem Tablet auf sah. “Ich habe es doch gesagt, das gibt noch Spaß! Und da ist er, der Spaß!” sprach er wütend. Saber griff nickend nach einem Apfel und begann, diesen aufzuschneiden: “Beruhige dich, ich versuche auch gerade, alles noch einmal zu ordnen!” Der Cowboy nahm seine Kaffeetasse in die Hand und schüttelte mit seinem Kopf: "Ja, dann ordne mal, ich kann das nicht!” achtze Colt: “Wie kann es sein, dass dieser Arrogante … “Captain.” Fast wäre Colt ein anderes Wort rausgerutscht. Er schluckte und sprach weiter: “Kommander Eagle so über den Mund fährt? Und Eagle sagt einfach mal rein gar nichts dazu? - Erklär es mir bitte, Saber!”, forderte Colt den Schotten nicht gerade auf die feine englische Art auf. Saber steckte sich einen Apfelschnitt in den Mund und lehnte sich zurück: “Es ist so, Kommander Eagle ist ein Major, und Hikari, ein 4-Sterne-Captain. Damit steht Hikari einige Ränge über Major Eagle.” begann der Schotte und Colt fiel nun auch nichts mehr ein. “Aus welchem Stall kommt bitteschön sein Hombre?”, fragte er sich. “Und zum Schluss wird er noch unser Kommander, oder wie soll ich das jetzt verstehen?” warf Colt sarkastisch ein. Saber nahm sich ein weiteres Apfelstückchen und nickte dem wütenden Cowboy zu: “Er ist es! Na ja, eigentlich.” beantwortete der Highländer sehr ruhig, Colts wohl nicht so ernstgemeinten Einwurf. Daraufhin war es mit dem Cowboy vorbei, er stand auf und verließ die Küche. Saber sah ihn fragend nach: “Wo willst du hin?” Colt rief: “Ich gehe zu Fireball! Hält man ja nicht aus hier!” Saber ließ alles stehen und liegen: “Warte, ich komme mit!”
 

Außerhalb von Jarr, in einem kleinen gemütlichen Bistro, brunchten April und ihr Vater. Sie saßen in einer ruhigen Ecke, viel los war hier unter der Woche nicht. So hatten die beiden genug Ruhe und vor allem Zeit sich zu unterhalten. Zwischen den beiden war der gestrige Rapport Thema Nummer eins. Die Blondine war sehr überrascht von den gerade erhaltenen Informationen. Ihr Vater stand also tiefer im Rang. Und ihr blieb kurz der Mund leicht offen stehen: “Warum steht das nirgends, ich meine, offiziell ist davon nichts zu finden.” Charles nickte etwas betrübt und atmete noch einmal tief ein: “Das wird es noch, wenn es soweit ist, Liebes! Nach dem ersten Outriderkrieg und deren tragischen Ende mussten komplett neue Konstellationen im Oberkommando geschaffen werden.” - “Der Kommander vor mir, Major Danwens, stand kurz vor seinem Ruhestand, es kamen zwei Nachfolger in Betracht. Darunter auch Captain Hikari, allerdings waren sich viele unsicher wegen seines Alters.” April nickte und fügte wissentlich hinzu: “Ja, er war damals gerade einmal 27 Jahre alt!” Charles nickte bestätigend und fuhr weiter fort: “Hikari bekam schnell die Zustimmung, sollte aber bis zur endgültigen Vereidigung mit Major Danwens laufen. Der zweite Mann war General Campbell, ein Schotte.” fügte Eagle noch an. April dachte nach, wo tauchte ihr Vater in dieser Geschichte auf? Also fragte sie genauer nach: “Also wären Captain Hikari und General Campbell heute die Beiden, die das Kavallerie Oberkommando leiten würden?” Charles nickte und griff nach einem Croissant: “Ja, es war geplant, das neue Grenzland, völlig unabhängig von der Erde, agieren zu lassen. Dazu benötigt man auch eine vereinte Militär Streitmacht. Auf der Erde ist es ein 5 Sterne General, der allerdings nur zu Kriegszeiten vereidigt wird. Im neuen Grenzland sollte es ein First Grad sein, der das gesamte militärische Geschehen mit einem Stab koordiniert.” holte Charles etwas geschichtlich aus, um es seiner Tochter besser erklären zu können.” April stellte ihre heiße Schokolade ab: “Aber dazu kam es nie!” sagte sie bedrückt.
 

“Richtig, Captain Hikari und General Campbell waren auf Jarr, als der erste Outriderkrieg ausbrach. Intern war damals schon alles in Sack und Tüten gewesen. Dann kam der Überfall der Outrider, Campbell starb mit seinen Leuten! Und Captain Hikari war verschollen. Ich weiß noch, wie wir stundenlang alles abgesucht haben, um wenigstens etwas von ihm zu finden.” erinnerte sich Charles und machte eine Pause. April senkte betroffen ihren Kopf, sie fühlte Trauer, für die ersten Opfer dieses Angriffes und am Blick ihres Vaters sah sie, dass auch er in diesem Moment die Bilder vor sich sieht. “Aber Daddy, Captain Hikari war so lange weg und galt mehrheitlich sogar als tot. Ist es gut, ihn dann wieder in den Dienst zu stellen?” fragte April vorsichtig nach.

Eagle verstand, worauf seine Tochter hinaus wollte und dachte nach, während er sich ein weiteres Croissant aus dem Körbchen nahm. “Rein menschlich gesehen stimme ich dir zu. Militärisch gesehen ist das ein normales Verfahren. Man gilt ab fünf Monaten als verschollen, wenn man von einem Einsatz nicht mehr zurückkommt, oder es weitere Lebenszeichen gibt. Die Länge vom Verschollen sein, bis wieder auftauchen, ist dabei irrelevant. Der verschollene Status erlischt normalerweise nach zehn Jahren und man wird als tot erklärt. Aber aufgrund dessen, dass Hikari dem Grenzland Zeit verschafft hatte, wollte man für ihn etwas tun. So entschied man vor sechs Jahren, dass dieser Status, bis auf unbestimmte Zeit, aufrechterhalten werden soll. Captain Hikari wurde also nie für tot erklärt. Damit erlosch auch nie seine Dienstbarkeit. Das ist einer der Gründe, warum er in der letzten Schlacht die Befehlsgewalt übernehmen konnte.”

April bekam große Augen: “Also ist es, als ob er nie weg gewesen war?” Charles nickte darauf bestätigend. “Er wurde direkt 12 Stunden nach seiner Rückkehr über mehrere Stunden, auf Pectos, verhört und Ärztlich durchgecheckt!” fügte Charles noch hinzu. Die Blondine sah auf: “Auf Pectos?” fragte sich nach, April wusste, dass es dort eine Hochsicherheitsbasis und einige Forschungslabors gab. “Ja, Pectos ist bereinigtes Gebiet, dort gilt nur das Militärgesetz, wäre irgendetwas auffällig an ihm gewesen, wäre er jetzt nicht hier. Und diese Verhöre und Untersuchungen sind nicht ohne. Man gilt bei diesen Untersuchungsverfahren als nicht existente Person, bis die Existenz bis ins Detail bestätigt wurde. Wer das bestätigt, bleibt im Verborgenen. Meist ist es ein Mix aus Ärzten und Militärs. Was genau er dort erzählt hat, wurde mir nicht mitgeteilt, ich bekam nur die Ärztlichen Gutachten ausgehändigt.” beendete Charles seine Erklärung. April senkte ihren Blick, dass die Einrichtungen auf Pectos keinen Kuschelkurs fuhren oder zimperlich waren, konnte sie sich gut vorstellen! Doch neugierig war sie, was Captain Hikari in den letzten 16 Jahren alles erlebt und gesehen hat. Vor allem wo war er, wie hat er überlebt? Doch das, da war sich die Blondine sicher, blieb auf Pectos und wenn überhaupt nur im Wissensstand von einigen wenigen. Resigniert atmete April tief ein und aus, sie fand die Berichte ihres Vaters sehr interessant, schade dass Saber und Colt das nicht hörten, aber sie nahm sich vor, den beiden davon zu erzählen! “Also wird es in der Zukunft einen First Grad im neuen Grenzland geben?" fragt April. Charles nickte einige Male vor sich: "Voraussichtlich ja, allerdings wird es davor einige Abstimmungen geben und Captain Hikari muss selbst auch zustimmen!” erwiderte der Kommander und nahm von seinem Kaffee. “Oh!” kam es ein wenig bedrückt von April und sie sah ihren Vater an: “Und du, Daddy, geht es dir gut damit?” fragte sie, als sie den Wehmut in seiner Stimme gehört hatte. Eagle lehnte sich entspannter zurück: “Liebes, es ist natürlich nicht so einfach. Obwohl ich wusste, dass ich den Kommandoposten im Oberkommando nicht ranglich besetzte, sollten es nur 3 bis 5 Jahre sein, deswegen hatte ich es damals notgedrungen gemacht. Leider kam alles anders, General Whitehawk stand im Begriff First Grad zu werden, doch er hatte damals abgelehnt. Somit wurden es letztendlich 16 Jahre, in denen ich mit dem Vereinten Militärstab das Oberkommando befehligte. Bis ein neuer Kandidat für den First Grad gefunden wurde. Jetzt ist Hikari zurück und ja, wir werden sehen.” sprach Charles sehr offen darüber, wie es ihm ging. Die Navigatorin verstand, doch eines war ihr nicht so ganz klar: “Also wurde tatsächlich niemand in den 16 Jahren für den Posten das First Grad gefunden? Das kann ich mir nicht vorstellen!” hakte sie nach. “Das ist sehr schwierig zu erklären. Nach dem ersten Outrider Krieg, trennte sich das königreich Jarr und wurde Autonom, somit kann das neue Grenzland nicht unabhängig werden. König Jarred hat sein Militär und das Grenzland auch. Deswegen war der erste Schritt, das Königreich wieder in das neue Grenzland einzufügen. Natürlich gab es einen Kandidaten der für den First Grad in frage kam, du verstehst das ich darüber nicht weiter sprechen darf.” April nickte verstehend. April blickte sich im Bistro um und dachte über das Gehörte nach. Nach einigen Augenblicken fasste sie sich ans Herz: “Du kamst mit Captain Hikari nicht klar, oder?” war es jetzt raus und sie blickte schon fast entschuldigend zu ihrem Vater. Eagle sah seine Tochter überrascht an: “Wie kommst du darauf, April?” Die Blondine zuckte mit den Schultern: “Es ist nur so ein Gefühl.” meinte sie darauf. Der Kommander schüttelte mit seinem Kopf: “Ich gebe zu, dass Captain Hikari kein einfacher Charakter ist! Beim Militär zählt allerdings nur die fachliche Komponente. Ob das immer so richtig ist, lassen wir mal offen. Captain Hikari hat eine sehr strenge Erziehung und Ausbildung genossen, er ist sehr intelligent, er weiß, wer er ist, unterschätze ihn nicht! Aber eines kann ich sagen, er würde nie jemanden ins offene Messer laufen lassen, nur um ein Ziel zu erreichen. Er ist gerecht, aber behält die Fäden, die er hat, in seinen Händen.” fasste es Charles kurz zusammen. April war überrascht, wie ihr Vater über den Captain sprach: “Daddy, ich weiß nicht, wie ich ihn ansprechen soll. Ich habe sogar – ich weiß nicht, ob es das richtige Wort ist etwas – “Angst” vor ihm. Er ist so schrecklich unnahbar. Colt bezeichnet ihn sogar als Arrogant.” sprach sie aus, was ihr auf der Seele lag und senkte ihren Kopf. Ihr Vater nahm ihre Hand und sprach beruhigend: “April, er ist trotzdem ein Mensch, mit ihm kann man sogar manchmal sehr viel lachen. Aber alles, was Dienstlich ist, trennt er regungslos, vom Privaten, was richtig ist! Diesen Cut habe ich leider nicht geschafft. Rede mit ihm ganz normal, du wirst sehen. Wenn du ihm eine Frage stellst, wirst du auch eine Antwort bekommen, er lässt niemanden stehen, der zu ihm kommt! Auch bedenke auch, dass er erst seit knapp 5 Tagen wieder zurück ist!” April, verstand, was ihr Vater damit sagen wollte. Sie sollte Captain Hikari wirklich Zeit geben, denn sein Sohn, den er das erste Mal nach so langer Zeit wiedergesehen hatte, liegt im Krankenhaus. Und wer weiß, wie es ihm in der Phantomzone ergangen war. April schauderte er beim letzten Gedanken. Charles merkte noch an: “Und ich vermute, er weiß schon viel mehr, als wir denken, was er weiß!”
 

Shinjiro stand in einem riesigen Einkaufszentrum. “Juhu!” dachte er sich und sah zu seiner Frau, die neben ihm schon einmal die Geschäfte überblickte. Er brauchte neue Sachen und als er das heute Morgen eher beiläufig erwähnt hatte, wusste er, dass er verloren hatte. Hier würde er so schnell nicht mehr herauskommen. Er verlor den Überblick darüber, wie viele Hosen er bereits anprobiert hatte, welche Jacke letztendlich gekauft wurde oder wie viele Schuhe er mittlerweile besaß. Ja, er benötigte eine komplett neue Garderobe, aber doch nicht alles an einem Tag! Dennoch hielt er seinen Mund. Seine Frau hatte ein Ziel, und er fügte sich. Er sah, wie viel Freude es ihr machte. Ihre Strategie hatte er jedoch durchschaut, die hieß: Erst Sachen für ihn, dann für sie! Jetzt stand er da und seine Frau war weg, einfach weg, bestimmt in irgendeiner Boutique, gut, dass alle Geschäfte hier, die gekauften Sachen auch liefern, wer sollte das alles auch bitte tragen? Er schaute sich um, für ihn ging es in die Elektronikabteilung, er wollte sich endlich einen Kommunikator zulegen, seit er wieder zurück war, bekam er alle Termine über nette kleine Zettelchen mitgeteilt. Mit einem Kommunikator, hätten diese allmorgendlichen Liebesbriefchen, die zwar nett waren, von Jarred ein Ende, grinste er und ging erst einmal zu den Notebooks.
 

Saber und Colt saßen am Bett ihres Freundes und sprachen mit ihm. Fireball machte immer wieder kleinere Bewegungen, er nahm sie also wahr! Das freute die beiden, ihrem Freund ging es schon besser! Saber und Colt besprachen den Tag, Saber würde sich an die ihm gestellte Aufgabe setzten und sich die Berichte durchlesen, das dürfte einige Tage in Anspruch nehmen. Colt gab er ebenfalls diese Aufgabe, er sollte nach Fehlern in diesen suchen! Ramrod würde nun noch bis morgen im Wartungshangar bleiben, dieser bekam heute ein komplett neues Fahrwerk, oder neue Schuhe, wie es Colt so schön sagte. So verließen Colt und Saber das Krankenhaus, sie würden morgen noch einmal nach Fireball schauen, dann sollte er noch wacher sein! Jetzt würden sie sich mit April auf Ramrod treffen, sie wollte mit den beiden reden.
 

Shinjiro, trat in die Suite und da standen sie, die Tüten, des Shopping Marathons. Sie waren schon geliefert, tja, die jetzige Adresse machte wohl einiges möglich, dachte er sich. Er stellte die Tüte, mit seinen Errungenschaften, neben das Sofa und ließ sich darauf fallen, er war erledigt. Er drehte seinen Kopf in Richtung Hitomi, die bereits dabei war, die Einkäufe auszupacken und anzuwundern. Er rollte ein wenig mit den Augen, dabei fiel sein Blick auf das Paket auf dem Sofatisch, das seit seiner Ankunft einfach da stand und darauf wartete, geöffnet zu werden. Er setzte sich auf und griff danach und kippte es, rein pragmatisch, auf dem Sofa vor sich aus. Er überflog die Gegenstände. Es war eindeutig der Inhalt seines Spindes im Hangar. Es war nichts darunter, was irgendwie wichtig erschien. Er wollte schon alles wieder in die Kiste packen, als ihm eine kleine Schachtel auffiel, an die er sich gar nicht erinnern konnte, er öffnete sie. Und zuckte etwas zusammen. Es war sein Ehering. Es ist ein ungeschriebenes Kampfpilotengesetz, der Ehering bleibt unten! Im Jet gibt es keine Ablenkung, da oben gibt es keine Familie, so hart es klingt. Er nahm ihn und steckte ihn sich an und betrachtete seine Hand, Hitomi legte ihre Hand auf seine und setzte sich neben ihn: “Nun sind es wieder zwei.” sprach sie leise. Shinjiro sah auf und umfasste ihre Hand fester und nickte leicht. Sie gab ihm einen Kuss und lächelte ihn an.

“Wie geht es dir nach dem Rapport, April?” Fragte Saber etwas besorgt. April lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und überlegte einen kleinen Augenblick, als sie Saber ansah: "Ich war gestern sehr schockiert und auch ziemlich sauer!" Colt nickte April beipflichtend zu, während er ihr zuhörte. “Heute Morgen hat mir Daddy vieles erklärt und ich bin mit meinem Verhalten, wohl auch etwas zu weit gegangen, was mir auch sehr leid tut, aber ich weiß nicht, wie ich Captain Hikari gegenübertreten soll, er löst in mir mit seiner Art eine Beklemmung aus, verstehst du?” Saber nickte. Colt zuckte mit einer schulter, er würde es zwar nie zugeben, aber auch in ihm hatte der japanische Captain gestern etwas ausgelöst, worüber er seitdem nachdachte: “Was ist ihr Ziel, Mr. Wilcox?” hallte es ihm wieder in den Ohren. Noch nie hatte er sich Gedanken über seine weitere berufliche Laufbahn gemacht, er war glücklich mit dem, was er tat, weil er das tat, was er am besten konnte. Saber unterbrach die Stille am Tisch: “Was hat dir dein Vater erzählt, April?” wollte der Schotte wissen, vielleicht würden auch seine Fragen eine Antwort finden. April nickte und ging das Gespräch mit ihrem Vater gedanklich noch einmal durch, bevor sie begann zu berichten. Saber und Colt verfolgten Aprils Erzählungen und sie hatten einige “Aha! Momente” Sogar Colt revidierte hier und da einige Vorurteile, zumal auch er das Gefühl hatte, dass Eagle und Hikari überhaupt nicht klarkamen. Jetzt, wo er sich das Gespräch noch einmal durch die Ohren gehen ließ, merkte Colt, dass Captain Hikari sie die ganze Zeit mit ihren Dienstgraden oder formell angesprochen hatte, also war es ein rein dienstliches Gespräch gewesen. Er sollte wohl genau hinhören, wie der Captain sprach. Saber verstand, jedoch kam es ihm mittlerweile so vor, dass Captain Hikari hier schon immer irgendwie Bestandteil gewesen war. “Namen sind wichtig, da weiß man, wer man ist!” schoss es Saber gleich wieder ein. Diese erste Begegnung, würde er wohl nie wieder vergessen. Hikari hatte sie nicht persönlich angegriffen beim Rapport, sondern es bezog sich alles ganz klar auf die Vorgehensweisen, die Handlungen und Entscheidungen der letzten Schlacht. Es war eine klare Linie, kein schönes Drumherum, Geplänkel und Ausreden ließ er nicht zu. Saber würde jetzt die Berichte durchgehen, von denen der Captain gesprochen hatte. Und gab Colt und April dieselbe Aufgabe, schließlich sahen sechs Augen mehr als zwei! “Und Fireball kommt mal wieder davon.” murrte der Cowboy, denn er hasste Büroarbeit. “Du brauchst nur deine eigenen lesen, um die von Fireball kümmere ich mich!” sagte Saber. April grinste den Cowboy frech an: “Du hast nur Angst, dass du dein eigenes Geschriebenes nicht lesen kannst!” Colt blickte zu April, “Angst? Ich, niemals!” Saber rollte mit seinen Augen.
 

Hitomi spazierte durch den Schlossgarten, so schön hatte sie es gar nicht mehr in Erinnerung. Seit 16 Jahren war sie nicht in Jarr gewesen, sie hatte die Befürchtung, sich hier zu sehr an die Zeit mit Shinjiro zu erinnern. Sie musste schmunzeln. Sie hatten auf Jarr immer eine tolle Zeit gehabt. Auch die letzten Monate vor dem Angriff war sie oft in den Parks in Jarr mit ihrem Sohn, der damals noch ein Baby war, unterwegs, während Shinjiro dem Gremium, das damals hier stattgefunden hatte, beiwohnte. Es waren schöne Wochen gewesen und diese Erinnerungen wollte sie nicht mit ihrer Wehmut überschatten. Die Japanerin blickte sich um, jeder Winkel in diesem Garten war in einem anderen Stil gestaltet, es gefiel ihr sehr! So vertrieb sie sich die Zeit, bis ihr Mann, der einmal aufs Militärgelände gefahren war, zurückkommen würde. Um später gemeinsam essen zu gehen, er war tatsächlich wieder da, manchmal konnte sie es noch immer nicht glauben. Dankbar war sie für diese zweite Chance! “Hitomi?” holte sie jemand auf ihren Gedanken. Hitomi drehte sich um und erkannte Marijane und lächelte ihr einen: “Guten Tag, eure Majestät.” entgegen und verbeugte sich leicht. “Oh Hitomi, ich bin es Marijane, also bitte!” Hitomi nickte etwas entschuldigend. Und die beiden Frauen setzen gemeinsam ihren Spaziergang fort: “Wie geht es dir, es muss viel los sein in deinem Kopf, ich hoffe, zwischen Shinjiro und dir ist alles in Ordnung!” fragte die Königin, die noch immer sehr neugierig war, stellte Hitomi liebevoll fest. Hitomi lächelte: “Oh ja, weißt du, es ist so neu und doch wieder so vertraut, es fühlt sich an, als ob er nie weg gewesen wäre.”
 

Saber betrat das Offizierskasino, das auf Jarr, sehr gemütlich eingerichtet war, es war zweistöckig und mit einer durchgehenden riesigen Fensterfront, so konnte man fast das ganze Geschehen auf dem Vorfeld überblicken. Warme Farben und schwere dunkle Holztische, mit gemütlichen Stühlen, boten ein gutes Ambiente, um außerhalb eines Schiffes zu arbeiten. April und Colt hatten gerade eine Diskussion und sie zogen sich ständig auf, es war ihm zu unruhig, also hatte er das Feld geräumt und entschied sich, diese Möglichkeit hier zu nutzen. Er blickte sich um, an einigen Tischen unterhielt man sich leise, an anderen wurde gearbeitet, einen Tisch davon, würde er sich jetzt aussuchen! Als er eintrat, erblickte er Captain Lorenz, der mit Captain Hikari zusammen saß, er überlegte einen Moment, ob er sich zu ihnen setzen sollte, entschied sich aber dagegen, so ging er an ihnen vorbei, grüßte jedoch kurz. Captain Lorenz schaute auf und bat den jungen Schotten sich zu setzen! Saber wollte erst ablehnen, aber warum eigentlich nicht? Captain Lorenz und Captain Hikari waren gerade ein privates Gespräch. Lorenz erzählte von seiner letzten Einkaufstour, mit seiner Familie, Hikari tippte auf seinem neuen Notebook, nickte bestätigend und antwortete etwas schelmisch: “Ja, ich besitze jetzt mehrere Hosen.” kommentierte er, die sehr bildlichen ausführungen, ohne von seinem tun aufzuschauen. Saber musste unweigerlich schmunzeln, hatte ihn seine Frau tatsächlich gleich zum Shoppen entführt, es erinnerte Saber an Fireball und April, wenn sie in einer neuen Stadt ankamen. Hikari war aber noch nicht fertig und sprach weiter. “Weißt du, warum es so viele gemütliche Bänke in solchen Zentren gibt?” Lorenz grinste und lauschte: “Auf diesen Bänken findest du zu 90 % Männer, die ihre Frauen verloren haben, oder dort abgestellt wurden und wenn sie Pech hatten, mit samt den schreienden Kindern, der Rest sind erschöpfte Frauen, die nur eine kleine Pause machen.” Lorenz und Saber mussten unweigerlich lachen. So locker hatte Saber den Captain noch nicht erlebt. Er erinnerte sich an das, was April ihm heute erzählt hatte und es schien so zu sein. Saber steckte währenddessen sein Notebook in den Anschluss, den hier jeder Tisch hatte und fuhr ihn hoch. Lorenz verabschiedete sich, er hatte vor, seine Männer jetzt in die Luft zu jagen. Eine Weile arbeiteten Saber und Captain Hikari nebeneinander, bis sich Saber dazu entschied, den Captain anzusprechen: “Mr. Hikari, ich möchte mich für die Vorkommnisse, beim Rapport entschuldigen!”, entschied sich der Saber absichtlich, für diese Anrede, der Captain schaute von seiner Arbeit auf und musterte den Schotten, der ihm gegenüber saß, eine Weile, bis er fragte: “Warum?” Saber erläuterte: “Ich möchte, dass sie wissen, dass ich diesen Ton, den mein Team angeschlagen hatte, nicht unterstütze, den beiden war auch nicht bewusst, welche Stellung sie im Oberkommando besitzen. Ich habe es mit meinem Team bereits besprochen und es wird nicht wieder vorkommen!” - “Hoffe ich!” fügte Saber in Gedanken noch hinzu. Der Captain nickte langsam und sagte: “Angenommen!” und wandte sich wieder seinem Tun am Notebook zu. Saber tat es dem Captain gleich, nach einiger Zeit stand der Hikari auf und holte sich einen Kaffee, als er sich wieder setzte, sprach er den Schotten an: “Mich würde ihre Teamstruktur interessieren, Mr. Lancelot, mir kommt es so vor, als ob jeder für sich läuft, scheuen sie die Auseinandersetzung mit ihrem Team?” Saber blickte bei dieser Frage auf: “Sir, es ist alles klar aufgeteilt, Colt, ich meine ... Mr. Wilcox ist mein erster Mann, es folgen Miss Eagle und ihr Sohn. Und ja, ich muss zugeben, es ist manchmal gar nicht leicht, alle unter einen Hut zu bekommen.” sprach er ganz offen mit dem Captain und Vater seines Piloten. Hikari nahm einen Schluck von seinem heißen Kaffee und sagte, als er seine Tasse auf dem Tisch abstellte: “Also eine Gurkentruppe!” Saber erwiderte, darauf schnell! “Sir, ich kann mich zu 100 % auf jeden einzelnen verlassen!” Hikari hob überrascht seine Augenbrauen: “Ach, ist das so?” fragte er und lehnte sich im Stuhl zurück und überschlug die Beine, er hatte Interesse an dem Captain seines Sohnes, schließlich hing an diesem das Leben der Teammitglieder. Saber biss sich etwas auf die Unterlippe: “Sir, das war vorher, noch nie vorgekommen, gab Saber zu verstehen!” Hikari nickte wissentlich und sprach: “Es wird wieder vorkommen, Mr. Lancelot! Sind sie sich sicher, dass es das erste Mal war? Bis jetzt ging wohl immer alles irgendwie gut, aber wollen sie sich auf Wahrscheinlichkeitsrechnungen verlassen? Oder wollen sie ein Team führen?” Saber, realisierte, dass der Captain sich anscheinend schon bestens über sein Team informiert hatte. “Hielt er ihn etwa für unfähig?” Saber antwortete darauf mit fester Stimme. “Natürlich ein Team führen, Sir!” Der Captain schmunzelte Saber kaum merklich entgegen, als er sich erneut einen Schluck Kaffee gönnte: “Na damit lässt sich doch arbeiten.” Saber verstand gerade nicht: “Wie meinen sie das, Mr. Hikari?” Der Captain atmete ein und sprach: “Sie sind der Captain, das scheint ihnen und ihrer Besatzung überhaupt nicht bewusst zu sein, sie ruhen sich auf ihren Lorbeeren aus und damit verlieren sie den Blick ihrer Führung. Ihr Wort sollte an Bord, das Erste und das Letzte am Tag sein! Ich verspreche ihnen, wenn sie die Führung, so beibehalten, nur um gut dazustehen, wird es gefährlich für alle, beteiligten wie wir aktuell sehen können. Sie werden bald kein Team mehr haben, wenn das so weitergeht, Mr. Lancelot!” Saber war kurz, sehr geschockt über diese klaren Worte, sagte Kommander Eagle doch immer, dass er gute Arbeit leiste? “Sir, bitte entschuldigen Sie, bis jetzt gab es an meiner Führung keine Kritik.” Hikari, der sich wieder sein Notebook zuwandte, antwortete darauf ruhig und mehr beiläufig: “Ach, und das wundert Sie nicht?” Sabers Gedanken überschlugen sich. Der Captain sprach weiter, als er merkte, dass er keine Antwort bekam, “Was lenkt sie ab Mr. Lancelot? Wovor haben sie Angst, etwa dass Mr. Wilcox Widerworte gibt, oder Miss Eagle anfängt zu weinen?” Saber fühlte sich ertappt, wie konnte der Captain, dass in so einer kurzen Zeit, so klar sehen? Saber, konnte nur nicken und notierte sich, diese fragen innerlich. Er war beeindruckt von der klaren Auffassungsgabe des Captains. Und ja, wenn man ihm eine Frage stellte, bekam man auch eine Antwort, das hatte, Kommander Eagle, April mit auf den Weg gegeben, es waren jedoch sehr klare und unverblümte Antworten, ohne etwas schönzureden! Saber nahm sich ein Herz und fragte: “Sir, was kann ich tun?” Der Captain ließ von seiner Arbeit ab, lehnte sich erneut zurück und er schaute Saber an. “Machen sie es sich bewusst, wer sie sind, dass sie ein Captain eines Kampfschiffes sind, was war ihre Intention zum Kavallerie Oberkommando zu gehen? Und vor allem, was sind ihre Ziele?” Saber nickte: “Danke, Sir!” Nun war es Saber der aufstand und einen Kaffee brauchte. Als die Maschine ihm sein schwarzes Gebräu zubereitete, blickte Saber nachdenklich vor sich und atmete einmal tief durch: “Wenn es so weitergeht, werden sie bald kein Team mehr haben!” hallte es nach, soweit sollte und würde es nicht kommen! Er ging zurück zu seinem Platz und er würde jetzt endlich anfangen, die letzten Berichte aufzuarbeiten. Kommander Eagle gesellte sich nach einiger Zeit zu Hikari und fragte: “Hast du eine Minute?” Hikari nickte stum: “Lebensberatung, Teamberatung oder benötigst du eine Einkaufsberatung, diese drei sind heute meine Steckenpferde, such dir was aus!” Saber grinste, als er die Worte vernahm und arbeitete weiter. Eagle kannte sich gerade nicht aus, antwortete aber: “Als Erstes nehme ich, die Einkaufsberatung, schickes Teil.” und zeigte dabei auf das neue Notebook des Captains, dieser grinste breit: “Ja, ich durfte mir auch was kaufen.” Eagle verstand diese Anspielung und musste lachen. Er fragte: “Mit dir hätte ich heute hier nicht gerechnet. Was machst du hier?” Hakte der Kommander mal genauer nach. Hatte er doch gedacht, dass Shinjiro die Zeit mit seiner Frau genießen würde: “Ich bin auch gar nicht hier!” Antwortete Hikari und zeigte auf den Kram vor sich: “Ich bin nur da, um diese Geräte verschlüsseln zu lassen, um damit auf alles zugreifen zu können, ich warte noch auf den IT-Techniker, er hat noch ein Gerät von mir und dann bin ich auch schon wieder weg.” Saber steckte sich seine AirPods in die Ohren und ließ damit Eagle und Hikari ihre Privatsphäre. Eagle nickt und fragte: “Hast du eine Vermutung, wer diesen Untersuchungsausschuss beantragt hat?” Hikari, der sich mittlerweile mit seinem neuen Kommunikator vertraut machte, fragte darauf nur: "Warum ist das so wichtig?” der Kommander lehnte sich zurück und sprach: “Ach, reines Interesse.”

April und Colt waren auf der Suche nach ihrem Boss, der fluchtartig das Schiff verlassen hatte, nun fanden sie ihn zu ihrer Verwunderung im Offizierskasino zusammen mit Captain Hikari an einem Tisch. Kommander Eagle verabschiedete sich, Saber bekam es mit und entfernte seine Musik aus den Ohren, er verabschiedete Eagle und ging die Berichte weiter durch. Der IT-Techniker brachte dem Captain sein Tablet mit einigen Unterlagen dazu. Der Captain packte alles in einen Rucksack und umrundete den Tisch.

Colt und April, kamen bei ihrem Boss an und begrüßten den Captain, dieser nickte den beiden zu und legte Saber eine visitenkarte mit einer Kommunikator Nummer darauf, auf den Tisch: “Schönen Tag noch, Mr. Lancelot!” sagte er und verließ das Gebäude. Colt setzte sich Saber gegenüber und blickte dem captain kurz nach: “Was war das denn?” April setzte sich neben Saber. Der Schotte schaute seine zwei neugierigen Kollegen an: “Wir haben uns unterhalten, habt ihr eure Arbeit fertig?” Colt und April sahen sich fragend an. Colt bestätigte aber, dass er fertig sei, aber nichts hätte finden können und beschloss, noch einmal zu Fireball ins Krankenhaus zu fahren. Saber musste ablehnen, er hatte schließlich noch einige Dinge zu erledigen: “Ich habe noch viel zu tun, aber bestell ihm liebe Grüße!” sagte Saber. April ging es wie den Schotten, sie musste auch nochmal in den Hangar. So trennte sich die dreier Runde wieder und Saber hoffte jetzt endlich auf Ruhe, als er sich seine AirPods wieder in die Ohren steckte.
 

Das Taxi hielt vor dem Gästehaus. In der Villa gab es mehrere Suiten, in denen König Jarred seine privaten,- und Staatsgäste einquartierte, “es hatte eher etwas von einem kleinen 5-Sterne-Hotel.” dachte sich Shinjiro und ging die Treppe, die mit weichen roten Teppich belegt war, hinauf in den ersten Stock, wo sich seine Suite befand. Er öffnete die Tür und …. Es war keiner da. Er ging ins Schlafzimmer, es war alles hergerichtet worden, wie am ersten Tag, der Zimmerservice funktionierte, wie die Heinzelmännchen. Er zog sich um, es war die perfekte Zeit seine neue Trainings-Garderobe einzuweihen. Er steckte seinen Kommunikator in die dafür vorgesehene Tasche und verschwand wieder aus der Suite.

