Manchmal braucht die Liebe einen zweiten Versuch von Wo_Ai_Ni (...geht weiter) ================================================================================ Kapitel 45: Am Ziel? -------------------- Da stand sie nun, verwirrt und allein. Doch dieses Mal war es anders. Sie war nicht traurig, nicht verletzt oder verzweifelt. Nein, dieses Mal war sie glücklich. Eine ganz neue Welt schien sich aufgetan zu haben. Fast schon waren die vergangenen Wochen, Monate des Kummers vergessen. Doch eine kleine Sache beschäftigte Fu doch noch. Sie kannte Seto Kaiba mittlerweile sehr gut, so gut um zu wissen, dass es fast unmöglich war, sein Herz zu erreichen. Er hatte sie zwar nicht weggeschickt, aber würde er sein Handeln bereuen? Was würde er sagen, wenn er zurück käme? „Was, wenn er plötzlich wieder anders ist? Was, wenn er mich nicht mehr will? Mache ich mir etwa schon wieder zu viele Hoffnungen? Es gibt nur einen Weg es heraus zu finden, ich muss auch ihn warten.“ Während Fu in ihren Gedanken jede mögliche Handlung Setos überdachte, war dieser auf dem Weg zu einer Besprechung über eine Erweiterung von Kaibaland. Doch es war Seto kaum möglich, seine Gedanken auf die anstehende Besprechung zu lenken. Was war nur geschehen? Was war aus ihm geworden? Die Gefühle für seine kleine Chinesin brachten ihn völlig durcheinander. Wenn das die Nebenwirkung des Verliebens waren, konnte er darauf gut und gerne verzichten. Aber jetzt war es zu spät, viel zu spät. Minuten vergingen, eine Stunde verging und immer noch saß Fu allein in Setos Büro. „Vielleicht kommt er doch nicht mehr. Vielleicht bereut er es“, dachte Fu etwas betrübt. Sie war zwar wahnsinnig glücklich, doch hatte auch Angst. Sie fürchtete, er würde sie einfach fallen lassen, wie er es bisher immer getan hatte. Doch plötzlich öffnete sich die Tür. Gespannt sprang Fu auf und hielt den Atem an. Es war tatsächlich Seto, der herein kam. Doch Seto sah äußerst angespannt aus, was Fu zunächst schweigend zur Geltung nahm. Es war wirklich eine nicht sehr angenehme Situation, in welcher sich Seto da befand. Eigentlich hatte er es vermutet, doch die Bestätigung zu erhalten, war dann doch überraschend. Eine fremde, ihm unbekannte Firma hatte anscheinend verdeckt Anteile an der Kaiba Corporation aufgekauft. Der Verdacht einer versuchten feindlichen Übernahme war kaum noch zu leugnen. Doch wer um alles in der Welt steckte hinter der unbekannten Firma? Und wieso hatte er dies überhaupt zugelassen? Überprüfte er nicht immer alle Angelegenheiten seine Firma betreffend akribisch und verfolgte jede Abnormalität mit Argusaugen? Jedoch hatte er eine Vermutung, die nicht besonders angenehm für ihn einzugestehen war. Sein Verstand war über Tage und Wochen von einem Thema besessen gewesen, dass im Vergleich zu der Dringlichkeit, die seine Firma darstellte, so lächerlich und banal war. Und dennoch hatte er sich kaum auf andere Dinge einlassen können. „Ist was passiert?“ Fus Frage riss Seto aus seinen Gedanken. Es gab nur eine Möglichkeit seinen Verstand wieder zu ordnen. Er musste aufhören an dieses Mädchen zu denken. Doch alles was er in der letzten Zeit getan hatte, hatte nicht wirklich dazu beigetragen. „Du solltest gehen“, sagte er knapp und monoton. Fu war verwirrt. War er eben doch noch so verändert gewesen ihr gegenüber, schien sich das jetzt doch wieder völlig geändert zu haben. „Was ist denn los?“ „Musst du alles immer erfragen? Kannst du nicht einmal auf das hören, was man dir sagt?