»Lichtkrieger 2.0« von Sannyerd (I Die Rückkehr) ================================================================================ Kapitel 17: Die Anfänge ----------------------- Zehn Tage später. Die neue Konstellation auf Ramrod spielte sich immer besser aufeinander ein, schließlich waren alle gut ausgebildete Offiziersanwärter und hatten schon Erfahrungen auf anderen Schiffen gesammelt. Gelegentlich gab es kleine Meinungsverschiedenheiten, die normal waren und stets erfolgreich gelöst werden konnten. Zudem halfen sie am Anfang, sich besser kennenzulernen. Colt hatte seine anfänglichen Zweifel größtenteils überwunden und freute sich, Fireball bald wieder an Bord zu haben. Er war überzeugt davon, schließlich galt er als der beste Pilot für den Friedenswächter! Saber hatte den Cowboy wegen eines Offiziers Gesuch angesprochen, über das Colt zwar nachgedacht hatte, aber nicht wirklich in Erwägung zog. Das wäre für den Lockenkopf in der jetzigen Situation ein zu großer bindender Schritt. Da besuchte Colt lieber seinen Hombre fast täglich im Krankenhaus, entweder allein oder in Begleitung von Robin. Das Thema der Team-Erneuerung ließ der Cowboy außen vor. Denn auch Fireball erwartete, bald wieder auf Ramrod zu sein. In solchen Momenten war sich Colt unsicher, ob er es Fireball einfach erzählen sollte, aber dem Captain und Vater seines Kameraden wollte er nicht zuvorkommen. Stattdessen freute er sich lieber darüber, dass es seinem Freund immer besser ging! Sie unternahmen bereits kleinere Spaziergänge im Krankenhauspark oder saßen gemeinsam in der Cafeteria, sodass ihre Besuche nicht mehr nur auf das triste Krankenhauszimmer beschränkt waren. Fireball hatte zwar einiges an Gewicht verloren, was sich aber in den nächsten Wochen wieder normalisieren würde! Colt meinte dazu nur, dass “Fireball einfach nur mal ein richtig gutes Steak brauchte!” Wenn Fireball allein war, vertiefte er sich in das Handbuch von Ramrod, das er auf dem Tablet seines Vaters gefunden hatte. Dieses wurde gerade nahezu wöchentlich aktualisiert, und er war begeistert von den Verfeinerungen in der Steuerung. Ein leichter Windstoß riss Fireball aus seinen Gedanken, während er auf einer Bank im Krankenhauspark saß und von seinem Tablet auf blickte. Seit einer Woche hatte er einen regelmäßigen Schlaf- und Wachrhythmus, alle Medikamente des künstlichen Komas waren von seinem Körper abgebaut worden und er würde bald entlassen werden können. Der bunte September in Jarr war eine Augenweide; er konnte sich nicht sattsehen an den Farben der Blätter. Es erinnerte ihn an den Herbst in Japan und er fand es wunderschön, wie die Sonne, die angenehme Wärme abgab, die Farben der Blätter noch intensiver erscheinen ließ. Er mochte es, doch er kam viel zu selten dazu, sich diesen Momenten bewusst zu werden. Fireball schaute sich im Park um und beobachtete einige Spaziergänger. Dabei fiel sein Blick auf einen Nebeneingang des Krankenhauses und entdeckte seinen Vater, der ihn offensichtlich gesucht hatte und jetzt auf ihn zukam. Die beiden begrüßten sich. "Schön, ich habe dich gefunden!", sagte Shinjiro, während Fireball nickte und erklärte: "Ich brauchte etwas frische Luft." Shinjiro betrachtete seinen Sohn, der von Tag zu Tag besser aussah. Während sie sich täglich besser kennenlernten, war das unsichtbare Band zwischen Vater und Sohn erstaunlich spürbar. Auch wenn Fireball es nicht beschreiben konnte, hatte er das Gefühl, mit einem engen Vertrauten zu sprechen. Es war eine komplexe Mischung aus vorsichtiger Annäherung, Unsicherheit, Freude, Neugier und auch Trauer. Diese Gefühle waren auf beiden Seiten spürbar. Es war spannend wie eine Reise, eine Art Wiederentdeckung, auch wenn Fireball keine greifbaren oder fühlbaren Erinnerungen an seinen Vater hatte, spürte er eine gemeinsame Vergangenheit. Seine Mutter hatte ihm oft erzählt, dass ihm sein Vater immer sehr nahe war und mit ihm viel Zeit verbracht hatte. Vielleicht waren es diese Erinnerungen, die sich noch in seinen Zellen befanden. Schließlich hatten sie mal eine enge Bindung zueinander gehabt. Es war spannend herauszufinden, wer der andere jetzt ist. “Gehen wir ein Stück, oder wolltest du aufs Zimmer?” fragte Shinjiro. Fireball stand nickend von der Bank auf, er hatte noch genug Kraft, eine Runde im Park zu drehen : “Klar, ich habe eh hier nur rum gesessen und gelesen.” erklärte Fireball während er das Tablet mit dem Schutzumschlag zuklappte. Langsam gingen sie nebeneinander: “Was hast du gelesen?" wollte Shinjiro daraufhin wissen, Fireball grinste: “Ich habe das Handbuch von Ramrod auf dem Pad gefunden und ja, warum nicht, dachte ich mir!” Shinjiro nickte, und da fiel es ihm wieder ein. “Er sollte sich wohl ein neues Tablet kaufen, denn dieses bekam er wohl nicht wieder zurück.” Stellte Shinjiro amüsiert fest: “Ja, als Pilot sollte man immer auf dem neuesten Stand sein!”, sagte er. Fireball bestätigte es mit einem einfachen: “Ja …!” und fügte, schmunzelnd mit an: “Ich hoffe, ich kann es noch!” Sein Vater winkte ab: “Fliegen ist wie Fahrradfahren, sowas verlernt man nicht, egal welches Schiff, das Prinzip bleibt immer das Gleiche, auf die Feinheiten kommt es an, die muss man können!” Fireball nickte bestätigend: “Jedoch ist es eine enorme Umstellung von einem Jet auf ein Kampfschiff zu gehen!” Shinjiro nickte wissentlich: “Das stimmt, warum hast du gewechselt?” Fireball dachte einen Augenblick über diese Frage nach, während sie den Weg durch den Krankenhauspark liefen. Der warme Wind wehte durch die Baumkronen. Fireball zuckte mit seinen Schultern: “Keine Ahnung, das hat sich damals angeboten und ich dachte, warum nicht!” Der Captain sah die Reaktion seines Sohnes und dessen Erklärung: “Was ist besser?” fragte er darauf leicht grinsend, sein Sohn stieß nachdenklich Luft aus und lachte kurz auf: "Es hat beides etwas. In einem Jet ist man allein und man spürt die enormen Kräfte um sich herum. Ein riesiges Kampfschiff wie Ramrod ist schwer und vollgepackt mit Technik und trotzdem wendig und sehr schnell, jedoch im Handlungsspielraum eingeschränkt. Aufgrund der Masse reagiert es zeitverzögert, das hat man in einem Jet nicht. Und doch fasziniert es mich!" Shinjiro spürte die Begeisterung seines Sohnes rund um das Thema Fliegen und fragte darauf: “Wer hat dich damals gefragt?” und schaute vor sich auf den Weg. Fireball erinnerte sich und erzählte: "Puh, das ging damals alles sehr schnell. Als Erstes kam Colonel Murry auf mich zu und erzählte mir von einem neuartigen Kampfschiff, dessen Flugsystem er gerne mit mir testen würde." Shinjiro blickte stumm zu seinem Sohn. Er wusste gerade nicht, was er davon halten sollte, oder was sich Murry und die anderen auf Alamo damals gedacht hatten, Shinji war damals gerade erst 15! Er entschied sich, erst einmal nur zuzuhören. "Ich lernte Saber Rider kennen…” - “Du meinst Richard Lancelot!” warf sein Vater dazwischen. Fireball blickte kurz auf und nickte: “Ja, Richard, war damals zum Captain ernannt worden, mit der Aufgabe, ein Team für ein neues Projekt zusammenzustellen. Und kurz darauf saß ich auch schon mit Murry im Simulator und ich war begeistert. Es flog sich wie ein Jet, zwar mit Verzögerung, aber das konnte man schnell in den Manövern mit einberechnen." Allerdings empfand ich die Navigation drumherum sehr umfangreich, aber dafür gibt es den Navigator. Soweit ich weiß, wurden noch zwei andere Piloten getestet. Und irgendwann hieß es, dass ich Richards erste Wahl für dieses Schiff wäre. Und einige Tage später wurde mir von Richard, Kommander Eagle und General Whitehawk alles erklärt.” erzählte Fireball weiter. Shinjiro war leicht sprachlos, aber er wollte die Geschichte aus der Sicht seines Sohnes hören, denn dieser gab gerade darüber bereitwillig Auskunft. Fireball blieb stehen. “Was ist, wollen wir zurückgehen?” fragte Shinjiro besorgt, denn sein Sohn schien blasser um die Nase, als noch vor wenigen Augenblicken. “Nein, nur hinsetzen!”, antwortete Fireball und ging auf eine Bank zu. Sie setzten sich und beobachteten einen Moment die Menschen, die durch den Park spazierten. “Und ab da wolltest du an Bord dieses Schiffes gehen?” setzte Shinjiro an das vorangegangene Gespräch wieder an. Fireball schüttelte mit seinem Kopf: “Es sprach zwar alles dafür, jedoch war ich überhaupt nicht alt genug, um am Flug- geschweige denn am Kampfgeschehen teilzunehmen. Meine Flüge mit dem Jet begrenzten sich auf Alamo.” Shinjiro nickte und sagte: “So sollte es auch sein!”, bestätigte er die Aussage seines Sohnes und eine weitere kleine Pause entstand zwischen den beiden. “Du warst ganz allein dort, oder?” durchbrach Shinjiro die Stille. Fireball lehnte sich zurück und betrachtete seine Schuhe, er nickte leicht: “Anfangs, ja, doch ich bekam regelmäßig