Melodie der Vergangenheit von Chibi_Panda (Bevor das wahre Glück zu einem kommt, erleidet man tiefen Schmerz) ================================================================================ Kapitel 11: Die Neue Macht -------------------------- Während sich Kai und Tala auf den Weg zurück in die Abtei machten, bereitete Boris mit seinen beiden engsten Vertrauten alles vor um seinen perfiden Plan ausführen zu können. In dieser Zeit saßen meine Schwester und ich gefesselt am Boden und hatten Angst. Innerlich hatten wir uns auf Gefahren und Risiken eingestellt. Ein wenig von den Erzählungen unserer Freunde stellten wir uns manche Situationen sogar bildlich vor um nicht all zu geschockt zu sein dennoch hätten wir uns so was nie träumen lassen, würden wir es nicht mit eigenen Au-gen sehen. Links und rechts an den Seiten befanden sich aufgereiht nebeneinander an Ma-schinen angeschlossene unterschiedlich große Präparatsgläser, die gefüllt waren mit einer giftgrünen Flüssigkeit, wo verschiedene Lebewesen drinnen waren. Als wir unseren Blick über sämtliche Gläser schweifen ließen, schrie Sascha auf einmal erschrocken auf, als hätte sie gerade etwas Verstümmeltes oder ähnliches gesehen. „Was ist los, Schwesterchen!“, fragte ich sie panisch. „Da…da hinten, Irina“, antwortete sie mir und deutete mit dem Kopf in die Richtung in die ich sehen soll. Ich beugte mich ein Stück vor und sah angestrengt in diese Richtung, die sie mir zuvor gedeu-tet hatte. Meine blauen Augen weiteten sich und das Herz blieb regelrecht stehen. Der An-blick, den man hier sah, würde sich für so manchen Gruselfilm bestens eigenen, aber nicht für die Realität. In diesen Gläsern befanden sich Kinder. Kleine Kinder, die unbekleidet und wie in einem Tiefschlaf, sich darin befanden. Es war kein genüsslicher Anblick und das Piepen der Geräte machte das Gefühl nur noch schlimmer, so dass einem die Nackenhärchen zu Berge standen und die Gänsehaut sich über den gesamten Körper ausbreitete. Was tat man ihnen an? Wie konnte man nur so herzlos zu kleinen Kindern sein? „Was tun Sie mit den Kindern! Warum…warum machen Sie so was“, stotterte ich und sah zu Boris, der die ganze Zeit mit seinen Vertrauten, oder auch „Rechte Hand“, genannt diskutier-te. Der Mann drehte sich zu mir um und legte die Mappe, wo wahrscheinlich Forschungser-gebnisse waren, beiseite. Seine Augen waren kälter als die stürmischste Winternacht und seine Erscheinung glich wie dem Tod. „Ihr wollt wissen was das zu bedeuten hat? Na gut, ich erkläre es auch ausnahmsweise, weil ihr selber sowieso nicht lange genug leben werdet um es irgendwem zu erzählen“, begann er zu sprechen, doch er wurde von Sascha unterbrochen. „Egal was sie vorhaben, ich bitte Sie! Lassen sie Irina gehen! Sie können alles mit mir machen. Ich werde mich nicht beklagen, weglaufen oder sonst was. Aber bitte lassen sie meine Schwester gehen“, flehte sie ihn unter Tränen und zitternder Stimme an. Boris gefiel dieser Anblick. Dieses flehende, weinerlicher Getue, daraus zog er nämlich seine Überlegenheit und Macht. Meine Schwester hatte schon immer mir gegenüber diesen Beschützerinstinkt und sie würde wirklich alles Erdenkliche tun damit ich frei kommen würde, doch da spielte Boris nicht mit. Er hatte nicht die Absicht irgendeinen von uns gehen zu lassen. Egal wie sehr man flehte und bettelte. „Gehen lassen? Warum sollte ich? Glaubt ihr ich mach mir die Mühe