Zum Inhalt der Seite

Alarm für Cobra 11

Die Praktikantin
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hi Leute,

hier ist noch eine Cobra 11 Geschichte von mir. Hoffe sie gefällt euch und ich habe die Charaktere gut getroffen.

Würde mich über Feedback von euch freuen.

Bis dann

Bine
 

Die Praktikantin
 

"Tom, Semir ihr sollt zur Chefin kommen!" Tom und Semir kamen gerade von einer Streife die, zur Abwechslung mal, ohne Blech- oder Personenschaden geendet hatte. Sie waren sich absolut keiner Schuld bewusst. Vielleicht hatte die Chefin ja einen neuen Fall für sie? Sie klopften an und betraten das Büro. "Hi Chefin, was gibt's?" "Ah, gut das sie da sind, nehmen sie doch Platz." Die beiden setzten sich und warteten, was die Chefin von ihnen wollte. "Sie werden ab Montag zu dritt auf Streife gehen." "Wir werden was?" Tom und Semir schauten sie gleichermaßen verwirrt und erstaunt an. "Sie werden ab Montag ca. drei Wochen lang von einer Praktikantin begleitet werden. Sie heißt Sandra Weber und ist 17 Jahre alt." "Wieso kommt sie ausgerechnet zu uns?" "Was ich ihnen jetzt erzähle, darf diesen Raum nicht verlassen. Sandras Eltern sollen in einem Prozess gegen einen Unterweltboss aussagen, dem man bis jetzt noch nichts nachweisen konnte. Um das Mädchen zu schützen haben die Eltern ihr aber nichts davon erzählt. Aber jetzt, kurz vor dem Prozess, haben sie Angst das ihr vielleicht etwas zustoßen könnte. Für Polizeischutz fehlen die Leute und da sie von der Schule aus eh ein Praktikum machen muss und sie sich schon immer für Polizeiarbeit interessiert hat, wird sie ihr Praktikum hier absolvieren. So können wir ein wachsames Auge auf sie werfen und nach außen sieht es nach einem ganz normales Praktikum aus", Frau Engelhardt sah ihre beiden Beamten an, gespannt wie sie reagieren würden. "Ist es dafür bei uns nicht viel zu riskant?", meinte Tom schließlich, nachdem er sich die Sache durch den Kopf hat gehen lassen. "Sie werden in dieser Zeit keine größeren Fälle bearbeiten, sondern nur kleiner." "Und warum machen es dann nicht einfach Bonrath und Herzberger?", fragte nun auch Semir, er wusste nicht was er davon halten sollte. "Weil ich ihnen diese Aufgabe mehr zutraue, wir können nicht ausschließen, dass man versuchen wird sie zu entrühren, um ihre Eltern unter Druck zu setzen." Tom und Semir tauschten einen Blick, sie waren sich einig. "OK Chefin, wir machen es." "Genau das hatte ich gehofft." Die beiden standen auf und wollten das Büro verlassen. "Ach und, bitte versuchen sie, während Sandra bei ihnen ist, keine Massenkarambolagen zu verursachen! Nicht das sie bei einer Verfolgungsjagd verletzt wird!" "Schon klar Chefin!" Grinsend verließen sie das Büro und gingen in ihr eigenes um noch ein paar Berichte auf zu arbeiten.
 

Montag morgen 8.30 Uhr

"Oh Tom, hatten wir mal wieder den gleichen Gedanken?" Tom und Semir kamen gleichzeitig eine halbe Stunde zu früh in der PAST an. "Sieht ganz so aus Partner!" "Lass mich raten, du wolltest zur Feier des Tages mal pünktlich sein?" "Genau, das macht doch einen schlechten Eindruck, wenn ich zu spät kommen!" "Komisch, bei uns hat dich das noch nie gestört!" "Ihr kennt mich ja auch!" "Ach deswegen bist du damals, bei deinem ersten Arbeitstag, auch erst mal zu spät gekommen?" "Du weißt genau das ich da nichts dafür konnte. Was kann ich dafür wenn sich meine Mitfahrgelegenheit als Geisterauto entpuppt, dass dauernd Vollgas gibt." "Du wärst auch zu spät gekommen wenn du nicht in diesem Auto gesessen hättest." Tom funkelte ihn etwas böse an, aber gleich darauf musste er grinsen. Semir hatte vermutlich Recht. Dieser grinste zurück. Sie gingen gemeinsam nach oben zu ihrem Büro. Während sie auf das Mädchen warteten räumten sie ihre Schreibtische mal ordentlich auf, sie wollten sich ja von ihrer besten Seite zeigen. Andrea bemerkte es und musste schmunzeln, vielleicht sollten sie öfters Praktikanten nehmen. Sie wunderte sich sowieso etwas darüber, da sie schon ewig keinen mehr gehabt hatten.
 

Gegen kurz vor neun wurde die Tür zum Großraumbüro geöffnet und ein schlankes Mädchen, mit langen braunen Haaren betrat es. Das Mädchen hatte eine gute Haltung und ging mit soviel Eleganz, dass sie angeboren wirkte. Sie schaute sich etwas unsicher um, wusste wohl nicht wo sie hin soll. Andrea bemerkte sie und ging auf sie zu. "Hallo, kann ich ihnen helfen?" "Ich soll hier ein Praktikum machen. Mein Name ist Sandra Weber ich soll mich gegen neun bei Frau Engelhardt melden." "Ah, herzlich willkommen! Ich bin Andrea Shäfer die Sekretärin und Mädchen für alles" Andrea reichte ihr die Hand. "Kommen sie mit ich bring sie zur Chefin." "Sie können mich ruhig duzen, mich nennen alle Sandy." "Gut aber dann kannst du mich auch Andrea nennen", meinte Andrea und lächelte Sandy an, diese strahlte regelrecht. Andrea klopft an. "Chefin, das ist die Praktikantin Sandra Weber." Frau Engelhard schaute von der Akte auf, in der sie gerade geblättert hatte. "Danke Andrea." Andrea verließ das Büro und Sandra fühlte sich etwas verloren, sie wusste nicht so ganz, was sie jetzt machen sollte. "Am besten ich bringe sie gleich zu den beiden Beamten, mit denen sie die nächsten drei Wochen auf Streife gehen werden." Anna stand auf und verließ das Büro. Sandra folgte ihr.
 

Anna führte sie zu einem Büro. "Meine Herren, das ist ihre Praktikantin Sandra Weber!", stellte sie Sandra vor und ging dann hinaus, in der Tür blieb sie noch mal kurz stehen und meinte: "Denken sie daran was ich ihnen gesagt habe. Versuchen sie in diesen drei Wochen mal ausnahmsweise keine Katastrophen anzurichten!" "Ja Chefin!", meinten sie, wobei beide schelmisch grinsten. Der kleinere von beiden, er war Türke, er hob sich und ging auf Sandra zu und meinte lächelnd: "Mein Name ist Semir Gerkan, herzlich willkommen in unserem Team." Auch der größere war auf gestanden und stellte sich als Tom Kranich vor. "Ich bin Sandra Weber aber sie können mich ruhig Sandy nennen", Sandy freute sich über den herzlichen Empfang, mit diesen beiden Männern würde sie bestimmt gut zurecht kommen. "OK, aber nur wenn du uns auch duzt, ich bin Semir und das ist Tom, einverstanden?" "Gerne!"
 

Tom ging zu seinem Schreibtisch und griff nach seiner Jacke. "Am besten wir kucken jetzt erst mal was auf der Piste los ist, einverstanden?" Semir grinste ihn an "Aber ich fahre, mein Auto ist für drei Personen einfach bequemer." "Meins ist genau so gut." "Also ich fahre und jetzt benimm dich, wir haben schließlich Damenbegleitung!", beschloss Semir und grinste Sandy mit seinem typischen Lächeln an.
 

Sandy lächelte zurück, die beiden Kommissare, wurden ihr immer sympathischer. Bald saß sie mit den beiden zusammen in Semirs BMW. Sie flossen ruhig im Verkehr mit und hielten Ausschau nach Rasern. Aber da sie keine entdeckten, blieb ihnen Gelegenheit für ein Gespräch. "Sag mal Sandy, warum wolltest du dein Praktikum eigentlich bei der Polizei machen?", fragte Tom ihre "Damenbegleitung". "Ich weiß nicht genau, ich liebe Krimis und es hat mich eigentlich schon immer interessiert, wie viel Wahres dran ist." "Ist es auch dein späterer Berufswunsch?", schaltete sich nun auch Semir in das Gespräch ein. "Ich weiß noch nicht genau, ich will jetzt erst mal mein Abi machen, und dann habe ich mehrer Sachen zur Auswahl." "Und was alles?" "Entweder will ich Polizistin in gehobener Laufbahn werden, oder ich will Musik studieren, dabei würde ich mich dann auf Tanz und Gesang spezialisieren. Vielleicht gehe ich auch auf eine Musicalschule." "Singst du denn?" "Ja, ich bin in einem Chor seit ich vier bin und tanze professionell seit ich sechs bin. Im Dezember habe ich meinen ersten richtig großen Auftritt. Ich spiele die Hauptrolle bei einem Musicalprojekt, das eine gemeinsames Projekt von meinem Chor und meiner Tanzschule ist." "Dann musst du ja richtig gut sein!", Tom war sichtlich angetan. "Ja, vielleicht bin ich das, wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja zu der Aufführung kommen, sind ja nur noch zwei Monate." "Ja, das werden wir gerne machen!", sagte Semir und es klang ehrlich begeistert. Sandy war glücklich.
 

Auf einmal schrie Tom auf. "Sag mal, spinnt der???" Er meinte damit einen roten Wagen, der sie eben in Halsbrecherischer Geschwindigkeit überholt hatte. Er fuhr mindestens 160 km/h in einer 100er Zone. Tom setzte das Blaulicht aufs Dach, während Semir die Verfolgung aufnahm. "Cobra 11 an Zentrale!" "Zentrale hört." "Verfolgen auf der A4 Richtung Aachen einen roten BMW der mit stark überhöhter Geschwindigkeit fährt, erbitten Verstärkung!" "OK, Verstärkung ist unterwegs."
 

so Fortsetzung folgt ;) Bis dann

Der Typ fuhr total rücksichtslos, einige Wagen waren von ihm schon von der Straße abgedrängt worden. Vielleicht hoffte er so, seine Verfolger besser abschütteln zu können. Aber egal wie viele Autos ineinander verkeilt waren Semir fand immer eine Lücke, durch die er passte. Sandy klammerte sich bei so manchem gewagtem Überholmanöver krampfhaft an der Tür fest, so aufregend hatte sie sich die Autobahnpolizei nicht vorgestellt. Semir brauchte seine ganze Konzentration für die Straße um nicht ebenfalls einen Crash zu verursachen. "Sag mal Semir, wird das heute noch mal was?" "Sehr witzig Tom, willst du fahren?", Semir nahm die Hände kurz etwas vom Lenkrad. "Hatte ich das nicht schon im Büro gesagt?", meinte dieser grinsend. Sandy wunderte sich, wie man in einer solchen Situation noch so lockere Sprüche reißen konnte. Semir hatte es nun endlich geschafft mit dem roten BMW gleich zu ziehen, er fuhr links neben ihn. Er versuchte den Wagen von der Straße zu drängen. Da hatte der Fahrer des Wagens auf einmal eine Waffe in der Hand und zielte auf Tom und Sandy. Diese war geschockt, sie hatte noch nie eine Waffe in echt gesehen und schon gar nicht wenn diese auf sie gerichtet war. "RUNTER!!! DUCK DICH!!!", schrie ihr Tom zu und sie machte es ohne darüber nachzudenken. Da knallten schon die ersten Schüsse, einige schlugen in das Blech des Wagens ein und eine zerschoss das Beifahrerfenster. "Mir reichts!" Tom hatte nun auch seine Waffe raus geholt und zielte damit auf den Fahrer des roten BMWs. Er schoss einige Male ohne genau zu zielen, einfach um dem anderen Fahrer etwas Angst einzujagen. "Mensch Tom, jetzt mach doch endlich mal was!!!", meldete sich jetzt Semir zu Wort, er schaffte es nicht den BMW zu überholen aber er wollte sich auch nicht zurück fallen lassen. So etwas würde er nur machen, wenn er keine andere Möglichkeit mehr hätte. Tom zielte nun einmal etwas genauer und traf einen der Reifen. Semir bremste nun etwas ab um nicht von dem roten BMW gerammt zu werden. Der Fahrer hatte wegen dem zerfetzten Reifen die Kontrolle über den Wagen verloren. Plötzlich schoss er über die Böschung hinaus und schlug auf dem Feld neben der Autobahn auf, dort überschlug er sich noch zweimal und blieb dann liegen. Semir fuhr den Wagen auf die Standspur und hielt an, er und Tom sprangen aus dem Wagen und rannten mit gezückten Waffen auf das Autowrack zu. Im hinausgehen rief Tom Sandy noch zu: "Du bleibst im Wagen, fordere am besten schon mal einen Krankenwagen für Cobra11 an." Er wusste nicht, was sie da unten für ein Bild erwarten würde, vielleicht war der Mann noch wohl auf und würde Wiederstand leisten, vielleicht war er aber auch so schwer verletzt das er absolut keinen schönen Anblick bot. Außerdem konnte der Wagen jederzeit in die Luft fliegen.
 

"Cobra11 für Zentrale!" "Zentrale hört, was ist denn Sandy?" Andrea war am Funk, sie wunderte sich warum Sandy und nicht Tom oder Semir sie anfunkten. Irgendetwas in Sandys Stimme beunruhigte sie. "Ist was passiert?" "Ich soll einen Rettungswagen bestellen. Der Wagen, den Semir verfolgt hat, ist von der Straße abgekommen und hat sich ein paar mal überschlagen." "OK, wo seit ihr denn gerade?" "Immer noch auf der A4?", sie wusste nicht was genau Andrea von ihr wissen wollte. "Ich meine, bei welchem Kilometer ihr seid, Sandy? Siehst du so ein kleines blaues Schild am Straßenrand auf dem eine Zahl steht?" "Ja, da steht 145,5 drauf, reicht das?", Sandy kam sich wie ein kleines Kind vor, warum war ihr das nicht gleich aufgefallen? Sie hatte so was doch schon so oft im Fernsehen gesehen. "Perfekt, ich schicke sofort einen Rettungswagen los, ist bei dir alles OK?" "Ja, Ja, alles bestens." "Dann ist ja gut, Zentrale Ende" Sandy hängte das Funkgerät wieder an seinen Platz und schaute aus dem Fenster, Semir kam gerade von dem Autowrack zurück. Tom war wohl da geblieben. Sie stieg aus. Semir kam auf sie zu: "Ist alles in Ordnung bei dir?" "Ja, ich glaub schon", erst jetzt, wo sie stand, merkte sie wie sehr ihre Beine zitterten. Sie musste sich am Auto festhalten, war sich auf einmal nicht mehr so sicher, ob sie alleine stehen konnte.

"Hey, setzt dich erst mal hin", meinte Semir sanft und machte ihr die Beifahrertür auf. "Du hast dich wohl ganz schön erschreckt? Hmm?" Sandy nickte schwach. Ihr war das ganze peinlich, Semir und Tom erlebten so was fast jeden Tag und sie bekam gleich beim ersten Mal so eine Schrecken, dabei war sie doch schon fast erwachsen. Semir musste ihr das angesehen haben. "Für dein erstes Mal hältst du dich sehr tapfer, ich habe schon Praktikanten erlebt, die beim Anblick einer, auf sie gerichteten Waffe in Ohnmacht gefallen sind", erzählte er grinsend. "Ehrlich?", sie blickte ihn unsicher an. "Ganz ehrlich!" Sandy lächelte. Sie hörten in der Ferne die Sirene des Krankenwagens. Kurz vorm Krankenwagen trafen Bonrath und Herzberger ein. "Na Hotte, auch schon da?" "Das musst du mir nicht sagen, Dieter ist gefahren." "Vielleicht sollten wir das nächste Mal die Autos tauschen, damit euer Porsche auch mal richtig eingefahren wird!", Semir grinste spitzbübisch. "Nee, nee Semir, kommt nicht in Frage. Sonst sieht unser schöner Porsche noch genauso aus wie dein BMW", erwiderte Dieter mit einem vielsagendem Blick auf dem silbernen BMW. "Die Chefin wird sich freuen!"
 

Der Rettungswagen war mittlerweile eingetroffen und die Sanitäter eilten zu dem Wrack des BMWs. Den Fahrer hatten Semir und Tom aus dem Wagen gezerrt und etwas abseits ins Gras gelegt. Tom stand neben ihm, für den Fall, dass der Fahrer wieder zu Bewusstsein kam und vorhatte zu fliehen. Nachdem die Sanitäter ihn auf die Liege gelegt und den RTW geschoben hatten, ging Tom zurück zu Semir und Sandy. "Der Arzt meint die Verletzungen sind nicht lebensgefährlich aber er ist vorerst nicht ansprechbar. Die Spurensicherung hab ich auch schon verständigt, sie müsste jeden Moment da sein", erzählte er den beiden. "Wieso hat der Kerl eigentlich auf uns geschossen?", fragte ihn Sandy. "Ich habe keine Ahnung, aber genau das werden wir herausfinden." "Hatte er Papiere bei sich?" "Nicht in seiner Tasche, vielleicht im Auto, aber darum soll sich am besten die Spurensicherung kümmern. Am besten wir fahren jetzt erst mal zurück zur Zentrale." "OK, lass uns das machen. Hotte und Dieter sollen sich hier um alles weitere kümmern", stimmte ihm Semir zu. Sie gingen zu Semirs, nun leicht ramponierten, Wagen. "Jetzt muss er schon wieder in Werkstatt, dabei war er doch erst letzte Woche da", seufzte er. Sie stiegen ein und fuhren in Richtung PAST los. Dort warf Semir seinen Autoschlüssel einem Kollegen in die Hand und rief ihm zu: "Bring den doch bitte in die Werkstatt!" Oben gingen sie geradewegs in ihr Büro, sie wollten ein zusammentreffen mit der Chefin verhindern, sie war bestimmt nicht begeistert davon das Sandys erster Einsatz mit jeder Menge Blechschaden und einer Schießerei endete.
 

"Tom, Semir kommen sie doch bitte mal in mein Büro, sofort!", Frau Engelhard hörte sich nicht besonders freundlich an. Die beiden schauten betreten zu Boden, Sandy war unsicher was sie tun sollte, musste sie mitgehen? "Sandy, kannst du gerade mal kommen? Ich möchte dir mal unser Computersystem erklären. Vielleicht kannst du ja dann unsren beiden Helden mal helfen", half ihr Andrea aus der Klemme. Sandy ging zu ihr, nahm sich eine Stuhl und setzte sich neben Andrea.
 

"Was ist denn da auf der Autobahn schon wieder passiert??? Sie sollen auf das Mädchen ein wachsames Auge werfen und sie nicht in eine Schießerei verwickeln!!!" "Aber Chefin, es war eine ganz normale Verkehrskontrolle und als wir ihn fast gestellt haben hat er auf einmal eine Waffe gezogen und auf uns geschossen wir konnten da nichts gegen tun!", versuchte Semir sich und Tom zu verteidigen. "Wir haben einen Sachschaden von fast ½ Millionen Euro. Bitte wie haben sie das geschafft?" "Wir haben gar nicht aber der Typ ist wie ein verrückter in Schlangenlinien über die Autobahn gerast, dabei hat er etliche Fahrzeuge gerammt, wir konnten da absolut nichts für!", sprang Tom Semir hilfreich zur Seite "Und wer ist dieser Wahnsinnige und vor allem warum ist er durchgedreht?" "Wir wissen noch nicht wer er ist, aber wir arbeiten dran!" "Das will ich ihnen auf geraten haben. Gehen sie zurück an ihre Arbeit und seien sie das nächste Mal etwas vorsichtiger!" "Machen wir Chefin!", sicherten ihr die beiden gleichzeitig zu. "Ach wie geht es eigentlich Sandy nach diesem Schock?" "Sie verarbeitet es überraschend gut." Die beiden verließen das Büro und gingen zu Andrea und Sandy.
 

"Kuck und so kommst du in die Verbrecherdatei, wenn du jemanden bestimmtes suchst gibst du einfach den Vornamen in dieses Feld und den Nachnamen in dieses Feld ein oder du kannst in das Feld "Delikte" eingeben in welcher Sache du jemanden suchst. Danach einfach auf "Datei durchsuchen" klicken oder "Eingabe" drücken. Anschließend durchsucht der Computer die ganze Verbrecherdateien nach Übereinstimmungen. Wenn er nichts findet zeigt er zumindest alle Personaldateien an. Wohnsitz, Arbeitsplatz, Lebensverlauf, soweit er bekannt ist, Eltern usw." Sandy schaute ihr Aufmerksam zu. "Und so kannst du die Akten von Polizeibeamten aufrufen. Z.B. wen sie schon verhaftet haben, ob diejenigen noch im Knast sitzen usw. Möchtest du dir mal die von Tom oder Semir ansehen?" "Ja, warum eigentlich nicht?", es interessierte sie, wie viele Leute die beiden schon erwischt hatten. Andrea rief die Akte von Semir auf. Sandy pfiff leise, so viele hatte sie nicht erwartet. In dem Moment traten Tom und Semir hinter die beiden. "Ja, ja, unser Semir hat schon einige böse Buben zur Strecke gebracht, aber ohne mich hätte er die meisten Fälle nicht lösen können!", erzählte Tom ihnen grinsend. "Ja, ja und wie oft habe ich dir schon den Allerwertesten gerettet?", erwiderte Semir ebenso grinsend. "Nicht öfter als ich dir, wie war das denn damals als du an dem Buslenkrad festgekettet warst und fast mitsamt Bus in die Luftgeflogen wärst? Wer hat dich denn da in letzter Sekunde rausgeholt?" "Ja, und wer hat dir damals den Hintern gerettet als du in diesem Geisterauto gesessen hast, wer ist denn da für dich durch die Wasserbarriere gefahren und hat dich und die anderen aus dem Auto hinterher gerade noch so rausgeholt, bevor der Wagen in diese Baustelle gerast ist. Mit 140 km/h?" "OK, OK ich würde sagen wir sind beide gleich gut!" "OK, einverstanden!" Sandy hatte den beiden staunend zugesehen. "Sind die zwei immer so?", fragte sie Andrea. "Nein, meistens sind sie noch ein bisschen schlimmer!", antwortete sie ihr grinsend.
 

"Wir gehen jetzt mal in unser Büro und schreiben ein paar versäumte Berichte, die wir noch nachholen müssen, du kannst dir von Andrea weiterhin das Computersystem erklären lassen, Sandy! Wenn der Bericht von der Spurensicherung kommt, bring ihn uns dann bitte", meinte Semir und verschwand in zusammen mit Tom in seinem Büro, er hatte da so eine Idee. Aber dazu musste er noch ein, zwei Telefonate tätigen.
 

1 Stunde später:

Der Bericht von der Spurensicherung war immer noch nicht da. Sandy half Andrea bei ihrer Arbeit, während Tom und Semir die ganze Zeit noch nicht aus ihrem Büro gekommen waren. Das Faxgerät fing an zu rattern. "Sandy, schaust du bitte gerade mal nach, was da eben gekommen ist?" "Ja, mach ich." Es war der Bericht von der Spurensicherung. "Ich bring den Bericht schnell den beiden rein!" "OK, mach das. Die sollen sich auch mal ein bisschen um die Praktikantin kümmern. Frag ihnen ruhig ein paar Löcher in den Bauch!" "Werde ich machen!" Sie klopfte an und betrat das Büro. "Der Bericht von der Spurensicherung ist da." Sie reichten ihn Semir. Er blätterte kurz darin herum, anscheinend wusste er genau was er suchte. "Der Mann heißt Fabrizio Müller. Im Wagen haben sie Spuren von Rauschgift gefunden!" "Oh, dann haben wir es wohl mit einem Händler oder einem Kurier zu tun!", schlussfolgerte Tom. "Sandy wie gut kennst du dich mittlerweile mit dem Computersystem aus?", fragte Semir sie. "Ganz gut, wieso?" "Kannst du uns bitte mal die die Akte von Fabrizio Müller raussuchen?" "Ja, mach ich sofort!", sie setzte sich sofort an Semirs Rechner, der ihr extra Platz gemacht hatte. Innerhalb weniger Minuten hatte Semir die gewünschte Akte ausgedruckt in der Hand.

So, ich hoffe die Story gefällt euch so weit. Liest sie eigentlich jemand?

Naja, auf jeden Fall viel Spaß bei diesem Teil!

Bis dann

Bine
 


 

"OH, da haben wir uns aber einen dicken Fisch geangelt. Hehlerei, Diebstahl usw. aber von Drogen steht da nichts", er hatte das Strafregister kurz überflogen. "Ist dieser Müller denn mittlerweile wieder bei Bewusstsein?", fragte Tom Sandy "Das Krankenhaus wollte sich melden, sobald er Vernehmungsfähig ist, bis jetzt hat es sich aber noch nicht gemeldet!", erzählte sie ihm. Tom schaute auf die Uhr. Es war bereits kurz nach ein Uhr. "Also ich hab Hunger, wie wäre es wenn wir jetzt erst mal Mittag machen und uns später weiter den Kopf über diesen Fall zermatern?" "OK, ich bin dafür!", stimmte Sandy ihm zu. "Was ist mit dir Semir?" "Ja, gegen was zwischen die Beißerchen hätte ich jetzt auch nichts." Er griff nach seiner Jacke. Tom und Sandy zogen sich ebenfalls an. "Und diesmal darf ich fahren!", sagte Tom schadenfroh zu Semir. Sandy musste sich ein entsprechendes Grinsen verkneifen. "Ja, ja, sprich mich nicht darauf an, dass mein schöner Wagen schon wieder in der Werkstatt ist!", er verzog das Gesicht als würde er gleich anfangen zu weinen. Kurz darauf grinste er schon wieder. "Dann muss das nächste Mal wenigstens dein Wagen in die Werkstatt!!!"

Sie fuhren zu einer Raststätte ganz in der Nähe. Auf der Autobahn war zum Glück alles ruhig. Sie aßen dort in aller Ruhe zu Mittag. Tom lud die beiden ein. Semir zog überrascht die Augenbraun nach oben, was war denn heute mit Tom los, sonnst war er doch auch nicht so spendabel? Sandy freute sich über die Einladung. Sie aß wie die anderen auch eine Bratwurst mit einer Portion Pommes und trank dazu eine Fanta. "Wie hast du es zur Zeit eigentlich mit deinem Training geregelt, Sandy?", fragte Tom sie, halb aus Interesse, halb um ein Gespräch in Gang zu bringen. "Ich habe Dienstags Balletttraining und Donnerstags Jazz/Modern Dance, Freitags habe ich Chor und Samstag Musicalprobe. Die Proben sind alle frühestens um sieben Uhr. Ich hoffe einfach mal, dass ich an diesen Tagen nicht zu lange arbeiten muss." "Keine Sorge, du darfst keine Überstunden machen und wir werden uns schon darum kümmern, dass du immer rechtzeitig zu deinen Proben kommst", versicherte Semir ihr. "Macht ihr oft Überstunden?" "Wir könnten von unseren Überstunden min. 2 Monate frei machen." Antwortete ihr Tom. "Was wir allerdings nie machen, da wir nicht lange ohne Autobahn können und die Autobahn im Chaos versinken würde ohne uns!", ergänzte Semir lachend.

Nach dem Essen fuhren sie eine kleine Streife ohne Ergebnis und fuhren dann zurück zur PAST.
 

Der Rest des Tages verlief ruhig. Müller kam wieder zu Bewusstsein. Semir und Tom befragten ihn und er gab zu das er den Wagen gestohlen hatte und er deswegen in Panik geraten war. Die Waffe hatte er aus "Sicherheitsgründen" immer dabei. Tom regte sich fürchterlich darüber auf, dass die von der Spurensicherung nicht daran gedacht hatten die Nummernschilder zu überprüfen. Sie holten es nach und es stellte sich heraus, dass die Nummernschilder gestohlen waren. Es stellte sich also die Frage wem der Wagen gehörte und woher die Drogerückstände im Kofferraum stammten. Sandra half den ganzen Tag im Büro bei den Nachforschungen. Ging jedoch nicht mit auf Außeneinsätze. Frau Engelhard war der Meinung, dass sie für diesen Tag genug Aufregung hatte. Am Abend hatten Semir und Tom noch eine Überraschung für sie.

"Soll ich dich nach Hause fahren, Sandy?", fragte Semir Sandy gegen sieben Uhr, sie machte eigentlich schon ihre erste Überstunde und er hatte den Verdacht, dass sie sonst nicht gehen würde. Außerdem hatten er und Tom noch eine Kleinigkeit vorbereitet. "Nein, nein, schon gut. Ich kann ruhig noch ein bisschen bleiben", wehrte sie sein Angebot ab. Er hatte eigentlich nichts anderes erwartet. Es war seltsam. Er kannte dieses Mädchen noch nicht mal 12 Stunden und hatte das Gefühl sie schon ewig zu kennen. Es war etwas an ihrer Art. Sie war immer nett, hilfsbereit und natürlich. "Nichts da, ich lasse nicht zu das du an deinem ersten Tag schon mit Überstunden anfängst. Ich fahr dich jetzt nach Hause, das ist eine dienstliche Anweisung!", er wollte ihr zwar keine Befehle geben, aber anders würde sie wahrscheinlich nicht auf ihn hören. "Na gut, wenn es denn sein muss!?!", seufzte sie. "Ja muss! Hol deine Jacke und dann fahre ich dich nach Hause." Sandy verschwand leise murrend ins Büro, welches sie ja mit Tom und Semir teilte. "Wo ist denn Tom, ich wollte mich noch von ihm verabschieden?" "Er wollte noch einer Spur nach gehen", erzählte Semir ihr achselzuckend.
 

Die beiden verließen das Büro und gingen zu Semirs BMW, der wieder aus der Werkstatt zurück war. Toms SLK stand nicht vor der PAST. Sie stiegen ein und Semir fuhr los. "Hast du meine Adresse?", fragte Sandy ihn. "Ja! Hast du heute Abend eigentlich noch was vor?" "Nee, ich erstatte erst mal meinen Eltern Bericht und dann gehe ich, glaube ich, zeitig schlafen!", sie gähnte, der Tag war wohl doch etwas anstrengend gewesen. Sie fuhren erst ein Stück auf der Autobahn und dann durch die Stadt, auf einmal blieb er stehen. "Wieso hältst du hier?" "Ich muss noch eine Kleinigkeit überprüfen, kommst du mit?" "Ja, warum eigentlich nicht", Sandy hatte nichts dagegen. Sie stiegen aus und Semir ging zielstrebig auf eine Kneipe zu. Sandy wunderte sich, was Semir in einer Kneipe herausfinden wollte. Sie gingen hinein und Semir ging auf einen der hinteren Tische zu. Dort saß . . . Tom. Was machte er denn hier? Sandy verstand gar nichts mehr. "Wir dachten uns, du hast nach diesem Einstieg heute morgen noch mal einen gescheiten Einstand nötig!", Tom und Semir strahlten sie an.

Sandy klappte die Kinnlade runter, sie hatte sich ja auf einiges gefasst gemacht, aber darauf nicht. Sie freute sich das ihre "Kollegen" sie schon so sehr mochten. Ihre Müdigkeit war mit einem Schlag wie weggeblasen. "Ich muss nur schnell telefonieren und meinen Eltern Bescheid sagen!", sagte sie und wollte ihr Handy aus der Tasche kramen. "Brauchst du nicht, haben wir schon übernommen und jetzt bestell dir mal was zu trinken.", klärte sie Semir auf. Die erste Runde bezahlte Tom. Er und Semir tranken Alkoholfreies Bier und Sandy, da sie ja nicht fahren musste, gönnte sich ein Cola-Bier. Die zweite Runde ging auf Semir. Wieder Alkoholfreies Bier und eine Cola ohne Bier. Die ganze Zeit unterhielten sich die 3 munter. Über vergangene Fälle von Tom und Semir, oder über die Schulzeit. Was Tom und Semir da so angestellt hatten und was Sandy schon alles passiert war. Die dritte Runde bezahlte Sandy. Semir und Tom waren zwar da gegen, aber da es ja "ihr" Einstand war, bestand sie darauf auch eine Runde zu bezahlen. Gegen 22.00 Uhr fuhr Semir Sandy dann nach Hause. Da sie ganz in seiner Nähe wohnte, versprach er, sie morgen zum Dienst mit zu nehmen. Zu Hause erzählte sie ihren Eltern erst mal was sie alles erlebt hatte und verschwand dann im Bett. So tief wie in dieser Nacht hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen.
 

Am nächsten Morgen stand Semir pünktlich um halb neun bei ihr vor der Haustür. Auf der Autobahn war nichts los. "Zentrale an alle! Die Tankstelle an der Raststätte Buchenwald hat Alarm ausgelöst!" Semir seufzte, der Tag fing ja gut an. "Cobra11 hat verstanden, bin ganz in der Nähe, ich übernehme, Ende!" "OK Ende!" "Sandy kannst du bitte mal das Blaulicht auf das Dach stellen?" Sandy antwortete ihm gar nicht erst sondern stellte gleich das Blaulicht aufs Dach. Es war noch nicht richtig oben, da trat Semir auch schon das Gaspedal durch. Zum Glück war nicht viel los und so konnte er ohne Risiko 160 km/h fahren, auch wenn an dieser Stelle nur 120 km/h erlaubt waren. "Ruf doch bitte mal bei Tom an und sag ihm Bescheid, dass er auch zur Raststätte kommen soll!" "OK, wie ist die Nummer?", sie zog ihr Handy hervor. "Nimm einfach mein Handy!", er reichte es ihr. "Kurzwahl 4" Sandy wählte und schon nach dem zweiten Klingeln hob Tom ab. "Ja Semir was gibt's?" "Hi Tom, ich bin's, Sandy. Bei der Raststätte Buchenwald wurde Alarm ausgelöst, kannst du bitte direkt dahin kommen?" "Ja, kein Problem. Bin schon auf dem Weg!" "Bis dann!", sagte sie noch, aber da hatte Tom schon aufgelegt und jagte nun wohl im gleichen Tempo wie Semir über die Autobahn. Wären die beiden nicht so exzellente Fahrer gewesen, hätten sie bei dieser Geschwindigkeit jede Menge Unfälle verursacht.
 

Sandy und Semir trafen bereits wenige Minuten später an der Raststätte ein. "Du bleibst erst mal hier! Wenn die Luft rein ist, kannst du nach kommen!", wies er sie an, als er seinen BMW parkte und ausstieg. Er lief vorsichtig auf die Tankstelle zu. Im Laufen zog er seine Waffe heraus und entsicherte sie. Vorsichtig schaute er durch eines der Fenster, in der Tankstelle war nichts ungewöhnliches zu entdecken. Der Mann hinterm Tresen kassierte gerade einen Kunden ab und bei den Regalen sah er ebenfalls einen Mann, der wohl etwas suchte. Semir sicherte die Waffe wieder und steckte sie in sein Holster, danach betrat er die Tankstelle. Er war immer noch auf höchste gespannt, man wusste ja nie, Vielleicht war es ja auch einen Falle? Er ging zu dem Mann hinterm Tresen. "Guten Morgen, Gerkan, Kripo Autobahn!", er zeigte dem Mann seinen Dienstausweis. "Wir haben einen Hinweis erhalten, dass von dieser Tankstelle Alarm ausgelöst worden sei, wissen sie etwas davon?" "Nein, tut mir Leid, aber hier ist es schon den ganzen Morgen ruhig. Ich habe keinen Alarm ausgelöst. Vielleicht hatte ja die Anlage eine Art Kurzschluss oder so?" Semir nickte nur und verließ etwas ärgerlich die Tankstelle. Der Tag fing ja wirklich gut an. "Scheiße!" Er sah wie sich eine Gestalt mit gezogener Waffe seinem Wagen näherte. Das ganze war eine Falle gewesen um an Sandy zu kommen!
 

Der Mann bewegte sich schnell und Ziel gerichtet. Semir musste sich schnell etwas einfallen lassen. Auf den Mann schießen konnte er nicht, da der BMW im Weg stand. Zu ihm hinlaufen um ihn zu stellen war ebenfalls zu riskant, aber einfach nur rumstehen und nichts tun war ebenfalls zu riskant. Da hatte er eine Idee. Er winkte Sandy zu, sie könne jetzt zu ihm kommen. Sandy sah sein Zeichen, sie öffnete die Autotür und lief in normalen Tempo auf Semir zu. Der Mann sah dies, er zog seine Waffe hervor und zielte damit auf Sandy und drückte ab. "Sandy, duck dich!", rief ihr Semir zu, aber es war bereits zu spät. Das Geschoss hatte sie getroffen, sie taumelte noch ein paar Schritte und fiel dann zu Boden. Genau in diesem Moment kam Tom mit mörderischer Geschwindigkeit auf den Parkplatz gefahren. Und noch jemand fuhr mit stark überhöhtem Tempo auf Sandy zu, es war ein dunkelblauer Van. Seine Schiebetür war geöffnet und ein Mann beugte sich heraus, er wollte sich wohl Sandy schnappen. Ein weiterer Insasse eröffnete sofort das Feuer auf Semir, damit dieser Sandy nicht zu Nahe kam. Semir tat es ihnen gleich und schoss auf den Van. Tom hatte das Szenario gesehen und sofort reagiert. Er stieg aus, und da ihn die Gangster noch nicht bemerkt hatten konnte er erst sorgfältig zielen bevor er schoss. Der erst Schuss traf den mit der Waffe in den Arm, so dass er die Waffe fallen lassen musste, die zweite Kugel traf den, der Sandy schon fast gepackt hatte um sie in den Wagen zu ziehen in die Schulter. Der Fahrer hatte nun Angst um sein Leben und fuhr mit Vollgas vom Parkplatz.
 

Semir rannte zu Sandy und Tom nahm die Verfolgung auf. Semir konnte keine Schusswunde erkennen aber in ihrer Schulter steckte ein kleiner Pfeil. Semir vermutete das es sich um einen Betäubungspfeil handelte. Er klopfte Sandy leicht auf die Wange. "Sandy! Sandy! Wach auf. Komm schon, mach die Augen auf!", sprach er zu ihr. Aber es tat sich nichts, da zog er sein Handy aus der Tasche und rief einen Krankenwagen und Verstärkung. Bereits wenige Minuten später traf der angeforderte RTW ein. Nur Sekunden später auch die angeforderte Verstärkung, Bonrath und Herberger, und Tom, dem die Gangster entwischt waren.

Sandy war immer noch nicht bei Bewusstsein. "Wie geht es ihr?", fragte Tom Semir besorgt. "Die Sanitäter haben ihr eine Infusion gelegt und den Pfeil herausgezogen. Sie vermuten das es vielleicht kein reiner Betäubungspfeil war. Sie werden ihn im Krankenhaus untersuchen lassen." Semir machte sich Sorgen, er wollte zur Sicherheit im RTW mitfahren, vielleicht würden es die Typen ja noch mal auf der Fahrt ins Krankenhaus versuchen. Tom wollte ihnen folgen. Bonrath und Hotte würden sich an der Tankstelle um alles weitere kümmern.

Die Fahrt ins Krankenhaus verlief ruhig. Aber Sandy war immer noch nicht bei Bewusstsein. Im Krankenhaus wurde sie sofort ins Behandlungszimmer gebracht. Tom und Semir mussten im Wartebereich Platz nehmen. Dort hatten sie schon so oft gesessen, aber dann war es meistens einer von ihnen gewesen der darin behandelt wurde und nie ein 17jähriges Mädchen, das wahrscheinlich noch nie jemandem etwas böses getan hatte. Semir hatte Sandy Eltern informieren wollen, aber diese waren nicht erreichbar. Nach ca. 1 Stunde kam der Arzt heraus, sein Gesicht sah nicht all zu ernst aus. "Keine Sorge, Frau Weber wird bald wieder bei Bewusstsein sein. Das Betäubungsmittel in dem Pfeil war sehr hoch dosiert. Aber es wird keinerlei Nebenwirkungen haben, sie müsste in spätestens zwei Stunden wieder wach sein, dann können sie sie nach ein paar abschließenden Untersuchungen auch gleich wieder mitnehmen, sie muss sich heute allerdings noch schonen!" "OK, machen wir, können wir zu ihr?", Semir stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, genau wie Tom.

"Überhaupt kein Problem, ich führe sie gerne zu ihrem Zimmer wenn sie wollen!", meinte der Arzt. "Also ich fahr wieder ins Büro und kümmere mich um die Fahndung nach diesen Kerlen!", erzählte Tom Semir. "Ich würde gerne hier bleiben und warten bis Sandy wieder bei Bewusstsein ist!", sagte ihm dieser. Er wusste selbst nicht genau warum er das tat. Aber er fühlte sich ein bisschen für Sandy verantwortlich, fast wie ein Vater. Der Arzt führte Semir zu Sandys Zimmer, sie lag im Bett, war an ein EKG angeschlossen und schlief friedlich. Semir zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu ihr ans Bett.
 

Tom war noch nicht richtig im Büro, da kam auch schon die Engelhard auf ihn zu. "Tom, kommen sie doch bitte mal in mein Büro!" "Ja Chefin!" Er ging zu ihr ins Büro und setzte sich dort auf einen der Besucherstühle. "Was genau ist denn da eben an der Raststätte passiert?" "Ich weiß es nicht so genau. Semir hat wohl auf der Fahrt zum Büro einen Funkspruch der Kollegen mitbekommen, dass auf der Raststätte Alarm ausgelöst wurde, daraufhin sind er und Sandy dorthin gefahren. Mich haben sie angerufen und Bescheid gesagt. Ich bin sofort losgefahren. Als ich ankam, sah ich gerade noch wie man Sandy anschoss, zum Glück nur mit einem Betäubungsgewehr, und in einen Wagen ziehen wollte. Semir und ich konnten zum Glück verhindern, dass sie entführt wird. Einer der Täter hat eine Schusswunde am Arm, und einer eine Schusswunde an der Schulter. Ich habe die Verfolgung aufgenommen, aber sie sind mir entkommen. Als ich zurück kam war der RTW schon da. Sandy ist noch nicht bei Bewusstsein aber der Arzt sagt, sie müsste bald wieder wach werden. Semir ist noch bei ihr, er passt auf, dass die Typen es nicht noch einmal versuchen, sobald sie wieder bei Bewusstsein ist kommt er mit ihr wieder auf die Wachen!", legte Tom seinen Bericht ab. "Das ist aber seltsam, wir hatten den ganzen Morgen keine Meldung von einer Tankstelle bei der Alarm ausgelöst wurde. Es sieht so aus als hätten die Typen es von Anfang an geplant!", stellte Anna fest. "Wahrscheinlich, ich wollte gerade die Nummernschilder von Andrea überprüfen lassen, auch wenn sie vermutlich gefälscht oder gestohlen sind!" "Gut machen sie das, ach und Tom, was ist mit Sandys Eltern?" "Die haben wir bis jetzt noch nicht erreicht!", erzählte ihr dieser. "Gut, dann werde ich mich darum kümmern, ich hoffe es passiert nicht noch mehr!"
 

*Im Krankenhaus*
 

Semir machte sich Sorgen, die zwei Stunden waren schon lange vorbei und Sandy war immer noch nicht wach. Vielleicht hatte der Arzt ja etwas übersehen. Er wollte gerade eine Schwester holen um sie zu fragen ob alles in Ordnung sei, als Sandys Augenlieder sich langsam bewegten. Semir nahm ihre Hand und drückte sie. "Sandy! Wach werden! Ich bin da, dir passiert nichts! Sandy!", er sprach beruhigend auf sie ein.
 

Sie hörte eine Stimme und konnte sie nicht zuordnen, aber sie sprach ihren Namen. Wer war das, sie wusste das sie die Stimme kannte, wusste aber nicht woher. Sie versuchte die Augen zu öffnen, aber das Licht war ihr noch zu grell. Sie spürte das jemand ihre Hand hielt und fühlte sich sicher. Sie versuchte erneut die Augen zu öffnen und diesmal gelang es ihr schon etwas besser. Sie wusste, das nächste Mal würde sie es schaffen. Und wirklich das dritte Mal öffnete sie ihre Augen komplett und sah Semir an ihrem Bett sitzen. "Schön das du wieder wach bist", sagte er ihr lächelnd. "Was . . . was ist . . . passiert?" "Du wurdest von einem Betäubungspfeil getroffen, weißt du nicht mehr? Bei der Tankstelle", versuchte Semir ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.
 

Richtig jetzt viel es ihr wieder ein. Sie hatten diesen Funkspruch gehört und waren zu den Tankstelle gefahren. Semir war hinein gegangen und sie hatte im Auto gewartet. Als er heraus kam hatte er sie zu sich gewunken, plötzlich hatte sie etwas in die Schulter getroffen und sie hatte das Bewusstsein verloren. "Warum?" "Ich weiß es nicht, aber Tom ist schon dran, wir werden es herausfinden", munterte er sie auf. "Ich hol schnell den Arzt, sobald er dich noch mal untersucht hat, kannst du wieder mit mir auf die Wache fahren." Er verließ das Zimmer und machte sich auf die Suche nach einer Schwester. Als er eine fand, sagte er ihr, dass doch bitte der Arzt kommen sollte, und ging zurück zu Sandy, sie hatte sich mittlerweile im Bett aufgesetzt. "Schön das es dir so schnell wieder gut geht!"
 

Noch ca. eine Stunde später trafen Sandy und Semir wieder in der PAST ein. Andrea schaute sie besorgt an. Aber Sandy sah wieder top fit aus. "Hi Sandy, wie geht es dir?", Tom kam sofort auf sie zu, als er sie und Semir das Büro betreten sah. "Gut, ein bisschen Kopfschmerzen zwar, aber ansonsten bestens", antwortete sie ihm. "Das freut mich." "Was genau ist da vorhin eigentlich passiert, besonders nachdem ich ohnmächtig geworden bin? Semir hat mir da noch keine genaue Antwort drauf gegeben.", sie hoffte das Tom ihr ein paar Fragen beantworten würde. Tom wusste nicht genau was er ihr darauf antworten sollte. Zum Glück kam genau in diesem Moment die Engelhard dazu. "Hallo Sandy, wie geht es ihnen?" "Gut, danke!" "Das freut mich! Tom, Semir, können sie bitte mal in mein Büro kommen, ich muss etwas mit ihnen besprechen." Sandy ging mal wieder zu Andrea und half ihr bei den Recherchen.
 

