Tiefe Gewässer von Berrii (Shika x Tema) ================================================================================ Kapitel 9: Eskalation --------------------- „Endlich!“, erleichtert warf Kankurou hinter ihnen die Haustür zu und stellte seine Sachen ab, „Ich hol Gaara, das sollte nicht lange dauern.“ Und schon war er wieder verschwunden, bevor Shikamaru noch etwas sagen konnte. „Komm mit, Shika!“, Temari packte ihn am Kragen seiner Weste und zog ihn hinter sich her, erst die Treppe rauf und dann zu einem Zimmer am Ende des Flures. Er ahnte, was ihr vorschwebte: „Temari, komm nicht auf krumme Gedanken.“ Sie öffnete die Tür und sein Blick fiel auf geräumiges Zimmer mit großem Bett, Bücherregal, Schrank und Schreibtisch. „Mach dich mal locker.“, sie ging gezielt auf ihren Schrank zu und holte ein paar frische Klamotten raus, „Ich brauch dringend eine Dusche.“ „Dann viel Vergnügen, ich warte unten.“, er machte auf dem Absatz kehrt, als Temari sich von hinten an ihn klammerte, „Möchtest du nicht mitkommen?“ „Ganz bestimmt nicht.“ Ein Grinsen zierte ihren Mund: „Unsere Dusche ist groß, da passen wir gut zu zweit rein...“ „Keine Anzüglichkeiten...“, sagte der Nara und hob kurz die Hand zum Abschied, „Geh ohne mich duschen.“ Er stieg wieder die Stufen hinab und setzte sich seufzend auf eines der Sofas. Wie war er froh, wenn diese Mission endlich ein Ende fand. Die Haustür schwang auf und die Brüder betraten das Haus. Shikamaru wollte aus Höflichkeit aufstehen, doch der Kazekage wies ihn mit einer Geste an, sitzenzubleiben: „Mein Freund, das hast du nicht nötig.“ Es war immer wieder erstaunlich, wie extrem sich Gaara durch Naruto verändert hatte. Hätte man ihm gesagt, das Gaara einmal so werden würde, als er ihn das erste mal getroffen hatte, er hätte gelacht. „Wo ist unsere Schwester?“, Gaara setzte sich auf die Couch gegenüber ihres Gastes. „Sie wollte duschen gehen...“ Kankurou ließ sich ebenfalls nieder: „Alleine?“ Shikamaru hielt sich kurz die Stirn: „Gezwungenermaßen.“ „Sie macht es dir nicht leicht, nehme ich an? Kankurou hat mir einiges erzählt. Das ganze ist eine heikle Angelegenheit.“ Shikamaru nickte: „Wie soll sie ihre Aufgabe hier erfüllen? Kankurou sagte, du hättest eine Idee.“ „Es geht um einen sehr wichtigen Handelsvertrag, der Suna wirtschaftlich sehr gut tun würde. Aus verschiedenen Gründen fordert unser Vertragspartner aber die Unterschriften von drei wichtigen Persönlichkeiten, vorrangig uns. Um so besser fällt der Vertrag aus.“, der Rothaarige pausierte kurz, „Wir können Temari von dem Essen, was davor veranstaltet wird, entschuldigen, in dem wir sagen, das es ihr nicht gut geht. Aber für die Formalitäten am folgenden Tag muss sie anwesend sein und auch ihre Unterschrift leisten.“ „Wie lange wird dieses Treffen andauern?“, harkte der Dunkelhaarige nach. „Es könnte gut eine halbe Stunde werden.“, antwortete der Puppenspieler und schaute zu seinem jüngeren Bruder, „Ich weiß nicht, wie du das hinkriegen willst, dass sie in der Zeit ruhig auf dem Stuhl sitzen bleibt, sich deren Geplänkel anhört, unterschreibt und dabei die Etikette wahrt.“ „Ist es so schlimm?“ „Shika?“, Temari kam die Treppe herunter, nur mit einem knappen Handtuch bedeckt. Ihre Brüder irritierte der Anblick nicht, aber Shikamaru schaute sofort in entgegengesetzter Richtung. „Hallo Temari, wie geht’s dir?“, fragte der Kazekage und musterte ihren Gesichtsausdruck. „Brüderchen, jetzt nicht.“, lehnte sie seine Kontaktaufnahme ab und schritt auf den Nara zu, „Shika, warum drehst du dich weg?“ „Weil du halbnackt bist.“, beantwortete er ihre Frage genervt und schloss die Augen. „Du solltest dir tatsächlich etwas anziehen...“, meinte der Puppenspieler etwas beschämt, „Wir sind es vielleicht gewöhnt, dass du hier so rumläufst, aber vor ihm hast du dich nur angezogen zu zeigen.