A Cats' Fishing Ground von Darklover ================================================================================ Kapitel 31: 31. Kapitel ----------------------- Allein in der Küche vermisste Viola Zin bereits und sie konnte nicht umhin, daran zu denken, dass er gerade unter der Dusche war. Der Ort, dem sie sich eigentlich hatte stellen wollen. Zumindest wäre es ein Anfang und sie wäre nicht alleine. Nicht, wenn Zin bei ihr war. Wäre es dann vielleicht nicht so schlimm? Konnte sie ihm denn wirklich ihre Angst vor dem Wasser so deutlich zeigen? Eigentlich war duschen noch nicht so schlimm, wie überall von Wassermassen umgeben zu sein. Daher würde sie vermutlich wie sonst auch, nur wahnsinnig gereizt sein. Trotzdem. Sie wollte Zin keine dieser schlechten Eigenschaften von sich zeigen und zugleich war ihr klar, wie viele Seiten er von ihr schon hatte sehen müssen ... Viola schloss die Kühlschranktür wieder, welche sie schon eine ganze Weile offen gelassen hatte, und machte sich immer noch leicht unentschlossen auf den Weg ins Bad. Das Rauschen des Wassers war ihr unangenehm und brachte sie langsam aber sicher zum Zittern. Dennoch streifte sie ihren Morgenmantel ab. Wasser würde selbst ihr jetzt gut tun. Schließlich hatte sie ebenfalls gerade eine ausgiebige Runde Sex hinter sich. Viola musste es einfach rationell sehen. So schlimm war das gar nicht. Und als sie den Blick hob und Zin in der gläsernen Duschkabine erblickte, schlug ihr Herz aus ganz anderen Gründen schneller. Eigentlich war sie inzwischen schon an seinen Anblick gewöhnt, da er ständig so nackt herumlief. Doch sie wurde dagegen nicht immun und zugegeben, an ihm sahen die klaren Perlen des Wassers einfach wunderschön aus. Wie sie da seinen Körper hinabflossen und jeden seiner Muskeln betonten. Scheiße ... sie würde es einfach tun. Entschlossen trat Viola näher heran und öffnete die Tür der Duschkabine. „Ist noch Platz?“, fragte sie leise, aber gut verständlich über das Rauschen des Wassers hinweg. Sämtliche Nackenhärchen standen ihr dabei zu Berge und ihre Muskeln waren verkrampft. Sie biss die Zähne aufeinander, während sie den feuchten Sprühnebel bereits auf ihrer Haut spüren konnte. Zin stand unter der Dusche und hatte ein leises Summen auf den Lippen. Die dicken Tropfen prasselten auf seine entspannten Muskeln und er schloss immer wieder für längere Momente die Augen. Dabei tauchten Bilder vor seinem inneren Auge auf, die zwar nicht ganz jugendfrei, aber schön anzusehen waren und ihn noch breiter schmunzeln ließen. Viola war einfach so ... unbeschreiblich. Sie kitzelte Dinge in ihm hervor, die Zin noch nicht einmal für möglich oder vorhanden gehalten hatte. Blinzelnd und diesmal mit einem durchaus vernehmlichen Summen blickte er auf die Reihe verschiedener Duschgels. Es war nicht unbedingt etwas sehr Männliches dabei. Aber Honig-Milch wäre wohl vertretbar. Gerade wollte er nach der entsprechenden Flasche greifen, als das Geräusch der sich öffnenden Kabinentür ihn herumriss und er mit leicht ertapptem Blick in Violas Gesicht schaute. Es dauerte Sekunden, bis er sich aus seiner Überraschung lösen konnte. Und trotzdem hatte sich seine Stimmung schlagartig ins Gegenteil verkehrt. Die Anspannung, die er Viola ansehen konnte, ging ohne Umschweife auf ihn über, seine Kiefer mahlten aufeinander, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte. So half er ihr bestimmt nicht. Also streckte er ihr stattdessen seine Hand entgegen und empfing ihren Mut mit einem ehrlichen, warmen Lächeln. „Natürlich. Für dich ist in meiner Nähe immer Platz.