"Also Semir, was genau ist denn da heute morgen passiert?" "Ich habe Sandy von zu Hause abgeholt und bin dann mit ihr Richtung Zentrale gefahren. Auf dem Weg dorthin erhielten wir diesen Funkspruch und sind dann zu der Tankstelle gekommen sind, bin ich zur Tankstelle gegangen um zu kucken was los ist, Sandy sollte im Wagen warten. . .", Semir erzählte der Chefin die ganze Story, als er geendet hatte fragte er sie noch: "Was davon erzählen wir Sandy? Die ganze Geschichte, oder nur einen Teil?" "Ich würde sagen, sie erzählen ihr alles, bis auf den Grund für diese beinah geglückte Entführung!" "Wo sie gerade bei dem Grund sind, haben sie ihre Eltern bis jetzt erreicht?", fragte Tom seine Chefin. "Ich konnte sie bis jetzt noch nicht erreichen, vielleicht weiß ja Sandy wo sie sind, könnten sie sich darum kümmern?" "Ja Chefin, ich kümmere mich darum!", stimmte ihr Semir zu. "Gut dann gehen sie wieder an die Arbeit. Und bringen sie es Sandy so schonend wie möglich bei!" "Ja Chefin!" Die beiden verließen das Büro und gingen zu Sandy.
 

"Tom, du bist mir noch eine Antwort schuldig! Was genau ist da vorhin auf dem Parkplatz passiert?", Sandy kam gleich auf ihn zu gestürmt. "Ich weiß, komm am besten mal mit in unser Büro!" Tom schloss die Tür hinter ihnen. "Also, was genau ist passiert?", fragte ihn Sandy erneut. "Es sieht so aus, als wäre der Alarm von heute morgen falsch gewesen. Hier in der Zentrale wusste zumindest niemand was davon. Wir vermuten das, wer immer uns zu dieser Tankstelle gelockt hatte, . . .", Tom wusste nicht genau wie er es sagen sollte, aber Semir sprang ihm helfend zur Seiten : "Dich entführen wollte und es ist nicht auszuschließen, dass sie es vielleicht noch mal versuchen werden." Mit einem Mal wich alles Farbe aus Sandys Gesicht. Wieso sollte sie jemand entführen, ihr Eltern waren nicht reich und hatten noch nie jemandem etwas getan. "Aber wieso?", sie schaute Tom und Semir fragend an. "Wir wissen es noch nicht, aber die Ermittlungen laufen! Solange wir nicht wissen wer und warum es jemand auf dich abgesehen hat, solltest du auf keinen Fall alleine sein!" Sandy nickte stumm, sie konnte das alles noch gar nicht richtig begreifen. "Apropos, wir haben vorhin, als du im Krankenhaus warst, versucht deine Eltern zu erreichen. Aber bei euch ist niemand dran gegangen, sind deinen Eltern weg?", fragte sie Semir. Sandy nickte erneut: "Meine Mutter ist auf einer Geschäftsreise für zwei Wochen und mein Vater ist in der gleichen Zeit auf Weiterbildung. Sie sind heute morgen abgereist. Ich bin zur Zeit allein zu Hause." Tom und Semir schauten sich an, genau in zwei Wochen sollte der Prozess vorbei sein, es war bestimmt kein Zufall, dass Sandys Eltern nicht da waren. Sandy war die nächsten zwei Wochen allein in einer Wohnung, die für die Gangster bestimmt kein Hindernis darstellte. Semir sprach diesen Gedanken aus: "Das heißt du bist die nächsten zwei Wochen nachts allein in eurem Haus?" "Ja, und?" "Na ja, da bist du gerade nachts ziemlich Schutzlos", versuchte Tom ihr den Gedankengang etwas besser zu erklären. "Nein, ich habe noch einen Hund, Julchen, die wird schon auf mich aufpassen!", sagte Sandy, sie wollten den Gedanken nicht an sich ranlassen, dass sich heute Nacht vielleicht jemand in ihr Haus schleichen würde, nur um sie zu entführen.

Tom und Semir wechselten einen Blick, sie konnten Sandy nicht nachts allein in ihrem Haus lassen, die Gangster würden sich nicht von einem Hund abschrecken lassen und wenn kein Personal zu ihrem Schutz da war mussten sie eben ran. "Was hältst du davon, wenn Tom und ich abwechselnd bei dir übernachten bis wir wissen, wer es da auf dich abgesehen hat?", schlug ihr Semir vor. "Ich will euch keine Unannehmlichkeiten bereiten, ich komm schon irgendwie klar!" Tom schaute sie etwas verletzt an. "Hey, wir sind doch Freunde, oder?" "Ja, ich denke schon!" "Na also und Freunde beschützen sich gegenseitig, besonders wenn du zwei Polizisten als Freunde hast! Semir und ich werden abwechselnd Nachts auf dich aufpassen, und fertig!" "Na gut, danke!", Sandy hatte ihr Lächeln wiedergefunden. Tom und Semir sahen sie als einen Freund an.

Der Rest des Tages verlief ruhig. Sie hatten beschlossen das Semir als erster bei ihr Wache schieben sollte. Am Abend fuhr Sandy mit ihm zusammen nach Hause. Vorher fuhren sie allerdings noch bei Semirs Wohnung vorbei, um Klamotten und noch ein paar Kleinigkeiten (Zahnbürste, Zahnpasta usw.) zu holen, und dann fuhren sie noch zum Supermarkt. Sandy bestand darauf für Semir an diesem Abend etwas zu kochen, wenn es schon auf sie aufpassen wollte.
 

Sie kamen vor Sandy Haus an. Es war ein zweistöckiges Einfamilien Haus mit Garten. Sandy stieg aus und öffnete Semir das Hoftor, damit er hineinfahren konnte. Während er noch damit beschäftigt war, schloss sie bereits die Haustür auf, von innen klang ihr schon Julchens freudiges Bellen entgegen. Sie hatte die Tür noch nicht richtig geöffnet, da stürmte sie schon heraus und sprang freudig an ihr hoch. "Ist ja gut, Große!", sie versuchte ihren Hund etwas zu bremsen, es warf sie fast um wenn sie der große Golden Retriever ansprang. "Es gibt auch gleich was feines zu essen und dann gehen wir Gassi!" Plötzlich hörte Julchen auf Sandy freudig an zu springen. Sie hatte Semir entdeckt und kuckte ihn nun misstrauisch an. "Julchen das ist Semir, ein Freund von mir!", stellte sie ihr Semir mit übertriebener Höflichkeit vor. "Komm Semir, sie tut dir nichts, lass sie dich nur beschnuppern!", sagte sie zu Semir, der etwas unentschlossen neben seinem Auto stand. Sandy hatte ihm nicht gesagt dass ihr Hund soo groß ist. Er ging vorsichtig zu dem Hund und ließ sich von ihm beschnuppern, er traute sich sogar ihn zu streicheln. "Du bist ein schöner Hund Julchen!" "Und ein sehr gut erzogener!", behauptete Sandy stolz, "Ich war selbst mit ihr in der Hundeschule und sie hat mit sehr gut abgeschlossen, stimmts meine Große?" Wie zur Bestätigung, bellte sie einmal. Sie standen immer noch in der Haustür. "Komm lass uns reingehen, es wird langsam kalt!" Sie ging zu Semir Wagen, nahm die Tüten heraus und ging rein. Semir und Julchen folgten ihr. Sie stellte die Tüten in die Küche und zog sich dann im Flur ihre Jacke aus. Semir tat es ihr gleich und Julchen schlich sich leise in die Küche, vielleicht konnte sie sich ja was leckres stibitzen wenn die beiden im Flur waren? Aber dummerweise sah Sandy aus den Augenwinkeln wie Julchen gerade in die Küche verschwand. "Julchen, komm da sofort wieder raus!", sagte sie mit ernster Stimme. Semir hätte es zwar nicht für möglich gehalten aber Julchen kam wirklich sofort wieder aus der Küche. "So ist es brav!", lobte Sandy sieh. Sie ging nun in die Küche und packte die Einkaufstüte aus. Sie wollte für sich und Semir Tortellini mit Käse - Schinkensoße kochen. Was sie nicht zum Kochen brauchen würde, räumte sie in den Kühlschrank, dann machte sie sich ans schnippeln. "Soll ich dir helfen?", fragte sie Semir, er hatte keine Lust dabei zuzusehen wie sie sich extra für ihn so eine Mühe mit dem Kochen gab. Ohne auf eine Antwort zu warten nahm er sich eine der Zwiebeln, die Sandy bereit gelegt hatte, und fing an sie zu schneiden. Sandy machte sich am Schinken zu schaffen. Semir kam wegen den Zwiebeln ganz schön zum Weinen, dass Sandy ihn deswegen auch noch ein bisschen auslachte tat seinem Ego gar nicht gut. Sie schnitten sich alles zurecht und fingen dann an zu kochen. Als die Soße nur noch 15 Minuten ruhig kochen musste, deckten sie gemeinsam den Tisch. Nach den 15 Minuten ließ Sandy die Nudeln noch mal 2 Minuten in der Soße mitkochen. In dieser Zeit fütterte sie noch schnell Julchen, die sich freudig über das Essen hermachte.

Dann ließen sie und Semir es sich richtig schmecken. Während dem Essen sprach keiner von den beiden ein Wort mehr als nötig. Semir brachte am Anfang nur noch ein "Sandy, das schmeckt richtig lecker!" heraus und dann waren beide in ihren eigenen Gedanken versunken und genossen das Essen.

Hinterher räumten sie das Geschirr in die Spülmaschine. "Ich muss jetzt noch mal mit Julchen raus!", sagte sie zu Semir. Julchen strich eh schon die ganze Zeit um die Tür herum. "OK, ich hol mir meine Jacke, dann können wir gerne los gehen!" "Perfekt, ich hol mir nur schnell einen dickeren Pulli in meinem Zimmer, mir ist ein bisschen kalt!", sie verschwand die Treppe hinauf. Kurz darauf kam sie wieder nach unten und hatte einen dicken Pulli an. Sie nahm sich ihre Jacke, holte noch Julchens Leine und ihren Lieblingsball, dann verließen sie das Haus. Sandy schloss hinter sich ab. Sie nahm Julchen an die Leine, dann gingen sie los. Julchen hüpfte freudig um die beiden herum und Sandy musste sie energisch zur Ruhe bringen, sonst wäre sie noch vor ein Auto gesprungen. "Julchen, Fuß!", sofort ging sie brav neben ihr her. "Dein Hund ist wirklich sehr gut erzogen, manche Polizeihunde sind nicht halb so brav", bewunderte Semir Julchen. "Wir sind eben ein sehr gutes Team!" Sie gingen in Richtung Park. Semir warf immer einen wachsamen Blick auf die Straße, konnte aber zum Glück nichts auffälliges feststellen. Es war zwar schon dunkel aber der Park war gut erleuchtet und so durfte Julchen auf einer große Wiese noch ein bisschen Apportieren. "Wie lange hast du Julchen eigentlich schon?", fragte Semir. "Ich hab sie vor drei Jahren als Welpe bekommen!" "Hattest du vorher auch schon mal einen Hund?" "Nein, Julchen ist der erste. Es war Liebe auf den Ersten Blick, ihr Mutter hatte nicht genug Milch und da sie die Schwächste war wurde sie herausgenommen. Wir kennen den Züchter und da gerade Sommerferien waren durfte ich sie mit der Flasche aufpäppeln." "Komm, ich glaube Julchen hat genug getobt, lass uns wieder zu dir nach Hause", Semir war etwas beunruhigt, es gab hier zu viele Möglichkeiten wo ihnen jemand auflauern könnte. "Stimmt, mir wird auch langsam kalt." Sie gingen zurück zum Haus. "Semir, glaubst du ich kann Julchen morgen mit auf die Wache nehmen? Es bekommt ihr nicht wenn sie so oft alleine ist, ich wollte ja eigentlich heute die Chefin fragen, aber ich hatte es dann total vergessen!", sie schaute Semir hoffnungsvoll an. "Ich denke nicht, dass die Chefin was dagegen hat, ich hatte auch schon mal einen Hund dabei, damit gab es auch keine Probleme." "Puh, da bin ich aber beruhigt. Du hast einen Hund?" "Nein, Andrea hat auf ihn aufgepasst während ihre Freundin im Urlaub war. Er war ein Polizeihund, der auf Drogen spezialisiert war. Allerdings nicht mehr im Dienst, da er eine Drogenallergie hatte!", er lachte als er an Johannes dachte, der jedes Mal durch gedreht ist wenn er auf Drogen gestoßen ist. Sie kamen zu Hause an, Julchen ging sofort in ihr Körbchen und ruhte sich auf. "Wo soll ich heute Nacht eigentlich schlafen?" "Du kannst gerne im Schlafzimmer meiner Eltern schlafen, oben im ersten Stock", bot sie ihm an. "Mir würde auch die Couch reichen!" "OK, du hast Glück, es ist eine Schlafcouch, ich hol dir schnell Bettzeug von oben!" "Danke!" Sie ging nach oben und kam mit einer Bettdecke, einem Kissen, Betttuch und Bettbezug nach unten. "Komm mit!", sie gingen gemeinsam ins Wohnzimmer. Sandy ging zur Couch klappte sie auseinander, so das ein Bett daraus entstand. Sie bezog es schnell und legte das Bettzeug ordentlich darauf. "Und was machen wir jetzt?", fragte sie Semir. "Also zum Schlafen bin ich noch zu aufgedreht, normalerweise kucke ich ja Dienstags Abend immer einen Actionfilm, aber davon hatte ich heute genug", meinte Sandy. "Wollen wir etwas spielen, vielleicht "Mensch Ärgere dich nicht", oder etwas in der Art?" "Ja gerne!", stimmte Sandy ihm zu. Sie ging zu einem der Wohnzimmerschränke und holte eine "Mensch Ärgere dich nicht" Spiel heraus.

Sie stellte es auf den Tisch, anschließend ging sie zu einem andren Schrank und holte Gläser und eine Schachtel Kekse mit Schokostückchen heraus. "Möchtest du etwas trinken? Ich habe Wasser, Saft, Cola, Tee oder Kaffee?" "Ich hätte gerne etwas Cola, danke.!" "Baust du bitte schon mal das Spiel auf? Ich nehme gelb!"

Kurze Zeit später saßen sie am Couchtisch und würfelten darum, wer als erster raus kam. Julchen hatte es sich zu Sandys Füßen bequem gemacht. Wenig später hatten sie beide mindestens eine Figur draußen und lieferten sich ein spannendes Kopf an Kopf "Rennen". Sandy machte es sehr viel Spaß und vergaß fast was an diesem Tag alles passiert war und warum Semir jetzt hier war. Sie warf Semir raus, er warf sie raus. Am Ende siegte Semir, aber so schnell gab Sandy nicht auf. Sie forderte eine Revanche die sie dann nach einem eben so spannendem Spiel gewann. Langsam wurde sie müde es war bereits nach zehn. Sie gähnte: "Ich glaube, ich sollte langsam ins Bett gehen!", sagte sie zu ihm. "Ja, es ist spät und es war ein anstrengender Tag", meinte er mitfühlend zu ihr, sie hatte an diesem Tag wirklich viel durchgemacht. "Ja, Gute Nacht! Wenn du das Bad suchst, das ist oben die erste Tür rechts." "Danke, schlaf gut! Und mach dir keine Sorgen ich pass auf!", beruhigte er sie, als sie auf einmal wieder ängstlich wirkte. "Ich glaube ich nehme Julchen mit nach oben!", meinte sie. Normalerweise sollte Julchen ja nicht in die Schlafzimmer aber Sandy wollte heute nicht alleine schlafen. "Mach das und schlaf gut!" "Danke, du auch! Komm Julchen!" sie stand auf und ging nach oben. Julchen folgte ihr auf dem Fuß. In ihrem Zimmer zog sie sich ihren Lieblingsschlafanzug an, legte eine CD mit Schmusesogs auf und legte sich in ihr Bett. Julchen hatte sich am Fußende von ihrem Bett auf den Fußboden gelegt. Sandy warf sich unruhig hin und her, sie konnte einfach noch nicht einschlafen.
 

Semir hatte sich auf sein Bett gesetzt und las noch etwas in dem Buch, was er sich mitgenommen hatte. Auf einmal hörte er Geräusche aus der Küche, ein Rascheln und Schritte. Sandy war schon seit über einer halben Stunde im Bett. Semir ging davon aus, dass sie mittlerweile schlief, so müde wie sie war. Vielleicht hatten sie ja ungebetenen Besuch bekommen? Er stand und schlich in Richtung Küche. Er überlegte ob er seine Waffe ziehen sollte, aber wenn es Sandy war, würde es sie zu Tode erschrecken. Also ließ er sie stecken, bereit sie jederzeit zu ziehen. Als er in die Küche schaute, entspannte er sich wieder, es war nur Sandy, die sich noch etwas zu Trinken holte. "Na, du schläfst ja noch gar nicht?", er schaute sie besorgt an, sie sah nicht gut aus. Das Ganze nahm sie wohl mehr mit als sie zugab. "Nein, ich kann nicht. Ich will mir gerade eine heiße Schokolade machen. Das soll die Nerven beruhigen!" "Na dann trink mal schön, ich hoffe es hilft dir!" "Ich denke schon!" "Dann schlaf schön!", er ging zurück ins Wohnzimmer und setzte sich wieder auf sein Bett um weiter in seinem Buch zu lesen. Sandy nahm sich ihre heiße Schokolade mit nach oben. Sie setzte sich auf ihr Bett und trank sie langsam, danach machte sie erneut das Licht aus und legte sich hin. Diesmal schlief sie sofort ein.
 

Sie wachte erst wieder auf, als ihr Wecker klingelte. Es war sieben Uhr um neun begann ihr Dienst, sie hatte also genug Zeit sich in Ruhe fertig zu machen und erst noch mal mit Julchen eine schnelle Runde Gassi zu gehen. Als erstes ging sie ins Bad und duschte in Ruhe. Nach dem sie sich angezogen hatte, fühlte sie sich wie neu geboren. Das alles was gestern passiert war erschien ihr nur noch wie ein Albtraum der vergangenen Nacht. Sandy ging nach unten um für sich und Semir Frühstück machen. Sie stellte Teller auf den Tisch, kochte frischen Kaffee, schnitt Brot und was sonst noch dazu gehörte. Um halb acht stand Semir auf. Er war von Geräuschen aus Küche wach geworden. Als er auf die Uhr geschaut hatte vermutete er, dass es Sandy sei. Er stand auf und zog sich schnell an. Dann ging er zu Sandy in die Küche. "Guten Morgen!", sagte er gut gelaunt und wach. "Morgen!", antwortete ihm Sandy eben so gut gelaunt. "So wie du aussiehst hast du gut geschlafen, oder?" "Ja wie ein Stein, ich habe das Gefühl ich könnte Bäume ausreißen!", sie strahlte. "Frühstück? Der Kaffee ist gleich durch", fragte sie Semir. "Gerne!", er setzte sich zu ihr an den Tisch, nahm sich eine Scheibe Brot und schmierte sich Erdbeermarmelade drauf. Sandy aß ebenfalls eine Scheibe Brot mit Marmelade, trank jedoch keinen Kaffee wie Semir sondern ein Glas Orangensaft. Kaffee trank sie nur wenn es unbedingt sein musste. Nach dem Frühstück räumten sie das Geschirr in die Spülmaschine und stellte sie an. "Ich muss noch mal kurz mit Julchen raus, bevor wir losfahren können. Kommst du mit?" "Na logisch!" Sie gingen zur Garderobe um sich ihre Jacken zu nehmen. Sandy nahm auch die Leine vom Hacken. "Julchen!", rief sie nach ihrem Hund, er gab laut und wenige Minuten später war sie bei der Tür. Sandy leinte ihn an, dann gingen die drei nach draußen. Sandy schloss die Haustür sorgfältig zu. Nach einer kleinen Runde ums Karree stiegen sie bei Semir ins Auto und fuhren in Richtung PAST los. An diesem Morgen war viel Verkehr. Sie brauchten mehr als eine halbe Stunde bis sie bei der Zentrale waren. Dadurch waren sie etwas zu spät. Als sie ausstiegen ließ Semir seinen Blick über den Parkplatz, eigentlich nur den Parkplatz zu seiner rechten schweifen. Tom war auch noch nicht da, was ihn beruhigte. Sandy ließ Julchen aussteigen. "Julchen, Fuß!", sagte sie als der Hund gerade umschaute als wollte er gleich zu irgendwas hin rennen. Sie gingen nach oben ins Büro und Julchen benahm sich wirklich vorbildlich sie wich Sandy keine Sekunde von der Seite. Im Großraumbüro angekommen trafen sie gleich auf die Chefin. "Was ist denn das?", fragte sie als sie den Julchen erblickte. "Das ist mein Hund, Frau Engelhard. Meine Eltern sind beruflich verreist und ich wollte sie nicht den ganzen Tag alleine zu Hause lassen. Sie gut erzogen und hört aufs Wort! Darf ich sie die nächste Zeit mitbringen?", sie schaute sie mit einem bittendem Blick an. Anna nickte: "Von mir aus. Aber pass bitte auf, dass er nichts anstellt!" Innerlich musste sie lächeln, sie spürte das dem Mädchen viel an dem Hund lag. Und es war vielleicht gar nicht so schlecht wenn sie die, ja doch ganz imposante, Golden Retriever Hündin als persönlichen Schutz dabei hatte. "Wie lange sind deine Eltern denn weg?" "Für die nächsten 2 Wochen", gab Sandy etwas verlegen zu. Das der Hund solange bei ihnen auf der Wache bleiben würde machte Anna weniger aus. Was ihr sorgen bereitete was, dass das Mädchen die nächsten zwei Wochen alleine zu Hause verbringen würde. "Wer kümmert sich denn solange um dich?" "Ich bin allein zu Hause!", sagte Sandy, doch dann fiel der Groschen. Frau Engelhard hatte gerade den gleichen Gedanken wie Semir und Tom, als sie ihnen am vergangenen Abend davon erzählt hatte. "Aber Tom und Semir passen Nachts abwechselnd auf mich auf, bis meine Eltern wieder da sind!", fügte sie deshalb hinzu. "Ah so, dann ist ja gut!", sie schmunzelte etwas, dieses Mädchen, das immerhin schon 17 war aber durch ihre Figur teilweise wesentlich jünger erschien, hatte anscheinend den Beschützerinstinkt ihrer beiden Kommissare geweckt.
 

Tom kam eine halbe Stunde nach Dienstbeginn, wie gewöhnlich. Selbst die Chefin regte sich mittlerweile nur noch darüber auf wenn sie schlechte Laune hatte. Er begrüßte Andrea und ging in sein Büro, indem Semir und Sandy bereits wieder am Arbeiten waren. Julchen lag in einer Ecke im Büro auf der Decke die Sandy extra für sie mitgebracht hatte. "Morgen!", Tom grinste von einem Ohr zum andrem. "Lass mich raten, du hast eine neue Freundin?" "Jawoll, sie ist ein Schatz!" "Das dacht ich mir bei deinem Gegrinse schon", neckte ihn Semir etwas. "Also wenn ihr hier ein Männergespräch führen wollt kann ich gerne raus zu Andrea gehen!", schlug sie mit einem ebenfalls leicht neckendem Unterton vor. "Nein, nein du kannst ruhig bleiben!", meinte Tom. Julchen bellte zustimmend. Tom schreckte zusammen, er hatte den Hund vorher noch gar nicht bemerkt. "Wo kommt denn der Hund her!" Sandy und Semir brachen bei seinem ratlosen Gesicht in schallendes Gelächter aus. "Tom, Julchen! Julchen das ist Tom!", stellte sie die beiden vor. "Und was macht Julchen hier?" "Ich hab dir doch erzählt das ich einen Hund habe und da meine Eltern nicht da, sind darf ich sie die nächste Zeit mit ins Büro nehmen. Du hast doch nichts dagegen, oder?" "Nein, alles bestens!", sagte er immer noch etwas ratlos. "Gehen wir auf Streife, oder willst du Julchen noch den ganzen Tag anstarren?", fragte Semir Tom, bis über beide Ohren grinsend. "Ab auf die Piste!", stimmte Tom ihm zu. Die drei nahmen sich ihre Jacken und gingen nach draußen. Julchen folgte ihnen auf dem Fuße. Sie setzte sich neben Sandy auf die Rückbank. Diesmal fuhren sie wieder mit Semirs BMW. Der Verkehr war zwar immer noch etwas stockend aber ansonsten war nichts los. Keine Raser, oder sonst irgendwelche Verkehrssünder. Sie flossen ruhig im Verkehr mit und unterhielten sich ein wenig. "Also ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich habe langsam Hunger! Außerdem muss ich mal für kleine Polizisten", gab Tom etwas verlegen zur Kenntnis. "Ja, ja wegen dir machen wir auch mal eine kleine Rast. In zwei Kilometern kommt eine Raststätte", beruhigte Semir Tom.

Ein paar Minuten später kamen sie bei der Raststätte an. Tom stieg aus. "Soll ich euch etwas mitbringen?" "Ich hätte gerne eine Tüte M&M's", bat ihn Semir. "Und ich hätte gerne ein Päckchen Gummibärchen!", bat ihn Sandy. "OK, mach ich!" Er verschwand in Richtung Tankstelle.

Er ging durch eine Seitentür in die Tankstelle, die direkt zu den Toiletten führte. Nach ca. 5 Minuten verließ er das Gebäude auf dem gleichen Weg wieder. Sein Gesicht war sehr Ernst. Er ging zum BMW wo Semir und Sandy auf ihr "Frühstück" warteten. "Was ist denn los, Tom?", fragte ihn Sandy, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte. "Heute haben wir es mit einem echten Tankstellenüberfall zu tun! Es sind zwei bewaffnete Täter!", berichtete er ihnen schnell. "Haben sie dich bemerkt?", fragte Semir nach. "Nein, ich denke nicht. Aber ich glaube die beiden werden gleich rauskommen, der eine war gerade dabei das Geld einzupacken!" "OK, dann beziehen wir Posten vor der Tür, vielleicht erwischen wir sie beim Verlassen der Tankstelle. Sandy, funk du bitte die Zentrale an, sag Bescheid was hier los ist und fordere Verstärkung an. Sag die Kollegen sollen ohne Blaulicht kommen und vorsichtig sein. Einverstanden?", schlug Semir vor. Die beiden nickten. Tom und Semir verließen den Wagen und schlichen vorsichtig in Richtung Tankstelle, stets darauf bedacht von den Fenstern aus nicht gesehen zu werden. Sandy setzte sich nach vorne und griff nach dem Funkgerät. Julchen, der die Aufregung nicht verborgen geblieben war, tänzelte unruhig auf der Rückbank herum. "Cobra11 für Zentrale!" "Zentrale hört!", es war wieder Andrea, die sich da über Funk meldete. "Überfall auf die Tankstelle Eichenzell! Es sind zwei bewaffnete Täter. Tom und Semir brauchen Unterstützung." "Was haben sie denn vor?" "Tom meint die Typen müssten bald rauskommen. Er und Semir wollen sie sich dann schnappen. Er hat gesagt die Verstärkung soll möglichst unauffällig auf den Parkplatz fahren!" "OK, ich schick euch jemanden, Zentrale Ende!" "Danke, Ende!" Sandy hängte das Funkgerät zurück. Was sollte sie jetzt machen? Semir hatte nicht gesagt sie solle im Auto bleiben und als sie das letzte Mal sitzen geblieben war, war sie fast entführt worden, wenn Semir es nicht noch rechtzeitig verhindert hätte. Und Julchen war schon total unruhig. Sie beschloss den Wagen zu verlassen, aber sich so weit wie möglich von der Tankstelle entfernt zu halten. Sie stieg aus und holte Julchens Leine aus ihre Tasche. Dann öffnete sie die hintere Tür ein Stück. Julchen wollte sich an ihr vorbei nach draußen zwängen, aber Sandy hatte damit gerechnet. Sie griff nach ihrem Halsband und machte mit einem geübten Griff die Leine fest. Erst dann ließ sie Julchen raus. Sobald sie draußen war wurde sie etwas ruhiger, Sandy hielt die Leine fest und streichelte Julchen sanft, dabei redete sie beruhigend auf den Hund ein: "Na, meine Große? So eine Aufregung hast du auch noch nicht erlebt? Aber sei ganz ruhig, Tom und Semir werden schon aufpassen." In diesem Moment eilten die beiden Räuber aus der Tankstelle heraus und direkt in die Arme von Tom und Semir. Einen von den beiden konnten sie sofort überwältigen. Der andere konnte ihnen erst mal entkommen. Er rannte direkt auf Sandy zu und hatte seine Waffe wieder gezogen. Mit dieser Waffe zielte er jetzt direkt auf Sandy, die vor Angst ganz starr geworden war. Sie wurden nun schon zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen mit einer Waffe bedroht. Julchen spürte wohl die Gefahr, mit einem Ruck riss sie sich los und sprang den Mann an. Vor lauter Schreck lies dieser die Waffe mit einem Aufschrei fallen, als die Golden Retriever Hündin ihn umstieß. Julchen blieb auf ihm stehen und bellte ihn böse an. Semir kümmerte sich um den anderen Mann, während Tom zu Julchen und Sandy rannte. "Ist alles OK?", fragte er das Mädchen. "Ja, mir geht es gut!" Er ging zu dem Mann, der von Julchen immer noch wütend angebellt wurde. Als er die beiden erreicht hatte, genügte ein einfaches aber energisches "Julchen, AUS!" von Sandy, um den Hund wieder ruhig werden zu lassen. Sie hörte auf zu bellen, ließ von dem Mann ab und ging zurück zu Sandy. Die sie erst mal liebevoll lobte und ihr für ihre Rettung dankte.

Nachdem die Arbeit erledigt war, tauchten Bonrath und Herzberger auf, wie immer. Sie sollten sich um die beiden Gangster kümmern. Tom, Semir, Sandy und Julchen gingen in die Tankstelle um die Angestellten zu dem Überfall zu befragen. Kunden waren zu diesem Zeitpunkt zum Glück nicht im Verkaufsraum gewesen. Die Männer waren kurz vor ihrem Eintreffen in die Tankstelle gestürmt und hatten das Geld aus der Kasse gefordert, welches ihnen der Angestellte auch sofort herausgab. Die Typen hatten seinen Kollegen mit der Waffe bedroht. Sie hatten zwar äußerlich keine Verletzungen feststellen können, aber Tom rief zur Sicherheit trotzdem einen Krankenwagen. Danach fuhren sie wieder zurück zur Zentrale. "Geht es bei euch eigentlich jeden Tag so zu?", fragte Sandy die beiden, so langsam wurde ihr die Aufregung etwas zu viel. "Normalerweise nicht. Es gibt manchmal Wochen in denen wir noch nicht mal einen Raser erwischen. Aber dafür kommt es hinterher dann um so dicker!", schätzte Tom die Sache ein. "Da bin ich aber beruhigt!"

Als sie das Büro betraten, kam ihnen schon die Chefin. "Gratulation, meine Herren. . . Und Damen!", fügte sie mit einem Blick auf Sandy und Julchen hinzu. Tom, Semir und Sandy schauten sie etwas verständnislos an. "Diese zwei Männer, die sie da erwischt haben, können wir bis jetzt schon über 10 Tankstellenüberfällen nachweisen. Sie werden schon lange gesucht!" Sie nickte den dreien zu und streichelte Julchen kurz den Kopf. Dann ging sie zurück in ihr Büro, in der Tür drehte sie sich noch mal um. "Ich erwarte bis morgen früh ihren Bericht. Die Kollegen der betroffenen Reviere sind schon ganz gespannt darauf!" "OK, Chefin!" Sie gingen zu "ihrem" Büro. Sandy fühlte sich nicht mehr als Praktikantin sondern als vollwertiges Mitglied des Teams, auch wenn sie weder Dienstausweis noch Waffe hatte. "Klasse Leistung!", lobte sie Andrea. "Nicht wahr, was hast du denn anderes von mir erwartet?", fragte Semir sie. Andrea grinste: "Ich meinte nicht dich, sondern Julchen! Als ob so ein Tankstellenräuber ein wirkliches Hindernis für einen Semir Gerkan ist?" Sie zwinkerte Sandy zu, dann wandte sie sich wieder ihrem Computer zu. Sie musste noch einen Brief für den Polizeipräsident fertig schreiben, der unbedingt noch heute raus musste. Sie gingen in ihr Büro. Julchen ging sofort auf ihren Platz. "Wer ist diesmal mit Berichtschreiben dran?", fragte Semir. "Dreimal darfst du raten!", antwortete Tom spitzbübisch. "Aber ich hab doch erst den letzten geschrieben!", protestierte dieser. "Aber du hast die letzte Wette verloren!" "Das ist nicht fair!", warf Semir ein, und spielte den Beleidigten. "Wenn mir einer von euch hilft, schreib ich den Bericht!", bot Sandy an. "Perfekt!", die beiden strahlten sie an.

Sandy schrieb 10 Finger und der Bericht nahm schnell Gestalt an. Semir schaute ihr über die Schulter und halft ihr etwas dabei. Nach ca. 1 Stunde hatte die Chefin den Bericht auf ihrem Schreibtisch. Sie wunderte sich, dass sie ihn jetzt schon hatte. Sonst dauerte es Tage bis sie fertigen Berichte bekam. Nachdem sie ihn gelesen hatte, wusste sie auch warum. Der Text war weder in Toms noch in Semirs Stil verfasst. Sie schlussfolgerte daraus, dass ihn wohl Sandy geschrieben haben muss. Sie musste lächeln, da hatten sie doch tatsächlich jemanden gefunden, der ihnen das lästige Berichtschreiben abnahm und Sandy schien jede Arbeit hier auf der Wache Spaß zu machen. Sie würde es den beiden schon sagen, wenn sie keine Lust auf etwas hatte.
 

"So, und was machen wir jetzt?", erkundigte sich Sandy. "Wir gehen jetzt wieder auf Streife und an einer Raststätte Mittagessen!", schlug Tom vor. "OK, gehen wir." Sie meldeten sich bei Andrea ab und gingen zu Toms CLK. Sie fuhren los. Auf der Fahrt verlief alles ruhig. Des Mittagessen bestand aus Bratwurst mit Pommes und Cola. Julchen gelang es sich von jedem der drei ein Stück Bratwurst zu erbetteln. Normalerweise bekam sie ja nicht so viel davon, aber heute machte Sandy mal eine Ausnahme. Nach dem Essen gingen sie wieder auf Streife. Auf der Straße war nichts los, am späten Nachmittag kehrten sie ohne nennenswerte Erfolge zur PAST zurück. Sie gingen in ihr Büro und bearbeiteten ein paar alte Fälle, bei denen eigentlich nur noch die Abschlussberichte fehlten.

"Tom, gehst du heute Abend mit mir Joggen?", fragte Sandy auf einmal unvermittelt. Tom überlegte einen Augenblick "Warum eigentlich nicht? Ein bisschen Bewegung wird mir mal wieder gut tun!", entschied er schließlich. "Super!", freute sie sich. Ungefähr eine Stunde später machten sie Feierabend. Sandy war fix und fertig, aber sie wusste das ihr die Bewegung nach der ganzen Aufregung gut tun würde. Dieses Mal fuhr sie, logischerweise, mit Tom. Genau wie bei Semir fuhren sie erst zu seiner Wohnung um ein paar Sachen für ihn abzuholen. Anschließend fuhren sie zu Sandys Haus. Sandy schloss die Tür auf, bevor sie rein gehen konnte hatte sich Julchen schon an ihr vorbei gedrängt und war ins Wohnzimmer geeilt. "Du kommst ums joggen nicht rum!", rief Sandy ihr lachend nach, man sollte es nicht meinen, aber der Hund war manchmal richtig gehend faul. "Ich geh nur schnell nach oben und zieh mir richtige Klamotten an, geh einfach gerade aus durch, da ist das Wohnzimmer. Da kannst du heute Nacht schlafen!", sagte Sandy zu Tom und ging nach oben um sich umzuziehen. Tom ging ins Wohnzimmer und tat es ihr gleich. ca. eine halbe Stunde später verließen sie das Haus. Sandy hatte Julchen an der Leine. Nach dem sie den Park erreicht hatten, begannen sie zu joggen. Selbst Julchen gefiel es und lief mit wedelndem Schwanz neben Sandy her. Nachdem sie eine große Runde durch den Park gedreht hatten kehrten sie nach einer guten Stunde ziemlich außer Atem und durchgeschwitzt zu Sandy zurück. Julchen ging erst mal zu ihrem Wassernapf und trank einen großen Schluck. Auch Tom und Sandy mussten beide erst mal etwas trinken. "Wenn du nichts dagegen hast gehe ich als erstes in die Duschen, während du dann rein gehst mach ich uns was gutes zu Essen!", schlug Sandy Tom vor. "Essen hört sich gut an, ich habe nichts dagegen!", stimmte er ihrem Vorschlag zu. "OK, es dauert auch nicht lang, ich spätestens einer viertel Stunde bin ich frisch geduscht wieder unten!", behauptete sie und verschwand nach oben. Und sie hatte nicht gelogen, genau 15 Minuten später stand sie im Wohnzimmer und sagte Tom wo das Badezimmer ist. "Das hellblaue Duschtuch kannst du benutzen!", sagte sie ihm. Tom ging nach oben um sich zu duschen und Sandy ging in die Küche um etwas gutes zum Essen zu zaubern.

Sie machte für sich und Tom einen Salat mit Paprika, Gurke und gebratenen Hühnchenbruststreifen. Als sie dann später aßen erzählte Sandy ein bisschen über ihre Freundinnen. "Sag mal, ist Semir eigentlich mit Andrea zusammen?" "Offiziell läuft da zur Zeit nichts, aber sie waren mal zusammen. Kann sein , dass sie wieder zusammen sind, ohne das es gleich die ganze Dienststelle weiß! Möglich ist alles!" "Ah ja!", sagte sie vielsagend. "Hat die Andrea vielleicht etwas erzählt?", seine Neugierde war geweckt. "Hätte ich dich denn gefragt, wenn ich es wüsste? Ich habe da nur so eine Vermutung gehabt . . ." "Wieso das denn? Mir ist nichts aufgefallen!" "Weibliche Intuition!", antwortete sie ihm vielsagend. Nach dem Essen gingen sie ins Wohnzimmer und schauten gemeinsam eine Komödie, bei der msn so richtig schön lachen konnte. Nachdem sie sich beide völlig kaputtgelacht hatten, ging Sandy ins Bett. Julchen begleitete sie wieder. An diesem Abend schlief sie sofort ein.
 

In einer Wohnung ganz in der Nähe. "Hallo, komm rein!" Die beiden begrüßten sich mit einem zärtlichen Kuss. Die junge Frau hing ihre Jacke an der Garderobe auf, während der Mann noch mal in der Küche verschwand. "Essen ist gleich fertig!" "Super, ich geh schon mal ins Esszimmer!" "Mach das!" Wenig später stellte er das Essen auf den Tisch und gab ihr etwas davon auf den Teller. Der Tisch war liebevoll gedeckt worden. Es standen Kerzen auf dem Tisch. Sie schauten sich tief in die Augen und küssten sich wieder. Dann aßen sie. "Es schmeckte wunderbar, Semir!", lobte ihn Andrea.
 

Der nächste Morgen verlief für Sandy fast genauso wie der vorherige. Mal abgesehen davon, dass Tom, im Gegensatz zu Semir, ein ausgesprochener Morgenmuffel war. Wegen ihm erschienen sie eine viertel Stunde zu spät zum Dienst, was Sandy etwas ärgerte. Semir bemerkte es grinsend. "Mach dir nichts draus, ich versuche ihn schon seit Jahren zur Pünktlichkeit zu erziehen. Geklappt hat es bisher noch nicht!", tröstete er Sandy und zwinkerte ihr zu. "Kann ich was dafür, dass ich morgens nicht aus den Federn komme?", maulte Tom. "Lasst uns lieber auf Streife gehen!", versuchte er vom Thema abzulenken. "Ja, ja!", meinte Semir mit einem Gesichtsausdruck der zeigte, dass er seinen kleinen Trick genau durchschaut hatte. Sandy grinste in sich hinein und ging schon mal mit Julchen vor. Tom und Semir kamen, sich immer noch zankend, hinterher. Diesmal fuhren sie wieder mit Semirs BMW. Auf der Straße war viel los. Sie hatten schon nach einer halben Stunde fünf Temposünder erwischt. "Wenn das so weitergeht, haben wir bald keine Strafzettel mehr!", behauptete Semir kopfschüttelnd. Bevor einer den anderen antworten konnte, wurden sie von rechts und links von jeweils einem Auto überholt. Der rechte war ein schwarzer Golf und der linke ein dunkelblauer Fiat. Die beiden lieferten sich ganz offensichtlich ein illegales Rennen auf der Autobahn. Tom stellte das Blaulicht aufs Dach und Semir nahm die Verfolgung auf.

Tom funkte sofort die Zentrale an. "Cobra11 für Zentrale!" "Zentrale hört!", meldete sich Andrea am Funk. "Wir verfolgen einen schwarzen Golf mit dem Kennzeichen Köln - PV - 789 und einen dunkelblauen Fiat mit dem amtlichen Kennzeichen Düsseldorf - SI - 566 die sich auf der A 4 Richtung Aachen ein illegales Rennen liefern, erbitten Verstärkung." "Zentrale hat verstanden, ich schick euch ein paar Kollegen zur Unterstützung!" "Danke, Cobra11 Ende!" Die Verstärkung kam aber irgendwie nicht. Sie rasten mit ca. 180 km/h über die Autobahn und schafften es nicht eines der beiden Fahrzeuge zu überholen. Er vermutete das die Wagen extrem getunt sein mussten! "MIST!", fluchte Semir. Der Golf hatte eben einen Passat gerammt, der sich nun unkontrolliert drehte. Ein anderer Wagen konnte ihm nicht mehr rechtzeitig ausweichen und raste in ihn rein. Ob noch mehr passierte konnten Tom und Semir nicht erkennen, sie hatten die Unfallstelle bereits weit hinter sich gelassen. Sie fuhren immer weiter hinter den beiden flüchtigen Fahrzeugen her. Tom funkte erneut die Zentrale an! "Cobra11 für Zentrale!" "Zentrale hört, was ist denn Tom?" "Der Golf hat eben einen schweren Unfall verursacht! Schick da doch bitte mal THW, RTW und Feuerwehr hin, was genau alles passiert ist wissen wir nicht. Aber wenn wir die Verrückten nicht bald stoppen, wird das wahrscheinlich nicht der einzige Unfall bleiben! Wo bleibt denn die Verstärkung?" "Die Verstärkung ist unterwegs, warte mal Tom, die Chefin will dich mal sprechen." "OK!" "Hallo Tom, wo genau sind sie gerade?" "Wir sind auf der A4 Richtung Aachen bei Kilometer 104 vorbei!" "Ich werde die Sperrung sämtlich Auffahrten sperren lassen und versuchen die Autobahn zu räumen!" "OK! Cobra11 Ende!" Kurz nach dem Gespräch tauchte hinter ihnen der Porsche von Hotte und Dieter auf. "Schön das ihr auch schon da seid!", sagte Semir zu ihnen über Funk mit unüberhörbarer Ironie. "Hotte, Gebt mal ein bisschen Gas!" "Ich fahr ja gar nicht, sondern Dieter!", antwortete Hotte leicht angesäuert. "Schon gut, habt ihr vielleicht eine Idee wie wir die Typen von der Straße bekommen?" "Ausbremsen?", schlug er vor. "an für sich keine schlechte Idee, aber es wird bald zweispurig und dann kommen wir an ihnen nicht mehr vorbei, außerdem ist immer noch viel zu viel los!"

"Sollen wir ihnen die Reifen zerschießen?", fragte Tom. "Wenn wir nicht warten wollen bis entweder denen oder uns der Sprit ausgeht, wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben! Entseiden einem von uns fällt etwas besseres ein!" Sandy hielt sich aus dieser Diskussion raus, sie hatte ja noch nicht mal einen Führerschein. "Achtung!", schrie Semir dem Golffahrer zu, ohne das dieser ihn hörte. Er wollte gerade rechts auf dem Standstreifen überholen, aber er hatte einen Passat übersehen, der mit einer Reifenpanne dort stand. Der Fahrer schaffte es nicht mehr rechtzeitig zu bremsen und versuchte auszuweichen, dabei veriss er das Lenkrad und krachte gegen die Leitplanke. Der Motor fing sofort Flammen. "Hotte, kümmert ihr euch um den Fahrer vom Golf, wir versuchen den Fiat zu erwischen!", gab Tom über Funk durch. Jetzt wo es nur noch einer war, wäre er wesentlich leichter zu erwischen. Den Fahrer des Fiats hatte der Unfall seines Konkurrenten wohl etwas geschockt er fuhr nun ziemlich unkonzentriert und machte kleinere Fahrfehler durch die es Semir gelang mit ihm gleich zu ziehen und ihn dann sogar zu überholen und auszubremsen. Semir und Tom liefen mit gezogenen Waffen um den Wagen herum auf die Fahrertür zu. "Aussteige, und die Hände hoch!", befahl Semir. Die Wagentür wurde geöffnet und ein junger Mann um die 20 Jahre mit Wasserstoff blonden Haaren stieg mit erhobenen Händen aus. Er grinste, als hätte er gerade etwas ganz großes geleistet. Was sowohl Tom als auch Semir ziemlich wütend machte. "Dir wird das Grinsen noch vergehen! Illegale Rennen auf der Autobahn, Verursachung mehrer Unfälle mit Sach- und bestimmt auch Personenschäden, Wiederstand gegen die Staatsgewalt. Da kommt einiges zusammen, ihr könnt nur hoffen, dass niemand dabei ums Leben gekommen ist!", sagte Tom ihm klipp und klar während Semir ihm die Handschellen anlegte. In dem Moment kamen die Kollegen, Semir übergab ihnen den Mann, der Sebastian Franke hieß. Den Rest konnten sie übernehmen. Sandy war ausgestiegen und schaute sich den Kerl mal etwas genauer an. Obwohl sie immer in der Nähe vom Wagen blieb. Nachdem der Kerl von den Kollegen in ein Auto verfrachtet worden war, stellten sich Semir und Tom zu ihr. "Ich mag diese Typen nicht, halten sich für die größten, und bringen irgendwelche unschuldige Leute in Gefahr! Und dann kommen sie mit ein, zwei Jahren Knast auf Bewährung davon, wenn sie Glück haben!", machte Semir seinem Frust platz. Tom nickte zustimmend: "Ich brauch jetzt erst mal einen Kaffee!" "Ich auch! Kommt in drei oder vier Kilometern ist Raststätte!"

