Brüder auf Reisen von Mondvogel ================================================================================ Kapitel 17: Die Kraft Tenseigas ------------------------------- Das letzte Kapitel dieser FF ist endlich da. Ich hoffe, dass euch dieses Ende gefällt. ^^ Viel Spaß beim Lesen! Die seltsamen toten Dämpfe entwichen allmählich aus dem verwüsteten Land und hier und da begann sich schüchtern etwas zu regen. Die Luft frischte auf, brachte den salzigen Geruch des Meeres mit sich. Man konnte es zwar noch nicht sehen, aber das Leben kehrte allmählich zurück. Schon nach einigen Wochen würden hier wieder Gräser sprießen und Monate später bedeckte das junge Grün vielleicht schon den spröden Boden. Die Natur würde lange brauchen, um sich zu erholen. Noch war es totenstill auf dem zerstörten Land. Nur ein angenehmes Rauschen brach diese unnatürliche Ruhe. Es war ein mächtiges taktvolles Geräusch, das immer mehr zu einem vollen Brausen anschwoll. Kleine Punkte tauchten am Himmel auf. Sie kamen rasch näher und bald konnte man sie als riesige Vögel identifizieren, fünf an der Zahl. Ihre breiten Schwingen glänzten in einem milden braun und der Wind spielte mit den geschmeidigen Federn. Die Augen der Vögel waren so scharf, dass sie selbst Fische tief im Wasser erkennen konnten. Im Augenblick waren sie auf den Boden gerichtet- sie suchten nicht das Wasser, sondern das Land ab. Aufmerksam glitten die gelben Augen über den trockenen Boden, nahmen jede Bewegung wahr. Sie schienen etwas zu suchen. Als sie schon weit in das Landesinnere vorgedrungen waren, fanden sie endlich ihr Ziel. Einer der Vögel stieß einen befehlenden Schrei aus, woraufhin sich alle anderen leicht zur Seite neigten und auf die Erde hinab flogen, genau auf zwei Gestalten zu. Sesshomaru und Inuyasha hoben mit einem Ruck die Köpfe, als sie das Flügelrauschen wahrnahmen. Der Ältere hob verwundert die Stirn in Falten, als er gleich darauf die Harpyien erkannte, während Inuyasha gereizt aufstöhnte. "Nicht schon wieder dieses Pack! Diesmal aber werde ich diesem Federvieh die Zungen rausschneiden wenn sie wieder was Unverschämtes sagen." Angriffsbereit legte er die Hand an den Schwertgriff. Sesshomaru antwortete nichts darauf. Er behielt die Vögel weiterhin aufmerksam im Auge. Die Harpyien landeten sanft auf den Boden, wirbelten nur ganz wenig Staub auf, und verwandelten sich in ihre menschlichen Gestalten zurück. Die Brüder erkannten sofort die Anführerin Payia. Anmutig schaute sie Sesshomaru in die Augen und warf auch Inuyasha einen kurzen Blick zu. Verwirrt blinzelte Inuyasha sie an. Die Verachtung vom letzten Mal war aus Payias Augen gewichen. Stattdessen bedachte sie den Hanyou mit einem respektvollen und anerkennenden Blick. "Wir konnten es kaum glauben." eröffnete sie das Gespräch. Obwohl Dämonen stets ihre Gefühle verbergen, erkannte man bei der stolzen Harpyien Anführerin dennoch eine große Erleichterung und ein gewisses Freudengefühl. "Seit ihr zwei aufgebrochen seid, um Kagee zu bezwingen, haben wir immer seine dämonische Aura beobachtet. Zuerst dachten wir, dass wir uns irrten, als sie plötzlich verschwunden war, aber..." Sie machte eine Pause und ließ ihren Blick langsam über das flache Land kreisen, wobei ihre Augen in einem zufriedenen Glanz leuchteten. Sie erblickte zwar überall eine große Zerstörung, aber sie hatte endlich wieder ihr Reich zurück. Nach und nach würde es sich regenerieren und so prächtig sein wie zuvor. "Aber er ist tatsächlich nicht mehr da. Ihr habt es wirklich geschafft." Sie wandte sich wieder den Brüdern zu und blickte sie dankbar