euch beide zu entführen um dann eine von euch beiden gehen zu lassen? Da hab ich weit aus besseres zu tun“, höhnte er und setzte ein freches Grinsen auf die Lippen, „Aber kommen wir zurück zu dem Thema wo wir waren. Das hier ist mein geheimes Labor wie ihr seht. Keiner in der Abtei außer mei-nen zwei Vertrauten hier und ich wissen, dass es dieses Labor gibt. Euch kann also keiner hören egal wie laut ihr schreit. Also kommen wir zum Punkt. Was ihr hier seht ist jahrelanges intensives Forschen. Mein Plan ist es eine Waffe um genau zu sein sind es zwei Waffen zu erschaffen, die Stärke sind als alles andere. Zwei ultimative Bitbeasts, die allen anderen über-legen sind und selbst mein bisher letztes Werk „Black Dranzer“ alt aussehen lassen. Ich habe ziemlich hart dafür gearbeitet und festgestellt, dass es nicht alleine reicht DNA und Gene zu verändern und Fähigkeiten hinzufügen um ein perfektes Bitbeast zu bekommen. Nein, das was fehlt ist etwas sehr wichtiges. Etwas was jeder hat aber keiner wahr nimmt. Wisst ihr es? Dann erkläre ich es einmal. Der Grund warum diese Kinder hier sind ist nicht allein um die Welt zu beherrschen. Ich habe meine Jungs in Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 waren die, die für das Kämpfen geschaffen wurde. Einen starken Willen und Ehrgeiz haben. Welche, die wie Maschinen handeln sollten und herzlos waren. Darunter gehörten euch Tala und Kai, die jetzt eher ein Fehlprodukt in meiner Produktion waren.“ „Hören Sie auf!“, platzte es aus mir heraus. Sascha sah überrascht zu mir und war verblüfft, dass ich mich traute etwas zu sagen bzw. ihn zu unterbrechen. „Produktion. Maschinen. Hören Sie sich reden? Das sind Kinder und Jugendliche. Jungs, die träume haben, die leben und geliebt werden wollen und sie was tun Sie? Sie nehmen ihnen das alles weg und reden über sie als wären es Dinge und keine Menschen“, protestierte ich mit meiner verbleibenden Kraft so gut es ging. „Es sind auch Dinge für mich. Mittel zum Zweck mehr nicht und unterbrich mich nicht du freches Gör“, drohte er mir, danach erzählte weiter in einem abfälligen Ton, „Gruppe 2 waren die Jungs, die schon mal bei Familien oder Verwandten waren, die verstorben oder getötet wurden und im Heim oder auf der Straße gelandet waren und so was wie Liebe schon erfah-ren hatten. Bei denen war es schwer ihr Herz zu gefrieren. Deshalb wurden die Schwächlinge mit einem Herz und Gefühlen hier runter geschafft. Eigentlich hatte ich gehofft einer von ihnen hätte eine passende Seele, einen Geist für meine perfekten Bitbeasts, doch alles war Müll. So hab ich beschlossen damit meine Geschöpfe nicht starben, die Jungs als Nährungsquelle zu nehmen und bis jetzt hat es hervorragend geklappt. Natürlich war mir bewusst, dass das nicht auf Dauer so weitergehen kann und dann kamst du“, und sah mich mit durchdringenden Blick an, „Das war wohl Schicksal. Du bist kompatibel mit einem meiner Geschöpfe. Dein strahlend goldener Glanz und Anmut. Dieses Licht welches nicht einmal die Dunkelheit scheut ist wie geschaffen für mich. Doch damals war das Licht noch zu klein. Deshalb ließ ich dich laufen, aber das Schicksal lässt sich nicht ändern. So kreuzten sich deine Weg erneut mit Kai und ich kam meinen Traum einen großen Schritt näher. Doch ich hatte zwei Geschöpfe. Also fehlte mir eine Seele.