“ „Ich versteh nicht, was plötzlich los ist.“ „Du bist schlecht für meine Firma, das ist los.“ Fu war schockiert. Wie konnte sich ein Mensch nur so schnell wieder verändern? Sie hatte doch so sehr gehofft, dass er sich endlich auf sie einlassen würde. Wieso war er so plötzlich wieder gegen sie? „Was ist denn nur los mit dir? Warum bin ich schlecht für deine Firma? Ich dachte, wir...“ „Was? Dachtest du, ich heirate dich und wir leben glücklich bis an unser Lebensende? Was spinnst du dir eigentlich für einen Unsinn zusammen?“ Seine Worte verletzten sie zu tiefst. Wieso konnte es nicht einmal schön bleiben? „Wieso sagst du jetzt so etwas? Vorhin warst du so anders. Ich dachte, wir könnten endlich zusammen sein.“ Seto belächelte ihre Worte lediglich, obwohl er genau wusste, dass er sich in seinem Innersten auch nichts Anderes wünschte. „Soll ich also wirklich gehen? Wenn du das wirklich willst, dann musst du mich wohl eigenhändig rauswerfen.“ „Hör auf mit dem Unsinn.“ „Nein, das kannst du nicht, wie ich sehe. Weil du nämlich längst nicht meinst, was du sagst. Also warum tust du uns beiden so etwas an?“ Seto schwieg. Natürlich hatte sie Recht. Er war nicht mehr in der Lage sie weg zu stoßen. Es war alles so schrecklich kompliziert geworden. Nichts ergab mehr einen Sinn, Nichts war mehr durchschaubar. Er konnte sich ihrer nicht erwehren und manchmal schien er sich regelrecht zu wünschen, sie seien in einer anderen Welt zwei andere Menschen. Für so viele Menschen schien Liebe und Beziehung völlig normal, doch für ihn war es fast unmöglich schwierig. „Seto, ich möchte doch einfach nur bei dir sein.“ Er sah sie an. In ihren Augen hatten sich winzige Tränen gebildet. Ihr langes, hellbraunes Haar umrahmten sanft ihr Gesicht. Als könnte sie ein schwacher Windhauch umwerfen, so verletzlich wirkte sie. Plötzlich bewegte sie sich weg von dem Platz, an welchem sie die ganze Zeit gestanden hatte. Sie stürmte regelrecht auf ihn zu, und ehe er sich versah, hatte sie sich ihm in die Arme geworfen. „Seto bitte schick mich nicht weg.“ Kaiba war völlig überrumpelt und wusste zunächst nicht, was er tun sollte. Sie hatte sich mit aller Kraft in sein Hemd gekrallt, aus lauter Angst, er würde versuchen sie von sich zu stoßen. „Ich weiß“, antwortete er schließlich. Ein paar Tränen kullerten ihr die Wangen herunter und wurden schließlich von Setos Hemd aufgesaugt. Sie hoffte so sehr, dass er sie nicht wegstoßen würde. Sie hoffte, und wenn es auch so unwahrscheinlich schien, dass er sie einfach festhalten würde und nie mehr gehen lassen würde. Fu fühlte sich so wundervoll in seiner Nähe, auch wenn alles mehr als schwierig war. So nah war sie ihm und konnte seinen wunderbaren, männlichen Duft einatmen. Vorsichtig drückte Fu sich von ihm weg, um ihm in die Augen sehen zu können. Sie erblickte ihr eigenes Spiegelbild, als sie in seine klaren, ausdrucksstarken Augen schaute. Er sagte nichts und bewegte sich auch nicht. Ohne groß darüber nachzudenken, was sie tat, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und näherte sich mit ihrem Gesicht dem seinen, bis ihre Lippen sich berührten. Er ließ es geschehen. Fu war verwirrt. Sie verstand die ganze Situation nicht. Wie sollte man Seto Kaibas Verhalten auch verstehen können? Im einen Moment schien er ein ganz anderer Mensch, nett und zärtlich und im anderen war er wieder der gefühlskalte Mann und dann wieder ganz anders. War es denn wirklich so schwer für ihn, sich auf sie einzulassen? Sie wollte ihn so gerne fragen, was er für sie empfand oder wie ihre Zukunft aussehen würde. Doch sie wagte es kaum etwas zu sagen, aus Angst seine Reaktion würde abermals so verwirrend ausfallen. Schließlich löste er sich jedoch von ihr, schob sie von sich und kehrte ihr den Rücken zu. „Du solltest jetzt endlich gehen“, sagte er ruhig und fast schon flüsternd. „Warum? Was mach ich denn nur falsch? Warum willst du mich denn nicht? Ich versteh dich einfach nicht, aber ich würde es so gerne. Bin ich wirklich so unerträglich für dich? Sag es mir doch endlich“, flehte sie völlig verzweifelt. „Ist dir denn nicht klar, dass ich dir nur Unglück bringe?“ Fu schwieg einen Moment. Sie wusste nicht genau, was er ihr damit sagen wollte, aber eigentlich war es ihr auch egal. Sie wollte bei ihm sein, was auch immer passieren würde. Sie war sich so sicher, dass sie für alle Zeit nur mit ihm zusammen sein wollte. Fast schon hätte sie begonnen an das Schicksal zu glauben. Es war einfach zu fantastisch, um Realität zu sein. Sie liebte ihn, und mittlerweile dachte sie auch, dass auch er sie liebte. Fu spürte, dass er mit all seiner Kraft versuchte, gegen diese Gefühle an zukämpfen, doch es gelang ihm nicht. Doch noch wusste nicht, wieso er sich so sehr gegen sie wehrte. „Seto, ich würde sterben für dich“, sagte sie schließlich fest entschlossen. Seto sah sie erschrocken an. Wieso war sie so fest entschlossen an seiner Seite sein zu wollen? Es konnte nichts Gutes dabei heraus kommen, weder für ihn noch für sie. „Du hast ja keine Ahnung, wovon du da redest. Hab ich dir nicht schon oft genug weh getan?“ „Doch, ich weiß wovon ich rede. Aber ich weiß auch, dass ich dir nicht egal bin. Du bist anders mir gegenüber. So warst du früher nicht, und deshalb weiß ich, dass du auch etwas für mich empfindest. Du hast mir weh getan, das ist wahr. Aber du hast mich auch so oft gerettet, in jeder Art und Weise, wie man einen Menschen retten kann. Und ich weiß auch, dass wenn du einen Menschen liebst, dies bedingungslos ist. Warum willst du dich nicht darauf einlassen, noch einen anderen Menschen zu lieben, als deinen Bruder? Ich glaube nicht, dass du mich unglücklich machen würdest...nicht, wenn du mich liebst.“ Ein paar winzige Tränen kullerten ihr abermals die Wangen hinunter. Sie näherte sich ihm wieder, bis sie direkt hinter ihm stand. „Sei nicht so verflucht romantisch“, meinte Seto, und obwohl sie es nicht sehen konnte, war Fu sich sicher, dass er lächelte. „Nur, wenn du nicht so verflucht unromantisch bist.“ Seto drehte sich ruckartig um und schaute ihr in die Augen. Sie waren so klar und ehrlich, hoffnungsvoll und doch spiegelte sich auch ein wenig Angst in ihnen. „Und wie hättest du es gerne? Soll ich dir sagen, dass du die schönste Frau auf Erden bist, ein wundervoller Mensch und ich dir die Sterne vom Himmel hole?“, sagte er mit einem gehörigen Schuss Sarkasmus in seiner Stimme. Fu schaute zuerst etwas perplex drein, fasste sich jedoch schnell wieder und lächelte. „Nein, das passt ganz und gar nicht zu dir“, sagte sie sanft, schloss die Augen und umarmte den Mann, den sie so sehr liebte. Zuerst zögerte Seto, erwiderte die Umarmung jedoch und lächelte. Sie kannte ihn besser, als er jemals erwartet hätte. „Da hast du wohl Recht“, antwortete er schließlich mit einem sanften Lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)