Und Wieder scheint der Vollmond von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Und wieder scheint der Vollmond "Was haben wir jetzt?", fragte Mitsuki ihre Freundin Ran. "Wir haben jetzt Doppelstunde Chemie!", antwortete diese. "Und in welchem Zimmer?" Ran reagierte genervt. "Sag mal, du hältst es auch nicht für nötig, mal in deinen Stundenplan zu schauen, oder?" "Entschuldige mal", entgegnete Mitsuki. "Ich gehöre nun mal nicht zu den Leuten, die am ersten Schultag schon den Stundenplan in- und auswendig kennen!" Ran stöhnte. Solche Dialoge waren typisch für die beiden Mädchen. Mitsuki war 15, sie hatte schwarze Haare und war schulisch durchschnittlich. Ran war genau das Gegenteil : sie hatte lange blonde Haare, war schulisch spitze und die Zuverlässigkeit in Person. Auch sie war 15. In Chemie fragte Ran : "Und, was haben deine Eltern nun für eine Entscheidung getroffen? Haben sie zugesagt?" Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Es ging um eine gemeinsame Reise. "Sie wollen, dass meine Noten besser werden! Echt, die können nur meckern!" "Noch besser? Sie haben sich doch schon deutlich gebessert!", bemerkte Ran. "Nun ja, da gibt es noch einen anderen Grund! Und zwar ...", wollte Mitsuki bemerken, doch da unterbrach sie der Lehrer. "Mitsuto! Kano! Könntet ihr vielleicht ein mal im Leben ruhig sein, verdammt noch mal!" Eine Weile wirkte das immer, doch dann begann Ran schon wieder zu flüstern. "Was ist denn nun der Grund?" Mitsuki wusste im Moment nicht, ob sie es riskieren sollte, Ran zu antworten. Sie durfte sich nicht schon wieder eine schlechte Zensur reindrücken lassen. Nicht am ersten Schultag! "Nun ja aus familiären Gründen", überwand sie sich doch. "Welche wären?" "Ran, ich will das jetzt wirklich nicht sagen du weißt schon wegen...", wurde sie schon wieder unterbrochen. "Mitsuto und Kano, das reicht! Mitsuto, los komm vor, ich werde dich prüfen! Und zwar zählt diese Prüfung als Klassenarbeit!" Schulterzuckend stand Ran auf und ging nach vorne. "Meinetwegen", murmelte sie. "Vorsichtig, Mädchen, ich warne dich, dein Ton gefällt mir überhaupt nicht!" "Was stört mich das?" Ran legte sich manchmal gern mit Lehrern an. Dass sie trotzdem nur gute Noten bekam, machte Mitsuki manchmal richtig neidisch. Nun stand Ran Mitsuto also vor der Klasse und wartete gelangweilt auf die Frage. Wie sie in den Augenblicken nur ruhig bleiben könnte, war Mitsuki wirklich rätselhaft. Der Lehrer ließ sich wirklich schwierige Fragen einfallen, aber typisch wie Ran, konnte sie alle mit Mühelosigkeit beantworten. "Du hättest sehen müssen, wie die alte Kinnlade ( = der Lehrer) geguckt hat, als du alle seine Fragen beantwortet hast!" "Tja, selbst Schuld!", entgegnete Ran. "Aber du solltest wirklich aufhören ihn zu ärgern, der kriegt noch Sorgenfalten wegen dir!", lachte Mitsuki. Die zweite Stunde begann. Nochmals fragte Ran nach den familiären Gründen, aber diesmal passte die Schwarzhaarige. Das konnte sie sich im Moment einfach nicht erlauben, denn von dem was der Lehrer gefragt hat, hatte sie kein Wort verstanden. Nach Schulschluss setzte sich Mitsuki mit Ran ins Café. "Jetzt erzähl doch einfach mal was los ist! Du wirktest den ganzen Tag so wütend", fragte Ran ungeduldig. "Also, alles fing so an", antwortete Mitsuki energisch. "Meine Eltern erklärten mir urplötzlich und mit einem Lächeln, dass sie sich scheiden lassen wollen!! Das ist doch irre, oder?", rastete Mitsuki auf einmal aus. "Das ist wirklich übel! Warum denn das auf einmal?" "Tja, jetzt kommt ja erst der Oberhammer : Sie haben im Urlaub ein Pärchen kennengelernt. Stell dir vor, sie wollen mit diesem Pärchen die Partner tauschen!!" "Waaaaaaaaas? Wie lustig!" Mitsuki traute ihren Ohren nicht. "Lustig? Ich finde das gar nicht lustig! Stell dir doch mal vor, zu wem komme ich denn dann?" Stille. "Hör mal, ich muss ganz schnell weg, sagte Ran plötzlich. "Wie, warum das, ich dachte du wartest noch mit mir bis meine Eltern sich mit diesen Idioten treffen!", rief Mitsuki empört. "Tut mir leid! Wir sehen uns morgen!" Und sie stand auf und ließ eine enttäuschte Mitsuki zurück. In Gedanken überflog sie wieder und wieder das Gespräch mit den Leuten, die sich wieder mit ihren Eltern verheiraten ließen! Sie konnte es immer noch nicht fassen. "Heeeeey? Erde an Mitsuki! Alles klar bei dir, du wirkst so verträumt!", rief auf einmal eine Stimme hinter ihr. Die Schwarzhaarige schreckte auf. "Hey Sasuke! Was machst du hier?" "Dasselbe könnte ich dich fragen. Wo ist den Ran?" "Sie musste schnell weg, was weiß ich warum." "Na dann kannst du ja doch noch zur AG!" "Ja stimmt, ist denn eine Matte frei?" "Ja, ich war grad nachschauen! Lass uns gehen." Und zu zweit machten sich Sasuke und Mitsuki auf den Weg ins Judo-Dojo. Bei der AG konnte sich Mitsuki auch nicht wirklich konzentrieren. Ständig musste sie an ihre Eltern denken. Wie würde das alles nur ausgehen? Sasuke bemerkte zuerst, dass seine AG-Freundin nicht ganz bei der Sache war. "Sag mal, was ist denn mit dir los? Du wirkst so unkonzentriert", fragte er, als Mitsuki schon das dritte Mal gegen ihn verlor. "Autsch, tut das nicht weh?", schrie er, als Mitsuki mit dem Rücken auf die Matte schlug. Mitsuki antwortete nicht, sodass ihr Gegner schon dachte, er hätte einen Mord verübt. "Du bist heute echt voll neben der Spur." Das Mädchen blieb liegen und fuhr sich über das Gesicht. "Wie bitte?", fragte sie benommen. "Du raffst aber auch gar nichts heute", lachte Sasuke. "Wieso hast du was erzählt?", fragte Mitsuki völlig ahnungslos. Das war der Rest für den Jungen, er musste so sehr lachen, dass er sich rücklings auf die Matte fallen ließ und nicht mehr aufstehen konnte. Die Schwarzhaarige stand regungslos daneben und verstand überhaupt nichts mehr. Abends fand das Essen mit den Yamamotos statt, Mitsukis zukünftigen Eltern. >>Auf den ersten Blick sehen sie ja ganz nett und vernünftig aus<<, dachte sie. "Haben Sie wirklich vor die Partner zu tauschen und sich mit meinen Eltern wieder verheiraten zu lassen?", rutschte es der 15-jährigen heraus. "Jepp", war die freudige Antwort des Paares. >>Ich nehm das vernünftig zurück<<, dachte sich Mitsuki. "Ist denn Yuu-Kun noch nicht da?", fragte Mitsukis Mutter. "Wer ist denn Yuu-Kun?", fragte deren Tochter. "Yuu-Kun ist der Sohn der Yamamotos. Er ist so alt wie du und geht demzufolge auch in deine Klassenstufe." Automatisch fühlte sich Mitsuki viel sicherer, denn mit einer Person, die so denkt wie sie, hatte sie nicht gerechnet. Als alle am Tisch saßen kam auf einmal ein hübscher Junge hereingestürmt. Er hatte, soweit das Mädchen das sehen konnte, blaue durchdringende Augen und einen sehr schlanken Körperbau. Er hatte blonde Haare und wirkte gebildet. "Das ist Yuu-Kun. Yuu, sag Hallo zu den Kanos!" Die Art wie Yuu Hallo sagte fand Mitsuki von Anfang an schon supersüß. Sie errötete. Plötzlich kam ihr in den Sinn, dass sie ja eigentlich wegen dem Partnertausch hier war. "Also eins möchte ich mal von Anfang an klarstellen!", begann sie. "Ich bin dagegen! Ich möchte das nicht! Bei wem soll ich denn leben?" "Dieser Punkt ist bereits geregelt. Wir wollen alle zusammen in ein großes Haus ziehen, sodass ihr Kinder immer beide Elternteile um euch herum habt.", antwortete Mitsukis Vater. "Was regst du dich denn so auf?", fragte auf einmal Yuu. >>Sag mal hast du sie noch alle<<, waren Mitsukis erste Gedanken. >>Wie pervers muss man sein um sich mit so einer abartigen Situation so einfach anzufreunden?<< "Wenn das dein einziger Punkt war, war's das jetzt?", fragte Mitsukis Mutter. "Immerhin zählen doch wohl unsere Gefühle!" Da sie von allen trauernd angeblickt wurde, war Mitsuki drauf und dran zuzustimmen. Doch dann sagte sie : "Aber was ist denn hier los? Was ist mit Yuu-Kuns und meinen Gefühlen?" "Also mir ist es egal", ertönte Yuus Stimme neben ihr. "Warum gibst du nicht auf?" Mit Tränen in den Augen stimmte sie zu. Tatsächlich zogen alle sechs Personen in ein großes Haus zusammen. Yuu stellte sich anfangs als ziemliches Arschloch dar, wobei die Schwarzhaarige der Meinung war, dass es gar nicht zu seinem hübschen Gesicht passte. Alles war noch sehr ungewöhnlich, doch das Schlimmste stand der armen Mitsuki noch bevor : Der erste Schultag nach dem Umzug. Yuu schmierte sie ziemlich oft an, was dazu führte, dass sie sauer auf ihr Zimmer ging und einschlief. In der Schule sagte sie fröhlich zu Ran, dass sie sich in der Schule nicht mit so einer abartigen Familie abgeben muss, doch ihre Stimmung hielt nicht lange an. Jemand patschte ihr von hinten auf die Schulter, und mit Entsetzten sah sie Yuu, und auch noch in ihrer Schuluniform! "Was zum Teufel tust du hier?", fragte sie wütend. "Naja ich komme doch aus Kioto und von hier bis dahin wäre der Schulweg ziemlich weit, wenn du verstehst!" (Mitsuki wohnt in Tokio) "Aber wieso weiß ich davon nichts?" "Deine Mutter Rumi meinte, dass du so und so nur meckern würdest, darum haben sie nichts gesagt", erklärte Yuu mit einem fiesen Lächeln. "Wärst du so nett mich rumzuführen, ich kenn mich doch hier nicht aus!" So nahm Yuu Mitsukis Hand und schleppte sie in das Schulgebäude hinein. Ran musste lachen, als sie Mitsukis seltsamen Gesichtsausdruck bemerkte. "Wir sehen uns dann in Japanisch!", rief sie ihr hinterher. "So alleine?", kam eine Stimme hinter ihr. "Oh Gott, Sasuke, hast du mich erschreckt!" Kichernd bemerkte der Junge Mitsuki und Yuu, die weiter vorne liefen. "Ein neuer?", fragte er. "So etwas wie ihr Bruder", wurde geantwortet. "So etwas? Wie soll man denn das verstehen?", fragte Sasuke und wurde plötzlich sauer. "Heeey, was geht denn jetzt? Ist da Eifersucht im Spiel?", neckte Ran ihn. Der Angesprochene schnaubte. "Unmöglich der Typ, am ersten Tag in der Klasse, und schon der totale Mädchenschwarm!" Mitsuki und Ran standen in der Pause auf dem Gang. "Wie schafft er das nur?" >>Indem man so gut aussieht<<, dachte Mitsuki, obwohl es ihr komisch vorkam, das zu denken. "So ein Armleuchter! Sag mal, Ran, kommst du mit in die Cafeteria in der nächsten Pause? Du weißt schon, weil wir da unsere erste 2-Stunden Pause haben." Lächelnd winkte sie ab. "Nein, sorry, ich ... ähm, mein Kurs ist ziemlich schwierig, ich möchte lieber lernen!" Es klingelte. Ran ging in den Klassenraum hinein. Ihre Freundin stand noch auf dem Gang, da der Geschichtslehrer immer später kam. >>Seit wann nennt Ran denn einen Kurs schwierig?<< fragte sie sich. Seit kurzem benahm sich Ran irgendwie komisch. Doch noch bevor Mitsuki sich ausmalen konnte, warum dies der Grund war, kam auch schon der Geschichtslehrer um die Ecke und winkte sie in den Klassenraum. >>Na toll, jetzt darf ich hier 2 Stunden sitzen...Vielleicht sollte ich auch lernen...<<, dachte Mitsuki nachdem die Geschichtsstunde vorbei war. Sie sah Yuu in der Klasse von Mädchen eingekreist und wurde schon wieder sauer. Sie drehte ihren Kopf und machte die Augen zu. Plötzlich spürte sie einen Stoß in ihrer Seite und blickte schlagartig auf. (Geniales Wortspiel ^^ Stoß - Schlagartig *schenkelklopf* xD) Sasuke stand neben ihr und schaute sie mitleidig an. "Alles OK? Du siehst so fertig aus!", fragte er besorgt. "Mir ist laaaaaangweilig...ich hab Huuuuuuuuunger..." war die Antwort. Der Junge musste lachen. "Zumindest kann ich dir bei deiner Langeweile helfen!", bot er an. "Eine Matte ist grad freigeworden." Und so machten sie sich zusammen auf den Weg zum Dojo. Was das Mädchen nicht wusste, war das Yuu die beiden beobachtete. Und so machte auch er sich auf dem Weg zum Dojo, um sich mal anzusehen, was seine neue Schwester so machte. Er stand außerhalb der Turnhalle und schaute durch die Glaswand. "Hallo Yuu!" Der Angesprochene drehte sich erstaunt um und erkannte das Mädchen, mit dem Mitsuki heute morgen zusammen war. "Ah, du bist doch ..." "Ran Mitsuto, schön dich kennen zu lernen!" Sie gab ihm die Hand und schüttelte sie. "Wer ist denn das da?", fragte er sie nach ein paar Augenblicken. "Das ist Sasuke Shinta. Er geht auch in unsere Klasse." "Wusste ich doch, dass ich ihn kenne. Ist er ... Mitsukis Freund?", fragte Yuu vorsichtig. "Nein, er ist nur ihr >AG-Freund< wie sie meint." "Wie sie meint? Dann werden sie wohl noch zusammenkommen, oder?" Ran lächelte. "Nein, das glaube ich nicht. Sie hat ihm vor zwei Jahren ihre Gefühle gestanden und eine üble Abfuhr bekommen. Seitdem hat sie nichts mehr in der Richtung unternommen." Es herrschte einen Moment Schweigen. Yuu brach das Schweigen: "Sag mal, verstehst du das was der Lehrer ihnen da zuruft? Ich versteh nicht viel von Karate!" Ran lachte laut auf. "Ja, man merkt es! Das ist Judo, und nicht Karate!" Yuu errötete und ging bald darauf weg, da sich Ran nicht mehr einkriegte. "Was lachst du denn so?", wurde sie von ihrer Freundin gefragt, die gerade aus der Turnhalle kam. "Man hört dich in der Turnhalle! Was ist los?" Ran konnte nicht mehr. Manchmal ging es einfach mit ihr durch. "Erzähl ich dir später, ich werde mal eben weiter lernen. Hoffentlich kann ich mich konzentrieren..." Die Schwarzhaarige schaute ihrer Freundin noch nach und wieder fragte sie sich, was diesmal so lustig war. "Hey, Mitsuki, trödel nicht so, der Lehrer will dir noch was zur Prüfung sagen!" "Ja, OK, ich komme, meinte sie und machte, das sie schnell wieder in die Halle kam. Die Herbstferien kamen. Mitsuki Kano hatte sich sehr gut an ihr neues Leben gewöhnt. Yuu nahm sie zwar immernoch gerne auf den Arm, aber sie mochte ihn inzwischen doch ganz gerne. Ihr fiel es nicht leicht, sich einzugestehen, dass diese Familie einfach nur wahnsinnig gut zusammenpasste, da sie von anfang an eine deutliche Grenze ziehen wollte. Yoji-San, Yuus Vater, kannte sich sehr gut mit Mathe aus und konnte auch alles so gut erklären, dass sogar Mitsuki alles verstand. Chiyako, Yuus Mutter, war die Nettigkeit in Person und zu jedem Spaß zu haben. Ihre Eltern kamen einfach harmonisch gut mit ihnen aus, und Mitsuki war nun vollkommen überzeugt, dass diese vier Personen den Partnertausch durchziehen würden. Die Scheidung lag schon hinter ihnen, jedoch durfte man die standesamtliche Heirat erst 6 Monate danach vollziehen. (Außer die Männer, diese Monster dürfen gleich wieder ^^) Am ersten Tag der Ferien unternahm das Mädchen etwas mit Ran. Ran kam aus einer guten Familie, mit Villa, Swimmingpool und allem drum und dran. Sie hatte Butler und viele Freiheiten. "Wissen deine Eltern schon, wann sie heiraten werden?", fragte das reiche Mädchen. "Nein, noch nicht genau. Sie wollen natürlich alles so schnell wie möglich machen, typisch halt." "Ach komm, deine Eltern sind doch gar nicht so schlecht... Im Gegensatz zu meinen Eltern... die würden sich nie scheiden lassen...mein Vater aus gesellschaftlichen, meine Mutter aus ökonomischen Gründen... Mir persönlich wäre es lieber, sie würden sich schnellstens trennen. Du hast ja keine Ahnung, was passiert, wenn man ein Kind in so einer Situation aufwachsen lässt..." "Aber deine Eltern reden doch noch relativ normal miteinander", widersprach Mitsuki. "Nein, da täuschst du dich...Stimmt schon, meine Eltern führen einen kalten Krieg, aber ab und zu eskaliert alles und dann wird es erst recht schrecklich... Ich für meinen Teil werde nie heiraten..." Da begriff die Schwarzhaarige, dass ihre Freundin unheimlich tapfer sein musste. An ihrer Stelle würde sie weinen und sich dagegen zur Wehr setzen. Doch Ran schluckte alles hinunter und lächelte auch noch. Mitsuki fragte sich, wie lange sie noch gute Miene zu bösem