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Aufstand der Oktolinge

Limone x Agent 8
von

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Heroshot vs. Octoshot


 

V I E R – Heroshot vs. Octoshot

 

Erster Okto-Distrikt, am nächsten Tag, 7:23 Uhr.
 

Aioli saß neben ihrem Großvater im Außenposten unter der kleinen, windschiefen Hütte, wo die Hauptzentrale versteckt lag. Der Raum, in dem sie sich mit Käpt'n Kuttelfisch befand, war ungefähr 15 m² groß; der Boden bestand aus weiß grau melierten Fliesen, die Wände waren ebenso grau gehalten, aber viel war von ihnen sowieso nicht zu sehen. Fast jeder Zentimeter war mit allen möglichen Notizen, Plänen, Postern oder Ähnlichem zugeklebt worden – dazwischen hingen sogar Bilder von Aioli und Limone als sie noch jünger waren. Aioli hatte in diesem Chaos noch nie ein System erkennen können, aber Kuttelfisch starrte oft auf diese Wände und schien immer zu wissen, wo sich welche Information verbarg. Zusätzlich war der Raum mit technischen Schnickschnack vollgestopft, das meiste davon schon etwas in die Jahre gekommen, aber da die Octarianer hauptsächlich ebenfalls mit veralteter Technik arbeiteten, kam es ihnen sogar zu Gute.

Aioli hatte ein Funkgeräte in der Hand und starrte konzentriert auf einen der vielen Bildschirme, die einen Kopfteil des Raumes komplett einnahm. Kuttelfisch hatte Nr. 3 eine kleine Kamera verpasst mit der sie sehen konnten, was ihr Agent gerade tat.

„Okay, 3. Arty hat dir Schalldämpfer mitgegeben, benutze sie mit Bedacht. Schalte einen Octoling nach dem anderen aus, sie dürfen es nicht sofort merken!“ Sie sah, wie der junge Agent den Schalldämpfer auf seine Waffe, den Heldenkleckser, schraubte und sich langsam auf einen Octolinge zubewegte, der an einer Ecke patrouillierte.

3 befand sich im zweiten Okto-Distrikt. Charakteristisch war die felsige Landschaft, auf der sich nichts anbauen und der Fels so hart war, dass es sich schwer damit arbeiten ließ. Trotzdem hatten die Octarianer hier einen Posten aufgebaut, mit allem Drum und Dran. Mehrere große Gebäudekomplexe, die gut bewacht wurden – offenbar ein Standort, um in naher Zukunft leichter nach Inkopolis gelangen zu können.

Als 3 im ersten Okto-Distrikt angefangen hatte aufzuräumen, befand sich dort alles noch im Bau. 3 hatte es damit auch wesentlich leichter gehabt, seine Gegner auszuschalten, denn die waren eigentlich mehr mit Bauen als Kämpfen beschäftigt oder eben erst gar nicht für den Kampf gedacht gewesen. Immerhin bei diesem Punkt waren sie Octario einen Schritt voraus gewesen.

Hauptsächlich wurden die Gebäude des zweiten Okto-Distrikts von Oktorekruten bewacht, die auf ihren eigentümlich zusammengeschusterten Maschinen herumfuhren. Kuttelfisch hatte 3 erklärt, dass es sich bei ihnen um abgeschnitte Tentakel von Octolingen handelte, die eine Art Bewusstsein entwickelt hatten – allerdings kein besonders ausgeklügeltes. Außer Atmen, Essen, Schlafen und alles angreifen, das kein Octarianer war (was durchaus dazu führen konnten, dass sie stundenlang einer Möwe nachschossen), war ihr Verstand für nicht mehr bestimmt.

Nachdem 3 sich diese Fakten noch einmal kurz durch den Kopf hatte gehen lassen, zielte er sorgfältig und im nächsten Moment fiel eine Octarianerin mit einer kleinen, roten Wunde am Kopf tot um. Er hatte genau getroffen und so gut wie kein Geräusch gemacht.

„Sehr gut! Versuch in eines der Gebäude zu gelangen. Der kleine Wels muss hier irgendwo sein. Sie haben Strom in diesem Gebäude und ich wette, den bekommen sie von ihm!“, flüsterte Aioli aufgeregt ins Funkgerät.