“ Zin war sich nicht sicher, ob sie seine Hand ergreifen oder überhaupt in die Kabine kommen würde. Viola sah eher so aus, als würde sie gleich vor Ekel vor sich auf den gefliesten Boden spucken und wieder verschwinden. Kein Wunder. Viola starrte Zins Hand an und versuchte sich daran zu erinnern, wie viele wunderbare Dinge diese schon an ihr vollbracht hatte und immer noch tun könnte. Es handelte sich hierbei um keine Hand, die ihr schaden wollte. Doch jetzt, nachdem sie wusste, warum sie solche Angst vor Wasser hatte, war es nur dem Umstand zu verdanken, dass es Zins Hand war, der Viola am Ende danach greifen ließ. Wäre es jemand anderes gewesen, sie hätte niemals diese Hand genommen. So aber ließ sie sich von Zin in die Dusche führen und schloss die Duschkabinentür hinter sich mit einer solchen Endgültigkeit, als wäre sie nun für immer hier gefangen. Zin hier zu wissen, machte diesen kleinen Kerker durchaus sehr viel erträglicher. Viola schenkte ihm ein flüchtiges wenn auch ein bisschen angespanntes Lächeln. Sie stand mit dem Hintern an der Fliesenwand gedrückt und somit so weit weg von dem Wasserstrahl, wie es ihr nur in diesem engen Raum möglich war. Doch ihre Hand war immer noch mit Zin verbunden und das Wasser, das darüber rann, machte ihr nicht viel aus. Nasse Hände war sie gewöhnt. Ein rundum nasser Körper war schon etwas ganz anderes. Für einen Moment wusste Viola nicht, wie sie ihre Starre lösen konnte. Wie sie sich selbst daran hindern konnte, zu knurren oder ihre Krallen auszufahren oder gar am Ende die Dusche fluchtartig zu verlassen. Ihr Blick fiel auf die Duschgels, die sie nur für Notzwecke hier stehen hatte, falls sie einmal so verdreckt war, dass ihr gar keine andere Wahl mehr blieb und sie eine Dusche nehmen musste. Milch und Honig war das Einzige, was sie für Zin noch halbwegs angemessen hielt, da Rose oder Lotus nicht gerade zu ihm passte, also griff sie mit ihrer freien Hand danach und zog ihn dann langsam unter den Wasserstrahl. Es war besser, erst einmal ihre Hände zu beschäftigen. Viola sah nicht hoch und fragte Zin auch nicht um Erlaubnis, da sie nicht annahm, es würde ihn gleich umbringen, wenn sie ihm die Brust einseifte. Und ihr Blick glitt deshalb nicht zu seinen Augen, weil sie befürchtete, sonst das Zittern ihrer Hände nicht lange genug unterdrücken zu können, wenn sie nicht permanent über jede Bewegung wachte. Also leerte sie eine ausgiebige Menge des wohlduftenden Duschgels auf ihre Handfläche, stellte die Flasche wieder weg und verrieb es zwischen ihre Hände, bis sich ausgiebig Schaum gebildet hatte, ehe sie Zins Oberkörper berührte. „Ich hab mich die ganze Zeit schon etwas gefragt“, begann sie schließlich in angestrengtem Plauderton, um ihre Kiefer etwas zu entkrampfen. „Wie ist das eigentlich? Wenn ihr unter Wasser knutscht, habt ihr dann mehr Ausdauer, weil euch der Sauerstoff nicht ausgeht, oder ist es doch ganz anders?“ Zin kämpfte eine ganze Weile gegen das übermächtige Gefühl, sie an sich ziehen und sie beschützen zu wollen. Das hätte alles nur noch schlimmer für Viola gemacht. Und das wollte Zin sicher nicht. Sie sah auch jetzt schon angespannt genug aus, wie sie sich da gegen die Wand drückte und bei jedem dickeren Wassertropfen, der sie berührte, fast zusammenzuckte. Zumindest hielt sie seine Hand. Das war schon einmal gut und gab Zin das Gefühl, nicht vollkommen hilflos herumstehen zu müssen. Auch wenn es schlussendlich so sein würde, dass er sie gehen lassen musste, wenn sie es wollte. Er würde sie nicht daran hindern, vor ihren Gespenstern erst einmal noch eine Weile davonzulaufen. Viola kam allerdings auf ihn zu. Dem Wasser damit einen oder sogar zwei Schritte weiter entgegen. Selbst innerlich