Melodie der Vergangenheit von Chibi_Panda (Bevor das wahre Glück zu einem kommt, erleidet man tiefen Schmerz) ================================================================================ Kapitel 8: Bittere Wahrheit --------------------------- „Aber erst müsst ihr wissen, dass es gefährlich werden könnte, wenn wir es euch erzählen. Vor allem wichtig ist es, dass ihr es für euch behaltet, damit es keine unzähligen Opfer vielleicht geben könnte“, erwähnte Tala noch bevor er mit der Wahrheit rausrückte. „Und wem sollten wir es weitererzählen? Glaubst du jemand würde uns glauben?“, meckerte Sascha herum. Tala ging nicht weiter darauf ein und seufzte nur. //Sie ist ganz schön verärgert….// stellte er fest und lies dann Kai das Wort. Dieser zögerte zu Beginn und suchte innerlich nach den richtigen Worten. „Fang endlich an, Kai! Je länger wir hier sind desto mehr sind wir abwesend in der Abtei und desto mehr bemerkt Boris noch etwas“, hetzte Tala ihn. „Schon gut, schon gut. Also der Grund warum wir solange nicht für euch da sein konnten und wer hinter den Vorfällen der letzten Zeit steckt, die man überall in jeder Zeitung und Fernsehen sehen kann, ist das wir….das wir Kriminelle sind, wie ihr es bezeichnet“, erklärte uns Kai mit deprimierten Unterton in seiner Stimme. Sascha und mir stockte der Atem und wir waren so baff, dass uns in diesem Moment kein passendes Wort einfiel um diese erdrückende Stille zu durchbrechen. Tala fuchtelte auf einmal mit seinen Händen in der Luft herum und meldete sich zu Wort: „Halt, halt! Nicht das was ihr gleich denkt. Wir töten keinen oder ähnliches.“ „Aber ihr macht keine legalen Sachen oder irre ich mich?“, platzte es aus Sascha heraus. „Ja, dass stimmt. Wir gabeln Kinder von der Straße oder Waisenhäusern auf, die keine Zukunftsperspektiven mehr haben und bringen sie in die Abtei“, erklärte uns Kai uns sah zwar abwechselnd zu meiner Schwester und mir, aber blieb sein Blick am längsten an mir haften. „Natürlich wissen wir, dass das nicht schlimm aussehen würde, dennoch fühlen wir uns schuldig wenn Kai und ich, die armen kleinen Jungs zu Boris bringen müssen. Sie dressiert und geschlagen werden. Gehorsamkeit erlernen und nur mehr das tun, was man von ihnen verlangt“. „Das stimmt. Ab und zu müssen wir der Elitegarde, also solche wie damals bei unserem ersten gemeinsam Ausflug, helfen. Das heißt Widersacher gewaltsam durch unsere Blades und durch unsere Bitbeast, welche die eines besitzen, vertreiben und teilweise Geldeintreiben“, erzählte Kai weiter. „Das ist schrecklich wozu euch diese Männer zwingen!“, sagte ich aufgewühlt. „Ja, allerdings. So können wir uns das denken, was dort abgeht, aber was genau war der Grund, warum ihr solange von der Bildfläche verschwunden ward?“, äußerte sich Aleksandra ernst. „Als…der Grund war der, dass…“ begann Kai, doch wurde von seinem Freund unterbrochen, „Ich erzähle es schon. Ich habe es ja immerhin live damals miterlebt und ja. Die Sache warum du nichts wusstest, Irina nichts davon sagen durfte und warum wir weg waren, lässt sich einfach erklären. Boris hat…hat gedroht euch umzubringen, sollte das Geheimnis jemals ans Tageslicht kommen. Irina hat es geschafft, wie auch immer sie das hinbekommen hat, sich mit Kai anzufreunden. Du musst wissen er hat früher nie viel gesprochen, aber trotzdem haben sie zueinander gefunden. Er hat sich erst verändert als sie sich das erste Mal wirklich gegenüberstanden, also als Kai sie gerettet hatte. Mit der Zeit kam Irina teilweise hinter die Fassade der Abtei und da roch Boris natürlich die Gefahr.