Spiel machen müsste. Bei der Verabschiedung sagte Ran : "Du, Mitsuki, ich habe Yuu-Kun von dir und Sasuke erzählt. Ist das schlimm?" "Was, nein, warum denn? Schon OK!" Als das Mädchen sich von Ran verabschiedet hatte, und zu hause angekommen war, stürmte Yuu in ihr Zimmer. "Hey, was soll das denn jetzt? Kannst du nicht anklopfen? Also echt!", schimpfte die Gestörte. "Boah, ey, hab dich nich so! Ich wollte dich nur fragen, ob du mit in den neuen Freizeitpark kommst. Morgen ist Samstag und Rumi hat Freikarten bekommen." Mitsuki erschrak. Wollte er sie etwa auf ein Date einladen? "Das ist nicht als Date gedacht", widersprach Yuu seiner Schwester. "Woher wusstest du ..." "Also echt, du bist so durchschaubar!" Mitsuki wurde schon wieder sauer. Sie hasste es, wenn sich jemand über sie lustig machte. "OK, aber nur weil du mein neuer blöder Bruder bist", neckte sie ihn. "Kannst du mir mal sagen, wer von uns hier der Dumme ist? Immerhin denkst du ja gleich an ein Date, wenn man dich als Bruder irgendwohin einlädt!", lachte Yuu. "Warum tust du nicht mal was gegen deinen groben Umgangston, der passt gar nicht zu deinem hübschen Gesicht", schrie sie und sprach das aus, was ihr schon oft durch den Kopf ging. "Bei dir sind Gesicht und Umgangston grob, warum tust du nicht was dagegen?", freute er sich und ging hinaus. "YUU ICH HASSE DIIIIIICH", tönte es also aus der obersten Etage aus Mitsukis Zimmer und Yuu brach vor Lachen auf dem Flur zusammen. (Das ist doch wahre Geschwisterliebe, oder? ^^) Wohl oder übel musste sie ja aber doch mit in den Freizeitpark, da sie ja schon zugesagt hatte. "Nur dass du es weißt, ich bin immer noch sauer auf dich!", stellte sie von vorneherein klar. "Ja, Miki (Yuus Spitzname für sie), entschuldige bitte, das war wirklich gemein von mir!", entschuldigte er sich. Wie bitte? Was hatte er gesagt? Entschuldigung? Seit wann entschuldigte sich denn dieser Stinker für eine Beleidigung? Sein supersüßes Lächeln brachte Mitsuki jedoch dazu, ihm auch die Hand zu geben. (Wer kann diesem Lächeln widerstehen? xD) Doch dass er sie wieder verarschen würde, hätte "Miki" nicht gedacht : Er presste ihr ein Kaugummipapier in die Handfläche. Stinkwütend marschierte sie in das nächste Spiegelkabinett hinein, Yuu war ihr dicht auf den Fersen. "Hey, komm, sei doch nich sauer!" Schon nach 2 Schritten hatte sie sich verirrt. >>Verdammt, ich hasse solche Teile! Hätte Yuu mich nicht so sauer gemacht, hätte ich das jetzt nicht vor mir!<< dachte sie sich. Moment mal, war Yuu ihr nicht eben noch hinter ihr her? Wo war er jetzt? Geschlagene 20 Minuten später war sie draußen. Dort stand doch Yuu! "Yuuuuuuuu du Blödmann, wo warst du?", rief sie quer über den Platz. Als dieser sich umdrehte, lachte er laut los. "Was zum Teufel ist denn jetzt los?" Yuu japste und keuchte. "Du siehst so süß aus, du hast ganz zerzauste Haare und dein Cappi sitzt schief!", lachte sich Mikis Bruder schlapp. Mitsuki schmorten die Sicherungen durch. PATSCH! Das Mädchen hatte ihm eine schallende Ohrfeige gegeben! Mitten auf die Wange! "Verdammt noch mal! Du sollst mich nicht immer so anschmieren! Ich hab echt die Schnauze voll!", sagte sie und ging. Yuu gluckste. "Und wieder ist sie sauer! Das Weib ist echt unmöglich!" Und so drehte er sich wieder der Person zu, mit der er geredet hatte bevor seine Schwester ihn rief, und die Mitsuki nicht gesehen hatte. Türenknallend ging Mitsuki in ihr Zimmer. Sie war stinksauer! Wie konnte Yuu sich nur immer über sie lustig machen? Ständig fielen ihm die miesesten Sachen ein! Sie schloss die Tür ab und reagierte sich an ihrem Kopfkissen aus. Danach setzte sie sich an ihren Schreibtisch und begann Hausaufgaben zu machen. Da klopfte es an ihrer Tür. "Wer ist da", rief sie leicht säuerlich. "Ich bins, Chiyako. Machst du mir kurz auf?" Mitsuki ging zur Tür und ließ ihre baldige Mutter hinein. "Warum schließt du die Tür...Oh mein Gott, hier liegen ja überall Federn! Was hast du denn gemacht?", erschrak sie auf einmal beim Anblick der vielen Federn, die ja aus Mikis Kopfkissen kamen. "Ich war sauer und hab mich abreagiert. Was gibt's denn?", fragte Mitsuki ungeduldig. Sie hasste es auf die Folter gespannt zu werden. "Versprich mir, dass du hier mal staubsaugst", gluckste Chiyako. "Und zwar wollte ich fragen, was zwischen dir und Yuu passiert ist! Du scheinst doch recht sauer zu sein, und außerdem seid ihr früh zurück! Was ist denn los?" Ihre zukünftige Tochter überlegte einen Moment bevor sie antwortete. "Naja, er hat mich mal wieder aufgezogen, aber ich bin einfach so leicht reizbar, es liegt mehr an mir als an ihm!", gab Mitsuki zu. "Na dann ist ja gut. Weißt du, Yuu hat noch nie jemandem Ärger gemacht. Ich möchte nicht, dass er es mit dir verscherzt." "Klar! Aber ich frage mich warum er immer weiter macht. Immerhin muss es doch bald langweilig werden oder?" Die Frau musste kichern. "Weißt du, ärgern ist Yuus Art, Zuneigung zu zeigen!" Mitsuki protestierte: "Aber zu euch ist er immer unheimlich lieb!" Chiyako zwinkerte dem Mädchen zu. "Aber er ist auch nur ein Junge! Wir sind immerhin nur seine Eltern." Mit diesen Worten schloss Chiyaki die Tür und ging die Treppe hinunter. >>Yuu zeigt mir Zuneigung? Das glaube ich kaum!<<, dachte sich Miki. Aber wie stand es denn anders herum? Immerhin hatte Mitsuki Yuu ja sehr gern! Aber war das Liebe? Sie wusste es nicht. In solchen Momenten hatte sie immer Ran angerufen, allerdings war sie nicht zu Hause. Verdammt, was sollte sie nur machen? Nahezu schmerzhaft wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Ihre Mutter stand in ihrem Zimmer. "Das Essen ist fertig, kommst du runter?" Mitsuki erschrak. "Wo ist denn Yuu?", fragte sie zaghaft, als sie im Essenszimmer stand. "Nun, Yuu ist noch bei einer alten Freundin." Das war ja seltsam. Hatte Mitsuki vielleicht überreagiert? War die Ohrfeige zu viel? Wollte ihr Bruder Abstand von ihrer Schwester? >>Ich werde ihn gleich auf seinem Handy anrufen... Aber erst nach dem Essen, ich verhungere ja gleich!<< dachte Mitsuki sich und ging in die Küche. Nach dem Abendessen rief sie Yuu auf seinem Handy an. Es klingelte. Miki bekam plötzlich Angst vor dem, was Yuu jetzt sagen würde. Doch er drückte sie weg. >>So ein dummes Arschloch!" regte sich Mitsuki auf. Da kam erneut Chiyako in ihr Zimmer und erklärte : "Ach, Mensch, Miki-Chan, da hab ich doch tatsächlich vergessen, dir zu sagen, dass Yuu kurz vorm Abendbrot angerufen hat. Er bleibt bis morgen bei einer Schulfreundin. Außerdem soll ich dir ausrichten, dass er nicht mehr sauer auf dich ist. Das war's auch schon, verdammt saug endlich!" >>Wie bitte, Yuu ist bei einer Freundin übernachten? Dann hat er mich doch nicht weggedrückt wegen...oh mein Gooooooooooott!!!<< Mitsuki rannte vor Panik im ganzen Zimmer rum. Eigentlich konnte es ihr doch egal sein, es war doch mehr oder weniger normal in dem Alter, oder? Trotzdem fühlte das seltsame Verlangen, etwas zu zerstören. Am nächsten Morgen ging Mitsuki in Yuus Zimmer. Sie war neugierig und suchte nach einem Bild, um herauszufinden, ob denn Yuu mit diesem Mädchen zusammen war. (Das ist natürlich nur pure Neugier! Nicht irgendwie Eifersucht oder so) Keine Spur! Der Blutdruck in Mikis Körper stieg rasant als sie an die Fröhlichkeit von Yuu und Mädchen X dachte. Jetzt aber schnell ins Bad, bevor Yuu kommt! Auf dem Flur begegnete sie ihrem Bruder! >>Ein Glück bin ich aus dem Zimmer raus<< atmete sie auf. "Morgen, Kumpel", grüßte sie ihn sarkastisch und verschwand im Badezimmer. Yuu drehte sich um und fragte sich, was das eben sollte. War sie etwa sauer? Immer noch weil er sie aufgezogen hatte? Mädchen waren sowieso komisch. Die letzte Nacht hatte es ihm bewiesen. Dieses jene Mädchen hatte ihn doch gleich eingeladen, obwohl er ihr schon lange eine Abfuhr erteilt hatte... An diesem Sonntag hatte Mitsuki einen Wettkampf in der Schule. Eigentlich wollte sie nicht hin, aber sie hatte schon zugesagt, also musste sie da jetzt wohl oder übel durch. Also ging sie aus dem Bad (nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Yuu nicht auf dem Gang war) in ihr Zimmer und packte ihren Rucksack. >>Ran wollte ja auch kommen<<, fiel Mitsuki auf einmal wieder ein. Immerhin ein Lichtblick. Das Mädchen schaute aus dem Fenster. Es regnete. Na toll! Ich hasse Regen! Als die Familie mit dem Auto Richtung Schule fuhr, fühlte sich Mitsuki als ob sie noch schlafen würde. Sie war müde wie lange nicht mehr. Dabei hatte sie doch tief und fest geschlafen! In der Schule angekommen ging sie in die Umkleidekabine um sich umzuziehen. Als sie wieder herauskam stieß sie gegen Yuu! >>Oh Gott<< "Hallo Miki! Ich hab dich gesucht! Du kaltherziges Weib, hättest doch sagen können, dass du einen Wettkampf hast, ich guck dir gerne zu bei deinem Karate!" "Judo!", berichtigte Yuus Schwester. "Wie auch immer, was ist los, bist du sauer?" >>Oh Gott!!<< "Natürlich nicht! Ich frag mich nur warum du gestern aufgelegt hast nachdem ich angerufen hab?" "Hat dir niemand erzählt, dass ich bei einer Freundin war?" "Aber darum musst du doch nicht auflegen! Es sei denn ihr habt ge..." "Nicht solche bösen Wörter!" sagte er und ging davon. >>OH GOTT!!!! Warum hab ich das gemacht??<< "Ach und noch was, viel Glück!", schrie Mikis Bruder um die Ecke. "Danke du Sackgesicht!", lachte Mitsuki hinterher. Der Wettkampf lief wirklich gut. Sie unterlag nur einer dicken Person, die zwei Gürtel über ihr war. Also belegte Mitsuki den 2. Platz und war ganz zufrieden. Ran begleitete sie in die Umkleide. Natürlich hatte Miki schon alles erzählt, was gestern mit Yuu passiert ist. "Was stört es dich denn? Ich meine, du stehst ja nicht auf ihn!" Mitsuki überlegte ihre Antwort ganz genau. "Nein, natürlich nicht!", sagte sie schließlich. "Ich mach mir nichts aus ihm! Wir sind ja Geschwister!" Ran beäugte sie misstrauisch. "Das klingt ja nicht überzeugend!" Die blonde wusste ja nicht, wie genau sie damit die Gedanken ihrer Freundin erahnt hatte. Tatsächlich wusste sie nicht, ob sie sich wirklich sicher sein konnte, was die Liebe zu Yuu angeht. So sehr sie ihn auch manchmal schlagen wollte, wenn er sie auch nur so anlächelte, konnte sie nicht mehr böse sein! Aber war das schon Liebe? "Du guckst schon wieder so komisch! Was ist los?", riss Ran sie aus ihren Gedanken. "Ach, mir ist bloß ein wenig komisch, das fette Schwein vorhin hat sich ziemlich fallen lassen!", wich Miki aus. "Dann geh doch schnell ins Krankenzimmer! Nicht, dass irgendetwas passiert ist!", schlug deren Freundin vor. Ran machte sich immer zu viele Sorgen. "Nein, schon gut, es wird wohl nichts schlimmes passiert sein. Mach dir keine Sorgen!", beruhigte sie ihre Freundin. Da kam Yuu um die Ecke. "Hey, Miki, wir wollen fahren! Mein Gott, du bist ja noch in deinen komischen Sachen, beeil dich!" Genervt ging die Angesprochene in die Umkleide, natürlich nicht ohne Yuu einen bösen Blick zuzuwerfen. Als das Mädchen in der Umkleide verschwunden war, fragte Yuu : "Warum brauchen Mädchen immer so lange?" Ran musste kichern. "Betrachtete es als trauriges Schicksal der Menschheit!" Wieder daheim gab sich Miki den Ruck, den Ratschlag zu befolgen, den ihr Ran gegeben hat. Also marschierte sie zu dem Zimmer ihres Bruders und klopfte. "Immer herein", kam Yuus Stimme vom Inneren des Zimmers und Mitsuki atmete tief durch bevor sie eintrat. "Na, huch, wie kommt's denn? Hast du was geschluckt?", fragte Yuu überrascht, als seine Schwester vor ihm stand. "Ach, ich weiß du hast Fieber!" Er betastete ihre Stirn. "Yuu, verdammt lass das! Ich wollte mich entschuldigen. Ich hab wohl etwas überreagiert!", gab das Mädchen zu. "Ich war nur so sauer, dass du mich weggedrückt hast!" Yuu gluckste. "Ja, das weiß ich doch! Du hast deine Gefühle ja schon deutlich heute früh beim Wettkampf gezeigt!" Es herrschte Schweigen. "Ja, und? Willst du sonst noch was?", fragte Yuu. Miki war drauf und dran zu fragen, warum ihr Bruder sie weggedrückt hatte. "Du warst also bei einem Mädchen, ja? Wie kommt es so kurzfristig?", umschrieb sie. Yuu brach in schallendes Gelächter aus. "Du bist echt komisch, Mädchen! Wo du mir im Park eine geklebt hast, hast du nicht zufällig bemerkt, dass ich Gesellschaft hatte, oder?" Mitsuki errötete. "Nein, ich war zu sauer! Also stand dieses Mädchen neben dir?" "Ja!" Wieder herrschte Schweigen. Nach ein paar Minuten fragte der Blonde : "Willst du jetzt eine Erklärung von mir?" Yuus Schwester überlegte erst einen Moment. "Pffff, seit wann interessieren mich denn deine Liebschaften?", meckerte sie. "Na hör mal, ich würde dem Menschen, den ich sehr mag alles erzählen!", lächelte er. Miki allerdings drehte auf dem Absatz um und knallte die Tür zu. Dieser Yuu! Schon wieder machte er sich über sie lustig! Sie hatte echt genug! Sie schmiss sich auf ihr Bett und weinte in ihr Kissen. Da stellte man ihrem Bruder auch nur eine einfache Frage, und er! Er verarscht einen wieder nur! "Miki, komm, sei nicht sauer!", rief Yuu durch die verschlossene Tür. "HAU AB!!", schrie sie ihn an. Auch seinen Handyanruf nahm sie nicht an. Da pochte es an die Scheibe. Sie blickte sich um und da stand ihr Bruder! Wahrhaftig hockte da Yuu auf ihrem Fenstersims! Sie machte schnell das Fenster auf. Es regnete ja immer noch! Oder schon wieder? "Yuu, du Doofkopf, was machst du denn da? Wie bist du hier rüber gekommen?", schrie sie ihn an. "Ich bin auf dem kleinen Balken da langbalanciert! Mann, das war aufregend! Aber wenigstens hast du aufgehört zu weinen!", triumphierte der Junge. >>Verdammt, er hat Recht!