Besuch, meist von Onkel Royu, er war auch da, als ich meine Pilotenlizenz bekam, Mutter hielt sich da leider raus!” berichtete Fireball etwas schwer. Shinjiro atmete tief ein, er konnte verstehen, dass Hitomi mit der ganzen Sache nicht so warm wurde, er schluckte schwer, es wurde ihm schwer ums Herz und doch war er dankbar, dass sein Bruder Royu, bei diesem einmaligen Ereignis im Leben seines Sohnes vor Ort gewesen war, sonst hätte Shinji allein da gestanden und gesehen, wie die anderen Piloten und dessen Familien feierten, allein diese Vorstellung schmerzte ihn gerade sehr! “Ich wäre sehr gerne dabei gewesen, Shinji!" sagte er und sah seinen Sohn dabei an. Fireball nahm den Blick seines Vaters auf und nickte stumm. Beide atmeten darauf etwas schwer aus, bevor Fireball weiter sprach: “Das ist okey, ich bekam mit der Lizenz meinen Second Lieutenant, das hatte Großvater irgendwie eingefädelt, auch wenn dieser erst mit 18 wirksam wird. Doch so konnte ich offiziell in der Militärschule als Lieutenant geführt werden, aber ein Gesuch hatte ich nicht gestellt!” Shinjiro ließ das Gesagte auf sich wirken und wollte weiter wissen: "Wie ging es dir dort? Ich meine, du warst ja umgeben von jungen Erwachsenen." Fireball verzog kurz das Gesicht: “Ja, es waren alle älter, anfangs hatte ich zwei Freunde, die 16 und 17 Jahre alt waren, allerdings hat einer einen anderen Weg eingeschlagen und der andere verließ die Akademie nach 2 Monaten auch schon wieder, ich sage mal so, es war spannend!” und er musste ein wenig grinsen: “Die Anderen ließen mich in Ruhe, was sollten sie auch mit mir anfangen, ganz anders im öffentlichen Teil, dort lernte ich Colt, also Bill kennen, der konnte mich Anfangs überhaupt nicht leiden, das beruhte jedoch auf Gegenseitigkeit, er bezeichnete mich als “Spoiled Boy”, wie alle die anderen in diesem Bereich.” Shinjiro nickte: “Ich verstehe, warum warst du überhaupt dort unterwegs?” hakte er nach, denn die private Akademie liegt etwas abseits auf dem Ausbildungscamp. Auf die öffentliche konnte jeder mit einem 1A Führungszeugnis die Soldatenausbildung kostenlos absolvieren, mit guten Chancen auf ein Offiziersgesuch. Fireball sah grinsend zu seinem Vater und zuckte mit seinen Schultern: “Aus Langeweile, es war absolut nichts los und ich dachte, ich schaue mich dort mal um. Und anhand der Uniform konnte man mich gleich erkennen, so ließ ich wenigstens die Jacke verschwinden.” Shinjiro musste etwas in sich hinein schmunzeln nach dem Gehörten. Die Art und Weise, wie sein Sohn diese doch sehr ernste Angelegenheit sah und erzählte, vereinnahmte ihn gerade völlig. Fireball erzählte weiter: “Ich beschloss, den Schützen beim öffentlichen Training zuzusehen, wie einige andere auch. Irgendwann setzte sich ein Cowboy neben mich und fragte: “Was ein verwöhntes Söhnchen, wo Papi alles bezahlt, hier beim niederen Volk wollte?” Ganz ehrlich, ich wusste überhaupt nicht, was er meinte, also fragte ich ihn: “Und was macht ein Cowboy hier ohne seine Kühe?” Captain Hikari hob erstaunt seine Augenbrauen musste jedoch innerlich ein wenig lachen, sein Sohn ließ sich also nicht einschüchtern obwohl Mr. Wilcox doch älter ist! Fireball erzählte belustigend weiter: “Er wollte mir glaube ich darauf eine runterhauen, ich weiß bis heute nicht, ob er es wirklich getan hätte, jedenfalls sprang ich auf und verlor dabei das Gleichgewicht und landete im staubigen Sand. Daraufhin versammelten sich einige um uns, sie dachten wahrscheinlich, es wäre eine Prügelei im Gange. Bill meinte, dass ich ein Rotzlöffel sei und kam auf mich zu, da stellte sich ein Offizier dazwischen und wollte wissen, was los war! Einige der Umstehenden zeigten auf mich und meinten, ich hätte angefangen. Mein Einwurf, dass es nicht stimmte, wurde ignoriert. Ich stand auf und der Offizier gab mir meine Jacke, die er wohl irgendwo gefunden hatte und kommentierte es nur mit: “Sie werden vermisst, Mr. Hikari!” … Tja, so hörten alle den Namen und Bill sah mich vernichtend an. Ich ging durch die Umstehenden, die zur Seite traten und ich bekam mit, wie der Offizier Colt deswegen eine Verwarnung aussprach. Das empfand ich dann doch zu hart für diese Sache!” Shinjiro lehnte sich zurück und überschlug seine Beine. “In der Akademie trichterte man mir dann ein, dass ich dort nichts zu suchen habe!” Shinjiro nickte stumm: “Wie kam es zur Teambildung?”, wollte er von seinem Sohn jetzt wissen! “Man holte mich aus einer Vorlesung und man ging mit mir zu General Whitehawk, dort warteten bereits Kommander Eagle, Richard, Bill und April. Bill warf mir einen Blick zu, der eine ganze Kuhherde hätte in die Flucht schlagen können. Das Projekt Ramrod wurde uns vorgestellt. Richard, war für das Team als Captain verantwortlich und er wollte Bill und mich gerne an Bord haben! Das war damals noch alles in der Testphase. Am Ende der ganzen Erklärungen, die gefühlt Stunden gedauert hatten, ließ man uns vier allein, um uns erst einmal kennenzulernen. Bill stand auf und sprach böse während er auf mich zeigte: “Ich fliege nicht mit diesem Kamikaze Kind!”, ich sah ihn daraufhin wütend an und gab zurück: “Und ich nicht mit Euter drückern!” Da rannte er um den Tisch, ich konnte gar nicht so schnell aufstehen und er griff nach mir. Richard ging dazwischen, April versuchte indes Colt irgendwie zu beruhigen, der voll sauer war, denn er wollte an Bord sein, er sah es als Chance, wie auch immer …” Shinjiro blickte neben sich zu seinem Sohn, der da vor sich hin grinste, ja er konnte sich wehren mit Worten, leider gefiel dem Captain die Wortwahl überhaupt nicht, er ließ es aber erst einmal so stehen, es gehörte zu Shinjis Erinnerungen. Er merkte jedoch, dass seinem Sohn etwas ganz und gar nicht bewusst war. Denn was für den einen im Team eine einmalige Gelegenheit im Leben war, war für seinen Sohn eine Selbstverständlichkeit! Fireball hatte die Bilder von damals wie ein Film vor Augen und erzählte weiter: “Irgendwann hatte Colt sich beruhigt. Saber und April gingen zu den Hangars und ich setzte mich draußen auf die Stufen und wusste gar nichts mit den ganzen Informationen anzufangen, ich holte meinen Kommunikator raus und überlegte, wem ich da jetzt fragen könnte!” Shinjiro verschränkte seine Arme vor der Brust. “Wir können weiter gehen, wenn du möchtest!” sagte Fireball und stand von der Bank auf. Shinjiro, der noch in den Worten seines Sohnes vertieft war, stand auf und lief neben seinem Sohn. Er konnte sich gut vorstellen, dass Shinji überfordert mit dem geschehen gewesen sein musste, sie hatten ihn einfach überfahren, so eine weitreichende Entscheidung zu fällen ging in seinem Alter nicht! “Wen hast du angerufen?” Fireball kickte einen Stein vor sich und schaute, wo dieser hin kullerte: “Ich war mir nicht sicher, ob ich Großvater oder Royu fragen sollte, oder es überhaupt erzählen dürfte, oder, oder … und als ich darüber nachdachte, setzte sich jemand neben mich. “Ich habe deinetwegen eine Verwarnung bekommen, es ist bereits meine zweite, sieh zu, dass die Sache bereinigt wird!” und Bill stieß mich mit seiner Schulter an, als er aufstand. Ich sah ihm augenrollend nach und entschied mich, Royu anzurufen.” Shinjiros Kommunikator unterbrach Fireballs Erzählungen, nach einigen Augenblicken legte er auf: “Los, lass uns einen Kaffee trinken gehen!”, beschloss Shinjiro und zeigte in Richtung Cafeteria und sie gingen die kurze Strecke schweigend nebeneinander her. In der Cafeteria fragte Fireball, wo denn seine Mutter sei, darauf erzählte ihm sein Vater, dass seine Mutter gerade dabei wäre, ein Haus einzurichten. Fireball verstand und lachte mit seinem Vater zusammen auf. In dieser Hinsicht waren wohl alle Frauen gleich: "Erzähle mir bitte, wie es weiterging, Shinji, ich möchte alles wissen!” Fireball sah zu seinem Vater, er hatte echtes Interesse an dieser Geschichte, das merkte er nicht nur, sondern spürte es auch irgendwie! Selten hatte er dieses Gefühl bei jemandem. Er sah sich um, die Cafeteria war gut gefüllt, doch die meisten tankten draußen die warmen Sonnenstrahlen. Fireball überlegte wo er aufgehört hatte zu erzählen: “Nun, ich rief Royu an, der sagte gar nichts zu der Sache, nur dass er sich melden würde. Und nicht einmal 24 Stunden später standen Großvater und er auf der Matte der Akademie.” Shinjiro grinste, er konnte sich gut vorstellen, was nach diesem Anruf zu Hause los gewesen war. Royu hatte vollkommen richtig gehandelt, sein Neffe hatte ihm so mir nichts, dir nichts von einem Geheimprojekt am Telefon erzählt, garantiert ohne Verschlüsselung. Fireball erklärte darauf: “Weist du, mir war die Tragweite dieses Anrufs damals überhaupt nicht klar gewesen, heute weiß ich, was ich für Bockmist gebaut hatte!” und sah schuldbewusst auf seinen Kaffee und danach