an. Im ersten Moment wussten die beiden nicht was sie sagen sollten. Inuyasha war viel zu perplex, um überhaupt nur einen Laut hervorzubringen. Ungläubig starrte er Payia an, die ihn auf einmal nicht mehr als etwas Niederes betrachtete. Seine Hand glitt von Tessaigas Griff, ohne, dass er etwas davon merkte. Sesshomaru räusperte sich nach einer Weile leicht. "Wir haben nur das getan, wozu wir hergekommen sind." meinte er recht kühl. "Ja, ja natürlich, aber wir stehen trotzdem in Eurer Schuld, Lord Sesshomaru und auch in Eurer Inuyasha- sama." Das klang etwas zögernd, aber Inuyasha nahm das gar nicht wahr. Vor Verlegenheit wurde er etwas rot und scharrte unbehaglich mit dem Fuß in der Erde herum. Noch nie hatte ihn ein Dämon, abgesehen von Myoga, mit "sama" angesprochen. "Ihr seht müde aus. Wir könnten euch auf schnellstem Wege nach Hause bringen." schlug Payia höflich vor. "Wir können sehr schnell fliegen, wenn wir wollen. Was meint ihr?" Sesshomaru schwieg erstmal und schien nachzudenken. Es kam ihm etwas entwürdigend vor schon wieder auf dem Rücken eines anderen Youkai zu fliegen, aber er musste zugeben, dass er tatsächlich sehr erschöpft war. Außerdem wollte er so schnell wie möglich diesen Ort verlassen. Inuyasha behagte es auch nicht mit den Harpyien zu fliegen. Sie behandelten ihn jetzt zwar viel freundlicher, aber er misstraute ihnen trotzdem noch. Da kamen ihm aber seine Freunde in den Sinn. Sie waren schon sehr lange tot, ob Tenseiga überhaupt noch wirken würde? Er musste zu ihnen, so schnell wie möglich. "Das wäre eine prima Idee!" platze er deshalb heraus. "Äh... ich meine, meine Freunde... sie... Ich kann nicht länger warten." Sesshomaru verstand was er meinte, schwieg aber. An die Freunde von Inuyasha hatte er nicht mehr gedacht. Sie brauchten ja Tenseiga, um wieder zu leben. Inuyasha warf ihm einen vorsichtigen Blick zu. Würde sein Bruder Tenseiga an seine Freunde einsetzen? Dieses Problem hatte er sich extra bis zum Schluss aufgehoben, aber jetzt musste das ein für alle mal geklärt werden. "Sesshomaru wirst du... wirst du Tenseiga benutzen, um meine Freunde wiederzubeleben? Oder muss ich erst um das Schwert kämpfen?" fügte er grimmig hinzu. Er war jetzt zwar ganz und gar nicht in der Verfassung einen Kampf zu beginnen, aber wenn es um seine Freunde ging, war er zu allem bereit. Doch Sesshomaru winkte ab. "Lass mal sein." meinte er und blickte auffordernd zu Payia. "Wir nehmen Euer Angebot an." Payia nickte ihm zu und befahl zwei ihrer Krieger die Hundebrüder dort hinzubringen, wo immer sie wollten. Gehorsam verwandelten sie sich in die prächtigen Riesenvögel und bückten sich etwas, um die Brüder aufsteigen zu lassen. Als der Hanyou auf dem weichen Rücken saß, hörte er keine abfällige Bemerkung wie letztes Mal. Im Gegenteil: Der Dämon, auf dem er saß benahm sich sehr höflich und respektvoll. Das war schon beinahe etwas unangenehm. "He, wartet auf mich!" rief plötzlich eine laute Stimme. Überrascht drehten sich alle um und blickten dem näher kommenden Wolfsdämon erstaunt entgegen. "Ihr wollt mich einfach hier zurücklassen, ja? Nachdem ich euch so geholfen habe!" beschwerte sich Koga. "Räudige Köter." fügte er, deutlich leiser hinzu, damit ihn Sesshomaru nicht hören konnte. Schnaufend hielt er vor Inuyasha und seinem "Reittier" an. "Lass mich aufsteigen." forderte er. "Hä? Du bist doch so schnell zu Fuß, wieso solltest du mit uns fliegen?" Inuyasha blickte seinen Rivalen nicht gerade freundlich an. Koga knurrte drohend. Dieser dämliche Hund musste auch immer so stur sein. Wie hielt es Kagome nur mit ihm aus? Erst