<<, dachte Mitsuki. "Aber das war doch gefährlich! Warum hast du das denn nur getan? Stell dir vor, du wärst heruntergefallen!", redete sie auf ihn ein. "Bin ich aber nicht, und außerdem hätte ich nicht anders mit dir reden können!" >>Wo er Recht hat<<, dachte Miki. "Wenn du dich immer über mich lustig machst!", beschwerte sich die Schwarzhaarige. "Du bist echt hart, Miki-Chan!", lachte ihr Bruder und nahm sie in den Arm, um sie zu trösten. "OK, ich erzähl dir alles! Also, das Mädchen, bei dem ich war, ist meine Ex-Freundin! Ich war mal 3 Monate mit ihr zusammen und hab sie im Freizeitpark wiedergetroffen! Und da sie ja immer noch in mich verliebt ist, hat sie mich eingeladen, mit ihr was trinken zu gehen. Ich war also die ganze Nacht mit ihr in irgendwelchen Kneipen und Pärken, wo ich morgens schließlich wieder hier war!", beendete er seine Geschichte. "Wie, du warst die ganze Nacht wach??", fragte Mitsuki ungläubig. "Und da warst du so munter?" "Klar, ich hab da meinen Geheimtipp, wenn du verstehst was ich meine!", zwinkerte Yuu. "Waaaaaas?", schrie seine Schwester und errötete. "Nicht das was du denkst! Mann, bist du versaut!", lachte der Blonde. "Bin ich niiiiiicht!", erwiderte das Mädchen. "Und ob!" Und so brach (leise?) die Nacht über das Haus der Familie hinein. Am nächsten Morgen fiel Mitsuki auf, dass Ran seit der Hofpause ziemlich traurig aussah. Sie meldete sich nicht einmal in der darauffolgenden Englischstunde, obwohl sie das sonst natürlich immer tat. "Was ist los?", fragte die Schwarzhaarige ihre Freundin in der nächsten Pause, die ja zwei Stunden dauerte. "Nichts, warum?", fragte Ran und unterdrückte sichtbar Tränen. "Ran, zum Teufel, du machst mit nix vor! Erzähl mir jetzt was los ist, oder ich muss einen meiner Judowürfe anwenden!", drohte Miki ihr an. "Okay, du hast gewonnen. Lass uns bitte wohin gehen, wo wir ungestört sind." Und so gingen sie in die Bibliothek, denn dorthin verirrte sich selten jemand. "Also ... puuh, das ist echt schwer ... du weißt es ja nicht, aber ... ich habe etwas mit ...", weiter kam sie nicht, denn die Tränen rannten ihr übers Gesicht. Mitsuki beruhigte ihre Freundin, damit sie weiter erzählen konnte. Doch sie schluchzte weiter. "Also, du bist mit wem zusammen? Mit Sasuke?", fragte die Schwarzhaarige, doch die Blonde schüttelte den Kopf. "Mit ... Oh, Gott! Yuu?" Kopfschütteln. "Ran, ich weiß nicht, sag es mir doch einfach!" "Nat-Chan...", sagte die Weinende leise. "Was, unser Englischlehrer???????? W-w-w...Ehrlich?" Ran nickte und erzählte leise : "Wir haben uns gestern getrennt. Aber ich liebe ihn doch! Wie konnte er mir das antun?" Schluchzend ließ sie ihren Kopf auf Mitsukis Schoß sinken. "Wir waren doch so glücklich!" Der Schwarzhaarigen fehlten die Worte. In all der Zeit, in der sie Ran kannte, hatte sie ihre Freundin noch nie so weinend erlebt. Sonst ließ sie ihre Gefühle nicht so einfach raus, darum erstaunte es sie, dass Ran doch emotional war. Noch mehr schockte es Miki allerdings, dass die Blonde etwas mit ihrem Englischlehrer hatte! Ok, er sah gut aus, und jung war er ja auch noch, aber es war ja verboten und das hätte sie Ran beim besten Willen nicht zugetraut! "Aber...wie kommt es denn, dass ihr beide...", begann die Tröstende. "Wir trafen uns immer in der Bibliothek. Ich recherchierte und er machte seine Unterrichtsplanung. Irgendwann benachrichtigte er mich, dass er mein Klassenlehrer sein würde und ich begann zu weinen, da ich ihn mehr mochte als einen normalen Menschen. Als er mich fragte warum ich denn heulen würde, gestand ich ihm meine Liebe. Ich war so glücklich, als ich ihn in den Armen halten konnte.", schluchzte Ran und murmelte etwas von "Pech in der Liebe, Glück im Spiel". Das Mädchen tat Mitsuki so leid, Was konnte sie nur tun? "Ran, kann ich dir irgendetwas bringen? Einen heißen Tee? Oder irgendetwas mit Schokolade!" Doch es wurde abgelehnt. "Kann ich denn sonst etwas für dich tun? Soll ich dich nach Hause schicken lassen?" Doch auch das wollte die Blonde nicht. "Es gibt nichts, was du tun kannst. Das kann nur einer...", sagte sie und versuchte ein gequältes Lächeln. Noch mehr weh als Ran, wenn das möglich war, tat es der Schwarzhaarigen, denn diesmal lag es nicht in ihrer Macht, ihrer Freundin zu helfen. "Es tut mir so leid, sagte sie. "Es tut mir wirklich leid!" Der nächste Tag verlief ganz normal. Ran war eigentlich wie immer, was anderes hatte Mitsuki nicht erwartet. Wieder fragte sie sich, wie lange Ran diese psychische Belastung noch aushalten würde. "Mich wundert es nicht, dass du kommst.", erzählte Miki ihrer Freundin. "Naja, am liebsten würde ich schon gern zu Hause bleiben ... aber ich kann ja nicht alles hinschmeißen, nur weil ich eine miese Erfahrung gemacht hab!" Die Schwarzhaarige seufzte. "Bitte, Ran, mute dir nicht zu viel zu! Ich mach mir langsam Sorgen", gestand sie. "Nein, schon in Ordnung!", lächelte ihre Freundin und ging auf ihren Platz, denn es hatte geklingelt. Ran war echt stark! An Mitsukis Stelle wäre sie zu Hause geblieben und hätte sich ein paar Tage nicht sehen lassen. Manchmal bewunderte sie ihre Freundin dafür, doch Sorgen machte sie sich trotzdem. Am Wochenende klingelte das Telefon bei Miki. "Hallo, Maus!", meldete sich eine bekannte Stimme, die die Schwarzhaarige als die ihrer besten Freundin erkannte. "Hallo Ran. Wie nett, dass du anrufst! Wie ist es so in Kyushu?" Ran wollte ja mit Mitsuki an einem Wochenende wegfahren, was durch den Umzug leider nun doch nicht geklappt hatte. "Oh, hier ist es wunderschön! Schöner wäre es, wenn du mit mir hier wärst! Aber mit meinem blöden Bruder ist es auch ganz lustig!" Mitsuki musste lachen. Im Hintergrund waren Protestrufe zu hören. Nach der Verabschiedung wünschte sich das Mädchen, sie hätte doch mit Ran wegfahren können. Gerade jetzt musste sie ihre Freundin ja aufmuntern können. Die Blonde hatte ihr zwar versprochen, etwas aus Kyushu mitzubringen, allerdings wollte sie sich die Landschaft lieber selber anschauen. Montags brachte Ran eine hübsche Schmuckkiste mit und überreichte sie Miki. "Nein, wie hübsch, eine Kette! Mit Muscheln!", freute sich die Beschenkte. "Das sind Liebesmuscheln!", kicherte die Blonde du musste grinsen, als sie den ratlosen Blick ihrer gegenüber bemerkte. "Wenn du jemanden mit dieser Kette küsst, und sie zerspringen, werdet ihr ewig glücklich sein!", gluckste sie. "Danke schön! Aber hast du eine bestimmte Absicht bei diesem Mitbringsel gehabt?", fragte sie sarkastisch. "Natürlich!", freute sich Ran. "Für Yuu?", fragte die Schwarzhaarige. Da brach die Angesprochene in Lachen aus. "Daran hab ich nicht gedacht! Ich dachte da eher an ..." "Hey, worüber lacht ihr?", fragte ein schwarzhaariger Junge, der ja Sasuke hieß. Mitsuki konnte sich also denken, für welchen Jungen die Kette bestimmt war... "Hey Sasuke", wurde dieser begrüßt und sogleich hastete er los : "Hey, Suki, eine Matte ist frei, wollen wir etwas trainieren?" Die Angesprochene sagte zu. "Wenn es für dich OK ist" fügte sie hinzu und warf ihrer Freundin einen fragenden Blick zu. "Geh ruhig! Eins muss ich aber kommentieren, nämlich, dass du zuerst an IHN gedacht hast! Immerhin seid ihr 'nur Geschwister'!", fügte sie in der Lautstärke hinzu, dass nur Mitsuki es hören konnte. "Ich muss los!", meinte Miki peinlich berührt und dackelte Sasuke hinterher. Ran kicherte immer noch. >>Da hab ich wohl ein Geheimnis gelüftet...<< Die Pause ging vorbei und Mitsuki grübelte immer noch über Rans Worte. Fühlte sie für Yuu mehr als Liebe? Sie beschloss abzuwarten und zu sehen, wie sich die Sache entwickelte. Letztendlich hatte sie wenig Hoffnung, mit ihrem Stiefbruder zusammenzukommen, denn eigentlich war das nicht normal. Was soll's denn, wenn sie sich zu einem Geständnis durchringt und eine Abfuhr bekäme? Denn Yuu war sowie in der Klasse, als auch in seiner früheren, sehr beliebt. Bestimmt war er schon lange wieder vergeben. Miki beschloss, gleich zu Hause mit ihrem Bruder zu reden. Kommt ja gar nicht in die Tüte, dass sie bis jetzt so wenig von ihm wusste. Doch so kam es natürlich nicht, denn Yuu war weggefahren, um sich Universitäten anzusehen. >>Immer im falschen Moment<<, dachte sich seine Schwester. Sie lernte noch eine ganze Weile für die Schule, dann schlief sie erschöpft ein. Sie erwachte wieder durch ein lautes Donnern. >>Oh, Gott, es gewittert!<<, fürchtete sie sich, denn vor Gewittern hatte sie Angst. Sie kam zu der Erkenntnis, dass sie in nächster Zeit bestimmt nicht schlafen könne und las noch ein bisschen. Doch die Angst wurde mit jedem Donnern größer und so fasste sie den Mut, Yuu in seinem Zimmer zu besuchen. Sie öffnete also leise die Tür zu seinem Zimmer und war überrascht, ihn mit einer Gitarre und Kopfhörern zu sehen. Sie schlich sich von hintern heran und beobachtete ihren Bruder genau. Er spielte tatsächlich Gitarre, und Mitsuki fand auch heraus, warum nichts zu hören war. Er hatte die Kopfhörer an das Instrument angeschlossen, sodass nur er hörte, wenn er an einer Saite zupfte. Nach einiger Zeit klopfte sie ihm kameradschaftlich auf die Schulter, und Yuu erschrak so, dass er rückwärts mit seinem Kopf gegen seinen Kleiderschrank taumelte. DONK! Mitsuki konnte sich ihr lachen nicht verkneifen, und beruhigen konnte sie sich erst recht nicht. "Das klang ja hohl!", lachte sie und zum ersten Mal gelang es ihr, einen Witz zu reißen, auf den Yuu keine fiesere Antwort kannte. "Man sieht, das du Mitleid mit mir hast...", überging ihr Bruder diesen Witz und stellte die Gitarre in die Ecke. "Seit wann spielst du denn Gitarre?", wollte Miki wissen. "Schon seit ich sieben bin, aber mittendrin hab ich wieder aufgehört.", erzählte dieser. "Wow, und warum hast du auf einmal wieder angefangen?", fragte ihn seine Schwester. "Ich hab mich in der Schulband AG eingetragen. Aber leider fehlt uns noch ein Sänger... Kannst du singen?", fragte er. Doch die Angesprochene konnte anfangs nicht glauben, dass ihr Bruder Gitarrist einer Band ist. "Nein, ich ... ich singe nicht sehr gerne ... Ich mach lieber Sport, wenn du verstehst." Doch Yuu ließ nicht locker. Wir brauchen unbedingt jemanden! Los, sing doch mal was!" Mitsuki zögerte. "Yuu, wirklich ich finde, das ist keine gute Idee...", doch gewissermaßen wurde sie dazu gezwungen. Also sang sie lustlos ein englisches Lied, was sie in der Schule gelernt hatte. "Sing doch mal ordentlich, ich denke du hast ne Mega-Stimme!", forderte sie ihr Bruder auf. "Yuu, wirklich, ich würde eh nicht in deine Band einsteigen, egal ob du meine Stimme magst oder nicht!" Yuu lächelte wieder sein berühmtes Lächeln. "Dann hast du doch nichts zu verlieren!" >>Wo er Recht hat!<<, dachte sich Miki und sie sagte, dass wenn sie jetzt singt, Yuu solle nicht mehr versuchen sie in die Band zu stecken. Dieser schwor und meinte, dass es nur zum Spaß sei. Also legte sie los und ihr Bruder begleitete sie leise, passend zu ihrem Gesang, auf der Gitarre. Auf einmal setzte dieser mit ein und die beiden Stimmen ergänzten sich so gut, dass Miki einen Moment lang darüber nachdachte, doch in die Band einzusteigen. Yuu hatte eine wunderbare Stimme. So sauber und doch irgendwo stark. Jedes Lied hatte nun aber mal ein Ende, und beide fanden das richtig schade. Es tat gut gemeinsam seine Seele aus dem Leib zu singen, auch wenn sie momentan leise singen mussten, es war ja mitten in der Nacht. "Es gewittert ja immer noch", sagte Mitsuki irgendwann. "Du hast doch nicht etwa Angst, oder?", kicherte der Junge. Miki hatte es gewusst! Wieder machte er sich lustig. Doch diesmal war es ihr mehr oder weniger egal. "Ja", gab sie ganz offen zu. "Also, eigentlich ist es doch unnormal, dass eine 15-jährige Angst vor Gewittern hat, oder?", fragte Yuu. "Du hast doch auch vor irgendetwas Angst, oder?", giftete das Mädchen zurück, und es war ja auch ihr gutes Recht. Yuu lächelte nur und schaute auf den Boden. Mitsuki drehte sich von im weg und schaute aus dem Fenster. Auf einmal umarmte sie ihr Bruder. Überrascht wie sie war sagte sie nichts. "Es tut mir leid, ehrlich. Auch dass du dir immer verarscht vorgekommen bist! Du hast ja Recht, jeder hat Angst, sogar ein feiner Kerl wie ich!", sagte er leise. Die Umarmte musste kichern. "Wovor hat denn so ein feiner Kerl Angst?", fragte sie langsam. "So sehr ich dich auch lieb habe, das kann ich dir nicht sagen!" Miki verdrehte die Augen. "Dass Jungs immer so toll und stark sein wollen!" Die Geschwister fingen an zu lachen. Sie redeten so lange, bis das Gewitter vorbei war und Mitsuki wieder in ihr Zimmer verschwand. "Danke, Yuu!", rief sie ihm im Hinübergehen noch zu. Der Angesprochene drehte sich verdutzt um. "Wofür?", wollte er wissen. "Dass ich zu dir kommen konnte!" Wie aus der Pistole geschossen antwortete dieser : "Aber du kannst doch immer zu mir kommen! Immerhin können alle meine Freunde auf mich zählen!" Diese Worte rührten das Mädchen so sehr, dass sie endlich bemerkte, was sie bis jetzt immer vermisst hatte: die Antwort auf die Frage, was für Gefühle sie für Yuu empfand. Und nun wusste sie genau, dass es mehr war als nur Geschwisterliebe. Sie hatte sich, ganz dick und fett, bis über beide Ohren in Yuu verknallt! "Was hast du gesagt? Du hast ihn NACHTS in seinem ZIMMER getroffen? Dass du so früh dran bist, hätte ich nicht gedacht", alberte Ran, nachdem ihr die Schwarzhaarige alles erzählt hatte. "Erzähl keinen Mist, wir haben uns nur unterhalten!", schimpfte Miki. "Unterhalten, na klar", griente die Blonde. "Ja, unterhalten! Stell dir vor, er ist in die Schulband eingetreten!" Ran schien wenig erstaunt. "Auch schon gewusst? Er spielt schon seit 3 Wochen dort. Er ist dort Gitarrist!" Das haute die arme Mitsuki aus den Socken. "Woher weißt du das?", fragte sie erstaunt. "Ich treffe ihn öfter auf dem Nachhauseweg. Er ist sehr verschlossen. Ich musste alles aus ihm herauspressen! Er öffnet sich nicht so gerne anderen Menschen." Ran wusste ja gar nicht, wie sehr das Mitsuki verletzte. So lange kannte sie Yuu nun schon, und trotzdem wusste sie so gut wie nichts über ihn. Ihre Freundin konnte ja nichts dafür, aber weh tat es allemale! "Oh Gott, ich muss los! Ich habe heute Prüfung für den 1. Kyu!", und so rannte Miki davon Richtung Dojo. Die Prüfung hatte es in sich, doch das Mädchen und Sasuke bestanden. Freudig gingen beide zusammen auf den Schulhof, um die letzten 10 Minuten der Pause zu nutzen. "Puuh, die Prüfung hatte es echt in sich!", seufzte die Schwarzhaarige. "Ein Glück, dass wir das gepackt haben!" Der Angesprochene sagte nix. "Was ist denn los?", fragte Mitsuki. "Nichts, ich finde nur, dass du in letzter Zeit immer weniger mit mir unternimmst! Du machst viel mehr mit diesem Yuu!" Die Schwarzhaarige traute ihren Ohren nicht. "Wie bitte? Aber was erzählst du denn da? Ich habe schließlich noch andere Freunde als dich! Und Yuu ist schließlich mein Bruder!" Sasuke wurde wütend. "Es sieht aber nicht so aus, als ob ihr nur Geschwister wärt! Wie ihr euch anhimmelt, das ist doch zum kotzen!", sagte er, packte seine Sachen und ging. "Du bist ein verdammter Egoist, weißt du das!", schrie ihm Miki hinterher. Was war das denn jetzt für ein Dialog???? Was hatte denn der für Probleme? Yuu und sie himmeln sich an? >>So ein Spinner<<, dachte sich das Mädchen. >>Und das einfach so, ohne Vorwarnung!<< Es klingelte. Die Pause war zu Ende. Und so packte auch Mitsuki Kano ihre Sachen und ging Richtung Schulgebäude. Insgeheim hoffte sie, dass Sasuke nicht bemerkte, was sie für Yuu empfand ... Nach so einem Streit half bei Mitsuki nur eins : Rans Ratschlag. "Du bist echt naiv! Er war ganz klar eifersüchtig!", lautete er diesmal. "Eifersüchtig? Worauf denn?", fragte die Schwarzhaarige. "Na auf Yuu! Was denkst du denn!? Er will was von dir!", kicherte die Blonde. "Aber ich hab doch schon mal eine Abfuhr von ihm gekriegt! Das weißt du doch!" Ran verdrehte die Augen. "Aber das war schon Ewigkeiten her! Gefühle wandeln sich mit der Zeit." Doch der letzte Satz klang nicht sehr überzeugend. "Was ist denn eigentlich mit dir und ... ?", fragte die Schwarzhaarige ihre Freundin. Diese zuckte mit den Schultern. "Wir haben ein normales Schüler - Lehrer - Verhältnis. Aber ich lieb ihn natürlich immer noch ... Vielleicht sollte ich ihm einfach mal sagen, was ich für ihn empfinde! Und übrigens", fügte sie mit einem fiesen Grinsen hinzu, "das solltest du auch!" "Aber ich trau mich nicht so richtig ... Moment mal, Ran, woher weißt du was ich für Yuu empfinde? Ich habe dir doch gar nichts erzählt!" Ran lachte. "Wer redet denn von Yuu?" Aber diesmal wusste Miki, dass es ein Scherz war. Schon wieder wäre sie ihrer besten Freundin auf den Leim gegangen. "Ich weiß doch, was du denkst! Hey, ich kenne dich in- und auswendig! Auch deinen Männergeschmack!", meinte Ran und gemeinsam gingen sie in den Unterrichtsraum. >>Ran hat Recht<<, dachte sich Mitsuki. >>Ich muss Yuu meine Gefühle gestehen.