Tiefe Gewässer von Berrii (Shika x Tema) ================================================================================ Kapitel 5: Arrangieren ---------------------- Es war erstaunlich, wie wenig Temari selbst von dem Gespräch mitbekommen hatte. Es schien wirklich so, als würde sie träumen. Ganz in ihrer Welt versunken, meckerte sie zwar immer wieder mal zwischendurch, warum Shikamaru ihr keine körperliche Aufmerksamkeit schenkte, doch sie schien nicht zu begreifen, wohin der Weg sie führte. Im Schutze der Dunkelheit hatten sie einige Sachen aus Temaris Wohnung geholt und waren anschließend direkt zum Wald der Familie Nara gegangen. Kakashi hatte ihnen per Schriftrolle ein kleines Häuschen mitgegeben, zu allem Überfluss wünschte er Shikamaru zum Abschied noch viel Vergnügen. Vergnügen, dachte der Nara angestrengt, das würde alles mögliche, nur bestimmt kein Vergnügen! „Shika, ich bin müde, ich will schlafen...“, kam es urplötzlich von seiner Seite. Noch immer klebte die Blonde förmlich an ihm, doch nun wirkte sie ziemlich erschöpft. „Du kannst gleich schlafen.“, kam es monoton vom Dunkelhaarigen. Sich umsehend entschloss er, dass sie weit genug in den Wald hinein gelaufen waren und zog die Schriftrolle des Hokagen hervor. Ein paar Handzeichen später stand mitten auf der kleinen Lichtung ein kleines Häuschen, das eher an ein Teehäuschen erinnerte. Zusammen mit Ino und Kankurou betrat Shikamaru mit der Blonden am Arm das Haus. Auch von innen war es recht klein. Es hatte nicht viel mehr, als ein winziges Bad und eben den Hauptraum mit einer kleinen Kochnische. Die Begeisterung des jungen Mannes hielt sich in Grenzen. „Darf ich jetzt endlich schlafen...?“, kam es nochmals müde von Temari. Kommentarlos rollte Kankurou ihren Futon aus, auf den sie direkt zusteuerte, natürlich Shikamaru hinter sich her ziehend. Achtlos trat sie die Sandalen von ihren Füßen und wollte den jungen Mann mit sich hinunter zerren, als dieser eisern stehen blieb: „Ich bin nicht müde. Leg dich alleine hin.“ Nun wurde sie ungnädig: „Du willst nur abhauen!“ „Nein, will ich nicht. Leg dich doch einfach hin, ich lauf schon nicht weg.“ „Gib mir deine Hand!“, befahl die Blonde unerbittlich und streckte ihm die eigene entgegen. Grummelnd nahm er ihre: „Schlaf jetzt!“ Und so saß er da. Mit dem Rücken zu der Blonden, die sich zufrieden in ihren Futon kuschelte und die Hand des Naras eng an ihr Gesicht gedrückt fest umschlossen hielt. Wie sollte er diese Mission nur überstehen... „Ich bringe dir noch ein paar Sachen und erkläre deinen Eltern, dass du eine Mission zum Personenschutz hier im Wald ausführst.“, Ino schenkte ihm ein tröstendes Lächeln und machte sich wieder auf den Weg. Kankurou stand resignierend neben dem Futon seiner Schwester und musterte den anderen Mann genau, ehe er das Wort ergriff: „Keine Ahnung, was da in ihrem Kopf herumspukt. Aber ich garantiere dir, wenn du ihre Ehre in den Dreck ziehst, scheint für dich keine Sonne mehr.“ „Kankurou, es wird ihr nichts passieren.“ Der Puppenspieler hob eine Augenbraue: „Ich bin mir nicht sicher, ob du dass garantieren kannst.“ Shikamaru sah zum anderen auf: „Die entscheidende Frage ist, glaubst du, dass ich wegen mir keine Garantie geben kann oder wegen dem Verhalten deiner Schwester?“ Für einige Momente schwiegen beide. Kankurou legte sich kurz eine Hand über die Augen. Der Nara hatte nicht unrecht, er machte sich auch wegen Temari Sorgen, in ihrem Zustand war sie unberechenbar. „Ich geb schon auf sie Acht.