jetzt bemerkte Inuyasha, dass sich Koga die Wunde an seiner Brust hielt. Sie war immer noch nicht verheilt und begann sich erst jetzt langsam zu schließen. Aber sie würde sofort wieder aufplatzen, wenn sich Koga zu sehr körperlich anstrengte. "Oh." machte der Hanyou und grinste breit. "Das Wölfchen ist verletzt?" "Halt die Klappe und rutsch ein bisschen rüber." zischte Koga zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und sprang einfach unaufgefordert auf den Rücken der Harpyie. Inuyasha machte ihm kommentarlos Platz. Seine Freunde waren im Moment wichtiger. Später konnte er sich immer noch mit Koga streiten. Die Harpyie sträubte sich ein wenig, als sie das zusätzliche Gewicht spürte und blickte zu ihrer Herrin. "Nimm den Wolf auch mit. Er scheint zu den beiden Brüdern zu gehören." sagte sie und trat ein paar Schritte zurück, damit sich die großen Vögel vom Boden abstoßen konnten. Bevor sie in die Luft aufstiegen, warf Inuyasha seinem Bruder einen dankbaren Blick zu, den dieser ungerührt erwiderte. "Danke, onii- san." sagte er leise. In seiner Stimme schwang viel Respekt und Dankbarkeit mit. Sesshomaru drehte sich etwas irritiert weg und fixierte einen undefinierbaren Punkt in der Ferne. "Da gibt es nicht viel zu danken, ototo- chan." "Nochmals vielen Dank Lord Sesshomaru und Inuyasha- sama." sagte Payia, als die beiden, mit Koga, startbereit auf ihren Harpyien saßen.. Sie verbeugte sich leicht vor den Brüdern. "Falls wir uns respektlos verhalten haben sollten tut uns das unendlich leid. Ich hoffe ihr könnt uns verzeihen." Dabei blickte sie Inuyasha an, der etwas zerstreut wirkte. Erst nannte ihn Sesshomaru zum ersten Mal "kleiner Bruder" und dann wurde er von solch einem mächtigen Youkai um Verzeihung gebeten? Das war etwas zuviel für einen Tag. "Äh, ja klar. Kein Problem." brachte er matt hervor. Payia dankte ihm mit einem kurzen Nicken. Koga runzelte verwirrt die Stirn. Er fühlte sich etwas vernachlässigt. Wieso wurde Inuyasha, ein Hanyou, so sehr von Payia geschätzt und er vollkommen ignoriert? "Nun denn. Gute Reise und falls ihr einmal unsere Hilfe benötigen solltet, lasst es mich wissen." bot die Harpyie an. Dieses Angebot galt insbesondere Sesshomaru, da ihm das westliche Reich gehörte und er sozusagen der Fürst war. "Ich werde es mir merken." sagte er knapp. Gleich darauf stiegen die beiden Harpyien sanft in die Luft hinauf. Ihre Flügel rauschten, wirbelten jede Menge Staub auf und trübten die Sicht. Payia und ihr restliches Gefolge mussten schnell zurücktreten, um nicht von den Füßen gerissen zu werden. Inuyasha, Sesshomaru und Koga spürten den Wind, der an ihren Kleidern zerrte und hielten sich an den Federn fest. Schon nach zwei Minuten befanden sie sich weit oberhalb des Bodens und auf dem Weg in Kaedes Dorf. Auf dem Rücken der Harpyien ging die Zeit rasend schnell um. Die Landschaft flog nur so unter den Brüdern und dem Wolf vorbei. Sie mussten sich tief über die Hälse der großen Vögel bücken, um sich vor dem scharfen Wind zu schützen, der ihnen kalt ins Gesicht peitschte. Es war zwar eine unbequeme Reise, aber dafür eine umso schnelle. Schon nach einigen Stunden erkannten sie in der Ferne sie roten Dachspitzen vom kleinen Dorf. Inuyasha konnte es kaum erwarten zu seinen Freunden zu gehen und sprang, noch bevor die Harpyie gelandet war, von ihrem Rücken. Ohne die verschreckt fliehenden Menschen zu beachten, flitzte er schnurstracks auf Kaedes Haus zu. Sesshomaru folgte ihm etwas würdevoller, wobei er den Menschen ringsherum vernichtende Blicke zuwarf. Sofort wichen sie vor dem großen Youkai zurück und