Hitomi hatte sich noch eine ganze Weile mit Marijane unterhalten und war bereits wieder auf dem Rückweg, um sich auf den Abend vorzubereiten. Sie verlor sich in ihren Gedanken. Späte Sommer Nachmittage hatten ihre ganz eigene Stimmung, sie mochte die Schattenspiele, welche sich in diesem Park immer wieder neu zeigten, als sie von der Seite angesprochen wurde und damit aus ihren Gedanken gerissen wurde: “Hallo schöne Frau, wohin des Weges?” Hitomi blieb kurz überrascht stehen, es war Shinjiro, der Hitomi während seines Trainings entdeckt hatte. Sie erlaubte sich einen Spaß: “Ich folge, wohin meine Füße mich tragen, mein Herr.” und machte Anstalten, weiter zu gehen, Shinjiro stellte sich ihr in den Weg und grinste: “Oh, haltet ein Weib, gehen sie nicht allein, lassen sie mich ihr Begleiter sein!” Hitomi lachte auf: “Wie ich sehe, gehen sie gerade einer körperlichen Betätigung nach, ich möchte sie nicht aufhalten!” flötete sie und ging weiter. Shinjiro lief neben ihr und sprach gespielt empört: “Wer lässt es zu, dass so ein Weib von Schönheit gesegnet, allein umhergeht?” Kam es aus seinem Mund. Hitomi blieb stehen und schaute verlegen zur Seite: „Mein Gemahl, der anderweitig im Tun ist.“ Shinjiro griff nach ihrer Hand und stellte sich vor Hitomi: “So ein Lump!” grinste er. Beide lachten und setzten die letzten Meter zur Gästevilla gemeinsam durch den Park fort.
 

Colt saß neben seinem Hombre, es war gut, dass er allein mit ihm war, so konnte der Cowboy über einige Sachen, die in den letzten Tagen geschehen waren, in Ruhe nachdenken. Der Cowboy beobachtete seinen Freund und musste schmunzeln, da war dessen Vater wieder da und Fireball verschlief einfach alles. Es gefiel dem Cowboy aber auch, dass es seinem Freund wieder besser ging, er stand zwar noch unter vielen Medikamenten, aber man merkte, dass Fireball nicht mehr ganz so weit weg war, wie noch vor 24 Stunden. Er erzählte ihm, dass er Robin eingeladen hatte und sie bald einen kleinen Urlaub machen würden. Aufgrund der ruhigen Lage bekamen sie 3 Tage frei. Auch verriet er ihm ein Geheimnis, er hatte vor Robin zu fragen, ob sie ihn heiraten wolle und dass er ganz schön Muffensausen vor ihrer Reaktion hatte. Das war der Stand der Dinge. Colt fehlte es, sich mit Fireball unterhalten zu können. Auch wenn sein bester Freund so viel jünger als er selbst war, half es ihm immer. Colt hatte in Fireball einen Freund, einen Verbündeten und einen Bruder gefunden. Er war dankbar für dessen Freundschaft, auch wenn er ihn so manches Mal zu irgendeinem Mond schießen könnte, den sich Fireball auch aussuchen dürfte. Colt setzte sich seinen Hut wieder auf, verabschiedete sich: "Machs, gut Partner, bis morgen und erzähle nicht gleich alles herum!” Er stand auf und verließ das Zimmer, auch bei den Schwestern verabschiedete sich der Lockenkopf: "Ja, das wäre ein Grund mal krank zu sein,” dachte er und grinste in sich hinein.
 

Saber saß fassungslos im Offizierskasino, er hatte in den letzten Stunden so viele Berichte angesehen und bei allem lief in ihm ein Film ab, bei einigen musste er sogar schmunzeln. Sie hatten zusammen schon so viel erlebt, das wurde ihm immer und immer mehr bewusst, je länger er sich mit ihnen beschäftigte. Er beschloss, eine Pause zu machen, als er sich zurück lehnte, strich er sich über seine müden Augen und gähnte kurz herzhaft auf. Er schaute sich um, draußen dämmerte es bereits, doch saßen noch vereinzelte Teams zusammen und andere genossen bereits ihren Feierabend. Selten nutzte er die Offizierskasinos. Ungemütlich fand er es aber nicht. Man sah einfach mal etwas anderes und kam in Kontakt. Er holte sich etwas zu essen und schaute, während er es genoss, auf sein Notebook, wo noch ein Bericht angezeigt wurde. Jedes Team oder Einheit musste nach einem Einsatz Bericht verfassen, es war keine große Sache, meist waren es nur Stichpunkte, somit konnte man Handlungen nachverfolgen, falls es mal eine Untersuchung zu irgendeinem Fall geben sollte.

Nicht zu fassen, “wie konnte er nur so unachtsam gewesen sein!” mahnte er sich selbst in seinen Gedanken. Statt “Kommander Eagle” zu erwähnen, haben sie sehr oft "Aprils Vater” geschrieben und das völlig unbewusst. Das wäre ihnen irgendwann einmal zum Verhängnis geworden, wie jetzt, wo es eine Untersuchung geben wird. Captain Hikari hätte sie damit ins offene Messer laufen lassen können, sein Sohn wäre fein raus gewesen, er schrieb immer “Kommander Eagle oder Major Eagle.” Die ganze Tatsache hätte Captain Hikari egal sein können, aber das war es ihm nicht, warum? Saber atmete tief ein und schob seinen leeren Teller auf die Seite. “War es wirklich das Wort, Daddy?” Fragte sich der Schotte und musste im nächsten Atemzug zustimmen, ja er hatte sich von den familiären Konstellationen zwischen Kommander Eagle und April beeinflussen lassen! Er wollte April damit milde stimmen. Warum? Um keinen Ärger zu bekommen? Um gut dazustehen? Das durfte einem kommandierenden Offizier nicht passieren und ja es würde ihm bei einer Untersuchung garantiert auf die Füße fallen. Sein Blick fiel auf die Karte von Captain Hikari, er nahm sie in die Hand, es war die Nummer seines Kommunikators. “Wenn das so weitergeht, werden sie bald kein Team mehr haben, Mr. Lancelot!” - “Mr. Lancelot, … Richard Edward Lancelot!” flüsterte er seinen Namen, er erinnerte sich, sein Vater sprach seinen Namen immer sehr kräftig aus, “Richard!” hörte er die Stimme seines Vaters. In den letzten Jahren hatte er es gar nicht mehr gehört. Er ist ein Lancelot, schottischer Landadel, über all die Jahrhunderte hat seine Familie die Traditionen gepflegt und weitergegeben, damit nichts in Vergessenheit gerät, auch die militärischen Ränge waren in seiner Familie ebenso lange vielseitig vertreten, seine Familie stand schon immer im Dienste des Königshauses. “Namen sind wichtig, da weiß man, wer man ist!” Saber nickte dieser Aussage jetzt bestätigend zu. Das neue Grenzland ist die Vereinigung, im All der ganzen Nationen der Erde, so dienen sie auch alle unter ihrer Flagge, stehen aber unter dem Befehl des Kavallerie-Oberkommandos und dessen Bündnispartner. Saber wurde bewusst, wie wichtig so ein Name tatsächlich ist, gerade in dieser Zeit, wo sich alles nicht mehr nur auf Planet Erde beschränkte, war die Gefahr groß, dass man seine Wurzeln und Herkunft ,Traditionen und Glauben vergisst. Und das ist tatsächlich beinahe passiert. Er ist hier und würde den Namen der Lancelots im neuen Grenzland vertreten, als erste Generation seiner Familie. Da war sie! Seine Intention damals, als er von seinem Vater zum Kavallerie-Oberkommando geschickt wurde. “Vergiss nie, du bist ein echter Highlander vom Scheitel bis zum Kilt!” hörte er die Worte seines Vaters erneut. Er, Richard! Er atmete tief ein und nickte und holte seinen Kommunikator aus seiner Hosentasche und speicherte die Nummer von Captain Hikari ab. Er würde sich auch zu gegebener Zeit einmal mit der Familiengeschichte der Hikaris auseinandersetzen, denn so eine Abgeklärtheit, welche der Captain an den Tag legte, kommt nicht von sonst woher. Er packte seine Sachen zusammen und verließ das Offizierskasino.
 

Hitomi saß auf dem Bett ihres Sohnes und strich ihn behutsam, aber bestimmt über seine Arme und sprach mit ihm: “Shinji, schau, wir sind da, hörst du?” Fireball gab immer wieder mal kleinere Zeichen, dass er sie wahrnahm, er bewegte mal eine Hand oder Finger und ab und zu leicht ein Bein. Hitomi freute sich, bestätigte ihr es doch, dass es ihrem Sohn wieder besser ging. Shinjiro betrat nun das Zimmer, er hatte sich noch mit dem Arzt unterhalten und sah nun auch bestätigt, dass kleinere Bewegungen da waren, sein Sohn würde bald aufwachen. Es verlief bis jetzt lehrbuchmäßig, so die Worte des Arztes. Er beugte sich zu seinem Sohn und sprach mit ihm, er erzählte, wie sehr er sich freue, bald mit ihm sprechen zu können. Und seine Mutter bestimmt gerne mit ihm einkaufen gehen würde. Von Hitomi kam darauf nur ein, “Hey!” Da öffnete Fireball seine Augen, es war noch alles wie im Nebel und seine Augen waren schwer wie Blei. Das Bild wurde etwas klarer und er sah einen Mann vor sich, der gerade mit seiner Mutter sprach, hören konnte er es nicht, es war wie ein Hall. Shinjiro schaute zu seinem Sohn und sah, dass er ihn ansah. Fireball schloss wieder seine Augen, um sie darauf gleich wieder langsam zu öffnen, seine Mutter strich ihm über den Kopf: “Shinji, das ist dein Vater!” Fireball sah zu seinem Vater, er konnte seine Augen nicht richtig kontrollieren, sie fielen ihm immer wieder zu, ein kleines, kaum wahrnehmbares Nicken konnten Hitomi und Shinjiro erkennen. Shinjiro sprach zu ihm: “Ist ok, schlaf jetzt, wir kommen morgen wieder!” Hitomi gab ihm noch einen Kuss und sie verließen glücklich aufatmend das Zimmer.

Alte Zigarren

Es war dunkel in seinem Zimmer, vom Bett aus konnte er aus dem Fenster in den Nachthimmel blicken, und er hörte ein monotones kontinuierliches Piepsen, das den Raum leise beschallte. Eine Schwester trat an sein Bett und schaute ihn lächelnd an: “Guten Morgen, Mr. Hikari, sie sind im Girard Hospital in Jarr. Hören Sie mich?” fragte sie bestimmt. Fireball nickte leicht mit seinem Kopf, der sich anfühlte, als würde er Tonnen wiegen und schlief darauf gleich wieder ein. Die Schwester richtete sich auf und änderte an einem Gerät eine Einstellung, bevor sie das Zimmer wieder verließ.
 

Erst spät in der Nacht betraten Shinjiro und Hitomi ihre Suite, nachdem sie Ramen in einem kleinen japanischen Restaurant essen waren. Dieser Ausflug hatte Shinjiro mit voller Wucht in eine vertraute Welt zurückkatapultiert, die er 16 Jahre lang nicht mehr erlebt hatte. Sie hatten überhaupt nicht geplant, so lange zu bleiben, doch der Abend entwickelte sich mit gutem Sake und japanischem Bier zu einer gemütlichen und vor allem vertrauten Runde. Er konnte sich neben Hitomi mit anderen Menschen auf Japanisch unterhalten. 16 Jahre fanden diese Gespräche nur in seinem Kopf, mit ihm selbst statt. Der Sushi-Meister, der aus Kona-shi in der Nähe von Nara stammte, sang mit Leidenschaft alte japanische Volkslieder, die er mehr schlecht als recht vorgetragen hatte. Es war ein lustiger Abend mit einigen Landsleuten gewesen, die auch für einen Moment ihrem Heimweh in diesem kleinen Restaurant entkommen waren. Ein Heimweh, eine Sehnsucht, die gerade auch wieder in Shinjiro aufgeflammte. Wie oft er sich in den letzten Jahren den japanischen Frühling mit seiner Kirschblüte und den alten Fuji-san vorgestellt hatte, wusste er nicht mehr. Meist ging er aber gedanklich durch sein Haus in Japan, es hatte ihn immer für einen Moment nach Hause gebracht, zu Hitomi und Shinji, seiner Familie, mit dem schmerzlichen Wissen, dass er sie vielleicht nie wiedersehen würde. Da fielen ihm seine Eltern ein, ein Gedanke, den er erst, seitdem er wieder zurück war, in sein Bewusstsein kam. Sie wussten noch nichts von seiner Rückkehr. Doch gerade war nur eins am Wichtigsten: dass es seinem Sohn wieder gut geht! Nichts hatte er sich mehr gewünscht, jetzt konnte er ihn kennenlernen, ein Gefühl gemischt aus Freude und auch Furcht. Das musste er zugeben. Er schloss seine Augen, sein Kopf fühlte sich gerade an, als würde er platzen. Hitomi war bereits zu Bett gegangen. "Tja, durch ein riesiges Einkaufszentrum zu rennen, macht wohl auch müde!", grinste er und folgte dem Beispiel seiner Frau.
 

Saber hatte die ganze Nacht vor den Berichten verbracht. Als der Morgen anbrach, saß bereits der Cowboy am gedeckten Frühstückstisch und schob ihm eine Tasse heißen Kaffee hin. Saber seufzte und strich sich über seine müden Augen. Der Cowboy warf einen fragenden Blick Richtung Saber, der alles andere als fit aussah. Saber, der den Blick des Cowboys richtig gedeutet hatte, erzählte von seiner unfreiwilligen Nachtschicht, wie er versucht hatte, die Angelegenheiten zu klären und von einem Bericht zum nächsten gesprungen war. "Die Augenringe habe ich mir wohl damit verdient." schloss der Schotte seine Erzählungen mit einem gequälten Lächeln. Colts Augen wurden bei Sabers Erzählungen immer größer. “Unsere Berichte waren also alles andere als formell." kam es vom Cowboy und rollte mit seinen Augen, statt den Dienstgrad von Eagle, hatten sie ihn meist mit “Eagle” oder gar “Aprils Vater” betitelt. Weil das Verhältnis zwischen dem Kommander und Team Ramrod doch schon sehr ungezwungen, ja fast freundschaftlich war. Und nahm sich für heute vor, seine Berichte auf diesen Fehler zu durchsuchen! Doch jetzt wollte er erst einmal Frühstücken und nahm sich einen Schluck Kaffee und wechselte das Thema, auch um den Schotten auf andere Gedanken zu bringen: “Fireball wird heute wahrscheinlich schon wach sein!” Saber nickte, er hatte vor, heute auch wieder nach seinem Piloten zu sehen. “Ich hoffe, er erholt sich auch schnell, diese Ruhe an Bord ist ja schlimm!” kommentierte der Schotte Colts Worte. Der Cowboy fuhr entsetzt hoch: “Ach, letztens war ich dir aber zu laut!” Saber grinste: “Ja, du weißt schon, wie ich das meine." Beide lachten und frühstückten erst einmal zusammen, bevor sich sich wieder an die Arbeit machten. Sie wollten endlich das leidige Thema Berichte abschließen.
 

April betrat eine halbe Stunde später gut gelaunt den Aufenthaltsraum auf Ramrod und begrüßte ihre beiden Teamkollegen und füllte ihre Lieblingstasse, die für sie bereitstand. “Ihr seid schon gut beschäftigt, kann ich helfen?” fragte sie und setzte sich. “JA!” kam es von den Saber und Colt nahezu gleichzeitig. April riss erstaunt ihre Augen auf.
 

Das Ehepaar Hikari saß noch beim Frühstück, Hitomi warf einen Blick auf ihren Mann, der immer noch nasse Haare vom Duschen hatte. "Wolltest du nicht zum Friseur gehen?" fragte sie, während sie sich ein Croissant nahm. Shinjiro, der vertieft auf sein Tablet blickte, nickte ihr nur bestätigend zu. Hitomi erzählte weiter: "Ich treffe mich heute mit Marianne." Shinjiro nickte erneut und kommentierte, ohne aufzublicken: "Schön, also habt ihr euch schon getroffen." Hitomi biss in ihr Croissant, das mit süßer Erdbeermarmelade bestrichen war, und stieß ihn leicht unter den Tisch gegen sein Bein. Shinjiro grinste leicht, doch er schaute immer noch nicht auf. Hitomi stand auf, ging zu ihm und umarmte ihn. Dabei legte sie ihren Kopf auf seine Schulter ab und schaute einige Sekunden mit auf das Tablet: "Was gibt es da so schrecklich Interessantes?" flüsterte sie. "Nichts besonderes. Ich schaue nur." war seine kurze Antwort. Hitomi küsste ihn und richtete sich wieder auf: "Du hörst mir gar nicht zu!" Shinjiro legte jetzt das Tablet auf den Tisch und stand auf, um sie zu umarmen. "Doch, ich höre zu! Erzähl weiter!" grinste er. "Jetzt will ich auch nicht mehr reden!" kam es leicht eingeschnappt von Hitomi. Shinjiro küsste sie, während er sie langsam Richtung Sofa schob, auf das sie sich schließlich fallen ließen. "Gut, man muss ja nicht immer reden", sagte er, bevor er sie erneut küsste.
 

Colt klappte sein Notebook zu, er wollte gleich los, er hatte den Waffen Installateuren versprochen, heute beim Beladen dabei zu sein. Zu seiner Schande musste sich der Cowboy eingestehen, dass er diese ganzen Abläufe noch nie beobachtet hatte, er wusste, was da gemacht wird, aber wie viel Herzblut diese Jungs, die sich darum kümmerten, hinein steckten und wie viel Wissen sie rund um Laserkraft und Geschütze hatten, war ihm nie bewusst gewesen. Auch durch wie viele Hände Ramrod eigentlich ging, bis er wieder einsatzfähig war, ließ Colt staunen. Saber verließ als erstes an diesem Morgen den Friedenswächter und lief an den Hangarn vorbei. Dieser kleine morgendliche Spaziergang vertrieb auch die letzte Müdigkeit, die noch in ihm steckte. Er betrat das Hauptgebäude. Der Morgen zeigte hier ein gemütliches Bild vom “Zuspätkommern! Bis hin zu, “ach, ein Kaffee geht noch!” war alles dabei, die Reinigungskräfte verrichteten ihre Arbeiten, hier und dort wurde etwas angeliefert, jeder hatte seine Aufgaben, wie auch er. “Guten Morgen, Saber!" begrüßte ihn Kommander Eagle und riß ihn aus seinen gedanken. “Guten Morgen, Sir, entschuldigen Sie, ich habe über einiges nachgedacht.” Der Kommander lachte kurz auf: “Ja, das war nicht zu übersehen! Was gibt es denn an so einem schönen Morgen schweres zum Nachdenken? Kann ich helfen?” Der Schotte schaute den Kommander an und nickte: "Ja, Sir, das können sie!” Kommander Eagle teilte dem jungen Schotten mit, dass er den ganzen Tag vor Ort sei. Saber bedankte sich! Und die beiden verabschieden sich erst einmal.
 

Hitomi und Shinjiro waren in Eile, sie hatten ein längeres Arztgespräch und wollten nun irgendwie noch pünktlich sein. Shinjiro griff nach seiner dunkelblauen Stoffhose, ein weißes T-Shirt und ein weißes Hemd zog er sich über. Hitomi war noch im Bad und machte sich die Haare zurecht, sie hatte vor eines ihrer neuen Kleider auszuführen und entschied sich für ein kurzärmliges, marine-blaues leicht tailliertes Sommerkleid dazu gab es ein leichtes Jäckchen und die ebenfalls neue passende Handtasche durfte auch nicht fehlen. Shinjiro stand ungeduldig vor der Tür. Und musterte seine Frau, als sie aus dem Schlafzimmer kam. Ja, sie sah wunderschön aus, aber sie waren in Eile: “Wo bleibst du denn?” fragte er und zeigte auf seine Uhr. Hitomi schlüpfte in ihre Schuhe: “Wer wollte denn nicht aufstehen?” kam es darauf ruhig von ihr. “Wer hat denn damit angefangen?” konterte er zurück. Hitomi blieb vor ihm stehen, und strich ihn über die Wange: “Los sonst kommen wir noch zu Spät!” und ging an ihm vorbei. Shinjiro rollte mit seinen Augen: “Das sage ich doch die ganze Zeit!” murmelte er vor sich und schloss die Tür.
 

Saber und Kommander Eagle saßen zusammen. Saber erläuterte dem Kommander die Sache mit den Berichten. Eagle war sehr erstaunt über diese Tatsache und konnte auch nicht verstehen, wie so ein Fauxpas passieren konnte. Er hatte wirklich die Grenze zwischen beruflich und privat verschwimmen lassen. Er entschuldigte sich bei Saber und ging zum Fenster. Nach einer kleinen Pause fragte er den Schotten: “Saber, was würden Sie sagen, wenn Captain Hikari meine Position im Oberkommando übernehmen würde?” Saber, der vor dem Schreibtisch saß, blickte fragend auf: “Sir, wie meinen Sie das?” Der Kommander drehte sich um und sah den Highlander ernst an: “Es wird wahrscheinlich so kommen, der Stab hält weiterhin an einem First Grad und an Hikari fest! Die Abstimmungen sind bereits in vollem Gange.” Saber war gerade sprachlos, er wusste, dass Captain Hikari, damals für diese Stelle vorgesehen war, aber dass es schon so gut wie sicher ist, hätte er nicht erwartet. Der Schotte räusperte sich: “Kommander Eagle, ich kann dazu gar keine Meinung abgeben, alles was ich bis jetzt von Captain Hikari weiß oder mich mit ihm unterhalten habe, empfinde ich ihn als sehr kompetent, aber ein richtiges Urteil steht mir nicht zu! Aber ihnen scheint es damit nicht gut zu gehen, oder?” fragte Saber, der sich vorstellen konnte, dass so eine Veränderung für Kommander Eagle nicht leicht war. Eagle lächelte Saber entgegen und verneinte: “Saber ich bin ebenfalls dafür, aber wenn man so einen Posten so viele Jahre inne hatte, fällt es schwer abschied zu nehmen.” Saber nickte verständnisvoll: “Also halten Sie Captain Hikari für geeignet?” der Kommander nickte: “Ja, er ist der Mann, der für diesen Platz gemacht wurde, so kam es mir damals wie heute vor, allerdings hat Captain Hikari selbst noch nicht zugestimmt.” erzählte Eagle. Saber nickte, diese Information musste auch erst einmal in ihm sacken: “Dann glaube ich, dass er dafür der richtige ist, ich halte ihn auch für sehr geradlinig in dem, was er tut.” fügte Saber seine persönlichen Beobachtungen mit an. Eagle nickte zustimmend. Saber musste kurz schmunzeln. Und dachte einen Moment nach, bevor er sich dazu entschied, den Kommander direkt zu fragen: “Sir, woher kommt das?” Eagle verstand, worauf Saber hinaus wollte. Und überlegte, wie er es den Schotten in kurzen Sätzen erklären könnte. “Die Familie Hikari ist seit Generationen mit dem Militär verbunden, es geht sogar noch weiter zurück, sie stammen aus einer Kaiserlichen Nebenlinie, den Zweig oder den richtigen Begriff kenne ich nicht. Aber es gingen viele hochrangige Offiziere und Generäle aus dieser Familie hervor und ich persönlich glaube, dass seitdem die Menschheit fliegen kann, ist auch immer ein Hikari da oben gewesen.” Fügte der Kommander leicht grinsend mit an. Saber nickte verstehend: “Samurai?” Eagle nickte: “Shogun!” Saber hob erstaunt seine Augenbrauen, Fireballs Background war ihm so detailliert überhaupt nicht bekannt. Er wusste zwar, dass die Hikaris eine militärische Familie waren, aber das auch schon seit Jahrhunderten, war neu. Warum hatte Fireball davon nie etwas erzählt? wunderte er sich: “Warum wurde Fireball da nicht herangeführt? Ich meine, in ihm steckt viel Potenzial!” hängte Saber seine Frage darauf gleich mit an. Kommander Eagle setzte sich. “Nun, genaueres weiß ich da jetzt auch nicht, ich weiß, dass Captain Hikaris Vater seine Söhne im Griff hatte, aus beiden ist das geworden, was er sich vorgestellt hatte. Warum er seinen Enkel so im Freilauf ließ, kann ich mir nur so erklären, dass der Vater von Captain Hikari doch sehr in Trauer gewesen sein musste, ihm braucht man nichts vormachen, alle Indizien sprachen damals dafür, dass Captain Hikari es nicht überlebt haben konnte. Vielleicht als eine Art Wiedergutmachung, ich weiß es nicht.” - "Wiedergutmachung?" wiederholte der Schotte leise. Eagle zuckte mit seinen Schultern: “Es wäre meine Erklärung!" Saber nickte verständig, ihm wurde erst jetzt bewusst, dass hinter dem Heldenbild von Captain Hikari eine ganze Familie stand, die lange getrauert haben musste, wenn man einen Sohn, Bruder, Mann oder Vater verlor, war es egal wofür er gestorben ist. Und Fireball war damals das Baby, der Sohn dieses verlorenen Sohnes. Sabers Blick fiel während seiner Gedanken auf die Uhr an der Wand und er sprang erschrocken auf. “Entschuldigen Sie Kommander, aber wir müssen in 30 Minuten den Hangar räumen, ich danke Ihnen für das Gespräch!” sagte er, während er aus dem Büro stürmte. Der Kommander hatte sich ein wenig erschrocken, als Saber von seinem Stuhl aufgesprungen war, er musste ein wenig lachen und verabschiedete Saber, der schon verschwunden war.
 

König Jarred saß mit seinem Sohn zusammen und erläuterte ihm die Situation, die eine neue Konstellation in der Zukunft ins neue Grenzland bringen würde. Wenn sie zustimmen, würden auch die Truppen des Königreichs Jarr im Kriegsfall unter dem Befehl des First Grad stehen. Prinz Roland hatte aufmerksam zugehört und nach einiger Zeit der Überlegung sprach er: “Vater, ich vertraue auf Ihre Entscheidung, ich habe kein Problem, die Beziehungen mit dem Grenzland weiter zu intensivieren und das wäre ein guter Anfang. Ihre persönliche Beziehung zu Captain Hikari habe ich bei dieser Entscheidung außen vor gelassen!” Jarred nickte, er wusste, dass Roland das Königreich wieder in das neue Grenzland anschließen würde. So wie Jarred er es vor 16 Jahren vorgehabt hatte. Doch von heute auf morgen würde es nicht funktionieren. Jarred legte Roland die Urkunde zur Abstimmung vor: “Sehr gut, mein Sohn, also machen wir das gemeinsam!” So besiegelten sie ihre Entscheidung und gaben sich danach einen Handschlag.
 

Hitomi und Shinjiro saßen am Bett ihres Sohnes, der noch immer schlief. Während Shinjiro am Pad einige Flugformationen und Manöver plante, die er später mit Captain Lorenz fliegen würde, vertiefte sich Hitomi in ihre Gedanken. Sie stand auf und ging zum Fenster und ließ ihren Blick über die Stadt schweifen. Sie hatte ihre kleine Familie wieder zurückbekommen und dieser Gedanke erfüllte sie mit tiefer Dankbarkeit. Doch gleichzeitig war ihr bewusst, dass viele neue Herausforderungen auf sie alle drei zukommen würden. Die Zweisamkeit mit ihrem Mann war etwas, das sie in den letzten Jahren schmerzlich vermisst hatte. Wie haben sie beide es geschafft zu überleben, ohne einander? Es fühlte sich an wie damals, als sie trotz der vielen familiären Herausforderungen immer Spaß miteinander hatten. Hitomi atmete tief ein und dachte daran, wie viele Steine Shinjiro und ihr in den Weg gelegt worden waren. Die Hikaris waren gegen eine Beziehung zwischen ihnen, und selbst ihr Vater hatte sich vehement dagegen gesträubt, dass sie in den Hikari-Zweig einheiratete. Doch trotz all dem ganzen Widerstand hatten sie sich nicht aufgegeben und für ihre Liebe gekämpft! Obwohl sie noch so jung gewesen waren. Und jetzt? In den letzten Tagen hatte sie so viel gelacht, wie im ganzen letzten Jahr nicht. Doch trotz der Freude über die Rückkehr ihres Mannes, schwebte der Verlust von gemeinsamen 16 Jahren im Hintergrund. Und doch war es ein Geschenk, ein Geschenk des Neuanfangs.
 

Fireball machte langsam die Augen auf und schaute sich um, da saß links neben ihm ein Mann, war das sein Vater? Da trat seine Mutter an sein Bett: “Hallo, Shinji!” begrüßte sie ihn liebevoll lächelnd, wie er es von ihr kannte. Fireball nickte leicht und sah zu dem Mann, der ihn nun auch freundlich ansah und langsam sprach, “Hallo mein Sohn, gut, dass es dir wieder besser geht!” Fireball schaute ihn an und verstand, er hat Sohn gesagt, es war sein Vater und seine Mutter war auch hier, es strengte ihn gerade sehr an, er musste kurz wieder seine Augen schließen, da merkte er eine Hand auf seiner Schulter und eine Stimme die ihn ruhig und leise ansprach: “Shinji es ist schön dich kennenzulernen, dir geht es bald wieder gut!” sprach sein Vater mit fester und überzeugter Stimme mit ihm. Fireball öffnete wieder seine Augen, er wollte jetzt wach bleiben! Und sah sich diesen Mann, der sein Vater war, an, er musterte ihn, es war tatsächlich die Realität, die gerade vor ihm stand!” Fireballs Augen wurden wieder schwer, es fiel ihm so schwer, sich gerade zu konzentrieren. Shinjiro nickte und setzte sich wieder, er und Hitomi blieben noch eine Weile.
 

“Na wenigstens haben wir nette Nachbarn.” sagte Colt, als Ramrod die neue Parkposition neben dem Peacekeeper 7 erreicht hatte. Saber grinste: “Ja, nur mit dem Unterschied, von der Besatzung war mehr als die Hälfte bereits schon wieder auf Yuma und die, die da sind, schlafen nicht auf diesem Schiff, weil es eben ein reines Kampfschiff ist und nicht dafür ausgelegt war, tagelang durch das All zu fliegen.” Colt winkte ab: “Dann ist wenigstens Ruhe! Ich sage doch, nette Nachbarn!” Saber antwortete spitz: “Du musst auch immer das letzte Wort haben, Bill!” Colt blickte überrascht fragend neben sich und kannte sich gerade gar nicht aus, was war denn nun kaputt? Er war tatsächlich sprachlos! Saber grinste Colt entgegen, dieser schaute ernst zu Saber und schnaubte: “Ja! Richard!” April wusste gerade gar nicht, was los ist, Saber hatte Colt so gut wie noch nie Bill genannt. Als die Triebwerke hinunterfuhren, stiegen sie aus ihren Satteleinheiten aus und gingen durch, was sie heute noch zu tun hatten. Auf jeden Fall Papierkram, denn sie hatten bald 3 Tage frei und die Reparaturarbeiten mussten überprüft werden, zwar nur auf dem Papier, aber sie gingen in die Wartungshistorie von Ramrod ein. Colt, der darauf gar keinen Bock hatte, dachte sich. “Das hört hier ja gar nicht mehr auf!” So viel am Notebook hatte er schon ewig nicht mehr gesessen, aber jede Rakete, die abgefeuert und darauf wieder bestückt wurde … Wollte einen Platz in irgendeiner Statistik haben, der Arme, der sich das alles mal durchlesen musste, gibt es überhaupt so jemanden?” war seine nächste Frage. Grummelnd ging er in sein Quartier, um seinen Kram zu holen: “Na dann testen wir heute mal das Offizierskasino.” April sah dem Cowboy nach: “Was hat er denn?” wollte sie von Saber wissen, dieser zuckte mit den Schultern.
 

Kommander Eagle saß im ersten Stock des Offizierskasinos, vor ihm dampfte ein großer Kaffee. In seinem Büro war es ihm viel zu still geworden, seine E-Mails und den anderen Schreibkram, konnte er auch von hier aus erledigen. Er sah sich um, während er seinen Kaffee genoss, sein Blick fiel auf zwei Neuankömmlinge, es waren tatsächlich Shinjiro und Hitomi. Charles stand auf und begrüßte die beiden. “Was macht ihr beide denn hier?”, fragte er, aber freute sich Hitomi wieder zu sehen! “Lorenz und ich machen gleich einen kleinen Ausflug.” antwortete Shinjiro leicht grinsend. Charles hob skeptisch eine Augenbraue: “Aha, ihr wollt also spielen.” roch Charles die Lunte. Shinjiro nickte und verabschiedete sich. Charles sah zu Hitomi und meinte: “Dann schauen wir es uns zusammen von hier oben aus an.” und er zeigte Hitomi einen guten Platz, von wo aus man die beste Sicht über das Flugfeld hatte.
 

Colt, Saber und April betraten das Offizierskasino und entschieden sich, nach oben zu gehen. Im ersten Stock des Kasinos angekommen, entdeckten sie den Kommander mit einer Frau und gingen auf die beiden zu. Eagle hatte bemerkt, dass sie hier oben nicht mehr alleine waren. Er sprach Hitomi leise an: “Das Team von Shinji.” Die japanerin drehte sich um und sah sich die drei genauer an. Saber und Colt begrüßten den Kommander, April begrüßte ihren Vater mit einer kleinen Umarmung. “Hallo Daddy!” sagte sie und erkannte die Frau, die neben ihrem Vater stand, es war Misses Hikari. Der Kommander stellte die drei vor. Hitomi lächelte allen sehr freundlich entgegen. Die drei begrüßten die Mutter ihres Freundes sehr höflich, auf das Händeschütteln verzichteten sie allerdings, sie wollten sie nicht in Bedrängnis bringen. “Wir sind hier oben, um zuzusehen, wie Captain Hikari und Captain Lorenz heute ein Manöver über dem Flugfeld veranstalten, ich nenne es spielen, aber gut, nennen wir es Manöver.” erklärte der Kommander leicht spöttisch. Hitomi lächelte bei den letzten Worten. “Also gibt es noch was zu sehen, ja dann nehmen wir den Fensterplatz da!” warf Colt darauf ein und zeigte auf eine halbrunde Sitzecke. Das Team verabschiedete sich und die Drei setzten sich.
 

April sah zu Misses Hikari, während sie wartete, bis ihr Notebook hochgefahren war. “Ein echt hübsches Kleid", stellte April fest und ihr fiel ein, dass sie noch gar nicht durch die Geschäfte von Jarr spaziert war. Aprils Fachwissen über Mode verriet ihr auch den Designer und das Emblem der Handtasche erkannte sie auch sofort. Misses Hikari war sehr distanziert, aber sie strahlte etwas aus! Was April sehr gut gefiel! Diese Frau hatte 16 lange Jahre auf ihren verschollenen Mann gewartet, jetzt hat sie ihren Mann wieder, was muss das für ein Gefühl sein, musste man sich da erst wieder neu kennenlernen? Bestimmt! Aber was ist, wenn man sich nach 16 Jahren überhaupt nicht mehr versteht? Das alles konnte sich April nicht vorstellen, egal wie sehr sie es auch versuchte. Sie widmete jetzt ihre Aufmerksamkeit ihrer Arbeit, auch sie wollte fertig werden!
 