Ihr Agent gab keinen Laut von sich und schlich weiter, umrundete das hässliche, aus Metall gefertigte Gebäude, das irgendwie unfertig aussah, aber laut Kuttelfischs Aussage sah das immer so aus, wenn Octarianer sich am Bauen versuchten. An einem Eingang schob ein Octoling Wache, er schien hibbelig, so wie er mit seinem Oktokleckser herumspielte. 3 zielte, schoss und der Octarianer kippte vornüber. Der Inkling hatte ihn genau zwischen die Augen getroffen. Die roten Tentakel zittern, dann färbten sich schwarz. 3 hatte schon bemerkt, dass die Farbe Rot wohl einem Zweck diente, aber wenn Octolinge das Bewusstsein verloren oder starben, nahmen ihre Tentakel wieder ihre ursprüngliche Farbe an.

Aioli hielt den Atem an, Kuttelfisch brummte zufrieden neben ihr. „Jetzt sieh gut hin“, murmelte der Veteran stolz.

3 schleifte den toten Octoling außer Sichtweite, in die wenigen hohen Gräser, die aus der Erde zwischen den Felsen sprossen und sich sanft in einer Brise wiegten. Aioli brauchte einen Moment ehe ihr klar wurde was 3 vor hatte. Er entkleidete den Octoling und zog sich dessen Kampfmontur über. Der Helm, der dummerweise die Stirn des Octoling nicht ausreichend geschützt hatte, diente ihm, um seine inklingtypischen Tentakel zu verstecken, doch vorsichtshalber färbte er sie rot ein. Zum Schluss nahm er sich den Oktokleckser, versteckte seine eigentliche Waffe aber in der Montur. 3 wandte sich wieder dem Gebäude zu und begab sich zu der Stelle, wo der Octarianer Wache geschoben hatte.

Wo zum Kalamari warst du, 赤蛸 (Akashou)?!“

Aioli und Kuttelfisch klebten förmlich am Bildschirm, als 3 sich dem Sprecher zuwandte. Aioli musste zugeben, sie hatte 3 noch nie reden hören und war gespannt seine Stimme zu hören.

„Kann er … Spricht 3 überhaupt Octo?!“, fragte sie ihren Großvater besorgt.

Kuttelfisch schnalzte mit der Zunge. „Denkst du, ich lass ihn da ohne Sprachkenntnisse hin? Zugegeben, fließend ist sein Octo nicht, aber für ein paar Sätze reicht es. Ein Soldat muss nur Befehle ausführen und die kennt 3.“

Aioli biss sich nervös auf die Unterlippe – das klang in ihren Ohren nicht sehr Erfolg versprechend.

„Ich musste mal.“

Ja, ganz recht. Das waren die ersten Worte, die Aioli von ihrem Agenten zu hören bekam – in akzentfreiem Octo. Kuttelfisch streckte ihr breit grinsend den Daumen entgegen. Aioli grinste ebenso breit zurück.

„Verdammt, mach das, wenn du Dienstpause hast, Akashou!“, blaffte der große Octoling, der vor 3 stand. Er war sehr groß für einen Octoling, hatte kräftige Arme und ein breites Kreuz. An seiner Uniform hingen irgendwelche Abzeichen, die sich selbst Kuttelfisch mit gerunzelter Stirn genauer ansah. Der Octoling hatte graue, kalte Augen, ein grobschlächtiges, kantiges Gesicht und eine Narbe auf seiner rechten Wange. Ein Scharfschützengewehr hing über seiner Schulter, seine Tentakel waren ebenso rot wie die von 3.

„Es ist die Farbe der Kriegstreiber, wie wir damals zu sagen pflegten“, sagte Kuttelfisch leise ins Funkgerät.

Der Octoling-Kommandeur sprach weiter: „Na schön, dein Dienst ist vorbei. Dein nächster Einsatz ist beim Wels, vergeig das nicht! Und wehe du gehst pissen, dann reiß ich dir eigenhändig jeden Tentakel einzeln aus, kapiert?!“

Jawohl, Sir.“

„Das heißt, Kommandeur, du nutzlose Zellansammlung und jetzt Bewegung, Bewegung, los!“ Der Octoling scheuchte 3 vor sich her in das Gebäude hinein.