versteckten sich verängstigt in ihren Hütten. Koga stieg etwas unbeholfen vom Rücken des Vogels und lehnte sich erschöpft gegen einen Baum. Argwöhnisch blickte er sich um. Er mochte Menschendörfer nicht so sehr, deshalb beschloss er hier auf Kagome warten. Angespannt blickte er Sesshomaru hinterher. "He, Hundefürst!" rief er. "Mach Kagome ja wieder lebendig." Sesshomaru ließ sich gar nicht dazu herab ihm zu antworten und ging unbeeindruckt weiter. Der Wolf schnaubte und brummelte so etwas wie "Was für ein kühler Brocken". Freileich so leise, dass Sesshomaru es nicht hören konnte. Aufgeregt stürmte Inuyasha in das kleine Haus und blickte sich sofort suchend um, ohne auf Kaede zu achten, die ihn mit großen Augen anstarrte. "Inuyasha!" rief sie erstaunt und stand mühselig auf. "Du bist endlich da! Ich hatte schon befürchtet, dass du vielleicht... Na ja, lassen wir das. Hast du das Schwert?" fragte sie neugierig und warf automatisch einen Blick auf Inuyashas Hüfte. "Ja, Sesshomaru müsste bald damit kommen." antwortete er knapp und blickte sich hektisch in der Hütte um. "Sesshomaru??" Es war nicht Kaede, dem dieser Schrei entschlüpfte, sondern Myoga, der jetzt auf Inuyashas Schulter sprang und ihn ungläubig anstarrte. Hatte er da gerade richtig gehört? Sesshomaru war mit Tenseiga hergekommen? In der Absicht Menschen wiederzubeleben? Vielleicht sogar mit der Absicht seinem Bruder damit einen Gefallen zu tun? Myoga schwankte etwas hin und her und schüttelte immer wieder den Kopf, wobei er undeutliches Zeug vor sich hinbrabbelte. Inuyasha beachtete ihn nicht. Seine Augen hatten gefunden wonach sie suchten: In der hinteren Ecke der Hütte, dort wo nicht viel Licht hinfiel, lagen seine Freunde nebeneinander auf Strohmatten. Ihre Augen waren geschlossen, ihr Blick fast friedlich. Man könnte meinen, dass sie schlafen würden, aber die totenblassen Gesichter überzeugten vom Gegenteil. Außerdem roch Inuyasha ganz deutlich den Tod, der schwach in der Luft hing. Neben diesem Geruch nahm er auch noch den scharfen Duft von Kräutern wahr. "Ich habe ihnen ein Kräuterelixier gegeben, damit ihre Körper nicht so schnell verwesen. Aber das hat dir Myoga schon mitgeteilt, nehme ich an." Kaede war unmerklich neben dem Hanyou getreten und blickte, wie er, auf die toten Freunde. In ihren Augen glitzerten einige Tränen. "Ja, Myoga hat es mir gesagt." stimmte er der Alten flüsternd zu. Seine Stimme war seltsam kraftlos und heiser. Seine Freunde noch einmal in diesem Zustand zu sehen versetzte ihm einen Stich im Herzen. Er wollte sie endlich wieder lebendig vor sich sehen. Mit einer seltsamen Wehmut merkte er, dass er sie furchtbar vermisste, dass er ohne sie niemals leben könnte. Er schluckte unbehaglich und raffte schließlich die Schultern. Ungeduldig blickte er über die Schulter nach hinten. "Wo bleibt er nur...?" Kaum hatte er ausgesprochen trat Sesshomaru auch schon durch die schmale Tür. Kaede schnappte entsetzt nach Luft und wich hastig etwas zurück, während Myoga nah dran war einen Herzinfarkt zu bekommen. Auf jeden Fall gab er merkwürdig röchelnde Laute von sich. "Se- Se- Sesshomaru- sama!" keuchte er. Anscheinend hatte er vor noch etwas zu sagen, aber seine Stimme versagte ihm. "Sie sind da drüben." brach Inuyasha schließlich das peinliche Schweigen und deutete mit einer Kopfbewegung auf die liegenden Körper. Sesshomaru zog sogleich sein Schwert und ging langsam auf die drei Menschen und den zwei kleinen Youkai zu. Tenseigas Klinge leuchtete in einem sanften Blau. Alle Anwesenden im Raum hielten gespannt den Atem an und starrten voller Ehrfurcht