Zum Inhalt der Seite

»Lichtkrieger 2.0«

I Die Rückkehr
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Alte Zigarren

Es war dunkel in seinem Zimmer, vom Bett aus konnte er aus dem Fenster in den Nachthimmel blicken, und er hörte ein monotones kontinuierliches Piepsen, das den Raum leise beschallte. Eine Schwester trat an sein Bett und schaute ihn lächelnd an: “Guten Morgen, Mr. Hikari, sie sind im Girard Hospital in Jarr. Hören Sie mich?” fragte sie bestimmt. Fireball nickte leicht mit seinem Kopf, der sich anfühlte, als würde er Tonnen wiegen und schlief darauf gleich wieder ein. Die Schwester richtete sich auf und änderte an einem Gerät eine Einstellung, bevor sie das Zimmer wieder verließ.
 

Erst spät in der Nacht betraten Shinjiro und Hitomi ihre Suite, nachdem sie Ramen in einem kleinen japanischen Restaurant essen waren. Dieser Ausflug hatte Shinjiro mit voller Wucht in eine vertraute Welt zurückkatapultiert, die er 16 Jahre lang nicht mehr erlebt hatte. Sie hatten überhaupt nicht geplant, so lange zu bleiben, doch der Abend entwickelte sich mit gutem Sake und japanischem Bier zu einer gemütlichen und vor allem vertrauten Runde. Er konnte sich neben Hitomi mit anderen Menschen auf Japanisch unterhalten. 16 Jahre fanden diese Gespräche nur in seinem Kopf, mit ihm selbst statt. Der Sushi-Meister, der aus Kona-shi in der Nähe von Nara stammte, sang mit Leidenschaft alte japanische Volkslieder, die er mehr schlecht als recht vorgetragen hatte. Es war ein lustiger Abend mit einigen Landsleuten gewesen, die auch für einen Moment ihrem Heimweh in diesem kleinen Restaurant entkommen waren. Ein Heimweh, eine Sehnsucht, die gerade auch wieder in Shinjiro aufgeflammte. Wie oft er sich in den letzten Jahren den japanischen Frühling mit seiner Kirschblüte und den alten Fuji-san vorgestellt hatte, wusste er nicht mehr. Meist ging er aber gedanklich durch sein Haus in Japan, es hatte ihn immer für einen Moment nach Hause gebracht, zu Hitomi und Shinji, seiner Familie, mit dem schmerzlichen Wissen, dass er sie vielleicht nie wiedersehen würde. Da fielen ihm seine Eltern ein, ein Gedanke, den er erst, seitdem er wieder zurück war, in sein Bewusstsein kam. Sie wussten noch nichts von seiner Rückkehr. Doch gerade war nur eins am Wichtigsten: dass es seinem Sohn wieder gut geht! Nichts hatte er sich mehr gewünscht, jetzt konnte er ihn kennenlernen, ein Gefühl gemischt aus Freude und auch Furcht. Das musste er zugeben. Er schloss seine Augen, sein Kopf fühlte sich gerade an, als würde er platzen. Hitomi war bereits zu Bett gegangen. "Tja, durch ein riesiges Einkaufszentrum zu rennen, macht wohl auch müde!", grinste er und folgte dem Beispiel seiner Frau.
 

Saber hatte die ganze Nacht vor den Berichten verbracht. Als der Morgen anbrach, saß bereits der Cowboy am gedeckten Frühstückstisch und schob ihm eine Tasse heißen Kaffee hin. Saber seufzte und strich sich über seine müden Augen. Der Cowboy warf einen fragenden Blick Richtung Saber, der alles andere als fit aussah. Saber, der den Blick des Cowboys richtig gedeutet hatte, erzählte von seiner unfreiwilligen Nachtschicht, wie er versucht hatte, die Angelegenheiten zu klären und von einem Bericht zum nächsten gesprungen war. "Die Augenringe habe ich mir wohl damit verdient." schloss der Schotte seine Erzählungen mit einem gequälten Lächeln. Colts Augen wurden bei Sabers Erzählungen immer größer. “Unsere Berichte waren also alles andere als formell." kam es vom Cowboy und rollte mit seinen Augen, statt den Dienstgrad von Eagle, hatten sie ihn meist mit “Eagle” oder gar “Aprils Vater” betitelt. Weil das Verhältnis zwischen dem Kommander und Team Ramrod doch schon sehr ungezwungen, ja fast freundschaftlich war. Und nahm sich für heute vor, seine Berichte auf diesen Fehler zu durchsuchen! Doch jetzt wollte er erst einmal Frühstücken und nahm sich einen Schluck Kaffee und wechselte das Thema, auch um den Schotten auf andere Gedanken zu bringen: “Fireball wird heute wahrscheinlich schon wach sein!” Saber nickte, er hatte vor, heute auch wieder nach seinem Piloten zu sehen. “Ich hoffe, er erholt sich auch schnell, diese Ruhe an Bord ist ja schlimm!” kommentierte der Schotte Colts Worte. Der Cowboy fuhr entsetzt hoch: “Ach, letztens war ich dir aber zu laut!” Saber grinste: “Ja, du weißt schon, wie ich das meine." Beide lachten und frühstückten erst einmal zusammen, bevor sich sich wieder an die Arbeit machten. Sie wollten endlich das leidige Thema Berichte abschließen.
 

April betrat eine halbe Stunde später gut gelaunt den Aufenthaltsraum auf Ramrod und begrüßte ihre beiden Teamkollegen und füllte ihre Lieblingstasse, die für sie bereitstand. “Ihr seid schon gut beschäftigt, kann ich helfen?” fragte sie und setzte sich. “JA!” kam es von den Saber und Colt nahezu gleichzeitig. April riss erstaunt ihre Augen auf.
 

Das Ehepaar Hikari saß noch beim Frühstück, Hitomi warf einen Blick auf ihren Mann, der immer noch nasse Haare vom Duschen hatte. "Wolltest du nicht zum Friseur gehen?" fragte sie, während sie sich ein Croissant nahm. Shinjiro, der vertieft auf sein Tablet blickte, nickte ihr nur bestätigend zu. Hitomi erzählte weiter: "Ich treffe mich heute mit Marianne." Shinjiro nickte erneut und kommentierte, ohne aufzublicken: "Schön, also habt ihr euch schon getroffen." Hitomi biss in ihr Croissant, das mit süßer Erdbeermarmelade bestrichen war, und stieß ihn leicht unter den Tisch gegen sein Bein. Shinjiro grinste leicht, doch er schaute immer noch nicht auf. Hitomi stand auf, ging zu ihm und umarmte ihn. Dabei legte sie ihren Kopf auf seine Schulter ab und schaute einige Sekunden mit auf das Tablet: "Was gibt es da so schrecklich Interessantes?" flüsterte sie. "Nichts besonderes. Ich schaue nur." war seine kurze Antwort. Hitomi küsste ihn und richtete sich wieder auf: "Du hörst mir gar nicht zu!" Shinjiro legte jetzt das Tablet auf den Tisch und stand auf, um sie zu umarmen. "Doch, ich höre zu! Erzähl weiter!" grinste er. "Jetzt will ich auch nicht mehr reden!" kam es leicht eingeschnappt von Hitomi. Shinjiro küsste sie, während er sie langsam Richtung Sofa schob, auf das sie sich schließlich fallen ließen. "Gut, man muss ja nicht immer reden", sagte er, bevor er sie erneut küsste.
 

Colt klappte sein Notebook zu, er wollte gleich los, er hatte den Waffen Installateuren versprochen, heute beim Beladen dabei zu sein. Zu seiner Schande musste sich der Cowboy eingestehen, dass er diese ganzen Abläufe noch nie beobachtet hatte, er wusste, was da gemacht wird, aber wie viel Herzblut diese Jungs, die sich darum kümmerten, hinein steckten und wie viel Wissen sie rund um Laserkraft und Geschütze hatten, war ihm nie bewusst gewesen. Auch durch wie viele Hände Ramrod eigentlich ging, bis er wieder einsatzfähig war, ließ Colt staunen. Saber verließ als erstes an diesem Morgen den Friedenswächter und lief an den Hangarn vorbei. Dieser kleine morgendliche Spaziergang vertrieb auch die letzte Müdigkeit, die noch in ihm steckte. Er betrat das Hauptgebäude. Der Morgen zeigte hier ein gemütliches Bild vom “Zuspätkommern! Bis hin zu, “ach, ein Kaffee geht noch!” war alles dabei, die Reinigungskräfte verrichteten ihre Arbeiten, hier und dort wurde etwas angeliefert, jeder hatte seine Aufgaben, wie auch er. “Guten Morgen, Saber!" begrüßte ihn Kommander Eagle und riß ihn aus seinen gedanken. “Guten Morgen, Sir, entschuldigen Sie, ich habe über einiges nachgedacht.” Der Kommander lachte kurz auf: “Ja, das war nicht zu übersehen! Was gibt es denn an so einem schönen Morgen schweres zum Nachdenken? Kann ich helfen?” Der Schotte schaute den Kommander an und nickte: "Ja, Sir, das können sie!” Kommander Eagle teilte dem jungen Schotten mit, dass er den ganzen Tag vor Ort sei. Saber bedankte sich! Und die beiden verabschieden sich erst einmal.
 

Hitomi und Shinjiro waren in Eile, sie hatten ein längeres Arztgespräch und wollten nun irgendwie noch pünktlich sein. Shinjiro griff nach seiner dunkelblauen Stoffhose, ein weißes T-Shirt und ein weißes Hemd zog er sich über. Hitomi war noch im Bad und machte sich die Haare zurecht, sie hatte vor eines ihrer neuen Kleider auszuführen und entschied sich für ein kurzärmliges, marine-blaues leicht tailliertes Sommerkleid dazu gab es ein leichtes Jäckchen und die ebenfalls neue passende Handtasche durfte auch nicht fehlen. Shinjiro stand ungeduldig vor der Tür. Und musterte seine Frau, als sie aus dem Schlafzimmer kam. Ja, sie sah wunderschön aus, aber sie waren in Eile: “Wo bleibst du denn?” fragte er und zeigte auf seine Uhr. Hitomi schlüpfte in ihre Schuhe: “Wer wollte denn nicht aufstehen?” kam es darauf ruhig von ihr. “Wer hat denn damit angefangen?” konterte er zurück. Hitomi blieb vor ihm stehen, und strich ihn über die Wange: “Los sonst kommen wir noch zu Spät!” und ging an ihm vorbei. Shinjiro rollte mit seinen Augen: “Das sage ich doch die ganze Zeit!” murmelte er vor sich und schloss die Tür.
 