<< Am selben Abend sagte die Wettervorhersage schon wieder Gewitter voraus. Das Mädchen erinnerte sich an Yuus Worte, dass sie immer zu ihm kommen könne. Vielleicht kann sie sich ja heute wieder mit ihrem Bruder unterhalten, wenn sie nicht schlafen konnte. Und so legte sie sich ins Bett, doch diesmal konnte sie von vornherein nicht schlafen. Draußen wurde der Himmel bereits von schwarzen Wolken bedeckt. >>Es wird bestimmt noch regnen<<, dachte sich Miki. Als es anfing zu donnern, fasste sich das Mädchen ein Herz und klopfte an Yuus Tür. Diesmal rief er "Herein!" und so tat es diese. Ihr Bruder gluckste bei ihrem Anblick und meinte : "Wegen dem Gewitter hier?" Die Angesprochene nickte. Ihr Herz klopfte wie wild. Sie setzte sich auf Yuus Bett. Es herrschte betretenes Schweigen, da Yuu noch am Computer saß. "Was schreibst du denn da?", wurde er von seiner Schwester gefragt. "Hausaufgaben?" Der Junge bejahte. Er schrieb einen Biologieaufsatz. "Moment mal, Yuu", rief Mitsuki, "Dort ist ein Fehler! Der Bizeps ist das da!" "Erzähl doch nicht! Der liegt am Arm!", widersprach der Junge. "Natürlich liegt der am Arm, aber der Bizeps ist der Unterarm!" Sie stritten so lange, bis der Junge sein Lexikon aus dem Schrank holte und nachschaute. "Siehst du, ich hatte Recht", meckerte Yuu. "Stimmt doch gar nicht, ich hab dir doch gesagt, dass der eher dort liegt", sagte Miki und zeigte auf den abgebildeten Körper in dem Lexikon. "Das kann ja jeder sagen!", zog der Junge seine Schwester auf, welche diesen unerwartet vom Stuhl schubste. "Pass auf, du kleine ...", begann er, doch schon lag Mitsuki auf ihm drauf und hielt ihn mit einem gekonnten Judogriff am Boden. "Ich sehe schon, du hast die Gürtelprüfung bestanden!", meinte der am Boden liegende. "Ja, aber den Griff lernt man schon am Anfang", erklärte Mitsuki. "Bringst du ihn mir bei?", fragte Yuu und sofort ließ die Schwarzhaarige ihren Bruder frei. Seine Schwester legte sich auf den Boden und fing an zu erklären. "Zuerst legst du deinen Arm unter meinen Nacken und hältst mich am Kragen fest. Mit dem linken Arm klemmst du meinen rechten ein und legst dich mit deinem Oberkörper auf meinen. Schon hast du mich." Yuu grinste fies. "Ich lasse dich jetzt verhungern", meinte er frech, doch ehe er auch nur überlegen konnte, was passiert, hatte sich seine Gegnerin schon befreit und ihn wieder in die Mangel genommen. "Hey, wie hast du das gemacht?", fragte er erstaunt und versuchte sich zu befreien. "Das verrate ich dir nicht!", lachte Miki und stand auf. Zumindest versuchte sie das, denn der Blonde hielt sie am Boden fest. "Ich kenne aber auch ein paar Tricks!", erwiderte er. Mit schnellen Bewegungen drehte er Mitsuki auf den Rücken und hielt ihre Hände kniend am Boden fest. Auf einmal schwanden dem Mädchen die Kräfte. Lag es an der körperlichen Nähe zu ihrem Bruder? Miki begann zu schwitzen. Yuus Gesicht war ganz nah an ihrem. Mitsuki bekam kaum noch Luft vor Nervosität. "Du wehrst dich ja gar nicht mehr", bemerkte der Blonde. "Alles in Ordnung, tu ich dir weh?" "Naja, mein eines Handgelenk", log diese und nutzte diese Sekunde aus, den Spieß umzudrehen. Nun saß sie auf dem Bauch ihres Bruders und hielt seine Hände auf der Brust fest. Doch Yuu war ja stärker als sie, und so zog er seine Hände Richtung Kopf, sodass Mitsuki vornüber fiel und erst kurz vor dem Gesicht ihres Bruders zu halten kam. Jetzt versagten Mikis Kräfte völlig. Sie konnte sich gerade noch so abstützen. Vielleicht sollte sie sich einfach fallen lassen und ihn küssen, doch der Mut verließ sie bevor sie etwas tun konnte. Die Schwarzhaarige wusste nicht, wie lange die beiden jetzt schon dalagen, sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Dann, auf einmal und ganz plötzlich, kehrte der Mut zurück. Nervös und mit Herzklopfen begann sie : "Yuu, ich ..." Was dann geschah, hätte das Mädchen beim besten Willen nicht erwartet. Yuu hob seinen Kopf und gab ihr einen leichten Kuss auf die Lippen. Zuerst realisierte die Schwarzhaarige die Situation nicht, doch dann schloss sie die Augen und erwiderte den Kuss. Jetzt konnte sie sich fallen lassen, und so lagen beide auf dem Boden und küssten sich. Der Regen hatte aufgehört und die Wolken hatten sich verzogen. Der Vollmond schien. Mitten in der Nacht wachte Mitsuki auf. Es dauerte einige Minuten, bis das Mädchen realisierte, was an diesem Abend geschehen war. Sie lag mit Yuu auf seinem Bett und kuschelten. Normalerweise wollte sie ja nach einigen Minuten in ihr Zimmer zurückkehren, doch sie war eingeschlafen. Jetzt überlegte sie, ob sie den Moment nutzen sollte und ihren verfassten Plan zu befolgen, denn ihre Eltern wären bestimmt nicht wirklich glücklich darüber, die beiden in einem Bett vorzufinden. Doch sie fand es so angenehm in Yuus Armen, dass sie einfach liegen blieb und ihren Bruder noch ein wenig beim Schlafen zusah. In ihren ärgsten Träumen hatte sie nie gedacht, dass sie mal mit dem Blonden ein Paar sein würde. Während sie so dalag und nachdachte, wurde auch der Junge wach, was Mitsuki am Anfang gar nicht bemerkte. Yuu sah seine Schwester lange an, doch die bemerkte nichts. Er küsste sie wach. "Oh, Gott, hab ich mich erschrocken!", war die Reaktion. "Sehe ich denn so schlimm aus?", kicherte der Blonde. "Natürlich nicht, im Gegenteil!" Dann sprach die Schwarzhaarige aus, worüber sie nachgedacht hatte. "Yuu ... sollen wir den Eltern davon erzählen? Ich meine, das mit uns!" Der Angesprochene überlegte. "Ich denke, wir sollten es machen. Immerhin haben sie ja die Verantwortung für uns." "Aber was, wenn sie nein sagen?" Da lachte Yuu laut los. "Das werden sie bestimmt nicht tun", meinte er. "Die sind doch so verrückt, dass sie ja sagen! Immerhin haben sie ja die Partner getauscht! Dagegen sind wir doch nichts!" "Stimmt", sagte Miki. "Außerdem sind wir ja nicht blutsverwandt! Eigentlich dürfen sie gar nichts sagen!" "Ganz genau! Zum Glück ist meine Freundin schlau", lachte er und gab ihr einen Kuss. "Sei dir da nicht so sicher!", entgegnete diese. "Ich habe meine Mühe und Not, das Examen zu schaffen!", fügte sie betrübt hinzu. Yuu überlegte kurz. "Ich helfe dir! Ich geb' dir Nachhilfe!" Mitsuki begann zu kichern. "Dann kann ich mich ja erst recht nicht konzentrieren! Aber danke trotzdem!", sagte sie und kuschelte sich ganz fest an den Blonden. Dieser umarte das Mädchen und beide schliefen wieder ein. Glücklicherweise weckten die Eltern sie nicht, denn das wäre wohl eine üble Überraschung geworden. Es war Samstag und die Arbeit fand trotzdem statt. Also verbrachten die Geschwister den Tag zusammen. Sie frühstückten zusammen und gingen danach zusammen zu Yuus Bandprobe im Park. Am Sonntag sollte ein Casting stattfinden, da eine Sängerin gesucht wurde. Heute wollten sie alles noch einmal genau absprechen. "Verrat mir mal, warum du nicht singen willst!", wollte Yuu wieder einmal von Miki wissen. "Weil ich singen nicht mag, und weil ich in den 2-Stunden Pausen Judo-Training hab.", antwortete sie genervt. "Aber das singen hat dir doch Spaß gemacht, wo wir beide nachts zusammen waren!" Das konnte das Mädchen nicht leugnen. Im Park angekommen wurden die zwei von den vier übrigen Bandmitgliedern begrüßt. Sie fingen an zu reden, über das Temperament der Sängerin, über die beste Stimme, die in die Band passen musste usw. "Yuu, ich geh ein wenig spazieren, ok?", sagte die Schwarzhaarige bescheid, da es ihr ein wenig langweilig wurde. Sie ging also zu dem Parkrestaurant, welches ganz in der nähe war. Sie kramte ihr Portomonaie heraus und kaufte fünf kalte Getränke. Beim Bezahlen fiel ihr ein Mädchen auf, das lange blonde Haare hatte und Ran ziemlich ähnlich sah, soweit Mitsuki das von der Seite beurteilen konnte. Irrte sie sich, oder war das Nat-Chan neben ihr? Sie packte die Getränkedosen weg und lief auf die beiden hinzu. "Hey Ran! Hallo Nat-Chan!", begrüßte sie ihre Freundin und ihren Klassenlehrer, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie es wirklich waren. "Oh, hey Mitsuki! Ich hätte nicht erwartet dich hier zu treffen!", sagte Ran überrascht. "Ich bin mit Yuu hier, er hat Bandprobe im Park.", lautete die Erklärung. "Ich nehme an, ihr habt euch zufällig getroffen!", schauspielerte Miki, und Ran nickte. Die Schwarzhaarige wusste genau, dass es nicht so war, aber das musste sie ja nicht vor Nat-Chan erzählen. "Okay, dann sehen wir uns am Montag, oder?", fragte Ran nachdem eine lange Pause entstanden war. Es wurde sich verabschiedet und Mitsuki ging zu Yuu zurück. Waren Nat-Chan und Ran denn wieder zusammen? Oder war es wirklich nur Zufall gewesen? >>Ich werde Ran gleich Montag fragen!<<, entschied sie sich, als sie wieder bei der Band ankam. "Ich habe euch etwas zu trinken mitgebracht!", rief sie und wedelte mit den Dosen. "Mensch, Mitsuki-Chan, du bist echt Wahnsinn! Warum steigst du nicht bei uns ein?", fragte eines der Bandmitglieder. "Yuu hat von deiner geilen Stimme erzählt!" Mitsuki warf ihrem Bruder einen bösen Blick zu, und antwortete ihr mit einem Schulterzucken. "Ach, hat er das?", fragte das Mädchen mit einem Lächeln, dass eindeutig Wut wiederspiegelte. "Und ihm habe ich es auch schon erklärt, ich mag singen nicht, und in den Pausen hab ich meine AG!" "Aber du würdest super zu uns passen! Du bist nett, siehst nicht schlecht aus und singen kannst du auch, wenn sogar Yuu-Kun das sagt! Außerdem sind unsere Proben nach der Schule." Die Angesprochene überlegte. "Aus Spaß würde ich jederzeit mitmachen, aber wegen Lernen und Hausaufgaben, das wird einfach zu viel!" "Das sehen wir natürlich ein!" Da schlug Yuu vor: "Aber wenn du nur heute mal bitte den Gesang übernehmen würdest, wäre das nett, denn ich muss mir die Gitarrengriffe richtig einprägen, und wenn ich nebenbei noch singen muss, geht das schlecht!" Die Bitte konnte Miki natürlich nicht abschlagen. "Dafür hasse ich dich!", sagte sie zu ihrem Bruder. Und so musste Mitsuki singen. Sie musste zugeben, dass es nicht schlecht klang, und es machte ihr auch Spaß. "Mitsuki-Chan, du hast echt eine riesen Stimme! Und dein Rhythmusgefühl ist DER Hammer! Schade, dass du so wenig Zeit hast!", lobte Awe-Chan, der Bassist, das Mädchen. "Aber wenn du mit mir ausgehen willst, ich hab immer Zeit!" Die Schwarzhaarige musste kichern. "Tut mir leid, ich bin schon vergeben!" Awe-Chan guckte dumm aus der Wäsche. "Ach ja?", fragte er. Miki nickte und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Mitsuki wurde noch zu drei anderen Liedern gezwungen, und so kamen sie erst nach hause, als es zu dämmern anfing. "Hat ja doch länger gedauert!", bemerkte Yuu. "Da hast du Recht! Was machen wir jetzt noch den restlichen Tag? Unsere Eltern kommen erst in zwei Stunden." Der Junge überlegte. "Du könntest mir helfen, einen neuen Song zu schreiben!" Gesagt, getan. So saßen sie also in Yuus Zimmer und werkelten an einem Text. Die Melodie war schon fertig. "Dann leis doch mal vor, was du bis jetzt hast.", forderte das Mädchen ihren Bruder auf. "Ok, also ich habe bis jetzt an so etwas gedacht wie Every time I see you My heart bumps up and down And I feel that you are true So I don't have to drown Die Schwarzhaarige fing an zu lachen. "Englisch? Du fragst mich, einen Liedtext zu schreiben, der Englisch ist und sich auch noch reimen muss?? Man, du scheinst mir echt was zuzumuten!" "Du unterschätzt dich! Los, versuch es einfach mal! Schreib einfach das auf, was du denkst!" Miki nickte. "Okay, aber ich brauche eine Weile!" Yuu lächelte lieb. "Natürlich, nimm dir Zeit! Es drängt ja nicht!" Er stand auf und schmiss sich aufs Bett. "Puuuh, ist das warm!" Nach einiger Zeit fragte Mitsuki : "Sag mal, wollen wir nicht zusammen mal verreisen?" Überrascht setzte sich der Angesprochene auf. "Ja, klar, wenn du das Geld hast!", sagte er. "Aber wie kommst du denn da drauf?" Die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. "Ich fand den Tag heute so schön mit dir, und da dachte ich ...", antwortete sie und setzte sich neben Yuu aufs Bett. "Gerne!", sagte der Blonde und gab seiner Schwester einen Kuss auf die Nase. HAAAT - SCHIE! Miki musste niesen. "Was zum Teufel war das denn?", kicherte Yuu. "Weiß ich auch nicht", lachte das Mädchen. "Musst du immer niesen, wenn du einen Kuss auf die Nase bekommst?", lachte Yuu und konnte sich nicht mehr beruhigen. Der Schwarzhaarigen wurde das bald zu blöd, und wieder fühlte sie sich, als ob sich ihr Bruder über sie lustig machte. Sie wurde wütend. "Yuu, kannst du mal bitte aufhören, das ist echt verletzend!", sagte sie leicht angesäuert. Diesem verging auf einmal das Lachen. "Was ist denn los? Ich finde dich doch so süß!", sagte er und wollte ihr einen Kuss geben, doch das machte alles nur noch schlimmer. "Immer ziehst du mich auf, du ärgerst mich, wie damals im Freizeitpark!" "Jetzt mach mal keine Panik, ich zieh dich nicht auf, ich meinte das alles ernst! Ich fand dich wirklich süß, wo du ganz aufgelöst aus dem Spiegelkabinett herausgestürmt bist, aber du hast es mir nicht geglaubt!" "Warum lachst du dann jetzt?", schrie das Mädchen. "Weil ich dich einfach nur süß finde! Das ist alles!" Mitsuki kam sich dumm vor. "Tut mir leid", sagte sie und setzte sich wieder auf das Bett. "Schon ok. Kann ich dich jetzt küssen?", fragte er und Miki streckte ihm die Zunge raus. "Ich wollte dich wirklich nicht aufziehen!", entschuldigte sich Yuu und küsste sie. "Ich liebe dich doch!" Mitsuki schubste Yuu so auf das Bett, dass sie auf ihm lag. "Das kann mir jeder erzählen!", neckte sie ihn. "Und du erzählst mir was von Aufziehen?", ärgerte er sie zurück du kitzelte sie. "Folter!", schrie sie und rammte ihren Ellbogen aus Versehen in Yuus Hals. "Du hast mir gerade ernsthaft weh getan!", schrei er und fasste sich an den Hals. "Aaaaah, Entschuldigung!", rief die Schuldige und sah sofort nach. "Wie kann ich dir denn helfen?", fragte sie hysterisch. "Hmmmm, ich weiß nicht, ich denke, für einen Kuss verzeih ich dir!" Dachte der Typ immer nur daran? Mitsuki musste lachen. "Ich dachte, nur Mädchen wollen so viel küssen! Aber ok, wenn ich nichts anderes für dich tun kann!" So gab sie ihm einen absichtlich kurzen Kuss auf die Lippen, und Yuu musste Lächeln. "Ja, du hast mich verarscht!", lachte er und bekam dafür noch einen längeren. Schließlich kuschelten die beiden wieder auf dem Bett, als sie die Haustür aufgehen hörten. Miki sprang auf. "Yuu....wie wollen wir unseren Eltern das mit uns beibringen? Ich bin total nervös!" Dieser küsste sie zur Beruhigung einmal und sagte : "Ganz ruhig, meine kleine! Sie werden das schon verstehen!" Die Schwarzhaarige wurde immer nervöser. "Ich hab Angst", gab sie zu. Der Blonde nahm sie bei der Hand und ging mit ihr zusammen die Treppe hinunter. Seltsamerweise beruhigte es Mitsuki ungemein, mit Yuu zusammen zu sein. Unten angekommen, verschwand der Mut aus der Schwarzhaarigen. "Wir müssen euch etwas erklären!", begann Yuu. Chiyako, Rumi, Yoji und Jin drehten sich um und blickten sie an. Chiyako schlug leise die Hände vor den Mund, ohne dass die übrigen Elternteile etwas davon mitbekamen. >>Sie ahnt es schon<<, dachte Miki. Diesmal wusste auch ihr Bruder nicht, wie er es umschreiben sollte. Das war das erste Mal, das Mitsuki sah, wie nervös Yuu war. Er holte tief Luft, doch die Schwarzhaarige kam ihm zuvor. Sie drehte seinen Kopf und küsste ihn einfach. Das erklärte viel mehr als Worte! Als das Mädchen die Augen wieder öffnete, sah sie ihren Vater mit offenem Mund dastehen, während die anderen Familienmitglieder grinsten. Chiyako und Rumi flüsterten freudig angeregt miteinander. Miki rannte auf einmal nach oben in ihr Zimmer. Yuu sprintete hinterher. >>Was hat sie denn auf einmal?