“ „Ich weiß von diesem Zeitpunkt nicht mehr allzu viel. Nur mehr, dass was Tala mir erzählt hat“, kam es von Kai. „Boris hat Irina eingeschüchtert und ihr gedroht, wenn sie zu irgendwem gehen sollte, dass er nicht nur sie sondern auch andere nahestehenden Menschen töten würde, deshalb hat sie dir nichts gesagt. Also sei ihr nicht böse, Aleksandra. Natürlich wollten wir, dass auch vermeiden und Boris erkannte, dass wir auch gern hatten und zu euch kommen würden, deshalb um euch nicht zu gefährden, blieben wir von euch fern“, beendete der rothaarige Junge seine Erzählung. Aleksandra wurde rot, als Tala das erste Mal ihren richtigen Namen aussprach und nicht ihren Spitznamen. „Aber eines finde ich komisch“, murmelte ich leise vor mich hin. Kai, der mit mir auf dem Bett saß, hörte dies und fragte nach:“ Was findest du komisch?“ Leise schreckte ich hoch und wurde puterrot. Aufgrund dessen, das wir die Wahrheit nun wussten und stark nachdachten, was wir tun würden, vergaß ich, dass Kai in meiner Nähe saß und alles hören konnte, selbst wenn ich dabei flüstern würde. „Naja..also..das Boris mich am Leben lies. Ich meine es war doch eine ziemlich riskante Entscheidung, selbst wenn ich nicht soviel wusste und ich nebenbei auch noch Kind war, schien er mir nicht gerade als gnadenvoll im ersten Hinblick nach“, stotterte ich in die Menge. Kai verstand worauf ich mit meiner Aussage hinauswollte und stand vom Bett auf. Langsam ging er mit nachdenklichem Gesichtsausdruck in Zimmer auf und ab. Sascha und Tala, die ein paar Worte untereinander gewechselt hatten wurde von Kais ständigem hin und her gehen abgelenkt. „Was ist los mit dir Kai?“ Der Angesprochene blieb stehen und wandte seinen Blick zu Tala. „Das was Irina gerade gesagt hat, dass hat mir zu denken gegeben. Warum hat Boris sie verschont? ES wäre leichter und ohne Risiko Irina aus dem Weg zu räumen. Ich mein, ich bin froh, dass er so entschieden hatte. Nur die Logik verstehe ich dahinter nicht ganz“, antwortet er seinem besten Freund. „Ich verstehe was du meinst. Du vermutest etwas dahinter. Leider wissen wir nicht was das sein könnte“, seufzte dieser. Währenddessen wurde das Wetter draußen immer unbeständiger. Es stürmte, Donner war zu hören und schwere Regentropfen peitschten gegen das Glasfenster. „Wir sollten langsam zurück gehen, Kai“, schlug Tala vor. „Ja, du hast recht. Wir sollten uns auf den Weg machen“, meinte Kai dazu und schritt auf den anderen Jungen zu um ihn etwas ins Ohr zu flüstern. Kai sah zu mir und fragte nett: „Ehm…wäre es dir recht, wenn mir dein Zimmer ansehen dürfte, Irina?“ Ich war überrascht darüber, dass er plötzlich mein Zimmer sehen wollte und willigte ein. Sascha war darüber nicht so begeistert und bekam bei dieser Frage ganz spitze Ohren. „Ich finde das nicht so…“, fing sie an und wurde von Tala unterbrochen, der ihren Skizzenblock auf dem Schreibtisch gefunden hatte und blätterte diesen durch. „Oh wow, dass sind aber tolle Zeichnungen von Gebäuden“, kam es bewundernd von ihm. Ihr war das richtig peinlich und unangenehm, dass jemand ihre Skizzen ohne Erlaubnis ansah. Mit hochrotem Gesicht stürmte sie auf Tala zu und versuchte ihm den Block wegzunehmen, aber ohne Erfolg, da dieser Aufstand und ihn hoch in der Luft hielt. Tala war ja sichtlich größer als Sascha und so gelang sie selbst beim besten strecken nicht hinauf. Kai nutze diese Gelegenheit und schob mich aus dem Zimmer. „Du brauchst mich nicht schieben“, maulte ich herum, doch Kai hörte nicht damit auf bis wir in der Mitte vom Flur standen. „Also wo ist dein Zimmer“, fragte er erneut. „Du willst es echt sehen? Aber es nichts Spektakuläres oder Interessantes.