Saber und Kommander Eagle saßen zusammen. Saber erläuterte dem Kommander die Sache mit den Berichten. Eagle war sehr erstaunt über diese Tatsache und konnte auch nicht verstehen, wie so ein Fauxpas passieren konnte. Er hatte wirklich die Grenze zwischen beruflich und privat verschwimmen lassen. Er entschuldigte sich bei Saber und ging zum Fenster. Nach einer kleinen Pause fragte er den Schotten: “Saber, was würden Sie sagen, wenn Captain Hikari meine Position im Oberkommando übernehmen würde?” Saber, der vor dem Schreibtisch saß, blickte fragend auf: “Sir, wie meinen Sie das?” Der Kommander drehte sich um und sah den Highlander ernst an: “Es wird wahrscheinlich so kommen, der Stab hält weiterhin an einem First Grad und an Hikari fest! Die Abstimmungen sind bereits in vollem Gange.” Saber war gerade sprachlos, er wusste, dass Captain Hikari, damals für diese Stelle vorgesehen war, aber dass es schon so gut wie sicher ist, hätte er nicht erwartet. Der Schotte räusperte sich: “Kommander Eagle, ich kann dazu gar keine Meinung abgeben, alles was ich bis jetzt von Captain Hikari weiß oder mich mit ihm unterhalten habe, empfinde ich ihn als sehr kompetent, aber ein richtiges Urteil steht mir nicht zu! Aber ihnen scheint es damit nicht gut zu gehen, oder?” fragte Saber, der sich vorstellen konnte, dass so eine Veränderung für Kommander Eagle nicht leicht war. Eagle lächelte Saber entgegen und verneinte: “Saber ich bin ebenfalls dafür, aber wenn man so einen Posten so viele Jahre inne hatte, fällt es schwer abschied zu nehmen.” Saber nickte verständnisvoll: “Also halten Sie Captain Hikari für geeignet?” der Kommander nickte: “Ja, er ist der Mann, der für diesen Platz gemacht wurde, so kam es mir damals wie heute vor, allerdings hat Captain Hikari selbst noch nicht zugestimmt.” erzählte Eagle. Saber nickte, diese Information musste auch erst einmal in ihm sacken: “Dann glaube ich, dass er dafür der richtige ist, ich halte ihn auch für sehr geradlinig in dem, was er tut.” fügte Saber seine persönlichen Beobachtungen mit an. Eagle nickte zustimmend. Saber musste kurz schmunzeln. Und dachte einen Moment nach, bevor er sich dazu entschied, den Kommander direkt zu fragen: “Sir, woher kommt das?” Eagle verstand, worauf Saber hinaus wollte. Und überlegte, wie er es den Schotten in kurzen Sätzen erklären könnte. “Die Familie Hikari ist seit Generationen mit dem Militär verbunden, es geht sogar noch weiter zurück, sie stammen aus einer Kaiserlichen Nebenlinie, den Zweig oder den richtigen Begriff kenne ich nicht. Aber es gingen viele hochrangige Offiziere und Generäle aus dieser Familie hervor und ich persönlich glaube, dass seitdem die Menschheit fliegen kann, ist auch immer ein Hikari da oben gewesen.” Fügte der Kommander leicht grinsend mit an. Saber nickte verstehend: “Samurai?” Eagle nickte: “Shogun!” Saber hob erstaunt seine Augenbrauen, Fireballs Background war ihm so detailliert überhaupt nicht bekannt. Er wusste zwar, dass die Hikaris eine militärische Familie waren, aber das auch schon seit Jahrhunderten, war neu. Warum hatte Fireball davon nie etwas erzählt? wunderte er sich: “Warum wurde Fireball da nicht herangeführt? Ich meine, in ihm steckt viel Potenzial!” hängte Saber seine Frage darauf gleich mit an. Kommander Eagle setzte sich. “Nun, genaueres weiß ich da jetzt auch nicht, ich weiß, dass Captain Hikaris Vater seine Söhne im Griff hatte, aus beiden ist das geworden, was er sich vorgestellt hatte. Warum er seinen Enkel so im Freilauf ließ, kann ich mir nur so erklären, dass der Vater von Captain Hikari doch sehr in Trauer gewesen sein musste, ihm braucht man nichts vormachen, alle Indizien sprachen damals dafür, dass Captain Hikari es nicht überlebt haben konnte. Vielleicht als eine Art Wiedergutmachung, ich weiß es nicht.” - "Wiedergutmachung?" wiederholte der Schotte leise. Eagle zuckte mit seinen Schultern: “Es wäre meine Erklärung!" Saber nickte verständig, ihm wurde erst jetzt bewusst, dass hinter dem Heldenbild von Captain Hikari eine ganze Familie stand, die lange getrauert haben musste, wenn man einen Sohn, Bruder, Mann oder Vater verlor, war es egal wofür er gestorben ist. Und Fireball war damals das Baby, der Sohn dieses verlorenen Sohnes. Sabers Blick fiel während seiner Gedanken auf die Uhr an der Wand und er sprang erschrocken auf. “Entschuldigen Sie Kommander, aber wir müssen in 30 Minuten den Hangar räumen, ich danke Ihnen für das Gespräch!” sagte er, während er aus dem Büro stürmte. Der Kommander hatte sich ein wenig erschrocken, als Saber von seinem Stuhl aufgesprungen war, er musste ein wenig lachen und verabschiedete Saber, der schon verschwunden war.
 

König Jarred saß mit seinem Sohn zusammen und erläuterte ihm die Situation, die eine neue Konstellation in der Zukunft ins neue Grenzland bringen würde. Wenn sie zustimmen, würden auch die Truppen des Königreichs Jarr im Kriegsfall unter dem Befehl des First Grad stehen. Prinz Roland hatte aufmerksam zugehört und nach einiger Zeit der Überlegung sprach er: “Vater, ich vertraue auf Ihre Entscheidung, ich habe kein Problem, die Beziehungen mit dem Grenzland weiter zu intensivieren und das wäre ein guter Anfang. Ihre persönliche Beziehung zu Captain Hikari habe ich bei dieser Entscheidung außen vor gelassen!” Jarred nickte, er wusste, dass Roland das Königreich wieder in das neue Grenzland anschließen würde. So wie Jarred er es vor 16 Jahren vorgehabt hatte. Doch von heute auf morgen würde es nicht funktionieren. Jarred legte Roland die Urkunde zur Abstimmung vor: “Sehr gut, mein Sohn, also machen wir das gemeinsam!” So besiegelten sie ihre Entscheidung und gaben sich danach einen Handschlag.
 

Hitomi und Shinjiro saßen am Bett ihres Sohnes, der noch immer schlief. Während Shinjiro am Pad einige Flugformationen und Manöver plante, die er später mit Captain Lorenz fliegen würde, vertiefte sich Hitomi in ihre Gedanken. Sie stand auf und ging zum Fenster und ließ ihren Blick über die Stadt schweifen. Sie hatte ihre kleine Familie wieder zurückbekommen und dieser Gedanke erfüllte sie mit tiefer Dankbarkeit. Doch gleichzeitig war ihr bewusst, dass viele neue Herausforderungen auf sie alle drei zukommen würden. Die Zweisamkeit mit ihrem Mann war etwas, das sie in den letzten Jahren schmerzlich vermisst hatte. Wie haben sie beide es geschafft zu überleben, ohne einander? Es fühlte sich an wie damals, als sie trotz der vielen familiären Herausforderungen immer Spaß miteinander hatten. Hitomi atmete tief ein und dachte daran, wie viele Steine Shinjiro und ihr in den Weg gelegt worden waren. Die Hikaris waren gegen eine Beziehung zwischen ihnen, und selbst ihr Vater hatte sich vehement dagegen gesträubt, dass sie in den Hikari-Zweig einheiratete. Doch trotz all dem ganzen Widerstand hatten sie sich nicht aufgegeben und für ihre Liebe gekämpft! Obwohl sie noch so jung gewesen waren. Und jetzt? In den letzten Tagen hatte sie so viel gelacht, wie im ganzen letzten Jahr nicht. Doch trotz der Freude über die Rückkehr ihres Mannes, schwebte der Verlust von gemeinsamen 16 Jahren im Hintergrund. Und doch war es ein Geschenk, ein Geschenk des Neuanfangs.
 

Fireball machte langsam die Augen auf und schaute sich um, da saß links neben ihm ein Mann, war das sein Vater? Da trat seine Mutter an sein Bett: “Hallo, Shinji!” begrüßte sie ihn liebevoll lächelnd, wie er es von ihr kannte. Fireball nickte leicht und sah zu dem Mann, der ihn nun auch freundlich ansah und langsam sprach, “Hallo mein Sohn, gut, dass es dir wieder besser geht!” Fireball schaute ihn an und verstand, er hat Sohn gesagt, es war sein Vater und seine Mutter war auch hier, es strengte ihn gerade sehr an, er musste kurz wieder seine Augen schließen, da merkte er eine Hand auf seiner Schulter und eine Stimme die ihn ruhig und leise ansprach: “Shinji es ist schön dich kennenzulernen, dir geht es bald wieder gut!” sprach sein Vater mit fester und überzeugter Stimme mit ihm. Fireball öffnete wieder seine Augen, er wollte jetzt wach bleiben! Und sah sich diesen Mann, der sein Vater war, an, er musterte ihn, es war tatsächlich die Realität, die gerade vor ihm stand!” Fireballs Augen wurden wieder schwer, es fiel ihm so schwer, sich gerade zu konzentrieren. Shinjiro nickte und setzte sich wieder, er und Hitomi blieben noch eine Weile.
 