Die Raststätte war anscheinend bei Truckern sehr beliebt, denn es standen mehrere LKWs auf dem Parkplatz davor. Sie gingen zu der Imbissbude, die zu der Raststätte gehörte und Semir holte für sich und Tom einen Kaffee und für Sandy eine Apfelschorle. "Semir, würde es dir etwas ausmachen, wenn du mich heute Abend mal alleine lässt?", fragte ihn Sandy und sah sofort an dem Gesichtsausdruck von beiden, dass sie ganz und gar nicht einverstanden waren. "Meine Freundin möchte heute bei mir übernachten, und . . . na ja. . . es wäre mir ehrlich gesagt etwas peinlich wenn dann einer von euch die ganze Nacht bei mir zu Hause ist!", meinte sie erklärend und wurde leicht rot: "Und außerdem will ich auch nicht, dass sie von der ganzen Sache etwas erfährt!", fügte sie noch hinzu. Tom und Semir sahen immer noch nicht so aus, als wären sie einverstanden. "Kommt schon, meine Freundin ist über 18 und hat ihr eigenes Auto!" "Also, ich finde, dass ist viel zu riskant!", entschied Semir und kam sich fast wie ein Vater vor, der seiner Tochter verbot, auf ein Konzert zu gehen. Aber es war ja wirklich ziemlich riskant. "Aber es geht euch doch nur darum, dass ich nicht allein bin und dass bin ich nicht, wenn Kerstin kommt. Und Julchen hat doch auch schon bewiesen, dass sie auf mich aufpassen kann!", verteidigte Sandy weiter ihren Standpunkt. Sie wollte heute Abend mal von all dem nichts wissen. Sondern einfach den Abend mit ihrer besten Freundin genießen. Sie hatte zwar vor es ihr zu erzählen, aber nicht so plötzlich und ohne Vorwarnung und bestimmt auch nicht am Telefon. "Aber da seid ihr beiden total schutzlos! Dann passiert vielleicht nicht nur dir, sondern auch deiner Freundin etwas! Wir haben immer noch keine Ahnung, wer es da auf dich abgesehen hat und ob er es vielleicht noch einmal versuchen wird. Wir wissen nur, dass es Profis waren und das macht sie umso gefährlicher!", half Tom Semir, Sandy das ganze deutlicher zu machen. Er wollte ihr zwar keine Angst machen, aber anscheinend nahm sie das alles auf die leichte Schulter. "Ja, ja, ich weiß! Aber wenn es wirklich so tolle Profis sind, werden sie sich bestimmt auch nicht von einem Polizisten abhalten lassen!", konterte sie. "Vor einem Polizisten eher, als vor 2 unerfahrenen Mädchen!", gab Semir schlagfertig zurück. "Ich will doch nur einen vergnügten Abend haben und diesen ganzen Albtraum hier vergessen!", sie hörte sich an als würde sie gleich anfangen zu weinen. Tom sah ein, dass er sich getäuscht hatte, anscheinend ging ihr die ganze Sache doch etwas näher, als sie sich anmerken ließ. Vielleicht würde ihr so ein entspannter Abend doch ganz gut tun. Auch Semir dachte nach, es war sowieso erstaunlich wie gut sie den Druck schon die letzten drei Tage aushielt. Sie hatte sich nichts anmerken lassen, aber jetzt ahnte er, dass sie doch mehr Angst hatte als sie zugab. Und mit ein paar Vorkehrungen, wäre das Risiko nicht viel höher, als wenn Semir oder Tom bei ihr wären. Er warf Tom einen Blick zu, sie dachte das gleiche. "OK, aber nur, wenn Frau Engelhard auch Einverstanden ist! Die reißt uns den Kopf ab, wenn die was passiert! OK?", kam Tom ihr nun doch etwas entgegen. Sandy fasste neuen Mut. "Dankeschön!" Sie hoffte Frau Engelhard ebenfalls überzeugen zu können.

Nachdem sie ihren Kaffee / ihre Apfelschorle ausgetrunken hatten und auch noch eine Bratwurst gegessen hatten fuhren sie zurück zur PAST. Sandy ging als erstes in das Büro der Chefin. Diese war ganz und gar nicht begeistert von der Idee Sandy für eine Nacht allein in ihrem Haus zu lassen. "Bitte Frau Engelhard! Mir wird schon nichts passieren!" "Sandy, solange deine Eltern nicht erreichbar sind, habe ich die Verantwortung für dich. Ich würde mir nie verzeihen wenn dir heute Nach dann was passieren würde und deine Eltern sicher auch nicht. Also, Semir bleibt heute Nacht bei dir, und keine Widerrede mehr!", entschied Frau Engelhard nun in einem Ton der keine Widerrede duldete. "OK!" murrend ging Sandy zurück in ihr Büro. "Na, was hat sie gesagt?" "Das einer von euch auf jeden Fall heute Nacht bei mir bleiben soll!", meinte sie, setzte sich an Semirs Computer und schrieb, wie auch schon das letzte Mal den Bericht für Tom und Semir, was ihr Laune etwas besserte, und freute sich trotz allem auf den Feierabend. Leider war es bis dahin immer noch eine halbe Ewigkeit. Aber irgendwie kriegte sie die Zeit rum. Semir fuhr wieder mit Sandy nach Hause. Er würde in dieser Nacht bei Sandy bleiben. "Ich koch jetzt erst Mal und dann werden Kerstin und ich uns wohl nach oben verziehen. Ich hoffe das macht dir nichts aus!" "Nein, nein, schon in Ordnung!"

Als sie bei Sandy Haus ankamen war Kerstin bereits da. Sandy und Semir stiegen aus und gingen auf das Haus zu. Julchen folgte ihnen auf dem Fuße.

Kerstin hatte noch im Auto gesessen und stieg jetzt aber auch aus. Sie und Sandy umarmten sich, dann stellte Sandy ihr Semir vor. "Darf ich vorstellen Semir Gerkan, er ist ein Arbeitskollege von mir und pennt heute Nacht hier. Ich erklär dir das später!" Kerstin und Semir begrüßten sich, dann gingen die vier vergnügt ins Haus. Kerstin brachte ihre Sachen nach oben in Sandys Zimmer, während Semir seine neu mitgebrachten Sachen ins Wohnzimmer brachte und Sandy sich nach dem anstrengenden Dienst frisch machte. Auch wenn sie noch nicht mal die Hälfte von dem arbeitete, was Semir oder Tom leisteten, war es doch sehr anstrengend. Danach fingen sie, Kerstin und auch Semir an zu kochen. Kerstin war vorher extra einkaufen gewesen. Sie wollten Pizza selber machen. Beide liebten Pizza. Die drei schnippelten Salami, Schinken, Paprika und Pilze, machten den Teig und belegten ihn dann mit den Zutaten. Während die Pizza im Backofen vor sich hin backte, räumten sie die Küche auf und Sandy fragte Kerstin über ihr Praktikum im Krankenhaus aus. Es stellte sich heraus, dass sie in dem Krankenhaus arbeitete in dass am Montag Fabrizio Müller eingeliefert worden war. Sie war zum Teil an seiner Pflege beteiligt gewesen. Während dem Essen wurde Semir über seinen aufregenden Beruf ausgefragt und er gab bereitwillig ein paar Storys zum besten.

Nach dem Essen gingen Sandy und Kerstin nach oben, während Semir ins Wohnzimmer ging und ein bisschen lesen wollte. In Sandys Zimmer unterhielten sich die beiden Mädchen über Sandys Praktikum. Kerstin klappte die Kinnlade herunter, als sie erfuhr, was Sandy in diesen paar Tagen alles erlebt hatte. Dabei hatte sie doch gedacht ihr Praktikum wäre spannend gewesen. Wer konnte schon jeden Tag einen Verbrecher betreuen? Aber nein ihre Freundin war dabei gewesen als der Typ den Unfall verursacht hatte, und bei einem Tankstellenüberfall und bei einem illegalem Autobahnrennen. "Warum, pennt heute eigentlich dieser Semir bei dir?", fragte Kerstin sie. Sandy überlegte kurz was sie sagen sollte, entschied sich dann aber für die Wahrheit. Kerstin klappte der Kinnladen herunter als sie davon hörte. "Und wie geht es dir?", fragte Kerstin sie, als Sandy mit ihrer Erzählung geendet hatte. "Ganz gut, Tom und Semir passen immer auf mich auf und Julchen ist ja auch noch da. Mir wird schon nichts passieren!" Kerstin glaubte ihr nicht so recht ließ das Thema aber ruhen. An diesem Abend gingen sie spät ins Bett. Nachdem sie ihre Praktikaas durch hatten, redeten sie noch über viele andere Themen. Erst gegen 1 Uhr kehrte Ruhe ein. Sie schliefen beide tief und fest. Selbst Julchen war neben Kerstins Matratze eingeschlafen.

Keiner der Vier merkte, wie 4 vermummte Gestalten sich gegen 3 Uhr morgens dem Haus näherten. Sie schlichen sich zur Terrassentür und schauten durch. Gut die beiden Mädchen, schienen beide im Obergeschoss zu schlafen. Stellte sich nur die Frage, wo der Hund war und dann war da noch der schlafende Bulle auf der Wohnzimmercouch. Einer der Männer holte einen Glasschneider aus der Tasche und schnitt neben den Griff der Balkontür ein Loch, dass groß genug war um durchgreifen zu können. So konnte er die Tür öffnen und ohne einen Laut zu machen betraten die vier Männer das Zimmer. Sie waren Profis und ihre Auftraggeber würden keine weiteren Fehlschläge dulden. Sie wurden langsam ungeduldig. Der Bulle schlief immer noch tief und fest. Vorsichtig schlichen sie auf ihn zu. Semir bemerkte sie erst, als einer der Männer ihm, ein in Chlorophorm getauchtes Tuch, auf Mund und Nase drückte. Er versuchte sich noch zu wehren, verlor aber bereits nach wenigen Sekunden, das Bewusstsein wieder. Einer der Männer fesselte ihn an Händen und Füßen, so das er sich nicht mehr rühren konnte, zum Schluss wurde er noch geknebelt. Sie lauschte kurz, niemand schien sie bis jetzt bemerkt zu haben. Sie schlichen sich leise weiter durch das schlafende Haus zur Treppe. Sie schlichen nahe zu geräuschlos nach oben. Trotzdem stand auf einmal der Hund oben am Treppenabsatz. Als er sie sah, fing er laut an zu bellen. Jetzt musste alles schnell gehen. Sie sprühten dem Hund ein spezielles Betäubungsmittel entgegen, woraufhin Julchen sofort zusammenbrach. Dann gingen sie schnell in das Schlafzimmer der Mädchen, natürlich waren sie von dem Bellen aufgewacht. Das Mädchen, dass sie brauchte hatte ihr Handy in der Hand und wollte wohl gerade bei jemandem anrufen, aber die Männer waren schneller. Mit einem Satz war einer bei ihr und riss ihr das Handy aus der Hand. Ein anderer kümmerte sich in dieser Zeit um Kerstin, er hatte einen, in Chlorophorm getränkten Lappen in der Hand, in wenigen Minuten war sie überwältig. Mit Sandy hatten sie weniger Glück. "SEMIR!!! HILFE!!!", aber Semir konnte sie nicht hören, er war bereits bewusstlos. Sie schlug um sich, schrie und versuchte ihnen doch noch irgendwie zu entkommen, aber sie schaffte es nicht. Einer der Männer hielt ihre Hände fest und ein anderer drückte ihr einen Lappen auf Mund und Nase. Sie versuchte zwar ihren Kopf abzuwenden, aber das schaffte sie nicht. Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie kämpfte gegen die drohende Bewusstlosigkeit an, aber sie verlor den Kampf!

Sie und Kerstin wurden gut verschnürt. Während sie zu einem Auto getragen und weggefahren wurde, blieb Kerstin oben liegen.
 

Am nächsten Morgen stand Tom, wie jeden Morgen auf. Mit dem Unterschied, das er noch müder war als sonst. Er hatte in dieser Nacht sehr schlecht geschlafen, er wusste nicht was, aber irgendetwas hatte in beunruhigt. Trotz seiner Müdigkeit war er zur Abwechslung mal pünktlich fertig. Er stieg in seinen Wagen und fuhr los. Ohne zu wissen wieso, fuhr er einen Umweg und kurz bei Sandy vorbei. Semirs und noch ein weiterer Wagen standen noch in der Einfahrt. Wahrscheinlich hatte Sandy verpennt, wenn sie die ganze Nacht mit einer Freundin geplaudert hatte. So würde er wenigstens mal vor Semir auf der PAST sein. Er fuhr weiter Richtung Autobahn.
 

Semir wurde langsam wach und hatte höllische Kopfschmerzen. Er fragte sich woher das kam. Sein ganzer Körper tat ihm weh. Er versuchte sich aufzurichten. Da durchzuckte ihn ein höllischer Schmerz und eine Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Er war gefesselt. Man musste ihn in der Nacht überwältigt haben, als er schlief. So ein Mist! Vorsichtig versuchte er sich aus seinen Fesseln zu winden, ohne Erfolg. Die Fesseln schnitten nur noch ein bisschen tiefer in die Haut ein. Er würde wohl liegen bleiben müssen, bis ihn jemand fand. So ein verdammter Mist!

Auch Kerstin wurde langsam wach. Sie lag immer noch auf der Matratze aber die Lage war unbequem. Außerdem hatte sie höllische Kopfschmerzen. Sie wollte sich anders hinlegen, aber sie konnte sich nicht bewegen. Allein bei dem kleinsten Versuch schnitt ihr etwas in die Fuß- und Handgelenke ein. Sie waren gefesselt! Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Man hatte sie ihr die Füße und auch die Handgelenke gefesselt und diese Fesseln noch mal so durch einen Strick verbunden, dass sie total zusammengekauert dalag und sich überhaupt nicht bewegen konnte. Sie versuchte nach Sandy zu rufen, aber kein Laut drang über ihre Lippen. Man hatte ihr irgendeinen Lappen in den Mund gesteckt und diesen noch mal mit einem Seil, oder etwas ähnlichem festgebunden. Sie versuchte sich zu erinnern was passiert war. Aber es fiel ihr einfach nicht ein. Sie schaute sich in Sandys Zimmer um und suchte nach irgendeinem Anhaltspunkt was genau geschehen war. Da hörte sie auf einmal, in einem hinteren Teil des Hauses, Julchen bellen. Da fiel es ihr wieder ein. Sie waren Nachts von Julchens Bellen aufgewacht, irgendwelche Männer waren in ihr Zimmer gekommen und hatten ihr einen Lappen auf den Mund gedrückt, dann war sie bewusstlos geworden. Sie hatte keine Ahnung was mit Sandy geschehen war. Hoffentlich war ihr nichts passiert. Hatte sie nicht noch erzählt, das man versucht hatte sie zu entführen? Was war denn mit dem Kommissar, der unten im Wohnzimmer geschlafen hatte? Sie wusste es nicht, sie wusste nur, das sie hier liegen bleiben musste, bis sie jemand fand. Da klingelte unten im Flur das Telefon.
 

Tom schaute auf die Uhr. Es war bereits nach 9. Normalerweise hätten Semir und Sandy schon längst da sein müssen. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Darum griff er zum Telefon und wählte ihre Nummer. Er wollte wissen was da los war. Aber bei ihr zu Hause nahm niemand ab. Er legte auf und wählte die Nummer von ihrem Handy. "Hier ist die Mailbox von Sandy . . .", kam die automatische Ansage. Tom legte wieder auf und versuchte es noch einmal bei Semir auf dem Hand. "Der gewünschte Gesprächsteilnehmer ist im Moment . . ." "Da stimmt was nicht!", murmelte er leise vor sich hin. Von einer inneren Unruhe ergriffen, nahm er seine Jacke, verließ das Büro und machte sich auf den Weg zu Sandys Haus. Als er bei ihrem Haus ankam, konnte er nichts ungewöhnliches feststellen. Kerstins und auch Semirs Auto stand immer noch in der Einfahrt und auch ansonsten hatte sich nicht viel verändert. Er stieg aus und ging zur Haustür. Tom klingelte. Im hinteren Teil des Hauses hörten er Julchen wild bellen, aber ansonsten blieb alles still. Er hatte sich schon auf dem Hinweg überlegt, wie er in diesem Fall vorgehen wollte. Er ging durch den Garten um das Haus zur Terrasse. Dort bemerkte er sofort das Loch in der Scheibe, welches zweifellos von einem Glasschneider stammte. Und er sah Semir gefesselt auf dem Bett liegen. Er holte seine Waffen heraus und betrat vorsichtig die Wohnung. Man konnte ja nicht wissen ob die Männer vielleicht noch im Haus waren. Schnell ging er zu Semir. Dieser blickte ihm erleichtert entgegen und machte hektische Kopfbewegungen. Schnell entfernte Tom den Knebel aus Semirs Mund. "Danke! Komm hilf mir!" Er hielt Tom seine Fesseln hin. Schnell durchschnitt Tom sie. "Danke!" "Was ist denn passiert?" Semir rieb sich die schmerzenden Handgelenke. "Ich habe keine Ahnung, sie müssen uns heute Nacht überwältigt haben, als wir schliefen. Komm lass uns schnell nach oben gehen!", meinte Semir. Er ergriff seine Waffe, die in Reichweite lag, er und Tom sicherten erst komplett das untere Stockwerk. In einem kleinen Abstellraum unter der Treppe fanden sie Julchen eingesperrt. Semir ließ sie raus. Sie rannte sofort in den Garten. Tom vermutete, das sie mal auf "Toilette" musste. Sie gingen die Treppe nach oben und sofort zu Sandys Zimmer, dort sahen sie Kerstin ebenfalls gefesselt auf dem Boden liegen. Von Sandy keine Spur. Kerstin schaute sie ängstlich an, wie sie da mit entsicherten Waffen im Zimmer standen. Dann sah sie das einer von beiden, der in Boxershorts und T-Shirt Semir war und entspannte sich wieder etwas. Semir bückte sich zu ihr nach unten. "Keine Angst, wir sind von der Polizei! Jetzt wird alles wieder gut!", sprach er beruhigend auf sie ein, als er ihr erst den Knebel und anschließend die Fessel abnahm. Tom hatte in der zwischen Zeit noch schnell in die restlichen Zimmer gekuckt, aber keine weiteren Hinweise entdeckt. Als er wieder in Sandys Zimmer trat, zog er sein Handy aus der Tasche und ließ sich von Andrea direkt zu Chefin durchstellen. "Chefin, Sandy ist heute Nacht entführt worden! Ihre Freundin und auch Semir habe ich gefesselt und geknebelt in Sandys Haus gefunden. Ich werde gleich die Spurensicherung bestellen!" "Machen Sie das, Kranich! Und kucken sie noch mal genau nach! Vielleicht haben die Täter ja ein Schreiben mit ihren Forderungen da gelassen!" "Darum kann sich ja dann die Spurensicherung kümmern. Vielleicht weiß das Mädchen ja etwas hilfreiches! Semir hat kaum etwas davon mit bekommen, das müssen Profis gewesen sein." "OK, rufen Sie mich umgehend an, falls sie etwas neues heraus finden!" "Ja!", er legte auf und trat zu Semir, der Kerstin gerade eine Decke um die Schultern legte. Aufstehen konnte sie noch nicht. Die Fesseln hatten ihr das Blut in den Füßen abgestellt.
 

Sie schlang die Decke fester um sich herum und fing an zu schluchzen. "Hey, alles gut, mach dir keine Sorgen!", redete Semir beruhigend auf sie ein und legte den Arm und ihre Schultern. Sie schmiegte sich an seine Schulter und weinte sich erst mal aus. Tom bestellte in der Zwischenzeit die Spurensicherung und einen Krankenwagen. Er wollte auf jeden Fall, dass Kerstin mal durchgecheckt wurde.

Tom schaute auf die Uhr. Es war bereits nach 9. Normalerweise hätten Semir und Sandy schon längst da sein müssen. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Darum griff er zum Telefon und wählte ihre Nummer. Er wollte wissen was da los war. Aber bei ihr zu Hause nahm niemand ab. Er legte auf und wählte die Nummer von ihrem Handy. "Hier ist die Mailbox von Sandy . . .", kam die automatische Ansage. Tom legte wieder auf und versuchte es noch einmal bei Semir auf dem Hand. "Der gewünschte Gesprächsteilnehmer ist im Moment . . ." "Da stimmt was nicht!", murmelte er leise vor sich hin. Von einer inneren Unruhe ergriffen, nahm er seine Jacke, verließ das Büro und machte sich auf den Weg zu Sandys Haus. Als er bei ihrem Haus ankam, konnte er nichts ungewöhnliches feststellen. Kerstins und auch Semirs Auto stand immer noch in der Einfahrt und auch ansonsten hatte sich nicht viel verändert. Er stieg aus und ging zur Haustür. Tom klingelte. Im hinteren Teil des Hauses hörten er Julchen wild bellen, aber ansonsten blieb alles still. Er hatte sich schon auf dem Hinweg überlegt, wie er in diesem Fall vorgehen wollte. Er ging durch den Garten um das Haus zur Terrasse. Dort bemerkte er sofort das Loch in der Scheibe, welches zweifellos von einem Glasschneider stammte. Und er sah Semir gefesselt auf dem Bett liegen. Er holte seine Waffen heraus und betrat vorsichtig die Wohnung. Man konnte ja nicht wissen ob die Männer vielleicht noch im Haus waren. Schnell ging er zu Semir. Dieser blickte ihm erleichtert entgegen und machte hektische Kopfbewegungen. Schnell entfernte Tom den Knebel aus Semirs Mund. "Danke! Komm hilf mir!" Er hielt Tom seine Fesseln hin. Schnell durchschnitt Tom sie. "Danke!" "Was ist denn passiert?" Semir rieb sich die schmerzenden Handgelenke. "Ich habe keine Ahnung, sie müssen uns heute Nacht überwältigt haben, als wir schliefen. Komm lass uns schnell nach oben gehen!", meinte Semir. Er ergriff seine Waffe, die in Reichweite lag, er und Tom sicherten erst komplett das untere Stockwerk. In einem kleinen Abstellraum unter der Treppe fanden sie Julchen eingesperrt. Semir ließ sie raus. Sie rannte sofort in den Garten. Tom vermutete, das sie mal auf "Toilette" musste. Sie gingen die Treppe nach oben und sofort zu Sandys Zimmer, dort sahen sie Kerstin ebenfalls gefesselt auf dem Boden liegen. Von Sandy keine Spur. Kerstin schaute sie ängstlich an, wie sie da mit entsicherten Waffen im Zimmer standen. Dann sah sie das einer von beiden, der in Boxershorts und T-Shirt Semir war und entspannte sich wieder etwas. Semir bückte sich zu ihr nach unten. "Keine Angst, wir sind von der Polizei! Jetzt wird alles wieder gut!", sprach er beruhigend auf sie ein, als er ihr erst den Knebel und anschließend die Fessel abnahm. Tom hatte in der zwischen Zeit noch schnell in die restlichen Zimmer gekuckt, aber keine weiteren Hinweise entdeckt. Als er wieder in Sandys Zimmer trat, zog er sein Handy aus der Tasche und ließ sich von Andrea direkt zu Chefin durchstellen. "Chefin, Sandy ist heute Nacht entführt worden! Ihre Freundin und auch Semir habe ich gefesselt und geknebelt in Sandys Haus gefunden. Ich werde gleich die Spurensicherung bestellen!" "Machen Sie das, Kranich! Und kucken sie noch mal genau nach! Vielleicht haben die Täter ja ein Schreiben mit ihren Forderungen da gelassen!" "Darum kann sich ja dann die Spurensicherung kümmern. Vielleicht weiß das Mädchen ja etwas hilfreiches! Semir hat kaum etwas davon mit bekommen, das müssen Profis gewesen sein." "OK, rufen Sie mich umgehend an, falls sie etwas neues heraus finden!" "Ja!", er legte auf und trat zu Semir, der Kerstin gerade eine Decke um die Schultern legte. Aufstehen konnte sie noch nicht. Die Fesseln hatten ihr das Blut in den Füßen abgestellt.
 

Sie schlang die Decke fester um sich herum und fing an zu schluchzen. "Hey, alles gut, mach dir keine Sorgen!", redete Semir beruhigend auf sie ein und legte den Arm und ihre Schultern. Sie schmiegte sich an seine Schulter und weinte sich erst mal aus. Tom bestellte in der Zwischenzeit die Spurensicherung und einen Krankenwagen. Er wollte auf jeden Fall, dass Kerstin mal durchgecheckt wurde.
 

Sandy wachte auf, ihr tat der Kopf weh. Was war denn passiert? Sie machte die Augen auf und schaute sich in dem Raum um, in dem sie sich befand. Sie lag auf einem Gitterbett, der Raum war sehr kahl. Die Wände waren nur einfach weiß verputzt. Auf der anderen Seite des Zimmers befand sich unter der Decke ein kleines Fenster und an einer der Seitenwände befand sich eine Tür. Durch das Fenster konnte sie sehen, dass draußen die Sonne schien. Sandy setzte sich auf. Dabei schepperte es. Sie schaute auf ihre Füße und sah das man sie mit einer dünnen Kette an der Wand festgekettet hatte. Sie überlegte fieberhaft was geschehen war. Sie stand auf und wollte zum Fenster gehen, doch die Kette war zu kurz, sie reichte noch nicht mal bis zur Mitte des Raumes. Auch zur Tür konnte sie nicht gehen. Sie versuchte es zwar, jedoch vergeblich. Aus heiterem Himmel fiel ihr ein, was in der vergangenen Nach geschehen war. Männer waren Nachts in ihr Haus eingebrochen. Sie hatten Kerstin betäubt und anschließend sie überwältigt. Sie hatte versucht sich zu wehren, es aber nicht geschafft. Warum hatten die Typen es ein zweites Mal riskiert sie zu entführen? Sie war doch ein ganz normales Mädchen. Sie hatte keine reichen Eltern, oder sonst etwas, für das es sich lohnen würde sie zu entführen. Was hatten sie mit ihr vor? Wann würden sie sie wieder gehen lassen? Sie spürte, wie Panik in ihr aufstieg. Was war, wenn die Typen gar nicht vor hatten, sie wieder laufen zu lassen? Sie wollte hier raus. Sie begann an der Kette zu zerren, aber leider saß sie zu fest in der Wand. Sie fing an um Hilfe zu schreien: "Hilfe! Holt mich hier raus! Hilfe! Ich will hier raus!" Niemand schien sie zu hören. Sie schaute sich im Raum um, sah aber leider nichts, was ihr helfen könnte. "TOM! SEMIR! Mama, Papa . . . Julchen!", sie fing an zu schluchzen. Wieso holte sie hier denn niemand raus. Ihr war auf einmal kalt und fing an zu frieren. Sie wickelte sich in die Decke ein, die auf dem Bett lag. Sie lehnte sich gegen die Wand. Sie war erschöpft und, obwohl sie es überhaupt nicht wollte, schlief sie ein.

Aber bald wurde sie wieder wach. Jemand schloss die Tür auf. Sie erschreckte, wer kam jetzt?

Die Tür öffnete sich und ein maskierter Mann betrat den Raum. Sandy hatte Angst, sie kauerte sich in die Ecke von ihrem Bett zusammen. "Was ... wollen sie von mir?" "Ich will nur ein hübsches Foto von dir machen. Vorerst!" Er holte eine Kamera aus seiner Jackentasche. "Setz dich da an die Wand!", befahl er ihr knapp. "Was haben sie mit mir vor? Warum haben sie mich entführt?" "Das wirst du noch früh genug erfahren und jetzt setz dich dahin!", erwiderte er gereizt. Sandy nahm all ihren Mut zusammen. "Nein, ich will wissen, was sie mit mir vorhaben!" Der Mann kam auf sie zu, dann holte er aus und schlug ihr ins Gesicht. Sandy schrie vor Schreck und Schmerz auf. Sie merkte, wie Tränen in ihr hochstiegen, aber sie wollte nicht vor diesem Typen weinen. Diesen Triumph wollte sie ihm nicht gönnen. "Und jetzt setz dich genau dahin!" Sandy wagte nicht noch einmal zu widersprechen und tat, was er ihr sagte. "Und jetzt Lächle schön, damit deine Eltern und deine Kollegen wissen, dass es dir gut geht!", seine Stimme klang zwar nett, aber seine Augen waren kalt und berechnend. Sandy kämpfte weiter gegen die Tränen an, aber sie schaffte es nicht. Die Tränen kullerten ihr über die Wangen. Es blitzte. "War das denn so schlimm?" Sandy sah an. Sie hatte Angst und sie wollte hier raus. Panik und Wut stiegen in gleichem Maß in ihr auf. Sie setzte sich auf und wollte den Mann schlagen, ihm die Maske abreißen, dabei schrie sie wie am Spieß. "HILFE!!! HILFE!!!" "Halt deine Klappe!", schrie er ihr wütend zu. Er griff nach ihren, wild schlagenden, Armen und erwischte einen davon er ging um sie herum und bog ihn ihr auf den Rücken. Dann holte er eine Rolle Klebeband aus seiner Jackentasche und band ihr die Hände auf dem Rücken zusammen. Sandy versuchte sich zu wehren und schrie weiter um Hilfe. Da sie die Hände nicht mehr frei hatte, trat sie jetzt nach dem Mann. Doch er war zu stark für sie. "Ich glaube dir muss man mal das Ma'ul stopfen!" Einen besonders großen Streifen klebte er ihr über den Mund. Dann schubste er sie aufs Bett und fesselte auch noch ihre Beine zusammen. "Vielleicht lernst du ja so wie das hier läuft!" Er ging aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab.

Er nahm die Maske ab und griff nach einer Zigarette, die er erst mal in Ruhe rauchte. Dann ging er nach oben. Sein Handy klingelte. Er kramte es heraus und schaute aufs Display. Es war der Boss. Er ging ran "Ja Chef?" "Mark, wie weit bist du?" "Habe gerade das Foto gemacht und will es jetzt verschicken. Die Eltern sind zu Zeit unauffindbar aber ich kenne jemanden, der es wahrscheinlich weiß!" "Das hoffe ich für dich. Du hast es schon einmal vermasselt. Wenn ich wegen deiner Unfähigkeit in den Knast wandere, hast du die Konsequenzen zu tragen!" "Keine Angst, Boss. Diesmal wird es nicht schief gehen, das garantiere ich ihnen!" "Das hoff ich für dich!" "Ja Chef, ich melde mich, sobald es etwas neues gibt!" "OK, ach und Mark?" "Ja?" "Enttäusch mich nicht! Du würdest es sicher nicht mögen, wenn ich enttäuscht bin!" Mark musste schlucken, er wusste genau, dass der Boss keinen Spaß verstand. "Ja, Boss!" Der Chef legte auf. Mark steckte sein Handy wieder ein. Er ging zu seinem Laptop und schloss die Digitalkamera daran an. Er lud das Bild, das er von Sandy gemacht hatte hoch und schickte es zusammen mit einem kleinen Text per E-Mail ab.
 

Tom und Semir waren wieder in der PAST. In Sandys Haus war immer noch die Spurensicherung zugange, aber man konnte davon ausgehen, dass sie keine brauchbaren Spuren hinterlassen hatten. Das ganze war die Arbeit von Profis gewesen, da waren Tom und Semir sich sicher. Sie wusste eigentlich auch schon wer dahinter steckte: Albert Gruber, das war ein sehr mächtiger Unterweltboss, der besonders im Ruhrgebiet operierte. Man vermutete, dass er mit Rauschgifthandel, Waffenschmuggel, Hehlerei usw. zu tun hatte. Bisher konnte man ihm allerdings nichts nachweisen, bisher! Würden Sandys Eltern gegen ihn aussagen würde er für sehr lange Zeit in den Knast wandern. Da er an ihre Eltern nicht rankam wollte er sie jetzt wahrscheinlich mit ihrer Tochter unter Druck setzen. Da Gruber rund um die Uhr unter Polizeibewachung stand, musste er jemanden damit beauftragt haben. Also half ihnen das ganze nicht besonders weiter. Sie hatten noch nicht mal den Hauch einer Ahnung wo sie Sandy verstecken könnten. Kerstin hatte ihnen da auch nicht weiterhelfen können. Sie war noch vor Sandy betäubt worden. Tom und Semir waren eben bei der Chefin gewesen. Sandys Eltern waren unerreichbar. Da hatte ihnen zumindest der Kommissar mitgeteilt, der die Leitung des Falles hatte. Er hatte behauptet, das noch nicht mal er wüsste wo sich Sandys Eltern im Moment aufhielten. Weder sie noch die Chefin hatten ihm das abgenommen. Aber da er dabei blieb, mussten sie sich geschlagen geben.

Tom und Semir gingen in ihr Büro. Semir fuhr seinen Computer hoch. *pling* Er hatte eine E-Mail erhalten. Er öffnete sie und erschrak. Tom bemerkte es. Er stand auf ging um ihn herum, schaute auf den Bildschirm und erschrak ebenfalls.

Auf dem Bildschirm war Sandy zu sehen. Sie saß auf einem Bett an eine Wand gelegt. Sie weinte und ihre rechte Wange war angeschwollen. Man hatte sie ganz offensichtlich geschlagen. Ihre Augen waren vor Angst weit aufgerissen. Unter der E-Mail stand noch ein Satz: "Sorgen sie dafür, dass wir in Ruhe gelassen werden!!! Sonst passiert was!" Tom fand als erstes seine Sprache wieder. "So ein Mist, ich hol schnell die Chefin!" "Ja, mach das!" Semir war immer noch total geschockt. Tom eilte in das Büro von Frau Engelhard. "Chefin, die Entführer haben sich gemeldet!" "Ich komme!" Sie ging zusammen mit Tom zurück in sein Büro und schaute sich die E-Mail an. Andrea wurde hinzu gerufen. Ihr stiegen fast die Tränen in die Augen, als sie Sandy da so sitzen sah. "Wie schrecklich!", brachte sie fast tonlos hervor. Sie kannte Sandy jetzt noch nicht mal eine Woche, aber hatte sie schon lieb gewonnen, wie eine Freundin. Semir nahm sie tröstend in die Arme. "Scht. Keine Angst, wir finden sie. Kannst du bitte mal kucken, ob du herausfindest woher die E-Mail stammt!", bat er sie zärtlich. Er wusste, dass er sie in einer solchen Situation irgendwie beschäftigen musste. Andrea hatte sich wieder gefasst. Sie nickte und ging nach draußen an ihren Computer um ein paar Nachforschungen anzustellen. "Was meinen die Typen wohl damit: Wir sollen dafür sorgen, dass sie in Ruhe gelassen werden?", überlegte Semir. "Wenn wirklich Gruber dahinter steckt, so wie wir vermuten, sollen wir vielleicht dafür sorgen, dass Sandys Eltern nicht aussagen. Aber die sind ja angeblich nicht erreichbar!", vermutete Tom. "Möglich, ich werde mich noch mal mit diesem Kommissar Jansen unterhalten. Vielleicht erzählt er uns ja jetzt mehr, wenn wir ihm den Ernst der Lagen näher bringen!", beschloss Frau Engelhard. "Und was sollen wir machen!", rumsitzen und Däumchen drehen war noch nie Toms Stärke. "Sie lassen das Bild jetzt erst mal untersuchen. Und nehmen sie sich die Akten von Gruber und sämtlicher Leute die mit ihm in Verbindung gebracht werden vor. Vielleicht finden sie ja dort ein passendes Anwesen auf dem man Sandy verstecken könnte!" "OK, Chefin, wird gemacht!", sagte Semir. Frau Engelhard ging zurück in ihr Büro und Tom und Semir machten sich an die Arbeit.
 

Sandy fühlte sich schlecht. Sie hatte immer noch Angst, wenn auch nicht mehr so viel wie am Anfang. Sie überlegte immer noch fieberhaft was die Typen wohl von ihr wollten. Ihr Lage war sehr unbequem und so versuchte sie sich aufzusetzen. Es gelang ihr nur mit viel Mühe. Sie schaffte es sich auf die Bettkante zu setzen, aber mit den Händen auf dem Rücken zusammengebunden war es immer noch sehr unbequem. Ihr Schultern fingen an, wegen der ungewohnten Haltung zu schmerzen. Sie versuchte, ob sie vielleicht ihre Hände aus dem Klebeband winden konnte, sie schaute sich um, konnte aber leider keine scharfe Kante entdecken. Sie hätte jetzt gerne einen Fluch ausgestoßen, aber noch nicht mal das ging, weil der Kerl sie ja geknebelt hatte. Die Angst wich langsam der Wut. Was fiel den Kerlen ein sie und Kerstin nachts zu überfallen und zu betäuben? Wieso hatte man ausgerechnet sie entführt? Warum sagte man ihr nicht den Grund? Sie war wütend darüber, dass man sie im Unwissen ließ und das man sie so behandelte. Aber die Wut hielt nicht besonders lange an. Sie kostete viel Kraft und Sandy merkte, dass sie die nicht mehr aufbringen konnte. Sie hatte seit der Pizza und ein paar Keksen Abends nichts mehr gegessen und hatte Hunger. Es war mittlerweile bestimmt schon nach zehn. Vielleicht sogar schon Mittagszeit. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren und auf ihre Uhr schauen konnte sie ja nicht. Außerdem musste sie langsam mal aufs Klo. Sie wurde müde, mit einem erneuten Kraftakt gelang es ihr, sich wieder aufs Bett zu legen. Trotz der ganzen Aufregung war sie bald eingeschlafen. Sie dachte an die Liste mit Fällen die Tom und Semir schon gelöst hatten und die sie auf Andreas Computer gesehen hatte. Sie würden sie finden, da war sie sich ganz sicher.

Bereits eine halbe Stunde später stand der Mann wieder bei ihr im Zimmer. Er hatte etwas zu Essen. Er ging zu ihr, und riss ihr grob den Klebestreifen vom Mund, Sandy schreckte zusammen, sie war noch gar nicht richtig wach. Sie blieb still liegen, solang er nicht sagte, was er von ihr wollte. "Na los, setz dich auf!" Sie gehorchte widerstandslos. Was hätte es auch für einen Sinn gehabt. Sie war immer noch gefesselt sie hätte sich noch nicht mal wehren können. Mühsam richtete sie sich auf. Er half grob etwas nach. Er zog ein Messer aus der Tasche und ließ es aufschnappen. Sandy schrak zusammen. Was hatte der Typ jetzt vor. Er griff hinter sie und zerschnitt ihre Handfesseln, die Fußfesseln entfernte er nicht. "Hier, iss!" Er gab ihr ein belegtes Brot. Sandy schaute es skeptisch an, was war wenn er da irgendwas dran getan hatte. "ESS DAS!" Er hielt ihr sein Messer an den Hals. Sandy schluckte. Sie griff nach dem Brot und biss ein Stück ab. Es schmeckte gut und sie hatte Hunger. Sie aß das ganze Brot. Danach reichte er ihr einen Becher mit Apfelsaftschorle. Da sie ihn nicht schon wieder verärgern wollte trank sie ihn ohne ein Wort sofort aus. "So ist brav, geht doch!", lobte er sie mit kalter Stimme. "Musst du aufs Klo?" Sandy nickte. Es war ihr zwar peinlich, aber wer weiß, wann er sie das nächste Mal fragen würde und sie musste wirklich dringend. Er holte ein paar Handschellen aus seiner Tasche und fesselte ihr damit die Hände. Aber diesmal vorne und nicht hinter dem Rücken. An den Handschellen befand sich eine Kette die er in der Hand behielt, damit sie ihm auf keinen Fall wegrennen konnte, dann machte er ihr die Fußfesseln inklusive der Kette ab. "Los, komm mit!" Er führte sie aus diesem Raum hinaus und die nächste Tür rechts wieder in eine rein. Dahinter befand sich eine kleine Toilette mit vergittertem Fenster unter der Decke. "Du hast 2 Minuten, die Tür bleibt angelehnt und mach ja keine Dummheiten!", warnte er sie vor zeigte ihr dabei seine Pistole. Sandy hatte nicht vor irgendwelche Dummheiten zu begehen. Sie beeilte sich, denn sie hatte keine Lust, das der Typ sie mit heruntergelassener Hose sehen würde. Die 2 Minuten waren um, als sie sich gerade die Hose zumachte. Er führte sie zurück in Zimmer und befestigte diesmal einfach die Kette von den Handschellen an der Wand und zwar mit einem sehr stabilen Vorhängeschloss den Schlüssel steckte er in seine Hosentasche. "Wo sind eigentlich deine Eltern?", fragte er unvermittelt. "Ich weiß es nicht so genau. Meine Mutter ist auf einer Geschäftsreise in Bayern und mein Vater ist auf Fortbildung irgendwo an der Nordsee ich weiß nicht genau wo sie sind", antwortete sie ihm ängstlich und wahrheitsgemäß. Sie wusste nicht, was die Frage nach ihren Eltern jetzt sollte. Er schaute sie an und schlug ihr ohne Vorwarnung ins Gesicht. Sie zuckte vor Schmerz zusammen. Aber der Schlag war wohl mehr als Vorwarnung gedacht. "Du lügst, sag mir sofort, wo deine Eltern jetzt sind!", forderte Mark. "Meine Mutter ist in Bayern und mein Vater an der Nordsee!", beharrte sie. Er schlug erneut zu. Wieder zuckte sie, diesmal war der Schlag schon wesentlich härter ausgefallen. "Wo?", seine Stimme hatte einen warnenden Unterton. "Ich habe es ihnen schon gesagt. Mein Vater ist an Nord...!" Sie konnte ihren Satz nicht zu Ende bringen. Mark hatte sie schon wieder geschlagen. Diesmal so stark, dass ihre Nase anfing zu bluten. Sandy hatte Angst, vielleicht würde es sie noch tot schlagen, aber sie wusste es wirklich nicht. "Ich weiß doch wirklich nicht mehr!", schluchzte sie. "Na gut, vielleicht fällt dir ja noch was ein!", man merkte seiner Stimme an, wie sauer er war. Er wollte endlich seinen Auftrag erledigen, dass mit den Bullen dauerte zu lange und er konnte sich nicht vorstellen, das sie wegfuhren ohne ihrem Kind mitzuteilen, wo sie waren. Er verließ das Zimmer und schloss sorgsam hinter sich ab.

"Also die Kollegen konnten bei dem Bild nichts genaues feststellen, die Wand im Hintergrund könnte die eines Kellers sein, mehr konnten sie bis jetzt noch nicht finden! Was machen die Akten!", erstattete Semir Bericht. Tom machte eine ausladende Handbewegung in Richtung eines großen Aktenstapels der sich auf seinem Schreibtisch türmte. "Ohne Hinweise ist es wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Wir wissen ja noch nicht mal ob sie überhaupt in einem dieser Gebäude steckt!", meinte Tom resigniert. "Ich weiß, aber wir müssen nach jedem Strohhalm greifen, wer weiß, was die Typen mit ihr vorhaben!", meinte Semir und griff nach einem Aktenordner. "Du hast ja Recht!", stimmte ihm Tom zu. Er griff ebenfalls nach einer Akte. "Vielleicht haben wir ja Glück!", hoffte er.
 

Andrea hatte genauso wenige Glück wie Tom und Semir. Sie hatte bereits von dem E-Mail Anbieter erfahren, dass der Besitzer der E-Mail Adresse ein Max Müller war. Andrea hatte die Personalien überprüft und heraus gefunden, dass es zwar einen Max Müller mit gleichem Wohnsitz zwar gab, der Mann aber bereits 91 Jahre alt war und in einem Altersheim wohnte. Der hatte garantiert nichts damit zu tun, da war sie sich sicher. Wäre ja auch zu schön gewesen. Sie versuchte sich gerade in sein Postfach zu "hacken" um in seinen versendeten und empfangenen E-Mails nach Hinweisen zu suchen.

Frau Engelhard telefonierte nun schon seit über eine halbe Stunde mit Kommissar Jansen, der einfach nicht einsehen wollte, dass man Sandys Eltern verständigen musste. "Jetzt hören sie mir mal gut zu, wenn Sandy auch nur ein Haar gekrümmt wird werde ich nicht die Einzige sein, die ihnen die Hölle heiß macht. Was meinen sie wohl, wie ihre Eltern reagieren werden?" "Das ist mir egal, Frau Engelhard Hauptsache Herr und Frau Weber werden gegen Gruber aussagen!" "Jansen, verdammt noch mal, es geht hier doch nicht um einen Rachefeldzug oder etwas ähnlichem!!! Es geht um das Leben eines 17jährigen Kindes! Den Prozess gegen Gruber können sie auch noch führen, wenn Sandy frei ist!" "Frau Engelhard ich habe ihnen bereits gesagt, dass ich den Aufenthaltsort nicht kenne!", man hörte an seiner Stimme sofort, dass er log. "Und das soll ich ihnen abnehmen? Sie kümmern sich doch um alles, was mit dem Fall zu tun hat, also auch um den Zeugenschutz! Also hören sie auf, mich für dumm zu verkaufen! Sonst erwirke ich eine Verfügung!" "Das können sie gerne versuchen, aber ich bezweifle, dass es ihnen geling! Und wie gesagt, ich kenne ihren Aufenthaltsort nicht!" "Das werden wir ja noch sehen!", meinte Frau Engelhard und knallte den Hörer aufs Telefon. Sie öffnete ihre Bürotür "Andrea, stellen sie mich bitte zum Polizeipräsidenten durch!", rief sie ihrer Sekretärin zu. "Der ist soweit ich weiß, auf einem Kongress in Brüssel!", antwortete Andrea ihr. "Versuchen sie es trotzdem!" "Ja, wird erledigt Chefin!", Andrea ließ von ihrem Computer ab und griff nach dem Telefon. Sie wählte die Nummer des Büros vom Innenminister.