“ „Darum geht es mir nicht. Ich will nur unter vier Augen mit dir reden“, erklärte er. Im ersten Moment fiel mir nicht ein was er unbedingt mit mir allein besprechen wollte, aber ich sah ihm an, dass es ihm ernst war. Langsam und unsicher führte ich ihn zu meinem Zimmer, welches zwei Zimmer von Sascha entfernt war. Auf den Weg dorthin konnte man immer wieder Sascha meckern hören und Tala, der darüber nur lachen konnte. Sanft drückte ich die Türklinke hinunter und öffnete die Zimmertür. Ich bat ihn hinein und schloss die Tür hinter uns. Im ersten Moment war mir sehr komisch zumute. Kai sah sich genau um und schmunzelte bei einigen Dingen, wie ein paar Fotos oder alte Plüschtiere, die ich schon hatte seit ich klein war und mich einfach nicht trennen konnte. Ich wusste nicht ob er es niedlich fand sowas bei mir zu sehen oder ob er es peinlich fand. Jedenfalls setze er sich danach auf den Sessel, der beim Schreibtisch stand und holte tief Luft. Gespannt wartete ich auf das Kommende ohne zu ahnen was mich erwarten würde. Schweigend setzte ich mich aufs Bett und blickte mit neugierigen Augen zu Kai. //Das ist schwerer, als alles was ich bis jetzt getan habe// stellte er fest. Da ich ihn ansah, dass es schwer für ihn war anzufangen und er sich abquälte, die passenden Worte zu finden, versuchte ich ihm dies zu ersparen indem ich das Gespräch mit ihm begann: „Weißt du…ich bin froh, dass du gekommen bist. Die letzten Tage waren ziemlich schrecklich für mich, als du gesagt hast, dass ich schuld bin an allem. Im ersten Moment wusste ich nicht ob ich dich jemals wiedersehen wollte, oder nicht, da es sehr weh getan hatte, aber in dieser Zeit redete ich mir ein, dass du das nicht so gemeint hast und erneut zu mir kommen würdest.“ Das schlechte Gewisse drückte mit jedem Wort mehr auf Kais Nerven bis alles aus ihm herausplatzte. „Dem war auch so! Das alles, so hart es auch klingen mag, war nicht wirklich ernst gemeint. Es tut mir leid, dass ich es gesagt habe, aber bitte versteh mich auch. Es war zu deinem Schutz. Du hättest immer und immer mir deine Hilfe angeboten und gefragt, was mit mir los sei, und diese Hilfe konnte ich aufgrund des Risikos nicht annehmen. Deshalb war es der einzige Ausweg um dich vor dieser Gefahr zu schützen. Bitte verzeih mir. Ich wollte dich damit nicht verletzen“, gestand er und sah mich mit seinen klaren, schönen Augen an. Nach dem er zu Ende gesprochen hatte, zierte ein trauriges, aber erleichtertes Lächeln mein Gesicht. Ich war froh zu hören, dass er es nur gesagt hatte um mich zu schützen, also war er um mein Wohl besorgt, dennoch stimmte es mich auch traurig, dass er auch meine Ansicht nicht verstand, warum ich ihm helfen wollte. „Mir ist zwar nicht das Ausmaß der Gefahr bekannt, aber ich weiß, dass es nicht ungefährlich ist euch zu helfen. Vielleicht sogar lebensgefährlich, dennoch will es tun und Sascha sicher auch, selbst wenn sie es nicht öffentlich zugeben mag. Bitte lasst