“, murmelte der Sitzende und gähnte. Er war unglaublich müde und würde gerne auch schlafen, solange Temari keine Gefahr für ihn war. Zu seinem Glück kam die Yamanaka sehr zügig zurück, zusammen mit Choji, der einige seiner Sachen trug. Wie war er seinen Freunden dankbar, als er sich auf seinen Futon niederlassen und endlich die Augen schließen konnte! Seine Hand konnte er allerdings nicht von der temperamentvollen Frau lösen, so lag er mit dem größtmöglichen Abstand zu ihr. Jedoch hatte es auch den Vorteil, das er merkte, wenn sie sich rührte. Das hoffte der junge Mann zumindest. Ino und Choji hatten den Puppenspieler zurück zu Temaris Wohnung begleitet, wo er die Nacht verbringen wollte. Es fiel ihm aber schwer, die Verantwortung für seine Schwester Shikamaru zu überlassen. Temari fühlte sich seltsam. Alles war irgendwie weich und flauschig. Allein, das sie den Begriff flauschig dafür benutzte, machte sie stutzig. Langsam setzte sie sich auf und sah sich um. Sie spürte ein starkes Bedürfnis nach Nähe. Ihr Blick fiel auf Shikamaru, der schlafend neben ihr lag und dessen Hand halb auf ihrem Futon lag. Sofort kribbelte es in ihrem Körper. Sie wollte zu ihm, so nahe wie möglich bei ihm sein und noch vieles mehr... Ohne weiter nachzudenken, stand sie auf und legte sich zu dem jungen Mann, der gleichmäßig atmete. Die Blonde wollte sich gerade anschmiegen, als ein Räuspern sie aufschauen ließ. „Was wird das?“, fragte Shikamaru, ohne die Augen zu öffnen. Die Frau nahm es gelassen und schmiegte sich erst recht intensiv an ihn: „Komm schon, dass muss ich dir doch nicht erklären.“ Er öffnete die Augen und erblickte ihr keckes Grinsen. Wortlos stand der Nara auf und ließ die Frau auf seinem Futon zurück: „Du hast nichts auf meinem Futon zu suchen.“ Er streckte sich kurz und schob eine der Türen zur Veranda auf. Die Sonne ging bereits auf und ein paar kleine Wolken zogen über ihnen vorbei. Wie gerne würde er sich jetzt einfach auf die Veranda legen und ihnen zusehen. „Shika!“, Temari klammerte sich von hinten an ihm, „Komm wieder zu mir!“ Ein tiefes Seufzen entglitt dem Dunkelhaarigen, während er ihre Umarmung löste und sich zu ihr drehte: „Willst du frühstücken?“ Beleidigt zog sie eine Schippe: „Ich will dich verspeisen, sonst nichts.“ „Gut, ich mach mir was zu essen.“, unbeirrt trat er zu der kleinen Kochnische und schaute in die größere Tüte, die Choji gestern noch mitgebracht hatte. Eine bunte Mischung erwartete ihn und so entschloss er sich, erst einmal etwas Reis aufzusetzen. Mit dem Rücken zu der Frau gewandt, achtete er aber auf jede ihrer Bewegungen. Ziellos schaute sich die Blonde um, ehe sie aufstand und auf die Veranda trat. Wo war sie? Doch aus irgendeinem Grund war das Temari egal. Sie wunderte sich zwar, bemaß dem ganzen aber keine Wichtigkeit zu. Unbekümmert schritt sie zur Kochnische, in der Hoffnung, sich an den jungen Mann schmiegen zu können. Doch der Nara war alles andere als dumm und ahnte, was sie vorhatte. Offensiv drehte er sich zu ihr, die Hände in den Hosentaschen vergraben: „Lass deine Hände bei dir.“ Empört ballte sie die Fäuste: „Seit wann bist du so hässlich zu mir?!“ Ihre Frage brachte den Dunkelhaarigen aus dem Konzept und so schaute er etwas unsicher zurück, bevor er eine Gegenfrage stellte: „Wie meinst du das?“ „Du hast das sonst doch immer genossen!“, beschwerte sich Temari. Überrascht legte er etwas den Kopf schief: „Wir haben nichts miteinander.