zu seinem Vater, dieser nickte ihm ernst entgegen: “Na wenigstens etwas!”, gab er daraufhin zurück. Fireball atmete einmal tief ein und aus und beschrieb die damalige Situation weiter: “Irgendwann saßen wir mit Komander Eagle im Büro von General Whitehawk zusammen, der alte Indianer erklärte Großvater und Royu das Projekt; “Friedenswächter Ramrod” und die momentane Situation im neuen Grenzland. Dort haben Whitehawk und Eagle noch einmal ihren Plan mit mir erläutert, dass ich nur fliegen und an keinem Kampfgeschehen teilnehmen dürfte und Kampfgeschehen, wenn möglich ausgewichen werden sollten, ansonsten würde ich sofort abgezogen werden! Großvaters Antwort zu all dem war ein klares: “Nein!” Aber ich wollte es wenigstens probieren, oder einmal mit dem Schiff fliegen, ich lag ihm damit lange in den Ohren. Royu wiederholte in Dauerschleife: “Du bist 15! Du hast überhaupt gar nicht hier zu sein!” Mutter kam nach, sie wusste von dem Projekt gar nichts. Nur, dass ich ein Schiff steuern sollte, ich bettelte richtig, dass sie mit Großvater reden sollte …, irgendwann hieß es, ja! Ich durfte jedoch an keinem Kampfgeschehen physisch beteiligt werden, sondern war nur der Chauffeur. Es wurde als Praxisfeld- Offiziersausbildung angesehen und vermerkt.” Shinjiro schlackerten die Ohren, er wusste nicht, welches innerliche Gefühl in ihm gerade herrschte, sauer, wütend oder die Ohnmacht, dass niemand wirklich eingegriffen hatte. Er kannte die Einsätze seines Sohnes und auch dass man für diese Manöver Meisterleistungen beim Fliegen vollbringen musste, jedoch hatte er keine Ausbildung, was auch nur in Richtung Schusswaffen oder Strategie ging! Fireball sah im Gesicht seines Vaters, dass dieser nicht besonders glücklich über das Gehörte war, aber es stimmte nun einmal, heute würde er selbst anders entscheiden! Fireball trank seinen Kaffee aus und fragte: “Soll ich weiter erzählen?” Shinjiro blickte zu seinem Sohn, der seinen Blick wohl missverstanden hatte. Und schüttelte lächelnd mit seinem Kopf: "Entschuldige, bitte erzähle weiter!” und nahm sich einen Schluck Kaffee. Fireball nickte. “Ab diesem Moment war ich täglich mehrere Stunden im Simulator. Murry und ich gingen jedes Detail durch, jede Eigenschaft und jedes Flugverhalten. Auch weiß ich heute, dass es meinetwegen viele Diskussionen zwischen Colt und Saber, entschuldige, Bill und Richard gegeben hatte. April war sich auch nicht so ganz sicher, wollte mich aber erst einmal fliegen sehen!”, berichtete Fireball weiter. “Und die Sache zwischen Mr. Wilcox und dir?”, hakte Shinjiro nach. Fireball pustete hörbar Luft aus und lachte kurz auf, bevor er weiter erzählte: “Ich war auf der Suche nach Colonel Murry, ich hatte noch fragen. Da ich die meiste Zeit mit dem Projekt Ramrod vertraut gemacht wurde, brauchte ich die Akademie-Uniform nur noch zu den Vorlesungen tragen, ansonsten war ich zivil unterwegs. Ich erfuhr, dass Murry bei den Kadetten im Casino war, deshalb verließ ich die Akademie und ging ihn suchen. Es war Nachmittag, also der größte Teil des Tages war beendet. Der Schieß- und Kampfplatz waren sehr beliebte Treffpunkte, es standen überall größere und kleinere Gruppen herum. Einige erkannten mich von dem Zusammentreffen mit Bill und kamen auf mich zu: “Na hat der Kindergarten Ausgang, oder hast du dich verlaufen, Spoiled Boy?” Ich weiß gar nicht mehr wie viele es waren, einer nahm meine unterlagen und zerriss diese, ich rannte duckend durch die Gruppe und sie verfolgten mich. Ich blickte zurück und ein paar Mädels stellten sich ihnen in den Weg und hielten sie auf, ich lief weiter und wusste irgendwann überhaupt nicht mehr wo ich war, es sah alles gleich aus, es waren die Wohnheime, für die Kadetten. Da stieß mich Bill fest gegen die Schulter, ich sah ihn wütend an: “Was ist eigentlich dein Problem, Kuhhirte?” dieser grinste nur und sagte: “Du!” Ich wollte ihn stehen lassen, doch er stellte sich mir in den Weg: “Bring die Sache mit der Verwarnung in Ordnung!” forderte er mich auf. Ich versuchte weiter zu gehen: “Warum sollte ich das tun, wenn es dein zweiter ist, dann fehlt ja nur noch einer und du bist weg und ich habe endlich meine Ruhe!” Er drängte mich wütend gegen eine Wand: “Ja, und ich möchte nicht, dass der Letzte dafür draufgeht, dir den Hintern versohlt zu haben, denn dir scheint nach diesem Mist nichts passiert zu sein, oder?” Ich funkelte ihn wütend an: “Ich habe auch nichts getan, Cowboy!” Bill ließ mich los und stemmte seine Hände in die Hüften und musterte mich von oben bis unten, und fragte abwertend: “Was willst du mal werden, wenn du groß bist?” Ich sah ihn sauer an und fragte: “Du bist groß, was bist du?”, er lachte mich aus: “Genau wie Captain Saber Rider, ihr bekommt alles auf einem goldenen Teller serviert und denkt dann immer noch, ihr werdet ungerecht behandelt!” Ich sah ihn nur an und meinte, dass er ein Spinner sei! Und Bill fing an zu erzählen: “Du bist 15 Jahre alt und ein Pilot, wie auch immer das möglich ist. Ist dir das klar? Und im nächsten Atemzug bekommst du Projekt Ramrod vor die Füße geworfen und gefährdest damit die ganze Sache, weil du den Mund nicht halten kannst! Und lass mich raten. Mehr als ein “Du, du, du” kam nicht, warum sollte man auch dem Söhnchen des Helden Hikari böse sein? Lass dir eines gesagt sein, du bist nicht dein Vater und du hast keinen Sonderstatus bei mir, das kannst du dir gleich abschminken, kannst du dir!” Ich wurde wütend und stieß ihn mit voller Wucht gegen seine Brust, dass er sich erschrak. Ich nutzte die Gelegenheit und rannte weg, er brüllte mir noch nach: “Und vergiss nicht zu petzen!” Shinjiro wollte gerade etwas sagen, aber ließ es stecken, wie haben es die beiden geschafft, ihre anfängliche Feindschaft zu begraben? Fireball und sein Vater gingen nach dem Kaffee auf dem Vorplatz des Krankenhauskomplex. Dieser hatte einige Sitzmöglichkeiten, die Bänke waren um die Bäume gestellt, sie liefen einfach etwas auf und ab. Fireball unterbrach das Schweigen mit: “Entschuldige, ich habe, das muss ich zugeben, ein echtes Problem damit, wenn mich jemand mit dir vergleicht. Du bist für viele ein Held! Ich kann damit überhaupt nichts anfangen." kam es entschuldigend von Fireball. “Wow, das war ehrlich!”, fand Shinjiro, er nickte seinem Sohn ein: "Hmmh", ohne Wertung entgegen. “Und was bin ich für dich?” Wollte Shinjiro daraufhin wissen. Fireball blieb abrupt stehen und sah seinen Vater, der tatsächlich zwei Schritte vor ihm stand, an. Fireball presste seine Lippen aufeinander, bevor er sprach: "Weißt du, ich wollte immer einen Vater und keinen Helden! Es ist frustrierend, jeder um mich herum kennt dich und erzählt mir Dinge über dich. Doch es ist soweit weg, oder war?” versuchte Fireball weiter seine Gefühlslage zu erklären. Shinjiro musterte seinen Sohn, der die ganze Zeit so dermaßen ehrlich mit ihm sprach, hinter Shinjis Worten spürte er eine Sehnsucht, eine, die er selbst seinem Sohn gegenüber empfand und würde ihm der gewünschte Vater sein. “Gut …!”, nickte er seinem Sohn zu. Sie liefen noch einige Meter und setzten sich auf eine Bank, die unter einem Baum stand. “Ich bin neugierig, bitte, wie geht es weiter?” Fireball sah den Mann neben sich an, der tatsächlich sein Vater war, zum ersten Mal überhaupt wollte jemand wirklich wissen, was er so erlebt hatte, er fragte sogar nach und hörte geduldig zu, wahrscheinlich ist das so bei Vätern, dachte sich Fireball und überlegte, wo er weiter erzählen konnte. “Jedenfalls lief ich Richard direkt in die Arme, naja, ich hatte ihn fast umgerannt.” berichtigte sich Fireball und lachte kurz auf: “Richard wollte natürlich auch sofort wissen, was los sei und auf der Suche nach Colt war. Ich war außer Atem und teilte Richard mit: “Das der Spinner da hinten irgendwo sei!” und zeigte in Richtung der Unterkünfte. Richard sagte zu mir, dass Colt und ich unsere Differenzen dringend klären sollten! Darauf erwiderte ich noch wütender: “Wie soll das gehen? Der Cowboy ist Mr. Differenz höchstpersönlich!” Saber sah mich ernst an und sagte, ich solle zurück in die Akademie gehen, er werde mit Colt reden! Darauf wünschte ich ihm nur viel Glück!” und ließ ihn stehen. Shinjiro schüttelte mit seinem Kopf, einerseits war er über alles sehr entsetzt. Andererseits fand er es bemerkenswert, da steht ein kräftiger, viel größerer junger Mann vor seinem damals 15-jährigen Sohn und sein Sohn beeindruckte das alles mal so gar nicht, Mut hatte er keine Frage, er musste nur lernen, ihn richtig einzusetzen. Lächeln musste er aber auch, da hatte Mr. Lancelot am Anfang ja richtig was zu tun gehabt, irgendwie musste der Schotte es ja geschafft haben, die beiden Streithähne zu besänftigen. ***Rückblende*** Saber, der seine Captains Uniform mit Säbel trug, sah