Tom und Semir saßen jetzt schon über eine Stunde über einem Berg Akten gebeugt und suchten nach einem Hinweis, wo man Sandy gefangen halten könnte. Sie hatten sich darauf geeinigt nach Häusern zu suchen die nicht in einer Stadt sondern außerhalb lagen. In einer Wohnung oder mitten in der Stadt war es zu riskant, besonders da Sandy auf dem Foto nicht geknebelt war. Jemand hätte sie ja vielleicht schreien hören können. Bis jetzt hatten sie aber noch nichts passendes gefunden.
 

Sandy schreckte hoch, sie war mal wieder eingeschlafen. Draußen wurde es langsam wieder dunkel. Zum Glück gab es elektrisches Licht, Sandy schaltete es ein. Sie hatte keine Lust auch noch im Dunklen in diesem Loch zu sitzen. Ihr Gesicht tat immer noch weh und auch ihre Hände schmerzten von den Handschellen. Sandy stand auf und vertrat sich ein bisschen die Beine, soweit es möglich war. Sie hatte keine Angst mehr. Das Schlafen hatte ihr gut getan und sie gab die Hoffnung nicht auf, dass Tom und Semir sie rausholen würden. Sie machte, so gut es mit den Handschellen ging, ein paar Dehnübungen. Das machte zwar wenig Sinn, aber es lenkte sie etwas ab und beschäftigte sie. Sie fragte sich, was wohl ihre Eltern gerade machten. Ob sie sich wohl große Sorgen machten.
 

Zur gleichen Zeit, in einer kleine Wohnung, in einem Vorort von Köln.

"Glaubst du, es war richtig sie allein zu Hause zu lassen?", fragte eine braunhaarige Frau mittleren Alters. "Wir waren und doch einig, dass wir sie da raus halten wollen, außerdem ist sie auf der Autobahn bestimmt gut aufgehoben. Sie hat sich doch schon immer so ein Praktikum gewünscht!", erwiderte ein schwarzhaariger Mann ebenfalls mittleren Alters. "Ja, ich weiß, aber was ist wenn ihr etwas passiert?" "Tut es schon nicht, und in ein paar Minuten ruft Jansen wider an. Dann können wir ihnen ja Fragen!" "Eine gute Idee!" Genau in diesem Moment klingelte ein Handy. Sie ging dran: "Ja?" "Hier Jansen!" "Ach, sie sind's. Wir haben gerade von ihnen gesprochen!" "Wie geht es ihnen?" "Etwas nervös, ansonsten ganz OK! Wie geht es meiner Tochter, wir machen uns etwas Sorgen um sie!" "Keine Angst, Frau Weber. Sandy geht es wunderbar, ich habe vor ein paar Minuten erst mit ihrer Vorgesetzten gesprochen. Sie sagt, sie hätte sich wunderbar integriert!" "Dann ist ja gut! Wir haben uns schon überlegt ob wir das richtige getan haben!", gab Frau Weber zu. "Keine Sorge, ihrer Tochter geht es fabelhaft! Brauchen sie noch etwas?" "Ja, wir könnten noch ein paar Lebensmittel gebrauche!" "Gut, ich schicke einen Mann vorbei. Das Klopfzeichen ist: lang - lang - kurz - lang - kurz - kurz" "Danke, bis dann!" "Tschüss, Frau Weber!"
 

Sandy saß wieder auf ihrem Bett. Ihr war langweilig. Sie hatte hier nichts zu tun. Aber wenigstens hatte sie keine Angst mehr. Ihr war einfach nur langweilig und sie hatte Durst. Das Sandwich war salzig gewesen. Sandy wollte sich irgendwie ablenken und fing an die Lieder aus dem Musical zu singen. Dabei stellte sie sich die passenden Tanzschritte im Kopf vor. Das beschäftigte sie eine Weile. Sie stand auf und deutete die Tanzschritte mit den Füßen an, mit den Händen ging es ja leider nicht. Sie verfluchte diese Handschellen. Nach einer Weile war sie fix und fertig und setzte sich auf ihr Bett. Sie fing an Tag zu träumen. Dabei stellte sie sich die Aufführung in allen Einzelheiten vor. Ihre Eltern, Kerstin, Tom, Semir und Andrea würden in der ersten Reihe sitzen und ihr zuschauen. Über diesem Gedanken schlief sie ein.
 

"Tom, ich glaube ich habe was gefunden!" "Echt, was?", Tom schreckte von einem Bericht hoch, in dem er gerade gelesen hatte. "Ein Bauernhof in Neuss! Der Besitzer heißt Heinrich Petricha. Der hat einiges auf dem Kerbholz: Körperverletzung, Betrug, Hehlerei, Falschgelddruckerei und wo weiter und so fort. Angeblich soll er auch schon ein paar mal für Gruber gearbeitet haben!" "Sieht so aus, als hätten wir einen möglichen Täter", stimmte Tom Semirs Theorie zu. "Komm wir sagen gleich der Chefin Bescheid!" Sie standen auf und gingen zum Büro von Frau Engelhard. "Chefin, wir haben endlich eine Spur!", sagte Semir schon beim Eintreten. Frau Engelhard schaute ihre beiden Kommissare erwartungsvoll an. "Ein Bauernhof in Neuss. Der Besitzer, Heinrich Petricha, wurde schon mehrmals mit Gruber in Verbindung gebracht. Nachweisen konnte man es ihm bis jetzt jedoch noch nicht!", berichtete ihr Tom und reichte ihr die Akte. Sie schaute sich die Akte an, dann meinte sie: "Gute Arbeit, das sieht doch schon mal vielversprechend aus!", sagte sie nachdenklich. "Und wie geht es jetzt weiter?", hakte Semir nach. "Ich werde jetzt mal das SEK verständigen! Alleine lasse ich sie nicht auf diesen Hof!"
 

"OK, Chefin! Dann gehen wir mal in unser Büro und recherchieren noch ein bisschen. Vielleicht finden wir ja noch etwas heraus. Z.B. wer die Mittäter waren. Nach Katjas Aussage waren es ja mehrere Täter!", sagte Tom. Die beiden gingen in ihr Büro und nahmen sich wieder die Akte zur Hand, in der sie drei Verweise auf andere Männer fanden, die ebenfalls mit Gruber in Verbindung gebracht wurden. Mark Schmidt, Andreas Fischer und Kai Blitz. Tom und Semir suchten sich die passenden Akten heraus. Sowohl bei Fischer als auch bei Schmidt fanden sie ebenfalls in Frage kommende Gebäude. Alle in der nähere Umgebung von Köln. "Ich glaub, wir haben unsere Mittäter!", stellte Tom fest. "Ja, ich glaube auch! Komm, lass es uns gleich der Chefin sagen. Bei dieser Gelegenheit können wir auch gleich fragen, wie weit die Vorbereitungen für den Zugriff sind!", stimmte Semir ihm zu. "Genau, diese Rumsitzerei macht mich noch wahnsinnig. Wer weiß, was die Kerle mit ihr machen? Und bald wird es dunkel!" Sie gingen, nun schon zum bestimmt 10 mal an diesem Tag, in Frau Engelhards Büro um sie und dieses mal vor allem sich selbst auf den neusten Stand zu bringen. Sie klopften an und betraten ihr Büro. Sie hatte Besuch. Jemand vom SEK, wie an der Uniform unschwer zu erkennen war. Tom und Semir vermuteten das er der Chef der Truppe ist. "Was gibt es, meine Herren?", fragte Frau Engelhard als die beiden das Büro betraten. "Wir glauben zu wissen, wer die anderen Täter sind. Wir vermuten, dass es insgesamt vier sind. Das Problem ist jetzt, dass zwei von ihnen ein ebenfalls geeignetes Gebäude besitzen. Alle befinden sich in der näheren Umgebung von Köln!", berichtete ihr Semir. "Und was jetzt?", hakte Tom nach. Die Chefin überlegte einen Moment dann schaute sie den Mann vom SEK an. Was meinen sie, Schneider?" Der Mann dachte einen Augenblick nach. "Wir sollten und die anderen in Frage kommenden Gebäude ebenfalls in betracht ziehen. Am Besten wir schicken nach Einbruch der Dunkelheit zu jedem Gebäude einen Trupp in zivil der sich die Grundstücke mal genauer ansieht. Erst dann sollten wir entscheiden welches Gebäude wir als erstes stürmen. Liegen wir falsch, warnen wir vielleicht noch den wirklichen Täter. Das könnte möglicherweise schlecht für das Mädchen sein!", empfahl ihnen Schneider. "Sie haben wahrscheinlich Recht. Kranich, holen sie mir bitte mal die Akten der möglichen Mittäter!", stimmte Frau Engelhard ihm zu. "Schon da!", meinte Tom grinsend und reichte ihr die Akten. "Fischer und Schmidt sind diejenigen mit den mögliche Verstecken, Blitz hat nur eine kleine Wohnung mitten in Köln. Ich denke, die können wir ausschließen", merkte Semir an. "Gut!, Dann werden wir diese beiden Herren mal unter die Lupe nehmen. Schauen sie doch in dieser Zeit bitte mal, wie weit Andrea ist und ob sie den Polizeipräsidenten schon erreicht hat!" "Wird erledigt!" Sie verließen das Büro und gingen zu Andreas Schreibtisch. "Na, wie geht's dir?", fragte Semir sie, als er sah wie fertig sie aussah. Andrea schien sich große Sorgen um Sandy zu machen. Als Semir sie ansprach schaute sie von ihrem Bildschirm auf. Sie schaute ihm direkt in die Augen. Tom spürte, wie sich etwas zwischen den beiden aufbaute, eine Art unsichtbares Band. Tom hatte das dumpfe Gefühl, dass Sandy mit ihrer Vermutung Recht hatte. Die beiden schienen wirklich wieder zusammen zu sein. Tom nahm sich vor Semir bei der ersten Gelegenheit danach zu fragen. Dieser Blick dauerte nicht besonders lange. Nach ein paar Sekunden hatten sich die beiden wohl daran erinnert, dass sie nicht allein waren. Schnell lösten sie ihre Blicke wieder voneinander. "Die Chefin lässt fragen, ob du den Polizeipräsidenten schon erreicht hast?", fragte Semir um vom Thema abzulenken. Tom tat so als hätte er nichts bemerkt. "Nicht direkt. Vor 2 Minuten habe ich mit seinem Assistenten gesprochen. Der Polizeipräsident hat gerade eine wichtige Sitzung, aber danach ruft er sofort zurück!"

Wieso fragt ihr?" "Weil es sich sonst eigentlich erledigt hat. Wir haben jetzt immerhin schon Vermutungen wo Sandy sein könnte!" "Das ist gut!", sie sah zuversichtlicher aus. Sie gingen in ihr Büro. Julchen stand auf und schauten zur Tür. Als sie Tom und Semir sah legte sie sich enttäuscht wieder hin. "Sie vermisst Sandy", stellte Tom fest. Sie hatten Julchen am Morgen mit ihn die PAST genommen, seitdem lag sie auf ihrer Decke und schaute jedes Mal hoffnungsvoll zur Tür, sobald jemand das Büro betrat. Tom ging neben Julchen in die Hocke und kraulte Julchen hinterm Ohr. Semir kam eine Idee. "Was hältst du davon, wenn wir Julchen nachher mitnehmen, wenn wir zur einem dieser Gebäude fahren. Wenn sich Sandy wirklich dort befindet findet Julchen sie eher als wir!" Tom überlegte einen Moment. "Eigentlich keine schlechte Idee! Mehr als nicht klappen kann es ja nicht und Julchen ist ja gut erzogen!" Als hätte Julchen verstanden, was die beiden besprochen hatten hob sie den Kopf und bellte zustimmend.

Es war mittlerweile dunkel geworden. Sandy fror. Der Raum wurde nicht und wenn überhaupt nicht ausreichend geheizt. Sie wickelte sich so gut es ging in dünne Decke ein, die auf dem Bett lag. Hoffentlich hatte dieser Typ nicht vor, sie in diesem Keller erfrieren zu lassen. Sie erinnerte sich an die Wettervorhersage. In dieser Nacht sollte es zum ersten Mal Frost geben. Kurz entschlossen versuchte sie, auf sich aufmerksam zu machen. "Hallo! Hören sie mich?!?", schrie sie mit aller Kraft. Sie hatte Glück, denn schon bald öffnete sich die Tür und der Mann betrat de Raum. "Was ist?", fragte er ziemlich barsch. "Es ist eiskalt. Ich erfrier hier unten! Könnten sie mir vielleicht eine dicke Decke geben oder den Raum besser heizen?", sie schaute ihn bittend ein. Ihr wurde immer kälter. "Warum sollte ich? Deine lieben Freunde erfüllen ja auch nicht meine Forderungen! Und wenn du nicht deine M a u l hältst, stopf ich es dir!", drohte er ihr. "Aber ich erfrier hier unten noch!", warf Sandy ein, ihr wurde immer kälter. "So schnell krepierst du nicht und falls doch, hab ich weniger zu tun!", meinte er und verließ den Raum. Seine letzten Worte hatten Sandy Angst gemacht, hatte er etwa vor sie auf jeden Fall umzubringen. Sie stand auf und bewegte sich ein bisschen um sich warm zu halten. Die Temperaturen waren bestimmt schon auf unter fünf Grad gesunken. Ihr Atem wurde zu kleinen weißen Wölkchen. Durch die Bewegung wurde ihr etwas wärmer. Aber noch nicht warm genug.
 

Ca. eine Stunde nach ihrem letzten Gespräch wurden Tom und Semir wieder in das Büro der Chefin gerufen. "Wir sind für die Erkundung der drei Gebäude bereit! Sie werden eines davon übernehmen, und zwar das von diesem Schmidt!" "OK Chefin, sind schon unterwegs!" "Noch nicht, wir werden uns alle Gebäude gleichzeitig anschauen. Falls die Männer etwas bemerken und ihre Komplizen warnen, damit im schlimmsten Fall immer ein paar Beamten zur Stelle sind!" "OK Chefin. Wir haben uns überlegt, dass wir Julchen mitnehmen. So sehen wir zum einen unauffälliger aus und zum anderen wenn sie jemand findet dann Julchen!" Frau Engelhard überlegte kurz. Dann stimmte sie zu. "Sie haben vermutlich Recht, wir können ja nicht erwarten, dass sie ein Schild angeschlagen haben!" "Und wann beginnt die Aktion?" "In genau einer halben Stunde, also machen sie sich schon mal auf den Weg!" "OK!" Sie gingen in ihr Büro um sich ihre dicken Jacken und Julchen zu holen. Als sie die PAST verließen meinte Semir: "Es ist kalt, wahrscheinlich schon um die null Grad!" "Ja, du hast Recht. Wahrscheinlich gibt es heute das erste mal Frost. Dann können wir uns morgen auf Glatteis und Verkehrschaos gefasst machen!", stimmte ihm Tom zu. Dann stiegen sie in Semirs BMW und machten sich auf den Weg zu Schmidts Haus.

Sie brauchten wirklich fast eine halbe Stunde bis zu seinem Haus. Semir parkte seinen BMW in der Nähe von seinem Haus. Es war nicht besonders groß, eher ein Wochenendhaus und lag inmitten von Wiesen und Feldern in absoluter Abgeschiedenheit. "Wenn du mich fragst, ist das der perfekte Platz. Hier verirrt sich wahrscheinlich nie jemand hin!", meinte Tom. Semir gab ihm Recht. Sie warteten im Wagen bis zum vereinbarten Zeitpunkt. Dann stiegen sie aus und Tom nahm Julchen an die Leine. Sie näherten sich über die Felder dem Wochenendhaus wie zwei Kumpel die nach Feierabend noch mal mit ihrem Hund spazieren gehen.
 

Sandy konnte nicht mehr, sie hatte sich jetzt eine ganze Weile bewegt und war nun völlig erschöpft. Sie hatte seit dem Morgen weder etwas getrunken noch gegessen. Sie setzte sich wieder aufs Bett und wickelte sich wieder in die Decke ein. Kalt war ihr immer noch. Sie hoffte das man sie bald hier raus holen würde, ahnte jedoch nicht wie nah die Hilfe schon war. Bald zitterte am ganzen Körper.
 

"Und wie wollen wir jetzt herausfinden ob sie da drin ist?", fragte Tom. "Ich würde sagen, wir schauen mal wie nah wir an das Haus rankommen und schauen mal in die Fenster rein, vielleicht findet ja auch Julchen was!" "Na dann, auf geht's!" Sie betraten das Grundstück und näherten sich im Schutz der Dunkelheit dem Haus. Als sie es fast erreicht hatten, ließ sich Semir zu Julchen runter und sagte: "Julchen, such nach Sandy! Such!" Sie hatten nun das Haus und traten vorsichtig an das erste Fenster heran. Es war ein Kellerfenster. Semir sah hinein. "Nichts!" "Wäre ja auch zu schön gewesen!" Auch bei den nächsten zwei hatten sie kein Glück. Beim dritten hatten sie mehr Glück. Noch bevor sie in das Fenster sahen, wussten sie, das sie dort was finden würden. Tom schaute hinein und sah eine Art Bündel auf dem Bett liegen. Er wusste, dass es Sandy war, die dort eng in eine Decke eingekuschelt auf dem Bett lag. "Das ist sie! Was nun?", meinte Tom. "Am besten wir versuchen sie auf uns aufmerksam zu machen!", schlug Semir vor, ohne auf Toms Zustimmung zu warten klopfte er leise aber trotzdem gut hörbar gegen das Fenster.

Im Zimmer rührte sich nichts. Sandy hatte sie anscheinend nicht gehört, oder war nicht bei Bewusstsein. Semir klopfte noch einmal, allerdings etwas lauter als vorher, gegen die Scheibe. Semir glaubte eine leichte Bewegung auf dem Bett wahrgenommen zu haben, war sich aber nicht sicher.
 

Sandy wurde müde, sie wusste nicht ob es von der Aufregung, der Kälte oder von dem bisschen Bewegung vorhin kam. Vielleicht auch von allem zusammen. Es fiel ihr immer schwerer die Augen offen zu halten, sie versuchte zwar sie mit allen Mitteln wach zu bleiben, unterlag dann aber doch der Müdigkeit.

Sie wurde langsam wieder wach, war da nicht eben ein Geräusch gewesen? Sie war sich nicht sicher und so lag sie ganz still und bewegungslos in der Dunkelheit und lauschte auf kleinste Geräusche. Da war es wieder. Sie bewegte sich leicht. Es klang als würde jemand gegen die Scheibe klopfen. Sollte man sie endlich gefunden haben, oder erlaubte sich der Typ nur einen Scherz mit ihr? Sie wagte es nicht, sich zum Fenster zu drehen, zu groß war die Angst davor, sich geirrt zu haben. "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!", sprach sie sich selbst Mut zu. Sie drehte sich zum Fenster um und sah in die Gesichter von Tom und Semir. Sie hatten sie wirklich gefunden. Sie freute sich, stand auf und wollte zum Fenster laufen. Aber es gelang ihr nicht. Zum einen war sie immer noch an die Wand gekettet und zum andren konnte sie sich kaum auf den Beinen halten. "Tom, Semir! Bitte holt mich hier raus!", rief sie so laut, wie sie es wagte, ohne das der Mann im oberen Teil des Hauses auf sie aufmerksam wurde. Wenn der Typ Tom und Semir entdecken würde hätten sie alle drei ein großes Problem.
 

"Was machen wir jetzt?", fragte Semir seinen Partner. "Keine Ahnung, aber wir müssen sie so schnell wir möglich da raus holen! Hast du gesehen, dass sie sich kaum noch auf den Beine halten konnte? Und ihre Stimme hat total ungewohnt geklungen, als hätte sie panische Angst!" "Ja außerdem hat man sie an die Wand gekettet, es wird nicht leicht werden, sie da raus zu holen. Am besten wir sagen erst mal der Chefin Bescheid, damit die anderen Teams nicht weiter suchen, obwohl wir sie schon längst gefunden haben!", schlug Semir vor, zog sein Handy aus der Jackentasche und drückte die Schnellwahltaste der Zentrale. Schon nach dem zweiten Klingeln nahm Andrea ab: "Autobahnpolizei, Schäfer, Guten Tag!" "Andrea, ich bin's, wir haben Sandy gefunden. Stell mich bitte sofort zur Chefin durch!" "Ja mach ich. Semir, wie geht es Sandy?" "Soweit ganz gut!" Er hörte Andrea aufatmen, dann ein Klicken in der Leitung und die Chefin meldete sich: "Engelhard?" "Chefin, ich bin's. Wir haben Sandy gefunden. Sie lebt. Ist aber so geschwächt, dass sie sich kaum auf den Beinen halten kann. Außerdem ist sie mit Handschellen an die Wand gekettet, was sollen wir machen?"
 

"Ach und Gerkan keine Alleingänge! Wenn außer Sandy noch jemand im Haus ist, ziehen sie sich zurück und rufen Verstärkung. Eine SEK-Einheit steht auf Abruf bereit. Verstanden?" "Ja Chefin!" Frau Engelhard legte auf. "Was hat sie gesagt?", fragte Tom neugierig. Er hatte bei dem Gespräch nicht zugehört, weil er alle Hände voll damit zu tun hatte Julchen zu beruhigen. Sie war, seit sie Sandys Stimme gehört hatte total aufgeregt. Tom versuchte sie soweit zu beruhigen, dass sie nicht bellen würde. "Wir sollen erst mal di Lage peilen. Wenn niemand drin ist, gehen wir rein. Wenn doch rufen wir Verstärkung und stürmen!", berichtete ihm Semir kurz. "Na dann, auf geht's!" Er stand auf und wollte zusammen mit Semir zur Haustür gehen.
 

Sandy bekam Panik. Warum gingen die beiden wieder fort? Sie hatten sie doch gesehen. Sie wollte nicht schon wieder allein sein. Das Wissen, dass die beiden und Julchen vor dem Fenster waren, hatte ihr Kraft und wieder etwas Mut gegeben. "Bitte, lasst mich nicht allein!", rief sie nach draußen. Sofort tauchte wieder das Gesicht vor dem Fenster auf. "Keine Angst, wir suchen nur nach einem Weg ins Haus zu kommen, dann holen wir dich da raus!", sprach Semir ihr Mut zu. Sie hatte zwar immer noch Angst, aber mit dem Gedanken bald wieder frei zu sein, würde sie es noch ein paar Minuten allein aushalten.
 

Tom und Semir standen nun vor einem ganz anderen Problem. Julchen weigerte sich, jetzt wo sie ihre Herrin endlich wieder gefunden hatte, sie allein zu lassen. Tom entfernte sich ein Stück vom Fenster. "Julchen, bei Fuß. Komm her! Na komm Süße. Komm zu mir!", aber weder seine Befehle noch seine Bitten brachten sie dazu sich auch nur einen Schritt vom Fenster zu entfernen. Semir versuchte es mit einer anderen Taktik. Erst versuchte er sie mit einem Stock, den Julchen keines Blickes würdigte, weg zu locken. Dann versuchte er sich durch ziehen an der Leine zum weitergehen zu bewegen. Aber sie stemmte sich mit ihren Füßen fest in den Boden und rührte sich nicht vom Fleck. "Semir, ich glaube das hat keinen Sinn, lass sie!", meinte Tom schließlich resigniert. Semir stimmte ihm zu: "Du hast Recht. Aber sie verhilft uns so wenigstens zu einem guten Alibi. Wenn uns jemand fragt, was wir hier machen, können wir einfach sagen, dass unser Hund weggelaufen ist und wir gesehen haben wie er auf dieses Grundstück rannte!"

Sie bogen um die nächste Hausecke und befanden sich an der Front des Hauses. Es war weder ein Auto zusehen, noch brannte auf dieser Seite des Hauses Licht hinter den Fenstern. Tom und Semir hatten beide ihre entsicherten Waffen in der Hand. Sie schlichen, vorsichtig dicht an die Wand gedrückt, zur nächsten Hausecke. Tom sicherte während Semir um die Ecke ging. Auch auf dieser Seite war kein Lichtschimmer durch die Fenster zu sehen. Semir schaute seinen Partner fragend an und Tom verstand ihn ohne das er ein Wort sagen musste. Sollten sie es wagen? Er dachte wieder an Sandys verzweifelten Gesichtsausdruck als sie sich vom Fenster entfernt hatten. Da wusste er, dass sie es wagen mussten. Er nickte Semir zu. Sie gingen zurück zur Vordertür. Diesmal sicherte Semir während Tom vorsichtig die Klinke drückte. Natürlich war abgeschlossen. Tom zog ein paar Dietriche aus seiner Jackentasche. Sie hatten schon vermutet, dass es etwas schwieriger werden würde. Tom hatte die passenden Dietriche gefunden und versuchte nun das Schloss aufzubekommen. "Sag mal, wird das heut noch was?", Semir konnte es sich nicht verkneifen ihn ein bisschen zu veräppeln.

"Ja, ja! Wenn ich dich daran erinnern darf, du hast das letzte Mal nach einer halben Stunde die Geduld verloren und die Tür doch einfach eingetreten!", Tom zog Semir zu gern mit dieser Geschichte auf, weil er sich jedes Mal aufs neue darüber aufregte. Aber diesmal ging Semir nicht weiter darauf ein, zu mal er genau in diesem Moment das Klicken des Schlosses hörte. Sie betraten leise und vorsichtig das Haus. Es war zwar von außen nichts zu erkennen gewesen, aber sie konnten trotzdem nicht ausschließen, dass sich jemand im Haus befand. Sie standen nun in einem schmalen Flur. Die Waffen immer noch schussbereit in der Hand. Rechts und links befand sich jeweils eine Tür. Tom nahm sich die Rechte und Semir die Linke vor. Sie drückte vorsichtig die Klinke hinunter und öffneten die Tür mit einem Ruck. Tom stand in einer Art Wohnzimmer, schnell und routiniert sicherte er den Raum. In diesem Raum war nichts zu sehen. Er trat wieder hinaus auf den Flur. Semir befand sich in einer geräumigen Küche mit Essnische auch in diesem Raum war nichts zu sehen. Auch er trat zurück auf den Flur. Sie gingen den Gang entlang am Ende war eine Treppe, die zum Dachgeschoss und in den Keller führte. Semir deutete Tom mit seiner Waffe an, er würde nach unten gehen und Tom sollte das Dachgeschoss sichern. Tom stimmte ihm mit einem Kopfnicken zu und ging nach oben. Semir begann die Treppe Richtung Keller hinab zu steigen. Beide waren bis aufs äußerste gespannt. Da keiner so genau wusste was sie erwartete.
 

Semir schlich vorsichtig die Treppe hinunter, am Ende der Treppe stand er wieder auf einem Flur von dem drei Türen abzweigten. Eine auf der linken Seite und zwei auf der rechten. Semir untersuchte zuerst die auf der linken Seite, in dem Raum der dahinter lag befand sich ein Lagerraum der mit allem mögliche Krimskrams vollgestopft war. Bei der ersten Tür auf der rechten Seite hatte er auch nicht mehr Glück, er stand in einer Toilette. Nun blieb nur noch eine Tür übrig. Semir drückte die Klinke herunter. Abgeschlossen, was hatte er auch andres erwartet. "Wer ist da?", drang Sandys ängstliche Stimme durch die Tür. "Keine Angst Sandy, ich bin's. Ich hol dich hier raus!" "Beeil dich, mir ist so kalt!" "Keine Angst, es dauert nicht mehr lang!", versuchte er sie zu beruhigen. Er hatte ein paar Dietriche aus der Tasche gezogen. Zum Glück war es kein Sicherheitsschloss sondern nur ein normales. Er hatte er schon nach wenigen Versuchen geöffnet und stand nun in Sandy Gefängnis. "Semir!", rief sie ihm erleichtert entgegen. Sie saß auf dem Bett, notdürftig in eine dünne Decke gehüllt und zittert am ganzen Körper. Semir eilte zu ihr. "Keine Angst, gleich bist du frei!" Er zog seinen Handschellenschlüssel aus seiner Jacketaschen und hoffte das es keine Sonderanfertigungen waren. Er hatte Glück, es waren die ganz normalen deutschen Polizeihandschellen und sein Schlüssel passte. Mit einem Klicken sprangen die Schlösser auf und Sandy war frei. Sie rieb sich die schmerzenden Handgelenke und war den Tränen nahe. Semir nahm sie tröstend in den Arm. "Es ist vorbei, jetzt wird alles wieder gut!" Es spürte, wie sie immer noch vor Kälte zitterte, schnell zog er seine Jacke aus und legte sie Sandy um die Schultern. "Kannst du gehen? Komm lass uns von hier verschwinden!" Er zog sie sanft vom Bett hoch und wollte sie stützend zur Tür führen. "Ihr geht nirgendwo hin!" Semir spürte wie Sandy zusammen zuckte.

Mark hatte, nachdem er das letzte Mal nach Sandy gesehen hatte, das Haus verlassen um in einer Kneipe eine Kleinigkeit zu Essen und ein Bier zu trinken. Als er wiederkam war die Haustür nicht mehr verschlossen. Er betrat den Hausflur, zog seine Waffe hervor und ging langsam und vorsichtig Richtung Treppe. Dort überlegte er kurz, sollte er erst nach oben gehen um zu schauen ob dort jemand rum schnüffelte oder sollte er gleich in den Keller zu seinem kleinen Gast gehen. Er entschied sich für den Keller. Der Boss würde sehr sauer werden, wenn sie entkommen würde. Er schlich fast lautlos die Treppe hinunter. Er hörte das Mädchen mit einem Mann sprechen. Er konnte auf keinen Fall zulassen das die beiden abhauen. Er trat durch die Tür und zielte mit seiner Waffe auf den Mann, der mit dem Rücken zu ihm stand. Sie wollten sich gerade aus dem Staub machen. "Ihr geht nirgendwo hin!", in seine Stimme legte er so viel Macht wie er nur konnte. Er sah wie das Mädchen vor Schreck und Angst zusammenzuckte. So sollte es sein. "Und jetzt langsam umdrehen!", befahl er weiter. Semir wollte automatisch nach seiner Dienstwaffe greifen. "Ich würde nicht mal dran denken, Bulle!", warnte er ihn mit scharfer Stimme. Semir fluchte innerlich. Sie drehten sich langsam um, wobei Semir darauf achtete vor Sandy zu stehen und so als eine Art Schutzschild für sie diente. Sandy sah ihren Entführer zum ersten mal ins Gesicht und erschrak. Der Mann sah nicht wie ein Verbrecher aus. Eher wie der nette Mann von nebenan mit dem man ab und zu mal ein Wort wechselte. So hätte sie sich ihn bestimmt nicht vorgestellt. "Was willst du jetzt mit uns machen, Schmidt? Uns abknallen? Meine Kollegen wissen, dass wir hier sind und werden jeden Moment hier sein. Sie wissen, dass sie das Mädchen entführt haben!", Semir versuchte ihn einzuschüchtern und zum Aufgeben zu bewegen. "Aber wenn sie jetzt aufgeben, können sie noch auf mildere Umstände hoffen!" "Wer hat denn was von umbringen gesagt? Ich werde mit dem Mädchen auf eine kleine Reise gehen. Leider werden wir dich zurücklassen müssen, aber keine Angst solange du tust was ich dir sage wird dir schon nichts passieren! Jetzt gib mir deine Waffe, Bulle!", meinte der Mann mit einem falschen Lächeln im Gesicht. Semir gehorchte ihm aufs Wort. Er wagte nicht, sich mit ihm anzulegen, er wäre vielleicht mit ihm fertig geworden. Aber wenn der Typ nervös würde, könnte das ganze schlecht für Sandy enden. Sandy lief ein Schauer über den Rücken. Sie hatte wieder Angst und diesmal noch mehr als vorher. "Was haben sie vor?", fragte sie zitternd. "Ich sagte doch, du wirst mich auf eine Reise begleiten! Ich habe noch etwas zu erledigen. Dann werde ich keine Verwendung mehr für dich haben. Und jetzt setzt euch da aufs Bett! Na macht schon!", befahl er ihnen barsch. Er holte eine Rolle Klebeband hervor. "Fessel ihr die Hände hinterm Rücken!", er reichte Semir die Rolle, mit der Waffe zielte er direkt auf Sandy. Semir gehorchte ihm sofort. Tom war ja schließlich auch noch im Haus. Das wichtigste war jetzt den Typen in Sicherheit zu wiegen und abzuwarten.
 

Tom schlich langsam die Treppe nach oben. Er vermutete das sich unter dem Dach das Schlafzimmer von Schmidt befinden würde. Es war also wahrscheinlich, dass er ihm dort begegnen würde. Leise und vorsichtig schlich er weiter nach oben. Unterm Dach gab es keinen Flur sondern nur einen großen Raum von dem eine Tür abzweigte. Schnell durchsuchte er den großen Raum, der wirklich ein Schlafzimmer war und den kleineren. Auch hier war niemand. Sie waren zum Glück allein im Haus. In diesem Moment hörte er merkwürdige Geräusche aus dem Keller. Er ging zurück zur Treppe und lauschte angestrengt. Er konnten Semirs und noch eine andere männliche Stimme hören die er nicht kannte. Er vermutete, dass sie zu Schmidt gehörte und fluchte innerlich, er war wahrscheinlich nach ihnen ins Haus gekommen. Er zog sich in den Raum zurück und informierte schnell die Zentrale. Die Chefin versprach, dass das SEK bald da sein würden. Er sollte versuchen die Situation so lange unter Kontrolle zu halten. Vorsichtig schlich er über die Treppe hinunter in den Keller. Er sah einen Mann in der Tür stehen, der Sandy mit einer Waffe bedrohte und Semir dazu zwang sie zu fesseln. Solange er die Waffe auf sie gerichtet hatte war es zu riskant einzugreifen. Er zog sich zurück, so das er vom Raum aus nicht gesehen werden konnte und wartete einen günstigen Moment zum Eingreifen ab. Er hatte Glück. Nachdem Sandy gefesselt war befahl er Semir, sich selbst die Handschellen anzulegen, mit denen vorhin noch Sandy gefesselt war. Dafür musste er die Waffe weg legen. Das war Toms Chance. Er stürzte sich von hinten auf den Mann und wollte ihn mit seiner Waffe niederschlagen. Der Mann ging zwar zu Boden, konnte sich aber sofort wieder aufrichten. Er zog seine Waffe hervor um auf Tom zu schießen. Doch er hatte Semir unterschätzt, er war zwar an den Händen gefesselt, aber das hinderte ihn nicht daran ihm einen kräftigen Tritt gegen die Hand zu versetzen. Schmidt ließ die Waffe fallen und Sandy beförderte sie Geistesgegenwärtig mit einem gezielten Tritt unter das Bett.
 

Tom hatte nun seinerseits seine Waffe gezogen und zielte damit auf Schmidt. "Keine Bewegung!" Schmidt hob langsam die Hände, als würde er Tom gehorchen. Dann machte er eine plötzliche Bewegung auf Sandy zu, riss sie vom Bett hoch und hielt sie als lebendiges Schutzschild vor sich. Er hatte auf einmal ein Messer in der Hand und hielt es ihr an den Hals. Sandy wusste gar nicht wie ihr geschieht. Sie spürte wie sich die kalte Klinge in ihre Haut am Hals grub. Sie tat ihr weh. Sie wagte kaum sich zu bewegen. Aus Angst der Mann würde eine falsche Bewegung machen. So große Angst wie in diesem Moment, hatte sie noch nie gehabt. Sie überlegte fieberhaft wie sie da wieder raus käme. "Leg deine Waffe weg, Bulle!", befahl er Tom. Schon wieder hatte sich das Blatt gewendet. Tom legte seine Waffe vor sich auf den Boden und schnickte sie mit dem Fuß weg. "Schmidt, lassen sie das Mädchen gehen! Das hat doch keinen Zweck, in ein paar Minuten wimmelt es hier vor Polizeibeamten!", versuchte Semir erneut ihn zum aufgeben zu bewegen. "Ich habe nicht vor dann noch hier zu sein, ich werde mit der Süßen hier verschwinden!" Sandy zitterte am ganzen Körper.

"Komm her und kette dich mit deinen Handschellen ans Bettgestell!!", Tom ging langsam zum Bett, als etwas für beide Seiten unerwartetes passierte. Von draußen erscholl auf einmal lautes Hundegebell. Julchen hatte wohl keine Lust mehr zu warten, oder wunderte sich über den Lärm im Kellerraum oder sonst was. Schmidt zuckte erschrocken zusammen und war für einen Moment unachtsam. Tom, der sich gerade mit ihm auf einer Höhe befand, nutzte die Gelegenheit. Schnell sprang er auf ihn zu, griff nach dem Arm, der das Messer hielt, und drehte den Arm auf den Rücken des Mannes. Dieser schrie vor Schmerz auf und ließ das Messer fallen. "Endstation, Freundchen!", schnell zog Tom seine Handschellen hervor und fesselte seine Hände auf dem Rücken. Sandy war auf dem Boden zusammengesunken. Tom warf Semir den Schlüssel für die Handschellen zu. Dann beugte er sich zu Sandy hinunter durchschnitt das Klebeband, das ihre Handgelenke fesselte. Semir hatte sich in dieser Zeit selbst befreit und kam jetzt zu den beiden. "Alles OK, Sandy?", er sah sie besorgt an. "Ich glaube schon!" Aber ihr Gesicht strafte ihre Antwort Lügen. Die eine Gesichtshälfte war von Schlägen dick angeschwollen, am Hals hatte sie einen Kratzer von dem Messer eben und insgesamt war sie total blass und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Sie trug immer noch Semirs Jacke und zitterte trotzdem wie Espenlaub. Tom nahm sie schützend in den Arm. "Keine Angst, Sandy! Jetzt ist es endgültig vorbei. Jetzt wird alles wieder gut!" Von oben drangen Geräusche zu ihnen herunter und Sandy zuckte schon wieder zusammen. Sollte es schon wieder von vorne los gehen. Auch Tom und Semir hatten das Geräusch gehörten. Semir stand auf und stellte sich in die Nähe der Tür um jeden Eindringling notfalls abwehren zu können. Er hörte wie jemand die Treppe herunterkam. Er zog seine Waffe, die er sich von Schmidt wiedergeholt hatte, hervor und entsicherte sie. Die Schritte kamen näher, gleich mussten sie bei der Tür sein. Jemand trat durch die Tür, Semir zögerte keine Sekunde und hielt dem Ankömmling die Waffe entgegen. "Hände hoch!" Da trat der Neuankömmling ins Licht und Semir sah, dass es Hotte war. Der da Erschrocken in der Tür stand. "Kommt ihr auch schon? Ich habe doch vorhin schon Verstärkung angefordert!", meinte Tom nur. Hotte schaute beleidigt. "Aber wenn du schon da bist, kannst du den Kerl da mitnehmen und einen Krankenwagen rufen!" "Ja Tom, mach ich!"

Er ging zu dem Mann herüber, dem man schon Handschellen angelegt hatte und ging nach oben. "Komm Sandy, lass uns nach oben gehen. Draußen wartet auch schon jemand sehnlich auf dich!" Sandy nickte und stemmte sich mühsam hoch. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten, geschweige den laufen. "Ich glaube wir warten hier einfach auf die Sanitäter, komm setz dich auf das Bett!", bemerkte Semir führsorglich und half ihr, sich aufs Bett zu setzen. Er legte ihr die Decke um die Schultern. Sandy fing wieder an zu weinen. Sie war einfach fix und fertig mit den Nerven. "Pscht ist ja gut! Ist doch alles wieder gut! Es ist vorbei!", versuchten Tom und Semir sie gemeinsam zu beruhigen. Semir hielt sie schützend im Arm und Tom strich ihr tröstend übers Haar. Kurz nach dem Hotte nach oben verschwunden war, kam Frau Engelhard zu ihnen in den Keller. Sie hatte Julchen dabei. "Die habe ich im Garten gefunden, ich glaube sie hat dich vermisst!" Julchen sprang auf Sandy zu und schmiegte sich an sie. Sandy beugte sich zu ihr nach unten und streichelte. Sie grub ihr tränennasses Gesicht in ihr weiches Fell. "Gute Arbeit meine Herren!", lobte Anna die Arbeit ihrer Kommissare. "Chefin, wann kommt denn der RTW?" "Der müsste gleich da sein!" Semir hatte immer noch den Arm um Sandy gelegt, sie schien immer schwächer zu werden und er hatte etwas Angst um sie. Da hörten sie draußen die Sirene des Krankenwagens. Kurz darauf kamen zwei Sanitäter mit Trage die Treppe hinunter und gingen auf zu Sandy. Ihre Wunden wurden nun fachmännisch versorgt und gegen die Schwäche bekam sie eine Infusion. Dann wurde sie in den Krankenwagen gebracht, die Sanitäter wollten sie im Krankenhaus noch mal richtig durchchecken. "Chefin, kann ich bitte mitfahren?", fragte Semir, der sich immer noch für Sandy verantwortlich fühlte. Frau Engelhard erlaubte es ihm, es sollte sowieso jemand den Krankentransport bewachen, nur für alle Fälle. "Tom fahren sie bitte hinter dem Krankenwagen her? Ich kümmere mich um Julchen, ich bring sie ins Büro und komm dann nach!" "OK, Chefin!", stimmten ihr beide zu.

Semir stieg hinten zu Sandy in den Krankenwagen, Tom holte schnell Semirs BMW dann ging die Fahrt zu Krankenhaus los. Semir hoffte inständig das alles gut gehen würde, Sandy würde nicht mehr viel Aufregung aushalten. Schon kurz nachdem sie losgefahren waren, war sie eingeschlafen oder hatte das Bewusstsein verloren, Semir war sich da nicht sicher, aber da es den Sanitäter kaum interessierte machte er sich auch keine Sorgen. Auch Tom machte sich Sorgen um sie. Er hielt Augen und Ohren offen um notfalls sofort eingreifen zu können. Das arme Mädchen würde nicht mehr viel Aufregung aushalten. Schon nach kurzer Fahrt waren sie im Krankenhaus eingetroffen. Sandy wurde sofort in einen Behandlungsraum gebracht und Tom und Semir nahmen in dem Wartesaal für Angehörige platz.
 

In der PAST

Andrea kam sofort auf Anna zugestürmt, als sie zusammen mit Julchen das Büro betrat und erkundigte sich nach Sandy: "Chefin, wie geht es Sandy?" "Soweit ich das beurteilen konnte ganz OK, sie ist jetzt im Krankenhaus und wird durchgecheckt!" Andrea atmete erleichtert auf. "Dann ist sie jetzt also in Sicherheit?" "In Sicherheit wird sie wohl erst sein, wenn Gruber hinter Schloss und Riegel sitzt. Solang besteht die Gefahr das die Typen es noch mal versuchen. Ich fahr jetzt erst mal ins Krankenhaus und bringe mich auf den neusten Stand, können sie solange auf Julchen aufpassen?", bat die Chefin Andrea. "Ja, kein Problem! Komm Julchen!" Sie ging mit Julchen zu ihrem Schreibtisch und machte sich wieder an die Arbeit. De Chefin machte Absatz kehrt, verließ das Büro und fuhr zum Krankenhaus.
 

Im Krankenhaus verlief alles ruhig. Die Ärzte stellten keine schwerwiegenden Verletzungen fest. Sandy hatte einige Prellungen, war total Erschöpft, hatte einen Schock und bekam eine ordentliche Erkältung. Die Ärzte wollten sie über Nacht zur Beobachtung da behalten, am nächsten Tag sollte sie dann wieder nach Hause kommen, müsste sich dann aber erst mal richtig auskurieren. Semir, Tom und die Chefin waren erleichtert als sie das hörten. Aber es war allen klar das sie noch nicht außer Gefahr war. Semir und Tom wollten über Nacht Wache in Sandys Zimmer halten. Die erste Schicht übernahm Semir. Er saß an ihrem Bett, blätterte in einer Zeitung und bewachte ihren Schlaf. Sie war, seit sie in der Klinik angekommen waren noch nicht oft wach geworden. Jetzt öffnete sie wieder langsam die Augen. "Wo bin ich?", fragte Sandy ganz benommen. Sie hatte anscheinend nicht viel mitbekommen. "Ganz ruhig, Sandy. Du bist im Krankenhaus und in Sicherheit. Ich pass auf die auf!", beruhigte er sie. "Dann ist ja gut!", sie schloss ihre Augen wieder und schlief weiter. Ab und zu kam auch mal eine Nachtschwester rein, überprüfte den Puls maß schnell die Temperatur, murmelte was von; "Das arme Kind hat Fieber!" und verschwand wieder. Um Mitternacht kam dann Tom und löste Semir ab. Eigentlich um 10 nach 12, weil er es natürlich nicht geschafft hatte pünktlich zu sein. Semir ging nach Hause, legte sich ins Bett und schlief sofort ein. Auch während Tom Wache hielt passierte nichts ungewöhnliches. Sandy wachte mal kurz auf, wunderte sich warum jetzt Tom bei ihr am Bett saß und schlief weiter. Pünktlich um sieben kam Semir und löste Tom wieder ab.