Nach einiger Zeit wurde es voll im Offizierskasino und auf dem Vorfeld versammelten sich auch einige Leute. Es hatte sich wohl rumgesprochen, dass es heute etwas zu sehen gibt. Die drei gingen zu Kommander Eagle und Misses Hikari, um sich das Spektakel anzusehen. Colt, der neben Saber stand, kommentierte das Aufgebot: “Arbeiten mit Varieté." Zwei Jets näherten sich und warteten nur noch auf das “Take-off” des Towers. Kurz darauf schoss der erste Jet über die Startbahn und stieg im 90-Grad-Winkel nach oben, gefolgt von dem zweiten, der dasselbe Manöver ausführte. Beide Maschinen trafen sich in der Luft und flogen kurzzeitig Bauch am Bauch. Alle waren begeistert, sogar Colt war beeindruckt von der perfekten Abstimmung der Piloten und dem Vertrauen in die Technik. Hitomi stand ruhig am Fenster und beobachtete das Geschehen im Himmel. Fünf weitere Jets kamen dazu. Diese zündeten schon während des Starts ihre Rauchsysteme und flogen nebeneinander, bevor sie in verschiedene Richtungen ausschwärmen und so eine Palmenkrone aus Rauch zurückließen. Die Jets von Captain Hikari und Captain Lorenz flogen frontal aufeinander zu und drehten in letzter Sekunde ab, was zu Jubel und Begeisterung der Zuschauer führte. Saber schüttelte nur den Kopf, während Misses Hikari lächelte. Colt schwankte zwischen Bewunderung und Wahnsinn. Klar wusste er, dass dies Teil des Trainings der Piloten war, um im Kampf agil zu sein. Die Jets formierten sich zu einer Pfeilspitze, flogen einen Looping. Die Zuschauer applaudierten, während die Jets einen Luftkampf simulation. Die Jets landeten nach 15 Minuten wieder. Nach der Landung wackelten sie mit den Seitenrudern, was so aussah, als würden die Flügel den Zuschauern winken.
 

Die Jets rollten in den Hangar, wo sich die Mechaniker sofort wieder um die Maschinen kümmerten. Lorenz stieg aus seinem Jet und jaulte laut durch die Halle: “Auuuuuh” … Shinjiro grinste, er wusste, was nun kommen würde. Aus allen Ecken im Hangar ertönte Geheule, es schallte sehr schön. Ein Ritual nach einem erfolgreichen Übungsflug. Shinjiro ging zu Lorenz, beide schlugen ihre Arme ineinander und bedankten sich für das Spielchen. Sie traten gemeinsam vor dem Hangar und standen in der Mittagssonne. Lorenz griff in die Brusttasche seines Fliegeranzugs und holte eine Zigarre heraus und packte sie aus: “So, das war der Abschluss von der Scheiße von vor 16 Jahren!” kommentierte der deutsche. Captain Hikari sah Lorenz fragend an. Lorenz lachte: “Ja, die wollte ich nach der Schlacht damals mit dir rauchen, ich hatte sie auf das Rollfeld geschmissen, während ich dich verflucht habe.” “Nett von dir!” nickte er Lorenz zu. Der aschblonde Captain zündete die Zigarre an: “Glaub mir, mit fünf Lücken in der Formation zurückzufliegen, macht keinen Spaß!” Hikari nickte betrübt und erwiderte: “Ja, Robens die 5, Jason die 8, Marcello die 3 und Król die 10 und General Campbell mit Besatzung” zählte Shinjiro auf. Lorenz nickte und paffte den ersten Qualm: “Dann rauchen wir sie für sie!” schlug Lorenz vor. “Ja, das machen wir!” kam es darauf von Shinjiro und sie setzten sich hinter das Hangartor auf ein paar Betonstopper. “Hier der erste Zug ist für dich, Captain!” sagte Lorenz und reichte die Zigarre weiter. Shinjiro nahm sie entgegen und zog daran und verzog sein Gesicht: "Boah, ich hatte ganz vergessen, wie widerlich das ist.” kommentierte er und musste sich einen kratzenden Husten von der 16 Jahre alten Zigarre verkneifen. Lorenz nahm ihm die Zigarre wieder ab, zog daran und meinte: “Ja, genau das Richtige für einen solchen Abschluss!"
 

Saber, Colt und April waren bereits wieder in ihre Arbeit vertieft. Saber versuchte so viel wie möglich vor ihrem 3-tägigen Urlaub zu erledigen. Er ging die Briefing-E-Mails, die sein Team betrafen, durch: “Na großartig!” sprach er seine Gedanken laut aus. April und Colt blickten von ihrem Tun auf: “Hey, Säbelschwinger, was ist los, ist dir eine Laus über dein Notebook gelaufen?” fragte Colt, als er das zerknirschte Gesicht seines Bosses sah. Saber blickte überrascht auf, er hatte wohl seine Gedanken laut ausgesprochen, denn April und Colt sahen ihn fragend an. Der Schotte lehnte sich zurück: “Unser Urlaub fällt aus.” antwortete er knapp. April riss erstaunt ihre Augen auf: “Aber warum?” fragte sie ein wenig enttäuscht. Hatte sie doch vor gehabt, durch die Geschäfte zu ziehen. Colt war da schon ungehaltener und polterte los: “Ich habe Robin eingeladen, sie wird morgen Vormittag ankommen, was gibt es denn zu tun, es ist doch rein gar nichts los und einsatzfähig sind wir auch nicht!” lehnte er sich mit verschränkten Armen zurück. Saber schaute Colt nickend an: “Das ist es ja, wir haben nichts zu tun und sind nicht einsatzfähig, wir bekommen morgen drei Kadetten aus Alamo zugewiesen, die …” April unterbrach den Schotten: “Warum Kadetten, was sollen wir mit ihnen machen?” Saber sah April ernst an: “Das wollte ich gerade erzählen!” sagte er und April blickte ihn darauf entschuldigend entgegen: “So viel wie ich gelesen habe, sind es Abschluss Kadetten, mit herausragenden Leistungen, ein Schütze, ein Navigator und ein Pilot, alle werden seit drei Tagen mit Ramrod vertraut gemacht.” Colt und April stand der Mund leicht offen. Colt fand seine Sprache als erster wieder: “Was? Das darf doch nicht wahr sein, auf wessen Mist ist das gewachsen, die wollen uns austauschen, wollen die uns doch!” Colt warf die Arme in die Luft, so sauer war er, am liebsten würde er aufstehen und gehen! Er atmete tief ein und aus und sein Blick schweifte durch das Offizierskasino und er erblickte Captain Hikari, der auf Kommander Eagle und seine Frau zuging. “Hm!” kam es von Colt: “Ich weiß, wessen Mist das ist!” murmelte er und verfolgte den Captain mit einem wütenden Blick. Saber verstand was Colt meinte und nickte: “Ja, das Gesuch ging dringlich an General Whitehawk und wurde von Captain Hikari unterschrieben.” Colt schlug auf den Tisch: “Was ist das für eine Tour?” April beobachtete ihren Vater. Captain Hikari und eine Frau verabschiedeten sich bei Eagle und verließen das Offizierskasino. “Das Ehepaar hatte gar keine Interaktion miteinander, es gab keine Umarmung oder Kuss noch irgendetwas Vertrautes zwischen den beiden, war da vielleicht doch nicht alles in Ordnung?” beobachtete April. “Aber Misses Hikari hatte sich doch die Flugshow ihres Mannes begeistert angesehen.” dachte sie weiter. April verwirrte das Gesehene gerade sehr. Ihr Vater setzte sich zu den dreien an den Tisch und blickte in eine Runde von enttäuschten Gesichtern: “Warum macht ihr solch einen Krach, ist euch eine Laus über die Leber gelaufen?” fragte Eagle mal nach. “Ja, eine japanische!” knurrte Colt eine Antwort. Eagle schaute dem Cowboy nicht verstehend entgegen. April erzählte von ihrem Urlaub, der gestrichen wurde und die neuesten damit verbundenen Ereignisse: “Sollen wir ersetzt werden, oder warum sollen wir Kadetten auf Ramrod einarbeiten?” fragte sie besorgt. Kommander Eagle schüttelte mit seinem Kopf: “Nein, es soll eine Ersatzcrew geben, ihr seid, wenn euch ein Mitglied fehlt absolut nicht einsatzfähig.” Saber nickte dem Kommander entgegen, Colt rollte mit seinen Augen. Kommander Eagle sprach weiter: “Ich muss auch mit anfügen, wirtschaftlich seid ihr gerade ein Geldfresser, ihr seit die Besatzung eines Friedenswächters, ein Kampfschiff, welches ständig von A nach B unterwegs sein sollte und dafür ausgelegt ist bis zu 4 Tage am Stück im All zu sein.” Colt schüttelte ungläubig mit seinen Kopf: “Ja schön und gut, aber wir waren manchmal bis zu einer Woche am Boden, wenn wir Urlaub hatten.” Kommander Eagle nickte verstehend und fügte mit an: “Ich muss zugeben, es war mein Fehler, für euch keine Ersatzcrew organisiert zu haben.” April nickte jetzt auch verstehend und sah zu ihrem Vater: “Also wusstest du von diesem Gesuch!” Der Kommander nickte: “Ja, ich wusste es, aber nicht, dass es so schnell gehen würde. Colonel Murry hat eine gute Nase für Piloten, er wird nicht jemanden für Ramrod ausbilden, der keine Ahnung hat.” Colt fügte zu dem gerade gehörten hinzu: “Aber niemand kann Ramrod so einsetzen wie wir!” April sah zu Colt und zeigte mit einem Finger in seine Richtung: “Du bist nur sauer, weil dein Urlaub flöten geht, Cowboy!” Colt sah sie nickend an: “Ja! Denn ich bekomme Besuch! Und erzähle mir nicht, dass der feine Captain von und zu Kamikaze, nicht wusste, dass wir 3 Tage frei haben sollten.” Eagle sah Colt ernst an. “Colt, es ist jetzt so und wir müssen den Kadetten morgen das Schiff zeigen, sie müssen es kennenlernen!” kam es darauf von Saber.
 

Hitomi bekam im Taxi einen Anruf und drückte den Anrufer auf Stumm und ließ das Gerät in ihrer Handtasche verschwinden. Shinjiro, der das Geschehen beobachtet hatte, fragte sie direkt. “Wie oft willst du meine Eltern noch wegdrücken?” Hitomi sah ihn ertappt an: “Ich weiß einfach nicht, was ich ihnen sagen soll.” antwortete sie ihm leise. Shinjiro sah sie an: “Sie werden wissen wollen, wie es Shinji geht.” kam es darauf von Shinjiro. Hitomi schaute aus dem Fenster und sprach: “Es geht ja nicht nur um Shinji, wie soll ich ihnen deine Rückkehr am Telefon erklären?” Das Taxi hielt, Shinjiro bezahlte und sie stiegen aus. In der Suite angekommen, ging Shinjiro direkt unter die Dusche, er war durchgeschwitzt, zudem roch er auch noch nach Zigarrenqualm. Hitomi schaute über den hübsch gedeckten Tisch, sie war neugierig, was der Zimmerservice heute Mittag aufgetischt hatte und machte Musik an. Sie setzte sich in einen der Sessel und schaute auf ihren Kommunikator. Shinjiro kam aus dem Schlafzimmer, er zog sich gerade noch ein Shirt über und trug jetzt eine dunkelblaue Jeans mit einem braunen Ledergürtel, alles liebevoll handverlesen von seiner Frau. Er schaute zu Hitomi, die ihm ansah: “Und hast du eine Idee?” Und hob ihren Kommunikator. Shinjiro nahm das Gerät an sich: “Ja, wenn es das nächste Mal klingelt, gehst du ran, alles andere wird sich ergeben.” Hitomi nahm ihn das Gerät wieder ab. Shinjiro nahm sie in seine Arme.
 

Für die Ramrod Crew hieß es den Friedenswächter auf Hochglanz bringen, denn sie werden morgen an Bord Gäste haben, es war nicht unordentlich, aber alles Private, was so herumlag, wollten sie in ihre Quartiere bringen. Colt schimpfte immer noch, wie sollte er Robin das erklären, er würde kaum Zeit für sie haben, dabei freute sie sich doch so sehr auf ihn und er auf sie. Alles nur wegen dieses Captains, das war doch Absicht, war es! April war auch etwas säuerlich, auch sie hatte sich auf ein paar schöne Tage gefreut. Saber las sich die Lebensläufe der 3 neuen Team-Anwärter durch und fand sie alle gut ausgebildet! Saber war gespannt, die drei Morgen kennenzulernen. Diese Entscheidung ist richtig und gehört zum Standardverfahren. Er ist und bleibt der Captain. Er legte die Unterlagen beiseite, auch er hatte noch einige Dinge verstreut rumliegen, die er noch wegräumen musste.
 

Shinjiro saß im Krankenzimmer seines Sohnes, Hitomi traf sich gerade mit König Jarreds Frau zum Tee. Und statt allein in der Suite zu sitzen, war er in die Stadt zum Frisör gegangen, wie er es Hitomi heute Morgen noch zustimmend gesagt hatte. Shinjiro nutzte die Zeit und las sich das Steuerungshandbuch des Friedens-Wächters auf seinem Pad durch, das Handbuch hatte ihm Colonel Murry vorgestern zugeschickt und seitdem beschäftigte er sich damit. Er selbst kannte den alten Murry noch, er hatte ihn damals noch aktiv mit dem Jet ausgebildet. Er las weiter und zoomte Grafiken ran, spielte kurze Videos ab und las sich die Boden- und Flugdynamik durch … Er vernahm ein kleines Stöhnen und blickte auf: “Hallo Shinji!” sprach er und legte das Tablet zur Seite. Fireball holte Luft, um zu sprechen und benötigte eine Weile, bis die Worte hörbar herauskamen: “Ich habe dich gehört über Funk, wie?” kam es angestrengt aus ihm, aber er blieb wach. Sein Vater wartete geduldig und ließ ihn alles sagen und begann seinem Sohn langsam alles zu erzählen, dass es vor Jarr eine kriegerische Auseinandersetzung gegeben hatte, und er wohl schon zu lange geflogen sei und deswegen einen körperlichen Zusammenbruch hatte und drei Tage deswegen im Tiefschlaf war und jetzt es ihm wieder langsam besser gehen würde. Fireball hörte seinem Vater aufmerksam zu, er konnte es fast nicht glauben, drei Tage im Tiefschlaf! Es fielen ihm nach und nach die Geschehnisse an Bord wieder ein, welche Schmerzen er gehabt hatte, sollte es das gewesen sein? “Oh man und er hatte Ramrod so gesteuert?” schoss es ihm durch den Kopf und atmete tief ein, während er langsam mit seinem Kopf schüttelte. Shinjiro merkte gerade die Verzweiflung, die in seinem Sohn aufstieg und sprach ihn beruhigend zu: “Es ist alles irgendwie gut gegangen, du hast das Schiff sicher gelandet, mach dir darüber jetzt keinen Kopf!” Fireball sah seinen Vater einen Moment lang fragend an: “Aber du, wie?” Shinjiro lächelte und erzählte, wie er sich an das große Outriderschiff gehangen hatte und plötzlich in diesem Kampfgeschehen auftauchte. “Es war pures Glück, würde ich jetzt sagen.” beendete Shinjiro seine Erzählung. Fireball schloss seine Augen, auch diese Situation kam ihm wieder in seine Erinnerungen und sagte leise: “Ja …”
 

Es war bereits später Nachmittag als Colt, Saber und April mit allen Vorbereitungen fertig waren und sich dazu entschlossen, Fireball noch einen kurzen Besuch abzustatten. Colt hatte sich ein wenig beruhigt, machte aber zur Bedingung, die nächsten Tage pünktlich Feierabend zu haben! Saber und April waren damit mehr als nur einverstanden, denn ein missgestimmter Cowboy war ja nicht zum Aushalten. Sie kamen im Zimmer ihres Freundes an und das Bild, was sie sahen, freute sie. Ihr Freund schaute auf einem Tablet irgendetwas und grinste den dreien entgegen. Colt sah seinen Hombre grinsen und vorbei war seine schlechte Laune: "Na, wie ist es so auf Drogen, Hombre?” konnte sich der Cowboy nicht verkneifen. Fireballs Antwort darauf war ein leichtes Augenrollen. Auch Saber und April freuten sich, Fireball wieder lachen zu sehen. Sie erzählten ihm, wie sein Vater mit Captain Lorenz geflogen war, und Colt zeigte seinem Fireball davon ein kurzes Video, das er aufgenommen hatte. Aber sie merkten nach einer Weile, dass es Fireball immer mehr anstrengte wach zu bleiben. So verabschiedeten sich die Drei und entschuldigten sich auch gleich, falls sie es morgen nicht schaffen sollten, es gäbe viel zu tun.
 


 

König Jarred saß noch an seinem Schreibtisch und las sich einige Unterlagen mit einem guten Glas Wein durch, als es an der Tür klopfte: "Ja, bitte!" sagte er und fragte sich, wer um diese Zeit jetzt noch etwas von ihm wollte? Sein Sekretär trat ein: “Verzeihen Sie die Störung, eure Hoheit, da möchte sie jemand sprechen.” Jarred schaute fragend zur Tür: “Na dann her rein!” Der Sekretär machte einen Schritt zur Seite und Shinjiro trat ein. Der König nickte seinem Privatsekretär zu, der daraufhin das Büro verließ.
 

Jarred stand auf und ging seinem Freund entgegen. Shinjiro sah sich um und strich mit einem Finger über die Holzumrandung eines Stuhls: “Regierst du noch, oder hast du Zeit?” Jarred musste darauf kurz auflachen und zeigte ihm den Weg ins Nebenzimmer an: “Ich habe nur noch etwas gelesen, für dich habe ich natürlich Zeit.” Shinjiro und Jarred traten in den Raum, der gemütlich und warm eingerichtet war. Es gab bequeme halbhohe Chesterfield Ledersessel, zwei Sofas vor denen alte wertvolle Teppiche auslagen, im Kamin wurde ein Feuer gemacht und vor den großen Fenstern, die auch einen Balkonzugang hatten, stand ein schwerer Carambolage Billardtisch. An den Wänden hingen verschiedene Gemälde. Shinjiro sah sich um, er kannte diesen Raum, es war Jarreds rückzugsort. Ab hier war König Jarred, einfach nur Jarred. Der Japaner ging langsam auf den Billardtisch zu und schubste eine Kugel mit seiner Hand leicht an, als er Jarred antwortete: “Die Vergangenheit.” Jarred nickte, er wusste, dass Shinjiro heute mit ihm reden wollte, er hatte seinem Freund die Zeit gelassen, um anzukommen und alles erst einmal irgendwie zu verarbeiten. Er hatte gewusst, dass Shinjiro auf ihn zukommen würde, wenn er so weit war. Jarred nahm zwei Queues von der Wand. Während der König Shinjiro einen Queue gab, blickte er seinem Freund kurz an, nickte und ging zur anderen Seite des Tisches: “Schicke Frisur!” Shinjiro grinste ließ es aber unkommentiert und positionierte sich auf der anderen Seite des schweren Tisches: “Ich nehme Weiß!” beschloss der Japaner und musterte die Kugeln auf dem Tisch. Jarred fühlte sich gut, früher hatten sie gemeinsam viel Billard gespielt und dabei so manches gutes Gespräch gehabt. So auch einen Tag vor der ersten Outrider Schlacht. Jarred beugte sich hinab und stieß kraftvoll die gelbe Kugel an: “Hier standen wir letztens auch.” Shinjiro nickte und antwortete: “Ja, das hatte ich auch gerade im Kopf.” Jarred richtete sich auf und blickte zu Shinjiro und musterte ihn erneut. Und schüttelte mit seinem Kopf: “Und jetzt, 16 Jahre später, stehst du hier neben mir und wir spielen weiter, als ob nie etwas gewesen wäre, du bist gesund, munter und ja … Du schaust gut aus!” Shinjiro lachte kurz nach dem Gehörten auf. Und suchte sich eine position um auf Jarreds Kugel zielen zu können. Jarred sprach indes weiter: "Weißt du, ich habe mich all die Jahre daran geklammert, dass du noch am Leben bist, obwohl jeder das Gegenteil behauptet hatte.” Shinjiro nickte und beugte sich zum Tisch hinab und zielte auf die gelbe Kugel und schubste damit die Weiße über den Tisch: "Naja, zwei Minuten später und sie hätten alle recht gehabt!” sagte er und richtete sich wieder auf. Jarred blickte fragend über den Tisch. Shinjiro nahm den Blick des Königs auf und fragte: “Glaubst du, dass ich nach dieser Aktion genauso ausgesehen habe?” Der König schüttelte langsam mit seinem Kopf: “Nein natürlich nicht, nur mir will einfach nicht in den Kopf, dass die Outrider dir geholfen haben sollen.” antwortete Jarred und hoffte darauf, endlich eine Antwort zu bekommen. Shinjiro nickte darauf nachdenklich: “Du hast den Bericht aus Pectos also nicht gelesen?” fragte Shinjiro jetzt nach, dass sein Freund von seinen Aussagen nichts zu wissen schien, kam ihm seltsam vor. Der König griff nach der blauen Kreide und rieb die Spitze seines Queue ein. “Nein!” begann er: “Ich habe nur die Ärztlichen Befunde gelesen. Und die Entscheidung darüber, wie es mit dir weitergehen soll, um die Wachen abzuziehen.” Shinjiro atmete darauf einmal tief ein, Jarred hatte gewartet, bis er zu ihm kam, um es unter vier Augen zu besprechen. Er musterte seinen Queue und suchte nach den passenden Worten. Ohne Zweifel war die Atmosphäre in Jarreds “Spielzimmer” entspannter als in dem Verhörraum auf Pectos. Jerred blickte während er noch seinen Queue mit der Kreide abstumpfte zu Shinjiro, der sichtlich nach den passenden Worten suchte. Shinjiro presste seine Lippen aufeinander und sah Jarred entgegen: “Nun, mir haben auch keine Outrider geholfen, sondern Menschen!” Jarred erstarrte in seinem Tun, beinahe hätte er die Kreide fallen gelassen, was hatte ihm Shinjiro gerade erzählt, er blickte zu seinem Freund und formte mit seinen Lippen ein: “Was?” und ging darauf stumm zu dem Holz Globus, öffnete ihn und schenkte sich auf diesen Schreck einen Mortlach Whisky ein. Einige Momente später schien der König seine Sprache wiedergefunden zu haben. “Shinjiro, weißt du was das bedeutet, Menschen, sie sind …” Shinjiro unterbrach ihn: “Sie haben kein Interesse an dieser Seite des Universums, sie haben fast dieselben Probleme wie wir und die Outrider heißen dort "Deathcula", also beruhige dich! Jarred stellte sein Glas ab: “Beruhigen!” murmelte er und trat aus dem Raum. Shinjiro beobachtete seinen Freund, was hatte er vor? Jarred kam nach einigen Augenblicken wieder und schloss die große, schwere Holztür hinter sich. Und wandte sich Shinjiro zu, der ihn die ganze Zeit stumm beobachtete: “Ich habe alle weggeschickt, damit uns niemand stört oder hört.” Shinjiro verstand. “Bitte erzähle mir alles von vorn, ich bin gerade sehr verwirrt. Was war nach der Explosion passiert, bei uns war innerhalb von einer Minute auf die andere alles vorbei.” Shinjiro nickte Jarred entgegen und begann: “Was genau danach passierte weiß ich selbst auch nicht mehr, mir wurde es auch nur erzählt.” Jarred nickte und reichte Shinjiro ein Bier, dieser nahm es dankend entgegen: “Irgendwie muss ich es geschafft haben den Jet im 45 Grad Winkel nach links zu ziehen, wie gesagt, selbst das weiß ich nicht mehr, der Dimensionssprung hat alles, was an diesem Schiff war mitgerissen, somit auch mich. Mein Jet oder besser der Rumpf, wurde auf der anderen Seite von der Energie abgestoßen. Die umliegenden Planeten dort haben das Geschehen schon länger beobachtet. Und als alles explosionsartig wieder zurückkam, schwärmten sie aus, um zu schauen, dass für sie keine Gefahr besteht. Sie scannten den Schrott ab, der da im All herrumtrieb. Tja und irgendwie muss ich noch gelebt haben und sammelten mich ein, hätten sie es nicht getan, hätte es sich eh erledigt gehabt, es gab keinen Sauerstoff mehr und der Rumpf war so beschädigt der hätte den Druck von außen allerhöchstens nur noch 1 Minute standgehalten, wenn überhaupt.” Jarred hörte die Erzählungen seines Freundes, er konnte es nicht fassen, er atmete erneut tief ein, denn er wollte alles hören und brauchte einen klaren Kopf, er griff nach seinem Queue und versuchte sich wieder auf das Spiel zu konzentrieren und stieß erneut die Kugeln über den Tisch. Er sah zu Shinjiro, der am Tisch lehnte und seinen Stoß beobachtet hatte: “Wie ging es weiter?” Shinjiro ging etwas vom Tisch zurück, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen und erzählte weiter: “Ich wurde irgendwann wach, ich hatte überhaupt kein Körpergefühl mehr, ich konnte nicht einmal daran denken, irgendetwas zu bewegen.” Und stieß die weiße Kugel gegen den Rand des Tisches, die Kugel rollte zurück und berührte leicht die Gelbe. Jarred beobachtete den Stoß, der eindeutig ein Foul war, ließ es aber unkommentiert. “Wo warst du?” fragte er und stemmte seine Hand in die Hüften und überlegte, wie er jetzt weiter spielen sollte. Shinjiro griff zur Kreide: “Auf einem Hochsicherheits-Militärgelände in einem Krankenhaus auf einem Planeten namens Priamos.” gab er Auskunft und nahm einen Schluck des Bieres. Jarred nickte, er wollte es sich anhören, ohne darüber groß nachzudenken, das Spiel half dabei gerade sehr! Er stieß die gelbe Kugel in Richtung Weiß und beschloss darauf, sich auch ein Bier zu öffnen. Er ging zu seinem Freund und sie stießen den unteren Teil ihrer Flasche gegeneinander und tranken. Jarred ging zum Fenster und schaute hinaus und sprach: “Ich kenne die ärztlichen Befunde, was mich am meisten erstaunt, es gibt keine Anzeichen auf ein Trauma, wie geht das, nach so einer Sache? Und er schaute Shinjiro dabei ernst an. Der Japaner stellte sein Bier auf den Rand des Tisches und beugte sich nach vorn und hoffte, das Spiel für sich entscheiden zu können. Bevor er gegen die weiße Kugel stieß, lachte er kurz auf: “Trauma? Ich glaube, ich habe dort so jedes Trauma ausgetragen, was es so gibt, eine Zeitlang wollte ich einfach nur sterben, ich hatte Panikattacken, Filmrisse, plötzliche Flashbacks, manchmal dachte ich, meine Gedanken sind nicht mal mehr meine.” Jarred starrte seinen Freund an und hörte genauestens zu: “In den ersten zwei Jahren sprach niemand mit mir, auch hörte ich eine Sprache, die ich nicht zuordnen konnte, ich hörte trotzdem zu, um wenigstens irgendwas Fremdes in meinen Kopf zu bekommen. Ich wusste weder wo ich war, noch warum ich da war. Ich ging immer noch davon aus, ich bin hier.” Jarred war fassungslos: “Mit dir hat niemand zwei Jahre lang gesprochen?” Shinjiro nickte, "Ja, ich hatte nur meine Gedanken, und glaub mir, Gedanken können fies sein! Vor allem, wenn du keinerlei Zeitangaben hast und du nur weißt, du bist nicht da, wo du sein solltest.” Jarred versuchte, sich das alles auch nur ansatzweise vorzustellen, er konnte es nicht, es machte sich in ihm ein beklemmendes Gefühl der totalen Hilflosigkeit und ausgeliefertsein breit. Er ging zum Tisch und legte die Kugeln wieder auf Anfang, um das Foulspiel zu beenden und fragte: “Durftest du hinausgehen?” Shinjiro nickte, während er den Anstoß machte. “Ja, als ich wieder laufen konnte, aber halt nur in diesen Sicherheitsbereich, es war auch ständig jemand bei mir und seitdem glaube ich dir, man gewöhnt sich daran, man sieht denjenigen irgendwann gar nicht mehr. Ich wollte herausfinden, wo ich war. Ich berührte alles, Beton, Holz, Gras, Erde, ich sah den Himmel und die Sterne, da fiel es mir zum ersten Mal auf, es war nichts Bekanntes zu sehen, egal welche Sternbilder ich von der Erde, Yuma oder Jarr durchging, es war davon nichts zu erkennen. Es gab nichts vertrautes. Diese Erkenntnis war beängstigend.” Und er nahm den letzten Schluck seines Bieres und erzählte weiter. “Irgendwann brachte man mich in einen Raum, ein Mann setzte sich mir gegenüber, und sprach mich im feinsten Oxford englisch an, er wollte alles wissen, ich verstand nur die Hälfte, mir fiel es unglaublich schwer der englischen Sprache zu folgen, als ob ich sie vergessen hatte, sie war nur noch teilweise vorhanden, um es kurz zu machen, ich hörte seine Worte, aber ich verstand sie nicht. Jedenfalls waren es immer die gleichen Fragen, nach dem zweiten Mal antwortete ich einfach nicht mehr, dann kamen neue und das Spiel wiederholte sich.” Jarreds Augen wurden immer größer und er sagte wissentlich: “Zermürbung!” Shinjiro nickte: “Ja und weißt du, es ist verständlich, das Menschen, bei denen diese Folter angewant wird, irgendwann wie ein Wasserfall reden, nur um mit jemanden zu sprechen.” Jarred atmete tief ein und nahm sich den letzten Schluck Bier. “Wie hast du es geschafft, nicht zu reden?” fragte er und stieß die gelbe Kugel gegen die andere Seite des Tisches, diese kullerte langsam wieder in die Mitte. Shinjiro beobachtete Jarreds Spielzug und ging eine Runde um den Tisch. Jarred stand vor ihm und bearbeitete schon wieder seinen Queue mit Kreide. Shinjiro lehnte sich seitlich gegen den Tisch und sah Jarred an: “Wenn wir unser Gespräch jetzt beenden, was würdest du tun?” Jarred verstand gerade nicht, aber er antwortete: “Ich würde über das Gesprochene nachdenken.” Shinjiro nickte: “Genau und in welcher Sprache würdest du das tun?” Jarred zuckte mit seinen Schultern: “Auf Französisch!” kam es selbstverständlich von ihm. Shinjiro stieß sich vom Tisch ab und legte seinen Queue auf die Tischkante und erklärte: “Genau, ich hatte zwei Jahre lang nur meine Gedanken, die mir antworteten. Und diese sind nun mal auf Japanisch, so waren der Beton, das Holz, der Himmel und die Sterne nicht auf Englisch es war Japanisch. Bei diesen Verhören musste ich das Gesagte erst einmal wieder übersetzen und somit auch meine Antworten, das verschaffte mir Zeit, über das Gefragte und über meine Antworten nachzudenken. Ein englischer Muttersprachler hat diese Zeit nicht und hätte eben geredet wie ein Wasserfall.” Jarred verstand und fand diese Erkenntnis sehr interessant. Shinjiro sprach weiter: “Jedenfalls, zeigte man mir irgendwann meinen Jet, oder das, was davon noch übrig war. Ich sah Technik, jetzt nicht viel höher entwickelt als unsere, aber doch schon etwas ausgereifter, bei einigen Dingen waren sie weiter, bei anderen noch nicht.” Shinjiro griff zu seiner Flasche und fragte. “Hast du noch eins?” Jarred lachte: “Bestimmt, ansonsten muss ich zu einer Tankstelle fahren.” scherzte er. “Wenn du fährst, bring gleich noch Zigaretten mit!” kam es darauf scherzend von Shinjiro. Jarred antwortete darauf immer noch lachend: “Die habe ich!” und zeigte sie. Shinjiro grinste: “Na dann …” und sie öffneten die Fensterfront zum Balkon, eine Pause würde guttun.
 

Jarred und Shinjiro traten auf dem Balkon und lehnten sich an das steinerne Geländer und genossen die kühle spätsommerliche Abendluft. Shinjiro zündete sich eine Zigarette an und kommentierte: “Ich musste heute schon mit Lorenz eine 16 Jahre alte Zigarre rauchen.” Jarred fragte erstaunt: “Wie kam es denn dazu?” Shinjiro lachte kurz auf: “Es war seine Siegeszigarre, die er damals aufs Rollfeld geworfen hat, als er mich verflucht hatte. Heute Mittag waren wir in der Luft und danach haben wir mit der Geschichte von damals abgeschlossen.” Jarred nickte zwar verstehend, aber fügte etwas entsetzt hinzu. “Ihr raucht also neben einem Hangar!” Shinjiro grinste Jarred entgegen: “Dann melde es doch, ich rapporte mich dann selbst!” Jarred lachte. So standen sie eine Zigarettenlänge schweigend nebeneinander. Jarred brach die Stille und wechselte das Thema: “Wie geht es dir?” Shinjiro blickte in den dunklen Schlossgarten und pustete den Qualm in die Dunkelheit. “Was meinst du?” fragte er und drehte sich Jared zu. Der König lehnte sich gegen das Geländer: “Wie ich es gefragt habe, du bist gerade eine knappe Woche wieder hier und es wirkt, als ob du da einsteigst, wo du aufgehört hast.” Shinjiro verstand und nickte einige Male vor sich: “Ich habe mir das auch immer anders vorgestellt … Doch es hilft, um anzukommen!” Letzteres sprach er leiser aus. “Hm!” nickte Jarred: “Und was ist mit dem First Grad? Du hast noch nicht zugestimmt!” Shinjiro drückte seine Zigarette aus und verschränkte seine Arme vor der Brust: “Ich lasse das ganze Prozedere erst einmal laufen. Entschieden habe ich mich aber noch nicht.” Jarred fragte darauf etwas besorgt: “Geht es dir zu schnell?” Shinjiro schüttelte mit dem Kopf: “Nein, wäre die Sache mit Shinji nicht, hätte ich mich bestimmt schon entschieden.” Jarred verstand. Ich habe gehört, ihm geht es schon viel besser, konntet ihr schon miteinander sprechen?” fragte Jarred, der sich diese Situation kaum vorstellen konnte. Wusste er doch, wie glücklich und stolz Shinjiro damals war. Der König war sich sicher gewesen, dass Shinjiro alles für seinen Sohn getan hätte, in gewisser Maßen hatte er es auch, doch noch bitterer war es für alle Beteiligten, dass er nicht mehr zurückkam. Shinjiro blickte in die Sternenklare Nacht und bestätigte: “Ja.” war seine knappe Antwort. Jarred sah seinen Freund an und erzählte ihm ruhig: “Weißt du, vor einem Jahr habe ich mit ihm in diesem Raum gestanden und ihm von dir erzählt. Wie stolz du auf ihn wärst und so weiter." Shinjiro grinste leicht: “Das bin ich!!” Jarred schmunzelte. “Aber ich hoffe, du hast die weggelassen!” sagte er und er zeigte auf die Zigaretten. Jarred lachte und führte an: “Natürlich!” und Jarred fiel noch eine erfreuliche Kleinigkeit an seinem Freund auf: “Ich sehe, du trägst deinen Ehering!” Shinjiro hob seine linke Hand und erklärte: “Ja, den habe ich gestern gefunden. Danke nochmal!” Er sah ihn sich an und sprach etwas leiser: “Verrückt …!” und atmete tief ein. Jarred beobachtete seinen besten Freund und stellte sich neben ihn und sprach: “Ja, als ob man nie weg war, oder?” Shinjiro verdrehte leicht seine Augen und sagte: “Das höre ich in letzter Zeit öfter …” Er stieß sich vom Balkongeländer ab und blickte Jarred frech grinsend an: “Meine Frau sagt das auch …” und ging wieder zurück in den Raum. Jarred musste auflachen und ging ihm nach.
 