“ Stille trat ein und Boris holte tief Luft, da er die ganze Zeit ohne Unterbrechung sprach. Jedes Wort was aus seinem Munde kam drückte immer mehr auf unser Gemüt. Nach dem ausatmen blickte er dann zu Sascha hinüber. „Das mit dir war reines Glück oder sollte ich es eine Fügung nennen? Ich war erstaunt als ich von dir hörte. Nein keine Angst. Tala hat dich nicht verpetzt oder verraten. Ich schicke regel-mäßig einen von meinen beiden Mitarbeitern hier hinaus, der mich bei der Suche unterstützen sollte und so haben sie dich gefunden. Damals als du bei diesem Wettkampf mitgemacht hast und wir dich beobachtet hatten, hast du deine Aura preisgegeben. Deine Stärke und Zielstre-bigkeit zeichnet dich aus. Nachdem ich euch beide gefunden hatte wartete ich ein wenig ab und ließ Tala und Kai nichts ahnend euch weiter besuchen. Aber nun ist die Zeit gekommen! Endlich kann ich meinen Traum erfüllen“, lachte er boshaft und gestikulierte heftig mit den Armen. Er stolzierte dann zu seinen beiden einzig verdeckten Präparatsgläser und riss schwungvoll das Tuch weg, welches bisher die Sicht versperrte. In diesen Gläsern befanden sie sich. Boris Meisterwerke. Die noch seelenlose Geschöpfe, die bald den Geist von mir und meiner Schwester bekommen würden. Inzwischen waren Tala und Kai vor der Abtei angekommen und sie legten ihre gewohnten Gesichter auf bevor sie eintraten. Kalt, gefühllos und arrogant, als wären ihnen alle anderen egal und nur sie selber wären wichtig. Danach öffneten sie das Tor und traten hinein. Schau-spielerisch gekonnt, taten sie so als wüssten sie von nichts und spazierten einfach ahnungslos den Gang entlang bis zu einer Stelle, wo sie noch nie waren. Dies konnte nur der einzige Raum sein, wo man unbemerkt jemanden gefangen halten konnte. Sie überprüften die nahege-legenen Gänge ob ja keiner in ihre Richtung kam und danach schlichen sie sich die Treppen ins Ungewisse hinunter. Beim hinabgehen mussten sie vorsichtig sein um nicht zu stolpern, da die Stufen nur mit gedämmten Licht an den Wänden beleuchtet war und man nicht wirklich etwas sehen konnte. Je tiefer sie gingen desto kälter wurde die Luft, die sie umgab. „Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“, murmelte Tala Kai zu, der vor ihm ging. „Sicher bin ich mir nicht. Es ist nur eine Vermutung, da mir kein anderer Raum einfallen würde außer dieser“, entgegnete er ihm. „Kein anderer Raum einfallen? Das heißt du warst schon mal hier unten“, schlussfolgerte Tala, wie ein Detektiv. Der Junge, vor ihm, blieb auf einmal stehen als hätte Tala gerade einen wunden Punkt ange-sprochen. Ja, er war schon mal hier unten gewesen. Aber das ist Jahre, gar viele Jahre her und am liebsten möchte er sich daran gar nicht mehr erinnern. Sich wünschen es wäre nie passiert, aber die Zeit kann man nicht ungeschehen machen und Erlebtes zu vergessen war oft nicht möglich. „Ja ich war schon mal hier. Kurz nachdem ich hier gelandet war. Damals war ich zusammen mit einem anderen Jungen im Zimmer der eines Nachts plötzlich von Boris geholt wurde. Ich schlich ihnen nach bis hier runter. Anfangs viel mir nicht so wie jetzt auf das dieser Gang abgeschottet von alles anderem war, da ich noch nicht lange hier war. Jedenfalls spähte ich durchs Schloss an der Tür. Meine Sicht war natürlich begrenzt und roch einen schrecklichen Gestank, hörte so piepen und blubbern. Das letzte war bevor ich panisch weglief war wie sie dem Jungen die Kleider vom Leib rissen und irgendwas zu trinken gab. Kurz danach