vollkommen verkrampft sah Zin ihr aufmerksam dabei zu, wie sie sich Duschgel auf die Hände gab, es aufschäumte und dann so zaghaft seine Brust berührte, als könne sie sich daran verbrühen. Da kam ihre Frage wirklich vollkommen aus dem Blauen und verwirrte Zin auf eine Art, wie nur Viola es zustande brachte. Er blickte auf sie hinunter, beobachtete ihre Hände, die schüchterne Kreise auf seiner Haut zogen. „Wir küssen uns nicht besonders oft. Bis jetzt habe ich nur 'geknutscht', wenn es ... Naja, wenn es letztendlich zu mehr geführt hat. Weißt du, alles, was deine Aufmerksamkeit vollkommen von deiner Umgebung abzieht, ist unter Meermenschen nicht sonderlich beliebt. Es ist größtenteils einfach zu gefährlich.“ Seine Antwort überraschte sie und lenkte Viola unvermittelt schnell von dem teuflischen Nass ab. Denn einerseits verspürte sie sofort den giftigen Stich der Eifersucht, als er auch nur erwähnte, dass es da andere Frauen gegeben hatte. Andererseits musste sie sich ernsthaft daran hindern, ihn zu fragen, wie viele denn da schon vor ihr gewesen waren. Es war nicht so, als würde es sie nicht brennend interessieren. Aber da war die Tatsache, dass sie dann eventuell auch eine Antwort auf die Frage nach ihren bisherigen 'Bekanntschaften' hätte geben müssen und natürlich würde eine mögliche Antwort von Zin ihre Eifersucht erst recht noch ein bisschen in die Höhe schießen lassen. Darum schluckte Viola diese eine Frage hinunter und begann wieder ihre Hände über seine Haut streichen zu lassen, da sie während ihrer Überlegungen vollkommen zum Stillstand gekommen waren. Wieder wollte ihr die Nähe des Wassers nur zu bewusst werden, also ergriff sie erneut den Faden des Gesprächs. „Das ist irgendwie ... traurig. Ungewohnt für mich, wenn man bedenkt ...“ Viola hielt noch einmal inne, während sie sich ihre Worte wohl überlegte und schließlich doch langsam zu Zin hochsah, um in seine Augen blicken zu können. „Wenn man bedenkt, dass Gestaltwandler meiner Art ziemlich ... berührungshungrig sind. Aber du hast sicher recht. Im Meer lauern viele Gefahren und hier an Land kann man in den meisten Fällen nur von unfreiwilligen Beobachtern erwischt werden.“ Als Viola daran denken musste, wie sie Zin bisweilen regelrecht überfallen hatte, begann ihr Herz noch mehr zu klopfen. „Gibt es denn sonst noch Unterschiede zu ... meinem Verhalten und dem ... was du gewöhnt bist?“ Gleichzeitig jede ihrer Bewegungen, die Anspannung in ihren Muskeln und ihren verkrampften Körper mitzubekommen und auch noch auf ihre Fragen mit einigermaßen wenig Reaktionszeit zu antworten, war ein Kunststück. Noch dazu, wenn es so seltsame Fragen waren. Zin hörte andererseits auch zu, denn es war das erste Mal, dass Viola ihm ein bisschen ihre Sicht auf so manche Dinge eröffnete. Ihre zweite Seite hatte er kennengelernt. Zwar nur kurz, aber sie hatte die Courage besessen, sich vor ihm zu wandeln. Es konnte nur gut sein, wenn sie ihm auch davon erzählte. Außerdem interessierte es ihn brennend. „Ich würde es nicht unbedingt 'traurig' nennen. Es hat seinen Sinn und damit lernt man, umzugehen. Natürlich habe ich es lieber, wenn –“. Er riss sich noch in der angedeuteten Bewegung zurück und blieb wie angewurzelt weiter vor Viola stehen, deren Blick sich sofort verändert hatte. Er durfte nicht so unvorbereitet auf sie zugehen. Von einer Umarmung ganz zu schweigen! Einfach weiter erzählen. Das war das Sicherste. „Ich habe es lieber, wenn ich meine Gefühle auch ausleben darf. Wenn ich dich küssen und streicheln darf, wenn mir danach ist. Dieses Bedürfnis blüht gerade richtig in mir auf. Es scheint größer zu werden, seit ich dich kenne.