Sie nahmen sich jeder ein weiteres Bier. “Woher kommen diese Menschen, ich meine, wie kamen sie in die Phantomzone?” wollte Jarred jetzt weiter wissen. Shinjiro setzte sich in einen der Sessel, Jarred tat es ihm gleich und sie saßen nebeneinander. Shinjiro schüttelte leicht mit dem Kopf und versuchte zu erklären: “Es ist keine Phantomzone, es ist ein anderer Teil des Universums, das, was wir unerforschtes Gebiet nennen, nur viel, viel weiter weg, mit einem Menschenleben nicht zu erreichen. Wie sie dahin kamen, haben sie mir nie erzählt, bestimmt, um sich zu schützen. Und die Outrider sind einfach künstliche “dumme” Soldaten, Wrangler genannt. Sie haben jedoch so etwas wie eine Rangfolge. Doch sie sind künstlich, Phantome halt. Sie müssen jedoch eine organische Intelligenz dahinter haben, das ist was sie “Nemesis” nennen. Transferiert in einen Supercomputer, wie eine KI, die immer mehr und mehr von allein dazu lernt." Jarred war platt und fragte: “Woher kommen die Outrider, oder Deathcula?” Shinjiro lehnte sich in den weichen Sessel zurück und überschlug seine Beine: “Tja!” sprach er leise. “Jedenfalls gehören sie auch nicht in diesen Teil des Universums, wo ich war. Und doch weisen die Outrider eine Technologie auf, die es ihnen ermöglicht von einem Punkt zum anderen zu springen, irgendwann so die Hoffnung, zerstören sie sich damit selbst, weil sie damit so ungeheuerlich viel Energie aufbringen müssen, um an einen neuen Punkt zu kommen, siehe wie vor 16 Jahren, es hat Monate gedauert, bis genug Energie gebündelt war und sie in unseren Teil springen konnten. Es sind Heuschrecken.” Jarred verstand und die neuen Erkenntnisse und Informationen waren greifbarer: “Warum haben sie dir geholfen?” Shinjiro zuckte leicht mit seinen Schultern: “Ich vermute, weil sie Menschen sind! Und sie hatten nach meiner Aktion genauso lange Zeit wie ihr.” Jarred war beeindruckt und wollte wissen: “Was haben Sie für Erkenntnisse in dieser Zeit gezogen?” Shinjiro überlegte, bevor er antwortete: “Vor allem ging deren Entwicklung in ein Frühwarnsystem, 10 Sekunden vor einem Sprung zu wissen, jetzt kommt etwas, ist schön und gut, aber 10 bis 15 Minuten ist besser. Da lief die Entwicklung der Energie-Abtastung rund um die Planeten auf Hochtouren.” Jarred warf sofort ein: “Ja daran müssen wir sofort weiter forschen!” Shinjiro nickte und nahm ein Schluck Bier und ging zum Tisch. Jarred sah ihm nach und fragte: “Wie kamst du zu dem Jet, es ist deiner aber eben repariert und modifiziert.” Shinjiro stieß eine Kugel an und sagte: “Sie zeigten mir ihre Maschinen und ja diese Technik ist der Punkt wo sie auch weiter sind, was das Fliegen nicht gerade einfacher macht, sie sind schnell fast zu schnell, noch einen ticken mehr und ein Mensch würde diese G-Kräfte nicht mehr aushalten. Was ihnen fehlte, waren ausgereifte Taktiken.” Jarred stand auf und ging zum Tisch und stützte sich auf diesen: “Sie hatten also die Technik, aber konnten sie nicht effektiv nutzen!” Shinjiro holte sein Bier und sprach dabei: “Ja, ihnen fehlen die Kriege, die wir Menschen untereinander, miteinander und gegeneinander hatten, wir können von Hamoukar bis hin zum Zweiten Weltkrieg zurückgreifen, sie anscheinend nicht.” Jarred nahm einen Schluck seines Bieres, ja die menschliche Geschichte der einzelnen Kriege war nicht schön, aber lehrreich, es würde hoffentlich nie wieder so weit kommen! Ging es ihm durch den Kopf. Er fragte: “Warum haben sie deinen Jet repariert?” Shinjiro holte seinen Queue, der an der Wand gelehnt stand und schaute sich die Spitze an: “Ich denke, es war das gleiche Prinzip, lerne fremde Technik kennen, so wie wir den Schrott der Outridern untersuchen, untersuchten sie auch meinen Jet, es war Forschung und Bastelei.” Jarred fixierte die gelbe Kugel mit seinem Queue und schubste sie über den Tisch und stellte fest: “Also hatten sie vor dich gehen zu lassen?” Shinjiro nickte leicht und sagte darauf: “Ja, obwohl ich zum größten Teil isoliert war, konnte ich mich in den letzten Jahren auf der Base frei bewegen. Wahrscheinlich hatten sie auch nicht mehr damit gerechnet. Es gab 15 Jahre lang keine Möglichkeit, also war ich ein Gefangener der Zeit, für alle gut, für mich schlecht.” erzählte er und atmete tief ein und aus. Jarred musterte stumm seinen Freund: “Wie hast du gelebt?” Diese Frage lag Jarred schon die ganze Zeit auf dem Herzen. Während er Shinjiro zuhörte, der alles wie selbstverständlich berichtete. Der Japaner grinste kurz auf: “Ich wurde gut behandelt, wenn du das meinst, ich muss zugeben ich fühlte mich mit der Zeit wohl, auch weil ich mich in den letzten drei bis vier Jahren damit abgefunden hatte, nie mehr zurückzukommen. Hoffnung keimte erst wieder auf, als auch dort die Outrider wieder aktiv wurden.” beantwortete Shinjiro etwas oberflächlich Jarreds Frage und dem König wurde bewusst, dass Shinjiro in den letzten 16 Jahren nur auf einer Art Base gelebt hat. War das der Grund, warum sich sein Freund so schnell wieder in den Militär Alltag eingefunden hatte? Weil er eben nichts anderes kannte? Jarred stoppte seinen Gedankenfluss abrupt. Das musste er auf jeden Fall mit seinem Freund ein anderes Mal klären! Jarred lenkte seine Überlegungen wieder zum Kern. Also wäre es schon eher möglich gewesen, Shinjiro zurückzubringen, hätten die Kämpfe damals nicht aufgehört. Nur dann wäre das neue Grenzland untergegangen, und die Outrider hätten sie überrannt, wenn nicht sogar ausgelöscht, nicht auszudenken, was damals alles passiert wäre. Jarred wurde es erneut schmerzlich bewusst, was sein bester Freund für sie alle getan hatte! Er war getrennt von allen gewesen, von seiner Familie, sah seinen Sohn nicht aufwachsen, er war tot, für alle, nur für seine Frau und ihm nicht, sie beide haben immer daran geglaubt, wenn auch in den letzten Jahren nicht mehr so stark, aber die Hoffnung war immer irgendwo da. Wenn jemand stirbt, verblassen die Erinnerungen. Shinjiro war trotzdem immer irgendwie existent, auch wenn nur als Captain Hikari, “es ist, als ob er nie weg gewesen war..” schoss Jarred den meistgehörten Satz in den letzten Tagen durch den Kopf, wie viel Wahrheit in der Aussage steckte, war fast unheimlich. Die Erinnerungen waren nicht verblasst, weil Shinjiro eben noch am Leben war. Jarred beugte sich zum Tisch hinnunter und betrachtete Shinjiros werk: “Woher hast du gewusst, dass die Kuppel des Outriderschiffs, in dem sich Nemesis befand, zerstört werden musste, ich meine wie kamst du darauf? Uns wurde es erst nach mehrmaligem Analysieren der Situation klar.” lenkte Jarred das Gespräch wieder um und stieß die gelbe Kugel über den Tisch. Shinjiro beobachtete Jarreds Spiel und sah den Kugeln beim Rollen zu, bis sie still standen: “Ich bin damals mit Lorenz immer wieder eine ganze Weile sehr weit über diese Kuppel gekreist, er war schon genervt davon ständig im Kreis fliegen zu müssen. Ich beobachtete das Geschehen rund um das Schiff der Outrider, sobald sich auch nur ein Jet oder Kampfschiff diesem näherte, schwärmten diese Hyperjumper aus, es war also etwas sehr Wichtiges an Bord, was unbedingt beschützt und verteidigt werden musste. Und als der Funkspruch der Analytiker kam, dass sich dort die Hauptenergiequelle befand, war mir klar, ok da volles Rohr rein, allerdings dachte ich da an die Kavallerie! Ich habe nie an eine Kamikaze-Aktion gedacht, nicht einmal ansatzweise. Ich hatte vor, in diesen Korridor zu fliegen mit den Hyperjumpern im Schlepptau, also sendete ich diese Funksprüche. Und der alte Major Danwens hat es irgendwann verstanden und diese Funksprüche bestätigt, dann ging es auch schon los. So haben Sie sich die Hyperjumper an mich gehangen und ich konnte in diesen Tunnel hineinfliegen, wo dieses Artilleriefeuer, der Outrider nicht existent war, denn sie würden ihre Kuppel, ihre Energiequelle nicht selbst beschießen.” Shinjiro atmete tief ein und schloss seine Augen, Jarred merkte, dass es Shinjiro gerade schwer fiel darüber zu sprechen, Jarred fragte ruhig weiter: “Also wolltest du kurz vorher hochziehen und die Hyperjumper da reinfliegen lassen?” Shinjiro nickte stumm. Jarred blickte ihn ernst an und fragte ruhig: “Warum hast du nicht hochgezogen?” Shinjiro sah seinen Freund an und erklärte: “Als ich in diesem Tunnel war, drehte alles an Instrumenten in meinem Jet durch, ich wusste nicht, ob der Jet dazu überhaupt noch in der Lage war, neben mir war überall Flakfeuer. Die Sicht war wegen der Helligkeit der Laser gleich null und die Geräuschkulisse Ohrenbetäubend.” Er machte eine kurze Pause und sprach langsam weiter: “Einige dieser Geschütze trafen meinen Jet, auch den Rumpf, soweit ich weiß, wurde ich zweimal getroffen und als ich das realisierte, wusste ich, ich kann gar nichts mehr hochziehen. Erstens, weil mir die Kraft durch die körperlichen Treffer gefehlt hatte. Zweitens, hätte ich hochgezogen, wäre es nicht sicher gewesen, dass ich hoch komme, ich wusste nicht wie beschädigt der Jet war und hätte es geklappt, so wäre der Jet in der Außenhaut so beschädigt gewesen, die Wirkung der G-Kräfte hätten mich zerquetscht leider bekommt man sowas aktiv mit, wie ein U-Boot das sinkt und sich durch den äußeren Druck zusammenzieht … das wollte ich nicht erleben!” Jarred verstand und war sehr bestürzt und sagte leise: “Also blieben dir nur noch die 45 Grad links.” Shinjiro nahm seinen Queue und fixierte seine weiße Kugel. Und stieß sie gegen Jarreds gelbe und sagte dabei: “Ja, nicht realistisch, aber eine Chance, wenn auch klein. Also gab ich Gas, aktivierte alle Waffensysteme und hoffte, dass alles ganz schnell gehen würde.” Eine bedrückende Pause entstand zwischen den Beiden: “Es ist halt nicht so gelaufen, wie es hätte sollen." Shinjiro ging nach dem Gesagten nach draußen. Jarred erstarrte bei diesen Worten, Shinjiro hatte bis zum Schluss noch so klar denken können. Er hatte nicht mit seinem Leben abgeschlossen, er wollte da irgendwie raus und hat es auch geschafft, nur nicht auf ihrer Seite des Universums, für Jarred eine unvorstellbare Situation. Jarred lehnte seinen Queue gegen den Billardtisch und ging Shinjiro nach.
 

Jarred betrat den Balkon, sein Freund stand rauchend am Geländer, Jarred nahm sich auch eine Zigarette und stellte sich neben ihn und wartete zwei Züge, als er das Schweigen mit ruhiger Stimme brach: “Hast du es so auf Pectos erzählt?” Shinjiro wusste, was Jarred meinte, er pustete den Qualm aus und nickte Stumm: “Ja!” Jarred nickte ebenfalls: “Das ist gut!” Mehr als ein bestätigendes “Hm!” kam von Shinjiro darauf nicht. “Wie geht es jetzt weiter, ich meine privat?” wechselte Jarred das Thema. Shinjiro drehte sich Jarred zu: “Meine Eltern wissen seit heute, dass es mich noch gibt.” Jarred schaute seinen Freund an: "Also hast du mit ihnen gesprochen?” Shinjiro lachte kurz auf und erklärte: “Nein, Hitomi hat es ihnen irgendwie schonend beigebracht. Und ich habe mit meiner Mutter, bevor ich zu dir kam, gesprochen." Jarred zog an seiner Zigarette und fragte: “Und? … Dein Vater?” Shinjiro zuckte kaum merklich mit seinen Schultern: “Er war garantiert im Hintergrund.” war dessen knappe Antwort. “Was hat sie gesagt?” wurde Jarred nun neugierig. Shinjiro lehnte sich an das Geländer: “Ich zitiere mal: “Du regst uns gerade sehr auf, wann kommt ihr?” und er lachte leise sarkastisch auf. Jarred drehte sich zu ihm: "Also machen sie dir Vorwürfe?" Shinjiro grinste, bevor er antwortete: “Nein, das heißt so viel wie, … schön, dass du wieder da bist! Alles weitere wird sich zeigen.” Jarred nickte: “Also werdet ihr in absehbarer Zukunft nach Japan reisen?” Shinjiro nickte: “Aber erst, wenn es Shinji wieder gut geht, das ist jetzt erst einmal wichtig!” Jarred verstand und fügte an: “Also bleibst du erst einmal hier.” Shinjiro stemmte seine Arme in die Hüften und sah Jarred an: “Ja, ich werde Eagle und die Truppen des Oberkommandos, nach Yuma zurückschicken, damit es dort wieder normal weiter läuft.” Jarred stimmte zu, mit solch einen abbefehl hatte er schon gerechnet: “Was hast du mit der Ramrod Einheit vor?” Shinjiro grinste Jarred entgegen und deutete an, wieder hineinzugehen, ihm wurde gerade etwas kalt, drinnen angekommen, stellte er sich vor den Billardtisch und schaute auf die Kugeln: “Ich habe gewonnen!” Jarred blickte ebenfalls über den Tisch und sagte: "Nur, weil ich etwas aus der Übung bin!” Shinjiro lachte, Jarred fragte noch einmal nach, während er die Kugeln wieder neu anordnete: "Also, was hast du vor?” Shinjiro stellte seine leere Flasche zurück und setzte sich wieder in einen der Sessel und überschlug seine Beine: “Erst einmal Ordnung hineinbringen! Da steht ein hoch technisiertes Kampfschiff und es müsste am Boden bleiben, nur weil es keinen Piloten gerade gibt.” Jarred bestätigte und sprach: “Also ziehst du Shinji von Ramrod ab!” Shinjiro blickte darauf zu Jarred: “Er wird unter dieser Führung wie sie zurzeit ist, das Schiff nicht fliegen! Aber es gibt Entwicklungspotenzial vor allem bei Captain Lancelot! Wenn es da Fortschritte geben wird, werde ich meine jetzige Entscheidung überdenken!” Jarred ging ebenfalls zu einem der Sessel und setzte sich Shinjiro gegenüber und dachte über das Gesagte nach: “Ich hatte sowas schon vermutet, also möchtest du das Team auf Vordermann bringen. Und in Captain Lancelot sehe ich auch viel Potenzial!” Shinjiro grinste: “Nein, das sollen sie mal schön selbst machen und sich klar werden, was sie hier überhaupt tun, ich gebe Ihnen dafür etwas Zeit.” Er machte eine Pause und streckte seine Beine aus und sprach bestätigend weiter: “Und was Captain Lancelot betrifft, ja er hat das Zeug dazu, guter Hintergrund, gute Familie, aber er kann nicht aus dem Potenzial schöpfen, was ihm gegeben ist." Jarred nickte einmal kräftig, er wisse um Sabers Herkunft und sagte: “Das heißt es für ihn jetzt zu erkennen!” Shinjiro nickte Jarred bestätigend zu: "Ja, es ist sein vorgegebener Weg, er ist noch jung, doch hätte er schon weiter sein können. Aber er will es, das hat er mir gesagt und damit lässt sich arbeiten!” Jarred hörte die Worte seines Freundes und erinnerte sich. Sein junger Freund hatte damals mit 23 schon seinen zweiten Stern als Captain und mit 25 befehligte er die Air Base und bekam bald darauf seinen dritten Stern. Mit 27 steckte bereits der vierte goldene Stern an Shinjiro. Jarred wusste aber auch, dass hinter seinem Freund ein Vater stand, der immer eine Hand über ihn hatte, wie ein Schatten, der ihn führte und immer wieder in jungen Jahren auf seinen Weg hinwies und das nicht immer nur mit Worten. Umso überraschter war er über die Reaktion seines Freundes, war es Shinjiro nicht mehr bewusst? Jarred überschlug seine Beine. Der Weg war vorgegeben gewesen, bei ihm und bei seinem Freund. Auch Shinjiro stammt aus einer Elite-Familie, wo es wenig Abweichungen gab, die japanischen Strukturen sind durchaus härter und geben eine klare Linie vor und stecken zudem noch voller Traditionen, die bewahrt und erhalten werden müssen, nur so hat sich der Mythos rund um den Kaiser und der Shogune und Samurai erhalten. Und vor allem ein Land zusammengehalten, dies war diesen Familien, wie auch den Hikaris zu verdanken, Linien welche es durchaus noch zahlreich in Japan gibt. Genau wie auch in Jarreds Königreich, ist der Weg des Thronfolgers vorgegeben. Er selbst wusste früh um seine Verantwortung, das vererbt sich mit all dem Wissen, was in einem schläft. So hatte es sich Jarred vorgenommen, die französische Kultur hier auf Jarr vollkommen zu leben, damit sie nicht verloren geht! Auch für seinen Sohn Roland stand es von Anfang an fest, wer er einmal sein wird. So schwiegen die beiden, das konnten sie und es war nicht unangenehm. Jeder hing seinen Gedanken nach. Shinjiros Blick ruhte nachdenklich auf Jarred: “Hast du noch Fragen, wenn nicht, würde ich es für heute beenden!” unterbrach er die Ruhe. Jarred sah seinen Freund an, dass er müde war: "Nein, erst einmal nicht, das meiste wurde beantwortet und ich habe genug Stoff zum Nachdenken und Sortieren, ich bin froh zu wissen, dass du dich nicht umbringen wolltest!” Shinjiro hörte Jarreds Worte und erzählte ihm: “Darum ging es mir hauptsächlich, dass du das weißt!” Jarred verstand die Worte seines Freundes, Shinjiro war es wichtig gewesen, ihm zu sagen, dass er sich damals nicht opfern wollte! Denn dieser Umstand war es, was Jarred damals nicht verstehen konnte, ihn lange nicht hat schlafen lassen. Sein Freund hatte damals gerade eine Familie gegründet und es waren garantiert noch weitere Kinder geplant. Und dann fliegt er ungebremst in ein Schlachtschiff. Dankbar war er, dass er die Chance bekommen hatte, die Wahrheit zu erfahren und das von Shinjiro persönlich!
 

Jarred stand auf, als Shinjiro es tat und trat an seinen Freund heran: “Ich danke dir für dieses Gespräch und für deine Freundschaft!” sagte er und legte Shinjiro einen Arm um die Schulter und begleitete ihn nach draußen.

Ja, sager!

Fireball ging es zusehends besser, er saß mittlerweile in seinem Bett und griff nach dem Tablet, das ihm sein Vater dagelassen hatte. Noch immer war die Tatsache, dass sein Vater wieder zurück ist für ihn nicht greifbar. Obwohl er schon einige Sätze mit ihm gesprochen hatte, fühlte sich das alles noch unwirklich an. Natürlich freute er sich, seine Mutter hatte immer davon gesprochen, dass er eines Tages wieder zurückkommt. Fireball pustete Luft aus und surfte ein wenig im Internet, um seine Gedanken, die sich gerade überschlugen, zu ordnen. Er las die Nachrichten über die letzte Outrider-Auseinandersetzung durch, ihm kam die Situation von diesem Tag auf Ramrod immer mehr ins Bewusstsein, da ist einiges schiefgelaufen, er wusste nicht wieso, aber er fühlte sich plötzlich dieser Situation ausgeliefert. Er musste zugeben, dass er völlig überfordert gewesen war. Er wusste, dass er als Pilot nicht richtig gehandelt hatte, er hat einfach weitergemacht, ohne daran zu denken, aufzuhören und die ganze Sache abzubrechen, was seine Pflicht gewesen wäre! Wenn er nicht mehr flugfähig war oder schon zu lange in seiner Steuereinheit saß. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wäre er da mitten in einem Manöver ohnmächtig geworden, er hätte nicht nur sich, sondern auch seine Freunde in Gefahr gebracht. Und April, sie beide waren in der letzten Zeit nicht gerade freundlich miteinander umgegangen. Er ließ vom Tablet ab und ließ sich ins Kissen zurückfallen und schloss seine Augen: “Scheiße!” murmelte er leise vor sich.
 

Saber, Colt und April gingen an diesem Morgen zum Offizierskasino. Sie trugen ihre Alltagsuniformen: Dunkelblaue Stoffhosen und weiße Hemden oder T-Shirts, auf die das Emblem der Ramrod-Einheit und der jeweilige Dienstgrad aufgestickt war. April, als einzige Frau an Bord, hatte die Wahl zwischen einem knielangen dunkelblauen Rock oder einer langen blauen Stoffhose. Sie entschied sich für letzteres und trug dazu eine weiße Bluse. Die Drei würden gleich auf die Ersatzcrew von Ramrod treffen.
 

April spürte ein komisches Gefühl in sich aufkommen, aber sie war entschlossen, der Sache mit Neugier zu begegnen. Das hatte sie sich fest vorgenommen! Schließlich würde diese Veränderung allen zugutekommen.
 

Colt hatte gestern Abend Robin von den neuesten Änderungen berichtet. Die blonde Lehrerin war anfangs sehr traurig gewesen, aber sie hatte sich dennoch dazu entschieden, zu kommen. Sie freute sich auf die Abende zusammen mit Colt und war zuversichtlich, dass sie sich am Tage gut die Zeit vertreiben würde. Schließlich hatte Jarr eine Menge kulturelle Aktivitäten zu bieten, auf die sie sich freute. Der Cowboy schwärmte vor sich hin und dachte darüber nach, welche wundervolle Freundin er doch hatte. Er konnte es kaum erwarten, sie heute in seine Arme zu nehmen.
 

Saber hatte beschlossen, heute einfach alles auf sich zukommen zu lassen. Warum sollten sie keine doppelte Besetzung aller Steuereinheiten auf Ramrod haben? Der Zustand jetzt war schließlich auch keine Lösung! Außerdem vergrößerte es sein Team und sie alle wären flexibler. Schließlich werden größere Schiffe sogar dreifach besetzt. Die Ersatz Crews sind vollwertige Teammitglieder, die aber noch anderen Tätigkeiten im Oberkommando nachgehen, aber im Ernstfall abrufbar wären.
 

Als sie in das Offizierskasino einbogen, wurden sie bereits von Colonel Murry erwartet. Ein Mann Anfang 60, in dem ein wahres Fliegerherz schlug. Er würde bis zum Schluss Piloten ausbilden und zur Seite stehen. Sein Wissen und seine Erfahrung machten ihn zu einer respektierten Autorität im Oberkommando. Mit Leidenschaft gab er sein Wissen an jeden Piloten weiter. Saber, Colt und April freuten sich, ihn wiederzusehen und begrüßten ihn herzlich.
 

Colonel Murry, der gerne lachte, wandte sich nach der Begrüßung den drei jungen Männern zu, die er aus Alamo mitgebracht hatte und begann sie den Star Sheriffs vorzustellen: “Captain Rider …” Saber unterbrach Murry entschuldigend: “Bitte Sir, Captain Lancelot!” Colt und April tauschten Blicke aus. Colonel Murry lachte: “Natürlich, Captain Lancelot! Darf ich Ihnen Ihre Offiziersanwärter vorstellen? Das ist Henry Wolloth, 24 Jahre alt, ein Flugingenieur mit dem Schwerpunkt Navigation. Und Alexander Wilhelm, ein 23-jähriger Piloten, der auf der Peacekeeper 7 ausgebildet wurde. Die Nummer drei im Bunde ist Taylor Smith, 24 Jahre alt, einer der besten Scharfschützen unserer Talentschmiede auf Alamo.” Damit beendete der alte Colonel die Vorstellungsrunde. Saber, Colt und April nickten den dreien zu und begrüßten sie förmlich.
 

So vergingen die Stunden und es war ein recht bereichernder Austausch, wie alle fanden. Am frühen Nachmittag, gestärkt durch ein gutes Mittagessen, zeigten Saber, Colt und April den drein Ramrod in seiner ganzen Pracht. Sie liefen gemeinsam einige Runden und begutachteten das Fahrwerk, die Triebwerke und Feuerleitstände. Der alte Colonel zeigte Saber unauffällig an, mitzukommen. Der Schotte verstand erst nicht, aber er bemerkte, welche Richtung der Colonel eingeschlagen hatte.
 

In der Ferne entdeckte er Kommander Eagle der zusammen mit Captain Hikari neben der Gangway stand und das treiben unterhalb von Ramrod zu beobachteten schienen. Der Colonel wurde schneller und begrüßte direkt Captain Hikari, der seine Sonnenbrille abnahm, als er Murry auf sich zukommen sah. Colonel Murry ergriff die Hand des Captains und konnte sie gar nicht mehr loslassen, er legte seine andere noch obendrauf und freute sich sichtlich und konnte es nicht fassen! Saber beobachtete diese Begrüßung, da wurde man vor Freude richtig mitgerissen. Saber hatte sehr wohl bemerkt, dass Captain Hikari dem Colonel seine Hand entgegengestreckt hatte. Nach einigen Momenten ließ er von Captain Hikari ab, dieser setzte sich wieder seine Sonnenbrille auf und ließ den Colonel jetzt auf Kommander Eagle losgehen, die sich wohl auch schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatten. Als Eagle und Murry miteinander sprachen, ging Captain Hikari einige Schritte auf Saber zu und stellte sich neben ihn: “Wie läuft es Captain Lancelot?” fragte er und beobachtete weiterhin das Geschehen unterhalb von Ramrod.. Saber der von dieser Interaktion des Captains sehr überrascht war, antwortete: “Sehr gut Sir, besser als erwartet!” gab er zu und schaute in die gleiche Richtung. Und der Schotte musste zugeben, Ramrod sah einfach fantastisch in der Nachmittagssonne aus! Der Captain nickte: “Sehr gut! Ich habe von der Missstimmung gehört.” wechselte der Captain das Thema. Saber sah den Captain an, der immer noch Richtung Ramrod blickte: “Ja, es kam sehr überraschend, Sir! Doch ich bin mir sicher, dass es dem Team ganz gut damit gehen wird!” erklärte Saber, er hatte gemerkt, wie schnell sich April und auch der Cowboy mit zuwachs im Team langsam anfreunden konnten, hieß es doch auch für sie regelmäßig frei zu haben. Etwas schmunzeln musste er da schon. Hikari nickte und ging langsam auf den Friedenswächter zu. Murry ergriff im Hintergrund das Wort … “Aber solange ich hier bin, müssen wir alle vier essen gehen!” sagte er und zeigte auf Hikari, der schon ein kleines Stück vor ihnen war. “Und er bezahlt!” lachte der Colonel. Saber schaute grinsend in Richtung Eagle, der ebenfalls näher kam. Captain Hikari hob eine Hand und winkte ab: “Das habe ich gehört!” Darauf war es Eagle, der den Captain zurief: “Dann holen wir noch Lorenz mit dazu, damit sich das auch für dich lohnt!” Und der Colonel lachte begeistert Kommander Eagle zu. Saber grinste und schüttelte mit dem Kopf, er mochte diese herzliche Art des Colonels.
 

Colt und Henry sahen sich die unteren Geschütze an. “Das ist unsere Fliegenklatsche. Wenn die Outrider Schmutzfüße von unten angreifen.” erklärte Colt sehr anschaulich und die beiden lachten. Henry salutierte plötzlich. Colt blickte überrascht auf. Unweit von ihnen stand Captain Hikari und hatte offenbar die Fliegenklatsche mitbekommen. Colt salutierte, wenn auch widerwillig! Hikari lächelte kaum merklich und nickte: “Sehr schön, weitermachen!” und lief weiter Richtung Piloten und Navigator. Colt schaute ihm nach, er wurde einfach nicht warm mit der Art und Weise des Captains. Henry erzählte begeistert: “Wahnsinn oder niemand hätte gedacht, dass er noch lebt und nun ist er wieder da, 16 Jahre Phantomzone, will man das? Irre!” Colt sah Henry ein wenig fassungslos an: “Ja, wahnsinnig irre!” kam es darauf sarkastisch vom Cowboy. Henry, der aus Australien stammt, sprach weiter: “Vielleicht erfährt man auch mal, was da so abging!” Colt ging sich durch eine Loken und setzte sich seinen Hut wieder auf: “Vielleicht schreibt er ja ein Buch!” kommentierte er Henrys Aussage und ging zu den anderen Geschützen. Henry sah den Cowboy nach: “Also ich würde es kaufen!”
 

König Jarred spazierte vor dem Nachmittagstee durch seinen geliebten Garten. Jarred sah sich um und ließ den letzten Abend mit Shinjiro Revue passieren, er hatte es genossen, sich wieder mit seinem Freund zu unterhalten, auch wenn das Thema sehr emotionsreich gewesen war. Früher gab es solche Abende regelmäßig, an denen sie frei reden konnten. Was hatten sie schon zusammen gelacht und gestritten, Shinjiro wusste Dinge von Jarred, die lieber niemand wissen sollte! Er ist dankbar, dass sein Freund wieder zurück war. Und doch stand er in Shinjiros Schuld, irgendwann würde er für ihn etwas tun können! Sein Freund musste 16 Jahre da alleine ohne einen Freund an seiner Seite durch und trotzdem war der König diesen Menschen auf der anderen Seite des Universums dankbar, dass sie ihm geholfen hatten! Er spazierte weiter, der Schotter knirschte unter seinen Schuhen. Jarred hatte heute Morgen sofort ein großes Budget zur Verfügung gestellt, um die Weiterentwicklung der Frühwarnsysteme zu beschleunigen.
 

Colt schloss Robin in seine Arme, als er im Hotel ankam. Noch bevor Robin die Zimmertür richtig öffnen konnte, hatte er sie schon in seine Arme gezogen und leidenschaftlich geküsst. Er wollte sie am liebsten nie wieder loslassen und warum roch sie so umwerfend? Robin hatte ihm gefehlt; drei lange Wochen waren vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Noch immer von der stürmischen Begrüßung überrascht, genoss die Blondine jeden Moment davon. In Colts Armen fühlte sie sich sicher und geborgen, endlich konnte sie auch loslassen. Die Erinnerungen an den letzten Kampf und die damit verbundenen Ereignisse, die Sorge um seinen besten Freund und die Herausforderungen der neuen Teamstrukturen – Robin wusste, dass Colt sich mit Veränderungen schwer tat. Aber für diesen Moment gab es nur sie beide, vereint in ihrer Liebe und ihrem Wiedersehen.
 

Fireballs Zustand verbesserte sich stetig; sein Sprechen wurde deutlicher, wenn auch leise. Endlich konnte er die Intensivstation verlassen und war nicht mehr von kahlen, weißen Wänden umgeben. An diesem späten Nachmittag waren seine Eltern bei ihm, und seine Mutter verwöhnte ihn mit allerlei Leckereien, die sie in Jarr auftreiben konnte. Hitomi berichtete ihm von dem Telefonat mit seinen Großeltern und übermittelte ihre liebevollen Grüße. Währenddessen beobachtete Shinjiro seinen Sohn, der Hitomi gar nicht richtig zuhörte, sondern in Gedanken zu versinken schien. Sein Blick wanderte zum Nachttisch, auf dem das Tablet lag. Er tippte es an und überprüfte die letzten Aktivitäten, die sich als Nachrichten und Berichte über die jüngste Schlacht herausstellten. Er richtete seinen Blick wieder auf seinen Sohn und brach das Gespräch zwischen Mutter und Sohn abrupt ab. "Wie geht es dir, Shinji?" fragte er mit fester Stimme. Hitomi blickte überrascht zu ihrem Mann, der ihr zunickte. Sie verstand, dass er allein mit seinem Sohn sprechen wollte. "Ich bin gleich wieder da!", sagte sie und verließ das Zimmer. Shinjiro setzte sich mit dem Tablet in der Hand auf das Bett und wartete auf eine Antwort. Fireball lehnte sich in sein Kissen zurück und griff sich mit einer Hand über die Augen. "Ich habe Kopfschmerzen", antwortete er leise und hielt sich die Stirn. “Geht es darum?” Fragte sein Vater und drehte das Tablet um, auf dem ein Presseartikel des letzten Gefechts angezeigt wurde. Fireball atmete schwer aus und nickte nur. “Okay! Gut!” sprach Shinjiro: “Dann lass uns darüber reden!” Fireball blickte auf, er hatte gar keine Lust dazu und sprach leise: “Ich weiß überhaupt keinen Anfang und kein Ende, es ist alles irgendwie schief gelaufen.” und lehnte sich wieder in das Kissen. Shinjiro hörte zu und sagte feststellend: “Nun, das liegt daran, dass du mit der gesamten Situation überfordert warst! Und situationsbedingt hast du nicht richtig gehandelt!” Fireball riss bei diesen Worten seine Augen auf, sein Vater ist also bereits voll im Bilde, was an Bord von Ramrod los gewesen war. Er atmete darauf tief ein und aus: “Ja …” und drehte seinen Kopf zur Seite, er konnte seinen Vater gerade nicht ansehen, er blickte zum Fenster, wo der Regen an die Scheiben peitschte. Er machte sich Vorwürfe, als Pilot hätte er sagen müssen, dass es nicht mehr sicher war, mit ihm zu fliegen. Nach einigen Momenten der Stille spürte er eine Hand auf seiner Schulter und hörte wie sein Vater mit einem ruhigen, aber bestimmten Ton sprach: “Shinji! … Sieh mich an!” Fireball presste seine Lippen fest aufeinander und sah seinen Vater an: “Du weißt, du hast einen Fehler gemacht, das ist gut! Somit wirst du ihn nicht wieder machen, du wirst sagen, ob du flugfähig bist oder nicht und als Pilot ist das sogar deine Pflicht das zu tun! Sieh dir den Fehler an und du wirst sehen, es wird dir besser gehen! … Jetzt ist es das Wichtigste, dass du wieder gesund wirst und alles, was danach kommen sollte, darum kümmern wir uns dann!” Fireball kniff die Augen zusammen, er merkte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen, er wollte jetzt nicht heulen, es war nicht der blöde Fehler! Vielmehr war es die Tatsache, dass ihm gerade die Wahrheit gesagt wurde, er sagte es ihm, ohne etwas zu beschönigen oder es herunterzuspielen, da war ein: “Ich helfe dir!” und dieser jemand war auch noch sein Vater, das Gefühl war gerade so neu, er konnte es nirgends einordnen, er atmete einmal tief ein und nickte ihm stumm entgegen.
 

