Blaue Kristalle von Swaja (Blue Cristalls are shining over the ocean) ================================================================================ Kapitel 7: Die Angst in dir --------------------------- Halli Hallo, Leudies Tja, ich dachte mir, dass auch diese FF endlich mal fortgesetzt werden müsste. Nachdem das letzte Kappi ziemlich kurz war, habe ich versucht dieses etws länger zu machen. Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen und freue mich sehr auf eure Kommis. Bye, heal, eure Swaja -------------------------------------------------------------------------------- 7. Kapitel: Die Angst in dir Yosaku trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. Auf dem Beifahrersitz lag der Briefumschlag mit dem Geld. Nach Absprache mit seiner Frau hatte er ihre lang gesparte Anlage abgehoben und konnte jetzt nur darauf hoffen, dass dieser Ryan Kyle mit offenen Karten spielte. Er streckte die Arme aus und drückte sich tief in den Stoff des Sitzes. Abermals wanderte sein Blick zur intergrierten Radiouhr. Gleich halb elf. Ryan hatte gesagt, dass er Matt nach der letzten Show hinaus bringen würde. Yosaku legte die Stirn an das Lenkrad und seufzte, um seinen angespannten Nerven etwas Linderung zu verschaffen. Noch einmal verbeugte er sich und als er sich wieder aufrichtete flogen die blonden Haare elegant nach hinten. " Great show.", sagte Raoul hinter der Bühne und hielt ihm die Abschlag hin. " Si.", bestätigte ihr Italiener vom Dienst, Gio, und gab ihm ebenfalls ein Gimme Five. Nach dem Duschen wartete Sarah vor der Kabine und lächelte ihn zärtlich an. " Do you want to drink something?", fragte sie und ohne eine Antwort abzuwarten zog sie ihn mit sich hinter die Bar. Der Barkeeper war mit den Tänzern gut befreundet. Da es ihnen verboten war an die Bar zu gehen, während Gäste da waren, außer zum Tanzen natürlich, gab ihnen der Barman ab und zu was aus. Sarah studierte Matts Profil im Mondlicht. Sie saßen in ihrem Schlafraum am Fenster und tranken schweigend ihre Cola. Niemand anderes war hier, sie hatten ihr Ruhe und Sarah hatte damit endlich eine Chance Matt etwas zu sagen, was sie schon lange wollte, doch irgendwie wollte es nicht aus ihr heraus. In ihrer Brust herrschte ein Gefühl der Traurigkeit, von dem sie sich nicht erklären konnte, woher es kam. Die Stimmung war so melancholisch und sie hatte auf eine seltsame Art und Weise die Ahnung, dass sie ihren Schwarm, der ihr gegenüber saß, bald nicht mehr bei sich haben würde. Aber das war Schwachsinn. Genauso wie sie an den Club gebunden war, um so weniger könnte Matt einfach gehen. Unnötig also sich darüber Gedanken zu machen. Sie hatte eine Mission, sie wollte ihm unbedingt sagen, was sie fühlte. Ein Schulterstraffen, los gings:" Matt, I want to-", doch bevor sie ihren Gedanken ausformulieren konnte, flog die Tür auf und sie musste sich am Fensterrahmen festhalten, sonst wäre sie vor Schreck hinausgefallen. " Ryan, how are you?", fragte Matt gespielt freundlich und versuchte die Coladosen hinter seinem zu verstecken. " Fine, thanks. What do you hide behind your back?", gab er in einem ebenso honigsüßen Ton zurück. " Nothing.", antwortet Matt und stellte die Dosen unbemerkt auf das Fensterbrett. Er würde sie später wegräumen. Aber merkwürdig war das schon. Ryan kam so gut wie nie in den Schlafraum der Tänzer. Er schlief mit