Sie gingen kurz gemeinsam aus dem Zimmer. "Wie geht es ihr?", fragte Semir leise. "Sie war ein zwei mal wach. Zwischendurch hat sie auch mal im Schlaf geredet. Ich glaube sie hat Fieber. Die Nachtschwester war ein paar mal da und hat ihr Fieber gemessen!" "Sie hatte schon Fieber als ich gegangen bin, aber ich denke, dass wird schon wieder. Ich bleib jetzt bis zur Visite bei ihr, dann kann ich sie hoffentlich mitnehmen!", hoffte Semir. "Wo kommt sie eigentlich unter? Bei ihr zu Hause ist doch die Fensterscheibe noch nicht repariert.", fragte sich Tom. "Ich habe vorhin schon mit der Chefin und Andrea gesprochen. Sie kann, bis sie wieder auf den Beinen ist bei Andrea bleiben. Sie bleibt in der Zeit zu Hause und kümmert sich um sie. Ich komm dann Abends vorbei und passe Nachts auf die beiden auf. Die Chefin hat ihren Segen dazu gegeben", erklärte ihm Semir. "Gute Idee, auf unsre Wohnung kämen die Gangster vielleicht, aber bestimmt nicht so leicht auf Andreas Wohnung. Noch zwei Wochen dann ist die Verhandlung vorbei. Dann ist sie außer Gefahr!", er gähnte. "Du musst erst um zehn zum Dienst kommen. Kannst dich also noch ein bisschen hinlegen", munterte ihn Semir ein bisschen auf. "Juhu, dann geh ich mal und hau mich noch ein paar Stunden aufs Ohr!", meinte Tom und ging zum Ausgang des Krankenhauses. "Bis dann!" Semir ging wieder in Sandys Zimmer und setzte sich wieder auf den Stuhl.

Sie schlief bis zur Visite durch. Als der Arzt und die Krankenschwester das Zimmer betraten wachte sie auf. Sie schaute ängstlich zu Semir. Da dieser ganz ruhig war, blieb sie es auch. "Guten Tag, ich bin Dr. Makenroth. Wie geht es ihnen heute, Frau Weber? Oder darf ich noch Sandra sagen?", fragte es sie freundlich. "Sie können mich ruhig Sandy nennen", antwortete sie mechanisch. "Wie geht es dir Sandy?", fragte sie der Arzt noch einmal. "Mir ist so heiß ... mir tut alles weh ... besonders der Kopf und der Hals ... Hatschie!!!", sagte Sandy. Das Sprechen fiel ihr sehr schwer. "Keine Sorge Sandy, das ist nur eine normale Erkältung! Das kommt von der Kälte. Du brauchst nur ein paar Tage Bettruhe, dann kommt das bald wieder in Ordnung. Du kannst heute schon wieder nach Hause!" Er schaute ihr kurz in den Hals. "Ich schreib dir ein Fiebersenkendes Mittel und etwas gegen die Halsschmerzen auf!", erklärte ihr Dr. Makenroth. Er nickte ihr noch mal zu und verließ dann das Zimmer. Sandy überlegte kurz und schaute Semir dann fragend an: "Semir, was ist denn mit meinen Eltern, konntet ihr sie schon erreichen? Ich will nicht allein zu Hause bleiben!" "Keine Sorge, wir haben uns da was für dich überlegt. Solang wir deine Eltern noch nicht erreichen konnten wohnst du bei Andrea, die hat ein wunderschönes Gästezimmer in das du einziehen kannst. Solang du noch krank bist kümmert sie sich um dich. Abends nach dem Dienst komm ich dann vorbei und passe auf das euch nichts passiert!", erklärte ihr Semir. "Was ist mit Andreas Arbeit und wo willst du schlafen?", fragte sie besorgt. Sie wollte keinem zur Last fallen. "Keine Sorge, das ist mit der Chefin abgesprochen. Wir werden schon ein paar Tage ohne Andrea auskommen. Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?" Sie nickte schwach. "Andrea und ich sind mal wieder ein Paar. Diesmal soll es für immer sein. So können wir ausprobieren, ob es klappt wenn wir zusammenwohnen. Also mach dir mal keine Sorgen!", beruhigte er sie.

Sie nickte wieder, schloss die Augen und schlief augenblicklich ein. Semir war längst nicht so zuversichtlich wie er eben getan hatte. In den kommenden 2 Wochen bis zum Prozess konnte noch so viel passieren und Sandy wusste ja noch nicht mal um was es eigentlich geht.

Sandy wurde nach dem Mittagessen entlassen. "Wo sind denn die Eltern von dem Mädchen, jemand muss die Entlassungspapiere unterschreiben", fragte die Krankenschwester als Sandy sich umzog und Semir mit der Schwester vor ihrem Zimmer wartete. "Sie sind beruflich unterwegs und kommen frühestens in zwei Wochen nach Hause zurück! Kann ich vielleicht unterschreiben? Sie können natürlich auch warten bis ihre Eltern wieder da sind!", erklärte er ihr. "Na gut, dann soll sie die Unterlagen unterschreiben, wenn ich mich nicht irre ist sie ja auch schon fast volljährig. Die Unterschrift ihrer Eltern muss aber nachgereicht werden!", meinte sie. "Selbstverständlich", versicherte ihr Semir. Die Tür ging auf und Sandy kam, leicht schwankend, heraus. "Ich bin fertig!" Die Schwester reichte Sandy die Papiere zum Unterschreiben und gab ihr die Medikamente. Sandy und Semir verließen gemeinsam das Krankenhaus. "Wir fahren jetzt erst mal zu dir nach Hause und holen ein paar Sachen für dich!", beschloss Semir als sie in sein Auto stiegen.

"Was ist eigentlich mit Julchen?", fragte Sandy auf einmal aus heiterem Himmel. Anscheinend war sie ihr eben erst wieder eingefallen. "Keine Sorge, die wartete schon bei Andrea auf dich. Solange du krank bist nehme ich sie morgens mit ins Büro. Da kriegt sie ein bisschen Abwechslung und genug Bewegung!", versprach er ihr. Bald waren sie vor ihrem Haus angekommen. Sie stiegen aus, Sandy fiel erst jetzt auf, dass sie ja gar keinen Haustürschlüssel hatte. Sie erzählte es Semir, der schelmisch grinste. "Den hab ich mitgehen lassen, ich dachte mir schon das du keinen hast!" Sie gingen zum Haus. "Geht's?", fragte er führsorglich, als er sah, wie sehr Sandy das Laufen doch anstrengte. "Ja, ja, geht schon!", versicherte sie ihm. Semir ahnte langsam, dass Sandy niemand war, der jemanden wegen so einer "Lappalie" um Hilfe bat, sie versuchte immer erst alleine mit etwas fertig zu werden. Er schloss die Haustür auf und sie betraten das Haus. "Ich geh nur schnell nach oben und pack ein paar Sachen zusammen! Du kannst ja solange ins Wohnzimmer gehen!", meinte sie und verschwand nach oben. Sandy ging die Treppe nach oben, in ihrem Zimmer setzte sie sich erst mal aufs Bett um wieder zu Kräften zu kommen. Sie hatte gar nicht mehr gewusst, wie anstrengend eine Grippe war. Aber Semir wollte sie es nicht zeigen. Sie nahm ein Kuscheltier vom Bett, eine Katze, und hielt sie einen Augenblick im Arm. Sie hatte sie zwar schon langen nicht mehr benutzt aber jetzt hatte sie das Bedürfnis zu kuscheln. Sie hatte sie von ihrem Vater zum 12. Geburtstag geschenkt bekommen, ihre Mutter hatte zwar mit ihm geschimpft, aber ihm war das egal und Sandy hatte gerne und oft mit ihr geschmust. Sie hätte jetzt gerne mal mit ihrem Vater gekuschelt, aber der war ja auf Lehrgang. Sie riss sich zusammen und stand auf. Sie musste ja die Tasche packen. Von ihrem Schrank nahm sie eine Reisetasche. Die Katze steckte sie als erstes hinein. Dann 2 Schlafanzüge, 1 Jogginganzug, 2 dicke Pullover, eine Hose, Socke, Unterwäsche, Waschzeug, ihr Kuschelkissen, ein paar Bücher und noch ein paar Kleinigkeiten. Mit der gepackten Tasche ging sie wieder nach unten zu Semir, der immer noch oder wieder, an der Treppe stand. Sobald er sie sah, kam er ihr entgegen und nahm ihr die schwere Tasche ab. Sie verließen das Haus, Semir schloss sorgfältig ab, verstaute die Tasche in seinem Kofferraum, dann fuhren sie weiter zu Andrea.

Die Fahrt dauerte relativ lang, da Andrea am anderen Ende von Köln wohnte. Dort angekommen half Semir Sandy beim Aussteigen. Sie gingen zu einem Mietshaus und Semir klingelte. "Wer ist da?", meldete sich Andrea durch die Sprechanlage. "Ich bins!", antwortete Semir. Das Summen des Türöffners erklang. Sie gingen einen Treppe nach oben in den 1. Stock. Andrea erwartete sie bereits an der Wohnungstür. "Hi, kommt rein!", begrüßte sie die beiden. An ihren Beinen vorbei drängelte sich Julchen schwanzwedelnd nach draußen um ihre Herrin zu begrüßen. "Ich kann nicht, ich muss gleich weiter ins Büro!", entschuldigte sich Semir, gab Andrea Sandys Tasche und ging dann wieder nach draußen. Sandy ging zusammen mit Andrea und Julchen in die Wohnung. Ich zeig dir erst einmal dein Zimmer und dann koch ich uns einen schönen Tee. Möchtest du lieber einen Kräuter- oder einen Früchtetee?", fragte sie sie. "Lieber einen Früchtetee!", beantwortete sie die Frage und ging in ihr Zimmer, Julchen dicht auf den Fersen. Das Gästezimmer war einfach aber schön eingerichtet. Es stand ein bunt bezogenes Bett und ein heller Schrank in dem zart orange gestrichenen Zimmer. Über dem Bett hing ein Bild mit Mohnblumen. Sie räumte ihre Tasche aus, zog den Jogginganzug an und ging dann zu Andrea ins Wohnzimmer. Sie setzte sich auf die Couch. Andrea saß bereits in einem Sessel, auf dem Couchtisch stand eine Kanne mit gut rechendem Tee. Andrea schenkte ihr eine Tasse aus und reichte sie ihr. "Dankeschön!", dankbar nahm Sandy die Tasse entgegen. Sie trank einen Schluck von dem Tee, der schön fruchtig und süß schmeckte. "Wie geht es dir?", fragte Andrea sie. "Ich weiß es nicht. Ich bin so KO und schwitze wie nach einem 100 Meter Lauf", Sandy hatte die Frage an diesem Tag schon so oft gehört. Vor Semir hatte sie noch versucht das starke Mädchen zu spielen, dabei hatte sie sich so unsicher und ängstlich gefühlt. Aber jetzt bei Andrea mit einer heißen Tasse Tee in der Hand fühlte sie sich sicher. "Aber seit ich hier bin fühle ich mich besser. Danke das ich hier, bei dir bleiben kann!", bedankte sie sich, für Andreas nicht selbstverständliche Hilfe. "Das ist nicht der Rede wert! Mach dir deswegen keine Gedanken!"
 

Sandy machte sich immer noch etwas Gedanken, denn sie wollte keinem zur Last fallen, aber das sagte sie nicht. Sie wollte Andrea nicht damit kränken. Also nahm sie sich vor, sich richtig zu bedanken wenn sie wieder nach Hause gehen würde. Sie trank wieder einen Schluck Tee und gähnte. "Leg dich aufs Sofa und schlaf ein bisschen. Die letzten Tage waren anstrengend für dich", riet ihr Andrea. "Ja, ich glaube du hast Recht!", sagte sie und rollte such auf dem Sofa zusammen und war sofort eingeschlafen. Andrea nahm eine Kolter von einem Sessel und deckte Sandy damit führsorglich zu.

In der PAST:

Semir betrat die PAST und ging zu seinem und Toms Büro. Er betrat es und ließ sich auf seinen Stuhl sinken. "Hi Tom!", begrüßte er seinen Partner. "Hallo Semir, wie geht es Sandy? Ist alles OK mit ihr?", fragte Tom interessiert. "Ich glaube schon, ist hat zwar eine ordentliche Erkältung, aber ich glaube ansonsten geht es ihr ganz gut!" "Das ist gut! Wir sollen übrigens zur Chefin kommen, sie will irgendetwas mit uns besprechen!", sagte Tom. Die beiden standen auf und gingen rüber in das Büro der Chefin.

"Was gibt's Chefin?" "Gut, das sie da sind. Zunächst erst Mal: Wie geht Sandy, Semir?" "Ich denke sie ist in ein paar Tagen wieder fit. Sie hat sich zwar eine ordentliche Grippe eingefangen, aber ansonsten geht es ihr ganz gut. Sie lässt sich zumindest nichts anmerken. Andrea kümmert sich gut um sie!", berichtete Semir ihr. "Das alles hätte bösen enden können. Das haben sie gut gemacht, aber sie wissen genauso gut wie ich, dass sie noch nicht in Sicherheit ist! Wir müssen weiterhin auf der Hut sein!" "Ja Chefin, ist uns auch klar. Nach dem Dienst passe ich auf sie auf. Ich wohne die nächste Zeit genau wie Sandy bei Andrea und tagsüber müssen wir darauf hoffen, dass ihr nichts passiert!", erzählte Semir. "Ja, da haben sie Recht. Für alles andre haben wir nicht genug Leute! Schmidt war über Nacht in der Zelle und wurde bis jetzt noch nicht verhört. Könnten sie sich jetzt bitte darum kümmern?" "Ja, klar!", stimmte sie ihr zu. Sie verließen das Büro. "Hotte, kannst du bitte Schmidt ins Verhörzimmer bringen?", bat Semir seinen Kollegen. "Ja Semir, wird sofort erledigt!" Tom und Semir gingen schon mal ins Verhörzimmer und warteten darauf, dass Hotte ihnen den Man brachte.
 

Es dauerte nicht lange bis Hotte mit dem Mann kam. Er setzte sich auf einen Stuhl. Zur Sicherheit hatte Handschellen angelegt bekommen. Weder Tom noch Semir wollten seine Flucht riskieren. "Also Schmidt, wer hat sie dazu angestiftet Sandra Weber zu entführen?", fragte ihn Tom gerade heraus. "Ich habe aus eigenem Antrieb gehandelt! Mich hat keiner dazu angestiftet!", meinte der Mann. "Und was meinten sie mit der Aufforderung , Sorgen sie dafür, dass wir in Ruhe gelassen werden!!!' Sprechen sie von sich immer in der Mehrzahl?", hakte Semir nach. "Nein ich war alleine, das habe ich ihnen doch bereits schon gesagt!", beharrte der Mann. Tom und Semir verständigten sich mit einem Blick. Sie wussten, dass sie beide das gleiche dachten, mit diesem Mann hatten sie noch ein bisschen was zu tun.
 

"Wer waren denn ihre Komplizen?", fragte ihn nun wieder Tom. "Ich war alleine, ich hatte keine Komplizen!", meinte dieser. "Schmidt, spielen sie uns doch nichts vor! Wir wissen ganz genau das sie mindestens zu viert waren! Also lügen sie uns hier nicht an!!!!", brauste Semir auf. Tom legte ihm beruhigend den Arm auf die Schulter. Es brachte gar nichts, wenn sie die Nerven verlieren würden. "Ich war allein!!!", beharrte Schmidt auf seiner, so offensichtlichen, Lüge. "Schmidt, verdammt noch mal, es gibt zwei Leute, die bezeugen können, das sie nicht allein waren! Also wer waren die anderen?!?", bohrte Tom nach, seine Stimme hatte einen scharfen Ton angenommen. "Na gut, wir waren mehrere aber ich kenne die Namen nicht, ich habe die Typen kurz vorher irgendwo aufgelesen!", Schmidt sah ein, dass er mit seiner Behauptung, allein gewesen zu sein nicht weiter kam, aber er würde weder den Namen seiner Komplizen noch den Namen des Bosses preis zu geben. Letzteres hätte er wahrscheinlich mit dem Leben bezahlen müssen.
 

Als hätte Semir seine Gedanken gelesen, meinte er jetzt: "Schmidt, wenn sie Angst vor jemanden haben, dann können wir sie ausreichend schützen lassen! Wenn derjenige wirklich so gefährlich ist wie sie sagen!" Tom nickte zustimmend. "Ich hatte keinen Chef! Ich habe das aus eigenem Antrieb gemacht! Und meine Komplizen kenne ich wirklich nicht mit Namen!", der Typ war sehr hartnäckig. "OK, können sie mir dann wenigstens sagen warum sie das gemacht haben?", fragte Semir. "Ich wollte einfach nur ein bisschen Spaß!", langsam gingen ihm die Ausreden aus und das war ihm alles andre als angenehm. "Natürlich, sie gehen immer mal los um wahllos Mädchen zu entführen und dann an die Polizei eine Warnung mit dem Text : lassen sie uns in Ruhe! Und dass alles ohne meine Komplizen zu kennen! Für wie blöd halten sie uns eigentlich?", brauste diesmal Tom auf und Semir hielt ihn nicht zurück. Er nahm sich aber fest vor dazwischen zu gehen, falls Tom Anstalten machte Schmidt an die Gurgel zu gehen. Vielleicht würde dem Typen ein bisschen Angst gar nicht schaden. "Wissen sie Schmidt, ich kann mir schon denken wer ihre Auftragsgeber waren und wer ihre Mittäter. Und ich brauche nur ein paar kleine Anmerkungen an richtiger Stelle fallen zu lassen und diese Leute werden erfahren das ich es weiß. Ich kann es ganz leicht so aussehen lassen als wüsste ich das von ihnen und das ist denjenigen bestimmt nicht recht!", meinte Semir so ruhig und eisig wie möglich. Tom ahnte was er vorhatte und sprang ihm helfend zur Seite. "So einen Fall gab es doch neulich in Berlin, weißt du noch Semir? Da hatte doch auch der Handlanger von irgendeinem hohen Tier ausgepackt. Anschließend fand man die Laiche in einer alten Fabrik, das soll kein schöner Anblick gewesen sein. Man hatte den Armen regelrecht hingerichtet. Und zwar nicht durch einen gezielten Schuss sondern durch viele einzelne, von den keiner tödlich war. Am Ende ist er dann verblutet!", Tom hatte mit Absicht extra dick aufgetragen und die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Schmidt wurde immer blasser und hatte auf einmal Schweiß auf der Stirn. Angstschweiß vermutete Semir.
 

"Das wäre eine Lüge!", versuchte Schmidt schwach ihre Drohung zunichte zu machen. Er hatte Angst. "Aber das wissen doch weder ihre Komplizen noch ihr Boss und es gibt Leute die legen lieber jemanden zu viel als jemanden zu wenig um!", machte Semir ihre Drohung noch deutlicher. "Aber ... das wäre Mord!" "Wieso, jede Behörde hat ihre Undichte Stelle und sie brauchen uns ja nur ein paar Informationen zu geben und sie bekommen den Schutz, den sie brauchen! Ein paar Namen von ihnen genügen!" "OK, sie haben gewonnen, ich sage es ihnen!", lenkte Schmidt nun doch ein, er hatte ja keine Wahl. Tom und Semir freuten sich schon innerlich. Sobald es einen weiteren Zeugen gäbe wären Sandy, aber besonders ihre Eltern etwas sicherer. Es klopfte, Semir ging zur Tür und öffnete sie. Vor ihm stand die Chefin. "Was gibt es Chefin?", fragte er wenig erfreut über die Unterbrechung des Verhörs. "Wie weit sind sie?", fragte sie. "Er will gerade ein Geständnis ablegen!", berichtete er ihr. "Sehr gut, aber das muss warten, auf der Autobahn ist die Hölle los. Da liefern sich mal wieder welche ein Rennen, aber diesmal gegen den Verkehr. Die haben schon eine Massenkarambolage verursacht! Können sie und Tom sich bitte darum kümmern? Mir fehlen einfach die Leute!" "Klar Chefin wird erledigt!", meinte Semir. "Komm Tom, wir müssen mal schnell auf der Piste für Ordnung sorgen!"

Tom warf ihm einen missmutigen Blick zu. "Und was machen wir mit ihm?", fragte er. "Ich lasse ihn zurück in die Zelle bringen, aber die Sache auf der Autobahn ist wirklich dringend und sie sind nun mal meine besten Fahrer!", schlug Frau Engelhart vor. "Na gut, dann mal los!" Sie stürmten aus der Zentrale zu Toms Mercedes und fuhren mit durchdrehenden Reifen los. "Cobra11 an Zentrale! Wo genau befinden sich diese Verrückten denn gerade?" "Sie sind ca. 2 km vor euch! Sie müssten euch bald entgegen kommen!", meinte die Chefin. "Dankeschön!", bedankte sich Semir. Sie waren aus verschiedenen Gründen zunächst richtig herum auf die Autobahn aufgefahren, zum einen wollten sie keinen Unfall verursachen und zum andern mussten ihnen die Typen so entgegen kommen. Nicht mal eine Minute nach dem Funkspruch kam ihnen der erste Wagen und eine zehntel Sekunde später noch zwei weitere Wagen entgegen. Vor ihnen ging der Fahrer eines roten Passat in die Bremsen und geriet ins schleudern, er stellte sich mitten auf der Fahrbahn quer. Ob noch mehr passierte bekamen Tom und Semir nicht mit. Tom hatte sofort einen U-Turn gemacht, was bei dieser Geschwindigkeit kein Zucker schlecken war, und nahm nun die Verfolgung auf. Der Feierabend begann langsam und die Autobahn füllte sich langsam. Sie war jetzt schon viel zu voll. Tom hatte alle Hände voll damit zu tun nicht in ein entgegenkommendes Fahrzeug reinzuknallen. "Verdammt!!! Die entwischen und noch!!!", fluchte er. Semir sagte gar nichts, wenn sie noch weiter in diesem Tempo weiter fahren würde, hätten die drei Fahrer ein Problem. Sie kamen gleich an die Arnsweiler Kurve, die er und Tom noch zu gut aus ihrem gemeinsamen Einsatz kannten. Dort mussten sie die Geschwindigkeit drosseln wenn sie nicht aus der Kurve fliegen wollten. "Tom, wir kommen gleich an die Arnsweiler Kurve, da wird es sowohl für die, als auch für uns in diesem Tempo sehr gefährlich!", ließ er Tom an seinen Gedanken teilhaben.
 

"Ich weiß, aber ich glaube, diese Typen verursachen lieber eine Crash als sich von uns erwischen zu lassen!", presste er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor. Das Fahren benötigte seine ganze Konzentration und sein ganzes fahrerisches Können. Semir befürchtete das Tom recht hatte, die Typen hatten zu viel Stolz als das sie sich von Bullen, die "nicht fahre können", erwischen zu lassen. Er ahnte wie sehr Tom diese Verfolgungsjagd anstrengte und ließ ihn deshalb in Ruhe. Die Fahrer der drei Wagen wussten wahrscheinlich auch, dass sie die Kurve in diesem Tempo niemals schaffen würden, also versuchten sie Tom und Semir mit allen Mitteln abzuhängen. Einer der Wagen scherte auf einmal unerwartet aus so das ein, ihm entgegenkommender Fort, hart bremsen musste. Zu dicht hinter dem Fort fuhr ein LKW, der Holzpaletten transportierte. Auch er musste fest in die Eisen treten um nicht aufzufahren. Dabei geriet er jedoch ins schleudern. Er schaffte es nicht mehr seinen Wagen unter Kontrolle zu bringen und stellte sich quer über alle drei Fahrbahnen. Tom konnte gerade noch auf dem Standstreifen ausweichen und sich an dem Laster vorbei quetschen. Dabei musste der rechte Außenspiegel dran glauben.
 

"Mist!! Dabei war er doch erst in der Werkstatt!", fluchte Tom. Den Typen vor ihnen war es natürlich nicht entgangen, dass ihre Falle nicht geklappt hatte. Sie würden wahrscheinlich gleich mit etwas neuem kommen. Diesmal versuchten sie es nicht mit einem großen, sondern mit vielen kleine Wagen. Jeder von ihnen suchte sich einen Wagen aus, den sie nun kurz anvisierten und dann in einer Reihe ohne zu bremsen darauf zu fuhren. Die Fahrer dieser drei Autos reagierten wie von den Verrückten geplant. Sie traten alle drei auf die Bremse und verrissen das Lenkrad. Sie schleuderten unkontrolliert über die Fahrbahn. Die direkt hinter ihnen fahrenden Wagen taten es ihnen gleich. Die Typen hatten fast Probleme an ihnen vorbei zu kommen, aber es gelang ihnen. Die herumwirbelten Wagen kollidierten und verkeilten sich, von hinten donnerten noch ein paar weitere Wagen drauf. Diesmal konnten Tom und Semir wirklich nicht mehr an ihnen vorbei. Sie hielten vor diesem riesigen Blechhaufen an. "So eine S c h e i ß e!", fluchte Semir laut. Sie hörten wie von hinten immer noch Fahrzeuge reinkrachten. Semir stieg aus um noch schlimmeres zu verhindern. Auch Tom verließ Seinen SLK und wollte mit Semir zum anderen Ende dieser Blechlawine zu gehen. Sie waren noch nicht weit gegangen als ein Auto auf einmal über den Blechhaufen hinaus schoss und fast direkt auf Toms Mercedes. Dieser wurde zusammengequetscht wie ein Stück Papier. Er hatte jetzt wahrscheinlich nicht viel mehr als Schrottwert. Tom und Semir schauten sich geschockt an. Wenn sie da noch drin gesessen hätten. . . Aber diesen Gedanken dachten sie nicht zu Ende. Sie rannten zu dem geflogenen PKW um nach den Insassen zu schauen.
 

Es saß nur ein Mann in dem Wagen. Tom machte sich daran ihn rauszuziehen. Semir wollte ihm helfen, als er durch Zufall sah wie der Wagen Benzin verlor. "Tom, beeil dich, das Ding fliegt uns jeden Moment um die Ohren!" Er ging zu ihm und half den Mann heraus zu ziehen. Tom zerrte immer noch an der Tür, die sich durch den Aufprall verzogen hatte. Semir griff mit an und sie zogen mit vereinten Kräfte. Nach ein paar versuchen war die Tür offen. Semir zog ein Messer hervor und schnitt den Sicherheitsgurt durch. Tom griff dem Mann unter die Arme und zog ihn aus dem Wagen. Gerade noch rechtzeitig. Als sie sich ein paar Meter von dem Wagen entfernt hatten, explodierte der Wagen mit einem gewaltigen Knall. Sie wurde von der Druckwelle erfasst und ein Stück weiter auf den Asphalt geschleudert. Semir war so unglücklich gelandet, dass er am Kopf eine Platzwunde hatte, ihm wurde kurz schwarz vor Augen. "Semir, alles in Ordnung?", fragte Tom, als er zu Semir blickte und seine heftig blutende Wunde sah. "Ja, alles OK, das ist nur ein Kratzer! Ich hol jetzt erst mal Verstärkung", meinte er und zog sein Handy aus der Tasche. Zum Glück war es noch heil. "Hallo Chefin, ich bin's. Wir brauchen hier THW, Krankenwagen und Feuerwehr. Diese drei Verrückte haben einen riesen Crash verursacht. Sie sind uns leider entkommen! . . . Ja Chefin mit uns ist alles OK nur Toms Wagen hat was abgekriegt! OK, wir warten!", er beendete das Gespräch. "Sie sind unterwegs, komm lass uns kucken ob wir noch irgendwo helfen können!", wandte er sich an Tom.
 

Sie gingen an der Leitplanke entlang und suchten die Wracks nach Leuten ab, denen sie helfen konnten. Die meisten Leute waren schon aus ihren Wagen gekommen, denen die noch festsaßen wurde bereits von anderen Leuten geholfen. Tom und Semir gingen zum Ende des Massen Crashs um dafür zu sorgen, das nicht noch mehr Autos hineinrasten. Vor der Unfallstelle hatte sich jedoch bereit ein Stau gebildet, der schnell länger wurde. Man hörte nun auch schon die Sirenen der näher kommenden Hilfsfahrzeuge. Es war alles mögliche vertreten. Natürlich auch ein paar Kollegen. Für Tom und Semir gab es nun nichts mehr zu tun. Sie liehen sich den Streifenwagen eines Kollegen um mit dem Verhör weiter zu machen um die Fahndung nach diesen drei Wahnsinnigen sollten sich die Kollegen kümmern, sie hatten etwas wichtigeres zu tun.

Zurück in der PAST kam ihnen gleich die Chefin entgegen. "Was ist denn da schon wieder passiert, meine Herren? Wir haben über 50 ineinander verkeilte Fahrzeuge!", die Chefin kam ihnen leicht verärgert entgegen. "Ehrlich Chefin, diesmal konnten wir nichts dafür, diese drei Typen haben die Wagen so bedrohte das sie ausweichen mussten, dabei sind sie ins schleudern geraten und haben sich gegenseitig gerammt, dir nachfolgenden Wagen sind nur noch rein gekracht. Und auf Toms Wagen ist sogar auch ein Audi gelandet, der wohl einen andren Wagen als eine Art Sprungchance benutzt hat!", verteidigte Semir sich und Tom.

"Ich glaub es ihnen!", meinte sie. "Könne wir jetzt wieder zu unsrem Verhör?", fragte Tom sie. "Natürlich, der Fall mit diesen Geisterfahren übertrage ich einem andren Team. Sie haben zur Zeit wichtigeres zu tun!", sagte sie.
 

Diesmal mussten Tom und Semir Schmidt selber aus der Arrestzelle holen. Die meisten Kollegen waren ja damit beschäftig das Chaos auf der Autobahn zu bewältigen. Sie gingen zu seiner Zelle und öffneten die Tür. Beide erschraken. Darauf waren sie nicht vorbereitet. Schmidt lag auf dem Bode seiner Zelle . . . mit einem Loch im Kopf. Jemand hatte ihn aus nächster Nähe niedergeschossen. Er war regelrecht hingerichtet worden.

Tom und Semir schauten sich entgeistert an. "Wie konnte das passieren?", fragte Semir seinen Partner. "Ich habe keine Ahnung, aber wir werden es schon herausfinden!", antwortete er. "Ich hole mal schnell die Chefin! Die sollte sich das hier mal anschauen!" "Mach das, ich warte hier!", stimmte Tom ihm zu. Semir ging schnell zurück zur Chefin. Er klopfte an und trat ein. "Was gibt's Gerkan?" "Schmidt liegt tot in seiner Zelle, er wurde durch einen Kopfschuss regelrecht hingerichtet!" "Ich lasse sofort die Spurensicherung kommen. Haben sie schon einen Verdacht?", fragte ihn die Chefin. "Ich vermute das es Gruber war. Wahrscheinlich wird ihm der Boden allmählich zu heiß, an die Familie Weber kommt er nicht ran und einen weiteren Zeugen wollte sich wahrscheinlich nicht leisten. Aber dafür gibt es bisher keine Beweise und ich bezweifle das wir welche finden werden. Ich frag mich nur, wie er in die Zelle gekommen ist!" "Das werden sich schon noch herausfinden. Ich schick die Spurensicherung gleich zu ihnen hinunter!", sagte sie. Die wenigen Zellen der PAST die meisten als Ausnüchterungszellen benutzt wurden waren im Keller untergebracht. Semir ging wieder zu Tom.
 

"Die Jungs sind gleich da!" "Und was machen wir solange?", fragte Tom seinen Kollegen. "Lass uns nach oben gehen. Ich will bei Andrea anrufen, es beunruhigt mich, dass unser einzigster Zeuge jetzt tot mitten in einer Zelle liegt!", schlug Semir vor. "Du hast recht. Wir müssen da jemanden ganz schön nervös machen, wenn er das Risiko eingeht hier in die PAST einzudringen! Und ich f r e s s e einen Besenstil wenn derjenige nicht Gruber war. Ihm wird das ganze wohl langsam zu heiß!", meinte Tom. "Ja, das hab ich mir auch schon gedacht und es auch so der Chefin gesagt. Aber wie beweisen wir das?" "Da machen wir uns nachher Gedanken drüber! Ah, da kommen ja schon die Jungs von der Spurensicherung!", bemerkte Tom. Sie gingen gemeinsam nach oben. Semir griff nach dem Telefon und wählte Andreas Nummer. "Schäfer!?" "Andrea ich bin's! Ich wollte nur mal wissen wie es euch beiden geht und ob alles in Ordnung ist!", fragte er sie. "Ja, alles in Ordnung!" "Und wie geht Sandy?" "Im Moment schläft sie, aber sie hat hohes Fieber!" "Puh, da bin ich beruhigt!" "Wieso, was ist denn passiert? Du rufst doch nicht einfach mal so an!" Semir zögerte kurz. "Schmidt wurde . . . eben in seiner Zelle ermordet. Und ich wollte jetzt einfach sicher gehen, dass es euch gut geht!" "OH je! Das hört sich nicht gut an! Aber hier ist alles ruhig!" "Gut, ich komme so bald wie möglich! Passt auf euch auf! Bis nachher!", verabschiedet er sich. "Du auch, bis heute Abend!" Semir legte auf. "Den beiden geht es gut!", atmete er erleichtert auf.
 

"Was ist mit Schmidt? Hast du es erledigt?", fragte ein Mann in mittleren Alters mit Maßanzug . "Ja Chef alles erledigt. Schmidt wird uns keine Probleme mehr bereiten!", sagte ein Junger Mann der ihm gegenüber stand. "Gibt es Beweise die auf uns deuten könnten? Wir können uns keine weitere Fehler erlauben!" "Keine!!!" "Und was ist mit diesen drei jungen Männern? Ich hoffe sie werden uns keine Probleme machen!" "Keine Sorge, Chef, ich habe sie eliminiert!" "Gut, dann kannst du jetzt gehen!" Der junge Mann verließ das großzügig eingerichtete Büro.
 

Sandy lag auf der Couch in Andreas Wohnzimmer. Von Julchen und Andrea war nichts zu sehen. Sie hörte kratzende Geräusche von der Wohnungstür. Ihre Angst war mit einem Mal wieder da. Aber so einfach würde sie sich diesmal nicht geschlagen geben. Sie stand auf, verließ das Wohnzimmer und ging zur Wohnungstür. Dort konnte sie aber nichts verdächtiges feststellen. Sollte sie sich diese Geräusche nur eingebildet haben. Sie wunderte sich wo Andrea steckte, normal wollte sie doch bei ihr bleiben und Julchen müsste eigentlich auch irgendwo sein. "Andrea, Julchen!?", rief sie daher einfach mal. Aber nichts war zu sehen oder zu hören. Sandy beschlich ein komisches Gefühl, tat es aber gleich wieder ab. Vielleicht hatte Julchen einfach mal raus gemusst und Andrea war mit ihr schnell vors Haus. Sie ging in die Küche um sich etwas zu trinken zu holen. Als sie durch die Tür trat, erschrak sie. Auf dem Küchenboden lagen Julchen und Andrea. Sandy rannte zu ihnen. Ließ sich neben Andrea nieder und sprach sie an. "Andrea, Andrea, sagt doch was! Was ist denn passiert?" Sie spürte, wie Panik in ihr hoch stieg und versuchte sie zu unterdrücken. Sie musste einen kühlen Kopf behalten. Sie ging zu Julchen und versuchte wenigstens den Hund wach zu kriegen. Auf einmal ging die Küchentür und maskierte Männer rannten in die Küche und auf Sandy zu. Einer hielt ihr von hinten den Mund zu und ein anderer versuchte sie an ihren, wild um sich schlagenden Händen zu packen. Sandy hatte panische Angst. Diese Männer würden sie wieder in diesen Keller stecken und da wollte sie nicht noch einmal hin. Sie überlegte fieberhaft was sie tun konnte. Ohne Hilfe würden die Typen sie bald überwältigt haben und dann wäre es zu spät. Kurz entschlossen biss sie dem Mann, der ihr den Mund zuhielt, in die Hand. Dieser schrie vor Schmerz auf. Sandy schrie nun so laut sie konnte um Hilfe: "Hilfe, Semir! HILFE!!!" Aber es half nichts. Einer der Männer hatte sie nun an den Armen gepackt und hielt sie unerbitterlich fest. "Sei ruhig, es passiert dir nichts!" Sandy konnte die Stimme nicht zu ordnen sie kam von keinem dieser beiden Männer. Irgendwo musste noch eine dritte Person sein.

"Sandy ganz ruhig! Es ist alles ok!", sprach die Stimme beruhigend weiter. Sandy erkannte, dass es die Stimme einer Frau war. Was wollte sie von ihr. War es ernst gemeint, oder war es eine Falle? "Sandy, es ist alles ok!" Sie schaute sich um. Konnte aber den Ursprung der Stimme nicht ausmachen. Die Männer hörten auf sie zu bedrängen. Langsam schienen sie zu verblassen. Alles um sie herum schien blasser zu werden und zu verschwimmen. "Sandy, wach doch auf!" Jetzt erkannte sie die Stimme, sie gehörte Andrea. Aber die lag doch da auf dem Fußboden und war bewusstlos. Ihre Umgebung zerfloss nun entgültig und sie öffnete mühsam die Augen. Sie blickte in die Augen von Andrea, die ihre Arme festhielt und beruhigend auf sie einredete. Sie sah besorgt aus. "Was ist passiert?", fragte Sandy mühsam. Sie hatte einen trockenen Hals und ihr war so entsetzlich heiß. "Ganz ruhig du hast wohl schlecht geträumt. Zumindest hast du um Hilfe geschrieen und um dich geschlagen!", sie ließ ihre Arme los und tastete nach ihrer Stirn. "Mein Gott, du glühst ja!" "Die Männer waren wieder da, und du und Julchen ihr wart bewusstlos. Ich war allein und diese Typen wollten mich wieder verschleppen!", erzählte Sandy und konnte nicht verhindern, dass sie anfing zu weinen. Andrea nahm sie in den Arm. "Das war nur ein Traum. Du hast hohes Fieber und nachdem was du durchgemacht hast ist es kein Wunder das du Albträume hast. Aber hier wird dir keiner etwas tun. Semir und ich passen auf dich auf. Hab keine Angst!", beruhigte Andrea sie. Sandy weinte immer noch, sie hatte einfach nicht die Kraft die Tränen zurück zu halten, obwohl sie es gerne getan hätte. "Ja, wein dich nur aus! Das wird dir gut tun!", meinte Andrea und hielt sie einfach in dem Arm, bis sie aufhörte zu weinen. "Am besten du legst dich jetzt in dein Bett. Ich mach dir was zu trinken und Wadenwickel und dann schläfst du noch ein bisschen, ja?" Sandy nickte schwach.
 

Sie wollte aufstehen um in ihr Zimmer zu gehen musste sich aber sofort wieder hinsetzen, da es ihr schwarz vor Augen wurde. "Warte, ich helfe dir!", sagte Andrea und half ihr auf die Beine. Sie stützte Sandy und half ihr in ihr Zimmer, wo sich Sandy auf ihr Bett setzte. "Du solltest dir was anderes anziehen, dein Jogginganzug ist total verschwitzt! Schaffst du das allein, oder soll ich dir helfen?", fragte Andrea sie. "Ich glaube ich schaff das alleine!", lehnte Sandy ihr Angebot dankbar ab, sie war sich zwar nicht sicher ob sie es schaffen würde, aber sie wollte nicht, dass Andrea ihr auch noch beim Umziehen half. Sie tat ja jetzt schon so viel für sie und außerdem was sie ja auch schon 17. "OK, dann gebe ich dir gleich ein Handtuch, damit du dich ein bisschen trocken machen kannst!", sie ging zu dem Schrank, holte ein Handtuch heraus und reichte es ihr. "Danke!" "Ich geh dann mal in die Küche und hol die etwas zu trinken. Möchtest du lieber einen Tee oder eine Fruchtschorle?" "Eine Fruchtschorle bitte!" Andrea verließ das Zimmer und ging in die Küche. Sandy zog ihren verschwitzten Jogginganzug aus und schlüpfte in ein langes bequemes Nachthemd. Dann legte sie sich in ihr Bett und deckte sich zu. Julchen hatte wie immer am Bettende Stellung bezogen. Sandy nahm ihre Plüschkatze in den Arm und kuschelte mit ihr.
 

Kurz darauf kam Andrea zurück. Sie hatte ein Tablett in der Hand auf dem eine Flasche Fruchtschorle und ein Teller mit ein bisschen Obst stand. "Ich hab dir eine Apfelsaftschorle mit Zitronensaft gemacht und ein bisschen Obst falls du Hunger hast!", sie holte einen Stuhl, stellte ihn neben Sandys Bett und stellte das Tablett darauf ab. "Danke!", sagte Sandy und griff nach einem Stück Apfel. Sie hatte zwar eigentlich keinen Hunger, aber sie wusste, dass sie etwas Essen musste wenn sie wieder zu Kräften kommen wollte. Andrea lächelte sie an. "So, ich hol jetzt noch ein paar Handtücher und kaltes Wasser für Wadenwickel!" "Muss das sein?", Sandy war zwar heiß, aber Wadenwickel hatte sie noch nie gemocht. "Ja muss. Du willst doch schließlich auch schnell wieder gesund werden!", bestimmte Andrea in einem Ton der keinen Widerrede zuließ. "Ja, Mama!", fügte sich Sandy ergeben in ihr Schicksal. Andrea grinste ihr noch mal zu dann verließ sie das Zimmer. Als sie ein paar Minuten später zurück kam, war Sandy schon wieder halb eingeschlafen. "Achtung, gleich wird es kalt!", warnte Andrea sie vor als sie die Decke über Sandy Beinen zurückschlug und das erste Handtuch ins kalte Wasser tauchte. Als das kalte Handtuch ihre Wade berührte wurde Sandy schlagartig wieder wach. Sie konnte ein leichtes erschauern nicht unterdrücken. Andrea band ihr den Wadenwickel um und wickelte noch ein trockenes Handtuch darum, damit das Bett nicht durchnässt wurde, das gleiche machte sie noch mal an Sandys anderem Bein. Danach deckte sie Sandy wieder zu. "Ich komme in einer Stunde wieder und erneuere die Wadenwickel. Und wenn ich wiederkomme will ich das die Flasche leer ist. Du musst viel trinken!", riet ihr Andrea mütterlich. "Ja Mami. Andrea du hättest Krankenschwester und nicht Sekretärin werden sollen!", meinte Sandy und brachte fast so etwas wie ein lächeln zustande.

Sie schloss die Augen und schlief fast augenblicklich ein. Andrea verließ leise das Zimmer. Wenn man sie da so liegen sah, konnte man vergessen, dass dieses Mädchen schon 17 Jahre alt war.
 

"Und was machen wir jetzt?", fragte Semir seinen Partner. "Wenn ich das so genau wüsste... Am besten wir warten den Bericht von der Spurensicherung und der Gerichtsmedizin ab. "Woher wusste der Täter das Schmidt genau in diesem Moment in seiner Zelle sein würde?" "Vielleicht war das auf der Autobahn kein Zufall sondern geplant! Das hat uns ja schließlich lange genug abgelenkt! Oder sie haben einen Kontaktmann hier in der PAST wobei ich das keinem hier zutraue!" "Ich eigentlich auch nicht. Vielleicht sollten wir uns mal auf die Suche nach diesen drei Amokfahrern machen, so kommen wir vielleicht eher an Gruber ran. Wir können ja schließlich sicher davon ausgehen, das er es nicht war der abgedrückt hat. Auch wenn er es sicher in Auftrag gegeben hat! Wir können es ihm bis jetzt nur nicht beweisen und da liegt das Problem!", meinte Semir.
 

"Haben wir eigentlich die Kennzeichen von diesen drei Verrückten heute morgen?", fragte ihn Tom. "Haben wir, waren aber gefälscht!" "Mist, könnten die was mit diesen Rasern neulich zu tun haben? Die, die wir kurz vor Sandys Entführung verfolgt haben?", überlegte Tom weiter. "Möglich wäre das schon! Wir können diese Kerle ja mal Fragen, aber ich glaube nicht, dass das was bringt!" "Ich eigentlich auch nicht!" Hotte stürmte in das Büro. Er hatte in Andreas Abwesenheit einen Teil von ihrem Job übernommen. "Die drei Wagen von vorhin wurden gefunden. Die drei Männer auch. Allerdings tot. Kopfschuss. Am Fichtenwald Baggersee! Ihr könnt da ja mal vorbei fahren!" "Danke Hotte!" Tom und Semir schnappten sich ihre Jacken und verließen das Büro. Sie gingen zu Semirs BMW. Toms Mercedes hatte sich ja in Rauch aufgelöst.
 

Tom und Semir fuhren los. Bis zu dem Baggersee war es eine halbe Stunde Fahrzeit. Semir schaffte die Strecke in zwanzig Minuten. Ohne sein Blaulicht hätte er vermutlich ein paar Strafzettel kassiert. "Warum rast du eigentlich so, Semir? Die Typen sind doch eh schon tot!", hatte Tom versucht ihn zum langsamerfahren zu überreden. Semir war mal kurz vom Gas gegangen. Es aber schon bald wieder gefunden. Am Baggersee waren bereits die Leute von der Spurensicherung da. Die Typen von der Autobahn wurden gerade in den Leichenwagen geschoben. Der Gerichtsmediziner packte gerade sein Zeug zusammen. Semir parkte seinen BMW, dann gingen sie als erstes zu dem Gerichtsmediziner. "Hallo Dr. Wahlheim, können sie uns schon etwas sagen?" "Noch nichts genaues. Die drei wurden alle mit einer neun Millimeter Pistole erschossen. Kopfschuss. Todeszeitpunkt muss irgendwann zwischen 16.00 und 17.00 Uhr gewesen sein. Die Identität von den dreien ist unbekannt. Sie hatten keinerlei Papiere bei sich. Näheres wie immer nach der Obduktion (Wie schreibt man das )." "Dankeschön!", bedankte sich Semir und ging mit Tom zum Chef der Spurensicherung. "Die drei muss man kurz nach der Verfolgungsjagd erschossen haben. Da scheint jemand sehr nervös zu sein!", überlegte Tom. Semir nickte zustimmend. "Hallo Richard, habt ihr schon etwas für uns?", fragte Tom den Chef der Spurensicherung. "Wie haben ein paar Fingerabdrücke und auch den einen oder anderen Fußabdruck in der Umgebung aber wie lange die da schon sind, müssen wir noch untersuchen. Alles weiter . . ." "Nach der Untersuchung!", beendeten Tom und Semir seinen Satz. "Danke Richard!" Sie gingen wieder zu ihrem Wagen. "Und was jetzt?", fragte Semir. "Du fährst jetzt zu Andrea und ich werde noch ein paar Untersuchungen anstellen!" "Stimmt ich habe schon seit 10 min Feierabend. Aber ich kann mir auch ein paar Unterlagen mitnehmen!" "Wir wissen doch eh nicht nach was wir suchen müssen! Kümmere du dich mal lieber um Sandy und Andrea!", meinte Tom. "Stimmt, darf ich dich noch in die Zentrale zurückbringen, oder ist dir das auch nicht recht?", fragt ihn Semir. "Doch das darfst du!"