rührte er sich nicht mehr“, erzählte Kai Tala mit tonloser Stimme. Sein Freund war geschockt von dieser Erzählung und ihm fehlten die Worte. Natürlich wusste er, dass das nicht das Paradies sei aber so was überragte selbst sein Vorstellungsvermögen. Sie gingen weiter runter und redeten dabei kein Wort. Tala war von sich selber irgendwie enttäuscht. Er war soviel er wusste schon von ganz klein hier gewesen, sogar noch früher als Kai aber er hat all die Jahre nie das mitbekommen und erlebt was Kai ihm da alles erzählte. War er blind gewesen? Oder wollte er es nicht wissen? Jedenfalls erkannte er immer mehr, das wenn Kai nicht wäre und Irina getroffen hätte, er wohlmöglich so weitergelebt hätte ohne jemals die ganze Wahrheit gewusst zu haben. Nach ein paar Minuten kamen sie unten an. Es war mucksmäuschenstill und das einzige Geräusch kam vom Flackern der Kerzen, die den Weg beleuchtet hatten. Sie gingen dann einen schmalen Gang, der leicht modrig und nass war. Doch Angst kam für beide nicht in Frage auch wenn sich jeder andere schon beim hinab-steigen der Treppen gefürchtet hätte, hielten sie durch. Endlich sahen sie die Tür. Es war eine große eiserne Tür, die an manchen Stellen sogar schon anfing zu rosten. Kai und Tala schli-chen zu Tür als sie hinter sich weitere Schritte und Stimmen vernahmen. Es waren Dimitri, Sergej und Michail. Die drei hatten sie am wenigsten erwartet und gewünscht, da sie erstens Angeber waren und zweitens sicher auf Boris Seite standen. Waren sie schon wieder aufge-flogen? Tala und Kai stellten sich in Kampfposition. „Wah! Steckt eure Blades wieder ein. Wir wollen nicht kämpfen!“, gestand Dimitri. „Weshalb seid ihr uns dann gefolgt?“, erfragte Tala hartnäckig. „Gefolgt? Naja…wie sollen wir das am besten sagen“, stotterte Michail. „Am besten kurz und einfach? Und macht schnell wir haben noch was vor“, bot Kai ihnen an. „Was vor? Also gut. Hör mal, dass mag vielleicht absurd klingen aber wir sind euch gefolgt mit der Absicht zu helfen. Als wir im Speisesaal diese Auseinandersetzung hatten und ich euch erzählt habe ich hätte euch beobachtet und alles gepetzt. Naja das war eigentlich gelo-gen. Größtenteils. Wir hatten nie ein gutes Verhältnis deshalb dacht ich ihr würdet mir nicht glauben wenn ich es auf nette Weise rüberbringen würde. Darum der ganze Aufwand“, beich-tete Dimitri ihnen, das erste Mal aufrichtig. Kai und Tala stellten sich wieder aufrecht hin und verstanden die Welt nicht mehr. Verwirrt sahen sie sich gegenseitig an und fragten sie, warum er ihnen half obwohl sie sich nicht aus-stehen können. „Und welcher Teil war gelogen? Du hast ja gewusst, dass ihnen was passiert!“, protestierte Tala heftig. „Ja aber nur weil ich gelauscht habe. Ich hab euch weder beobachtet noch Boris etwas gepetzt. Ich habe gehört wie er eure Namen genannt hat und dann die von den beiden Mädchen. Als er dann erwähnte sie entführen zu lassen wurde ich spitzhörig und hab weiter gelauscht, danach hab ich es euch erzählt aber trotzdem war es wohl zu spät. Jedenfalls ist uns aufgefallen das die Gruppen von den Knirpsen mit jedem Tag kleiner wird, dass ist uns natürlich komisch vorgekommen und da ihr der Sache auf der Spur seid, wollen wir euch helfen“, verteidigte sich Dimitri ernst. „Ok wir glauben euch fürs Erste. Solltet ihr uns aber belügen, dann zeigen wir keine Gnade mehr“, drohte Tala und funkelte sie böse an. Die drei nickten nur und gingen dann zu Kai und Tala hin. Sergej fragte die anderen, wie sie vorgehen sollen ums uns zu retten und um Boris eins auszuwischen. „Da es nur uns betrifft werden sie nur mit uns beiden rechnen, Tala“, sagte Kai. „Damit magst du recht haben. Also bleiben die drei derweil draußen und kommen dann wenn Gefahr droht, als Verstärkung, ne?