Aioli lehnte sich entspannt zurück. „Wow, das war ja leicht!“

Kuttelfisch schwieg eine Weile, während sie zusahen, wie 3 immer tiefer in das Gebäude hineingeführt wurde. Schließlich griff er an sein Funkgerät. „3, sei auf der Hut. Da stimmt was nicht.“

Aioli fiel fast vom Stuhl, als sie wieder nach vorne schwang und erschrocken ihren Großvater anstarrte. „Wie, es stimmt was nicht?!“

Kuttelfisch ließ das Funkgerät sinken. „Es ist zu leicht!“

„Du meinst, 3 könnte aufgeflogen sein?!“

„Ja, aber wir sitzen in der Klemme. Wir müssen abwarten“, erklärte Kuttelfisch seufzend.

Aioli griff panisch nach ihrem Funkgerät und wollte ihrem Agenten die schlechte Nachricht mitteilen, als Kuttelfisch sie zurückhielt. „Nein. Wir können ihn ohnehin nicht da rausholen – nicht ohne weiteres, 3 weiß das.“

Aioli japste nach Luft. „Aber wir müssen, wir müssen doch … Wir können nicht einfach so herumsitzen und …! Opa!“

Kuttelfisch sah seine Enkelin abschätzig an und schüttelte den Kopf. „Hab ich dich nicht dazu ausgebildet, immer einen kühlen Kopf zu bewahren?!“

Aioli rutschte verlegen auf ihrem Stuhl herum und knibbelte an einem Tentakel. „Schon, aber es hat nur bei Limone gefruchtet … Ich bin ja eher fürs Grobe …“

Kuttelfisch rieb sich die Schläfen. Aioli hatte den Verdacht, dass er gerade nicht über Limone nachdenken wollte – nicht, seit sie entschieden hatte, mit Noctiluca in den Untergrund abzutauschen. Und Aioli konnte es ihm nachfühlen, es ging ihr nicht anders. Sie richtete ihren Blick wieder auf den Bildschirm, 3 brauchte sie jetzt, da durfte sie sich nicht ablenken lassen.

Der Agent und der Kommandeur liefen durch verwinkelte Gänge, dunkelgrauer Boden, schmutzig weiße Wände, gesäumt von Glastüren, alle mit Schlüsselkarten gesichert. Unmengen an Octarianern befanden sich hier, die irgendwelchen Tätigkeiten nachgingen. Es sah nicht gut aus. Bald darauf folgten viele Sicherheitstüren und Schleusen, für die nur der Kommandeur mit seiner Schlüsselkarte Zugang zu haben schien. Überall standen Octolinge als Wachen herum.

Wie schön, dachte Aioli verbittert.

Schließlich erreichten sie einen Raum, in dem sich das befand, was die Aquamarine so sehnsüchtig suchte: ein kleiner Elektrowels in einem Tank, dazu verdammt Strom für diese Basis zu generieren.

„Okay, Soldat. Du schriebst hier Wache und lässt Niemanden an diesen Wels heran.

Zumindest würde ich das sagen, wenn du tatsächlich Akashou wärst.“

Aiolis Finger krallten sich in die Polsterung des Stuhls und sie biss sich die Unterlippe blutig. Ihr Blick schnellte zu Kuttelfisch, der ungerührt einfach nur da saß, die Hand fest um seine Klotzer 14-C geschlossen.

„Opa …“

Seine Augen ruhten auf dem Bildschirm, als er seiner Enkelin antwortete. „3 ist anders als alle anderen Agenten vor ihm. Ich weiß allerdings wirklich nicht, ob er das schafft, aber er wird es nicht unversucht lassen. Er gibt niemals auf und das schätze ich so an ihm.“

 
 

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„Okay, Soldat. Du schriebst hier Wache und lässt niemanden an diesen Wels heran.