Semir setzte Tom bei der Zentrale ab. Dann fuhr er noch schnell in einem Supermarkt vorbei um ein paar Lebensmittel zu besorgen. Andrea hatte ihm vorhin am Telefon extra gesagt was er besorgen sollte. Danach fuhr er direkt zu Andrea und Sandy. Er parkte seinen BMW in der Nähe des Mietshauses und ging nach oben zur Wohnung. Er klingelte und Andrea machte ihm auf. Julchen war nicht zu sehen. Semir vermutete, dass sie bei Sandy ist. Er begrüßte Andrea mit einem zärtlichen Kuss auf den Mund. "Wie geht es Sandy?", fragte Semir, nachdem er die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte. "Sie hatte hohes Fieber, aber ich habe ihr schon ein paar Wadenwickel gemacht. Im Moment schläft sie. Ich glaube, das ganze hat sie mehr mitgenommen als sie uns gegenüber zugeben will!", berichtete ihm Andrea. "Das glaube ich gerne. Das was sie in einer Woche durchgemacht hat, erleben manche nicht in einem ganzen Jahr. Ist denn irgendwas besonderes heute passiert?" "Ne, hier war alles ruhig, sonst hätte ich dich doch angerufen! Wieso fragst du, war bei euch noch was?" "Die drei Autofahrer, die uns von der PAST weggelockt haben, sind auch erschossen worden. Gruber wird langsam extrem nervös. Je näher der Gerichtstermin kommt! Da mach ich mir eben ein bisschen Sorgen um euch!", erklärte Semir. Andrea nickte verstehend. Sie hatte auch ein mulmiges Gefühl im Bauch. "Komm lass uns das Essen machen, heute gibt es Salat, Putensteak und Kartoffel, und als Nachspeise noch einen Pudding!" "Hm! Hört sich toll an!"

"Schön, denn du musst beim schnippeln helfen!", erwiderte Andrea grinsend. "Oh nein, erbarmen!", meinte Semir gespielt ängstlich, mit einem grinsen im Gesicht. Er folgte Andrea in die Küche. Wo er zusammen mit ihr das Essen vorbereitete. Bald lag ein köstlicher Geruch in der Küche. Semir kümmerte sich um den Salat und Andrea um den Rest. Als das Essen fertig war, füllte Andrea etwas von allem auf einen Teller, stellte ihn auf ein Tablett und trug ihn in Sandys Zimmer. Als sie die Tür aufmachte, wachte Sandy gerade auf. Blinzelnd schaute sie Andrea entgegen. "Wie geht es dir, Sandy?", fragte Andrea sie. "Noch nicht wirklich besser!" "Hast du Hunger? Ich hab dir was zum Essen gemacht, Putenfleisch, Salat und Kartoffel!", bot ihr Andrea an. "Ich hab eigentlich keine Hunger, aber ich probiere mal ein bisschen was, danke!" Sandy setzte sich auf und Andrea stellte ihr das Tablett auf die Bettdecke. Sandy fing an zu Essen und Andrea ging zurück zu Semir um mit ihm zu Essen.
 

Als Andrea eine halbe Stunde später wieder kam um Sandy das Tablett abzunehmen, schlief diese bereits wieder tief und fest. Das Tablett stand neben dem Bett und auf Grund der Tatsache, dass das Fleisch komplett leer war und von den Kartoffeln und dem Salat noch etwas übrig war, vermutete Andrea, dass sich Julchen das Fleisch geschnappt hat. Sie nahm sich das Tablett und verließ leise das Zimmer. Julchen hatte nur mal kurz den Kopf gehoben. Sie lag immer noch auf ihrem Platz am Fußende des Bettes. "Wir zwei gehen nachher noch mal kurz spazieren!", versprach Andrea ihr noch leise bevor sie die Tür schloss. Eine viertel Stunde später erschien sie wieder in Sandys Zimmer. Diesmal in Anorak und mit Julchens Leine in der Hand. Sie leinte Julchen an und verließ mit ihr die Wohnung, während Semir in der Küche mit dem Abwasch beschäftigt war. Sie drehte nur eine kurze Runde um den Block. Andrea wusste zwar, dass Julchen viel mehr Bewegung brauchte aber sowohl sie als auch Julchen wollten Sandy nicht so lange allein lassen. Am Abend schaute sich Andrea zusammen mit Semir noch einen Film im Fernsehen an. Semir hatte dabei Andrea liebevoll den Arm um die Schulter gelegt und sie kuschelte sich voll Wohlbehagen an ihn. Später schliefen die beiden eng umschlungen in Andreas Bett ein.
 

Sandy schlief die ganze Nacht durch. Als ihr Andrea am nächsten Morgen das Frühstück brachte, fühlte sie sich schon ein klein wenig besser. Julchen und Semir waren schon bereits vor einer Stunde Richtung PAST verschwunden. "Na wie geht es dir heute, Sandy?", fragte Andrea sie. "Besser, danke!" Andrea zog ein Fieberthermometer hervor und reichte es Sandy. Sie steckte es sich unter die Achsel und wartete bis es anfing zu piepsen, dann reichte sie es Andrea. Sie schaute auf die Anzeige. "Du hast immer noch Fieber, aber es ist etwas gesunken!", meinte Andrea erfreut. "Nachher mache ich dir wieder Wadenwickel. Sandy sparte sich jeden Einwand. Sie musste ja zugeben, dass sie ihr geholfen hatten. Aber jetzt musste sie erst mal aufs Klo. Sie stand auf und wollte ins Bad gehen. Sie kam bis zur Tür, dann wurde ihr schwindlig, sie schüttelte den Kopf wie um die Benommenheit abzuschütteln. Sie kam noch genau zwei Schritte weiter, dann wurde sie ohnmächtig und klappte zusammen. "Oh mein Gott, Sandy!", Andrea, die immer noch beim Bett stand lief zu ihr. Sie kniete sich über sie, klopfte ihr leicht auf die Wange und redete auf sie ein. "Sandy, mach die Augen auf, wird doch wieder wach!", sie lief zurück zum Bett, griff nach dem Glas Saft, das auf dem Frühstückstablett stand und eilte zurück zu Sandy.
 

Als sie zurück bei Sandy war, schlug diese bereits wieder langsam die Augen auf. Sie blickte Andrea an, die über sie gebeugt war. Andrea sah Sandy mit einer Mischung aus Erleichterung und Sorge an. "Alles wieder in Ordnung?" "Ja, ich denke schon. Was ist denn passiert?", fragte Sandy sie und richtete sich vorsichtig auf. Sofort wurde ihr wieder etwas schwummrig. "Vorsicht, ganz langsam! Hier trink ein bisschen was!", meinte Andrea und hielt ihr das Glas hin. Sandy ergriff es und nahm einen Schluck. "Du bist eben einfach umgekippt! Geht es jetzt wieder?" "Ja, alles in Ordnung. Ich hab das meistens wenn ich stark erkältet bin und Fieber habe. Da macht mein Kreislauf immer schlapp!", beruhigte Sandy Andrea. Ihr war die Sache etwas peinlich. Sie trank noch einen Schluck Saft und spürte wie es ihr langsam wieder besser ging. "Komm, ich helfe dir zurück ins Bett. Der Fußboden ist viel zu kalt für dich!" "Dankeschön!" Sandy richtete sich langsam wieder auf. Es dauerte eine Weile bis schwankend auf die Beine kam. Die paar Meter bis zum Bett kamen ihr sehr weit vor. Sie legte sich wieder hin und Andrea deckte sie fürsorglich zu. "So jetzt iss erst mal was. Ich hol dir noch was zu Trinken. Sie reichte Sandy das Tablett. Die ohne großen Appetit anfing zu essen.
 

Andrea verließ das Zimmer und ging in die Küche. Es war ungewohnt für sie morgens nicht auf die Arbeit zu müssen. Im gewissen Sinne arbeitete sie ja. Aber ohne die gewohnte Atmosphäre des Großraumbüros und den vielen Kollegen und Freunden um sie herum kam es ihr etwas seltsam vor.

"Morgen Tom, auch schon da?" Tom kam mal wieder zu spät. Semir war schon seit 10 Minuten im Büro und vor Dienstbeginn war es sogar schon ein Stück mit Julchen spazieren gewesen. "Ja, aber ich hab gestern Abend auch noch eine Weile recherchiert!", verteidigte sich Tom halbherzig. "Wie geht es Sandy?", fragte er und lenkte damit vom Thema ab. "Ich weiß es nicht, sie war noch nicht wach als ich weg bin. Sie hat immer noch starkes Fieber und gestern Abend hat sie kaum etwas gegessen!", berichtete ihm Semir. "Also eine typische Grippe?", stellte Tom fest. "Genau! Was hast du denn gestern Abend noch rausgefunden?", fragte Semir ihn. "Nichts. Ich bin ein paar Ermittlungsakten durchgegangen, habe aber keinen Hinweis gefunden wer als Mörder in Frage kommt!"
 

"Dann machen wir mal weiter!", er deutete auf den Stapel Akten der sich auf Toms Schreibtisch türmte. "Gib mir mal ein paar der Akten!"

Tom und Semir arbeiteten eine Stunde lang konzentriert und ohne Erfolg. Zwischendurch war auch ein erster Bericht von der Gerichtsmedizin gekommen. Natürlich ohne neuen Erkenntnisse. Die drei waren aus nächster Nähe erschossen worden. Bis jetzt wusste man noch nicht wer sie sind. Der Bericht von der KTU war noch nicht da. Der würde noch ein bisschen brauchen. Langsam wurde die Arbeit frustrierend. Sie wussten schon bevor sie anfingen die Akte zu lesen, dass es ohne Erfolg bleiben würden. Semir schmiss eine, natürlich erfolglose Akte, frustriert von sich. "Also wenn ich nicht bald ein Erfolgserlebnis habe, drehe ich noch durch. Komm, lass uns mal für ne Stunde auf die Piste gehen!", schlug er Tom vor. "Ja, mir geht das ganze hier auch langsam auf die Nerven. Wir wissen das es Gruber war und können es ihm einfach nicht beweisen!", auch er schmiss eine erfolglose Akte wieder auf den Schreibtisch und griff nach seiner Jacke. "Komm Julchen wir gehen mal ein bisschen raus!" Sie verließen ihr Büro und trafen in dem Großraumbüro auf die Chefin. "Wir gehen mal kurz auf die Piste, Chefin!" "Haben sie schon eine Spur meine Herren?", fragte Frau Engelhard sie. "Nein bis jetzt noch nicht. Der Bericht von der KTU steht noch aus und solang die Identität der drei Fahrer noch nicht geklärt ist, können wir nur auf gut Glück die Akten durchsuchen. Was bist jetzt natürlich noch nicht erfolgreich war. So langsam wissen wir nicht mehr weiter. Wir wissen genau das es nur Gruber gewesen sein kann. Er wird langsam nervös. Und genauso wissen wir, dass wir keine brauchbaren Spuren finden werden. Und bevor uns die Decke auf den Kopf fällt wollen wir mal ein bisschen auf den Straßen für Ordnung sorgen!", gab Semir ihr einen Bericht ab. "Na gut, dann machen sie mal, dass sie raus kommen. Wenn der Bericht der KTU kommt gibt Herzberger ihnen Bescheid!" Hotte hatte Andreas Posten übernommen, solange sie nicht da war. "OK, Chefin!" Sie verließen die PAST und gingen zu Semirs BMW. Julchen nahm ihren Platz auf dem Rücksicht ein und kurze Zeit später flossen sie gleichmäßig in dem Verkehr auf der Autobahn mit und entspannten sich zumindest ein bisschen.
 

Plötzlich schoss ein Wagen mit stark überhöhter Geschwindigkeit rechts an ihnen vorbei. "Der spinnt ja wohl!", rief Tom und setzte das Blaulicht aufs Dach, während Semir die Verfolgung aufnahm. Das Dumme war nur, das der Wagen sofort rechts ranfuhr als er das Blaulicht sah. Semir parkte seinen BMW vor ihm auf dem Standstreifen, dann stiegen die beiden aus und gingen auf den Wagen zu. Am Steuer saß ein Mann, dem der Schweiß auf der Stirn stand und auf dem Beifahrersitz saß eine total verschwitzte Frau mit schmerzverzehrtem Gesicht. Semir ging zur Fahrertür. Der Mann ließ die Scheibe runter. "Kann ich bitte mal Führerschein und Fahrzeugpapiere sehen?" "Hören sie, es tut mir leid das ich zu schnell gefahren bin aber meine Frau ist im neunten Monat schwanger, hat starke Wehen und kann jeden Moment ihr Kind bekommen!", meinte der Mann fast schon verzweifelt. Semir sah zu der Frau auf der Beifahrersitz, die sich die Hände auf den Bauch gepresst hatte. Ihr dicker Bauch und ich schmerzverzehrtes Gesicht sprachen Bände. "OK, wir geleiten sie ins Krankenhaus. Hängen sie sich einfach an uns dran. Nicht das sie noch einen Unfall bauen!" "Danke schön, Herr Kommissar!" Semir eilte zurück zu seinem BMW und zu Tom, der beim Wagen geblieben war. "Tom, wir haben hier eine Frau in den Wehen. Am besten wir begleiten sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus!" "Kein Problem!" Tom schwang sich in Wagen und Semir klemmte sich hinters Steuer. Er fuhr schnell los. Zwar deutlich schneller als erlaubt, aber doch so, das ihm der Mann folgen konnte ohne seine Familie und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr zu bringen. In fünf Minuten waren sie beim Krankenhaus. Sie fuhren direkt zum Eingang, Tom hatte über Funk der Zentrale Bescheid gegeben, die ihrerseits das Krankenhaus informiert hatte. Es eilte sofort ein Ärzteteam mit Trage zu dem Wagen. Die Frau wurde daraufgelegt und ins Krankenhaus geschoben. Der Mann kam zu Tom und Semir, die ihren Wagen verlassen hatten. "Danke, für ihre Hilfe!", bedankte er sich. "Keine Ursache, bei so was hilft man doch gerne! Aber das nächste Mal rufen sie lieber den Krankenwagen!", schlug ihm Semir vor. "OK, mach ich, auf wiedersehen!" "Ach melden sie sich doch mal bei uns und sagen uns was es ist!", Tom reichte ihm eine Visitenkarte. "Ja, mach ich! Auf Wiedersehen!", versprach der Mann und verschwand ins Krankenhaus. Semir und Tom grinsten sich an, dann stiegen sie ihren Wagen und räumten den Platz vorm Krankenhaus. "So Einsätze könnten wir öfters haben!", überlegte Semir. "Schon, aber dann hätten wir auch Krankenwagenfahrer werden können!" "Ich sag ja auch nicht, das ich den bösen Buben nicht gerne mal in den Hintern trete, aber so ein kleiner Einsatz zwischendurch ist doch auch toll. Immer wöllte ich das auch nicht machen!" Kurz nach diesem Gespräch verfolgten sie schon wieder einen Roten Audi, der Michael Schuhmacher wohl Konkurrenz machen wollte.
 

Als er das Blaulicht sah geriet er wohl in Panik und trat aufs Gas. Aber natürlich war es für Tom und Semir kein Problem in einzuholen und zum Rechts ranfahren zu bewegen. Nachdem sie diesem Mann den Strafzettel gegeben hatten klingelte Toms Handy. "Ja?" "Hallo Kranich, der Bericht der Spurensicherung ist da, bitte kommen sie doch so schnell wie möglich ins Büro!", meldete sich die Chefin. "OK, wir sind schon unterwegs, Chefin!" Tom legte auf. "Das war eben die Chefin, der Bericht von der Spurensicherung ist gekommen, wir sollen ins Büro kommen!" "OK!"

Bereits ein paar Minuten später betraten sie die PAST. Frau Engelhard erwartete sie bereits. "Was steht denn im Bericht, Chefin?" "Die Kugeln, mit denen die drei Männer ermordet wurden, sind aus drei verschiedenen Waffen. Mit einer davon wurde auch schon Schmidt erschossen. Am Tatort wurden keine verwertbaren Spuren gefunden. Es gibt zwar ein paar Fußabdrücke, aber die können auch schon älter sein. An dem See gehen ja viele Leute gerne spazieren. Und die Reifenspuren die gefunden wurden stammen von den Wagen, dieser drei Männer!", berichtete ihnen die Chefin. "Und was ist mit den Fingerabdrücken, die man gefunden hat?", fragte Semir nach. "Die stammen ebenfalls nur von diesen dreien?" "Weiß man denn schon wer sie waren?", fragte nun Tom. "Nein bisher noch nicht. Aber der Bericht müsste auch bald kommen, die Fingerabdrücke der drei sind leider nicht in unsrer Kartei. Es kann also noch eine Weile dauern bevor wir wissen, wer sie waren!" "Na super, also alles in allem wissen wir immer noch nicht mehr als vorher!", seufzte Tom.

"Hat denn die Observation von Gruber schon etwas ergeben???", fragte Semir. "Natürlich nicht! Weder die Abhörung von seinem Telefon noch die Überwachung von seinem Haus hat bisher etwas ergeben! Aber das war ja auch eigentlich nicht anders zu erwarten! Gruber ist zu lange in diesem Geschäft, als das er nicht gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen würde wenn er mit seinem Leuten spricht. Erst recht wenn so viel für ihn auf dem Spiel steht!" Das Telefon klingelte. "Ja, Engelhard?" Am anderen Ende der Leitung meldete sich jemand und sprach auf die Chefin ein. Ihr Gesicht bekam einen empörten Ausdruck. "Aber das können sie doch nicht machen!" Die Stimme am anderen Ende wurde ärgerlich. Tom und Semir konnten nicht verstehen was sie sagte. Aber dem Gesicht der Chefin zu urteilen handelte es sich dabei um nichts Gutes. "Aber Herr Polizeipräsident, es geht immerhin um einen meiner Mitarbeiter!!!" wieder Stimmen auf der anderen Seite! "Sollen wir die Hände in den Schoß legen und einfach nichts tun?" Sie hörte kurz zu. "Ja, ist ok, ich werde es meinen Leuten sagen!" Die Chefin knallte den Hörer zurück auf die Gabel. "Das war eben der Polizeipräsident. Er hat mir eben deutlich zu verstehen gegeben das wir uns aus dem Fall raushalten sollen und die Ermittlungen dem Kollegen Jansen überlassen sollen!" Tom und Semir schnappten empört nach Luft. "Aber das kann er doch nicht machen! Sollen wir so tun als wäre nichts geschehen wenn bei uns auf der Wache jemand umgebracht wird oder Sandy entführt wird?", fragte Tom entgeistert nach. "Das habe ich ihn auch gefragt und er hat gemeint wir sollen uns eben schon vorher darum kümmern das so etwas nicht passiert! Aber mit den Ermittlungen haben wir nichts zu tun", erzählte ihnen die Chefin.

"Und wie soll das gehen, wenn wir noch nicht mal wissen vor was genau?!" "Das hat er mir auch nicht gesagt! Und jetzt begeben sie sich bitte wieder an ihre Arbeit. Sie haben doch bestimmt noch ein paar alte Fälle an denen sie weiter Arbeiten können. Wenn nicht gehen sie raus auf die Straße!", befahl sie in einem Ton der keinen Widerspruch zuließ. Tom und Semir wussten das und verließen das Büro. Frau Engelhard ließ sich in ihrem Bürostuhl zurück sinken. Sie konnte ihre beiden Kommissare nur zu gut verstehen. Auch sie würde Sandy und ihren Eltern nur zu gern helfen. Aber sie wollte auch nicht, das sie demnächst den Verkehr regelten. Sie hatte so deutlich werden müssen. Doch sie bezweifelte das es viel helfen würde. Es würde bestimmt nicht lange dauern bis sie in diesem Fall weiter ermitteln würden. Und sie konnte es ihnen noch nicht mal verübeln. Sie nahm sich vor, sie so gut es ging zu decken, falls sie weiterermittelten.
 

"Was ist denn mit euch los?", fragte Hotte, als Tom und Semir wütend das Büro der Chefin verließen. "Wir sollen uns aus Sandys Fall raushalten!", murrte Semir. "Ihr sollt was? Aber wieso?", fragte Dieter empört. "Weil es der Fall von Kollege Jansen ist!", antwortete ihm Tom. "Komm Semir, wir gehen wieder auf Streife. Ich brauch frische Luft!" "Ja, ich auch!" Sie nahmen sich ihre Jacken und gingen nach draußen zu Semirs BMW.
 

Bei Andrea und Sandy war in der zwischen Zeit alles bestens. Sandy ging es seit ihrem Zusammenbruch etwas besser. Sogar das Fieber war etwas gesunken. Sie schlief zwar immer noch fast die ganze Zeit, aber allmählich kehrten ihre Kräfte zurück. Zum Mittagessen machte Andrea für sie beide einen Griesbrei. Sandy schaffte ihre, allerdings sehr kleine, Portion. Nach dem Essen rief Andrea bei Semir im Büro an um zu hören wie es bei den beiden lief. Es meldete sich allerdings nur Hotte. Er sagte ihr, das die beiden auf Streife seien und sie es auf seinem Handy probieren solle. Da Andrea sie nicht stören wollte, entschloss sie sich es später noch mal zu versuchen.
 

Tom und Semir fuhren nun schon ein ganze Weile schweigsam über die A3. Dort war nichts los und ihre Laune hatte sich noch nicht gebessert. Endlich brach Semir das Schweigen. "Was wollen wir jetzt machen? Wollen wir uns an das halten, was die Chefin gesagt hat?" "Ich würde sagen nein! Aber wir haben im Moment ja noch nicht mal eine Hinweis, wo wir ansetzen könnten. Und beim Ermitteln müssten wir sehr vorsichtig sein. Jansen bringt es fertig und lässt uns zur Hundestaffel versetzen, wenn er uns erwischt!" Julchen bellte empört von hinten. "Sorry Julchen, das mit der Hundestaffel war nicht so gemeint! Oder er lässt uns in ein Kuhdorf versetzen wo es weit und breit keine Autobahn gibt!", meinte Tom. "Wir könnten ja einfach mal bei der Spurensicherung vorbei fahren. Hartmud verpfeift uns bestimmt nicht! Wenn er etwas brauchbares für uns hat, machen wir weiter und wenn nicht, dann gehen uns eh die Ideen aus, dann können wir genau so gut mal Pause machen!", schlug Semir vor. "OK! So machen wir's!", stimmte ihm Tom zu. An der nächsten Ausfahrt verließ Semir die Autobahn und fuhr Richtung Spurensicherung.
 

"Hallo Hartmud, hast du was für uns?", fragte Semir als sie in der Spurensicherung eintrafen. "Soweit ich weiß, arbeitete ihr doch gar nicht mehr an diesem Fall!", stellte dieser fest. "Schon aber würdest du einen Kollegen von dir im Stich lassen?", fragte ihn Tom. "Nein, würde ich nicht!" "Na also, komm schon nur eine Kleinigkeit die uns ein bisschen weiterhilft! Mehr wollen wir doch gar nicht!", bettelte Semir. "Sorry ich kann euch nichts geben. Die Untersuchungen sind zwar abgeschlossen und der Bericht schon fertig geschrieben, aber ich komme in Teufelsküche wenn ich euch etwas sage!", erklärte ihnen Hartmud und legte dabei eine Akte gut sichtbar auf den Tisch. "Schon klar!", bestätigte ihn Tom und schaute dabei auf die Akte. "Ich hol mir mal schnell eine Tasse Kaffee, wollt ihr auch eine?", fragte Hartmud sie. "Nein danke! Wir warten hier auf dich!", lehnte Tom ab. Hartmud verließ den Raum und Tom und Semir stürzten sich auf die Akte. In der Akte befand sich zum größten Teil nur das was sie bereits wussten, aber auch die Namen der drei Männer: Klaus Keller, Frank Müller, Erik Petersen. Tom schrieb sich die Namen auf. Sie legten die Akte wieder zurück und setzten sich wieder. Hartmud kam zurück. "Kann ich euch sonst noch irgendwie helfen?", fragte er sie. "Nein danke, du hast uns schon genug geholfen", bedankte Semir sich lächelnd. Die beiden verließen die Spurensicherung und gingen zurück zu Semirs Wagen. "Auf Hartmud ist doch immer Verlass", meinte Tom und grinste Semir an. "Bin ganz deiner Meinung! Lass uns zurückfahren."
 

Tom und Semir setzten sich sofort an ihre Computer als sie in der Zentrale ankamen. Sie schauten sich die Akten der drei Männer an. Semir stieß einen leisen Pfiff an. "Was ist Semir?" "Ich glaube ich habe unsre Verbindung zu Gruber, die wir gesucht haben. Dieser Klaus Keller hat einen älteren Bruder, Stefan Keller und von ihm wird vermutet, dass er schon ein paar mal für Gruber gearbeitet hat! Hier, schau dir mal sein Vorstrafenregister an. Hehlerei, Diebstahl, Drogenhandel, Körperverletzung usw. ein paar der Anklagen mussten wieder fallen gelassen werden. Die Gründe stehen meistens nicht dabei! Wenn da nicht jemand im Hintergrund die Fäden in der Hand hatte!", erzählte ihm Semir. "Dann würde ich sagen, schauen wir uns den Typen doch mal an, am besten noch bevor Jansen den gleichen Einfall hat!" "OK, los geht's!"

Sie verließen die PAST wieder und fuhren zu der Wohnung von Keller. Auf der Fahrt sprachen sie ein bisschen darüber, was sie eben herausgefunden hatten. "Falls Keller wirklich dafür gesorgt hat, das sein Bruder Kontakte zu Gruber bekommt, hat er seinen eigenen Bruder ans Messer geliefert!", überlegte Semir. "Ja, aber vielleicht wusste Klaus auch nur von den Kontakten seines Bruders zu Gruber genutzt und hat sein Wissen genutzt um sich ein bisschen Geld zu verdienen. Oder würdest du deinem Bruder zu so einem Job raten? So wie es aussieht, ist Keller ja auch nicht irgendwer, wenn Gruber ihn schon so oft aus dem Knast geholt hat. Da müsste er die Vorgehensweise von seinem Chef doch eigentlich kennen!", meinte Tom. "Eigentlich nicht! Aber wer weiß wie ihr Verhältnis war!"

"Na ja, schauen wir mal, was uns Keller zu sagen hat!"

Sie kamen bei Kellers Haus an und klingelten. Ein Mann mit Halbglatze öffnete die Tür. "Herr Stefan Keller?", fragte Tom. "Ja, was gibt's?", erwiderte Keller abweisend. "Gerkan, Kripo Autobahn! Das ist mein Kollege Kranich!", stellte Semir sich und Tom vor. "Ja, und? Bin ich zu schnell gefahren?", seine Stimme klang kalt. "Nicht ganz, es geht um ihren Bruder Klaus Keller! Wann haben sie ihn denn das letzte Mal gesehen?", erklärte ihm Tom. "Weiß ich nicht so genau, ist schon eine Weile her, wieso? Hat er was angestellt?", fragte Keller und schien nun leicht beunruhigt. "Ja und nein. Er hat auf der Autobahn eine Massenkarambolage verursacht. Herr Keller, es tut uns leid aber ihr Bruder ist hinterher erschossen worden!", erzählte Semir und ließ seine Worte erst mal etwas wirken. Sie hatten vorher abgesprochen Gruber mit keinem Wort zu erwähnen aus Angst, dass Keller dann von vorneherein abblocken würde. Keller erschien geschockt. Tom und Semir schauten sich kurz an und dachten beide das gleiche. Dieser Mann hatte seinem Bruder nicht den Kontakt zu Gruber verschafft oder war ein verdammt guter Schauspieler. "Klaus ist tot?" "Ja Herr Keller, es tut uns sehr leid!" "Wie genau ist es passiert?" "Er und zwei Freunde haben sich ein Rennen auf der Autobahn geliefert. Gestern haben wir die drei mit einem Loch im Kopf an einem Baggersee gefunden!" "Oh, mein Gott!", Stefan Keller war geschockt. Sein kleiner Bruder sollte tot sein. Sein kleiner Bruder, den er immer beschützt hatte und den er so gemocht hatte? Er hatte so einen Verdacht, dass sein Arbeitgeber etwas damit zu tun haben könnte. Die Art des Todes war sehr auffällig. "Herr Keller, wir wissen das ihnen das jetzt schwer fällt, aber können sie und noch ein paar Fragen beantworten?", fragte Semir vorsichtig. Dieser Mann wirkte im Moment sehr verlässlich und nicht wie ein gemeiner Verbrecher. "Selbstverständlich!" "Hatte ihr Bruder irgendwelche Feinde?" "Nein, nicht das ich wüsste, aber in letzter Zeit hatten wir nicht mehr so engen Kontakt. Ich hatte sehr viel geschäftlich zu tun!", gab ihnen Keller die Gewünschte Auskunft. "OK, danke für ihre Hilfe! Auf Wiedersehen!", verabschiedeten sich Tom und Semir und verließen das Haus. Sie stiegen in Semirs BMW ein und fuhren ein Stück die Straße hinunter. Dort parkte Semir den Wagen so, das sie das Haus immer noch sehen konnten. "Der wusste nicht, das sein Bruder auch für Gruber gearbeitet hat. Der hat seinen Bruder gemocht und hätte bestimmt nicht zu zugelassen das seinem Bruder etwas passiert!", vermutete Semir. "Denk ich auch. Wenn wir Recht haben, dürfte Keller gleich seinen Arbeitgeber aufsuchen um mit ihm darüber zu reden und dann haben wir Gruber endlich!", hoffte Tom. "Na dann hoffen wir mal, dass er es nicht bei einem Telefongespräch belässt!"
 

Keller enttäuschte ihre Erwartungen nicht. Bereits kurze Zeit später kam er aus der Haustür und ging zu seinem Wagen, der auf der Straße stand. Als er losfuhr, nahmen Tom und Semir die Verfolgung auf.

"Wo will der Kerl denn nur hin?", fragte Semir las sie Keller nun schon seit fast einer halben Stunde durch die Stadt folgten, ohne ein Ziel zu erkennen. "Vielleicht will er ja nur ein bisschen spazieren fahren, um einen klaren Kopf zu bekommen!", vermutete Tom. "Vielleicht versucht er ja auch uns unauffällig abzuhängen?" "Glaub ich nicht, er fährt doch teilweise auf Strecken wo man jemanden gar nicht abhängen kann!" "Auch wieder wahr!" Sie fuhren schweigend weiter und konzentrierten sich darauf Keller nicht aus den Augen zu verlieren. Die Gegend durch die sie fuhren, wurde langsam heruntergekommener. Sie befanden sich nun in einem alten Industriegebiet in dem die meisten Fabriken leer standen. Keller fuhr auf das Gelände einer dieser Firmen. Semir folgte ihm vorsichtig, auf dem verlassenen Betriebsgelände war es schwierig ihm unauffällig zu folgen. Aber Keller schien sie zum Glück nicht zu bemerken. Wahrscheinlich war er mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. "Was will es nur hier?" "Ich hab keine Ahnung!"

"Und was machen wir jetzt?", fragte Semir. "Wenn wir da rein gehen um ihn oder vielleicht sogar Gruber festzunehmen steigt uns sofort Jansen aufs Dach." Semir überlegte eine Weile, dann hatte er eine Idee. "Wie weit ist die nächst Autobahn Ausfahrt von hier entfernt?", fragte er Tom. "In normalen Tempo 5-10 Minuten Fahrzeit!", antwortete er ohne zu wissen was Semir damit wollte. "Was hältst du jetzt von einem kleinen anonymen Anruf über die 110, bei dem wir erklären, das wir einen verdächtigen Mann gesehen haben der sich auf einem alten verlassen Fabrikgelände rumtreibt und eine Waffe hat?" "Wie, was soll ich davon halten?", fragte Tom ziemlich verständnislos. "Einer von uns ruft jetzt da an und tischt denen irgendeine halbwegs glaubhafte Geschichte auf. Die setzten dann einen Funkspruch ab. Entweder kommen die normalen Kollegen oder aber wir können uns ganz legal dieser Sache annehmen ohne das Jansen uns ans Leder kann", stellte Semir seinen Plan vor. "OK, ich bin dabei!" Tom sollte anrufen, weil es seine Stimme am besten verstellen konnte. "Ei Gude Dach, isch hätte hier e mol eb dipp für si. Hier läuft su en komische Monn rum, der hat sogar ne Waffe deba! Isch bin hier in de alde Eisefabrik im Industriejebiet Nord von Köln.", Tom leierte seinen Text herunter. Er hatte zur Tarnung einen hessischen Dialekt aufgelegt. "Guten Tag, wie heißen sie denn?", fragte eine Stimme. Aber da legte Tom auch schon auf. Semir lachte aus vollem Bauch. "Ich wusste gar nicht, das du so gut Hessisch kannst!" "Tja, ich habe viele verborgene Talente!", erwiderte Tom. Und beide prusteten hervor. Da kam auch schon die Meldung. "An alle, haben einen Hinweis erhalten das in der stillgelegten Eisenfabrik ein Mann mit einer Schutzwaffe rumläuft, kann sich das mal jemand anschauen?" "Hier Cobra11! Wir übernehmen!"
 

Tom und Semir schlichen mit entsicherten Waffen auf die Fabrikhalle zu. Auf der Vorderseite befand sich ein Fenster durch das sie schauen wollten. Es lag zu weit oben um direkt hindurch sehen zu können. "Räuberleiter?", fragte Semir. "Ja! Du oder ich?" "Du, ich geh hoch!", entschied Semir. Tom murmelt etwas, das sich nach "Immer ich" anhörte. Aber er faltete brav die Hände und half Semir hoch. Semir schaute durch das Fenster. "Und was siehst du?", ächzte Tom. "Nichts, nur eine kleine leere Halle. Aber da zweigen jede Menge Türen von ab!" "Gut, dann komm wieder runter!" "Na gut!" Tom und Semir gingen zu einer kleinen Seitentür die sie auf dem Weg zum Fenster entdeckt hatte. Die Tür war abgeschlossen. Tom zog einen Dietrich hervor und machte sich an dem Schloss zu schaffen. "Wird das bald mal was?", stichelte Semir. "Ja, ja ich mach ja schon!", Tom fummelte entnervt an dem Schloss rum, das sich irgendwie nicht von ihm kann knacken lassen wollte. "Also wenn du so weiter machst hab ich einen Bart bist du fertig bist!" "Du kannst es ja gerne mal versuchen, wenn du meinst du kannst es besser!" "Gut!" Semir nahm Tom den Dietrich aus der Hand drehte ihn zwei-, dreimal im Schloss und die Tür ging auf. "Reine Glückssache", murrte Tom.

Sie betraten das Fabrikgebäude. Sie standen in einem kleinen Nebenraum der keine eigene Beleuchtung hatte.
 

Sie zogen ihre Waffen. Von nun an mussten sie vorsichtig sein. Wer auch immer in diesem Lager war, wäre bestimmt nicht begeistert davon wenn sie dabei zusahen. Besonders wenn es Gruber oder einer seiner Männer wäre. Semir deutete mit seiner Waffe auf die andere Seite des Raumes, dort hatte er eine Tür entdeckt. Sie schlichen darauf zu und Tom drückte vorsichtig die Klinke runter. Die Tür ging auf und sie betraten eine Lagerhalle. Semir und Tom sicherten zu allen Seiten den Raum. Von ihm zweigten wiederum 3 Türe ab. Durch die eine waren sie gekommen. Sie entschieden sich es zu erst mit der rechten Tür zu versuchen. Hinter der Tür befand sich eine Treppe, die sowohl nach oben als auch nach unten führte. Von unten hörten sie gedämpfte Geräusche. Vorsichtig schlichen sie die Treppe hinunter unten befand sich eine weitere Tür mit einem Glasfenster durch das Licht fiel. Tom und Semir sahen durch und ihnen stockte der Atmen. Das hatten sie nun wirklich nicht erwartet vor zu finden. Hinter der Tür befand sich ein modern eingerichtetes Labor in dem mindestens 20 Männer arbeiteten und kleine Pillen herstellten. Drogen, wie Tom und Semir sofort vermuteten. Semir machte Tom ein Zeichen, zu zweit würden sie hier nichts ausrichten können. Sie gingen wieder nach oben durch die Lagerhallen und dem kleinen Abstellraum zu ihrem Auto.
 

Semir rief per Handy im Büro der Chefin an, während Tom sich um die aufgeregte Julchen kümmerte die sie sicherheitshalber im Auto gelassen hatten. Julchen war davon alles andere als begeistert. "Hallo Chefin, ich bins!", meldet er sich. "Gerkhan was gibt es?" "Wir brauchen dringend ein SEK Team zur alten Eisenfabrik im Industrie Gebiet Nord! Haben hier ein paar Leute entdeckt die alle Waffen tragen und wahrscheinlich Drogen herstellen!" "OK, Semir ich kümmere mich sofort darum. Tun sie bis dahin nichts unüberlegtes!" "Wir doch nicht Chefin!" "Dann bis gleich werde auch zu ihnen kommen!" "Bis gleich!" "Die Chefin kümmert sich um das SEK und kommt selbst gleich her!", berichtete Semir Tom von dem Gespräch mit der Chefin. "Na dann, warten wir mal und hoffen das sie keinen Wind von der Sache kriegen!", hoffte Tom.
 

Bei Andrea und Sandy verlief indes alles ruhig. Zum Mittagessen war sie sogar aufgestanden um am Tisch zu essen. Andrea war davon zwar nicht begeistert, aber Sandy ließ sich nicht daran hindern. Man konnte dabei zu sehen wie es ihr immer besser ging. Jetzt saß sie mit Andrea im Wohnzimmer und spielte mit ihr eine Runde Mensch ärgere dich nicht. Während Andrea schnell in die Küche ging um etwas zu trinken zu holen schlief Sandy auf der Couch ein.
 

Kurz darauf tauchte die Chefin und auch das SEK auf. Das Gebäude wurde schnell und mit routinierter Sicherheit vom SEK umstellt. "Was haben sie hier eigentlich zu suchen?" "Es gab einen Funkspruch das sich hier eine verdächtige Person herumtreiben würde. Da wir gerade ganz in der Nähe waren sind wir hergekommen und haben uns das mal angesehen. Dabei sind wir dann auf dieses Drogenlabor gestoßen!", berichtete Semir. Er und Tom hatten beschlossen Der Chefin nicht die Wahrheit zu sagen wie sie hier her gekommen waren. So würden sie die Chefin nicht in Schwierigkeiten bringen falls das ganze auffliegen würde. "Ist irgendetwas passiert seit unserem Telefongespräch?", fragte die Chefin. "Nein, alles ruhig! Aber natürlich konnten wir nicht das ganze Gelände im Auge behalten", antwortete ihr Tom. "Schon klar!" Der Einsatzleiter des SEK stellte sich zu ihnen. "Das Gebäude ist jetzt vollständig umstellt. Können sie uns bitte zeigen wo der Raum ist, indem sich das Labor befindet?", er breitete den Grundriss des Gebäudes vor ihnen auf der Motorhaube des BMW's aus. Tom und Semir besahen sich den Plan. "Hier ist die Tür durch die wir reingegangen sind. Hier ist die Lagerhalle und dann muss das die Tür sein durch die wir in den Keller gekommen sind!", überlegte Semir nach dem er sich den Plan kurz genauer angesehen hatte. Der Einsatzleiter nickte. "Gut dann können sie wahrscheinlich nur über diese Treppe nach draußen gelangen. Aber wenn es sich hier um Drogenhandel im großen Stil handelt müssen wir davon ausgehen das sie nachträglich noch eine zweite Ausgang angebaut haben!"
 

Per Funk organisierte er schnell seine Männer. Ein Teil sollte reingehen während ein anderer Teil draußen aufpassen sollte das ihnen keiner entkam. Auf einmal fiel Ton noch etwas ein. "Wir sind leider nicht dazu gekommen uns alle Gebäudeteile anzusehen. Wir sind lediglich durch diese eine Lagerhalle gekommen. Es ist gut möglich, das sich noch weitere Einrichtungen in diesem Gebäude befinden!", machte er den Einsatzleiter darauf aufmerksam. "Möglich ist es, aber eher unwahrscheinlich. Neben dem Labor wird es noch ein Büro geben. Sie sind meistens Intelligent genug um verschiedene Unternehmungen zu trennen. Falls die eine auffliegt, damit man nicht noch mehr nachweisen kann!" Tom und Semir nickten verstehend. "In zwei Minuten beginnt der Zugriff!" "OK!" Tom und Semir gingen zu einem der SEK Männer um sich von ihm mit Kugelsicheren Westen versorgen zu lassen, bei solchen Aktionen war ein gewisser Schutz einfach unerlässlich. Die Chefin würde sie auch ohne nicht mit ins Gebäude lassen und das wollten sie auf keinen Fall riskieren. Der SEK Mann gab ihnen außerdem noch Headsets, damit sie jeder Zeit mit dem Rest der Truppen in Kontakt standen. Die SEK Leute würden bei dem Zugriff voraus gehen. Allein das machte die Sache für sie schon ein ganzes Stück ungefährlicher. Trotz allem rechneten sie mit Widerstand. Tom schaute auf die Uhr, nur noch wenige Sekunden bis zum Start der Operation. Sie begaben sich auf ihre Plätze und näherten sich dann mit sieben SEK Beamten dem Gebäude. Sie betraten das Gebäude wieder durch die kleine Seitentür. Schnell und vorsichtig durchquerten sie die Lagerhalle und schlichen dann die Treppe hinunter. Ihr großer Vorteil was, das sie den Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten. Die Leute in dem Labor ahnten nichts von dem, was schon bald über sie herein brechen würde. Gleich war es soweit. Noch 10 Sekunden bis zum Zugriff. Über das Headset hörten sie den Countdown. "10... 9... 8... 7... 6... 5... 4... 3... 2... 1... LOS!!!!" Im gleich Moment wurde die Tür zum Labor aufgestoßen und die SEK Leute drangen in den Raum ein. Die meisten wussten gar nicht, wie ihnen geschieht. Viele waren einfach Laboranten die sich auf diese Weise ein bisschen Geld verdienen wollten. Einige ergaben sich sofort, manche versuchten wegzulaufen und manche zogen auch sofort Waffen und eröffneten das Feuer. Die SEK Beamten und auch Tom und Semir schossen sofort zurück.
 

Laut den Plänen dürfte sich da nur noch ein Büroraum befinden. Aber als Tom, Semir und einige Leute vom SEK ihnen folgten, stellte sich heraus das der Einsatzleiter mit seiner Vermutung Recht gehabt hatte, dort befand sich ein weiterer Ausgang. Die Männer waren einer nach dem anderen den restliche SEK Beamten in die Arme gelaufen, die außerhalb des Gebäudes gewartet hatten. Sie alle wurden schnell überwältigt und festgenommen. Tom und Semir verließen das Gebäude und gingen zurück zu ihrem Wagen wo die Chefin auf sie wartete. "Gut gemacht, Männer!", lobte sie ihre beiden Beamten. Semir warf einen Blick auf die Uhr. Er hatte schon seit einer halben Stunde Feierabend. Langsam musste er zu Sandy und Andrea nach Hause. Die Chefin bemerkte seinen Blick. "Ist OK, Gerkan, machen sie, dass sie hier wegkommen. Sie auch Kranich. Sie haben für heute genug getan!" Tom und Semir gingen zum Wagen und fuhren los.

"Soll ich dich nach Hause fahren, oder willst du erst noch mal zur PAST?", fragte Semir Tom. "Wenn du mich morgen früh abholst, kannst du mich gleich nach Hause fahren, dann sparst du dir den Umweg über die PAST!" "Gut, dann sei aber morgen ja pünktlich fertig. Sonst kannst du mit dem Fahrrad zum Dienst kommen!" "Ja, Chef!", versicherte Tom ihm.
 

Als Semir eine Stunde zu spät endlich die Wohnungstür aufschloss, wartete Andrea bereits auf ihn. "Na endlich, wo warst du denn so lange?", empfing sie ihn. "Wir hatten noch einen wichtigen Einsatz. Und ist es gelungen ein Drogenlabor zu stürmen. Wie geht es Sandy?" "Besser, sie liegt auf der Couch und schläft. So langsam wird sie wieder fit! Sei so lieb und weck sie mal vorsichtig. Essen ist gleich fertig!" "Ja, mach ich sofort!"

Er ging ins Wohnzimmer zu Sandy. "Sie sieht aus wie ein Baby!", dachte Semir. Dann ging er vorsichtig zu ihr. Er wollte sie nicht erschrecken. "Sandy!", sagte er leise. "Sandy, aufwachen!" Es kam keine Reaktion. Vorsichtig streichelte er ihre Schulter. "Sandy, es gibt Essen!" Mit einem Aufschrei fuhr sie hoch. Er hatte sie wohl doch erschreckt. "Ist ok, ich bins! Es ist alles in Ordnung!", beruhigte er sie. Sandy schaute ihn irritiert an. Wo war sie denn überhaupt? Ach, stimmt ja, sie war ja bei Semir und Andrea. Diese kam gerade aus der Küche in Richtung Wohnzimmer gestürmt. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie besorgt. "Ja, alles bestens ich hab mich nur erschreckt!" "Gut dann komm, es gibt Essen!" Sandy nickte und suchte unter dem Tisch nach ihren Schuhen. Semir sah sie aufmerksam an. Auch wenn sie versuchte es zu verbergen, sie hatte immer noch Angst. Angst davor wieder entführt zu werden. Semir konnte sie verstehen. Aber da sie wohl nicht wollte das sie es wussten, tat Semir so, als würde er es nicht bemerken.
 