“Na wenigstens haben wir nette Nachbarn.” sagte Colt, als Ramrod die neue Parkposition neben dem Peacekeeper 7 erreicht hatte. Saber grinste: “Ja, nur mit dem Unterschied, von der Besatzung war mehr als die Hälfte bereits schon wieder auf Yuma und die, die da sind, schlafen nicht auf diesem Schiff, weil es eben ein reines Kampfschiff ist und nicht dafür ausgelegt war, tagelang durch das All zu fliegen.” Colt winkte ab: “Dann ist wenigstens Ruhe! Ich sage doch, nette Nachbarn!” Saber antwortete spitz: “Du musst auch immer das letzte Wort haben, Bill!” Colt blickte überrascht fragend neben sich und kannte sich gerade gar nicht aus, was war denn nun kaputt? Er war tatsächlich sprachlos! Saber grinste Colt entgegen, dieser schaute ernst zu Saber und schnaubte: “Ja! Richard!” April wusste gerade gar nicht, was los ist, Saber hatte Colt so gut wie noch nie Bill genannt. Als die Triebwerke hinunterfuhren, stiegen sie aus ihren Satteleinheiten aus und gingen durch, was sie heute noch zu tun hatten. Auf jeden Fall Papierkram, denn sie hatten bald 3 Tage frei und die Reparaturarbeiten mussten überprüft werden, zwar nur auf dem Papier, aber sie gingen in die Wartungshistorie von Ramrod ein. Colt, der darauf gar keinen Bock hatte, dachte sich. “Das hört hier ja gar nicht mehr auf!” So viel am Notebook hatte er schon ewig nicht mehr gesessen, aber jede Rakete, die abgefeuert und darauf wieder bestückt wurde … Wollte einen Platz in irgendeiner Statistik haben, der Arme, der sich das alles mal durchlesen musste, gibt es überhaupt so jemanden?” war seine nächste Frage. Grummelnd ging er in sein Quartier, um seinen Kram zu holen: “Na dann testen wir heute mal das Offizierskasino.” April sah dem Cowboy nach: “Was hat er denn?” wollte sie von Saber wissen, dieser zuckte mit den Schultern.
 

Kommander Eagle saß im ersten Stock des Offizierskasinos, vor ihm dampfte ein großer Kaffee. In seinem Büro war es ihm viel zu still geworden, seine E-Mails und den anderen Schreibkram, konnte er auch von hier aus erledigen. Er sah sich um, während er seinen Kaffee genoss, sein Blick fiel auf zwei Neuankömmlinge, es waren tatsächlich Shinjiro und Hitomi. Charles stand auf und begrüßte die beiden. “Was macht ihr beide denn hier?”, fragte er, aber freute sich Hitomi wieder zu sehen! “Lorenz und ich machen gleich einen kleinen Ausflug.” antwortete Shinjiro leicht grinsend. Charles hob skeptisch eine Augenbraue: “Aha, ihr wollt also spielen.” roch Charles die Lunte. Shinjiro nickte und verabschiedete sich. Charles sah zu Hitomi und meinte: “Dann schauen wir es uns zusammen von hier oben aus an.” und er zeigte Hitomi einen guten Platz, von wo aus man die beste Sicht über das Flugfeld hatte.
 

Colt, Saber und April betraten das Offizierskasino und entschieden sich, nach oben zu gehen. Im ersten Stock des Kasinos angekommen, entdeckten sie den Kommander mit einer Frau und gingen auf die beiden zu. Eagle hatte bemerkt, dass sie hier oben nicht mehr alleine waren. Er sprach Hitomi leise an: “Das Team von Shinji.” Die japanerin drehte sich um und sah sich die drei genauer an. Saber und Colt begrüßten den Kommander, April begrüßte ihren Vater mit einer kleinen Umarmung. “Hallo Daddy!” sagte sie und erkannte die Frau, die neben ihrem Vater stand, es war Misses Hikari. Der Kommander stellte die drei vor. Hitomi lächelte allen sehr freundlich entgegen. Die drei begrüßten die Mutter ihres Freundes sehr höflich, auf das Händeschütteln verzichteten sie allerdings, sie wollten sie nicht in Bedrängnis bringen. “Wir sind hier oben, um zuzusehen, wie Captain Hikari und Captain Lorenz heute ein Manöver über dem Flugfeld veranstalten, ich nenne es spielen, aber gut, nennen wir es Manöver.” erklärte der Kommander leicht spöttisch. Hitomi lächelte bei den letzten Worten. “Also gibt es noch was zu sehen, ja dann nehmen wir den Fensterplatz da!” warf Colt darauf ein und zeigte auf eine halbrunde Sitzecke. Das Team verabschiedete sich und die Drei setzten sich.
 

April sah zu Misses Hikari, während sie wartete, bis ihr Notebook hochgefahren war. “Ein echt hübsches Kleid", stellte April fest und ihr fiel ein, dass sie noch gar nicht durch die Geschäfte von Jarr spaziert war. Aprils Fachwissen über Mode verriet ihr auch den Designer und das Emblem der Handtasche erkannte sie auch sofort. Misses Hikari war sehr distanziert, aber sie strahlte etwas aus! Was April sehr gut gefiel! Diese Frau hatte 16 lange Jahre auf ihren verschollenen Mann gewartet, jetzt hat sie ihren Mann wieder, was muss das für ein Gefühl sein, musste man sich da erst wieder neu kennenlernen? Bestimmt! Aber was ist, wenn man sich nach 16 Jahren überhaupt nicht mehr versteht? Das alles konnte sich April nicht vorstellen, egal wie sehr sie es auch versuchte. Sie widmete jetzt ihre Aufmerksamkeit ihrer Arbeit, auch sie wollte fertig werden!
 

Nach einiger Zeit wurde es voll im Offizierskasino und auf dem Vorfeld versammelten sich auch einige Leute. Es hatte sich wohl rumgesprochen, dass es heute etwas zu sehen gibt. Die drei gingen zu Kommander Eagle und Misses Hikari, um sich das Spektakel anzusehen. Colt, der neben Saber stand, kommentierte das Aufgebot: “Arbeiten mit Varieté." Zwei Jets näherten sich und warteten nur noch auf das “Take-off” des Towers. Kurz darauf schoss der erste Jet über die Startbahn und stieg im 90-Grad-Winkel nach oben, gefolgt von dem zweiten, der dasselbe Manöver ausführte. Beide Maschinen trafen sich in der Luft und flogen kurzzeitig Bauch am Bauch. Alle waren begeistert, sogar Colt war beeindruckt von der perfekten Abstimmung der Piloten und dem Vertrauen in die Technik. Hitomi stand ruhig am Fenster und beobachtete das Geschehen im Himmel. Fünf weitere Jets kamen dazu. Diese zündeten schon während des Starts ihre Rauchsysteme und flogen nebeneinander, bevor sie in verschiedene Richtungen ausschwärmen und so eine Palmenkrone aus Rauch zurückließen. Die Jets von Captain Hikari und Captain Lorenz flogen frontal aufeinander zu und drehten in letzter Sekunde ab, was zu Jubel und Begeisterung der Zuschauer führte. Saber schüttelte nur den Kopf, während Misses Hikari lächelte. Colt schwankte zwischen Bewunderung und Wahnsinn. Klar wusste er, dass dies Teil des Trainings der Piloten war, um im Kampf agil zu sein. Die Jets formierten sich zu einer Pfeilspitze, flogen einen Looping. Die Zuschauer applaudierten, während die Jets einen Luftkampf simulation. Die Jets landeten nach 15 Minuten wieder. Nach der Landung wackelten sie mit den Seitenrudern, was so aussah, als würden die Flügel den Zuschauern winken.
 

Die Jets rollten in den Hangar, wo sich die Mechaniker sofort wieder um die Maschinen kümmerten. Lorenz stieg aus seinem Jet und jaulte laut durch die Halle: “Auuuuuh” … Shinjiro grinste, er wusste, was nun kommen würde. Aus allen Ecken im Hangar ertönte Geheule, es schallte sehr schön. Ein Ritual nach einem erfolgreichen Übungsflug. Shinjiro ging zu Lorenz, beide schlugen ihre Arme ineinander und bedankten sich für das Spielchen. Sie traten gemeinsam vor dem Hangar und standen in der Mittagssonne. Lorenz griff in die Brusttasche seines Fliegeranzugs und holte eine Zigarre heraus und packte sie aus: “So, das war der Abschluss von der Scheiße von vor 16 Jahren!” kommentierte der deutsche. Captain Hikari sah Lorenz fragend an. Lorenz lachte: “Ja, die wollte ich nach der Schlacht damals mit dir rauchen, ich hatte sie auf das Rollfeld geschmissen, während ich dich verflucht habe.” “Nett von dir!” nickte er Lorenz zu. Der aschblonde Captain zündete die Zigarre an: “Glaub mir, mit fünf Lücken in der Formation zurückzufliegen, macht keinen Spaß!” Hikari nickte betrübt und erwiderte: “Ja, Robens die 5, Jason die 8, Marcello die 3 und Król die 10 und General Campbell mit Besatzung” zählte Shinjiro auf. Lorenz nickte und paffte den ersten Qualm: “Dann rauchen wir sie für sie!” schlug Lorenz vor. “Ja, das machen wir!” kam es darauf von Shinjiro und sie setzten sich hinter das Hangartor auf ein paar Betonstopper. “Hier der erste Zug ist für dich, Captain!” sagte Lorenz und reichte die Zigarre weiter. Shinjiro nahm sie entgegen und zog daran und verzog sein Gesicht: "Boah, ich hatte ganz vergessen, wie widerlich das ist.” kommentierte er und musste sich einen kratzenden Husten von der 16 Jahre alten Zigarre verkneifen. Lorenz nahm ihm die Zigarre wieder ab, zog daran und meinte: “Ja, genau das Richtige für einen solchen Abschluss!"
 