Colt und Robin rannten durch den warmen Sommerregen, in der Hoffnung, halbwegs trocken im Restaurant anzukommen. Dort wartete "Steak au poivre" oder etwas Ähnliches auf sie – nun ja, französische Kuh eben, wie Colt Robin versprochen hatte. Robin lachte ausgelassen, sie genoss die Zeit. Colt stoppte vor einem kleinen, typisch französischen Restaurant, in einer Seitenstraße, wie es sie in Jarr oft gab. "Wir sind da, los schnell rein! Ich hoffe, der Grill ist schon an", sagte der Lockenkopf eilig, in der Hoffnung, dass sie nicht noch nasser würden. Das Servicepersonal führte sie zu ihrem Tisch. Robin und Colt hatten viel zu erzählen. Obwohl sie so oft telefonierten, war es doch etwas aanderes, sich gegenüberzusitzen. Robin berichtete Colt, dass sie ohnehin geplant hatte, nach Jarr oder sogar nach Frankreich zu fliegen. Sie beschäftigte sich intensiv mit der europäischen Kultur und dachte darüber nach, eine neue Sprache zu lernen. Welche es sein sollte, wusste sie aber noch nicht. Colt lauschte aufmerksam den Worten von Robin. Er fand es zwar interessant, aber das wäre nichts für ihn. Schließlich könnte er sowieso bald Französisch, wenn er noch länger hier bleiben müsste. Nachdem Robin ihre Erzählungen beendet hatte, betrachtete sie den Cowboy eine Weile und fragte: "Und du, du bist nicht gerade glücklich?" Colt sah überrascht auf und verzog leicht sein Gesicht. "Es passieren gerade viele Veränderungen", antwortete er etwas ausweichend. Robin nickte verstehend, sie kannte den Cowboy und das Team jetzt schon lange genug, um zu erkennen, dass es mit den Vieren nicht für immer so weitergegangen wäre. Die blonde Lehrerin war sich auch ganz sicher, dass auch Colt es Insgeheim wusste. Doch er hatte eine Art Familie in seinen Kollegen gefunden und wollte das Gefühl des "Nachhausekommens" nicht aufgeben. Deshalb lud er seinen ganzen Frust auf den Neuankömmling ab. Seit dem plötzlichen Auftauchen von Fireballs Vater hatte sich alles von jetzt auf gleich um Colt spürbar verändert. Natürlich freute sich Colt für seinen Freund! Doch Colt konnte sich nicht vorstellen, dass Fireball mit der Art und Weise seines Vaters klarkommen würde, besonders mit Menschen, die denken, sie seien etwas Besseres - das war für Fireball ein rotes Tuch. Und was Colt an der ganzen Sache noch viel mehr reizte: Sogar Saber begann, einige Marotten zu übernehmen. Die Stille beim Arbeiten konnte Colt noch tolerieren, aber dass Saber sich nun mit seinem Rang und Namen vorstellte und auch ihn im gleichen Atemzug mit "Bill", war etwas befremdlich. Hinzu kam, dass Colt einfach nicht hinter Captain Hikari steigen konnte und egal bei welcher Situation schien dieser immer die Oberhand zu haben! "Was steht zwischen dem Captain und dir?" wollte Robin nach ihren Überlegungen wissen und blickte liebevoll zu Colt. "Was meinst du?" fragte darauf der Cowboy, der von dieser Frage etwas überrascht war. "Ich meine, wenn es ein völlig Unbekannter wäre, wäre es dir doch egal, oder?" kam es darauf von der Blondine während sie ihre Stoffserviette auf ihren Schoß legte. Colt dachte einen Moment nach und ließ seinen Blick durch das gut gefüllte Restaurant schweifen: "Ja, aber ich habe täglich mit ihm zu tun. Es sieht sogar so aus, als würde er in zukunft Kommander Eagle ablösen, und niemand scheint ein Problem damit zu haben, nicht einmal Eagle selbst. Das habe ich jedenfalls von Saber erfahren. Ich hätte kein Problem damit, wenn Hikari einfach da wäre, verstehst du?" Robin nickte verständnisvoll. Als Colt ihr damals die Geschichte über Fireballs Vater erzählt hatte, war er beeindruckt von diesem Captain, er war sogar so etwas wie ein Held für ihn, aber mit einem Beigeschmack. "Also entspricht das Bild, das du von ihm hattest, nicht dem, was jetzt vor dir steht?" Colt atmete langsam aus und nickte bedächtig. "Ja, vielleicht ist das sogar so." Robin beobachtete Colts Reaktion aufmerksam und legte leicht ihren Kopf zur Seite, bevor sie weiter fragte: "Was ist da noch, Colt? Ich spüre, dass etwas in dir arbeitet." Colts Blick wanderte kurz zu Robin, “Sie ist so wunderschön!” schoss es ihm kurz durch seinen Kopf und er fühlte sich ein wenig verlegen, ihr davon zu erzählen. Doch er fasste sich ein Herz. Wenn Robin ihn nicht verstehen würde, wer dann? Leise sprach er: "Weißt du, ich muss zugeben, dass Captain Hikari etwas in mir ausgelöst hat, das mich nicht mehr loslässt." Nun war es ausgesprochen! Und so blöd fühlte es sich gar nicht an, musste der Lockenkopf feststellen. Auch in ihm arbeitete der Rapport noch immer, und er wollte sich nicht eingestehen, dass er seitdem vermehrt über seine Zukunft nachdachte. Robin beobachtete Colt, der einen inneren Kampf ausfechten tat und legte sanft ihre Hand auf Seine. Und fragte leise: "Was ist es?" Colt betrachtete ihre zarte Hand auf seiner, die ein Kribbeln auf seiner Haut auslöste. "Weißt du, als er mich nach meinen Zielen im Leben fragte... was ich erreichen möchte usw ... Ich sagte ihm, dass ich mit meinem Leben zufrieden bin, dass es mir reicht. Aber ehrlich gesagt habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht. Ich kann gut schießen und damit gutes Geld verdienen. Meine besten Freunde sind bei mir, und alles scheint in Ordnung zu sein." Robin strich mit dem Daumen über Colts Hand und erwiderte: "Aber das reicht dir doch nicht." erwiderte Robin darauf. Colt schüttelte mit seinem Kopf und sprach weiter: “Bis vor einer Woche war es noch gut, aber je mehr diese unbeantwortete Frage in mir nachhallt, möchte ich doch vorankommen, was ist, wenn es die Outrider irgendwann nicht mehr geben sollte, was ich hoffe, ich möchte das meine Frau …” Dabei blickte er zu Robin: “und vor allem meine Kinder im Frieden leben und ich ihnen ein gutes Leben ermöglichen kann!” Robin war gerührt von Colts Worten, auch hatte sie den kleinen Seitenblick von ihm mitbekommen und sie lächelte ihn an und erwiderte: “Das ist doch gut, du bist bereits mit diesen Gedanken auf dem richtigen Weg, ein Fundament zu setzen, wenn es dir so klar ist wie gerade. Und ich glaube nicht, dass Captain Hikari dich damit abwerten wollte, sondern helfen!” Colt blickte zu Robin. So hatte er es noch gar nicht gesehen, aber warum sollte ihm jemand wie Hikari helfen wollen, er würde auf jeden Fall darüber nachdenken, aber nicht mehr heute: "Ja, vielleicht war ich zu schnell, trotzdem bleibe ich wachsam!" Robin lächelte und sprach sanft zu ihm: “Es ist schön, deine Zukunftspläne zu hören und sie klingen wunderschön!” Colt glaubte gerade, rot zu werden und versuchte, aus dieser Situation zu kommen: “Zukunftspläne? Ich? Also … ähm doch, die habe ich!” gab er dann doch kleinlaut zu und sah ihr in die Augen und sprach sanft: “Und du bist der größte Teil dieses Planes, Robin! Ich liebe dich!” sagte er und umfasste dabei jetzt ihre Hand. Robin genoss seine Worte und Berührung sehr, sie hatte Schmetterlinge im Bauch, ihr knallharter Cowboy saß vor ihr und sprach über seine Gefühle und Pläne, die sie mit ihm teilte. Nach dem Essen, bei dem sie rumgesponnen haben, wie sie sich alles vorstellen würden verließen sie Arm in Arm das Restaurant, die Straßen waren vom Regen nass und die Luft unangenehm warm und feucht, die Lichter der Laternen spiegelten sich in den Pfützen, als Robin das gemütliche Schweigen brach: “Colt? …” begann sie an und schaute zu ihm. Colt blieb stehen und schaute sie an: “Unsere Luftschlösser, die wir vorhin bauten, ich möchte sie in Wirklichkeit!” Colt verlor sich in ihren blauen Augen und er flüsterte: “Wirklich? … - “Also, nun ja … ich frage mich, also dich, möchtest du meine Frau werden?” Robin lächelte und sah ihn in seine hellblauen Augen und flüsterte ihm ein: "Ja!" entgegen. Colt küsste sie auf der Straße, inmitten dieser nassen Stadt und ein leichter warmer Windzug streifte sie, beide merkten um sich herum nichts.

... sich fügen!

Während sich die ersten Strahlen der Morgensonne ihren Weg durch die graue Wolkendecke bahnten. Hitomi lag wach im Bett und ließ ihre Gedanken an sich vorbei laufen, untermalt mit dem morgendlichen Vogelgesang. Heute würden sie sich zwei Häuser ansehen. Hitomi war sich bewusst, dass sie in Zukunft öfter wieder auf Jarr sein würde und ihr Platz war dort, wo ihre Familie war! Sie wandte den Kopf zur Seite und betrachtete Shinjiro beim Schlafen. Langsam rückte sie näher an ihn heran und entschied sich schließlich, unter seine Decke zu schlüpfen und sich an ihn zu kuscheln. Seine Antwort darauf war ein müdes Brummen. Sie gab ihm einen Kuss, doch er reagierte nicht weiter. Hitomi wusste, dass er zumindest halbwegs wach war. Sie streichelte seine Brust und flüsterte: "Guten Morgen!" Als Antwort erhielt sie nur ein unverständliches Gemurmel. Hitomi musste beinahe lachen, sprach jedoch ruhig und gefasst weiter: "Ich glaube, euer Gespräch gestern hat Shinji gutgetan." Nun öffnete Shinjiro seine Augen und sah seine Frau an. "Du hast gelauscht!", sagte er. Hitomi schüttelte mit ihrem Kopf. "Nein, aber Shinji sah nach eurem Gespräch wieder gefasster aus!" Shinjiro nickte zustimmend und war bereits wieder kurz davor, einzuschlafen. Hitomi stieß ihn leicht an, woraufhin er genervt etwas murmelte und sich samt seiner Decke umdrehte. Hitomi lachte kurz auf, entschied sich dann aber, aufzustehen und zog eine Ecke von Shinjiros Decke mit sich, um ihn aufzudecken, bevor sie im Badezimmer verschwand. Shinjiro erwachte erneut, da es ihm kalt wurde. "Das kann doch nicht wahr sein!", murmelte er vor sich hin und stand nach einigen Momenten auf. Noch etwas schlaftrunken stieß er sich einen Fuß an einen völlig deplatzierten Konsolentisch, wie er fand: "Autsch, aah!" ächzte er leise. Ein wenig genervt von diesem Start in den Tag, zog er sich seine Laufsachen an und verließ die Suite, um seine Runde im Schlossgarten zu drehen.
 


 

Das Meeting, das von König Jarred geleitet wurde, versammelte Captain Hikari, Kommander Eagle und Saber, während General Whitehawk über Hypercom zugeschaltet war. Sie diskutierten über die jüngsten Auseinandersetzungen mit den Outridern, während Captain Hikari und Saber die Berichte aufmerksam verfolgten. Verkündete König Jarred, dass die Entwicklung und die ersten Tests des Outrider-Frühwarnsystems vielversprechend verliefen. Er erklärte weiter, dass Saber und sein Team nun eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Systems spielen würden. Saber war überrascht, aber auch bereit! Er war einverstanden, dass April vorübergehend bei der Entwicklung des Systems mitwirken sollte. Neue überraschende Daten erreichten die Gruppe. Saber sah zu Hikari, der die Karte auf seinem Pad heranzoomte. "Zum größten Teil sind es unbedeutende Ziele", sprach Kommander Eagle nachdenklich. "Im Krieg ist nichts unbedeutend", erwiderte Hikari und verband die Ziele auf seinem Pad. General Whitehawk, der ebenfalls vertieft auf die Karte blickte, fragte: "Was denken Sie, Captain Hikari?" Der Angesprochene nickte und sagte: "Gebt mir noch 10 Minuten!" Saber hatte mittlerweile einen Verdacht, was die Truppen der Outrider vorhatten und sprach es leise, aber für den Captain neben sich hörbar: "Eine Basis!" Captain Hikari blickte auf und nickte. "Richtig, Captain Lancelot. Wir sehen 5 Punkte mit minimalen Abweichungen, mit 8 Angriffszielen, die keine waren, über nicht besiedeltem Gebiet." fasste er zusammen und legte die Karte von seinem Pad auf den großen Monitor. General Whitehawk sprach: "Dann werden wir dort auch auskundschaften!" Hikari stimmte zu: "Die Outrider Kundschaften aus, und wir auch. Ich denke, das ist fair", grinste er. Eagle fragte: "Also Beobachtung ohne Kampfhandlung?" Hikari nickte: "Ja, ab und zu ein Schiff darüber fliegen lassen, aber ohne Taktung. Mit Truppen aus Alamo im Hintergrund." General Whitehawk stimmte zu. Captain Hikari stand auf und sagte: "Ich revidiere, Ramrod wird nicht aktiv vor Yuma im Sektor B sein, sondern genau dort!" und zeigte auf die vermutete Gegend der Basis. "Außerdem ein perfekter Ort, um das Frühwarnsystem zu testen!" Die Anwesenden stimmten diesem Plan zu und begannen, die Einsätze zu koordinieren. König Jarred löste die Runde im Meetingraum auf, er hatte noch weitere Termine und verabschiedete sich. Während Hikari sein Pad entkoppelte trat Kommander Eagle an Shinjiro heran und fragte: “Meinst du es wird was Ernstes?” Shinjiro sah Charles an: “Ein Basisbau zu verhindern ist keine große Sache, eine intakte Basis anzugreifen, jedoch schon!” Eagle und Saber nickten. Kommander Eagle verabschiedete sich von den beiden, er müsse den Manöverplatz reservieren und alles für das Ramrod Team vorbereiten. Saber wandte sich an Captain Hikari: “Captain, ich habe ein Offizier-Gesuch zum “Second Lieutenant” betreffend Bill Wilcox.” Captain Hikari hob erstaunt seine Augenbrauen: “Dann erwarte ich sein Gesuch!” sagte er und ging zur Tür. “Wie kommt das auf einmal?” fragte er den Schotten. Saber trat neben dem Japaner: “Nun Sir, mein Team vergrößert sich und ich benötige ihn als Offizier.” Hikari blieb stehen und erinnerte Saber: “Sie haben drei Offiziersanwärter seit gestern auf Ramrod, zwei davon haben ihren “Second Lieutenant.” Saber war gerade perplex und fragte genauer nach: “Und ihr Sohn?” Captain Hikari antwortete: “Bei ihm ändert sich erst einmal nichts! Er wird von Ramrod auf unbestimmte Zeit abgezogen!” Saber fiel gerade alles aus dem Gesicht. Der Schotte sah keine Notwendigkeit, Fireball abzuziehen! “Sir, wie meinen Sie das? Und was sagt er selbst dazu?” fragte Saber etwas überrascht, konnte aber seine Contenance halten, obwohl es gerade in ihm brodelte. Hikari sah Saber ernst an und sprach: “Ich weiß nicht, ob ihnen das Alter meines Sohnes entgangen ist, er mag ein guter Pilot sein, aber er ist noch nicht so weit, die Tragweite, seiner Entscheidungen im Voraus zu erkennen, wie es uns die Aktuelle Situation auch beweist!” Hikari machte eine kurze Pause und fügte noch hinzu: “Und was meinen Sohn betrifft!" Er wird sich fügen!” Und der Captain setzte seinen Weg fort. Saber sah dem Captain wie versteinert nach und fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen, nach einigen Momenten lehnte er sich gegen die Wand neben sich. “Das wird ein lustiger Abend!” sprach er leise zu sich selbst, als er daran dachte, wie er die Information April und Colt beibringen sollte.
 

Colt war genervt, er wusste gar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Saber tauchte einfach nicht mehr auf. Besorgt warf er einen Blick auf seine Uhr. “Was war da nur los?”, fragte sich Colt, während er Henry die Einstellungen der Waffensysteme während eines Übungsfluges erklärte. Auch würde Robin ihn heute vor dem Militär-Raumhafen abholen und er hoffte inständig, dass er wirklich pünktlich wegkam.
 

Hitomi und Shinjiro kamen bei der zweiten Hausbesichtigung an. Die moderne Villa befand sich im selben Stadtteil wie der Militär-Raumhafen, aber weit genug entfernt, um abschalten zu können. Der Makler führte das Ehepaar durch das zweistöckige Haus und erklärte die technischen Möglichkeiten. Großzügige Zimmer, Doppelgarage und einen hübschen, bereits angelegten Garten. Das Wohnzimmer war dank der großen Fensterfronten lichtdurchflutet, die automatisch abgedunkelten. Die Umgebung war ruhig. Es gab Parks und der Fluss, der sich durch Jarr schlängelte, lud zu entspannten Spaziergängen ein. Hitomi fand es wunderschön und fühlte sich sofort wohl. Shinjiro ging noch einmal durch das Haus und stimmte ebenfalls zu. Am nächsten Tag unterschrieben sie den Kaufvertrag und hatten ein Zuhause auf Jarr!
 

“Was!” fuhr Colt Saber in Ramrods Küche entsetzt an. “Das kann doch nicht dein Ernst sein, dass du kein Veto eingelegt hast! Wir brauchen April gerade jetzt mit den Kadetten an Bord. Was ist, wenn mit Ramrod etwas unterwegs sein sollte?” schimpfte der Lockenkopf und lehnte sich an die Arbeitsplatte. Saber versuchte, Colt zu beruhigen, der in der Küche hin und her tigerte. “Colt bitte, April ist jetzt bei der Entwicklung des Frühwarnsystems unentbehrlich, wir benötigen diese Technik, das weißt du auch! Es muss schnell vorangehen!” Colt stieß sich von der Arbeitsplatte ab und stellte sich vor den Schotten: “Nein, ich sage dir was es ist, es geht immer noch um die letzte Schlacht, sie wird abgezogen, weil sie von Bord gegangen ist, das ist reine Berechnung, ist das!” sagte der Cowboy. “Colt!” mischte sich jetzt auch April ein. Colt hielt inne und nahm sich eine Cola aus dem Kühlschrank, er brauchte jetzt etwas Kühles, sonst würde er explodieren! Die Blondine beobachtete Colt, seinen Frust konnte sie durchaus verstehen, war sie doch genauso überrascht. Sie wusste von der Entwicklung eines Frühwarnsystems, doch dass es schon in den letzten Prozessen der Entwicklung stand, bedeutete für die junge Ingenieurin, dass nur noch der letzte Schliff fehlte. “Wenn wir ein solches Frühwarnsystem hätten, könnten wir Ramond und die anderen Schiffe noch effizienter zur Bekämpfung der Outrider nutzen!” erklärte April. Saber nickte April dankend zu. Colt pustete die Luft hörbar aus, auch ihm war das alles klar und er öffnete die Cola Dose. “Ich werde mir das System auf jeden Fall anschauen!” beschloss April. “Danke!” nickte der Schotte der Navigatorin zu. “Was ist, wenn Fireball in dieser Zeit wieder an Bord kommt, auch er wird sich an einen neuen Navigator gewöhnen müssen. Wir können hier nicht im Dauer-Übungsmodus bleiben!” sprach der Cowboy seine nächsten Bedenken aus. Ein Team, das nicht aufeinander abgestimmt ist, gefährdet schließlich nicht nur sie! Saber erklärte dem Cowboy erneut: “April ist nur so lange weg bis die Entwickelung abgeschlossen ist und ist dann auch wieder voll mit dabei!” Colt schüttelte weiter unversöhnlich mit seinem Kopf. Saber ging sich mit einer Hand durch die Haare und atmete einmal tief ein und aus: “Und was Fireball betrifft, er ist erst einmal ganz raus!” So, nun war es raus und der Schotte wartete auf das Donnerwetter, aber es blieb still. Colt trank ruhig seine Cola leer und zerquetschte die Dose darauf mit einer Hand:: “Ach, sagt wer?” fragte er, obwohl er die Antwort kannte. April sah noch immer geschockt zu Saber. “Captain Hikari hat es mir heute mitgeteilt.” bestätigte Saber, mit dieser Antwort, Colts Vorahnung. “Tz!” kam es zischend von Colt und winkte ab: "Oh, da hat der feine Captain die Rechnung ohne seinen Sohn gemacht!” Kam es sicher vom Cowboy, der genau wusste, dass Fireball da garantiert auch noch was zu sagen würde.” Saber trat näher an Colt heran: “Er wird sich dessen fügen müssen!” Colt fixierte Saber fest vor sich. Eine Dose landete hohl im metallischen Mülleimer. April hatte diese Szene beobachtet, was geschah hier, alles schien sich gerade zu verändern? Besorgt schaute sie zu Saber, der sich von Colt abwandte und so, wie es aussah, auch nicht mehr weiter wusste. Und sie, sie würde ab morgen auch für eine Weile nicht mehr auf Ramrod sein und Fireball eventuell gar nicht mehr! Colt sprach wütend, aber nicht mehr so laut wie noch vor wenigen Minuten: “Sich fügen?” fragte Colt tief ausatmend und hob seine Hände: “Ich muss hier raus!” und er verließ den Friedenswächter, der für ihn sowas wie ein Zuhause geworden war und nun fiel dieses langsam auseinander. Der Cowboy wollte gerade niemanden mehr sehen, nur noch Robin! Saber schaute dem Cowboy nach und wandte sich jetzt April zu,die mit ihm Blickkontakt aufnahm.

Die Anfänge

Zehn Tage später. Die neue Konstellation auf Ramrod spielte sich immer besser aufeinander ein, schließlich waren alle gut ausgebildete Offiziersanwärter und hatten schon Erfahrungen auf anderen Schiffen gesammelt. Gelegentlich gab es kleine Meinungsverschiedenheiten, die normal waren und stets erfolgreich gelöst werden konnten. Zudem halfen sie am Anfang, sich besser kennenzulernen. Colt hatte seine anfänglichen Zweifel größtenteils überwunden und freute sich, Fireball bald wieder an Bord zu haben. Er war überzeugt davon, schließlich galt er als der beste Pilot für den Friedenswächter! Saber hatte den Cowboy wegen eines Offiziers Gesuch angesprochen, über das Colt zwar nachgedacht hatte, aber nicht wirklich in Erwägung zog. Das wäre für den Lockenkopf in der jetzigen Situation ein zu großer bindender Schritt. Da besuchte Colt lieber seinen Hombre fast täglich im Krankenhaus, entweder allein oder in Begleitung von Robin. Das Thema der Team-Erneuerung ließ der Cowboy außen vor. Denn auch Fireball erwartete, bald wieder auf Ramrod zu sein. In solchen Momenten war sich Colt unsicher, ob er es Fireball einfach erzählen sollte, aber dem Captain und Vater seines Kameraden wollte er nicht zuvorkommen.
 

Stattdessen freute er sich lieber darüber, dass es seinem Freund immer besser ging! Sie unternahmen bereits kleinere Spaziergänge im Krankenhauspark oder saßen gemeinsam in der Cafeteria, sodass ihre Besuche nicht mehr nur auf das triste Krankenhauszimmer beschränkt waren. Fireball hatte zwar einiges an Gewicht verloren, was sich aber in den nächsten Wochen wieder normalisieren würde! Colt meinte dazu nur, dass “Fireball einfach nur mal ein richtig gutes Steak brauchte!”
 

Wenn Fireball allein war, vertiefte er sich in das Handbuch von Ramrod, das er auf dem Tablet seines Vaters gefunden hatte. Dieses wurde gerade nahezu wöchentlich aktualisiert, und er war begeistert von den Verfeinerungen in der Steuerung. Ein leichter Windstoß riss Fireball aus seinen Gedanken, während er auf einer Bank im Krankenhauspark saß und von seinem Tablet auf blickte. Seit einer Woche hatte er einen regelmäßigen Schlaf- und Wachrhythmus, alle Medikamente des künstlichen Komas waren von seinem Körper abgebaut worden und er würde bald entlassen werden können. Der bunte September in Jarr war eine Augenweide; er konnte sich nicht sattsehen an den Farben der Blätter. Es erinnerte ihn an den Herbst in Japan und er fand es wunderschön, wie die Sonne, die angenehme Wärme abgab, die Farben der Blätter noch intensiver erscheinen ließ. Er mochte es, doch er kam viel zu selten dazu, sich diesen Momenten bewusst zu werden.
 

Fireball schaute sich im Park um und beobachtete einige Spaziergänger. Dabei fiel sein Blick auf einen Nebeneingang des Krankenhauses und entdeckte seinen Vater, der ihn offensichtlich gesucht hatte und jetzt auf ihn zukam. Die beiden begrüßten sich. "Schön, ich habe dich gefunden!", sagte Shinjiro, während Fireball nickte und erklärte: "Ich brauchte etwas frische Luft." Shinjiro betrachtete seinen Sohn, der von Tag zu Tag besser aussah.
 

Während sie sich täglich besser kennenlernten, war das unsichtbare Band zwischen Vater und Sohn erstaunlich spürbar. Auch wenn Fireball es nicht beschreiben konnte, hatte er das Gefühl, mit einem engen Vertrauten zu sprechen. Es war eine komplexe Mischung aus vorsichtiger Annäherung, Unsicherheit, Freude, Neugier und auch Trauer. Diese Gefühle waren auf beiden Seiten spürbar. Es war spannend wie eine Reise, eine Art Wiederentdeckung, auch wenn Fireball keine greifbaren oder fühlbaren Erinnerungen an seinen Vater hatte, spürte er eine gemeinsame Vergangenheit. Seine Mutter hatte ihm oft erzählt, dass ihm sein Vater immer sehr nahe war und mit ihm viel Zeit verbracht hatte. Vielleicht waren es diese Erinnerungen, die sich noch in seinen Zellen befanden. Schließlich hatten sie mal eine enge Bindung zueinander gehabt. Es war spannend herauszufinden, wer der andere jetzt ist.
 

“Gehen wir ein Stück, oder wolltest du aufs Zimmer?” fragte Shinjiro. Fireball stand nickend von der Bank auf, er hatte noch genug Kraft, eine Runde im Park zu drehen : “Klar, ich habe eh hier nur rum gesessen und gelesen.” erklärte Fireball während er das Tablet mit dem Schutzumschlag zuklappte. Langsam gingen sie nebeneinander: “Was hast du gelesen?" wollte Shinjiro daraufhin wissen, Fireball grinste: “Ich habe das Handbuch von Ramrod auf dem Pad gefunden und ja, warum nicht, dachte ich mir!” Shinjiro nickte, und da fiel es ihm wieder ein. “Er sollte sich wohl ein neues Tablet kaufen, denn dieses bekam er wohl nicht wieder zurück.” Stellte Shinjiro amüsiert fest: “Ja, als Pilot sollte man immer auf dem neuesten Stand sein!”, sagte er. Fireball bestätigte es mit einem einfachen: “Ja …!” und fügte, schmunzelnd mit an: “Ich hoffe, ich kann es noch!” Sein Vater winkte ab: “Fliegen ist wie Fahrradfahren, sowas verlernt man nicht, egal welches Schiff, das Prinzip bleibt immer das Gleiche, auf die Feinheiten kommt es an, die muss man können!” Fireball nickte bestätigend: “Jedoch ist es eine enorme Umstellung von einem Jet auf ein Kampfschiff zu gehen!” Shinjiro nickte wissentlich: “Das stimmt, warum hast du gewechselt?” Fireball dachte einen Augenblick über diese Frage nach, während sie den Weg durch den Krankenhauspark liefen. Der warme Wind wehte durch die Baumkronen. Fireball zuckte mit seinen Schultern: “Keine Ahnung, das hat sich damals angeboten und ich dachte, warum nicht!” Der Captain sah die Reaktion seines Sohnes und dessen Erklärung: “Was ist besser?” fragte er darauf leicht grinsend, sein Sohn stieß nachdenklich Luft aus und lachte kurz auf: "Es hat beides etwas. In einem Jet ist man allein und man spürt die enormen Kräfte um sich herum. Ein riesiges Kampfschiff wie Ramrod ist schwer und vollgepackt mit Technik und trotzdem wendig und sehr schnell, jedoch im Handlungsspielraum eingeschränkt. Aufgrund der Masse reagiert es zeitverzögert, das hat man in einem Jet nicht. Und doch fasziniert es mich!" Shinjiro spürte die Begeisterung seines Sohnes rund um das Thema Fliegen und fragte darauf: “Wer hat dich damals gefragt?” und schaute vor sich auf den Weg. Fireball erinnerte sich und erzählte: "Puh, das ging damals alles sehr schnell. Als Erstes kam Colonel Murry auf mich zu und erzählte mir von einem neuartigen Kampfschiff, dessen Flugsystem er gerne mit mir testen würde." Shinjiro blickte stumm zu seinem Sohn. Er wusste gerade nicht, was er davon halten sollte, oder was sich Murry und die anderen auf Alamo damals gedacht hatten, Shinji war damals gerade erst 15! Er entschied sich, erst einmal nur zuzuhören. "Ich lernte Saber Rider kennen…” - “Du meinst Richard Lancelot!” warf sein Vater dazwischen. Fireball blickte kurz auf und nickte: “Ja, Richard, war damals zum Captain ernannt worden, mit der Aufgabe, ein Team für ein neues Projekt zusammenzustellen. Und kurz darauf saß ich auch schon mit Murry im Simulator und ich war begeistert. Es flog sich wie ein Jet, zwar mit Verzögerung, aber das konnte man schnell in den Manövern mit einberechnen." Allerdings empfand ich die Navigation drumherum sehr umfangreich, aber dafür gibt es den Navigator. Soweit ich weiß, wurden noch zwei andere Piloten getestet. Und irgendwann hieß es, dass ich Richards erste Wahl für dieses Schiff wäre. Und einige Tage später wurde mir von Richard, Kommander Eagle und General Whitehawk alles erklärt.” erzählte Fireball weiter. Shinjiro war leicht sprachlos, aber er wollte die Geschichte aus der Sicht seines Sohnes hören, denn dieser gab gerade darüber bereitwillig Auskunft.
 

Fireball blieb stehen. “Was ist, wollen wir zurückgehen?” fragte Shinjiro besorgt, denn sein Sohn schien blasser um die Nase, als noch vor wenigen Augenblicken. “Nein, nur hinsetzen!”, antwortete Fireball und ging auf eine Bank zu. Sie setzten sich und beobachteten einen Moment die Menschen, die durch den Park spazierten. “Und ab da wolltest du an Bord dieses Schiffes gehen?” setzte Shinjiro an das vorangegangene Gespräch wieder an. Fireball schüttelte mit seinem Kopf: “Es sprach zwar alles dafür, jedoch war ich überhaupt nicht alt genug, um am Flug- geschweige denn am Kampfgeschehen teilzunehmen. Meine Flüge mit dem Jet begrenzten sich auf Alamo.” Shinjiro nickte und sagte: “So sollte es auch sein!”, bestätigte er die Aussage seines Sohnes und eine weitere kleine Pause entstand zwischen den beiden.
 