Zumindest würde ich das sagen, wenn du Akashou wärst.“

3 hatte es geahnt. Schon als dieser Octoling-Kommandeur ihn angesprochen hatte, wusste 3 es einfach – er war aufgeflogen, allerdings wesentlich schneller als erwartet. Schlechte Bilanz. Außerdem war dieser Octoling von Octo gerade eben in Inkisch umgestiegen – er wusste, wen er da vor sich hatte. Kuttelfisch hatte vielleicht doch den falschen Inkling angesprochen, aber jetzt war nicht der richtige Moment, in Selbstzweifel zu zergehen. Dafür würde 3 später Zeit haben, oder eben auch nicht – je nachdem wie es lief.

3 zog blitzschnell seinen Heldenkleckser hervor, wirbelte herum und richtete die Waffe auf seinen Feind, der längst mit seinen Oktokleckser auf ihn zielte.

„Akashou hasst es, wenn ich ihn so nenne. Akashou war mein Neffe. Sein richtiger Name ist 黒蛸 (Kuroshou), weil seine Tentakel schwarz sind wie die Nacht. Aber das weißt du sicher schon, Agent 3. Ich glaube nicht, dass mein Neffe noch lebt.“ Der Octoling entsicherte die Waffe, seine Tentakel, zuvor scharlachrot, wurden grau, so grau wie ein aufziehender Sturm. Sein Gesicht blieb hart, seine Augen eiskalt. „Ich habe ihn immer Akashou genannt, weil er rot im Gesicht wurde, wenn er verlegen war. Er hasste diesen Namen.“ Langsam bewegte er sich auf 3 zu, 3s Finger spannte den Abzug. Bloß keine hastigen Bewegungen …

„Ich wollte ihn anspornen, ich habe keine eigenen Kinder. Kuroshou war wie ein Sohn für mich.

Dich, Inkling, dich erledige ich persönlich. Niemand soll mir dabei in die Quere …“

Ein Schuss peitschte durch den Raum. Das war eine nette Story, aber 3 hatte nicht die Zeit sich die Lebensgeschichte des Octolings anzuhören, den er vor wenigen Minuten umgepustet hatte. Der Schalldämpfer ließ bereits nach und 3 hatte keine Gelegenheit, einen neuen draufzuschrauben, weshalb der Schuss lauter ausfiel als erhofft.

Aber der Kommandeur war geübt, er hatte es kommen sehen und konnte dem Schuss ausweichen. Er preschte nach vorn und packte 3s Hand mit eisernem Griff. „Wie gesagt, es wird persönlich. Mit bloßen Händen quetsch ich das Leben aus dir heraus 3, oder sollte ich dich lieber Samael nennen? Samael Deafwater?“

3 fand, dass der Octoling Mundgeruch hatte und sein Inkisch einen peinlichen Akzent, der seine Rede weitaus weniger bedrohlich klingen ließ als vermutlich gedacht. Ob er ihm das sagen sollte? Die Hände des Octarianer legten sich um 3s Hals und drückten zu. Der Inkling starrte in diese grauen, hasserfüllten Augen, in denen er Tränen zu sehen glaubte.

Es kostete 3 viel Kraft, aber er schaffte es, einen gezielten Tritt in den Unterleib des Octoling zu setzen, nur leider brachte das nichts – die Kampfmontur war zu dick. Der Kommandeur lachte kalt. Er lachte auch dann noch, als ein Schuss die Luft zerriss, dann nicht mehr.

Seine Augen weiteten sich vor Verblüffung und er keuchte auf. Sein Griff lockerte sich um 3s Hals, kurz darauf ließ er los.

3 sprang sofort zurück. Sich den Hals reibend, streckte er seine Waffe von sich, die Mündung fand schnell denjenigen, der geschossen hatte.

„Überrascht mich zu sehen, 3?“

Der Agent rührte keinen Muskel, zu seinen Füßen lag der verwundete Kommandeur. Träge breitete sich sein rotes Blut auf dem grauen Boden aus. Eine Kugel hatte ihren Weg in seinen Rücken gefunden, seine Augenlider flatterten. „Bald … bin ich …“

3 sah zu, wie das Leben aus den sturmgrauen Augen des Octoling wich. Langsam hob er den Blick zu dessen Mörder. „Wie ist es so, seine eigene Art zu erschießen?“, fragte er tonlos in Inkisch, denn dafür reichte sein Octo nicht aus.