auf das Schwert. Meine Güte, was für eine Stimmung, dachte der Hundeyoukai bei sich und senkte sein Schwert auf die toten Körper. Es bedurfte nur einer einzigen Armbewegung, um die Boten des Jenseits, die auf den Körpern hockten und an ihnen zerrten, auszulöschen. Die ganze Aktion dauerte nur einige Sekunden lang. Nach getaner Arbeit wandte sich Sesshomaru mit einer schwungvollen Bewegung um und schob Tenseiga in die Scheide zurück. Verblüfft blickte Inuyasha seinen Bruder an. War das etwas schon alles gewesen? Er hatte sich das irgendwie anders vorgestellt... Gespannt blickte er auf die Leichen seiner Freunde und näherte sich ihnen zögernd. Zaghaft kniete er sich neben Kagome nieder und nahm sie vorsichtig in die Arme. "He, Kagome, hörst du mich?" Er blickte ihr fest auf das bleiche Gesicht, als ob er durch sein Starren das Mädchen dazu bewegen könnte aufzuwachen. "Komm schon! Wach auf!" rief er ungeduldig. Noch immer war keine Reaktion wahrzunehmen. Mit wachsendem Erschrecken wollte er sich gerade umdrehen, um Sesshomaru zu fragen, was das denn soll, als Kagomes Augenlider sachte zu flattern begannen. Sofort presste Inuyasha das Mädchen noch fester an sich. Sein Herz pochte so laut, dass er glaubte, jeder im Raum müsste es hören. Er schluckte gespannt und wagte nicht sich zu bewegen. Allmählich begann Kagome zu atmen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich ganz leicht, ihre Wangen bekamen einen Hauch rosa. Schließlich stöhnte sie kurz auf und schlug mit einem mal die Augen auf. "Kagome!" rief Inuyasha mit belegter Stimme. Kagome blinzelte ihn verwirrt an und richtete sich abrupt auf. Gehetzt blickte sie sich um und griff kampfbereit nach ihrem Bogen. "Inuyasha, pass auf! Da ist irgendwo ein Dämon der... Huch! Kaede?" Verständnislos starrte sie auf die alte Frau, die sie liebevoll anlächelte, mit Tränen der Freude in den Augen. "Kagome. Bin ich froh, dass du wieder da bist." "Wieder da...? Ah, hab ich was verpasst?" "Du brauchst keine Angst zu haben, Kagome." versicherte ihr Inuyasha. "Hier ist kein gefährlicher Dämon." Beruhigt, aber immer noch ziemlich verwirrt blickte sie Inuyasha an. Täuschte sie sich, oder war Inuyashas Gesicht vor Freude geradezu puterrot geworden? Was war hier eigentlich passiert? Sango begann sich nun ebenfalls zu regen. Ächzend hob sie den Kopf und wollte ebenfalls kampfbereit nach ihrem Hiraikotsu greifen, als sie sah, dass sie nicht in Gefahr waren. Miroku erwachte nun auch mit einem etwas gequälten Gesichtsausdruck. Er hielt sich seinen schmerzenden Kopf. "Uh... was ist denn passiert?" "Ihr wart alle tot." erklärte Inuyasha kurz angebunden. Miroku warf ihm einen verwunderten Blick zu und hob die Stirn in Falten. "Wirklich?" war alles was er hervorbrachte. Inuyasha wollte ihm die Sache noch etwas ausführlicher erklären, wurde aber von Kagome unterbrochen, die sachte an seinem Ärmel zerrte. "Äh, Inuyasha... Du hältst mich viel zu fest. Das tut langsam etwas weh..." Die Röte schoss dem Hanyou augenblicklich in den Kopf. Fast viel zu schnell ließ er Kagome los, sodass sie überrascht nach hinten fiel. "Pah! Was soll ich denn machen, wenn du nicht mal von alleine aufwachen kannst? Dauernd muss man dir helfen." brummelte er mürrisch vor sich hin und drehte sich demonstrativ weg, um seine Verlegenheit zu verbergen. Sein Gesicht dampfte. Kagome tauschte einen kurzen Blick mit Sango. Beide lächelten sich vielsagend an. Die beiden Kleinsten der Gruppe waren nun ebenfalls erwacht. Kirara sprang erfreut maunzend auf Sangos Arm, während Shippo schleunigst bei Kagome Zuflucht suchte. Er sah