“Du warst ganz allein dort, oder?” durchbrach Shinjiro die Stille. Fireball lehnte sich zurück und betrachtete seine Schuhe, er nickte leicht: “Anfangs, ja, doch ich bekam regelmäßig Besuch, meist von Onkel Royu, er war auch da, als ich meine Pilotenlizenz bekam, Mutter hielt sich da leider raus!” berichtete Fireball etwas schwer. Shinjiro atmete tief ein, er konnte verstehen, dass Hitomi mit der ganzen Sache nicht so warm wurde, er schluckte schwer, es wurde ihm schwer ums Herz und doch war er dankbar, dass sein Bruder Royu, bei diesem einmaligen Ereignis im Leben seines Sohnes vor Ort gewesen war, sonst hätte Shinji allein da gestanden und gesehen, wie die anderen Piloten und dessen Familien feierten, allein diese Vorstellung schmerzte ihn gerade sehr! “Ich wäre sehr gerne dabei gewesen, Shinji!" sagte er und sah seinen Sohn dabei an. Fireball nahm den Blick seines Vaters auf und nickte stumm. Beide atmeten darauf etwas schwer aus, bevor Fireball weiter sprach: “Das ist okey, ich bekam mit der Lizenz meinen Second Lieutenant, das hatte Großvater irgendwie eingefädelt, auch wenn dieser erst mit 18 wirksam wird. Doch so konnte ich offiziell in der Militärschule als Lieutenant geführt werden, aber ein Gesuch hatte ich nicht gestellt!” Shinjiro ließ das Gesagte auf sich wirken und wollte weiter wissen: "Wie ging es dir dort? Ich meine, du warst ja umgeben von jungen Erwachsenen." Fireball verzog kurz das Gesicht: “Ja, es waren alle älter, anfangs hatte ich zwei Freunde, die 16 und 17 Jahre alt waren, allerdings hat einer einen anderen Weg eingeschlagen und der andere verließ die Akademie nach 2 Monaten auch schon wieder, ich sage mal so, es war spannend!” und er musste ein wenig grinsen: “Die Anderen ließen mich in Ruhe, was sollten sie auch mit mir anfangen, ganz anders im öffentlichen Teil, dort lernte ich Colt, also Bill kennen, der konnte mich Anfangs überhaupt nicht leiden, das beruhte jedoch auf Gegenseitigkeit, er bezeichnete mich als “Spoiled Boy”, wie alle die anderen in diesem Bereich.” Shinjiro nickte: “Ich verstehe, warum warst du überhaupt dort unterwegs?” hakte er nach, denn die private Akademie liegt etwas abseits auf dem Ausbildungscamp. Auf die öffentliche konnte jeder mit einem 1A Führungszeugnis die Soldatenausbildung kostenlos absolvieren, mit guten Chancen auf ein Offiziersgesuch. Fireball sah grinsend zu seinem Vater und zuckte mit seinen Schultern: “Aus Langeweile, es war absolut nichts los und ich dachte, ich schaue mich dort mal um. Und anhand der Uniform konnte man mich gleich erkennen, so ließ ich wenigstens die Jacke verschwinden.” Shinjiro musste etwas in sich hinein schmunzeln nach dem Gehörten. Die Art und Weise, wie sein Sohn diese doch sehr ernste Angelegenheit sah und erzählte, vereinnahmte ihn gerade völlig. Fireball erzählte weiter: “Ich beschloss, den Schützen beim öffentlichen Training zuzusehen, wie einige andere auch. Irgendwann setzte sich ein Cowboy neben mich und fragte: “Was ein verwöhntes Söhnchen, wo Papi alles bezahlt, hier beim niederen Volk wollte?” Ganz ehrlich, ich wusste überhaupt nicht, was er meinte, also fragte ich ihn: “Und was macht ein Cowboy hier ohne seine Kühe?” Captain Hikari hob erstaunt seine Augenbrauen musste jedoch innerlich ein wenig lachen, sein Sohn ließ sich also nicht einschüchtern obwohl Mr. Wilcox doch älter ist! Fireball erzählte belustigend weiter: “Er wollte mir glaube ich darauf eine runterhauen, ich weiß bis heute nicht, ob er es wirklich getan hätte, jedenfalls sprang ich auf und verlor dabei das Gleichgewicht und landete im staubigen Sand. Daraufhin versammelten sich einige um uns, sie dachten wahrscheinlich, es wäre eine Prügelei im Gange. Bill meinte, dass ich ein Rotzlöffel sei und kam auf mich zu, da stellte sich ein Offizier dazwischen und wollte wissen, was los war! Einige der Umstehenden zeigten auf mich und meinten, ich hätte angefangen. Mein Einwurf, dass es nicht stimmte, wurde ignoriert. Ich stand auf und der Offizier gab mir meine Jacke, die er wohl irgendwo gefunden hatte und kommentierte es nur mit: “Sie werden vermisst, Mr. Hikari!” … Tja, so hörten alle den Namen und Bill sah mich vernichtend an. Ich ging durch die Umstehenden, die zur Seite traten und ich bekam mit, wie der Offizier Colt deswegen eine Verwarnung aussprach. Das empfand ich dann doch zu hart für diese Sache!” Shinjiro lehnte sich zurück und überschlug seine Beine. “In der Akademie trichterte man mir dann ein, dass ich dort nichts zu suchen habe!” Shinjiro nickte stumm: “Wie kam es zur Teambildung?”, wollte er von seinem Sohn jetzt wissen! “Man holte mich aus einer Vorlesung und man ging mit mir zu General Whitehawk, dort warteten bereits Kommander Eagle, Richard, Bill und April. Bill warf mir einen Blick zu, der eine ganze Kuhherde hätte in die Flucht schlagen können. Das Projekt Ramrod wurde uns vorgestellt. Richard, war für das Team als Captain verantwortlich und er wollte Bill und mich gerne an Bord haben! Das war damals noch alles in der Testphase. Am Ende der ganzen Erklärungen, die gefühlt Stunden gedauert hatten, ließ man uns vier allein, um uns erst einmal kennenzulernen. Bill stand auf und sprach böse während er auf mich zeigte: “Ich fliege nicht mit diesem Kamikaze Kind!”, ich sah ihn daraufhin wütend an und gab zurück: “Und ich nicht mit Euter drückern!” Da rannte er um den Tisch, ich konnte gar nicht so schnell aufstehen und er griff nach mir. Richard ging dazwischen, April versuchte indes Colt irgendwie zu beruhigen, der voll sauer war, denn er wollte an Bord sein, er sah es als Chance, wie auch immer …”
 

Shinjiro blickte neben sich zu seinem Sohn, der da vor sich hin grinste, ja er konnte sich wehren mit Worten, leider gefiel dem Captain die Wortwahl überhaupt nicht, er ließ es aber erst einmal so stehen, es gehörte zu Shinjis Erinnerungen. Er merkte jedoch, dass seinem Sohn etwas ganz und gar nicht bewusst war. Denn was für den einen im Team eine einmalige Gelegenheit im Leben war, war für seinen Sohn eine Selbstverständlichkeit!
 

Fireball hatte die Bilder von damals wie ein Film vor Augen und erzählte weiter: “Irgendwann hatte Colt sich beruhigt. Saber und April gingen zu den Hangars und ich setzte mich draußen auf die Stufen und wusste gar nichts mit den ganzen Informationen anzufangen, ich holte meinen Kommunikator raus und überlegte, wem ich da jetzt fragen könnte!” Shinjiro verschränkte seine Arme vor der Brust. “Wir können weiter gehen, wenn du möchtest!” sagte Fireball und stand von der Bank auf. Shinjiro, der noch in den Worten seines Sohnes vertieft war, stand auf und lief neben seinem Sohn. Er konnte sich gut vorstellen, dass Shinji überfordert mit dem geschehen gewesen sein musste, sie hatten ihn einfach überfahren, so eine weitreichende Entscheidung zu fällen ging in seinem Alter nicht! “Wen hast du angerufen?” Fireball kickte einen Stein vor sich und schaute, wo dieser hin kullerte: “Ich war mir nicht sicher, ob ich Großvater oder Royu fragen sollte, oder es überhaupt erzählen dürfte, oder, oder … und als ich darüber nachdachte, setzte sich jemand neben mich. “Ich habe deinetwegen eine Verwarnung bekommen, es ist bereits meine zweite, sieh zu, dass die Sache bereinigt wird!” und Bill stieß mich mit seiner Schulter an, als er aufstand. Ich sah ihm augenrollend nach und entschied mich, Royu anzurufen.”
 

Shinjiros Kommunikator unterbrach Fireballs Erzählungen, nach einigen Augenblicken legte er auf: “Los, lass uns einen Kaffee trinken gehen!”, beschloss Shinjiro und zeigte in Richtung Cafeteria und sie gingen die kurze Strecke schweigend nebeneinander her.
 

In der Cafeteria fragte Fireball, wo denn seine Mutter sei, darauf erzählte ihm sein Vater, dass seine Mutter gerade dabei wäre, ein Haus einzurichten. Fireball verstand und lachte mit seinem Vater zusammen auf. In dieser Hinsicht waren wohl alle Frauen gleich: "Erzähle mir bitte, wie es weiterging, Shinji, ich möchte alles wissen!” Fireball sah zu seinem Vater, er hatte echtes Interesse an dieser Geschichte, das merkte er nicht nur, sondern spürte es auch irgendwie! Selten hatte er dieses Gefühl bei jemandem. Er sah sich um, die Cafeteria war gut gefüllt, doch die meisten tankten draußen die warmen Sonnenstrahlen. Fireball überlegte wo er aufgehört hatte zu erzählen: “Nun, ich rief Royu an, der sagte gar nichts zu der Sache, nur dass er sich melden würde. Und nicht einmal 24 Stunden später standen Großvater und er auf der Matte der Akademie.” Shinjiro grinste, er konnte sich gut vorstellen, was nach diesem Anruf zu Hause los gewesen war. Royu hatte vollkommen richtig gehandelt, sein Neffe hatte ihm so mir nichts, dir nichts von einem Geheimprojekt am Telefon erzählt, garantiert ohne Verschlüsselung. Fireball erklärte darauf: “Weist du, mir war die Tragweite dieses Anrufs damals überhaupt nicht klar gewesen, heute weiß ich, was ich für Bockmist gebaut hatte!” und sah schuldbewusst auf seinen Kaffee und danach zu seinem Vater, dieser nickte ihm ernst entgegen: “Na wenigstens etwas!”, gab er daraufhin zurück. Fireball atmete einmal tief ein und aus und beschrieb die damalige Situation weiter: “Irgendwann saßen wir mit Komander Eagle im Büro von General Whitehawk zusammen, der alte Indianer erklärte Großvater und Royu das Projekt; “Friedenswächter Ramrod” und die momentane Situation im neuen Grenzland. Dort haben Whitehawk und Eagle noch einmal ihren Plan mit mir erläutert, dass ich nur fliegen und an keinem Kampfgeschehen teilnehmen dürfte und Kampfgeschehen, wenn möglich ausgewichen werden sollten, ansonsten würde ich sofort abgezogen werden! Großvaters Antwort zu all dem war ein klares: “Nein!” Aber ich wollte es wenigstens probieren, oder einmal mit dem Schiff fliegen, ich lag ihm damit lange in den Ohren. Royu wiederholte in Dauerschleife: “Du bist 15! Du hast überhaupt gar nicht hier zu sein!” Mutter kam nach, sie wusste von dem Projekt gar nichts. Nur, dass ich ein Schiff steuern sollte, ich bettelte richtig, dass sie mit Großvater reden sollte …, irgendwann hieß es, ja! Ich durfte jedoch an keinem Kampfgeschehen physisch beteiligt werden, sondern war nur der Chauffeur. Es wurde als Praxisfeld- Offiziersausbildung angesehen und vermerkt.” Shinjiro schlackerten die Ohren, er wusste nicht, welches innerliche Gefühl in ihm gerade herrschte, sauer, wütend oder die Ohnmacht, dass niemand wirklich eingegriffen hatte. Er kannte die Einsätze seines Sohnes und auch dass man für diese Manöver Meisterleistungen beim Fliegen vollbringen musste, jedoch hatte er keine Ausbildung, was auch nur in Richtung Schusswaffen oder Strategie ging! Fireball sah im Gesicht seines Vaters, dass dieser nicht besonders glücklich über das Gehörte war, aber es stimmte nun einmal, heute würde er selbst anders entscheiden! Fireball trank seinen Kaffee aus und fragte: “Soll ich weiter erzählen?” Shinjiro blickte zu seinem Sohn, der seinen Blick wohl missverstanden hatte. Und schüttelte lächelnd mit seinem Kopf: "Entschuldige, bitte erzähle weiter!” und nahm sich einen Schluck Kaffee. Fireball nickte. “Ab diesem Moment war ich täglich mehrere Stunden im Simulator. Murry und ich gingen jedes Detail durch, jede Eigenschaft und jedes Flugverhalten. Auch weiß ich heute, dass es meinetwegen viele Diskussionen zwischen Colt und Saber, entschuldige, Bill und Richard gegeben hatte. April war sich auch nicht so ganz sicher, wollte mich aber erst einmal fliegen sehen!”, berichtete Fireball weiter. “Und die Sache zwischen Mr. Wilcox und dir?”, hakte Shinjiro nach. Fireball pustete hörbar Luft aus und lachte kurz auf, bevor er weiter erzählte: “Ich war auf der Suche nach Colonel Murry, ich hatte noch fragen. Da ich die meiste Zeit mit dem Projekt Ramrod vertraut gemacht wurde, brauchte ich die Akademie-Uniform nur noch zu den Vorlesungen tragen, ansonsten war ich zivil unterwegs. Ich erfuhr, dass Murry bei den Kadetten im Casino war, deshalb verließ ich die Akademie und ging ihn suchen. Es war Nachmittag, also der größte Teil des Tages war beendet. Der Schieß- und Kampfplatz waren sehr beliebte Treffpunkte, es standen überall größere und kleinere Gruppen herum. Einige erkannten mich von dem Zusammentreffen mit Bill und kamen auf mich zu: “Na hat der Kindergarten Ausgang, oder hast du dich verlaufen, Spoiled Boy?” Ich weiß gar nicht mehr wie viele es waren, einer nahm meine unterlagen und zerriss diese, ich rannte duckend durch die Gruppe und sie verfolgten mich. Ich blickte zurück und ein paar Mädels stellten sich ihnen in den Weg und hielten sie auf, ich lief weiter und wusste irgendwann überhaupt nicht mehr wo ich war, es sah alles gleich aus, es waren die Wohnheime, für die Kadetten. Da stieß mich Bill fest gegen die Schulter, ich sah ihn wütend an: “Was ist eigentlich dein Problem, Kuhhirte?” dieser grinste nur und sagte: “Du!” Ich wollte ihn stehen lassen, doch er stellte sich mir in den Weg: “Bring die Sache mit der Verwarnung in Ordnung!” forderte er mich auf. Ich versuchte weiter zu gehen: “Warum sollte ich das tun, wenn es dein zweiter ist, dann fehlt ja nur noch einer und du bist weg und ich habe endlich meine Ruhe!” Er drängte mich wütend gegen eine Wand: “Ja, und ich möchte nicht, dass der Letzte dafür draufgeht, dir den Hintern versohlt zu haben, denn dir scheint nach diesem Mist nichts passiert zu sein, oder?” Ich funkelte ihn wütend an: “Ich habe auch nichts getan, Cowboy!” Bill ließ mich los und stemmte seine Hände in die Hüften und musterte mich von oben bis unten, und fragte abwertend: “Was willst du mal werden, wenn du groß bist?” Ich sah ihn sauer an und fragte: “Du bist groß, was bist du?”, er lachte mich aus: “Genau wie Captain Saber Rider, ihr bekommt alles auf einem goldenen Teller serviert und denkt dann immer noch, ihr werdet ungerecht behandelt!” Ich sah ihn nur an und meinte, dass er ein Spinner sei! Und Bill fing an zu erzählen: “Du bist 15 Jahre alt und ein Pilot, wie auch immer das möglich ist. Ist dir das klar? Und im nächsten Atemzug bekommst du Projekt Ramrod vor die Füße geworfen und gefährdest damit die ganze Sache, weil du den Mund nicht halten kannst! Und lass mich raten. Mehr als ein “Du, du, du” kam nicht, warum sollte man auch dem Söhnchen des Helden Hikari böse sein? Lass dir eines gesagt sein, du bist nicht dein Vater und du hast keinen Sonderstatus bei mir, das kannst du dir gleich abschminken, kannst du dir!” Ich wurde wütend und stieß ihn mit voller Wucht gegen seine Brust, dass er sich erschrak. Ich nutzte die Gelegenheit und rannte weg, er brüllte mir noch nach: “Und vergiss nicht zu petzen!”
 

Shinjiro wollte gerade etwas sagen, aber ließ es stecken, wie haben es die beiden geschafft, ihre anfängliche Feindschaft zu begraben? Fireball und sein Vater gingen nach dem Kaffee auf dem Vorplatz des Krankenhauskomplex. Dieser hatte einige Sitzmöglichkeiten, die Bänke waren um die Bäume gestellt, sie liefen einfach etwas auf und ab. Fireball unterbrach das Schweigen mit: “Entschuldige, ich habe, das muss ich zugeben, ein echtes Problem damit, wenn mich jemand mit dir vergleicht. Du bist für viele ein Held! Ich kann damit überhaupt nichts anfangen." kam es entschuldigend von Fireball. “Wow, das war ehrlich!”, fand Shinjiro, er nickte seinem Sohn ein: "Hmmh", ohne Wertung entgegen. “Und was bin ich für dich?” Wollte Shinjiro daraufhin wissen. Fireball blieb abrupt stehen und sah seinen Vater, der tatsächlich zwei Schritte vor ihm stand, an. Fireball presste seine Lippen aufeinander, bevor er sprach: "Weißt du, ich wollte immer einen Vater und keinen Helden! Es ist frustrierend, jeder um mich herum kennt dich und erzählt mir Dinge über dich. Doch es ist soweit weg, oder war?” versuchte Fireball weiter seine Gefühlslage zu erklären. Shinjiro musterte seinen Sohn, der die ganze Zeit so dermaßen ehrlich mit ihm sprach, hinter Shinjis Worten spürte er eine Sehnsucht, eine, die er selbst seinem Sohn gegenüber empfand und würde ihm der gewünschte Vater sein. “Gut …!”, nickte er seinem Sohn zu. Sie liefen noch einige Meter und setzten sich auf eine Bank, die unter einem Baum stand. “Ich bin neugierig, bitte, wie geht es weiter?” Fireball sah den Mann neben sich an, der tatsächlich sein Vater war, zum ersten Mal überhaupt wollte jemand wirklich wissen, was er so erlebt hatte, er fragte sogar nach und hörte geduldig zu, wahrscheinlich ist das so bei Vätern, dachte sich Fireball und überlegte, wo er weiter erzählen konnte.
 

“Jedenfalls lief ich Richard direkt in die Arme, naja, ich hatte ihn fast umgerannt.” berichtigte sich Fireball und lachte kurz auf: “Richard wollte natürlich auch sofort wissen, was los sei und auf der Suche nach Colt war. Ich war außer Atem und teilte Richard mit: “Das der Spinner da hinten irgendwo sei!” und zeigte in Richtung der Unterkünfte. Richard sagte zu mir, dass Colt und ich unsere Differenzen dringend klären sollten! Darauf erwiderte ich noch wütender: “Wie soll das gehen? Der Cowboy ist Mr. Differenz höchstpersönlich!” Saber sah mich ernst an und sagte, ich solle zurück in die Akademie gehen, er werde mit Colt reden! Darauf wünschte ich ihm nur viel Glück!” und ließ ihn stehen.
 

Shinjiro schüttelte mit seinem Kopf, einerseits war er über alles sehr entsetzt. Andererseits fand er es bemerkenswert, da steht ein kräftiger, viel größerer junger Mann vor seinem damals 15-jährigen Sohn und sein Sohn beeindruckte das alles mal so gar nicht, Mut hatte er keine Frage, er musste nur lernen, ihn richtig einzusetzen. Lächeln musste er aber auch, da hatte Mr. Lancelot am Anfang ja richtig was zu tun gehabt, irgendwie musste der Schotte es ja geschafft haben, die beiden Streithähne zu besänftigen.
 

***Rückblende***

Saber, der seine Captains Uniform mit Säbel trug, sah Fireball nach, die Sache war nicht gut. Zwei Streithähne an Bord eines autonomen Kampf-Schiffes waren eine nicht kalkulierbare Gefahrenquelle! Er atmete tief ein und aus, innerlich rollte er mit seinen Augen: “Das wird noch interessant mit den beiden!”, murmelte er leise und ging in die ihm gezeigte Richtung. Der Schotte stand vor einer unglaublichen Herausforderung, vor nicht einmal 2 Monaten war er zum Captain ernannt worden, natürlich war ihm bewusst, dass es auch an seinem Namen lag. Aber auch an seinem können! Früh hatte er sich seinen Vater, einen drei Sterne General in Schottland, zum Vorbild genommen und sich traditionsbewusst für eine Militärlaufbahn entschieden, sein Vater unterstützte ihn natürlich wo er nur konnte. Seine Stärken lagen eindeutig in Strategie und Koordination. Er zeigte Führungsfähigkeiten und Loyalität. Doch die Situation mit Bill und Shinji war alles andere als konventionell und stand in keinem Lehrbuch. Das übliche Auswahlverfahren in solchen Situationen beim Teambuilding sah vor, noch einmal neu zu würfeln. Doch der Schotte wollte an Bill festhalten, es gab keinen talentierten Scharfschützen weit und breit! Und Shinji? An ihm lagen viele Bedingungen, aufgrund seines Alters war es auch ein Risiko, doch wenn Saber ihn jetzt nicht in seinem Team behielt, würde es keine zweite Chance geben. Saber hatte sich entschieden und hielt an beiden fest. Er lief weiter und bog in eine Seitenstraße, in der er auf den Cowboy traf, der sich gerade mit einem anderen Kadetten unterhielt.
 

Er trat an die beiden heran: “Kadett Bill Wilcox, ich muss mit ihnen reden!”, unterbrach der Schotte formell. Colt drehte sich zur Seite und sah in Sabers ernstes Gesicht. “Wow, das ging ja schnell!”, dachte sich der Cowboy. Der Andere entfernte sich, da wollte er jetzt nicht dabei sein. “Wir sehen uns Colt!” verabschiedete sich dieser. Colt wandte sich darauf Saber zu. “Ich muss mit dir über unseren Piloten reden, so geht das zwischen euch nicht weiter!”, begann Saber direkt! Colt verschränkte seine Arme vor der Brust: “Was hat er dir erzählt?” Saber zog seine Augenbrauen fragend zusammen: “Sollte er mir etwas erzählen?”, hakte der Schotte geschickt nach, denn etwas musste zwischen den beiden wieder vorgefallen sein. “Ach, ich frage nur …!”, relativierte der Cowboy, seine frage wieder, als er merkte, das Saber keine Ahnung von dem letzten vorfall hatte. Saber begann erneut: “Wie stellst du dir die Zusammenarbeit mit ihm vor?” Colt funkelte Saber an: “Zusammenarbeit mit ihm? Er arbeitet wohl eher mit mir!” Saber schüttelte mit seinem Kopf: “Er ist ein Second Lieutenant … Ich gebe zu ein sehr junger, aber er ist es.”, fügte Saber noch schnell mit an. Colt lief los und Saber folgte ihm. “Natürlich ist er das!” und drehte sich zu dem blonden, in seinen Augen auch noch viel zu jungen Captain um: “Er ist 15, verstehst du, 15!” Wiederholte der Lockenkopf. Weißt du, was 15-Jährige tun sollten?”, fragte er den Highlander und blieb stehen. Saber ließ Colt ausreden. Der Cowboy sah sich demonstrativ um: “Alles, nur nicht das hier!” beendete Colt seine Gedanken. Saber musterte den temperamentvollen Texaner vor sich, hörte er da etwa Sorge heraus? Saber ging erst einmal nicht darauf ein und erklärte Colt: “Seinen Second Lieutenant bekommt er offiziell, wenn er 18 ist, aber er hat ihn, also dürfen wir ihn auch nicht übergehen!” Colt schüttelte mit seinem Kopf: “Ach!”, winkte er ab und lief weiter. Saber ging den ungestümen Amerikaner nach: “Was macht dich so wütend, es wird ja wohl nicht nur das Alter sein?”, wollte der Schotte wissen! Colt pustete abwertend Luft aus und sagte: “Er ist rotzfrech, er wird sich überhaupt nichts sagen lassen, auch von dir nicht und das Wort “nein” kennt er bestimmt nur aus Büchern.” Saber grinste etwas, der Cowboy war leicht zu durchschauen: “Lässt du dir von mir etwas sagen?”, fragte Saber mal genauer nach. Colt blinzelte Saber an: “Du weißt, wie ich das meine!” Saber pokerte: “Nein, sag es mir! Würdest du dir etwas von mir sagen lassen?” und schaute dabei Colt ernst an. “Siehst du, wir sind zu verschieden!”, kam es darauf vom Cowboy. Saber sah sich in der Gegend um und nickte: “Gut …!” Colt blieb stehen und stemmte seine Hände in die Hüften: “Ja, ok … es ist vielmehr, schau dich an! Ich werde nie ein Offiziers-Gesuch einreichen, weil dafür muss ich betteln und dieser verwöhnte Rotzlöffel bekommt ihn einfach so vor die Füße gelegt.” Saber wurde nun so einiges klar. “Colt, das sind Gefüge, die man beim Militär akzeptieren muss, dafür kann, ob du es glaubst oder nicht, Shinji nichts!” Colt schüttelte mit seinem Kopf. "Nein, das ist eine Klassengesellschaft!", warf der Cowboy dazwischen. “Stelle ein Gesuch, ich bin mir 100 Prozent sicher, dass es genehmigt wird, deine Schieß Fähigkeiten sind bemerkenswert und das Oberkommando kann nicht genug gute Schützen haben, bei dem, was wohl auf uns zukommen wird!”, versicherte Saber dem Cowboy! Colt sah den Schotten weiter fest an: “Wie schon gesagt, das habe ich nicht vor! Wenn es mir zu bunt wird, gehe ich einfach! Das kann ich nicht, wenn ich mich als Offizier verpflichte!” Saber verstand und ruderte noch einmal zurück: “Und was das Benehmen betrifft, das wird Shinji lernen, da kannst auch du viel beitragen!" Colt lief weiter: “Ich bin nicht sein Freund!” Saber nickte: “Das sollst und musst du auch gar nicht sein, wenn es jedoch dienstlich gut mit euch läuft, ist alles in Ordnung, darum geht es hier in erster Linie! Alles andere ist nettes Beiwerk! Aber du kannst ihm ein Vorbild sein, das, was du machst, ist genau dasselbe, was er mit dir macht! Du bist älter, zeig ihm, in welche Richtung es gehen soll, er ist nicht dumm, ganz im Gegenteil sogar, sonst wäre er nicht hier! Aber wie gesagt, er ist 15, da fehlt es an Reife, oder wie warst du, als du 15 warst?” Colt sah Saber an und musste gerade einknicken, ja er hatte sich in den letzten Wochen auch nicht besser verhalten, da hatte Saber recht, das würde er jetzt aber nicht zugeben! Denn auch der Schotte war einer von diesen verwöhnten Söhnen. Doch wusste er mit Saber umzugehen, merkte er doch manchmal, dass der blonde Schotte nicht so konnte, wie er manchmal wollte. Aber den Hikari Spross konnte er überhaupt nicht greifen oder einschätzen. “Was schlägst du also vor, Säbelschwinger?” fragte Colt, dessen Blick auf dem Schwert des Highlanders ruhte. Saber hob eine Augenbraue, “Säbelschwinger?”, verkniff sich jedoch ein Kommentar, er musste erst einmal die eisigen Fronten zwischen dem amerikaner und dem japaner klären. Um Colts sehr anschauliche Beinamen würde er sich später kümmern! Nahm sich Saber vor: “Bring ihn etwas bei!”, schlug Saber dem Cowboy vor. Colt riss seine Augen auf: “Was sollte ich ihm …” Colt unterbrach sich selbst: "Kann er schießen?”, fragte der Lockenkopf genervt. Saber schüttelte mit seinem Kopf, das darf er hier erst ab 16!”, erklärte Saber. “Ah, aber ein Kampfschiff steuern darf man hier mit 15, klingt logisch, klingt es doch!”, warf Colt sarkastisch dazwischen. Saber fügte an: “Ich denke, ich würde eine Ausnahmeregelung bekommen.” Colt grinste: “Klar würdest du das!”, und zog daraufhin seinen Hut tiefer ins Gesicht: “Sorry!”, sagte Colt leise. Saber nickte dem Cowboy zu: “So langsam kann ich dich einschätzen, ich weiß, du meinst das alles nicht so, jedoch möchte ich dich bitten, etwas auf deinen Ausdruck zu achten, versuch es einfach.” Colt nickte einsichtig: "Okay, okay, Säbelschwinger!"
 

General Whitehawk blickte aus seinem Fenster und beobachtete das Treiben der Kadetten. Er sah den Sohn von Captain Hikari vorbeilaufen, der wohl wieder unerlaubt die Akademie verlassen hatte. Er schüttelte mit dem Kopf und fragte sich: “Ob das alles so richtig war, was sie hier taten?” Sollte Captain Hikari, so wie einige glaubten, zurückkommen, würde er alle hier einen Kopf kürzer machen und seinen Sohn gleich mit, da war sich der General ziemlich sicher! Der Indianer setzte sich an seinen schweren Schreibtisch. Er würde die Sache ganz genau beobachten. Sobald irgendetwas vorfallen sollte, würde er den Jungen sofort aus dieser Einheit abziehen. Und er tätigte einen Anruf in der Akademie.
 

“Mr. Hikari , wo waren sie?”, fragte der Direktor. “Ich war auf der Suche nach Colonel Murry!” und hob seine Unterlagen, um seine Antwort zu unterstreichen. Der Direktor ließ sich die Unterlagen geben und sah sie sich an. Ja, es waren Schriftstücke der Steuerung des Projekt Ramrods: “Was ist damit passiert?” fragte er und hielt dem Jüngsten in seiner Akademie die zwei Teile entgegen? Fireball sah den Direktor an und sagte: “Sie sind heruntergefallen?” Der Direktor schüttelte mit seinem Kopf und gab das Papier dem Jungen zurück. “Wenn Sie Fragen haben, können wir Colonel Murry auch anrufen, er wäre sicher gerne gekommen, um es mit Ihnen durchzugehen!” Fireball sah frustriert den älteren Mann am Tisch an und nickte nur. “ Wissen Sie, wenn wir nicht wissen, wo sie sind, machen wir uns Sorgen, wir haben ihnen gegenüber nicht nur eine Aufsichtspflicht, sondern auch einen Erziehungsauftrag, weil sie eben noch nicht volljährig sind und außerhalb der Akademie kann niemand für ihre Sicherheit garantieren!” Dem Direktor war durchaus klar, dass alle im öffentlichen Teil gute Kerle und fähige angehende Offiziere waren, es war für ihn eine Talentschmiede sondergleichen und er war begeistert wie viele diese Chance hier nutzten, denn es winkte hier für alle die was konnten, ein Arbeitsvertrag auf Lebenszeit mit guter bis sehr guter Bezahlung, es war ein Job mit Zukunft und Aufstiegschancen. Doch er kannte auch die Differenzen der beiden Seiten, in seiner Akademie waren die Söhne und Töchter der Familien, die bereits sehr hohe Offiziere oder in leitenden Positionen des Militärs waren. Im öffentlichen Bereich war der breite Teil einer Bevölkerung vertreten, die Ziele und Träume hatte, die leider oft scheiterten, aber auch dieser Teil hatte viele fähige Offiziere hervorgebracht, suchen und finden hieß es dort und der Ton war ein ganz anderer. Während man hier die jungen Menschen manchmal von ihrem Ross herunterholen musste. So musste man im öffentlichen Teil besänftigen und manchmal auch hart durchgreifen. Der Direktor war sich durchaus bewusst, dass der Junge vor ihm eine gesicherte Zukunft hatte, egal ob er hier blieb oder nicht! Aber hier und jetzt hatte er als Direktor die Verantwortung und die Hikaris wollte er sich nicht aufhalsen! Er bemühte sich keine Vergleiche aufzustellen, aber Vater und Sohn waren hier in seinen Augen sehr verschieden! Er fragte: “Was finden Sie dort spannender als hier?” Fireball zog seine Augenbrauen zusammen: “Gar nichts!” Der Direktor sah den Jungen an und gab dem Sohn von Captain Hikari eine Kopie der Hausordnung: “Das schreiben Sie ab, per Hand! Und die Stelle, wo es um das Verlassen des Geländes geht, dürfen sie gerne mit eigenen Worten ausführen!” Fireball pustete dem Papier entgegen und rollte mit den Augen. “Das habe ich jetzt nicht gesehen!” Und zeigte den Jungen die Tür an. Fireball sah diese Aufforderung und verließ das Büro. Er ging direkt in sein Zimmer, das sich im ersten Stock befand, dort setzte er sich an den Schreibtisch und begann, die Hausordnung bockig abzuschreiben. “Alles wegen dieses blöden Kuhhirten!” knurrte er.
 

Der Direktor und General Whitehawk saßen zusammen. “Wir können ihn nicht einsperren!” sagte der indianische General. “Leider!” kam es darauf etwas spaßig vom Direktor. Whitehawk lächelte und dachte weiter nach: “Aber einen kleinen Denkanstoß können wir ihm geben!” Der Direktor horchte auf: “Was schwebt ihnen vor General?” …
 

Am nächsten Morgen war es schon soweit, Fireball betrat mit Professor Nowikow den Hörsaal, der rappelvoll war, denn dieses Fach war eines der drei ausschlaggebenden Prüfungsfächer und dessen Anwesenheit Pflicht! Der Saal war halbrund, es gab 8 Sitzreihen mit je 12 Sitzen. Die jungen Leute saßen in Gruppen zusammen und überlegten, was man am Wochenende gemeinsam machen könnte. Es war Freitag und man wollte hier raus, auch wenn es nur für zwei Tage waren. Andere gingen am Notebook ihre Aufgaben durch und ganz andere waren müde und lagen mit den Köpfen auf ihren Tischen. Professor Nowikow blickte neben sich. Auch er hatte erst heute von dieser Maßnahme erfahren: “Die sind eigentlich ganz zahm!", sagte Nowikow. Fireball sah den Professor an: “Zahm?” Die beiden gingen die Treppen hinunter. Nowikow wies Fireball einen Platz zu, verscheuchte aber erst einmal einen müden Kadetten. Der weggeschickte, zwängte sich an Colt und den anderen vorbei und fragte: “Was geht da vor sich?” Colt beobachtete den Prof und fixierte den Rotzlöffel, der drei Plätze neben ihm und seinem Zimmergenossen Neo saß. Fireball atmete tief ein und setzte sich. Die letzten Minuten daddelte er etwas an seinen Kommunikator. Die Damen tuschelten und kicherten. Ein Gong ertönte und die Vorlesung begann: “Guten Morgen meine Damen und Herren, es ist Freitag, ein letztes Mal noch wach sein!” und schaute zur Saaltür: “Und macht bitte einer die Türe zu, nicht dass noch jemand hört, was ich hier erzähle. Es scheint ihnen nicht bewusst zu sein, dass diese Punktzahl Auswirkung auf ihre Abschlussprüfungen haben wird!”, begann der hochgewachsene Mitte vierzig jährige mit seinem russischen Akzent. Und warf die letzten Aufgaben auf den Tisch: “Nebenberuflich bin ich das Exmatrikulationsamt! Und ihre Durchfallquote liegt bei 60%!” Ein Stöhnen ging durch die Menge. Der Professor begann mit seinem Thema. Colt zog sich alles auf sein Notebook, im Saal würde er sich eh nichts merken, das konnte er besser, wenn er seine Ruhe hatte, er würde sich damit irgendwann am Wochenende beschäftigen! Er schaute wieder nach links, zu dem Jungen, der mit ihm auf ein solches Schiff gehen und es auch noch fliegen sollte. “Pff!”, pustete der Cowboy Luft vor sich aus. “Das kann doch nicht wahr sein!” Die Reaktionen der Mädels bekam Colt sehr wohl mit: "Was ist denn mit denen heute los?”, fragte er sich. Der erlösende Gong ertönte, Colt und seine Kumpels gingen gemeinsam in die Pause, als Colt auf Höhe von Fireball ankam, standen zwei aus seinem Jahrgang vor Fireball. "Hast du dich verlaufen, sollen wir Papi anrufen, damit er dich abholt?”, stichelten sie. “Uie!”, kam es in Colts Gedanken. Fireball verzog sein Gesicht und schaute sich um. Da kam ein Mädel in die Runde und griff nach ihm und kommentierte in Richtung des Typs, der diese fiese Aussage gerade getätigt hatte: “Du Grobian!”, sagte sie und der angesprochene, sah der 18 jährigen jungen rothaarigen Frau nach: “Was ist denn, sind wir hier im Kindergarten, oder was?” Fireball löste sich vor dem Hörsaal vom festen Griff des rothaarigen Mädchen. Sie drehte sich zu ihm: “Nimm die bloß nicht zu ernst!” Fireball sah sie an und ging an ihr vorbei: “Tue ich nicht!” das Mädel ging ihm nach und fragte neugierig: “Was machst du hier?” Fireball, der auf einen Getränkeautomaten zu steuerte, antwortete: “Das wüsste ich auch gerne!” antwortete er und sah sich die Auswahl an Softdrinks an und holte die ID-Card aus seiner Hosentasche und zog sich ein Wasser, als er die Karte an das Lesegerät hielt, griff jemand danach und lehnte sich zwischen Fireball und dem Mädchen. Fireball funkelte diesen an. "Jeder, der hier neu ist, muss einen ausgeben!” sagte der Karten-Dieb und winkte seine Freunde mit der Karte heran. “Neo lass das, das geht zu weit!” sagte das Mädchen, das immer noch neben Fireball stand. “Misch dich nicht ein Mandarin!” gab dieser zu verstehen! “Spoiled boy gibt einen aus!” rief er und drängte Madarin und Fireball vom Automaten weg und begann mit der Karte ein Getränk nach dem anderen aus dem Automaten zu ziehen. Mandarin beobachtete das Szenario, bis ein ihr nicht bekannter Mitstudent nach der Karte in Neos Hand griff und sie ihm abnahm. Der Automat war so gut wie leer und alle Umstehenden hatten etwas zu trinken. Sie schaute zur Seite, aber Fireball war nicht mehr da, sie sah sich suchend um. Neo stellte sich neben Mandarin und hielt ihr einen Softdrink hin: “Hier, bezahlt von einem Helden.” und meinte wohl sich selbst! Mandarin blickte zur Flasche, die ihr gereicht wurde: “Du bist ein Idiot!” sprach sie fest zu Neo und ging zu den anderen jungen Frauen, die die Situation ebenfalls nur beobachtet hatten. Colt reichte man ein Wasser von der Beute und er sah sich ebenfalls suchend um. Aber den Rotzlöffel konnte er nicht ausfindig machen. “Was ist hier los!”, hallte es gut hörbar! Der Cowboy drehte sich um und Saber trat einen Schritt nach vorn und stellte sich neben Colt. “Es gibt Freigetränke!” beantwortete der Lockenkopf seinem zukünftigen Boss seine Frage. Ein Student trat an Saber heran und gab dem Schotten die eingezogene ID-Card. Saber nahm sie entgegen und steckte sie ein und sah sich um: “Wo ist er?” Colt zuckte mit seinen Schultern und beschloss, der nächsten Vorlesung fern zu bleiben.
 