Saber, Colt und April waren bereits wieder in ihre Arbeit vertieft. Saber versuchte so viel wie möglich vor ihrem 3-tägigen Urlaub zu erledigen. Er ging die Briefing-E-Mails, die sein Team betrafen, durch: “Na großartig!” sprach er seine Gedanken laut aus. April und Colt blickten von ihrem Tun auf: “Hey, Säbelschwinger, was ist los, ist dir eine Laus über dein Notebook gelaufen?” fragte Colt, als er das zerknirschte Gesicht seines Bosses sah. Saber blickte überrascht auf, er hatte wohl seine Gedanken laut ausgesprochen, denn April und Colt sahen ihn fragend an. Der Schotte lehnte sich zurück: “Unser Urlaub fällt aus.” antwortete er knapp. April riss erstaunt ihre Augen auf: “Aber warum?” fragte sie ein wenig enttäuscht. Hatte sie doch vor gehabt, durch die Geschäfte zu ziehen. Colt war da schon ungehaltener und polterte los: “Ich habe Robin eingeladen, sie wird morgen Vormittag ankommen, was gibt es denn zu tun, es ist doch rein gar nichts los und einsatzfähig sind wir auch nicht!” lehnte er sich mit verschränkten Armen zurück. Saber schaute Colt nickend an: “Das ist es ja, wir haben nichts zu tun und sind nicht einsatzfähig, wir bekommen morgen drei Kadetten aus Alamo zugewiesen, die …” April unterbrach den Schotten: “Warum Kadetten, was sollen wir mit ihnen machen?” Saber sah April ernst an: “Das wollte ich gerade erzählen!” sagte er und April blickte ihn darauf entschuldigend entgegen: “So viel wie ich gelesen habe, sind es Abschluss Kadetten, mit herausragenden Leistungen, ein Schütze, ein Navigator und ein Pilot, alle werden seit drei Tagen mit Ramrod vertraut gemacht.” Colt und April stand der Mund leicht offen. Colt fand seine Sprache als erster wieder: “Was? Das darf doch nicht wahr sein, auf wessen Mist ist das gewachsen, die wollen uns austauschen, wollen die uns doch!” Colt warf die Arme in die Luft, so sauer war er, am liebsten würde er aufstehen und gehen! Er atmete tief ein und aus und sein Blick schweifte durch das Offizierskasino und er erblickte Captain Hikari, der auf Kommander Eagle und seine Frau zuging. “Hm!” kam es von Colt: “Ich weiß, wessen Mist das ist!” murmelte er und verfolgte den Captain mit einem wütenden Blick. Saber verstand was Colt meinte und nickte: “Ja, das Gesuch ging dringlich an General Whitehawk und wurde von Captain Hikari unterschrieben.” Colt schlug auf den Tisch: “Was ist das für eine Tour?” April beobachtete ihren Vater. Captain Hikari und eine Frau verabschiedeten sich bei Eagle und verließen das Offizierskasino. “Das Ehepaar hatte gar keine Interaktion miteinander, es gab keine Umarmung oder Kuss noch irgendetwas Vertrautes zwischen den beiden, war da vielleicht doch nicht alles in Ordnung?” beobachtete April. “Aber Misses Hikari hatte sich doch die Flugshow ihres Mannes begeistert angesehen.” dachte sie weiter. April verwirrte das Gesehene gerade sehr. Ihr Vater setzte sich zu den dreien an den Tisch und blickte in eine Runde von enttäuschten Gesichtern: “Warum macht ihr solch einen Krach, ist euch eine Laus über die Leber gelaufen?” fragte Eagle mal nach. “Ja, eine japanische!” knurrte Colt eine Antwort. Eagle schaute dem Cowboy nicht verstehend entgegen. April erzählte von ihrem Urlaub, der gestrichen wurde und die neuesten damit verbundenen Ereignisse: “Sollen wir ersetzt werden, oder warum sollen wir Kadetten auf Ramrod einarbeiten?” fragte sie besorgt. Kommander Eagle schüttelte mit seinem Kopf: “Nein, es soll eine Ersatzcrew geben, ihr seid, wenn euch ein Mitglied fehlt absolut nicht einsatzfähig.” Saber nickte dem Kommander entgegen, Colt rollte mit seinen Augen. Kommander Eagle sprach weiter: “Ich muss auch mit anfügen, wirtschaftlich seid ihr gerade ein Geldfresser, ihr seit die Besatzung eines Friedenswächters, ein Kampfschiff, welches ständig von A nach B unterwegs sein sollte und dafür ausgelegt ist bis zu 4 Tage am Stück im All zu sein.” Colt schüttelte ungläubig mit seinen Kopf: “Ja schön und gut, aber wir waren manchmal bis zu einer Woche am Boden, wenn wir Urlaub hatten.” Kommander Eagle nickte verstehend und fügte mit an: “Ich muss zugeben, es war mein Fehler, für euch keine Ersatzcrew organisiert zu haben.” April nickte jetzt auch verstehend und sah zu ihrem Vater: “Also wusstest du von diesem Gesuch!” Der Kommander nickte: “Ja, ich wusste es, aber nicht, dass es so schnell gehen würde. Colonel Murry hat eine gute Nase für Piloten, er wird nicht jemanden für Ramrod ausbilden, der keine Ahnung hat.” Colt fügte zu dem gerade gehörten hinzu: “Aber niemand kann Ramrod so einsetzen wie wir!” April sah zu Colt und zeigte mit einem Finger in seine Richtung: “Du bist nur sauer, weil dein Urlaub flöten geht, Cowboy!” Colt sah sie nickend an: “Ja! Denn ich bekomme Besuch! Und erzähle mir nicht, dass der feine Captain von und zu Kamikaze, nicht wusste, dass wir 3 Tage frei haben sollten.” Eagle sah Colt ernst an. “Colt, es ist jetzt so und wir müssen den Kadetten morgen das Schiff zeigen, sie müssen es kennenlernen!” kam es darauf von Saber.
 

Hitomi bekam im Taxi einen Anruf und drückte den Anrufer auf Stumm und ließ das Gerät in ihrer Handtasche verschwinden. Shinjiro, der das Geschehen beobachtet hatte, fragte sie direkt. “Wie oft willst du meine Eltern noch wegdrücken?” Hitomi sah ihn ertappt an: “Ich weiß einfach nicht, was ich ihnen sagen soll.” antwortete sie ihm leise. Shinjiro sah sie an: “Sie werden wissen wollen, wie es Shinji geht.” kam es darauf von Shinjiro. Hitomi schaute aus dem Fenster und sprach: “Es geht ja nicht nur um Shinji, wie soll ich ihnen deine Rückkehr am Telefon erklären?” Das Taxi hielt, Shinjiro bezahlte und sie stiegen aus. In der Suite angekommen, ging Shinjiro direkt unter die Dusche, er war durchgeschwitzt, zudem roch er auch noch nach Zigarrenqualm. Hitomi schaute über den hübsch gedeckten Tisch, sie war neugierig, was der Zimmerservice heute Mittag aufgetischt hatte und machte Musik an. Sie setzte sich in einen der Sessel und schaute auf ihren Kommunikator. Shinjiro kam aus dem Schlafzimmer, er zog sich gerade noch ein Shirt über und trug jetzt eine dunkelblaue Jeans mit einem braunen Ledergürtel, alles liebevoll handverlesen von seiner Frau. Er schaute zu Hitomi, die ihm ansah: “Und hast du eine Idee?” Und hob ihren Kommunikator. Shinjiro nahm das Gerät an sich: “Ja, wenn es das nächste Mal klingelt, gehst du ran, alles andere wird sich ergeben.” Hitomi nahm ihn das Gerät wieder ab. Shinjiro nahm sie in seine Arme.
 

Für die Ramrod Crew hieß es den Friedenswächter auf Hochglanz bringen, denn sie werden morgen an Bord Gäste haben, es war nicht unordentlich, aber alles Private, was so herumlag, wollten sie in ihre Quartiere bringen. Colt schimpfte immer noch, wie sollte er Robin das erklären, er würde kaum Zeit für sie haben, dabei freute sie sich doch so sehr auf ihn und er auf sie. Alles nur wegen dieses Captains, das war doch Absicht, war es! April war auch etwas säuerlich, auch sie hatte sich auf ein paar schöne Tage gefreut. Saber las sich die Lebensläufe der 3 neuen Team-Anwärter durch und fand sie alle gut ausgebildet! Saber war gespannt, die drei Morgen kennenzulernen. Diese Entscheidung ist richtig und gehört zum Standardverfahren. Er ist und bleibt der Captain. Er legte die Unterlagen beiseite, auch er hatte noch einige Dinge verstreut rumliegen, die er noch wegräumen musste.
 

Shinjiro saß im Krankenzimmer seines Sohnes, Hitomi traf sich gerade mit König Jarreds Frau zum Tee. Und statt allein in der Suite zu sitzen, war er in die Stadt zum Frisör gegangen, wie er es Hitomi heute Morgen noch zustimmend gesagt hatte. Shinjiro nutzte die Zeit und las sich das Steuerungshandbuch des Friedens-Wächters auf seinem Pad durch, das Handbuch hatte ihm Colonel Murry vorgestern zugeschickt und seitdem beschäftigte er sich damit. Er selbst kannte den alten Murry noch, er hatte ihn damals noch aktiv mit dem Jet ausgebildet. Er las weiter und zoomte Grafiken ran, spielte kurze Videos ab und las sich die Boden- und Flugdynamik durch … Er vernahm ein kleines Stöhnen und blickte auf: “Hallo Shinji!” sprach er und legte das Tablet zur Seite. Fireball holte Luft, um zu sprechen und benötigte eine Weile, bis die Worte hörbar herauskamen: “Ich habe dich gehört über Funk, wie?” kam es angestrengt aus ihm, aber er blieb wach. Sein Vater wartete geduldig und ließ ihn alles sagen und begann seinem Sohn langsam alles zu erzählen, dass es vor Jarr eine kriegerische Auseinandersetzung gegeben hatte, und er wohl schon zu lange geflogen sei und deswegen einen körperlichen Zusammenbruch hatte und drei Tage deswegen im Tiefschlaf war und jetzt es ihm wieder langsam besser gehen würde. Fireball hörte seinem Vater aufmerksam zu, er konnte es fast nicht glauben, drei Tage im Tiefschlaf! Es fielen ihm nach und nach die Geschehnisse an Bord wieder ein, welche Schmerzen er gehabt hatte, sollte es das gewesen sein? “Oh man und er hatte Ramrod so gesteuert?” schoss es ihm durch den Kopf und atmete tief ein, während er langsam mit seinem Kopf schüttelte. Shinjiro merkte gerade die Verzweiflung, die in seinem Sohn aufstieg und sprach ihn beruhigend zu: “Es ist alles irgendwie gut gegangen, du hast das Schiff sicher gelandet, mach dir darüber jetzt keinen Kopf!” Fireball sah seinen Vater einen Moment lang fragend an: “Aber du, wie?” Shinjiro lächelte und erzählte, wie er sich an das große Outriderschiff gehangen hatte und plötzlich in diesem Kampfgeschehen auftauchte. “Es war pures Glück, würde ich jetzt sagen.” beendete Shinjiro seine Erzählung. Fireball schloss seine Augen, auch diese Situation kam ihm wieder in seine Erinnerungen und sagte leise: “Ja …”
 