Fireball nach, die Sache war nicht gut. Zwei Streithähne an Bord eines autonomen Kampf-Schiffes waren eine nicht kalkulierbare Gefahrenquelle! Er atmete tief ein und aus, innerlich rollte er mit seinen Augen: “Das wird noch interessant mit den beiden!”, murmelte er leise und ging in die ihm gezeigte Richtung. Der Schotte stand vor einer unglaublichen Herausforderung, vor nicht einmal 2 Monaten war er zum Captain ernannt worden, natürlich war ihm bewusst, dass es auch an seinem Namen lag. Aber auch an seinem können! Früh hatte er sich seinen Vater, einen drei Sterne General in Schottland, zum Vorbild genommen und sich traditionsbewusst für eine Militärlaufbahn entschieden, sein Vater unterstützte ihn natürlich wo er nur konnte. Seine Stärken lagen eindeutig in Strategie und Koordination. Er zeigte Führungsfähigkeiten und Loyalität. Doch die Situation mit Bill und Shinji war alles andere als konventionell und stand in keinem Lehrbuch. Das übliche Auswahlverfahren in solchen Situationen beim Teambuilding sah vor, noch einmal neu zu würfeln. Doch der Schotte wollte an Bill festhalten, es gab keinen talentierten Scharfschützen weit und breit! Und Shinji? An ihm lagen viele Bedingungen, aufgrund seines Alters war es auch ein Risiko, doch wenn Saber ihn jetzt nicht in seinem Team behielt, würde es keine zweite Chance geben. Saber hatte sich entschieden und hielt an beiden fest. Er lief weiter und bog in eine Seitenstraße, in der er auf den Cowboy traf, der sich gerade mit einem anderen Kadetten unterhielt. Er trat an die beiden heran: “Kadett Bill Wilcox, ich muss mit ihnen reden!”, unterbrach der Schotte formell. Colt drehte sich zur Seite und sah in Sabers ernstes Gesicht. “Wow, das ging ja schnell!”, dachte sich der Cowboy. Der Andere entfernte sich, da wollte er jetzt nicht dabei sein. “Wir sehen uns Colt!” verabschiedete sich dieser. Colt wandte sich darauf Saber zu. “Ich muss mit dir über unseren Piloten reden, so geht das zwischen euch nicht weiter!”, begann Saber direkt! Colt verschränkte seine Arme vor der Brust: “Was hat er dir erzählt?” Saber zog seine Augenbrauen fragend zusammen: “Sollte er mir etwas erzählen?”, hakte der Schotte geschickt nach, denn etwas musste zwischen den beiden wieder vorgefallen sein. “Ach, ich frage nur …!”, relativierte der Cowboy, seine frage wieder, als er merkte, das Saber keine Ahnung von dem letzten vorfall hatte. Saber begann erneut: “Wie stellst du dir die Zusammenarbeit mit ihm vor?” Colt funkelte Saber an: “Zusammenarbeit mit ihm? Er arbeitet wohl eher mit mir!” Saber schüttelte mit seinem Kopf: “Er ist ein Second Lieutenant … Ich gebe zu ein sehr junger, aber er ist es.”, fügte Saber noch schnell mit an. Colt lief los und Saber folgte ihm. “Natürlich ist er das!” und drehte sich zu dem blonden, in seinen Augen auch noch viel zu jungen Captain um: “Er ist 15, verstehst du, 15!” Wiederholte der Lockenkopf. Weißt du, was 15-Jährige tun sollten?”, fragte er den Highlander und blieb stehen. Saber ließ Colt ausreden. Der Cowboy sah sich demonstrativ um: “Alles, nur nicht das hier!” beendete Colt seine Gedanken. Saber musterte den temperamentvollen Texaner vor sich, hörte er da etwa Sorge heraus? Saber ging erst einmal nicht darauf ein und erklärte Colt: “Seinen Second Lieutenant bekommt er offiziell, wenn er 18 ist, aber er hat ihn, also dürfen wir ihn auch nicht übergehen!” Colt schüttelte mit seinem Kopf: “Ach!”, winkte er ab und lief weiter. Saber ging den ungestümen Amerikaner nach: “Was macht dich so wütend, es wird ja wohl nicht nur das Alter sein?”, wollte der Schotte wissen! Colt pustete abwertend Luft aus und sagte: “Er ist rotzfrech, er wird sich überhaupt nichts sagen lassen, auch von dir nicht und das Wort “nein” kennt er bestimmt nur aus Büchern.” Saber grinste etwas, der Cowboy war leicht zu durchschauen: “Lässt du dir von mir etwas sagen?”, fragte Saber mal genauer nach. Colt blinzelte Saber an: “Du weißt, wie ich das meine!” Saber pokerte: “Nein, sag es mir! Würdest du dir etwas von mir sagen lassen?” und schaute dabei Colt ernst an. “Siehst du, wir sind zu verschieden!”, kam es darauf vom Cowboy. Saber sah sich in der Gegend um und nickte: “Gut …!” Colt blieb stehen und stemmte seine Hände in die Hüften: “Ja, ok … es ist vielmehr, schau dich an! Ich werde nie ein Offiziers-Gesuch einreichen, weil dafür muss ich betteln und dieser verwöhnte Rotzlöffel bekommt ihn einfach so vor die Füße gelegt.” Saber wurde nun so einiges klar. “Colt, das sind Gefüge, die man beim Militär akzeptieren muss, dafür kann, ob du es glaubst oder nicht, Shinji nichts!” Colt schüttelte mit seinem Kopf. "Nein, das ist eine Klassengesellschaft!", warf der Cowboy dazwischen. “Stelle ein Gesuch, ich bin mir 100 Prozent sicher, dass es genehmigt wird, deine Schieß Fähigkeiten sind bemerkenswert und das Oberkommando kann nicht genug gute Schützen haben, bei dem, was wohl auf uns zukommen wird!”, versicherte Saber dem Cowboy! Colt sah den Schotten weiter fest an: “Wie schon gesagt, das habe ich nicht vor! Wenn es mir zu bunt wird, gehe ich einfach! Das kann ich nicht, wenn ich mich als Offizier verpflichte!” Saber verstand und ruderte noch einmal zurück: “Und was das Benehmen betrifft, das wird Shinji lernen, da kannst auch du viel beitragen!" Colt lief weiter: “Ich bin nicht sein Freund!” Saber nickte: “Das sollst und musst du auch gar nicht sein, wenn es jedoch dienstlich gut mit euch läuft, ist alles in Ordnung, darum geht es hier in erster Linie! Alles andere ist nettes Beiwerk! Aber du kannst ihm ein Vorbild sein, das, was du machst, ist genau dasselbe, was er mit dir macht! Du bist älter, zeig ihm, in welche Richtung es gehen soll, er ist nicht dumm, ganz im Gegenteil sogar, sonst wäre er nicht hier! Aber wie gesagt, er ist 15, da fehlt es an Reife, oder wie warst du, als du 15 warst?” Colt sah Saber an und musste gerade einknicken, ja er hatte sich in den letzten Wochen auch nicht besser verhalten, da hatte Saber recht, das würde er jetzt aber nicht zugeben! Denn auch der Schotte war einer von diesen verwöhnten Söhnen. Doch wusste er mit Saber umzugehen, merkte er doch manchmal, dass der blonde Schotte nicht so konnte, wie er manchmal wollte. Aber den Hikari Spross konnte er überhaupt nicht greifen oder einschätzen. “Was schlägst du also vor, Säbelschwinger?” fragte Colt, dessen Blick auf dem Schwert des Highlanders ruhte. Saber hob eine Augenbraue, “Säbelschwinger?”, verkniff sich jedoch ein Kommentar, er musste erst einmal die eisigen Fronten zwischen dem amerikaner und dem japaner klären. Um Colts sehr anschauliche Beinamen würde er sich später kümmern! Nahm sich Saber vor: “Bring ihn etwas bei!”, schlug Saber dem Cowboy vor. Colt riss seine Augen auf: “Was sollte ich ihm …” Colt unterbrach sich selbst: "Kann er schießen?”, fragte der Lockenkopf genervt. Saber schüttelte mit seinem Kopf, das darf er hier erst ab 16!”, erklärte Saber. “Ah, aber ein Kampfschiff steuern darf man hier mit 15, klingt logisch, klingt es doch!”, warf Colt sarkastisch dazwischen. Saber fügte an: “Ich denke, ich würde eine Ausnahmeregelung bekommen.” Colt grinste: “Klar würdest du das!”, und zog daraufhin seinen Hut tiefer ins Gesicht: “Sorry!”, sagte Colt leise. Saber nickte dem Cowboy zu: “So langsam kann ich dich einschätzen, ich weiß, du meinst das alles nicht so, jedoch möchte ich dich bitten, etwas auf deinen Ausdruck zu achten, versuch es einfach.” Colt nickte einsichtig: "Okay, okay, Säbelschwinger!" General Whitehawk blickte aus seinem Fenster und beobachtete das Treiben der Kadetten. Er sah den Sohn von Captain Hikari vorbeilaufen, der wohl wieder unerlaubt die Akademie verlassen hatte. Er schüttelte mit dem Kopf und fragte sich: “Ob das alles so richtig war, was sie hier taten?” Sollte Captain Hikari, so wie einige glaubten, zurückkommen, würde er alle hier einen Kopf kürzer machen und seinen Sohn gleich mit, da war sich der General ziemlich sicher! Der Indianer setzte sich an seinen schweren Schreibtisch. Er würde die Sache ganz genau beobachten. Sobald irgendetwas vorfallen sollte, würde er den Jungen sofort aus dieser Einheit abziehen. Und er tätigte einen Anruf in der Akademie. “Mr. Hikari , wo waren sie?”, fragte der Direktor. “Ich war auf der Suche nach Colonel Murry!” und hob seine Unterlagen, um seine Antwort zu unterstreichen. Der Direktor ließ sich die Unterlagen geben und sah sie sich an. Ja, es waren Schriftstücke der Steuerung des Projekt Ramrods: “Was ist damit passiert?” fragte er und hielt dem Jüngsten in seiner Akademie die zwei Teile entgegen? Fireball sah den Direktor an und sagte: “Sie sind heruntergefallen?” Der Direktor schüttelte mit seinem Kopf und gab das Papier dem Jungen zurück. “Wenn Sie Fragen haben, können wir Colonel