“ Außer den Schwung Küsse der letzten Stunden, fügte Shikamaru in Gedanken hinzu und musste an ihre weichen Lippen denken. Es wäre gelogen, wenn er behaupten würde, dass es keinen Reiz auf ihn hatte. „Lüg nicht!“, polterte sie zurück, „Ich kann nicht mal sagen, seit wann dieses Hin-und-Her-Spiel zwischen uns läuft, aber du trägst dazu ebenso bei!“ Nun war der Nara vollends verwirrt. Was hatte sich in ihrer Traumwelt da zusammen gebraut? „Ich bin doch nicht blind, du mustert mich immer und glaubst, dabei unbeobachtet zu sein. Du genießt es doch jedes mal, wenn ich für das Examen nach Konoha muss und du für die Zeit an mir kleben kannst!“ Shikamaru wurde leicht rot und hob etwas die Hand, um sie zu stoppen, doch sie plapperte wie ein Wasserfall weiter. „Bist du so arrogant und eingenommen von dir, das du glaubst, ich bemerke das nicht?! Ich bin doch nicht blöd!“, sie stapfte die wenigen Schritte, die sie trennten, auf ihn zu und stieß mit dem Zeigefinger vor seine Brust, „Wenn du könntest, dann hättest du mich doch schon längst-“ „Temari!“, an dieser Stelle unterbrach er sie in ihrer Tirade, „Hör auf! Du bist nicht ganz bei Sinnen, dass ist nur das Wasser, das aus dir spricht!“ Jetzt war es die Blonde, die verwirrt drein blickte: „Welches Wasser? Was redest du für einen Müll?“ „Du erinnerst dich nicht?“, fragte er neugierig nach. Doch sie beantwortete seine Frage nicht und machte dort weiter, wo sie aufgehört hatte: „Hör auf mit deinen Ausreden und nimm mich endlich!“ Ihrer lauten, wütenden Aussage folgte sein betretendes Schweigen. Mit hochrotem Kopf starrte er diese so temperamentvolle Frau an, die mit einem Teil ihrer Aussagen nicht unrecht hatte. Ja, er hatte ihre Gegenwart immer sehr genossen, ebenso wie ihre Gespräche oder einfach die schweigsame Stille um sie herum, wenn sie durch das Dorf liefen. Und ihm war nicht entgangen, wie attraktiv die Blonde war. Doch da sie älter war, hatte sich der Nara nie große Chancen bei ihr errechnet, Frauen suchten sich schließlich keinen jüngeren Mann. Ihr Zeigefinger wanderte langsam an ihm hinunter, erst an seinem Hosenbund angekommen, löste sich Shikamaru aus seiner Starre und ergriff ihre Hand: „Dort hast du nichts zu suchen.“ Er rang sehr um seine Fassung, er wollte diese verdammte Mission so professionell wie nur möglich abschließen, ohne Zwischenfälle. Ihre grünen Augen erwiderten eisern seinen Blick, wobei sich ein freches Grinsen auf ihren Lippen schlich: „Komm schon, ich weiß, dass du es auch willst!“ Noch immer lag eine deutliche Röte über seiner Nase. Stoisch drückte er sie an den Schultern etwas von sich, ohne ihr in die Augen zu blicken: „So bestimmt nicht!“ Schnell drehte sich der Dunkelhaarige wieder zum köchelnden Reis, um ihr irgendwie zu entgehen. „Okay, ich kann mich auch direkt ausziehen, dann sollte es doch möglich sein.“, unbeirrt griff sie nach dem Obi ihres Kimonos und löste diesen bereits, als Shikamaru in seiner Not zu dem Griff, was ihm am besten lag: sein Jutsu. Temari stutzte, als sie sich plötzlich nicht mehr bewegen konnte, doch dann sah sie die schwarzen Striemen auf ihren Armen. Ihre Augen wanderten wieder hoch, um den Nara anzuschauen: „Du fesselst mich?“ „Temari, bitte lass es. Ich will nicht mit dir schlafen, also hör auf, dich auszuziehen oder dich sonst wie an mich zu werfen.“ Die Blonde zog eine Augenbraue hoch: „Du lügst wieder, Nara.