“ Diesmal war sein Lächeln unangestrengt und voller Emotionen. „Und willst du die Unterschiede denn wirklich alle wissen? Da wären wir heute Abend noch nicht fertig.“ Er legte seine Hand vorsichtig auf ihren Oberarm. Wirklich ganz sanft und vorsichtig ... „Du bist für mich absolut besonders. Manchmal weiß ich überhaupt nicht, wie ich mit all der Überraschung umgehen soll. Aber das macht es ja gerade spannend. Bin ich denn ... anders?“ Viola musste sich dazu zwingen, ihre Hände nicht erneut zu verkrampfen. Es kam ihr verdammt beengend in dieser Nasszelle vor, aber das Gespräch lenkte sie gut ab. Es ließ sie die Feuchtigkeit ertragen, die sich trotz der Tatsache, dass sie nicht direkt unter dem Wasserstrahl stand, bereits überall erreicht hatte. Dass Zin so offen und ehrlich zu ihr war, war dieses Mal für sie eine Überraschung. Eigentlich war sie es nicht gewöhnt, mit Männern über offene und vor allem auch ehrliche Dinge zu sprechen. Frau tat mit ihnen, was ihr bisweilen gefiel und das war es bisher auch schon gewesen. Tiefschürfende Gespräche mit Männern hatten bisher sicher nicht auf ihrer Tagesordnung gestanden. Viola wagte sich etwas weiter nach vorn. Nicht viel. Nur ein paar Zentimeter, doch sie spürte vereinzelte Wasserspritzer, die von Zins Körper abprallten, während sie über seine Seiten streichelte und sich dabei wieder auf ihre Hände konzentrierte. „Und ich hatte schon befürchtet, ich könne dich mit meinem Verhalten verschrecken“, gab sie schließlich ehrlich zu. Nur mühsam gelang es ihr dabei, doch hoch und in seine Augen zu sehen. „Und du bist vollkommen anders. Aber im positiven Sinne. Du weißt, was ich bin. Ich muss mich vor dir nicht verstecken. Ich kann in deiner Nähe ich selbst sein und bisher hast du auch meine Gefühlsausbrüche ertragen. Außerdem ...“ Viola ließ ihren Blick wieder an ihm hinabgleiten. Der Linie zwischen seinen Bauchmuskeln folgend, an seinem Nabel vorbei in tiefere Regionen. „Ich finde dich sogar verdammt faszinierend.“ Sie grinste ein klein wenig und ließ ihren Zeigefinger eben jene unsichtbare Linie nachzeichnen, der ihre Augen vorhin gefolgt waren. Ja, es stimmte. Zin war anders gebaut, als all ihre bisherigen Männer, aber das war nicht schlecht. Eigentlich mochte sie seine Statur sogar sehr. Einmal von seiner Hautfalte abgesehen, gab es nichts, was sich an ihm verstecken konnte. Kein Härchen. Nur glatte, seidig weiche Haut, die sich unter der Nässe des Wassers irgendwie noch besser anfühlte. Viola wurde wieder ernst, als sie noch ein Stückchen näher rutschte und sie somit viele Wasserspritzer abbekam, die ihren ganzen Körper zusammenkrampfen wollten. Doch sie ließ es nicht zu. Sondern zwang sich stattdessen, sich noch mehr auf das Gespräch zu konzentrieren. „Zin? Was ist mit euren Frauen?“ Ihre Stimme wurde noch ernster und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, weil ihr die nächsten Fragen, etwas peinlich waren. Aber ... wenn sie hier schon so offen und ehrlich waren, sollte sie sich lieber erkundigen, was Zin alles wusste und worüber sie ihn über ihre Art noch aufklären musste. Es würde schließlich nicht mehr lange dauern – vielleicht nur noch zwei Wochen oder so und er würde Seiten an ihr kennenlernen, die ihr selbst noch sehr unvertraut waren. „Verhalten sie sich anders, wenn sie ...“ Viola schluckte und holte einmal kräftig Luft, wobei ein ganzer Schwall an Feuchtigkeit die Lungen zu überziehen schien, was diesen merkwürdigerweise überhaupt nichts ausmachte. „... fruchtbar sind?