uns euch helfen! Wir werden unser Bestes geben für euch“ versprach ich ihm. Kai senkte den Blick und wendete mir den Rücken zu. Mit leisen Schritten ging er zum Fenster und blickte in die verschneite Nacht hinaus. Es war kaum jemand auf den Straßen und die einzigen Geräusche, die es gab, waren die von den wenigen Autos, die fuhren, und der Wind der durch die vereinzelten Äste oder Nischen pfiff. Das schwache Licht der Straßenlaternen erhellte nur spärlich die Wege vor ihnen. Kai symbolisierte diese Welt da draußen, so wie er sie jetzt sah mit seinem derzeitigen Leben. Dunkel, düster und kalt mit nur kleinen Lichtblicken in seinem kurzen Leben, nur mit dem Unterschied, dass sich das Wetter jeden Tag aufs neue ändert, nur seine Zukunft weiterhin so aussehen würde, wenn er sich nicht entschloss sie zu ändern. „Warum willst du das alles für mich bzw. uns tun? Warum setzt du dein Leben aufs Spiel nur um das unsrige zu retten?“, fragte er verständnislos. Elegant stand ich von Bett auf und schritt auf ihn zu. Zaghaft legte ich meine Arme von hinten um ihn und lehnte mich an. „Warum ich das tue? Da müsste ich dich doch genauso fragen, wieso du mir damals das Leben gerettet hast, obwohl du zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts über mich wusstest. Ich möchte einfach dein fröhliches Lächeln sehen. Einfach sehen das du glücklich bist“, murmelte ich vor mich hin. Zum Glück konnte er jetzt meine Verlegenheit und Röte nicht sehen, denn das wäre mir peinlich gewesen. „Ich danke dir, Irina“, flüsterte er kaum hörbar, dennoch konnte ich es hören, ob mit meinem Ohren oder Herzen, dass war in diesem Falle egal. Vorsichtig löste ich mich von ihm und nahm seine Hand. „Lass uns zu Tala und Sascha gehen und endlich etwas an eurem Schicksal beschließen zu ändern“, schlug ich vor und zog ihn sanft hinter mir her. Zusammen gingen wir dann zurück zu Saschas Zimmer und traten ohne Anklopfen, da ich dachte es wäre eigentlich nötig anzuklopfen, ein. Doch Irrtum! Sascha und Tala schienen sich aus unserer Sicht prächtig zu amüsieren. Mein Schwesterchen war über Tala gebeugt, der unter ihr auf dem Bett lag und den Skizzenblock weiter in der Hand hielt und keine Anstalten machte es ihr zurückzugeben. Verdutzt was die zwei da trieben, sahen Kai und ich uns an, bevor er verschmitzt lächelte und ich anfing zu kichern. „Ich hoffe wir stören nicht bei etwas“, sagte ich neckisch zu Sascha gewandt, die hochrot wurde, als sie bemerkte, dass sie nicht mehr allein im Zimmer waren und sprang auf. Mit energischem Kopfschütteln und fuchteln mit den Händen versuchte sie uns klar zu machen, dass es nicht so ist wie wir denken. „Ihr denkt völlig falsch! Tala und ich…haben nichts gemacht. In keiner Weise irgendwas“, stotterte sie verlegen. Kai grinste frech zu Tala hinüber und sah auf ihn herab, da er noch immer im Bett lag. Dieser setzte sich auf und kratzte sich verlegen am Hinterkopf und konnte ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen. Während Kai und Tala sich darüber unterhielten, versuchte ich meine aufgewühlte Schwester zu beruhigen. Zu viert verbrachten wir dann noch einen gemütlichen und nicht so spannenden Abend zusammen. Wir verabredeten uns für morgen Mittag hier bei uns, da unsere Eltern nicht da waren um unsere Pläne betreffend Boris in Ruhe besprechen zu können. Kapitel 8 Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)