“ Durchatmend versuchte er, ihren überzeugten Blick standzuhalten. Diese Frau machte ihn verrückt. Es kostete ihn einiges an Konzentration, ihr nichts von dem zu verraten, was in seinem Inneren vor sich ging. Sie so zu sehen und ihre Avancen zu hören, war betörend. Und doch war sie eben unerreichbar für ihn. „Nein, ich lüge nicht. Du bist nicht du selbst.“ Sie lachte kurz ungläubig auf: „Na klar, glaubst du noch immer, du kannst mir etwas vormachen? Und hör du auf, zu behaupten, ich wäre nicht ich selbst! Ich weiß ganz genau, was ich will!“ Seufzend löste er sein Jutsu und nahm den Reis vom Herd: „Wenn du nicht aufhörst, dann gehe ich. Ohne dich.“ Überrascht stellte er im Augenwinkel fest, dass der Satz seine Wirkung auf die Blonde nicht verfehlt hatte. Zwar mürrisch, aber gezielt, richtete sie wieder ihren Obi und setzte sich bockig auf die Veranda. Erleichtert blickte Shikamaru ihr nach. Sie stellte ihre Füße in das weiche Gras und schien in ihrem Frust zu versinken. Für den Moment war die Situation also wieder unter Kontrolle. Etwas entspannter als zuvor, widmete er sich wieder der Kochnische zu, um noch etwas Gemüse zuzubereiten. Temari hatte schließlich doch etwas gegessen und kurz bevor sie fertig waren mit dem Essen, kamen Kankurou und Ino. Shikamaru war dankbar für die Gesellschaft, es lenkte seine Gefühle ab und ließ seinen Kopf die Angelegenheit nüchtern übernehmen. „Temari, wie geht es dir?“, fragte der Puppenspieler und setzte sich vor ihr ins Grüne. Sie aß den letzten Happen Reis und beäugte ihn genervt: „So wie gestern. Ihr nervt.“ Seufzend ließ ihr Bruder den Kopf hängen, ehe er das Wort an den Nara richtete: „Wie verlief die Nacht und der Morgen?“ „Ereignislos.“, war seine knappe Antwort. „Er hat mich gefesselt.“, kam es nüchtern von Temari, die ihre Schüssel mit den Stäbchen darauf neben sich abstellte. Kankurou glaubte, sich verhört zu haben, um so entsetzter brüllte er den anderen Mann an: „Du hast was?!“ Grummelnd rollte dieser mit den Augen: „Hallo, Schattenfesseln. Hätte ich sie lieber nicht unterbrechen sollen, als sie begann, sich auszuziehen?“ Ino konnte sich ein kichern nicht verkneifen: „Dafür ist das Jutsu wirklich ideal. Und er fässt sie nicht mal direkt an.“ Die Yamanaka hob das benutzte Geschirr auf und trug es zur Spüle, um es dort abzustellen. In Gedanken stimmte Shikamaru ihr zu. So gesehen war sein Jutsu wirklich ideal, um Temari in Schach zu halten, sollte sie wieder auf die Idee kommen, sich auszuziehen. „Vielleicht steht er aber auch einfach nur auf Fesselspielchen.“, warf Temari spitz ein, verschränkte die Arme am Hinterkopf und legte sich nach hinten. Bei diesem Satz verschluckte sich der Nara prompt an einem seinem Wasser und musste hustend erst einmal sein Glas abstellen. Wie zum Teufel kam sie nur auf solche Sachen? Keck grinste die Blonde ihn an: „Hey, du fesselst ständig irgendwelche Leute, also muss es dir ja Spaß machen.“ Kankurou wendete beschämt das Gesicht ab, in diesem Zustand war seine Schwester ihm einfach unangenehm, zudem wollte er nicht in ihr Schussfeuer geraten. Auch Ino überging den Kommentar gekonnt und klopfte ihrem Kollegen auf den Rücken: „Brauchst du eigentlich noch etwas von zuhause? Das wird sich ja bestimmt noch etwas hinziehen...“ Der Dunkelhaarige versuchte sich wieder zu konzentrieren. In der Tat wäre die eine oder andere Sache mehr gut und so schrieb er kurzerhand eine kleine Liste, die er der Yamanaka reichte: „Falls meine Mutter zu genervt ist-“ „Durchsuche ich deine Sachen einfach selber, bis ich alles gefunden habe.