“ Er betrachtete nicht gerade verstohlen, wie Violas Blick an ihm hinabglitt und sie ihm wenig später mit ihrem Finger folgte. Es war erstaunlich leicht, mit ihr über diese Dinge zu sprechen. Ganz offen und ehrlich. Ohne versteckte Hintergedanken oder dass Peinlichkeit im Raum schwebte. Was Zin wieder etwas aus dem Konzept brachte, war die Frage nach den Frauen seiner Art. Eine seiner Brauen hob sich daraufhin und er überlegte eine Weile, was Viola damit meinen könnte. Steckte mehr dahinter? „Ich weiß nicht genau, was du meinst“, begann er langsam, wollte aber doch das Gespräch am Laufen halten und Viola so gut er konnte, die Frage beantworten. „Es kommt darauf an, ob sie darauf aus sind, befruchtet zu werden oder nicht. Allerdings sind das die meisten erst, wenn sie sowieso in festen Händen sind. Dann sind sie etwas ... hungriger, was Sex angeht. Aber am Grundsätzlichen ändert sich nichts.“ War das, was sie hatte wissen wollen? Zin wusste es ja selbst nicht genau. Er hatte nie mit einer Frau Sex gehabt, die ein Kind von ihm wollte. So weit war er noch nie gewesen. Und das war auch gut so. Er hatte sich nie bereit gefühlt, Vater zu werden. Sein Daumen hatte während des Nachdenkens angefangen, kleine Kreise auf Violas Oberarm zu ziehen. War sie tatsächlich noch ein Stück näher gekommen? Er war stolz auf sie. Schon jetzt. Violas Finger hielt dicht über Zins Bauchnabel inne, während ihre andere Hand inzwischen relativ locker auf seiner Hüfte lag, ohne große Zeichen von Anspannung zu zeigen. Vor allem fühlte es sich gut an, wie er sie sachte streichelte. Seine Antwort enthüllte dann aber doch mehr, als sie erwartet hätte. Überrascht sah sie zu ihm auf. „Wenn ich dich richtig verstanden habe, können eure Frauen entscheiden, wann sie fruchtbar sind und wann nicht?“ Verdammt beneidenswert! Oh man ... sah sie süß aus, wenn sie überrascht war. Zin lachte sich innerlich selbst für diese Erkenntnis aus, ließ aber nur ein weiteres Schmunzeln um seine Lippen spielen, bevor er nickte. „Ja. Es ist nicht so, wie du dir das dachtest. Wir schwimmen nicht über die Gelege unserer Weibchen und geben unser Sperma auf gut Glück ab.“ Er neckte sie ein bisschen, lächelte dann aber und war wieder für Sekundenbruchteile kurz davor, sich zu ihr hinunterzubeugen, um sie auf die Lippen zu küssen. „Ist es denn nicht ... deine Entscheidung, ob du schwanger wirst oder nicht?“, wollte Zin nun doch wissen. War es das, worauf sie hinaus wollte? Ihm wurde heiß in seiner Haut, als ihm ein Licht aufzugehen drohte. Sie musste ein bisschen lächeln, als er ihr noch einmal ihre naive Vorstellung mit dem Eigelege vorlegte, aber bei seiner nächsten Frage, wurde sie wieder etwas ernster. Wenn auch nicht zugeknöpft oder so ernst, als hätte sie einen Stock verschluckt, wie es so gerne ein paar ihrer Lehrerinnen in ihrer Nähe gewesen waren. „Also im weitesten Sinne ist es natürlich meine Entscheidung, ob ich schwanger werden will oder nicht. Aber das ist fast gleich zu setzen mit: Ob ich Sex haben will oder nicht.“ Viola nahm ihren Finger von Zins Bauch und legte ihre Hand stattdessen auf seine Schulter, wodurch sie noch ein bisschen näher rücken musste, um es bequem zu haben. Sofern man bei den Wassermassen, die da ihre eigene Schulter trafen, von bequem ausgehen konnte. „Ich weiß nicht, wie viel du dich in der Menschenwelt umgehört hast, aber ich geh mal von totaler Unkenntnis in diesem Gebiet aus, okay?