Aufstand der Oktolinge von Sas-_- (Limone x Agent 8) ================================================================================ Kapitel 3: Blutorange vs. Limette --------------------------------- D R E I – Blutorange vs. Limette   Limone stützte sich in ihrer Garderobe gegen die Wand und atmete schwer aus. Es war nicht leicht so zu tun, als wäre das Verschwinden des Großen Elektrowels neu für sie und es fiel ihr noch viel schwerer, das kommende Splatfest anzukündigen – so fröhlich und unbekümmert. Limone wünschte sich, sie wäre tatsächlich so gut drauf, wie sie ihre Fans glauben machte. Sie hörte, wie jemand die Tür zu ihrer Garderobe öffnete und leise wieder schloss. Es gab nur eine Person hier, die das tun würde. „Limone … Ich weiß, du machst dir Sorgen, aber Opa hatte bis jetzt immer alles im Griff. Du hast mir auch noch gar nicht erzählt, was im Okto-Distrikt passiert ist …“ Limone verharrte noch kurz in ihrer Position, ehe sie sich zu ihrer Cousine umwandte. „Aioli, hier geht es nicht um ein paar dreiste Octolinge, die sich den Grenzen des Okto-Gebiets nicht bewusst sind, sondern um Octario. Der Krieg hat angefangen, er hat den Wels gestohlen, schon bald werden unsere Energiereserven zu Neige gehen. Es ist wirklich ernst.“ Eindringlich sah Limone Aioli in die Augen. Ihre Cousine seufzte tief. „Aber Opa hat doch diesen neuen Agenten …“ „Der Agent ist 14“, stellte Limone mit säuerlicher Miene klar. Aiolis Augen wurden groß, ehe sie antwortete: „Du machst Witze!“ Limone zuckte noch nicht einmal mit der Wimpern. "Okay … Du machst keine Witze … Verdammte … Und jetzt?!", fragte sie erschrocken und langte sich mit einer Hand an den Kopf. Was für ein Tag! Limone schloss kurz die Augen um sich zu sammeln. „Wir müssen Nr. 3 helfen. Er macht sich auf den Weg die kleinen Elektrowelse zurückzuholen, aber Luca meinte, dass Octario ihm dieses Unterfangen nicht leicht machen würde. Aioli, du bist Agent 1.“ Aioli grinste breit. „Und wie ich das bin!“ Limone nickte. „Und ich Agent 2. Ich muss herausfinden, was Octario in seiner Teufelsküche ausheckt!“ Aioli sah ihre Cousine erschrocken an. „Du willst dich doch nicht etwa in den Untergrund einschleichen! Da kommst du niemals rein!“ „Allein? Keine Chance. Mit Luca? Ganz sicher. Ich muss Informationen sammeln. Egal wie gut Nr. 3 ist, ohne Infos wird er keine Chance haben. Aioli“, Limone legte ihre Hände auf die Schulter ihrer Squid Sister, „ich verlass mich auf dich. Kümmer dich gut um Opa, hab ein Auge auf 3.“ Aioli schluckte sichtbar, Angst machte sich ihren Gesicht breit. „Ich … will nicht, dass du gehst, Limone. Das ist die Höhle des Löwen, jede Entscheidung da unten könnte deine letzte sein!“ Limone blickte Aioli fest in die Augen. „Für Inkopolis.“ Aioli ließ den Kopf hängen, seufzte, blickte wieder auf, straffte die Schultern und legte nun ihrerseits Limone die Hände auf die Schultern. „Für Inkopolis!“   ~~~   Noctiluca: „Bist du dir sicher, Limo? Ich kann für nichts garantieren, wenn wir da runtergehen. Es ist alles sehr gut bewacht, wenn du auffliegst, kommst du da nicht mehr lebend raus! Auch für mich ist das nicht ohne Risiko. Wenn sie spitz kriegen, dass ich dir geholfen habe … Sagen wir einfach, wir werden dann beide über die See gehen.“ 22:20   Limone: „Ich bin mir ganz sicher. Ich vertraue dir, ich weiß, dass du das kannst! Ich muss das tun.