etwas zerstreut aus. Das letzte woran er sich erinnern konnte, war eine große Klaue, die sich nach ihm ausstreckte. Und jetzt befand er sich plötzlich in Kaedes Haus? Was war da los? Offensichtlich war er nicht der einzige, dem diese Frage plagte. Die anderen hatten sich nun soweit vom Schrecken erholt, dass sie getrost eine längere Geschichte hören konnten. Auffordernd blickten sie Inuyasha an, der bereits Luft holte, um loszulegen, als ihn eine kalte Stimme unterbrach. "Ich habe nicht länger vor hier zu bleiben, Inuyasha. Ich werde jetzt gehen." Alle Blicken ruckten zu Sesshomaru. Dutzende Augenpaare starrten ihn wie vom Donner gerührt an, wanderten langsam zu Inuyasha, dann wieder zum Youkai. Sie hatten den schweigsamen Hundedämon bisher noch gar nicht bemerkt. "Sag mal Inuyasha...." keuchte Kagome, verstummte aber, da sie beim besten Willen nicht wusste, was sie sagen sollte. Den anderen erging es nicht anders. Fassungslos glotzten sie Sesshomaru an und warfen auch Tenseiga flüchtige Blicke zu. Dem Hundedämon wurde das zunehmend unangenehmer. Stumm drehte er sich um und verließ sie Hütte. Da Inuyasha ihm folgte, standen auch die Menschen wortlos auf und gingen einfach hinterher. Jetzt waren sie wirklich neugierig geworden, was in der Zeit, in denen sie tot gewesen waren, denn passiert war. Draußen stand Koga, der sofort zu Kagome gehüpft kam und freudestrahlend ihre Hand nahm- ganz zur Missbilligung des Hanyous. "Kagome, wie schön dich zu sehen! Alles in Ordnung?" "Äh... Koga- kun. Du bist auch da?" "Ja und du sollst wissen, dass ich mitgeholfen habe Tenseiga zu holen." Er fand es äußerst wichtig ihr das zu sagen. Kagome lächelte ihn etwas zaghaft an. "Um ehrlich zu sein weiß ich noch nicht, was genau vorgefallen ist." gab sie zu. "Oh. Ich erzähle es dir..." "Eigentlich möchte ich es gerne von Inuyasha hören." "Oh." Das klang enttäuscht. "Ja. Na klar." Er ließ ihre Hand los und schenkte dem Hanyou einen giftigen Blick. "Du kannst dich wirklich glücklich schätzen." raunte er ihm unfreundlich zu. Inuyasha blickte ihn nur stumm an und warf Kagome einen fragenden Blick zu. Sie lächelte ihn fast liebevoll an. Zwar hatte sie keine Ahnung, was passiert war, aber sie wusste, dass Inuyasha vieles auf sich genommen hatte, um sie und die anderen wiederzubeleben. Schon allein wie er aussah, zeigte, dass er einen üblen Kampf hinter sich hatte. Bevor Inuyasha wieder in Verlegenheit verfallen konnte, wandte sich Sesshomaru ihm zu. "Du bist viel stärker geworden, Inuyasha." sagte er. Das Seltsame daran war, dass er es tatsächlich ernst meinte. Er ging einen Schritt auf seinen verdutzten Bruder zu und legte ihm kameradschaftlich eine Hand auf die Schulter. Es entstand ein kurzes Schweigen, das nur vom Summen einiger nervender Insekten unterbrochen wurde. Inuyasha war etwas peinlich berührt und wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Ein derartiges Benehmen war er von Sesshomaru nicht gewöhnt, auch wenn sie jetzt eine Zeit lang miteinander gereist waren. Sango beugte sich zu Miroku hinüber und flüsterte ihm hinter vorgehaltener Hand zu: "Na, auf Inuyashas Erklärungen bin ich mal gespannt." "Da hast du recht." stimmte ihr der Mönch zu. "Ähm... danke." brachte Inuyasha schließlich hervor. Es kam ihm langsam etwas blöd vor seinem Bruder dauernd zu danken, aber was sollte er schon anderes sagen? Sesshomaru schien jedoch keine lange Rede von seinem kleinen Bruder zu erwarten. Er nickte ihm nur kurz zu und trat einige Schritte zurück. Langsam stieg er in die Luft auf. "Du solltest jetzt wieder Naraku suchen." sagte er. "Und