Es war bereits später Nachmittag als Colt, Saber und April mit allen Vorbereitungen fertig waren und sich dazu entschlossen, Fireball noch einen kurzen Besuch abzustatten. Colt hatte sich ein wenig beruhigt, machte aber zur Bedingung, die nächsten Tage pünktlich Feierabend zu haben! Saber und April waren damit mehr als nur einverstanden, denn ein missgestimmter Cowboy war ja nicht zum Aushalten. Sie kamen im Zimmer ihres Freundes an und das Bild, was sie sahen, freute sie. Ihr Freund schaute auf einem Tablet irgendetwas und grinste den dreien entgegen. Colt sah seinen Hombre grinsen und vorbei war seine schlechte Laune: "Na, wie ist es so auf Drogen, Hombre?” konnte sich der Cowboy nicht verkneifen. Fireballs Antwort darauf war ein leichtes Augenrollen. Auch Saber und April freuten sich, Fireball wieder lachen zu sehen. Sie erzählten ihm, wie sein Vater mit Captain Lorenz geflogen war, und Colt zeigte seinem Fireball davon ein kurzes Video, das er aufgenommen hatte. Aber sie merkten nach einer Weile, dass es Fireball immer mehr anstrengte wach zu bleiben. So verabschiedeten sich die Drei und entschuldigten sich auch gleich, falls sie es morgen nicht schaffen sollten, es gäbe viel zu tun.
 


 

König Jarred saß noch an seinem Schreibtisch und las sich einige Unterlagen mit einem guten Glas Wein durch, als es an der Tür klopfte: "Ja, bitte!" sagte er und fragte sich, wer um diese Zeit jetzt noch etwas von ihm wollte? Sein Sekretär trat ein: “Verzeihen Sie die Störung, eure Hoheit, da möchte sie jemand sprechen.” Jarred schaute fragend zur Tür: “Na dann her rein!” Der Sekretär machte einen Schritt zur Seite und Shinjiro trat ein. Der König nickte seinem Privatsekretär zu, der daraufhin das Büro verließ.
 

Jarred stand auf und ging seinem Freund entgegen. Shinjiro sah sich um und strich mit einem Finger über die Holzumrandung eines Stuhls: “Regierst du noch, oder hast du Zeit?” Jarred musste darauf kurz auflachen und zeigte ihm den Weg ins Nebenzimmer an: “Ich habe nur noch etwas gelesen, für dich habe ich natürlich Zeit.” Shinjiro und Jarred traten in den Raum, der gemütlich und warm eingerichtet war. Es gab bequeme halbhohe Chesterfield Ledersessel, zwei Sofas vor denen alte wertvolle Teppiche auslagen, im Kamin wurde ein Feuer gemacht und vor den großen Fenstern, die auch einen Balkonzugang hatten, stand ein schwerer Carambolage Billardtisch. An den Wänden hingen verschiedene Gemälde. Shinjiro sah sich um, er kannte diesen Raum, es war Jarreds rückzugsort. Ab hier war König Jarred, einfach nur Jarred. Der Japaner ging langsam auf den Billardtisch zu und schubste eine Kugel mit seiner Hand leicht an, als er Jarred antwortete: “Die Vergangenheit.” Jarred nickte, er wusste, dass Shinjiro heute mit ihm reden wollte, er hatte seinem Freund die Zeit gelassen, um anzukommen und alles erst einmal irgendwie zu verarbeiten. Er hatte gewusst, dass Shinjiro auf ihn zukommen würde, wenn er so weit war. Jarred nahm zwei Queues von der Wand. Während der König Shinjiro einen Queue gab, blickte er seinem Freund kurz an, nickte und ging zur anderen Seite des Tisches: “Schicke Frisur!” Shinjiro grinste ließ es aber unkommentiert und positionierte sich auf der anderen Seite des schweren Tisches: “Ich nehme Weiß!” beschloss der Japaner und musterte die Kugeln auf dem Tisch. Jarred fühlte sich gut, früher hatten sie gemeinsam viel Billard gespielt und dabei so manches gutes Gespräch gehabt. So auch einen Tag vor der ersten Outrider Schlacht. Jarred beugte sich hinab und stieß kraftvoll die gelbe Kugel an: “Hier standen wir letztens auch.” Shinjiro nickte und antwortete: “Ja, das hatte ich auch gerade im Kopf.” Jarred richtete sich auf und blickte zu Shinjiro und musterte ihn erneut. Und schüttelte mit seinem Kopf: “Und jetzt, 16 Jahre später, stehst du hier neben mir und wir spielen weiter, als ob nie etwas gewesen wäre, du bist gesund, munter und ja … Du schaust gut aus!” Shinjiro lachte kurz nach dem Gehörten auf. Und suchte sich eine position um auf Jarreds Kugel zielen zu können. Jarred sprach indes weiter: "Weißt du, ich habe mich all die Jahre daran geklammert, dass du noch am Leben bist, obwohl jeder das Gegenteil behauptet hatte.” Shinjiro nickte und beugte sich zum Tisch hinab und zielte auf die gelbe Kugel und schubste damit die Weiße über den Tisch: "Naja, zwei Minuten später und sie hätten alle recht gehabt!” sagte er und richtete sich wieder auf. Jarred blickte fragend über den Tisch. Shinjiro nahm den Blick des Königs auf und fragte: “Glaubst du, dass ich nach dieser Aktion genauso ausgesehen habe?” Der König schüttelte langsam mit seinem Kopf: “Nein natürlich nicht, nur mir will einfach nicht in den Kopf, dass die Outrider dir geholfen haben sollen.” antwortete Jarred und hoffte darauf, endlich eine Antwort zu bekommen. Shinjiro nickte darauf nachdenklich: “Du hast den Bericht aus Pectos also nicht gelesen?” fragte Shinjiro jetzt nach, dass sein Freund von seinen Aussagen nichts zu wissen schien, kam ihm seltsam vor. Der König griff nach der blauen Kreide und rieb die Spitze seines Queue ein. “Nein!” begann er: “Ich habe nur die Ärztlichen Befunde gelesen. Und die Entscheidung darüber, wie es mit dir weitergehen soll, um die Wachen abzuziehen.” Shinjiro atmete darauf einmal tief ein, Jarred hatte gewartet, bis er zu ihm kam, um es unter vier Augen zu besprechen. Er musterte seinen Queue und suchte nach den passenden Worten. Ohne Zweifel war die Atmosphäre in Jarreds “Spielzimmer” entspannter als in dem Verhörraum auf Pectos. Jerred blickte während er noch seinen Queue mit der Kreide abstumpfte zu Shinjiro, der sichtlich nach den passenden Worten suchte. Shinjiro presste seine Lippen aufeinander und sah Jarred entgegen: “Nun, mir haben auch keine Outrider geholfen, sondern Menschen!” Jarred erstarrte in seinem Tun, beinahe hätte er die Kreide fallen gelassen, was hatte ihm Shinjiro gerade erzählt, er blickte zu seinem Freund und formte mit seinen Lippen ein: “Was?” und ging darauf stumm zu dem Holz Globus, öffnete ihn und schenkte sich auf diesen Schreck einen Mortlach Whisky ein. Einige Momente später schien der König seine Sprache wiedergefunden zu haben. “Shinjiro, weißt du was das bedeutet, Menschen, sie sind …” Shinjiro unterbrach ihn: “Sie haben kein Interesse an dieser Seite des Universums, sie haben fast dieselben Probleme wie wir und die Outrider heißen dort "Deathcula", also beruhige dich! Jarred stellte sein Glas ab: “Beruhigen!” murmelte er und trat aus dem Raum. Shinjiro beobachtete seinen Freund, was hatte er vor? Jarred kam nach einigen Augenblicken wieder und schloss die große, schwere Holztür hinter sich. Und wandte sich Shinjiro zu, der ihn die ganze Zeit stumm beobachtete: “Ich habe alle weggeschickt, damit uns niemand stört oder hört.” Shinjiro verstand. “Bitte erzähle mir alles von vorn, ich bin gerade sehr verwirrt. Was war nach der Explosion passiert, bei uns war innerhalb von einer Minute auf die andere alles vorbei.” Shinjiro nickte Jarred entgegen und begann: “Was genau danach passierte weiß ich selbst auch nicht mehr, mir wurde es auch nur erzählt.” Jarred nickte und reichte Shinjiro ein Bier, dieser nahm es dankend entgegen: “Irgendwie muss ich es geschafft haben den Jet im 45 Grad Winkel nach links zu ziehen, wie gesagt, selbst das weiß ich nicht mehr, der Dimensionssprung hat alles, was an diesem Schiff war mitgerissen, somit auch mich. Mein Jet oder besser der Rumpf, wurde auf der anderen Seite von der Energie abgestoßen. Die umliegenden Planeten dort haben das Geschehen schon länger beobachtet. Und als alles explosionsartig wieder zurückkam, schwärmten sie aus, um zu schauen, dass für sie keine Gefahr besteht. Sie scannten den Schrott ab, der da im All herrumtrieb. Tja und irgendwie muss ich noch gelebt haben und sammelten mich ein, hätten sie es nicht getan, hätte es sich eh erledigt gehabt, es gab keinen Sauerstoff mehr und der Rumpf war so beschädigt der hätte den Druck von außen allerhöchstens nur noch 1 Minute standgehalten, wenn überhaupt.” Jarred hörte die Erzählungen seines Freundes, er konnte es nicht fassen, er atmete erneut tief ein, denn er wollte alles hören und brauchte einen klaren Kopf, er griff nach seinem Queue und versuchte sich wieder auf das Spiel zu konzentrieren und stieß erneut die Kugeln über den Tisch. Er sah zu Shinjiro, der am Tisch lehnte und seinen Stoß beobachtet hatte: “Wie ging es weiter?” Shinjiro ging etwas vom Tisch zurück, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen und erzählte weiter: “Ich wurde irgendwann wach, ich hatte überhaupt kein Körpergefühl mehr, ich konnte nicht einmal daran denken, irgendetwas zu bewegen.” Und stieß die weiße Kugel gegen den Rand des Tisches, die Kugel rollte zurück und berührte leicht die Gelbe. Jarred beobachtete den Stoß, der eindeutig ein Foul war, ließ es aber unkommentiert. “Wo warst du?” fragte er und stemmte seine Hand in die Hüften und überlegte, wie er jetzt weiter spielen sollte. Shinjiro griff zur Kreide: “Auf einem Hochsicherheits-Militärgelände in einem Krankenhaus auf einem Planeten namens Priamos.” gab er Auskunft und nahm einen Schluck des Bieres. Jarred nickte, er wollte es sich anhören, ohne darüber groß nachzudenken, das Spiel half dabei gerade sehr! Er stieß die gelbe Kugel in Richtung Weiß und beschloss darauf, sich auch ein Bier zu öffnen. Er ging zu seinem Freund und sie stießen den unteren Teil ihrer Flasche gegeneinander und tranken. Jarred ging zum Fenster und schaute hinaus und sprach: “Ich kenne die ärztlichen Befunde, was mich am meisten erstaunt, es gibt keine Anzeichen auf ein Trauma, wie geht das, nach so einer Sache? Und er schaute Shinjiro dabei ernst an. Der Japaner stellte sein Bier auf den Rand des Tisches und beugte sich nach vorn und hoffte, das Spiel für sich entscheiden zu können. Bevor er gegen die weiße Kugel stieß, lachte er kurz auf: “Trauma? Ich glaube, ich habe dort so jedes Trauma ausgetragen, was es so gibt, eine Zeitlang wollte ich einfach nur sterben, ich hatte Panikattacken, Filmrisse, plötzliche Flashbacks, manchmal dachte ich, meine Gedanken sind nicht mal mehr meine.” Jarred starrte seinen Freund an und hörte genauestens zu: “In den ersten zwei Jahren sprach niemand mit mir, auch hörte ich eine Sprache, die ich nicht zuordnen konnte, ich hörte trotzdem zu, um wenigstens irgendwas Fremdes in meinen Kopf zu bekommen. Ich wusste weder wo ich war, noch warum ich da war. Ich ging immer noch davon aus, ich bin hier.” Jarred war fassungslos: “Mit dir hat niemand zwei Jahre lang gesprochen?” Shinjiro nickte, "Ja, ich hatte nur meine Gedanken, und glaub mir, Gedanken können fies sein! Vor allem, wenn du keinerlei Zeitangaben hast und du nur weißt, du bist nicht da, wo du sein solltest.” Jarred versuchte, sich das alles auch nur ansatzweise vorzustellen, er konnte es nicht, es machte sich in ihm ein beklemmendes Gefühl der totalen Hilflosigkeit und ausgeliefertsein breit. Er ging zum Tisch und legte die Kugeln wieder auf Anfang, um das Foulspiel zu beenden und fragte: “Durftest du hinausgehen?” Shinjiro nickte, während er den Anstoß machte. “Ja, als ich wieder laufen konnte, aber halt nur in diesen Sicherheitsbereich, es war auch ständig jemand bei mir und seitdem glaube ich dir, man gewöhnt sich daran, man sieht denjenigen irgendwann gar nicht mehr. Ich wollte herausfinden, wo ich war. Ich berührte alles, Beton, Holz, Gras, Erde, ich sah den Himmel und die Sterne, da fiel es mir zum ersten Mal auf, es war nichts Bekanntes zu sehen, egal welche Sternbilder ich von der Erde, Yuma oder Jarr durchging, es war davon nichts zu erkennen. Es gab nichts vertrautes. Diese Erkenntnis war beängstigend.” Und er nahm den letzten Schluck seines Bieres und erzählte weiter. “Irgendwann brachte man mich in einen Raum, ein Mann setzte sich mir gegenüber, und sprach mich im feinsten Oxford englisch an, er wollte alles wissen, ich verstand nur die Hälfte, mir fiel es unglaublich schwer der englischen Sprache zu folgen, als ob ich sie vergessen hatte, sie war nur noch teilweise vorhanden, um es kurz zu machen, ich hörte seine Worte, aber ich verstand sie nicht. Jedenfalls waren es immer die gleichen Fragen, nach dem zweiten Mal antwortete ich einfach nicht mehr, dann kamen neue und das Spiel wiederholte sich.” Jarreds Augen wurden immer größer und er sagte wissentlich: “Zermürbung!” Shinjiro nickte: “Ja und weißt du, es ist verständlich, das Menschen, bei denen diese Folter angewant wird, irgendwann wie ein Wasserfall reden, nur um mit jemanden zu sprechen.” Jarred atmete tief ein und nahm sich den letzten Schluck Bier. “Wie hast du es geschafft, nicht zu reden?” fragte er und stieß die gelbe Kugel gegen die andere Seite des Tisches, diese kullerte langsam wieder in die Mitte. Shinjiro beobachtete Jarreds Spielzug und ging eine Runde um den Tisch. Jarred stand vor ihm und bearbeitete schon wieder seinen Queue mit Kreide. Shinjiro lehnte sich seitlich gegen den Tisch und sah Jarred an: “Wenn wir unser Gespräch jetzt beenden, was würdest du tun?” Jarred verstand gerade nicht, aber er antwortete: “Ich würde über das Gesprochene nachdenken.” Shinjiro nickte: “Genau und in welcher Sprache würdest du das tun?” Jarred zuckte mit seinen Schultern: “Auf Französisch!” kam es selbstverständlich von ihm. Shinjiro stieß sich vom Tisch ab und legte seinen Queue auf die Tischkante und erklärte: “Genau, ich hatte zwei Jahre lang nur meine Gedanken, die mir antworteten. Und diese sind nun mal auf Japanisch, so waren der Beton, das Holz, der Himmel und die Sterne nicht auf Englisch es war Japanisch. Bei diesen Verhören musste ich das Gesagte erst einmal wieder übersetzen und somit auch meine Antworten, das verschaffte mir Zeit, über das Gefragte und über meine Antworten nachzudenken. Ein englischer Muttersprachler hat diese Zeit nicht und hätte eben geredet wie ein Wasserfall.” Jarred verstand und fand diese Erkenntnis sehr interessant. Shinjiro sprach weiter: “Jedenfalls, zeigte man mir irgendwann meinen Jet, oder das, was davon noch übrig war. Ich sah Technik, jetzt nicht viel höher entwickelt als unsere, aber doch schon etwas ausgereifter, bei einigen Dingen waren sie weiter, bei anderen noch nicht.” Shinjiro griff zu seiner Flasche und fragte. “Hast du noch eins?” Jarred lachte: “Bestimmt, ansonsten muss ich zu einer Tankstelle fahren.” scherzte er. “Wenn du fährst, bring gleich noch Zigaretten mit!” kam es darauf scherzend von Shinjiro. Jarred antwortete darauf immer noch lachend: “Die habe ich!” und zeigte sie. Shinjiro grinste: “Na dann …” und sie öffneten die Fensterfront zum Balkon, eine Pause würde guttun.
 