<<, fragte er sich. Er klopfte an ihre Tür und sah seine Schwester weinend auf dem Bett sitzend. "Mein Gott, was ist denn mit dir los?", fragte er besorgt. Doch die Angesprochene wusste das selber nicht und zuckte mit den Schultern. "Ich bin wahrscheinlich emotional überlastet! Das war wohl alles etwas zu viel für mich..." "Also ich fand es total überraschend, als du mich auf einmal einfach so geküsst hast. Und gerade du, die noch mehr Schiss hatte als ich!", gluckste der Blonde. "Du bist echt verrückt!" Yuu nahm das Mädchen in den Arm. "Du zitterst ja! Hoffentlich ist das kein psychischer Schock!" Mitsuki umarmte ihren Bruder. "Am besten legst du dich erst einmal hin! Du musst dich beruhigen." "Nein, das geht schon!", sagte Miki und wollte aufstehen, doch ihr wurde schwindelig und taumelte in die Arme ihres Bruders. "Mich hats ja echt erwischt!", sagte sie. Yuu half ihr wieder ins Bett und meinte, sie solle sich besser schlafen legen. Er war schon wieder auf dem Weg zur Tür, als die Schwarzhaarige ihm zurief : "Ich liebe dich!" Der Angesprochene lächelte und setzte sich noch einmal auf ihr Bett. Er küsste sie. Miki legte ihre Arme um Yuus Hüften und zog ihn mit ins Bett. "Bleib bitte hier, sonst fang ich an, Angstzustände zu bekommen!", bat sie. "Weil du es bist!", kicherte Yuu. "Vergiss nicht, dass morgen unsere Eltern die standesamtliche Eintragung machen lassen!", ermahnte er kurz bevor sie eingeschlafen waren. Es war Yuu, der Mitsuki am nächsten Morgen weckte. "Wie geht es dir? Alles wieder in Ordnung?", fragte er. Verschlafen, wie das Mädchen war, konnte sie nicht richtig antworten. "Ok, du willst nicht aufstehen, dann muss ich eben nachhelfen!" Er sprang auf das Bett und kitzelte Miki durch. Diese war so erschrocken, dass sie sich wandte, um der Attacke zu entkommen. Sie versuchte Yuu davon abzuhalten, indem sie ihn küsste, doch Yuu schob sie weg. "Nein, ich weiß genau was du vorhast, aber du musst aufstehen!" So schubste Yuu sie aus dem Bett und das Mädchen verschwand im Badezimmer. Sie stand gerade in Minirock und BH da, als Yuu hereinkam. Sie warf ihm einen bösen Blick zu und hielt sich das Handtuch vor die Brust. "Hey, keine Panik, ich bin ja gleich wieder draußen!" "Erzähl doch nicht, du willst nur spannen!" Miki streckte ihm die Zunge raus. "Obwohl ich zugeben muss", sagte der Junge, "dass du mir so besser gefällst!" Er zog das Handtuch weg und umarmte sie von hinten. "Ich hau dich gleich!", warnte die Schwarzhaarige und gab ihm einen Kuss. "Und jetzt raus hier!" Die Geschwister gingen zusammen zum Bäcker, um Brötchen zu kaufen. Nach dem Frühstück hatten sie noch ein paar Minuten Zeit, um sich vor dem Mittagessen noch fertig zu machen. Miki grübelte derweil über den Text, den sie von Yuu aufbekommen hatte. Nachdem sie die ersten paar Zeilen angefangen hatte, fing es an, immer leichter zu werden, und schon nach einer Stunde war der Text fertig. Übermütig stürzte sie in das Nebenzimmer, um ihren Bruder aufzusuchen. Sofort schmiss sie die Tür wieder zu, denn der Gesuchte stand nur in Boxershorts vor ihr. >>Ah, wie peinlich!<<, dachte sich Miki und flüchtete in ihr Zimmer. Nach einiger Zeit kam Yuu hinüber. "Wer ist hier der Spanner?", fragte er fies grinsend. "Herrgott, jetzt werd doch nicht gleich rot! Immerhin hab ich dich vorhin auch im Bad gesehen!" "Das ist doch was ganz anderes!", beklagte sich das Mädchen. Der Blonde musste wieder lachen : "Du bist echt komisch! Ich liebe dich!" Beide versanken in einen langen, dicken Kuss. "Ich möchte euch beide ja nicht stören", kam Chiyakos Stimme von der Tür. Sie kicherte. Das Paar drehte sich um. "Was gibt es denn?", fragte das Mädchen. "Wir wollen dann losfahren. Vorher fahren wir noch schnell zu dem Grab meiner Mutter.", sagte Yuus Mutter und ging. "Was wolltest du den vorhin eigentlich bei mir?", fragte der Junge auf dem Weg nach unten. "Ich habe den Text fertig!", erzählte sie. "Ich zeig ihn dir demnächst!" Also fuhren sie zum Friedhof. Sie zündeten ein Räucherstäbchen an, beteten und fuhren in das Standesamt. Die Trauung dauerte etwas mehr als zwei Stunden und Mitsuki bekam zunehmend Hunger. "Ich hab so ein Knast!", stöhnte Yuu neben ihr, mitten in der Zeremonie. "Ich habe Lakritze", flüsterte das Mädchen. "Naja, wenigstens etwas", grinste Yuu und aß es. Endlich waren sie im Restaurant angekommen. Miki war es unheimlich, wie viel ihr Bruder essen konnte! Vor allem war ihr rätselhaft, wo es sich absetzte, denn Yuu bestand nur aus Muskeln! Als das Dessert serviert wurde, flüsterte der Blonde ihr zu : "Pass auf, nicht dass du zunimmst!" Er zwickte ihr in die Seite. "Wie kannst du nur?", schimpfte das Mädchen. "Du bist echt unmöglich!" Yuu kicherte und flüsterte ihr ein "Ich liebe dich, auch wenn du dick bist" ins Ohr. Das war zuviel für Miki und sie goss ihr Wasser über seien Hose. Der Junge warf ihr einen überraschten Blick zu und begutachtete sein Hosenbein. Als alle das Restaurant verlassen hatten, war es schon wieder dunkel. "Jetzt beginnt der Erwachsenenabend", sagte Rumi. "Wir ziehen ein bisschen durch die Kneipen! Wir sehen uns zu Hause!" "Also, dann", sagte Yuu, "gehen wir?" Es wurde kalt und das Paar ging wieder nach Hause. "Jetzt sing mir das Lied doch mal vor!", forderte der Blonde Mitsuki auf. Also sang sie ihm den Text vor : Out of the blue, there I met you Showed me a life, I can't see without you There's just no way that I can fight these emotions Your energy running through me... "Na, wenn das kein Talent ist!", rief Yuu, nachdem sie geendet hatte. "Na, ich weiß ja nicht..." "Doch, ernsthaft, das klingt sehr gut!" "Du hast einen seltsamen Geschmack!", alberten die beiden herum. "Stimmt, ich hab ja auch dich genommen!", ärgerte Yuu und zog den Kopf ein. Zu hause, nachdem es sich die beiden auf Yuus Bett gemütlich gemacht hatten, fragte Mitsuki : "Hattest du schon viele Freundinnen?" Der Blonde zuckte zusammen. "Wie bitte?" Die Schwarzhaarige wiederholte ihre Frage. "Naja, da war mal Arimi, die ich auch im Freizeitpark getroffen habe, aber sonst keine. Ich hab anfangs gedacht, du wärst mit Sasuke zusammen!", erzählte er. "Tja, wenn wir den Anschein erwecken", kicherte Miki. "Wehe du wirst mir mit ihm untreu!", warnte Yuu seine Schwester. "Das wird bestimmt nicht passieren!" Sie küsste ihn. Der Blonde fing an, Mitsuki zu umarmen und sie zu küssen. Dann fuhr er ihr langsam unter das T-Shirt. Diese fing auf einmal an zu schwitzen. "Alles in Ordnung?", fragte er, "Du wehrst dich ja gar nicht!" "Schon in Ordnung", sagte das Mädchen. "Ich hab nur ein wenig Angst!" Yuu küsste sie. "Soll ich es lieber lassen?", bot er an. Doch die Schwarzhaarige verneinte. >>Au weiha, mir wird ganz warm!<<, dachte sie und wurde zunehmend nervöser. "Keine Angst, sag einfach bescheid, wenn es dir zu viel wird!", sagte ihr Bruder und schon flog Mikis Oberteil durch das Zimmer... Yuu wurde am nächsten Morgen von seinem Wecker geweckt und stellte fest, dass Mitsuki nicht neben ihm lag. War sie denn etwa in ihr Zimmer zurückgekehrt nachdem sie miteinander geschlafen hatten? Er stand auf und schaute in ihr Zimmer. Doch dort befand sie sich nicht, also ging der Junge davon aus, dass sie wohl im Bad war. Er konnte ja auch die Dusche hören. Sollte er wieder einfach so ins Bad spazieren? Er entschied sich zu warten und ging in sein Zimmer zurück, um sich anzuziehen. Mitsuki stand währenddessen im Bad und machte sich für die Schule fertig. Ihr kam alles wie ein Traum vor. Nachdem sie sich angezogen, Zähne geputzt hatte usw. ging sie nach draußen auf den Gang und klopfte an ihr Nebenzimmer. "Kann ich reinkommen?", fragte sie, denn sie wollte ihren Bruder nicht schon wieder in Boxershorts erwischen. "Ja, klar, komm rein!" So öffnete das Mädchen die Tür und trat ein. "Guten Morgen, meine kleine!", begrüßte Yuu seine Schwester und gab ihr einen Kuss, "Morgen", grüßte sie zurück. "Das Badezimmer ist frei, wie du siehst!" Yuu bedankte sich für die Auskunft. "Gehen wir zusammen zur Schule?", fragte das Mädchen. "Klar, wir gehen in 10 Minuten los, in Ordnung?" "OK!" Das Mädchen ging in ihr Zimmer und wartete auf Yuu. In der Schule angekommen wurde Mitsuki erst einmal von Ran begrüßt. "Komm mal mit!", befahl sie und schleifte die Schwarzhaarige an einen ruhigen Ort. "Was gibt es denn?" Die Blonde erzählte : "Du weißt doch, dass ich am Samstag mit Nat-Chan unterwegs war! Du hast mich ja mit ihm im Park gesehen! Stell dir vor, wir sind wieder zusammen!" Miki freute sich für Ran. "Aber, wie kommt es denn auf einmal? Ich meine, mir war klar, dass ihr euch nicht zufällig begegnet seid!" "Ja, und ich danke dir, dass du es nicht gesagt hast! Ich hab ihn in der Schule gefragt, ob ich denn mal einfach nur mit ihm reden könnte, und er hat zugesagt! Und nun bin ich wieder mit ihm zusammen!" Die Freundinnen umarmten sich. "Ich freu mich so für dich!", sagte Mitsuki. "Ach, übrigens ... Yuu und ich ... wir ..." "Sag bloß, ihr habt es geschafft?" Das Mädchen nickte. "Na, das ist doch schön! Ich freu mich für dich!" Die beiden Mädchen gingen nun zusammen zum Klassenraum zurück, als ihnen Sasuke begegnete. Täuschte sie sich, oder war der Schwarzhaarige anders als sonst? "Suki, kann ich mal mit dir reden? Nachher in der Pause?" "Ja, klar!", sagte das Mädchen erstaunt. "Da wird wohl einer ein Liebesgeständnis ablegen", alberte Ran. Sie hatte ja keine Ahnung, wie Recht sie damit hatte... Denn als die Pause gekommen war, und Mitsuki zu dem verabredeten Ort kam, platzte es regelrecht aus ihm heraus. "Suki, es tut mir so leid, dass ich dich letztens so angemeckert habe! Es ist einfach mit mir durchgegangen!" Überrascht sagte Mitsuki, dass es schon in Ordnung sei. "Naja, aber der Grund, warum ich so reagiert habe, ist folgender ... und zwar ... na ja, ich liebe dich! Und ich habe dich schon immer geliebt!" Erstaunt fragte die Schwarzhaarige noch einmal nach : "Was, du liebst mich?" Kopfnicken. "Aber, du hast mir doch selber einen Korb gegeben! Weißt du das nicht mehr?" "Doch, natürlich, aber ... ich hab mich halt nicht getraut, dir meine Gefühle zu gestehen! Und dann, als ich es dir sagen wollte, kam dieser Yamamoto (Yuu^^), und du hast dich regelrecht an ihn herangeschmissen! Ich wurde immer unsicherer, und da dachte ich mir, ich sollte dir es jetzt sagen, und nun steh ich hier und ..." "Hey, ganz ruhig! Beruhige dich erst einmal!", schlug Miki vor. Sasuke lehnte sich an die Wand. Das Mädchen setzte sich daneben und begann ihn zu trösten. Doch dieser verstand das anscheinend total falsch und auf einmal drückte er ihr einen Kuss auf. Mitsuki fuhr sich mit der Hand über den Mund und fragte : "Warum zum Teufel hast du das gemacht????" Sie wurde stinksauer. "Was? Aber du hast doch deinen Arm um mich gelegt, ich dachte das heißt..." "Nein, das heißt es nicht! Verdammt noch mal, Sasuke, wie konntest du nur!" "Nun reg dich doch nicht auf, es war doch bloß ein Kuss!" "Nein, das war es nicht! Denn in diesem Moment hab ich Yuu mit dir betrogen!", fuhr sie ihren Kumpel an und lief davon. >>So ein Idiot, wie konnte er mir das nur antun?<<, fluchte die Schwarzhaarige und rannte den Gang entlang. Auf einmal knallte sie gegen Yuu. >>Hilfe<< "Ach hier bist du, ich hab dich schon überall gesu ... Was ist denn mit dir los? Weinst du?" Die Angesprochene wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie entschied sich, besser nichts von dem Kuss zu sagen. "Nein, alles in Ordnung! Was ist denn, warum hast du mich gesucht?", fragte sie. Der Junge seufzte. "Miki, ich werde bald nach Amerika gehen!" "Was? Aber das ist doch toll, und wie lange?" Yuu nahm Mikis Hände und murmelte etwas. "Schatz, ich versteh dich nicht!", sagte Mitsuki. "Ein Jahr!", war die Antwort. "So lange? Aber warum? Und so auf einmal?" "Ich weiß es nicht! Mein Vater rief mich gerade an und erzählte es mir! Ich will doch dort gar nicht hin!" Das Mädchen schaute ihrem Bruder ins Gesicht und sah, dass auch er die Tränen zurückhielt. "Das ist so ungerecht! Warum denn gerade jetzt?", fragte sie und konnte die Tränen nicht zurückhalten. "Ich weiß es nicht ...", flüsterte Yuu traurig. Zuhause wurde es auch nicht besser. In zwei Monaten schon würde Yuu nach Amerika gehen... Für ein ganzes Jahr! Er sagte zwar, er würde an den Feiertagen kommen, aber das ist natürlich viel zu wenig! In 1 1/2 Monaten waren zusätzlich auch noch Prüfungen und Miki war kurz vor der Verzweiflung. Sie war sich nicht sicher, ob sie die Prüfungen bestehen würde und wenn auch noch ihre Inspiration nicht da war, sah sie schwarz. Am nächsten Tag, Dienstag, wartete auf Mitsuki und Ran eine unangenehme Überraschung. Ran wurde in das Büro des Direktors gebeten und kam erst kurz vor Unterrichtsbeginn wieder heraus. Als sie das Klassenzimmer betrat, packte sie ihre Sachen zusammen und sagte : "Ich bin suspendiert!" Irgendjemand in der Klasse schrie : "Dann stimmt es mit dir und Nat-Chan?" Ran lächelte ihr übliches kaltes Lächeln und ging hinaus. Mitsuki rannte ihr noch kurz hinterher. "Alles in Ordnung? Kann ich irgendetwas für dich tun?", fragte sie besorgt. Der Blonden liefen die Tränen über die Wangen. "Nein, das kann keiner.", sagte sie und schon war sie verschwunden. Der Hammer, der danach folgte, war die Englischstunde mit Nat-Chan, denn dieser trat zurück. "Ich werde nicht mehr an dieser Schule, geschweige denn an einer anderen unterrichten. Ich werde zu meiner restlichen Familie in Hokkaido zurückkehren. Es tut mir leid, dass ich euch nun nicht mehr bis zu den Abschlussprüfungen begleiten kann! Lebt wohl." Und so ging auch er. Die gesamte Klasse hatte einen ziemlichen Schock bekommen. Mitsuki wurde schlecht, als sie an Ran dachte. Nat-Chan würde also nach Hokkaido gehen, und Ran hier zurücklassen. In etwa teilten die beiden Freundinnen dasselbe Schicksal. Am selben Tag klingelte das Telefon, und überraschend war Ran dran. "Nanu, was gibt es denn?", fragte Miki nach der Begrüßung. "Ich wollte mich verabschieden.", erklärte Ran ruhig. "Was, warum denn das? Wo gehst du hin?" "Ich werde Nat-Chan hinterherfahren..." "WAS? Aber das ist doch ...! Wieso denn?" "Ich liebe ihn zu sehr...Ich kann ohne ihn nicht leben! Machs gut, Mitsuki, ich hab dich echt lieb!" Die Anruferin legte auf. "Yuuuuu!", schrie das Mädchen durch das gesamte Haus. Sie öffnete die Zimmertür von ihrem Bruder und stürmte herein. "Oh, Gott, hast du mich erschreckt!", keuchte der Junge. "Schnell, Yuu wir müssen zum Bahnhof! Ran will Nat-Chan hinterherlaufen!" So kamen sie per Taxi am Bahnhof an. Sie kamen gerade noch rechtzeitig, um Ran und Nat-Chan in den Armen liegen zu sehen. "Miki!", rief die Blonde erstaunt, als sie diese sah. "Was macht ihr beide denn hier?", fragte Nat-Chan, der eigentlich Namura hieß. "Ran, geh nicht weg! Bitte! Du machst dich doch nur unglücklich!", sagte Yuu. "Das hab ich ihr auch erklärt", berichtete Namura und hob seine Sachen auf. "Ran, bleib hier! Ich kann dich nicht versorgen! Ich muss schon genug an mich denken!" "Aber ich werde doch erst Recht unglücklich, wenn ich nicht bei dir bin!", schrie die Blonde. "RAN! Verdammt noch mal, es geht einfach nicht!" Er seufzte. "Ich denke, wir haben uns nichts mehr zu sagen. Leb wohl, Ran!" Da ging er nun. Mitsuki hielt die Blonde fest, damit sie nicht hinterherlaufen konnte. Ran begann zu weinen. "Es wird alles gut!", beruhigte die Schwarzhaarige ihre weinende Freundin und ging schließlich mit ihr nach Hause. "Es wird ja alles wieder gut!" Nach einigen Wochen, es war kurz vor den Prüfungen und kurz vor Yuus Abreise, erwartete Miki ein Vorfall. "Habt ihr Ran gesehen?", fragte das Mädchen ihre Klassenkameraden, doch auch die wussten nichts. "Ich habe sie heute morgen an den Schließfächern gesehen, doch danach nicht mehr! Normalerweise wäre sie doch schon hier, oder?", bemerkte Yuu. "Ich