erledigen." "Pah! Das nächste Mal, wenn ich ihn sehe, lasse ich ihn bestimmt nicht lebend davonkommen." versprach ihm Inuyasha und legte seine Hand auf Tessaigas Griff, um seine Worte zusätzlich noch zu unterstreichen. "Na, dann. Gutes Gelingen ototo- chan, aber ich habe auch noch eine Rechnung mit Naraku offen." Inuyasha grinste breit. "Mal sehen, wer ihn zuerst findet." Kagome hätte schwören können ein flüchtiges Schmunzeln über Sesshomarus Lippen huschen zu sehen. Aber die Sonne blendete sie ein bisschen, also konnte sie das nicht mit Bestimmtheit sagen. Doch ihre Ohren hatten sie nicht getäuscht. Sie hatte ganz deutlich die Wörter "ototo- chan" gehört. Verwirrt blinzelte sie in die Sonne. Miroku und Sango tauschten verdatterte Blicke, während Shippo Inuyasha mit großen Augen anstarrte und darauf brannte zu erfahren, was zwischen den Brüdern vorgefallen war. Sesshomaru schien nun alles gesagt zu haben. Er stieg immer höher in die Luft, bis er den Blicken der Anwesenden allmählich entschwand. Es war schon Abend, als Inuyasha und Kagome auf einen Baum saßen und sorglos in den Sonnenuntergang starrten. Ein leichter Wind zupfte an Kagomes und Inuyashas Haaren, spielte sanft mit dem Stoff ihrer Kleider. Sobald Sesshomaru fortgegangen war, hatte Inuyasha seinen Freunden alles erzählt, während Kagome seine Wunden versorgt hatte. Um Koga hatte sie sich auch gekümmert, damit der Ärmste nicht zu sehr gekränkt war. Schließlich hatte er den Brüdern tatsächlich sehr geholfen, wie Kagome von Inuyasha erfuhr. Die Harpyien hatten sie sehr beeindruckt. Nur schade, dass sie bald nach Sesshomaru aufgebrochen waren. Und dieser Kagee... Kagome schüttelte sich bei dem Gedanken an ihn. Sie war froh ihm nicht begegnet zu sein. Wer wollte schon einen derartigen Onkel haben? Seufzend lehnte sie ihren Kopf an Inuyashas Schulter und schloss behaglich die Augen. Sie konnte es kaum glauben wie viel Risiken der Hanyou auf sich genommen hatte, um sie und die anderen zu retten. Zum wiederholten Male wurde ihr bewusst, wie zugetan sie von Inuyasha war. Sie konnte ihre Dankbarkeit gar nicht in Worte kleiden. "Inuyasha ich bin so froh." sagte sie leise, um nicht die angenehme Ruhe zu stören. Der Hanyou blickte sie von der Seite her fragend an. "Ich kann mich an meinen Tod nicht mehr erinnern." fuhr sie fort, als Inuyasha weiterhin schwieg. "Aber jetzt kommt es mir so schrecklich vor niemals wieder so einen wundervollen Sonnenuntergang sehen zu können, wenn ich mal wieder... Na du weißt schon." Sanft legte der Hanyou Kagome eine Hand um die Schulter und drückte sie sachte an sich. "Keine Angst. So weit wird es nie wieder kommen. Ich werde dich immer beschützen." Kagome lächelte und kuschelte sich näher an Inuyasha heran, da der Wind etwas auffrischte. Leise raschelten die Blätter, während sich die Sonne endgültig hinter einen Berg schob und das Land in eine angenehme Dunkelheit tauchte. "Ja, ich weiß." flüsterte Kagome in die anbrechende Nacht hinein. ~Fin~ So das wars. ^^ Ich hoffe es hat euch gefallen und an dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich bei all meine vielen Leserinnen und meinen zwei Lesern bedanken. *zu Xell und Sesshomaru_sama schielt* Ihr habt mich alle wirklich sehr unterstützt und es hat mir großen Spaß gemacht für euch zu schreiben. ^.^ Dann möchte ich euch noch sagen, dass bereits zwei neue FFs in meinem Kopf Gestalt angenommen haben. Ihr werdet also noch einiges von mir zu lesen bekommen. ^^ So und nun würde ich mich über jedes Kommi zu dem letzten Kapitel riesig freuen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)