Jarred und Shinjiro traten auf dem Balkon und lehnten sich an das steinerne Geländer und genossen die kühle spätsommerliche Abendluft. Shinjiro zündete sich eine Zigarette an und kommentierte: “Ich musste heute schon mit Lorenz eine 16 Jahre alte Zigarre rauchen.” Jarred fragte erstaunt: “Wie kam es denn dazu?” Shinjiro lachte kurz auf: “Es war seine Siegeszigarre, die er damals aufs Rollfeld geworfen hat, als er mich verflucht hatte. Heute Mittag waren wir in der Luft und danach haben wir mit der Geschichte von damals abgeschlossen.” Jarred nickte zwar verstehend, aber fügte etwas entsetzt hinzu. “Ihr raucht also neben einem Hangar!” Shinjiro grinste Jarred entgegen: “Dann melde es doch, ich rapporte mich dann selbst!” Jarred lachte. So standen sie eine Zigarettenlänge schweigend nebeneinander. Jarred brach die Stille und wechselte das Thema: “Wie geht es dir?” Shinjiro blickte in den dunklen Schlossgarten und pustete den Qualm in die Dunkelheit. “Was meinst du?” fragte er und drehte sich Jared zu. Der König lehnte sich gegen das Geländer: “Wie ich es gefragt habe, du bist gerade eine knappe Woche wieder hier und es wirkt, als ob du da einsteigst, wo du aufgehört hast.” Shinjiro verstand und nickte einige Male vor sich: “Ich habe mir das auch immer anders vorgestellt … Doch es hilft, um anzukommen!” Letzteres sprach er leiser aus. “Hm!” nickte Jarred: “Und was ist mit dem First Grad? Du hast noch nicht zugestimmt!” Shinjiro drückte seine Zigarette aus und verschränkte seine Arme vor der Brust: “Ich lasse das ganze Prozedere erst einmal laufen. Entschieden habe ich mich aber noch nicht.” Jarred fragte darauf etwas besorgt: “Geht es dir zu schnell?” Shinjiro schüttelte mit dem Kopf: “Nein, wäre die Sache mit Shinji nicht, hätte ich mich bestimmt schon entschieden.” Jarred verstand. Ich habe gehört, ihm geht es schon viel besser, konntet ihr schon miteinander sprechen?” fragte Jarred, der sich diese Situation kaum vorstellen konnte. Wusste er doch, wie glücklich und stolz Shinjiro damals war. Der König war sich sicher gewesen, dass Shinjiro alles für seinen Sohn getan hätte, in gewisser Maßen hatte er es auch, doch noch bitterer war es für alle Beteiligten, dass er nicht mehr zurückkam. Shinjiro blickte in die Sternenklare Nacht und bestätigte: “Ja.” war seine knappe Antwort. Jarred sah seinen Freund an und erzählte ihm ruhig: “Weißt du, vor einem Jahr habe ich mit ihm in diesem Raum gestanden und ihm von dir erzählt. Wie stolz du auf ihn wärst und so weiter." Shinjiro grinste leicht: “Das bin ich!!” Jarred schmunzelte. “Aber ich hoffe, du hast die weggelassen!” sagte er und er zeigte auf die Zigaretten. Jarred lachte und führte an: “Natürlich!” und Jarred fiel noch eine erfreuliche Kleinigkeit an seinem Freund auf: “Ich sehe, du trägst deinen Ehering!” Shinjiro hob seine linke Hand und erklärte: “Ja, den habe ich gestern gefunden. Danke nochmal!” Er sah ihn sich an und sprach etwas leiser: “Verrückt …!” und atmete tief ein. Jarred beobachtete seinen besten Freund und stellte sich neben ihn und sprach: “Ja, als ob man nie weg war, oder?” Shinjiro verdrehte leicht seine Augen und sagte: “Das höre ich in letzter Zeit öfter …” Er stieß sich vom Balkongeländer ab und blickte Jarred frech grinsend an: “Meine Frau sagt das auch …” und ging wieder zurück in den Raum. Jarred musste auflachen und ging ihm nach.
 