“ Kai nickte und erklärte den anderen was sie vor hatten. Dimitri, Sergej und Michail stellten sich außer Sichtweite und mit vorbereiteten Blades in der Hand in einer der dunklen Ecken. Die anderen zwei nahmen jeweils eine Türklinke in die Hand und atmeten noch mal tief ein. Die Tür war so massiv gearbeitet, dass man sie alleine nicht aufbekam und ein hineinschlei-chen daher unmöglich machte. Genauso wie die Position des Raumes. Er war eingemauert im Keller und der einzige Aus-/Eingang war diese Tür. Also hieß es wohl ins offene Feuer zu laufen. Mit einem kräftigen Zug zogen sie die Türe auf und schritten wie Helden, die in eine Manege einziehen würde, ein. Aleksandra und ich lagen inzwischen schon bewusstlos und bleich am Boden, als die beiden eintraten. „Willkommen, willkommen Tala und Kai. Ich habe euch schon erwartete“, begrüßte sie Boris mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Von dieser Begrüßung waren beide allerdings nicht sehr beeindruckt weil sie ihn ignorierten als sie sahen, dass wir am Boden lagen. Hastig liefen sie zu uns hin und hoben uns hoch. „Aleksandra ist eiskalt. Auch kann ich kaum eine Atmung wahrnehmen“, äußerte sich Tala und klang ängstlich. „Irina auch“, murmelte Kai und sah in mein blasses Gesicht. Wut stieg in ihm auf und am liebsten würde er jetzt irgendwas nehmen und zerschmettern wollen. Unsere Atmung war sehr schwach und nur bei genauem Hinsehen konnte man eine leichte Hebung des Brustkorbes erkennen. „Was hast du mit IHNEN gemacht!“, schrie Kai Boris voller Hass an. „Gemacht? Sie leben ja noch. Allerdings nicht lange wenn ihr sie nicht in ein Spital bringt. Aber ich verrate euch was. Aufwachen werden sie nie mehr. Hier endet euer Happy End“, verkündete Boris und lachte so stark, das man meinte er würde sich gleich kugeln vor Lachen. Nie mehr? Schliefen wir jetzt für die Ewigkeit? An Kai und Tala zogen Erinnerungen wie im Schnelldurchlauf vorm inneren Augen vorbei und jedes Bild machte die Qual schlimmer, gar unerträglicher, keine weiteren schöneren Erinnerungen mehr machen zu können. Im ersten Moment waren beide wie in Trance und starr. Unfähig zu denken und sich zu bewegen knie-ten sie einfach mit uns im Arm am Boden. Doch dann kamen Wut und Hass über die zwei. Sie legten uns dann wieder sanft zurück, nachdem sie uns von den Fesseln befreit hatten, und deckten uns mit ihren gewärmten Jacken zu. „Unverzeihlich….unverzeihlich! Dafür wirst du büßen, Boris!“, bedrohte ihn Kai und seine Augen flackerten das erste Mal vor höllischem Zorn. In ihm brodelte richtig das Feuer, sein Feuer und das Feuer von Dranzer, welches jeden Moment wie ein rasender Wind über sie fallen könnte und da erschien Dranzer. Ein bildschöner Phönix. Einfach von selbst und ohne Aktivierung des Blades hinter Kai und breitete seine gewaltigen Flügeln aus. Rote Lichtfun-ken und ein schriller Schrei hüllten, dass Zimmer nun ein. „Das war deine letzte Tat. Für sie und für alle anderen! DU wirst nie wieder jemanden so quä-len“, zischte Tala Boris und seine Lakaien an. In dem rothaarigen Jungen