“, unterbrach sie ihn grinsend. Die Chance war relativ hoch, das Yoshino keine Lust hatte, für ihren erwachsenen Sohn irgendwelche Sachen zusammen zu packen, aber er konnte gut damit leben, dass Ino in seinen Sachen wühlte, zu verstecken hatte er eh nichts. „Vorsicht Ino!“, brüllte der Puppenspieler abrupt, sodass die Frau es gerade so noch schaffte, einem Tritt von Temari auszuweichen. Wutentbrannt stand diese vor ihr und dem Nara und ballte die Fäuste: „Wieso darf sie so einfach an deine Sachen?!“ Mit hochgezogener Augenbraue musterte Shikamaru sie und verstand nicht so recht, wo ihr Problem lag. Ino hingegen lächelte und hob beschwichtigend die Hände: „Keine Sorge, du musst nicht eifersüchtig sein, ich nehme ihn dir garantiert nicht weg!“ Doch das kam bei der anderen gar nicht an, die bereits mit der Faust ausholte. „Hey, lass das!“, der Nara ging dazwischen und fing ihre Faust mit seiner Hand ab. „Wieso verteidigst du sie?!“, schrie Temari und holte mit der anderen Faust aus. Ihre impulsive Art kannte er, aber in diesem Moment machte sie ihn einfach sprachlos. Seinen Reflexen hatte er es zu verdanken, dass er auch ihre andere Faust locker abblockte und ihre Hände beide nach unten drückte. Noch immer überrascht, schaute er sie an. Machte sie die freundschaftliche Vertrautheit zwischen ihm und Ino sie so rasend vor Eifersucht? „Temari, ich garantiere dir, wir haben nichts miteinander und da wird auch nie etwas sein!“, Ino schenkte ihr ein ehrliches Lächeln, „Wir sind eher wie Bruder und Schwester, verstehst du?“ Die Männer staunten nicht schlecht, dass die Yamanaka so viel Verständnis für die andere Frau aufbrachte. Doch trotz ihres gutmütigen Einsatzes beruhigte sich die andere nicht und zerrte an ihren Händen, die der Nara fest im Griff hielt: „Verschwinde und lass deine Finger von ihm!“ Für Shikamaru war das ganze ziemlich unangenehm, er war dieses Verhalten einfach nicht gewöhnt, überhaupt kannte er solche starken Gefühlsregungen ihm gegenüber von Temari nicht. Innerlich fragte er sich, ob es wirklich das Wasser war, welches da aus ihr sprach oder ob da ein Fünkchen Wahrheit dran war. „Kein Problem, ich gehe schon! Choji wird dir dann die Sachen bringen, Shikamaru.“, grinsend machte sie sich auf den Weg, ohne sich noch einmal umzudrehen. Der Nara wollte ihr gerade danken und dazu nachsehen, als er sofort die winzige Reaktion auf seine minimale Bewegung bei Temari sah. Sie war wie eine Bombe, die jede Sekunde zu explodieren drohte. So entschied er sich, nichts mehr zu sagen und den Augenkontakt zu Temari zu halten. „Los, mach es doch, schau ihr nach!“, blaffte sie sauer, während tatsächlich Tränen in ihre Augen aufstiegen. Ihr Bruder hörte es bereits am Klang ihrer Stimme, er kannte es aus ihren Kindheitstagen. Wortlos erhob er sich, um von der Veranda zu steigen. Er hatte in der letzten Nacht viel nachgedacht und war zu dem Entschluss gekommen, dass es neben Naruto nur wenige gab, denen er blind das Leben seiner Schwester anvertrauen würde und dazu zählte definitiv auch Shikamaru. Und wenn er versprach, auf sie zu achten, dann würde er das tun. Das, was seine Schwester in ihrem Zustand von sich gab, würde später noch unangenehm genug für sie werden, also war es besser, wenn er bei ihren verbalen Ausfällen nicht anwesend war, so gab es für sie weniger, wofür sie sich schämen musste. Der Nara bemerkte aus dem Augenwinkel, wie der Puppenspieler sie alleine ließ und hatte das Gefühl, nun alleine auf verlorenem Posten zu sitzen. „Temari, ich hab nichts mit Ino...