Murry auch anrufen, er wäre sicher gerne gekommen, um es mit Ihnen durchzugehen!” Fireball sah frustriert den älteren Mann am Tisch an und nickte nur. “ Wissen Sie, wenn wir nicht wissen, wo sie sind, machen wir uns Sorgen, wir haben ihnen gegenüber nicht nur eine Aufsichtspflicht, sondern auch einen Erziehungsauftrag, weil sie eben noch nicht volljährig sind und außerhalb der Akademie kann niemand für ihre Sicherheit garantieren!” Dem Direktor war durchaus klar, dass alle im öffentlichen Teil gute Kerle und fähige angehende Offiziere waren, es war für ihn eine Talentschmiede sondergleichen und er war begeistert wie viele diese Chance hier nutzten, denn es winkte hier für alle die was konnten, ein Arbeitsvertrag auf Lebenszeit mit guter bis sehr guter Bezahlung, es war ein Job mit Zukunft und Aufstiegschancen. Doch er kannte auch die Differenzen der beiden Seiten, in seiner Akademie waren die Söhne und Töchter der Familien, die bereits sehr hohe Offiziere oder in leitenden Positionen des Militärs waren. Im öffentlichen Bereich war der breite Teil einer Bevölkerung vertreten, die Ziele und Träume hatte, die leider oft scheiterten, aber auch dieser Teil hatte viele fähige Offiziere hervorgebracht, suchen und finden hieß es dort und der Ton war ein ganz anderer. Während man hier die jungen Menschen manchmal von ihrem Ross herunterholen musste. So musste man im öffentlichen Teil besänftigen und manchmal auch hart durchgreifen. Der Direktor war sich durchaus bewusst, dass der Junge vor ihm eine gesicherte Zukunft hatte, egal ob er hier blieb oder nicht! Aber hier und jetzt hatte er als Direktor die Verantwortung und die Hikaris wollte er sich nicht aufhalsen! Er bemühte sich keine Vergleiche aufzustellen, aber Vater und Sohn waren hier in seinen Augen sehr verschieden! Er fragte: “Was finden Sie dort spannender als hier?” Fireball zog seine Augenbrauen zusammen: “Gar nichts!” Der Direktor sah den Jungen an und gab dem Sohn von Captain Hikari eine Kopie der Hausordnung: “Das schreiben Sie ab, per Hand! Und die Stelle, wo es um das Verlassen des Geländes geht, dürfen sie gerne mit eigenen Worten ausführen!” Fireball pustete dem Papier entgegen und rollte mit den Augen. “Das habe ich jetzt nicht gesehen!” Und zeigte den Jungen die Tür an. Fireball sah diese Aufforderung und verließ das Büro. Er ging direkt in sein Zimmer, das sich im ersten Stock befand, dort setzte er sich an den Schreibtisch und begann, die Hausordnung bockig abzuschreiben. “Alles wegen dieses blöden Kuhhirten!” knurrte er. Der Direktor und General Whitehawk saßen zusammen. “Wir können ihn nicht einsperren!” sagte der indianische General. “Leider!” kam es darauf etwas spaßig vom Direktor. Whitehawk lächelte und dachte weiter nach: “Aber einen kleinen Denkanstoß können wir ihm geben!” Der Direktor horchte auf: “Was schwebt ihnen vor General?” … Am nächsten Morgen war es schon soweit, Fireball betrat mit Professor Nowikow den Hörsaal, der rappelvoll war, denn dieses Fach war eines der drei ausschlaggebenden Prüfungsfächer und dessen Anwesenheit Pflicht! Der Saal war halbrund, es gab 8 Sitzreihen mit je 12 Sitzen. Die jungen Leute saßen in Gruppen zusammen und überlegten, was man am Wochenende gemeinsam machen könnte. Es war Freitag und man wollte hier raus, auch wenn es nur für zwei Tage waren. Andere gingen am Notebook ihre Aufgaben durch und ganz andere waren müde und lagen mit den Köpfen auf ihren Tischen. Professor Nowikow blickte neben sich. Auch er hatte erst heute von dieser Maßnahme erfahren: “Die sind eigentlich ganz zahm!", sagte Nowikow. Fireball sah den Professor an: “Zahm?” Die beiden gingen die Treppen hinunter. Nowikow wies Fireball einen Platz zu, verscheuchte aber erst einmal einen müden Kadetten. Der weggeschickte, zwängte sich an Colt und den anderen vorbei und fragte: “Was geht da vor sich?” Colt beobachtete den Prof und fixierte den Rotzlöffel, der drei Plätze neben ihm und seinem Zimmergenossen Neo saß. Fireball atmete tief ein und setzte sich. Die letzten Minuten daddelte er etwas an seinen Kommunikator. Die Damen tuschelten und kicherten. Ein Gong ertönte und die Vorlesung begann: “Guten Morgen meine Damen und Herren, es ist Freitag, ein letztes Mal noch wach sein!” und schaute zur Saaltür: “Und macht bitte einer die Türe zu, nicht dass noch jemand hört, was ich hier erzähle. Es scheint ihnen nicht bewusst zu sein, dass diese Punktzahl Auswirkung auf ihre Abschlussprüfungen haben wird!”, begann der hochgewachsene Mitte vierzig jährige mit seinem russischen Akzent. Und warf die letzten Aufgaben auf den Tisch: “Nebenberuflich bin ich das Exmatrikulationsamt! Und ihre Durchfallquote liegt bei 60%!” Ein Stöhnen ging durch die Menge. Der Professor begann mit seinem Thema. Colt zog sich alles auf sein Notebook, im Saal würde er sich eh nichts merken, das konnte er besser, wenn er seine Ruhe hatte, er würde sich damit irgendwann am Wochenende beschäftigen! Er schaute wieder nach links, zu dem Jungen, der mit ihm auf ein solches Schiff gehen und es auch noch fliegen sollte. “Pff!”, pustete der Cowboy Luft vor sich aus. “Das kann doch nicht wahr sein!” Die Reaktionen der Mädels bekam Colt sehr wohl mit: "Was ist denn mit denen heute los?”, fragte er sich. Der erlösende Gong ertönte, Colt und seine Kumpels gingen gemeinsam in die Pause, als Colt auf Höhe von Fireball ankam, standen zwei aus seinem Jahrgang vor Fireball. "Hast du dich verlaufen, sollen wir Papi anrufen, damit er dich abholt?”, stichelten sie. “Uie!”, kam es in Colts Gedanken. Fireball verzog sein Gesicht und schaute sich um. Da kam ein Mädel in die Runde und griff nach ihm und kommentierte in Richtung des Typs, der diese fiese Aussage gerade getätigt hatte: “Du Grobian!”, sagte sie und der angesprochene, sah der 18 jährigen jungen rothaarigen Frau nach: “Was ist denn, sind wir hier im Kindergarten, oder was?” Fireball löste sich vor dem Hörsaal vom festen Griff des rothaarigen Mädchen. Sie drehte sich zu ihm: “Nimm die bloß nicht zu ernst!” Fireball sah sie an und ging an ihr vorbei: “Tue ich nicht!” das Mädel ging ihm nach und fragte neugierig: “Was machst du hier?” Fireball, der auf einen Getränkeautomaten zu steuerte, antwortete: “Das wüsste ich auch gerne!” antwortete er und sah sich die Auswahl an Softdrinks an und holte die ID-Card aus seiner Hosentasche und zog sich ein Wasser, als er die Karte an das Lesegerät hielt, griff jemand danach und lehnte sich zwischen Fireball und dem Mädchen. Fireball funkelte diesen an. "Jeder, der hier neu ist, muss einen ausgeben!” sagte der Karten-Dieb und winkte seine Freunde mit der Karte heran. “Neo lass das, das geht zu weit!” sagte das Mädchen, das immer noch neben Fireball stand. “Misch dich nicht ein Mandarin!” gab dieser zu verstehen! “Spoiled boy gibt einen aus!” rief er und drängte Madarin und Fireball vom Automaten weg und begann mit der Karte ein Getränk nach dem anderen aus dem Automaten zu ziehen. Mandarin beobachtete das Szenario, bis ein ihr nicht bekannter Mitstudent nach der Karte in Neos Hand griff und sie ihm abnahm. Der Automat war so gut wie leer und alle Umstehenden hatten etwas zu trinken. Sie schaute zur Seite, aber Fireball war nicht mehr da, sie sah sich suchend um. Neo stellte sich neben Mandarin und hielt ihr einen Softdrink hin: “Hier, bezahlt von einem Helden.” und meinte wohl sich selbst! Mandarin blickte zur Flasche, die ihr gereicht wurde: “Du bist ein Idiot!” sprach sie fest zu Neo und ging zu den anderen jungen Frauen, die die Situation ebenfalls nur beobachtet hatten. Colt reichte man ein Wasser von der Beute und er sah sich ebenfalls suchend um. Aber den Rotzlöffel konnte er nicht ausfindig machen. “Was ist hier los!”, hallte es gut hörbar! Der Cowboy drehte sich um und Saber trat einen Schritt nach vorn und stellte sich neben Colt. “Es gibt Freigetränke!” beantwortete der Lockenkopf seinem zukünftigen Boss seine Frage. Ein Student trat an Saber heran und gab dem Schotten die eingezogene ID-Card. Saber nahm sie entgegen und steckte sie ein und sah sich um: “Wo ist er?” Colt zuckte mit seinen Schultern und beschloss, der nächsten Vorlesung fern zu bleiben. Am Nachmittag ging der Cowboy zum Campus zurück, er hatte sich tatsächlich die gesamte Vorlesung vom Morgen noch einmal mit seinen abgespeicherten Dateien angesehen. Am Campus angekommen kamen gleich einige Kadetten auf ihn zu: “Du hast echt etwas verpasst!”, was sie erzählten, gefiel Colt überhaupt nicht, ja ein wenig piesacken ist in Ordnung, aber beleidigend werden, das mochte der Cowboy nicht, das hatte selbst der Rotzlöffel nicht verdient. Er kommentierte es nur mit einem: “Aha …” und ging in Richtung Schießplatz, dort wollte er sein Wochenende verbringen, einige folgten ihm. Auf dem Platz angekommen