“ Es war ihr zwar immer noch bis zu einem gewissen Grad peinlich, weil sie sich gerade so vorkam, als würde sie Zin über Dinge aufklären, die in ihrer Welt schon zum Alltag gehörten und somit jeder Teenie spätestens mit Beginn der Pubertät wusste, aber ihr war natürlich klar, dass er es nicht wissen konnte. Nicht, wenn die Frauen seiner Art sich so sehr von ihrer eigenen unterschieden. Außerdem meinte sie es ja auch nicht böse, was seine Unwissenheit anging. „Du sagst, dass eure Frauen kontrollieren können, wann sie fruchtbar sind und wann nicht. Das ist bei den Menschen und auch bei meiner Gestaltwandlerart nicht der Fall. Wie bei den Menschen werde ich einmal im Monat das ganze Jahr über fruchtbar. Menschen kriegen das in den meisten Fällen nicht einmal mit. Bei mir wird das ... Auswirkungen haben. Charakterliche ...“ Sie gab es nur ungern zu. „Weißt du, was die Pille ist oder das Kondom? Oder, dass ... menschliche Frauen jeweils nach dieser fruchtbaren Phase eine Weile bluten?“ Viola war unmerklich von selbst so nahe an Zin herangetreten, dass ihre Brüste seinen Brustkorb berührten und der Wasserstrahl ihr zum Teil Feuchtigkeit ins Gesicht nieselte und ihr Haar durchnässte, doch sie war gerade so gefangen von dem Thema 'Aufklärung', dass sie es nur am Rande als nervige Sache bemerkte. Er konnte zu alledem nur immer wieder den Kopf schütteln oder nicken. Das hieß also, dass Viola schwanger werden konnte, außer sie entschied sich zur Enthaltsamkeit? Wow, das war ... hart. Aber hieß das dann, dass sie ... Nein! Dass sie von ihm schwanger werden wollte, schloss Zin vollkommen aus. Warum sollte sie das? Es schien ja wohl so zu sein, dass sie nur zu einer bestimmten Zeit im Monat schwanger werden konnte. Oder hatte er das falsch verstanden? „Heißt das, du kannst schwanger werden, wenn du ... mit einem Mann Sex hast? Immer?“ Er wagte nicht zu fragen, ob sie von ihm schwanger sein könnte. Das schloss Zin kategorisch wegen ihres Artunterschieds aus. Das würde einfach nicht funktionieren, sowie Hunde und Katzen keine gemeinsamen, lebensfähigen Nachkommen produzieren konnten. „Nein, nicht immer. Nur während der fruchtbaren Phase. Also ein paar Tage vor und während des Eisprungs. Ich glaub, auch noch ein Tag oder so nach dem Eisprung. Also ungefähr ... vier bis fünf Tage, glaube ich.“ Sie zuckte mit den Schultern. Sie wusste es wirklich nicht. Aber wenn wirklich das zutraf, was sie schon bald befürchten musste, dann würde sie es mit Sicherheit wissen. „Das sind dann die fruchtbaren Tage. Die kritischen Tage würde ich sagen, weil ich dann gemäß meiner Natur. ..“ Viola holte einmal tief Luft und ließ es dann einfach raus. „Also gemäß meiner Gestaltwandlernatur mutiere ich während meiner fruchtbaren Tage zu einer wahren Sexsüchtigen. Immer in der Aussicht, so viel Sex wie möglich zu haben, um damit die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung zu erhöhen und somit meine Art zu erhalten. Hat was mit den animalischen Trieben meiner zweiten Natur zu tun, die Menschen kaum oder gar nicht mehr so deutlich spüren, wie wir. Bisher war das für mich kein Problem, weil ich die Pille nahm. Die Pille ist ein Hormonpräparat, das meinen Eisprung jeden Monat verhindert hat. Da ich aber dann ziemlich starke Schmerzen während meiner Tage hatte – also den Tagen, an denen sich meine Gebärmutterschleimhaut abbaut und ich bluten muss – hat mir ... mein Arzt geraten, das Präparat nicht mehr zu nehmen. Ursprünglich nahm ich es, weil ich mich in meiner Pubertät wegen meines Eisprungs kaum im Griff hatte. Jetzt muss ich mich ... nach Möglichkeit an schwangerschaftsverhütende Barrieremethoden halten. Und da ich keine Lust habe, mir von meinem Arzt ein Diaphragma oder Femidom anfertigen zu lassen, wird das mit Garantie ein Kondom sein und bisher haben wir beide deshalb nicht verhütet, weil ich sehr genau wissen werde, wann es sein muss.