formte sich ein re-gelrechter Eisberg zusammen, der seiner ganzen Wut Ausdruck verleihen soll. Seine türkis-blauen Augen übermittelte eine gewaltige Kälte an, wie ein Schneesturm, der allein auf Boris gerichtet war. Er konnte es nicht zurückhalten. Hinter Tala begann der durchsichtige Eisberg zu bröckeln und ein stolzer Wolf erschien. Talas Bitbeast Wolborg. Ein Wolf von kräftiger Statur und Stärke. Die Eiszapfen auf seinem Rücken glitzerten wie klare Kristalle und er plat-zierte sich gehorsam neben seinem Meister Tala. Nun kann der Kampf beginnen. Die zwei beruhigen sich wieder und gingen in Kampfposition. Kai und seinem Freund fielen jetzt erst auf das die zwei Gläser hinter ihren Feinden leer waren und nahmen jetzt erst wirklich war, was sich alles in diesem Raum befand. Tiere, Kinder, ausgemergelt in diesen Behältern und zahlreiche Maschinen. Ein Anblick des Grauens. „Wie ich sehe hat sich das Reden wohl erübrigt“, stellte Boris fest und schnippte mit den Fin-gern seine beiden Lakaien zu. Diese kamen wie gehorsam mit jeweils einem goldenen und einem violetten Blade in der Hand. „Das lass uns unser entscheidendes Duell beginnen“, verkündete Boris und trat zur Seite. Bo-ris kämpfte nicht selber. Warum auch wenn man jemanden für sich kämpfen lassen kann? Die Lakaien steckten ihre Blades in den Starter und ließen danach die Kreisel fliegen. Die Blades waren neu, getunt und schnell. Jedes der zwei Blades sah anders aus und wies so auch auf unterschiedliche Fähigkeiten hin. Dennoch waren unsere Helden sich sicher zu ge-winnen, da sie nicht nur einer der besten waren sondern da sie stark anzweifelten, dass zwei Brillenschlangen, die ihre Zeit nur hinter Maschinen verbrachten, kämpfen konnten. „Erscheine Bitbeast!“, riefen beide synchron und die neuartigen Blades fingen an zu strahlen. Sie leuchten wie tausende von Glühwürmchen in der dunkelsten Nacht und wie aus dem Nichts erschienen zwei neue Bitbeast. Eines war ein goldener Falke mit meerblauen Augen und einem dunkelblauen Stein auf der Stirn, welcher eingehüllt war in blass gelbem Licht. Flugfedern besaß er in dem Sinne keine, denn dort wo die Federn waren loderte eine goldene Flamme wie ein Meer, welches Wellen schlug. Der Falke stieß einen hohen Schrei aus und sah wie fixiert auf Kai. Das andere Bitbeast war ein stattlich gebauter Luchs. Klein gegenüber Talas Wolborg, dennoch nicht zu unterschätzen. Er war blitzschnell und windig. Sein Fell erstrahlte in einem zarten Fliederton und seine Pfoten waren umhüllt von einer dunkelvioletten Flamme. Die Krallen waren spitz und geschwungen und die Zähne scharf. Der Luchs stellte sich seinem Gegner Wolborg gegenüber. „Meine Geschöpfe! Meine Meisterwerke!“, predigte Boris sie an und lachte wie ein Irrer. Tala und Kai war das Lachen längst vergangen. Sie standen zwei mächtigen Bitbeasts gegenüber, die gefährlicher waren als sie von außen wirken mögen. Doch etwas war anders. Bei genaue-rem betrachten überkam beide ein seltsames Gefühl. Sie hatten diese Kreaturen noch nie zuvor gesehen, trotzdem hatten sie etwas Vertrautes an sich. Woran lag das? Sie wussten es nicht, fühlten es aber in ihren Herzen. Doch lange konnten sie nicht nachdenken, da die Lakaien einen Angriff starteten und heftig die Blades der zwei rammten. Kai und Tala waren angespannt und sprangen einen Schritt zurück, als ihnen ihre Blades entgegenkam und vor ihnen aufschlugen. „Wir