Sandy begrüßte erst mal Julchen, die aufgeregt mit dem Schwanz wedelnd neben dem Sofa stand. "Was ist denn heute mit Julchen los? War irgendwas besonders?", fragte Sandy erstaunt Semir. "Na ja, sie hat heute die meiste Zeit entweder im Büro oder im Auto gesessen. Wir hatten heute ziemlich viel zu tun!" "Habt ihr denn schon was neues herausgefunden?" "Nichts was uns irgendwie weiterhelfen würde! Aber dafür sind wir heute durch einen anonymen Anruf auf ein Drogenlabor gestoßen, was wir auch gleich gestürmt haben. Deshalb bin ich auch ein bisschen spät dran!" Sie hatten sich darauf geeinigt, Sandy nicht die Wahrheit zu sagen. Das würden sie dann später ihren Eltern überlassen. Die hatten sicher einen guten Grund Sandy nichts zu sagen. Sie setzen sich in der Küche an den kleine Esstisch. Andrea hatte Pizza selbst gebacken. Dazu gab es ein wenig Blattsalat. Sandy aß dies mit großem Hunger. Andrea und Semir warfen sich einen Blick zu, der so viel hieß, wie: Sie ist wieder auf dem Weg der Besserung. "Semir kannst du nachher bitte noch mal mit Julchen rausgehen? Sie wird immer so nervös und leicht reizbar wenn sie nicht genug Bewegung bekommt!", bat Sandy Semir. "Klar, mach ich!"
 

Nach dem Essen ging Sandy direkt ins Bett. Sie war immer noch total erschöpft, auch wenn es ihr langsam wieder besser ging. Sie wollte noch eine Weile lesen und dann schlafen. Als Semir eine halbe Stunde später zu ihr ins Zimmer kam um Julchen zu holen und mit ihr noch einen Spaziergang zu machen, war Sandy bereits mit dem Buch in der Hand eingeschlafen. Semir ging zu Julchen, leinte sie an und verließ mit ihr die Wohnung. Sandy bemerkte nichts davon, wie Semir Julchen wieder zurück in ihr Zimmer brachte und auch nicht wie er ihr das Buch aus der Hand nahm und das Licht ausmachte.
 

Mitten in der Nacht schreckte Sandy hoch. Sie meinte ein Geräusch gehört zu haben. Julchen stand an der geschlossen Zimmertür und trotz der späten Stunde war zu erkenne dass sie total angespannt war. Sandy stand auf. Wer auch immer da draußen war, dieses Mal würde sie sich nicht kampflos ergeben. Sie zog sich ihre Schuhe und auch eine dünne Jacke über. Sie ging zur Tür und ergriff Julchen am Halsband. Vorsichtig drückte sie die Klinke nach unten und öffnete die Tür einen Spalt weit. Da war jemand an der Vordertür. Sie hörte eine Art Kratzen, so als würde jemand versuchen das Schloss zu öffnen. Sandy überlegte fieberhaft was sie nun tun sollte. Sollte sie Semir wecken? Der wüsste bestimmt was zu tun war. Aber was war, wenn ihre Fantasie ihr nur einen Streich spielte. Sie ging zur Tür. Je näher sie dieser kamen um so aufgeregter wurde Julchen. Sandy befürchte, dass sie jeden Moment losbellen würde. Sie schaute durch den Türspion und erschrak.
 

Vor der Tür standen mehrer Person, mindestens 2. Im schummerigen Licht der Hausflurbeleuchtung konnte Sandy erkennen, das sie Masken trugen. Sie waren gerade dabei die Tür aufzubrechen. Sandy spürte wie sie eine Panikattacke überkam. Aber sie kämpfte sie nieder, sie musste jetzt unbedingte einen klaren Kopf behalten. Das wusste sie. Sie hielt das Halsband von Julchen noch ein bisschen fester umklammert, die Nähe ihres Hundes gab ihr Kraft. Sie dachte schnell nach. Was sollte sie tun. Sich allein diesen Typen zu stellen war Wahnsinn und das wusste sie. Sandy entschloss sich Semir zu wecken. Er war ja schließlich der Profi. So leise wie möglich schlich sie zu Schlafzimmer und öffnete vorsichtig die Tür. "Semir!", sagte sie leise. "Da ist jemand an der Wohnungstür!" Semir war sofort hellwach als er Sandys ängstliche Stimme hörte. "Sandy was ist denn los?", fragte er leise. "Ich bin vorhin aufgewacht. Julchen stand an der Tür und war total angespannt und als ich meine Zimmertür öffnete hörte ich ein leises Kratzen an der Vordertür. Ich hab durch den Spion gesehen. Semir da draußen stehen Männer mit Masken und die versuchen die Tür aufzubrechen. "OK!" Andrea war auch aufgewacht, sie hatte Sandys Erklärung mit angehört und war erschrocken. "Oh mein Gott!" "Keine Angst, ich kümmere mich darum! Bleibt ihr hier! Andrea ruf du doch bitte in der Zentrale an und fordere Verstärkung!" "Ja! Mach ich!" Semir schlüpfte schnell in seine Hose die neben dem Bett lag, wer wollte schon mit Boxershorts einem Verbrecher begegnen, und griff nach seiner Waffe die ebenfalls griffbereit lag. Dann verließ er vorsichtig das Schlafzimmer. Andrea griff nach ihrem Handy und wählte die Nummer der PAST. Ein verschlafener Beamte der Nachtschicht meldete sich. Als er Andreas Namen hörte und diese ihm die Geschehnisse schilderte wurde dieser sofort hell wach. Er versprach sofort einen Streifenwagen zu ihrer Wohnung zu schicken. Sandy saß auf der Bettkante und hielt Julchen fest. Sie hatte Angst, Angst vor diesen Männern und Angst um Semir, der sich wegen ihr in Gefahr begab. Dann hörten sie von draußen ein Rumpeln und dann ein Schuss. Andrea schrie auf. Julchen riss sich los und lief zu der nur angelehnten Tür und rannte nach draußen. Sandy rannte ihr hinterher.
 

Als Semir das Schlafzimmer verließ, schafften es die Typen gerade die Wohnungstür zu öffnen. Semir wollte sich tiefer in den Schatten drücken und nur im Notfall eingreifen. Hinter sich stieß er gegen ein Tischen, auf dem immer ein Strauß mit Blumen stand. Die Vase fiel polternd zu Boden. Einer der Männer drehte sich um zog eine Waffe hervor und schoss, ohne darüber nachzudenken. Die Kugel verfehlte Semir um Längen. Dann stürmte auf einmal Julchen und gleich dahinter Sandy aus dem Schlafzimmer. "Geh in Deckung!", rief Semir Sandy zu. Aber es war bereits zu spät, der anderer hatte ebenfalls seine Waffe gezogen und zielte damit auf Sandy. Auch Semir hatte seine Waffe in der Hand, bereit jederzeit zu schießen. Julchen fing wie wild an zu bellen, sie schien die Gefahr zu erkennen, traute sich aber ebenfalls nicht einzugreifen. "Legen sie die Waffe weg!", forderte er den Mann mit ruhiger Stimme auf. "Ich würde eher sagen, du legst die Waffe weg. Sonst hat die kleine hier ein Problem! Und halt diesen ****** Köter fest.", meinte der Mann mit scharfer Stimme. Er klang als wäre er zu allem bereit. "OK, ganz ruhig!" Semir hob vorsichtig die Hände. Er sicherte die Waffe und steckte sie in seinen Hosenbund. Dann ging er zu Julchen, ergriff ihr Halsband und zog sie ein bisschen von dem Mann weg. Sandy wagte sich, während all dem nicht zu bewegen. Sie stand mitten im Raum und schaute auf die Waffe, die auf sie gerichtet war. "Was haben sie jetzt vor?" "Das geht dich nichts an!" Er gab dem zweiten Mann einen Wink. Dieser ging zu Sandy und wollte sie am Handgelenk packen. Doch da geschah es. Sandy hatte das alles zu sehr angestrengt und sie wurde ohnmächtig. Die Waffe des Mannes zielte ins Leere, beide wussten zunächst nicht was sie machen sollten. Doch Semir handelte ohne zu überlegen. Er ließ Julchen los griff nach seiner Waffe und stellte sich zwischen die bewusstlose Sandy und die beiden Männern. Julchen ergriff ihrerseits ihre Chance und stürzte sich auf den zweiten Mann, der eben noch versucht hatte ihrer Herrin weh zu tun. Der Mann ging unter der Wucht des Aufpralls zu Boden. Julchen stellte sich knurrend auf ihn. "Nehmen sie die Waffe runter. Sofort!" Der Mann ließ langsam die Waffe sinken und dann zu Boden fallen. Semir atmete auf, die Gefahr war gebannt. Dann hörte er Geräusche aus dem Treppenhaus. Die Verstärkung kam endlich. "An die Wand!" Da kamen auch schon die Kollegen. "Kümmert euch um die!" "Was ist denn mit dem Hund?", fragte einer der Polizisten und deutete auf die immer noch knurrende Hündin. "Julchen, aus! Komm her!" Julchen ließ von dem Mann ab und wandte sich fast schon gelangweit Semir zu. Andrea kam aus dem Schlafzimmer und rannte sofort auf die am Boden liegende Sandy zu. "Oh mein Gott, was ist mit ihr!" "Sie ist im richtigen Moment ohnmächtig geworden. War wahrscheinlich alles ein bisschen viel für sie. Aber ohne ihre Ohnmacht hätte es böse enden können!"

Andrea schaute ihn verständnislos an. "Na ja, der Typ hatte seine Waffe auf sie gerichtet. Als sie ohnmächtig wurde, hat seine Waffe auf einmal ins Nichts gezeigt und Julchen und ich haben die Chance genutzt und die Typen überwältigt!" Nun verstand Andrea. Die Polizisten hatten ihre Arbeit beendet und die Typen weg geschafft. Semir nahm kurz das Türschloss ins Auge. Eins musste man den Typen lassen, sie waren Profis. Man sah kaum etwas am Schloss und es war auch noch voll funktionsfähig. Dann verriegelte er die Tür hinter den Beamten. Sandy lag immer noch bewusstlos am Boden. Semir kniete sich wieder zu ihr. Andrea redete bereits auf sie ein und schlug ihr sanft gegen die Wange. Langsam kam sie wieder zu Bewusstsein. Sie öffnete die Augen und schaute Andrea und Semir etwas verwirrt an. "Was ist denn passiert?" "Du bist genau im richtigen Moment ohnmächtig geworden. Den Rest erzähl ich dir morgen. Geh jetzt erst mal ins Bett und schlaf dich aus!" "OK!" Sandy stand mühsam auf und Andrea griff ihr unter die Arme und half ihr zu ihrem Bett zu kommen. Julchen blieb ihrer Herrin dicht auf die Fersen. "Was ist da eben eigentlich passiert? Ich kann mich irgendwie nicht daran erinnern!" "Das erzähl ich dir morgen. Schlaf jetzt erst mal!", beruhigte Andrea sie. Sandy sank in ihre Kissen. Noch bevor Andrea das Licht ausgemacht hatte, schlief sie bereits tief und fest.
 

Semir und Andrea gingen wieder ins Bett. Dort besprachen sie noch eine Weile, was als nächstes zu tun war.
 

Solang Sandy aber noch nicht wieder fit war, fiel ihnen nichts sinnvolles ein. Also gingen sie ins Bett um noch ein wenig Schlaf zu bekommen. Als sie aufstanden war Sandy bereits wach. Sie saß auf ihrem Bett und las in einem Buch. Semir fiel das Licht auf und schaute in ihr Zimmer. "Guten morgen, wie geht es dir?" "Besser! Semir, kann ich heute wieder mit zur PAST? Ich habe keine Lust mehr hier rum zu sitzen und richtig sicher bin ich hier auch nicht!" Semir überlegte, er war sich nicht sicher was er jetzt tun sollte. Aber Sandy hatte recht, richtig sicher war sie hier auch nicht. "Bist du denn schon wieder fit genug?", fragte Semir zweifelnd und dachte an Sandys Zusammenbruch in der vergangenen Nacht. "Ja!", meinte Sandy entschlossen. "Ich sitz doch nicht herum während da draußen irgendjemand versucht mich zu kidnappen!" Semir musste schmunzeln. Sandy war ihm ja direkt ähnlich. Er konnte sie verstehen, aber im Moment hatte er die Verantwortung für sie. Dann kam ihm die Idee. "OK, du kannst mit ins Büro. Aber du bleibst drinnen bei Andrea und schonst dich. Die Chefin steigt mir sonst aufs Dach!" "OK!", damit konnte sich Sandy zufrieden geben. Hauptsache sie musste nicht die ganze Zeit hier rum sitzen und Däumchen drehen. Sie stand auf. Zum Glück hatte sie auch ein paar normale Klamotten dabei. "Dann geh ich mal schnell ins Bad!" Sie schnappte sich ihre Kleidung und verschwand im Bad. Semir ging zu Andrea um ihr zu erzählen was er mit Sandy ausgemacht hatte. Sie musste sich ja nun auch fürs Büro fertig machen. Auch Andrea freute sich wieder ins Büro zu können. Auch wenn sie sich doch etwas sorgen um Sandy machte. Aber im Büro war sie wenigstens sicher. Sandy machte sich blitzschnell fertig. Sie zog sich eine Jeans und eine etwas dickeren Strickpullover an. Sie mochte ihn besonders gern. Er was sehr bequem und sah trotzdem gut aus. Dann ging sie in die Küche um zu Frühstücken. Als sie gerade eine Schluck Saft trinken wollte wurde sie von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Andrea schaute sie besorgt an. "Bist du wirklich schon fit genug?" Sandy nickte, während sie versuchte wieder zu Atem zu kommen.
 

Pünktlich fuhren sie los. Sie mussten ja schließlich noch Tom abholen. Andrea würde bald in ihrem eigenen Wagen nachkommen. Zur verabredeten Zeit standen sie vor Toms Wohnung. Nur Tom war natürlich noch nicht unten. Sandy saß hinten neben Julchen. Semir betrachtete sie durch den Rückspiegel. Sie sah immer noch total blass aus. Wahrscheinlich hatte sie auch noch Fieber, aber nach dieser Nacht konnte er verstehen, dass sie nicht mehr im Bett bleiben wollte. Er hoffte nur, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sandy hatte sich einen Schal um den Hals gewickelt und eine dicke Jacke über ihren Pulli gezogen. Es war wirklich eine Eiseskälte. In der Nacht hatte es wieder gefroren. Semir überlegte, ob er sich noch einmal nach ihren Befinden erkundigen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Wahrscheinlich würde sie ärgerlich werden, wenn er schon wieder auf ihren kränklichen Zustand ansprechen würde.

Tom wachte auf und sah auf seinen Wecker. Oh Mist, er war noch mal kurz eingenickt. Jetzt musste er sich aber ranhalten. Schnell sprang er aus dem Bett und ging ins Bad. Erst mal duschen, dann würde es vielleicht auch wieder denken können. Nach dem Duschen zog er sich schnell an. Er schaute schnell aus dem Fenster, gut, noch war Semir noch nicht da. Er überlegte kurz. Nein zum Kaffeekochen fehlte ihm Zeit, das musste bis ins Büro warten. Er nahm sich ein Glas Orangensaft. Das würde seine Lebensgeister zumindest ein wenig beleben. Dann noch eine Scheibe Brot mit einer Marmelade. Noch mal ein Blick aus dem Fenster. Mist, Semir stand bereits unten. So, jetzt musste er nur noch seine Schuhe suchen. Wo hatte er die denn gestern Abend hingestellt? Ah, in der Diele! Schnell zog er sie an. Dann stellte er fest, das er zwei verschiedene Socken an hatte. Er eilte noch mal schnell zu seinem Schrank suchte zwei gleiche Socken raus, zog seine Schuhe wieder an und eilte aus der Wohnung. Er verließ das Haus und ging zu Semir Auto. Verwundert stellte er fest, das Sandy hinten auf einem der Sitze saß. Durch die Scheiben sah sie immer noch sehr blass aus. Er öffnete die Autotür und stieg ein. "Morgen, na Sandy wieder fit?", fragte Tom das Mädchen. "Ja, alles wieder in Ordnung!" Tom sah in ihrem Gesicht, das es nicht stimmte. Da stimmte etwas nicht, vorsichtig fragte er Semir: "Ist heute Nacht, etwas passiert?" "Nö, wir hatten nur Besuch von ein paar netten Herren, die Sandy fast entführt hätten!" Mit einem Schlag war Tom hellwach. "Was genau ist denn passiert?" Noch bevor Semir antworten konnte, erzählte Sandy ihm die ganze Geschichte.
 

Als sie die Dienststelle erreichten endete Sandy gerade mit ihrem Bericht. An manchen Stellen hatte sie Semir ergänzt. Tom war leicht geschockt. Das war ja gerade noch mal gut gegangen. Und auch Tom konnte verstehen warum Sandy nicht zu Hause bleiben wollte. Ihm würde es wahrscheinlich nicht anders ergehen. Sie stiegen aus dem Wagen und betraten die PAST. Alle waren erstaunt sie schon wiederzusehen. Besonders die Chefin. "Sandy was machst du denn schon wieder hier? Bist du denn schon wieder fit?" Sandy sah sie fest an. "Ja, ich bin wieder fit!" Die Chefin sah aus, als wollte sie Sandy gleich wieder nach Hause schicken. Semir trat Sandy bei: "Wir haben ausgemacht, dass sie im Büro bleibt und sich nicht überanstrengt!" Das schien die Chefin zufrieden zu stellen. "Na gut, aber wenn es dir nicht gut geht, gehst du wieder!" "OK, Chefin, mach ich!" Sandy ging mit Tom und Semir in ihr Büro.
 

"Was machen wir?", Sandy schaute Tom und Semir fragend an. Ich würde sagen, wir verhören diese beiden Typen von gestern Nacht, aber da darfst du nicht dabei sein! Sorry!", schlug Semir vor und schaute Sandy bedauernd an. Tom munterte sie etwas auf. "Aber du darfst nachher mal kurz rein schauen. Aber nur durchs Fenster!" "OK! Und was mach ich in der Zeit?", fragte sie. Semir schrieb schnell etwas auf einen Zettel: "Du versuchst jetzt alles über diese Typen heraus zu bekommen. Hier sind die Namen!" "Ich werde mir Mühe geben!", Sandy setzte sich sofort an Semirs Computer und machte sich an die Arbeit. "Wenn du Hilfe brauchst, frag am besten Andrea! Bis nachher!" Sandy nickte geistesabwesend. Sie war schon voll in ihrer Arbeit vertieft.
 

Tom und Semir gingen zum Verhörraum. Hotte hatte ihnen den ersten der beiden Typen bereits gebracht. "So, Herr Kolb, was haben sie gestern in meiner Wohnung gesucht?", begann Semir das Verhör. "Ein bisschen Geld, ein bisschen Schmuck! Was es in einer Wohnung eben so zu holen gibt!", antwortete der Typ ausweichend. "Ach und neuerdings benutzt man dafür auch schon Waffen und hat Chlorophorm und Stricke in der Tasche. Hatten sie vor den Schmuck zu betäuben, bevor sie ihn entwenden?", fragte Tom mit aufgesetzter Freundlichkeit. Seine Stimme klang zwar freundlich aber seine Augen blickten hart. "Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Falls mal jemand wach wird wenn wir da sind!" "Ich dachte eigentlich immer, man bricht in eine Wohnung ein, in der niemand zu Hause ist und vor allem nicht in die Wohnung einer Sekretärin! Vielleicht könnten sie mich da mal auf den neusten Stand bringen?", auch Semirs Stimme war im Gegensatz zu seinem Gesicht äußerst freundlich. Diese Verhörmethode war meist äußerst erfolgreich, da man die Leute damit meist mehr verunsicherte als mit herumschreien. Auch wenn es Tom und Semir sehr viel Kraft kostete den Typen nicht einfach am Kragen zu packen und so lagen zu schütteln bis er ein Geständnis ablegt, aber das ging leider nicht.
 

"Wie wärs wenn sie sich mal was besseres Einfallen lassen würden?!?", fragte Semir, mit einem drohenden Unterton. "Sie würden uns jede Menge Arbeit abnehmen wenn sie einfach gestehen würden, dass sie das Mädchen entführen wollten!", meinte auch Tom. "Ich weiß gar nicht, was sie von mir wollen, wir sind wirklich nur eingebrochen um alles wertvolle aus der Wohnung zu stehlen!", beharrte der Mann. "Herr Kolb, hören sie doch auf uns was vor zu machen!" Kolb blickte starr gerade aus, aus ihm würden sie vorerst nichts raus bekommen, er war eine ziemlich harte Nuss. "Wir gehen jetzt erst mal zu deinem Freund, mal sehen was der uns erzählt! Und du kannst dir ja in der Zeit mal was besseres einfallen lassen!" Sie gingen in den anderen Verhörraum, um sich dem anderen Herbert Krause zu widmen.
 

Sandy saß jetzt schon eine ganze Weile vor Semirs PC und war in ihre Nachforschungen versunken. Sie hatte schon allerlei über die beiden heraus gefunden. Und auch über ihre Familien. Herbert Krause war ein Musterbeispiel für eine verkorkste Kindheit. Seine Mutter war eine unscheinbare Frau, die sich nie viel um ihn gekümmert hatte. Sein Vater war Alkoholiker der seine Frau und auch seinen Sohn, im Suff oft geschlagen hat. Mit 12 war er von zu Hause abgehauen und hatte sich einer Straßenbande angeschlossen. Mit ihr hatte er Autoradios geklaut, war in Geschäfte eingebrochen. Mit 14 kam er das erste Mal in ein Heim. Dort brach er aber schon nach einem halben Jahr aus und schlug sich auf der Straße mit Taschen- und Ladendiebstählen durch. Mit 15 kam er in ein Erziehungsheim. Dort blieb es bis er 17 war. Auf der Straße kam er dann schnell mit Drogen in Kontakt und musste eine Entzug machen. So ging das immer weiter. Ab und zu mal ein paar Monate Gefängnis. Sein Vorstrafenregister war mittlerweile ellenlang. Alle mögliche Arten von Diebstahl, Körperverletzung, Erpressung usw. In einer Akte war ein Querverweis zu einem gewissen Gruber aufgeführt. Seine Akte war gesperrt. Sandy fragte Andrea was das zu bedeuten hatte. Andrea war beeindruckt wie gut Sandy mit dem Computersystem zurecht kam. Auch das sie die Verbindung zu Gruber hatte herstellen, war bewundernswert, wenn man bedachte wie selten sie bisher erst damit gearbeitet hatte. Aber natürlich durfte sie nicht auf die Einzelheiten mit Gruber stoßen. Wahrscheinlich war es Jansen gewesen, der die Akte hatte sperren lassen. "Wenn eine Akte gesperrt ist, bedeutet das meistens, dass ein Kommissar an einem Fall arbeitet, wo dieser Mann sehr wichtig ist, oder geschützt werden muss. Aber so genau weiß man das nie! Uns sind da leider die Hände gebunden!", erklärte Andrea ihr. Es war für sie zwar meist ein leichtes sich in solche Dateien zu hacken, aber unter den gegebenen Umständen war es besser, wenn Sandy den Inhalt nicht kannte.
 

Tom und Semir gingen zu Krause in das andere Verhörzimmer. "So, Herr Krause, dann erzählen sie uns doch bitte mal, was sie heute Nacht in meiner Wohnung gesucht haben!", begann Semir das Gespräch. "Schmuck, Geld und andere Wertgegenstände! Was sich halt gut und unauffällig transportieren lässt!", sagte Krause achselzuckend. "Und für was war das Chlorophorm, die Waffe und die Stricke gedacht? Finden sie nicht auch, das dies ein bisschen seltsam für uns aussehen muss?" meinte Tom. "Wie sie das finden ist mir eigentlich ziemlich egal!", gab der Mann giftig zurück. "Und es kann nicht rein zufällig sein, dass sie vorhatten, jemanden zu entführen. Z.B. das Mädchen, dass sie mit einer Waffe bedroht haben?" "Sie sollte nur als Sicherheit dienen!" "Genau und ihr hättet sie ganz bestimmt unten an der Straße wieder frei gelassen! Das nimmt dir doch kein Mensch ab!" Semir wurde langsam ungeduldig. Wie konnte man nur so verflixt zu genagelt sein. Hätte Julchen ihn nicht kommen hören, wäre Sandy schon wieder entführt worden. "Ich sag jetzt gar nichts mehr, ich will mit meinem Anwalt reden!", sagte Krause. Semir stand kurz davor ihm eine zu scheuern. Tom versuchte ihn zu beruhigen. "Das ist ihr gutes Recht, komm Semir wir gehen einen Kaffee trinken!"
 

Sandy war bei ihren Nachforschungen über Ben Kolb. Er hatte fast den gleichen Lebenslauf wie Krause. Als sie ein bisschen weiter forschte, stellte sich heraus, dass sich die beiden sogar schon seit länger kannten und schon ein paar Dinger gemeinsam gedreht hatten. Ein- zweimal saßen sie auch gemeinsam im Knast. Auch in seiner Datei befand sich ein Querverweis zu Gruber. Sandy fragte sich wer dieser Gruber war. Aber die Akte war ja gesperrt. Kurz darauf kamen Tom und Semir von den Verhören wieder. Semir sah sehr frustriert und Sandy beschloss ihn lieber nicht nach Gruber zu fragen. Um Semir ein bisschen zu beruhigen gingen sie erst mal zu Mittag essen. Da die Raststätte ja ganz in der Nähe war, durfte Sandy mitkommen und Julchen brauchte auch dringend Auslauf.
 

Die nächsten Tage verliefen ohne besonderen Vorkommnisse. Außer das Semir seine erst Ballettstunde seines Lebens erlebte. Sandy hatte darauf bestanden, dass sie unbedingt mal wieder zu ihren Übungsstunden musste und Semir hatte sich beharrlich geweigert mitzumachen. Er hatte im Vorraum der Ballettschule gewartet. Mit den Nachforschungen kamen sie nicht weiter. Die Typen blieben vorerst bei ihrer Aussage und so konnte man sie lediglich wegen dem Einbruch verklagen.

Bis zur Verhandlung waren es nur noch wenige Tage. Tom und Semir waren jetzt in höchster Alarmbereitschaft. Gruber lief die Zeit davon, wenn er nicht ins Gefängnis wollte. Er hatte nur noch diese drei Tage Zeit. Sandy wunderte sich etwas über ihre erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht. Sie ging nun schon seit ein paar Tagen wieder mit auf Streife. Ihre Erkältung war vollkommen verschwunden. Jetzt waren sie wieder mal auf der Piste unterwegs und jagten einen Raser. Tom und Semir stellten ihn schon nach wenigen Minuten. Der Mann bekam seinen Strafzettel. Dann ging es weiter. "Geht einer von euch beiden, heute Abend mal wieder mir Joggen? Meine Kondition geht sonst noch total den Bach runter und ich habe doch nicht mehr lang bis zur Aufführung!", fragte Sandy die beiden Kommissare. Tom und Semir wechselten rasch einen Blick. Sie fanden die Idee nicht besonders toll, aber Sandy sollte ja nicht wissen, was los war. Also entschieden sie sich für die andere Alternative. "Wir kommen beide mir dir joggen uns tut ein bisschen Bewegung gut!", antwortete ihr Semir. Sandy freute sich schon auf das Joggen am Abend. Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück und wartete auf den nächsten Raser. Julchen lag neben ihr auf dem Sitz und legt ihren Kopf auf Sandys Beine. Da kam auf einmal ein schwarzer Landrover angeschossen, fuhr vor Semirs BMW und versuchte ihn auszubremsen. Von hinten kam ein weiterer. Sie nahmen ihn gemeinsam in die Zange "Schei'ße!!!", fluchte Semir laut. "Mensch Tom, nun mach doch irgendwas!" Semir war nahe dran die Kontrolle über seinen Wagen zu verlieren. "Sandy duck dich, so tief du kannst, ich glaube die hinter uns haben irgendeine Schweinerei vor!", warnte Tom gerade noch rechtzeitig bevor eine Kugel die Heckscheibe durchbrach. Sandy musste einen Schrei unterdrücken. Sie hielt Julchen fest, damit sie nicht auf die Idee kam aufzuspringen. Ein zweiter Schuss durchbrach die Scheibe, wieder traf sie ins leere. Tom hatte nun seinerseits seine Waffe gezogen. Er kurbelte die Scheibe runter und schoss auf den Wagen vor ihnen. "Ruf bei Andrea an und fordere Verstärkung!" Sandy zog ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer der PAST.
 

"Hi Andrea, ich bins! Wir brauchen dringend Verstärkung, irgendwelche Typen haben uns in die Zange und unter Beschuss genommen!" "OK, wo seid ihr jetzt?"

"Semir wo sind wir?" "Wir sind gerade an der Raststätte Talblick vorbei!" "Wir sind gerade an der Raststätte Talblick vorbei, reicht das?" "Ja, ich schicke sofort ein paar Wagen los!" "Danke!" Sandy beendete das Gespräch. Die Situation war nach wie vor kritisch. Semir musste nach wie vor sein ganzes Fahrerische Können aufbieten um die Kontrolle über seinen Wagen zu behalten, es gelang ihm aber nicht sich aus der "Zange" zu befreien. Tom nahm den Wagen vor ihnen unter Beschuss, was aber nicht wirklich viel brachte. Er konnte nicht auf die Reifen schießen, da die Gefahr zu groß war den eigenen zu treffen. Semir warf einen raschen Blick in den Rückspiegel. "Ich glaube die haben irgendeine Schweinerei vor, der Typ am Steuer grinst so Selbstsicher!" Tom warf ebenfalls einen Blick in den Rückspiegel. "Wenn die Verstärkung nicht bald hier auftaucht haben wir ein ernsthaftes Problem. Können wir den Wagen hinter uns nicht einfach ausbremsen?" "Vergiss es, der hat viel zu viel PS. Ich habe es schon probiert aber der schiebt uns regelrecht an!" "Mist!!! Ist bei dir dahinten noch alles OK?" "Ja, ja, alles bestens!" Sandy war immer noch zusammengekauert, aus Angst eine der Kugeln könnte sie erwischen. Sie hatte außerdem alle Hände voll damit zu tun Julchen zu beruhigen. "Verdammt, sie wollen uns ausbremsen!", fluchte Semir laut vor sich hin. Die Geschwindigkeit verringerte sich immer mehr. Bald würden sie zum Stehen kommen und was dann passieren würde konnten sich Tom und Semir nur zu gut vorstellen. Die Typen würden sich Sandy schnappen. Und diesmal wahrscheinlich besser als das letzte Mal verstecken. Sie konnten sich keine Fehler mehr leisten.
 

Der Beifahrer aus dem nachfolgenden Wagen lehnte sich aus dem Fenster. Er hatte etwas in der Hand, was er nun in Richtung BMW schleuderte. Tom glaubte, dass es eine Handgranate ist. Aber er hatte keine Zeit mehr um zu reagieren. Das Ding durchschlug die schon stark durchlöcherte Heckscheibe. Es fiel auf den Boden vor Sandys Füße. "Raus hier, aber schnell!!!", schrie Tom ihr und Semir zu. Aber es war bereits zu spät. Aus dem Ding strömte auf einmal ein weißes Gas. Sandy fing an zu Husten. Tom wollte noch schnell aussteigen, aber da peitschte bereits ein Schuss an der Wagentür vorbei. Die Kugel hätte ihn getroffen, wenn er sich noch rechtzeitig in den Wagen zurück gezogen hätte. Auch Semir hatte auf seiner Seite nicht mehr Glück, der Wagen war zwar mittlerweile zum Stillstand gekommen, aber die Typen schossen auf jeden, der es wagte sich aus dem Auto zu bewegen. Sandy wurde langsam schwarz vor Augen. Das Zeug musste Betäubungsmittel sein und sie saß praktisch direkt davor. Julchen war bereits bewusstlos. "Sandy versuch das Ding raus zu werfen!" Auch Tom und Semir wurden langsam benommen, sie mussten das Gas so schnell wie möglich raus bekommen. Sandy war bereits zu schwach sie konnte sich nicht mehr bewegen. Bereits wenige Sekunden später verlor sie das Bewusstsein. Tom und Semir hielten nur etwas länger durch, bei ihnen waren die Fenster runter gekurbelt, so das sie noch etwas frische Luft bekamen. Die Männer aus den Wagen stiegen aus und ein weiterer Van kam hinzu. Die Männer kamen auf den Wagen zu öffneten die hintere Tür und wollten Sandy ergreifen. Semir war noch nicht ganz bewusstlos. Er gelang ihm noch einmal seine Waffe zu ergreifen und auf die Männer zu schießen aber er verfehlte sein Ziel um Längen, dann wurde auch er ohnmächtig!
 

Die Männer zogen Sandy aus dem Wagen und schleppten sie zum Van. "Was machen wir mit den zwei Bullen?" "Die nehmen wir auch mit. Dann können sie uns nicht noch mal in die Quere kommen!" Auch Tom und Semir wurden gepackt und in den Van geschleppt. Den dreien wurden gleich die Hände gefesselt. Dann fuhr der Wagen mit quietschenden Reifen davon. Als die Kollegen nur wenig später eintrafen fanden sie nur noch Semirs Wagen und die bewusstlose Golden Retriever Hündin. Bonrath und Herzberger nahmen sie mit zur PAST, nachdem die Spurensicherung ihre Arbeit aufgenommen hatte. Aber sie hatten wenig Hoffnung etwas zu finden.

Semir wurde langsam wieder wach. Warum hatte er denn geschlafen? Sein Kopf tat ihm weh. Warum? Langsam öffnete er seine Augen. Irgendetwas war geschehen aber er wussten nicht mehr was. Wo war er denn eigentlich? Er setzte sich auf. Seine Hände waren gefesselt. Er schaute sich um. Neben ihm auf dem Boden lagen Tom und Sandy auch sie waren gefesselt. Aber noch bewusstlos. Er erinnerte sich wieder, was geschehen war. Man hatte sie ausgebremst und dann betäubt. "Verflucht!" Er versuchte seine Hände aus den Fesseln zu winden aber er schaffte es nicht. Wer auch immer ihn gefesselt hatte, er wusste was er tat. Die Fesseln schnitten ihm nur noch mehr ins Fleisch. Leise stöhnend kam Tom langsam wieder zu Bewusstsein. "Oh, verflucht! Was ist passiert!" Langsam rappelte er sich auf. "Tom, alles OK bei dir?" "Ich glaub schon, aber mir brummt der Schädel! Wo sind wir denn?" "Ich habe keine Ahnung wo die uns hingeschleppt haben. Sandy ist immer noch bewusstlos! Komm lass uns mal versuchen ob wir die Fesseln aufkriegen!" Sie setzten sich Rücken an Rücken. Semir fing sofort an zu versuchen Toms Fesseln zu lösen. Er schaffte es nicht. "Komm lass es mich mal versuchen!", meinte Tom. Semir war bei so was noch nie gut. Tom brauchte zwar auch eine Weile aber er schaffte es. Semir rieb sich die schmerzenden Handgelenke. Dann machte er auch Tom los. Dann gingen sie zu Sandy. Sie war immer noch bewusstlos. Mit tauben Fingern löste Semir auch ihre Fesseln. Sanft schlug er ihr auf die Wange. "Sandy, aufwachen!" Nun schlug auch sie die Augen auf. "Wo sind wir?" "Wir sind entführt worden! Weißt du noch? Ich habe keine Ahnung wo wir sind!" "Ja, ich erinnere mich. Irgendwelche Leute haben doch deinen Wagen angehalten?" "Genau!" "Nicht schon wieder!" Sandy wurde blass. So langsam hatte sie die Nase voll davon, ständig entführt zu werden. "Und was nun?" "Jetzt sehen wir zu, dass wir hier weg kommen!" Er half Sandy beim Aufstehen. Die drei sahen sich in dem Raum um. Es war ein Kellerraum. Die Tür war gut verschlossen. Ohne entsprechendes Werkzeug konnte man da nichts machen. Die Fenster waren zwar ebenerdig aber von außen vergittert. Sie würden warten müssen bis jemand den Raum betrat. Tom und Semir hätten dann eine Chance denjenigen zu überwältigen und dann könnten sie hier raus. Vorerst blieb ihnen nichts anderes übrig als abzuwarten. Auf die Kollegen mussten sie ja wahrscheinlich nicht hoffen. Die Typen waren bestimmt nicht so blöd sich noch einmal in einem Versteck erwischen zu lassen.
 

"Bonrath, Herzberger, gibt es irgendwas neues?" "Die Spurensicherung hat festgestellt das der Wagen wahrscheinlich ausgebremst wurde. Danach oder davor haben sie eine Granate mit Betäubungsgas reingeschmissen. Und dann hat man sie mit einem Van weggeschafft. Die Spurensicherung hat dementsprechende Reifenspuren gefunden. Mehr wissen sie bisher leider auch noch nicht. Sie haben keine Fingerabdrücke gefunden, außer die von Tom, Semir und Sandy. Wir haben also keinerlei Hinweise darauf, wer dahintersteckt und wo er sie hingebracht haben könnte!", berichtete Hotte der Chefin. "Mist!" Frau Engelhart musste sich zusammenreißen um ihren Gefühlen nicht freien Lauf zu lassen. Sie machte sich große Sorgen um ihre Mitarbeiter und um Sandy. Gruber würde dieses mal keine Fehler mehr machen. Dazu hatte er keine Zeit mehr. Für ihn hieß es jetzt alles oder nichts. Was nichts anderes bedeutete, als das die drei in Lebensgefahr schwebten. Gruber würde keine Zeugen leben lassen sobald er hatte was er wollte. Und das wären Sandys Eltern. Bonrath und Herzberger standen noch immer vor ihrem Schreibtisch. "Sie können jetzt gehen und halten sie mich bitte auf dem Laufenden!" "Natürlich Chefin!" Die beiden verließen das Büro. Die Chefin stand auf und schaute ins Großraumbüro zu Andrea. Sie saß gedankenverloren vor ihrem Computer und starrte ins leere. Die Chefin ahnte, was ihre gerade so durch den Kopf ging. Jetzt war nicht nur Sandy entführt worden, sondern auch Semir. Und das ausgerechnet jetzt, wo die beiden doch endlich wieder zusammengefunden hatten. Jeder im Revier wusste, dass die beiden für einander bestimmt waren. Auch wenn zwischen den beiden manchmal die Fetzen flogen so wusste doch jeder das sie sich lieben. Julchen lag vor ihren Füßen. Sie war erst vor wenigen Minuten zu Bewusstsein gekommen und immer noch ganz benommen. Frau Engelhart beschloss Andrea ein bisschen abzulenken. Sie verließ ihr Büro und ging zu ihr an den Schreibtisch. "Andrea, sie wissen doch, dass die anderen nichts davon wissen dürfen. Könnten sie vielleicht wieder ein paar Nachforschungen anstellen wo sich die drei aufhalten könnten?" "Wird sofort erledigt, Chefin!" "Dankeschön! Und machen sie sich keine Sorgen Andrea, Tom und Semir passen schon auf sich und Sandy auf!" Andrea nickte nur schwach. Sie wollte daran glauben. Schließlich hatten die beiden schon in wesentlich gefährlicheren Situationen gesteckt. "Ach und machen sie mir doch bitte eine Verbindung zu Jansen!" "Ja, sofort!" "Danke!" Frau Engelhart ging wieder in ihr Büro und Andrea suchte die Nummer von Jansen raus und rief dort an. Leider war er im Moment auf einem Außeneinsatz. Sie würde es später noch mal versuchen müssen. Also machte sie sich an die Recherchen. Vielleicht würde ihr ja das verwendete Betäubungsmitte weiterhelfen. Mal schauen wo man es überall bekam. Schon bald war Andrea voll und ganz mit ihren Nachforschungen beschäftigt und hatte ihre Sorge zumindest etwas vergessen.
 

Bis die Chefin sie zu sich ins Büro rief. "Was gibt's?", fragte sie, als sie den Raum betrat. Die Chefin wirkte blass. "Ich habe eine E-Mail von dem Entführer erhalten. Sie wollen, dass wir ihnen Sandys Eltern ausliefern. Wir haben dazu Zeit bis morgen. Wenn nicht wollen, sie die drei töten!" Frau Engelhart zeigte Andrea die Mail. Es war auch ein Bild dabei. Es zeigte Tom, Semir und Sandy die bewusstlos und gefesselt auf dem Boden lagen. Sie schienen unverletzt. Andrea musste sich am Tisch fest halten. Sie fühlte sich vollkommen hilflos. Ausgerechnet jetzt wo sie und Semir wieder zueinander gefunden hatten. Frau Engelhart war die plötzliche Schwäche von Andrea nicht entgangen. Sanft schob sie sie auf einen der Besucherstühle. "Die drei schaffen das schon. Haben sie Jansen bis jetzt schon erreichen können?" "Nein, es heißt er sie im Moment auf einem Außeneinsatz!" "Dann versuchen sie es weiter. Ach und versuchen sie doch bitte herauszubekommen woher diese Mail stammt. Vielleicht haben wir ja Glück und sie haben endlich mal einen Fehler gemacht!" "Ich mach mich sofort dran, Chefin!" Andrea hatte sich wieder gefasst. Sie stand und ging zurück zu ihrem Arbeitsplatz. Wieder wählte sie die Nummer von Jansen und wieder hieß es er sei auf einem Außeneinsatz. Aber diesmal gab Andrea nicht so schnell auf. "Könne sie mir dann bitte mal seine Handynummer geben!" "Tut mir leid, aber es ist mir nicht gestattet die Handynummer weiterzugeben!" "Dann sagen sie ihrem Chef bitte, das es um Gruber geht. Und das er sich neue Zeugen suchen kann, wenn er sich nicht bald in Verbindung setzt. Es ist wirklich dringend!", drängte Andrea. Dieses Mal hatte sie Glück. "Kleinen Moment, ich verbinde sie!", die Erwähnung von Grubers Namen hatte Wunder gewirkt. Sie wurde sofort zu Jansen durchgestellt. "Guten Tag, Herr Jansen, kleinen Moment ich verbinde sie!" Sie drückte zwei Tasten auf dem Telefon und die Chefin meldete sich. "Chefin, Jansen ist jetzt auf Leitung 1" "Danke Andrea!" Andrea legte auf und Frau Engelhart fing an mit Jansen zu telefonieren.
 

"Herr Jansen, wir haben ein Problem. Sandy ist schon wieder entführt worden und mir ihr meine zwei besten Mitarbeiter. Die Gangster fordern, das wir Herr und Frau Weber ausliefern, sonst wollen sie die drei umbringen!" Auf der anderen Seite war einen Augenblick nichts zu hören. "Und was soll ich ihrer Meinung nach machen, Frau Engelhart? Die einzigen Zeugen in diesem Fall dem Mann ausliefern der sie sofort töten würde?", fragte Jansen wenig freundlich. Frau Engelhart ahnte, dass sie mit ihm noch ein gutes Stück Arbeit vor sich hatte. Der Typ war von seinem Fall vollkommen besessen. "Ich sagen doch gar nicht, dass wir Herr und Frau Weber ausliefern sollen. Das ist das Letzte was ich will. Aber man sollte vielleicht so tun als wolle man auf die Forderung eingehen. Das ist vielleicht unsere einzige Chance um die drei da wieder rauszuholen!" "Tut mir leid Frau Engelhart, aber das ist mir zu riskant! Mein vorrangiges Ziel ist es Gruber hinter Gitter zu bringen und Herr und Frau Weber zu schützen!" "Dann erklären sie aber auch den Eltern warum ihre Tochter tot ist! Nämlich weil sie zu ehrgeizig waren um alles für die Rettung ihrer Tochter zu tun!", Frau Engelhart verlor allmählich die Geduld. "Tut mir leid Frau Engelhart, aber ich muss jetzt arbeiten!", ohne ein weiteres Wort von Frau Engelhart abzuwarten.

Die drei saßen nun schon seit zwei Stunden in diesem Keller. Bis jetzt hatte sich noch keiner bei ihnen Blicken lassen. Sandy saß auf dem einzigsten Bett im Raum. Tom lehnte sich an die Wand und Semir ging unruhig im Raum auf und ab. Dieses Warten machte die drei noch verrückt. Alle drei fragten sich, was nun wohl mit ihnen passieren würde. Auf einmal hörten sie Schritte vor der Tür. Der Schlüssel drehte sich im Schloss. Leise schlichen Tom und Semir zur Türe um über den eintretenden herzufallen. Die Klinke wurde heruntergedrückt und die Tür öffnete sich. In der Tür stand ein maskierter Mann. Tom und Semir fielen sofort über ihn her. Es gelang ihnen zwar den Mann zu überrumpeln, aber leider standen vor der Tür noch zwei Gorillas, die sich nun auf Tom und Semir stürzten. Sie waren den beiden Kommissaren in Stärke und Schnelligkeit haushoch überlegen. Mit zwei gezielten Schlägen in die Magengegend wurde jeder von ihnen ruhig gestellt. Der erste Mann hatte sich wieder aufgerappelt. "Tz, tz, tz Herr Gerkan und Herr Kranich schon wieder. Warum machen sie uns nur immer wieder so viele Schwierigkeiten?" Tom und Semir kuckten ihn nur feindselig an. Beide rangen noch nach Atem von den Schlägen. Sie lagen in der Mitte des Raumes auf dem Fußboden. Sandy kniete neben ihnen und versuchte ihnen irgendwie zu helfen. Sie wusste selbst nicht, welcher Teufel sie ritt, als sie nun anfing zu sprechen: "Warum tun sie das? Warum lassen sie uns nicht einfach gehen?" "Wissen sie das wirklich nicht, Sandra?" "Nein!" "Nun ich bin nicht befugt es ihnen zu sagen! Aber wenn man tut was wir verlangen, passiert keinem etwas!", meinte der Mann mit kalter Stimme. Er ging zu Semir und zog ihn brutal auf die Füße. "Aber sie wissen was ich meine, Herr Gerkan?" "Lassen sie das Mädchen frei! Man wird nicht auf ihre Forderungen eingehen!" "Och das sehe ich aber anders. Solange ich sie drei haben, wird man tun was ich sage. Wenn nicht, werden sie die Konsequenten zu tragen haben!" "Vergessen sie's! Wir haben mit dem Fall nichts zu tun, unsere Chefin kann da auch nichts machen!" "Wenn nicht werden wir wenigstens zwei nervige Bullen los. Für das Mädchen findet sich dann bestimmt noch irgendwas!" Er stieß Semir wieder zu Boden. Sandy war starr vor Angst.
 