Noctiluca steckte die N-Zap '85 weg und zuckte mit den Schultern. „Es ist genauso, wie einen Inkling zu erschießen. Es ist traurig und ich hasse es.“ Er deutete auf den Wels, 3 folgte seinem Fingerzeig. „Schnapp dir den Wels, wir müssen hier weg. Im Gegensatz zu dir hatte ich leider keinen Schalldämpfer.“

3 verschwendete keine Zeit, ging zu dem Tank und analysierte seine Funktionsweise. Offenbar war auch dieser nur mit Schlüsselkarte zugänglich. Als er sich umdrehte, um sich die Karte des Kommandeur zu holen, hielt Noctiluca sie ihm bereits entgegen.

„Danke“, sagte 3 knapp.

„Gern geschehen, Samael.“

3 zog die Karte durch den Schlitz und stieg eine Leiter nach oben. „Nenn mich nicht so.“

Der junge Octoling zuckte nur mit den Schultern. „Wie du meinst.“

3 öffnete den Deckel, beugte sich nach innen, griff vorsichtig nach dem Elektrowels, der ihm neugierig entgegen kam. Das Süßwasser schadete 3 nicht, schlecht wäre es nur, wenn er hinein fiele. Schließlich hob er den Wels heraus.

Vor der Tür schien ein Tumult auszubrechen. 3 dachte angestrengt darüber nach, wie sie von hier verschwinden sollten.

„Mach dir nicht zu viele Gedanken, ich hab alles im Griff“, beschwichtigte Noctiluca ihn, während der Inkling wieder von der Leiter stieg. Der Octoling ging seelenruhig zur Tür und öffnete sie einen Spalt.

„Agent 8 vor Ort! Sondereinsatz, räumt diesen Sektor, Sondereinsatz!“

3 jedoch verstand nur das Wort Einsatz, da Noctiluca natürlich Octo sprach, er wartete angespannt ab, was als nächstes passieren würde.

Schließlich winkte Noctiluca ihn zu sich und die beiden verließen den Raum. Noctiluca hatte noch immer die Schlüsselkarte des Kommandeur. Der junge Octoling trug ein Funkgerät bei sich in das er sprach. „Deserteur in Sektor 1A/EW! Deserteur erschossen, vermutete Tat: Beihilfe zur Entwendung des Elektrowels. Wels befindet sich in meiner Obhut. Eindringling geflohen, ich wiederhole, Eindringling geflohen! Letzte Sichtung im Sektor 3C/LR. Alle Einheiten zu 3C/LR!“

3 verstand fast kein Wort, aber als er sah, wie alle Octarianer um sie herum kopflos zu den Ausgängen stürzten, nahm er an, dass Noctiluca alle zu einem anderen Einsatzpunkt beorderte

„3! Luca befiehlt die Truppen zu einem anderen Sektor und verkauft den Kommandeur als Deserteur! Er behauptet, der Kommandeur habe dir geholfen. Diese Geschichte wird nicht lange funktionieren, beeilt euch!", schallte Aiolis Stimme aus dem Funkgeräte an 3s Weste. Er bestätigt nur mit einem Roger, während sich das ungleiche Paar ihren Weg bahnte.

Schweigend verließen die beiden unbehelligt das Gebäude, um sie herum brach das Chaos aus. Octolinge schrien Befehle, schnallten sich Waffen um, holten Magazine und Munition, prüften ihre Montur, Oktorekruten fuhren auf ihren Maschinen in Eile zu dem beorderten Einsatzort.

3 fragte sich wie es kam, dass Noctiluca so viel Einfluss haben konnte. Wer war er? Welche Rolle spielte er in diesem Krieg?!

Nachdem sie das Gebäude verlassen hatten, bei einem unbewachten Hinterausgang, wandte Noctiluca sich zu 3 um. „Samael, wir müssen per Supersprung in den ersten Okto-Distrikt.“

3 verzog genervt das Gesicht. „Nenn mich nicht –!“

„Ich nenne dich so, weil es vermutlich bald niemanden mehr gibt, der dich so nennen wird“, sagte Noctiluca ernst und sah 3 fest in die Augen.