Am Nachmittag ging der Cowboy zum Campus zurück, er hatte sich tatsächlich die gesamte Vorlesung vom Morgen noch einmal mit seinen abgespeicherten Dateien angesehen. Am Campus angekommen kamen gleich einige Kadetten auf ihn zu: “Du hast echt etwas verpasst!”, was sie erzählten, gefiel Colt überhaupt nicht, ja ein wenig piesacken ist in Ordnung, aber beleidigend werden, das mochte der Cowboy nicht, das hatte selbst der Rotzlöffel nicht verdient. Er kommentierte es nur mit einem: “Aha …” und ging in Richtung Schießplatz, dort wollte er sein Wochenende verbringen, einige folgten ihm. Auf dem Platz angekommen planten sie, was sie außer einem Schießduell noch machen wollten, da erblickte Neo den Dreikäsehoch und zeigte auf ihn: "Nee, lass mal, für heute reicht es!” sagte ein anderer und sie wandten sich ab und unterhielten sich weiter. Colt blickte den Kurzen hinterher, ihm fielen die Worte ein, die sie ihm an den Kopf geschmissen hatten und auch Dinge über seinen Vater. Nun fühlte sich der Cowboy plötzlich irgendwie mies und nicht wohl in der Runde.
 

Fireball öffnete sein Zimmer und verschwand in diesem. Es war großzügig eingerichtet, die Möbel bestanden aus schwerem Holz, Teppichboden, Sitzecke und TV-Gerät. Er ließ sich auf das Sofa fallen und blieb erst einmal liegen. Es klopfte und er nuschelte genervt ein: "Ja!" ins Sofakissen. Die Tür ging auf und er hörte, wie jemand eintrat und sich neben das Sofa stellte. Fireball sah, wie seine ID-Card auf dem Tisch vor ihm abgelegt wurde. Saber musterte seinen Piloten, er hatte alles berichtet bekommen von den Offizieren, welche den Tag als Studenten begleitet hatten. “Geht es dir gut, Shinji?” fragte der Schotte, denn Fireball machte keine Anstalten, sich auch nur irgendwie zu bewegen. “Ja, ganz ausgezeichnet!” murmelte er weiter in das Kissen, das seine Stimme dämpfte. “Die Sache wird untersucht, es bleibt nicht so stehen, ich wollte, dass du das weißt!” Der Schotte bekam keine Reaktion: “Bis Montag hast du Zugang zum Campus, melde dich aber bitte vorher hier ab, damit wir wissen, wo du bist!” gab Saber noch zu verstehen! Fireball stand auf und sagte: “Ja ich bin ganz heiß darauf, was soll der Schwachsinn?” Saber beobachtete den Jungen vor sich und erklärte ihm das es sich um eine erzieherische Maßnahme handle, weil er gegen die Hausordnung verstoßen hatte. “Ja, sehr wirkungsvoll, danke!” Saber atmete tief ein, er wusste gerade auch nichts dazu zu sagen, dass es so eskaliert, damit hätten sie alle nicht gerechnet. “Ich bin am Wochenende vor Ort, also, wenn etwas ist, melde dich!” und verließ das Zimmer.
 

Am Samstagnachmittag startete auf dem Schießplatz ein Duell nach dem anderen und am Abend würde es noch eine Party im Casino geben. Es wurde eifrig geschossen, bis ein befehlshabender Offizier dem Treiben ein Ende setzte. Und einige Namen Vorlas: “Mitkommen meine Herren!” Colt und die anderen sahen sich an und folgten dem Mann Ende 20. “Na toll, das war es dann wohl …die Kröte hat gequakt.” dachte der Cowboy. Im Büro hielt der Erste Offizier von General Whitehawk, den fünf Studenten, einen Rapport und teilte ihnen mit, dass es Konsequenzen und Entlassungen geben würde! Colt unterbrach: “Können wir das nicht abkürzen, geben Sie mir den Schein und dann bin ich auch schon weg!” Der Offizier gab zu verstehen: “Zu ihnen wollte ich gerade kommen, Kadett Wilcox! Sie sagen mir bestimmt gerne, wo sie in der gestrigen Vorlesung waren, das ist ihre vierte Unentschuldigte, oder haben sie einen triftigen Grund, sie wissen, wenn nicht, gibt es einen Verweis!" Colt überlegte, sollte er sich etwa so verzählt haben? “Nein! … Sir!” war alles, was von Colt darauf kam. Der Offizier nickte: “Gut, dann sind Sie fertig!” Colt sah ihn fragend an und wartete auf den Entlassungsbrief: “Gibt es noch etwas Kadett Wilcox?” Colt nickte: “Ja, das ist mein dritter Verweis und ich benötige den Passierschein A33, um das Gelände verlassen zu können!” Der Offizier sah auf sein Tablet: “Kadett Wilcox, sie sollten anfangen zählen zu lernen, sie verrechnen sich nicht nur mit ihren Fehlstunden, sondern auch mit ihren Verweisen, es ist ihr zweiter! Sie dürfen gehen!” Colts Augen wurden immer größer, hatte er doch schon gedanklich seine Satteltaschen gepackt! "Hatte Saber da etwas gedreht, oder hatte der Rotzlöffel tatsächlich die Sache klargestellt?” Er verließ das Büro mit einem unguten Gefühl und ging in sein Quartier. Auf tanzen war ihm heute nicht mehr, einige seiner Freunde würden heute entlassen werden, zwar zu Recht, aber durch diese Entlassung würden sie nie wieder eine Chance beim Oberkommando bekommen. Und für Diskriminierung brauchte man hier nicht einmal Verweise zu sammeln!
 

Colt lief über das Gelände, die Sonne stand hoch, es war Ende Mai und auf Alamo fühlte es sich bereits wie Hochsommer an. Auf einer Tribüne vor den Schießständen saßen Grüppchen von Mädels. Er begrüßte die Ladys; ja, ein oder zwei Dates hatte er gehabt, aber was Ernstes war nicht dabei gewesen. Es war einfach nur Spaß, und das war für ihn in Ordnung.
 

Er holte sich einen Kaffee und setzte sich etwas abseits vom Geschehen in den Schatten und sah sich die Wettkämpfe auf dem gegenüberliegenden Sportplatz an, er selbst würde sich heute Abend noch im Fitnessstudio austoben. Er blickte zu den Zielscheiben, die in der Sonne standen und versank schwer atmend in seinen Gedanken.
 

***
 

“Wir sind in einer Woche wieder da, Bill!” verabschiedete sich Grace von ihrem Sohn mit einem Kuss auf die Wange, sie musste etwas lachten, als sie das Gesicht ihres Sohnes bemerkte und etwas Lippenstift von seiner Wange entfernte. ”Keine Sorge, Bill, hier in Dallas kennt dich niemand!” amüsierte sich Grace, wusste sie doch, dass Bill gerne den harten Cowboy mimte. Colt sah sich um und beschloss, seine Mutter zu umarmen. “Behalte den nördlichen Teil der Farm im Auge, das Weideland muss sich erst einmal erholen!” gab ihm sein Vater noch einmal zu verstehen. Colt nickte seinem Vater entgegen. “Und halte dich vom Johnsons-Bull-Rodeo Circus fern!” Colt sah seinen Vater an und presste seine Lippen aufeinander: “Ja, ich hab es ja verstanden!” kam es etwas genervt von dem 18 Jährigen Lockenkopf. “Gut!” nickte Gary und klopfte seinem Sohn auf die Schulter: “Wir verlassen uns auf dich!” sagte er und Grace hakte sich bei ihrem Mann ein, um gemeinsam durch die Sicherheitsschleuse des zivilen Raumhafens zu gehen. Colt sah ihnen nach und winkte, bevor sich die Türen schlossen.
 

***
 

Colt lehnte seinen Kopf an die Mauer. Seine Augen waren geschlossen, und sein Atem ging schwer. Das war das letzte Mal gewesen, dass er seine Eltern lebend gesehen hatte. Nicht einmal drei Stunden später wurde ihr Raumgleiter vor Laramie von den Outridern in tausend Stücke geschossen, “warum, wozu?” Fragen, auf die er nie Antworten bekommen würde. Rache hatte er sich geschworen, jeden verdammten Outrider würde er wieder zurückschicken, wenn nicht gar vernichten! Sein Atem brannte und er hatte das Gefühl, dass sein Kehlkopf ihm gerade die Luft abschnürte. Heiße Tränen stiegen in ihm auf. Er legte sich seinen Hut aufs Gesicht. Sein Trost war, dass es für seine Eltern schnell gegangen war. Hätte er gewusst, dass es ein Abschied für immer war, hätte er anders gehandelt. Aber sowas weiß man ja vorher nicht. Die Monate davor hatte er immer wieder Auseinandersetzungen mit seinem Vater gehabt. Nie mehr würde er die liebevolle Stimme seiner Mutter hören, oder auch die belehrenden Worte seines Vaters. Gerade würde er alles dafür tun, um genau jetzt einen Rat von den beiden zu bekommen. War es richtig, dass er hier, im neuen Grenzland, auf einem Planeten namens Alamo saß und dabei war, eine Militärlaufbahn einzuschlagen? “Wir verlassen uns auf dich, Bill!”, hörte er die Worte seines Vaters. Colt richtete seinen Kopf wieder auf und schaffte es tief einzuatmen und stieß die Luft langsam aber kraftvoll vor sich aus: “Tja” kommentierte er seine Gedanken und schüttelte mit seinem Kopf: “Sogar das hat nicht geklappt!” sprach er den Kaffeebecher in seiner Hand zu, dessen Inhalt mittlerweile kalt geworden war. Er hatte es nicht geschafft, die Farm zu halten. Ganze 6 Monate hatte er alles versucht, doch bevor er sie ganz verlor, hatte er die Erntehelfer bezahlt und die Farm stillgelegt. Nun war er zwar Farmbesitzer, aber konnte sie nicht bewirtschaften. Vom letzten Geld hatte er sich ein Oneway Ticket nach Yuma gekauft, um sich einen intergalaktischen Rodeo-Circus als Show-Scharfschütze anzuschließen. Doch langsam, fast ohne es zu merken, rutschte er in die Bounty Hunter Szene ab, seine Schießkünste waren dort gerne gesehen und mit dem Kopfgeld konnte man immer etwas anfangen. Doch er sah Dinge, die er nicht sehen wollte. Vielen Kopfgeldjägern ist es egal, wie sie einen Flüchtigen fangen, es zählte nur das Geld. Über die anderen Machenschaften, die er mitbekommen hatte, wollte er nicht weiter nachdenken und stand auf. Er sah sich um und entschied, Richtung Casino zu gehen. Er sah im abgesperrten Teil immer mal wieder einen militärischen Frachter starten, wahrscheinlich voll mit Munition, denn das Oberkommando befand sich in der Aufrüstung, etwas kam auf das Grenzland zu und es sah ganz und gar nicht gut aus! Und er war mittendrin! Seit knapp 4 Monaten war er hier im Ausbildungscamp und stand kurz davor, als Scharfschütze, an Bord eines neuen Kampfschiffes zu gehen, ein Weg um die Outrider zu bekämpfen, dass es nun auf diesem Wege geschehen sollte, hatte er nicht gedacht. Militär war für ihn nie eine Option gewesen. Seine Familie hatte keine militärische Vergangenheit, so wie die des Schotten, oder des japanischen Rotzlöffels. Als Kadett und Soldat war er hier nur Kanonenfutter, dessen war sich der Cowboy bewusst, denn ohne Rang und Namen war man in dieser Welt ein niemand. Und das war er, er hatte nur ein paar Dollar in seiner Hosentasche und wo sollte er damit hin? Sein einziges Können war das Schießen, das ihm sein Vater mitgegeben hatte, er hatte es als Kind immer geliebt, auf Dosen und selbstgebauten Zielscheiben zu zielen. Das war es auch, was ihm die Eintrittskarte nach Alamo brachte. Bei einem Galaktischen Schießturnier, an dem er teilnahm, um das sehr hohe Preisgeld zu gewinnen,um sich weiterhin über Wasser zu halten, lernte er Timothy Dooley kennen. Der ebenfalls ein herausragender Schütze und somit einer seiner härtesten Konkurrenten war. Im eins zu eins Duell war Dooley derjenige, der 0,2 Sekunden schneller zog als der Cowboy. Doch Timothy war fair und teilte das Preisgeld mit Colt und zeigte ihm noch einige besondere Tricks und Kniffe, mit denen der Lockenkopf seine bereits hervorragenden Schieß Fertigkeiten verbessern konnte. Einige Tage hing er mit Dooley ab und erzählte den hochgewachsenen blonden Mann von der Kopfgeldjäger-Szene und seine Pläne mit den Outridern. Dooley hatte sich alles einfach nur angehört und als Colt dabei war, um sich zusammen mit einem Kopfgeldjäger-Team auf die Suche nach einem Flüchtigen zu machen.
 

“Hier Cowboy, vielleicht musst du mal eine Entscheidung treffen!” verabschiedete sich Timothy von Colt und drückte ihm einen Flyer des Oberkommandos in die Hand. Erst wusste der Lockenkopf gar nichts damit anzufangen, aber lass ihn sich auf dem Flug durch, er erfüllte kaum irgendwelche Eigenschaften, doch eines brauchte das Oberkommando in dieser Zeit und das waren gute Schützen. “Was für ein Scheiß!" Mit diesen Worten hatte er den Flyer wieder in seiner Jackentasche verschwinden lassen. Doch einige Wochen später, bei einem Schusswechsel, zwischen Drogenhändlern und Kopfgeldjägern, entkam Colt nur knapp einer Verhaftung. Und er musste sich bewusst werden, dass er sich gerade auf einem sehr wackeligen, schmalen, legalen Weg befand, ein Fehltritt und er war selbst ein Gesuchter. So konnte es nicht weitergehen, das war ihm bewusst, er holte seine letzten Dollerscheine aus seiner Tasche, dabei fiel ihm der Flyer von Dooly wieder in die Hände. Seine Optionen waren begrenzt, entweder zurück nach Texas und sich seine Moneten als Erntehelfer verdienen, oder ins Oberkommando. Er nahm sich seine sieben Sachen und beschloss, dem Rekrutierungsbüro einen Besuch abzustatten, falls das nicht klappen sollte, würde er eben nach Texas zurückkehren. Vorzuweisen hatte er nicht viel außer seine Schießkünste und da eben gerade händeringend vor allem nach Schützen gesucht wurde, bekam er die Eintrittskarte zur Musterung, bei der er Neo kennenlernte und zwei Tage später saßen sie zusammen in einem Shuttle des Oberkommandos richtung Alamo. Und seitdem war er hier, schlecht war es nicht, er hatte Unterkunft und Essen, zudem bekam er als Kadett auch ein Gehalt, mit dem man auf Alamo gut klar kam. Die Praxisausbildung machte ihm sogar Spaß, es war schon echt der Wahnsinn, mit welcher Technik an Bord eines Schiffes gearbeitet wurde. Eines Tages kam ein junger Captain auf ihn zu und bot ihm an, in seinem Team an Bord eines Friedens-Wächters seinen Dienst als Scharfschütze anzutreten. Colt willigte ein und seitdem wurde er an einem Feuerleitstand ausgebildet, ein exakter Nachbau, so wie es ihn auch an Bord des besagten Kampfschiffes geben wird. Er kam klar mit Richard, der in Zukunft sein Boss sein würde und so viel er wusste, würde auch April Eagle, die Tochter des Kommanders des Oberkommandos, an Bord als Navigatorin gehen. Ein hübsches Mädel, das ihn aber sofort in seine flirt-technischen Schranken gewiesen hatte. Colt lachte kurz auf, er mochte die Art der Blondine. Tja und dann war da noch dieser japanische Rotzlöffel, schoss es dem Cowboy erneut durch seinen Kopf. “Die sind doch alle total wahnsenig hier!” murmelte er und blieb stehen, “wäre diese kleine Kleinigkeit nicht, könnte es doch perfekt laufen." und er sah sich um, er hatte gar nicht mitbekommen, wohin er gelaufen war.
 

Er sah sich um und entdeckte genau diese Kleinigkeit einige Meter abseits unter einem Baum sitzen, der wahrscheinlich etwas an seinem Kommunikator daddelte. Alle anderen ignorierten ihn, oder wollten einfach nur ihr Wochenende genießen, es war genug Aufregung, wegen ihm ausgelöst worden und niemand wollte in irgendeiner Weise auch geschmissen werden. Colt verdrehte seine Augen: "Naja, er gehört schließlich zum Team!” dachte er sich und ging in dessen Richtung. "Er war einfach zu gut für diese Welt!”, lobte sich Colt erneut: “Hey, was machst du schon wieder hier?”, fragte der Cowboy, der seitlich an Fireball herangetreten war. Fireball fuhr erschrocken herum, er hatte niemanden wahrgenommen und erblickte den Cowboy neben sich: “Ist noch was?”, fragte Fireball darauf. “Hä?” ging es Colt durch seinen Kopf, er verstand den Jungen vor sich einfach nicht, er hatte doch eine ganz normale Frage gestellt. “Hör mal, du bist nicht gerade dabei, dir hier Freunde zu machen!” Fireball musterte den Cowboy skeptisch: “Ich bin nicht hier, um Freunde zu finden!” Colt nickte, verstand es jedoch überhaupt nicht, er fand es gut, hier und da Freunde zu haben. “Ok, auch gut! Also bist du gerne allein!” erwiderte Colt darauf und lehnte sich an den Baum. Fireball sah einfach weiter auf sein Comgerät. Colt verzog nachdenklich sein Gesicht und schaute sich um, er änderte seine Taktik und sprach ruhiger: “ … ähm … Danke!” Fireball schaute langsam auf: “Wofür?” Colt trat vorsichtig einen Schritt mehr an den Wildfang heran: “Dafür, dass du es geschafft hast, meine Verwarnung löschen zu lassen!” Fireball hob verstehend den Kopf: “Ah, das ist doch schon Wochen her!”, erklärte er beiläufig. Colts Augen wurden größer, hatte sich der Pokémon doch tatsächlich sofort darum gekümmert? Fireball fragte schelmisch grinsend: “Warum wärst du sonst geflogen?” Colt störte es, wie Fireball das fragte, es bestätigte ihn wieder, dass es ihm wirklich egal gewesen wäre. "Ja, und das hätte dich auch noch gefreut, was?” Fireball setzte noch einen oben drauf und zuckte mit seinen Schultern: “Wenn nicht gestern, dann in zwei Monaten, ich sage nur 60 %!” und grinste weiter. Nun reichte es Colt, er wollte nach dem Japaner greifen, doch dieser drehte sich schnell weg und rief: “Na los Cowboy, noch 40 %!” - “Na warte!” ließ sich Colt reizen und rannte ihm nach. Saber stand mit zwei Offizieren etwas abseits, die beiden wollten schon dazwischen gehen, doch der Schotte hielt sie zurück: “Ich übernehme die Verantwortung!” Die beiden Offiziere sahen den Captain nur fragend an. Innerlich hoffte Saber, dass die beiden sich nicht wirklich anfingen zu prügeln, aber sie mussten ihre differenzen klären und sowas konnte ein Katalysator sein, vielleicht brauchten die Beiden genau das!
 

“Der legt es echt darauf an!” stellte Colt entsetzt fest: "Von wegen, ich spinne … der spinnt doch!”, maulte er vor sich und rannte so schnell er konnte den Piloten in Miniausführung nach: “Wenn ich dich erwische, ziehe ich dir deine Ohren von hier bis nach Mexiko!” setze Colt noch drohend obendrauf. Nach einigen Metern bekam der Cowboy den Flüchtigen an seinem blütenweißen Hemd zu fassen und zog ihn nach unten. Dabei verlor Fireball sein Gleichgewicht, so landete der Cowboy ebenfalls im Gras und wandte sich schnell um und sah, wie der Japaner schon wieder aufstehen wollte, doch Colt griff nach einem Bein. Fireball erschrak und landete unsanft auf dem Boden der Tatsachen und streifte mit der Wange über den Rasen. Colt hielt ihn weiter fest und zog ihn auf die Knie, er ruckte ihn einmal fest durch und fragte laut: “Was ist dein Problem?” Fireball, der gerade wieder wusste, wer er war, sah in die wütenden Cowboy Augen: “Komisch, das habe ich dich vor drei Tagen auch gefragt.” gab er darauf zurück. Colt ließ ihn los und sah ihn einfach nur ungläubig an. Auch Fireball musterte den Cowboy vor sich und stand langsam auf. Colt überlegte, was das sein sollte, da kam es ihm und dabei fielen ihm bald seine Locken vom Kopf. Das hier war gerade Spaß gewesen, denn da vor ihm stand ein 15-jähriger, ein Teenager, der gerne seine Grenzen austestet und über diese auch einfach mal hinwegging. Deswegen war er hier, im öffentlichen Teil, er macht genau das, was er eben nicht sollte, wo sich alle um ihn herum aufregen und mit ihm dann … in Kontakt gehen … “Oh, man!”, ging es Colt durch seinen Kopf, seinem Gegenüber war es egal welche Art von Aufmerksamkeit er hier bekam, er war allein, denn hier gab es nichts um ihn herum, was seinem Alter entspricht, alle behandelten den Knirps wie einen Erwachsenen. Und er hatte ihn gerade für kurzen Spaß benutzt! Der Cowboy stand auf und sammelte seinen Hut wieder ein und musste lachen, Fireball hatte es geschafft, ihn anzustacheln und Colt musste zugeben, es hatte ihm gefallen! Colt sah zu Fireball, der sich gerade die Hose wieder sauber klopfte und fragte: “Also hattest du die Verwarnung sofort klargestellt?” Fireball verdrehte seine Augen: “Ja klar, was denkst du von mir?” fragte er, als ob es das selbstverständlichste der Welt wäre! Colt war echt baff und schüttelte ungläubig mit seinem Kopf: “Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?” Fireball grinste ihn an: “Du hast mich nicht gefragt! Außerdem hast du so wenigstens keinen Quatsch gemacht, außer dass herauskam, dass du nicht zählen kannst!” Colt warf seine Arme in die Luft: “Ha! Ich sag doch, du spinnst!” und zeigte auf sein Gegenüber. “Nicht so viel wie du!” entgegnete Fireball darauf und zeigte auf den Cowboy. “Ich dachte gestern, ich fliege und du Spinner hast nichts gesagt, obwohl ich dich darum gebeten hatte!” gab Colt nun etwas sauer zurück. Fireball sah ihn fragend an: "Ach, ich habe kein Bitte gehört, Kuhtreiber!” Colt stemmte seine Arme in die Hüften: “Der macht mich fertig!” murmelte er vor sich. Und es entstand eine kleine Pause, in der sich die Beiden sammeln mussten … “Entschuldige!” kam es nach einer Weile von Colt. Fireball, der sich gerade umgeschaut hatte, sah den Amerikaner fragend an: “Für was?” Colt atmete einmal tief ein und erklärte: “Na, für die Dinge, die ich über deinen Vater gesagt habe, das war nicht fair!” und Colt sah ihn dabei fest und überzeugend an. Fireball musterte den Cowboy und ging langsam zwei Schritte zurück, drehte sich um und rannte Richtung Akademie. “Hey, was ist denn nun wieder?” rief Colt hinterher und sah, wie er den Schotterweg entlang rannte. “Voll Spinner!”, murmelte der Cowboy und setzte sich seinen Hut wieder auf und sah wie zwei Typen, auf den kurzen zu rannten: “Scheiße!”, kam es von Colt und rannte nun auf die beiden zu. Saber und die beiden Offiziere erkannten ebenfalls die Situation und liefen los. Fireball sah Saber auf sich zukommen und hielt an. Und wurde im nächsten Augenblick vollkommen unerwartet umgerannt und er landete rückwärts hart auf dem roten Schotter. Neo, war wütend und brüllte auf ihn ein und griff erneut nach ihm und holte kraftvoll aus. Fireball, der noch vollkommen perplex war, riss seine Augen auf, als er die Hand auf sich zukommen sah … doch es passierte … nichts.
 

Saber hielt den Arm des Angreifers fest, der andere junge Mann rannte davon, als er mitbekam, wer hier alles plötzlich auftauchte. Die beiden Offiziere befreiten Fireball aus Neos griff: “Deinetwegen du verwöhnte Kröte bin ich geflogen, wenn ich dich in die Finger bekomme, dann bete, oder was Kamikaze Nachkömmlinge so machen.” Die Offiziere brachten den laut fluchenden Neo weg. Fireball sah abwechselnd von Neo, den man immer noch schimpfen hörte, zu Saber und Colt. Der Cowboy ging einen Schritt näher, der Blick gefiel ihm nicht. Fireball hob seinen Arm und zeigte von Saber zu Colt und sprach mit zitternder Stimme: “Ihr habt doch alle eine Vollmeise hier!” und atmete schwer ein, mit der anderen Hand wollte er sich gerade den oberen Hemdknopf öffnen, denn er bekam kaum noch Luft … da griff jemand nach ihm … Saber blickte überrascht zu Colt und sah im nächsten Moment, wie der Cowboy den Jungen umgriff. Fireball schien gerade gar keine Luft mehr zu bekommen und sackte auf die Knie und Colt mit ihm. Saber sah sich um, langsam verstand er auch die Situation. Fireball konnte nur noch einatmen, er wollte schreien, aber nichts kam, in seiner Brust war es so eng, er hatte das Gefühl gerade zu ersticken. Colt hatte den Blick richtig gedeutet, vor einem Jahr ging es ihm genauso, als er vor seinem Elternhaus in Texas zusammenbrach, als er vom Tod seiner Eltern erfahren hatte. Die Gefühle des Schmerzes, der Ohnmacht und das viel zu enge Gefühl im Brustkorb waren ihm noch immer allgegenwärtig. Damals hätte sich Colt gewünscht, von jemandem gehalten zu werden, einfach, um nicht allein zu sein. Und jetzt konnte er jemanden in diesem Moment halt geben und es half auch dem Cowboy, das Geschehene mit jemandem zu teilen, auch wenn der andere es nicht wusste. Aber es war gerade echt! Colt sagte nichts, dem Cowboy wurde klar, dass Fireball nie getrauert hatte, warum auch, er muss damals noch ein Baby gewesen sein und warum sollte man um jemanden trauern, den man nie gekannt hatte? Jedoch mussten all die Beleidigungen, Anspielungen und unschönen Bemerkungen rund um seinen Vater etwas in ihm ausgelöst haben, das diese innere Leere, die so voll war, sich jetzt schmerzhaft entlud. Fireball spürte gar nichts mehr um sich herum, er dachte, er müsste sterben!
 

Irgendwann hatte er es geschafft, auszuatmen und abzulassen und wollte nur noch losheulen. Nach einigen Minuten wurde er wieder klarer, er spürte, dass er gehalten wurde. In einem Moment der absoluten Hilflosigkeit und als er auch noch realisierte von wem, wollte er Colt abschütteln, doch der Cowboy blieb und hielt ihn sogar noch fester, er ließ es geschehen und es tat gut, er merkte das er ihn verstand und keine Fragen stellen würde. Er schrie sich alles aus der Seele wie scheiße, das alles war. Irgendwann war er von all dem so erschöpft, dass gar nichts mehr ging, er wurde nur noch ruhig, sein Atmen beruhigte sich auch langsam wieder. "Geht's wieder?” fragte Colt und der angesprochene nickte stumm. Fireball atmete ein paar Mal tief ein und aus und wischte sich mit einer Hand über seine Augen, die irgendwie nur noch brannten, so wie sein Hals und sein Kopf. Colt stand langsam auf, ließ Fireball jedoch nicht aus den Augen, der gerade mit der Situation sichtbar überfordert war. Colt sah sich um, wo war Saber? Fireball setzte sich langsam in Bewegung, Colt folgte ihm, er konnte es nachfühlen, was jetzt in dem Japaner da vor sich ging, nämlich gar nichts und doch so viel. Sie liefen stumm bis zum Eingang der Akademie, dort erblickte der Cowboy den Schotten der auf sie wartete. Saber nickte ihm dankend entgegen, Colt drehte sich um, er wollte jetzt einfach nur seine Ruhe haben! In ihm keimte das schlechte Gewissen. Was wäre gewesen, wenn jemand über seinen Vater so gesprochen hätte? Für jeden Jungen war doch der eigene Vater ein Held. Es tat Colt leid, er hatte das Glück, 18 Jahre lang einen Vater gehabt zu haben und wusste, dass er ein toller Mensch und Mann gewesen war und Shinji, wusste alles nur aus Erzählungen und bekam von allen Seiten nur dämliche Sprüche und erwartungen. Deswegen ist er so wie er ist. “Ach scheiße!” sagte er und ging in sein Zimmer, das er jetzt wenigstens für sich alleine hatte!
 

Colt war überrascht, als es zwei Tage später an seiner Zimmertür klopfte und ein Offizier eintrat. "Kadett Wilcox, packen Sie Ihre Sachen und kommen Sie mit - Sie haben 2 Minuten!", kam es fordernd. "Das war ja klar, dass nach der ganzen Aufregung doch noch etwas auf ihn zukam!", dachte Colt, als er dem Offizier folgte. Doch zu seiner Verwunderung führte der Offizier ihn nicht ins Ausmusterungsbüro, sondern Richtung der Akademie.
 

Dort angekommen, stand er im Büro des Direktors, zusammen mit General Whitehawk und Saber, die ihm ein Stipendium und einen Dienstvertrag als Scharfschütze auf den neuen Friedenswächter Ramrod vorlegten.
 

***Rückblende ende***
 

“Bill brachte mir das Schießen bei, naja, er hat es jedenfalls versucht und versucht es heute auch noch!”, beendete Fireball seine Erzählung. Shinjiro nickte: “Wie ist deine Quote?”, fragte er neugierig. Fireball zuckte mit seinen Schultern: “Pff, abgrundtief schlecht!”, sagte er und musste lachen. “Und deine?”, wollte Fireball von seinem Vater wissen. Shinjiro grinste seinem Sohn entgegen: “Ohne Zielerfassung treffe ich nichts!”, gab er grinsend zu. Fireball fiel aus allen Wolken: “Echt?”, fragte er beinahe ungläubig nach: “Ja, echt!”, bestätigte Shinjiro. “Cool!”, sagte Fireball darauf fast schon erleichtert. “Cool?”, hakte Shinjiro nach. Fireball grinste: “Jetzt kann ich Colt…Bill endlich bestätigen, dass es doch noch einen hoffnungslos schlechten Schützen im ganzen Universum gibt, er meinte, es gibt keinen zweiten!” Shinjiro sah seinen Sohn an: "Naja, so bleibt es wenigstens in der Familie!”, versuchte Shinjiro, es sich schön zu reden. “Onkel Royu ist bestimmt so gut, wie Bill!”, erwiderte sein Sohn darauf. Shinjiro winkte ab: “Ach!” Fireball lachte.

Ein Sohn kehrt heim

Eine Woche später saß Fireball mit seinen Eltern im Wohnzimmer. Die Atmosphäre war angespannt, er sah die beiden überwältigt und sprachlos an. Zwei Tage zuvor wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Es ging ihm soweit wieder gut, obwohl er hin und wieder kleinere Schwächeanfälle hatte. Diese endeten meist in einem tiefen, erholsamen Schlaf, aber der Arzt versicherte, dass es in den nächsten Wochen besser werden würde. Vor allem aber benötigte er Ruhe, die er nun in Japan finden sollte. Das hatte ihm sein Vater gerade ohne Umschweife mitgeteilt! Doch das war nicht alles - er wurde auch aus allen militärischen Angelegenheiten zurückgezogen, besonders aus der Ramrod-Einheit. Fireball erkannte, dass dieser Moment ein Wendepunkt nicht nur für ihn, sondern auch für seine Kollegen und Freunde war.
 

Shinjiro beobachtete seinen Sohn und wartete auf irgendeine Reaktion. Hitomi, wusste, dass es ihrem Sohn gerade den Boden unter den Füßen wegzog, aber sie wusste als Mutter, dass es für ihn jetzt am besten war! Fireball schluckte und fragte schwer: “Für wie lange?” Die Nachricht hatte ihn völlig unvorbereitet getroffen. "Vorerst bis du 18 bist, bis dahin kannst du dir klar werden, was du möchtest!" antwortete ihm sein Vater. Fireball sah ihn fest entschlossen an. "Ich weiß, was ich möchte, ich möchte dieses Schiff fliegen!" erwiderte er darauf mit fester Stimme. Shinjiro nickte ihm mit ernster Miene zu: "Gut, wenn das in 8 Monaten immer noch der Fall sein sollte, werde ich diese Entscheidung unterstützen!" sagte er und öffnete einen Schrank. "Was soll in 8 Monaten anders sein? Du hast einfach über meinen Kopf hinweg entschieden, ohne mich überhaupt zu fragen. Und vor allem, was soll ich 8 Monate in Japan machen, Däumchen drehen?" Seine Wut schwang in seinen Worten mit. Shinjiro drehte sich zu seinem Sohn um und sah ihn weiter ernst an. "In 8 Monaten kann viel passieren", sprach er ruhig. "Und Däumchen drehen ist nicht. Du wirst auf die Hirasei-Akademie in Tokio gehen und diese mit 100 Prozent abschließen. Ein Kampfschiff-Pilot sollte nicht nur fliegen können, sondern auch alle anderen Grundlagen der Offizierslaufbahnen kennen und vor allem Führungsqualitäten entwickeln. Ich gehe davon aus, dass du das möchtest." und reichte seinem Sohn die Unterlagen dieser privaten Universität. Fireball blickte nur kurz auf die ihm gereichten Unterlagen und schüttelte langsam seinen Kopf, unfähig, Worte zu finden. Shinjiro bemerkte die Reaktion seines Sohnes und sprach nun fester: "Und ich kann und muss das sogar entscheiden, weil das hier ja niemand macht!" Hitomi senkte ihren Blick, denn sie wusste, dass damit auch der Rest der Familie gemeint war, auch wenn sie jetzt als einzige anwesend war. "Und ich muss dich nicht fragen, sondern ich werde dich fragen, wenn du 18 bist!" Shinjiro blieb ruhig, aber seine Entschlossenheit war unmissverständlich. Fireball funkelte seinen Vater an, voller Unverständnis darüber, was gerade geschah. "Wer soll Ramrod fliegen? Es gibt keinen anderen Piloten!" erklärte er bestimmt. “Es wird bereits seit zwei Wochen ein Pilot auf Ramrod trainiert!” begann Shinjiro, Fireball sah erstaunt auf, er wurde gerade von allen Seiten vor vollendete Tatsachen gestellt und sah keine Chance sich dagegen zu wehren. “Und wie schon gesagt, ich erwarte deine Entscheidung und 100 Prozent!” Fireball konnte nicht aufhören, den Kopf zu schütteln. Das konnte doch gerade alles nicht wahr sein! Saber und die anderen hatten davon gewusst und ihm nichts gesagt. Hinter seinem Rücken wurde gerade ein neuer Pilot auf Ramrod ausgebildet. Er fühlte sich ersetzt und sollte nun auf die Schulbank zurückkehren! Die Enttäuschung und der Verrat schnürten ihm die Kehle zu.
 