“ „Er hat mich doch schon nackt gesehen.“, haute Temari locker raus und verschränkte die Arme. In dem Moment sprang der ältere Bruder auf und wollte dem Nara direkt an die Gurgel. „Kankurou!“, Gaara stoppte ihn sofort, „Es ist bestimmt nicht das, was du denkst. Das kann ich mir bei Shikamaru nicht vorstellen. Er würde niemals etwas tun, was ihre Ehre befleckt.“ Der Jüngere atmete kurz durch und wandte sich seiner Schwester zu: „Wo und wieso hat er dich nackt gesehen?“ „Ich bin in der Dusche eingeschlafen und er hat mich ins Bett gelegt.“, erzählte die Blonde entspannt. Shikamaru versuchte die aufkommende Schamesröte zu unterdrücken, als er das Wort ergriff: „Sie saß, mit angewinkelten Beinen und verschränkten Armen, ich habe nichts gesehen.“ „Der Spießer hat mich mit einem Handtuch abgedeckt hingelegt.“ Der Puppenspieler setzte sich wieder hin und grummelte. „Siehst du? Es klang schlimmer, als es in Wirklichkeit gewesen ist.“ Temari griff nach Shikamarus Hand und zog daran: „Komm schon, ich will ins Bett!“ „Du kannst auch ohne mich ins Bett gehen.“, wehrte der Nara ab. „Ich schlafe garantiert nicht ohne dich!“, stellte Temari bestimmend fest, doch er entriss ihr seine Hand. „Geh dich bitte erst einmal anziehen...“, er war es leid, ständig solche Diskussionen mit ihr zu führen. „Na schön...“, nörgelnd zog sie von Dannen und ihre Brüder sahen ihr nach. „Sie ist wirklich nicht leicht zu händeln.“, Gaara seufzte, „Ich hatte es mir nicht so vorgestellt.“ Shikamaru hob eine Augenbraue: „Was hat dir Kankurou erzählt? Oder besser, nicht erzählt?“ „Ich hab vielleicht nicht ausreichend detailliert berichtet...“, mit einem Hauch rot um die Nase drehte sich der Puppenspieler weg. Es war ihm peinlich, das gesamte Verhalten seiner Schwester war ihm unangenehm. Der Kazekage fixierte ihn mit einem abwartenden Blick: „Dann hol das jetzt nach.“ Murrend winkte der andere ab. „Kankurou, bitte.“, forderte der Rothaarige unnachgiebig. Grummelnd fing der Ältere an: „Mein Gott, weißt du, wie peinlich es ist, wenn sie sich so aufführt? Sie steigt ihm ständig hinterher, wirft sich ihm an den Hals und will sonstwas mit ihm anstellen!“ Shikamaru kratzte sich verlegen an der Stirn und schwieg, mit dem Gesicht zu Boden gerichtet. „Im Übrigen ist ihr auch vollkommen egal, wer in dem Moment noch anwesend ist. Sie ist wie ein kleines, trotziges Kind, das Süßigkeiten haben will und Emotionsausbrüche hat, wenn sie nicht bekommt, was sie will.“ „Aber sie bekommt doch nicht, was sie will – oder hab ich was verpasst?“, Gaara schaute zu Shikamaru, der knallrot anlief und sofort abwehrend die Hände hochhielt: „Ganz bestimmt nicht!“ „Und dennoch hast du sie in der Hand. Keine Ahnung, wie du das anstellst, aber sie hört auf dich. Vielleicht ist das unsere einzige Chance.“, Kankurou zog seine Kapuze vom Kopf und fuhr sich durch die Haare. Erwartungsvoll blickte der Kazekage zu ihm. Das konnte Gaara jetzt doch nicht ernst meinen? Sollte alles an ihm hängen bleiben? Ungläubig schaute er zurück. „Was schlägst du vor, Shikamaru?“, fragte der Rothaarige nun direkt. „Ich hab keine Ahnung, wie ich sie dazu kriegen soll.“ „Wie kriegst du sie denn sonst dazu, das zu tun, was sie soll?“ Seufzend massierte sich der Nara kurz die Schläfe: „Ich drohe damit, das ich gehe.“ „Und das hilft?“ Der Nara hob den Blick zum Kazekagen: „Ich würde sagen, zu einem gewissen Teil ja.“ „Und wenn nicht?“ „Shikamaru!“, rief Temari ungehalten von oben, „Komm endlich!“ „Vielleicht sollten wir morgen weiterreden.“, Gaara erhob sich, „Ich nehme an, sie gibt erst Ruhe, wenn du bei ihr bist?“ „Ein Futon wäre super...“, er wollte auf keinen Fall mit ihr in einem Bett liegen, das würde nicht gut enden. „Kein Problem.