War das Trauer in dessen Blick? Bedauern? Beides? 3 brauchte einige Sekunden, was der Octoling ihm damit sagen wollte. Ganz langsam verstand er es.

„Es tut mir so leid, Samael … Octario ist gut, sehr gut. Er hat immer noch Kontaktmänner in Inkopolis. Ich denke, dein Käpt'n hat in all den Jahren vergessen, mit wem er es da zu tun hat.“ Noctiluca schlug die Augen nieder.

3 spürte, wie seine Sicht verschwamm, spürte wie seine Knie weich wurden. Nicht jetzt! Das war ein schlechter Zeitpunkt, die Nerven zu verlieren!

„Ich muss nach Hause“, sagte 3 nüchtern, obwohl ihm danach war sich zu übergeben, obwohl ihm schwindelig wurde und der kalte Schweiß auf seiner Stirn stand.

Noctiluca nickte. „Sobald wir den Wels abgegeben haben.“

3 warf einen Blick auf das Tier, das er im Arm hielt und ihn arglos ansah. Es konnte nicht schwer gewesen sein sie zu entführen. Diese Tiere empfanden wohl einfach keine Angst. Genauso wenig wie 3s Eltern, als sie vermutlich dem Feind die Tür geöffnet hatten, ohne es zu wissen.

„Gib ihn mir. Ich kann ihn zum Außenposten bringen und du gehst mit den anderen Agenten nach Hause“, schlug Noctiluca vor und streckte seine Hand aus.

3 schüttelte den Kopf und machte einen Schritt zurück. „Das ist meine Mission und ich bringe sie zu Ende. Wir gehen zurück in den ersten Okto-Distrikt!“, entschied er und ignorierte den Kloß in seinem Hals.

Noctiluca hielt ihm die Hand noch einen Moment entgegen, ehe er sie zurückzog und nickte. „Verstehe. Dann los.“

Zusammen sprangen sie per Supersprung zurück. Während des Fluges versuchte 3 nicht über seine Eltern nachzudenken. Es gelang ihm nicht.

 

Nachwort:

Damit der Plot nicht ganz so linear ist, hab ich mich dazu entschieden, diesen Teil der Geschichte zu beleuchten, aber keine Sorge, Limone kommt nicht zu kurz.

Jetzt kommen wir zu Etwas, das ich im letzten Kapitel bereits verschlafen habe: die Kanji (Schriftzeichen), die ich benutze, um die Namen einiger Charaktere zu schreiben – z.B. Tenten.

Wie Tenten schon selbst erklärt hat, bedeutet ihr Namen HimmelHimmel. Ihr Kanji kann in der On-Lesung als „ten“ gelesen werden.

Jetzt kommen wir zu den Namen Akashou (赤蛸) und Kuroshou (黒蛸 ). bedeutet rot, die Kun-Lesung lautet „aka“. bedeutet Oktopus, viele kennen den Oktopus im Japanischen als Tako, das ist die Kun-Lesung. In der On-Lesung steht „shou“. bedeutet schwarz, in der Kun-Lesung „kuro“.

Ich habe mir überlegt, den Octarianern japanische Namen mit entsprechenden Kanji zu geben und den Inklingen eben eher westliche.

3s echter Name Samael Deafwater hat natürlich auch eine Bedeutung. Samael bedeutet aus dem Hebräischen übersetzt „das Gift Gottes“. Deaf ist tatsächlich kein Schreibfehler, sondern bezieht sich auf das englische Wort für „taub“.

Warum Agent 8 keinen japanischen Namen hat, dazu kommen wir schon noch zu sprechen :] Sein Name kommt aber aus dem Lateinischen und bedeutet „Nachtleuchten“.

Wie immer hoffe ich, dass Euch das Kapitel gefallen hat! Ich habe versucht, möglichst viel zu beschreiben, ohne das Tempo aus dem Kapitel zu nehmen und die Handlung unnötig zu strecken. Ob mir dies gelungen ist oder nicht, entscheidet natürlich Ihr ^^



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