“ Punkt. Jetzt war es raus, und wenn Zin auch nur die Hälfte von dem verstanden hatte, was sie ihm da gerade heruntergeleiert hatte, war er wirklich bemerkenswert gut. Wenn nicht, war das auch kein Problem. Sie würde es ihm sicher noch einmal erklären. Aber es einmal heraus zu haben, war wichtig gewesen. Normalerweise sprach sie nur mit Tess über solche Dinge und das natürlich sehr stark eingeschränkt. Von ihrem Hunger nach Sex während ihrer Triebigkeit konnte sie ihrer Freundin wohl kaum berichten. Zin hoffte bloß, dass seine Augen nicht so groß wie Untertassen geworden waren, während er Viola zugehört und versucht hatte, zumindest den Großteil dessen zu verstehen, was sie ihm da gegen den Kopf warf. Jetzt stand er da, wusste nicht, was er dazu sagen sollte und wirkte bestimmt wie ein Mittelding aus einem Holzklotz und einem Vollidioten. Aber was genau sollte er denn sagen? Was wollte Viola denn von ihm hören? Sie würde noch mehr Lust auf Sex bekommen und scheinbar wollte sie Zin verständlich machen, dass sie verhüten wollte, wenn es so weit war. „Denkst du denn, dass es zwischen uns beiden gefährlich werden könnte?“, wollte er wissen, während er inzwischen mit der flachen Hand über Violas Rücken streichelte. Es war ein großes Entgegenkommen, dass sie so nah unter der Dusche bei ihm stand. Wasser lief von seinem Körper über ihren. Zin versuchte, sie nicht darauf aufmerksam zu machen. Es würde vermutlich schwierig genug werden, wenn sie es selbst bewusst mitbekam. „Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass du ... dass wir ein Kind zeugen könnten.“ Das hörte sich vielleicht etwas seltsam und sehr direkt an. Aber es war nun einmal so. „Was nicht heißt, dass ich es riskieren würde. Aber ... naja, wir sind nicht von der gleichen Art.“ „Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht“, meinte Viola sehr viel leiser und gedämpfter, nachdem sie über Zins Worte nachgedacht hatte. Allein die Vorstellung, sie könnte einmal Mutter werden, behagte ihr nicht. Aber schlimmer wäre es vielleicht noch, wenn es doch irgendwie möglich wäre, obwohl sie so unterschiedlich waren und das kleine Wesen dann ... nicht vollkommen war. Dieser Gedanke ließ sie schaudern und sich schließlich an Zins Brust kuscheln, obwohl ihr nun das Wasser ganz über den Kopf, aber nicht über das Gesicht lief. Sie hielt ihn ganz fest umschlungen und selbst das Wasser konnte sie nicht davon abhalten. „Fest steht nur, dass ich nicht einmal eine Fehlgeburt oder dergleichen riskieren möchte und du dann mit meinem Verhalten während meiner fruchtbaren Zeit zurechtkommen musst. Ohne Sex würde ich vermutlich durchdrehen. Aber wenn es schon sein muss, dann ... will ich nur mit dir da durch.“ Zart und zurückhaltend legte sich Zins Hand in Violas Nacken, streichelte ihre nassen Haare, während sein anderer Arm sich sanft um ihre Hüfte schlang. Nein, er wollte auch nicht, dass sie irgendetwas riskierten. Allein die Vorstellung, dass er Viola schaden oder sie durch eine weitere seelische Tortur jagen könnte, behagte Zin gar nicht. Es sollte ihr gut gehen. „Dann machen wir, was wir machen müssen, um sicherzugehen. Das bekommen wir schon hin.“ Er küsste ihren Scheitel und ignorierte das Gefühl in seinem Herzen. Er wusste sehr genau, dass er keine Ahnung hatte, worauf er sich da genau einließ. Es konnte so Einiges heißen, dass Viola es ohne Sex nicht aushalten würde. Vielleicht kam es so weit, dass sie ihre zweite Seite nicht mehr unter Kontrolle hatte ... Zin unterdrückte ein Seufzen und versuchte sich nicht auszumalen, was das bedeuten konnte. Die paar Kratzer auf seiner Schulter waren kaum zu spüren, aber ... das wäre anders, hätten sich echte Raubkatzenkrallen dort hineingebohrt. Diese Zuversicht aus Zins Mund zu