"Fesselt die Bullen und bringt das Mädchen dann in mein Büro. Ich will sichergehen das sie nichts weiß! Und passt auf, das sie sich dieses Mal nicht wieder befreien können!" "Lassen sie das Mädchen in Ruhe!" Tom stand auf und wollte sich ihm in den Weg stellen. Aber einer der Gorillas drückte ihn mit Gewalt wieder auf den Boden. Der Mann verließ den Kellerraum. Tom und Semir wurden nach allen Regeln der Kunst verschnürt. Beide konnten sich kaum noch rühren. Sie lagen immer noch auf dem kalten Steinboden. Dann griff einer Sandy am Arm und zerrte sie nach draußen. "Lasst sie in Ruhe!", brüllte Semir ihnen hinter her. Aber natürlich hörten sie nicht auf ihn. Die Tür wurde von außen abgeschlossen. "So ein Mist. Diesmal stecken wir ganz schön in der Klemme!", stellte Semir fest. "Ich hoffe nur, das sie Sandy nichts tun!", hoffte Tom. "Ich auch, kannst du dich noch bewegen?", fragte Semir Tom. "Überhaupt nicht. Diese Typen haben ihren Job dieses Mal wirklich gut gemacht!" "Hoffentlich kommen wir hier wieder irgendwie raus!" "Jansen wird bestimmt nicht auf die Forderungen von diesen Typen eingehen!" "Das heißt wir sind auf uns gestellt. So ein Mist. Ich mach mir Sorgen um Sandy, Tom!" "Ich auch, Semir! Ich auch!"
 

Sandy war in einen Büroraum gebracht worden. Man hatte sie dort auf einen Stuhl gesetzt und die Hände an die Armlehnen gefesselt. Sandy hatte entsetzliche Angst. Nun verband man ihr auch noch die Augen. Sie sah absolut nichts mehr. Ein Mann betrat den Raum. "So, Sandra, jetzt wollen wir uns doch mal ein bisschen unterhalten! Wo sind deine Eltern?" "Ich weiß es nicht! Sie sind beide geschäftlich unterwegs!", antwortete Sandy ihm wahrheitsgemäß. Ohne Vorwarnung wurde ihr ins Gesicht geschlagen! Sie schrie vor Schmerz und Schreck laut auf. "Wo sind deine Eltern?" "Ich weiß es wirklich nicht so genau!" Wieder wurde sie geschlagen. Aber dieses mal gelang es ihr den Schrei zu unterdrücken. Warum schlugen sie diese Typen nur immer wieder. Ihr wurde diese Frage noch drei Mal gestellt. Sie antwortete jedes mal wahrheitsgemäß und jedes Mal wurde sie dafür geschlagen. Ihr Gesicht brannte wie Feuer. "So, deine Eltern sind im Moment also nicht zu Hause und du weißt nicht wo sie sind. Wie kannst du sie denn im Notfall erreichen?" "Gar nicht! Sie haben gemeint, sie melden sich bei mir, wenn sie können!" Erneut wurde sie geschlagen. Aber nicht ins Gesicht sondern in den Magen. Der Schlag war so fest, dass er ihr den Atem raubte. "So, du kannst sie also nicht erreichen? Das ist aber seltsam. Meinst du nicht, dass Eltern ihrem Kind auch immer ihre Adresse geben würden. Für den Notfall?" Sandy wusste nicht, was sie darauf antworten sollte und so ließ sie es. Wieder wurde sie geschlagen. "Antworte!!!" "Ich weiß nicht so genau. Ich bin ja auch kein Kind mehr sondern bald 18!" "Ach!" Dieses Mal blieb der Schlag aus. "Und du bist dir ganz sicher. Haben sie vielleicht gesagt an wen du dich wenden sollst, wenn es Probleme gibt?" Sandy nickte. "Sie haben gemeint, dass die Leute von der PAST bestimmt gut auf mich aufpassen würden. Und das ich mich bei Problemen an sie wenden soll!" Wieder wurde sie nicht geschlagen. Sandy atmetete innerlich auf. "Ah ja, wissen die denn, wo sich deine Eltern aufhalten?" "Nein!" "Schade, sehr schade! Und da bist du dir ganz sicher?" Der freundliche Tonfall, den der Typ auf einmal anschlug, beunruhigte Sandy. Zögernd antwortete sie ihm: "Ja!" "Denk lieber noch mal darüber nach!" "Aber es ist so!" Auf einmal wurde sie wieder geschlagen, aber dieses Mal blieb es nicht bei einem Mal. Der Mann schlug sie fast bewusstlos. "Bring sie zurück in den Keller! Ich werde sie mir ein anderes Mal noch einmal zur Brust nehmen! Vielleicht fällt ihr ja noch etwas ein! Du kannst die Bullen übrigens wieder los machen. Aber sorge dafür, dass das Mädchen nicht abhauen kann!" Die Armfesseln wurden gelöst. Stattdessen wurden ihr die Arme vor dem Körper mit Handschellen gefesselt. Danach wurde sie wieder in den Keller gebracht. Sandy ließ es ohne Widerstand mit sich geschehen. Dafür tat ihr alles viel zu sehr weh.
 

Es waren Schritte zu hören und die Türe öffnete sich erneut. Tom und Semir hoben den Kopf und schauten wer kommt. Sie hofften, dass es Sandy sein würde. Sie sah furchtbar aus, sie war blass und über und über mit Blutergüssen übersäht. "Ihr Schweine, was habt ihr mit ihr gemacht?", fragte Semir sauer, erhielt aber keine Antwort. "Sandy, alles OK bei dir?", wandte Tom sich direkt an sie. Der Mann stieß sie aufs Bett. Dort zog er eine Kette hervor, mit der er sie ans Bett fesselte. Tom und Semir fühlten sich komplett hilflos. Sie wären jetzt gerne zu Sandy gegangen um sie in den Arm zu nehmen. Wenn nur nicht diese ****** Fesseln wären. Dann ging der Typ zu ihnen und zog ein Messer hervor. Nun hatten auch Tom und Semir etwas Angst. Was hatte der vor? Er zerschnitt ihnen die Handfesseln und verließ dann den Raum. Vorher schloss er natürlich sorgfältig ab. Tom und Semir beeilten sich ihre Fußfesseln zu lösen um zu Sandy zu kommen. Semir gelang es als erstes. Er sprang auf und eilte zu Sandy. Vorsichtig löste er die Augenbinde. "Ist alles in Ordnung, bei dir?" Sie nickte. "Ich glaube schon!" Sie wagte nicht, sich zu bewegen. Da ihr jede Bewegung weh tat. Auch Tom war nun bei ihnen. Er kuckte sich die Handschellen und die Kette an. Er schüttelte stumm den Kopf als Semir ihn hoffnungsvoll ansah. "Ohne Werkzeug ist da nichts zu machen!" "Verdammt! Sandy, was haben sie denn von dir gewollt?" "Sie wollten wissen wo meine Eltern sind und wie man sie erreichen kann. Und immer wieder haben sie mich geschlagen!" Sie fing an zu zittern. Erst jetzt kam der Schock richtig durch. Eine Träne lief über ihre Wange. Semir wollte ihr einen Arm um die Schulter legen um sie zu trösten aber Sandy zuckte zurück. Diese sanfte Berührung fügte ihr schon höllische Schmerzen zu. Semir sah es ihr an ihrem Gesicht an. "Tut mir leid!" "Schon gut!" Tom sah sie aufmunternd an. "Ich verspreche dir, wir kommen hier irgendwie wieder raus!"

Andrea kam mit einer dampfenden Tasse Kaffee in der Hand zurück zu ihrem Arbeitsplatz. Eine Meldung auf dem Bildschirm informierte sie darüber, das sie Post hatte. Sie öffnete ihr Postfach. Sie hatte eine Mail von einem Absender den sie nicht kannte. Mit einem komischen Gefühl im Bauch, öffnete sie sie. Ein Bild baute sich auf. Andrea erschrak. Es zeigte Sandy mit einem total angeschwollen Gesicht. Ihre Lippe war aufgeplatzt und auch ihre Nase blutete. Sie saß in irgendeinem komischen alten Lehnstuhl. Ihre Augen waren verbunden. Auch unter diesem Bild stand wieder eine Nachricht. Sie konnte uns bis jetzt leider noch nicht sagen, was wir wissen wollten! "Oh mein Gott!" entfuhr es Andrea. Sie sprang auf und rannte in das Büro von Frau Engelhart. "Chefin, es ist noch eine Mail gekommen!" "Ich komme sofort!", sie ahnte schreckliches als sie in Andreas schockiertes Gesicht sah. Schnell verließ sie ihr Büro und ging zu Andreas Schreibtisch. Auch sie konnte ein leises "Oh mein Gott!" nicht unterdrücken. Hotte kam sofort herbei, als er das vernahm. "Chefin, was ist denn los?" "Wir haben eine Mail von den Entführen erhalten!" "Und?" Hotte kam neugierig und besorgt um den Schreibtisch herum, um auch einen Blick auf die Mail zu werfen. Er erschrak. "Das arme Kind!" Er hatte bis jetzt noch nicht viel mit Sandy zu tun gehabt, aber auch er mochte die unbefangene, freundliche und hilfsbereite Art von ihr. "Andrea, versuchen sie aus der Mail so viel wie möglich herauszubekommen!" "Geht klar!" Andrea fing sofort damit an. "Und was können wir machen, Chefin?" "Im Moment leider gar nichts, Herzberger?" "Was ist denn mit dieser Auskunft, die dieser Typ haben will?" "Das ist etwas, was wir selber nicht wissen und was er unter keinen Umständen erfahren darf!"
 

Hotte sah die Chefin fragend an, sagte jedoch nichts. Er wusste, dass sie nichts unversucht lassen würde um ihr zu helfen. Und wenn die Entführer die Auskunft nicht erhalten sollten dann hatte das sicher einen guten Grund. Aber vielleicht konnte man ihnen ja eine Falle stellen? "Chefin, und was ist, wenn wir versuchen ihnen eine Falle zu stellen, indem wir so tun als würde wir auf ihre Forderung eingehen. Dann würden sie doch zumindest Sandy für eine Weile in Ruhe lassen, oder?", wandte er sich an die Chefin. "Die Idee ist gar nicht so schlecht, Herzberger. Aber wie genau würden sie sich das denn vorstellen?", fragte sie ihn, überrascht von seiner Idee. Sie hätte von ihm diesen Einfallsreichtum nicht erwartet. "Wir sagen ihnen, das sie die Informationen von uns nur in einem direktem Austausch kriegen. Sandy, Tom und Semir gegen was auch immer sie haben wollen!" "Nicht schlecht, aber sie werden den Braten sicher schon aus ein paar Metern Entfernung riechen. Und was sie dann mit den drei machen, möchte ich mir lieber gar nicht weiter vorstellen!" "Sie wissen was das für Typen sind, nicht wahr Chefin?" "Ja, und zwar ganz gefährliche für die eine Menge auf dem Spiel steht, wenn sie nicht bekommen was sie wollen!" Andrea hatte den beiden aufmerksam zugehört nun wandte sie sich ihrerseits an die Chefin. "Chefin, aber wenn wir nichts unternehmen dann ist es vielleicht bald zu spät. Sandy kann ihnen nichts sagen, weil sie nichts weiß, Tom und Semir wissen genau so wenig. Und wir kommen auch nicht an die Information dran, weil Jansen zu stur und Karriergeil ist um sie rauszurücken. Also müssen wir irgend etwas unternehmen! Sie werden bestimmt nicht noch mal so blöd sein sie in einem Haus zu verstecken was uns bekannt ist und außerdem läuft uns die Zeit davon!!!" Andrea hatte sich total in Rage geredet zu sehr war ihr Sandy in den letzten Tagen immer mehr ans Herz gewachsen. Frau Engelhart schaute sie verstehend an. Ihre Sekretärin hatte gar nicht so unrecht. Gruber hatte nicht mehr viel Zeit und das machte ihn umso gefährlicher aber vielleicht auch unvorsichtiger. Vielleicht war das ihre letzte Chance.
 

Sandy war immer noch total fix und fertig aber wenigstens hatte sie zu zittern aufgehört. Tom hatte ihr eine dünne Decke um die Schultern gelegt. Er und Semir waren nicht von ihrer Seite gewichen auch wenn sich keiner getraut hatte sie noch einmal in den Arm zu nehmen, aus Angst ihr noch mehr Schmerzen zu zufügen. Sie hatte noch nichts weiter gesagt seit man sie in den Keller zurück gebracht hatte. Semir machte sich ernsthafte Sorgen. Wie verzweifelt mussten diese Kerle sein um ein 17jähriges Mädchen so zu misshandeln? Die Antwort lag klar auf der Hand, bis zur Entscheidenden Verhandlung blieb nicht mehr viel Zeit und Gruber würde bestimmt nichts unversucht lassen um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen! Er hoffte nur das er nicht zum äußersten greifen würde wenn man ihm nicht gab, was er verlangte.
 

Aber solche Gedanken hielten Tom und Semir lieber von ihr fern. Auch wenn sie bis jetzt noch nicht wussten, wie sie wieder raus kommen sollten, aber bis jetzt war ihnen noch immer etwas eingefallen. Außerdem waren da ja auch noch die Kollegen die bestimmt auch schon fieberhaft nach einer Lösung suchten.
 

In der Beziehung sollten sie sich nicht getäuscht haben. Auf der PAST arbeiteten wirklich alle auf Hochtouren um eine Lösung zu finden. Der Plan stand soweit. So tun als würde man auf die Forderung eingehen aber nur bei einem direkten Austausch und Gruber damit in eine Falle locken. Das Problem war nur, sie konnte Gruber nicht kontaktieren da die Email-Adresse immer direkt nach dem Benutzen gelöscht wurde.
 

Andrea gab nicht auf. Sie schaute auf die Uhr. Sie versuchte nun schon ewig, alles aus der eMail rauszuholen was ging. Aber wirklich weiterhelfen würde ihnen das auch nicht. Name und Adresse waren natürlich falsch. jetzt versuchte sie herauszufinden von wo aus sich der Benutzer das Letzte mal eingeloggt hatte. Manchmal wurden diese Informationen gespeichert manchmal aber auch direkt gelöscht. Um das heraus zu finden müsste sie noch tiefer in das System eindringen und das brauchte Zeit. Viel Zeit. und die hatten sie nicht. Sie mussten eine Lösung finden bevor das Ultimatum abgelaufen war.

Frau Engelhardt lief unruhig in ihrem Büro auf und ab. Sie überlegte fieberhaft was sie als nächstes tun könnten. Aber sie war sich sehr sicher, dass ohne Sandy`s Eltern nichts laufen würde. Vielleicht sollte noch einmal mit dem Staatsanwalt reden der für Gruber verantwortlich war. Der könnte bestimmt etwas unternehmen.
 

Frau Engelhard griff nach ihrem Adressbuch und suchte die Nummer des Staatsanwaltes raus. Andrea hatte im Moment wichtigeres zu tun als sich um ein Telefongespräch zu kümmern. es dauerte eine Weile bis man sie endlich zu ihm durchgestellt hatte. Sie machte sich auf eine längere Diskussion gefasst.
 

Andrea war nun kurz davor ihren Computer aus dem Fenster zu werfen. Sie hatten nur noch wenig Zeit und sie kam und kam nicht weiter. Wieso musste dieser blöde Email Anbieter sein System auch so verdammt gut geschützt haben. Sie könnte natürlich auch eine Richterliche Genehmigung beantragen und damit dann direkt zur Firma gehen, aber bis das durch wäre, würden wahrscheinlich ein paar Tage vergehen. Ihr Blick viel auf die Bilder die sie auf ihrem Schreibtisch stehen hatte. Ein Bild von Semir und ihr, auf dem Reiterhof und eins von Tom, Semir, der Chefin, Bonrath, Hotte und ihr. Sie durfte jetzt nicht aufgeben, noch hatte sie ein bisschen Zeit, sie musste sich nur konzentrieren. Sie lehnte sich kurz zurück und atmete tief durch, dann machte sie sich wieder an die Arbeit.
 

Bei Tom, Semir und Sandy hatte sich in der Zwischen Zeit nichts verändert. Die Typen hatten sich nicht wieder Blicken lassen. Sie saßen immer noch zu dritt auf dem Bett. Tom und Semir suchten Fieberhaft nach einer Lösung, wie sie hier raus kommen könnten. Auf einmal viel Tom's Blick auf Sandys Frisur. Sie hatte sich die Haare an diesem Morgen hochgesteckt, mittlerweile hielt diese Konstruktion allerdings mehr schlecht als recht. "Sandy, du hast nicht rein zufällig ein paar Haarnadeln in deiner Frisur, oder?" Sandy schaute ihn verständnislos an. "Eingentlich schon, wieso?" "Darf ich mir mal eine nehmen?" "Ich versteh zwar immer noch nicht wieso aber, ja, du darfst!" Semir schaute Tom an. Er ahnte, was Tom vorhatte und die Idee war nicht schlecht! Tom zog vorsichtig nicht nur eine, sondern gleich zwei der Klemmen heraus. Er verbog sie und fing dann an, damit im Schloss der Handschellen herum zu Stochern. "Halt jetzt bitte still!" Semir sagte kein Wort, er blickte, genau wie Sandy, gespannt auf die Handschellen und wartete darauf ein klick, zu hören. Ohne die Handschellen, hätten sie schon mal ein Problem weniger!

*klick* Endlich gingen die Handschellen auf. Sandy bedankte sich bei Tom und rieb sich die schmerzenden Handgelenke in denen das Blut wieder zu zirkulieren begann. Tom und Semir sahen sich erfreut an. Aber damit waren sie noch lange nicht frei. Sie mussten immer noch die Tür auf bekommen und im Haus gäbe es sicher auch noch einige Leute. z.B. die beiden Gorillas. Aber sie würden das schon irgendwie schaffen, dessen waren sie sich sicher. Sie mussten nur den richtigen Moment abwarten und sich einen guten Plan zurecht legen!
 

"Danke, Herr Staatsanwalt! Auf Wiedersehen!" "Auf Wiedersehen Frau Engelhard und keine Sorge ich kümmere mich um alles weitere. Die Eltern des Mädchen werden sich in kürze bei ihnen melden!" "Vielen dank für ihr Verständnis!" Frau Engelhard legte erleichtert auf. Wenn alle Stricke reißen, könnten sie, natürlich nur zum Schein nun auf den Handel eingehen! Sie verließ ihr Büro um Andrea bescheid zu sagen, dass sie einen Anruf oder Besuch erwartete und sich nach dem Stand ihrer Nachforschungen zu erkundigen!
 

Bereits eine halbe Stunde nach dem Telefongespräch trafen Sandys Eltern auf der PAST ein. Andrea ahnte sofort wer es sein musste, die Chefin hatte sie ja vorgewarnt. Julchen stand auf einmal auf und ging Schwanzwedelnd auf die beiden zu. Das beseitigte die letzten Zweifel. "Julchen!" Die Frau streichelte liebevoll über den Kopf des Hundes. Andrea ging auf sie zu. "Guten Tag, Herr und Frau Weber?" Die beiden nickten stumm. "Ich bin Andrea Schäfer, die Sekretärin, ich bringe sie zur Chefin!" Andrea führte die drei, Julchen wich nicht von der Seite ihrer Herren, zum Büro der Chefin. Sie klopfte an und trat dann ein. "Chefin, Sandys Eltern sind da!" Frau Engelhard bedeutete ihnen einzutreten. Andrea wollte das Büro wieder verlassen, aber die Chefin hielt sie zurück. Sie wollte Andrea bei diesem Gespräch dabei haben, schließlich hatte sie sich um Sandy gekümmert. Sie war sich nicht sicher wie viel Andrea bereits wusste, aber sie war sich 100% sicher das sie nichts verraten würde. "Engelhard, Es freut mich Sie kennen zu lernen, auch wenn die Umstände ja leider alles andere als erfreulich sind!" "Wie geht es unserer Tochter?", fragte sie Frau Weber. "Wir wissen es nicht genau, aber ich zeige ihnen nachher gerne die Emails, die wir von den Entführen erhalten haben. Sie können sich ja sicher denken, was sie fordern?" "Natürlich, äh, wie viel weiß Frau Schäfer schon?", meinte Herr Weber mit einem Seitenblick auf Andrea, er wusste nicht genau was sie bei diesem Gespräch verloren hatte. "Nun, Sandy ist nicht zum ersten Mal entführt worden, vor ca. vor etwas mehr als einer Woche ist sie bereits schon einmal entführt worden. Nachdem meine 2 besten Kommissare sie befreit hatten, war sie leider total erkältet und musste für ein paar Tage im Bett bleiben, Andrea hat sich in dieser Zeit um sie gekümmert. Jetzt wohnt sie immer noch bei ihr. Sie können ihr also ruhig vertrauen!" "OK!"

"Sie wollen uns haben, nicht wahr?", fragte Frau Weber vorsichtig. Sie drückte die Hand ihres Mannes. Sie dachte ängstlich an ihre Tochter, die nun nur wegen ihnen irgendwo gefangen gehalten wurde. Sie würde alles dafür tun um ihre Tochter da wieder heil raus zu bekommen. "Was schlagen sie jetzt vor Frau Engelhard?", fragte Herr Weber. "Um ehrlich zu sein, ... ich habe keine Ahnung! Wir wollten vor allem erst mal mit ihnen Kontakt aufnehmen. 2 meiner besten Leute sind bei ihr, sie werden ihr Tochter so gut wie möglich schützen!" "Frau Engelhard sie wissen, doch so gut wie ich, dass sie gegen Gruber nicht viel ausrichten können!", entgegnete er ihr. Frau Engelhard schaute ihn an. dieser Mann wusste nur zu gut, mit wem sie es zu tun hatte. "Falls uns bis dahin nichts besseres einfällt und wir keine neuen Erkenntnisse haben, würden wir ganz gerne zum Schein auf seine Forderung eingehen. Keine Sorge ihnen wird dabei nichts passieren. Darauf werden wir achten. Wir werden einen direkten Austausch fordern auf einem Gelände das wir aussuchen. So können wir gewisse Vorkehrungen treffen. "Und wie sieht die Gefahr dabei für unsere Tochter aus?" "Wir werden alles tun um sie da wieder heil raus zu bekommen!"

Sandy saß nach wie vor auf dem Bett Tom und Semir waren aufgestanden und gingen nun unruhig im Raum auf und ab und versuchten sich irgendwas sinnvolles einfallen zu lassen. Sie hatten bereits versuchte auch die Tür mit der Haarnadel aufzubekommen, leider ohne Erfolg, dafür brauchten sie schon richtig Werkzeug! Auf einmal hörte man Schritte vor der Tür. Semir eilte zurück zu Sandy er deutete ihr an sich hinzulegen. deckte sie zu und legte die Kette unter die Decke. Dann eilte er zurück zu Tom an die Tür. sie machten sich bereit, sie würden mit Sicherheit keine weitere Chance bekommen. Sie lauschten angestrengt. Es waren nur die Schritte von einer Person zu hören. Sie näherte sich weiter ihrer Tür. Der Schlüssel wurde im Schloss gedreht. Tom und Semirs Körper spannten sich, sie waren auf alles vorbereitet. Die Tür öffnete sich und einer der Gorillas betrat den Raum. Tom und Semir befanden sich nicht in seinem Blickfeld, er ging zielstrebig auf Sandy zu. An die beiden Polizisten schien er nicht zu denken. Sein Fehler. Tom und Semir stürzten sich beide von hinten auf ihn und schlugen ihn schnell bewusstlos! Sie schleiften ihn zum Bett und fesselten ihn die Hände mit den Handschellen auf dem Rücken. Tom nahm dem Mann seine Waffe ab, die er in der Hose stecken hatte. "Los, komm Sandy, wir sollten machen, das wir hier weg kommen, bevor sich jemand wundert wo dieser Typ hier bleibt!", schlug Semir vor. Es war noch nicht vorbei. Sie mussten es immer noch schaffen aus dem Haus zu kommen. Leider wussten sie nicht wie viele Leute sich zur Zeit in diesem Gebäude aufhielten. Sie wussten ja nicht mal wo sie im Moment waren. Sie verließen den Raum und schlossen die Tür sorgfältig von außen ab. Je länger ihre Flucht unentdeckt blieb um so besser. Nicht weit von dieser Zimmertür entfernt war eine Treppe, die nach oben führte. Tom ging mit der Waffe im Anschlag vorne weg. Noch verlief alles Problemlos. Es begegnete ihnen niemanden auf dem Weg ins Erdgeschoss. Semir betete innerlich das es auch so bleiben würde. Sie kamen am oberen Ende der Treppe an und mussten sich erst mal neu orientieren. Sie standen nun in einem Zimmer von dem drei Türen abzweigten. And einer Seite des Raumes befand sich eine große Fensterfront vorsichtig näherten sie sich ihr um einen Blick nach draußen zu werfen. Sie sahen einen Wald und einen stark verwilderten Garten. Das passte zum Aussehen des ganzen Hauses. Es erweckte den Anschein als hätte es seit Jahren leer gestanden. Das machte es noch unwahrscheinlicher, dass die Kollegen dieses Haus finden würden. Tom wandte sich flüsternd an Semir. "Welche Tür?" Dieser zuckte nur mit den Achseln und ging auf die nächst beste zu. Tom und Sandy gingen ihm nach. Vorsichtig lauschten die beiden Kommissare an der verschlossenen Tür. Es war nichts zu hören. Semir öffnete sie vorsichtig und Tom sicherte mit seiner Waffe. Wieder hatten sie Glück, es war niemand zu sehen. Sie standen nun in einem Flur. Sie hatten doppelt Glück, denn am Ende des Flures befand sich die Haustür. Sie lauschten erneut. Im ganzen Haus war es still. So als wären sie allein im Haus. Sie gingen vorsichtig auf die Haustür zu, ohne von irgendjemandem angehalten zu werden. Jetzt konnten sie nur hoffen, das sie offen war. Wieder war es Semir der vorsichtig die Klinke runter drückte. Ihre Glückssträhne hielt an. Die Tür war unverschlossen. Semir atmete innerlich auf und warf einen Blick zu Sandy. Sie war blass, mal von den Blauenflecken überall abgesehen, und auf ihrem, schon leicht zugeschwollenen Gesicht war die Anspannung deutlich zu sehen. Sie brauchte dringend eine Auszeit, auch wenn sie das im Moment wahrscheinlich vehement abgestritten hätte. Für so was war auch gar keine Zeit. Sie verließen das Haus. Nun stellte sich eine weitere Frage, wie sollten sie nun von hier wegkommen, zu Fuß könnte man sie viel zu leicht wieder finden. Sie mussten schnell weit weg von hier. Am besten zur PAST, aber auf jeden Fall weg aus dieser Gottverlassenen Gegend. Diesmal hatten sie nicht ganz so viel Glück, im Hof stand zwar ein Auto, aber es war ein sehr alter Passat der noch dazu abgeschlossen war. "Mist!", fluchte Tom leise. Semir schaute sich kurz auf dem Hof um und hatte bald gefunden, was er suchte einen mittelgroßen Backstein. Nun erwies sich das Alter als Vorteil, denn dadurch fehlte ihm so ein Luxus wie eine Alarmanlage. Semir schlug die Scheibe ein schnell öffnete er die Tür und setzte sich hinters Steuer. Dann öffnete er auch den beiden anderen die Türen. Sandy schlüpfte schnell auf den Rücksitz und auch Tom stieg ein. "Und was nun?", fragte Sandy. "Na was wohl, jetzt fahren wir zurück zur PAST!" Semir hatte mittlerweile die richtigen Kabel in der Hand und schaffte es den Wagen nun kurz zu schließen. Es funktionierte. Nur leider hatten sie mit dieser Aktion doch etwas mehr Krach verursacht als beabsichtigt. Im Ersten Stock wurde ein Fenster geöffnet und der Wagen unter Beschuss genommen. "Mensch Semir, gib Gas!!!" eine Kugel traf das hintere Fenster, traf aber zum Glück niemanden. Sandy ging Sicherheitshalber in Deckung. Semir fluchte vor sich hin. Endlich hatte er es geschafft den richtigen Gang rein zu bekommen und fuhr los. Leider nicht ganz so schnell wie er es von seinem BMW gewöhnt war, aber schnell genug um außer Schussweite zu kommen. Er hoffte Inständig das sie keinen schnelleren Wagen griffbereit hatten. Sie fuhren nun auf einer einsamen Landstraße und Semir fuhr so schnell er es verantworten konnte. Auch Tom warf hin und wieder einen nervösen Blick in den Rückspiegel konnte allerdings zum Glück nichts beunruhigendes feststellen. Aber ein Problem hatten sie. Sie wussten immer noch nicht, wo sie waren. Bis jetzt waren sie weder an Ortschaften noch an irgendwelchen Hinweisschildern vorbeigekommen, die irgendwie weitergeholfen hätten. Was ihnen bestätigte, was sie eh schon vermutet hatten, nämlich das sie sich am Ar*** der Welt befanden. "Es weiß nicht rein zufällig einer von euch, wo wir hier sind, oder?", fragte er Tom und Sandy. Tom schüttelte den Kopf. "Ich war hier schon mal mit meinen Eltern, aber das ist schon eine ganze Weile her, ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wohin wir gefahren sind und wie wir gefahren sind. "Schade!" Tom nahm den Inhalt des Handschuhfaches mal genauer unter die Lupe. Und siehe da, da war doch tatsächlich ein Handy. "Was haben wir denn da?", Tom zog es triumphierend hervor. "Perfekt, dann ruf mal schnell in der PAST an und sag Bescheid, das sie uns Verstärkung schicken, unser Tank ist nämlich bald leer!", meinte Semir mit einem kurzen Blick auf die Tanknadel. Tom wählte die Nummer der Dienststelle, bereits nach dem ersten Klingeln nahm Andrea ab. "Hallo Andrea ich bins" "Ja es ist alles in Ordnung. Hör zu, wir konnten entkommen, haben aber keine Ahnung wo wir sind. Orte doch bitte das Handy, von dem ich anrufe und schick uns dann Verstärkung unser Tank ist gleich leer ..." "Eh Leute, ich will hier ja niemanden beunruhigen, aber von da hinten kommen auf einmal ein paar Fahrzeuge und von vorne auch!", meinte Sandy und Panik schwang in ihrer Stimme mit "Verdammt, beeil dich, Andrea, wir haben hier gleich ein großes Problem!" Semir überlegte fieberhaft. Kurz bevor die Typen es geschafft hatten, sie vollends in die Zange zu nehmen, bog Semir nach rechts in einen Feldweg ein.
 

Andrea eilte in das Büro der Chefin. "Chefin, Tom hat sich eben gemeldet! Sie konnten entkommen, aber die Gangster sind dich hinter ihnen und der Tank ist fast leer!" "Wie geht es unserer Tochter?", fragte Frau Weber aufgeregt. "Soweit ich das mitbekommen habe, ganz gut!" "Wissen wir, wo sie sind?" "Ich hab sie über Handypeilung!" "Gut dann alarmieren sie sofort das SEK und halten es dann auf dem laufenden!" "Das ist ein ganzes Stück von hier weg!" "Gut dann nehme ich den Heli, halten sie mich auf dem Laufenden!" "Wird gemacht!" Frau Engelhart schnappte sich ihre Jacke und wollte das Büro verlassen. "Können wir mit?", fragte Herr Weber. Sie überlegte kurz. "Na gut, ausnahmsweise!", stimmte sie dann zu. Sie gingen nach draußen, der zum Glück vor ein paar Minuten von einem Flug zurück gekommen war und noch abflugbereit dastand. Zeitgleich fuhr bereits schon das SEK los.

So, wir näherem uns dem Ende meiner FF und ich würde mich freuen, von euch ein bisschen Feedback zu bekommen ;)
 

Bis dann

Bine
 

"Wo sind die nur so schnell hergekommen?", fragte sich Sandy. "Na ja, wir sind an keiner einzigsten Abzweigung vorbei gekommen!" Jetzt wurde Sandy einiges klar. Sie mussten sich nicht beeilen. Sie waren ja eh gezwungen gewesen auf dieser Straße zu bleiben. Also war es auch kein Problem gewesen, schnell ein paar Männer zusammen zu trommeln und erst dann loszuschlagen. Semir holte alles aus dem alten Wagen raus, was möglich war. Aber es war nicht genug, sie holten immer weiter auf. Sie brauchten nur noch ein bisschen Zeit, solange bis die Verstärkung endlich kommen würde. "Die kommen immer näher!", schrie Sandy alarmiert. "Ich weiß, aber lange hält der Wagen, dieses Tempo nicht mehr durch, der Tank ist fast auf null!" "Wo bleiben denn nur die Kollegen???" Sie wurden auf dem schlechten Feldweg ganz schön durchgeschüttelt. Sandy hielt sich krampfhaft an der Tür fest. Konnte dieser Albtraum nicht endlich mal ein Ende haben. Sie konnte nicht mehr. Tom lud die Waffe durch. Der erste Wagen war nun fast in Schussweite. Er hatte einen Plan. "Semir, versuch jetzt bitte mal den Wagen ein bisschen ruhig zu halten. Ich muss zielen können!" "Scherzkeks!", meinte er, versuchte allerdings wirklich den Wagen etwas ruhiger zu halten. Tom streckte seinen kopf zum Fenster raus, zielte kurz und dann schoss er. Der vorderst Wagen kam ins Schleudern. Tom hatte es geschafft den Reifen zu treffen. Sein Plan ging auf, der Wagen stellte sich quer und blockierte die Straße. Zwei der Verfolger krachten in ihn rein. Blieben immer noch zwei. Gruber musste ganz schön kalte Füße haben, wenn er ihnen so viele Typen auf den Hals hetzte. Die übriggebliebenen mussten nun ein Stück übers Feld fahren, dadurch gewannen die drei wertvolle Zeit. Dann kam was kommen musste, das Benzin ging zu Ende und sie wurden immer langsamer. In Sandy stieg Panik auf. Ihre Verfolger kamen immer näher, während ihr eigener Wagen immer langsamer wurde und schließlich ganz zum Stehen kam. Sie schaute hilflos zu Tom und Semir: "Was machen wir jetzt???" Sie erhielt keine Ahnung, dafür kam aber von hinten ein wahrer Kugelhagel. Sandy zog den Kopf ein. Ihre Gedanken gingen wild durcheinander. Auch Tom und Semir, waren ratlos. An Flucht war nicht mehr zu denken, und sich den Weg freikämpfen, war mit einer Waffe, gegen mindestens drei auch mehr als unwahrscheinlich. Nun hielt der erste Wagen direkt hinter ihnen und die Insassen stiegen aus. Tom und Semir korrigierten ihre Kalkulation. Eine gegen sechs. Einer der beiden Männer ging rechts und der andere links um das Auto herum. "Los, Aussteigen!!!" Einer öffnete die hintere Tür und zog Sandy grob heraus. Wie so oft in den letzten Tagen wurde sie von einer Waffe bedroht. *** Sie war weiß wie die berühmte Wand und zitterte am ganzen Körper. Tom und Semir stiegen langsam aus dem Wagen aus. Bemüht, die Gangster nicht noch weiter zu reizen. Dann geschah etwas mit dem keine von beiden Seiten gerechnet hatte. Von oben hörte man auf einmal das Geräusch von Rotorenblättern dann erschall eine Stimme. "HIER SPRICHT DIE POLIZEI!!! WERFEN SIE DIE WAFFEN WEG UND NEHMEN SIE DIE HÄNDE HOCH!!!" Tom und Semir warfen sich einen Blick zu, das war eindeutig die Stimme der Chefin. Doch die Typen dachten gar nicht daran auf zugeben. Sie zerrten Sandy in ein Auto und versuchten abzuhauen. Diese wehrte sich mit dem Mut der Verzweiflung dagegen, aber ohne Erfolg. Die Typen versuchten nun die Straße wieder zurück zu fahren, doch da tauchten auf einmal aus beiden Richtungen SEK Fahrzeuge auf. Die Gangster hatten keine Chance. Die meisten sahen das auch ein und ergaben sich. Nur die, die Sandy im Wagen hatten, wollten sich nicht ergeben. Aber auch sie hatten keine Chance. Das SEK war wenig zimperlich. Sie zerschossen einen Reifen. Der Wagen kam ins Schleudern.
 

Tom und Semir hielten die Luft an. Hoffentlich passiert Sandy bei diesem Manöver nichts. Als der sich drehende Wagen endlich wieder zum Stehen kam, war Sandy total benommen. Sie gratulierte sich für die Geistesgegenwärtigkeit sich noch rechtzeitig angeschnallt zu haben. Die Typen, die sie ins Auto gezerrt hatten, waren nicht so intelligent gewesen. Der am Steuer hatte sich den Kopf am Lenkrad angehauen und der auf dem Beifahrersitz hing auch bewusstlos in seinem Sitz. Nun stürmten SEK Leute auf das Auto zu und zerrten die, langsam wieder wach werdenden Typen, recht grob aus dem Wagen raus. Dahinter kamen gleich Tom und Semir heran gestürmt und auf der anderen Seite des Feldes setzte der Heli zur Landung an. Sandy löste mit zitternden Fingern den Verschluss des Sicherheitsgurtes und stieg aus. Fast wäre sie umgekippt.
 

Endlich war der ganze Alptraum vorbei. Die Spannung, die sie die letzten Stunden noch auf den Beinen gehalten hatte, wich aus ihrem Körper. Semir war rechtzeitig bei ihr und stützte sie. "Danke, es geht schon wieder!" Semir nahm es zur Kenntnis kümmerte sich aber nicht weiter darum. "Ist alles in Ordnung bei dir?" "Ja, ich glaub schon!" "Sicher?", fragte Tom, der auf ihrer anderen Seite stand. Sie nickte nur. Sie war fix und fertig. Jeder einzelne Muskel im Körper tat ihr weh und ihr Gesicht brannte wie Feuer. Von der Straße kamen langsam die Sirenen eines Krankenwagens näher. Von vorne eilten die Chefin mit zwei anderen Leuten im Schlepptau herbei. Der Mann und die Frau kamen Tom bekannt vor. Aber konnte beim besten Willen nicht sagen, woher. Sandy schien sie nicht zu bemerken. Sie kuckte stumm nach unten. Als die drei fast heran waren stieß die Frau einen Schrei aus. "Sandy, um Gottes Willen!" Nun wusste Tom, wo er sie schon mal gesehen hatte, auf einem Foto in Sandys Wohnzimmer. Es mussten ihre Eltern sein. Sandy schaute überrascht auf. "MAMA!!!" Sie fiel in die Arme ihrer Mutter.
 

Tom und Semir grinsten sich glücklich an. Endlich war die Familie wieder vereint. Sie gingen zur Chefin, die ein paar Schritte entfernt auf sie wartete. "Das ist ja gerade noch mal gut gegangen, meine Herren!", sagte sie mit ernster Stimme. Aber dann grinste sie die beiden an. "Gute Arbeit!" "Danke Chefin!" "Ist bei ihnen alles in Ordnung?" "Ja, von uns haben sie nichts gewollt!" Frau Engelhart zog ihr Handy aus der Tasche und reichte es Semir. "Sie sollten jetzt erst mal bei Andrea anrufen. Sie hat sich Sorgen um sie gemacht!" Semir nahm es dankbar entgegen und sagte Andrea Bescheid, dass alles gut gegangen war.
 

Sandy lag immer noch in den Armen ihrer Elter. Sie war so glücklich. Endlich war alles überstanden. Trotzdem liefen ihr Tränen über die Wangen, das alles war einfach viel zu viel für sie gewesen. "Es tut mir so Leid, Sandy! Jetzt wird alles wieder gut!", ihre Mutter strich ihr sanft über den Kopf. Als sie aus versehen gegen ihr Gesicht kam, zuckte Sandy vor Schmerz zusammen. "Meine Arme Kleine!"
 

Tom und Semir gingen wieder zu den dreien. Sandy sollte sich dringend von einem der Sanitäter untersuchen lassen. "Guten Tag, Herr und Frau Weber! Ich bin Tom Kranich!" Stellte sich Tom den beiden vor. Sandy löste sich aus der Umarmung und wischte sich verstohlen die Tränen aus dem Gesicht. Tom und Semir hatten das gleiche Durchgemacht wie sie, und sie ließen sich nicht so gehen. Semir bemerkte es schmunzelnd. "Semir Gerkhan!", stellte auch er sich vor. "Freut mich, sie kennen zu lernen. Danke, dass sie auf unsere Tochter aufgepasst haben!", bedankte sich Frau Weber bei den beiden. "War doch selbstverständlich!" "Nein, war es nicht! Vielen Dank!", auch Herr Weber bedankte sich. Glücklich das er seine Tochter wieder hatte. "Sandy, du solltest dich von einem der Sanitäter untersuchen lassen!", schlug ihr Semir vor.
 

Sandy ging zusammen mit ihren Eltern zum Krankenwagen. Der Sanitäter konnte nichts ernsthaftes feststellen, wollte sie aber zur Sicherheit mit ins Krankenhaus nehmen.

So, dies ist nun das letzte Kapitel meiner Geschichte. Ich hoffe sie hat euch gefallen und ich würde mich ein bisschen über Kommentare von euch freuen!
 

Bis dann

Bine
 

Drei Tage später, hatte Sandy ihren letzten Praktikumstag. Sie hatte die letzten zwei Tage seit ihrer Befreiung im Krankenhaus verbracht. Durch die Schläge hatte sie eine Gehirnerschütterung und die Ärzte wollten sie ein wenig im Auge behalten. Irgendein Beamter war immer in Sandys Nähe gewesen. Die Verletzungen am Gesicht, waren nicht ganz so schlimm, als zunächst geglaubt gewesen. Sie fingen bereits an langsam zu verschwinden.
 

Gestern war dann endlich die Verhandlung gewesen und Gruber war dank der Aussage von Sandys Eltern zu vorerst 10 Jahren ohne verurteilt worden. Aber man ging davon aus, das man ihm, jetzt wo man einen Knackpunkt hatte noch ein bisschen mehr Nachweisen könnte. Außerdem waren bei diesen 10 Jahren, die Entführungen von Sandy noch nicht mit drin gewesen. Sie wusste nach wie vor noch nicht, warum man sie dauernd entführt hatte und ihre Eltern wollten es auch dabei belassen. Sie hatten ihr nur gesagt, dass sie nun in Sicherheit sein würde.
 

An diesem Morgen, holte Semir Sandy zum letzten Mal von zu Hause ab um mit ihr zur PAST zu fahren. Sie freute sich schon irrsinnig auf ihren letzten Arbeitstag. Ihr hatte das Praktikum, abgesehen von den Zwischenfällen sehr viel Spaß gemacht. Besonders wegen den vielen netten Kollegen.
 

Pünktlich um 9 kamen sie auf der PAST an. Toms Wagen stand bereits davor. "Wow, Tom ist mal pünktlich!", stellte sie bewundernd fest. "Komm, dann lass uns auch schnell rein gehen!", meinte Semir grinsend.
 

Im Büro war alles wie immer. Tom und Semir hatten bereist am Tag vorher abgesprochen, mit ihr an diesem Tag so lang wie möglich auf der Piste zu sein. Sandy begrüßte Andrea und Tom. Dann gingen sie zurück nach draußen und fuhren mit Toms Mercedes auf Streife. Am Nachmittag kehrten sie auf die PAST zurück. Es hatte zur Abwechslung mal keine Schießereien, kein Chaos und keine Unfälle gegeben, in die sie verwickelt waren. Sandy hatte jeden Augenblick von diesem letzten Arbeitstag genossen.
 

Im Büro erwartete Sandy eine Überraschung. Man hatte ein paar Girlanden aufgehängt und alle Kollegen standen bereit um sich von ihr zu verabschieden. Andrea hatte einen großen Bilderrahmen in der Hand, mit Fotos von allen Kollegen und auch eins von ihr. Wenn da ihrer Eltern nicht mitgeholfen hatten. Frau Engelhart stand ganz vorne. "Sandy, ich hoffe dir hat dein Praktikum hier bei uns trotz allen Vorkommnissen Spaß gemacht. Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute. Du kannst uns jeder Zeit besuchen kommen!", sie überreichte ihr einen großen Blumenstrauß und drückte sie herzlich. Danach verabschiedeten sich auch noch die anderen Kollegen. Hotte musste man zurückhalten sonst hätte er sie erdrückt. Besonders Andrea fiel der Abschied schwer, sie hatte in Sandy trotz des Altersunterschiedes eine Freundin gefunden und sie nahm sich vor, mit Sandy in der nächsten Zeit ein bisschen was zusammen zu unternehmen. Auch Tom und Semir nahmen sich vor, den Kontakt zu ihr nicht abbrechen zu lassen.
 

Am Ende dieses Abends lag sie in ihrem Bett und dachte noch lange über die vergangenen drei Wochen nach. Sie würde diese nie vergessen und das nicht nur im negativen Sinne. Sie seufzte kurz, am Montag würde sie wieder in die Schule gehen. Schade eigentlich. Sie drehte sich auf die Seite und schlief friedlich ein.
 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-03-26T18:19:46+00:00 26.03.2007 20:19
hi du.
is ja eigentlich echt ne schweinerei, dass du erst einen kommi hast. ich find die ff auch super. sehr spannend. bin total cobra 11 fan :)
wobei ich sagen muss, dass ich den neuen(chris ritter)auch total süß find. der is mal net so wie tom oder jan sondern irgendwie ruhiger und zurückhaltender:)
würd mich über ne neue stor freuen.

liebes grüßle mikro
Von: abgemeldet
2005-07-15T17:30:20+00:00 15.07.2005 19:30
Mir gefällt diese ff wirklich sehr sehr gut!
Ich liebe cobra 11 *für Tom schwärm*
Nyo mach weiter so ;)

MfG Ceresaya


Zurück