Manchmal braucht die Liebe einen zweiten Versuch von Wo_Ai_Ni (...geht weiter) ================================================================================ Kapitel 38: Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt ----------------------------------------------------------- Wochen waren vergangen, der Februar hatte Einzug gehalten. „Ist euch klar, dass dies unsere letzten beiden Monate sind?“ Joey sah nachdenklich aus dem Fenster. „Ja, dann haben wir die Oberschule hinter uns. Und, was habt ihr dann vor?“ Antwortete Téa neugierig. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich versuch ich mich mal an ein paar Aufnahmeprüfungen für die Uni.“ Meinte Tristan unschlüssig. „Ich werde wohl eine Expedition mit meinem Großvater antreten. Das haben wir schon lange geplant.“ Yugi lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück. „Und, Joey? Was ist mit dir?“ Neugierig schauten alle in Joeys Richtung, der die Frage gar nicht mitbekommen hatte. „Äh, wie?“ „Wir haben dich gefragt, was du jetzt vor hast“ Wiederholte Téa. „Also...eigentlich wollte ich erst mal ein bisschen Urlaub machen.“ Téa und die anderen warfen sich vielsagende Blicke zu. „Was? Was schaut ihr so?“ „Mit Mai, oder?“ fragte Duke grinsend. „Ja...na und?“ Joey war leicht rot geworden. „Nichts. Wir haben uns nur für dich gefreut“ Antwortete nun Yugi lächelnd. Plötzlich stieß Fu zu den Freunden, die sich etwas wunderten. Seit Wochen hatte sie nicht mehr mit ihnen gesprochen. Die Geschichte mit Gérard Roqueraltiques schien sie sehr mitgenommen zu haben. Zudem wurde in Zeitungen bekannt, dass sie angeblich eine Beziehung mit Kaiba habe. Yugi und die anderen wusste zwar, dass dies nur Klatschpresse war, doch Fu auf alles anzusprechen, wagten sie nicht. Nun jedoch schien sie aus eigenen Stücken ein Gespräch mit ihnen beginnen zu wollen. „Hallo Leute“ begrüßte sie die Truppe. Etwas zaghaft erwiderten sie dieses „Hallo“. „Was ist mit euch? Habt ihr mich etwa schon vergessen?“ „Nein, natürlich nicht. Wir dachten nur...“ begann Duke zögernd, wurde jedoch von Téa unterbrochen. „Ach gar nichts, schön dass du wieder mit uns redest.“ „Irgendwann muss ich diese ganze Geschichte doch mal vergessen. Außerdem stehen wir kurz vor unserem Abschluss, und wer weiß was danach kommt.“ Die anderen nickten verständnisvoll und begannen sich nun lebhaft über ihre Pläne zu unterhalten. Nachdem sich alle davon überzeugt hatten, dass man mit Fu nun wieder ganz normal reden konnte, wagte sich Joey doch sie auf dieses Gerücht bezüglich ihr und Kaiba anzusprechen. „Sag mal, woher kommt eigentlich dieses Gerücht von dir uns Kaiba?“ „Oh, das ist euch wohl auch nicht entgangen. Naja, um ehrlich zu sein hat Kaiba es in die Welt gesetzt.“ „Was?“ Kam es wie aus einem Mund. Die Gesichter von Yugi und seinen Freunden bildeten große Fragezeichen. „Moment, wenn dann muss ich euch die ganze Geschichte erzählen.“ So verbrachten sie die Freistunde damit Fus Geschichte anzuhören. „War ja klar, dieser Schnösel denkt immer nur an sich“ meinte Joey in abfälligem Tonfall. Gemeinsam beschritten sie den Weg von der Schule nach Hause. Fu verabschiedete sich als Erste von den Anderen. Während des Berichtens ihrer Geschichte fiel ihr wieder etwas ein, was sie sich am Tag ihres Freispruchs vorgenommen hatte. //Jetzt ist schon eine Zeit vergangen, und ich habe mich immer noch nicht bei ihm bedankt. Ich weiß, er wird überhaupt nichts damit anfangen können, aber irgendwie wär es nicht fair, es einfach auf sich beruhen zu lassen.