hören, war auf eine seltsame Art sehr tröstlich. Er wusste zwar nicht, worauf er sich da einließ – zumindest glaubte Viola das nicht – aber er zog sich auch nicht im Vorfeld zurück. Mut hatte der Mann. Das musste man ihm lassen und das hatte sie auch schon vorher gewusst. Vielleicht war es gerade dieser Mut, der sie selbst weniger Angst vor dem Wasser haben ließ, das da ihren Körper hinabfloss. Vielleicht war es auch der starke Körper, an dem sie sich dabei festhalten konnte und von dem sie keinen Schaden befürchten musste, der sie das hier immer besser durchstehen ließ. Wie es mit einem Bad in der Badewanne oder einem im Meer aussah, war eine andere Sache. Aber dieses auf sie herab plätschernde Wasser war weit weniger gefährlich, solange er bei ihr war. Da Viola nicht wusste, was sie noch sagen konnte, zog sie sich ein kleines Stück zurück und griff nach einem Shampoo. So leicht, wie man es unter der Dusche konnte, würde sie sonst nirgends die Haare waschen können. Ansonsten musste sie immer umständlich über dem Rand der Badewanne hängen, um sich die Haare zu waschen. Warum nicht gleich jetzt, wo sie es schon unter die Dusche geschafft hatte? „Willst du mir dabei helfen?“, fragte Viola sehr viel ruhiger, als noch in den ersten Augenblicken, als ihr die Duschkabine fast schon klaustrophobischklein vorgekommen war. Diese Frau war wirklich einfach unglaublich. Anders konnte und würde Zin es nie beschreiben können. Gerade vor ein paar Minuten hatte sie noch so zerbrechlich und eingeschüchtert gewirkt, dass er sie am liebsten in Watte gepackt hätte. Aber jetzt ... war das fast vollständig wie weggeblasen. Nein, eigentlich keineswegs vollständig. Dafür war die Anspannung immer noch zu deutlich greifbar in der kleinen Kabine. Aber im Gegensatz zu vorher war es ein riesiger Fortschritt. Und das freute Zin so sehr, dass man es seinen strahlend grauen Augen ansehen konnte. „Sicher. Wenn du mir das zutraust“, meinte er lächelnd und nahm Viola die Shampooflasche ab. „Wie viel brauchen wir denn?“ Zin hielt ihr seinen Handteller hin und gab so lange Shampoo darauf, bis Viola ihm bedeutete, es sei genug. Dann stellte er die Flasche weg, schäumte das Shampoo zwischen seinen Händen auf und begann es von Violas Scheitel bis zu ihren Haarspitzen hinunter zu verteilen. Eine gewisse Anspannung in ihrem Bauch würde sie wohl noch für sehr lange Zeit nicht verlieren, aber Zins massierende Hände in ihrem Haar, lösten viele Stellen in ihren verkrampften Muskeln, bis sie sich vollständig gegen ihn lehnte, ihre Lippen auf seine Schulter drückte und einmal sogar einen wohligen Laut von sich gab, der in ihrer anderen Form ein Schnurren gewesen wäre. Nach einer Weile griff sie noch einmal nach dem Duschgel, um sich gründlich waschen zu können und da sie das so dicht an Zin machte, brauchte es nicht viel, um ihn gleich mit einzuseifen. Manchmal fanden dabei ihre Lippen zu seinem Hals und auch zu seinem Mund. Die Küsse lenkten sie von dem nassen Alptraum ab und verwandelten ihn zumindest in nichts absolut Beängstigendes mehr. Sie hatte nicht mehr das Bedürfnis zu knurren, zu fauchen und um sich zu schlagen und ihre Nackenhärchen standen ihr mittlerweile wegen ganz anderen Dingen zu Berge. Viola ertrug es zwar immer noch nicht, wenn das Wasser über ihr Gesicht lief und sie musste es jedes Mal rasch fortwischen, wenn es doch einmal passierte, aber es ging. Es endete nicht in einer Katastrophe und dafür war sie Zin so unglaublich dankbar, dass sie sich mit einem riesigen Frühstück bei ihm dafür revanchierte, als sie beide wieder halbwegs trocken gelegt waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)