“ Shikamaru stand seufzend unter der Dusche und fuhr sich durch die nassen Haare, um den Staub der Wüste auszuspülen. Er hatte das Gefühl, immer tiefer in die Sache hineinzurutschen, wie Treibsand zog es ihn immer weiter hinab, ohne eine Chance auf Rettung. Erst jetzt wurde dem Nara bewusst, das er zu weit gegangen war, als er Temari die täglichen Umarmungen zugestanden hatte. Er trat ihr viel zu nahe, während sie schutzlos dem Wasser unterlegen war. Und mit sich selbst ging er auch nicht besser um, denn es war Gift für sein Herz, denn die Gefühle von ihr waren in dem Moment nicht echt. Je länger der junge Mann darüber nachdachte, desto schäbiger fühlte er sich. War es nicht fast so, als würde er sich für seine Arbeit verkaufen? Und Zeitgleich Temari und sich selbst verletzen. „Bist du endlich fertig?“, Kankurou klopfte ungeduldig gegen die Badezimmertür. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, höchst persönlich Wache zu schieben, damit Temari dem Nara nicht folgte. Erschöpft drehte er das Wasser zu und trocknete sich ab. Nebenbei warf er einen Blick in den Spiegel. Obwohl er schon immer längere Haare hatte, war er den Anblick seiner offenen Haare nicht wirklich gewöhnt. Wieder führten seine Gedanken ihn zurück zu der Blonden. Wenn Shikamaru doch nur wüsste, was der Wahrheit entsprach und wie viel wirklich dahinter steckte. Angezogen und mit zusammen gebundenen Haaren öffnete der Nara die Tür und schritt gähnend an Kankurou vorbei: „Bitte, du kannst.“ Mürrisch starrte dieser dem anderen nach. Das Shikamaru im Zimmer seiner Schwester schlief, gefiel ihm überhaupt nicht. „Shika!“, Temari sah das ganz anders und hopste freudig von der Bettkante, als der Nara ihr Zimmer betrat. Etwas schwermütig schloss er die Tür hinter sich und sah sich der Frau gegenüber, die ihn so viele Nerven kostete. „Ich will meine Umarmung!“, forderte sie grinsend und stellte sich vor den jungen Mann. „Temari...“, er fasste sich kurz in den Nacken und suchte nach den richtigen Worten, „Ich denke, das ist keine gute Idee. Es reicht doch, dass ich neben dir auf dem Futon schlafe.“ Ihre Laune schlug direkt um, nachdem er den Satz beendet hatte. „Du brichst unsere Vereinbarung?!“, meckerte Temari los und stemmte die Hände in die Seiten. „Es geht eher darum, dass es nicht okay ist.“, erklärte Shikamaru und redete sich um Kopf und Kragen, er hoffte inständig, dass sie ihre Lautstärke nicht noch anhob und ihre Brüder die Unterhaltung mitbekamen. „Spinnst du?“, sie tippte ihm grob gegen die Stirn, „Was soll das? Und ich soll mich dennoch an deine Regeln halten, oder was?“ „Es wäre nett, wenn du es einfach so machst.“, schlug der Dunkelhaarige vor, doch stieß damit bei Temari auf taube Ohren. „Ich bin doch nicht dein Püppchen, das brav das macht, was du willst!“, sie griff nach dem Saumen ihres Shirts, „Wenn du dich nicht an unsere Abmachung hältst, werde ich das auch nicht tun!“ „Hör auf!“, er packte ihre Hände, um zu verhindern, dass sie sich auszog. „So so... Angst hast du also.“, finster grinsend hatte die Blonde ihre Hände aus seinem Griff befreit und dafür seine gepackt. Mit einer schnellen Drehung hatte sie ihn aufs Bett geschubst und sich auf seinen Schoss gesetzt: „Wer hätte das gedacht, der Nara hat Schiss.“ Shikamaru wollte sie von sich runterdrängen, doch Temari nahm ihm jeglichen Wind aus den Segeln, als sie sich das Shirt über den Kopf zog. Mit zufriedenen Blick sah sie auf ihn herab und genoss es, seine volle Aufmerksamkeit zu haben. Shikamaru hingegen wusste nicht, wo ihm der Kopf stand. Er lief rot an und wandte den Blick von der Frau ab, die oben ohne auf ihm saß. Wie kam er jetzt aus dieser Situation am Besten heraus? „Ich sag dir was, Shika...