Sie nahmen sich jeder ein weiteres Bier. “Woher kommen diese Menschen, ich meine, wie kamen sie in die Phantomzone?” wollte Jarred jetzt weiter wissen. Shinjiro setzte sich in einen der Sessel, Jarred tat es ihm gleich und sie saßen nebeneinander. Shinjiro schüttelte leicht mit dem Kopf und versuchte zu erklären: “Es ist keine Phantomzone, es ist ein anderer Teil des Universums, das, was wir unerforschtes Gebiet nennen, nur viel, viel weiter weg, mit einem Menschenleben nicht zu erreichen. Wie sie dahin kamen, haben sie mir nie erzählt, bestimmt, um sich zu schützen. Und die Outrider sind einfach künstliche “dumme” Soldaten, Wrangler genannt. Sie haben jedoch so etwas wie eine Rangfolge. Doch sie sind künstlich, Phantome halt. Sie müssen jedoch eine organische Intelligenz dahinter haben, das ist was sie “Nemesis” nennen. Transferiert in einen Supercomputer, wie eine KI, die immer mehr und mehr von allein dazu lernt." Jarred war platt und fragte: “Woher kommen die Outrider, oder Deathcula?” Shinjiro lehnte sich in den weichen Sessel zurück und überschlug seine Beine: “Tja!” sprach er leise. “Jedenfalls gehören sie auch nicht in diesen Teil des Universums, wo ich war. Und doch weisen die Outrider eine Technologie auf, die es ihnen ermöglicht von einem Punkt zum anderen zu springen, irgendwann so die Hoffnung, zerstören sie sich damit selbst, weil sie damit so ungeheuerlich viel Energie aufbringen müssen, um an einen neuen Punkt zu kommen, siehe wie vor 16 Jahren, es hat Monate gedauert, bis genug Energie gebündelt war und sie in unseren Teil springen konnten. Es sind Heuschrecken.” Jarred verstand und die neuen Erkenntnisse und Informationen waren greifbarer: “Warum haben sie dir geholfen?” Shinjiro zuckte leicht mit seinen Schultern: “Ich vermute, weil sie Menschen sind! Und sie hatten nach meiner Aktion genauso lange Zeit wie ihr.” Jarred war beeindruckt und wollte wissen: “Was haben Sie für Erkenntnisse in dieser Zeit gezogen?” Shinjiro überlegte, bevor er antwortete: “Vor allem ging deren Entwicklung in ein Frühwarnsystem, 10 Sekunden vor einem Sprung zu wissen, jetzt kommt etwas, ist schön und gut, aber 10 bis 15 Minuten ist besser. Da lief die Entwicklung der Energie-Abtastung rund um die Planeten auf Hochtouren.” Jarred warf sofort ein: “Ja daran müssen wir sofort weiter forschen!” Shinjiro nickte und nahm ein Schluck Bier und ging zum Tisch. Jarred sah ihm nach und fragte: “Wie kamst du zu dem Jet, es ist deiner aber eben repariert und modifiziert.” Shinjiro stieß eine Kugel an und sagte: “Sie zeigten mir ihre Maschinen und ja diese Technik ist der Punkt wo sie auch weiter sind, was das Fliegen nicht gerade einfacher macht, sie sind schnell fast zu schnell, noch einen ticken mehr und ein Mensch würde diese G-Kräfte nicht mehr aushalten. Was ihnen fehlte, waren ausgereifte Taktiken.” Jarred stand auf und ging zum Tisch und stützte sich auf diesen: “Sie hatten also die Technik, aber konnten sie nicht effektiv nutzen!” Shinjiro holte sein Bier und sprach dabei: “Ja, ihnen fehlen die Kriege, die wir Menschen untereinander, miteinander und gegeneinander hatten, wir können von Hamoukar bis hin zum Zweiten Weltkrieg zurückgreifen, sie anscheinend nicht.” Jarred nahm einen Schluck seines Bieres, ja die menschliche Geschichte der einzelnen Kriege war nicht schön, aber lehrreich, es würde hoffentlich nie wieder so weit kommen! Ging es ihm durch den Kopf. Er fragte: “Warum haben sie deinen Jet repariert?” Shinjiro holte seinen Queue, der an der Wand gelehnt stand und schaute sich die Spitze an: “Ich denke, es war das gleiche Prinzip, lerne fremde Technik kennen, so wie wir den Schrott der Outridern untersuchen, untersuchten sie auch meinen Jet, es war Forschung und Bastelei.” Jarred fixierte die gelbe Kugel mit seinem Queue und schubste sie über den Tisch und stellte fest: “Also hatten sie vor dich gehen zu lassen?” Shinjiro nickte leicht und sagte darauf: “Ja, obwohl ich zum größten Teil isoliert war, konnte ich mich in den letzten Jahren auf der Base frei bewegen. Wahrscheinlich hatten sie auch nicht mehr damit gerechnet. Es gab 15 Jahre lang keine Möglichkeit, also war ich ein Gefangener der Zeit, für alle gut, für mich schlecht.” erzählte er und atmete tief ein und aus. Jarred musterte stumm seinen Freund: “Wie hast du gelebt?” Diese Frage lag Jarred schon die ganze Zeit auf dem Herzen. Während er Shinjiro zuhörte, der alles wie selbstverständlich berichtete. Der Japaner grinste kurz auf: “Ich wurde gut behandelt, wenn du das meinst, ich muss zugeben ich fühlte mich mit der Zeit wohl, auch weil ich mich in den letzten drei bis vier Jahren damit abgefunden hatte, nie mehr zurückzukommen. Hoffnung keimte erst wieder auf, als auch dort die Outrider wieder aktiv wurden.” beantwortete Shinjiro etwas oberflächlich Jarreds Frage und dem König wurde bewusst, dass Shinjiro in den letzten 16 Jahren nur auf einer Art Base gelebt hat. War das der Grund, warum sich sein Freund so schnell wieder in den Militär Alltag eingefunden hatte? Weil er eben nichts anderes kannte? Jarred stoppte seinen Gedankenfluss abrupt. Das musste er auf jeden Fall mit seinem Freund ein anderes Mal klären! Jarred lenkte seine Überlegungen wieder zum Kern. Also wäre es schon eher möglich gewesen, Shinjiro zurückzubringen, hätten die Kämpfe damals nicht aufgehört. Nur dann wäre das neue Grenzland untergegangen, und die Outrider hätten sie überrannt, wenn nicht sogar ausgelöscht, nicht auszudenken, was damals alles passiert wäre. Jarred wurde es erneut schmerzlich bewusst, was sein bester Freund für sie alle getan hatte! Er war getrennt von allen gewesen, von seiner Familie, sah seinen Sohn nicht aufwachsen, er war tot, für alle, nur für seine Frau und ihm nicht, sie beide haben immer daran geglaubt, wenn auch in den letzten Jahren nicht mehr so stark, aber die Hoffnung war immer irgendwo da. Wenn jemand stirbt, verblassen die Erinnerungen. Shinjiro war trotzdem immer irgendwie existent, auch wenn nur als Captain Hikari, “es ist, als ob er nie weg gewesen war..” schoss Jarred den meistgehörten Satz in den letzten Tagen durch den Kopf, wie viel Wahrheit in der Aussage steckte, war fast unheimlich. Die Erinnerungen waren nicht verblasst, weil Shinjiro eben noch am Leben war. Jarred beugte sich zum Tisch hinnunter und betrachtete Shinjiros werk: “Woher hast du gewusst, dass die Kuppel des Outriderschiffs, in dem sich Nemesis befand, zerstört werden musste, ich meine wie kamst du darauf? Uns wurde es erst nach mehrmaligem Analysieren der Situation klar.” lenkte Jarred das Gespräch wieder um und stieß die gelbe Kugel über den Tisch. Shinjiro beobachtete Jarreds Spiel und sah den Kugeln beim Rollen zu, bis sie still standen: “Ich bin damals mit Lorenz immer wieder eine ganze Weile sehr weit über diese Kuppel gekreist, er war schon genervt davon ständig im Kreis fliegen zu müssen. Ich beobachtete das Geschehen rund um das Schiff der Outrider, sobald sich auch nur ein Jet oder Kampfschiff diesem näherte, schwärmten diese Hyperjumper aus, es war also etwas sehr Wichtiges an Bord, was unbedingt beschützt und verteidigt werden musste. Und als der Funkspruch der Analytiker kam, dass sich dort die Hauptenergiequelle befand, war mir klar, ok da volles Rohr rein, allerdings dachte ich da an die Kavallerie! Ich habe nie an eine Kamikaze-Aktion gedacht, nicht einmal ansatzweise. Ich hatte vor, in diesen Korridor zu fliegen mit den Hyperjumpern im Schlepptau, also sendete ich diese Funksprüche. Und der alte Major Danwens hat es irgendwann verstanden und diese Funksprüche bestätigt, dann ging es auch schon los. So haben Sie sich die Hyperjumper an mich gehangen und ich konnte in diesen Tunnel hineinfliegen, wo dieses Artilleriefeuer, der Outrider nicht existent war, denn sie würden ihre Kuppel, ihre Energiequelle nicht selbst beschießen.” Shinjiro atmete tief ein und schloss seine Augen, Jarred merkte, dass es Shinjiro gerade schwer fiel darüber zu sprechen, Jarred fragte ruhig weiter: “Also wolltest du kurz vorher hochziehen und die Hyperjumper da reinfliegen lassen?” Shinjiro nickte stumm. Jarred blickte ihn ernst an und fragte ruhig: “Warum hast du nicht hochgezogen?” Shinjiro sah seinen Freund an und erklärte: “Als ich in diesem Tunnel war, drehte alles an Instrumenten in meinem Jet durch, ich wusste nicht, ob der Jet dazu überhaupt noch in der Lage war, neben mir war überall Flakfeuer. Die Sicht war wegen der Helligkeit der Laser gleich null und die Geräuschkulisse Ohrenbetäubend.” Er machte eine kurze Pause und sprach langsam weiter: “Einige dieser Geschütze trafen meinen Jet, auch den Rumpf, soweit ich weiß, wurde ich zweimal getroffen und als ich das realisierte, wusste ich, ich kann gar nichts mehr hochziehen. Erstens, weil mir die Kraft durch die körperlichen Treffer gefehlt hatte. Zweitens, hätte ich hochgezogen, wäre es nicht sicher gewesen, dass ich hoch komme, ich wusste nicht wie beschädigt der Jet war und hätte es geklappt, so wäre der Jet in der Außenhaut so beschädigt gewesen, die Wirkung der G-Kräfte hätten mich zerquetscht leider bekommt man sowas aktiv mit, wie ein U-Boot das sinkt und sich durch den äußeren Druck zusammenzieht … das wollte ich nicht erleben!” Jarred verstand und war sehr bestürzt und sagte leise: “Also blieben dir nur noch die 45 Grad links.” Shinjiro nahm seinen Queue und fixierte seine weiße Kugel. Und stieß sie gegen Jarreds gelbe und sagte dabei: “Ja, nicht realistisch, aber eine Chance, wenn auch klein. Also gab ich Gas, aktivierte alle Waffensysteme und hoffte, dass alles ganz schnell gehen würde.” Eine bedrückende Pause entstand zwischen den Beiden: “Es ist halt nicht so gelaufen, wie es hätte sollen." Shinjiro ging nach dem Gesagten nach draußen. Jarred erstarrte bei diesen Worten, Shinjiro hatte bis zum Schluss noch so klar denken können. Er hatte nicht mit seinem Leben abgeschlossen, er wollte da irgendwie raus und hat es auch geschafft, nur nicht auf ihrer Seite des Universums, für Jarred eine unvorstellbare Situation. Jarred lehnte seinen Queue gegen den Billardtisch und ging Shinjiro nach.
 