"Also wussten es alle, auch du!" richtete er jetzt seinen Blick auf seine Mutter. Hitomi nickte, sie sah, dass er verletzt war. "Du musst zur Ruhe kommen und brauchst ein sicheres Umfeld und keinen Krieg, Shinji." Ihre Worte waren ruhig und erklärend. Fireball nahm den Blick von seiner Mutter und richtete ihn wieder auf seinen Vater, der ihn fest ansah. Fireballs Blick senkte sich auf die Unterlagen, die er noch in seinen Händen hielt. "Das könnt ihr vergessen!" Seine Stimme bebte vor Wut. "Ich lasse mich nicht wie ein Kind behandeln, vor allem nicht von dir!" Dabei zeigte er wütend auf seinen Vater und ließ die Unterlagen der Akademie fallen. Dann verließ er das Zimmer, ohne einen weiteren Blick zurückzuwerfen. “Shinji!” wollte Hitomi ihren Sohn zurückrufen und sie sah ihm nach. Shinjiro verschränkte seine Arme vor der Brust und wartete einen Moment. Sein Blick fiel auf Hitomi, die ihn ansah und die Unterlagen aufhob, ihre Gedanken waren schwer und voller Sorge. Shinjiro seufzte leise und entschied sich, langsam in den ersten Stock hinaufzugehen.
 

Fireball war wütend und einfach nur sauer auf alles und jeden gerade! Die Tür, die er zugegebenermaßen nicht sehr sanft zugemacht hatte, ging wieder auf und sein Vater trat ein. "Du möchtest nicht wie ein Kind behandelt werden, dann benimm dich auch nicht so! Was glaubst du jetzt erreicht zu haben?" Shinjiro sprach ruhig, aber durchdringend. Fireball sah seinen Vater nicht an, sein Blick war starr auf einen Punkt gerichtet und seine Miene verriet weiterhin seine tiefe Verärgerung. "Ich habe schon etwas erreicht! Und zwar ohne dich! Ich fliege das beste Schiff im neuen Grenzland!" Fireballs Stimme war fest und seine Worte trugen einen Hauch von Stolz und Entschlossenheit. Shinjiro nickte langsam. "Gut, dann fliege weiter, doch beschwere dich in drei Jahren nicht, dass es Bessere geben wird als dich – mit Grundlagen und Führungsqualitäten, vor allem aber in Sachen Selbstbeherrschung! Jetzt beschützt dich noch deine Jugend, aber in erster Linie geht es um das Team und dessen Sicherheit! Das werden deine Freunde auch irgendwann erkennen." Fireball sah seinen Vater verständnislos an. Die Worte versetzten ihm einen Stich. Warum tat er das gerade? War das diese väterliche Sorge? “Hör auf damit, du hast mir nichts zu sagen!” Shinjiro ging zu seinem Sohn und sah ihm fest in die Augen. “Pass auf, mit wem du sprichst, ich bin hier derjenige, der dir am meisten zu sagen hat!” betonte Shinjiro mit Nachdruck. “Und eines sage ich dir: Ich sehe nicht dabei zu, wie mein Sohn nach und nach ersetzt wird oder im Abseits steht. Also ziehe ich dir jetzt den Boden weg, damit das nicht für den Rest deines Lebens passiert. Denn das kann nicht dein Ziel sein, oder?" Fireball blickte seinem Vater ebenfalls fest in die Augen. "Was soll denn mein Ziel deiner Ansicht nach sein?" Shinjiros Gesichtszüge entspannten sich nach dieser Frage. "Genau, das möchte ich ja von dir hören", antwortete er ruhig. "Und solange du mir darauf keine klare Antwort geben kannst, wirst du dich hinter die Bücher klemmen, an einem Ort, der deinem Alter entspricht. Vor allem wirst du dann auch wieder wissen, wer du bist und woher du kommst." erwiderte Shinjiro ruhig und ging wieder Richtung Tür. Fireball zog seine Augenbrauen zusammen: “Also Entspreche ich nicht deinen Vorstellungen?” kam es darauf provokant von Fireball. Shinjiro, der schon vor der Tür stand, hielt inne und drehte sich noch einmal um. "Warum ich das tue? Weil ich dein Vater bin. Du hast dir einen gewünscht, erinnerst du dich?" Fireball blickte darauf seinen Vater an, sein Herz raste und er wusste weder ein noch aus: “Das war dir vor 16 Jahren doch egal gewesen, was aus mir wird!” kam es vorwurfsvoll aus Fireball, der sich im nächsten Moment innerlich auf die Zunge biss. Shinjiro musterte seinen Sohn darauf stumm: “Wir fliegen in 3 Tagen!” sagte er und verließ den Raum. Fireball sah die geschlossene Tür aus einer Mischung Wut und Unverständnis an. “Scheiße!” fluchte er und sah sich um. “Das kann doch alles nicht wahr sein!” dachte er sich und ging sich durch seine Haare.
 

Shinjiro kehrte ins Wohnzimmer zurück, Hitomi sah ihn fragend an. Er nickte ihr nur entgegen. "Er braucht Zeit", sagte sie. Shinjiro atmete tief ein: "Die hat er jetzt", war seine knappe Antwort. Hitomi nickte: “Ja!” und blickte zur Treppe.
 

Fireball sah aus dem Fenster des Raumgleiters, während sie sich im Landeanflug befanden. Er kehrte als Zivilisten zurück nach Japan. Er atmete tief ein, als er die vertraute Landschaft unter sich erblickte. Gedanken an seine Freunde drängten sich in seinen Kopf. Er hatte sich nur über den Kommunikator bei ihnen verabschiedet, der Gedanke an ein persönliches Treffen oder gar Abschied war einfach zu schmerzhaft für ihn gewesen. Er wollte sich zunächst alleine mit der neuen Situation, insbesondere der Familienkonstellation, auseinandersetzen. Sie hatten es verstanden. Saber bestand darauf, dass er sich regelmäßig melden sollte. Doch was sollte er den anderen schon groß berichten? Mit Colt schrieb er regelmäßig. Der Cowboy hatte ihm versichert, seinen Sattel warm zu halten! Dieser digitale Kontakt reichte Fireball gerade vollkommen aus. Es war eine Verbindung, die ihm Unterstützung bot, auch wenn sie nur virtuell war.
 

Shinjiro lief wie durch einen Tunnel, er hörte Wörter, nahm Gerüche wahr, die so weit weg waren, aber er erkannte sie, die vielen Menschen, die Geschwindigkeit der Stadt und die Menge an Eindrücken waren geradezu überwältigend und er musste seinen Blick vom Fenster des Taxis abwenden. Er schloss seine Augen und atmete tief ein, während das Taxi durch die Straßen von Tokio fuhr. Als das Taxi hielt, stieg Hitomi zusammen mit ihrem Sohn als erstes aus. Sie beobachtete, wie Shinjiro sich einen Moment Zeit nahm, um sich zu sammeln, bevor auch er langsam aus dem Wagen stieg.

Fireball und seine Mutter waren bereits am Eingang des Hauses angekommen und warteten geduldig auf ihn. Shinjiro trat langsam näher an sein Haus heran, ein Gefühl der Unwirklichkeit durchdrang seine Gedanken. Nach 16 Jahren stand er tatsächlich vor dem Gebäude, das sein Zuhause war. Die Emotionen wirbelten in seinem Inneren, während er das Grün um das Haus betrachtete, das in den Jahren gewachsen war.
 

Die Gegend war noch dieselbe wie damals. Die schmale abfallende Straße, durch die gerade einmal zwei Autos passten, die klassischen Einfamilienhäuser, die idyllisch aneinander gereiht sind, die zikaden zirpten an diesem späten noch recht heißen Sommernachmittag, alles schien eingefroren in der Zeit. Es war, als hätte die Welt um ihn herum auf ihn gewartet. Fireball beobachtete stumm seinen Vater, was muss das für ein Gefühl sein, wieder in eine Welt zurückzukehren, die für so lange Zeit in der Vergangenheit verankert war? Fireball sah sich die ihm vertraute Gegend an, hier war er aufgewachsen, die Straße hinauf, befand sich das Zentrum dieses Stadtteils und die Straße hinunter ein Park, in dem er als Kind mit seinen Freunden gespielt hatte. Er kannte diese Gegend wie seine Westentasche. Fireball blickte in den blauen Himmel, noch nie war ihm bewusst geworden, dass auch sein Vater diese Gegend kannte und jetzt würde auch er hier wieder ein Teil davon sein. Er senkte seinen Blick und schaute zu seinem Vater, obwohl er gerade überhaupt nicht gut auf ihn zu sprechen war, konnte er dennoch die Bedeutung dieses Moments für ihn spüren. Es war, als ob ein verlorenes Puzzleteil endlich wieder an seinen Platz kam und trotz aller Uneinigkeiten und Konflikte fühlte sich dieser Augenblick wie eine Versöhnung an.
 

Shinjiro ging langsam auf seine wartende Familie zu, Worte hatte er gerade keine. Als er die Haustür öffnete und zur Seite schob, betrat er als erster den Vorraum. Ein Geruch der Vertrautheit durchströmte ihm entgegen. Langsam zog er seine Schuhe aus und stieg über die kleine Stufe und betrat den dunklen, glänzenden Holzboden. Er drehte sich um und blickte kurz in die Gesichter seiner Familie, so als wollte er sich vergewissern, dass das hier gerade real war. Hitomis Herz schlug schneller und ihre Augen wurden feucht, auch für sie war es ein Moment, auf den sie lange gewartet hatte.
 

Fireball war da schon wieder Weltlicher unterwegs, während er sich seine Schuhe auszog, spürte er eine sich aufbauende Übelkeit. Ohne weiter darüber nachzudenken, rannte er die Treppenstufen hinauf und eilte ins Badezimmer, um sich übergeben. Shinjiro drehte sich um und runzelte seine Stirn, als er sah, wie sein Sohn die Treppen hinauf hastete. Hitomi winkte Shinjiro zu, um ihm zu signalisieren, dass sie ihm nachgehe.
 

Shinjiro betrat langsam das Wohnzimmer, das erst vor kurzem mit neuen Tatami-Matten ausgelegt worden war, das verriet ihm der Duft. Er ließ seinen Blick durch den Raum gleiten und bemerkte ein oder zwei neue Möbelstücke, aber ansonsten war alles noch genauso, als er das letzte Mal hier war. Die Atmosphäre war so vertraut, dass es ihm fast surreal vorkam. Er ging eine Runde durch das Zimmer, berührte Bilder an den Wänden, die Geschichten aus vergangenen Tagen erzählten.

Shinjiro erreichte die Tür, die zum Garten führte und ein Gefühl der Ehrfurcht überkam ihn. Tief atmete er ein, bevor er die Tür zur Seite schob und auf die "Engawa" trat, die den Innen- und Außenbereich miteinander verband und einen Übergang zum Garten bildete. Die frische Luft umhüllte ihn und er spürte die Wärme der Sonne auf seiner Haut, da überkam es ihm und Tränen stiegen ihm in die Augen, plötzlich hatte er dieses Gefühl, das er auf Jarr gesucht hatte. Erst jetzt realisierte er, was überhaupt passiert war, er war wieder da, hatte seine Familie um sich, sein Leben, alles so plötzlich und es lief weiter, als ob nie etwas gewesen wäre. Er merkte, dass er noch gar keine Zeit gehabt hatte, es wirklich zu begreifen. Langsam kniete er sich hin, stehen konnte er nicht mehr und schaute nach draußen, der Wind wehte durch den Pflaumenbaum in der Mitte des Gartens, den er zusammen mit Hitomi gepflanzt hatte, einige Blätter fielen und tanzten im Wind, ein kleines Windspiel “Furin” unterstrich diese Atmosphäre. Ein tiefer Atemzug durchströmte seinen Körper, er schloss seine Augen, als er versuchte, diesen Moment einzufangen, ihn festzuhalten, so als wäre er jeden Moment wieder vorbei. Da spürte er eine warme, vertraute Hand auf seiner Wange, er lehnte sich in diese Berührung. Hitomi kniete sich neben ihn und flüsterte: “Willkommen zu Hause!” Shinjiro öffnete seine Augen und sie nahm ihn in ihre Arme.
 

Hitomi spürte die Stille, die sie beide umgab, dies war ein gemeinsamer Moment, der keine Worte benötigte. Sie konnte nur erahnen, was gerade in Shinjiro vorging und sie fühlte sich in diesem Augenblick so eng mit ihm verbunden. Darauf hatte Hitomi auf Jarr gewartet, dass von ihm irgendeine Reaktion auf das Heimkehren kam, sie hatte sich schon Sorgen gemacht. Oder rief nur die Heimat dieses wirklich greifbare Gefühl von nach Hause kommen hervor? Shinjiro setzte sich langsam bequemer hin und zog Hitomi jetzt sanft an sich. Sein Herz pochte noch immer schnell, aber die Ruhe, die sie in seinen Armen ausstrahlte half ihm, sich wieder zu sammeln. Leise fragte er: "Was ist mit Shinji?" Hitomi betrachtete den Pflaumenbaum, der in den 16 Jahren groß geworden war: “Es war wohl alles zu viel, er liegt erst mal!” war ihre leise Antwort. Shinjiro nickte verstehend. Ihm war klar, dass sein Sohn gerade eine schwierige Zeit durchmachte und dass es Zeit brauchte, bis er sich wieder erholte. Aber jetzt waren sie alle zusammen und das war gerade das Wichtigste! Sie blieben einfach sitzen und genossen die vertraute zweisamkeit, bis Shinjiro das Schweigen mit gebrochener Stimme unterbrach: “Weißt du wie oft ich in meinen Gedanken durch dieses Haus gegangen, um euch irgendwie nahe zu sein und jetzt sitze ich hier und ich kann alles berühren, mit euch reden und …” Seine Stimme brach ab und er verbarg sein Gesicht in seiner Hand. Hitomi nickte und lehnte sich an ihn und strich über seinen Unterarm: “Das habe ich immer gespürt, es war hier manchmal so, als ob du da gewesen warst. Deswegen konnte ich nicht allzu viel verändern. Ich wollte, wenn du zurückkommst, dass du dich zuhause fühlst!” Shinjiro ging sich streng durch seine Haare und atmete durch und hauchte ihr ein raues aber Gefühlvolles: “Danke …” entgegen es bedeutete ihm viel, auch wenn es ihn gerade übermannte, doch er wusste, neben Hitomi konnte er dieses Gefühle zulassen, das konnte er immer, er musste hier nicht stark sein, das brauchte er nicht in seinem Haus vor seiner Frau.
 

Sie nahm ihn zu sich und streichelte seine Nacken, damit er sie spürte, dass alles echt ist! Während auch ihr immer wieder eine Träne der Rührung über die Wange kullerte, dass sie ihn wirklich wieder hier zu Hause hatte, wo er hingehörte! In ihre Arme, in dieses Haus, in diese Stadt und in dieses Land, auf diesem Planeten! Er war so weit weg gewesen, all die Jahre! Wie oft hatte sie in den letzten Wochen darüber nachgedacht, wie einsam er gewesen sein musste, diese Vorstellung zerriss ihr das Herz, er hatte ihr bis jetzt nie etwas erzählt bis gerade eben und jetzt konnte sie sich ansatzweise diese Einsamkeit vorstellen. Und trotzdem hatte er sein Wesen so behalten, er hätte auch als jemand ganz anderes wiederkommen können, das war ihre größte Angst gewesen. Dann hätte sie ein zweites Mal diesen Mann verloren. Aber er kam wieder, ihr Shinjiro, der Vater ihres Sohnes. Das, was er ihr gerade erzählt hatte bereitete ihr eine Gänsehaut, dass er oft in seiner Vorstellung nach Hause gekommen war, sie hatte in den Jahren immer mal das Gefühl gehabt, als ob er jeden Moment in den Raum kommen würde, hatte sie seine Sehnsucht etwa gespürt? Was für eine Vorstellung! Eine kleine Erschütterung riss beide aus ihren Gedanken, einige Sekunden später war es schon wieder vorbei. Shinjiro, der sich langsam von Hitomi löste, sah sie grinsend an: “Komisch, Erdbeben, gab es in meiner Vorstellung nie.” scherzte er. Hitomi musste kurz auflachen und sie gingen gemeinsam durch ihr Zuhause.
 

Zwei Tage später
 

Zusammen mit Hitomi und Shinji stand er vor der Eingangstür seines Elternhauses. Groß umgesehen hatte er sich nicht, die Gegend löste in ihm gerade ein beklemmendes, unangenehmes Gefühl aus, das er nicht deuten konnte. Es war so ganz anders als vor zwei Tagen. “Bereit?” fragte er, doch weder Hitomi noch sein Sohn machten Anstalten hineinzugehen. Nach weiteren Augenblicken war es Fireball, der ein wenig genervt nach vorn ging und die Tür schwungvoll aufschob und ein: “Tadaimaaaaaas!” laut in das Haus rief, um allen mitzuteilen, dass sie da waren. Hitomi und Shinjiro sahen sich an: “Kann er mit Türen auch normal umgehen?” fragte Shinjiro scherzhaft, um sich von seiner Anspannung abzulenken, Hitomi schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. Sie konnte sich gut vorstellen, dass der Schritt in sein Elternhaus, nach so langer Zeit, vermutlich der schwerste war. “Tja, nun müssen wir …” sagte er und trat ein. Einen Moment hielt Shinjiro inne, er sah in das Gesicht seines Bruders, der an der Tür angekommen war, um die Besucher in Empfang zu nehmen. Langsam stieg Shinjiro die drei Stufen des Vorraumes nach oben und stoppte zwei Schritte vor seinem jüngeren Bruder, der ihn musterte.
 

“Royu!” durchbrach Shinjiro die Stille und verbeugte sich leicht, der angesprochene nickte und erwiderte die Geste, um seinen drei Jahre älteren Bruder zu begrüßen. Hitomi drehte sich zur Tür, sie war ergriffen von dieser Szene, sie zog die Tür zu, um sich etwas aus dieser Situation zu nehmen. Royu trat einen Schritt zur Seite und zeigte seinem Bruder an, dass er hineingehen soll. Shinjiro nickte und ging zögernd den Flur weiter, als er auf der Höhe seines Bruders war, hielt er diesen kurz an dessen Oberarm, Royu tat es ihm gleich und folgte ihm.
 

Shinjiros Atem ging schwer und es krampfte sich etwas in seiner Magengegend, während er das Wohnzimmer betrat, in dem seine Mutter ihn aufgeregt in Empfang nahm. Doch als sie vor ihm stand, brach sie in Tränen aus und ging auf ihre Knie. Shinjiro war einen Moment völlig überwältigt und kniete sich schnell vor seine Mutter, um sich bei ihr zu entschuldigen. Hitomi presste die Lippen aufeinander. Als Mutter konnte sie sich vollkommen in die Lage von Kaasan versetzen. Fireball beobachtete das Geschehen und verfolgte die Situation schweigend. Plötzlich spürte Shinjiro Hände auf sich, er hob seinen Kopf und seine Mutter umarmte ihn. Sie konnte nichts sagen, nur weinen. Ihr erstes Kind, ihr Sohn, war wieder da! All die Jahre, in denen sie sich einreden musste, dass er tot sei, dass es nichts mehr von ihm gebe, lösten sich gerade auf. Sie hielt sein Gesicht in ihren Händen, er war es, sie erkannte ihn, ja, es war ihr Sohn! Mit ihrer rechten Hand gab sie ihm eine leichte Ohrfeige: “Shinjiro, was hast du getan ... Warum?” mahnte sie ihn unter Tränen. Shinjiro schloss seine Augen und ließ den mütterlichen emotionalen Ausbruch über sich ergehen. Er hatte nicht gewollt, dass sie seinetwegen so viel Kummer hatte. Nach einigen Minuten hatte sich Kaasan wieder beruhigt und stand auf, um den Raum zu verlassen. Shinjiro richtete sich auf und sein Atem stoppte, als sein Blick den seines Vaters traf, der die ganze Zeit die Situation schweigend beobachtet hatte. Der ältere, mittlerweile weißhaarige Mann musterte seinen heimgekehrten Sohn eindringlich mit einem ernsten und undurchdringlichen Blick. Shinjiros Herz raste und sein Blut schoss nur so durch seinen Körper. Shinjiro senkte seinen Blick und verbeugte sich tief, nach einigen Augenblicken richtete er sich langsam wieder auf. Daraufhin nickte ihm sein Vater nur zu: “Du bist also wieder da!” sagte er und wandte sich ab, um sich wieder zu setzen. Shinjiro atmete einmal tief ein und aus und blickte zu Hitomi, die ihm mit ihren Augen zusprach. Alle folgten dem Familienoberhaupt und setzten sich zu ihm an den Tisch. Fireball war von dieser Willkommens-Szene ergriffen und gleichzeitig überfahren, er spürte, wie sich die Anspannung der letzten Minuten in diesem Raum auflöste. Und er setzte sich an den Boden-Tisch neben seine Eltern.
 

“Sie haben dich also das Kommando übernehmen lassen, nachdem sie noch nicht einmal 100 Prozent sicher waren, dass du auch du bist?” durchbrach der ältere mit fester Stimme die Stille. Fireball sah zu seinem Großvater, er war überrascht darüber, dass dieser seinem Vater keine persönliche Frage stellte, sondern direkt mit einem militär-dienstlichen Thema begann. Hitomi und Kaasan standen auf - dieser Diskussion wollten sie nicht folgen! Shinjiro wartete bis Hitomi aus dem Raum war: “Es war eine Ausnahmesituation, die schnell beendet werden musste!” erklärte er sachlich seinem Vater, der also voll im Bilde über dieses Ereignis war. Royu räusperte sich: “Ich wusste seit dem letzten Kampfgeschehen vor Jarr, dass du wieder da bist, die Ereignisse wurden allen Militäreinrichtungen auch auf der Erde gemeldet, ich wartete ab, bis ihr euch meldet!” klärte er die Situation auf. Shinjiro blickte zu seinem Bruder und rollte innerlich mit seinen Augen, “Oh, man!” schoss es ihm durch seinen Kopf, “Warum hatte er daran nicht gedacht, wie konnte das denn passieren?” fragte er sich und rieb sich kurz über seine Augen. Bevor er seinen Blick senkte: “Bitte entschuldigt, dass wir uns erst so spät gemeldet haben, wir mussten die Situation uns auch erst einmal begreiflich machen.” Darauf stand Fireball auf und verließ das Zimmer. Sein Großvater beobachtete seinen Enkel und sagte feststellend: “Er ist noch nicht wieder gesund!” Shinjiro nickte: “Er wird sich hier erholen!” war seine kurze Antwort, die seine Entscheidung umfasste. Der Großvater nickte: “Also geht er nicht wieder zurück!” Shinjiro sah seinen Vater an: “Vorerst nicht, ich habe ihn aus allen militärischen Systemen des Oberkommandos genommen!” Der ältere nickte zustimmend. “Was sagt er dazu?” wollte Royu darauf wissen. Shinjiro sah zu seinem Bruder und musste etwas schmunzeln: “Keine Ahnung, er redet nicht mehr mit mir!” Royu grinste. “Ja!” kam es vom Großvater, und er setzte sich jetzt bequemer hin. Und sie unterhielten sich.
 

Nach einer Stunde, nachdem die ersten Worte gesprochen wurden, stand Shinjiro auf, um sich seine Beine zu vertreten, das Sitzen auf dem Boden war er schon gar nicht mehr gewohnt. Er entschied sich, nach seinem Sohn zu sehen, dem es noch immer gesundheitlich nicht gut zu gehen schien. Als er die Wohnzimmertür hinter sich zuzog, lehnte er sich leicht an und pustete seine angestaute Luft hörbar aus. Shinjiro stieg mit schweren Beinen die Treppen hinauf, “was war nur los?”, fragte er sich, sein ganzer Körper schmerzte und etwas schien ihm Energie zu nehmen. Im ersten Stock angekommen, ging er instinktiv auf das zweite Zimmer links zu, er schob die Tür einen Spalt auf und sah, dass sein Sohn schlief und schloss diese wieder. Ein eiskalter Schauer überkam ihn, sein Herz begann zu rasen und sein Atem wurde schneller. Aus dem Flur um ihn herum entwich jegliche Farbe, ein Papierflieger flog über ihn hinweg…
 

***
 

Ein Papierflieger glitt lautlos durch den Raum, während der zehnjährige Shinjiro an seinem Schreibtisch saß. Er verfolgte den Flieger, stumm mit seinen Augen, bis er in einer Ecke landete. Ein Schmunzeln huschte über Shinjiros Gesicht, bevor er sich wieder seinen Aufgaben zuwandte. Kurz darauf folgte ein weiterer Flieger und darauf noch einer! Shinjiro legte seinen Stift auf das Heft und verfolgte gebannt, wie die beiden Papierflieger noch eine ganze Weile durch den Raum schwebten. Nachdem auch die beiden Flieger gelandet waren, wandte Shinjiro seinen Blick zur Tür, wo ein Kopf um die Ecke lugte - sein kleiner, siebenjähriger Bruder kniete auf dem Boden und grinste ihn frech entgegen. "Ich sehe dich!", sagte Shinjiro. Ruyo kam aus seiner Deckung und lief in das Zimmer seines großen Bruders, um die Papierflieger wieder einzusammeln.“Gib her!” sagte Shinjiro und Royu gab ihm den Flieger, den er noch in seiner Hand hatte. Shinjiro ging zu seinem Schreibtisch und faltete den Flieger neu und ließ ihn darauf fliegen. Dieser blieb sogar länger in der Luft und war auch schneller. “Au ja, der ist toll!” freute sich Royu und versuchte den Flieger zu fangen. Und drückte Shinjiro die anderen in die Hand, damit er sie genauso faltete. Shinjiro tat es und nahm noch einen roten Stift mit dem er die japanische Flagge auf die Tragflächen malte. Royu fand die Idee ganz toll und freute sich riesig. Nachdem die Flieger perfekt beflaggt und beschriftet waren, ließen sie die Papierflieger erneut einen nach dem anderen steigen, um zu schauen, welcher der Schnellste war. Mal gewann der eine, mal der andere. Sie sammelten alle wieder ein, um noch ein Flieger-Wettrennen zu starten. Shinjiros Papierjet war der Erste, der den Boden berührte: "Ja, gewonnen!" freute sich der 10-jährige und ließ ihn ein weiteres Mal steigen. "Was macht ihr hier?” drang eine mahnende, nicht sehr erfreute Stimme durch den Raum. Die beiden Jungs stoppten und drehten sich ihrem Vater zu, vor dessen Füßen ein Flieger landete. Ein anderer Flieger, der sich noch in der Luft befand, verfing sich über dem Fenster. “Bist du mit deinen Aufgaben fertig?” fragte er streng und ging ins Zimmer, dabei trat er auf den Papierflieger vor sich. “Oh, die Aufgaben!” kam es Shinjiro wieder in seine Erinnerungen, die hatte er ja vollkommen vergessen. Und blickte von dem zertretenen Flieger, auf dem sein Name stand, auf. “Nein” war seine leise Antwort. Sein Vater blickte über den Schreibtisch, auf dem Buntstifte und Blätter verstreut lagen. Darauf drehte er sich seinen Söhnen zu. Royu, zeigte er an, das Zimmer zu verlassen. Schnell sammelte Ruyo die Flieger ein, die auf dem Boden lagen und grinste als er den letzten Papierflieger aufhob: “Gewonnen!” sagte er zu Shinjiro und hob den Flieger in die Luft, als er nach unten rannte, um seiner Mutter die tollen Flieger zu zeigen. Shinjiro zog seine Augenbrauen zusammen, “Das stimmt doch gar nicht!” dachte er sich. “Wann hast du damit angefangen, die dritte Aufgabe ist falsch und somit alle weiteren die darauf aufbauen!” holte ihn die strenge Stimme seines Vaters wieder zurück. Shinjiro wusste keine Antwort, daraufhin zeigte sein Vater auf den Schreibtisch und Shinjiro setzte sich wieder. “Du hast 30 Minuten!” sagte der Ältere und griff nach dem Papierflieger, der sich am Fenster verfangen hatte und zerknüllte ihn, während er den Raum verließ.
 

****
 

Die plötzliche Erinnerung traf ihn wie ein Blitz, doch er befand sich immer noch im Flur des oberen Stockwerks, stellte er fest. Kalter Schweiß trat auf seiner Stirn hervor, während seine Muskeln sich verkrampften, und er kämpfte darum, seinen Atem unter Kontrolle zu halten. Er lehnte sich gegen die Wand, schloss seine Augen und strich sich durch die Haare. Die Intensität seiner körperlichen Reaktion auf eine Kindheitserinnerung erschien ihm übertrieben.
 

Fireball, den es zum Abend wieder besser ging, war schockiert, als sein Vater seine Erzählungen beendet hatte. Er hatte dabei sein dürfen, als sein Vater ihnen erzählte, was bis jetzt, wenn überhaupt, nur eine Handvoll Menschen wussten. Gerade wünschte er sich, das alles nicht gehört zu haben. Er blickte zu seinem Großvater, der sich das alles vollkommen regungslos genau angehört hatte und sich jetzt einen Schluck von seinem Bier genehmigte. Royu stellte immer mehr Fragen, die Fireball überhaupt nicht mehr erfassen konnte. Seine Gedanken überschlugen sich. Das Manöver seines Vaters war schief gegangen, es war überhaupt nicht so, wie vermutet. Fireball kannte diese 40 Grad links, doch diese zu halten und zu schaffen, war eine Meisterleistung. Er selbst hatte es bis jetzt nur einmal im Simulator geschafft. Doch genau das hatte seinem Vater diese minimale Überlebenschance gegeben. Die Outrider stammen nicht aus einer anderen Dimension, sondern sprangen von einem Teil des Universums zum anderen. Und die Krönung waren die anderen Menschen. Er konnte nichts sagen, es verschlug ihm komplett die Sprache. Das konnte doch nicht wahr sein! Er musste aufstehen und verließ ohne ein Wort den Raum.
 

Die drei Zurückgebliebenen sahen es Shinji nach. Der Vater nickte und signalisierte Royu, seinen Fragenkatalog einzustellen: “Du kannst es im TS-Archiv nachlesen”, sagte er und stellte sein Glas vor sich ab. Shinjiro, der sich zurückgelehnt hatte, blickte zu seinem Vater. Ruyo sah zu Shinjiro und ließ die Bombe platzen: “Wir waren beim Check-up vor Ort auf Pectos!” Shinjiro sah beide abwechselnd an, jetzt fehlten ihm die Worte. “Sie wollten sich doppelt oder besser dreifach absichern.” - “So nahmen sie Blut von Shinji, Vater und mir. Zudem sollten wir dich beobachten, ob uns etwas auffällt, bei diesem Teil war ich selbst nicht mehr anwesend. Also habe ich diese Geschichte heute zum ersten Mal gehört!”, berichtete Royu weiter. “Als Vater ist es wohl mein Recht, es von meinem Sohn persönlich zu hören.” Shinjiro stand auf: “Ich brauche frische Luft!” Mit diesen Worten verließ er den Raum.
 

Fireball hatte sich auf die Engawa verzogen, er musste das Gehörte erst einmal irgendwie verdauen und setzte sich auf das Holz. Die Luft hatte die extreme Schwüle des Tages vertrieben, obwohl es noch immer recht warm war. Der Sommer in Japan war einfach nur unangenehm heiß, das hatte er schon fast vergessen, egal ob am Tag oder in der Nacht. Er schaute in den Garten seiner Großeltern, der Koi-Teich war beleuchtet und man konnte ab und zu einen der schön anzusehenden Fische sehen. “Es ist noch nicht kühler.” hörte er seinen Vater, der gerade aus dem Haus trat. Fireball atmete hörbar tief ein und aus, änderte jedoch nichts an seiner Blickrichtung. Shinjiro schob die Zwischentür,die den Wohnbereich von der kleinen schmalen Terrasse trennte und blieb hinter seinem Sohn stehen. “Shinji, ich weiß du bist wütend auf mich, aber…” - “Ist schon gut!” unterbrach Fireball seinen Vater. “Es tut mir leid!” Shinjiro hob erstaunt seine Augenbrauen, hatte sein Sohn hier draußen doch tatsächlich seine Sprache wiedergefunden. Doch er verstand gerade nicht: "Was tut dir leid, Shinji?” hakte er nach und blickte in die Dunkelheit Richtung Koi-Teich. Fireball stand auf, wandte sich seinem Vater zu: "Das, was ich dir in Jarr an den Kopf geschmissen habe, dass es dir egal war und so…!” erklärte er und schämte sich dabei gerade unglaublich. Shinjiro verstand und nickte seinem Sohn lächelnd zu: “Angenommen!” Fireball presste seine Lippen aufeinander und blickte wieder in den Garten. Shinjiros Blick fiel auf seine Uhr, es war bereits nach Mitternacht: “Gehen wir?” fragte er. Fireball atmete tief ein: “Ich bleibe hier.” teilte er seinen Vater mit, er brauchte gerade Abstand, es waren ja nicht nur die ganzen Informationen der letzten Stunden. Sondern auch die Tatsache, dass er für Monate hier bleiben musste, das hing Fireball dann doch noch quer. “Gut!” sprach Shinjiro leise und stand auf und ging zur Tür. Ein warmer Windstoß wehte über die schmale Veranda, als sich Shinjiro noch einmal umdrehte und zu seinem Sohn blickte, bevor er zurück ins Haus ging, um gemeinsam mit Hitomi nach Hause zu gehen.



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