Tiefe Gewässer von Berrii (Shika x Tema) ================================================================================ Kapitel 13: Aufgewacht ---------------------- Temari war erstaunlich schnell wieder fit, Shikamaru schrieb das aber auch Sakuras Fähigkeiten mit zu. Schnell hatte sich wieder ihr 'Alltag' eingependelt, mit Shogi am Vormittag und Tai-Jutsu am Nachmittag. Doch der Nara kam nicht umzu, innerlich immer melancholischer zu werden. Je fitter die Blonde wurde, desto mehr waren ihre Anzüglichkeiten zurück. Aber mit jedem spitzen Kommentar, jeder noch so kleinen Berührung ihrerseits, spürte er einen Stich ins Herz. Wie sollte er diese Frau für sich gewinnen, wenn sie wieder klar war? Würde sie sich an alles erinnern und sich abwenden? Oder würde es zwischen ihnen weitergehen, als wäre nichts gewesen? Temari wirkte für ihn so unerreichbar, sie war unbezwingbar, wild und vor allem die Schwester des Kazekagen. Mal abgesehen davon, das er sich nicht sicher war, was sie von ihrem Altersunterschied hielt. Was hatte der Dunkelhaarige ihr schon zu bieten? Dazu kam noch, dass sie in verschiedenen Dörfern lebten. Er konnte Konoha ebenso wenig verlassen, wie sie Suna. „Du bist abgelenkt, Süßer.“, durchbrach Temari seine Gedankenblase und setzte ihren Stein, „Du hast verloren.“ Seufzend schaute er auf das Spielfeld. Mit der Aussage hatte sie in mehrfacher Hinsicht recht. „Kann ich dir was Gutes tun?“, grinste sie breit und beugte sich mit den Unterarmen abstützend auf dem Spiel zu ihm rüber. Der Nara schüttelte den Kopf: „Nein.“ „Entspann die mal...“, sie griff nach seinem Kragen und zog ihn zu sich. Sachte legte er seine Hand auf ihre: „Lass das...“ „Warum sollte ich? Du hast unsere Abmachung gelöst, also muss ich mich an keine Regeln halten.“, meinte die Frau flapsig und stieg über das Spiel zu ihm rüber. Sie sah in seinen dunklen Augen, das ihn irgendwas sehr beschäftigte, aber Shikamaru ließ ihr keinen Anhaltspunkt, was es war. „Versuch es erst gar nicht.“, ehe sie sich auf seinen Schoss setzen konnte, stand er auf und löste ihre Hand von seinem Kragen, „Choji kommt gleich.“ „Ist mir doch egal. Ich hab mehr Appetit auf dich.“, blockte sie ab. Es tat ihm so weh, ihre Avancen zu ertragen. Sie waren nicht echt, aber seine Gefühle für sie um so mehr. „Mein Freund, dir geht es nicht gut.“, sprach Choji ihn nach dem Mittagessen an. Beide beobachteten Temari, die in aller Ruhe mal wieder eine Runde auf der Lichtung drehte. Der Nara schwieg zur Aussage seines Kameraden. Für den Akimichi ein Zeichen, dass er noch nicht bereit war, mit irgendjemanden über das zu reden, was ihn bedrückte. Also saßen sie weiterhin schweigend da. Shikamaru war dankbar, dass sein Freund nicht weiter bohrte. Ino hätte nicht locker gelassen und solange in der Wunde herumgestochert, bis sie auf Blut gestoßen wäre. Das war immerhin ein Vorteil von Temaris derzeitigen Zustand, es hielt ihm Ino vom Hals. „Wie viele Tage sind es heute?“, fragte der Akimichi, um das Thema zu wechseln. „Achtundzwanzig.“, war die kurze Antwort vom Dunkelhaarigen. Der andere lehnte sich zurück: „Dann sollte es doch bald geschafft sein. Die übrigen Schmuggler aus den anderen Reichen wurden übrigens auch gefasst. Es war ziemlich leicht, nachdem die Quelle ja nicht mehr zugänglich ist, hat man ihnen nur noch auflauern müssen.“ „Sonst noch neue Informationen?“, fragte Shikamaru nach, in der Hoffnung, unauffällig an Informationen zu kommen, die ihm bei seinen Gedanken zu Temari weiterhalfen. „Nein. Es ist auch kein Wasser mehr im Umlauf, demnach auch keine Menschen im Rausch.“ Temari kam auf die Männer zu: „Choji, du solltest gehen.“ Der Benannte lachte auf: „Na klar, ich lass dich allein mit Shikamaru.“ Fassungslos schaute der Nara seinem Freund hinterher. Er konnte nicht glauben, dass dieser ihn ganz bewusst mit der Blonden alleine ließ, die gerade eindeutig wieder ihre fünf Minuten hatte. „Dein Freund versteht mich wenigstens.“, grob schubste sie den Nara nach hinten auf die Veranda, um sich auf seinen Schoss zu setzen. Zu Beginn ihres Rausches hätte der Dunkelhaarige sowas direkt unterbunden, doch mittlerweile war er es müde. Und er sehnte sich einfach zu sehr nach ihrer Nähe. Doch als sie sich auf ihn setzte, zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Nein, er durfte ihre Anwandlungen nicht ausnutzen, nur um das zu bekommen, was er sich wünschte. Halbherzig drückte er sie von sich runter: „Möchtest du kämpfen?“ „Ich will mit dir schlafen. Aber wir können das auch als Entspannung nach dem Kampf machen.“, schlug sie schulterzuckend vor. Shikamaru legte seine Weste ab und ging ein paar Schritte auf die Lichtung: „Du kannst nach dem Kampf zur Entspannung duschen gehen.“ „Langweiler!“, rief sie laut, aber brachte sich ebenfalls in Position und setzte zum ersten Schlag an. Shikamaru war so erschöpft von allem, dass er in der Nacht nicht hörte, wie die Blonde hochschreckte. Hektisch atmete sie ein und aus und sah sich um. Ihr Schädel dröhnte, ihre Umgebung kam ihr so kalt und hart vor. Obwohl es ruhig um sie war, wirkten die wenigen, leisen Geräusche extrem laut auf sie. Was zum Teufel war mit ihr los? Nach Atem ringend schaute sie sich um und erblickte Shikamaru, der direkt neben ihr auf seinem Futon schlief. Sie zog die Augenbrauen zusammen. Was war hier los? Ein leises Seufzen von ihm löste eine Flut an Erinnerungen in ihr aus. Mit der Hand vor dem Mund unterband sie einen Schrei. Tränen stiegen ihr in die Augen. Was hatte sie getan? Panisch stand sie auf und griff nach ihrer Tasche, um sich schnell anzuziehen. Sie musste hier sofort weg, bevor er bemerkte, das sie wach war. Mit der Tasche in der einen und ihren Sandalen in der anderen Hand wollte die Blonde schon los, als ihr der Gedanke kam, dass sie so nicht gehen konnte. Er würde ihr sofort hinterher rennen, weil er nicht wusste, was los war. Also griff sie nach seinem Rucksack. Sie wusste, er hatte Stift und Papier dabei und fand es auch. Schnell hatte sie ihm eine Notiz geschrieben und diese neben ihn gelegt. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verschwand sie in der Nacht. Ein kühler Windzug weckte den Nara. Müde rieb er sich die Augen und setzte sich auf. Es war so ruhig. Zu ruhig. Fragend blickte er zur Seite und sah Temaris zerwühlten Futon. Wo war sie hin? Er schaute zur anderen Seite. Eine Tür zur Veranda stand weit offen und ließ den Wind hinein. Wieso hatte er nicht gehört, dass sie aufgestanden war? Shikamaru zog die Decke weg und wollte aufstehen, als er seinen Block neben sich sah. Verwirrt las er die wenigen Zeilen darauf. Morgen Heulsuse, keine Ahnung was ich hier gemacht habe, aber ich werde zuhause garantiert gebraucht. Ciao Sprachlos starrte er immer und immer wieder ihre Wörter an. Mehr hatte sie ihm nicht hinterlassen? Das war alles?! Der Dunkelhaarige spürte Wut und Trauer zugleich in sich aufsteigen. Bevor die erste Träne von ihm das Blatt berühren konnte, pfefferte er mit einem lauten Wutschrei den Block von sich. Es war so typisch ihre abweisende Art, die sich in ihrem Satz widerspiegelte, die ihm das Genick brach. Sie hatte alles vergessen und tat das, was für sie nur logisch war. Nach hause gehen. Und er saß hier wie ein Häufchen Elend und war die bezeichnete Heulsuse. Temari war noch nie in ihrem Leben so schnell gerannt. In ihr brodelte es, sie war so unglaublich wütend, aber auch zutiefst beschämt. Wie war es dazu gekommen? Erst am Abend, als sie einfach keine Kraft mehr hatte, erlaubte sie sich eine Pause und ließ so zu, das ihre Gedanken arbeiteten. Sie waren auf dieser Mission gewesen, um diese Quelle zu finden. Und sie hatten sie auch gefunden. Aber was kam dann? Die Blonde verstand es nicht. In ihrer nächsten Erinnerung hatte sie Shikamaru von den Füßen gezerrt und ihn geküsst, vor ihrem Bruder und seinen Teamkameraden. Allein dafür schämte sie sich abgrundtief, aber jede weitere Erinnerung machte es nur noch schlimmer. Tränen bahnten sich ihren Weg und egal wie sehr sie dagegen ankämpfte, sie liefen ihr unaufhörlich weiter das Gesicht hinunter. „Verdammt...!“, schrie sie verzweifelt und sank zu Boden. Sie hatte ihren besten Freund damit garantiert verloren. Diesen Faulpelz, in den sie schon länger verliebt war. Ihr Verhalten in den letzten Wochen war unterste Schublade gewesen. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr Erinnerungen kamen. Die Eindrücke wälzten sie nieder. Wie sollte sie ihm je wieder unter die Augen treten? Erschrocken stellte sie mit der nächsten Erinnerung fest, dass sie sich vor ihm entblößt hatte. Ging es noch schlimmer? Dagegen war die Eifersuchtsszene gegenüber Ino ein Witz. Die ganze Zeit hatte sie sich gefühlt, als würde sie träumen. Nichts von allem war für sie real. Doch es war ein Trugbild. Entsetzt verstand sie, dass sie irgendwie mit diesem verdammten Wasser in Kontakt gekommen sein musste, anders konnte sich Temari das nicht erklären. Aber wie war das passiert? Die Blonde dachte angestrengt nach, aber dazu tauchte nichts in ihrem Kopf auf. Wohl aber Shikamaru, immer und immer wieder. Wie sie von ihm immer wieder forderte, das er mit ihr schlafen sollte. Und er? Der Dunkelhaarige hatte sie immer und immer wieder unermüdlich abgewiesen und darauf geachtet, das sie selbst ihre Privatsphäre nicht verletzte. Es brach Temari das Herz, an ihn zu denken, doch ihr Kopf hörte nicht auf, sie mit immer neuen Erinnerungen zu überschütten. Wie sie ihn immer wieder anzüglich geneckt und ständig an ihm gehangen hatte. Und dann tauchte das Bild von ihm vor ihr auf, wie er ihre Hände hielt und ihr einen Kuss auf diese gab. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht krum, hatte er zu ihr gesagt. Wie konnte sie ihm jemals böse sein? Shikamaru hatte sich sprichwörtlich beide Beine für sie ausgerissen, obwohl er so faul war, hatte er die Verantwortung für sie übernommen und auf sie aufgepasst. Und nebenbei ihren Zustand erduldet. Noch immer schluchzend stand sie auf. Temari wollte einfach nur noch nach hause. Der Schmerz lastete so schwer auf ihrem Herzen. Zu wissen, dass sie ihn nun für immer verloren hatte, zog ihr den Boden unter den Füßen weg. Wie sollte es nur weitergehen? „Oh, Shikamaru.“, Kakashi war etwas überrascht, als der Nara in seinem Büro alleine aufkreuzte, „Wo hast du unseren Gast gelassen?“ „Sie ist auf dem Weg nach hause.“, kam der Mann nüchtern von sich und legte dem Hokage die Schriftrolle mit dem Haus und seinen Bericht auf den Tisch. „Ah, also ist sie wieder klar bei Verstand?“ Stumm nickte der Dunkelhaarige. Kakashi entging nicht, dass mit dem anderen etwas im Argen lag, auch wenn dieser sich alle Mühe gab, den Schein zu wahren. „Geh nach hause, nimm dir ein paar Tage frei.“, befahl der Grauhaarige und griff nach dem Bericht. Wortlos verließ Shikamaru das Büro und machte sich auf den Heimweg. Doch statt wie sonst nach oben in die Wolken zu blicken, war sein Gesicht gen Boden gerichtet. Als er endlich zuhause ankam, trat er seine Schuhe von sich und lief schnurstracks in sein Zimmer. Wieder kam die Wut in ihm hoch. Geladen schmiss er seine Tasche in die Ecke und warf sich aufs Bett. Der Nara wusste nicht, wie er das alles ertragen sollte. „Shikamaru?“, Yoshino lugte durch einen kleinen Türspalt. „Lass mich in Ruhe.“, machte ihr Sohn unmissverständlich klar, er hatte jetzt keine Nerven für irgendein Theater seiner Mutter, was ihr nicht entging. Ohne noch etwas zu sagen, schloss sie die Tür wieder. Laut krachend knallte die Haustür ins Schloss und riss die Brüder aus dem Schlaf. Überrumpelt stürzten beide sofort die Treppe runter und sahen sich ihrer tobenden Schwester gegenüber. „Temari?“, kam es perplex von Kankurou. Wütend warf sie ihre Tasche und ihren Fächer von sich. Ihr Gesicht war stark gerötet und sie zitterte am ganzen Körper. „Wie konntet ihr mich alleine lassen?!“, schrie sie ihre Brüder an, wobei eindeutig ihre Verzweiflung herauszuhören war. „Hat Shikamaru dich angefasst?!“, fragte der Puppenspieler entsetzt. Ihre Augen fixierten den älteren Bruder: „Angefasst? Shikamaru? Spinnst du?!“ Verwirrt starrte Kankurou seine Schwester an. „Temari, was ist passiert?“, harkte Gaara nach und wollte sie zum Sofa drängen, damit sie sich setzte, doch sie schlug seine Hände weg. „Was los ist?! Ihr habt zugelassen, das ich mit ihm alleine war!“, brüllte sie die beiden an, „Ihr habt zugelassen, dass ich mich so ihm gegenüber benehme!“ Wieder kamen ihr die Tränen, beschämt ballte sie die Fäuste: „Könnt ihr euch vorstellen, wie schrecklich das für mich ist?!“ „Nun ja, ich wäre an deiner Stelle jetzt ebenso wenig begeistert gewesen, aber Shikamaru wird es bestimmt vergessen, für ihn war es nur eine Mission.“, wollte Kankurou sie beruhigen. Bei dem Satz brach sie vollkommen zusammen und sackte zu Boden, während sie tief schluchzte: „Du Arsch!“ Gaara erkannte nun das Ausmaß ihres Problems: „Du liebst ihn wirklich.“ Bei dem Satz seines kleinen Bruders guckte der Puppenspieler geplättet seine Schwester an: „Das- das war nicht das Wasser, dass dich das hat machen lassen?!“ „Natürlich war es dass Wasser, was mich gelenkt hat!“, heulte die Blonde und wischte sich immer wieder über die Augen, „Aber ich hätte doch niemals... niemals so...“ Der Rothaarige hockte sich zu ihr und nahm sie wortlos in die Arme: „Es tut mir leid, Temari.“ „Es ist alles kaputt...“, flüsterte sie weinend, „Ich hab ihn für immer verloren.“ Noch nie hatten sie ihre Schwester so aufgelöst gesehen. „Temari... Du solltest dich erst mal hinlegen.“, Kankurou legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie schüttelte den Kopf: „Ich fühl mich total dreckig, ich will duschen.“ „Dann komm.“ Die Brüder zogen sie auf die Beine und begleiteten sie ins Bad. Wie ein Häufchen Elend stand sie da, während ihre Brüder ihr alles hinlegten und sie schließlich alleine ließen. Noch immer zitternd stieg Temari unter die Dusche und hoffte, dass Wasser würde sie irgendwie beruhigen. Doch die erhoffte Befreiung brachte die Dusche nicht. Als sie eine Stunde später in ihren Schlafsachen aus dem Bad trat, saßen ihre Brüder gegenüber der Badezimmertür am Boden. Abwartend, was sie zu sagen hatte, schwiegen sie. „Ich... Ich...“, sie schloss die Augen, „Ich will das alles vergessen. Es gibt einfach keine Erinnerung an die letzten Wochen.“ „Glaubst du, dass ist der richtige Weg?“, fragte Gaara leise. „Ich bin nicht bereit, meine Freundschaft mit ihm zu verlieren. Wenn ich mich nicht erinnern kann, kann er mich darauf auch nicht ansprechen.“ Kankurou hielt ebenso wenig von ihrer Idee, es kam selbst ihm total falsch vor: „Aber-“ „Kein Aber. Ich kann mich nicht erinnern, kapiert?! Und wehe, einer von euch erzählt irgendwas anderes!“ „Du willst ihn belügen?“ „Gaara, akzeptier es! Es ist nichts passiert, ich will, dass es normal weiterläuft!“, blaffte sie den Jüngsten an. Der stand auf und nickte: „Es ist deine Entscheidung, das respektiere ich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)