mach mir Sorgen...", gab das Mädchen zu. Die Blonde tauchte auch in der ersten Stunde nicht auf. In der Pause ging Mitsuki zum Schließfach um ihre Bücher zu holen. Wo steckt Ran denn nur? Es ist doch sonst nicht ihre Art, unentschuldigt zu fehlen! Als sie das Schließfach öffnete, fiel ihr ein Zettel in die Augen. Sie öffnete ihn und las Mitsuki, ich habe dich wirklich sehr gern! Ich hoffe, du wirst mit Yuu-Kun glücklich. Ich für meinen Teil bin es nicht geworden... Leb wohl! Diese Zeilen ließen Miki das Blut in den Adern gefrieren. Auf einmal kam Yuu die Treppe hinunter. "Trödel nicht so rum!", rief er. Das Mädchen taumelte und begann zu weinen. "Yuu, ich ... schau dir den Brief an!", schluchzte sie. Der Junge las die Zeilen und sein Gesichtsausdruck versteinerte sich. "Ist das ... etwa ein Abschiedsbrief? Von Ran?", fragte er hastig. "Ich weiß es nicht, ich glaube mal das es so ist!" Die beiden stürmten aus dem Keller und nahmen sich ein Taxi zu Rans Anwesen. Dass noch Unerricht war, war in diesem Moment gleichgültig! Mitsuki musste weinen wie ein Wasserfall und sie fragte sich, warum Ran denn so etwas vor hatte. Sie betätigten die Anlage von dem Mitsuto-Anwesen und wurden hereingelassen. Schnell stürmten sie in Rans Zimmer und standen vor verschlossener Tür. "Warte, ich krieg das hin!", japste Yuu, denn dieses Treppensteigen kam einem Dauersprint gleich. Er zückte eine Büronadel und knackte das Schloss. Miki warf einen flüchtigen Blick hinein und sah Blut. "Yuu, ruf einen Krankenwagen, SCHNELL!!!!", schrie sie ihren Bruder an und hastete in Rans Zimmer. Dort lag das Mädchen mit aufgeschnittenen Pulsadern. Sie war schon ganz bleich. Mitsuki wurde schlecht. "Oh, Gott, Ran, nein, das bist doch nicht du! Du bist doch stark!", flüsterte Mitsuki und ihr liefen die Tränen über die Wangen. Sie musste Ruhe bewahren! Hektisch schaute sie sich im Zimmer um. Hier musste doch irgendetwas sein, zum Verbinden oder irgendetwas! Zuerst band Miki ihrer Freundin den Arm ab, ohne auch nur den Puls zu fühlen. Sie durfte keine Sekunde verschwenden, und sie ging davon aus, dass ihre beste Freundin noch lebte. Die Schwarzhaarige fing an zu zittern wie verrückt. "Warum hast du das gemacht???", schluchzte das Mädchen, während sie die Blonde verarztete. Plötzlich hörte sie die Krankenwagensirenen. "Endlich", dachte Mitsuki und sprang auf. Die Sanitäter stürmten in das Zimmer. Sie riefen Fachbegriffe, die Miki im Moment nicht wahrnahm, denn sie hoffte so innig, dass ihre Freundin noch lebte. Völlig aufgelöst fuhr sie mit Yuu ins Krankenhaus, wo sie sich vor den OP setzten und warteten. Mitsuki liefen die Tränen über die Wangen und sie redete nicht. Alles was man von ihr hörte, war ein Keuchen. Ständig fragte sie sich, warum Ran sich auf einmal umbringen wollte. Sie legte ihren Kopf auf Yuus Schoß und schlief vor Erschöpfung ein. Doch das Bild, als sie Ran gesehen hatte, bekam sie trotzdem nicht aus dem Kopf. Als sie wieder aufwachte, redete ihr Bruder mit einer ihr bekannten Stimme, doch wer war das nur? Sie öffnete die Augen und erkannte Sasuke. Das Mädchen rieb sich die Augen. "Guten Morgen!", begrüßte sie der Neuankömmling. "Was ist mit Ran?", fragte sie sofort. Die beiden Jungen schauten sich an. "Ihre Chancen liegen schlecht. Sie wird immer noch operiert...", sagte Yuu und senkte den Kopf. Mitsuki begann wieder zu weinen. "Warum zum Teufel hat sie das gemacht? Sie war doch immer so glücklich!" Sasuke bezweifelte das. "Nein ,das war sie nicht. Sie hat gute Miene zu bösem Spiel gemacht, das ist alles!" Jetzt begann Mitsuki völlig an zu weinen. "Ich bring dir etwas heißes zu trinken, das beruhigt", schlug Yuu vor und küsste sie erst mal, bevor er losging und am Automaten einen Kakao holte. Miki kuschelte sich verzweifelt an ihren Bruder. Sasuke war gerade nach Hause gefahren, um Decken, Kissen und sonstiges zu holen. Yuu umarmte sie. "Du siehst aus wie ein Vampir!", grinste er auf einmal. "Hey, warum sagst du so was?", fragte das Mädchen erstaunt. "Wegen deinen Augenringen!", lachte Yuu, und dafür bekam er erst einmal eine ordentlich auf die Nuss! Dann hielt er erst einmal die Klappe. Dann liefen ihr schon wieder Tränen übers Gesicht. Der Blonde stöhnte und tröstete seine Schwester sofort. "Ganz ruhig!", sagte er und tätschelte ihren Rücken. "Ich frage mich nur, warum! Sie hat mir doch immer zur Seite gestanden, warum tut sie auf einmal so etwas?", schluchzte die Schwarzhaarige. Yuu erwähnte, dass das Mädchen das schon zum 3. Mal sagte. "Wir wissen alle, wie es dir geht, und mir geht es nicht anders, also beruhige dich, wir müssen jetzt stark sein!" Das Mädchen nickte. "Ich geb mir Mühe!", meinte sie und gab Yuu einen Kuss. Sasuke, Yuu und Miki schliefen in der Empfangshalle. Nicht, dass der Tag schon vorbei war, aber das Warten und weinen machte müde. Mitsuki plagten immer noch Albträume, und sie wachte mehrmals auf und musste erst einmal ein Stück gehen, um sich zu beruhigen. Plötzlich ging die OP-Tür auf und der Arzt ging auf das Mädchen zu, da sie die einzige wache Person war. Mitsuki wurde schlecht. "Sie ist ganz knapp durchgekommen.", meinte der Arzt. Miki atmete laut auf und wieder fing sie an zu zittern. "Da die Operation gut verlaufen ist, sollten wir wieder in die Schule gehen.", schlug Yuu vor, der gerade aufgestanden war. "Natürlich erst morgen früh!", fügte er hinzu. "Ja, lass und gehen!" Sasuke fuhr gleich mit dem Zug nach Hause, während die Geschwister auf Rumi und Chiyako warteten, die sie abholen wollten. Während der Rückfahrt sagte der Junge zu seiner Schwester, dass der Arzt sie informieren, sobald Ran wieder bei Bewusstsein wäre. Das Mädchen bedankte sich für die Information und holte tief Luft. "Ich muss dir nachher was sagen!", flüsterte sie ihm ins Ohr. "OK!", meinte Yuu und lächelte. Diesmal war er es, der in Mikis Zimmer hereingeplatzt kam. "Na dann, leg mal los", sagte er vergnügt. Mitsuki musste erst die richtigen Worte wählen. "Schatz, das wird nicht einfach für mich ...", begann sie. "Ähm, Ran hatte dir erzählt, dass ich einen Korb von Sasuke bekommen hab." Sie spielte nervös an ihrem Ring herum, den sie trug. "Er hat mir vor einigen Wochen seine Liebe gestanden." "Wusst ich es doch!", schnippte Yuu. "Der alte will ja doch was von dir, das hab ich dir doch gesagt!" "Nun ja, die Sache ist die ... Ich wollte natürlich ablehnen, aber bevor ich das tun konnte ... hat er mich einfach so geküsst!" Dem Blonden schlief das Gesicht ein. "Wie bitte?", fragte er wütend. "Was wirst du denn so wütend?", fragte die Schwarzhaarige. "Weil zum Küssen immer zwei gehören!", sagte Yuu wütend, aber ruhig. "Außerdem find ich es toll, dass du mir das erst jetzt erzählst!" Mitsuki hatte so eine Reaktion nicht erwartet. "Aber, ich hab ihn doch weggeschubst! Ich wollte ihn doch gar nicht küssen!", sagte sie ganz perplex. "Was soll denn das jetzt? Bist du etwa eifersüchtig?" Der Blonde wurde sauer. "Als ob du das nicht wärst, wenn mich zum Beispiel Ran küssen würde! Das wäre genau dasselbe!" Miki wurde jetzt auch wütend. "Aber hier geht es nicht um mich!", schrie sie. "Du bist so ....!", bellte Yuu und machte eine wütende Geste mit seinen Händen. Dann drehte er sich um, ging aus der Tür und knallte sie mit aller Kraft zu. Mitsuki stand da und wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Schon in zwei Tagen sollte Yuu nach Amerika gehen, und nun hatten sie sich auch noch gestritten! Das Mädchen brach in Tränen aus, packte einige Sachen in einen Rucksack und rannte aus dem Haus. An Sasukes Haustür blieb sie stehen und klingelte. Er war der erste gewesen, der dem Mädchen in den Sinn kam. Als der Junge ihr Gesicht war, dachte er schon, dass etwas mit Ran war, doch sie erklärte ihm alles und schluchzte noch mehr als vorher. "Es tut mir so leid!", beteuerte Sasuke. "Hätte ich dich nicht geküsst, wäre das alles nicht passiert!" "Es ist ja nicht deine Schuld, es ist seine!", schrie die Schwarzhaarige und spürte wieder das seltsame Verlangen, irgendjemanden zu schlagen. Erschöpft schlief sie ein, denn der ganze Tag war zu viel für sie. Sasuke rief noch schnell bei den Yamamotos bzw. Kanos an und sagte bescheid, wo ihre Tochter war. Als Miki am nächsten Morgen schnell nach Hause ging, um ihre Bücher zu holen, begegnete sie Yuu zum Glück nicht. >>Er ist wohl schon gegangen<<, dachte sie sich und war in gewisser Form erleichtert. In der Schule änderte sich nicht viel. Sie redeten nicht miteinander, zumal sie ja nicht nebeneinander saßen und auch nicht alle Kurse zusammen belegten. Die Nachricht von Rans Selbstmordversuch breitete sich wie ein Lauffeuer aus. Jedoch stellte keiner unangenehme Fragen, wofür Miki sehr dankbar war. Am Nachmittag sahen sich die Geschwister das erste Mal seit dem Streit. Yuu sagte sofort gebieterisch "Wir müssen reden!" und lotste sie in sein Zimmer. Mikis setzte sich aufs Bett und wartete, was ihr Bruder ihr zu sagen hatte. "Kannst du mir erklären, was das gestern war?", fragte er säuerlich angehaucht. "Was was war?" "Erstens : der Streit!" "Und warum ist das meine Schuld? Ich hatte gestern nicht wirklich das Gefühl, dass du mich liebst!" "Aber du liebst mich, ja?" Miki wurde heiß. "Natürlich liebe ich dich!", schrie sie. "Warum lässt du dich dann nach einem kleinen Streit von Sasuke flachlegen?", fragte er hitzig. Mitsuki rang nach Worten. "Was war das eben????", fragte sie, immer wütender werdend. "Ich soll mich von Sasuke flachlegen lassen haben???????? Willst du mich verarschen?" Yuu reagierte genervt. "Oh, komm schon, warum solltest du sonst eine Nacht bei ihm verbringen???" Miki schwitzte. Das musste doch ein böser Traum sein! "Weil ich mich bei ihm ausgeweint hab! Er hat mich doch nur getröstet!" "Ja, >getröstet>Das darf doch einfach nicht wahr sein!!!!<<, dachte sie sich und schaute aus dem Fenster, wo sie dem Regen zusah, der langsam auf die Erde fiel. Yuu war am nächsten Morgen schon weg, als Mitsuki aufstand. "Wie konnte er einfach so weggehen, ohne sich von mir zu verabschieden? Nicht mal einen Brief oder so hat er mir hinterlassen!" Wie konnte sie es nur so weit kommen lassen? Und im freundlichen hatten sie sich ja auch nicht mal getrennt. Wieder fing das Mädchen an zu heulen. >>Ich hab doch schon so viel geweint! Warum kommen immer noch Tränen?>>, fragte sich das Mädchen. Auf einmal klingelte das Telefon. Es war das Krankenhaus. Ran erlitt in der Nacht einen Herstillstand, doch sie konnte wiederbelebt werden. Mitsuki musste sich erst einmal beruhigen. Dann musste sie auf einmal anfangen zu lachen, als ob sie gerade den komischsten Witz der Welt gehört hatte. Sie fing an zu zittern und auf einmal wurde ihr schwarz vor Augen und sie sank immer noch zitternd vor Lachen zu Boden. Es kam ihr vor, als würde sie in ein tiefes Loch fallen ... Das Mädchen hörte dumpfe Stimmen. Sie wälzte sich im Schlaf und fand sich in einem weißen Raum wieder. Sie drehte den Kopf zur Seite und sah einen Schwarzhaarigen Jungen neben dem Bett stehen. Er redete gerade mit einem Mädchen, doch wer es war, konnte Mitsuki nicht erkennen. Sie sah alles wie mit einem weißen Schleier überzogen und es kam ihr wie ein Traum vor. "Sasuke .... bist du das?", fragte Miki langsam. Der Angesprochene drehte sich um und die Schwarzhaarige erkannte ihren Kumpel. "SUKI! Ein Glück, dass du wieder wach bist!!!" Er umarmte sie stürmisch. "Ich hatte so Angst um dich!!", flüsterte er ihr ins Ohr. "Was ist mit Ran?", fragte das Mädchen auf einmal. Der Junge lächelte. "Sie ist bei Bewusstsein. Schon seit drei Tagen, also einen Tag nachdem du zusammengebrochen bist. Du bist übrigens im Krankenhaus", erklärte er. "Ich hatte einen Zusammenbruch?", fragte Miki erstaunt. "Ja, aber schlaf dich erst mal aus, ich warte hier auf dich. Du brauchst Ruhe, sagt der Arzt. Ich bleib natürlich bei dir", fügte er hinzu. Und so machte die Schwarzhaarige die Augen zu und war einige Zeit später schon eingeschlafen. Als Mitsuki Kano die Augen öffnete, befand sie sich noch immer im Krankenhaus. Anders als beim ersten Mal, wo sie aufgewacht war, sah sie nun alles klar und deutlich. Sie war vollends wach und fühlte sich sehr gut. Sie wollte aufstehen, doch jemand zog sie zurück ins Bett und sie erkannte wieder Sasuke. "Du hast immer noch Bettruhe!", sagte er lächelnd. Miki musste grinsen. "Aber es geht mir so gut!", widersprach sie. "Mir würde es auch gut gehen, nach weiteren zwei Tagen Schlaf..." Miki klappte der Unterkiefer nach unten. "Zwei TAGE???", fragte sie perplex. Der Junge lächelte wieder. "Dann werde ich mal Ran herüberholen!", sagte er immer noch grinsend. "Darf sie denn aufstehen?", fragte die Schwarzhaarige erstaunt. Der Junge bejahte und ging gleich aus dem Zimmer. Einige Sekunden später lagen sich die Freundinnen schon wieder weinend in den Armen. Sasuke war in die Schule gegangen, denn dort war er schon seit einer Woche nicht mehr. "Na dann erzähl mal!", forderte die Blonde auf. Mitsuki widersprach. "Erst was mit dir war!" "Nein, du zuerst!", sagte Ran und Mitsuki begann zu erzählen : von dem Streit und wie es zur Trennung kam. Ran schüttelte mitleidig den Kopf. "Es tut mir leid...", sagte sie traurig. "Naja, ich werde total wütend, wenn ich daran denke. Aber sag mal, was ist denn mit mir passiert?", wollte Miki wissen. Doch Ran zuckte nur mit den Schultern. "Ich weiß nur das, was Sasuke mir erzählt hat! Du hattest einen Nervenzusammenbruch. Und zwar einen ziemlich heftigen!", erklärte die Blonde. "Wahrscheinlich war das alles zu viel für dich...." Miki fielen die Erinnerungen von diesem Morgen wieder ein. "Ja, das war vielleicht verrückt! Ich hatte gerade eienn Anruf von dem Arzt bekommen, dass du einen Herzstillstand hattest, und auf einmal hab ich angefangen zu schwitzen und dann musste ich plötzlich lachen wie eine Bekloppte!" Ran nickte. "Ja, Sasuke hat dich lachend, zitternd und mit Tränen in den Augen gefunden! Außerdem hast du dich im Krankenhaus während du geschlafen hast mehrmals übergeben. Du warst echt am Ende. Übrigens...du bist unterernährt!", sagte Mikis Freundin und schaute sie scharf an. Da erinnerte sich Mitsuki an die ganze Zeit seit Rans Selbstmordversuch. Sie hatte wirklich kaum etwas gegessen. "Übrigens hattest du zusätzlich zu deinem Nervenzusammenbruch einen Schwächeanfall. Du wärst fast draufgegangen!", fügte die Blonde hinzu. Die Angesprochene nickte. "Naja, ich hatte ja Angst um dich, musste für die Prüfung lernen, und dann hatte ich auch noch wahnsinnig viel Stress mit Yuu ... und dazu kam noch, dass ich vor Sorge nichts gegessen hab! ... Nun ja, ok, aber was waren denn deine Gründe so etwas zu tun?", fragte die Schwarzhaarige ernst. "Kannst du es dir nicht denken? Ich hatte meine Liebe verloren, dann auch noch der dauernde Stress zu hause ... Als mich mein Vater dann anschrie und mich schlug war's das. Da hast auch du mir keinen Sinn mehr gegeben, zu leben ...", sagte sie betrübt. "Aber jetzt ist das anders. Meine Eltern haben über die Gründe gesprochen und sich jetzt tatsächlich scheiden lassen.", lächelte sie danach. "Und wo wohnst du jetzt?", fragte Miki. Da sah die Schwarzhaarige in Rans Augen ein Glänzen du ihr war klar, was das bedeutete. "Er ist sofort aufgebrochen, nachdem er von meinem Selbstmordversuch hörte. Er wohnt jetzt hier und ich lebe bei ihm." "Aber, die Schule ...", begann Mitsuki. "Er hat schon wieder einen anderen Job gefunden. Als Lehrer!", lächelte sie. "Ich kann also die Schule beenden!" Da