// Dachte sie sich mit flauem Gefühl in der Magengegend. Es war ihr bewusst, dass sie ihm vor nicht allzu langer Zeit ihre Liebe gestanden hatte, und er dies sicher nicht vergessen hatte. Auch wusste sie, dass er womöglich noch nicht fertig mit ihr war, was diese unliebsame Geschichte betraf, in welche sie ihn unabsichtlich hineingezogen hatte. Aber auf der anderen Seite bestand diese drängende Gefühl ihn unbedingt wieder zu sehen. So sehr er sie auch verachtete, sie konnte nicht aufhören an ihn zu denken, von ihm zu träumen, ihn unsterblich zu lieben. Schließlich stand sie, wie so oft vor diesem riesigen Gebäude in der Innenstadt. Wie würde sie es dieses Mal anstellen, zu Kaibas Büro durchzudringen. Während sie noch darüber nachdachte, welchen Vorwand sie bringen würde, bemerkte sie nicht, wie Seto Kaiba aus der Kaiba Corporation trat. Auch er bemerkte sie nicht und bewegte sich schnurstracks auf einen silbernen Porsche zu, der vor der Firma parkte. Als er auf ihrer Augenhöhe erschien, schaute sie plötzlich auf und bemerkte ihn. In fast demselben Augenblick bemerkte auch Kaiba das gedankenverlorene Mädchen, dachte sich jedoch nichts dabei. Fu brachte zunächst kein Wort heraus, doch als sie bemerkte, dass Kaiba im Begriff war zu gehen, sprudelten ihr die Worte aus dem Mund. „Hey Seto, warte mal.“ Kaiba reagierte nicht darauf. Fu konnte nicht erahnen, was er gerade dachte. Ob er wütend auf sie war, oder wie immer nur genervt. Sie wusste nicht, ob er ihr die ganze Sache noch übel nahm, oder ob es ihm einfach egal war. Als er sie weiterhin ignorierte, lief sie ihm hinterher. „Warte doch einen Moment, ich möchte dir etwas sagen.“ Kaiba konnte einfach nicht glauben, dass ihm diese nervtötende Göre schon wieder über den Weg lief. So viele Zufälle, wie die Begegnungen mit diesem Mädchen konnte es doch gar nicht geben. Ihm war klar, dass seit der haarsträubenden Geschichte vor Gericht, die halbe Welt über ihn und sein vermeintliche Freundin mutmaßen würde, doch generell war es ihm völlig gleichgültig, was andere Leute von ihm dachten. „Kaiba!“,ertönte plötzlich eine fremde Stimme aus der Nähe. Fu, die mittlerweile bei Kaiba angekommen war, hielt augenblicklich inne, und auch Seto sah sich nach dem Fremden um. Sie entdeckten einen Mann mittleren Alters mit braunem Haar in einem weißen Forschungskittel. Er wirkte aufgebracht und verzweifelt. „Sie schon wieder. Was wollen Sie noch?“, erwiderte Seto dem Fremden. Dieser schritt in schnellem, holprigen Tempo auf Seto und Fu zu. Letztere beobachtete die Situation ahnungslos. „Das können Sie nicht machen. Ich habe nur einmal einen Fehler begangen. Dafür können Sie mich nicht feuern.“ „Unfähige Personen, wie Sie brauche ich nicht. Verschwinden Sie endlich.“ Kaiba wandte dem Fremden den Rücken zu und wollte soeben in seinen Wagen einsteigen, als der Fremde an ihn herantrat und plötzlich vor ihm auf die Knie ging. „Ich bitte Sie, Herr Kaiba. Das können Sie doch nicht tun. Ich habe eine Familie, um die ich mich kümmern muss. Bitte feuern Sie mich nicht.“ Fu konnte nicht mit ansehen, wie dieser verzweifelte Mann Seto anflehte. Sie verstand zwar nicht den Grund, weshalb er gekündigt wurde, doch sie wusste, dass es nicht gerecht war. „Lassen Sie diesen Unsinn, und verschwinden Sie endlich“, gab Kaiba im barsch zu verstehen. „Aber Herr Kaiba...“ „Warum tust du das?“, mischte sich nun Fu ein, die die Situation so nicht mehr einfach nur beobachten konnte. „Halt du dich da raus. Das geht dich alles gar nichts an.