müssen sie wohl zuerst besiegen“, erkannte Tala und startete einen frontalen Gegenan-griff, doch sein Gegner war schneller. Der Luchs sprintete im Zickzack über den Raum und attackierte erneut von hinten. Wolborg heulte und kippte nach vorne, doch hatte er genug Kraft zum stehen. //Wie schnell. Ich hab den Angriff kaum gesehen. Dieses Bitbeast ist un-glaublich…// dachte sich Tala und versuchte sich eine Strategie auszudenken. Währenddessen kämpfte Kai so hart wie schon lange nicht mehr. Doch er landete ebenfalls keine schwerwie-genden Treffer. //Irina…bitte gib mir Kraft// betete er und holte erneut zum Gegenschlag aus. Beide Blades rasten mit rasender Geschwindigkeit aufeinander zu bis sie aneinander prallten und man das Knirschen und Reiben hören konnte. Kleine Funken sprühten an allen Seiten heraus als die Metallteile aneinander rieben. „Los Dranzer! Wirf ihn in die Luft und dann Fire Arrow!“, befahl Kai mit kraftvoller Stimme. Dranzer griff mit seinen Krallen den Falken und warf ihn in die Höhe, danach startete er seine Attacke. Doch zu früh gefreut. „Golden Flash!“, rief der Lakaien, der mit diesem Blade kämpfte. Dranzers Feuerpfeile und der Lichtstrahl des Falken prallten aneinander, und ein grelles weißes Licht entstand, welches Kai und beide Bitbeasts einhüllte. Kai schloss die Augen um nicht von dem Licht geblendet zu werden, als er plötzlich eine vertraute Stimme hörte. „Kai“, rief diese Stimme, „kannst du mich hören?“ Kai sah sich um, konnte aber keine Gestalt zu dieser Stimme wahr nehmen. Er antwortete im ersten Moment nicht. „Hilf mir Kai. Ich habe Angst. Es ist so dunkel. Kai….Kai…Kai“, flehte die Stimme ihn an. Doch dann ging ihm ein Licht auf. „Irina! Irina wo bist du. Ich bin hier“, fragte Kai mit zittriger Stimme. „Vor dir. Die ganze Zeit über. In dieser Gestalt eingeschlossenen“, sagte ich ihm. Ich war die ganze Zeit vor ihm? Wie war das möglich, wenn ich doch bewusstlos am Boden hinter ihm liege? Das war nicht möglich, aber doch! „Das Bitbeast! Du bist in dem Bitbeast drinnen, aber wie…,“ hinterfragte Kai, als er plötzlich meine geistige Gestalt vor ihm sah. Sanft streckte ich meine Hand nach ihm aus, die er ergriff aber nicht fassen konnte. Es fühlte sich eher an wie eine sanfte Brise die über seinen Handrü-cken strich. „Boris hat uns alles gesagt. Er benutzt euch alle als Werkzeuge und Nahrungsquellen für seine Geschöpfe und Pläne. Er hat Sascha und mich entführt weil er eine Seele für seine neue Er-findung gebraucht hat. Du musst ihn aufhalten. Bitte Kai, rette Sascha, die Kinder hier und euch.“ „Aber wie…dieses Wesen ist zu stark für Dranzer“, bat Kai um einen Rat. „Erinnerst du dich noch an das Lied? Das Lied, welches du damals immer gelauscht hast. Lass den Text in deinem Herzen Revue passieren und denke darüber nach, dann findest du deine Antwort wie du alle retten kannst. Ich glaub an dich“, sprach ich zu ihm und berührte sanft seine Wange, bevor ich verschwand und das Licht sie auflöste und er wieder in der bitteren Realität erschien. Doch wie sollte das Lied Kai die nötige Antwort geben können nach der er suchte? //Das Lied…wie..wie war der Text nochmal?// grübelte er angestrengt und versuchte trotzdem dem Kampf folgen zu können. Wird sich Kai erinnern können? Und wie wird die Antwort aussehen können? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ENDE~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)