umarmten sich die beiden und freuten sich, sich wiederzuhaben. Am nächsten Tag kamen Rumi und Jin zum Besuch ins Krankenhaus. Miki ging es schon wieder gut, doch sie musste noch wenige Nächte zur Beobachtung dableiben. Ran würde auch am selben Tag entlassen werden wie sie. Nun waren also Mitsukis Eltern anwesend und sie erzählten was passierte, als die Schwarzhaarige bewusstlos war. "Also erst mal wusste keiner von uns bescheid, bis Sasuke angerufen hatte. Und das dauerte seine Zeit, da wir ja vorher auf dem Flughafen waren, um Yuu hinzubringen. Dann haben wir uns natürlich sofort auf den Weg gemacht, doch du warst nicht bei Bewusstsein. Sasuke und wir wechselten uns ständig ab, und er war immer da, wenn du wach warst!" Das war vielleicht ungerecht!", schaltete sich jetzt Jin ein, denn Rumi hatte erzählt. "Ja, und übrigens, Yuu ist ja dort auf dem College in Amerika. Er wurde natürlich auch informiert, doch er kommt dort vorerst nicht weg, obwohl er gerne gekommen wäre. Er kommt, wenn das erste Trimester vorbei ist." Die Familie redete über zwei Stunden, dann kam eine Krankenschwester und verordnete Nachtruhe. Als Ran und Miki entlassen wurden, es war ein Samstag, war Sasuke natürlich da und holte sie ab. Sasuke war echt spitze! Er war jeden Tag gekommen, obwohl er zahlreiche Prüfungen hatte, und garantiert im Stress war. Er brachte jedes Mal irgendetwas mit : ob nun CDs oder die Hefter von den letzten Stunden, oder sogar die Prüfungsfragen. Der Junge stieg also mit den beiden in ein Taxi und half den beiden Mädchen mit dem Gepäck. Der Schwarzhaarige befand sich also am Kofferraum, während die Freundinnen schon im Taxi Platz nahmen. "Er hat sich wirklich sehr bemüht um uns!", sprach Ran das Thema an. "Er war die ganze Zeit, die er frei hatte, bei uns im Krankenhaus! Er hat ein Dankeschön verdient.", ergänzte Mitsuki. Sasuke stieg mit in das Auto und schien gut gelaunt. "Endlich seid ihr wieder zu Hause, in der Schule war es echt lahm ohne euch!" Zuerst wurde Ran ausgeladen, sie wohnte ja nun bei Nat-Chan in einer relativ kleinen Wohnung in Mikis Viertel. "Wo ist denn Namura-Sensei?", fragte das Mädchen nachdem alle die Wohnung betreten hatten. "Er kommt morgen nach! Er ist noch in Hokkaido, aber er war mal kurzzeitig da, wo du bewusstlos warst!", erklärte die Blonde. Also verabschiedeten sich alle und verabredeten sich, am ersten Schultag wieder zusammen hinzugehen. Dann war Mitsuki dran. Sasuke begleitete sie noch ins Haus, denn mittlerweile war es schon dunkel. Das Mädchen bat ihren Kumpel noch schnell hinein, denn sie hatten lange nichts mehr gegessen. Mikis Eltern waren gerade auf irgendeiner Feier von einem Hotel, wo Rumi arbeitete. "Hast du Zeit?", fragte die Schwarzhaarige, und der Angesprochene nickte. Da zog das Mädchen ein Kochbuch aus dem Regal in der Küche und schlug eine Seite auf, wo ein besonders lecker aussehendes Gericht abgebildet war. "Lass uns das ausprobieren!", schlug die Schwarzhaarige vor. "Wow!", sagte Sasuke nachdem er die Seite studiert hatte. "Über 70% Fett! Bist du dir sicher?" Miki lachte. "Aber natürlich! Ich hatte einen Schwächeanfall wie ich unterernährt bin! Bei DEM Krankenhausessen nimmt doch keiner wieder zu!" So alberten sie den ganzen Abend herum, und dementsprechend sah auch das Ergebnis aus. Es hatte wirklich gut getan, mit Sasuke zu lachen, denn lachen konnte sie in der letzten Zeit gar nicht mehr. Dann überkamen Mitsuki auf einmal ein Gefühl, dass sie veranlasste, ihren Kumpel zu umarmen. "Danke", flüsterte sie ihm ins Ohr. "Für was denn?", fragte dieser ganz perplex. "Na, dafür dass du die ganze Zeit bei mir warst! Und mich zum Lachen bringst! Und für alles eben, was du für mich getan hast!" Der Junge fing an zu kichern. "Machen das Freunde nicht so?" "Freunde, na klar!", witzelte das Mädchen und bevor sie wusste, was sie da tat, hatte sie Sasuke schone einen Kuss aufgedrückt. Bevor sie überhaupt realisierte, was passiert war, fragte der Junge : "Aber, was ist denn mit Yuu?" Miki schaute zu Boden. "Wir haben uns getrennt. Am Abend vor dem Tag, als ich zusammengebrochen bin." Der Schwarzhaarige umarmte das Mädchen. "Ist ja in Ordnung, ich tröste dich!", versprach er und gab ihr einen Kuss. Später verabschiedeten sie sich und Sasuke machte sich auf den Weg nach Hause. "Was denn, IHR beide? Aha, das hätte ich nicht gedacht!", sagte Ran am ersten Schultag erstaunt. "Ich freue mich für euch!" Der erste Schultag war sehr angenehm, und Miki und Ran bekamen ihre Prüfungstermine. "Mitten in den Winterferien!", motzte die Schwarzhaarige. "Na wie geil ist das denn?" Die Blonde musste lachen. "Nun motz doch nicht so! Da kannst du wenigstens ordentlich lernen!" "Was für ein Trost!", witzelte Mitsuki. "Übrigens, deine Kette ist sehr schön. Schau mal!" Sie zog ihren Pulloverkragen zurück. Darunter war die Muschelkette zu sehen, die Ran ihr aus Kyushu mitgebracht hatte. "Sie sind ja noch gar nicht zersprungen!", lächelte Ran. "War Yuu doch der Richtige?" Die Blond wünschte sich, das lieber nicht gesagt zu haben, doch Miki musste lächeln und sagte bloß, dass sie das mit Yuu noch gar nicht getestet hatte. Dann klingelte es und beide fingen an, dem Unterrichtsgeschehen zu folgen. Der Anfang der Winterferien war gekommen, und Yuus Besuch zu hause und Mikis Abschlussprüfungen rückten sehr nahe. Yuu war gerade auf dem Flughafen in Tokio angekommen, als er von allen Elternteilen begrüßt wurde. "Wo ist denn Miki?", fragte er, worauf er die Antwort bekam, sie müsse für die Aufnahmeprüfungen lernen. Der Blonde nickte nur stumm und lächelte, doch tief in seinem Herzen betrübte es ihn schon. Da kam er erst nach vier Monaten wieder nach Japan, du dieses Weib hielt es nicht einmal für nötig, ihn mit vom Flughafen abzuholen! "Aber ich warne dich : Sasuke ist jetzt jeden Tag da.", flüsterte Chiyako amüsiert und kicherte.. "Sie LERNEN!" Bei Yuu stieg der Blutdruck. Sasuke? Warum zum Teufel er? Und seit wann? Liebte Mitsuki denn ihren Bruder nicht mehr? (Anscheinend nicht xD) Zu hause fand der Blonde nur einen Zettel auf dem Tisch, auf dem stand, dass Miki mit Sasuke noch in den Park gegangen war. Yuu ging erst einmal enttäuscht in sein Zimmer und packte seinen Rucksack. Muss man denn seiner Schwester bis in den Park folgen, nur um ihr Hallo zu sagen? Er ging aus dem Haus und sagte er ging spazieren, um zu sehen, wie viel sich verändert hatte. Der Junge ging geradewegs in den Park und erinnerte sich, wie die Geschwister hier zusammen mit der Band geprobt hatten. Es war so ein schöner Tag gewesen... Da realisierte Yuu, dass ER das alles zerstört hatte, mit SEINER Eifersucht, ER hatte die Trennung gefordert. Nun bereute er alles, was er zu Miki gesagt hat, die hasserfüllten Worte, nur weil er so schrecklich eifersüchtig war. Mitsuki derweilen hatte einen sehr schönen Tag gehabt. Morgens war Sasuke zu ihr gekommen, um mit ihr zu lernen. Bald schon konnte sich das Mädchen nicht mehr konzentrieren und bekam Kopfschmerzen, da sie in letzter Zeit Tag und Nacht gelernt hatte und nur wenig Schlaf bekam. Sasuke schlug also vor, in den Park zu gehen und beide schrieben einen Zettel, damit die Eltern bescheid wussten. "Wo sind sie eigentlich?", fragte der Schwarzhaarige. "Deine Eltern, mein ich." "Sie holen Yuu vom Flughafen ab. Er kommt uns besuchen.", antwortete das Mädchen. So gingen die beiden also in den Park und machten sich einen schönen Tag. Sie aßen und tranken im Restaurant und machten zwischendurch Schneeballschlachten. (Ja, mittlerweile ist Winter ^^) Auf einmal sah sie einen blonden Jungen, der sie ganz stark an ihren Bruder erinnerte. "Yuu?", rief das Mädchen und lief auf den Blonden zu. "Yuu?", hörte der Junge eine Mädchenstimme von hinten, die ihn aus seinen Gedanken riss. "Bist du das?" Langsam drehte er sich um und blickte in das Gesicht seiner Schwester und ihrem neuen Freund. Der Blonde lächelte. "Hallo!" Mitsuki stürmte auf ihn zu und umarmte ihn. Yuu wunderte es zum einen, dass sie ihm keine Ohrfeige verpasst hatte, zum anderen wusste er nicht, ob die vielleicht folgen wüde. Der Blonde betrachtete das letztendlich als Versöhnungsangebot und erwiderte die Umarmung. "Seit wann bist du wieder hier?", fragte Mitsuki später auf dem Nachhauseweg. "Seit vorhin erst. Der Flieger war schneller als erwartet.", antwortete Yuu. Er musste seine wahnsinnige Wut unterdrücken, die er bekam, wenn er seine Schwester und Sasuke Arm in Arm gehen sah. Irgendetwas in seinem Körper wollte dem Schwarzhaarigen eine reinhauen, und Yuu musste sich wirklich beherrschen. Seine Schwester wirkte so glücklich neben Sasuke, und er wusste, dass sie es genau so war, als die Geschwister noch ein Paar waren. Nun musste sich der Blonde zusammenreißen, seine Schwester nicht von diesem Kerl wegzuzerren. Im Haus wurden die drei von ihren Eltern gegrüßt und Yuu ging ein Zimmer weiter als die beiden, drehte die Musik laut auf und setzte sich an seinen Computer. Er erinnerte sich an die Szene, wie Miki ihm bei den Hausaufgaben in Biologie geholfen hatte. Das war der Tag, an dem die Geschwister zusammenkamen. Tränen liefen Yuu über das Gesicht. Wie konnte es nur so weit kommen? Und warum? Der Blonde stützte seinen Kopf in die Hände und versuchte sich zu beruhigen. Er bemerkte nicht richtig, dass er einschlief. Eine Hand rüttelte ihn wach. Es war Mikis. "Yuu! Es gibt Abendessen! Wach auf!" Verschlafen hob Yuu seinen Kopf und wischte sich ein paar Mal über das Gesicht. "Ich komme gleich!", sagte Yuu verpennt und beobachtete seine Schwester, die aus der Tür hinaus ging. Eigentlich hatte er ja keinen Hunger, aber er hielt sein Versprechen und ging hinunter. "Ist Sasuke denn schon weg?", fragte der Junge, und er konnte gerade so die Hoffnung in der Stimme verbergen. "Ja, er ist schon vor einiger Zeit nach Hause gegangen. Und unsere tollen Eltern ziehen um die Häuser." Das Mädchen kicherte. "Sie machen immer noch einen auf Teenager!" Yuu lächelte gequält. Wie ist Miki denn so schnell aus der Trauer hinausgekommen? Sie hatte immerhin mehr zu kämpfen als der Blonde! Sie hatte ja einen Nervenzusammenbruch, woran der Junge sich etwas verantwortlich fühlte. Doch sie hat sich nach so kurzer Zeit wieder aufgerappelt, wie ist das möglich? Wieder war es Mitsuki, die ihren Bruder aus den Gedanken riss. "Yuu?? Verdammt, träumst du schon wieder? Wie heut Mittag im Park!", gluckste das Mädchen und deckte den Tisch. "Seit wann bist du denn mit Sasuke zusammen?", fragte der Junge. >>Warum tu ich mir das eigentlich an?<<, dachte sich der Blonde dabei. "Seit ich aus dem Krankenhaus zurück bin. Das war vor ... ungefähr drei Monaten.", antwortete Miki ganz locker. "Es tut mir immer noch leid, dass ich nicht kommen konnte, als du im Krankenhaus lagst. Aber ...", begann Yuu schnell, doch Miki unterbrach ihn. "Ja, ich weiß, es ist schon OK. Wenn du nicht weg konntest, kannst du ja nichts dafür. Ich hab es ja auch so geschafft!", sagte sie und meinte den letzten Satz als Aufmunterung, doch der Junge nahm es ganz und gar nicht so auf! >>Ja, du hast es auch so geschafft! Genau das ist es ja!<<, dachte er betrübt. "Hast du denn eine neue Freundin?", fragte Mitsuki ihn während des Essens. Sie klang ganz normal. Yuu entschied sich ehrlich zu sein und schüttelte den Kopf. "Ich stell es mir so toll vor in Amerika! Wie ist das College so?", fragte die Schwarzhaarige munter drauf los. Also erzählte ihr Yuu von seiner neuen Schule, und den netten Menschen, und davon, wie sich seien Sprachkenntnisse verbessert hatten. "Ich glaub, dass könntest du auch gebrauchen! Wenn ich mir deine Englischzensuren anschaue ...", ärgerte Yuu Miki. "Erzähl nicht!", antwortete das Mädchen wütend. Darauf folgten noch viele nette oder weniger nette Beleidigungen, die natürlich freundlich aufgenommen wurden. Da fühlte sich der Blonde das erste mal wieder wie zuhause. Dann klingelte auf einmal das Telefon. Miki nahm ab und wurde glücklich, als sie feststellte, dass Sasuke am anderen Ende war. Yuu fand es ätzend, wie Mitsuki mit ihm redete. Er äffte sie lautlos nach und ging nach einiger Zeit nach oben, da er bemerkte, dass das mindestens noch ein halbe Stunde so weiter gehen würde. Am nächsten Morgen besuchten Yuus und Mitsukis Eltern einen Verwandten, sodass die Geschwister wieder alleine zuhause waren. Der Blonde erwartete, dass sie wieder Besuch von ,Sasuke bekommen würden, doch dem war nicht so. "Kann denn dieser Typ heute nicht?", fragte Yuu seine Schwester mit einem fiesen Grinsen. "Er hat einen Wettkampf außerhalb Tokios, ich wollte zwar mitkommen, aber das Problem war, wie ich dann dort hinkomme..." erklärte das Mädchen. "Und nenn ihn nicht 'diesen Typ' !" Beim Mittagessen fragte Mitsuki, wie lange Yuu denn noch in Japan bleiben würde. "Noch so zwei Wochen.", antwortete er. "Was hältst du davon, wenn du mit auf die Abschlussfahrt kommst? Wir fahren nach Honshu und unsere Klasse würde sich bestimmt freuen, dich wiederzusehen!" Also stimmt Yuu zu und irgendwie freute er sich doch auf seine alte Klasse. Miki gab ihm die Informationen über die Fahrt und telefonierte mit Ran, um ihr die Nachricht zu überbringen, und natürlich war die Freude groß. So kam also der Tag der Abschlussfahrt und Yuu kam aus dem Händeschütteln gar nicht heraus. Sasuke, Mitsuki, Ran und er waren in einer Gruppe und besichtigten alles zusammen. "Honshu ist wirklich schön!", sagte Miki nach dem ersten Tag, der ganz schön anstrengend war. "Ja, hätte ich nicht gedacht!", bestätigte Sasuke und die beiden fingen an sich auszutauschen, was denn wohl am schönsten wäre. Derweil begann sich Yuu mit Ran zu unterhalten. "Also wohnst du jetzt bei Nat-Chan, hab ich gehört.", fing er an. Ran lächelte. "Ja, es ist sehr harmonisch! Was hast du denn so alles gemacht in Amerika?", fragte sie zurück und so begann ein langes Gespräch, das bis in die Nacht dauerte. Der nächste Tag lief in etwa genau so ab, doch abends fand eine Karaoke-Party in der Hotelbar statt. Natürlich musste Yuu singen, und er erntete viel Applaus. Dann wurde auch Miki gezwungen. Zuerst forderte sie Ran auf, mit ihr zu singen, doch letztendlich (nach etwas Mut antrinken) tat sie es doch. Dass sie noch mehr Beifall bekam als ihr Bruder, fiel ihr allerdings nicht auf. Es wurde viel getrunken, und Ran fiel auf, dass Mitsuki immer röter wurde. Sofort alarmierte sie Yuu, der sich sofort auf machte und seine Schwester suchte. Dass man auch immer auf sie aufpassen musste! Sie ist doch so naiv, und nun auch noch angetrunken! Yuu machte sich ernsthaft Sorgen. Gerade noch rechtzeitig erblickte er die Gesuchte, wie sie mit zwei Typen in den Fahrstuhl stieg. Er rannte auf den Fahrstuhl zu und wollte sie noch rauszerren, doch die Tür schloss schon. "Ihr verdammten Schweine!", schrie dieser und machte sich auf den Weg zur Treppe. Er rief unterdessen Sasuke auf seinem Handy an und benachrichtigte ihn. Sofort machte sich dieser auch noch auf den Weg und nahm Ran gleich mit. Yuu war im Merken spitze, und genau das verhinderte das Schlimmste. Bevor die Fahrstuhltür schloss, sah er, dass die Typen in die 2. Etage fahren wollten. Der Blonde verfluchte seine schlechte Kondition und sprintete mit Seitenstechen die Treppe hinauf. Ihm lief der Schweiß und er fragte sich, was die Typen wohl mit seiner Schwester vorhatten. Wut verleiht ja immer mehr Energie, und so war Yuu nach kurzer Zeit schon da und stand vor einem verschlossenen Zimmer, in die er seine Schwester hat reintorkeln sehen. Er