Lee und Sam in einem eigenen Zimmer. Matt liess sich von der Fensterbank auf die Füße gleiten und sah Ryan direkt in die Augen. Ryan schluckte. Wie konnte ein Mensch nur so tiefblaue Augen haben? Dieses Blau war magisch. Deshalb war der Boss auch so scharf darauf, ihn zu behalten. Den Jungen, dessen Augen an ein tiefes Meer und dessen geschmeidige Bewegungen an leichte Wellen erinnerten. Wieder musste Ryan hart schlucken, sein Mund war vor Aufregung ganz trocken. Er griff in seine Tasche und schraubte mit dem Daumen an einer Flasche herum. Mit einer Hand drehte er sie vorsichtig um und träufelte etwas daraus auf ein Tuch. Jetzt musste es geschehen. Sam hielt draussen Wache und sorgte dafür, dass niemand mitbekam wie er den Jungen wegschaffte. Sarah war ihm zwar grad ein dorn im Auge, aber darum würde er sich später kümmern. " Sam wants to ask you something.", zischte Ryan. Matt hob eine Augenbraue. " Okay.", gehorsam folgte der Blonde seinem Trainer. Sie gingen aus dem Hintereingang der bar in eine kleine Gasse hinein. " Outside?", wollte Matt misstrauisch wissen. " Yeah, outside!", antwortete Ryan, zog das Tuch aus seienr Tasche und drückte es dem Jungen auf Nase und Mund. Matt riss die Augen vor Überraschung weit auf, ein süßlicher Geruch drang in seine Nase, drückte ihm die Augenlider zu. Er merkte, wie seine Beine langsam wegknickten und er in einen angenehmen Schlaf glitt. Ryan lächelte grimmig und flüsterte: " Sweet dreams, angel.". Yosaku grummelte. Er hatte so schön geschlafen. Doch irgendetwas klopfte im Inneren seines Kopfes. Nervenaufreibend. Moment mal! Das kam gar nicht von innen, da klopfte draussen jemand. Yosaku öffnete die Augen und richtete sich so rasch auf, dass seine Knie an das Lenkrad stießen. " Mann!", fluchte er und rieb sich die Gelenke. Sein Blick traf auf den jungen Mann am Autofenster. Yosaku kurbelte die Scheibe hinunter und als sein Gegenüber sich hinunterbeugte, erkannte er fast sofort den Jungen, der über dessen Schulter baumelte. " Your son.", flüsterte Ryan. Yosaku öffnete die Tür, sein " Geschäftspartner" liess den Blonden von seiner Schulter sinken. Der Vater schloß den bewegungslosen Körper in seine Arme. " What`s with him?", " He sleeps. In a half hour, he`ll awake.", spuckte ihm der junge Trainer die Worte vor die Füße. " Where`s the money?", wollte der Schwarzhaarige wissen. Yosaku hob den ohnmächtigen Jungen auf die Arme, ging um den Wagen herum und nickte in Richtung des Umschlages. Ryan nahm ihn sich, überflog schnell den Inhalt und nickte dann kurz. " You shall hurry.", damit setzte sich der Mann mit katzenähnlichen Bewegungen in die entgegengesetzte Richtung davon. Ein kurzer, verwirrter Blick, nachfolgend von einem Kopfschütteln. Der Junge in seinen Armen wurde auf den Beifahrersitz gehieft. Umsichtig manövrierte Yosaku den Wagen aus der Gasse und schlängelte sich durch die Altstadt. Immer wieder huschte sein Blick zu dem schlafenden Jungen neben ihm. Er sah sanft aus und friedlich, als kenne er kein Leid der Welt. Vorsichtig strich der Ältere ihm eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht. Der Verkehr staute sich zur Rush Hour, die Zeit floss zäh dahin. Während Yosaku sich durch den Autostrom kämpfte, begann sich der Blonde zu bewegen. Er seufzte und blinzelte. Verwirrt starrte der Junge auf die Autotür neben ihm. Ein Wagen? Warum saß er in einem Wagen? Hat ihn der Chef des Caribbean vielleicht verkauft? Warum nur? Langsam kroch eine raue Kälte über seine Haut und wanderte in seinen Magen. Nein, er wollte nicht weg. Wer weiß, was jetzt mit ihm passieren würde. Er hatte sich gerade an das Leben, oder wie immer man es bezeichnen möge, im CB gewöhnt. Die Fäuste wurden so heftig zusammen geballt, dass sich die Fingernägel schmerzhaft ins Fleisch drückten. Die azurnen Augen waren starr auf die Knie gerichtet. Nur nicht auffallen, nur nichts sagen, nur keinen Fehler machen. " Na, alles okay?", fragte plötzlich eine tiefe Stimme neben ihm in reinem Japanisch. Der Kopf wirbelte herum, die feinen Haare bildeten fast einen Kranz, ähnlich einem Heiligenschein, bevor sie wieder sanft die Wangen umschmiegten. Der Blick, der jetzt auf ihm haftete, glich zwei aufgewühlten Ozeanen. Der fein geschwungene Mund wurde geöffnet und unnütz wieder geschloßen. Gepaart mit den weit aufgerissenen Augen verlieh es dem Jungen so ein wenig das Aussehen eines Fisches. Yosaku lachte freundlich und seine braunen Augen blitzten den Blonden glücklich an. " Matt, ist alles okay?", das Blitzen wich einem sanften Ton, der die Sorge, die tief in ihm steckte, nicht verbergen konnte. Yosaku wartete nun gespannt die Reaktion seines Beifahrers ab. Wenn er, wider aller Erwarten und Hoffen, doch nicht sein Adoptivsohn war, müsste er spätestens jetzt irgendetwas sagen. Er wurde nun zwar nicht mehr angestarrt, aber der Blick war stur nach vorne gerichtete, als suchte er etwas in der Ferne. Langsam wippten die vordersten Strähnen vor und zurück, als der Blonde nickte. Wieder ein Lächeln seitens des Fahrers. Eigentlich wollte er in die Luft springen oder wenigstens laut jubilieren, doch er hatte das Gefühl Matt damit zu verschrecken. Stille herrschte nun im Wageninneren, immer wieder mal ein Fluchen von Yosaku über die Fahrverhältnisse, sonst nichts. Wie sehr sich Geschwister doch unterscheiden können, zuckte durch sein Hirn. TK war ihnen sofort um den Hals gefallen, hatte überglücklich angefangen zu erzählen und war, wenn einmal im Redefluss, kaum mehr zu stoppen. Doch sein Bruder, ein kurzer Seitenblick folgte, sagte kein Wort. Als hätte er Angst, dass man ihm weh tue, wenn er etwas falsches sagen würde. Yosaku lenkte den Leihwagen auf den Parkplatz des Hotels, stellte ihn ab und stieg aus. Er öffnete die Seitentür. Matt saß klein und verloren in dem Sitz und schauten von unten her zu ihm auf. Noch immer hatte kein Wort seine Lippen verlassen. " Na, komm schon.", forderte der Mann mit sanfter Stimme und hielt ihm die Hand hin. Vorsichtig berührten die schlanken Finger die andere Hand, nachdem Matt mit einer fließendes Bewegung aus dem Auto gestiegen war. Zusammen betraten sie das Gebäude. Matt sah sich um. Seit drei Jahren hatte er nicht viel anderes gesehen, als das Caribbean Blue und ihren Trainingsplatz. Fest wurde die starke Hand umklammert, auf eine urtümliche Art und Weise gab sie ihm Geborgenheit und war wie ein Rettungsanker mitten im sturmgepeitschten Ozean, der in ihm wütete. Er war bei seinem ehemaligen Adoptivvater. Aber wie konnte dieses ewig aufgegebene Wunder so plötzlich geschehen. Drei Jahre hatte er immer wieder gehofft, gebetet, gebangt. Nichts geschah! Und jetzt, wo er sich mit dem Schicksal, ein unbezahlter Tanzsklave zu sein, abgefunden, ja, sogar angefreundet hatte, geschah das Ersehnte. Mehr oder weniger unbewusst, wurde er eine Treppe hinauf geleitet. Schließlich standen sie vor einer schweren Eichentür. Matt blieb stehen. Er folgte das Herumdrehen des goldenen Schlüssel in dem abgenutzten Türschloss. " Keine Angst. Komm mit.", drang die warme, tiefe Stimme, wie durch einen Wattebausch zu ihm durch, Doch plötzlich baute sich der eigentliche Durchgang, wie eine steinerne Mauer vor ihm auf. So sehr er seinen Füssen auch befahl, die Schwelle zu überschreieten, sie gehorchten nicht. Oder wollte er gar nicht? Die blauen Augen taxierten das hölzerne Brett, als wollten sie die Holzwürmer erfrieren. Yosaku betrachtete mit Sorgenfalten seinen Sohn. Er legte eine Hand auf dessen Schulter, merkte jedoch dass ein Zucken durch den Jungen lief. " Ganz ruhig. Sie freuen sich schon, dich zu sehen." Sie? Gleich mehrere? Tief Luft holend und mit geschloßenen Augen setzte er einen Fuss über die Schwelle und stand nun in der Tür. " Matt!", sofort sprang eine brünette Frau auf ihn zu und schloss ihn in ihre Arme. Fast im selben Augenblick versteifte sich jeder Muskel in seinem Körper. Er mochte Berührungen nicht. Plötzlich spürte er etwas Naßes an seiner linken Schulter. Seine frühere Mutter hatte das Gesicht in seiner Schulter vergraben und schluchzte Steine erweichend. Zögernd legte Matt seine Hände auf ihren Rücken, streichelte ihn beruhigend. " Endlich haben wir dich wieder.", sagte Natsuki heiser und streichelte eine vorwitzige, blonde Strähne hinter das Ohr. Wie lange hatte sie das schon machen wollen. Matt ließ den Blick durch das Zimmer wandern. Hinter der Frau stand ein weiterer Junge, etwa drei oder vier Jahre jünger als er. Matt riss die Augen auf und machte einen Schritt auf den Jüngeren zu. " TK?", es war das erste Wort, das Yosaku von seinem ältesten Sohn hörte, seit er ihn aus dem CB geholt hatte. Der Angesprochene grinste verschmitzt und umarmte seinen Bruder, dem er inzwischen schon bis an das Kinn reichte. Matt presste seinen Bruder an sich, klammerte sich geradezu an ihn, als könnte er verschwinden, sobald er losließe. In seinen Augen bildeten sich Tränen. Sein kleiner Bruder war hier, seine ehemaligen Adoptiveltern hatten sie gefunden, jetzt war alles wieder gut. Nach scheinbar einer Ewigkeit lösten sich die Geschwister voneinander. " Alles okay?", fragten sie gleichzeitig und mussten lachen. Matt ließ sich auf das Bett fallen. " Mir gehts gut.", gab TK als Erster die Antwort. Matt nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Immer noch den Kopf wippend, schlug er plötzlich die Hände vors Gesicht und ließ den, seit einer Stunde aufgestauten, Tränen freien Lauf. Natsuki setzte sich zu ihrem Sohn auf die Decke und zog ihn in ihre Arme. Sie wiegte ihn, streichelte seinen Rücken und redete beruhigend auf ihn ein. TK setzte sich im Schneidersitz vor das Bett. Yosaku lächelte und ging nach draußen auf den Flur, noch in der Bewegung das Handy zückend. -------------------------------------------------------------------------------- So, das wars auch schon wieder. Wie wird es jetzt wohl mit der zusammengefundenen Familie weitergehen? Das erfahrt ihr im nächsten Kap, keine Angst, es ist noch nicht vorbei. So leicht lass ich sie nicht davon kommen. Man liest sich, eure Swaja Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)