Jarred betrat den Balkon, sein Freund stand rauchend am Geländer, Jarred nahm sich auch eine Zigarette und stellte sich neben ihn und wartete zwei Züge, als er das Schweigen mit ruhiger Stimme brach: “Hast du es so auf Pectos erzählt?” Shinjiro wusste, was Jarred meinte, er pustete den Qualm aus und nickte Stumm: “Ja!” Jarred nickte ebenfalls: “Das ist gut!” Mehr als ein bestätigendes “Hm!” kam von Shinjiro darauf nicht. “Wie geht es jetzt weiter, ich meine privat?” wechselte Jarred das Thema. Shinjiro drehte sich Jarred zu: “Meine Eltern wissen seit heute, dass es mich noch gibt.” Jarred schaute seinen Freund an: "Also hast du mit ihnen gesprochen?” Shinjiro lachte kurz auf und erklärte: “Nein, Hitomi hat es ihnen irgendwie schonend beigebracht. Und ich habe mit meiner Mutter, bevor ich zu dir kam, gesprochen." Jarred zog an seiner Zigarette und fragte: “Und? … Dein Vater?” Shinjiro zuckte kaum merklich mit seinen Schultern: “Er war garantiert im Hintergrund.” war dessen knappe Antwort. “Was hat sie gesagt?” wurde Jarred nun neugierig. Shinjiro lehnte sich an das Geländer: “Ich zitiere mal: “Du regst uns gerade sehr auf, wann kommt ihr?” und er lachte leise sarkastisch auf. Jarred drehte sich zu ihm: "Also machen sie dir Vorwürfe?" Shinjiro grinste, bevor er antwortete: “Nein, das heißt so viel wie, … schön, dass du wieder da bist! Alles weitere wird sich zeigen.” Jarred nickte: “Also werdet ihr in absehbarer Zukunft nach Japan reisen?” Shinjiro nickte: “Aber erst, wenn es Shinji wieder gut geht, das ist jetzt erst einmal wichtig!” Jarred verstand und fügte an: “Also bleibst du erst einmal hier.” Shinjiro stemmte seine Arme in die Hüften und sah Jarred an: “Ja, ich werde Eagle und die Truppen des Oberkommandos, nach Yuma zurückschicken, damit es dort wieder normal weiter läuft.” Jarred stimmte zu, mit solch einen abbefehl hatte er schon gerechnet: “Was hast du mit der Ramrod Einheit vor?” Shinjiro grinste Jarred entgegen und deutete an, wieder hineinzugehen, ihm wurde gerade etwas kalt, drinnen angekommen, stellte er sich vor den Billardtisch und schaute auf die Kugeln: “Ich habe gewonnen!” Jarred blickte ebenfalls über den Tisch und sagte: "Nur, weil ich etwas aus der Übung bin!” Shinjiro lachte, Jarred fragte noch einmal nach, während er die Kugeln wieder neu anordnete: "Also, was hast du vor?” Shinjiro stellte seine leere Flasche zurück und setzte sich wieder in einen der Sessel und überschlug seine Beine: “Erst einmal Ordnung hineinbringen! Da steht ein hoch technisiertes Kampfschiff und es müsste am Boden bleiben, nur weil es keinen Piloten gerade gibt.” Jarred bestätigte und sprach: “Also ziehst du Shinji von Ramrod ab!” Shinjiro blickte darauf zu Jarred: “Er wird unter dieser Führung wie sie zurzeit ist, das Schiff nicht fliegen! Aber es gibt Entwicklungspotenzial vor allem bei Captain Lancelot! Wenn es da Fortschritte geben wird, werde ich meine jetzige Entscheidung überdenken!” Jarred ging ebenfalls zu einem der Sessel und setzte sich Shinjiro gegenüber und dachte über das Gesagte nach: “Ich hatte sowas schon vermutet, also möchtest du das Team auf Vordermann bringen. Und in Captain Lancelot sehe ich auch viel Potenzial!” Shinjiro grinste: “Nein, das sollen sie mal schön selbst machen und sich klar werden, was sie hier überhaupt tun, ich gebe Ihnen dafür etwas Zeit.” Er machte eine Pause und streckte seine Beine aus und sprach bestätigend weiter: “Und was Captain Lancelot betrifft, ja er hat das Zeug dazu, guter Hintergrund, gute Familie, aber er kann nicht aus dem Potenzial schöpfen, was ihm gegeben ist." Jarred nickte einmal kräftig, er wisse um Sabers Herkunft und sagte: “Das heißt es für ihn jetzt zu erkennen!” Shinjiro nickte Jarred bestätigend zu: "Ja, es ist sein vorgegebener Weg, er ist noch jung, doch hätte er schon weiter sein können. Aber er will es, das hat er mir gesagt und damit lässt sich arbeiten!” Jarred hörte die Worte seines Freundes und erinnerte sich. Sein junger Freund hatte damals mit 23 schon seinen zweiten Stern als Captain und mit 25 befehligte er die Air Base und bekam bald darauf seinen dritten Stern. Mit 27 steckte bereits der vierte goldene Stern an Shinjiro. Jarred wusste aber auch, dass hinter seinem Freund ein Vater stand, der immer eine Hand über ihn hatte, wie ein Schatten, der ihn führte und immer wieder in jungen Jahren auf seinen Weg hinwies und das nicht immer nur mit Worten. Umso überraschter war er über die Reaktion seines Freundes, war es Shinjiro nicht mehr bewusst? Jarred überschlug seine Beine. Der Weg war vorgegeben gewesen, bei ihm und bei seinem Freund. Auch Shinjiro stammt aus einer Elite-Familie, wo es wenig Abweichungen gab, die japanischen Strukturen sind durchaus härter und geben eine klare Linie vor und stecken zudem noch voller Traditionen, die bewahrt und erhalten werden müssen, nur so hat sich der Mythos rund um den Kaiser und der Shogune und Samurai erhalten. Und vor allem ein Land zusammengehalten, dies war diesen Familien, wie auch den Hikaris zu verdanken, Linien welche es durchaus noch zahlreich in Japan gibt. Genau wie auch in Jarreds Königreich, ist der Weg des Thronfolgers vorgegeben. Er selbst wusste früh um seine Verantwortung, das vererbt sich mit all dem Wissen, was in einem schläft. So hatte es sich Jarred vorgenommen, die französische Kultur hier auf Jarr vollkommen zu leben, damit sie nicht verloren geht! Auch für seinen Sohn Roland stand es von Anfang an fest, wer er einmal sein wird. So schwiegen die beiden, das konnten sie und es war nicht unangenehm. Jeder hing seinen Gedanken nach. Shinjiros Blick ruhte nachdenklich auf Jarred: “Hast du noch Fragen, wenn nicht, würde ich es für heute beenden!” unterbrach er die Ruhe. Jarred sah seinen Freund an, dass er müde war: "Nein, erst einmal nicht, das meiste wurde beantwortet und ich habe genug Stoff zum Nachdenken und Sortieren, ich bin froh zu wissen, dass du dich nicht umbringen wolltest!” Shinjiro hörte Jarreds Worte und erzählte ihm: “Darum ging es mir hauptsächlich, dass du das weißt!” Jarred verstand die Worte seines Freundes, Shinjiro war es wichtig gewesen, ihm zu sagen, dass er sich damals nicht opfern wollte! Denn dieser Umstand war es, was Jarred damals nicht verstehen konnte, ihn lange nicht hat schlafen lassen. Sein Freund hatte damals gerade eine Familie gegründet und es waren garantiert noch weitere Kinder geplant. Und dann fliegt er ungebremst in ein Schlachtschiff. Dankbar war er, dass er die Chance bekommen hatte, die Wahrheit zu erfahren und das von Shinjiro persönlich!
 

Jarred stand auf, als Shinjiro es tat und trat an seinen Freund heran: “Ich danke dir für dieses Gespräch und für deine Freundschaft!” sagte er und legte Shinjiro einen Arm um die Schulter und begleitete ihn nach draußen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück