Tiefe Gewässer von Berrii (Shika x Tema) ================================================================================ Kapitel 12: Fieber ------------------ Durch einen verzweifelten Schrei wurde Shikamaru tief in der Nacht unsanft aus dem Schlaf gerissen. Sofort hellwach sprang er auf und schritt hinüber zu Temari, die sich hin und her warf. „Temari!“, gezielt griff er sie bei den Schultern und zog sie in die Senkrechte, um sie leicht zu schütteln, „Hey!“ „Nein!“, schrie die Blonde laut, im selben Moment hatte sie auch schon ihre Hand erhoben und ihm eine saftige Ohrfeige verpasst, die er nicht hatte kommen sehen. Sie hatte mit so viel Kraft zugelangt, dass es ihn aus der Hocke gerissen hatte. Überrascht hielt sich der Nara die pochende Wange und starrte zu der Frau, die sich an den Kopf fasste und wimmerte. „Temari, komm zu dir.“, etwas vorsichtiger als zuvor näherte sich Shikamaru ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Jetzt erst fiel ihm auf, das sie glühte und ganz verschwitzt war. Da realisierte der Dunkelhaarige, dass sie anscheinend einen Fiebertraum hatte. Er musste dringend ihre Temperatur runter bekommen. Ohne zu zögern riss er ihre Decke weg und nahm sie auf die Arme, um mit ihr ins Bad zu gehen. Schnell hatte er sich die Duschbrause geschnappt und das kalte Wasser angestellt. Das würde für sie beide nicht schön werden. Shikamaru setzte sich mit ihr auf dem Schoss in die Dusche und hielt das Wasser zunächst auf ihre Füße, um dann nach und nach höher zu steigen. Temari zuckte zusammen und wimmerte. Je höher er kam, desto mehr zitterte sie und klammerte sich an ihn. „Sch...“, flüsterte er der Blonden leise ins Ohr und drückte ihren Kopf sanft an seine Schulter, während er das Wasser nun über ihren Schoss laufen ließ. Ein kleiner Aufschrei entwich ihr und sie öffnete ihre grünen Augen, die pure Erschöpfung ausstrahlten. „Shikamaru...“, sie kniff die Augen wieder zusammen, „Das ist so kalt...“ „Ich weiß...“, sachte strich er ihr das Haar zurück, „Du hast hohes Fieber.“ „Ich will das nicht...!“, Temari begann zu strampeln und wollte aufstehen, doch er blieb eisern und hielt sie fest. „Ein bisschen noch.“, der Nara hob die Duschbrause wieder ein Stück, bis zu ihrem Hals. „Lass das!“, die Blonde wollte die Brause wegdrücken, aber er behielt diese fest in der Hand. Es folgte ein Schluchzen ihrerseits. Bibbernd drückte sie sich an den jungen Mann, der sich auf die Unterlippe biss. Es tat ihm im Herzen weh, sie so leiden zu sehen, aber es musste getan werden. „Gleich hast du es geschafft...“ „Nein, bitte nicht!“, flehte Temari verzweifelt und krallte sich in sein nasses Shirt, wobei sie auch seine Haut bearbeitete. „Temari...“, ehe Shikamaru darüber nachgedacht hatte, drückte er ihr Kinn hoch und küsste sie. Währenddessen hielt er ihr das Wasser über den Schopf. Ein Fiepen von ihr entwich in seinen Mund. All seine Standhaftigkeit brach in sich zusammen. Sie hatte ihn zwar schon vorher geküsst, doch hatte er es nie erwidert. Jetzt zu spüren, wie intensiv diese Intimität mit ihr war, raubte ihm fast den Verstand. Ihre Lippen waren so weich, trotz des kalten Wassers hätte der Nara eine Ewigkeit mit ihr hier sitzen können. Doch schneller als ihm lieb war, holte das Rauschen des Wassers ihn zurück in die Realität. Langsam löste er sich von ihren Lippen und erwiderte ihren Blick. „Hör nicht auf...“, bat sie leise. „Du musst jetzt aber zurück unter die Decke...“, gab er ebenso leise zurück. Temari klammerte sich an ihn: „Dann komm mit mir.“ Vorsichtig erhob er sich mit ihr und drehte das Wasser ab. „Ich bin ganz nass...“, klagte Temari und wirkte etwas verwirrt. „Natürlich, wir saßen ja auch unter der kalten Dusche.“, langsam stellte er sie auf die eigenen Beine und stützte sie, „Geht es?“ Die Blonde nickte leicht. Shikamaru griff nach einem größeren Handtuch hinter ihr und warf es ihr über die Schultern: „Kannst du dein Top auch nach unten hin ausziehen?“ Wieder ein Nicken. Da sie aber keine Anstalten machte, dies auch zu tun, schob er ihr die Träger von den Schultern: „Mach weiter. Ich halte das Handtuch.“ Mit den Armen um sie, um das Handtuch zu halten, schaute er über ihre Schulter an die Wand hinter ihr. Nebenbei bewegte sich die Frau endlich und zog das Top hinunter auf die Hüfte, ehe sie erschöpft ihre Stirn gegen seine Schulter sinken ließ: „Ich bin müde, Shika...“ „Ich weiß.“, seufzend legte er das Handtuch um ihre Schultern ab und fasste mit einer Hand zu ihrer Hüfte, um ihr das Top und ihre Schlafshorts samt Unterhose vom Po zu ziehen. Mit einem leisen Klatsch landete das nasse Bündel Stoff auf dem Boden. Ein kurzer Schauer lief ihr über den Rücken. Er wickelte sie gänzlich in das Handtuch ein, stützte sie mit einem Arm und zog sich mit dem freien Arm das nasse Shirt vom Kopf, welches er achtlos in die Dusche warf. Anschließend beförderte er seine kurze Hose hinterher. Lediglich seine Shorts behielt er an. Mit einem weiteren Handtuch auf dem Arm verließ er das Bad mit ihr und legte sie auf ihren Futon ab. Das zweite Handtuch breitete er unter ihren nassen Haaren aus. Sanft fasste er ihr an die Stirn. Es war schon wesentlich besser als zuvor, doch sie brauchte definitiv einen Arzt. Wortlos deckte er sie zu und stand wieder auf. „Shika...“, rief sie ihm nach, „Lass mich nicht allein.“ „Ich zieh mir nur etwas Trockenes an.“, versicherte Shikamaru ihr und griff nach seiner Tasche. Schnell war er wieder im Bad und befreite sich von der nassen Shorts, die ebenfalls in der Dusche landete. Temaris Sachen warf er direkt hinterher. Grob trocknete er sich ab und zog sich etwas Trockenes an, um zügig wieder zur Blonden zurückzukehren. Nebenbei griff er nach einem Glas und einer Wasserflasche, sie musste dringend trinken. „Temari, trink bitte etwas.“, bat der Nara sie und hielt ihr das halb gefüllte Glas hin. „Ich mag nicht...“ „Diskutier nicht mit mir, trink einfach.“, unnachgiebig stützte er sie und hielt ihr das Glas an die Lippen. Es dauerte etwas, aber irgendwann war das Glas leer. Erleichtert ließ er ihren Kopf zurück in das Kissen sinken und strich ihr den Pony beiseite: „Schlaf jetzt.“ „Komm zu mir.“, verlangte Temari abwesend. Shikamaru zog seinen Futon neben ihren, um sich hinzulegen. Zu ihr gedreht, reichte er ihr die Hand: „Morgen wird es dir besser gehen.“ Shikamaru wusste, dass er endgültig eine Grenze überschritten hatte, was ihm nicht zugestanden hatte. Und doch war er in diesem Moment machtlos dagegen gewesen. Es hatte eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis er neben der Blonden eingeschlafen war, da seine Gedanken ihn wieder in den Wahnsinn trieben. Als er am nächsten Morgen erwachte, schlief Temari noch immer. Der Dunkelhaarige überprüfte ihre Temperatur. Fieber hatte sie auf jeden Fall noch, aber es war nicht mehr so hoch. Er musste so schnell wie möglich jemanden für sie herholen. Ohne zu warten stand er auf und zog sich an. Es war gerade mal halb sechs, Konoha erwachte langsam zum Leben. Mit einem letzten Blick zur Blonden spurtete er los, er musste sich beeilen, bevor sie wach wurde und somit sah, das er nicht mehr bei ihr war. Hektisches Klopfen riss Sakura aus dem Schlaf. „Boa, kann ich nicht mal an meinem freien Tag ausschlafen...“, murrend erhob sie sich und ging zur Tür, die sie schwungvoll aufriss, „Naruto, ich bring dich- Shikamaru?“ Überrascht starrte sie den Nara an. Mit ihm hatte sie jetzt wirklich nicht gerechnet. „Sakura, du musst sofort mitkommen.“ „Was ist passiert?“, hellwach ging sie zurück in ihr Schlafzimmer und griff nach ihren Klamotten. Wenn Shikamaru sofort sagte, dann meinte er es auch. „Temari hat hohes Fieber.“ „Okay, geh ins Wohnzimmer, da steht eine dunkelrote Umhängetasche, die brauchen wir. Ich ziehe mich eben im Bad an.“ Eine Minute später befanden sich beide auf dem Rückweg zum Wald. „Hat sie sich irgendwas eingefangen?“, begann die Haruno mit der Informationsaufnahme. „Nicht das ich wüsste. Sie hat nichts gesagt. Letzte Nacht hatte sie definitiv einen Fiebertraum und war am glühen.“, erklärte der Nara. „Hast du sie runtergekühlt?“ „Klar. Danach war es etwas besser. Sie hat noch etwas getrunken, seitdem schläft sie.“ „War sie verwirrt oder klar ansprechbar? Also ihren Umständen entsprechend.“, wollte die Rosahaarige weiter wissen. „Es hat etwas gedauert, bis sie wach wurde. Ein bisschen wirr gesprochen hat sie schon.“ „Okay.“, sagte Sakura und landete mit ihm zusammen vor dem Waldeingang. Wenig später standen sie vor dem kleinen Häuschen, in dem Temari zum Glück noch immer schlief. „Meine Tasche, Shikamaru.“, bat Sakura. Er reichte sie ihr und setzte sich auf die andere Seite von Temaris Futon. Mit wenigen Griffen hatte sie Temaris Vitalfunktionen überprüft und suchte in ihrer Tasche nach weiteren Utensilien: „Sie muss sich unterkühlt haben, sie hat einen Infekt.“ „Sie hat nicht mal gehustet.“ „Ich schätze mal, das eine Erkältung bei Menschen, die in der Wüste aufwachsen, etwas anders ablaufen, als bei uns. Wir kommen ja viel häufiger in den 'Genuss'.“, erklärte die Haruno und zog ein Mittel mit einer Spritze auf, „Die Inkubationszeit beträgt ungefähr drei bis vier Tage, bei ihr eventuell schneller. Hattet ihr auf dem Rückweg Unwetter?“ Das Sakura wusste, dass sie in Suna waren, überging der Dunkelhaarige einfach: „Nein, aber sie war in einem Fluss baden.“ „Das wird’s gewesen sein.“, sie setzte Temari die Spritze in die Ellenbeuge und indizierte das Mittel langsam, „Das hier wird sie erst einmal stärken.“ Sakura legte die Spritze zur Seite und deckte die Blonde auf, um ihr jeweils am Oberkörper und Unterleib die Hände aufzulegen. Mit geschlossenen Augen konzentrierte sich Sakura. „Es ist nicht so schlimm. Sie ist allgemein gerade etwas angeschlagen.“ Der Dunkelhaarige hatte eine Vermutung, was sie damit ansprach. Die Rosahaarige legte die Hände an ihren Schläfen und ließ ihr Chakra fließen. Shikamaru schaute stumm zu. Es war schon beeindruckend, was die Haruno konnte. Zufrieden nahm die Rosahaarige die Hände zurück und lächelte: „Jetzt sollte sie ruhiger schlafen.“ „Danke dir.“, antwortete der Nara ehrlich. „Kein Problem, das ist mein Job.“, sie winkte grinsend ab, „Und jetzt solltest du mal eine Runde spazieren gehen, ich werde ihr etwas anziehen.“ Mit einem Hauch rot im Gesicht nickte er: „Natürlich.“ Sakura blieb noch etwas und gab Shikamaru ein Medikament und Tee für die Blonde. „Ich werde Kakashi Bescheid geben und komme heute Abend wieder. Bis dahin soll sie sich ausruhen, aufstehen ist nur für Toilettengänge genehmigt!“, wies die Haruno streng an und hob dabei den Zeigefinger. „Ich werd's ausrichten.“, gab der Nara verstehend von sich und hob die Hand zum Abschied, als die junge Frau mit ihrer Tasche ging. Schwer seufzend blieb der Dunkelhaarige mit seinen Gedanken zurück und hielt sich die Stirn. Er war in ein Loch getappt, aus dem er nicht mehr rauskam. Resignierend schnappte er sich Stift und Papier, um wenigstens den Bericht für Kakashi zu schreiben. Als Temari erwachte, betrat gerade Choji die Lichtung. „Na, ich hörte, hier ist jemand krank?“ Shikamaru musste grinsen, als er sah, was sein Freund zum Mittag mitgebracht hatte. Die Blonde grummelte leicht und hielt sich den Kopf: „Aua...“ „Mit den besten Genesungswünschen von Naruto!“, er stellte vor Temaris Futon eine Ramenschüssel hin und hob den Deckel ab. „Woher weiß Naruto denn, dass sie hier ist?“, harkte Shikamaru nach und holte ein paar Stäbchen für die Blonde. „Von Sakura. Sie hat mir Bescheid gegeben, dass es zum Mittag etwas Warmes mit viel Flüssigkeit geben muss. Und Naruto war bei ihr.“ „Natürlich hat er dich dann zur Ramenbar zitiert.“, Shikamaru schüttelte den Kopf, doch konnte er nicht aufhören zu Grinsen. Es war so typisch Uzumaki. „Hier ist deine Portion!“, der Akimichi reichte dem anderen Mann eine weitere Schüssel, „Er lässt auch dich grüßen, auch wenn er keine Ahnung hat, was du hier eigentlich machst.“ „Wie immer äußerst nett.“, der Dunkelhaarige schaute zu Temari, „Iss, solange es noch warm ist.“ Murrend setzte sie sich auf und strich sich eine stoische Strähne hinters Ohr. Sakura hatte ihr ein schwarzes Top und ein etwas weiteres, weißes Shirt angezogen, welches ihr halb von der Schulter hing. Wortlos griff sie nach der Schüssel und begann langsam zu essen. Choji ließ sich neben seinem Freund nieder und öffnete eine Chipstüte: „Ich komme jetzt zum Nachtisch!“ Eine seltsame Ruhe war um sie. Dem Akimichi entging nicht, das irgendetwas anders war, doch er würde warten, bis der Nara von alleine darüber reden wollte. „Ich sollte wieder los. Hast du den Bericht für den Hokage schon fertig?“ Shikamaru reichte ihm eine Mappe: „Hier.“ Mit klappernden Schüsseln auf dem Arm machte sich Choji auf dem Weg. „Shika... Was ist passiert?“, fragte Temari leise. „Hm?“, fragend setzte sich der junge Mann neben ihr auf den eigenen Futon, „Was meinst du?“ „Ich hab... andere Sachen an.“, gab sie verwirrt von sich. Er blinzelte kurz. Hatte sie alles vergessen? „Du hattest letzte Nacht sehr hohes Fieber. Erinnerst du dich nicht?“ Sie schüttelte den Kopf. In dem Moment wusste Shikamaru nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Ihm bedeutete dieser Kuss zwischen ihnen so viel, obwohl er in dieser Situation nicht korrekt von ihm war und sie hatte alles vergessen. Wehmütig ließ er den Kopf sinken und strich sich mit einer Hand über den Nacken: „Ich musste dich leider kalt abduschen, um das Fieber zu senken. Hab dich dann in Handtüchern zurück unter die Decke gelegt. Heute früh hab ich Sakura geholt, sie hat dich untersucht und dich auch umgezogen.“ Er konnte nicht anders, als sie anzulügen. „Aha...“, murmelte die Blonde und zog die Decke weg. „Was hast du vor?“, wollte der Nara sofort wissen. Genervt schaute sie ihn an: „Ich will aufs Klo.“ „Pardon...“, murmelte der Dunkelhaarige verlegen und ließ sie gewähren. Während Temari im Bad verschwand, vergrub der Dunkelhaarige das Gesicht in den Händen. Scheiße. Das war das Einzige, was er dachte. Er war gefangen und es gab keine Rettungsleine. Niemals hätte er sie küssen dürfen. „Shika, was hast du?“, eine warme Hand in seinem Nacken ließ ihn hochschrecken und aufsehen. „Nichts.“, bedacht auf eine nüchterne Ausstrahlung legte er die Hände in seinen Schneidersitz, „Leg dich wieder hin, Sakura hat dir Bettruhe verschrieben. Ich mach dir einen Tee.“ „Tee?“ Der Dunkelhaarige nickte: „Und Medizin.“ Er warf ihr ein kleines Fläschchen zu. Sie grummelte: „Ich hasse krank sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)