klopfte mit enormer Kraft dagegen und schrie ständig "Aufmachen!". Da kamen auch schon Sasuke und Ran mit dem Fahrstuhl und gesellten sich zu dem Blonden. "Ist sie da drin?", fragte Ran panisch. Völlig außer Atem bejahte Yuu. Von drinnen hörten sie Schreie. "VERDAMMT, MIKI!", schrie der Blonde und wurde sogleich von Sasuke aus dem Weg geschoben. Mit unheimlicher Wucht trat dieser die Tür ein, und in letzter Sekunde konnte sich auch Ran noch retten, die versucht hatte, mit einer EC-Karte die Tür aufzuknacken. Die Tür schmetterte ein, als Ran mit dem Feuerlöscher nachhalf und Sasuke machte eine scherzhafte Verbeugung, während Yuu nach drinnen stürmte und Mitsuki herauszerrte. Anscheinend hatte sie so viel getrunken, dass sie schon eingeschlafen oder ohnmächtig war. Yuu und Sasuke fingen an, sich mit den Typen zu prügeln (Sasuke hatte ja einen kleinen Vorteil) und Ran hatte ihre Mühe, die beiden von den zwei demolierten Gestalten herunterzuzerren. Letztendlich war sie doch erfolgreich, auch wenn sie ihre berühmte 'Flying Body Attack' ausführen musste. Während Sasuke und Ran sich wieder auf die Party gesellten, oder besser gesgat von Yuu gezwungen wurden, leistete der Blonde seiner Schwester noch Gesellschaft. Er brachte ihr kalte Umschläge um sie auszunüchtern und es wirkte schon bald. "Alles OK?", fragte der Junge, als Miki wieder zu sich kam. "Ja, warum fragst du?", antwortete sie perplex. Ihr Bruder erzählte ihr die ganze Geschichte und fügte mit wütender Miene hinzu: "Das nächste Mal musst du dich also von Sasuke allein retten lassen!" Dieser Satz klang mehr nach Eifersucht als er hätte klingen können, und Yuu schlug seinen Kopf leise gegen die Wand. "Was bist du denn so gehässig?", fragte Mitsuki perplex. "Nicht dass du denkst, ich habe deine Worte schon vergessen!" Der Blonde wusste es. Irgendwann würden sie auf dieses Thema zurückkommen. "Du hast aber auch ein paar fiese Beleidigungen losgelassen!", verteidigte sich der Junge. "Davon rede ich doch gar nicht. Ich meine deine eifersüchtigen Worte. Hast du wenigstens drüber nachgedacht?" Da konnte Yuu sich nicht mehr zurückhalten. "Ob ich drüber nachgedacht habe? NATÜRLICH hab ich das! Was meinst du, welche Vorwürfe ich mir gemacht habe? Immerhin bin ich teilweise dran Schuld gewesen, dass du deinen Nervenzusammenbruch hattest! Und ich hab dich immerhin zweimal zum Weinen gebracht! Was denkst du denn, was ich in Amerika gemacht habe? Dazusitzen und nicht zu seiner Freundin zu kommen, was meinst du wie das ist?" Atemlos stand der Blonde vor dem Bett, auf dem Miki saß. "Aber du hast doch Schluss gemacht!", rief Mitsuki hitzig. "Was soll denn dieses Geschwafel dann?" Da sah Yuu keinen anderen Ausweg als ihr die Wahrheit zu sagen. "Ich weiß ja nicht, was du jetzt über mich denkst", begann er. "Aber ich habe während der ganzen Zeit nie aufgehört, dich zu lieben!" Es herrschte einen Moment Stille. Der Streit war etwas abgekühlt. "Was meinst du, wie sehr ich Sasuke eine reinhauen möchte? Und das nur, weil du mit ihm zusammen bist!" Miki schlug sich die Hände vor den Mund. Schließlich schüttelte sie den Kopf. "Ich weiß nicht, was ich dir jetzt noch glauben soll ... Vielleicht kannst du dir deinen Teil denken, warum ich nicht auf dich gewartet habe.", sagte Mitsuki leise. Völlig überrascht verneinte der Junge. "Du hast mich zu sehr verletzt! Was meinst du, wie ich mich gefühlt hatte?", erklärte die Schwarzhaarige mit Wut in der Stimme. Die Situation wurde wieder verschärft. "Ich habe nächtelang geweint! Und das nicht, weil du mich verlassen hattest, sondern weil ich so wütend auf dich war! Ich konnte einfach nicht begreifen, warum du so eine gequirlte Scheiße erzählt hast! Sasuke war die ganze Zeit für mich da, er hat am Bett gewartet, er hat mir bei den Prüfungen geholfen. Nur durch ihn hab ich wieder Freude am Leben gehabt, nachdem du mich in dieses dunkle Loch hast fallen lassen. Und nun kommst du an und willst mir wieder raushelfen? Hab ich das richtig verstanden?" Yuu schaute beschämt zu Boden. Ihm liefen die Tränen sichtbar über die Wangen. "Es tut mir so leid ... Ich wollte dich doch nicht verletzen, ich wollte dich bloß nicht an diesen Typ verlieren!" Da wurde Miki noch wütender. "DU wolltest mir nicht weh tun? Du hast mir ja nicht mal einen Zettel oder ähnliches hinterlassen! Weder angerufen hast du noch hast du dich irgendwie bei mir gemeldet! Aber du wolltest mich nicht verletzen? Was für eine Ausrede ist das denn?" Verächtlich schaute sie ihren Bruder an. Der, immer noch tränenüberlaufen, schaute seine Schwester an, du antwortete: "Ich hatte einfach Angst, dass du mich von dir stößt. Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich daran dachte dich anzurufen? Aber ich hatte doch so Angst ..." "HALT DIE KLAPPE!!", unterbrach das Mädchen ihn gebieterisch. Jetzt fing auch sie an zu weinen. "Ich will deine verdammten Ausreden nicht hören! Ich habe genug!", sagte sie und damit war der Dialog beendet. Miki gab Yuu die Hand, half ihm vom Bett aufzustehen und schaute ihn an. Dann, überraschenderweise, gab sie ihm einen langen Kuss. Doch sie weinte immer noch. "Betrachte das als Abschiedskuss! Es ist vorbei ...", sagte sie, verließ das Zimmer und ließ Yuu allein zurück. Am nächsten Morgen ging es auch schon wieder zurück nach hause. Yuu und Miki redeten nicht miteinander, was Ran und Sasuke natürlich auffiel. Sie ahnten, dass gestern etwas passiert war, nachdem sie Mitsuki aus den Fängen dieser zwei Typen befreit hatten. Was es war, konnten sie natürlich nicht feststellen. (Woher auch? ^^) Am Bahnhof in Tokio angekommen verabschiedete sich Ran besorgt von ihrer Freundin, die die Frage geschickt überging, was denn los sei. Yuu war schon eher aus dem Zug gestiegen, da er schon wieder zurück nach Amerika musste. >>Und wieder geht Yuu ohne Verabschiedung<<, dachte sich Mitsuki traurig. Zusammen mit Sasuke ging sie nach hause. Der Junge kam noch mit auf ihr Zimmer und fragte besorgt, was denn mit ihr und Yuu sei. "Wir haben uns bloß ein wenig gestritten, meinte das Mädchen letztendlich. "Bist du dir sicher, dass es nur das ist? Du siehst so fertig aus..." "Ja, bin ich!", sagte Miki und lächelte. Der Junge seufzte : "Dass man auch immer auf dich aufpassen muss! Erst der Zusammenbruch, dann diese zwei Typen, und ich habe das dumpfe Gefühl, es kommt demnächst noch was!" Mitsuki kuschelte sich eng an ihren Freund und umarmte ihn. Der Junge gab ihr einen Kuss. Mit gemischten Gefühlen und Bedenken über diesen Dialog mit ihrem Bruder schlief das Mädchen schließlich ein. Mitsukis und Rans Prüfungen waren also schon herangerückt und die zwei Mädchen lernten alles zusammen. Im nu hatten sie die Prüfungen geschrieben und die Ergebnisse erhalten. "Die Zeit verging ganz schön schnell, oder? Eben waren noch Ferien, und nun gehen wir in ein paar Wochen auf die Uni!", stellte Ran fest. Mitsuki nickte. "Stimmt! Bin ich froh, dass ich diese verdammten Prüfungen bestanden habe!", atmete sie auf. Zu hause angekommen fasste sich Mitsuki ein Herz und rief Yuu an. "Hallo?", meldete sich seine Stimme am anderen Ende der Leitung. "Hey, Yuu, ich bin es!" Es herrschte erst einmal Stille. "Wie kommt's denn?", fragte der Junge überrascht. Einziger geliebter Bruder, ehemaliger Freund und Kummer- und Meckerkasten - jetzt wirst du keine richtige Antwort bekommen! "Ich wollte nur mal hören, wie es dir so geht!", antwortete sie also. "Aha. -Stille- Sag mal, was hältst du davon, wenn du mal nach Amerika kommst, mich besuchen? Wo ich in Japan war, haben wir ja kaum miteinander gesprochen!" Mitsuki willigte nach kurzem Überlegen ein. "Du darfst auch dienen Typen mitbringen!", fügte Yuu hinzu und musste lachen. Also machten sich die Geschwister Datum aus, und schon begann für Miki die Urlaubsplanung. So stand sie also eine Woche später vor Yuus Tür und die Geschwister begrüßten sich. "Ist Sasuke denn nicht mit dabei?", fragte Yuu und man konnte die Hoffnung aus der Stimme heraushören. Miki musste lachen. "Tu doch nicht so, als ob es dir leid tut! Nein, er ist nicht dabei, er konnte nicht!" Der Blonde machte innerlich einen Luftsprung und schloss die Tür. Mitsuki packte ersteinmal ihre Sachen aus und dann drehte sie mit Yuu eine Runde um den Block, zu seinem College, durch den Central Park und wieder zurück. Es war sehr lustig und Miki gefiel es sehr gut in New York. Die Geschwister hatten viel Spaß zusammen, und es kamen ihnen vor, wie als wären die beiden wieder zusammen. "Wollen wir heute Abend essen gehen?", fragte der Blonde seine Schwester. "Klar, wenn du mir das alles übersetzt!", kicherte diese. So gingen sie also in ein Restaurant und Mitsuki war erstaunt, wie gut Yuu in dieser kurzen Zeit Englisch sprechen gelernt hatte. Ganz demonstrativ bestellte sie allerdings selber. "Jetzt erzähl doch mal, warum Sasuke nicht mit ist!", forderte der Blonde auf dem Nachhauseweg auf. "Er meinte bloß, er muss für eine Aufnahmeprüfung lernen. Er möchte auf eine spezielle Uni in Kioto und der Level der Aufnahmeprüfung ist sehr hoch!", erzählte das Mädchen bereitwillig. Bei Yuu zu hause angekommen schmiss sich Miki ersteinmal aufs Sofa. "Gott, bin ich fertig!" Der Blonde grinste. "Du hast doch gar nichts gemacht, oder? Ich meine, wir sind spazieren gegangen und haben was gegessen, und davon bist du fertig?" "Ich musste ja immerhin noch fliegen!" "Aber du hast doch nur gesessen, du warst doch nicht der Pilot!" Das Mädchen boxte ihren Bruder in die Seite. "Lass die dummen Sprüche!", kicherte sie. Wie lang war es eigentlich her, dass sie sich so aufgezogen hatten? Mitsuki kam es wie eine Ewigkeit vor. Den Rest der Woche gingen die Geschwister viel umher. Yuu zeigte ihr viele Sehenswürdigkeiten und Miki war entschlossen, in ein paar Jahren wieder einmal nach New York zu kommen. Dann auf einmal, als die Geschwister zusammen essen waren, sagte Yuu plötzlich: "Ich breche die Schule hier ab!" Mitsuki war erstarrt. "Wie bitte?" "Ich werde die Schule abbrechen!" "Aber warum?" Yuu schaute zu Boden. "Wegen dir! Zumindest hauptsächlich!", gab er zu. "Du willst mich doch jetzt verarschen, oder?", fragte das Mädchen ganz perplex nach einigen Sekunden der Stille. "Nein, das wäre das letzte was ich will!", meinte der Blonde leise. Das Mädchen wischte sich mit beiden Händen über das Gesicht. "Yuu, ich will nicht Schuld sein, dass du deine Ausbildung abbrichst! Willst du es dir nicht mal überlegen? Ich meine, selbst wenn du dann wieder zu Hause bist, ich bin ja immer noch mit Sasuke zusammen. Was denkst du dir denn nur dabei?" Der Junge lächelte. "Mach mir nichts vor!", sagte er. "Ich weiß doch genau, dass du Sasuke nicht liebst!" Das Mädchen erstarrte. "Sag das noch mal!" Yuu musste lachen. "Miki, lass die Maskerade! Ich habe dich durchschaut." Völlig überrascht erstarrte Mitsuki vor Wut. "Was glaubst du eigentlich wer du bist?", fragte das Mädchen, rasend vor Wut. "Ich weiß wer ich bin. Und ich bin mir sicher, dass du Sasuke nicht liebst! Ich weiß nicht genau, warum du etwas mit ihm angefangen hast, aber ich habe eine Vermutung." Der Schwarzhaarigen schmorten fast die Sicherungen durch. "Sei ruhig!", sagte sie nur. "Bitte!" Das waren die letzten Worte im Restaurant. Auf dem Rückweg fand das Mädchen die Worte wieder. Völlig ruhig fragte sie, wie ihr Bruder denn auf so einen Schwachsinn käme. "Nun", antwortete der Gefragte, "erstens : dein Abschiedskuss! Er war viel zu lang und intensiv für einen ,Abschiedskuss'. Und außerdem hab ich einen sechsten Sinn für so etwas. Mensch, Miki, mach mir doch nichts vor, ich kenne dich sehr gut, und ich verstehe nicht, was das eigentlich soll und warum du Sasuke mit hineinziehst." Es war sinnlos, das wusste Mitsuki. Ihr Bruder hatte sie durchschaut. Wie, war ihr zwar immer noch ein Rätsel, aber die Schwarzhaarige hatte auch einfach keine Lust mehr auf dieses Spielchen. "Ich bin wohl nicht gut in so etwas..." murmelte sie, doch Yuu verstand die Worte trotzdem. "Das warst du doch noch nie!", lächelte er und nahm das Mädchen in den Arm. "Also ich würde es gern noch einmal versuchen. Was meinst du?" Die Angesprochene überlegte. "Ich würde es schon gern versuchen! Natürlich würde ich das! Aber erst muss ich mich doch von Sasuke trennen, sonst würde ich ihn betrügen..." Doch Yuu lenkte ein. "Du hast ihn doch eigentlich die ganze Zeit betrogen, oder? Ich meine, du hast ihn doch nicht wirklich geliebt!" Miki schüttelte den Kopf. "Ich habe ihn wirklich geliebt. Nicht so sehr wie dich, das war schon von daher etwas unsicher. Aber als du dann kamst ... Das war's dann halt ..." Der Blonde musste kichern. Die Woche war viel zu schnell vorbei, wie Mitsuki fand. Yuu flog unter Protesten mit zurück nach Japan und brach also somit das College ab. Miki und ihre Eltern versuchten es dem Blonden natürlich auszureden, aber das war ganz und gar unmöglich. Der Junge wollte einfach nicht zurück nach Amerika. Am Wochenende, Miki war Ran und Nat-Chan zu hause besuchen, fragte die Blonde auf einmal nach der Kette. Mitsuki musste kichern und meinte, sie würde es nicht verraten. Doch Ran wurde so aufdringlich, dass die Schwarzhaarige gar nicht anders konnte als es ihr zu sagen. "Erinnerst du dich and en Karaokeabend?", fragte Miki. "Ja klar!", wurde geantwortet. "Wie könnte ich das vergessen?", fügte sie mit einem bösen Blick hinzu. Die Schwarzhaarige überging die Frage. "Yuu ist ja bei mir geblieben. Und wir haben das ausdiskutiert mit der Trennung und so. Ich habe ihm einen Abschiedskuss gegeben, und da bin ich auf dem Gang auf deine Muschelkette getreten. Da sind sie zersprungen!" Rans Augen leuchteten. Sie lächelte warmherzig. "Ich freue mich für dich! Aber dass du so abergläubisch bist!", grinste sie. "An diesem Aberglauben ist allerdings etwas dran ..." Mitsuki hatte wahnsinnige Angst vor dem Gespräch mit Sasuke. Gewissermaßen hatte sie ihn wirklich betrogen, zumindest die letzten Wochen. Was, wenn ihr Freund ihr die Freundschaft deswegen kündigte? Was, wenn ihre Beziehung als ,Freunde' nicht mehr so sein sollte wie vorher? Total überfragt traf sie sich also mit Sasuke und war schon anfangs aufgeregt. Doch das stellte sich als unbegründet heraus. Als sie erzählte, wie sie nach und nach wieder mit Yuu zusammen kam, lächelte der Junge nur, wenn auch leicht gequält. Darauf folgte Stille. "Du wusstest es, nicht wahr?", fragte das Mädchen auf einmal. Der Angesprochene schaute zu Boden. "Ja...", antwortete er leise. "Ich hab es geahnt." Miki wurde wütend. "Warum wissen alle bescheid und sagen mir nichts davon?" Doch der Junge überging die Frage. Traurig schaute er auf den Boden, der mit Schnee bedeckt war. Es war schon ziemlich kalt geworden. "Es tut mir leid!", sagte das Mädchen und tröstete ihren Kumpel. "Aber ich habe dich wirklich geliebt!" Sasuke versuchte zu lächeln. "Was für ein Trost...", meinte er nur. "Aber ich bin ja selber Schuld, ich ahnte ja, was du vorhattest. Ich hätte mich nicht drauf einlassen müssen. Du hast also gar keine Schuld." Doch das Mädchen sah das anders. "Doch, und ob ich das habe. Ich habe dich ja so gesehen nur benutzt. Und ich hätte Klartext reden sollen ..." Schließlich meinte der Schwarzhaarige : "Aber wir bleiben doch befreundet!" Miki schaute auf. "Oder?" Das Mädchen lächelte. "Natürlich! Vergessen?", fragte sie und streckte die Hand zu einem Schütteln aus. "Vergeben und Vergessen!", antwortete dieser und diesmal lächelte er fröhlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)