“, begann die Frau und beugte sich zu ihm hinab, um ihn ins Ohr zu flüstern, „Entweder umarmst du mich jetzt sofort, oder ich mache noch mehr von dem, was du befürchtest.“ Um ihre Aussage zu unterstreichen, wippte sich leicht mit ihrem Becken auf seinem Schoss nach vorne. Das war überhaupt nicht gut, dachte sich Shikamaru verzweifelt und spürte ein Kribbeln in seiner unteren Körperregion. „Temari, bitte...“, redete er leise weiter und rang um Fassung. „Bitte was?“, wisperte sie in sein Ohr und hauchte kleine Küsse auf seinen Hals. In dem Moment fühlte sich der Nara wie vom Blitz getroffen. Mit einer Hand an ihrem Knie und der anderen an ihrer Taille, beförderte er sie neben sich aufs Bett, stand auf und hob ihr Shirt auf. Überrascht von seiner Bewegung, schaute Temari ihm nach, als er ihr auch schon das Shirt über den Kopf und den Oberkörper zog: „Sofort anziehen.“ „Und was wenn nicht?“, fragte die Blonde frech zurück. „Dann ziehe ich es dir an.“ Sie hob eine Augenbraue, als würde sie ihm nicht glauben. Als Shikamaru allerdings seine Hände zusammen tat, ahnte Temari, was er vorhatte. Gereizt schlüpfte sie in ihr Shirt: „Warum zum Teufel steh ich eigentlich auf dich Idiot?“ „Leg dich hin und schlaf.“, Shikamarus Reserven an Nerven hatte die Blonde gerade komplett verfeuert, er konnte nicht mehr. Wütend knallte er das Licht aus und legte sich unter die Decke auf seinen Futon, mit dem Rücken zu ihr gedreht. Da wollte er einen Fehler korrigieren und was passierte? Sie eskalierte komplett! Und das Schlimmste für ihn daran war, dass er auf ihre wahnhaften Aktionen mit ehrlichen Gefühlen reagierte. „Shika...“, etwas reumütig setzte sich Temari zu ihm und legte eine Hand auf seinen dunklen Schopf, „Du bist mir doch nicht böse?“ Stille. „Ich mag es nicht, wenn du sauer auf mich bist...“, die Stimme der Blonden klang belegt. Wie ihre Launen ständig so schnell umschlugen konnten, war dem Nara ein Rätsel. „Shikamaru...“, bettelte sie um Antwort und legte ihre Stirn an seinen Hinterkopf. Stumm legte sich der Dunkelhaarige sich eine Hand über die Augen. Er wurde den Anblick von eben nicht los, es zerriss ihn innerlich viel stärker, als er es selbst für möglich gehalten hatte. Shikamaru war längst bewusst, dass er viel mehr für diese temperamentvolle Frau empfand. Und nun brach ihm die Mission das Genick. Wie gerne würde er ihr nachgeben, wie gerne würde er sie in seinen Armen halten... Aber das war unmöglich. „Temari... Wenn du das wirklich ernst meinst...“, fing der Nara schließlich leise an, „Dann fass mich nicht mehr an.“ Langsam löste sich die Frau von ihm und schaute auf ihn herab: „Ich meine es ernst.“ Die Blonde setzte sich auf ihr Bett und schaute im Halbdunkeln auf ihn herab: „Ich versteh nicht, warum du mir nicht glaubst... Egal was ich mache, du ignorierst mich. Du hast mich schon immer ignoriert. Du siehst viel lieber Wolken an, als mich.“ Hörbar atmete Shikamaru durch und schluckte das Bedürfnis hinunter, ihr zu antworten. Es wäre einfach nicht richtig. „Du hast mich damals mit deinem Auftritt beim Examen echt geplättet. Und seitdem setzt du immer wieder einen drauf, ich kam nie dazu, einem anderen nachzuschauen.“, erzählte sie flüsternd in die Dunkelheit, „Ich genieße deine Gesellschaft so sehr. Und ich will so gerne mehr davon haben. Aber du siehst mich nicht.“ Mit jedem weiteren Wort fühlte sich der Mann schlechter. Sie redete über so tiefe Gefühle, das waren ihre Geheimnisse, die so nicht für seine Ohren bestimmt waren. „Bitte schlaf...“, gab Shikamaru vorsichtig zurück und hoffte, sie nicht zu verletzen. „Ja... Schon klar.“, sie drehte ihm ebenfalls den Rücken zu und kroch unter ihre Decke, während ihr stumm ein paar Tränen über die Wangen liefen. Sie fühlte sich so verletzt und allein gelassen von ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)