“ 22:23   Noctiluca: „Ich verstehe … Aber es wird nicht leicht, wir müssen Vorkehrungen treffen, ein paar Fluchtpläne in der Hinterhand haben. Ich muss einen guten Moment abpassen; das richtige Outfit habe ich für dich. Ein Vorteil ist, dass du Octo sprichst, allerdings hast du einen Akzent und benutzt einige Wörter, die schon lange aus der Mode sind, daran müssen wir feilen, sonst fliegst du beim ersten Wort auf. Wir treffen uns persönlich, zu gefährlich dir alles per SplashApp zu schreiben.“ 22:36   Limone: „Nenn mir Tag und Uhrzeit, ich werde da sein.“ 22:37   Noctiluca: „Was ist mit deinem Job?“ 22:38   Limone: „Den mache ich gerade.“ 22:39   Noctiluca: „Ich wusste, dass ich auf dich bauen kann! :) Wir treffen uns noch heute, die Infos kommen gleich.“ 22:41 Limone ließ ihr Squidphone sinken, zog die Beine an, schlang die Arme darum und dachte nach. Sie war für diesen Tag ausgebildet worden. Sie hatte, seit sie 14 war Schießtraining bekommen, Nahkampf-Techniken gelernt, die Sprache der Octarianer erlernt und sich jede Information eingeprägt, die Großvater Kuttelfisch ihr geben konnte. Jetzt stand ihr Können auf dem Prüfstand, jetzt würde sich zeigen, ob die Mühe, die ihr Großvater in sie und ihre Cousine Aioli investiert hatte sich bezahlt machte. Limone stand von ihrem Bett auf und streckte sich. Sie war bereit.   ~~~   Sie befand sich in einer Seitenstraße des Salmoniden-Viertels. Es war Hochsommer und selbst zu dieser späten Stunde sehr warm. Limone hatte sich Alltagskleidung übergeworfen: kurze Hose und ein T-Shirt mit Kapuze, die sie sich tief ins Gesicht zog – sie wollte jetzt nicht erkannt werden. Das Salmoniden-Viertel ist ein Stadtteil, der den Salmon Runnern gehört, hier wohnen nur Salmon Runner, die den gefährlichen Job nachgehen Salmonideneier zu sammeln und Salmoniden zurück in die salzigen Fluten zu treiben, sollten sie sich an die Küste wagen. Ein harter Job, ein gefährlicher Job, ein undankbarer Job. Nur wer hier geboren war, wurde Salmon Runner; es gab Ausnahmen, ehemalige Revierkämpfer verschlägt es hin und wieder hier her, aber sie schaffen es nie Teil der Salmon-Runner-Gemeinschaft zu werden. Salmon Runner sind eigenbrötlerisch, sprechen einen eigenen Dialekt, der selbst für Inklinge manchmal schwer zu verstehen ist und besitzen sogar einen eigenen Friedhof. Salmon Runner werden selten sehr alt. Limone dachte über diese Fakten nach, während sie versuchte ruhig zu bleiben. Luca ließ sich Zeit … Sie roch das Meer, das nie weit zu den schien, spürte die Schwüle der Nacht, schmeckte das Salz auf ihrer Zunge. Sie hörte Salmon Runner aus einer Bar gehen und sich laut unterhalten. Warum hier? Wieso sollten sie sich hier treffen? „Nr. 2?“ Limone zuckte innerlich zusammen, wollte sich aber tunlichst nichts anmerken lassen, als sie sich zu der Person umdrehe, die offenkundig wusste, dass sie mehr war als eine Popikone. Vor ihr stand ein Octoling-Mädchen. Ihre blutorangefarbenen Tentakel bewegten sich anmutig in der seichten Abendluft, ihre saphirblauen Augen musterten Limone aufmerksam. Sie war schön, jünger als Limone und schön. Offenbar habe ich eine Schwäche für Octolinge, stellte Limone nüchtern fest. „Ja“, antwortete sie ohne Umschweife. Das Mädchen nickte und bedeutete Limone, ihr zu folgen. „er schickt mich, ich bringe dich zu ihm, so ist es sicherer“, erklärt sie in Octo, der Sprache der Octarianer. Vermutlich eine Sicherheitsvorkehrung vor neugierigen Ohren; weitere Erklärungen gab es nicht. Das Octoling-Mädchen trug die Arbeitskleidung der Salmon Runner: orangefarbenen Latzhose, grüne Gummistiefel und diese ulkige Cappi, deren Zweck Limone