planten sie, was sie außer einem Schießduell noch machen wollten, da erblickte Neo den Dreikäsehoch und zeigte auf ihn: "Nee, lass mal, für heute reicht es!” sagte ein anderer und sie wandten sich ab und unterhielten sich weiter. Colt blickte den Kurzen hinterher, ihm fielen die Worte ein, die sie ihm an den Kopf geschmissen hatten und auch Dinge über seinen Vater. Nun fühlte sich der Cowboy plötzlich irgendwie mies und nicht wohl in der Runde. Fireball öffnete sein Zimmer und verschwand in diesem. Es war großzügig eingerichtet, die Möbel bestanden aus schwerem Holz, Teppichboden, Sitzecke und TV-Gerät. Er ließ sich auf das Sofa fallen und blieb erst einmal liegen. Es klopfte und er nuschelte genervt ein: "Ja!" ins Sofakissen. Die Tür ging auf und er hörte, wie jemand eintrat und sich neben das Sofa stellte. Fireball sah, wie seine ID-Card auf dem Tisch vor ihm abgelegt wurde. Saber musterte seinen Piloten, er hatte alles berichtet bekommen von den Offizieren, welche den Tag als Studenten begleitet hatten. “Geht es dir gut, Shinji?” fragte der Schotte, denn Fireball machte keine Anstalten, sich auch nur irgendwie zu bewegen. “Ja, ganz ausgezeichnet!” murmelte er weiter in das Kissen, das seine Stimme dämpfte. “Die Sache wird untersucht, es bleibt nicht so stehen, ich wollte, dass du das weißt!” Der Schotte bekam keine Reaktion: “Bis Montag hast du Zugang zum Campus, melde dich aber bitte vorher hier ab, damit wir wissen, wo du bist!” gab Saber noch zu verstehen! Fireball stand auf und sagte: “Ja ich bin ganz heiß darauf, was soll der Schwachsinn?” Saber beobachtete den Jungen vor sich und erklärte ihm das es sich um eine erzieherische Maßnahme handle, weil er gegen die Hausordnung verstoßen hatte. “Ja, sehr wirkungsvoll, danke!” Saber atmete tief ein, er wusste gerade auch nichts dazu zu sagen, dass es so eskaliert, damit hätten sie alle nicht gerechnet. “Ich bin am Wochenende vor Ort, also, wenn etwas ist, melde dich!” und verließ das Zimmer. Am Samstagnachmittag startete auf dem Schießplatz ein Duell nach dem anderen und am Abend würde es noch eine Party im Casino geben. Es wurde eifrig geschossen, bis ein befehlshabender Offizier dem Treiben ein Ende setzte. Und einige Namen Vorlas: “Mitkommen meine Herren!” Colt und die anderen sahen sich an und folgten dem Mann Ende 20. “Na toll, das war es dann wohl …die Kröte hat gequakt.” dachte der Cowboy. Im Büro hielt der Erste Offizier von General Whitehawk, den fünf Studenten, einen Rapport und teilte ihnen mit, dass es Konsequenzen und Entlassungen geben würde! Colt unterbrach: “Können wir das nicht abkürzen, geben Sie mir den Schein und dann bin ich auch schon weg!” Der Offizier gab zu verstehen: “Zu ihnen wollte ich gerade kommen, Kadett Wilcox! Sie sagen mir bestimmt gerne, wo sie in der gestrigen Vorlesung waren, das ist ihre vierte Unentschuldigte, oder haben sie einen triftigen Grund, sie wissen, wenn nicht, gibt es einen Verweis!" Colt überlegte, sollte er sich etwa so verzählt haben? “Nein! … Sir!” war alles, was von Colt darauf kam. Der Offizier nickte: “Gut, dann sind Sie fertig!” Colt sah ihn fragend an und wartete auf den Entlassungsbrief: “Gibt es noch etwas Kadett Wilcox?” Colt nickte: “Ja, das ist mein dritter Verweis und ich benötige den Passierschein A33, um das Gelände verlassen zu können!” Der Offizier sah auf sein Tablet: “Kadett Wilcox, sie sollten anfangen zählen zu lernen, sie verrechnen sich nicht nur mit ihren Fehlstunden, sondern auch mit ihren Verweisen, es ist ihr zweiter! Sie dürfen gehen!” Colts Augen wurden immer größer, hatte er doch schon gedanklich seine Satteltaschen gepackt! "Hatte Saber da etwas gedreht, oder hatte der Rotzlöffel tatsächlich die Sache klargestellt?” Er verließ das Büro mit einem unguten Gefühl und ging in sein Quartier. Auf tanzen war ihm heute nicht mehr, einige seiner Freunde würden heute entlassen werden, zwar zu Recht, aber durch diese Entlassung würden sie nie wieder eine Chance beim Oberkommando bekommen. Und für Diskriminierung brauchte man hier nicht einmal Verweise zu sammeln! Colt lief über das Gelände, die Sonne stand hoch, es war Ende Mai und auf Alamo fühlte es sich bereits wie Hochsommer an. Auf einer Tribüne vor den Schießständen saßen Grüppchen von Mädels. Er begrüßte die Ladys; ja, ein oder zwei Dates hatte er gehabt, aber was Ernstes war nicht dabei gewesen. Es war einfach nur Spaß, und das war für ihn in Ordnung. Er holte sich einen Kaffee und setzte sich etwas abseits vom Geschehen in den Schatten und sah sich die Wettkämpfe auf dem gegenüberliegenden Sportplatz an, er selbst würde sich heute Abend noch im Fitnessstudio austoben. Er blickte zu den Zielscheiben, die in der Sonne standen und versank schwer atmend in seinen Gedanken. *** “Wir sind in einer Woche wieder da, Bill!” verabschiedete sich Grace von ihrem Sohn mit einem Kuss auf die Wange, sie musste etwas lachten, als sie das Gesicht ihres Sohnes bemerkte und etwas Lippenstift von seiner Wange entfernte. ”Keine Sorge, Bill, hier in Dallas kennt dich niemand!” amüsierte sich Grace, wusste sie doch, dass Bill gerne den harten Cowboy mimte. Colt sah sich um und beschloss, seine Mutter zu umarmen. “Behalte den nördlichen Teil der Farm im Auge, das Weideland muss sich erst einmal erholen!” gab ihm sein Vater noch einmal zu verstehen. Colt nickte seinem Vater entgegen. “Und halte dich vom Johnsons-Bull-Rodeo Circus fern!” Colt sah seinen Vater an und presste seine Lippen aufeinander: “Ja, ich hab es ja verstanden!” kam es etwas genervt von dem 18 Jährigen Lockenkopf. “Gut!” nickte Gary und klopfte seinem Sohn auf die Schulter: “Wir verlassen uns auf dich!” sagte er und Grace hakte sich bei ihrem Mann ein, um gemeinsam durch die Sicherheitsschleuse des zivilen Raumhafens zu gehen. Colt sah ihnen nach und winkte, bevor sich die Türen schlossen. *** Colt lehnte seinen Kopf an die Mauer. Seine Augen waren geschlossen, und sein Atem ging schwer. Das war das letzte Mal gewesen, dass er seine Eltern lebend gesehen hatte. Nicht einmal drei Stunden später wurde ihr Raumgleiter vor Laramie von den Outridern in tausend Stücke geschossen, “warum, wozu?” Fragen, auf die er nie Antworten bekommen würde. Rache hatte er sich geschworen, jeden verdammten Outrider würde er wieder zurückschicken, wenn nicht gar vernichten! Sein Atem brannte und er hatte das Gefühl, dass sein Kehlkopf ihm gerade die Luft abschnürte. Heiße Tränen stiegen in ihm auf. Er legte sich seinen Hut aufs Gesicht. Sein Trost war, dass es für seine Eltern schnell gegangen war. Hätte er gewusst, dass es ein Abschied für immer war, hätte er anders gehandelt. Aber sowas weiß man ja vorher nicht. Die Monate davor hatte er immer wieder Auseinandersetzungen mit seinem Vater gehabt. Nie mehr würde er die liebevolle Stimme seiner Mutter hören, oder auch die belehrenden Worte seines Vaters. Gerade würde er alles dafür tun, um genau jetzt einen Rat von den beiden zu bekommen. War es richtig, dass er hier, im neuen Grenzland, auf einem Planeten namens Alamo saß und dabei war, eine Militärlaufbahn einzuschlagen? “Wir verlassen uns auf dich, Bill!”, hörte er die Worte seines Vaters. Colt richtete seinen Kopf wieder auf und schaffte es tief einzuatmen und stieß die Luft langsam aber kraftvoll vor sich aus: “Tja” kommentierte er seine Gedanken und schüttelte mit seinem Kopf: “Sogar das hat nicht geklappt!” sprach er den Kaffeebecher in seiner Hand zu, dessen Inhalt mittlerweile kalt geworden war. Er hatte es nicht geschafft, die Farm zu halten. Ganze 6 Monate hatte er alles versucht, doch bevor er sie ganz verlor, hatte er die Erntehelfer bezahlt und die Farm stillgelegt. Nun war er zwar Farmbesitzer, aber konnte sie nicht bewirtschaften. Vom letzten Geld hatte er sich ein Oneway Ticket nach Yuma gekauft, um sich einen intergalaktischen Rodeo-Circus als Show-Scharfschütze anzuschließen. Doch langsam, fast ohne es zu merken, rutschte er in die Bounty Hunter Szene ab, seine Schießkünste waren dort gerne gesehen und mit dem Kopfgeld konnte man immer etwas anfangen. Doch er sah Dinge, die er nicht sehen wollte. Vielen Kopfgeldjägern ist es egal, wie sie einen Flüchtigen fangen, es zählte nur das Geld. Über die anderen Machenschaften, die er mitbekommen hatte, wollte er nicht weiter nachdenken und stand auf. Er sah sich um und entschied, Richtung Casino zu gehen. Er sah im abgesperrten Teil immer mal wieder einen militärischen Frachter starten, wahrscheinlich voll mit Munition, denn das Oberkommando befand sich in der Aufrüstung, etwas kam auf das Grenzland zu und es sah ganz und gar nicht gut aus! Und er war mittendrin! Seit knapp 4 Monaten war er hier im Ausbildungscamp und stand kurz davor, als Scharfschütze, an Bord eines neuen Kampfschiffes zu gehen, ein