Walk on the edge von Swaja (Geh auf der Klinge --Kappi 24 ist da!!!---) ================================================================================ Kapitel 24: Torschluss ---------------------- Hi Leute Endlich lesen wir uns mal wieder hier, beim meinem Erstlings-Seto-Joey-Werk Walk on the edge. Nun, nach langer, langer Zeit habe ich es mal wieder geschafft mich dran zu setzen.^^ Viel Spaß, eure Swaja --------------------------------------------------------------------------------- 24. Kapitel: Torschluss Joey sah sich unsicher um. Was machte er nur hier? Am heutigen Morgen, als er nach einer Nacht aufgewacht war, in der geschlafen hatte wie ein Stein, befand sich ein Zettel auf der Kaffeemaschine in der Küche. In der schnörkellosen Schrift seines Chefs stand da geschrieben, dass er sich um die Mittagszeit in dem Café einfinden sollte, in welches ihn schon Mokuba entführt hatte. Der Cappucchino vor sich hatte schon fast seinen ganzen Schaum verloren, er war bereits der Nervosität des Blonden zum Opfer gefallen, der wie viele andere Menschen diesen Zustand mit Essen besänftigte. Immer wieder huschten seine Augen zu Tür, ein Zucken durchfuhr ihn, wenn es leise knarzte und sich damit ein Offnen jener ankündigte. Was hatte sein Chef nur vor? In letzter Zeit bekam er ihn kaum noch zu Gesicht, entweder Seto verschanzte sich in seinem Büro oder er war unterwegs. Das Abendessen nahmen Joey und Mokuba grundsätzlich alleine ein, damit sie nicht durchs Warten verhungerten. Abermals ein leises Knarzen, wieder ein Zucken und schnelles Aufsehen. Doch da diese Bewegung schon fast ins Monotone übergegangen war und er so nicht wirklich wahrnahm, wer da eintrat, erschrak er umso mehr, als sich plötzlich jemand neben ihn setzte. „Hallo…“, murmelte er, als er langsam aufsah und Seto musterte. Irgendwie wirkte dieser seltsam erleichtert, als hätte er einen langen Kampf gewonnen. „Hi…“, kam es ebenso leise zurück. Joey nahm sich eine kleine Ewigkeit um seinen Gegenüber zu mustern. Konnte es wirklich sein, dass sich ein Mensch in nur ein paar Tagen veränderte? Bei Seto schien es so zu sein, wenn auch nicht äußerlich. Eher war es etwas in seinen Augen, dass dem blonden Butler anders erschien. „Bitte zahlen.“, mit dieser Aufforderung an die Kellnerin scheuchte der Angestarrte seinen Angestellten aus seinen Gedanken. Er wandte sich zu ihm um. „Komm mit.“. Nur fünf Minuten später befanden sich beide in Setos Porsche, doch immer noch konnte sich Joey nicht erklären, was der Fahrer dieses Wagens mit ihm armen kleinen Butler anstellen wollte. Seine Gedanken kreisten schon den ganzen Tag nur um dieses Thema. Wollte er ihn feuern? Doch würde er dann so eine Show hier abziehen, mit allen Geheimnissen? Wahrscheinlich nicht. Aber was dann? Er kam einfach zu keiner annehmbaren Lösung. Vollkommen vertieft in seine Gedanken, bemerkte Joey fast nicht, dass der Porsche immer langsamer rollte, erst als er hielt, blinzelte er verdutzt zu dem grauen Gebäude hinauf, vor dem der Brünette parkte. Die Bernsteine musterten die fensterlosen Mauern, den Stacheldraht auf ihnen, das vergitterte Tor und im Inneren des ummauerten Rechteckes ein weiteres ebenso graues Gebäude mit lauter Fenstern. Doch auch diese waren mit den sogenannten Schwedischen Gardinen ver-„hangen“. Es war das städtische Gefängnis. Ängstlich schwenkte sein Blick zu Seto, als eine Erkenntnis in seinem Herzen Platz nahm. Sein Chef wollte ihn doch nicht… oder etwa doch…? Er wollte ihn ins Gefängnis bringen? Weil er auf der Straße gelebt und schwarz gearbeitet hatte? Weil seinen Vater verprügelt hatte? Doch hatte nicht Seto selbst gesagt, dass er keine Schuld hatte? Etwas zerbrach in ihm. Seto Kaiba… er hatte ihm alles anvertraut. Und nun? Brachte dieser ihn in den Knast. Der Brünette, der nicht ahnte, was für ein Gefühlschaos seinen Beifahrer beherrschte, stieg aus und öffnete ungerührt Joeys Tür. Dieser saß wie ein verstörtes Reh aus seinem Sitz. Unfähig sich zu bewegen oder auch nur ein Wort zu sagen. Aber dann geschah