nicht ganz klar war. Sie war wohl ein Salmon Runner, Limone erinnerte sich, da war etwas, das ihr Großvater ihr vor Jahren erklärt hatte … Salmon Runner gibt es schon lange, so lange wie es die Salmoniden gibt. Es gab sie schon vor dem Großen Revierkampf, als Inklinge und Octarianer noch in Frieden lebten. Als der Krieg begann, hielten die Salmon Runner sich da raus. Salmon Runner waren nicht nur Inklinge, sondern auch Octolinge. Gemeinsam sammelten sie die Eier und trieben den Feind immer wieder zurück ins Meer – seit Jahrhunderten. Der Salmon Run ist für diese Inklinge und Octolinge nicht einfach nur ein Job – es ist eine Berufung. Dieses Mädchen musste eine der wenigen Octoling-Nachfahren sein, die als Salmon Runner arbeiteten. Limone hatte noch nie einen davon zuvor getroffen. Salmon-Run-Octolinge mieden den Rest Inkopolis', sie begnügten sich mit den Einkaufsmöglichkeiten im Salmoniden-Viertel. Auch das Octo der Salmon-Run-Octolingen hatte sich in den Jahrhunderten verändert; für Limone war es weitaus schwerer zu verstehen als das Octo der Octarianer aus dem Untergrund. Limone merkte, dass sie sich zu einer Unterführung begaben, die zur Tiefsee-Bahn führen musste. Sie hatte diese Bahn noch nie benutzt, denn wie der Name schon sagte, führte sie in die Tiefsee – ein Ort, an dem Limone nichts zu suchen hatte. Ihr Squidphone vibrierte. Opa: „Limone! Was machst du denn?! Du willst dich in den Untergrund wagen? Tu das nicht! Ich traue diesem Octoling nicht! Wenn du erst mal da unten bist, gibt es kein Zurück!“ 00:08 Limone runzelte die Stirn. Das war doch ihr Zweck, dafür war sie ausgebildet worden.   Limone: „Darauf hast du mich jahrelang vorbereitet, ich schaffe das, mach dir keine Sorgen. Bitte, gib Luca eine Chance, er riskiert ebenso seinen Hals. Wenn es mich erwischt, erwischt es auch ihn. Ich melde mich bald wieder.“ 00:10 „Alles in Ordnung?“ Limone blickte auf, ihre Begleitung war am Eingang der Unterführung stehen geblieben und taxierten sie eingehend. Limone nickte. „Informant, nichts weiter. Wohin gehen wir?“ Die Salmon Runnerin lächelte schief. „Wo du hin wolltest, in den Untergrund.“ Die beiden gingen schweigend in die Unterführung, welche in diffuses Licht lag. Einige Lampen an den Wänden waren bereits kaputt, andere flackerte kläglich. Ihre Schritte hallten laut wieder, das Mädchen kickte eine Dose aus dem Weg, die scheppernd über den Boden schlitterte. Die Wände waren mit Parolen, Zeichnungen von Salmoniden und ähnlichem voll geschmiert. Es roch nach abgestandem Alkohol, Rauch und Fisch. Sie bogen um eine Ecke und standen vor dem Schranken, die den Weg zu den Gleisen versperrten. Limone hatte keine gültige Fahrkarte, aber das Octoling-Mädchen war darauf vorbereitet und gab ihr kommentarlos eine Karte und ging wieder voraus. Sie passierten die Automaten und gingen hinunter zum Gleis. Unten, auf einer kleinen, schiefen Holzbank saß ein Laternenträgerfisch, der sie nur kurz ansah, um sich dann wieder mit seinem Handy zu beschäftigen. Limone versuchte sich zu entspannen, räusperte sich und fragte die Salmon Runnerin leise: „Wo fahren wir hin?“ Die Augen des Mädchens waren auf die Gleise geheftet. „Wir fahren nicht.“ Auf Limones Stirn bildete sich eine Denkfalte. Sie meinte doch nicht etwa … Die Bahn fuhr ein, der Lampenträger stand auf und stieg in die Bahn, ein paar Salmon Runner kamen heraus (Salomon Run fand fast rund um die Uhr statt), das Octoling-Mädchen und Limone warteten. Währenddessen sah Limone sich die Tags auf der Außenwand der Bahn an – sie sahen echt cool aus, das musste sie zugeben. Dann fuhr die Bahn wieder weg. Die Salmon Runnerin ging an den Bordstein und winkte Limone zu sich. „Dann wollen wir mal.“ Mit ein Satz sprang sie in den Mittelteil der Gleise. „Berühr bloß nicht den gelben Rand, der steht unter Strom!“, mahnte sie, als Limone ihr folgte. Der Aufprall ihrer Schuhe hallte unerhört laut im Tunnel des Bahnhofs wieder, Limone sah sich vorsichtig um. Beide Richtungen wurden spärlich von Lampen beleuchtet, die Tunnel glichen großen, schwarzen Mäulern – es sah unheilvoll aus. „Weiter geht's.“ Das Mädchen ging voraus nach rechts, aus der Richtung aus der die Bahn gerade eben gekommen war. Limone folgte ihr ohne zu zögern, trotzdem konnte sie den fürchterlichen Gedanken nicht abschütteln, dass die Bahn jederzeit auf sie zurasen und über den Haufen fahren könnte. Um sich von diesem Schreckensszenario ablenken zu können, fragte sie ihre Kontaktperson: „Darf ich wissen, wie du heißt?“ Das Mädchen schwieg eine Weile, lange genug, sodass Limone annahm, dass sie es ihr nicht sagen wollte. „天天 (Tenten).“ Limone zog eine Augenbraue in die Höhe, wissend, dass Tenten es nicht sehen konnte. „Wirklich?“ „Ja. Mein Name bedeutet HimmelHimmel. Meine Eltern haben sich viel von mir versprochen und viel Gutes für mich gewünscht“, erzählte sie, ihre Stimme bar jedem Gefühls. „Das ist schön“, meinte Limone einfühlsam. Tenten blickte nach hinten, während sie weiter ging. „Sie sind tot.“ „Das tut mir leid!“, beeilte Limone sich zu sagen. „Wirklich.“ Tenten nickte. „Das glaube ich dir, es ist okay. Wir Salmon Runner sind oft Waisen oder Halbwaisen, es ist nichts Besonderes.“ Die beiden ließen den Bahnhof hinter sich, im Tunnel war es schummrig, es roch staubig und nach feuchtem Metall. Limone konnte kaum noch etwas sehen. „Das macht es aber nicht weniger schlimm“, sagte sie, darum bemüht, nicht den gelben Rand der Schienen zu berühren. „Lass uns einfach weitergehen“, meinte Tenten. Schweigend folgte Limone ihr, ihre Augen auf den Rücken des Octoling-Mädchens geheftet. Nach einer gefühlten Ewigkeit bog Tenten plötzlich rechts ab. In die Wand war eine dunkle Holztür eingelassen, die in den schlechten Lichtverhältnissen kaum auszumachen war. Sie zog einen Schlüssel aus der Tasche und sperrte die Tür auf. Als sie diese öffnete, ergoss sich warmes Licht in den Tunnel, es blendete Limone sogar ein wenig. Eine Hand über ihre Augen gelegt trat sie näher, Tenten war bereits nach innen verschwunden. „Wenn ich du wäre, würde ich mich beeilen. Die Bahn kommt gleich hier vorbei“, rief sie Limone zu. Sie trat hastig ein und schloss die Tür hinter sich. Als sie sich wieder dem Raum zuwandte, sah sie mehrere Octolinge an einem schief gezimmerten Tisch sitzen dahinter stand Noctiluca, der sie warm anlächelte und die Arme ausbreitete. „Willkommen beim Widerstand!“   Nachwort: Überraschenderweise habe ich WLAN in meiner norwegischen Hütte °-° Hat auch nur 20 Kronen gekostet :D Jetzt aber zur Geschichte: der Salmon Run ist in meinem Head-Canon etwas anderes als im eigentlichen Spiel. Wie man bereits lesen konnte, ist das für mich eine eigenen Subkultur unter den Inklingen und Octolingen. Der Salmon Run wird kein Hauptteil der Geschichte sein, aber eben Teil davon, da man aus dem Spiel weiß, dass die Octarianer und Salmoniden Kontakte zueinander haben. Ich hoffe, dass Euch dieses Kapitel ebenfalls gefallen hat :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)