Weg um die Outrider zu bekämpfen, dass es nun auf diesem Wege geschehen sollte, hatte er nicht gedacht. Militär war für ihn nie eine Option gewesen. Seine Familie hatte keine militärische Vergangenheit, so wie die des Schotten, oder des japanischen Rotzlöffels. Als Kadett und Soldat war er hier nur Kanonenfutter, dessen war sich der Cowboy bewusst, denn ohne Rang und Namen war man in dieser Welt ein niemand. Und das war er, er hatte nur ein paar Dollar in seiner Hosentasche und wo sollte er damit hin? Sein einziges Können war das Schießen, das ihm sein Vater mitgegeben hatte, er hatte es als Kind immer geliebt, auf Dosen und selbstgebauten Zielscheiben zu zielen. Das war es auch, was ihm die Eintrittskarte nach Alamo brachte. Bei einem Galaktischen Schießturnier, an dem er teilnahm, um das sehr hohe Preisgeld zu gewinnen,um sich weiterhin über Wasser zu halten, lernte er Timothy Dooley kennen. Der ebenfalls ein herausragender Schütze und somit einer seiner härtesten Konkurrenten war. Im eins zu eins Duell war Dooley derjenige, der 0,2 Sekunden schneller zog als der Cowboy. Doch Timothy war fair und teilte das Preisgeld mit Colt und zeigte ihm noch einige besondere Tricks und Kniffe, mit denen der Lockenkopf seine bereits hervorragenden Schieß Fertigkeiten verbessern konnte. Einige Tage hing er mit Dooley ab und erzählte den hochgewachsenen blonden Mann von der Kopfgeldjäger-Szene und seine Pläne mit den Outridern. Dooley hatte sich alles einfach nur angehört und als Colt dabei war, um sich zusammen mit einem Kopfgeldjäger-Team auf die Suche nach einem Flüchtigen zu machen. “Hier Cowboy, vielleicht musst du mal eine Entscheidung treffen!” verabschiedete sich Timothy von Colt und drückte ihm einen Flyer des Oberkommandos in die Hand. Erst wusste der Lockenkopf gar nichts damit anzufangen, aber lass ihn sich auf dem Flug durch, er erfüllte kaum irgendwelche Eigenschaften, doch eines brauchte das Oberkommando in dieser Zeit und das waren gute Schützen. “Was für ein Scheiß!" Mit diesen Worten hatte er den Flyer wieder in seiner Jackentasche verschwinden lassen. Doch einige Wochen später, bei einem Schusswechsel, zwischen Drogenhändlern und Kopfgeldjägern, entkam Colt nur knapp einer Verhaftung. Und er musste sich bewusst werden, dass er sich gerade auf einem sehr wackeligen, schmalen, legalen Weg befand, ein Fehltritt und er war selbst ein Gesuchter. So konnte es nicht weitergehen, das war ihm bewusst, er holte seine letzten Dollerscheine aus seiner Tasche, dabei fiel ihm der Flyer von Dooly wieder in die Hände. Seine Optionen waren begrenzt, entweder zurück nach Texas und sich seine Moneten als Erntehelfer verdienen, oder ins Oberkommando. Er nahm sich seine sieben Sachen und beschloss, dem Rekrutierungsbüro einen Besuch abzustatten, falls das nicht klappen sollte, würde er eben nach Texas zurückkehren. Vorzuweisen hatte er nicht viel außer seine Schießkünste und da eben gerade händeringend vor allem nach Schützen gesucht wurde, bekam er die Eintrittskarte zur Musterung, bei der er Neo kennenlernte und zwei Tage später saßen sie zusammen in einem Shuttle des Oberkommandos richtung Alamo. Und seitdem war er hier, schlecht war es nicht, er hatte Unterkunft und Essen, zudem bekam er als Kadett auch ein Gehalt, mit dem man auf Alamo gut klar kam. Die Praxisausbildung machte ihm sogar Spaß, es war schon echt der Wahnsinn, mit welcher Technik an Bord eines Schiffes gearbeitet wurde. Eines Tages kam ein junger Captain auf ihn zu und bot ihm an, in seinem Team an Bord eines Friedens-Wächters seinen Dienst als Scharfschütze anzutreten. Colt willigte ein und seitdem wurde er an einem Feuerleitstand ausgebildet, ein exakter Nachbau, so wie es ihn auch an Bord des besagten Kampfschiffes geben wird. Er kam klar mit Richard, der in Zukunft sein Boss sein würde und so viel er wusste, würde auch April Eagle, die Tochter des Kommanders des Oberkommandos, an Bord als Navigatorin gehen. Ein hübsches Mädel, das ihn aber sofort in seine flirt-technischen Schranken gewiesen hatte. Colt lachte kurz auf, er mochte die Art der Blondine. Tja und dann war da noch dieser japanische Rotzlöffel, schoss es dem Cowboy erneut durch seinen Kopf. “Die sind doch alle total wahnsenig hier!” murmelte er und blieb stehen, “wäre diese kleine Kleinigkeit nicht, könnte es doch perfekt laufen." und er sah sich um, er hatte gar nicht mitbekommen, wohin er gelaufen war. Er sah sich um und entdeckte genau diese Kleinigkeit einige Meter abseits unter einem Baum sitzen, der wahrscheinlich etwas an seinem Kommunikator daddelte. Alle anderen ignorierten ihn, oder wollten einfach nur ihr Wochenende genießen, es war genug Aufregung, wegen ihm ausgelöst worden und niemand wollte in irgendeiner Weise auch geschmissen werden. Colt verdrehte seine Augen: "Naja, er gehört schließlich zum Team!” dachte er sich und ging in dessen Richtung. "Er war einfach zu gut für diese Welt!”, lobte sich Colt erneut: “Hey, was machst du schon wieder hier?”, fragte der Cowboy, der seitlich an Fireball herangetreten war. Fireball fuhr erschrocken herum, er hatte niemanden wahrgenommen und erblickte den Cowboy neben sich: “Ist noch was?”, fragte Fireball darauf. “Hä?” ging es Colt durch seinen Kopf, er verstand den Jungen vor sich einfach nicht, er hatte doch eine ganz normale Frage gestellt. “Hör mal, du bist nicht gerade dabei, dir hier Freunde zu machen!” Fireball musterte den Cowboy skeptisch: “Ich bin nicht hier, um Freunde zu finden!” Colt nickte, verstand es jedoch überhaupt nicht, er fand es gut, hier und da Freunde zu haben. “Ok, auch gut! Also bist du gerne allein!” erwiderte Colt darauf und lehnte sich an den Baum. Fireball sah einfach weiter auf sein Comgerät. Colt verzog nachdenklich sein Gesicht und schaute sich um, er änderte seine Taktik und sprach ruhiger: “ … ähm … Danke!” Fireball schaute langsam auf: “Wofür?” Colt trat vorsichtig einen Schritt mehr an den Wildfang heran: “Dafür, dass du es geschafft hast, meine Verwarnung löschen zu lassen!” Fireball hob verstehend den Kopf: “Ah, das ist doch schon Wochen her!”, erklärte er beiläufig. Colts Augen wurden größer, hatte sich der Pokémon doch tatsächlich sofort darum gekümmert? Fireball fragte schelmisch grinsend: “Warum wärst du sonst geflogen?” Colt störte es, wie Fireball das fragte, es bestätigte ihn wieder, dass es ihm wirklich egal gewesen wäre. "Ja, und das hätte dich auch noch gefreut, was?” Fireball setzte noch einen oben drauf und zuckte mit seinen Schultern: “Wenn nicht gestern, dann in zwei Monaten, ich sage nur 60 %!” und grinste weiter. Nun reichte es Colt, er wollte nach dem Japaner greifen, doch dieser drehte sich schnell weg und rief: “Na los Cowboy, noch 40 %!” - “Na warte!” ließ sich Colt reizen und rannte ihm nach. Saber stand mit zwei Offizieren etwas abseits, die beiden wollten schon dazwischen gehen, doch der Schotte hielt sie zurück: “Ich übernehme die Verantwortung!” Die beiden Offiziere sahen den Captain nur fragend an. Innerlich hoffte Saber, dass die beiden sich nicht wirklich anfingen zu prügeln, aber sie mussten ihre differenzen klären und sowas konnte ein Katalysator sein, vielleicht brauchten die Beiden genau das! “Der legt es echt darauf an!” stellte Colt entsetzt fest: "Von wegen, ich spinne … der spinnt doch!”, maulte er vor sich und rannte so schnell er konnte den Piloten in Miniausführung nach: “Wenn ich dich erwische, ziehe ich dir deine Ohren von hier bis nach Mexiko!” setze Colt noch drohend obendrauf. Nach einigen Metern bekam der Cowboy den Flüchtigen an seinem blütenweißen Hemd zu fassen und zog ihn nach unten. Dabei verlor Fireball sein Gleichgewicht, so landete der Cowboy ebenfalls im Gras und wandte sich schnell um und sah, wie der Japaner schon wieder aufstehen wollte, doch Colt griff nach einem Bein. Fireball erschrak und landete unsanft auf dem Boden der Tatsachen und streifte mit der Wange über den Rasen. Colt hielt ihn weiter fest und zog ihn auf die Knie, er ruckte ihn einmal fest durch und fragte laut: “Was ist dein Problem?” Fireball, der gerade wieder wusste, wer er war, sah in die wütenden Cowboy Augen: “Komisch, das habe ich dich vor drei Tagen auch gefragt.” gab er darauf zurück. Colt ließ ihn los und sah ihn einfach nur ungläubig an. Auch Fireball musterte den Cowboy vor sich und stand langsam auf. Colt überlegte, was das sein sollte, da kam es ihm und dabei fielen ihm bald seine Locken vom Kopf. Das hier war gerade Spaß gewesen, denn da vor ihm stand ein 15-jähriger, ein Teenager, der gerne seine Grenzen austestet und über diese auch einfach mal hinwegging. Deswegen war er hier, im öffentlichen Teil, er macht genau das, was er eben nicht sollte, wo sich alle um ihn herum aufregen und mit ihm dann … in Kontakt gehen … “Oh, man!”, ging es Colt durch seinen Kopf, seinem Gegenüber war es egal welche Art von Aufmerksamkeit er hier bekam, er war allein, denn hier gab es nichts um ihn herum, was seinem Alter entspricht, alle behandelten den Knirps wie einen Erwachsenen. Und er hatte ihn gerade für kurzen Spaß benutzt! Der Cowboy stand auf und sammelte seinen Hut wieder ein und musste lachen, Fireball hatte es geschafft, ihn anzustacheln und Colt musste zugeben, es hatte ihm gefallen! Colt sah zu Fireball, der sich gerade die Hose wieder sauber klopfte und fragte: “Also hattest du die Verwarnung sofort klargestellt?” Fireball verdrehte seine Augen: “Ja klar, was denkst du von mir?” fragte er, als ob es das selbstverständlichste der Welt wäre! Colt war echt baff und schüttelte ungläubig mit seinem Kopf: “Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?” Fireball grinste ihn an: “Du hast mich nicht gefragt! Außerdem hast du so wenigstens keinen Quatsch gemacht, außer dass herauskam, dass du nicht zählen kannst!” Colt warf seine Arme in die Luft: “Ha! Ich sag doch, du spinnst!” und zeigte auf sein Gegenüber. “Nicht so viel wie du!” entgegnete Fireball darauf und zeigte auf den Cowboy. “Ich dachte gestern, ich fliege und du Spinner hast nichts gesagt, obwohl ich dich darum gebeten hatte!” gab Colt nun etwas sauer zurück. Fireball sah ihn fragend an: "Ach, ich habe kein Bitte gehört, Kuhtreiber!” Colt stemmte seine Arme in die Hüften: “Der macht mich fertig!” murmelte er vor sich. Und es entstand eine kleine Pause, in der sich die Beiden sammeln mussten … “Entschuldige!” kam es nach einer Weile von Colt. Fireball, der sich gerade umgeschaut hatte, sah den Amerikaner fragend an: “Für was?” Colt atmete einmal tief ein und erklärte: “Na, für die Dinge, die ich über deinen Vater gesagt habe, das war nicht fair!” und Colt sah ihn dabei fest und überzeugend an. Fireball musterte den Cowboy und ging langsam zwei Schritte zurück, drehte sich um und rannte Richtung Akademie. “Hey, was ist denn nun wieder?” rief Colt hinterher und sah, wie er den Schotterweg entlang rannte. “Voll Spinner!”, murmelte der Cowboy und setzte sich seinen Hut wieder auf und sah wie zwei Typen, auf den kurzen zu rannten: “Scheiße!”, kam es von Colt und rannte nun auf die beiden zu. Saber und die beiden Offiziere erkannten ebenfalls die Situation und liefen los. Fireball sah Saber auf sich zukommen und hielt an. Und wurde im nächsten Augenblick vollkommen unerwartet umgerannt und er landete rückwärts hart auf dem roten Schotter. Neo, war wütend und brüllte auf ihn ein und griff erneut nach ihm und holte kraftvoll aus. Fireball, der noch vollkommen perplex war, riss seine Augen auf, als er die Hand auf sich zukommen sah … doch es passierte … nichts. Saber hielt den Arm des Angreifers fest, der andere junge Mann rannte davon, als er mitbekam, wer hier alles plötzlich auftauchte. Die beiden Offiziere befreiten Fireball aus Neos griff: “Deinetwegen du verwöhnte Kröte bin ich geflogen, wenn ich dich in die Finger bekomme, dann bete, oder was Kamikaze Nachkömmlinge so machen.” Die Offiziere brachten den laut fluchenden Neo weg. Fireball sah abwechselnd von Neo, den man immer noch schimpfen hörte, zu Saber und Colt. Der Cowboy ging einen Schritt näher, der Blick gefiel ihm nicht. Fireball hob seinen Arm und zeigte von Saber zu Colt und sprach mit zitternder Stimme: “Ihr habt doch alle eine Vollmeise hier!” und atmete schwer ein, mit der anderen Hand wollte er sich gerade den oberen Hemdknopf öffnen, denn er bekam kaum noch Luft … da griff jemand nach ihm … Saber blickte überrascht zu Colt und sah im nächsten Moment, wie der Cowboy den Jungen umgriff. Fireball schien gerade gar keine Luft mehr zu bekommen und sackte auf die Knie und Colt mit ihm. Saber sah sich um, langsam verstand er auch die Situation. Fireball konnte nur noch einatmen, er wollte schreien, aber nichts kam, in seiner Brust war es so eng, er hatte das Gefühl gerade zu ersticken. Colt hatte den Blick richtig gedeutet, vor einem Jahr ging es ihm genauso, als er vor seinem Elternhaus in Texas zusammenbrach, als er vom Tod seiner Eltern erfahren hatte. Die Gefühle des Schmerzes, der Ohnmacht und das viel zu enge Gefühl im Brustkorb waren ihm noch immer allgegenwärtig. Damals hätte sich Colt gewünscht, von jemandem gehalten zu werden, einfach, um nicht allein zu sein. Und jetzt konnte er jemanden in diesem Moment halt geben und es half auch dem Cowboy, das Geschehene mit jemandem zu teilen, auch wenn der andere es nicht wusste. Aber es war gerade echt! Colt sagte nichts, dem Cowboy wurde klar, dass Fireball nie getrauert hatte, warum auch, er muss damals noch ein Baby gewesen sein und warum sollte man um jemanden trauern, den man nie gekannt hatte? Jedoch mussten all die Beleidigungen, Anspielungen und unschönen Bemerkungen rund um seinen Vater etwas in ihm ausgelöst haben, das diese innere Leere, die so voll war, sich jetzt schmerzhaft entlud. Fireball spürte gar nichts mehr um sich herum, er dachte, er müsste sterben! Irgendwann hatte er es geschafft, auszuatmen und abzulassen und wollte nur noch losheulen. Nach einigen Minuten wurde er wieder klarer, er spürte, dass er gehalten wurde. In einem Moment der absoluten Hilflosigkeit und als er auch noch realisierte von wem, wollte er Colt abschütteln, doch der Cowboy blieb und hielt ihn sogar noch fester, er ließ es geschehen und es tat gut, er merkte das er ihn verstand und keine Fragen stellen würde. Er schrie sich alles aus der Seele wie scheiße, das alles war. Irgendwann war er von all dem so erschöpft, dass gar nichts mehr ging, er wurde nur noch ruhig, sein Atmen beruhigte sich auch langsam wieder. "Geht's wieder?” fragte Colt und der angesprochene nickte stumm. Fireball atmete ein paar Mal tief ein und aus und wischte sich mit einer Hand über seine Augen, die irgendwie nur noch brannten, so wie sein Hals und sein Kopf. Colt stand langsam auf, ließ Fireball jedoch nicht aus den Augen, der gerade mit der Situation sichtbar überfordert war. Colt sah sich um, wo war Saber? Fireball setzte sich langsam in Bewegung, Colt folgte ihm, er konnte es nachfühlen, was jetzt in dem Japaner da vor sich ging, nämlich gar nichts und doch so viel. Sie liefen stumm bis zum Eingang der Akademie, dort erblickte der Cowboy den Schotten der auf sie wartete. Saber nickte ihm dankend entgegen, Colt drehte sich um, er wollte jetzt einfach nur seine Ruhe haben! In ihm keimte das schlechte Gewissen. Was wäre gewesen, wenn jemand über seinen Vater so gesprochen hätte? Für jeden Jungen war doch der eigene Vater ein Held. Es tat Colt leid, er hatte das Glück, 18 Jahre lang einen Vater gehabt zu haben und wusste, dass er ein toller Mensch und Mann gewesen war und Shinji, wusste alles nur aus Erzählungen und bekam von allen Seiten nur dämliche Sprüche und erwartungen. Deswegen ist er so wie er ist. “Ach scheiße!” sagte er und ging in sein Zimmer, das er jetzt wenigstens für sich alleine hatte! Colt war überrascht, als es zwei Tage später an seiner Zimmertür klopfte und ein Offizier eintrat. "Kadett Wilcox, packen Sie Ihre Sachen und kommen Sie mit - Sie haben 2 Minuten!", kam es fordernd. "Das war ja klar, dass nach der ganzen Aufregung doch noch etwas auf ihn zukam!", dachte Colt, als er dem Offizier folgte. Doch zu seiner Verwunderung führte der Offizier ihn nicht ins Ausmusterungsbüro, sondern Richtung der Akademie. Dort angekommen, stand er im Büro des Direktors, zusammen mit General Whitehawk und Saber, die ihm ein Stipendium und einen Dienstvertrag als Scharfschütze auf den neuen Friedenswächter Ramrod vorlegten. ***Rückblende ende*** “Bill brachte mir das Schießen bei, naja, er hat es jedenfalls versucht und versucht es heute auch noch!”, beendete Fireball seine Erzählung. Shinjiro nickte: “Wie ist deine Quote?”, fragte er neugierig. Fireball zuckte mit seinen Schultern: “Pff, abgrundtief schlecht!”, sagte er und musste lachen. “Und deine?”, wollte Fireball von seinem Vater wissen. Shinjiro grinste seinem Sohn entgegen: “Ohne Zielerfassung treffe ich nichts!”, gab er grinsend zu. Fireball fiel aus allen Wolken: “Echt?”, fragte er beinahe ungläubig nach: “Ja, echt!”, bestätigte Shinjiro. “Cool!”, sagte Fireball darauf fast schon erleichtert. “Cool?”, hakte Shinjiro nach. Fireball grinste: “Jetzt kann ich Colt…Bill endlich bestätigen, dass es doch noch einen hoffnungslos schlechten Schützen im ganzen Universum gibt, er meinte, es gibt keinen zweiten!” Shinjiro sah seinen Sohn an: "Naja, so bleibt es wenigstens in der Familie!”, versuchte Shinjiro, es sich schön zu reden. “Onkel Royu ist bestimmt so gut, wie Bill!”, erwiderte sein Sohn darauf. Shinjiro winkte ab: “Ach!” Fireball lachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)