etwas, dass Joey beinahe den Boden unter den Füßen wegriss: Seto lächelte ihn an. So warm und beruhigend, dass der Blonde seine ganzen Ängste hinunter schluckte, leicht nickte und ausstieg. Abermals sah er verwirrt zu dem Gebäude hinüber, folgte dem brünetten Milliardär jedoch ohne Widerworte ins Innere. Der Wachtmann am Eingang ruckte nur kurz mit dem Kopf, als er Kaiba sah, stand auf und führte die Männer in einen trostlosen Raum. Eine Glaswand teilte ihn, einzelne Abteile waren durch Holzwände abgegrenzt, an jedem Paar ein Telefon. Nur zwei weitere Menschen saßen am Ende des Zimmers. Eine Frau mit tiefen Augenringen und müdem Blick klammerte sich regelrecht an den Hörer und schluchzte leise, während der gegenüber sitzende Mann, wahrscheinlich ihr Gatte, sie versuchte zu beruhigen. Der Wachtmann deutete auf den Stuhl in der Mitte und Seto nickte Joey zu. Nun vollkommen verwirrt liess sich der Blonde sinken. Und nur zu gut, dass er saß. Denn wahrscheinlich hätte ihn das, was nun geschah, sowieso den Boden verlieren lassen. Auf der anderen Seite der Glaswand öffnete sich eine Tür und ein Polizist trat ein. Hinter ihm erschien ein Mann, mit dem Joey am allerwenigsten gerechnet hatte. Augen wie seine starrten ihn an, wirkten ebenso verdutzt, wie der Blonde selbst. Doch als sie den brünetten Begleiter streiften, verdunkelten sie sich und beinahe störrisch setzte er sich auf den Stuhl gegenüber des jungen Butlers. Ganz langsam wand sich Joey seinem Chef zu. Sein Mund formte stumme Worte, doch seine Augen drückten nur zu deutlich die Verwunderung aus. Sein Vater? Hier im Gefängnis, noch dazu auf der Seite der Gefangenen? Was hatte das alles zu bedeuten. Noch vor einer Woche war er seinem Erzeuger doch noch in dessen Wohnung begegnet, hatte Seto vor ihm gerettet und war wieder von ihm verprügelt worden. Wie konnte es da jetzt sein, dass er im Tokioter Knast saß? Seto versuchte ihn durch einen beruhigenden Blick zu stützen und nickte ihm leicht zu. Wie in Zeitlupe hob er den grünen Hörer ab, presste sich beinahe an die Muschel. Sein Vater zuckte sich nicht, erst als Kaiba ihm einen beinahe tödlichen Blick schenkte, griff er ebenfalls nach dem Hörer, der ihnen die Möglichkeit zur Kommunikation gab. Was würde Jay Wheeler, sein Vater, ihm nun sagen? Würde er sich endlich entschuldigen? So sehr er ihm auch wehgetan hatte, Joey würde ihm sofort verzeihen. Immerhin war er seine einzige Famile… „Vater…“, Joeys Stimme war kaum mehr ein Krächzen. Doch die Augen des Gegenüber blieben trüb wie schon seit Jahren. Keine Regung in ihnen. „Vater? Ich habe keinen Sohn.“. Da wurde es dem jungen Halbamerikaner klar. Langsam liess er die Hand im dem Hörer sinken, hängte ihn auf und stand auf. So schnell, dass Seto kaum hinterher kam, lief er zur Tür des Raumes, doch als er schon im Rahmen stand, wandte sich der Blonde nocheinmal um und sah auf das kleine Häufchen Elend, das von dem einsten stolzen Armee-Offiziers und Vaters übriggeblieben war. Verbittert, verharmt, vom Alokohol und Hass zerfressen, dass nichts mehr geblieben ist, außer die tiefe Bitterkeit im Herzen. Nein, dieser Mensch war nicht mehr sein Vater. Er trat hinaus und als Seto die Tür schloß, war es als würde der Brünette auch die Tür zu einem endlich abgeschlossenen Kapitel in Joeys Vergangenheit schließen. Ja, er war bereit zu vergessen und auch zu vergeben. Er würde seinen Vater so in Erinnerung behalten, wie er früher gewesen war. Liebevoll, hilfsbereit und stark. Und endlich spürte Joseph Jay Wheeler wie die Wunden auf seiner Seele zu heilen begannen, wie auch die Wunden auf seiner Haut verblasst waren. Seine Hand wurde sanft gedrückt und als er aufsah und in die blauen Augen sah, schlich sich sein Lächeln zurück auf die Lippen. „Danke…“, es war längst fällig geworden. Denn nun wusste Joey, wo Seto die ganzen Tage gewesen war. Er hatte Jay Wheeler angezeigt, einen schnellen Gerichtstermin erzwungen und ihn vor Gericht vertreten. Und er hatte es geschafft, seinen Butler zu rächen. Konnte er ihm ein schöneres Geschenk machen? Heute am 25. Januar? Seinem Geburtstag? „Komm.“. Joey liess sich vertrauensvoll führen. Ja, inzwischen würde er Seto sogar sein Leben in dessen Hände legen. Viele Autostunden später, in denen die Beiden kein Wort wechselten vergingen, erst als sie das Eingangsschild nach Kyoto passierten, wurde Joey nervös. Was hatte Seto nun vor? Ihn selber verband nur eines mit der Kulturstadt Japans. Doch woher sollte sein Chef das wissen? Wieder hielt der Brünette vor einer Mauer, diesmal einer niedrigeren und ohen Stacheldraht. Efeu umrankte das beige Gestein und verlieh dem Ganzen eine ruhige Ausstrahlung. Wie in Trance stieg Joey aus. Er kannte diesen Platz. Es war lange her, dass er hier gewesen war, viel zu lange, doch immerhin hatte man ihm verboten, jeh wieder her zu kommen. Hilfesuchend sah er sich zu seinem Begleiter um. Seto Kaiba trat neben ihn und sah ruhig auf das schwarze Tor. „Willst du hineingehen?“. Stumm nickte der Angesprochene, doch seine Füße bewegten sich keinen Zentimeter. Wieder spürte er, wie etwas seine ungewöhnlich kalte, zitternde Hand umschloß und er griff, wie ein Ertrinkender das Seil, nach der Hand des anderen. Der Sand krnischte unter ihren Füßen, ihr Atem zeichnete sich in der kalten Luft ab. Immer stärker begann Joey zu zittern. Endlich blieben sie stehen. Sekunden, die wie eine ewigkeit erschien, starrte er nur auf den weißen Grabstein und auf das Bild, welches in diesem eingelassen war. Dann plötzlich sackte er mit einem Wimmern auf die Knie, schlug sich die Hände vors Gesicht und spürte wie Tränen seine Wangen benetzten. Er konnte gar nicht sagen, was es war, dass ihm das salzige Nass in die Augen trieb. War es die Spannung, die sich endlich löste? Die Freude, dass er endlich hier sein durfte, nach all den Jahren in denen Geldmangel und die Angst vor der Familie einen Besuch unmöglich machten? War es die Trauer über die Erkenntnis, dass seine Schwester und seine Mutter nicht mehr bei ihm waren, die nun wieder hart zuschlug? Langsam hob er den Blick und betrachtete die beiden Gräber. Serenity Wheeler… Akiko Tsunada… der gutmütige Blick seiner Schwester auf dem Foto schien ihm sagen zu wollen: Komm, steh auf, Joey, und fang wieder an zu leben. Er nickte und schloß die Augen. „Mutter… endlich weiß ich, was du meintest. Liebe lässt sich nicht erzwingen. Du konntest für Vater keine Liebe mehr empfinden und deswegen hast du ihn verlassen. Du konntest nicht für uns beide sorgen, deshalb hast du nur Serenity mitgenommen. Denn du wusstest, dass ich stark sein würde, für uns alle, egal was kommt. Mutter, oft habe ich dich verflucht und dich gehasst dafür, dass du das dachtest. Und in den Momenten, wo ich nicht mehr konnte, wo Vater mich schlug, bis ich dachte, ich sterb, gerade dann dachte ich an deine Worte: Sei stark, mein Junge, ich weiß, dass du es bist. Und ich habe gelacht und geschrien: Woher willst du das wissen? Sieh doch, mir geht es schlecht, komm, und hol mich hier raus. Doch da kamst nicht. Und ich habe dich verurteil dafür. Aber nun weiß ich wie du es meintest. Du wolltest, dass ich meinen eigenen Weg gehe und für das harte Leben lerne. Hättest du mich mitgenommen… wäre ich dann auch tot? Würde ich der sein, der ich heute bin. Mutter, ich bin froh, dass ich noch hier sein darf, und für euch weiterleben darf. Und sein dir sicher, jetzt werde ich meinen Weg finden. Ich habe mich von Vater losgesagt, wie du einst. Ich werde ihn, wie auch du, so im Herzen behalten, wie er war, als wir vier noch eins waren.“, dachte er leise und schickte das Gebet in Gedanken zu seiner Mutter. Seine Augen öffneten sich und betrachteten mit mildem Lächeln die Bernsteine seiner Schwester. Dass sie jetzt nicht hier sein und ihn in den Arm nehmen konnte, fehlte ihm. Diesmal schloß er nicht die Augen, nein, er blickte das Foto an und stellte sich vor, wie es wäre, wenn Serenity jetzt vor ihm stünde und ihn mit diesem „Frauen merken nun mal, wenn mit euch Männern was nicht stimmt“- Blick bedenken würde. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen und wieder begann er in Gedanken und in seinem Herzen Worte zu formen. „Seri-chan… mein Gott, du fehlst mir hier so. Endlich kann ich mal hier an deinem Grab sein. Obwohl du immer bei mir bist, hat es mir gefehlt und ich habe mich so schuldig gefühlt, dass ich dich nicht besucht habe. Dir ist es wahrscheinlich am allerwichtigsten, dass dein großer Bruder endlich weiß, wo er hingehört. Stell dir vor, ich habe nun wirklich das Gefühl zu Hause angekommen und mit mir selbst im Reinen zu sein. Mokuba und auch Seto geben mir so viel innere Ruhe und Geborgenheit, ich weiß nicht, was geworden wäre, wenn ich die Beiden nicht kennengelernt hätte. Du würdest jetzt wahrscheinlich sagen: Geniess dein Leben, öffne dein Herz und lass die Wunder hinein. Und jetzt fühle ich mich bereit, das alles zu tun. Ich liebe dich, Schwesterherz.“. Er lächelte abermals. Erst, als eine Hand in seinem Blickfeld auftauchte, erinnerte sich Joey wieder daran, dass er ja nicht alleine war. Seto hatte die ganze Zeit ruhig hinter ihm gestanden. Nun trat er einen Schritt vor und legte eine Rose auf jedes Grab nieder. Joeys Wangen färbten sich leicht rot. Stimmt, dadurch, dass er nicht gewusst hatte, wo die Reise hingeht, hatte er nicht mal Blumen dabeigehabt. Sein brünetter Gegenüber wandte den Blick und sah ihn nun direkt an. Mit einem Mal durchfuhr Joey ein seltsames Gefühl. Es schien, als könnte Seto direkt in seine Seele und sein Herz sehen. Ein Schauder jagte ihm über den Rücken. Und nun wusste er, woher die Tränen stammten. Es waren Tränen der Rührung. Der Dankbarkeit Seto gegenüber. Dieser Mensch hatte soviel für ihn getan, wie noch keiner zuvor. Plötzlich war er Seto so nah, wie nur an Sylvester bei ihrem Kuss. Ohne ein Wort zu sagen, legte der Brünette seine Arme um den Jüngeren und zog ihn an sich. Joey kuschelte sich an und hörte leise Setos Herz schlagen. Es hatte einen beruhigenden Rhythmus, der dem Blonden ganz tiefe Ruhe gab. Sein Blick glitt nocheinmal zu dem Bild seiner kleinen Schwester. Plötzlich hatte er das Gefühl, dass sie ihm zu zwinkerte. Und er verstand die Geste. Langsam schloß er die Augen und streckte seinen Körper. Seto blinzelte zunächst verdutzt, war es doch auf einem Friedhof nicht gerade die Norm, dass man sich küsste, doch dann schloß er ebenfalls lächelnd die Augen und überbrückte den Abstand zwischen ihnen. Als sich ihre Lippen berührten, schien es, als würde in Joey ein sehr helles Licht erstrahlen. Er hatte immer schon nach diesem Moment gesucht. Ein Augenblick, wo die Welt hätte zusammenbrechen können, er hätte es nicht gemerkt. Denn er wusste, dass er geschützt wurde. Von diesem Menschen, dessen Lippen nun seine wärmten. Wie er auch schon sein Herz gewärmt hatte. Seto derweil schickte in Gedanken ein kleines Gebet an Joeys Mutter. „Sie brauchen sich keine Sorgen machen. Ich werde mich von jetzt an um ihren Sohn kümmern.“. Als sich die Lippenpaare wieder von einander lösten, verlor sich Blau in Braun und ein leises „Happy Birthday“ klang in der Stille wieder. --------------------------------------------------------------------------------- Ich sollte vielleicht nicht in den Abendstunden schreiben, es kommt jedesmal etwas Melancholisches dabei heraus. Als ich tippte, gefiel es mir überhaupt nicht, ich war richtig unzufrieden. Doch dann, als ich den letzten Buchstaben in die Tastatur hackte, liess ich das Ganze nochmal auf mich wirken. Und auf einmal... gefiel es mir richtig gut. Geht das vielleicht nur mir so? Dabei hab ich im übrigen Moulin Rouge und vor allem den Song "One day I´ll fly away" gehört, das hat total gepasst. Also, wer den Song im Repertoire hat: Unbedingt anschalten. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Dann hinterlasst mir doch ein Kommi. Oder falls ihr denkt: Die Story läuft total aus dem Ruder, sie soll ja aufhören mit schreiben: Dann schreibt mir doch ebenfalls ein Kommentar. Ich freu mich. Heal, eure Swaja Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)