“ Kaiba traktierte nun Fu mit einem hasserfüllten Blick. Doch sie ließ sich nicht einschüchtern. Sie wusste, dass sie das alles nichts anging, dennoch konnte sie sich nicht heraushalten. Wenn sie auch nicht versuchen konnte, diesen Mann zu ändern, wollte sie doch wenigstens versuchen ihn zu verstehen. „Wenn dich jemand so sehr bittet, ihm nicht zu kündigen, findest du nicht, du bist ihm wenigstens eine Erklärung schuldig?“ „Ich sage es dir noch einmal. Kümmere dich um deine Angelegenheiten und halte dich ein für allemal aus meinen Angelegenheiten heraus. Nichts, was ich tue hat dich zu interessieren, und ich bin es Leid, deine ständige Anwesenheit ertragen zu müssen.“ Der Mann, der eben noch um seine Wiedereinstellung gebettelt hatte, kam sich nun vor wie ein Zaungast bei einer Beziehungskrise. Er schwieg. „Ja, du hast es am Liebsten, wenn alle dich in Ruhe lassen. Aber du bist nun mal nicht allein auf dieser Welt. Und deine Angestellten kannst du auch nicht wie Leibeigene behandeln. Wir leben nicht mehr im Mittelalter.“ Fu hatte sich standhaft vor Seto aufgestellt, obwohl dieser sie immer noch um einen Kopf überragte. „Ich wüsste nicht, dass du zur Gewerkschaft gehörst, und selbst wenn, wäre es mir völlig gleichgültig, was du denkst oder sagst.“ Seto präsentierte seine völlige Überlegenheit und Erhabenheit wie immer sehr deutlich. „Und dass dieser Mann eine Familie zu versorgen hat, schert dich einen Scheißdreck? Was ist mit deiner Familie? Musstest du nie darum kämpfen?“ Diese Wort ließen Seto nun endgültig ausrasten. Diese Person glaubte, über ihn und seine Familie urteilen zu können. „Wenn du dich noch ein einziges Mal in meine Angelegenheiten einmischst, dann wünschst du dir, mich niemals getroffen zu haben. Also rate ich dir, kümmer dich um dein eigenes Zeug.“ Dann wandte er sich noch einmal dem Fremden zu. „Und was Sie betrifft, morgen sind Sie verschwunden.“ Er wandte sich ab. „Aber Herr Kaiba, bitte...das können Sie doch nicht...“ Fu stand zunächst einen Augenblick reglos und schreckerstarrt von so viel Hass da, bevor sie entschied, dass sie ihn nicht so einfach gehen lassen konnte. „Jetzt warte endlich“, rief sie ihm nach und rannte gerade zur Fahrertür des Wagens, als sie plötzlich ein stechender Schmerz am linken Unterarm traf. Erschrocken schrie sie kurz auf und sah dann nach hinten. Hinter ihr stand der fremde Mann, mit erschrockenem Gesichtsausdruck und einem kleinen, blinkenden Gegenstand, an welchem etwas Rotes klebte. Als Fu an ihrem Arm herunter sah, bemerkte sie, dass ein dünner, roter Faden in ihre Handfläche lief. „Es...es...tut mir Leid. Ich wollte Sie nicht...bitte verzeihen Sie“, stammelte der Fremde erschrocken. Seto, der fast schon in seinen Wagen gestiegen war, stand plötzlich neben Fu. „Was haben Sie...“, begann Kaiba, als er versuchte einen Überblick über die neu entstandene Situation zu bekommen. Der Fremde hatte anscheinend, in einem Anflug der Verzweiflung zu einem Taschenmesser gegriffen und wollte auf Kaiba losgehen. Fu, die jedoch im selben Moment auf Seto zu ging, wurde stattdessen jedoch getroffen. Ein feiner Schnitt, zwar nicht tief aber lang war an ihrem Unterarm zu sehen. Der Mann und Fu brachten kein Wort heraus. „Sind Sie jetzt völlig wahnsinnig? Ihnen ist klar, dass ich jetzt die Polizei rufen werde, und dann...“ Plötzlich jedoch ergriff die Verletzte das Wort. Nicht recht bewusst, was sie da sagte, fiel sie Kaiba ins Wort. „Nein, das tust du nicht. Du allein bist schuld an all dem. Hör auf diesen Mann noch weiter ins Unglück zu stürzen.“ „Hast du jetzt vollkommen den Verstand verloren? Man hat dich versucht niederzustechen und du nimmst diesen Kerl in Schutz?