“, begann er schließlich ruhig und wiederholte so dass, was die Yamanaka schon zuvor gesagt hatte, „Beruhige dich wieder.“ „Sag mir nicht ständig, das ich mich beruhigen soll! Du lässt mich links liegen, ignorierst mich, aber redest mit der ollen Puppe!“, als die Blonde wieder sprach, rollten die ersten Tränen über ihre Wangen. Zum Teufel nochmal, weinende Frauen waren schon schlimm genug für ihn, aber musste es ausgerechnet Temari sein? „Wie kommst du darauf, das ich dich ignoriere? Ich bin schließlich hier bei dir.“, er lockerte leicht den Griff um ihre Handgelenke, hielt sie aber dennoch für den Fall der Fälle fest. Sie ließ kurz den Kopf hängen, ehe sie den jungen Mann wieder anbrüllte: „Und dennoch schleichst du um mich herum, als hätte ich die Pest!“ Oh man, dachte sich der Nara seufzend, sie war so anstrengend... Ohne weiter nachzudenken, tat er etwas, was in ihrer Situation nicht unbedingt schlau war, aber er konnte nicht anders. Stumm nahm er sie in die Arme und drückte sie leicht an sich. Überrascht riss die Frau die Augen auf und schluchzte noch einmal kurz, entspannte sich dann aber endlich. „Du machst es einem nie einfach.“, murmelte Shikamaru seufzend, „Das ganze hier wird nicht ohne Spielregeln funktionieren.“ „Was für Spielregeln?! Und wofür?“, meckerte sie wieder los und wollte sich entrüstet von ihm drücken, doch er ließ ihr dafür keinen Raum. „Du vertraust mir doch, oder?“, fragte der Mann nüchtern. Ein kleines Nicken kam von ihr. „Dann glaub mir doch bitte, dass es zu deinem besten geschieht.“ Murrend gab sie ein Geräusch von sich, mit dem sie sagen wollte, dass sie ihm nur widerwillig verstand. Umsichtig löste er sich von ihr und schaute ihr in die grünen Augen: „Kein Entkleiden oder sonstige Anzüglichkeiten, sonst bin ich weg.“ Temari zog eine Schippe: „Du erpresst mich.“ „Glaub mir, es ist für dich.“ „Ich will aber was ganz anderes!“, meckerte die Frau, „Du willst mich eben doch links liegen lassen, als hätte ich die Pest!“ Jetzt war er ebenso genervt und grummelte zurück: „Sonst hätte ich dich wohl eben nicht umarmt, oder?!“ „Wenn ich mich an deine Regeln halten soll, musst du mir dafür schon was im Tausch bieten.“, schoss sie zurück. Er zog eine Augenbraue hoch: „Ich muss was?“ „Gib du mir, dann geb ich dir, ganz einfach.“ Ihm schwante nichts Gutes: „Ich werde nicht mit dir schlafen oder dich sonst irgendwie anrühren.“ „Du hast mich gerade umarmt, zählt das auch dazu?“ Verwirrt legte er den Kopf schief. Was ging nur in ihrem Kopf vor? „Jede Stunde eine Umarmung!“, forderte sie unverblümt. Verblüfft starrte Shikamaru sie an und konnte nicht glauben, dass die Blonde das ernst meinte. „Oder ich zieh mich aus.“, setzte Temari nach und stemmte eine Hand in die Taille. „Jetzt werd mal nicht dreist.“, er kratzte sich am Hinterkopf, das hier könnte ihn Kopf und Kragen kosten. „Einmal am Tag.“, stieg er in ihre Verhandlung ein. „Dreimal täglich!“ „Zweimal, morgens und abends.“, der Nara kam sich vor, als würde er mit einer Drogenabhängigen über den Konsum streiten. Temari war mit dem Angebot nicht zufrieden: „Mindestens dreimal!“ Der Dunkelhaarige verschränkte die Arme: „Zweimal oder gar nicht.“ Murrend wandte sie sich von ihm ab: „Okay okay!“ Doch ein verstohlenes, zufriedenes Lächeln huschte über ihre Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)