“ „Es ist nichts Schlimmes passiert. Natürlich war das falsch, er wollte ja auf dich los, aber es ist nichts weiter Schlimmes passiert. Also hör auf jetzt den Rechtschaffenen zu spielen.“ „Dir ist wohl klar, dass ich mich von dir nicht abbringen lassen werde, diesen Mann anzuzeigen“, erwiderte Kaiba kalt, nachdem er begriffen hatte, dass Fu anscheinend wirklich den Verstand verloren hatte. Ohne nachzudenken griff diese jedoch das Messer des Angreifers, wischte es am Rock ihrer Schuluniform ab, klappte es zusammen und steckte es in die Tasche. „Und mit welcher Waffe hat er angegriffen? Es gibt keine Waffe, das Taschenmesser hat nur noch meine Fingerabdrücke. Du allein bist schuld daran, also wenn du schon nicht dafür gerade stehst, dann lass diesen Mann wenigstens in Ruhe“, sagte sie und wandte sich dann an den Fremden. „Ich bin sicher, Sie finden irgendwo einen besseren Job bei einem anständigeren Arbeitgeber.“ Der Mann, der mit der Entwicklung der Situation völlig überfordert war, zögerte kurz, ergriff dann aber, wahrscheinlich aus Furcht vor weiteren Maßnahmen Kaibas, die Flucht. „Du machst nichts als Ärger, egal wo du auftauchst, du bringst nur Chaos mit“, meinte Kaiba, der immer noch verständnislos die Situation betrachtete. „Danke, aber du bedeutest für mich auch immer nur Ärger“, gab die Ausgeburt des Chaos zurück. „Wenn das so ist, warum hältst du dich dann nicht endlich von mir fern?“ „Das habe ich dir schon einmal gesagt. Ich liebe dich, warum auch immer, aber es ist so.“ „Fängst du schon wieder mit diesem Unsinn an?“ „Ich weiß, du glaubst mir nicht, aber es ist nun mal so. Allerdings wünsche ich mir manchmal die ganze Sache wär einfacher.“ Nachdenklich blickte sie zu Boden. „Verschwende nicht deine Zeit, du brauchst gar nicht erst zu versuchen, mich zu ändern.“ „Das will ich ja gar nicht. Genau weil du so schwierig bist, finde ich dich so interessant. Was ich eigentlich meine, ist,...ich wünschte mir, du wärst nicht dieser reiche, mächtige Mann. Du hast anscheinend vollkommen vergessen, wie es ist unter einfachen Umständen zu leben. Und mit deinem ganzen Geld und deiner Macht will ich eigentlich nichts zu tun haben. Ich will nur dich kennen lernen und...lieben.“ Eine Sekunde lang sah sie ihm noch in die Augen, doch Seto hatte nicht die Absicht diese sinnlose Situation so weitergehen zu lassen. Ohne noch ein Wort zu verschwenden, stieg er in den Wagen und fuhr davon. Er wurde nicht schlau aus diesem Mädchen. Sie hatte seltsame, bisweilen sehr gefährliche Anwandlungen, zog ihn in jeden Schlamassel hinein, und irgendwie schaffte er es nicht, sie sich vom Leib zu halten. Irgendetwas musste es doch geben, womit er sie sich endlich für immer vom Hals schaffte. Diese Eskapaden und dieses Einmischen in alle Angelegenheiten, die in irgendeiner Weise mit ihm zu tun hatten war äußerst nervenaufreibend. Was er nun mit dem gekündigten Angestellten tun würde, musste er sich auch noch überlegen. Auch wenn sein unfreiwilliges Anhängsel alle Möglichkeiten einer Anzeige beseitigt hatte, so einfach konnte er diesen Angriff nicht durchgehen lassen. Wer weiß, zu was dieser Mann noch im Stande war, und Seto dachte dabei in allererster Linie an Mokuba. Wenn man es genau nahm, wurde dieses Mädchen in seinen Augen immer mehr zu einer Gefahr für andere und für sie selbst. So sehr er auch versuchte ihre Handlungen irgendwie nachzuvollziehen, es gelang ihm nicht. Aber dieses Verhalten ihrerseits hatten nun endgültig den Bogen überspannt. Er würde sich eine Gegenmaßnahme einfallen lassen, das wusste er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)